Gedruckt mit Edlen von Kleinmaner'schen Schriften. Freytass den 12. Mny ^315. » Oesierveichische Staaten«' L e m b e r a> s 80,000 Mann stark, und die einzelnen Colonnen von verschiedener Stärke, werden immer unmittell bar auf einander folgen und hier Rasttag, halten. ^ , . (K-3> Ira l te n. Mailand, den 22. Aprill. Die Freude in allen österre.ch - -.talie^ischels, Provinzen über die Nachricht von der Ernen« nung des Lombardisch. Venezianischen Königreichs war sehr groß. In allen größern Städten äußerte sich bey Publizirung des dießfällt« gen k. k. Patents der lebhafteste Jubel, der sich durch Illuminationen und andere Feyer. lichke.ten um desto lebhafter aus sprach. ( K. Z.) Venedig, den 28 Aprill. Es nahet sich der heiß ersehnte Augenblick in welchem unserer Stadt das Glück der erfreulichen Ankunft Sr. des Erzherzogs Johann kaiserlichen Hoheit zu Theil werden wird, nm in Höchstdessen Hände die Gelübde unserer Hul8igung unb den Eib der Treue abzulegen. Morgen langen Höcksiselbe zu Ve>izon in Frzaul an, und werden die:rsten ^age der nächsten Woche hier eintreffen. Schon werden alle Ansialten gettoffen, diese Festlichkeit mit einer ler Erhabenheit des Gegenstandes und dem all« gemeinen Enthusiasmus für den besten der Mo, narchen entsprechenden Hoheit zu begehen. Die Vorzüglichste» der altadelichen Venezianischen Geschlechter beeilen sich, eine adeliche Garde zu bilden, welche bey Sr> kaiserlichen Hoheit während Höckstlhres Aufenthalts den Ehren, dienst leistet. Alle Men^nklassen becisern sich ihren Jubel u.ld ihre Verehrung an den Tag. zu legen, und diese Epoche wird für die Ve. nttianer der Triumph ihrer Glückseligkeit seyn. (G. Z ) Deutsch l a n b. Das Haupt-Quartier des königlichen Bayerischen Divisions - Generals Delamotte, ward am 2'. Aprill von' Worms noch Speyer verlegt. Ein Theil des königlichen Bayerischen Heeres hält jetzt die Linie des Queich besetzt. (W. Z ) Mehrerere sächsische Beamte, z B. der Appellationsrath Körner. der Hvsrath Ferber, welche bisher stets bey der russischen und preußischen Gouvernementsregierung angestellt qe-wesen, sind in preußische Dienste getreten. Als man dem Eilboten/ der mit Bnefm. Bonaparte's an die Monarchen in Wien 'zu Mainz ankam lind zurückgehalten wurde, sein Schild mit dem napoleonischen Adler, sammt der n>ipoleonlschen Kokarde abnahm, und ihm fragte, wie er ein«.' solche Sendung habe über-nckmen können, da doch Bonaparte von allen Mächten Europa's für recht-und gcsetzos erklärt sey, sagte er, davon wisse man in Frankreich kein Wort, das alles habe man ihnen bis jetzt verschwiegen. Und als man ihm die die Bemerkung hinzufügte, wie verwerflich und ahndungswürdig es von seiner Seite sey, sich- diesem verabscheuten Menschen hingegeben zu haben, antwortete er blaß und zitternd: Ach, meine Herren! was thut man nicht um zu leben! — Demüthig und flehentlich verlangteer, bevor er weggebracht wurde, etwas Schriftliches zu seiner Legitimation- Man hielt dies n^ürlicher Weise sür sehr unnöthig Endlich ging jemand von Bedeutung, und holte, und gab ihm die Erklärung der ^erbünbelen Mäckte; hier, fügte er hi>?,;u, hier ist was Ihr braucht. Ganz Europa, mit Ausschluß der Türkei, ist jetzt gegen Frankreich abrüstet. Man schlägt dicse Macht auf i'^o Mlilioncn an, Wenn also Napoleon mit 27 Millionen sagt: erstelle 2 Millionen, so kann Europa mit gleichem Neckt sagen, es stelle 8 :c. Die Zahl der von Wicn abgegangenen Kano. nen wird auf mehr als Eilfhundert angegeben. Der königliche wnrtembergische Gen v, Geismar begibt sich nach Grätz, um die dc^ angekommene G'äfin v. Hartz (Gemahlin Ic-rome Vonaparte's) nach ihrem Vaterlande zu begleiten; sie wird ihren Wohnst«; zu Göppin-gen aufschlagen. (B-vT.) S ch w e i tz> Die Zürcher Zeitung sagt: Das Betragen der Unteroffiziers der 4 Schweizerregimenter m französischen Diensten, verdient allerdings das größte Lob.- Ihnen gebühren Belohnungen und Beförderungen Sich selbst überlassen, getrennt von ihren Offiziers, und allen Arten von Verführungen ausgesetzt, haben sie aus eignem Antrieb eine Rangordnung unter sich gebildet, um die Mannszucht zu behaupten. Die Adi'utant" Unteroffiziers sind Obersten geworden', die Feldwebel Hauplleute li. s. w. I^wischen ist es d^ch durch die vcr-abscheuungswürdigsten Maaßregeln gelungen. einige Soldaten zu verführen. Sie sind nicht zahlreich, und größttntheils Fremde ober an-erlannt schlechte Kerls Zu Val d'orbc schössen einige französische Soldaten aus Jagdflinten auf unsere Wachtposten, als diese feuerten, wichen sie, uud sogleich brachten französische Gcnsdarmes die Versicherung strenger Genugthuung. (B- v. T.) Frankreich. In Rücksicht auf das endliche Schicksal des Herzogs von Angouleme enthält der Moniteur aus Pont St, Esprit unter dem, 15 April folgenden Bericht: „Der Herzog d. Angonleme ist so eben nach Cette abgereist, wo er sich auf einem zu diesem Behufe gemmhetem Schwedischem Schiffe ein-schissen soll. Der General Radct begleitet ihn." „Der Herzog v.Angouleme hat sich verbindlich gcmacht, nicht wieder nach Frankreich zurückzukehren; sicl' niemahls den Grenzen über 6n Stunden zu nähern, in keine gcqe,, Frankreich gerickrete Verbindung sich einznl.^Ii'n, und beydem Grafen v. ^ilie d,e Zurückgabe der Krön - Diamanten zn bewirken." ..Unsere Vorposten," und die der Engländer an der Lys (der Belgischen Grenze herwärts Lilie) kommen täglich zusammen, um miteinander zu trinken. Um nun dabey die Gesetze nicht zu verletzen, '.relche die Ueberschreitung der Linie verbiethen, so hat man auf dem bestimmten Dcmarkazions-Punkte Tische gese^t, die denselben theilen , und an welchen die Soldaten jeder N.iz'on auf derjenigen Seite sitzen, die ihnen gehört. Da die, Franzosen nicht mehr Esglisch, als die Engländer Fi anzösi ch verstehen, so sollte man glauben, daß sie sich einander nM verständlich n^chcn könnten, aber die Einen wie di^. Andern habcn den Krieg in Spanien mitgemacht, und s recden Spamsch. So" mußte man sich also in Suden schlagen um sich in Norden verstehen zu können." Der wegen seiner Frcysinnigkeit bekannte Schriftsteller Benjamin de Cost.int, der in den letztern Zeiten mit so viel Heftigkeit und Nachdruck gegen Napoleon zu Gunsten des Königs geschrieben hat / ist, nachdem Napoleon sich mehrmahls mit ikm besprochen, und ihn über den neue,, Verfaff>!ng5e,:t>vu»'s zu N wird nicht sehr sirenge ausgeübet Der Polney-Minister, Düc d'Olrant?^ hat bewirkt, daß allen, welche vor» zügliche Gründe. als z. B. wegen Allers oder anderer Gebrechlichkeiten wegen / die Hauptstadt nur schwer verlassen könnten/ der A",enthalt bewilliget werden darf. Es ist nicht leicht die wahre Stimmung ber Einwohner von Paris und von ganz Frankreich zu e>'kennen. Wie immer, richten sich die meisten, ,hrer Sicherheit willen, und um ihre Platze zu ^beb^upten, vicle auch ans Rücksichten für die öfteinjiche Nuhc und aus Pflichtgefühl für die gesellige Ordnung, nach der herrschenden Fahne der Regierung. Wie vor Kurzem die eifrigsten Anhänger Napoleons dc„ Ton und die Formen von Royalistei, annahmen, so zeigen sich mm die innerlich für den König gestimmten Personen, als Eiferer für die neue Ordnung der Dings. Zu Bordeaux scheinen die Noyalissen keineswegs den Nulh vci'loren zn hal'en; im Gc-genthk'l nähren sie vieimetn' die Hoffnung auf eine schnelle Veränderung der Dinge. Niemand Will Maire oder Adjunkt werden, noch sonst ein vst>!Nlichcs Amt annehmen. Mebrere Bebör-den des Departements haben den sonst gewobn, lichen Besuch bey dem Prcfekten »icht abgelegt. Dagegen gehen die sich aussprechenden An-häi'gcr der neu eingetretenen Regierung in ihrer Annahrung zu den Revoluzions-Formen immer weiter Die Bezeichnung als Ciroyen und Citoyenne, anstatt Monsieur undMadame, greift immer weiter um sich. (W. Z.) Im Journal de Frankfort vom 2Z. Aprill Wird erzählt:^ Es herrscht zu Paris eine dnm-pfe Gährung, nnd die Gemüther sind in großer Unruhe. Wer die Echaufpielsucht der Pariser kennt, kann aus der kleinen Zahl deren, die sie besucht», auf die öffentliche Stimmung schließen Seit Vonaparte's Rückkehr isi es schon geschehen, daß in dem französischen und im Feydcautheater so wenig Menschen waren, daß mau das Geld zurückgab, u»d daß die Vorstellung nicht-statt hatte. Dies ist eine Erscheinung bhue Veyspi-l zu Paris' Ge»i. Vanbamme kommanbitt in ber l^te» Militärdiv'sion, u»'d hat sein Hauptquartier zu Dünkirchen. Vorläufig werden als Gnindzug zur freien Konstitution Frankreichs ein Ober-und ein Unterhaus genannt. Die.500 Glieder des letzter,, werden unmittelbar von den Primaroersammlim-gen; diejenigen des Oberhauses, denen Erblichkeit zukommt, vom Chcf der Regierung ernannt. In Paris soll es unruhig seyn, und vermuthlich noch unruhiger werden. Mehrere Beamte in Paris nehmen ihre Entlassung. In den Proklamationen erscheint wieder der Titel lüiw^n — Bürger. Die Besatzung von Lille, wo der Graf Er-lon (Drouet) kommandirr, ist 10,000 Mari'.? stark. Bey einer grossen Musterung daselbst ließen sich in einem schweren Kavallerieregiment mehrere Viv^Ie l^m! vernehmen. Wir haben hier jetzt, heißt es in einem Schreiben ans.Paris, in der Hambü-qcr Ze'Nüiq, eine kaiserlich-republik. Regierung. Die Befehle an die Armeen wcrdeu im Namen des Kaisers ertheilt, und die an die Provinzen nnd an die Chefs der Departements im Namen der Repub-lick: Das Pflanzen von Freiheitsbaumen ^ und das Tanzen um dieselben, dauert in mehreren Gegenden fort. (B. v. T. Nach Berichten der Haager Hofzeitung vom 22. Aprill, war es zwar wahr gewesen, daß die Bürger von Dünkirchcn die Besatzung entwaffnet/ und in ihre Kaserne eingeschlossen, die dreyfarbige Flagge von den Thürmen heruntergeholt, und diese mit Füssen getreten hatte,,; als aber diese rapsern Bürger keine Unterstützung el'hielten, drangen Vonapartc's Lanzen> reiter in die Stadt, so wie nach Winoxbergen vor, und der berüchtigte Vandamme stellte sich an ihre Spitze. So wurden die Dreyfarde und die Ruh: hergestellt. Es herrschte aber seither zu Dünkirchcn die tiefste Niedergeschlagenheit. Vandammc hatte daselbst sein Hauptquartler aufgeschlagen. (WZ) In Baris ist vor Nnrzem ein Anschlagzettel erschienen, mit den Worten : Der Kömg regierte «o Monathe, Bonaparte wird 9 Monathe regieren; hernach wn'd die Republik blühen. Marschall Massena, auf dessen Treue man nach dem von ibm noch am.15. März erlassenen Aufruf an die Bewohner von Marseille mit Zuversicht rechnen zu dürfen glaubte, hat Bonapatte's an die Monarchen in Wien 'zu Mainz ankam und zurückgehalten würd?/ sein Schild mit dem napoleonischen 'Adler/ sammt der n.ipoleonischen Kokarde abnahm, und ihin fragte, wie er eine solckc Sendung habe übernehmen können, da doch Bonaparte von allen Mächten Europa's sür recht-und gesttzos erklärt sey , sagte er / davon wisse man in Frankreich kein Wort/ das alles habe man ihnen bis jetzt verschwiegen. Und als man ihm die die Bemerkung hinzufügte, wie verwerflich und ahndungswürdig es von seiner Seite sey, slch- diesem verabscheuten Menschen hingegeben zu haben, antwortete er blaß und zitternd: Ach, meine Herren! was thut man nicht um zil leben! — Demüthig und flehentlich verlangte er, bevor er weggebracht wurde, etwas Schriftliches zu seiner Legitimation. Man hielt dies n^ürlicher Weise sür sehr unnöthig End-lich ging jemand von Bedeutung, und holte, und gab ihm die Erklärung der berbimdelen Mächte; hier, fügte er hinzu, hier ist was Ihr hraucht. Ganz Europa, mit Ausschluß der Türkei, ist jetzt gegen Frankreich gerüsttt. Man schlägt dicse Macht a>>f i^o Millionen an, Wenn also Napoleon mit 27 Millionen sagt: erstelle 2 Millionen, so kann Europa mit gleichem Neckt sagen, es stelle 8 :c. Die Zahl der von Wien abgegangenen Kano, nen wird auf mehr als Eilfhundert angegeben. Der königliche würtembergische Gen v, Geismar begibt sich nach Grätz, um die dort angekommene Gräfin v. Hartz (Gemahlin Ic-rome Vonaparte's) nach ihren: Vaterlande zu ^gleiten; sie wird ihren Wohnst zu Guppin-gen aufschlagen. (B-vT.) S ch w e i tz. Die Zürcher Zeitung sagt: Das Betragen ber Unteroffiziers der 4 Schweizerregi-meitter iu fran^sischen Diensien, verdient allerdings das größte Lob.- Ihnen gebühren Belohnungen und Beförderungen Sich selbst überlassen, getrennt von ihren Offiziers, und allen Arten von Verführungen ausgesetzt, habe«! sie aus eignem Antrieb eine Rangordnung linter sich gebildet/ um die Mannszucht zu öe-hauplen. Die Adjutant -- Unteroffiziers sind Obersten geworden', die Feldwebel Hauplleute li. s> w. Zwischen ist es doch durch die vcr-abscheuungswürdigsten Maaßregeln gelungen. einige Soldatei, zu verführen. Sie sind nicht zahlreich/ und großttntheils Fremde ober anerkannt schlechte Kerls Zu Val d'orbr schössen einige ^französische Soldaten aus Iagdftintcn auf unsere Wachtposten, als diese feuerten, wlchen sie, und sogleich brachten französische Gensdarmcs die Versicherung strenger Genugthuung. (B- v. T.) Frankreich. In Rücksicht auf das endliche Schicksal des Herzogs von Angüuleme enthalt der Moniteur aus Pont Sd Esprit unter dem, 15. April folgenden Bericht: „Der Herzog d. Angouleme ist so eben nach Cette abgereist, wo er sich auf einem zu diesem Behufe gennclhetcm Schwedischem Sckiffe einschiften soll. Der General Radet begleitet ihn." „Der Herzog v.Angyuleme hat sich verbindlich gemacht, incht wieder nach Frankreich zurückzukehren; sich niemahls den Grenzen über 6n Stunden zu nahern, in keine ge^en Hrank-reick gerickrete Verbindung sich ?i,izul>:!ll'n , und beydem Grafen v. ^ille d-e Zurückgabe der Krön-Diamanten zn bewirken." ..Unsere Vorposten," lind die der Engländer an der Lys (der Belgischen Grenze herwärts Lille) kommen täglich zusammen, um miteinander zu trinkcn. Um nun dabey die Gesetze nicht zu verletzen, n elche die Uebmchreitung der Llnie verbiethen, so hat m.in auf dem bestimmten Demarkazions-Punkte Tische gese^t, die. denselben theilen , und an welchen dic Soldaten jeder Naz^on auf derjenigen Seite sitzen, die ihnen gehört. Da die, Franzosen nicht mehr Englisch, als die Engläüder Fianzösi ch verstehen, so sollte man glasen, daß sie sich einander nM verständlich wachen könnten, aber die Einen wie di^. Andern haben den Krieg m Spanien mitgemacht, und s rechen Spanisch. S^> mußte man sich also in Süden schlagen um sich in Norden verstehen zu können." Der wegen seiner Frcysinnigkeit bekannte Schriftsteller Benjamin dc Costant, l>cr in den letztern Zeiten mit so viel Heftigkeit und Nachdruck gegen Napoleon zu Gunsten des Königs gejÄriebeu hat, ist, nachdem Napoleon sich mehrmahls mir ^m b sprochen, und ihn über den neuen Verfassnngsei^twurf zu Nathe gezogen hatte, zum wirklichen Slaatsrath in der Abtheilung vom Innern, ernannt worden. Zu Paris wird sehr lebhast an Verfertigung von Waffen gearbeitet; auch beschäftigten sich io,oc,o Arbeiter mit Zurichtung des Saales zur V''sammlli!^ des MayMes, wovon die M?t» glieder schon zi, Paris einzuiresscn anfingen. Das Dekret/ welches die Personen, die zu tkm Hause des Königs lind der königs. Prinzen gehören, ans Paris verbannet, wird nicht scbr sirenge ausgeübet Der Poli^ey-Minister, Düc d' Olrante^ hat bewirkt, daß allen, welche vor» züglichc Grunde. als z. B. wegen Allers oder anderer Gebrechlichkeiten wegen / die Hauptstadt nur schwer verlassen könnten, der A»,enthalt bewilliget werden darf. Es ist nicht leicht die wahre Stimmung der Einwohner von Paris und von ganz Frankreich zu erkennen. Wie immer, richten sich die meisten, ihrer Sicherheit willen, und um ihre Platze zu ^bcbaupten, viel? auch ans Rücksichten für die öffentliche Nuhc und aus Pflichtgefühl für die gesellige Ordnung, nach der herrschenden Fahne der Neuerung. Wie vor Kurzcm dle eifrigsten Anhänger Napoleons den Ton und die Formen von Royalzsten annahmen, so zeigen sich nun die innerlich für den König gestimmten Personen,, als Eiferer für die neue Ordnung dcr Dinge. Zu Bordeaux scheinen die Noyalistcn keineswegs den Muth verloren zu hal'en; im Gc-genth?>l nähren sie vieimetn' die Hoffnung auf eine schnelle Veränderung der Dinge. Niemand will Maire oder Adjunkt werden, noch sonst ein öffentliches Amt annehmen. Mebrere Vekwr-den des Departements haben den sonst gewöhnlichen Besuch bey dem Prcfekten nicht abgelegt. Dagegen gehen die sich aussprechcnden An-häi'gcr dcr neu eingetretenen Regierung in ihrer Annahrung zu den Revoluzions-Formen immer weiter Die Bezeichnung als Citoyen und Ci'toyenne, anstatt Monsieur undMadame, greift immer weiter um sich. (W. Z.) Im Journal de Franksort vom 2Z. April» Wird erzäblt^Es herrscht zu Paris eine dumpfe Gährung, und die Gemüther sind in großer Unruhe. Wer die Echauspie-lsucht der Pariser kennt, kann aus der kleinen Zahl deren, die sie besucht», acif die öffentliche Stimmung schließen Seit Bonaparte's Rückkehr isi es schon geschehen, daß in dem französischen und im Feydcautheater so wenig Menschen waren, daß mau das Geld zurückgab, u«d daß die Vorstellung nicht statt hatte. Dies ist eine Erscheinung bhue Beyspiil zu Paris' Gen. Vanöamme kommanöitt in ber l6'te» Militärdivlsion, un'd har sein Hauptquartier zu Dünfn'cben. Vorläufig werden a!s Gnmdzug zur freien Konstitution Frankreichs ein Ober-und ein Unterhaus genannt. Die 500 Glieder des letzter» werden unlmttelbm' von den Primaroersamnttun-gen; diejenilien des Oberhauses, denen Erblichkeit zukoinmt/ vom Chcf der Regierung ernannt. In Paris soll es unruhig seyn, und vermuthlich noch unruhiger werden. Mehrere Beamte in Paris nehmen ihre Entlassung. In den Proklamationen erscheint wieder der Titel (^iw^n — Bürger. Die Besatzung von Lilie, wo ter Graf Er-lon (Drouet) kommandirt, ist 10,000 Man'.? stark. Bey einer grossen Musterung daselbst ließen sich in einem schweren Kavallerieregiment mehrere V^v^w i^oi! vernehmen. Wir haben hier jetzt, heißt es in einem Schreiben ans.Paris, in der Haüibü'qcrZe-ttinq, eine kaiserlich-republik.Regierung. Die Befehle an die Armeen wcrdeu im Namen des Kaisers ertheilt, und die an die Provinzen und an die Chefs der Departements im Namen der üleziub-lick: Das Pflanzen von Freiheitsbäumen ^ und das Tanzen um dieselben, dauert in mehreren Gegenden fort. (B. v. T. Nach Berichten der Haager Hoszeitung vom 22. Aprill, war es zwar wahr gewesen, daß die Bürger von Dünkirchcn die Besatzung entwaffnet/ und in ihre Kaserne eingeschlossen, die dreyfarbige Flagge von den Thürmen heruntergeholt, und dieft mit Füssen getreten hatten; als aber diese tapsern Bürger keine Unterstützung erhielten, drangen Vonaparte's Lanzenreiter in die Stadt, so wie nach Winvxbergen vor, und der berüchtigte Vaudamme stellte sich an ihre Spitze. So wurden die Dreyfarbe und die Ruhe hergestellt. Es herrschte aber seither zu Dünkirchcn die tiefste Niedergeschlagenheit. Vandammc hatte daselbst sein Hauptquartier aufgeschlagen. (WZ) In Paris ist vor Nurzem ein Anschlagzettel erschienen, mit den Worten : Der König regierte ,o Monathe, Bonaparte wird 9 Monathe regiereu; hernach wn'd die Republik blühen. Marschall Massena, auf dessen Treue man nach dem von ibm noch am.15. März erlassenen Aufruf an die Bewohner von Marseille nnt Zuversicht rechnen zu dürfen glaubte < bat seinen Namen bnrch den schändlichsten Verrath gebrandmarkt. D?r Moniteur vom ,8. liefert nachstehenden Aufruf, welchen dieser Marschall unterm lo. Aprill aus Toulon an die Bewohner der 5chten Mllitärd'v'sion ersassen hat^ So spricht Massena am 10. Aprill »31-. ,/Vewohner der achten Militärdivision'. Ein eben so glückliches 3reigniß hat uns den Monarchen, den wir gewählt haben, dea großen Napoleon, wieder gegeben." „Dieß muß ein Festtag für alle Franzosen seyn." , Er hat seinen TKron wieder bestiegen, ohne daß ein Tropfen Blut vergosses wurde" „Er ist in den Schooß "einer Famili? zurückgekehrt, die ihn liebt." „Franzosen! Es gibt keine Stadt im Reiche wo nicht irgend ein Denkmal seine Wohlthaten bezeugt." Preisen wir dm Himmel, der ihn uns wie» der geschenkt kat." ! „Der Soldat erblickt in ihm den Heldew Wieder, der Um; stllts zum Siege geführt hat." Die dünste, Wissenschaften finden ihren Beschützer wieder" 5,Hegen wir die eifrigsten Wünsche für die Erhaltung seines Lebens und seiner Dynastie. Es lebe der Kalscr!" Toulon, den lo. Aprill i8>5. Unttrz. Der Marfchall Massena. Go sprach Massena ^im 15. März ,8,5. „Bcwobner von Marseille! Se. königl. Hoheit ter Herzog von Angouleme hat mich zu benackrichligen geruhet, daß er zu Nismes eingetroffen- sey, und in wenigen Tagen die treue StadtMarftllle besuchen werde. Die Gesinnungen welche ihr mit so vielem Eiser für den besten, der Könige zu erkennen gäbet, werden sich auch bey dem Anblick seines erlauchten Neffen, des Sobnes jenes get ebttn Prinzen, dessen Gegenwart noch vor Kurzem so großen Jubel unter uns erregte, an den Tag legen. Er wird von euch das Unterpfand und die unbezweifelbaren Beweise der Ergebenheit und Treue empfangen, welche die Umstände erheischen, und wovon eure Herzen stets durchdruna/n waren. Euer Zutrauen zu euren Obrigkeiten, welche alle eure Gefühle theilen, und bereit sind,, sich mit euch zur Vertheidigung des Thrones und der Sichc des rechtmassigen Monarchen zu opfern, w,rd unsere Hrast vermehren und die öss'eMche Nuhe sichern. Ibr werdet gewiß die treulosen Ränke einiger Unruhstifter von euch weisen, die durch ihre Vorspiegelungen dic Eintracht gern stören möchten, welche zwischen d?n biedern Nationalgarden und den Linientruppen besteht Ihre strafbaren„Wün-sche werden vereitelt werden; Niemand wirb Zwietracht unter cuch stylen können: der Bürge? und der Soldat kennen nur ein Gefühl, nur ein Feldgeschrey, mit Gefahr unseres Lebens den Thron unseres guten Königs Llidwiqs XVIll zu vertheidigen! Es lebe der,König!" Marseille, den »5. März l8'5. Unterz. der Maschall Massena. Ni ed er l a n d e. Das Lü;owsche Freikorps und die schwarzen preußischen Husaren stchcn zwischen Djpant und Givet als Vorposten aus der äußersten Grenze unsers Gebiets. Bie ^«issche Legion begibt sich eben dahin. (B. v. T,) G r 0 ß b r i t a n i e n Nach Berichten aus London ist die Herzoginn v. Anqolllcm^am »9. Aprill zu Plnmouch eingttroffen.. und am 2,. Nachmittags zu London bey dem Französischen Vothsckafter angekommen. (W. Z.) M i s z e l l e. Der (^'i-icik NüÄNe^ schtcibt aus ffondt vom ig Aprüi. Mit Mißvergnügen m.isseil wir melden, daß der Herzog von Bedsort in den Gebirq?" von Itri von 18 Marodeurs angefallen worden ist; 4 Gensdarmen, die ihn begleiteten und sich tapfer webrten und 2 Postillons wm'den ermordet. Der Herzog von Bedsort, einer der reichsten Privaten vo»E»q« land, verlor fast alle seine Effekten, die er auf 2 Wagen mir sich nach Neapel führte. Er bea/bt sick nach Neapel, um dort seine Familie abzuholen, und sich nach England einzuschiffen In eben diese», Gebirgen wurde Mad. Roden mit chrer Familie umgebracht. (B v T.) Wechsel . Cours in Wien. am Z. May. l8>5. konventionslnüuze, ro» hundert I89 is2 st.