Intelligenz Blatt zur Laibacher Zeitung._______ Ri-. 37. Dinstag den 2l. Juli 18^6. Vermischte Verlautl'arnngen. 3. I!,« (l) Nr. 13«l. Edict. Bei dcm gefertigten Bezirkscommissariate ist ber Dienstplatz eincr Hebamme für die Hauptgemeinde Großlaschitsch, womit der Bezug einer jährlichen Remuneration von 20 fl. aus der hiesigen Bezirkscasse verbunden ist, erledigt worden. Diejenigen, welche diesen Dienstpostcn zu erlangen wünschen, haben ihre gehörig documen-. tirten Gesuche bis 20. August d. I. anher zu überreichen. K. K. Bczirkscommissariat Auersperg am ^Iuli 18^«. __________________________ Z- l«2e. (l) Nr. 906. Edict. Von dem k. k. Bezirksgerichte Treffen wird hie. mit bckanin gemacht -. Es sey auf Ansuchen der Frau UvslNa Sludcl, als Glwallölrägeriln, ihres Ehegat-len. Herrn Valentin >Vlubel von Altenmarkt, in die Liiiiando- ^eilbiemng der dem Andre Rateiz von Lu^ kouk gehörigen, ebenoa »ul, Eonscr. Nr. 2 liegenden zur Herrschaft ^„dZpms,ut> Recl. Nr. 29 zinsbar/, mtt ercculieem Pfandrechte belegten, gerichtlich auf «l>7 si. 20 kr. geschätzten Kausrechtshube s>immt hub-theillgem Weingarten u skt-nimix« und allem An> und Zugrhöl, wegen aus dcm w. ä. Veraleicheddo lz-.Decencher v. I., Z. 265^ erecuiive .ntabl. 9. März d. ^z. ,chuldlgen Darlehens pr. lt)U ss. c » Q lM Wege der Erccuiiun gewilliget wurde». ' Da nun hiezu 3 Tagfahrten, und zwar die erste auf den 5. August, die zweite auf den 3. September und die dritte auf den 5. October d. I., jedesmal um 9 Uhr Vormittag, in loco der Realität anberaumt wurden, so werden die Kauflustigen dazu mit dem Beisatze eingeladen, daß die Hinlangabe dieser Hub. lealiiäl um« der Schätzung lwlyigellfalls ,mr bei der dritten Üilitalion Stall sniden werde, und daß die Schätzung, der Grundbuchsertract u>»d die l!ici-'->tlo„sdedilignisse taglich hieramls eingesehen werden °"""' wlch' alles aber auch bei der Licitalion den "cmfiust.gen bekannt gegeben werde. ___^_^^«zilkögericht Treffen am ll. Juli 1846. Z. ll^ll. (^ NN890. Edict .-. .^"b"" k- k. Bezirksgerichte Neumarkil wird hltmu bekannt gemache ^ s,y ^bommcrzia!straße. Zu edener Erde ocsinden sich 2 Wohnzimmer und 1 geräumiges Gewölbe, eine Küche und eine Färber, wrrkställe bei der Küche mit dcn eingemauerten Ku-pfcrtesseln; im ersten Stockwerke 3 Zimmer, ^Ku« «hen und eine Vorratskammer; im zweiten stocke 3 Zimmer, eine Vorrathskammer und eine Küche. Das D.ichist duichgehends mit Kupfcrpl^llen bedeckt, mtt einem Blitzableiter, so wie mic einem eisernen Gange versehen. Neben dem Hause steht der Pferde - und Kuh. stall mit einem Gelreidebehälmine, mil Holz-und Vorrathböden und mit der Dreschlenne. Die vorlheilhafle «age dieses Hauses, knapp an der Commerzialstraße, so wie die Eignung desiciben zum Betriebe eines ausgedehnten Gewerbes, machen diese Realiiät sehr tmpfehlungswerch. Dil iücttalionsdedingnlsse, unter welchen dle Vc^bindlichtnl zum Erläge eines Vadiums pr 500si. sich befindet und nach welchen der Erstcher nur zum Erläge des 4- Theiles des Kaufschillings binnen l4 Tagen nach dtr erfolgten Natlsicaiion des «icitaiions-protocoUs verpfiichtet ist, wahrend bergest gegen 5 "/« Verzinsung aus d,e Realilät intabulirl werden kann, so wie der Grul,db»lchscrlracc und das Sckatzungs. proto.oU können cäglick hieramts zu den gewöhnlichen Annsstundcn eingesehen werden- , -. .. «>^ K.K.Ätzirksgericht Neumarkll am 3.^ull l84?. Z^N3o7"(^^ . Nr. ^20». E d l c t. Nachdem die nut Edict vom 18. Mai d. I., 3. lN02, kundgemachte und auf den l6. ^uli, >4. ^u» gust und >2. September I. I., um l0 Uhr Vo.mit-taas loco Gnadc:,do,f ana/ordncle crecuii^e ^eilbie. tun« der ll4 U>b. Hübe sammt Gebäuden »»,!» Conscriptions-Nr, 3 dcs llndxas Peischr unterm l l.^u- 47« li I. I. l'vl, de:n befiiedigten Vrccuii^naiuhler systirt wurde, so Hal es von duser Frilbiclung sein Abk^m-men. — Veziiksgeiicht Gotlschee am l4, Juli I846, 3. H36. (2) Nr. 3^39. Edict. Von dem grserligtcn Vczirksgenchtc RupertZhof zu Ileust^dll wi«d drk^inn gemacyl: Eö sey aus An-taugen des Peicr ^iasjiisch von Nrlistadcl, c^vlindlnick-licher .Btsi^cr dcs, dcm Ltadtdomimo Äieustadil «uli Rect. ^)lr. i50 dienst baren Hauses samml Gartl, ill die Einleitung der Amortisalion der auf dieser Rea lität.-.u Gunsten des Herrn Dominik Nizolli am 1l. December 17^4 iltta^uliilen Quittung ddo. i0. De-cemder l784 p>. 12 fi.; deS zu Gunsten des Herin Franz 3avcr ^uckmaon ain l9. Fcdruar l7^5 inta-bulirtcn ^chuldschlines ddo. l9. Februar l?85 , pr. 29 fl. ^5 kr., und dlö zu Gunsten des Hcrrn Philipp Mothweiß am 3. Äiovember l78» intabulirtcn Schuldscheines ddo. 28. October i788, pr. 2l fi., gewilliget worden. Es wird daher zur Anmeldung der Ansprüche auf diese Tabularforderungen eine Frist von hinein Jahre, 6 Wochen und 3 Tagen, vom Tage der ersten Einschaltung dieses Edicles in das Amtsblatt gercch. net, mit dem Hcisatze bestimmt, daß, wenn wahrend dieses Termines eine Anmeldung der obgenannien Tabul.ngläubiger oder ihicr Erben oder Rechtsnachfolger bci diesem Gerichte nicht erfolgen sollte, auf weiteres Anlangen die erwähnten Tabularforderungen gelöscht werden würden. Oczirl'sge>icht Rupertshof den 3l. Decemd. 1845. Z. 1035. (1) Industrie - Verein. Aufforderung an die Besihcr größerer Gewerbsanstalten dcr Vereinsländer. Die für den Monat September dieses Jahres nach Gratz ausgeschriebene zehnte Versammlung deutscher Land- und Forstwirthc wird eine große Anzahl von Menschen aus allen Theilen Deutschlands und der österreichischen Monarchie in unserer Stadt versammeln. Die gefertigte Vereins-Direction, stets bemüht, jede sich ihre darbietende Gelegenheit zur Beförderung der Vereins - Zwecke nach die Kräften zu benutzen, sieht sich dadurch veranlaßt, die Besitzer aller größeren oder überhaupt bedeutenden Gewerbsanstalten der Vereinslandcr hiermit aufzufordern, die vorzüglichsten ihrer Gewerbs-Erzeugmsse der gefertigten Vereins-Direction kostenfrei einzusenden, um sie im Vereins-Muster-cabinette und in den an dieses stoßenden Zimmern der Zeichmmgsanstalt der stcyermä'rkischen Vereinsabtheilung den Fremden während der Dauer der im Eingänge erwähnten Versammlung zur Schau anszustelleu. Es soll dadurch um so weniger eine förmliche Industrie-Ausstellung herbeigeführt werden, als ja ohnehin im nächsten Jahre im Lande ob dcr Enns die vicrtc Ausstellung der Gewcrbserzeugnisse der Vcremö!ändcr auf Kosten unseres Vereines Statt finden wird, und dazu auch nicht mehr die erforderliche Zeit erübrigt, auch soll damit keine Beurtheilnng, Abstufung und Belohnung der eingeschickten Gegenstände verbunden, sondern einerseits nur zur Verherrlichung jener Versammlung ein kleines Schcrflein beigetragen und andererseits der vaterländischen Industrie eine nützliche Gelegenheit geboten werden, sich in den Augen der Fremden zu zeigen. Zur Vermeidung aller Mißverständnisse »vird hiermit ausdrücklich gesagt, daß die Gegenstände auf Kosten der Fabrikanten und Gewerbsleute in das Locale des Vereines (Iakominiplatz, Nr. 12 l) gestellt und eben so auch wieder auf Kosten derselben abgeholt oder zurückgesendet werden müssen; daß daher diejenigen Individuen zu bezeichnen sind, welche von ihnen mit diesem Geschäfte beauftragt werden; daß alle größeren, schwereren oder einen großen Raum einnehmenden Gegenstände durchaus ausgeschlossen bleiben müssen; daß man auch unbedeutende Sachen nicht annehmen könne, und daß überhaupt darauf zu sehen sey, die Gegenstände so verpackt einzusenden, daß sie gegen jede, auch die geringste Verletzung vollkommen gesichert seyen; zugleich ersucht die gefertigte Direction diejenigen Herren Gewerbsleute oder Fabrikanten, welche von dieser Ausstcllungs-Gelegenheit im Vereins - Mustercabinete Gebrauch zu machen gedenken, die gefertigte Direction von diesem ihrem Entschlüsse noch im Laufe dieses Monats schriftlich in Kenntniß zu setzen. Die Direction des Vereines zur Beförderung und Unterstützung der Industrie und der Gewerbe in Inneröster-reich, dem Lande ob dcr Enns und Salzburg Gratz am 1l. Juli 184«.__________ Die Wmier und Lalbacker Zeitung, daNN der Oi^rVc-Norc 1lic;8U-n«, wle auch ein Sparherd sind zu vergeben und zu erfragen im Kaffeh-haus des Otto Jen ätsch. 3. 1096. (3) Im Moles zum „Ocftcrrcichischen Hof" ist die Villgemeine, Augsdurqer und dle Wlener Zeitung vom ersten Juli an zu haben. N ttkundigung. All st cm eine oder für daS katholische Deutschland. Bearbeitet und herausgegeben vun einem Vereine katholischer Gelehrten. 720 Bogen größteö 8. nach vorliegender Probe in Ift Bdcn oder ^20 Heften » s, Bogen. Jedes Heft 14 kr. C.M. Da« ganze Werk ss st. G.M. Die Herausgeber deS hier angekündigten WertcS halten eS sir überflüssig, über den matcrielle,-. Plan ihrcS ilntcrnehmenS in nähere Details einzugehen; ste Nr',nn" 3 li n"'""'^ l" dieser Hinsicht auf die allgemeine, aber bestimmte ?"' ^ '?l" ^"unde einer wissenschaftlichen Aristokratie, "uch noch s, ungestüm kund gegebener, von den Kundgebcr selbst oft nicht cinm^ richtin verstandener, sogenannter „Bedürfnisse der Gea« " - ein^g nur die Wicht wahrer und'bleibt Wicht aber als eme um so heiligere erkannt und stets unverrückt vor Augen behalten haben. dem ^^ ^,"^ÄÄ ^"punkte aus konnte unsere Absicht nicht dahin gehen, dem deutschen katholischen Pudlicum ein bloßes Conversationslertcon in der Aanier deS bekannten Vrockhaus'schen in die Hände w acben worin den Mchcrn der Geschichte, der Statistik, den Personalnotizcn u. a ein unverhältniß-maßlner Raum gegönnt ift, während eine Masse anderweitigen wissenswerthen posses theils ganz Übergängen, theils nur höchst dürftig behandelt wird. Unser li^n '^ ^ '"ll Ausnahme AlleS dessen, waS in daS Einzclaebict deS eigent-3^ «"chgelchlten zu verweisen ift — daS allgemein Interessante auS allen Z?"AN des menschlichen WtssenS in sich aufnehmen, in dieser Beziehung der 45'crer schen Universalencyclopädic sich anschließend, so jedoch, daß wir uns bestreben werden, in der Form unserer Darstellung die nicht ««gegründeten Vorwürfe, welche letzterem Werke, und namentlich dessen neuester Auflage, gemacht wurden, möglichst zu vermeiden. Wenn wir gleichwohl den Titel „EonversationSlcxtcon" neben dem ungleich richtigeren einer „allgemeinen Realencyclopadie" beibehalten, so tragen wir hiebci lediglich dem Publicum gerechte Rechnung, daS sich nun einmal an jene erstere Benennung, als die gangbarste für encyclopadische Werke jeder Art und jedcS Umfanges, vor andern gewöhnt hat. Ein ungleich wichtigerer Beweggrund aber, als daS materielle Bedürfniß, dem durch dle genannten Handbücher und ihre zahlreichen Ausschreiber allerdings hinreichend abgeholfen zu seyn scheint, war für unS bei der Herausgabe dieses neuen Werkes der Geist und die Tendenz jener, die, fast ohne alle Ausnahme, aufs Entschiedenste den Anforderungen widersprechen, welche die große Mehrzahl der Bewohner Deutschlands zu machen berechtigt ist und bis diesen Tag immer noch vergeblich gemacht hat. Denn billig staunen wir, wenn wir unS bei dem Nachschlagen überzeugen müssen, daß die große Ueberzahl deutscher Katholiken eS sich bis anher gefallen ließ, Encyclopädien zu ihrem Gebrauche zu haben, welche theils in direct feindlicher, ultraprotestantischer und die Geschichte entstellender, Weise abgefaßt find, theils eine gewisse Indifferenz, jedoch immer ,nit protestantischen Voraussehungen, repräsentirm, wie jcncS bei VrockhauS, dieses bei Pier er der Fall ist. Darf cS dem Katholiken überhaupt nicht gleichgültig ftyn, wir die Lehren seiner Kirche von Protestanten aufgefaßt, in Schriften dargestellt und veröffentlicht werden: so kann er dieß um so welliger bei solchen Werken ignorircn, worauS die eigenen EonfesfionSangchörigcn, ja, worauS alle Konfessionen ohne Unterschied Belehrung schöpfen. ES tritt hier nicht bloS die Pflicht ein, darauf zu sehen, daß AnderSglaubende die wahre, reine Lehre deS Katholizismus kennen lernen, sondern noch gebieterischer wird gefordert, die eigenen Glaubensgenossen vor solchen verkehrten "der gar böswilligen Deutungen der unantastbaren Lehren der heiligen Kirche zu bewahren; und die Notwendigkeit, daß endlich einmal auch von Katholiken für Herstellung cineS gediegenm encyklopädischen WcrkeS, worin der Lehrbegriss ihrer Kirche nicht verunstaltet erscheint, Sorge getragen werde — diese Nothwendigkeit wird, namentlich bei den nachstehenden Erwägungen, von Niemanden in Abrede gestellt werden. Nur die gezwungene Lethargie, worein der Katholizismus durch die Ungunst der Ereignisse der letzten fünfzig Jahre versetzt wurde, macht eS erklärlich, daß er sich durch solcherlei Handbücher, dcrcn Notizen Jedermann braucht und in der Geschwindigkeit für baarc Münze nimmt, von seinen Gegnern den eigenen Boden hat untcrmtniren lasscn; daß er stillschweigend zugab, wie seine Bekenner, sich selbst unbewußt, durch Verdrehung, ja nicht selten durch Fälschung geschichtlicher Thatsachen, je mehr und mehr protestantisirt wurden. ES scheint kaum glaublich, ist aber, leider! dennoch wahr: daS christliche Element, welches doch seit bcinabe zwei Jahrtausenden unserer ganzen Wcltcivilisation zu Grunde liegt, daS bewegende Princip aller christlichen Völker war, als Stamm alle Aeftc und Zweige deS socialen Lebens hervorgetriebcn, alle Wissenschaften, Künste und Ersahrungen mit seiner Milch gesäugt und groß gezogen bat: dieses Element ist mehr oder weniger in allen vorhandenen Encyclopädien, und zwar nicht nur feit der Epoche der großen Kirchenspaltung und erobernden Häresie, sondern schon von vorn herein, feit dem Anfange der Lehre und Ausbreitung unserer heiligen Religion, für den Zweck deS Schisma alterirt und in ein schiefes historisches Licht gestellt worden. Man lese, um von allem Weilern zu schweigen, nur die LebcnSgcschichte Jesu in einem dieser Werke, und man wird bereits die unverkennbaren Spuren einer antikalbolischm Richtung, einer protestantischen Glaubenslehre, einer Kirchcntrcnnung finden. Und im Verlaufe der Geschichte deS MittelalterS: welche Verstümmelung von Charakteren und Ansichten, welche schiefen Deutungen, welche Mißverständnisse, welche blinde Gehässigkeit gegen daS Papstthum, welche Aufforderungen zur LoS- reißung Deutschlands von der Mutterkirche, begegnen dem Leser nicht in jedem betreffenden Artikel dcr genannten Werke! Wollte man ihnen glauben, so wäre die christliche Knchcngemcinschaft beinahe fortwährend in dcn Händen ehrgeiziger, gewaltthätiger Betrüger gewesen, die nur im Trüben zu fischen, Staaten zu verwirren, Völker auSzusaugcn gesucht hätten! Ihnen zufolge wäre die katholische Dogmcngeschichte Nichts weiter, alS eine Ausgeburt hirnverbrannter Köpfe, listiger Heuchler, verfinsternder Pfaffen! Ihnen ist daa canonische Recht nur eine Schule für ungerechte Ansprüche, ein Deckmantel der tiefsten Treulosigkeit und Habsucht. Seit der Reformation endlich erkennt man vollends durch die dicken Wolken der Verläumdung nicht entfernt mehr das Bild jener Kirche, welche EhristuS, alS die allgemeine, auf den Felsen Pctri erbauet hat. Wer ihr treu blieb, wer für sie handelte, sie vertheidigte, auS dem Reiche deS Irrthums wieder in ihren Schooß zurückkehrte; wer in ihren Institutionen daS Werk des heiligen Geistes fand: der wird mehr oder minder als einfältig oder boshaft angefeindet. Wissenschaft, Verdienst, Wahrheitsliebe, Förderung des humanen Fortschrittes, werden fast einzig den Abtrünnigen oder Indifferenten zugeschrieben. ES ist in der That unglaublich, wie sich zwei Dritttheilc deutscher Nation solcherlei Schriften zum täglichen Gebrauche aufbinden ließen, ohne allgemeine Empörung gegen deren Intoleranz und Anmafsung! Doch, vielleicht wissen diese Werke sich den besondern Beifall der Regierungen, um der in ihnen enthaltenen stabilen und loyalen Gesinnungen willen, zu erwerben? Wir glauben Gründe zu haben, hieran zu zweifeln. Umwälzung zwar wird voll ihnen nicht gepredigt; allein ein nur halbwegs geöffnetes Auge erblickt, zumal in den neuesten Fortsetzungen dcS VrockhauS'schcn EonversationSlexiconS, nicht nur deutliche Spuren jener auflösenden, liberalen Propaganda, dcr nichtS AltcS heilig ist, die, nach dem Principe der Revolution, zu ntvclltren, fremdes Eigentbum an sich zu reißen, Bestehendes anzutasten und zu untergraben strebt. Ein Geist dcr Unzufriedenheit spricht sich deutlich in jenen Aufsähen auS, die zum Theile fast wörtlich auS dcn Blättern der aufgeregten Epoche von <830 bis 1835 entnommen, oder den Federn derselben Ansicht entflossen sind. Kein Wunder, wenn Oesterreich, dieser solide, historische Rechtsstaat, eine scharfe Aufsicht über dergleichen verführerische Erscheinungen führt. Somit blieb eS unserem Unternehmen vorbehalten, eine der größeften Unbilden, welche cm dcm katholischen Deutschland begangen wurden, wieder gut zu machen und damit unscrn deutschen GlaubenSdrüdern einen gewiß nicht unwillkommenen Dienst zu erweisen. Indessen beabsichtigen wir keineswegs, Unrecht mit Unrecht zu vergel.en, und von unserem Standpunkte aus eben so gewissenlos gegen die Protestanten zu verfahren, alS ihre Encyclopädistcn (sie wußten wohl, warum sie diesen famosen Namen von den Franzosen entlehnten) gegen die Katholiken gethan haben. Wir werden, mit möglichster Vermeidung aller Polemik, nur die reinen, historischen Thatsachen, wie sie aus den besten Quellen zu schöpfen sind, darlegen; wir werden die, so oft mißverstandenen, christlichen Begriffe mit lirchengcschichtlicher Wahrheit auseinandersetzen und erklären; über Personen und Charaktere ein historisch-begründetes Urtheil fällen; endlich, um auch der neuen Wissenschaft, dem gegenwärtigen Zustande, zu genügen, die Gegenstände und Materien nicht nach unserer sub-jectiven Zeitanschauung, sondern nach ihrer Objcctivltät, alS Resultate einer langen Reihe von Ursachen, betrachten; kurz, wir werden gerecht seyn gegen alle Welt und die Ordnung der Dinae nicht an daS Kreuz cineS einseitigen, angeblich aufklärenden und freisinnigen, im Grunde aber oberflächlichen und bodenlosen Systems schlagen. Der Kath olik soll in unserem ConvcrsationSlcricon seine Religion und die auS ihr hervorgehende Geschichte unentftcllt, wie sie ihm von seinen besten Lehrern vorgetragen wird, wieder scheu; der unbefangene Pr ot est an t aber sich dcS Werkes gleichwohl, ohne entrüstet und beleidigt zu werden, bedienen können. WaS daS katholische Publicum bis jetzt, wenn eS eine gründliche und richtige Belehrung verlangte, nur zerstreut in den verschiedensten Geschichtswerken, Lehrbüchern, Zeitschriften und Vrochuren über einzelne Gegenstände mit schweren Opfern sich verschaffen und zusammenlesen mußte: daS bietet ihm nun in alphabetischer Ordnung dieseS umfassende Werk; man wird an vielen Orten staunen, wenn man unsere Artikel und deren thatsächlichen Inhalt mit demjenigen vergleicht, waS dem Katholiken protestantischer EeitS bisher als historische Wahrheit verkauft wurde. Der Unterzeichnete fügt vorstehendem Prospecte noch Folgendes bei: 1) Die Bearbeitung ruht in solchen Händen, daß nur Gediegenes zu erwarten ist. Die Namen der vorzüglichsten HH. Mitarbeiter werden in der Vorrede genannt werden. 2) Es ist Sorge getragen, daß eine Unterbrechung nie eintreten wird. Vom März 1846 an kann man regelmäßig monatlich auf drei Hefte rechnen, so daß längstens in vier Jahren das Ganze vollendet ist. — Mehr als die angegebene Zahl von Heften erscheint nicht. 3) Der Verleger beruft sich auf sein bisheriges Wirken im Fache der kathol. Literatur, um das Publicum zu überzeugen, daß es sich auch bei dieser grdßern Unternehmung weniger um eine Speculation, als darum handelt, eine oft schon schmerzlich gefühlte Lücke auszufüllen. 4) Das Werk enthält ein Drittel Artikel mehr, als daS Vrockhaus'sche Conversationölen'con, kostet dessen ungeachtet ft ft. weniger und erspart dem Käufer ein Drittel der Ginbandkosten. 5) Gegenwärtiger Prospect gibt ein Muster von Druck, Format und Papier. 6) Obschon das Werk kräftige Stützen hat, so ersucht der Verleger doch Alle, die sich für daS Unternehmen interesfiren, um thätige Mitwirkung und Verbreitung. Bei der großen Wohlfeilheit des Werkes können weitere Ver-gunftigungen nicht 3tatt finden, jedoch ist jede Buchhandlung in den stand gesetzt, auf 12 Eremplare ein dreizehntes gratis zu liefern. Regens bürg, im Oktober 1845. G. I. Manz.