W o ch e n b l a l t Nuhcn und Vergnügen. li" 38. Freytag den 32. September. »««5. Uebersicht der Begebenheiten seit Bo-naparte's Wiedererscheinen in Frankreich bis zu Ludwigs XVM Einzug in Paris. (Beschluß.) ^)er Versuch wurde gemacht. Bonas parte'ä Minister, Carno't, Fouche, Cau-lincort und Davoust, überbrachten am 21. Iunins die obige Erklärung an vie Kammern der Pairs und der Volksvertreter. Sie war von einer Bothsciaft begleitet, welche die erlittene Niederlage, die Auflösung des Heeres, und die Rückkehr des gewesenen Kaisers verkündigte. In beyden Kammern machten diese ausser ordentlichen Begebenheiten grosse Bewegung, Sit erklärten sich für fortwährend uud die Unabhängigkeit der Nazion für bedroht. jNan glaubte sich in die Tage von 1789 Nnd in die stürmische Zeit der ersten Na-ziopal -Versammlung versetzt. Obgleich die Kammer der Paks nur aus Anhängern Bonspam's bestand, u«d er auch dasur gesorgt hatte, daß in jene der Volksvertreter keine Fcinde seines Systsms ausp genommen wurden, erhoben sich bey seinem jetzigen Unglücke doch manche Stimmen gegen ihn. Dis Verhandlungen wur-Hen heftig, und man horte in denselben wieder einige Koryphäen aus der ersten> Zeit der Umwälzung: Lafayette, Lamech »nd andere, reden. Man vernahm die Minister, man rief zur Tages - Ordnung, man stritt und beleidigte sich. Endlich bewirkte die Mehrheit ein den jetzigen? herabgestimmten Wünschen Bonaparte's entsprechendes Resultat. Die Kammer der PairS gab ihm den Dank der Nazio» für die ausgezeichnete Art zu erkennen, womit er ein berühmtes, politisches Leben beschlossen habe Die Kammer der Volksvertreter schickte ebenfalls Abgeordnete an ihn, die ihm den Dank der Na-zion dafür brachte, daß er zu Gunsten seines Sohnes der Regierung entsagt habe. Beyde Kammern setzten auch eins Zwischen - Regierung nieder Die Männer, die zu dieser interinn? siischen Regierung gewählt wurden, wa^ ren der Mmister des 3«nern, Carnot, der bisherige Pylizey-Minister, Fouche, Caulmcourt, Grenier und Baron Ou'mew te. Diese provisorische Regierung, oder vorziehende Regierungs - Commission, trat am 23. Iün. unter Fouches Vorsitz in dem Pallaste der Tuiilerien zusammen. Sls ernannte drey neue Minister, für das Innere, die auswärtigen Angelegenheiten und dk Polizey, nemlich Carttqt de Foü-lino, Bignon und Pelet von der Lozere. Den Oberbefehl über die Nazionalwache in Paris übertrug sie dem Marschall Massena, das Commando der ersten Militär-Division dem General Llndreossy, nnd das der kaiserl. Garde dem Generale Drouet 5 Indessen setzten dis beyden Kammern ihre Thätigkeit ebenfalls unausgesetzt fort. Daß dis Partey des Mannes, der so viel Unglück über Frankreich gebracht hat, das Uebergewicht behielt, war nach der Organisazion und Zusammensetzung der Pairs und Volksvertreter nicht zu verwundern. In der Kammer der letztern trug Bonaparte's wärmster Freund und Rathgeber, Regnauld de Saint Angely, am 23. Iun. dringend auf die Anerkennung Napoleons II. als Kaiser an. Wollt ihr denn, rief er aus, bey euren Streitigkeiten so lange warten, bis Wellington vor den Thoren von Paris steht? Seine Mozion unterstützte der Represen, tant Manuel, welcher äusserte, daß es immer noch Zeit seyn werde, emen andern Entschluß zu fassen, wenn die fremden Mächte sich weigerten, Napoleon ll. als Kaiser anzuerkennen. Nun rief die Kammer der Volksvertreter diesen zum Kaiser aus. Einen gleichen Antrag machte Lu-cian Vonaparte, der jetzt eine seltsame Rolle spielte, in der Kammer der Pairs, in einer Rede, die mit den Worten anfing: der Kaiser ist todt; es lebe der Kaiser! Hier kam die Aonapartische Parthey abrr nicht sv schnell zum Zweck; denn die allgemeine Eidesleistung ward auf bis nächste Sitzung verschoben, und der Bruder des abgetretenen Usurpators, der 1>i-ne Bestimmung erst an dessen SchickM wieder geknüpft hat, nachdem dieß so wsch-ftlvoll geworden ist, schwur am 23 Iun. allein. 'Unter solchen^Aengsten ergriff dis jetzige Regentschaft Frankreichs, das letzte Mittel, und wendete sich an die siegenden Monarchen. Die fünf provisorischen Agenten Frankreichs crnannttn sünf Bevollmächtigte und einen Sekretär, mit dem Auftrage, sich in das Haupt-O-uar-tier der vereinten Souveräne zu begeben und um Frieden zu bitten. Diese Abgeordneten, wclche die nwdifizirte Thronentsagung Napoleon Bonapartes überbrachten , waren der General Sebastian!, der Graf Laforet, vormahls Französischer Minister in Berlin : der aus dem Amerikanischen Kriege und den ersten Tagen der Revoluzion so bekannte La Fayette, d Argenson und Pontucoulant. Sekretär war Benjamin Constant, ein politischer Schriftsteller, der auch in der früheren Periode schon einen bedeutenden Nahme» hatte, und jetzt Staatsrath war. Sie kamen im Haupt - Quartier der verbündeten Monarchen an, fanden aber mit ihrem unstatthaften Antrage kein Gehör und mußten unverrichteter Sachen zurückkehren. Eben so wenig wurde der nach London abgeschickte Staatsrath GrafOtto in England angenommen. So verschwand die letzte Hoffnung , der Iakobinismus wand sich in seinen letzten Zuckungen, und der grössere, wohlgesinnte und ruhige Theil der Franzosen erwartete, während die verbündeten Heere von allen Seiten aus Paris zueilten, seine baldige Befreyung von dem gegenwärtigen Joche. Der 7.' Julius war nun dieser von den gutgesinnten Franzosen erwünschte Lag, wo der Ein- zug der Verbündeten in Paris den Umtrieben der verschiedenen Parteyen ein Ende machte. Am folgenden Tage, als am 3» Nachmittags um 3 Uhr , trafauch Ludwig XVlU. unter dem Jubel der Pariser in seiner Hauptstadt wieder ein. Zahlreiche Detaschements der Nazionnl - Wachen von Paris waren ihm entgegengeschickt, die Haustruppen des Königs gingen jedoch denl Wagen voran und folgten ihm. Wenig Stunden vorher hatten so viele Pariser versichert, sie wollten für das dreyfarbige Nazional - Zeichen ihr Leben lassen; aber der König" erschien und nur weisse Abzeichen und Fahnen waren zu sehen. Der König ernannte am folgenden Tage nachstehende Personen zu seinen Ministern: den Fürsten v Talleyrand zum Presidenten des Minister - Rathes und zum Staats-Sekretär der auswärtigen Angelegenheiten; den Baron Louis zum Minister-Staats-Sekretär für die Finanzen; den Herzog v. Otranto zum Minister - Staats - Sekretär der allgemeinen Polizey; den Baron Pasquier zum Justiz - Minister und Siegelbewahrer; den Marschall Gouvion St. Cyr zum Kriegs-Mimster; den Herzog von Richelieu zum Minister des königlichen Haus-Etats. Das Portefeuille des Innern ward dem Iusiitz-Minister provisorisch anvertraut. Einige Tage spater, am 10. Abends, hielten auch die Kaiser von Oesterreich und Rußland, und der König vvn Preussen ihren Einzug in die Hauptstadt des Französischen Reichs, die ebensälls mit Jubel von dem Volke empfangen wnrden. Napoleon suchte von Rochefort nach Amerika zu entfliehen. Da er der Wachsamkeit der Englischen Schisse nicht entkommen konnte, ergab er sich auf gut Glück dem Capitän Maitland am Bord des Bellerophon. Die Glieder seiner Familie, so wie die meisten seiner Anhänger irr- ten Anfangs fluchtig umher, bis ersteren durch die Verfügungen der verbündeten Monarchen, letzteren durch die Beschlüsse Ludwigs XVlll ihr Schicksal bestimmt wurde. Napoleon wird als gemeinschaft< licher Gefangener der Europäischen Machte unter verantwortlicher Obhut des Königs von England auf der Insel St. Helena verwahrt, wo ihm neue Vnwil run-gen anzustiften hinfort jede Möglichkeit benommen ist. So muß der, dessen Ehrend Herrschgier das schönste Reich in Eus ropa nicht genügte, ja Europa selbst nicht genügt haben würde, von ihm ausgestos-sen, allein, auf dem einsamen Felsen St. Helena, im unermeßlichen Weltmeere, von den zürnenden Wogen umbraust, sich und den Erinnerungen überlassen, sein düstres und unheilschweres Daseyn vollenden. Buonapartes Protestation gegen seine Deportirung nach St. Helena. Ehe Bonaparte nach der Insel St. Helena abfuhr, hat er dem Lord Küth eine Pwtcstation nachstehenden InHalls zugestellt: „Ich protestire feyerlich vor Gott und den Menschen gegen die Verletzung meiner heiligsten Rechte, invem man sich herausnimmt, über meine P^son und über meine Freyhüt mit Gewalt zu disponi-ren. Ich bin freywillig an Bord des Bellerophon gekommen , uno bin kein Gefangener, sondern Englands Gastfrennd. Am Bord des Velle^ophon war ich aus Englands Grund und Boden; und hat die englische Regierung dem Kapitän dieses Linienschiffes befohlen, mir dadurch eine Schlinge zu legen, daß man mich und mein Gefolge auf demselben aufgs- nommen hat, so hat fle gegen Me Oeft-He dsr Ehre gefehlt, und ihre Flagge b steckt und dann find die Engländer vergeblich auf ihre Rechtlichkeit, auf ihre Gesetze, und aus ihre Freyheit stolz. Großbritaniens Treue und Glauben ist durch die scheinbarste Gastfreundschaft des Bsllerophon verdunkelt worden. Ich appellire diesfalls an di« Weltgeschichte, sie mag entscheiden, ob B Rosen, ak> Bäume blühten im Herbste noch einmahl und setzten Fruchte an, die aber nicht reif wurden. Elasticität der Pfahlwurzel ekles UM gestürzten Eichbaums. Vey dem großen Winde am 9. ??a» vember 1800 wurde in dem Birkenwalds bey Penhurst ein Eichbaum umgestürzt. Gleich darauf sandte man eimn A beiter hin, um die Aeste und den Gipfel ab;^ hauen; da aber dieser nicht in Einem Tage damit fertig werden konnte, ging er den nächsten Tag wieder dahin, um sein Merk zu vollenden. Wie erstaunte er ab?i', als cr seinen Baum, der no l) am Abend vovher auf der Erde gelegen hatte, wieder aufrecht stehend fand wie vorher. Wahrscheinlich geschah dieses deswegen , weil einige von seinen Wurzeln und besonders die Pfahlwnrzel, nicht gebro? chen, sondern blos ausgedehnt worden waren, und wo denn bey der Erleichterung des Baumes durch Abhauung seiner Neste, deren Elasticität so beträchtlich gewirkt hatte, daß der aufrechte Stand Witz der erfolgen konnte. Räthsel. Schon oft hast du in prächt'gem Glänze« Am Bilo der Sanjtmuch mich erblickt; Im anoent Sinns hat mit ejnem.Lorbeer« kränze. Die deutsche Muse dankbar mich g-schaMk