LmwchelWMtung. Nr. «1. Plsnumtral!on»pl!:<»: Im Homptolr ganzj. ft. il. halbj. fi. 5.»n. YUl bitZuNcllui,!, >«» Hau» halbj.»olr. Mit b«Post l,an,!.fl. ,5, hall,'!.fl.7.»o. Freitlig, «3. März In< ".eiln,: lmal »0 f»., z«.«ukl., ÄM. l st.ilonft pr..^«iit Im. ßlr.,»m.«ll., 8m. loir. n. s. »>. Inllilionelilmpe! jctci>m. «<»ti. 1888. Amtlicher Theil. »ve. k. k. Apostolische Majestät geruhten mitMerhöch. ster Entschließuuq vom 8. März d. I. die Uebernahme des Leiters dcS technischen WescnS in dcr Marincsection des Rcichslricgsminislcriums, Generalmajor Eduard Filippl auf scinc Bitte in dcn wohlverdiente!, Rnhc-stand anzuordnen nnd an dessen Stelle dcn Linienschiffs' lapitiin Alexander Ebera n u. Eb erhör st zum weiter des technischen Wesens in der Marincseetion des Ncichs-lriegSministeriums allergnädigst zn ernennen. Nichtamtlicher Theil. «aibach, 12. März. Nir haben eine mächtige Manifestation für den Weltfrieden zn verzeichnen. Der neue englische Premier Disraeli sagte in seiner Antrittsrede im Parlament, ^s die auswärtige Politik betreffe, so werde er denselben Weg verfolgen, «dcr unter drr Teilung meines toltn Freundes, ^!ord Stanley's, eingeschlagen wurde. de« m"' ^^ ^^ ""^ ^^" ^"^' ^^ ^'^ Zustimmung ^ Parlaments und daS Vertrauen Europa's erworben ^"l. (Äcifall.) Diese Politik ist eine Politik ^ts Friedens. Nicht eine« Friedens um leoeu Preis, auch nicht cincS im allgemei-"^ Interesse England's anzustrebenden ^rl eocns, sondern als das Ergebniß der "/uerzeugnng. dah eine ssriedcnSpolitik im ^'leressc der gcsammlen Welt liege. (Zu. ^ls.) Wir glauben nicht, daß diese Politik sich durch "ne selbstsüchtige Isoliruni unseres Bandes durchführen lM (Hört! Hust! von Mr. Mill); sondern im Gc> genthellc durch Sympatliic mit nndcrcn Väudcrn nicht "los in ihren glnctlichc» >lnsscn, sondern auch in ihren Nöthm und Wirreu. Du^rch Fcsthaltnng einer solchen Politik wird der Einstich Englands. wenn er zur Er. Haltung des Weltfriedens nöthig sein sollte, — und solche Momente dürsten von Zeit zu Hcit eintreten — «anz gewiß nicht unwirksam gefunden"werden, weil er stch auf Ausehen und Achtung sticht." (Hört! Hört!) In Uebereinstimmung mit dicseu/Programme be« lont der ministerielle Londoner „Globe" in anerlennens. werther Weise dcn friedlichen Eharallcr der österreichischen Politik, und zwar geschieht dies M cmcm ..Dic Friedensstifter Europas" übcrschricbcncn Artikel. Die Fricdcnsslistcr sind nämlich nach seiner Darstellung England uud O e sterrei ch, d. h. ^ord ^anlcy und Herr v. U e u st, die gemeinschaftlich Wache aew i./ ^'"^ ^'ißlaud sich nicht bcifallcn lasse, eine « ^nsau,c Vösuug der orientalischen Frage zu versuchen, liaalii ^""'^ des seil zwei Iahreu hcmchcudcu unde-Ums ? "Pfühls in ganz Europa liege osscubar in dem ar,^ ^' ^^ ^"'^ bic Schwächung Oesterreichs ein beski... ' ""'^ sür die russischen Pläne im Oriente te D^? ^'' "" b°b Preußen, welches im In-W der 5> ^l""b" N"bl°"d Ncwih nicht gerne iul Be-v"r etwc.i^7 A"'^''''^ l'hcn würde, aus Besorgnis; N'cht gerne brc!« ""' ^anlrcichi!. '"it Rußla»d doch stche nicht in der"l'<^^' Dieses Vcrhält»iß zu ändern ein Glück für dic N? ! °'""' "»zcluen Macht, nnd Mächte gcmcinschaft ., ^'"p''s l" es dahcr. daß zwei Frieden bewachen: lii'r^"" ""^ Oesterreich, dessen das gwßc Wort sp,cchcn: ""^^' °^'^ '^"^ oder sich übcrall cinzndrn,,^ '""""'' '"" Palmcrston. Herr v, Bcust, de/ tro"^ 'ner^s ^°" '"^" ' '"" gegen Prcußeu und den Gra.., ! """" Gegnerschaft Zeit wiederholt bewiesen habe wi.'"'"!"" '" li'ngslcr Erhaltung des europäischen Fried" g °" ''^ '"'" ^' wlc gründlich er die Lage und B dür fs'^^7 ^3°' "f«ßt habe. und wie sehr er Oesterreich« ""d heimischeu Politik verdiene, de?^ ' ^.Swärl.gcn «stcrreichischen Kaiferstaa'es ^ le.Sibung der Dcle«l,lil,n des ungarischen Reichstages. 5V.^'. Wien, am 10. März. ^ndrass, ^ "^ncn die Minister Bcust, Kuh, ^nscheV^al^be^^ ^'^ Grivieie und S^ ^"e Separatum" ^ '" ^ letzten Sitzung angomcl-pnraivotum Cscngery's mit 8 Ocuossc., vcr- lesen, welche ihre Zustimmung zu dem Vcschlussc der Reichsrathildelcgatiou bezüglich des römischen Botschafter-posteuS erklären. Auf der Tagesordnung steht die Bcratlmug des Armccbudgcts. sscrkapolyi als Ncftrcut des Ausschusses nimmt das Wort nnd begründet dic Ausschußanträge. Barady will blos eine Parallele ziehen zwischen den beiden vorliegenden Nulriicicn. Die Majorität cm» erkenne die Nothwendigkeit der Reformen und Ersparun-gen, lasse sich darauf aber in Praxis nicht ein: während die Minorität thatsächliche Ersparungen in Vorschlug bringt. Die zerrüttete» ss'ilwnzvcvliältnisse, daß Interesse des Vandcs erheischen dringend Reformen nnd Cparun-gen und gestatten keine Vertröstung mehr. E« sei viel schon versprochen worden und der Erfüllung sehe mau immer noch entgegen. So die Errichtung einer natio> naleu Armee für Ungarn. Ein Ausspruck, in den ^c-setzen und dem Eide dcs Königs begründet, trotzdem heute weit entfernt von der Erfülln,>,j. Mau suche vergebens im MajuritätSvorschlag die Anwendung der in demselben ausgesprochenen Principien. Es wird in demselben versprochen zn sparen. aber trotzdem wird der Ncgieruugsuorschlaa. mit Ausnahme eine«? beringen be» willigt. Ersvarungcn seien schr wohl möglich, wie Redner ausführt. UnS leiten in diesem Falle nicht allein finanzielle, sondern auch politische Gründe. Die Erfahrnng hat gelehrt, daß, so lange das System die Geldmittel vollauf hatte, diese nicht ans Reformen, sondern zur Anf-rcchtcrhaltung der Mißständc benutzt worden sind. Die Einführung cincS neuen Wchvsyslcuis, die Errichtung der ungarischen Armee, ist unsererseits die l><»lli,ü' sz«^ mm der Vudgctbcwillignng für die Zukunft. Das Schlag« wort der ..Einhcil". das ^ immer cntgrgingchaltcn werde, sci cbcn nichts andcrcs als rin Schlna.wm't. Die Geschichte habe die Wunder verzeichnet, welche die ungarische Armec uulcr ungarischen Führer» 1744 verrichtet in der Vertheidigung von Thron uud Vaterland. Trcfort erklärt, daß er c? nur schr ungern sehe. wenn die Delegationen sich zu einer Art Parlament cnt. wickeln, er winde am liebsten übn- jrdc zu erledigende Frage stillschweigend abstimmen, doch da principielle Fragen i» Anregung gebracht würden, haltc er cS für seine Pflicht zu sprcchcn. Die Hccrcssragc sci lcinc ungarische, noch weniger eine Parlcisragc, sondern eine Existenzfrage. Ein schlagfertiges, lüchligcs Hcer sci eine ^ebcusbedingimg der Monarchie. Um ein solches zu crhallcn, sei die Reform ocS gcsanilutcu WchrsyslemS unerläßlich. Doch all' daS gchöre vor dc» Reichstag nnd nicht vor die Delegation. Rcdncr spricht scinc individuelle Ueberzeugung dahin anS. daß die politische ^ngc Europa's durchaus lcinc Frieden verheißende sei. Zwar mauifcslirc die R^gie» rung die friedlichsten Absichten, wic ihre Deutschland, dein Oriente, Italien uud Frankreich gegenüber befolgte Politik bcwcisc; ob nbcr ihr Streben, dcn Friede» zu erhalten, von Erfolg begleitet scin werde, töuuc man uicht wisse»; schon ans diesem Grimde sci übcrgl'ohc Sparsaiulcit nicht rathsam. Alur das Eine möge sich das Kr'cgsminislcrinin gesagt scin lassen, daß es uus fcrncrhiu lciu Äudgct vmlcge. olme dic nothwendigen Reformen angebahnt und ausgeführt zn haben. Tisza richtet an das Kricgs.'niuistcrium dic Frage, wie es kommt, daß ein Banal und einc serbische Woiwodschaft zum Trotz dcr Integrität Uugarus im Budget angeführt w»rd. Generalmajor Grivicic erklärt dies für cincu zufällige,, Fchlcr. Dcr .ssriegsmiuislcr habe ihu bcauf« tragt, zu erklären, daß cr in seincr Eigenschaft als Sol' dat und als Minister Sr. Majcslät »ichl nur sclbsl das Gcsctz achte, soudcrn dassclbc auch von seinen Untcrgc-bcucn wcrdc achtcn lassc» (Beifall), uud daher anordne» werde, daß dieser zufällige Verfloß in Zukunft nicht vorkomme. (Zustimmung.) Tisza fährt fort. indem cr sich trotz der Unge-»anigkcil dcs Budgcls bcrcit erklärt, dasselbe zu vo> lire», da die Wchrvcrhältnissc eben uich^ geordnet sind und man das Budget nicht m >»^'!^<» lassrn lönuc. Was aber die Höhe dcr zu vcwilligcndcu dosten betrifft, so dat hierauf auch die Politik dcr auswärtigen Ange> lcgcuhcitcn Einfluß, während andererseits wir durch dic Art uud Weise der Bot^ruug des Budgets auf die aus» wnrtigc Politik Einfluß »chmcn töuucn. U»d deshalb möchte ich hier meine Ansichten übcr die bisherige ^cil- tung unserer auswärtigen Politik sowie darüber ausspre-chcu, wic ich diese in der Folge gclcitct wissen möchte. (Hört!) In dcr italienischen Frage habe ich bereits meine Ansichten bei einer anderen Oclcgeuhcit nuseinanderyc' setzt, und beschränke mich daher jetzt darauf, zu sagen, daß ich sowohl im Iutcrcssc des Thrones, als auch in dcn, uuscrcs Vatcrlandcs und der übrigen Lander Tr. Majestät die Aufrcchthaltung des guteu Einvernehmens mit Italien für nothwendig halte. (Zustimmung.) Ho» daun llberaehc ich zu den beiden Frage,,, welche nächst der italienischen Frage am meiste» jeden Politiker be« schästigcn. Betrachtendem Eindruck, den die Politik in diesen Fragen im Ganzen auf mich macht, muh ich sagen, baß mlfer Minister des Acußcrn zwar in oe» einzelnen Fällen allcö gethan hat, um den Frieden zu erhalten, doch scine Aeußerungen sind zugleich dcrart. daß sie Bcstre» b»»ge» uud Wünsche durchschciucn lassen, durch welche wcdcr dcr Thron, noch unser Vaterland, als auch die übrigen Länder hinsichtlich der Erhaltung oeS Frieden» nicht versichert sind. Was die deutsche Frage betrifft, so ließ sich dcr I^iuistcr zwar uicht hinreißen durch jene Ancrbictungen, welche ihm in der Nichtuug gemacht wurden, daß ein Bündniß z„ Stande lommc zwischen Deutschland und -- wic cr sich ausdrückte - - zwischen „Oesterreich", oder wie ich mich ausdiückc — zwischen der „österrei» chisch'uugarischcn Monarchie; ein Bündniß, geeignet den allen Bnnd zu ersetze», doch auch das ist nubestreitbar. daß cr es untcrlasseu hat. auseinanderzusetzen, wornach die Intcrcsscn dcr österreichisch, ungarischen Monarchie es nnabwrislich erheischen, als unsere aufrichtige und culschicdcuc Absicht zu crllärcu, daß wir dcn chrmaligsn ^ Einfluß in Deutschland nicht mehr zurückwünschen, son» dcrn die aufrichtige Absicht habe», die ncucn Gestaltungen in Deutschland mit Sympathie hinzuuchnicn, und mit Deutschland nur solch' ciu frcuntischafllichcs Glmd-niß einzugehen, wodurch die gegeuscitinc» ^nlei-cssen befördert wcrdc». (Zustimmung.) Das Ministerium hat ,'u dieser Beziehung gesagt. Oesterreich - oder bcrich-tigcu wir eS: die östcrrcichisch'Ungarischc Monarchie — köuntc sich nur in dem Falle veranlaß! sehen, einem sol« chcu Bimduissc dic Tclbstsländigkcit seiner Acliviliit zu subordiuircn und in dasselbe cmtrctm. wenn ihm dcr gleiche Eiufluß wic Preußen darin gesichert würde. Einc solche Erklärung. wie wcnig sie auch ernst gemeint scin mag. ist vom Standpunkte dcS zu erhallenden Friedens nicht befriedigend. Denn es wäre cin Unding, zu glauben, daß cS Preußen zugebcu könnte, daß Jemand außer ihm in Deutschland in deutschen An-gckgeuhritcn einen gleichen Einfluß ausübe, ja es ist üiizunchincn, daß, sobald derartige Tcudenzcn bei irgend einen, Nachbarn Prcußcus — wrnn auch vielleicht nicht wirklich gehegt, abcr uuvorsichtigcrwcisc ausgesprochen werden, Prcußcu derartige Aeußerungen zum Borwandc wählen würde, um sich selbst als Bedrohten zu erklären und die Kricgsfackcl anzuzünden. Ei» solcher Fehler unsererseits wäre dann nicht nur riu Fchlcr, soudcrn gc» radczu ein ^conscuS. In Hinsicht der orientalische» Frage theile ich zwar die Politik dcr Regierung, z» verhindern, daß die Ver« Wicklungen in dcr Türtri von audeieu Mächten zu einer Einmischung benutzt werden, welche einen Zerfall der Türkei herbeiführen und zum Gegenstand e,ner Beute dcr Iutcrvcnirenden werde» würdc; dagegen könnte ich nicht billigen. daß diese Politik zu weit geht und daß daS Ausrcchthalten dcr Türkei im Gegensatze mit den berechtigten Bcsllebungcn dcr Böller dcr Türkei etwa sclbsl mit Waffengewalt l.rzweckl werde. Ist >'» dcr Türlci fclbsl genügende Kraft zinn Fortbestand derselben, so ist dies gewiß nur erwünscht, doch wenn dicsc innere Kraft mangelt und dcr Zerfall unvermeidlich sein sollte, dann verlangen cS unsere cigeusten Interessen, daß die christlichen Völker selbstslandig ihre Bestrebungen vcr-wirklichen, und nicht durch unser feindliches Vorgehen sich genöthigt schcn, sich in die Arme dcr andern Muckte zu werscu. (Zustimmung.) Es würde andern Mächten hicourch Vorschub geleistet, auch uns allmächtig mit ihren Armen zu umspinncu und unseren Ruin zu versuchen. Nicht feindliche Absicht aeacn die Türkei ist e-, wclchc mich in dieser Ansicht leitet, im Ocaenchell hrge ich viel Dank und Pietät gcaeu das Re.ch. "elcheS unicrc Emigranten naslfrcundlich cmfasnommeu; doch halte ich nur die Politik dcr Nichlmtcrvcution ,m obigen Gmnc l^nt unsere» Interessen vertraglich. 444 DicseS zur Begründung meines Votums für den Minoritätsantrag. Wir habcu cS vorgezogen, in diesem Antrag eine Summe im allgemeinen zu votircn, statt uns auf daS Detail einzulassen und dann ein Birement zu liewilligen, welche« jedes Budget illusorisch macht. (Zustimmung.) Graf Julius Szapary gibt zu bedenken, daß es eine schlechte Sicherheit für deu Frieden sei, die Monarchie wehrlos zu machen, indcm mau der Regierung die nothwendigen Geldmittel verweigert. Emerich Ivanta spricht fiir da>3 Minoritätsvotum. Ueber die Pensionen sagt Ivanka folgendes: E« sei cinc Thatsache, daß die Honued-Bataillonc im 1848er Jahre durch den getrönntcu ssünig selbst er» richtet worden, daß ungarische Ncgimcnlcr auS fernen Theilen dcr Monarchie herdclgezogcn, daß Officiere im Wegc ihrer uorgcfttzten Behörde aufgefordert wurden, sich der lüizarischen Regierung znr Verfügung zu stellen; Reichstag und König garantirten die Zukunft der Hon-oeds: urplötzlich sahcn sich dieselben zu Rebellen erklärt. Wer damals der Ncdcll aewcsen, ob derjenige, der für das verfassungsmäßige Recht geblutet, ob derjenige, dcr mit Umgehung des königlichen Willens in das Land gebrochen, wolle er hier nicht untersuchen. Doch seitdem habe das Herrsckcrpaar wie die Nation einen Schleier über die Vergangenheit geworfen. Endlich einmal müsse die Zeit gekommen sein, wo auch den HonvedS das zu Theil wird, was ihr Recht ist. Deshalb sei die Minorität bereit, auch über die Höhe dcr bereits bewilligten Summe alle Kosten für Pensiomrung der Houveds und deren Witwen und Naiscu zu votiren, sowie auch jene Gelder, die nothwendig wer« den sollten, falls daö Kricgsministerium sich entschlösse, die Traneferirung der ungarischen Regimenter in ihre Werbbe;irte rasch uud auf einmal auszuführen. Schluß der Titzung nach 4 Uhr; nächste Sitzung morgen l 1 Uhr. Oesterreich. Wieu, 10. März. (Die Reichsrathsscs. sion) soll einem jüngst gefaßten Beschlusse der Regierung zufolge erst am 27 Mai geschlossen werden. »Pest, 10. März. lPr.< (Graf Szechenyi. — Klapla gegen Kossuth.) Nach einer Meldung des „Hirnöt" soll Graf Julius Szechenyi zum zweiten Staatesecretär im gemeiusameu Ministerium des Aeußern berufeu sein, um speciell daS Ministerium in der ungarischen Delegation zu vertreten. — Einem offenen Briefe Kossuth's gegen Klapka, worin letzterem vorgeworfen wird, sich Männern angeschlossen zu haben, welche der Ausroltuugs.Politit dieutcn und die zwanzig Jahre gegen Ungarn mit Schaffot uud Strick offen und geheim gewüthet hatten, antwortet heute Klapka mit NameuS» Unterschrift Folgendes: „Niemand könne dcr ungarischen Regierung dies vorwerfen; Niemand wird den Muth haben, bei unseren Ministern eine solche Feigheit vor« auszusetzen, daß dieselben sich nunmehr zu Werkzeugen dcr unerbittlichsten Vaterlandsfcinde hergeben würden. Er, Klapka, habe niemals bezweifelt, daß es für die Ungarn keine andere Nahl gebe, als den Anschluß an eine zu bildende Donaustaatcn»Confödcration oder die Versöhnung mit Oesterreich auf Grundlage dcr 1848er Gesetze. Einen dritten AuSgang erblicke er uicht. Mit erfolgtcr Königskrönung erblickt er den Beginn einer besseren Acra. Auf der gewonnenen Basis müsse der Vau ehrlich und offen weitergeführt werden, ohne Hin« tcrgedanten in Wien oder Pcst." 10. März. (Finanzielles.) Zuverlässigen Mittheilungen zufolge ist die Nachricht des „Pester Lloyd", daß Finanzministcr ^onyay eine Capital« oder Couponsteuer vorzuschlagen beabsichtige, vollkommen un> begründet. Es wird hinzugefügt, daß der Finanzministcr in einem am vorletzten Sonntag stattgehabten Minister-rathe die gcsammtcn Grundzüge der ungarischen Finanz« Verwaltung vorgelegt hätte und diese auch vollständig au« genommen wurden. — 1l. März. (H ofuach ri ch teu. — Sus-pendirung.) Der »Ungarische Lloyd" meldet: Bei Ihr« Majestät der Kaiserin fand heute eine Hoftafel statt, zu welcher nur ein intimer Kreis geladen war. Anwesend wareu die Gräfin Andrassy, Mntter des Ministerpräsidenten, Minister Gcrove nnd der Wieselbnrger Obergcspan Graf Vadislaus Hunyady. Ihre Majestät erfreut sich eines blühenden Aussehens. Die Rückkehr Sr. Majestät des Kaisers wird bald wieder erwartet. Dcr Niederkunft Ihrer Majestät wird Ende diese« Mo« natcS oder zu Anfang April entgegengesehen, und zwar soll der erwartete Sprosse deS allerhöchsten Herrscher« Hauses nicht in Gödölle. sondern in der Ofcner Königs« bürg das Licht der Welt erblicken. Die Anwesenheit Ihrer Majestät in Ungarn dürfte sich bis nach Mitte Mai ausdehnen. — Dcr „Ungarische Lloyd" vcröffeut-licht den Mmistcrialerlaß bezüglich der SuSpendirung dcs DcmokratcnclubS. Dcr Erlaß ist aus dcm Mini-sterrathc hervorgegangen und sagt, das Ministerium könne derartige ClubS, die man gleich einem Netze über das ganze Land auszudehnen beabsichtigt und deren Zweck gegen die Ausgleichsgcsetzc gerichtet sei, nicht dulden. ! Ausland. Florenz, 10. März. (Aus Rom) wird die Ankunft dcr canadischen Freiwilligen in der Stärke von 134 Mann gemeldet. Dieselben werde» unter die ver« schiedeueu Zuaveu« Compagnien vertheilt werden. Ein großer Theil derselben wurde als den FenianismuS ver« dächtig entferut. — 10. März. (Deput i rtenla mm er.) Der Finauzminister brachte eincu Gesetzentwurf, die Besteue' rung des Einkommens betreffend, ciu. Die ssammer nahm die von Eorsi beantragte und vom Ministerium acccptirtc Tagcsordunng an, welche das Ministerium auffordert, mit anderen Finanzentwürfcn auch einen Gc< seyentwurf betreffs Aufhebung dcS Zwangsconrscö vorzulegen, und eine aus 15 Mitgliedern zusammengesetzte Commission beauftragt, den Stand der Papiergclocircu« lation und die Beziehungen dcr Äaukcn zur Regierung zu studiren und der Kammer hierüber am 15. April zu berichten. Athen, 8. März. (Ein serbischer Agent,) welcher hier durch drei Wocheu verweilte, ist seit eiuigen Tagen nach Belgrod zurückgereist. Mau versichert, er habe die Mission gehabt, mit der griechischen Regierung ein eventuelles Ucberciukommen abzuschlicßcu. Mau glaubt, die Mission sei gescheitert. (Ucberlaudspust.) Der Lloyddampfer „Ceres" brachte der „Tr. Ztg." die ostindisch - chiucsische Ueber« lauoSpost mit Nachrichtcu aus Singapore 8., Hanglong 1. Febr. Admiral Bell dcr Oberbefehlshaber des ame« ricanischcn Geschwaders in China, ein anderer Officier und zehn Maun ertranken bei dem Versuche, die Barre vor der Einfahrt nach Osaka zu passireu, durch Umschla« gen des Bootes. Der Shogun ist in seiucm Schosse in Kiota belagert. Die Fremden wurden gewarnt, daß in Ucdo und Uokohama Ruhestörungen ausbrecheu lüuntcu. Mgesneuigkeiten. . — (Die neue Adjustilung) hat die a. H. Sanction erhalte,,. Folgende« sind die Hauptgrundzüge der neuen Vorschrift: Inlauten?. Tie Mannschaft erhält Aer-mclleibel und Waffenröcke von dunkelblauem, Pantalons von lichtblauem Stoff: Officurr: Blouse, Wasfenrock von dunlrl« blauem Tuche, Pantalons lichtblau. Alles übrige blrihl wie bisher, namentlich, was die Kopfbedeckung anbelangt, genau so, wie früher! das Riemenzeug uon braunem Lcder. Tümnuliche Dragontr belommcn lichtblaue Waffeiniicke mil d«n gegenwärtigen Aufschlägen, die Dragonel'Regimcntrr 13 uno 14 lrapprothe, jene mit schwarzen Nustchlagcn pellgraue Aufschlage, die Hanze Cüvallelic tiapprolde Puinp» hose», braune Müntel, di« Kopfbedeckung bleibt b«i dn Hildeühlin»> mit 1800 fl. iädrlichen, Grdall, freler Wohnung, Ucbelsi^Iungtloslen unv b sonder? günstigen Prnsion2bcdi,,gunge>i. Hluvrrvcm d.» lomml Eil.nlöler 1000 ft. jahillch'N Gthall ,Ur die Vei' srhung cincr Ohcil.hrelst.lle an der zu errichtenden Eommu-nal-Muslerschulc. Tie Ernennung dli Dr. Dittos zum D>« lector wurde mit allen g>gcn jwei älimmen, jlile Ellen-lötei'4 «inslimnU(i bcschlosstii. — (Sächsisches Dentln.il in Wien.) Vec» gang-nen Frntag fand auf dem Wühlinger Friedhofc bei Wien die Aufstellung tineö Grabmonument'i slalt, welches König Johann den im Jahre I8U0 in Wl«n an ihren Nunven gesloibenen sachsischen Soldaten errlcht.t hat. — (Sechzehn Menschen a. etödtet.) Man mel» det au« Brunn unterm 6. d. M. folgenden graulichen Un< glaclsfall: In dem Tinlehrwirlh^hause „zur Rose", am autzersttn Ende der Wienergass'', ist heute Nacht die Wöl» dung zwuchen dim ersten Stoclwerle und dem Erdgeschosse eingestürzt und dadurch wurden line Anzahl Menschen be» groben. Diese« Wirthshaus wiib gewöhnlich als Sctlasslalte von jencn Handwerlsburschen benützt, welche von Wien nach Viünn zugereist lommen. und auch andele arme Leut« suchen iür billiges Gcld vort ein Nachtquartier. So viel man an den aufgefundenen Passen sehen tonnte, haben in der un» leren WirltMube wenigsten« 14 Menschen Nachtlager gs. sucht. Der Wirth schlief mit einer Magd im ersten Stock« werte und beide stürzten l>.iab; die Magd ist todt, der Wirth sehr starl oeschaoigt. Die Nachgrabungen werden mit ssrohem <3ifer betrieben, und sind im Ganzen 16 Todte und 3 Verwundete, darunter einer schwer, ans Licht gefüroelt. Vin Kind wurde merlwürdig gerettet, es schlies im ersten Etockwerle auf einem Divan. Wührend eine Magd, dle l« selben Zimmer schlief, erschlagen würd,, lag das Kind bet der Ausgrabung unversehrt unler dcm Divan. Iin directe« Verschulden >in diesem Unglücksfalle wird bisher Niemanden zugtschsitben, weil das Haus leine sichtbaren Spuren der Aaufalligleit trug. — (DieneuaegründeleülonomischeLebr» anst alt zu Znaim) wurde am 1. März erossnel. Die Voitröge begannen am 2., die Zahl der Besucher betragt 15. Die Anstalt ist mit Lehrmitteln reich ausgestaltet, die Wirthschaft dcl Lehsanflalt wird nach Horslyschem Muster hewirthschcistrt und systemisirt. — (Eisenbahnunglück.) Au« Pcssau wird un» t,r dem 8. d. M. berichtet: HrMe Abends um 7 Uhr hat sich bei Scmdhach ei>, fürchteiliches Eisenbahnunglück auf dcr baierischsn Osldahn zugetragen. In Folge einer Belslung dos hohcn Saurdachcr Dammes, welcher in einer Länge uon 25 Klafttrn sammt der Fußmauer gegen die Donau zu abgerutscht ift, stürzte der gemischte, slarl oela« der.e baieiische Zng bn 40 Fuß in die Tiefe. Tie Loco« comotive, der Tender und 5 Lastwagen sirid total zerschnut« teal- die übrigen Wagcn haben sich glücklicher Weise rajch loögekupptlt und sind auf dcm Geleise stehen geblieben. Ein Heizer blicb augenblicklich todt. Ein anderer E'senbahnb»' dililsttler ist schwer bljchüdigt und siebt seinem Ende stünv« lich entgegen. Auch sonst tarnen noch Ilichte Verletzungen uno Cunlustoncn mehrfach vor. Da» Bahngeleise ist thlil» weife gänzlich zerflörl und witd umgelegt werden müssen. - (Französische P r e h a m n e slie.) Nach der Votiiuug dls neuen Prehgcsthes beabsichtigt Kaiser Napo» lcon eine Amnestie für alle vor der Polirung begangenen Preßvergehen zu erlassen. — (Der Unfall auf der.LembergCzerno« witzer Bahn.) Nach approrimativer SchHhung soll sich der Schaden, wachen die L„nbclg-Lzernowitz Bahngesellschast durch den Unfall von 4. d. erleidet, angeblich auf höchsten« 20» bis 25.000 fl. belaufe». Der interne und «zterne Frachtenverlehr ist von Luzan aus bereits wieder im Gange. Es sollen energische Maßregeln getroffen worden sein, um die provisorische Brücke binnen 14 Tagen herzustellen. Del Umstand, daß da« Wasser im Prulh glücklicherweise um 0 Fuh gefallen ist, dürste die Albeit fürdern. 5Die Veran« lassung des bedauerlichen UnMckssalleZ ist bis jetzt noch nicht constatilt, es wird jedoch demselben mit allcl Aufmerl» famlcit »achgefolscht. (line eindriügliche Untelsu.hung der übrigen Brücken mit gleicher Spannweite ist versugt. Aus dem Gerichtssaale. (Proceß Eduard Horal und Genossen wegen Verbreche»« der öffeutlicheu Gewaltthätigkeit, schwerer körperlicher Beschädigung :c.) ^Fortsetzung.^ Zu Folge der gepflogenen Erhebungen und Einvernehmungen wurden: j. Cduard Horal u»d' 2. Peregrin Kajzel wegen Verbrechen dcr öffcut-licheu Gewaltthätigkeit l V. Falles, strafbar uach dcn ^ ^ uud 84 St. G.; ii. Johann Krijaj wegen der Verbrechen dcr öff«ut-licheu Gewaltthätigkeit lV., lX. und Xlll. Falle«, dann wegeu Verbrechen der schweren körperlichen Beschädiguug unter Einbezichnng dcr llcbcrtrelung gegen die körperliche Sicherheit im Sinne dcr §tz 83, !13, 99, 15)2, 157 uud 411 St. G., strafbar uach den 88 34, 35 uud 94 St. G.; 4. Josef Krizaj wegcu der Verbrechen der üffeut-licheu Gewaltthätiglcit lV. und l.X. MleS, dann wegen des Verbrechens der fchwcren körperlichen Beschädigung nnter Einbeziehung dcr Ucbcrlretung gegen die körperliche Ticherheit im Sinne der tzß 83, Ü3, 152, 157 und 411 St. G., strafbar nach den 83 34, 35 und 94 St. O.) 5. Heinrich GarbciS wegen Verbrechen dcr öffentlichen Gewaltthätigkeit lX und Xlll. FallcS, dann ob de« Verbrechen« der schweren körperlichen Beschädigung' Vergehens gegen die öffentliche Rutie nnd Ordnung untel Einbeziehung dcr Ucbertrctung gegen die körperliche S«' chcrheit im Sinue der §§ 93, 99. 152, 157, 302 und 411 St. G., strafbar nach dcn 8834. 35 und 94 St. G-) tt. Josef Nolli wegen Verbrechen der öffentliche" Gewaltthat,gleit lX. Falles, dann der schweren lürpcrli' chen Beschädigung, Vergehen gegen die öffentliche Nu^ und Ordnung und wegen Uebertrclung gegen die lörpt^ ^ perliche Sicherheit im Sinne der Z8 ^3. 152. 1^ 302 und 4l1 St. G., strafbar nach deu 8s 34, 35 »"d 94St. G.: ?. Valentin Vidic wegen der Verbrechen der öffem" lichen Gewaltthätigkeit lX. Falles und der schwere»! lbl' pcrlichcn Beschädigung unter Einbeziehung dcr Ucbert^ tung gcgen dic körperliche Sicherheit gemäß dcr § »^ 152, 157. 411 St. G., strafbar nach den 8§ 34, 35 U"° 94 St. G.; ., 8. Karl Sasse nberg wegeu der Verbrechen der össc" licheu Gewaltthätigkeit IX. Falles uud dcr schweren l^ pcrlicheu Beschädigung unter Einbeziehung der Uebc tretung gegen die körperliche Sicherheit im Sinne . 68 93, 152, 157 und 411, strafbar nach den ßs " ' 35 und 94 St. G.; ^ 9. Ludwig Valenta wegen Verbrechen der oM' lichen Gewaltthätigkeit lX. Falles, dann der schwere"^ perlichcu Befchädigung unter Eiubeziehung dir ^^ ^^g R tuug gegeu die körperliche Sicherheit ^md Uebertrc ^ « gegen die Sicherheit des Eigenthums durch feuerges » 445 llche Handlungen im Sinne der §s 93, 152, 157, 411, 449 St. G., strafbar nach den §tz 34. 35 und 04 St. G., und K). Franz Hcleznitar wegen Vergehens gcgcn die öffentliche Rnhc nnd Ordnung und wegen der Uebertre« tuny gcgcn die körperliche Sicherheit und gegen die Sicherheit dcS Eigenthums in, Sinne der t^ij 302, -131, 468 St. G., strafbar nach den tzß 35 und 302 St. G. -- in den Anklagestand versetzt. Die sämmtlichen Geschuldigteu werdcu auf freiem Fuße belassen. In das Schlnßverfahrcn wurde auch die Uebertre» tung gegen die Sicherheit deS Eigenthums tz 4W St. ^' gegen Johann iiham einbezogen. Bezüglich deS Johann Turl, Johann Tyßen. Johann Khan,, Josef Negali, Max Potoinik und Angnst Herr. mann wurde gemäß Gesetzes vom 15. November 1867, Z. 132, R. G. Vl. §ß 2 nnd 3 das weitere Verfahren nach 8 U)7, H. ^ St. P. O. eingestellt. Nachdem der Herr StaatSanwalt die Anklage vorgetragen, eröffnet der Vorsitzende die Verhandlung, indem er bekannt gibt, baß zn derselben nachstehende 28 Zeugen vorgeladen wurden: Franz Mataj;. Val. Tambornino, Iul. Wolf. Alb. Valcnta, Alex. Kalan, Alois Walnnd, Josef Dercani, Martin Stcrl, Karl GncSda, Matthäus Gnesda, Stefan Filapic, Franz Schanlel .j»n., Franz Schantel «<'«., Fr. Josefa Herman. AgncS Mcglic, Joh. Gorsc (krank), Lorcnz Strulcl (trank), Andreas Proscnc, Josef Arquint, Ursula Hoccvar, FranziSla Graul (trank), Mü>l^ Gcrlman. Johann Tyßcn, Max Potocnit, Ialod ^>lan (nicht hier), Dr. Costa (nicht hier), Julius «rombholz, Wenzel Keröiönil. Dcr Herr Vorsitzende fordert sohin die Angeklagten uuf, fich gemäßigt und ruhig zu bcuchmcn, cS haudle s'ch darum, die Wahrheit zn cruircu. Es wcrdc jedem volle Freiheit dcr Vertheidigung gestattet, damit die wich» ugc Frage, ob schnldig oder nichtschuldig, mit allcr nöthi ^n Nnhc und Besonnenheit entschieden werden könne ^theilt sohin mit, daß von den vorgeladenen Zeugen ^.uuus Wolf. Albert Valenta, Martin Stcrl, Joses ""Sc, Andrea« Prosenc, ^orcnz Strulcl, Josef Tyßcn. -"iax Potocnit, Jakob Vulan. Dr. Eosta „och uicht Meldet seien. Die audcru wurdeu schon ilu Verlaufe b" Voruntersllchnng beeidet. Er erinnert schließlich in ocutschcr und slove.lischcr Sprache die Zeugen an ihre -«crantwortlmg und die Slrafen des Meineides. Er ^ut sohin die Relation verlesen, wornach dein Zcna.cn Manz Klopcar die Vorladung uicht zugcslcllt werden lonnlc. weil er sich seit 2 Monaten in Marburg befindet. ES werden nun die Angellagtcn vorgerufen nnd auMordert. ihre Gencralici anzugeben. Sie entsprechen "' nachstehender Art: 1. Josef Nolli. 2tt Jahre nlt, katholisch, ledig, uon ^aibacl, sscliinlig, lcdt bei scincr Mlitlcr. lihnc Vcr« Möge,', alisoluirlcr Jurist, unbcansländct; 2. Heinrich GnrbciS, ^4 Jahre alt, von Lai. bach gebürtig, Eiscnbahndiurnist, ohne Vermögen, unbe-anstandet; 3. Franz ä clezu itar, 24 Jahre alt, katholisch, ledig, von Laibach gebürtig. Schneider von Profession, ohne Vermögen, unbeanstandet; 4. Johann Kr i za j, 22 Jahre alt, katholisch, ledig, von Vaibach gebürtig. Reservist, o. V., uubeanslankcl; 5. Eduard H orak, N) Jahre alt, katholisch, lcdig. Vandlungscommis, hat die Realjichulc absolvirl, nnbe-ansiändct; «.Peregrin Kajzel, 24 Jahre alt. katholisch, l0>g, HandlungScommiS, Hat die Realschule absolvirt, ""bcanslnndct; c>».ls?' I°l)ann Kri zaj, 25 Jahre alt, katholisch, ledig, purist, unblllnsländct; lcdi«^^'" ^"^"^. 2l^Iahre alt. katholisch, ttdlg. Handlungscommis. unbcansländct; alt lM ^?^'^'^''^ Schriftsetzer, 24 Iahrc «cbün^H^wohnhaft m AMm "°"'^'ach l^ig/ba^n^.^c' 24 Jahre alt. katholisch. ll. Jolwnn o '^ l,nbcan,tändcl; v°n ^aibach gcoünia >"'.^ ^"l)le alt. katholisch, lcdig, gerichtlich beanständet.^ pr'valisirt, bcrcitS einmal Dcr Vorsitzende crosf,,.» über das Vergehen aeac, >.! ^»""^'t die Verhandlung nung :c. gcgcn Hef N 'l ^'""^ ^"^c und Ord< Franz Z e l e z n i t a r' !.„d Ed ^"^> , " "'' '''' Dcr Herr Vorsitzende f^/rt 5"^^' stch ruhig z'u «crantworlen/d,^,'' ""^llagtcn auf. "'acht sie auf die Aestimmnug des ^'/ ^' '"'"' "'^ aufmerksam, wornach ein offenes G .ändl^'!^" ..°^ dcr Uinstand auzuschcu ist. ^'^ndn.h als nuldern- Joscf Nolli, über Ausfordcruna >>,^ «> 5> ^ i!°»b°<,,u!t>, G«r,.,«k «bind« bum „NM " '' ' c,, ^°" »°r> «>„» er mit ,m!,nr.„ Änd^ ^7'^ ocr wahrgenommenen Gruppe war. diese Worte beleidigend auffaßte. Wir befaßten uns aber nicht weiter mit dieser Gruppe, soudcrn giugcn auf dem linls-scitlgcn Trottoir weiter. Matajz rief: Kusch! ich (Nolli) rief ihm zu: l'<»j!,> l<>i>>,<.<'l.j, k«^j l«liu v>'i^^? ^ssomm her, Franzl. was schreist du so?) Ich nahm ihn in den Arm, und wir lamen biö5Ö Schritte vom Kaffeehaus, da tam eine Grnppe uud stellte sich iu unserer Nähe auf. Ich rief den Unsrigrn :,n: I'.>!>!>''^,j,>l<» v k»vili-»<> n»7/'.i. (Vurscheu. gchcn wir in das Kaffeehaus zurück.) Ich gmg nun ins Kaffeehaus zurück. Von da ging ich mil 5 Andern fort. Der Verfitzende halt den N. entgegen, es komme vor, daß er gesagt: <(- »>««' >il,.4,> >«,'<> (die sind uicht unseres Glaubens). N. leugnet. Möglich sei cS, daß man gesagt: lu >o /..Il'ljl'l'ii. Auch leugnet er, zum T. gesagt zu haben: p'^'l »'»', '"'"»ki >n«! Er wisse sich überhaupt auf leine Person zn erinnern, da er in der Finsterniß Niemanden erkannt. Er crllärl sich nichlschuldig und beruft sich zur Enlträftuug dcS Verdachtes auf sciu frcuudschaftlichcs VerhälUüß zu Matajc. Heinrich Garb eis, aufgefordert den Vorgang zu erzählen, sagt anS: Wir gingen am Tage dcS deichen» bcgängnisscs nach demselben zum „Nöffcl;" cS wnrdc gc« fungcn. anch die russische Vollshymnc, die ganze Gesell, schaft erhob sich uud culblößlc das Haupt; wir gingen von dort über die Franzensbrückc in das Eap' Gncsda. Von uufercr Seite wurde beim Aublicke dcr uns begegnenden Vaibachcr Turner gefragt: lv«!«, .-<» l<»'/ (Wer ist daS?) Wir habcn abcr nicht gcanlwortct: lc >u /,!l<«!lü^. Der Vorsitzende hält dem G. vor, daß er in dcr Voruntcr» snchuug gesagt: Matajz habe sich darüber beleidigt gc» fühlt. Davon will aber G. jetzt nichlS wissen. Wir gingen, fährt er fort, nuu auf der linken Seite des TrolloirS weiter. )lolli rief dem Matajz zu: »l^l,»"!., ^<>l'l^,,i" (Franzl wartc!), wir gingen dann beiden nach. Matajz ist -übrigens mein laugjuhrigcr Bekannter, ich hallc lci« nen Grund, mit ihm anzubinden. Dcr Vorsitzende hält dem G. vor, daß er laut Untcrsuchungsactes zu Malajz gesagt: Bis jetzt habe ich Dich für eincu chrlichcu Men. scheu gehalten, jetzt sehe ich, daß Du charakterlos bisl. G. gibt das zu, criuucrt sich aber nicht, gesagt zu habcu: <<> »" ^llxliuji, Auch lcugnct er, ciu offenes Mcsfcr in dcr Hand gehabt und nach den Eicheln gegriffen zu haben. Er habe auch nie ein Mcsfcr gehabt. Er sagt noch, es seien ihrer (der Sololci) K—7 gcwt' scn, er wciß nicht, daß Kajzcl nnd Horal dabei warcn. Als Nolli dcn Matajz unter dem Arm nahm, hubc er (Garbcis) fich in dcr Gegend zwischen dcr Apolhcle nnd dcui Supanlschitsch'schcn Gewölbe bcsuudcu. Franz Hcleznikar erzählt über Aufforderung dcS Vorsitzenden: Wir waren »lach dem ^cichenbegängluß beim „Nvsscl;" eo wurden Vicdcr gcsungcn, slavische Na-lionnllicder. auch die russische Vollsyyi,me, wobei dic ganze Gcsellschust sich erhob lind da« Haupt entblößte, was al'cr bci jedcm ^icdc gewöhnlich geschah (?)< Wir verließe» das Gasthaus nach 12 Uhr. Mchrcrc bcgabcu sich iu da« Eaf»' GncSda, in dcr Zwischenzeit ficl uichtS vor. Ich wciß mich nicht zu crinncru, dak wir auf An» dcrc gestoßen. Vorsitzender hält dcn H. dcn Wortwechsel Nolli'S mit Vtatajz vor, dann die beeideten Au5jaa.cn, dan gc» rufen wurde: „/. >!! ji,'' „!"'^ .<," daß ferner Horak sagte: Das (Matajz) ist der, dcr Schnld ist, daß Alt arrclirt wurde. ^. lcugnct auch. ein Messer bci sich gehabt zn haben. Dcr Vorsitzende hält ihm uur, er habe gesagt: So tonnen wir ihn (Matüjz) uicht forlasjcn ^waS zwei Zcugcn ausgesagt habcu). Zloci Zcugcn hätlcn auch die Eicheln geschcn, wclche Z. ins ltaffcchaus brachte. ^,. will dicfc Eichcin von einem Nlcflcancr bckommcn yabcn. Dcr Vorsitzende hält schließlich dem Z. vor, UNalajz sage ans, als ihui Z. die Eicheln vom Hut geschnitten, habc er gcblutct. Sclbst dcr Mitaugctlaglc Lasscubcrg jage aus, daß cr die blutigcu Ritzer gcschcu. H. will uichls davon wlsseu. Es wird nuu zur Zeugenvernehmung geschritten. , Zcugc Franz Matajz, 21 Jahre alt, Bcurlnub-tcr dc^S l». FlslungSurllllcric-Balalllous, uublanslandct, Eommis, erzählt: Ich ging zn jrncr Zcit mit T. uud einigen Anderen üben dcn Hauptplatz, wir warcn gerade bis zum Kraschovitz gekommen. Da hörte ich dcn Ruf: »?ii><,» »l!.;.' v.l-<," ein zweiter laulclc: ,,^l>/,.!>»!!»<,! i"^l x. >"," ich ging hin. cr stellte mich zn Rlde, warum ich mich zum ..Vaibachcr Turnverein" habe einschreiben lassen. Ich gmg ">>t ihm weiter. Man folgte nns. Als wir zur Äpulhclc tamcu, wurdcu wir umringt. Horal trat zu mir und sagte: Das ist cincr von jcncn, welche schuld sind, daß dcr arme Alt arretirt wurde. Garbeis lam von dcr liulcu Scilc auf mich zu und sagte: Bis jrtzl habc ich Sie alS einen ehrlichen Kerl angcschcn, jetzt scyc ,ch, daß Sie charakterlos sind. Da trat Zeleznilar zu mir und sagte: „So können wir ihn nicht fortlassen", schnitt mir die Eicheln vom Hut ab und brachte mir dabei eine Schnittwunde bei. Ich ging wcilcr, ohnc cin Wort zu sagcn. Da sah ich dcn Bürgcrmcislcr Tr. E o st a vom Rathhlllifc hcr lommcu. Icl^ ljöitc scine Stimme u»d saglc zu ihm: Das ist cine Schande, daß Sie so etwas zulassen. Eosta saglc mir auf das, ich solle schauen, baß ich fortkomme. Ich wciß uicht, daß Dr. Costa beruh», gcudc Worte gesprochen habe. Nachdem ihm der Vorsitzende vorgehalten, daß nach den früheren Aussagen jene Worte an Eosta lauteten: Es ist eine Schande, daß so Viele über Eiucn kommen und Sie lafftn das zu, bestätigt M. diese Worte gebraucht zu haben, über dcn weiteren Vcrluuf dieser Nacht wisse er nichts. Als cr fortging, hotte er nur noch die Worte: 'l'- ^ lu«l llliiüj. Auf weitere Frage des Vorsitzenden erzählt M. den Vorfall in dcr Nacht dcr Turncrfahrt nach Tüffer (f. Anklagebcschlu») in der gestrigen Nummer.) Schließlich verlangt M. 2 fl. für die abgeschnittene Schnur und 3 fl. für die erlittcue Geschädigung als Ersatz zu Gunsten des l'aibacher Armenfondcs. M. gibt noch an, die Worte „»"„«ki l»"« nicht gehört zu haben, und erkennt dcn Angeklagten H. als Denjenigen, dcr ihm die Eicheln abgeschnitten. Dieser lcugnct. N. constatirt, daß M. das Wort „Kusch" gebraucht. Zcnge Val. Tambornino, 26 Jahre alt, ledig, Goldarbciter, Reservist, hatte bisher nur cinen Anstand (Ehlenlxlcidigunasllllgc ocS Handschuhmachers A l t, siehe oben), wo er zu ciner Geldstrafe per 5 fl. verurtheilt wurde. Aufgefordert, zu sagcn, was cr über den Borfall mit M. wisfe, erzählt T.: Ich ging am Abcud dcS 23. um '/,12 Uhr Nachts auS dcm PcrlcS'schcn Gaslhause mit M. und cincm KriSpcr'schen Eommis fort, wir begegneten am Hauptpllltzc mehreren Sololci, worunter Nl'Ui; ich hörte, daß man rief: 'l'< m><, m»ä<> v«'»-, dann rief N., der mit Mehreren vor dem GneSda'fchen Kaffeehause stand: l>l!„cm, da ich den Bü rgcrmci ster Dr. Eo st a sah, so sagte ich zu M.: Geh hin, weil Du gerufen wirst, dcr Bürgermeister ist da. cS laun Dir nichts gcschehcu. Den Ruf: ,,'l'c» .^o /<,ll>«i«>^l >",», „^„^lii s»!>; anch Kajzel war da-Nachträglich besinnt sich T., daß N. zu M. gesagt: I',,jcl ,.!!>, »,»!,^!u p»>, und bekräftigt cS unter seinem Eide. Auch sagte Horat: „5<>k<>k'i ^<» imli luk^." Man hörte auch Stimmen: n^i^liulio-, Renegat! N. will conslatiren, daß T. bei der ihn (N.) betreffenden Acnßcrulig verlegen wurde und erröthete. Der Bor-sitzende rntgegnlt, daß cr davon nichl« bcmcrlt, und T. wiederholt dcm N. seine Anesagc in's Angesicht. Uedcr die Fragc des Vorsitzenden nach der Veranlassung des Verfall«, gibt T. an, cS sei eine Gehässig, tcit zwischen beiden Turnvereinen bestanden, man habe das Spoltlicd: ,>li.!l< l,i!!o, /.. I<«li 5ü» gesunsten. und erzählt dann den Vorfall auf dcr Straße bci dcr Schnalle mit dem Handschuhmacher Alt, welcher damals dieses Lied sang uud als lcrjenige erkannt wurde, der dem E. M. ins Gesicht gespuckt. Mühleiscn, I. Dornig und Walland jühltcn deu All zum Magistrat, wo er seinen Namen angab und eullafsru wurde. Dcr Vertheidiger Dr. Ra; lag fragt, woher T. dcn N. gekannt. Dieser erwiedert, er habe ihn person« lich gclannt. Dr. R. wendet eil,, M. habe die Worte: „!!> m«ki >>< " nicht gehört, obwohl er der Sololgruppe näher war, als T. Darauf erwiedert T.. er habe die Worte gauz genan gehört und anf M. bezogen. Einige Minuten vor dcr Eichclabschncidung habc cr die Stimme dcS ^i. gehört. Dcr Vorsitzende conslatirl den Umstand als wichtig, daß T. dcn Dr. Eosla gesehen. N. bittet, die Disciplinalstsafen des T. zu con« slatircn, und daß dcr Zeuge Ochlhofcr ausgesagt, T. jci damals glllcr Vaunc, aber nicht bcliunlcn gcwtscn. Dcr Vorsitzende erwiedert, daß dicse Plmtte im ^aufe dcr Vcrhanolling ohlihchm vollommen werden. Zcugc Julius Wolf, 25 Jahre alt, lcdig, gebür» tig vou Vaibach, Schrifljctzcr, bisher unbcansländct, sagt aus, cr sci bcim..Rössel" gcwcscn, wo verschiedene sla« vifchc Vicdcr, auch die russische Vollshymnc gesungen wor» dcn, wobei Einizc aus dcr GcscUschafl aufstanden, wich' rcnd Andcrc sitzen blieben. Wenlge Tage früher wurde diesclbc auch »n dcr Citalnica gcsungcn. ob dci benga» lischer Äclcnch .-<» 5^i, bann sagte Einer von den Andern (Matajz): Kusch. Sie gingen weiter, cS wnrdcn Worte gewechsclt, N. ging hinter Wolf ins Kaffeehaus Gncsda. Er sagte noch zn M.: Ich werde Dich noch ein wcnia ausmachen (l l^ l»>n> ä» liüll.,! ?>!»!i-^>!. Auch hbrte W-in der Zwischenzeit die Worte: .»"»zku!'"-, n.«.5kl l»", uud sah, wic Zeleznilar dcm M. die Eicheln vom Hut abschnitt. , N. biltct dcu Vorsitzenden, Wolf zn f""c". ob cr die obigcn Worte von ihm nchöil, als cr ^» ^- zu stch gcrufcn? Wolf «ibt a.,. er habe d.ese Worte n.cht vom N gehört, e« müßten denn d.cselben ,n den Ze.t- 446 räum fallen, al^ cr ins Kaffeehalls gegangen. Später, als der Haufe der Sokolci sich gegen das Schantcl'fche Haus zog, hörte er die Worte: iv'mäkulÄl', n'üuäki l">«, aber nicht vom N. T. darüber befragt, bleibt dabei, daß N. dic Wortc ,,!»'mälli p<^' gerufen. Wolf constatirt weiter auf die Frage deö N., daß er dic Wortc (zu M.) „!'">,!" mit Ruhc gesagt. Garb ' is , in defsen Hand W. eiu Messer gesehen haben will, behauptet, nie ein solches besessen zu haben. üduard Horat protestirt vor allem dagegen, daß der Proceß feme Firma trage. Der Vorsitzende klärt auf, dicö sei rcin zufällig und uicht tendenziös. Horak erzählt dann den Vorfall mit M., wie folgt: Wir waren nach dcm Gcrmct'fchen Begräbnisse zuerst deim „Matcvzc" dann denn „Rüsscl;" es wurde da gesungen, auch dic russi'chc Boltiyyinnc, daß die Gesellschaft dabei das Haupt entblößte, weiß er nicht. Von dort giug cr inS Kaffccyau« Gnesda. Er hörte bald einen ^arm, nnd als er hinausging und gegen die Gromadzky'sche Apothetc kam, sah cr eine Gruppe und eine zweite beim Marinschct'schcn Hause, wo T. stand, den H. als zän» kisch schildert. T. habc ihm (Horat) vor die Vrust ge< stoßen. Dic Aeußerungen, die er zu M. gemacht haben soll (s. oben) und daß er unter denjenigen gewesen, welche Hmcrich Mcycr in der Sternallec eines Abends nach dein Vorfalle mit Alt von „Rache und Blutvergießen" sprechen gehört, stellt cr mit dem Beisätze in Abrede, cr gehc nic in die Sternallcc. Dcr Vorsitzende vcrlicst nun die Aussage des Lambert Ocl höfer, 24 Jahre alt, Lommis bei Kriöpcr, welcher erzählt, mit T. und M. bei Perles gewcseu zu sein; um Mitternacht gingen sie fort. Alt ging mit, dieser ging mit M. und Oclhöfcr mit T., sic gingen hinter der Mauer am Wasser und durch eine der Quer-gäßchen auf dcu Platz, wo sie 7 SotolVi trafen, dic cr nicht erkannt. Einer von ihnen sagte: ,/l'i „i,^ »^ vi'lv, to F<) il'!o.^.l ji." Eincr der Sotolci rief den M., dcr darauf sagte: Kusch! Plötzlich verschwand Alt, Ma-tajz wurde zum Kaffeehaus gerufen, T. ging nach Hause, dann entstand der Tumult. Franz Wc igelt, von Preuß.-Schlcsicn gebürtig, 31 Jahre alt, vom VandeSgericht Graz vernommen, sagte aus, er sei am 23. Juli Abends halli I I Uhr mit T. und M. und einem ihm unbekannten bartlosen jungen Mann im Kaffechanse Saxcr gcwescn. Sic gingen zu« sammen fort. Schon auf dem Franziskanerplatz bcgeg« nctcn sie mehreren So^olistcn; bevor sic noch auf den Platz lamen, hörtcn sie slavische ^icder singen, s^hen Einige mit rothen Hemden. Auf dcm Platze wurden zwischen M. und dcn Sololci slavische Wortc gewechselt. Eincr von dcn vctztcren sagte: „Hat d e u u niemand ein Messer?" W. sah jedoch das Ab» schneiden dcr Eicheln nicht; erging dann in das Kaffcc-haus und verweilte cinigc Zeit darin, als ein Herr in das Kaffcchans trat und (slavisch) rief: Dcr Bürgermeister »st draußen. N. constatirt die Aussage des W. mit Befriedigung, als dic cnieS geborenen Deutschen. Es wird nun dic AuSsagc des Franz Klopcar, Eisenbahn-Aspirant, insoweit sie sich auf d.iS vorliegende Fattum bezieht, verlesen. Er fei um 12 Uhr im Eafl' Gnesda gcwescn, als man ein Geschrei hörte und 20 Sokolci in das Eaf^ kamen, darunter Horal, Kaj-zel :c. Slc setzten sich zu einem Tlschc. Horat, sagte zu Klopcar: ,. l > «i lu
  • m»n>." (Du bist auch gcgen uns.) Etwa 10 Minuten nachher gingen die Meistcn hinaus, er sah vor dcm Tchantel'schcn Hause den T. stehen, sah wie M, umringt wurde, hörte, daß dieser zum Bürgermeister Dr. Eosta sagte: Tchen Sic, was die ^eutc mit mir machen! Dr. Eosta erwiderte: ,, l'< i- ^>l>^!> l> olli! <>" (seid r uhi 8 ), und ging dann gcgen die Mitte dcö Platzes. Garbcis, Kaj zel waren in der Nähe des Dr. Eosta. Dicsc begannen dann dcn T. anzustüntcn. (Das wciterc gehört nicht zn dem vorliegenden Factum.) Der Vorsitzende verliest nun mehercrc Magistrats« noten vom 1., 8. und Ni. April 15K7, betreffend die damals vorgctommcncn Ezcessc mit Fcnstereiufchlagen bei den Herren Dcschmann, Mahr. Wald Herr, Hansel, und die Aeußerung zweier Wiener Kaufleute Siegfried Kulka^ und Franz Ott, welche, am 2l. Juli als Gäste in dcr Eitalnica anwesend, Zeugen dcs demonstrativen Absingcns der russischen Volkshymue waren, welches Franz Ott als „cinc durch dcu Gcnuß des Weine« herbeigeführte übcrmülhigc Dummheit" charakterisirt. Ferner werden die mit Emil Müh leisen, Karl Laiblin, Josef Dornik, Josef Alt, Johann Scherz aufgenommenen Einvernchmungöprotolollc über den Vorfall mit Alt (vi,!l> Antlagcbeschluß in dcr gestrigen Nummer) verlesen. Es wird ferner die bcschworcne Aussage des Emerich Mayer verlesen, welcher am 23. Juli Abends in der Sternallee im mittleren Aanz gca.cn dic Klosterfrauen» tirche vromonirte und drci Personen begegnete, von dencn dic mittlere ganz jugendlich aussah, schwartn Rock, weißen Hut trug, und die Worte: „Rache, Blut stießen" fallen ließ. TagS darauf begcgnele er dcm Eduard Horak und hielt ihn für denjenigen, der obige Worte äußerte. N. verwahrt sich gegen eiuen Zusammcuhanq zwi-schcn der Affaire des Alt und dcm vorliegenden Factum. Der Vorsitzende erläutert die Einbeziehung durch die von M. beschworcncn Wortc des Horak: Das ist Eincr von jenen, dic schuld sind, daß der arme Alt an^tirt wuroc! Zeuge Albert Valenta, 20 Jahre alt, lcdig, Ma-gistratsbcau'tc, uudeaüsländct, erzählt, cr sci au jenem Abend im (5af«'> Gncsda gcwcscu und habc gcsehcn, daß Zelczuitar 2 Eicheln in dcr Hand hielt, welche dcncn eines deutschen Turnerhuts ähnlich waren. Hclcznikar bleibt über dicsc ihn« vorgehaltene Aussage bei seinem Lcugucn, iudem er die Auöredc gc-brancht, dicsc Eicheln von einem Mexicauer in Stcin erhalten zu haben. Es wird ferner die AuSsagc des mnssistratischeu Kanzleiprakticantcn Mulacck vcrlcscn, dcr beim „Rüssel" war, als dort slavische ^iedcr gesungen wltrdcn. ^iolli habe dort eine Rcdc gchaltcu, in welcher cr die Angabe der „^aib. Ztg.", daß der ^aibacher Turuverein der crste sci, bc« richtigtc. Gcgcu 12 Uhr ging cr ins Kaffeehaus. Es entstand eine gewissc Bewegung, cin Gchcn uud Kommen, cr trat zur Thun; als er sie aufmachte, stand dcr Bürgermeister da und sagte: 5o!«'l>'i, ><',< »ü!'<'!!>!,,> (So» koki, macht Ordnung!) Man sah Sokolci nor dcm Schantcl'schcn Hause stchcu. Mau hörte Rufe: Tam-boruiuo, Tambornino! AlleS schob vorwärts lind auch M. wurde in dic Schaittcl'sche Hauslalibe geschoben. Uebngcns sah M., wic Heleznitar, kur.z bevor der Bür< gcrmcistcr ins Kaffeehaus kam, dic Eicheln vorzeigte, mil dcn Worten: vi<1il<>. Der Vorsitzende »erliest ferner deu ärztlichen Bc-fuud übcr dic Beschädigung, wclchc Matajz im Ge-sichte durch das Eichclabschneidcn erlitt, bezüglich wclchcr zu bemerken ist, daß dicselde so geartet war, daß sie durch ein spitzschncidendcs Werkzeug (ctwa Äicsser mit eiucr kleincu Klinge) beigebracht wordcn sein müßtc. Karl 2 asscnberg, wcgcu dcr Beschädigung des M. befragt, gibt an, dassclbe wahrgenommen zu habcu. Hicmit ist das Bcwclöoerfahren bezüglich dcs crstcn Factums geschlossen. lForislftnna folyt.', Locale s. — (Ve n ef iz au ze ige.) Morgen wild zum Ncstc,' unseres tüchtigen Eüngfli u»d Opelnreg'sscul«, Hesr» Andcr, Lortzing'« schon lange nicht vorgefNhite uno mehrseitig gewilnichte Op^r: „Ezar und Zimmerman n" gegeben, welche mit g,0ht» Socgfült einslndirt wurde, da' her wir eine vorzügliche Afsührmig clwarlcn düiscn. Wi, zweifeln nicht, dah die Leillungen des Hin. Unver o!« äüliger u,.d lDpernregifjcur lurch cine» zablrcich-!, Vcsuch sliutl Vrnefizvoi-slklluug wclvrn an^laintt werdcn. — (Di ö c esa nve lHnd e run ae il.) Dic ?llm>m: sliation bei Tetanic Radmann^doij ist dem Helt» P <> l) a r z >n Veldcs üdeltragen «oioe». — H. Fr. Gorischrl wurde zum Seclsorglr i". Iavorjc ouf^sfi'llt. Neueste Dost. Dcr „U. Ll." erfährt, das von Scitcn dcr unga< rischcn Regierung keinerlei Stcuererhöhung in ihrer dem» nächst zu gcwärtigendcn Bndgclvorlagc vorgeschlagen werden wird. Eine bessere Vcrlhcilung und Regelung dcr Einkommensteuer, sowie cinigc Modificntioncn del indirectcn Besteuerung, wic z. B. die Einführung ein« kürzeren Gührungszeit bezüglich dcr Branntwcinstcucl, dürften ausreichen, um den Bedarf des StaatbhauShaltei für das Jahr 1868 zn dcckc::. Pest. 11. März. In der heutigen Unterhaus sitzung meldete dcr Präsident mchrcrc neugcwähltc Depu< tirtc und die Maudatsnicdcrlcgung des znm Septemoil ernannten Emanucl Ooszdu an. Gabriel Fabian über< reichte und bcfürwortctc cinc Petition der Stadt Arai uin Errichtung cincs ungarischen Honvcd-EorpS. Del Tag dcr nächsten Sitzung ist nicht bestimmt. Enyed, 11. März. Der Ausschuß dcs Unter-. Albenscr Eomitatcs (Siebenbürgen) hat dcm Grafen 3l> drassy und seiiiem Ministerium cin Vertraiicnsvotulll gegeben und wünscht ihm Glück zn sciner ferneren Thil' tigkcit. Dieser Beschluß wurde soeben telegraphisch all den Grafen Andrassy abgesendet. Telegraphische Wechsclcourse. li.-m 1^. Mär;, ^ 5p^c. ll irt.'üiqm« 5?.tt0. — .^prrc. Metalliques mit Mai: und !)iovm,l,«'-Zillsrli58.^0.— 5pcrc.N ^!,lcl:m«5>20, -- iftMl ^lu^tcc'i!?!!!"., YI ^0. - <9ll!'r,!ct,l!d^, l vl,20. - Silber N4, -K.s. Ducalcn 5.53. Handel und WKswiithschastliches. V'.lliaili, N. Mäiz. A>i> ds,n l,f»!lgeii Mmlle slno cr-schirnen: « Waqm »nl Getreide. 24 Wdg,>n und 4 Schiffe (20 Klllfl?r) mit Hol;. ________________D,lrchschnitt«:Vrc,st. z Mtl., IMgz.- ^Mll.. Mg^ fl. tt.jft. tr. j ft. lr. fl. fl. Wliz"l ^r. Mctzsu 6 70! 7 0 Ii75 Schwcincjlsisch,, .-22--^ Hirfc ,. 3 3<> .'l 44 Schöps» »fleisch „ —20-^ Kulurutz „ — — 3 94 Hähildcl pr. Ttltct - 5,0 -- Erdäpfel „ 170------- Tauben „ »15, __ ^- ^'iüscn „ 4 50—,— Heu pr, ^mlncr - 75 -^ ^l-dssll „ 3 50 — — Stroh „ — <^ -,^- Fisolen „ «-^-- Hol,,, hart., pr.Klft. —- 7- 8i!»d5schmal; Pfd. -^.1 — — ^ weiche«, „ —'.- « — Schweiüeschlnulz „ —42 —!— Wrin, rulhcr, pr. Tpeck, frisch, „ —32—!— (iimür -! - I2<-' — «lriwchn't „ —^<)!— - N'sisttr .. _^__ig.^ Anftekolnnlc,le Fremde. Am iO, Minz. VtaVt Wien. Dlc Herren: Niiber inid Widerwohl, Kauslt., vo» W>c», - Glolioiiiig, (Äemlll^lies, uon (Üi^neri,. — Ülios» qoitler, Großhändler. uc>ll Or.-Kaüischc, — v. Tüdorovic, l, l. Majc>r. von Krainbing. - Warlmmi mit Tochter, Vaunüttt« nthmcr, von Polci. Elcpliant. Die Herren: Elein.^ch. Lomptlnrist, und deicht, Kaiism,. von Wien. — v. Bermiel, t. l, GM.. u»d Prefzcl, f. s. Vienlomn», von Eraz. — Sl,,lncül>frss. von Liatalhur». -— Baron Tchnieiger, von Elllljlacl. — Tchwarj. l. l. H^nplnl., lind Lchnndichcii, von kacl. — Äustiu, Privatier. l>c>n Moilliüg» . .!!, von Krainbnig. Vnicrisliicr'Hof. Die Herren: Grave, Vilchhnltcr, u»d Prodoin, Inrist, von Wien. Mohrcu. Herr Weri.itsch, Handclsm., von <2raz. l ff «^^ « ': ' ^ 7 ^-ß ' "'«^Mis^^i? ^. 0.4 windstill ^el ^ 12 2 „ N. 325,,.^ « .., IW schwach s. gan; vew. 0.<„i .0., Ab. 32 Nachli! hclicr, slarier Reis. Dichi.r Ncbc!. Unürtun« wech' sclndc Bewölluiu). Da« Tagesnnlirl dcr Warme lim 2" lMl als dai ^iurniale. Acrantwmüicher Redacteur.' Iglia; u. tt l e i n in a y r.' ^Nri'l'N^psll'lif Wxn, 1l. März Die Vürsc war geschäftSlo? nnd die Papiere schlössen zum Theil inattcr. Dcvisen n»d ^alnteu dliebln znr sieifercn ^iiut,, uegfhrt. (Vcld flüssig. Oeffentliche Schuld. ^. des Staates (ftir 100 fl) Geld Waare In ». W. zu 5pSl. fllr 100 fl. 54,4^. 54 li0 In ilsterr, Währung steuerfrei 5K 85 58,^5 ^, Steucranl. in ü. W. v. I. I. 1l?^4zu i'pEt. rückzahlbar . 90,- 90.5s) '/, Steneranlehcu in ost. N. . 8?.25 87.75 Silber-Aülchcn von 1^4 . . 7350 7450 Silberaill. 18^5 . in37I. ,u5pHt.<ür100ft. 7l»5«'» ^ . Nat.-Anl. mit Iäli.-Eoup. zn 5"/« 65.40 «5 ^) ^ „ „ Apr.-Eonp. .. 5 „ kb.üo ^5,«5 Metasliques . - - - « 5 „ 57-70 5?.^«^ detto mit Mai-Coup. „ 5 „ 5^.20 59.3<> detto.....«4!.. 51,50 5l.75 Mit Verlos, v. 1.1839 . . . 173 - 173.'0 „ „ „ 1854 . . . 75.50 ?<;... ...... 1860 zu 500 st. 83,50 83 60 ^ „ „ „ I860 ,,1'«„ 91,2ö l'175 " . ,, ,. 1864 „100 „ 84.-0 84 90 Homo-Rentensch. zu 42 1>. .-»uZl. 1950 20.— Domaillru 5perc iu Silber 103. 103.5«, Gelb Waarc 8. der Kronländer (für 100 fl.) Or.-Eiltl.-Oolig. NiederüNerreich . zu 5°/« 80.75 8?,— ''lü-rüsterreich . „5„ 8^.- 87.50 Salzvnra,......5 „ 87.50 88.5i» Böhmen......5 „ 91.50 90 !)>).— Schlesien....., b „ 87.50 <^8 5s> Swermart ... „ 5 ,. 88.50 8».^' Ungarn.....„ 5 „ 70.^5 7l,50 Tcmeser-Banat . . „5 „ 70.— /0.50 Eroatlen und Slavonien „ 5 „ 69,50 70.— Galizicn .... „5 „ 04..'^' 65.-Siebenbürgen . . . „ 5 „ 65.50 66.. Butovina .... „ 5 „ 54.25 64,75 Uug. m. d. V.-L' 1867 „ 5 „ 68.— 68.5U Tem.B.m.d.Ä.-E. 1867« 5 „ 67.75 68.- Acticn 6.— 7<»?.— K.Ferd.-N°rdb.zu1000fl. ö. N. 1735.- 1738 -Kredit-Anstalt zu 200 fl. 0. W 187.30 187.40 N,ü, E«com.-Oes.zi'l>00fl.ü.W. .'^1.- i-,85-S.-T.-G.zu200fl.EM.0.50)31, <>5l 5<» 251 ?l) Kais. Elis. Vahn zu 2 150.50 Süd.,nordd.Ver.-B.200 „ « 138.25 138.5" Geld Waare Sud.Sl.-,l.-vii:.u.z,->.(:.200fl. I<:»;.?5 1»;7.— Oal.Karl-5,'nü,-B. ,.20li fl.E'I'i. 204.75 2"?'.— Vöhm. Westdahn zn 2l><) st. . 148.— 148 5<> Ocst,Don..Dc,N!pssch,-G?s. ?-^ ^8»^.— ^8^.— Ocslev'.cich. Lloyd in Triesi Z!^> 196.— lW.— Wicn.Datiipfm.^Acln,500sl.ö'.W, ^48.— 45)2.— Pester Kctttnbrilcke .... 382.— 3^7.— A'.iglo - Austria-Banl zn 200 fl. !I5.— ! 15,^0 ^cmdeig ^zerernowitzer Actieu . 180.— I8<>.5>< Pfandbriefe (filr 100 ft.) Nalional- ^ baul ans > vcrlosbar m 5'/. 95 30 9,'».l>l> 6. M. j Natioualb.aufö.N vcrloSb.5 „ 90.60 90>0 Ung.Vod.-Cred.-Nnst. zu 5'/, „ 91,^5 91.50 Mg. üst Vodnl'Erüdit-Änstal« verlüöbar zu 5"/, in Silber 99.— 99 50 Lose 5" Nnldsteiu „ 20 „ „ .21. 2^ Kenleo-ch „ 10 „ „ , 14.75 1'''-" Rudolf-Gliftunn l(> „ „ . 14,50 15-"" Wechsel. (3 M°na") Angslnng für 1lX) fl südd. N. 96.50 96.^ l Franlslirta.M ,00 sl. detto 9>',6l) l,> Marl Vaiile, 85 7/» 66,^ London siir 10 Pf, Sterling . N'^15 H^ Pariü für 100 ssvanl^ . . . 46.15 ^''"' (5ollrs der Gcldsortcn Oeld Waa" K. Mnnz-Dncaten 5 fl. 54 lr. 5 fl. H ^' ^iapoleoned'or . . 9 „ 29 „ 9 ,< "' Nnss, Iiüperialii . 9 „ 65 ., 9 " ", ^ Verc,n«thaler . . 1 „ 69j „ ' " 7s ^ Silber . . 11« „ .^0 „ 113 ., ^' --------- >^'i^ Nrainische Grnnocntlaslnnn« - Obli^atlone"' vatnotnunss: 86z Gelt,, «7z Waare