LaibllcherWMtmm. Nr. 89. Plllnumelation«plels: Im Lomptolr ganzj. fi. 11, halbj. N. K.50. yilr die Zustellung in« Hau« halbj. 5N lr. Mit der Post gauzj. si. I», hlllbj. fi. 7.N0. Donnerstag, 18. April Insertl on»gedilh» vl« 10Z«ü.«'r.^m.8lr.. »m. 10 lr. u. s. tt. Insertion«?lempel jlbcsm. 30 l». 1887. Amtlicher Theil. 3e. k. l. Apostolische Majestät haben mit Aller-höchster Entschließung vom 14. März d. I. allergnädigst anzuordnen geruht, daß dem Statthaltereirathc Karl Pavich «Men von Pfauenthal bei scincm Ueber, tnttc in den bleibenden Nnhcstand der Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit mit seiner vieljährigcn trencn und ersprießlichen Dienstleistung bekannt gegeben werde. Der Minister für Handel und Volkswirthschaft hat den verfügbaren provisorischen Profcssor der Schiffs» lmullindc Alois Zamara znin Adjuncten dcö nanti« scheu ObcrinspectorS bei der k. l. Eentralscebchördc ernannt. Nichüuntlicher Theil. Laibach, 18. April. Die Lnrcmburgcr Frage ist ans der diplo-lnatischcn Phase noch nicht herausgetreten, nichtsdesto« wcuigcr bricht sich die Ueberzeugung immer mehr Bahn, baß die Gegensätze zwischen einem geeinigten Deutschland und einem sich gcdemüthigt fühlenden Frankreich nur Eine Lösung finden können — den Krieg. Ein Krieg beengt aber auch eine Klärnug in der Stellnng der bis» her uicht betheiligten V^ächte zu den Kämpfcndcn. Es !lt daher natürlich, daß die diplomatische Pause mit ^llianzconjecturcu ausgefüllt wird, in welchen l"ohl hic mid da ein Körnchen Wahrheit stecken mag, n>'d welche wenigstens ein Streiflicht auf die bisher im Dunkel gebliebenen Tendenzen der Mächte fallcn lassen. Die „Kölnische Ztg." veröffentlicht ein Schreiben ans ^ icn , in welchen, die Stellung Oesterreichs zur Luxem» burger Frage in einer Weise präcisirt wird, welche uns bcn Absichten der laiscrlichcn Renicrung ini allgemeinen »>cht zn widersprechen scheint. Die Eorrcsftondcnz lantct: „Der hiesige preußische Gesandte, Herr v. Werther, hat in dicsen Tagen eine längere Besprechung mit Herrn d. Beusl über die Lnfc m bnrger Angelegt n hcit gehabt. Wenn über den speciellen Inhalt dieser Eon« vnsnUm, auch nichts Näheres verlautet, so bin ich doch im Stande, die allgemeinen Gesichtspunkte zu bezeichnen, welche das österreichische Eabinet bei Behandlung der Streitfrage leiten nnd die in dcu Erklärungen des Herrn v- Bcust sicherlich ihren Ansdrnck gcfnudeu haben wer« den. Zunächst hält das diesseitige Eabinct an der An. IM fest, die es schon vom ersten Ange»blicke des Auf. tauchend der Frage an ausgesprochen hat, daß nämlich der Besitz ^emburgs an sich nicht eines Krieges werth sei, und daß die damit verbundenen principiellen Fragen sehr gut auf dem Wege der friedlichen Verständigung gelöst werden können, ohne der Entscheidung durch das Schwert zu bedürfen. WaS Oesterreich znr Hcrbcifüh-rung dieser friedlichen Lösung beitragen kann, das wird von seiner Negierung gern nud ohne Verzug geschehen. Wenn ihm anch nicht durch die streitcudcu Theile selbst eine directe Aufforderung dazn ertheilt werden sollte, so findet cs cinc solche Aufforderung schon in der Situation selbst, von deren weiterer Entwicklung die wichtig» sten Lcbeusiutcresseu Oesterreichs nicht nnberührt bleiben tonnen. Oesterreich wünscht vor allein, falls cine fried« liche Lösung sich nicht erreichen läßt, seine Neutralität bewahren zn können, nicht activ an dem Kampfe bethci-ligt zn werden, denn cS brancht den Frieden nothwendiger, als irgend ein anderer europäischer Staat. Das österreichische Cabinet hofft, daß cs ihm gelingen wird, sciuc Stellung als Nichtbcthciligtcr anfrcchtzucrhaltcn. Sollte es jedoch wider Erwarten durch dcu Drang übermächtiger Umstände gezwungen werden, in dem Streit Partei zn ergreifen, so würde cs sich nicht dnrch irgend welche Gcfühlspolitik leiten, sich nicht dnrch National»'-tätssympathicn anziehen oder dnrch Nachcgcfühl abstoßen lassen, sondern lediglich seine Interessen zu Nathe ziehen und nur derjenigen Macht, welche die letzteren am besten zu wahren im Stande ist, sich anschließen. Es hält die jetzige answärtigc Stellung Oesterreichs für analog mit jener, in welcher es sich 1813 vor den Schlachten bei Lntzen und Bautzen befand. Oesterreichs Wnnfch ist nicht anf ein thatsächliches Eingreifen in die Action, sondern alls Erhaltnng dcS Friedens gerichtet; gelingt dieses Letztere abcr nicht, so wird cs sich die Frage vorlegen müssen, auf welcher Seite dasjenige Gewicht, wcl-chcS cs mit seinen 300.000 Bajonnctcn in die Wag« schale werfen kann, die bessere, für den Staat Vortheil-haftcre Würdigung findet." Znr Allianz frage übergehend, bemerkt dcr Eorrcspondcut des rheinischen Blattes Nachstehendes, wo< siir wir ihm jedoch die Verantwortung überlassen müssen: „Ein Allianzvcrhältuiß zwischen Oesterreich nnd Prcnßcn müsse auf dcr Grundlage der beiderseitigen Interessen, nicht der einseitig preußischen Interessen, geschlossen werden; cs dürfe also nicht diejenige Situation, wie sie dnrch die letzten Niederlagen Oesterreichs geschaffen worden ist, znm Ausgaiigspuultc nehmen, sondern verlange als Vorbedingung gewissermaßen eine I^>l!l„lil> i» in-l'sii»»!. In welchem Sinnc und innerhalb welcher Gmizcu ciuc solche Wiedereinsetzung iu den vorigen Staud überhaupt uoch dculbar nnd in welcher Gestalt sie durchführbar sein würde, soll hier nicht dcS weiteren ausgesühtt werden. Es mag die Andcutnug genügen, daß eine Revision des Präger Vertrages hier wohl nicht in dem Sinne gewünscht werden dinftc, daß die Stellung Preußens zu Norddeutschland, son-dern nur die Oesterreichs zu Süddeutsch« land abgeändert wird. Doch erscheint jede Vermuthung darüber noch verfrüht, und schwerlich ist Herr v. Bcnst in seiner Unterreduug mit dem preußischen Gesandten schon über dic allgemeine Andentnng hinausgegangen, daß nicht das gedcmüthigtc, sondern nur das sich wieder aufrichtende Oesterreich zu ciner Allianz mit Preußen bereit sein könne. DaS Eine steht fest, daß Oesterreich sich bis jetzt noch nach keiner Seite hin gc-bunden hat, daß also alle Gerüchte über ein bereits abgeschlossenes Bnndniß mit Preußen oder mit Frankreich, oder auch mit England unbegründet sind. Erst wenn die Luxembnrgcr Streitfrage sich wirklich zu einem crustcn Eonflictc zwischen Frankreich nnd Prcnßcn zn-spitzen sollte, wird an dic streitenden Theile die Nothwendigkeit herantreten, dic Haltnng Oesterreichs sich günstig zn gestalten, nnd dann erst wird das österrei» chischc Cabinct seine Forderungen zu stellen haben. Bis dahin kann die Regierung nur die allgcmeiucu Gesichtspunkte andenten, aus denen sic die Frage betrachtet und behandelt zu sehen wünscht." Oesterreich. Pest, 16. April. DaS Amtsblatt veröffentlicht eine a. h. Entschließung, mittelst welcher für alle bis zum 17. März begangene, amtlich nnd nicht dnrch Pri-vatllägcr verfolgte Prcßvcrgchcn eine Amnestie ertheilt wird. — Nach demselben Blatte kommen Ihre Majestäten vierzehn Tage vor dem festzustellenden KrönnngS-tag nach Ofen. Einige Tage vor dcr Krönung empfängt Sc. Majestät die LaudcSdeputation, welche das Iuau-gnraldiplom überreicht. Am KrönungStagc ist Hofdincr mit 900 Gedecken. glssram, 16. April. (N. Fr. Pr.) Eine Kundmachung des Banns ist erschienen. Nach derselben hat der croatischc Landtag blos das Antwortsrcscript anf die Adresse cntgegcnznnchmcn, dasselbe zn berathen nnd den hierüber gefaßten Landtagöbcschluß Sr. Majestät vorzulegen. Uusland. Kehl, 9. April. Mit den friedlichen Nachrichten steht in grellem Widerspruch, daß gestern alle in Straß-bnrg zu bekommenden Holz« nnd Eiscnarbcitcr cngagirt wurden, um in die Arsenale als Hilfsarbeiter einzutreten. Sodanu gehen jeden Tag Eiscnbahnzügc mit schwerer Artillerie von Straßburg nach Metz, um jenen Platz zu armircn. Florenz, 16. April. In der gestrigen Abcndsiz- zung der Kammer intcrpcllirtc Ferraris über die Gründ e Der Epikuräer von Molsdorf. ^ An dcr thüringischen Eisenbahn liegt ein kleiner ^rt Ncu-Dietcndorf, der als Station für Arnstadt ^"e starke Frcqncnz hat. Wenige dcr Fremden, die "rch die stille Hcrrnhntcrgemcindc dem Thüringer Walde ^'encn, wissen, daß dcr Gründer derselben einer der ^ ^ciidstcn Epikuräer des philosophischen Jahrhunderts li!"l^" ^ ""b daß dieser vcrrnfene Freigeist wegen der '"linschtn Vrüdcr mit dcr orthodoxen Geistlichkeit dcS s/lMlhnins Gotha harte Stränße ansgcfochtcn hat. s^"" liegt Molödorf, der LicblingSsitz dcs Grafen sck ^" '"lm Spuren genug seiner heitern Lcbcnsan-Muung und scincr üppigen VcrgnüguugSlust fiudct. h, l mnstlichcn Wasserwerke dcS Gartens spielen allcr-^ 6s "icht mehr, die steinernen Götter sind verlauft, ah ^>ch"rcncn Hecken und Vaumgäuge niedergehauen, sciül. / ^M mit seinen zwei kleinen Thürmen und au >" ^"zischen Dcnksprüchen au beiden steht noch lind lcnil? c,, ""den lMgcn noch viele der Oclgcmäldc, säst »liit^ ^'tl'nts von ausgezeichneten Personen dcr Zcit, ""'en Graf Götter sie geschmückt hat. bietst" b"' Umgegend von Molsdorf sind blö heute lebc v ^ "n'ludlichc Ueberlieferungen vom Grafen Götter hcit < U geblieben, und von dcr Pracht nnd Ansgclasscn-Nil, ^ Molsdorfcr Feste laufen noch manche Sagen ihre'», s un'ingische Schriftsteller haben sich viel mit "rühmten Landsmaun beschäftigt. Dieser lands- mannschaftlichcn Pietät verdanken wir anch das neueste Schriftchen über den Gcnofsen Friedrichs dcs Großen: Graf von Götter, ein Lebensbild von August Geck (Gotha, F. A. Pcrlhcs), dessen Verfasser Vorstand des Haus« nnd Staatsarchivs zn Gotha ist. Dcr lebensfrohe Epikuräer von Molsdorf hatte einen Gcncralsupcrintendcnten zum Großvcitcr. Sein Vater, als Kammcrdircctor dcö Herzogs ein hochangc-schcner Mann, erzog ihn für den herzoglichen Dienst und übertrug ihm bald kleine Geschäfte in Paris und iu Wicu. Kurz nach dcr Beendigung dcs spanischen Erb« folgekricgcs, als Prinz Engen, dcr edle Ritter, im Zc> nith seines Rnhmcs stand, kam Götter mich Wien, wohin ihm der Vater bald nachfolgte. Gar bald zeigten sich die rcichc Begabung, dlt um-fassenden Kenntnisse und die diplomatische Gewandtheit Gotlcrs bei den ihm übertragenen Geschäften, und mit Gcnngthnnng konnte dcr Vater dem Herzoge Friedrich berichten, daß bei den glänzenden Vcrbindnugcn, welche sein Sohn mit den bcdcutcudsten und einflußreichsten Personen in Wien angeknüpft habe, dic gothaifchcn Angelegenheiten in leine bcffcrcn Hände als die scincS SohncS gelegt werden könnten. Insbesondere war dcr junge Götter mit dem Prinzen Eugen in ein vcrtrantcs Frcnndschaftövcrhältniß getreten. Götter gehörte zu den sehr wenigen Frcnndeu dcS Prinzen, welche sich nicht nnr seiner bcneideuSwcrthcu Gunst im höchsten Maße erfreuten, sondern auch ungchiudcrt frcicu Zutritt bei ihm hatten. Dcr Einsinß, welchen Götter iu knrzcr Zeit durch vornehme Vcrbinduugcu gcwauu, war ciu schr bedeuten« dcr. Die Angelegenheiten dcö herzoglich gothaischcn' Hanfes wnrdcn von jetzt an nicht wenig gefördert. Mehrere dcr am kaiserlichen Hofe anhängigen Processe wurdc ihrem Ende schnell zugeführt nnd die rückständigen Gcldfordcrungcn gingen ein. Herzog Friedrich ll. erkannte dies auch dankbar dadurch an, daß er dcn jungen Mann dnrch Titel und andere Bclohnnngcn auszeichnete. Fünf Jahre später war dcr gewandte junge Mann gothaischer Gesandter in Wien. Sein Haus war cincS der glänzendsten. Mit üppiger Verschwcndnng warcn seine Zimmer ausgestattet. Prachtvolle Wagen und Pferde standen zu seinem Befehle, und eine Menge reich galonirtcr Lakaien und Läufer harrten scincS Winkes. Mit einem Worte, seine Hofhaltung glich nahezu eiuer fürstlichen. Nichts aber vcrnrsachtc ihm größcreu Aufwand, als seine reich besetzte Tafel; denn er liebte nur zu fchr die Tafclfreuden nnd zahlreiche Tischgcnosscu um sich. Dabei war er ein Gourmand ersten Grades und fröhutc dcu raffinirtcstcn Lebensgenüssen. Die feinsten uud sclteusteu Gerichte mußtcu geschafft werden, um seinen Appetit zu befriedigen. WaS sie kosteten, galt ihm gleich. So wird erzählt, day er einst zu einer großcu Gasterei als Hauptgericht seiu Lcibcsscn. grüne Erbsen, bestellt und für jcdc ciuzcluc einen Groschen bc-zahlt habe. Scinc wahrhaft lucnllischen Gastmälcr galten als die anSgezeichnctstcu in Wien. Auch die Gottcrschcn Weine erlangten Berühmtheit uud durftcil an der Tafel dcr vornehmen Wiener nicht fehlen. Durch einen ansehnlichen Handel mit feinen Weinen, welche cr seinen Gönnern und Freunden verkaufte, nnd welche er selbst aus italienischen nnd ungarischen Wcinlageru bc-zogen hatte, verstand cr cs, scinc Emlilnfte mn cm Äe-trüchtlichcS zs vermehren. 578 der Ministerkrifc, über die Ansichten des gegenwärtigen Cabinctcs in Bezng anf die römische Frage, über die Finanzen, über dic Decentralisation, über die Zusammen« schling des Eabinctcs und über die Kirchengntcr-Frage. Natazzi erwiederte: Er glaube nicht über die Minister-krise antworten zn müssen. Das jetzige Cabinet habe dieselben allgemeinen, beinahe von dein ganzen Parlamente getheilten Principien, wie das frühere Cabinet. Das Ministerinm wird Bcrwaltnngs'Gcsctzentwürfc und Fi-uanzmaßnahmen einbringen, wenn es das E^pos^ über die Sachlage vorlegen werde. In Bezug anf die Kir-chengüter.Frage werden dic Ideen festgehalten, welche den Wählern kundgegeben wnrden. Die Regierung werde die Ecptcmber'Eonvcntwn loyal durchführen und jedcu Versuch vereiteln, welcher die Znknnft dieser Frage gc-fährden könnte. In Bczng auf die Decentralisation, sagt Natazzi, seien seine Ideen radieal. Man werde der Regierung nur die für eine gute Verwaltung uucr-läßliche Ingrrcnz lassen. In Bezug auf die Znsain-mcnsetzung des Eabinctcs bemerkt Natazzi, es könne Nie» maud in derselben ciuc italienische Provinz mehr vertrc-ten erblicken als die andere. Die Interpellation hat leine weitere Folge. Der Deputirtc Manzani wurde zum General« Secretär des Äcinisteriums des Iuucrn, der Eommcudatorc Saechi zum General - Sccretür des Finanzmiuisterilims ernannt. Briefe aus Nom vom 11. d. sagen, das; in der Nacht eine Proclamation angeheftet worden war, nm das Volk.zur Empörung aufzurufen, indcn, ihn, die Unterstützung Garibaldi's zngcfagt und hinzngcfügt wird, Letzterer glaube, es sei der Augenblick gekommen, dic Tyrannei' der weltlichen Macht anzugreifen, daß er in-dessen die geistliche Autorität des Obcrhanptcs der Küche, respcetiren werde. Eine provisorische Rcgicrnng würde ein Plebiscit hcrvoirufcn, um die Frage der Auueriou zu cnlschciden. Auf diese Proclamat,on war in Rom durchaus keine itnudgebnug gefolgt, aber die Regierung hatte Trnppenvcrstärkungrn nach der Grenze abgesandt, nm die Bestrebungen der Emigranten und Garibaldiancr zu überwachen. Der „Abcnd-Monitcur" schreibt: iinndgebnngen der herzlichsten Art haben in Rom am 12. April von Seilen der Bevölkerung zur Feier des Tages stattgefunden, an welchem Pins l.X. im Jahre 1600 iu sciuc Hauptstadt wieder eingezogen ist. PariS, 13. April. Die heutigen Blätter sind wiederum sehr optimistischer Lauuc: Dem „Tempo" gehen aus Berlin nnd aus dem Haag Nachrichten zn, welche darin übereinstimmen, daß die Unterhandlungen bezüglich der Luxemburg Frage entschieden i', ciuc versöhnliche Phase getreten sind. Der „Etcndard" geht sogar noch ciucn Schritt weiter, indem er „eine baldige und be» sricdigrndc" Lösnng in Alissicht stellt. Endlich schreibt die „Französische Correspondent, dic anscheinend güu-stige Wendnng anf daS richtige Maß zurückführend: „Von allen Seiten wird heute bestätigt, was wir vou ciucr iu der Tagcsfrage eingetretenen friedlichen Wendung gestern gemeldet haben. Nur ist festzuhalten, daß alle diese frohen Botschaften aus französischer Quelle stammen nnd biö jetzt noch kcine Bestätigung vou Ber« lin aus erhalten haben. In der That steht die Entschei' dung jetzt bei Prenßen. Woranf Herr v. Hlonftier hofft oder zn hoffen vorgibt, das ist der moralische Drnck, den die nnbctheiligtcn großen Mächte anf das Berliner Cabinet üben follen. England und Oesterreich scheinen sich anch sehr eifrig für das Project der Nrntralisirung Luxemburgs nntcr Garantie dieser Neutralität zn verwenden ; lNer m>n, fürchtet noch immer, daß die Kriegs- partci am Berliner Hofe jede Transaction vereiteln könnte. Die Rüslnngcn dauern hier natürlich inzwischen fort, nnd dies ist anch dcrGrnnd, warum die Finanz-Welt bis jetzt der friedlichen Sprache der officicllcn Krcifc kein Bcrtrancn schenken will." 2t. Petersburg, 15. April. Die Veröffentlichung dcS Budgets ist noch nicht erfolgt. Die früher hierüber gemeldeten Daten enthalten Unrichtiges. — Die finn-ländischcu Studenten baten nm die Erlanbniß zur Ab-haltnng einer Vcrsammlnng, nm den Grnnd ihrer Unzufriedenheit znr sscnntniß des Uniucrsitätslanzlcrs, welche Würde der Großfürst'Tdronfolgcr bekleidet, zu bringen. Der Vicclanzlcr der Universität verweigerte die Erlaubniß. — Am 16. April, dem Jahrestage der Reltnng des Kaisers anläßlich des Mentales, wird eine Votiv-tirchc eingeweiht. — Die russische Regierung ist bemüht, jede Erinnerung an eine gewisse Selbstäudigleit Pole us zu verwischen. So hat das Königreich Polen seinc eigene Müuze gehabt nnd das Geld ans deren Prägung führte noch immer den polnischen Adler »litten im russischen. Eiu demnächst znr Veröffentlichung kommender Ukas hebt dicfc Münze, anf nnd von nnn an foll anch in dieser Beziehung die Einverleibung der polnischen Verwaltung in die russische, immer „znm Wohle der treuen Unterthanen des Königreiches Polen", znr Ansfnhrnng lom» incn. — In der nächsten Zeit wird der rnssischc Mini' ster >cr öffentlichen Aufklärung, Graf Tolsloj, in Warschan ciutresfeu. Sciue Hertuuft ist, wie es heißt, dazu bestimmt, die dortige Hochschule (eine Schöpfung des vor drei Tagen in Dresden verstorbenen Wiclopolsli) in eine slavische Universität umzuwaudcln. Es ist daruutcr uicht verstanden die Errichtnng von Lchrstühlen für flavifche Sprachen; das ist znm Theil von Wiclopolsli ausgeführt wordcu. Es soll eine Polyglotte Universität sein, in der bald dieser, bald jener Gegenstand, in bald dieser, bald jener slavischen Sprache vorgetragen wird. Die eigentliche Absicht ist, entweder die polnische Universität zn dcmoralisircn oder sie, ohne Anfmcrlsamkeit zn erregen, allmälig in eine rnssische umzuwandeln. Man meldet dem „Monde" ans Mexico vom 25>. Februar, daß Miramon mit 8(O Mann das 2^»M Mann starke Corps des Generals Anrcliano Rivera vollkommen anfgcricbcn lind sich nach dieser Waffcuthat aufs Neue zur Verfolgung der Liberalen in der Richtung von Matnmoros angeschickt hat. Der Kaiser hat an der Spitze von 40(X> Mann die Hauptstadt verlassen nnd sich nach Norden gezogen, um eine Reihe von Kämpfen zn bestehen, die leider nichts entschieden, da Juarez seinen Generalen eingeschärft hat, sich auf den kleinen Krieg zn beschränke», der dcu Franzosen gegenüber so gnt angeschlagen hat. „Juarez ist gcdnldig bis znm Exceß und nahm leinen Anstand, von der Offensive wieder znr Defensive überzugehen, aber er könnte sich verrechnen, denn Marqncz und Mcjia kennen diese Kricgs-weisc besser als die Franzosen. Ohne das hätte auch Miramon nicht so schnell die Entfernnng vou Mexico nach Zacatccas zurücklegen können, nm durch einen kühnen Handstreich den Präsidcutcu aus der letzteren Stadt zu verjagen. Wenn er drei Tage später überfallen und geschlagen wnrdc, so geschah das, weil er gezwungen war, icine Strcitkräftc zn theilen und iXD Mann in Zaca-lccaS zn lassen. Von zehnfacher Ucbermacht nmringt, von feinen Soldaten verlassen, fand er sein Heil, blos von W Mann begleitet, in der Flncht, um acht Tage später mit M0 Mauu wieder zu erscheinen und Rivera zn schlagen. Ucbrigens herrscht bürgerliche nnd mili-tärischc Anarchie im Lande. Negrete erklärte sich für Ortega, welcher iu der Gefangenschaft des Juarez ist. Corliua nnd Trcvicro erklärten sich, statt Escobcdo gegen den Kaiser zu folgen, nenlral. — Der Kaiser Maximilian hat folgenden Tagesbefehl erlassen: San Juan del Nio, 17, Februar. Ich st,lie mich heule an die Spitze und abernehme das Commando unserer Ärmer, welche vor taum zwei Mo» naten sich vereinigen und bilden tonnte. Dieseu Tag hatten meine eifrigen Wünsche schon längst herbeigesehnt: heute lann ich mich, frei von jedem Engagement, blos von nuincn Gefühlen als guter und treucr Patriot leiten lassen. Unsere Pflicht als loyale Burger nöthigt uns, für zwei der heiligsten Principien des Landes zu lÄmpsen: sllr seine von Menschen bedrohte Unabhängigkeit, welche in ihren egoistisch,,, Absichten sogar das nationale Gebiet verhandeln wollen i dann für die gute innere Ordnung, welche wil läglich in der grausamsten Weise zum Schaden unserer fried« lichen Milbilrger gestört sehen. Unsere Action sucht, frei uon jedem Einflüsse, von jeder frcmdcn Pression, die' (ihre unserer glorreichen tricolor-,« Fahnen ausrecht und hoch zu halten. Ich hosfe, daß die Generale ihren Ossieieren, und diese ihren tapferen Truppen das edle Beispiel vom punlllichstcn Gehorsam und von der strengsten Disciplin geben werden, unerläßlich fur eine Armee, welche die nationale Wurde cr« Heden soll. Von Tapiertcit und Entschlossenheit braucht man bei den M-licanern nicht zu sprechen, sic sind das Erdgnt unscreö Landes. Ich hade dcn braven General Marquez zum Chef meines Gcneralslabes ernannt, und die Armee in Corps getheilt: das erste unter Vesehl des tapferen Gent' rals Miramon, das zweite unter den Befehlen seines gegen» wältigen (lhefs und das dritte unter denen des unerschrocte» nen Generals Uejia. Ich erwart, noch von einem Augenblicke zum anderen die Anlunst des mulhigen Generals Meudez mit seinen gc> treuen und mulhigcn Truvpeu, die sich mit dem zweiten Eorpö ver«i,ngen wnden. Ich habe auch l>i mir den pa< lriotische» General Vidauni, wclcher so schnell als möglich seine Truppen orgamsiren und den Feldzug im Norden er« üffnen wird. V-iIrauen wir auf Volt, welcher Mexico beschul und beschützen wird, und lämpfen wir mit unbezähmbarer That« lraft unter dem heiligen 3tuse: ,M lebe die Unabhänaig« teil!" tzagesnemgkeitm. — (Hofnachri chlen.) Ihre laisell. Hoheit die durchlauchtigste Frau Erzherzogin Sophie sind nm I^l. v. von Kcnlöbad in Plag angstommen. — S,. l. Hoheit Prinj Ludwig von Änicrn ist am 13. d. M. von Prag zum Besuche der grohherzoglich to«canischen Familie nach Vrandeis abgereist. — Se. l. Hoh,il Herzog Karl Theodor in Vaicrn, hochstwclcher sich mit der herzoglichen Familie seit einigen Wochen in Possenhosen besindet, hat am 15. d. M. die beabsichtigte Neise nach Nom angetreten. Seine Ab' Wesenheit wird sich auf die Tauer einiger Monate erstrecke". — (Neue Uniformilu ng.) In den eisten Tagen nach Ostern wird, wic Wiener Vialler berichlen, Se. Maj. der Baiser i» W!,n üher das erste Bataillon des Infanterie« NegimenlcS Ko'nig von Hannover, welches hiebri in der vollständig neuen Uniform ausrüclt, Nevue hallen. Tic Uni« formen und Nnstzeuge laligten bereits au« Sloclerau an. Di« Uniform besteht, und zwar für den Gemeinen au« einer dui'lllhechlgrauen Blons,, blauen Pantcilons oh>'« Passcrbrcitctc sich nach Berlin nnd bestimmte den König Friedrich Wilhelm 1. von Prcnßcn, ihn durch dcn Titel nnd Gehalt eines geheimen Staatorathes an sich zn fesseln. !^>cun etwas für die Begabung nud Liebenswürdigkeit Gottcrs fpricht, so ist es der Umstand, baß er sich bei diesem König, wic bei dessen so unähnlichem Nachfolger, Friedrich dem Großen, in Gnnst erhielt. Trotz seiner Ernennung ;nm preußischen Staats-rath blieb er gothaischcr Gesandter in Wien und vertrat dcn Herzog auch noch am Ncgcusbnrgcr Rcichotagc. Sciuc dortigen Geschäfte bestanden hanptsächlich iu der Erfüllung von Ecrcmonicn. Eine der wichtigsten derselben, ciue Ansfahrt beim kaiserlichen Prineipalcominisfär Grasen von Stahrcmbcrg, hat Götter selbst geschildert. Tags vorher ließ er sich durch dcu schwedischen ^cgations-sccrctär Ehrisliani, wclchcr in einer gewöhnlichen, mit zwci Pfcrdcu bespannten Ehaisc hinfuhr, melde» und um Nugabe der Zeit nnd Stunde bitten, welche demselben zum Empfange angenehm fein würde. Der ^cgations-sccrctär brachte dic Antwort zurück, daß es den, Prin-cipalcommifsär am nächsten Tage Früh gegen zehn Uhr erfreulich fein würde, Götter empfangen zn können. Um diese festgesetzte Zeit begab sich Götter zum Grafen in einem mit sechs "braunen italienischen Hengsten bespann. ten, ganz vergoldeten nnd mit Crcpinen versehenen Paradewagen, welchen er zn solchcm Gebrauche expreß von Berlin hatte touuucu lassen, nnd nntcr Borausgelcitnng und Beglcituug der in Noth, Grün und Silber gekleideten Käufer, Vataicn, HeMicten und Pagen. Er hatte, wie die kurfürstlichen Minister es gethan, die von rothem Saffiane lind mit vergoldetem Beschläge besetzten Geschirre, dann grünseidcnc ^citscile mit dergleichen von Ercftin versehen lassen. Als er vor der Wohnnng des Priucipalcommissärs angelangt war, stieg er ganz hart an der Treppe, zu der man hinausgeht, aus uud wurde alobald von dessen drei vornehmsten Eavaliercn von Gcis-mar, Sticgclhcim uud Schluytcr sammt drei Hosfourie-rcn empfangen. Im ersten Vorzimmer traf Götter alle Viurccbedicnten, im anderen uud dritten aber alle übrigen Eavalicre und Beamten auf beiden Seiten flehend. In dem anderen Vorzimmer etwas diesseits der Mitte lain ihm der Fürst selbst entgegen lind führte ihn in daS gewöhnliche Andicnzzimmcr, wo nutcr dem DaiS (d. i. Baldachiu) zwci ^chnscsscl einander gegenüber gestellt waren. Nachdem der Herr von Gcismar Götter dcn Stuhl gerückt und sich zurückgezogen hatte, übergab der Vctztcrc das herzogliche Schreiben nnd hielt cincn Vo» trag, nnf welchen der Fürst „mit vielen rcfpeclablcn Allsdrücken" antwortete und versicherte, wic er „alle vcnerir-lichc Devotion" für dcn Herzog hege, bei dem Kaiser dessen patriotische Gcsiunnng anrühmcn »nd bei allen Gelegenheiten sciuc schuldige Ergebenheit zu bezeugen nie ermangeln werde. Daneben gratnlirtc er Götter über die von, Herzoge in seiner Person getroffene glückliche Wahl mit vieler Auszeichnung und auf eine höchst verbindliche Art. Die Hcruntcrbcglcitung und Rückfahrt geschah hierauf in allen Stücken, wie bei der Anfahrt. — Das beständige Hin- nnd Herreisen zwischen WicN und Ncgenoburg tonnte auf die Lauge nicht dauern. Gotter bat in Gotha um seinen Abschied und erhielt ihn. Er glaubte noch ein Guthaben von zwölftanscnd Thalern zn haben und reichte eine Ncchnnng ein, welche aber „dergestalt enorm, bodenlos und schlecht beschaffen wnrdc/' daß die herzogliche Kammer vielmehr berechtigt zu sci" glaubte, au Götter uoch Ausprüche zn machen, ^c kanftc nnn Molsdorf und richtete fich fo verschwenderisch ein, daß Geldverlegenheiten uicht anfhörtcn. Als preN' ßischer bevollmächtigter Minister blieb er noch längere Zeit, bis znm ersten schlesischen Kriege, in Wien. Kurz vor dem Tode Karls Vl. von diesem Kaiser in dci« Neichsgrafenstand erhoben, forderte er im Namen Fric^ richö dcö Großen die Fnrstenthnmcr Iägcrndorf, Licgniy, Bricg nnd Wohlau. Die preußischen Trnppcn waren bereits in Schlcsicu eingerückt, als Maria Theresia dcM Grafen die Weisung zugehen ließ, binnen zweimal viel" nndzwanzig Stnnden Wien zu verlassen. Die andaucrndc diplomatische Thätigkeit Gotters erreichte damit ihr Ende, wenn er auch uoch gelegentlich verwendet wurde, ^aiig wurde ihm sein Wuusch, in Molsdorf seiner Gcsnnd' heit und seinen Neigungen zu leben, nicht erfüllt. Fned^ rich Wilhelm l. hatte ihm weit mehr Freiheit gcgöniu, als Friedrich der Große ihm ließ. e Die letzten Jahre seines Bebens verbrachte der Gl"' unter vielen körperlichen Beschwerden. Aber ungeachl dieser Leiden, welche ihn nur zu oft an das Bett fcsi ten, hatten sie keine Gewalt über seine gntc Lannc. ^' seinen Mußcstnnden laS er fleißig, besonders iu semc Licbliugsdichtcr Horaz, aus welchem er oft in der U»'" 579 selbe Uniform, mit .Hin!v?a,lassung des Riemleuge«, au« f»i« nerem Stoffe. Die weiß: Mouse gehört nur zur Parade. — (Italienisch < 0 sterreichische Pensio nen.) Nachdem in Folge des Artikels 17 des Friedcn?ucrtrage3 vom 3. October v. I. die Verbindlichkeit der Auszahlung aller ehedem auf lombardisch-venezianische Staatscassen angewiese-nen Civil' und MililZrvensioncn auf den italienischen Staatsschatz übergegangen ist, bat die königlich italienische Negie« rung die Anordnung cilassen, daß die bezugsberechtigten Par« teien ihre gebörig gestempelten und döcumentirten Gesuche um die Anweisung der ihnen gebührenden Nuhegenüsse cut» weder an das lünigliche Finanzministerium in Florenz oder an die königliche Finanzdclcgation in Venedig zu richten haben. — (V orarlber a. er V a h n.) Der Präsident der vorarlbergischen Handelskammer, Ganahl, hat als Vertreter des Consortiums silr die Locomotiv'Eisenbahn von Innsbruck nach Felblirch zum Anschlüsse an die Vodensce-Gürtelbahn dem Handelsministerium das ausgearbeitete Project für diese Vahn überreicht und um die Vornahme einer technisch-miln tärischcn Traceprüsung angesucht. Das Project liegt in zwei Systemen vor, das eine ermöglicht den Alprnübergang mittelst eines bei zwanzigtausend Fuß langen Tunnels durch den Ailbcrg, das andere würde die Paßhohe nach dem Systeme Fell überschreiten. — (Der steierm. L a nd e5 ans s ch uß) hat dem Lehrkörper der technischen Hochschule einen Betrag von ZOO Guloen als Neiscnntersli'chung zum Vesuche der Pariser Welt> ausstellung mit dem Bemerken gewidmet, daß der Vesuch derselben nur in den Ferien zulässig erscheine: zu gleichem Zwecke wurde dem sleierm. Gewerbevereine der Aelrag von 190 Gulden au« dem Landessonde bewilligt. — (Römische Vri ganten als Colo nisten.) Äus Rom schreibt man dem „Vaterland," daß man, um nicht zu den härtesten Mitteln zu ihrer Ausrottung schreiten zu Müssen, den Vriganti angeboten habe, sie nach Algier zu lrani« Portiren. Die römische Negierung, die jedenfalls dafür die Zustimmung der französischen erhalten habe, sei bereit, ihnen die Uebersahrt zu bezahlen, sie zu kleiden und mit allen Nothwendigleiten zu versehen, was sie für ihre dortige An» siedelung bedürfen würden. Doch scheine man bis jetzt nur wenig Geneigtheit für diesen Plan bei den Vriganten gesunde,, zu haben, die vor allem ihr schönes Vaterland nicht verlassen möchten. Indeß sci noch immer nicht alle Möglich« teilen geschwunden, daß man zu einem befriedigenden Ab» lommen gelangen weide. —- (Revanche.) In einem Petersburger Vlatte heißt ^- An junger Mann hatte das Unglück, auf der Prome« "ade eiurr Dame auf das Kleid zu treten. Die Dame wandte sich entrüstet um und stieß einige in solchem Munde ungewöhnliche Worte, wie „Tölpcl", „Rindvieh", aus. D«r Heir wollte sich aufs Aest, entschuldigen, aber die empörte Dame fuhr fort, ihrem Unwillen Lust zn geben, fo daß bU'ser zuletzt auch die Geduld verlor und die Bemerkung hinwarf, daß man, wenn man auf der Piomenadc lcmge Schleppe,, lraqe, auch a/maNia, sein müsse, das, darauf ge» trctcn werde. Dies cnlflammle jedoch vollends den Zorn der Dame u:>d sie verlangte, daß der Äelcidiger ihr zum Friedeusricht«r folge. Einige Zeugen dieses Vorfalls gingen aus Neugieroe, wie die Sache endigen werde, mit dahin. Dci Friebeilöuchler verurtheilte den jui^en Mann zum Schadenersatz. Die Tame fordette 100 Rubel. Da man sie darauf ausmertsam machte, daß das Kleid doch nicht mehr ganz neu fei, s» mäßigte sic ihre Forderung auf 50 Nnbel, die der Schuldige auch ohne Widerrede zahlte. Die Dame Wollte eben triumphirend fortgehen, als der Herr sie ,n bleiben bat und ihr erklärte, daß ihm da-5 Meid, welches »r bezahlt, nun auch gehöre. Vor Zorn und Scham errathend, wandte sie sich nun an den Friedensrichter; aber dieser konnte die Forderung nur gerecht finden. Mit einem Muthe, der einer besseren Sache würdig gewesen wäre, entschloß sie sich, ihr Stück durchzusetzen und das Kleid herzugeben. In einem Nebenzimmer zog sie es aus und brachte cl dann dem jungen Manne. Jetzt glaubte sie den Ärgerlichen Handel abgethan zu haben: ihr Gegner hielt sie jedoch aber» mals zurück und brachte nun erst seine Klagc wegen Verbal« Injurien auf öffentlichem Platze a,i. Das Factum wurde durch Zeugen festgestellt und der Friedensrichter erkannte nach H. 131 des Strafreglcments auf einmonatliche Haft oder 100 Rbl. Strafe. Die arme Getäuschte gab die erhal« tenen 50 Rbl., das Geld welches sie außerdem bei sich hatte, hin, und versprach, das fehlende dem Friedensrichter ciu-zu>enden. Wie man erzählt, übergab der Sieger die ganze Summe dem Friedensrichter zur Verwendung für wohlthätige Zwecke. — (Livingstone.) In der letzten Versammlung der l. geographischen Gesellschaft in London verkündigte der Präsident Sir Roderick Murchison: der Rath der Gesell» schaft habe in Betreff der Nachforschungen nach Dr. Living« stone folgende Resolution angenommen: „Wir sind der Ansicht, daß die (5'olsendung einer oder mehrerer Expeditionen von der Ostlüste Afrika's nach dem Njassa«See, oder die Flüsse Zambesi und Schiri hinauf ebenfalls nach dem oberen Theil des genannten See's, zur Vergewisserung über Livingstone's Schicksal höchst wünschenswert!) sei." Es wurde weiter beschlossen, den Präsidenten zu ersuchen, von obiger Resolution dem Lord Stanley Mittheilungen zu macheu und dabei die Hoffnung aufzusprechen, daß I. M. Regierung es für angemessen erachten möge, die zu diesem Endzwecke ersprießlichsten Maßregeln zn treffen, umfomehr als bei der Sache nicht nur die Geographen, fondern das Publicum im ganzen da« lebhafteste Interesse an den Tag legen. — (Uneigennützige Volksvertreter.) Die nordamericanischen Congreßmitglieder, die, wie früher die Parlamentsmitglieder in England, das Privilegium der Porto« frciheit besitzen, schlugen einen Sturm gegen diese Vergün» stigung in einer der letzten Sitzungen erfolgreich ab. Äei dieser Gelegenheit stellte sich übrigens heraus, wie schwung« hast dieses Privilegium ausgebeutet wird. Nicht zufrieden damit, durch die Aufschrift ihres Namens ihre eigenen Ariefe frei befördert zu erhalten, oder Eouvcrlc mit ihrem Namen ihren Freunden zuzusenden, lassen viele ihre Unterschrift stechen, drucken dieselbe und verwenden sie wie Freimarken für Packereien, Geschäfts- und Lolteriecirculare u. f. w. In New-York wurden kürzlich 4 große Sacke mit Lotleriecircularen confiscirt, von denen jedcö die Unterschrift eines Congreß« Mitgliedes trug. — (Lincoln's Mörder.) Ein Vrief aus Ma« shington berichtet über den in Alerandria verhafteten Mür» der des Pläsioenten Lincoln: Seit seiner Ankunft hicfcbst wird er bestündig von zwei Leuten aufs strengste bewacht. Niemand darf mit ihm sprechen, ausgenommen sein Advocat und feine Schwester. E>5 ist ihm gestaltet, im Garten spazieren zu gehen, doch scheint cs, als wenn er an nichts Gefallen mehr fände. Der Ausdruck seines Gesichtes ist stets derselbe und wild nur, wenn ein Gesangnißwärter oder Veamter sich ihm nähert, ein wluig altcrlrt. Letztere hält er offenbar sämmtlich für feine Feinde. Die erste Zusam. menlunst mit seiner Schwester war eine sehr ergreifende Scene, bei der selbst die Gefangnißwärtcr ihr« Thränen nicht zurückhalten tonnten. Man erzählte hier vor einigen Tagen, daß Surralt Beweise in Händen habe, baß John» son bci der Ermordung Lincoln's bctheiligt sei. (!) Der Proceß wird E,>de dieses Monats beginnen. Locales. — (Devolve riegung.) P?r Depotcadre^ des achten IägerbataiNons wurde mit 15. April von Laib ach stabil nach Cilli verlegt. — (Lande « ausschuh.) Heute findet eine Sitzung de« Landesausschusses statt. — (Die Errichtung eincrVörse in Lai° bach) wird in kaufmännischen Kreisen vcntilirt. Bei diesem Anlasse erinnern wir daran, daß unser Casino ursprünglich dem nämlichen Zwecke diente, wie wir aus der von Herrn Dr. H. Costa in den „Mittheilungen des histor. Vereins" vom Jahre 1864 gebrachten Geschichte desselben entnehmen. Für die Handelsgeschäfte war im Casino die Stunde von 11 — 12 Uhr festgesetzt. — (Denkmal.) Aus der Wcrlslälte unseres vater» ländischen Meisters Peter Thomann ist vergangene Woche das für das Grab der früh verstorbenen bekannten slooeni« schcn Schriftstellerin Iosipina Turnogradska (Pseu< donvm), der Gattin des Herrn Dr. Toma n, bestimmte Denkmal hervorgegangen, welches ihr von den Herren Dr. Toman und Joan Urban cic gesetzt wird. Es bildet eine viereckig/, Ü Klafter 4 Frlh hohe Pyramide aus Nabresiner Marmor, auf welcher nachstehende Inschrift (in flovenischer Sprache) zu lesen ist: „Hier ruht Iosipina Turnograbsla, slovenische Schriftstellerin, geboren aus der Familie Urbancie 9. Juli 1833, gestorben vls vcrchlichte Toman 1. Juni 1654. Wer im Geiste lebt, stirbt nicht!" Dieses Grabmal wurde bereits auf den Grazer Friedhof, wo die Verewigte ruht, überführt und dort aufgestellt. — (Das Moorbrennen) hat nach dem neuen Landesgesetze bereits seit einiger Zeit begonnen und wird bis 15. Mai fortgesetzt weiden. — (Wüthender Hund.) Am verflossenen Montag Nachmittag fiel in der Stadt, besonders am Platz und alten Markt, ein Jagdhund andere Hunde an. Er wurde als wuthverdächtig von der Stadtpolizei in das Thierspital zur Untersuchung abgegeben. — (VuronS „Mazepva") wird nach Mittbeilung der „Novice" von unserem gefeierten Landsmann Koseöli, dem Meister des Gesanges, inS Slovcnische übertragen. — (Concert.) Die philharmonische Gesell« schaft führte am verflossenen Montag zum zweiten male in dieser Saison Haydns „Schöpfung," „über mehr« scitigcs Verlangen," wie uns der Maueranschlag verkündete, unter Mitwirkung der Damen Clementine Eberhart, Anna Peßjat und der Herren Ander, Podhorsky und Lorrmann, welcher geschätzte Sänger au« Graz berufen wurde, um die Partie des Rafael zu übernehmen, mit glän« zendem Erfolge auf. Wir erinnern uns mit großem Vergnügen an die vollendete erste Ausführung dieses Tonwerles und müssen gestehen, daß auch die Wiederholung desselben eine ganz vorzügliche war. Die Solopartien wurden, mit Ausnahme des Rafael, welche neue Besetzung durch Herrn Lorrmann nur eine vortheilhaste zn nennen war, von deu uns als ausgezeichnet bekannten Kräften gesungen, und die Anerlennung war bei so gediegenen Leistungen eine gewiß wohlverdiente. Was unseren geschätzten Gast Herrn Lorr« mann betrifft, so verfügt derselbe nicht nur über eine schöne, nmfangrciche, aller Modulationen fähige Stimme, sondern weiß auch durch feine Vortragsweise, die er in der Partie des Rasacl in schönstem Lichte erscheinen ließ, zu fesseln. Wir lernten in ihm den denkenden, vcrstä'udnibvollen Ora« toricnsa'nger kennen und schätzen, und wünschen ihm zu sei« nen Mitteln und Fähigkeiten nur aufrichtig Glück. Unsere liebenswürdige und stets der Kunst zu dienen bereite Sän« lMtuug passende Stellen anzuführen pflegte. Als cr noch i,n Iahvc 1761 zn scincm Vergnügen nach Vambnrg reiste, bcsnchlc cr auch einmal cm Wirlhs-Mis in Mona, Dort licß cr sich cm Glas cnglischcs "lcr gcbcu nnd vauchtc cine Pfcifc Tnlicil. Cr wollte ''^' dortigen zusammengekommenen hamburgischcn Bürger ^äsonncmcnts und Dccisiones über dic gegenwärtigen "Mvorrenen Zeitläufte anhören, was ihm mehr Pläsir ^Macht hat, als dic kurz vorhergegangene Ehre von dcr ^omplimcnlirlmss dcr Königin von England," Indessen wurde scm Vergnügen durch cm Paar Köche gestört, ^lchc früher in scincn Diensten gestanden hatten, ihn bannten und dcöhald ans Hambnrg forttrieben, r , ^'af Götter war ein Kind sei»cr lcichtsinnigen und ^^" Zcit. (>r war ein bildschöner Man», cinnchmcnd . lcl) sciilc kräftige Gestalt und dnrch fein gewandtes, 'ci'ndlichcs, nbcrans gefälliges nnd joviales Wesen, llnd"^"^' heiter, lxrcdt, hiunan, kcnntnißvoll, geistreich lick ^'?^ ^" ^"^' Unterhaltung, mit einem empfang-s^ "' ^cmnthc fiir Irenndschnft nnd Vicbc, aber auch ^"vcigciid in allen sinnlichen Gcnüsscn nnd den Vccher ^ nrcnde dis ans dic Hefe leerend, wie ein zweiter llu> ^'"' dabei begünstigt von äußerem Gliickc, wie den l!^"b ein anderer Mensch, überschüttet mit Ona-. lNlcr Art ans dem Füllhorne fürstlicher Gmist, so dcr s"l "'^ "^''u Rechte ein gefeierter Glnckritter nnd ucbcnswnrdigstc der Epikuräer genannt werden kann. lcit ^ ^^ war äußerst freigebig; aber scinc Freigebig» Glcn ' ^ '"""" Egoismus, berechnet, scincn eigenen Nen si ^' 5"acn, sein Mschcn zu heben, oder anch sci-^ln'.. ^'" ^"stcn zu fröhncn. In den ersten fünf U^s' "ach der Besitznahme seines Gntes hatte cr über ^r'cln/ dulden auf dasselbe verwendet, verbaut nnd H ^t. ^ Die Mittel, wclchc durch seinen weit übcr seine Einkünfte gehenden Aufwand erschöpft wurden, cr» setzte ihm das Glück vollständig. Reichliche Spenden mag cr von seinen vermögenden vornehmen Freundinnen erhallen haben. Mcr er gewann anch zweimal das gvoße ^os der Lotterie; das erste mal in London. In Folge davon veranstaltete cr ein großartiges, Verschwender!,ches nnd üppiges Gastmahl, bei welchem der Ehamvagucr in sehr hohcn Gläsern, die keine Füße hotten, hcrnmgo reicht wnrdc, so daß die Gäste sich gez.vnngcn sahen, dieselbcu in einem Zuge auszuleeren. Das zweite Mal gewann Götter das große ^os im Haag, als cr gerade in Wien in großer Geldverlegenheit war. Ein drittes mal, als cr in gleicher ^age war, wartete cr abcr vcr> gcbens darauf. Scin schrankenloses Leben verbrachte Götter meist im Tanmel unmäßiger nud raffinirter Gennßsncht nnd oft sinnloser Perschwcndnng. Im Wechsel ranschcudcr, üppiger Vcrgnügnngcn fand er sein irdisches Glück; denn wcun anch zn Zeiten Ucbcrdrnß nnd Ekel sich einstellten, so dauerte dies immer nur kurze Zeit, Dnrch rineu feenhaften Glauz, mit welchem cr sich zn umgeben pficgtc, imponirtc cr seiner Umgebung ebenso wie Fremden. Neben den gesellschaftlichen Talenten, welche Götter in so hohem Grade besaß, war cr anch ein Freund dcr Wissenschaften, ästhetisch gebildet, nnd mit vielen Kennt-nisscn ansgcstattct. Das beweisen nicht allein scinc Schöpfnngen in Mulsdorf, sondern anch die von ihm dort gesammelte Privatbibliothck, wclchc 2188 Bände umfaßte nnd Werke aus allen Wissenschaften, namentlich aus dcr Geschichte nnd Philosophie, enthielt. Die Bücher sind im Iahrc 1>!26 oder 1827 dcr herzoglichen Bibliothek einverleibt worden. Aber Götter liebte nicht blos dic Künste nnd Wissenschaften, er unterstützte sie auch. In Erfnrt lcbtc damals cm armer Maler, Namens Jakob Samnel Beck (geb. 1715), gest. 1778), welcher dnrch seine Frncht-und Federviehstückc sich einen Namen in der Künstler-well gemacht hat. Gotter begründete dessen Glück dadurch, daß cr ihm dic fcrtigen Malereien von Zeit zu Zeit abkaufte uud damit Geschenke an scinc Freunde machte. Beck war auch ciu guter Porträtmaler, nnd Gotter ließ sich oft in verschiedenen Stelln.igcn nnd Eostümen von ihm malen, weil cr gnt traf. Hatte Beck lciuc andere Arbeit, so malte cr Gotters Porträt, welches dieser, dcr oft nin scin Bildniß gebeten wurde, ihm immer abkanftc. In den Werken Friedrichs des Großen findet sich ein satyrischcs Gedicht, das au dcu Grafen Gotter gerichtet ist. Dem Besungenen, dcr über die Iahrc rosen-farbcncr Phantasie hinaus war, that dcr Spott wchc. Indessen ergriff cr die einzige Partei, die ein Mann von Verstand unter diesen Umständen nehmen kountc. Er versteckte scinc Empfindlichkeit hinter Scherz. Er dankte dcr königlichen Muse in cincm sehr laumgcu Briefe, daß sie zu seinem unbeschreiblichen Erstanucu geruht hätte, cmcn alten, abgelebten, lebendig todten Mann wieder aus dcr Dunkelheit hervorzuziehen uud ihm, am Rande dcr Sterblichkeit, cm so herrliches Uustcrdlichkcitsdiplom auszufertigen, in dcsscu Anerkennung dic Nachwelt ihn wenigstens als einen I^>>< uri (1? 55lvssc' swrcmn (tin Schwein von Epikur's verrufener Herde) nnmittcl« bar zwischen dcs großen Friedrichs Tischgcnosscn nnd sciuc Schoßhunde classificircn würde. Von Gicht und Wassersucht geplagt, starb Gotter 1762 mit dem beruhigenden Bewußtsein Niemandem im Leben wehe gethan zu haben. „Europe." 580 germ Fräulein Clementine Eberhart verpflichtete das Publicnm aufs neue zu grobem Danlc, wie nicht minder Frau llnna Pehja!, welche die Partie der Eoa mit der an dieser Dame gewohnten Vollkommenheit sang. Herr Ander, dessen Stimme, und geistige Auffassung wir schon häufig in auszcichnendstcr Weise erwähnt haben, verdient unseren wärmsten Danl silr die licben»wilrbiae Bereitwillig» leit, mit der er allen an ihn gestellten Ausfordelungen entspricht. Herr Podhorsly sang die Pcntie de-! Adam in trefflicher Weise. Chor und Orchester Ware» pikciS, und somit gestaltete l»ch die ganze Ausführung unter der erprobten und tüchtigen Leitung Herrn Nedv6ds zu »incr änhers» gelungenen. Leider war das Concert nicht so besucht, wie e3 wünschenswerlh gewesen wäre. — (Die l. l. La ndwi rthschastsgesellschasl) hält am 3, Mai ihre Generalversammlung ab. Unter anoerm werden in derselben die neuen Statuten berathen weiden, und wird deren Entwurf bereits an die Mitglieder versendet. Anch hören w!r, das; cin Mitglied der Gesellschaft beadsich» tigt, eine Dculschrist ilber die Errichtung von Kreis» forslereien auf Landepisten einzureichen. Eicher ist e?, daß die Fo r st s rage nm so dringendere Beachtung erheischt, als der Wald das wichtigste Äctricbvcapital unserer Land» wirlbschast bildet, dessen Erhaltung jedem Valerlandösreunde am Herzen liegen muß. Wenn der Landesansschus; diesen Gegenstand befriedigend oidnct, wird er sich den Dant deH Landes erwerben. — (Welter.) Die letzten Tage brachten uus abnorme Witterungswechsel. Vorgestern entlud sicd ncucldings zwischen I bis 2 Uhr Mittag cin starlcs Gewitter mit Platzregen, der endliel) dcm lästigen Clanbe ein C>»de machle, n»d gestern steigerte sicb der jetzt fast regklmähig zu Mittag eintretende stalle Wind zu nnem sdrmlichen Or tan, der auch einig,» Echadeu an Fensterscheiben amichtete. Juristische Gesellschaft in Uaibach. Protololl der IV. Versammlung, welche Freilag den »9. März 18K7 von L bis 8 Uhr Avendö im Ges.llschafti. locale abgehalten wurde. Vorsitzender: Der Helr Präsident Dr. v. Kalten» egger. — Schriftführer: Ter zweite Secrrtär Dr. v. Schrey. Anwesiüd 15, Mitglieder. I.Von der Lesung de>? Prototoll^ der I.IV Versamm, lllng wulde der bestehenden Uebung »ach Umgang genomm?». 2. Die Herren Fianz Hocevar, l. l. GencWadjmnt, und Dr. Heinrich Dolle»;, t. l. Auscullant, wurden ;u Vereinsmilglieberu gewählt. 3. Die Vercinöleitung theilte mit, daß an Elelle dcö von Laibach übersetzten Cuslos Pseisser ein anderer Custos ernannt und die Ämtöslunben des Verein-! auf die Zeit von 2 bis 4 Uhr NaHmiltagH festgesetzt wurden. 4. Der erste Secretär Herr Dr. C. H. Costa theilt mit, dcch der l. l. Universilaloprosessor, Negierungsralh Herr Dr. Iuhann .sso patsch in Graz dem Vereine sn:, i,l 0,1 qemalle-? Poiträt übe,sendet habe. — Die Versammlung »ahn, diese Mittheilung mit besonderer Freude aus und de> säll,sj, dah den« um icn Vrnin so veirienten Geschcnl^rber der Da„l für die werlhoolle Gabe m'ltllsl besooderen Schl>i> bens aufgesprochen weide. 5. Ueber Ant rag des Hell» Vorsitzenden wurde b>» schlössen, die G-'Nslaloersammlung. welche weg,n v^rschi.dsuer Hindernisse im Monate März nicht abgehalten werden tonnte, cn,s den 2.'». 3lv>il I3t>7 anzubeianmen und rnselben eine gesellige Zusammenkunft dcr Ver^in5milgli^er folgen zu lassen. 6. Sohln wurde zur Vornahme der Plairilübulig gc> schritten. Nach einigen einleitenden Ä> Wertungen de-> Heirn P^)lsitzenden slber die einzuhaltende Form dieser Plaidiiüdung. welcher dcr ill^fereütenenlivurf der neuen üsler,eichischei> C'Vil' proelßovdnung z>> Grunde gelegl winde, wurde dcr Gerilbt'?' bos aus ren Mitgliedern Herren l. l. Gerict't>?ndju»et Iossf Ker 3 nil und l. I. Auscultüüleu Iulmi Ledenig und Dr. Giacomo Pitt oni unter dem Vorsitze des Eestge. nannten gebildet. Nach Ausruf der Streitsache durch den Gerich^vcu sitzenden wurde von dem Anlvallc deZ Klägelö Herrn Dr. lZou^sd Deu die Klage folgenden Iuhalleö u»d Begel)ien>i vorgetragln: Im Jahre 173H vellauste das Aerar dem /V eine» Zebrut mit dcm Beisätze, daß er l>>' (»ülnl'u-l »ü^ünl.^ srci sein solle: in Aussilhiung dieser Gewählleislung ward der Käufer ^ schon im Laufe deö vorigen Jahrhunderte^ gegenüber ve»scl)itdcnen öffentlichen Lasten, KiilgseontlidU' lionen :e. jcharlos gehallen: schließlich im Jahre I8I6 au5 A»laß des ürere. Urbalialsleuelabzuges ihm auf die Dauer dieses lchtercn sür dcu die^fälligen, bli den Zehenlhclrcn etleidenden Enlgang die Zal,lung jährlicher 260 fl. CM. n!> ixrni-i,, veigleich^wcisc zugesichert und biZ zum Jahre 1648 geleistet. Die in Folge rcr Zehenlaushtbung und Urbaiialent-scbädizung verfilzte Einstellung diescr Iahresrente veranlaßt nun den Rechtsnachfolger ll des Zehentläusers, da« Acrar auf Fottzahlung di.ses vertragsmäßigen Echarloöhaltung> betrage« jährlicher 200 fl. CM. bei sonstiger Execution uud ^erurlheilung des AcraiH in die Gerichlslosten zu llagen. Nach Beendigung des Klagcvoitrages und nachdem der Kläger ltber Aufforderung de« GtrichlSroisitzenden den Inhalt der wljeullichen Utlundcn vorgelesen und aber die Oiigiüalien derselben Auölunst cistall,t halte, wurde von dem Anwälte dc5 Geklagten, Herrn Dr. Nobe,t Schrey, folgender Einredevortrag mit dcm Begehren aus Abweisung des Klagebegebreuö geballen. Wenn auch die Thatsache des Verlaufe« des Iehenteö seilenS dcS Aerars an ^ richtig und wenn derselbe im 'Jahre 1810 auch für den Urbalialsteuerabzug schadlos ge< ! balten worden sei, so sei dennoch die Klage unbegründet, da sür die gänzliche Aushebung des Zehentrcchles im legis» laliucn Wege leine Gewährleistung bedungen wurde, durch diese Aushebung vielmehr ein zufälliger Untergang deö Objectes eingetreten sei, welcher den Kläger treffe und wofür dcm letzteren die Entschädigung nach de,> GlundelUlaslungö» Vorschriften geleistet wurde. — Auf diesen Fall der Zehent» aushebung habe auch der Vergleich vom Jahre 1316, >cr oillmehr deu Bestand de-: ersteren vorauösche, leine An> Wendung. — Uebrizens sei die Klage, da sie eine E»t> schädigungsllagc ist, nach § 1489 b. G. A. schon längst verjährt. — Nachdem Dr. Dcu in lurzer Weise rcplienl und Dr. Schrey schlichlich duplicirl hatte, erfolgte die Be» tathung und Abstimmung des Gelichlöhoses, desse» Mitglie« der sich in übereinstimmender Begründung sür die Adwei« sung der Klage aufsprachen. Der Gcrichtövorschende Herr Adjunct Ker suit verlüm dete dann daö Urtheil unter Mittheilung der wesentlichen Entsch.ioungsgründe, wobei er die zwei wesentlichen Punkte des Piueesses — Anwendung de) Vergleiches vom Jahre 1816 auf den Fall der Zchentaufhrbung im Jahre 16-18 und deu Einllilt der Verjährung — getrennt besprach. Das Ultdeil lautete auf vollständige Abweisung der Klage und Versällung des Kläger-ö m den Koslenelscch gemäß § 78 der neuen Cwilproceßoidnung. Sohi" Idste sich der Gerichtshof aus und es begann die Diü^ussio» der Versaminlung über den verha»deUcn3lechlS< fall, und zwar vorerst in sormetier Beziehung. Herr Dr. v. K alle n e g g c r bespiach die Fiage, wie nach der neuen Cioilproceßocdnung die Beweismittel vor« glbracht welden, »amenlllch wie umn gemäß § 38^1 des Üutwurses die Urlundcn voizulescn habe. Heir Bürgermeister Dr. Costa sprach mehrere Wünsche über die Form aus, in welcher weiterehiil die Plaidirübungen gehalten werden sollen, daß es namemlich wünschenöwecth wäre, platsche Fälle not idtsllee Ausschmückung zu hchan» deln. — Differ Ansicht schlössen sich auch die Heneu Kcr»< nil und Ledenig an, w^lch Letzterer ailch Plaidilübungen im Elrasvclsahren als zweckdienlich bezeichnete. In melilorifcher Beziehung wurde der verhandelte Proceß von den Herren Dr. v. K al t e n e g g er, Dr. Costa, Dr. v. Lehlnann und Dr. Supan besproch.n, wobei einige zu Gunsten der Klage sprechende Momente u,ld namentlich die Frage etöllett wurde, ob mit Mclsicht auf den Umstand, daß es sich um einen durch einen Vergleich, also vertragsmäßig festgestellten Schadloshaltungsausfpiuch handle, von der Anwendung der kürzeren Verjährungsfrist nach § 1489 b. G. B. die Rede sen, könne. Die Herren Dr. Supan und Dr. Costa sprachen sich diessullö verneinend auö, wogegen von Herrn Dr. v. 5tal> t < negger die Entscheid« g de« Gerichtshofes vertreten wurde. 7. Bci erschöpfter Tagesordnung wurde die VersamiN' luna, von dem Herr,i Vorsitzenden geschlossen. Ncuestc Post. Wicn, 16. April, '^a^ „Frdlil." schreibt: Der Entwurf einer Maß. und G ew i chtöordn u itg für die üstcrrcichischc Monarchie ist als Vorlage für den Rnch^ratt) bestimmt. Icht hat der Entwurf noch die Berathlim, der inneren Mimstcrialcoimnission zu durchlaufen, um dann an den Ministcrratl) zn gelangen lind von diesem dcr allcvh. Sanction als Vorlage für den Ncichörath unterbreitet zn werden. Der Herzog von Grammont trifft nach einer neueren Disposition am Diuötag den 23. d. M. von Paris hier cin. ?licht auf Llixemblirg hat sich, wie dic „S. C." glaubt, die letzte hier gemachte preußische Eröffnnng be-zogen, fondcrn al>f die Alifnahinc von Hcssen-Darmstadt in den norddcntschen Ännd._________________ Telegramme. Aar«,,», 10. April. (Deb.) Äci der Comitatö-ficricht,3tafel in Fiumc ist die weitere Untersuchung gegen dic ssiumancr eingestellt und dem tönigl. Üomifsär Herrn uon Csch nberlaffcil worden. Letzterer ist iwrigeuS in Finnic noch nicht eingetroffen. Berlin, 10. April. Die „Norddeutsche Allgem. Zeitung" schreibt: Wahrscheinlich erfolgt die Ein be» rnfnng dcö Landtages am 29. April. Die Dauer der Eeffion wird eine kurze sein. Anßcr dcr Bnndcö-vcrfassnng werden kcinc weiteren Vorlagen erfolgen. Berlin, 10. April. (Norddcntscher Reichs, tag.) Verhandlung über das VnndcöiricaM'csen, Arti tel 00. Biömark erklärt sich mit dem Amendcment des Grafen Stollbcrg einverstanden, wonach die vereinbarte Friedenöftrasenzslärkc diö zur Erlassnng cincö Bllndcöge-scl^cö unverändert vlcibt. Bismarck sprach gegen daö Amcndcmcnt des Herzogs von Ujcst, welches nach einer fünfjährigen Ucdcrgangöpcriodc die diehcrigc Fricdcns-präscnzställe dis zur Erlasfung cincS Anndeögcsctzcs fest» hält, jedoch alsdann dic Kosten filr das Heer anf Grnnd dcr bestehenden Organisation dnrch ein Etatsgcsctz fest' setzen wird. Aismarl erklärt, dicseS Aniendcmcnt lasse die Möglichkeit cincs nenen Armeebudgetsconflictcö offen. Anf die Anfrage des Grafen Acthusy, oli niit dcr Annahme bett Amcndcincllt Ujcst's dcr Gcfami tcnNrllrf falle, will Viömarcl bei dcm jetzigen Vcrhandllingsstadinm kcinc Erklärnlig geben. Vci dcr Abstimmung wird dcr Antrag dcö Grafen Stollberg mit 107 gegen 110 Stimmen verworfen. Graf BlSmaret ersucht dringend, zum Artikel 02 wenigstens für das zweite Amcndcment Stollbcrgs zn stimmen, welches den Zeitvnnkt der Erlassnng eincs Bnn-dcsgesetzcs dcr Ncgicrnng überläßt. Anderen Falles wür» den die Bundesregierungen den Entwürfen nicht zustimmen nnd daS Vcrfasfilngöwcrk könnte möglicherweise im lctztcn Momente fchcitcrn. Gleichwohl wird das Amcn< dement Stollbcrgs mit 15? gcg.-n 119 Stimmen verworfen. Der Antrag dcö Herzogs von Ujcst wird mit 202 gegen ^Ö Stimmen angenommen, dagegen stimmten die Polen, dic äußerste Rechte, dic äußerste Linke nnd die Katholiken. Sämmtliche übrige Artikel werden nach dcm Resultate dcr Vorberathuug angenommen. Aei der Schlnßabsttummng wird dcr Gcsammtcntwnrf mit den jetzt beschlossenen vier Abänderungen mit 2Z() gegen 5)3 Stimmen angenommen. Dagegen stimmen die äußerste Linke, die Polen nnd dic Particnlaristen. Kantak erklärt im Namen dcr Polen: Nachdem das letzte Mittel gescheitert ist, nm dcn Gcwaltact nnscrcr Einvcrlcibnng in den Nordbiind zn hindern, so legen wir nnter Protest unsere Mandate nieder. Präsident Simson sagt: Dnrch die Niedcrlcgnug dcr Mandate entziehen Sie sich dein Ord< mmgörnfc wegen des Ansdrnckes Gcwaltact. Dic Ge-fchichtc wird übcr Ihren Protest zur Tagcsordnling übergehen. Morgen findet eine Eitznng statt zur Entgegen« nähme von Mittheilungen dcr Regierungen. Paris, 16. April. Die „Patrie" leugnet nicht die m il itäri schcn Vorbereitungen, und sagt: Es war Pflicht der Regierung, Frankreich zn waffncn; jetzt fei die Angelegenheit in den Händen dcr Diplomatie, und dcr Fricdc ist vicllcicht gcfichert, da Frankreich eine energische Haltung angenommen hat. — Die „France" dcmcittirt die Nachricht von der Verhaftung zwcier preußischer Officicrc in Thion-ville. — Der gcsctzgcbcudc Körper wnrdc bis zum 25) d. vertagt. New Aurk, 0. April. (Per „Villc dc Paris".) 3000 Rcpnblicancr nnter dein Vcfehlc Trabuco's schworen zn Ortega. Die Rcpnblicancr von Tamanlipas weiger» ten sich, mit den Truppen Inarez'sich zn vereinigen. Die Liberalen geben Tcnnpico auf. Lelearaphische Wecliselcouvfe vom 17. April. 5ft«c. Ü'letallilmea l>7.5'0.— 5.pnc. Melalliquei mit Mm» und Novcmbtl'Zinsen .'>'.». — 5peic, ^Ilalluüal Äüli'heii (!«.of, dauil deren Berlängeruüg nach ^rünn sei nichl ,u )tccht bessshend, der .ttmssr-Fevdmcmd«-^ilirdl'nlin gss,fi!!!ber rcch^innvirlsani; e? sei oem^eums; die Ttaais" eiseiidahu ^csellschasl nicht berrchligf, dirse Bahn ,;» bauen und zu betreiben, und b^her dcr eventuelle Van u„d da« BeleiebS' mateiialt dieser Linien zu Gunsten der Nordbahn-Gesellschast z>l eo!isi?eilcn und diesee ^u überc>ebcii i e? scicu endlich die T!na!ö< cisfübahu » Gelel1s>y^f! »»d daS Hilialöänn' perpst,ch!et, den der Älordbahü'Gsssllschafl ucrmsachten Schaben i« »<^!>>.>l!l!> zu erlebe». Laibach, 17. April. Änf dem hentisseu Marl«e ftod er< schienen: K Wlissen mit Heu (!07 <5tr. 5'0 Pfd.), 00 Wagen und « Schisse (-i0 Klafter) mit Holz. _______Durch schnitt«-Preise._____________^. Mlt.. Mgz.. > Dill.. .0l!;».? fl. lr. sl. lr. ^ ! s>. lr. fl. l«. Wlizei, pr. Mctzcn « 40', 7 0tt Butter pr. Pfund 42 —^ ssm-ii „ 4 40i 4-l8 Eier Pr stii^ — Ij --" Gclftc „ 3 06 3'.,'0 '^iilch pr. Ätafz - Itt -^ Hafer „ 2—24 Niiidflcisch pr, Pfd. 19 - "- H.ilbsliich« „ - - 5 20 ssalbflsisch „ -10 — - Heideu „ .'l 60 li s.»; Schweinefleisch,, 24-^ Hiisc „ -<>R> 3 24 EchUpseüfleisch „ —'14—!^ Kulunch „ -------4-- Hähudel pr. Ttllcl —35 — ^- H'rdcipsel „ 2 20 — -- Tauben „ - 13 — ^ ^iiiseu „ 5 «0 — — Hen pr. Zentner I 10 -" ^rbssu „ <; ^ — Stroh „ -^-------^ Fis^leu „ «----------- Holz, hart., prKlst.-------7 50 Nind^schnmlz Psd -45-- 'weiches „ -...5.'U Schweineschmalz „ — 44 —-- Wein, rother, Pr. z Spcli, frisch, „ - 35 — - Eimer - ^ 14 -^ — qcräuchert „ — 40 - — — weisier „-------l^ Zlngekommene ssremde. Am 10. Npril. ., Ttadt Wien. Die Herreu: Lunacct, Maschimst, von kaserbacl)- — Stlizzi, Handelsmann, lwn Görz. — 2Nld, Iuwelie»'. v?> Wicn. — Hönic,nmiiü, Kaufmann, von Tricst, — Pe,^'/»!', Werliwenvalter, ve,» Topüee. — Loy, Lcderer, von Gotisch^' — ssean Oblat Von i,'iltai. Vlefthant. Die !^e>ren: Doniur, l mex. i^sfieier, von 2v'^' — Mulschlcchner, ssaufmanu. von Innsbruck. —- ^>l>!^ Gehler, von Ralschach. — Ieretin, von ^'it!ai. — Thomcm, ^' weilsbesil^ee, von Steiubüchl. ^Dnbizh. Vfzirl^haiiPl'll^"' von ssrainbu^, - Di? Frauen: Zvolelj Maria und äu»lc>1 t5 ' Private, von Wippach, Ml'ln'kll. Here Sander von Triest._______^———' ztottoziehunss vom ttt. April. Wicn: 2, 49, 78, 18, 42. Graz: 72. 22 , 20 , 8?, 15. ^^^. 4-14,, W.^. starl i he.ter «.«" j!0 ., Nb. ! 322.,. ^ I 10-, W. schwach heiter Verantwortlicher Redacteur: I«»az u. « ltiuM « « r.