mjm^:e ": mgr py Dae Vatecunfec ber Millionen Vater unser, aller Vater, Vater des armen koreanischen Waisenkindes, Vater der chinesischen Studentin, die bei den Roten im Gefängnis sitzt, der Du bist im Himmel, mit Deinen Heiligen aus allen Nationen der Erde; vom Anfang der Sonne bis zu ihrem Niedergang ist ja ihr Blut für Dich vergossen worden; geheiligt werde Dein Name, in der ganzen Welt, unter der Äquatorsonne und im malaiischen Dschungel, im Petersdom und in der afrikanischen Buschkirche, deren Wände aus festgetretenem Lehm erbaut sind; zu uns komme Dein Reich, zu den Negern Zentralafrikas, zu den Insulanern des weiten Stillen Ozeans, in die japanischen Industriestädte, wo man Dich nicht kennt; Dein Wille geschehe, auf dem weiten Erdenrund, in allen fünf Weltteilen, in jeder Familie, in jedem Menschenleben, auch in meinem; wie er geschieht im Himmel, der ja die heimliche Sehnsucht aller Menschen bleibt, auch wenn ihnen hundertmal gesagt wird, ihr Paradies sei die . Erde; das tägliche Brot gib den hungernden Millionen Chinas und Japans. Herr, hilf den Millionen, die nur eine Mahlzeit am Tage haben, eine kärgliche Mahlzeit — einmal in 24 Stunden. Wir bitten Dich aber auch um das Brot vom Himmel, das Du uns gebracht hast — Dein Fleisch und Blut, Herr! Danach hungern die Seelen aller Menschen! Nur Du kannst ihren Hunger stillen! Vergib uns unsere Schuld, uns Europäern; denn wir haben die Welt erobert und viel verdorben, manchem von uns galten der Pfeffer und das Gold und das Elfenbein mehr als die Seelen; wie auch wir vergeben unseren Schuldigem, wir, die wir vielleicht nie für den anderen gebetet haben, daß es Licht in ihm wird, die wir vielleicht nie ein gutes Wort für ihn hatten, daß er zu hoffen begann; führe uns nicht in Versuchung, mutlos zu werden, weil die Ernte reif und so unermeßlich groß ist, der Arbeiter aber so wenige sind. Herr, sende Arbeiter in Deinen Weinberg! erlöse uns von dem Übel, erlöse uns von der Schuld der Sünde, die über mir und allen lastet. Errette uns aus der Macht Satans. Hilf Deiner Kirche in den tausend Schwierigkeiten. Hilf mir die kostbare I Zeit des heutigen Tages nicht nutzlos zu vertun. Wie Du den Auftrag gegeben hast, so gib auch das Gelingen Amen! Ich wünsche, Herr, so wäre es! Ich will mithelfen, daß Dein Reich zu uns komme, zu uns und zu allen in aller Welf! Ja, Herr, so sei es! 5tern cjerTsleger ZEITSCHRIFT DER MISSIONARE SÖHNE DES HLST. HERZENS JESU Mai/ Juni 1965 Jährlicher Bezugspreis: DM 3.— S. 15 Lire 500 Einzahlung: Missionshaus Josefstal Postscheckkonto Stuttgart 540 66 Scheckkonto 862 11 Stern der Neger Herz-Jesu-Missionshaus Milland Bressanone/Brixen C. C. P. 14 7392 Trento Bestellung: ’ Missionshaus Josefstal 709 Ellwangen/Jagst Postfach 28 — Missionshaus Maria Fatima Unterpremstätten bei Graz — Herz-Jesu-Missionshaus Milland Brixen Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionare Söhne des Hist. Herzens Jesu Eli wangen/Jagst Josef stai Schriftleitung: P. Udo Baumüller MFSC Missionsseminar St. Josef 709 Ellwangen/Jagst Postfach 28 Druck : Schwabenverlag AG Zweigniederlassung Ellwangen/Jagst Mit kirchl. Druckbewilligung und Erlaubnis des Generalobern Unsere Bilder: Pfänner J. 5; Mohn 3, Wellenzohn 3; Fides 3; dpa 2; Rechenmacher 2; Lang 2; Anthony 1; BaU‘ müller 1. 56 Bergleute yerunglückt Einer meiner ersten Besuche, rach meiner Rückkehr aus Europa, galt der Kohlenmine von Goyllar, wo am 20. Dezember i6 Bergleute einen tragischen lod gefunden haben. P. Wellen-lohn und Br. Juan begleiteten dich. Ein Auto der Minengesell-sdiaft, Cerro de Paseo Coope-ración, holte uns von Cerro de fosco ab. Diese Stadt liegt 4350 Meter hoch. Auf einer schlechten Straße gings dann, ziemlich iben, in einer Distanz von 35 [ilometern, nach dem 4200 m beh gelegenen Goyllar. Man ieh uns Bergmannsuniform mit Helm usw., und dann 'gings mit lier Rollbahn, die am Seil hängt, ii die Tiefe der Kohlenmine. Bischof A. Kühner und Br. Niederbacher an der Unglücksgrube. Nach 2 km Fahrt sagte man uns, hier zur Rechten passierte das Unglück am 20. Dezember. Beim Abbau der Kohle stieß man auf Erdgas, das immer wieder, zwischen den Kohlenschichten eingepreßt, gelagert ist, und durch irgend einen Umstand wurde es entzündet und kam zur Explo- sion, wobei 56 Bergleute ums Leben kamen. Nach weiteren 5 km Fahrt kamen wir auf der gegenüberliegenden Seite wieder ans Tageslicht. Vor dem Mineneingang feierten wir dann mit den Bergleuten und den Angehörigen der Verunglückten einen Gedächtnisgottesdienst. Indischer Präsident gratuliert Ordensfrau Eine katholische Schwester, die iber die Frauenarbeit in Indien tine Doktorarbeit schrieb, wurde wn Präsident Sarvapalli Rad-hakrishnan empfangen, der ihr persönlich zu dieser Arbeit gradieren wollte. jo wühlen sie Kommunistische Agenten würfen in verschiedene buddhisti-die Orden Südvietnams einge-schleust. Im Falle ihrer Entdek-feng haben sie Anweisung, dieinbar scharf gegen den Kommunismus zu agieren. In einem Kommunistischen Dokument, das Aus aller Welt in Saigon gefunden wurde,' heißt es, der Buddhismus sei wie keine andere Religion geeignet, getarnte Propaganda zu machen, denn er habe keine echte Hierarchie und seine Lehre sei dehnbar. Die Zusammenarbeit mit Katholiken erfordere aber größere Aufmerksamkeit, weil die Katholiken über ihren Glauben gut informiert und ihren Geistlichen treu ergeben seien. Bonze als katholischer Priester verkleidet Der südvietnamesische Budd- histenführer Tri Quang hat als katholischer Priester verkleidet letztes Jahr in der amerikanischen Botschaft in Saigon um Asyl gebeten, meldet der Korrespondent der N.C.W.C.-News Service, Patrick O'Conner, aus Saigon. Am 13. September 1963, als ein neuer Staatsstreich bevorstand, sei Tri Quang in einer schwarzen Soutane gegen 10 Uhr vom Pförtner der Botschaft aufgenommen worden. Einen Tag später, als der drohende Konflikt beigelegt werden konnte, habe der Bonze die Botschaft wieder verlassen. Tri Quang ist wegen . seiner unversöhnlichen Haltung gegenüber den Katholiken bekannt. ■pvHH Gine Bilanz ■ ber abenblànbiTdien I fecngefehen MiTfioneepodie Das Ende der Regenzeit, der Beginn der Ernte, die Geburt eines Kindes, der Tod eines Häuptlings, im Afrika von gestern und heute hat jedes Ereignis eirien religiösen Hintergrund. Jedesmal wird getanzt. Im Tanz ist afrikanischer Gottesdienst. Freilich, die Missionare, die mit den Kaufleuten und Kolonialherren aus Europa kamen, hatten nicht diese Art von Gottesdienst im. Sinn, als sie den Afrikanern das Evangelium predigten. Sie dachten an die strenge Ordnung ihrer Heimatkirchen und nicht an Gotteshäuser voll Lärm und Fröhlichkeit. Ekstase war den Missionaren aus Europa fremd. Die Afrikaner aber, deren ganzes Leben von Religiosität erfüllt ist, nahmen ungeniert die Botschaft von der Ankunft des Heilands in ihre Welt auf, in die Welt der Stammesriten, der Geisterbeschwörung, des Ahnen- und Naturkultes. An Christus werden die Afrikaner zuerst durch die Missionsstationen, wie z. B. der von Katiola im Hinterland der Elfenbeinküste, herangeführt. Pater Kühnemann, der die Station seit 13 Jahren leitet, wird gerade zu einem Kranken gerufen, irgendwo in einem Dorf im Busch. Pater Kühnemann weiß, daß Eile geboten ist, denn auch geteufte Afrikaner glauben noch oft, daß Kranke von einem bösen Geist besessen sind, gegen die es keine Hilfe gibt. Nicht die ganze Gemeinschaft zu gefährden, setzt man den Kranken also lieber .aus. Mit seinem Gehilfen Dominik macht sich der Pater darum unverzüglich auf den Weg. Der Pater ist schon zu lange im Land, um noch Illusionen zu haben, er weiß, daß dieselben Menschen, die morgens brav auf der Kirchenbank gesessen haben, l am Abend im Schulkinder ahmen einen Ju-Ju-Tanz nach. Maskentänze sind in Westkamerun heimisch. In entlegenen Gebieten gehören sie zu den heidnischen religiösen Riten. Dause einer Sekte ekstatisch tinzen und am nächsten Tag felleicht den Fetischpriester zu (ate ziehen. Die Witterung der Afrikaner für übersinnliche Wirklichkeit ist so groß, daß die Welt für sie erfüllt ist von Göttern und Geistern. Wenn sie len Gott der Christen als höch-iles Wesen respektieren, bedeutet das noch nicht, daß sie keine furcht mehr haben vor den unwilligen Geistern, die in Bäumen, Flüssen und Tieren wohnen. Wenn sie den Missionaren ihr Vertrauen schenken, heißt Jas noch keineswegs, daß sie licht auch dem Zauberpriester Tribut entrichten. Der Mensch ist von übersinnlichen Kräften umstellt, sein Leben von allen Seiten bedroht. Es ist also angezeigt, sich entsprechend zu verhalten und der Rosenkranz wird dabei nicht selten zu einem Amulett gegen Blitz und Ungewitter. Pater Kühnemänn weiß das alles und er ist darum nicht erstaunt, als ihm der Klang von Schellen aus dem Dorf entgegenklingt. Ein Blick genügt. Ein Tanz zur Abwendung von bösen Geistern und Krankheiten, ein Maskentanz, dem kein weibliches Auge Zusehen darf. Das Dorf, von dessen 800 Einwoh- n nern er soviele getauft hat, ist Iff offenbar schon dabei, die von den Kranken heraufbeschworene Gefahr zu bannen. Im Angesicht der unheimlichen Maskenköpfe erkundigt sich der Gehilfe Dominik nach dem Mann, der krank geworden ist. Aber die Antwort ist nur ein Achselzucken, denn hier regieren die Fetischpriester, die nicht einse-hen, warum sie sich der Konkurrenz mitteilen sollen. Bis heute wissen die Europäer denn auch nur wenig über die wirkliche Macht dieser Priester. Der Pater wendet sich an den Dorfältesten um nachzufragen. Der Dorfälteste ist getauft. Die Beziehungen zwischen ihm und dem Missionar sind gut und werden nur dadurch getrübt, daß der Getaufte seine vier Frauen beibehalten hat. Pater Kühnemann hat es nicht leicht mit der Polygamie. Sie hat zu tiefe soziale Wurzeln in diesem Land des Frauenüberschusses, der Kindersterblichkeit, der Stammessitte und Frauenarbeit, Wurzeln, die nicht von heute auf morgen ausgerottet werden können, über den Kranken hat aber auch der Dorfälteste keine Auskunft gegeben. Und die Suche geht weiter. Dem Pater wird allmählich unbehaglich. Eine Glocke des Schweigens scheint sich über das Dorf gesenkt zu haben, eine Verschwörung, ihm dem Fremden, dem Weißen, nichts zu sagen, was ■ihn zu dem Kranken führen könnte. Der Kranke aber ist ein Christ. Am anderen Ende des Dorfes dröhnen Trommeln. Der Pater glaubt den Rhythmus zu erkennen, den Rhythmus des Totentanzes. Dominik flüstert ihm zu, der Kranke sei offenbar gestorben. Wir sind zu spät gekommen. Pater Kühnemann zieht den Hut und inmitten der Sogenannte Schlitztrommeln. Sie dienen auch als Nachrichtengerät. Mit Hilfe Metrischer Geräusche von verschiedener Tonhöhe werden Nachrichten bis zu 30 km weitergegeben. heidnischen Totenfeier für einen afrikanischen Christen spricht er ein Gebet. In diesem Augenblick aber kömmt der Junge, einer der Söhne deš Kranken, der den Pater heute morgen gerufen hat. Vater lebt noch, aber es geht ihm schlecht, die Leute haben ihn bereits vor das Dorf getragen. Der Pater und Dominik verlassen eilig die Totenfeier, die einem anderen - Dorfbewohner gilt. Der Junge ist schon wieder vorausgelaufen, aber der Pater kennt jetzt die Richtung. An Tschutschus, an Zauberfetischen vorbei findet er den Weg aus dem Dorf heraus zu seinem Patienten. Von den Stammesgenossen ist der Kranke bereits verstoßen,, dem, medizinisch geschulten Auge des Missionars aber entpuppt sich der böse Geist, als der gefürchtete Ginea-wurm, der sich von außen unter die Haut frißt und Verheerungen in der Blutbahn anrichtet. Wenn es gelingt, den Kranken lebend zur Missionsstation zu bringen, kann man ihn vielleicht noch retten. Der Tag neigt sich allmählich der Dämmerung zu,'ein Tag im Leben eines Mannes, der in den Busch gekommen ist, um die, Menschen von der Furcht vor den'Geistern zu befreien. Nirgendwo wurde das Christentum so gut aufgenommen wie in Afrika, sagen die einen. Niemand weiß, wieviele afrikanische Christen wirklich Christen sind, sagen die anderen, und beide haben recht. Die ersten Europäer kamen vor 500 Jahren. Die Künstler des Königreiches Benin sahen sie als Männer in Wehr und Waffen, gegen die man die eigene Streitmacht gufbieten mußte. Aber bis ins vergangene Jahrhundert unterhielten die Europäer nur Niederlassungen an der Küste, Han- delsplätze für Sklaven und tropische Produkte. Erst mit der Kolonialisierung begann auch die Mission. Und noch lange hat es gedauert, ehe die Missionare die seltsame, vielschichtige, von Furcht erfüllte Religiosität der Afrikaner begriffen. Heute versuchen die Kirchen sich auf diese Mentalität einzustellen. Heute haben viele Missionare das Gefühl, daß die strenge europäische Kirchenordnung der naiven, überschäumenden Religiosität der Afrikaner nicht gewachsen ist, daß sie landfremd wirkt in diesem Kontinent, dessen Menschen Gott und unzählige Geister mühelos in einem Weltbild unterbringen. Damals jedoch gab es keinen Zweifel, daß man Gott nur anbeten könne, wie es in Europa geschieht. Erst in unseren Tagen sucht man nach neuen Wegen und nach Synthesen. Wie im Kongo die großartige Missa Luba entstand, so regt das katholische Lehrerseminar in Akra musikbegabte Studenten an, eigene Kirchenlieder zu verfassen und mit dem Chor einzuüben. Die Patres von Marienberg in Akra erlebten freilich nicht nur Zustimmung mit diesem Experiment. Viele Afrikaner lehnen alles ab, was vom römisch-westlichen Vorbild abweicht. Sie wittern dahinter eine Diskriminierung, einen Versuch, sie als minder zivilisiert, als nicht gleichrangig einzustufen, oder sie gar in die Primitivität zurückzustoßen. Nur allzu rasch Ist nach der Kolonialzeit das Mißtrauen geweckt, das noch ungefestigte und darum noch schwankende und heftig reagierende. Selbstbewußtsein gekränkt. Dieses psychologische Problem hat noch keine Kirche gelöst. Zur Afrikanisierung, zur Überwindung der Landfremdheit gehört bei allen Konfessionen die Aas-j bildung einheimischer Priester] und Pfarrer. Manches ist genauso wie in Europa. Etwa der Kirchenfunk bei Radio Elfenbeinküste. Ganz wie! bei uns geht es paritätisch zu.] In der einen Woche die Pro-! testanten, in der nächsten diel Katholiken. In diesen Sendungen; werden nicht selten Erkenntnissei ausgewertet und weiterverbreit tet, die zumal die Dominikaner' und Jesuiten bei ihrer Arbeit imi Lande sammeln. Die soziale Ein-] gliederung der in die Sfädts geströmten Buschbevölkerungj der Zusammenprall von Stam-1 messitten und moderner Zivi-] lisatiön, die Problematik von] Mischehe zwischen Schwarz und; Weiß, die Heranbildung vonj Führungskadern für Wirtschaft und Verwaltung. Das sind einige, der Fragen, mit denen sich die] Orden mit Zustimmung und teil;] weise sogar im Auftrag der Regierung beschäftigen. Das Ver-j hältnis zwischen Kirche und; Staat ist unterschiedlich. An derji Elfenbeinküste und in Nigeria] ist es besser, in Ghana und (|S nea weniger gut. Alle Staaten! aber garantieren die Religions-j freiheit. Mehr und mehr erken-] nen sie auch an, daß die Kif-| chen umdenken, daß sie sich; aus der allzu innigen Verflech-j tung mit Europa, mit den Weil ßen, lösen und daß sie mithel-j fen wollen beim Aufbau der jün-j gen Nationen. So kommt es, daß; sie ihre Botschaft auch über die] meist staatlich dirigierten Äther-j wellen verbreiten dürfen. An-] derswöfreilich schränkt man die Kirchen ein. Vor der Unabhängigkeit waren in den meisten; Ländern 80 Prozent der Schulen Missionsschulen. Daß ohne die; Mission kaum eine afrikanische Elite herangewachsen wäre,; welche die politische Verantwor- Unter kleinen Schutzdächern, am Rande der Straßen an den Kreuzungswegen vor den Dörfern, sitzen bemalte Lehmfiguren (Ost-Nigeria). Manchmal legt man dort Opfergaben nieder. Nicht, daß die Menschen glaubten, diese Gestalten seien göttliche Wesen — nein, doch stellen sie solche Wesen dar, machen sie vorstellbar. Ein schwarzer Priesterstudent mit selbstgefloch^enem Strohhut. tung übernehmen konnte, betont man heute weniger gern. Nach und nach werden die christlichen Schulen jetzt verstaatlicht und die Kirchen müssen sich ohne Verbitterung damit abfinden. Das gute Verhältnis zum Staat ist wichtig, noch mehr hängt die Zukunft des Christentums in Afrika davon ab, ob es gelingt, eine afrikanische Form zu finden, die nicht zu einer Mischreligion entartet, wie es bei den Häristen und vielen anderen Sekten geschehen ist. Die Neuchristen aber nahmen verschiedentlich ihre Religion frohgemut so sehr in eigene Hände, daß sich der Härismus als eine abenteuerliche Mischung von Kreuz und Fetisch, von Heilsbotschaft und Ahnenkult, von Liturgie und Zauberriten präsentiert. Alle Versuche, die Häristen noch einmal zu bekehren, sind fehlgeschlagen. Stolz verkünden sie/ daß sie die wahre afrikanische Kirche haben, das Christentum des schwarzen Mannes. Dutzende von Sekten gibt es, die sich zwischen Christentum und Na- turreligion angesiedelt haben. Die Landfremdheit der Kirchen, die Verständnislosigkeit mancher Missionare haben sicherlich das Sektenwesen gefördert, indem sich die Afrikaner ihren Glauben nach ihren Empfindungen und ihren Bedürfnissen zurecht machen. Wenn die Kirchen sich jetzt dem Afrikanischen öffnen, so wollen und müssen sie dabei doch christliche Kirche bleiben. Es ist eine Wanderung auf schmalem Pfad. Das moderne Afrika reckt Hochhäuser zum Himmel, wie die Städte Europas und Amerikas, Hochhäuser zum höheren Ruhm der Nation. Gleich daneben aber breiten sich Elendsviertel aus. Gleich daneben wohnt das alte Afrika, das Afrika der Leute, die eben erst aus dem Busch gekommen sind, aus der Welt der kultischen Stammestänze, der Naturmythen und der urtümlichen Religiosität. Tschutschumänner tauchen auf, Fetischpriester und Zauberer, als ob es das Jahrhundert christlicher Mission überhaupt nicht gegeben hätte. ü mjt nami So brüllt nach der Meinung der Schwarzen der Löwe in die sternfunkelnde Unermeßlichkeit hinaus. „Wem gehört dièses Land? Mir, mir, mir!" Die Wildsteppen Afrikas müssen auch weiterhin das Land des Löwen bleiben! Als Jan van Riebeck Kapstadt gründete, brüllten Löwen am Fuße des Tafelberges. Allmählich wurden die Tiere im Kap-land ausgerottet, später auch im Oranje-Freistaat, in Natal und auf den Hochflächen von Transvaal. Nur im „Low Veld" von Transvaal, wo heute der Krügerpark liegt, konnten die großen Katzen sich halten, desgleichen in der Kalahariwüste und in den entlegeneren Teilen von Südwestafrika. Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts gab es noch Löwen in Nordafrika, von Marokko bis nach Tunesien. Heute sind sie dort vollkommen ausgerottet. Der indische Bestand ist auf etwa 250 Stück im Walde von Gir reduziert worden. In Persien mag es noch einige wenige geben. Es besteht aber keine Gewißheit darüber. In Mesopotamien wurden die letzten Löwen zur Zeit des Ersten Weltkrieges gesehen. In den Wildgebieten des östlichen Afrika ist „Simba" mancherorts noch recht zahlreich. Wenn aber allzu viele Touristen kommen, die sich in drei oder vier Wochen den „Glorienschein" des Löwenjägers kaufen möchten, so könnte es geschehen, daß unsere Nachkommen auch in Ostafrika keine Löwen mehr finden werden. Es wäre sehr traurig, wenn Simbas donnernde Stimme eines Tages verstummen sollte. Ifangu, yangu, yangu! Die afrikanischen Ebenen würden öde und leer erscheinen, die Steppennacht ihren Zauber verlieren. Um die Erhaltung des Löwen lind, so vieler anderer Tierfor-itien kämpft der World Wildlife Fund. fine1 Fahrt in die Serengeti-steppe oder in den Krügerpark |t heute kein unerschwingliches Unterfangen mehr. Gar mancher leser dieser Zeilen mag eines lages selber seine Kamera auf einen stolzen, schwarz gemähn-ten Löwen einstellen — ein Grund mehr, zur Erhaltung der Art beizutragen. Seiner Größe wegen, der edlen Körperformen, der majestätischen Haltung, des mächtigen, schöngeformten Kopfes, der breiten Brust, des schlanken Leibes, der ungeheueren Kraft der Tatzen und des Gebisses hat man ihn schon von alters her den „König der Tiere" genannt. Sein Leib ist mit dichten, kurzen Haaren bedeckt, deren Fahlgelb bald mehr ins Graue, Rötliche und Braune spielt, der Farbe der Wüste und Steppe, an deren Rändern er sich aufhält. Seinen Aufbruch zur nächtlichen Jagd kündet er durch ein donnerähnliches Gebrüll an; alle übrigen Löwen, welche es in der Ferne hören, fallen mit ein. Die heulende Hyäne verstummt, der Leopard hört auf zu grunzen, die Affen beginnen zu gurgeln und steigen angsterfüllt zu den höchsten Zweigen empor. Totenstille herrscht über der blökenden Herde, und in rasender Flucht brechen die Antilopen durchs Gezweig. Und selbst das beladene Kamel zittert, gehorcht keinem Zuruf seines Treibers mehr, wirft Lasten und Reiter ab und sucht sein Heil in eiliger Flucht. aus „Herz Voran" Aus aller Welt Reisopfer für eine Kirche Einen Löffel Reis wollen die Katholiken von Inchon (Korea) bei jeder Mahlzeit sparen, um eine neue Kirche zu bauen. Der Reis wird später verkauft, um ein Drittel der Gesamtkosten der Kirche zu decken. Die Kirche soll zu Ehren der 26 koreanischen Katholiken und drei französischen Missionaren gebaut werden, die im vergangenen Jahrhundert den Märtyrertod starben. Erste Messe mit brasilianischer Volksmusik Die erste Messe, die sich auf Musik aus brasilianischen Volksliedern stützt, wurde in dem Fischerdorf Guaruja gefeiert. Fischer und Matrosen wohnten der Feier bei. Die Musik schrieb Teodoro Nogueira, ein bekannter brasilianischer Komponist für Volksmusik. y/6m fchtDatzet Brlöfer" Eindrücke aus dem totalitär regiertem Land Ghana Ministerpräsident Nkrumah. Steuert man Accra mit dem Flugzeug an, so mutet die kahle Küstenlandschaft im Vergleich zum übrigen Westafrika einem recht komisch an. Während Togo, Dahomey, Nigeria und Kamerun den Grüngürtel bewahrt haben und der Urwald sich bis an die Küste ausdehnt, sind an den Gestaden Ghanas nur vereinzelte Bäume, die Schatten spenden, der Rest besteht aus roter Erde, die man auch als Sand bezeichnen kann. Auch als Stadt unterscheidet sich Accra von den restlichen Hauptstädten dieses Breitengrades. Sehr großzügig angelegt, weit ausladend gebaut bedeckt sie mehrere Quadratkilometer. Bereits am Flugplatz kommt man mit dem totalitären Regime in Berührung, denn die streng dreinblickenden, ganz schwarz gekleidetèn Polizeibeamten sind sich ihrer Macht bewußt und nehmen alles sehr genau. Auf der gut angelegten Straße zur Stadt passiert man das Regierungsviertel und die protzigen Monumente an den Kreuzungen, weniger geschmackvoll, als mehr wuchtig, vertiefen den ersten Eindruck noch. Direkt am Meer liegt das „Reichsparteitagsgelände". Hier läßt Nkrumah seine gelenkten Pioniere in Massen demonstrieren und seine Politik bestätigen, die jedoch von wenigstens 80 Prozent der Bevölkerung abgelehnt wird. Ein sehr schönes Stadion schließt diese Stein- und Tribünenkulisse zur Stadt hin ab. Nkrumah selbst bezeichnet sich als religionsloser Christ. Die Ideen seines Sozialismus wirken sich folgendermaßen aus: Ich hatte meinen Zahnbecher vergessen und benötigte eine ganze Woche, um ein geeigner tes Glas zu finden. Im schönen Hotel Ambassador strotzt die Speisekarte nur so von Leckèr-bissen. Die Suppen schmecken aber alle gleich, die Spezialitäten sind nicht vorhanden und von den x-verschiedenen Weiri-sorten, die aufgeführt waren, konnte man nur zwei erhalten. Die Weinlisten und Speisekarten, schon vor Jahren gedruckt, halten den sogenannten sozialistischen Fortschritt einfach nicht durch. Man läßt lieber die Fassade und zerstört, dem unaufmerksamen Beobachter entge- hend, das Innengebäude. Das i Radiò hat verkündet, daß Ghana nunmehr in der Lage sei, den : gesamten Alkoholbedarf selbst zu decken und die Regierung! hat für die nächsten zwei Jahre™ totale Einfuhrsperre verhängt. Der zuständige Planungsdirek-;; tor sagte in einem Interview,] dieses Soll könne er nur erfüll! lèn, wenn er Importlizenzen fiirl Munition und AusrüstUngsge-j genstände erhalte. Ob ihn der! Erlöser Nkrumah von seinen Sorgen befreit? Ferner frage ich 1 mich, ob er in der Lage ist, aus Wässer Wein zu machen. Trau-l ben hängen hier sehr hoch; tiäm-IJ lieh oben am 20. Breitengrad,] hier aber ist man in Äquator- j nähe. Es kann auch einmal pas- j sieren, daß es eine Woche lang : keine Kartoffeln gibt u,nd wenn j das Klimagerät ausfällt, so heißt j es schwitzen wie in alten Zeiten, denn Ersatzteile sind keine 1 vorrätig oder vorhanden. Pia-j nen ist eben die Kunst. Und was j ist wohl besser* die Außenhari]| delsbilanz durch dumme Plane- j rei zu stutzen, oder aber die Be- < dürfnisse der Menschen zu be- i friedigen? Dabei ist bekannt, l daß Ghana das reichste Land Westafrikas war., Nunmehr ist es abgewirtschaftet und alle Heuplanungen werden von ausländischem Kapital getragen. In jer Zeitung aber steht: „Wir bauen!*. Im Hotel Avenida — |ch habe selbst dort kurz gewohnt, — wird fast ausschließlich deutsch gesprochen und zwar die Sprache von Spitzbart Ulbricht. Allenfalls eine Tschechische oder eine andere Ostblockstimme mischt sich drein. Sie alle sind da, den Ghanesen Jas Paradies zu bringen, das sie nicht haben wollen. Leider sind die Ghanesen keine Kämpfernaturen, sonst wäre die Nkrur mah-Clique längst ermordet. Die Jugend kann keine Arbeit finden, wenn sie nicht den Pionierausweis vörzeigen kann. Niemand kann diesen Blödsinn besser begreifen als die Deutschen, welche den faulen Zauber am eigenen Leib haben wirken sehen. Man wundert sich eigentlich, daß sich die verschiedensten Religionsrichtungen so frei bewegen können. Wenn sich éin Christ als religionslos be- [Weibliche Jugendbrigade. Nur wer deh Ausweis einer Jugend- ' brigade besitzt, findet in Ghana Stellung und Arbeit. zeichnet, so kann man sich nur fragen, was dieser Quatsch eigentlich soll. Aber es ist etwas Neues und es wird kopiert. Man hat einen Stil und vor allen Dingen einen Erlöser schwarzer Hautfarbe gefunden. Vielleicht wird sich auch dieses Blatt noch wenden, wenn die Missionsstationen nicht mehr als Kinderhort und Unterrichtsstätten so dringend gebraucht werden. Dann hätten sie allerdings schon viel zu viel Zeit und Geld an Ghana verschwendet. Meine. Kollegen in Accra sind nicht zu beneiden. S. Krebs Ein Missionar mit Leib und Seele Pater Karl Fischer, geboren am 28. Februar 1896 in Schlackenwerth, Bezirk Karlsbad, Erzbistum Prag, zählt zu den ersten Pionieren unseres Missionsgebietes in Südafrika. Gleich nach seiner Priesterweihe im Jahre 1911 in Brixen kam er in die Mission nach Karthum (Sudan) und 1924 nach Lydenburg (Südafrika). 54 Jahre befindet sich nun schon P. Karl Fischer an vorderster Missionsfront. Seine meisten Seelsorgsreisen unternahm er mit dem Pferd. Er war aufgeschlossen für Land und Leute und ist es heute noch. Schon in den Anfangszeiten der Photographie und des Films war er aufgeschlossen für diese Mittel der modernen Berichterstattung. Heute kann Pater Fischer nur noch ein Missionar durch sein Gebet sein. Gott allein weiß, was er durch sein Gebet den Mitbrüdern in der Mission und in der Heimat bedeutet. Hier nur einige Zeilen aus den Briefen Pater Fischers, welche die innere Gelassenheit dieses aktiven Missionars spüren las- sen: Ich schicke Ihnen nur einige Bilder mit entsprechenden Erklärungen. Ich habe über 1000 registrierte Negative. Die Bilder gingen nach Amerika, Kanada, Schweiz und nach Rom. Die Mission hatte deswegen keine zusätzlichen Auslagen. Die photographischen Arbeiten störten auch meine Seelsorgsarbeiten nicht. Die Kamera befand sich P. Fischer auf der Missionsstation Maria Trost. immer mit in der Versehtasche am Sattel meines Pferdes. Die Photoarbeiten wurden immer abends erledigt oder wenn wir einmal nicht ausreiten konnten wegen schlechter Witterung und der gefährlichen Sturzbäche. Auf diesen Ausritten mit dem Pferd kam ich mit den Leuten in Kontakt, lernte ihre Bräuche und Sitten kennen. Hier entstanden meine besten Aufnahmen. Ich könnte vieles erzählen. Die Ausritte mit dem Pferd hatten Vorteile, welche die modernen Missionare nicht mehr erfahren, oder wenigstens nicht mehr so sehr. Sie fahren mit ihrem Wagen auf schönen Straßen, kommen mit den Leuten auf der Strecke kaum mehr in Verbindung, halten ihren Gottesdienst und Unterricht und kehren wieder heim, ohne vom Privatleben Iter Leute etwas gelernt zu ha-: |jen. Jetzt bin ich eine alte Ruine, mèine Ohren versagen ihren Dienst und ich stehe auf lok-jjerem Boden, so daß ich jeden Moment Umfallen kann. Ich danke dem lieben Gott, daß ich soviele Jahre meines Priestertums erfolgreich arbeiten durfte. Auch das jetzige Kreuz und die Üntauglichkeit für jede Arbeit in der Seelsorge will ich als eine besondere Gnade aus Gottes Hand demütig annehmen und geduldig ertragen zur Buße für meine Sünden. Wie lange ich es noch aushalten werde, das weiß der Lebensspender allein. Eine zweite folgte Einen besonderen Festtag erlebte Maria Trost am 27. Februar 1965. Die zweite schwarze Schwester wurde durch die Einkleidung in die Kongregation der Grazer Schulschwestern eingekleidet. Bischof A. Reiferer überreichte der neuen Schwester das Ordenskleid. Bei der Eucha-ristiefeier sangen die Mädchen unserer Mittelschule unter Leitung von Sr. Cäcilia. Aus allen Richtungen waren die. Schwestern gekommen, um diesen schönen Tag miterleben zu können und der neuen Schwester die Ehre zu geben. Sr. Francis, früher hieß sie Rosalina Nka-dime, ist 1945 geboren. Sie ist die jüngste von drei Geschwistern. 1947 wurde sie in Middel-burg getauft. Sie hatte keine schöne Kindheit. Schon mit drei Jahren verlor sie ihre Eltern. Durch die Hilfe ihrer Großmutter jedoch konnte Rosalina die Volksschule besuchen. Ab 1960 ermöglichte ihr Bischof Reiferer den Besuch einer höheren Schule. So kam sie 1961 in un-sère Mittelschule nach Maria Trost. Eines Tages eröffnete sie einer Schwester ihren heimlichen Wunsch, Schwester werden zu wollen. Am 9. Mai 1964, am Tag der Einkleidung der ersten schwarzen Schwester, wurde sie in das Postulat aufgenommen, und am 27. Februar dieses Jahres erhielt sie den Schleier der Novizinnen. Die Freude an einem solchen Tag ist berechtigt, wenn man bedenkt, wie schwer den Eingeborenen hier ein solcher Entschluß fällt. Für die Schwarzen ist der Ordensberuf eine ganz neue und unbekannte Welt, Neuland mit allen seinen Schwierigkeiten. Umso größer muß hier das Werk der Gnade sein, daß sich trotzdem ein junger Mensch zum Ja durchringen kann. Wir Missionare können nur bescheiden durch das gute Beispiel, durch Opfer und Gebet beitragen. Sie müssen die Gnade Gottes herabziehen. Wir sind alle durch die große Gnadengemeinschaft der Kirche verbunden, und jeder kann durch diese Gnadengemeinschaft am großen Werk der Weltmission mitarbeiten. Gott allein weiß, wem dieses Zulumädchen den Ordensberuf zu verdanken hat. Für uns war dieser Tag der Einkleidung ein Tag berechtigter Freude. Er soll aber auch Ansporn sein, weiterhin mitzuhelfen, mitzubeten und mitzuopfern, auch in der Heimat. P. K. Nefzger Der Neuankömmling in Afrika, P. Nefzger. Ganz rechts im Bild Sr. Francis. Tr nennen. Was dem Besucher zuerst in Tarma auffällt, ist die Sauberkeit der Straßen, die überwiegend asphaltiert sind, und die netten Geschäftshäuser, in denen es alles zu(kaufen gibt, was das Herz begehrt. Im Hotel de Turistäs am Eingang der Stadt findet der Gast saubere Zimmer mit allen Annehmlichkeiten der modernen Zivilisation. Vor dem hypermodernen Krankenhaus mit 25Ó Betten glaubt der Besucher zuerst eine Fata Morgana zu sehen. Aber er kann sich selbst von der Wirklichkeit überzeugen und durch den herrlich mit Marmor verkleideten Eingang treten. Im Atrium be- und hell und nur bis zu sechs Betten. Wenn er ans Fenster tritt, fällt der Blick auf herrliche Blumenbeete und stilvolle nette Villen, in denen die Ärzte wohnen. Im Operationssaal, Laboratorium, Röntgenraum usw. begegnet man den modernsten deutschen Apparaten, die ein Ingenieur, der in Wien aufwuchs und in Deutschland studierte, instandhält. Kein Besucher wird es dann versäumen, die prunkvolle Kathedrale von Tarma zu besichtigen, auch wenn er nur kurz auf der Durchreise ist ' und dabei die Tarma, eine Perle Òer ÄnDen v. P. Dr. J. Pfänner Der Missionar neigt für gewöhnlich dazu, mehr die Schattenseiten und das Außergewöhnliche seines Missionsgebietes zu sehen und zu beschreiben, denn das fällt ihm zunächst mehr in die Augen. Vielleicht glaubt er auch, daß das die Leser in der Heimat aüch am meisten interessiert, obwohl diese leicht dadurch den Eindruck bekommen können, daß Südamerika ein Faß ohne Boden sei. Dem ist aber nicht so. Vieles .ist schon geschafft worden. Unser Seminar, das überwiegend von den Opfern der deutschen Katholiken erbaut wurde, ist ein beredtes Zeugnis dafür und trägt auch das Seinigé dàzu bei, Tarma die Perle der Anden zu grüßen ihn wiederum dunkle Marmorsäulen und drei Aufzüge laden ihn zu den sechs 'Stockwerken ein. Die Krankenzimmer sind éinfach aber freundlich Patres im Mittagsschlaf stören muß, denn er hat schon soviel Schönes von ihr erzählen gehört. Obwohl die Kathedrale zugleich mit dem modernen Krankenhaus gebaut wurde, ist ihr Stil bewußt konservativ sakral, eine Mischung von Barock und Klassik, das dem Raum einen festlichen Charakter gibt. Die bunten Glasfenster erzählen die wichtigsten Heilsgeschehnisse des Alten und Neuen Testamen; tes. An den vielen Seitenaltären findet der Beter all seine Lieblingsheiligen, zu denen der Indio im allgemeinen ein viel größeres Vertrauen hat, als zu den modernen Apparaten und der Wissenschaft der Ärzte im Krankenhaus. Nicht übersehen dürfen wir dabei, daß von den vielen Altären fünf dem leidenden Heiland geweiht sind mit zum Teil antiken und kunstvollen Darstellungen. Zeugnis vom kulturellen Leben in Tarma geben auch die vier Gymnasien, zwei für Buben und zwei für Mädchen, eine Lehrerbildungsanstalt, seine Schule für ■ ■ ^ rechts oben: IDie Bischofskirche in Tarma, (trechts : Das Knabenseminar unserer Kongregation. •links oben: Der Marktplatz. fclinks: Das moderne Krankenhaus in, Tarma. m ü ü apr Krankenschwestern, drei Berufsschulen, 18 Volksschulen, einige Kindergärten, einige Abendschulen für Volksschule und Gymnasium und nicht zuletzt die öffentliche Bibliothek im Rathaus, ohne das elegante Fußballstadion zu vergessen, die Stierkampfarena, das Schwimmbad, ein öffentlicher Kinderspielplatz mit Spielgeräten und einige Parkanlagen, die uns das ganze Jahr mit Blumen erfreuen. Bei einem Spaziergang durch die Stadt begegnet man hübschen modernen Villen und wer länger in Tarma weilen kann, wird im Laufe der Zeit auch die sonnigen verträumten Blumengärtchen in den innenhöfen der älteren Häuser aus der Kolonialzeit entdecken, die alle wie Konvente in Quadratform erbaut sind. Dazu kommt, daß schon viele Kilometer vor Tarma im ganzen Tal entlang den Besu- cher saubergepflegte Gemüsefelder grüßen, die mit Blumen und Bäumen umrahmt sind und aus denen die roten Dächer der Häuser hervorleuchten und einen gewissen Wohlstand verraten. Nach all dem Schönen, das der Besucher in Tarma antrifft, wird auch er als Fremder gemè Tarma die Perle der Anden nennen — übrigens kommt es nicht selten vor, daß Auswärtige ausdrücklich im schönen Friedhof von Tarma ihre letzte Ruhe finden wollen —. Dieser-Name — Perle der Anden — besagt natürlich zugleich, daß die zirka hundert Dörfer rund um Tarma herum weit hinter Tarma zurückgeblieben sind, und ihnen gilt in erster Linie die große Sorge unserer Missions- und Pionierarbeit, obwohl die größeren Orté in den Seitentälern von Tarma auch jetzt Vieles schon Kuriositäten v. P. Gulba und P. Thorwarth Es ist eigentlich schon fast wieder 22 Uhr und draußen tobt ein gewaltiges Gewitter; aber ich bin das schon gewohnt, da wir das seit Dezember jeden Tag haben. Ich warte nur darauf, daß es wieder einmal in den Kirchturm einschlägt, so wie letztes Jahr. Der alte Veteran trägt heute noch die gewaltige Schramme, die sich in einem breiten Riß zeigt und bei jedem Regenguß breiter zu werden scheint. Ich verfüge aber leider über keinerlei Mittel, um hier Ausbesserungsarbeiten vornehmen zu können. So wird der Turm halt eines schönen Tages über Bord kippen; was will man nachahmen, was sie in Tarma sehen und bewundern. Perle der Anden besagt aber nicht, daß Tarma das einzige Städtchen der Anden ist, das Kultur und Zivilisation aufweist. Tarma ist nur ein kleines Provinzstädtchen von zirka 15 000 Einwohnern und gehört zum Apartamento Junin mit der Hauptstadt Huan-cayo, das um ein Vielfaches größer ist als Tarma, eine Universität besitzt, und wirtschaftlich von weit größerer Bedeutung ist. Aber in Tarma ist alles viel kleiner und niedlicher und zwischen den kahlen rotbraunen Hügeln wirkt es wie eine blühende Oase und das hat ihr den Namen „Perle der Anden" eingebracht. Vieles liegt in Peru noch im Argen, aber überall sind hoffnungsvolle Ansätze und Mittelpunkte auf denen aufgebaut und weitergebaut werden kann. aus Junin da auch schon machen? Es ist-eben alles vergänglich. In einem Dorf, in dem ich die Karwoche hielt, hatte man gemerkt, daß ich kein großer Freund von Prozessionen war. Nachdem ich nämlich erklärt hatte, daß ich nicht gekommen sei, um Prozessionen zu begleiten, sondern Beichte zu hören, zu taufen und Ehen einzusegnen, und wer nicht beichten will, auch nicht durch Prozessionen gerettet werde, merkte ich schon, daß diese Erklärung für viele im Dorf wie eine kalte Dusche war. Aber nichts hinderte die wackeren Indios, ihre Prozessionen auch ohne mich Bruder Pezzei empfängt eine Peruanerin mit ihrem Kind im Pfarrbüro. zu halten. Frohgemut zog man auch an diesem Abend, nachdem die Matutin gesungen und der 15armige Leuchter ausgelöscht war, zur Kirche hinaus. Es war schon 22 Uhr und das Wetter nicht übel. Auch der Mond schien durch die spärlichen Wollten. Ich blieb in der Sakristei und nahm noch einigen Leuten die Beichte ab. Nach etwa einer Viertelstunde hörte ich eilige Schritte über den Bretterboden der Kirche klappern und schon belehrte mich ein heftiges Trommeln auf dem Kirchdach, daß ein starker Regen fiel. Schnell waren auch die drei Statuen, die man noch kurz davor so siegesbewußt aus der Kirche getragen batte, wieder da. Die Prozession war offensichtlich ins Wasser gefallen. Ich konnte mich eines Schmunzelns nicht erwehren. Ich kann aber nicht sagen, ob es auch von der Menge bemerkt wurde. Als ich dann nach einigen Minuten die Kirche ver- ließ, hörte ich jedenfalls aus einer Gruppe von unter dem Tor stehenden Jugendlichen eine Stimme heraus; „El padre tiene la culpa!" (der Pater hat die Schuld). Sicher meinte er, ich hätte den Regen herbeigezaubert und damit ihre Prozession ins Wasser fallen lassen. Eines Tages rief man mich zu einem Kranken, der schon lange in wilder Ehe lebte und nun noch heiraten wollte. Ich packte alsbald meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg. Der Kranke war schon 105 Jahre alt und es war nicht zu verwundern, daß er bettlägerig war. Ich begann das Eheformular auszufüllen und fragte seine Angehörigen, ob die Frau, mit welcher er zur Zeit zusammenlebte, noch seine erste sei. „Sicher", sagten sie mir, „er hat nur diese eine gehabt". „Ja," (fragte ich, „wie lange lebten (sie schon zusammen?" „Ah, so ptwa 80 Jahre!" „Ach so, dann zählt auch die Frau schon fast 100 Jahre," schlußfolgerte ich. „Aber nein, sie ist erst 65 Jahre alt". „Das geht doch nicht", erwiderte ich. „Aber sicher, 'padre, wir haben ihren Geburtsschein". „Nun gut, das kann schon sein, daß sie erst 65 Jahre zählt, aber dann kann sie doch nicht 80 Jahre mit ihrem Mann Zusammenleben!" „Doch padre, sie lebt schon 80 Jahre mit ihm zusammen." Nach einem Seufzer begann ich: „Also paßt mal auf! Wenn die beiden schon 80 Jahre miteinander leben, dann muß die Frau mindestens 94 Jahre haben, denn 80 und 14 macht 94. Oder nicht?" „No, padre, unmöglich! Sie hat erst 65 Jahre." „Aber dann kann sie doch nicht 80 Jahre mit diesem Mann Zusammenleben!?" „Doch, ganz sicher, padre, 80 Jahre leben diese beiden zusammen." Nun gab ich es auf. Mit Logik war hier nichts anzufangen. Ich ließ sie also 80 Jahre Zusammenleben und die Frau trotzdem erst 65 Jahre sein und verheiratete sie kirchlich. In Peru ist fast alles möglich, da es ein Land ist, reich an Überraschungen und Wundern. Ein „wundervolles" Land! Vorhin hatte ich doch wieder ein interessantes Erlebnis. Kommt da doch ein Indio, geschickt von seinem indianischen Pfarrer aus der Nachbarpfarrei, und will eine Taufurkunde für seine Tochter. Sie ist 1943 geboren und 1944 getauft. Wie ich das Formular nun ausfülle, sagt er: „Ändern sie doch bitte die Daten, damit meine Tochter erst 17 oder 18 Jahre alt ist." Der peruanische Heimatpfarrer hätte ihm gesagt, das ginge schon. Ob er es eingesehen hat, daß dies nicht ging, ich weiß es nicht, aber ich habe versucht, es ihm zu erklären. Die große Chance* .Spanien" Teilansicht deš Seminars und unseres kongregationseigenen Gymnasiums. Kirche in No}... Wenn wir das Wort hören von der .Kirche in Not", denken wir immer an die Kirche hinter dem Eisernen Vorhang. Mit Stolz und Freude dürfen wir aber sagen, daß die Kirche im Ostblock trotz aller Verfolgungen weithin stark und gesund geblieben ist. Der Kommunismus wagt es dort nicht, wie einst in Spanien, Priester und Gläubige zu Hekatomben abzuschlachten, weil er sich vor Märtyrern scheut. Wir dür- fen über der im Augenblick nicht zu ändernden Lage der Kirche hinter dem Eisernen Vorhang nicht jene andere Kirche vergessen, die trotz völliger Freiheit sich in viel schlimmerer Not befindet. Weit über 100 000 Priester fehlen ..... Lateinamerika zählt heute über 200 Millionen Einwohner, von denen 93 Prozent katholisch sind. Ein Drittel aller Katholiken auf der Welt lebt heute also in Lateinamerika. Ihnen stehen aber nur 37 000 Priester zur Verfügung; 160 000 müßten es sein, sollte eine ordentliche Seelsorge aufgebaut werden. So ist der einzige Erdteil, der fast rein katholisch ist, heute immer noch Missionsland. Erdteil in Not.. Als vor 400 Jahren Lateinamerika missioniert wurde, war dank der selbstlosen Arbeit spani- eher Missionare bald der ganze rdteil katholisch. Mit dem Glauben übernahmen die Neubeehrten weithin auch die Šprahe der Missionare, obschon sich j erode diese um die Erhaltung Jer einheimischen Sprachen be-lühten. Leider verhinderten die jreimaurerischen Regierungen m Zeitalter der Aufklärung und Jer französischen Revolution die j/ertiefung und den Abschluß lies Missionswerkes. Die Unab-Jängigkeitswirren vertrieben die Jpanische'n- Priester zusammen hit den spanischen Regierungs-ieamten, noch ehe ein gesunder einheimischer Klerus heran-jebildet war,' Nicht mehr ruhig schlafen .... mährend auf katholischer Seite Priester und Missionare fehlen, Strömen zu Tausenden kommunistische Agenten, vor allem aus iuba und Rotchina, ein. Aus den bereinigten Staaten kommen ganze Scharen von Sektenpre-digern. Die durch die entsetzliche religiöse Not geschwächte Kirche sieht sich so von zwei Seiten aus angegriffen. Jedes Jahr gehen in Lateinamerika mehr Glieder der Kirche verloren, als in Afrika dazugewonnen werden. Pius XII. sagte einmal: „Die Sorge um Lateinamerika läßt mich nicht mehr ruhig schlafen". Wettlauf mit dem Kommunismus... Südamerika war früher außerhalb unseres. Blickfeldes. Es war uns kaum bewußt, daß dort ein Erdteil fast ganz katholisch ist. Ebensowenig wußten wir, daß dort viele Christen ohne Priester leben und sterben, und viele Priester an der hoffnungslosen läge der Kirche seelisch .zugrunde gehen. Nachdem jetzt der Kommunismus seine Hände nach Lateinamerika ausstreckt, werden wir plötzlich wach. Kuba ist ihm schon zum Opfer gefallen. In Brasilien, Chile und anderen Ländern konnte die Gefahr im letzten Augenblick abgewandt werden. In vielen anderen Ländern gärt es. Wir wissen nicht, wie lange wir noch, Zeit haben. Das Werk vollenden... Das vor 400 Jahren so erfolgreich begonnene Missionswerk muß nun unter Einsatz aller verfügbaren Kräfte so schnell wie möglich weitergeführt und zum Abschluß gebracht werden. Nur wirklich bewußte Katholiken können auf die Dauer den Versuchungen des Kommunismus widerstehen. Ohne gute Priester ist dieses Werk aber nicht zu leisten. Der einheimische Nachwuchs in Lateinamerika ist sehr spärlich. Das einzige Land, das da helfen kann und helfen muß, ist Spanien. Spanien hat das große Werk begonnen und ist in besonderer Weise aufgerufen, jetzt für uns alle in die Bresche iU springen. Noch nie in der Geschichte .... Während die Päpste die spanischen Bischöfe auffordern, Priester aus ihren Diözesen nach Lateinamerika zu schicken und diese zusagten, in drei Jahren 1500 Weltpriester auszusenden, haben die deutschen Bischöfe mit ihrer Adveniataktion die finanziellen Voraussetzungen für den Bau von Priestersemina-rien in Amerika geschaffen. Gleichzeitig erstehen von seiten der Ordensleute viele deutsche Missionshäuser in Spanien: Im Bistum Palencia mit nur 250 000 Seelen sind allein fünf deutsche Missionsseminarien im Bau! Eine solche Zusammenarbeit gab es noch nie in der Geschichte! •£ 3000 Priesterberufe gehen jährlich verloren___ Wegen der großen Armut der Familien und der Überfüllung der bestehenden Seminarien gehen in 'Nordspanien jedes Jahr P. P, Vogel, P. Kieferle und P. Eder Im angeregten Gespräch. rund 3000 Priesterberufe verloren. In Deutschland dagegen herrscht heute ein Wohlstand und eine Opferbereitschaft unter den Katholiken wie nie zuvor. Auch Du kannst mithelfen, durch Deine Gabe diese spanischen Priesterberufe für Südamerika zu retten. Spaniens Sendung ... Spanien hat im Laufe der Geschichte die Irrlehre des Arianismus überwunden, sich als einziges Land Europas aus eigener Kraft vom Islam und vom Bolschewismus befreit. 7000 Priester und viele Tausende Gläubige starben 1936 und 1937 als Märtyrer. Aus ihrem Opfer erwuchs der reiche Segen an Priesterberufen, der heute überall in Spanien anzutreffen ist. So stehen wir vor der Tatsache, daß das einzige Land, das die gleiche Sprache spricht wie weitaus die meisten Länder Lateinamerikas, auch gerade mit dem Wichtigsten helfen kann: mit Priesterberuf eh. Deutschlands Aufgabe______ Uns Deutschen stand Südamerika nie so nahe wie den Spaniern, obwohl auch heute noch Millionen von Deutschen dort leben. Aber seit wir den Kommunismus im eigenen Land haben, kennen wir die Gefahr. Wir leben wieder in Frieden und Wohlstand und können Spanien mit seinen vielen Berufen das zur Verfügung stellen, was diesem Land fehlt: finanzielle Mittel, um den vielen jungen Menschen, die sich dort auf den Priesterberuf vorbereiten, ans Ziel zu helfen. Die Welt ist so klein geworden, daß wir heute alle zusammenhelfen müssen. Wir wissen es nicht, aber vielleicht wird die entscheidende Schlacht gegen den Kommunismus nicht in Europa, sondern in Lateinamerika ausgetragen. Größtes deutsches Missionsseminar in Spanien .., In dem kleinen Kreisstädtchen Saldana in der Provinz'Palencia in Nordspanien befindet sich seit. I960 das größte deutsche Missionsseminar Spaniens, das für 400 Gymnasiasten geplant und bereits zur Hälfte fertiggestellt ist, im Bau. Es wird von der Kongregation der Missionare Söhne des Heiligsten Herzens Jesu errichtet (Mutterhaus Ellwangen/Jagst). Schon heute bereiten sich 180 Jungen in diesem Seminar auf den Priesterberuf vor. P. A.-M. Mohn P. A.-M. Mohn bei einer Choralübungsstunde mit seihen Schülern. Pater Lang — zweiter von links — auf dem Ticlio-Paß (4843 m) an der höchstgelegenen Autostraße der Welt. So sah er Deutschland v. P. J. Lang Durch Vermittlung des Leiters der Kultur- und Presseabteilung der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Lima, Herrn Dr. Spies, erhielten wir vom Auswärtigen Amt in Bonn eine kostenlose Studienreise nach Deutschland für einen Lehrer ous Tarma. Aus der an die Botschaft eingereichten Liste der 20 besten Lehrpersonen hat senor Sanchez, langjähriger Direktor, Geschäftsbeauffragter und seit kurzem nun Inspektor, das große Los gezogen. Er arbeitet prak-lisch im Schuldienst und kennt deren Verwaltung und er war, wie man aus Deutschland 'schrieb, mit seinen 35 Jahren j'jnd Vater von zehn Kindern, der „rechte Mann". Die Zeit des Aufenthaltes wurde auf drei Wochen festgelegt und „Inter Nationes" hatte ein eigenes Programm für den Gast aus Peru ausgearbeitet. In einer vierstündigen Unterredung mit Herrn Sanchez berichtete er voller Begeisterung aus der Bundesrepublik Deutschland. Wir lassen ihn nun selbst erzählen, Wie er Deutschland sah und erlebte: Gastliche Aufnahme. „Herr Sanchez, wie wurden Sie in Westdeutschland aufgenommen und bewirtet?" „In der jeweiligen Stadt, die immer dann für einige Tage Zentrum meines Besuches war, erwartete mich pünktlich am Flughafen oder Bahnhof der Dolmetscher. Wir fuhren dann zunächst mit dem von der Regierung für diese Zeit zur Verfügung stehenden Auto ins Hotel. Die Aufnahme und Betreuung war überall' gut und vornehm und kann nur mit unseren besten Hotels in Lima verglichen werden. Die schmackhafte deutsche Küche sagte mir zu, und obwohl ich zu Hause als „Vielfraß" gelte, meinte man immer, ich esse zu wenig. Die Kost war ja sehr verschieden von der uns-rigen und ich habe nach der Karte alles so nach und nach durchprobiert, um so die typischen deutschen Speisen kennenzulernen." Stadt und Land. „Wie fanden Sie die Städte, Straßen, den Verkehr, die deutsche Landschaft?" „Ich stellte fest, daß es nach unseren peruanischen Begriffen in Deutschland eigentlich kaum kleine Orte gibt, dagegen viele große Städte und Ortschaften, die dicht aneinander schließen und immer mehr zusammenwachsen. Die Häuser sind alle hübsch und gepflegt, die Straßen durchweg in gutem Zustand und asphaltiert, was ich, der ich aus dem weglosen Hochland stamme, als wunderbar empfinde. Daß aber die Hauptstadt Bonn viel kleiner ist als andere Städte, enttäuschte mich. Unsere „Kapitale" Lima, in der ein Siebtel aller Peruaner wohnen, ist 15-mal so groß wie Bonn. Der Straßenverkehr in Deutschland ist' gut organisiert und allgemein als stark zu bezeichnen, wenn er auch in Lima noch dichter ist als in den Großstädten Deutschlands. Die Landschaft ist eine vollkommen andere. Alles ist grün: der Wald, die Weide oder angebautes Ackerland und es gibt nicht wie hier in Peru kilometerweites Ödland, unendliche Sandwüsten, kahle Felsen ohne ein Fleckchen Grün. Man hat mich auf der Fahrt nach Garmisch-Partenkirchen - Ober-ammgrgau - Ettal auf die Schönheit der Alpenwelt aufmerksam gemacht. Doch ehrlich gesagt, ich war von den Bergen nicht besonders beeindruckt, da ja unsere Kordilleren mit ihren Sechs-täusendern weitaus majestätischer und gewaltiger sind. In Berlin wurde ich an einen künstlich angelegten, herrlichen Strand geführt. Wir haben das viel einfacher. Der peruanischen Küste entlang besitzen wir 1900 Kilometer langen Badestrand." Kulturelles Leben. „Herr Sanchez, was für einen Eindruck hatten Sie vom rejigiösen und kulturellen Leben in Deutschland?" „Die Kirchen sind alle sauber, schön und gut besucht. Der Gottesdienst ist freudig, da alles mitsingt, während bei uns kaum jemand den Mund auftut. Ich hatte das Glück, zum erstenmal in meinem Leben Opern zu hören, wie „Aida", „Othello" und „Lp Boheme"; ebenso konnte ich das Singspiel „My fair Lady" sehen. Das kennt man in Peru nicht, höchstens, daß ab und zu Künstler aus Europa nach Lima kommen. In Stuttgart erlebte ich die Bundesschulmusikwoche und saß abends neben dem Kultusminister von Baden-Württemberg im „Großen Haus" in der Oper „In seinem Garten liebt Don Perlimplin Belisa". überall war ich begeistert von der festlichen Aufmachung, von der frohen Stimmung und dem gut erzogenen Publikum. Man kann sich das in Peru nicht vorstellen, weil uns für dieses hohe, kulturelle Niveau einfach alle Voraussetzungen fehlen." Schulwesen. „Die Deutsche Botschaft in Lima versprach, daß Sie als Schulfachmann speziell in das deutsche Schulsystem eingeführt werden?" „Ja, ich hatte in allen Städten besondere Schulbesichtigungen, die für meine Arbeit äußerst anregend und lehrreich waren. Wir haben ja in Peru an den gemischten Dorfschulen mit einer Lehrperson meist nur zwei Klassen bei drei Jahren Unterricht. Die großen Volksschulen haben fünf Klassen bei sechsjährigem Unterricht und sind alle getrennt nach Buben und Mädchen. Die deutschen Schulen mit ihren acht und teilweise mehr Jahren Unterricht, mit ihrem gut ausgebildeten Lehrkörper, ihrem reichlichen didaktischen Material und ihren schönen zweckmäßigen Bauten, sind eher unseren Mittelschulen gleichzustellen. Peru verfügt über 40000 Volksschullehrer. Davon sind ein j Drittel ausgebildete Lehrer, ein Drittel hat Mittelschulbildung und das letzte Drittel hat höchstens Volksschulbildung. Was mich am meisten beeindruckt, sind die Gewerbeschulen, an denen jeder Schüler noch eine Fachausbildung erhält, so daß wir nadi unseren Begriffen sagen würden: „Jeder dieser LSfl wird ein „Spezialist" oder „Techniker". Ich arbeite augenblicklich daran, diese Erfahrungen ini Schulwesen zusammenzustellen, um sie unserem Unterrichtsminister vorzulegen." Der deutsche und der peruanische Mensch. „Herr Sanchez, was hat Sie auf Ihrer Deutschlandreise am meisten beeindruckt?* „Das ist wohl der deutsche Mensch. Ich sah ihn arbeiten und kam mit ihm in'Kontakt. Ich erlebte an Ort und Stelle, was er in den letzten 20 Jahren geschaffen hat und ich bin sehr beeindruckt von allem. Peru ist um 100 Jahre zurück. Wir hätten an und für sich alle Reich-tümer im Lande: Mineralien, Holz, Baumwolle, Zucker, Reis, Gemüse und Früchte aller Art. Doch verstehen wir es nicht, diesen Reichtum auszuwerten. So sind viele Industrieprodukte in Deutschland um die Hälfte billiger als hier, wo wir alle Rohstoffe greifbar und in Fülle haben und die Arbeitslöhne bedeutend niedriger liegen. Was mich besonders in der Bundesrepublik Deutschland beeindruckte, ist die Tatsache, daß ich dort keine Klassenunterschiede feststellen konnte. Alle Menschen sehen gesund aus und sind sauber gekleidet. Peru dagegen hat offensichtlich drei Klass.en: die der Reichen, in deren Hände fast das ganze Land liegt und die die Besitzer Perus sind. Dann kommt die Mittelklasse, zu der ich gehöre, die sich so recht und schlecht durchschlägt. Die Masse aber ist die Ó8 Pater Lang umgeben vom Tarmaer Lehrerkollegium, rechts vor ihm der interviewte Senor Sanćhež. Schicht der Armen, die in Städten und Dörfern zerlumpt herumlaufen und heute nicht wissen, was sie morgen essen sollen. Dazu lommt noch eines: der deutsche Mensch ist gebildet und erzogen. In unserem Lande mit seinen über 60 Prozent Analphabeten fehlt vielfach Kultur, Bildung und Erziehung. Wir spüren an uns selbst, daß wir gespalten sind. Wir haben das heiße spanische Blut und das etwas träge Indianerblut und es scheint mir, daß wir von beidem viel Negatives geerbt haben. Die Spanier, die um 1531 unser Land eroberten, rissen vorher aus den Gefängnissen aus und brachten nicht das beste Blut mit sich. Der Indianer ist ruhig, duldsam, zäh and treu. Wen er liebt, liebt er sein ganzes Leben lang. Wen er allerdings haßt, haßt er bis zum Letzten. So sind wir zum großen Teil Mischlinge. Mein Name zeigt dies eindeutig. Sanchez ist spanisch und mein Muttername ist Pacahuala, also rein indianisch. Damit leiden wir selbst am Erbe beider Rassen unter Egoismus, Neid, Trägheit und Unehrlichkeit. Deshalb bitte ich Sie, als Priester und Erzieher, unsere oft undurchsichtige Art verstehen zu lernen und diesen schwierigen Charakter der Indios und der Mestizen in geduldiger Liebe zu formen und so zum Guten zu erziehen. Hinter der Mauer von Berlin. „Zum Abschluß, Herr Sanchez, würde uns noch interessieren: Was hat Ihnen auf Ihrer Durchreise nicht gefallen?" „Ich habe auf der ganzen Reise durch das herrliche Deutschland nur Schönes gesehen und erlebt. Doch eines ist sehr traurig und bedrückt nun stets auch mich, der ich jetzt mehr als zuvor mit den Deutschen fühle: Die Berliner Mauer. Zwei Stunden konnte ich Ostberlin betreten. Meinem Dolmetscher, einem Deutschen, war das Betreten verboten. Welch ein Unterschied! West- und Ostberlin, Freude und Trauer! Ich las schon vieles und sah es auch in Filmen, wie Stacheldraht und Mauer die Straßen, Häuserblocks und menschliche Beziehungen gewaltsam trennen, doch gar zu sehr beeindruckte es mich vor-, her nie. Nun sah ich mit eigenen Augen, welch furchtbare Folgen der Kommunismus mit sich bringt. Früher dachte ich oft, daß es unserem armen Land unter dem Kommunismus bei einer gleichen Aufteilung besser gehen'müsse. Jetzt bin ich vollständig kuriert: Lieber ein Peru in Armut, als unter dem Kommunismus den größten Reichtum, zu verlieren: die Freiheit!" Det Bufdiöohtoc v. B. Sträfling Wenn wir das Wort Urwalddoktor hören, denken wir unwillkürlich an Albert Schweitzer, der seit 1913 als Arzt und Missionar in Lambarene am Kongo lebt und wirkt. Nur wenige wissen, daß der berühmte Elsässer einen Vorgänger hatte. Gewiß, man hat Đr. Atiman nie Urwalddok-tor gènannt. Diese Bezeichnung wäre auch irreführend gewesen, denn dort, wo er sich seinen Wirkungskreis gesucht hatte, am Ostufer des Tanganjikasees, gab es keinen Urwald, sondern die weite ostafrikanische Buschsteppe. Er war der Buschdoktor von Karema. Im Sommer 1956 machte die Buschtrommel in den Dörfern am See, aber auch weit im Hinterland die Nachricht bekannt: „Unser Doktor ist tot!" Und gleich darauf sah man auf den Buschpfaden Gruppen von Afrikanern, Männer, Frauen und Kinder, die sich aufgemacht hatten, dabei zu sein, wenn der Doktor zur letzten Ruhe gebettet wurde. Manche kamen viel zu spät, aber hundert Meilen zu Fuß, das schaffte man nicht in zwei Tagen. So blieb ihnen nur das Gebet am Grabe auf dem Friedhof von Karema. Die Menschen am Tanganjikasee haben Dr. Adrian Atiman vieles zu verdanken. Er war Arzt und Katechet in einem. Er heilte die Kranken und sorgte dafür, daß die verheerenden Epidemien, die früher regelmäßig die Dörfer heimsuchten, viel von ihrem Schrecken verloren. Doch er ließ es bei der Fürsorge für die Gesundheit nicht bewenden: daß heute der weit überwiegende Teil der Bevölkerung des Bistums Karema katholisch ist, ist nicht zuletzt sein Werk. Kein Wunder also, daß die Afrikaner am Tanganjikasee und darüber hinaus in ganz Westtanganjikä ihn wie einen Heiligen verehren. Kein Wunder auch, daß es ihm wie sonst wohl niemandem gelang, sich die Herzen der .Menschen zu öffnen und ihnen den christlichen Glauben zu verkünden: Sie sahen in Dr. Adrian Atiman einen der Ihren und das mit Recht: Der Buschdoktor von Karema war Afrikaner wie sie, der erste Schwarzafrikaner überhaupt, der jemals einen akademischen Grad erwarb. So sahen ihn seine Kranken: ein kleiner, vom Alter schon ein wenig gebeugter Mann im Arztkittel, auf dem grauen Kraushaar einen großen roten Fez mit einer langen schwarzen Quaste, ging durch die langen Bettenreihen des Hospitals. Bei jedem Patienten blieb er stehen, wechselte ein paar Worte mit ihm in dessen Sprache, stellte Fragen, fühlte den Puls, nahm auch wohl das Stethoskop hervor, gab der hinter ihm stehenden Schwester einige leise Anweisungen und verabschiedete sich mit einem Lächeln. In seinem zerfurchten schwärzlichbraunen Gesicht fielen ein paar dunkle, lebhafte Augen und eine große Hakennase auf. Sein Kinn war von einem struppigen weißen Bart eingefaßt. Fragte man,den Buscharzt nach seinem Alter, lächelte er, zuckte die Schultern und blieb die Antwort schuldig. Seirv Geburtsdatum war in keinem Register ver- zeichnet, und als er starb, wußte niemand, ob er nun 91 oder 94 Jahre alt war. Zeit seines Lebens wurde er die Erinnerung an ein großes Feuer nicht los, das Feuer, das die Hütten seines Heimatdorfes am Niger im westlichen Sudan zér-störte. An einem Tage im Jahre 1875 hatten Tuareg aus dem Tanezrouft, der südlichen Sahara, das Dorf umstellt und die Bewohner entweder getötet oder gefangen. Aneinander gefesselt, den Hals in die Gabelung eines Astes festgebunden, so wankten die Gefangenen dem berüchtigten Sklavenmarkt von Timbuktu entgegen, unter ihnen auch Adrian Atiman, dessen Vater getötet wurde, weil er kämpfte, und dessen Mutter man von ihrem Sohne trennte. Für fünfzehn Reals, dem Gegenwert von 30 Mark, wechselte der Knabe den Besitzer. Sein neuer Herr, ein Araber, ließ ihn und die übrigen Sklavenkinder in Matten wickeln, zusammenschnüren und auf Kamele verladen. Er wußte, daß er im Norden einen weit höheren Preis für sein schwarzes-Elfenbein verlangen konnte. Die erwachsenen Sklaven mußten den weiten Weg durch die Sahara zu Fuß machen. Als unterwegs das Wasser knapp wurde, tränkten die Wächter die Gefangenen mit dem Urin der Kamele. Bei den Tuareg war der Henker am Schluß der Sklgven-karawane geritten. Wer nicht weiterkonnte, war ihm verfallen. Die Araber waren weniger barmherzig: Sie befreiten den Zusammengebrochenen von den Fesseln, 'die man später noch ein: mal verwenden konnte, und ließen ihn liegen. Warum noch einen Schwertstreich an ihm ver- Zum Bild aiy Seite 71: Operation in Mulago/Ostaürika. schwenden, Hitze und Durst ersetzten den Henker. Noch einmal mußte der Sklave Atiman seinen Herrn wechseln, bis für ihn die Rettung kam. Inzwischen war er so schwach geworden, daß er sich kaum auf den Beinen zu halten vermochte. Seinem He;*rn schien es besser, ihn, wenn auch mit Verlust, zu verkaufen, als, ihn einfach stérben zu lassen. Und so schleppte er ihn auf den Sklavenmarkt von Metlili. Die Weißen Väter kommen Kurz zuvor hatte der Erzbischof von Algier, Kardinal Lavigerie, zwei Missionare seiner neuge-gründetep Gesellschaft der Weißen Väter. nach dort gesapdt. Sie hatten etwas Geld bei sich, das sie für den Freikauf von Sklaven verwenden wollten. Der Kardinal beabsichtigte, diesen in einer eigenen Siedlung eine neue Heimstatt zu geben. Schon wollten die beiden Patres den Markt wieder verlassen, weil sie bisher stets überboten worden waren und die geforderten hohen Preise nicht bezahlen konnten, da pries der Händler laut den „klugen, willigen und anstelligen" Knaben an. Doch niemand wollte das völlig heruntergekommene Kind kaufen. Außer Konkurrenz erhielten die beiden Weißen Väter für den Gegenwert von 70 Mark den Zuschlag. War das Feuer, das die Hütten seines Heimatdorfes verzehrte, die schlimmste, so wurde Rom zur schönsten Erinnerung des Afrikaners Atiman. Die beiden Missionare nahmen ihn mit nach Algier, wo der Kardinal ihn in seinem Waisenhaus unterbrachte. Als der Knabe ankam, konnte er sich nur durch Zeichen verstänaigen, weil es niemanden gab, der seine Sprache kannte. Ein Jahr später sprach er fließend Arabisch und Französisch, ohne — wie seine Lehrer bemerkten — beide Sprachen auch nur ein einziges Mal durcheinanderzubringen. Wiederum ein Jahr später war er der beste Schüler des Waisenhauses. Der Kardinal stellte ihm seinen Berufswunsch frei — und schickte ihn nach Malta, wo er Medizin studierte. Erst sieben Jahre nach seinem Einzug ins Waisenhaus empfing er auf Malta auch die Taufe. Im Jahre 1888 reiste Lavigerie nach Rom. Bei der Gelegenheit nahm er 20 junge Afrikaner mit, um sie dem großen Papst Leo XIII. vorzustellen. Adrian Atiman war dabei. Er stand kurz vor seinem Aoschlußexamen. Der Papst fragte ihn nach seinen Zukunftsplänen: Wenn der Kardinal es gestatte, so möchte er gern in das gerade erst erschlossene ostafrikanische Missionsgebiet gehen, um dort unter den Negern als.Arzt und Katechet zu arbeiten. Ob er denn nicht wisse, daß er in Nordafrika, vielleicht sogar in Europa, ein ruhigeres Leben führen und weit mehr verdienen könnte, wollte der Papst wissen. „Ich habe soviel an Güte und Hilfe erfahren, daß es von mir undankbar wäre, sie nicht weiterzugeben und hinter denen z.u-rückzustehen, die sie mir um Christi willen zuteil werden ließen!" war die Antwort. Als Bester seines Jahrgangs bestand er sein Examen. Man bot ihm eine Stelle als Assistent an, doch bereits einige Wochen später befand er sich in einem Hospital der Väter vom Heiligen Geist auf Sansibar, um dort die Tropenkrankheiten kennenzulernen. Die Patres fragten ihn, ob er nicht Priester werden möchte: Das, schon, aber er habe ohnedies Verspätung. Er könne es sich nicht leisten, noch Jahre auf ein Studium zu verwenden. In Afrika warte man auf seine Hilfe, sagte er. Im Jahre 1890, kurz nach Beendigung der Regenzeit, traf Dr. Adrian Atiman in Karema ein, wo erst ein knappes halbes Jahr zuvor die ersten Weißen Väter angekommen wären. Zunächst besuchte er die Kranken in den umliegenden Dörfern; das anfängliche Mißtrauen schwand bald. Dann gelang ihm der große Durchbruch. Ausgerechnet der Sohn eines Stammeszauberers setzte es durch, daß man den fremden Doktor zu einem Dorf im Norden rief. Alle Versuche seines Vaters, mit seinem Zauber die Seuche zu vertreiben, die in jeder Hütte Opfer forderte, waren fehlgeschlagen. Adrian Atiman kam. Zum Gluck besaß er einen kleinen Vorrat des benötigten Medikaments.- Er schonte ihn-nicht. Auch den Zauberer selbst heilte er, gegen dessen Willen und erst, als er bereits besinnungslos geworden war. In den folgenden Jahren warder Doktor ständig im Busch unterwegs zu seinen Kranken. Entsprechend groß war sein Bedarf an Heilmitteln. Doch Lavigeries Kassen waren leer. Auf Bitten des Papstes hatte sich der Kardinal in die hohe französische Politik gemischt und den Katholiken, die immer noch der Monarchie nachtrauerten, nahegelegt, die Republik als ihren Staat anzuerkennen. Die Folgen davon zeigten sich als Empörung und im Ausbleiben der Spenden, die bis dahin reichlich geflossen waren. Frankreichs Katholiken bestreikten einen Kirchenfürsten. Dadurch geriet aessen Missionswerk hart an den Rand des Zusammenbruchs. (Schluß folgt) /GiltÀ vf „Kathederblüten vor 100 Jahren“ Diese einseitige Ansicht werde ich nächstens von der mderen Seite beleuchten. * Der Ball des Schicksals hatte schon öfter mit ihm gespielt. * Das Bedürfnis unserer Stadt, keinen Arzt zu haben, [wird täglich fühlbarer. * Der Fahrdienstleiter ist seiner Bildung entsprechend tin dummer Mensch. Mütterlicherseits weiß er nichts, Jfäterlicherseits säuft er. ... daß ein einziges Vogelpaar während eines Sommers etwa 6000 Raupen verzehrt? Nur 1000 Raupen genügen, um einen Nadelbaum absterben zu lassen. Ein Schwalbenpaar muß täglich für seine Jungen mindestens 7000 Insekten fangen! Vögel helfen uns, die Bäume zu erhalten. Wo nimmt das Kamel das Wasser her? Es ist bekannt, daß Kamele tagelange Wüsten-lärsche überstehen, ohne daß sie dabei trinken, bade diese Eigenschaft macht das Kamel zum Wüllentier. Die Natur hat es dafür besonders ausgefettet. Im Gegensatz zu anderen Tieren verdunstet fen Fell nur wenig Wasser. Außerdem kann das !amel Wasser speichern. Das ist jedoch nicht wört-i