pcäuamerallous - Preise. Für Laibach Ganziährrg . . . 6 ft. — kr.. Halbjährig . . . 3 „ — « Vierteljährig. . . 1 „ 50 » Mouarlich . . . —- „ 50 , Mit der Post: Ganzjährig . . . v st. — kr. Halbjährig . . . 4 „ 50 „ Vierteljährig. . . 2 „ 25 , Für Zustellung ins Haus vierteljährig 25 kr., monatlich 9 kr. Einzelne Nummern 5 kr. Laibacher blatt Lcdaklion Hahnhosgafse Nr. 132 Groeditiou und Julerateu Üureau: Lkongreßplatz Nr 81 (Buchhandlung von I. v. Itlernmavr L F.Bamberg ZosckliolliVltisr: Für die einspaltige Petitzeile L kr oei zweimaliger Einschaltung L ükr. dreimal L 7 kr. Insertionßstemvel jede-nial 80 fr Sei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Nr. 116. Montag, 23. Mai. — Morgen: Johanna. 1870. Kaiserl. Patente vom 21. Mai 1870. Die „Wiener Ztg." enthält folgende kaiserliche Patente vom 21. Mai: Wir Franz Joseph der Erste, von Gottes Gnaden Kaiser von Oesterreich re. rc. :c., thun kund und zu wissen: Das Haus der Abgeordneten des Reichsrathes ist aufgelöst und sind im Sinne der W 7 und 19 des Grundgesetzes über die Reichsvertretung vom 21. Dezember 1867 (R. G. Bl. Nr. 141) Neuwahlen für dasselbe vorzunehmen. Gegeben in Unserer Haupt- und Residenzstadt Wien am 21. Mai im eintausendachthundertsieben-zigsten, Unserer Reiche im zweiundzwanzigsten Jahre. Franz Joseph w. p. Potockim. x. Taaffe m. x. Tschabusch-nigg ni.x. Holzgethan in.p. Petrinom. x. Widmann ni. x. Wir Franz Joseph derErstc, von Gottes Gnaden Kaiser von Oesterreich re. re. -c., thun kund und zu wissen: Artikel I. Die Landtage von Dalmatien, Galizien und Lodomerien mit Krakau, Oesterreich unter und ob dxr Enns, Salzburg, Steiermark, Kärnten, Krain, Bukowina, Mähren, Schlesien, Tirol, Vorarlberg, Istrien, Görz und Gradisca, dann der Stadtrath von Triest sind aufgelöst. Artikel II. Die Neuwahlen für diese Landtage, beziehungsweise sür den Stadtrath von Triest sind sogleich einzuleiten. Artikel III. Die Bestimmung des Zeitpunktes für die Einberufung der neuen Landtage, beziehungsweise des Stadtrathes von Triest behalten Wir Uns vor. Gegeben in Unserer Haupt- und Residenzstadt Wien am einundzwanzigsten Mai im eintausendacht' hundertsiebenzigsten, Unserer Reiche im zweiundzwan-zigsten Jahre. Franz Joseph m. x. Potoeki m. j). Ta affe m. p. Tschabusch-nigg in. x. Holzgethan ni. x. Pctrino m. p.! Widmann m. x. Ferner veröffentlicht das Amtsblatt einen diese! Maßregeln begründenden Bortrag des Ministerprä-^ sidenten und eine vom Grafen Beust, im Einver-i nehmen mit dem Ministerpräsidenten unterm 28tcn April erlassene Zirknlardcpesche an die k. und k. Missionen, welche als Ziel der Aktion des KabinetS Bildung eines gegen alle Katastrofen gesicherten, aus unmittelbaren Wahlen heroorgegangen Vollparla-^ mcntö; Befriedigung der nationalen Wünsche und Strebungen nach Autonomie, Selbstverwaltung und freier geistiger und bürgerlicher Entwicklung, im Rahmen der bestehenden Verfassung, betont; den Landtagen wird die Regierung mit dem Programme der^ auf verfassungsmäßigem Wege durch den nächsten! Reichsrath zu votirenden Erweiterung der Autono-! wie aller Krouländer und den unmittelbaren Reichs-! rathswahlen entgegenkommen. Für den Kall derVer-! Weigerung der Wahl zum ReichSrathe durch einen ^ Landtag stünde der Regierung verfassungsmäßig die Bcfugniß zu, direkte Wahlen anzuordnen. Sollte aber! irgend eine Partei, irgend ein Volksstamm beharrlich widerstreben, in den VerfassungSbau einzutrelen, so? würden die Dissidenten cs sich selbst znzuschreibek^ haben, wenn die Geschichte, die Gesetzgebung und die^ oberste Staatsgewalt oorschreiten, ohne weiterauf sie zu hören. Die Auflösung der Landtage. Die neueste Fase in unserem politischen Leben ist die gestern in der „Wiener Zeitung" publizirte Auflösung der Landtage mit Ausnahme des böhmischen. Es ist dies der erste Schritt einer Aktion des Ministeriums Potocki, welches sich bisher nur auf das Sondiren und Unterhandeln in einer, das Ansehen einer seiner inneren Kraft bewußten Regierung allerdings schädigenden Weise eingelassen hat. Wir wollen es unerörtert lassen, ob das Ansehen einer Regierung, welche in die Provinzstädte um Gnade hausiren geht, wieder rehabilitirbar ist, aber jedenfalls scheint uns der neueste Schritt Potocki's ein erfreuliches Zeichen, daß er vou seinem Aus-gleichswahne geheilt zu werden beginnt und daß Handeln besser ist, als Reden, besonders bei Menschen, mit denen sich gar nicht reden läßt. Bei der Benrtheilung dieses Schrittes der Regierung fällt selbstverständlich ostentativ der Umstand in die Augen, daß der böhmische Landtag nicht aufgelöst wird. Bei jedem anderen Ministerium würde dieser Schritt nur eine einzige Deutung zulassen, bei einem Ministerium, wie das gegenwärtige, wo keine bestimmte Haltung bisher zu erkennen war, welches Verfassungstreue mit demselben Athemzuge proklamirt, in welchem es auch Nota-blenverfammlungen und Ansgleichskompromisse einfädelt, bei einem solchen Ministerium muß man sich wohl vorsehen, welche Deutung dieser Akt habe. Es kann heißen: Der Ausgleich ist gescheitert, wir werden über die Köpfe der Unversöhnlichen hinweg zur Tagesordnung schreiten, der gegenwärtige böhmische Landtag beschickt den Reichsrath und stützt die Verfassung, also lasse man ihn bestehen, rufe die neuen Landtage ein, über deren Beschickung des Reichsraths die Regierung entweder schon Zusagen hat, oder auf deren Neuwahlen sic sich günstigen Einfluß zutraut. Oder cS kann heißen: Setzen wir einmal den Anfang der Aktion in Gang, unter Feuilleton. Die Etikette unter den Kannibalen. Ein Mitglied der ehemaligen österreichischen Expedition nach Ostasien gab neulich im Fr:undes-kreise verschiedene seiner Reiseabenteuer zum besten, und beschrieb n. a. auch ein ergötzliches Zusammentreffen mit einer tropischen Majestät. „Es war schon Abend — so erzählt unser Reisender — als unser sturmgepeitschtes Schiff in den Hafen von Honolulu auf der Sandwichsinsel Hawaii einlief. Ein dort ansässiger Europäer, seines Zeichens Schnapsfabrikant, holte uns ans Land und geleitete uns in unsere Wohnungen. Was sängt man aber spät Abends in der Metropole der Kannibalen an? Seitdem das verehrliche Publikum derselben Linw 1786 den Entdecker Cook mit „Stumpf und Stiel" aufgespeist, ist die Stadt an solchen unschuldigen Amüsements viel ärmer geworden und derartige po-Unesische Zweckessen finden nicht mehr statt. Man hat jetzt einen konstitutionellen König, eine Parka-Militärische Verfassung, ein Einkammersystem, ein verantwortliches Ministerium, ein exzellentes Gesetzbuch, dessen erster Paragraf lautet: „Alles, was die Bibel verbietet, ist verboten" rc. rc. Und iiotg, Iisue wird ein Ministerium, wenn es etwa abtreten muß, vom Könige durchaus nicht mehr aufgespeist, wie es wohl vor 70 Jahren noch geschehen wäre, sondern einfach pensionirt. Nun denn, der honoluluanische Schnapsfabrikant machte den Vorschlag, in den cnglichen Klub^ zu gehen. Drei von uns entschlossen sich dazu, und; wir machten uns sogleich aus deu Weg. Wir wurden in den eleganten Lokalitäten des Klubs von den Mitgliedern sehr liebenswürdig ausgenommen, und die Zeit verfloß ganz angenehm. Da plötzlich öffnete sich die Thüre und herein trat ein großer, etwas korpulenter Herr von sehr dunkler Gesichtsfarbe, ohne Handschuhe, in einem schwarzen Gehrock, der schon lange dieses Ehrenamt und zugleich seinen Träger bekleiden mußte, denn er war von bedenklicher Schäbigkeit. Wissen Sie, wer dieser Herr ist? frug mich mit einem Ellbogenstoß der Schnapsfabrikant. Nein. Es ist seine Majestät Kamehameha V., König der Sandwichsinseln. Ich muß gestehen, ich war etwas überrascht, den König so sang taxon mit seinen Unterthanen verkehren und in deren Klub erscheinen zu sehen, wo man bei seinem Eintritt nicht einmal Hoch schrie und überhaupt nicht die geringste Notiz von ihm nahm. Was thut denn der König hier? frug ich. Er ist Stammgast im K!ub und kommt jeden Abend her, um seine Kartenpartie zu machen, L 1 Cent den Point. Das ist nicht übel. Kennen Sie ihn persönlich? O, ich stehe mich sehr gut mit ihm. Wollen Sie, daß ich Sie ihm verstelle? Es wird mir ein Vergnügen sein. Der Schnapsfabrikant nahm mich unter dem Arm, führte mich ohne Umschweife zum Selbstherrscher aller Menschenfresser hin und präsentirte mich und die anderen Herren ohne alle vorhergegangene Anfrage mit den Worten: Majestät, ich habe die Ehre, Ihnen hier die Herren X., A- Mitglieder der Austro-Hun- garian-Expedition, vorzustellen. Der König war „sehr erfreut," drückte uns allen auss herzlichste die Hand, und wir waren sofort wie alte Bekannte. Anfänglich hielt er un» für Australier, es gelang uns jedoch, ihm schließlich begreiflich zu machen, daß „Austria" mit Au-stralia nicht das mindeste gemein hätte. Das freute ihn denn desto mehr, und er nahm uns beim Knopf- gleichzeitiger Aufrechthaltung der czechischen Aus-glcichömaicrer, hiebei einestheils die Frage noch offen lassend, anderntheils vielleicht die Möglichkeit gewinnend, auf den Gang der Ausgleichs-Verhandlungen durch das Geräusch der Räder der sich wieder in Gang versetzenden Slaatsmaschine eine Pression aus die czechischen AuSgleichöverhand-lungen auSzuüben. Welche Version die richtige? nun, die nächste Zukunft wird es zeigen. Die Rückwirkung der Auflösung des Landtages von Krain auf das Land und das Reich, dies soll der besondere Gegenstand unserer Erwägungen werden. Bor der Hand wollen wir die Aktion des Ministeriums sorgsam verfolgen, denn unklar noch ist der Rede Sinn. Politische Rundschau. Laibach, 23. Mai. Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht eine o k ° troiirte kaiferl. Verordnung, in welcher das Ministerium Potocki zum erstenmale von den Befugnissen des 8 14 des Staatsgrundgesetzes vom 21. Dezember 1867 über die Reichsvertretung Gebrauch macht. Durch diese Verordnung wird die Ausübung der Gerichtsbarkeit über die Landwehr geregelt. Dieselbe ist von den sechs wirklichen Ministern konstrasignirt. In der „Abendpost" wird diese Verordnung gerechtfertigt durch den baldigen Zusammentritt der Landwehrabtheilungen zu Hebungen, durch die schon 600 Personen umfassenden Anstellungen bei dem Landwehrinstitute, sowie durch die Gefahr, welche durch den gesetzlosen Zustand und unlösbare Kompetenzkonflikte heraufbeschworen würde. Die kaiserliche Verordnung enthält nur die Verwirklichung der Grundsätze des Wehrgesetzes, des LandwehrgesetzeS und die Einzelnbestimmungen derselben schließen sich an das Gesetz über den Wirkungskreis der Militärgerichte an und stimmen wörtlich mit dem vom Ausschüsse des Abgeordnetenhauses seinerzeit schon angenommenen Entwürfe überein. In der Antwort des Grafen Potocki auf den Beschluß des Wiener Gemeinderathes vom 13. d. in der Affaire Widmann nimmt der Ministerpräsident den Beschluß des Gemeinderathes zur Kenntniß, verweist jedoch in der höflichsten Weise den Bürgermeister auf das in allen konstitutionellen Staaten der Krone gebührende Recht, Minister zu ernennen und zu entlassen, sowie auf das Staatsgrundgesetz, betreffs der Verantwortlichkeit der Minister vor dem Reichsrathe, dem dieselben ausschließlich und sonst keiner anderen Korporation Rechenschaft schulden. Zum Schluß bemerkt der Minister, daß allen ähnlichen Kundgebungen praktische Folgen loch (was hier nicht, wie in Europa, die Verleihung eines Ordens bedeutet) und führte »ns an einen unbesetzten Ecktisch, wo wir alle fünf Platz nahmen. Er ries den d. i. Kellner, und ließ „a bottlk ot' eliLMMANö" mit fünf Gläsern auflragen, schenkte uns alle» höchst eigenhändig ein, stieß mit uns an, kurz er erwies sich als der fidelste Kannibale, der je einen schwarzen Rock getragen und „Iiovv äo zfou äo?« gesagt. So plauderten wir denn ganz lustig mit einander, bis die Flasche geleert war. Da stieß mich der Schnapsfabrikant wieder in die Seite und raunte mir ins Ohr: — So, nun lassen Sie eine Flasche Champagner bringen. Ich sah ihn fragend an — durfte ich mich denn wirklich unterstehen, dem König ein Glas Wein anzubieten, und war das kein Majestätsver-brechen, das wenigstens mit Gefressenwerden gesühnt werden mußte? Aber der Mann sprach ganz ernsthaft; ich trug also kein Bedenken, auch meinerseits den ,,bo§« zu rufen und eine zweite Flasche bringen zu lassen. Wenig fehlte, so hälte ich mit Sr. Majestät dem Könige Kamehameha V. von Sandwichsinsulanien Brüderschaft getrunken. Dies ist die Geschichte meiner „Audienz" bei dem Könige der Kannibalen." nicht zuerkannt werden können. Das ist alles formell ganz korrekt. In der Ernennung Widmanns liegt auch nichts, was irgend einen Gefetzparagraf verletzen würde; es liegt aber in ihr eine Beifeilc-fetznng — um den mildesten Ausdruck zu gebrauchen — des Bürgerthums. Der Grazer Bürgermeister erhielt einr Abschrift obigen Briefes als Antwort auf den Beschluß des dortigen Gemeinderathes. Am Freitag haben die Konferenzen des Grafen Potocki mit den polnischen Parteiführern begonnen. Es hatten sich beinahe alle eingeladenen Herren eingesunken. Zwei wichtige Punkte haben sich, dem „Frdbl." zufolge, als Ergebniß der Konferenz her-ausgestellt. Fürs erste wurde konstatirt, daß an eine Allianz der Polen mit den Ezechen nicht zu denken sei, und die Angabe czechischer Journale, als ob eine Einigung aller oppositionellen Parteien erzielt worden wäre, ist jedenfalls ganz unrichtig Fürs zweite ist sicher, daß die Polen nicht gegen die Beschickung deS Reichsralhs und geneigt sind von der verfassungsmäßigen Bahn nicht abzuweichen. Zu der sür gestern aus Anregung des Wiener Vereines der Deutschen anberaumten Versammlung sind ungefähr 200 Einladungen ergangen. Es sollten in derselben alle deutsch-österreichischen Provinzen vertreten sein; das Präsidium sollte dem Grafen Anton Änersperg angeboten werden, doch war derselbe durch die Krankheit feines einzigen Sohnes am Erscheinen verhindert. Bei der Wahl der Einladungen wuroe darauf Rücksicht genommen, daß Wien numerisch nicht in den Vordergrund trete. Zu den aus Niederösterreich Geladenen gehören unter anderen die Gemeinderäthe Nlkola und Ficker, die Landtagsabgeordneten Hosfer, Granilsch, Seri, endlich die ReichSrathöabgeordneten Kaiser uud Dinstl. Aus Böhmen wollten erscheinen Dr. Schmeykal, Pickert, Kuh, Klier uud Wolfrum; zu Referenten waren Sturm aus Brünn, Kaiserfeld und Rech-bauer aus Graz und Weichs aus Linz bestimmt. Von einer N ota b eln ver s a mml un g ist nach dem Scheitern der Prager Ausgleichsversuche, wie alle Blätter übereinstimmend melden, keine Rede mehr. Ueber oaS zwischen den hussitischen Demokraten, den Feudalen und den Tiroler Frommen geschlossene Schutz- und Trutzdündniß wird aus Prag geschrieben: Die czechische Partei hat sich nun vollends den Feudalen überliefert. Seit Potocki'S Abreise führt Gras Elam-Martiuitz das Oberkommando. Die nationalen Führer werden in Zukunft nur eine untergeordnete Stellung haben, obwohl man beiderseits sich Solidarität gelobte. Die tiroler Ultra-montanen haben auch deu Jungczechen Besuche ab-gestattet und nahmen die Ueberzeuguug mit, daß mit diesen Leuten sich auch ein vernünstiges Wörlchcn reden läßt. Im altczechischen Lager wnrden die Tiroler wärmer begrüßt und die Herren schieden rechl befriediget- Vor kurzem wurde eines Memorandums erwähnt, das der Czechenführer Ladislaus Ni eg er dem französ. Minrsler des Aeußern überreicht habe. Die Wahrheit dieser Nachricht wurde vielfach bestritten, in ihrer gestrigen Nummer veröffentlicht aber die „N. F, Pr." das Memorandum in feinem vollen Wortlaute. ES läuft darauf hiuauö, die Intervention Frankreichs zum Sturze des zur Zeit der Überreichung am Ruder befindlichen Bürger-Ministeriums, zur Restauration die „vernewerten Landesordnung" und deren Ausdehnung auf Böhmen, Mähren, Schlesien und die Lausitz, ferner zum Sturze des Dualismus und zur Umwandlung Oesterreich-Ungarns in einem Föderativstaat anzurufen. Die „N. Fr. Pr." knüpft daran eine äußerst scharfe Beurtheilung und meint, der Verfasser des Schriftstückes fei ein Hochverräther. Im norddeutschen Reichstag fand Samstag die dritte Lesung des neuen StrasgcsitzbucheS statt. Der Bundeökommiffär erklärte, die Bundesregierungen feien den Beschlüssen des Reichstags möglichst entgegengekommen, die Todesstrafe werde nur für Mord und Mordversuch auf das Bundeöoberhaupt und die Landessürsteii beibchallen. Das Haus be- schloß die Berathung bis Montag zu vertagen, um die bezüglichen Erklärungen zu erwägen. Die bairische Abgeordnetenkammer lehnte dagegen mit 76 gegen 67 Stimmen die Aufhebung der Todesstrafe ab. Samstag Nachmittags 1 Uhr fand zu Paris in großen Ständesaale des neuen Louvre die Ueber-reichung des Plebiszits an den Kaiser statt. Kammerpräsident Schneider hielt eine Rede, worin er an den Ursprung des Kaiserreiches, sowie an verschiedene Reformen erinnerte und die Bedeutung des Resultates des Plebiszits dahiu präzisirte, daß Frankreich die Freiheit unter die Obhut der kaiserlichen Dinastie und der großen Staatskörper stellte. — Der Kaiser wies in seiner Antwortsrede dankbar darauf hin, daß die Nation ihm zum vierten-male ein eklatantes Vertraueuszeugniß gebe. Das allgemeine Stimmrecht bewahre in feiner Beweglichkeit gleichwohl einen beharrlichen Willen. Die Gegner stellten die Frage zwischen der Revolution und dem Kaiserreich. Daö Land entschied zu Gunsten der Ordnung und der Freiheit. Ein in seinen Grundlagen gekrästigtes Kaiserreich wird Kraft durch Mäßigung zeigen. Die Regierung wird die Gesetze ohne Parteilichkeit und ohue Schwäche durchführen nnd von der vorgezeichncten liberalen Linie nicht abweichen, — alle Interessen schützen, aber auch energisch dem sich kundgebenden Natioualwillen Achtung verschaffen. In Bezug auf Berfafsungs-fragen sollen wir nur ein Ziel haben. Ehrenwerthe Leute aller Parteien sollen sich um die Verfassung schaaren, die Leidenschaften beschwichtigen, die Gesellschaft vor Ansteckung durch falsche Doktrinen bewahren, die Größe nnd Wohlfahrt Frankreichs vermehren, überallhin Unterricht verbreiten, den Gang der Verwaltung vereinfachen, die Gesetze verbessern, das Problem einer besseren Steuerverlheilung lösen, dies ist unser Programm. Zustimmende Voten verleihen auch der Kammer neue Kraft. Heute sollen wir mehr denn jemals die Zukunft obne Furcht ins Auge fassen. Aus Lissabon meldet der Telegraf kurz von einer Militärrevolution: Saldanha wachte ein Proinrnciamento mit sechs Bataillonen. Vor dem k. Palaste fand ein Kampf statt. Saldanha nahm dos Fort Georg. Nach einer Konferenz des Königs mit Saldanha gab Minister Loule seine Entlassung und Saldanha wurde mit der Bildung des »euen KabiuetS beanftraat. Mehrere Städte unterstützten diese rein militärische Bewegung. Lokal- und Prooinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Der Schulbesuch in Laibach.) Auf Grund der am 31. Dezember 1869 vorgenommenen Volkszählung hat die Stadt Laibach 1387 schulpflichtige Knaben und 1227 schulpflichtige Mädchen, im Ganzen 2514 schulpflichtige Kinder. Von diesen besuchen die Schule 1149 Knaben uud 871 Mädchen, im Ganzeu 2020 Kinder; 67 Knaben und 107 Mädchen erhalten Privatunterricht; somit besuchen 171 Knaben und 249 Mädchen, zusammen 420, keine Schule. Von diesen letzteren entsallen ans die innere Stadt 36 Knaben, 37 Mädchen; Gradischavorstadt 2 K., 8 M.; Kapuzinervorstadt 5 K., 4 M.; Po-lanavorfladt 25 K., 52 M.; St. Petervorstadt 30 K., 52 M.; Karlstädtervorstadt 6 K., 23 M.; Krakauvorstadt 7 K., 14 M.; Trrnanvorstadt 7 K., 10 M.; Hiihnerdors 20 K., 26 M.; Movrgruud 33 K., 23 M. Die Schulbesnchenden vertheilen sich rücksichtlich der Anstalten in folgender Weise: Es besuchen die Trivialschule 107 Knaben, 16 Mädchen; die Hauptschulen 756 K.; die Mädchen-Hauptschule 838 M.; die Realschule 90 K.; das Gimnasinm 101 K.; die Sonntags- und Gewerbeschule 77 K.; die Kleinkinderbewahranstalt 18 K., 17 M. — (Der heurige Mai) tritt in seiner zweiten Hälfte mit einer Hitze auf, die wohl den Hundstagen, keineswegs jedoch dem in der Regel mehr kühlen Charakter des Wonnemonates entspricht. Seit ein paar Tagen steigt das Thermometer zu Mittag im Schatten bis des Lüftchen, derwolken in Luftströmung ungewöhnlich n reat sich fast kein kühlen- Staatsrecht so hoch halten, daß sie auch nicht einen Splitter 24° Är., es regt M sajl rer» ,ui)ic.. Ausgleichssendbolen geopfert haben, trugen diese obwohl die aus Norden Aleyenoen He-> ihnen nufere Verfassung und auch das Mess den oberen Luftschichten eine nördliche andeuten. Im Jahre 1868 war ein heißer Mai, der heißeste dieses Jahr-hundertes, und es dürfte ihm der heurige ziemlich nahe kommen. Damals war der Grmtouz m den Steiner Alpen zu Ende des Monates fast »Mg schneefrei in den tiefer gelegenen Weingegenden stand Ende Mai die Weinrebe in vollster Blnthe. Heuer hat die Hitze der letzten Tage die machttgen m den Hochalpen lagernden Schneemass-u bedeutend abgeschmolzen, der Steiuersattel, der zu Beginn der vorigen Woche noch in eine geschlossene Schneedecke gepillt war reiat feit zwei Tagen große schneefreie flecken. Die'Save ist iu Folge der Zuflüsse der Schneewässer der Alven bedeutend gestiegen, und hat eine trübe Färbung. Die Obstbciume blühten Heuer nngemeiu reicht, doch war die allzurasch eiugetretene Hitze dem Fruchtansätze namentlich bei den Aepfelbäumen minder gnnsUg. L>ie von dem strengen Winter verschont gebliebenen Saaten namentlich der Winterweizen, habe» sich A und versprechen eine mittlere Ernte. ^ ^ Wiesen ist ebenfalls ein günstiger. Die Maikaser traten nicht in jener Massenhaftigkeit auf, als man anfänglich besorgte sic fügten Len Obstbänmen nur wenig Schaden 'zu, auch die Eichen haben von ihrem Fraß nicht merklich gelitten. Seit ein paar Tagen werden in Laibach die ersten Kirschen aus dem Wippacher Thale zu Markte gebracht. — ( Drillingsgebnrt.) gestern Nachmittags wurden im hiesigen Gebärhause lebende, lebeusfähige Drillinge (2 Knaben 1 Mädchen) geboren, — zur Stunde befinden sich die Mutter samnit den Kindern ganz wohl — es ist dies seit den, Jahre 1865 die dritte Drilingsgebnrt, während sich früher, seit dem Bestehen der Anstalt, nach den Protokollen keine derartige Geburt ausgezeichnet vorsindet. Ans dem Beremsleben. Der koustitntiüncUe «crcin hielt vorgestern seine 24. Versammlung unter dem Vorsitze des Obmannes D e s ch -mann und in Gegenwart vou 5)4 Mitgliedern ab. Nach Lesung des Protokolls der 2g. Versammlung ergrifs zum ersten Gegenstände der Tagesordnung — über die Ausgleichsaktion des Ministeriums Potocki — Herr Regierungsrath Laschan das Wort: Wenn femand heute das Wort ergreift, um Uber die Situation zu sprechen, muß er sich frage,,, ob die Entwicklung der Vcrfassnngswirrnifse in Oesterreich »icht bereits fo weit gereist ist, daß Katastrofen imineut bevorsiehe», nnd ob er — der nur Betrachtuugen über jüugst -vergangenem und eben Vollzogenes in ruhiger Objektivität anstellen will nicht besser ihäte, das hei eil,brechende Verhäugniß ins Äuge zu fassen und auf Mittel zu siuiieu, die'das arme Vaterland vielleicht noch vor dem Zusammenbruche bewahren könnten? Dennoch will ich, bevor ich Ihren Blick in dieser Richtung nach vorwärts lenke, einen Augenblick bei der Gegenwart verweilen. Als das Ausgleichsministerium in Wirksamkeit gesetzt wurde empfanden wahre österreichische Patrioten ein Gefühl des Schmerzes darüber, daß neuerlich Experimente an dem durch die Dczcmbcrvcrfafsuug erst jüngst ms Geleise gebrachten Staatswcscu begonnen werden; ulchtsLcstowculger sagte sich mancher mehr saustmüthige als exakte Holititer, es sei immerhin zu versuchen, ob die Disl identen nicht doch zur Theilnahme an diesem Verfassungsleben vermocht werden können. Die überwiegende Menge freilich meinte, es werde nicht gelingen. Manche endlich hielten dafür, ras Experiment sei angezeigt, damit sichtbar bemonftrirt. werde, wie eS uuinöglich ist, mit diese» Dissidenten zn pakliren. Allen liegt heute bereits das Ergebniß vor, daß das Experiment so gut wie mißlungen ist. Wie sehr geschädigt aber Las Vertrauen zur Dezember-Verfassung aus dem AuS-gleicksexperimeute hervorgegaugeu ist, das empfiudet jeder von uns, und das liefe Weh, welches über diese moralische Schädigung durch die Herzen der Vaterlandsfrennde zieht, wird vielleicht nur jencr Staatsmann nicht empfiudeu, der vor vier Jahren bei seinem Eintritte in den österreichijchen Staatsdienst feine dadurch spezifisch österreichisch gewordene, bcsauuszs Gesinnung sogar diplomatisch deklarirte, dem aber den Besitz Iwmsten eines österreichischen Herzens einer uuserer gefeiertesten Lands- dazu, fie zu ampntiren, auf dem Opferbrette de-müthig entgegen! Dies wird uns oft genug zum Beweise dessen vorgeworfen werden, daß die Dezember-Verfassung uns selbst nicht von Werth ist. Allerdings ließ das Ausgleichsministerium verlauten, es habe die Versöhnung nur durch solche Konzessionen an-geslrebt, welche die Grundlinien der Verfassung nicht alte-riren, und es habe auch die Durchführung dieser Konzessionen nur im verfassungsmäßigen Wege beabsichtigt. Durch Konzessionen, welche das Wesen der Verfassung nicht beirren, eine Opposition gewinnen wollen, die eben das Wesen der Verfassung entschieden bekämpft, läuft auf Thor heit oder auf Verfassuugsbruch hiuauS — sagte vor wenigen Tagen ein Wiener Journal. Die Thorheit ist begangen worden; hoffentlich wird die Deiuüthiguug, die sie uuS, den Besitzern der Verfassung, eintrug, doch die eine gute Wirkung haben, daß wir wohl dafür sorgen werden, daß sie nicht wieder zu neuen Ausgleichsschwindeleien von wandernden Staatsküustlern anf Vas Sprungseil gestellt wird. Und auch noch ein anderes Gutes hat der Mißerfolg erzeugt — er hat Klarheit gebracht, die stets von Werth ist. ES ist nämlich, was bisher von den Ausgleichshändlern nie voll zugegeben wurde, nunmehr in klaren dürren Worten von Len Dissidenten ausgesprochen und auch von elfteren eingestanden: daß die Dissidenten den Parlamentarismus, das Wesen unserer Verfassung, uns zerstören wollen. Parlamentarismus aber heißt uns die Abwicklung aller bedeutenden Angelegenheiten des öffentlichen Lebens iu einer, allen zioleithanischen Ländern gemeinsamen Versammlung ; Parlamentarismus heißt uns die Begleichung der Ansprüche und Differenzen zwischen den Völkern und Ländern dieses Gebietes durch Debatte und inappellablen Beschluß der einen, höchsten Versammlung; Parlamentarismus Hecht nus die volle Unabhängigkeit dieser ländergemeinsamen Versammlung von landtägigem Mandat und Widerruf. Diesen Parlamentarismus nuu wollen die Dissidenten nnS daonrch koufiszireu, daß sie, ein anschnlicher Lheil des gemeinsamen Vertrelnugskorpers, diesen nicht beschicken ; daß sie ihre jahryundertlaugc Zusammeuhörigkeit mit uns verleugnen; daß sie sich zu Hause, für sich allein einrichte» wollen. Heilte heißen sie noch Dissidenten, morgen vielleicht— sind sie schon S ez es i i o n i st e n ! und ich weiß nicht, ob es ihre Absicht nicht ist, den Konflikt mit uuS bis zur Austragung im osseueu Felde znzuschärsen, denn sie haben Führer, deren Stolz groß genug ist, nm zu den Lorbeeren der Opposition vielleicht auch Len Lorbeer kriegerischer Thaten zu erreichen, uud darum zu Katastroseu dräugeu. Uud dies ist es, worauf ich nuu Ihren Blick lenken will, nachdem ich einen Moment bei der Gegenwart und jüngsten Vergangenheit verweilt habe. Lie Katastrose des Absalls und die Konfiskation des Parlamentarismus, sie können hintangehalten werden, wenn wir nnS nur felbst nicht ansgeben. Wir besitzen noch den zwar unvollzähligen, aber verfassungsmäßigen und auch noch beschlußfähigen ReichSrath, nnd wie die Nordamerikaner ihreu Uniousvertretuugskörper, nachdem die SUdstaairn ans demselben auSgeblicben waren, dennoch und mii Recht für koinpetcur erachiet haben, Gesetz und Entscheidung auch für das abgefallene Gebiet zu gebe», uud wie sie i» n»gebeugtec Haiidyabiing des Rechtes u»d wohl auch des Schwertes die Sezessionislen dennoch wiever der Union einverleibt haben, so muß auch der österreichische Reichsrath handeln! Der iu diesem Körper nur schou zu oft betiebte Hinweis aus die leereu Bänke der Opposition muß von uuu aii jedesmal ruhig und ernst mit dem verfassungsmäßigen GesetzeSbeschlusse für das sezeffionistischc wie für das gehorsame Gebiet beaulwortet werden; es möge» Jahre, es mögeu Ouiuqueuu>eu iu diesem Zustande vergehen, der Reichsraih muß Jahre, muß Quiilqueuilicu auS-harreu und diesen Boden gesetzlicher Herrschaft behaupten. Ja, wenn die Führer der Dissidenten nicht trunken wären von der Hoheit ihrer Stellung, wenn ihnen nicht vor der Stunde bangte, wo der Eintritt ihrer Genossen in die gemeinsame Versammlung des ReichSrathes alle ihre Glorie iu Rächt versinken machen muß, sic würden woht davon abstehen, ihre Genossen in Meetings nnd Labors zur Ans dauer »u Widerstände zu verhetze», uud die Bereitwilligkeit träte bei de» lÄenvise» bald zu Lage, vou der uusruchiea-ren Sezession abz»iasfe». Die Selbstsucht der Führer allem ist es uud nicht sind es die vorgeschobenen Staatsrechte, Landhandvesten, Deklarationen und Resolutivueu, warum die Must zwischen uuS und ihren Konsorten sich nicht schließt. Sie werden mich fragen, wie ein ReichSrath ohne Eze chen, Mährer, Polen, Liroler, «rainer, Küstenländer sich staatsklng ergehen. Die Würde erhöht sich, wenn die ohne ihr Verschulden unvollzählige Versammlung ihre Eexkutive derart leitet, daß alleuthalbeu vollzogen wird, was die Le-! gislative beschließt. Die Würde der Versaminlnng wird ' vollends überwältigend nnd als solche auch von dem Gegner empfunden, wenn überall dorthin, wo die Beschlüsse der Versammlung nicht befolgt werden wollten,der schwere Arm der Exekutive mit Wucht und Nachdruck uiederfährt, den Gehorsam erzwiugt nnd wieder herstellt. Dies ist die Perspektive, die sich für die nächste Aktion des ReichSrathes eröffnet. Von ihm und seiner Kraft — und ich wünsche ihm dazu den Muth eines Konventes — wird es allein abhängen, daß er den gewaltigen Kamps, den Kampf nm seine Existenz, siegreich dnrch-kämpfe und Laß sie in ihr Nichts hinabsinken — die beabsichtigten — Winkelparlamente!" /Langanhaltender stürmischer Beifall.) Herr Dimitz ergreift das Wort zu einem Rückblicke auf Lie konstitutionelle Entwicklung Oesterreichs; Redner führt den gegenwärtigen Zwiespalt ans jenen Moment zurück, wo durch Lie Veröffentlichung der beiden Memoranden die Parteien im Ministerium ihre Ansicht kundgabeu. Da-.malS sei schon der Weg für das Ausgleichsministerium vor-gezeichnet worden, keiu Theil habe die Verfassung negirt, keiner dieselbe als ein unverbesserliches Werk erklärt. Redner bespricht cingehenL Len Inhalt Ler fraglichen Memoranden und findet in dem dcrmaligen Programme des Ministeriums Potoeki die Ideen des Memorandums der früheren Mini-ster-Fraktion Taasse wiedergegeben. Das bisherige Vorgehen des Ministeriums widerspreche nicht der das Festhalten an der Verfassung betonenden Denkschrift der Minorität des früheren MinisterinmS Taaffe (Unterbrechung, Oho-rufe), nirgends werde gesagt, daß der Reichsrath zur Zu staubebriuguug des Ausgleiches im verfassungsmäßigen Wege nicht berufen sei. Man müsse sich über die Forderungen dcr Sloveuen klar werden (Unruhe), wenn dies auch wegen der fortdauernden Programmlvsigkeit derselben schwierig sei. Wenn jedoch dieselben ihre Kräfte ausbieten, nm die Sanktion landeSschädlicher Gesetze zn erlangen, so müßte man entschiedenen Protest gegen die slovenischen Forderungen erheben nnd Verwahrung gegen jede aus dem Ausgleiche mit der slovenischen Opposition hervorgehende Gefahr für die verfassungstreue Minorität einlegen. Redner beantrage demnach folgende Resolution: 1. Der Verein erkennt in der Gewährung der Forderungen der sogenannten staatsrechtlichen Opposition überhaupt nnd in dem daraus mit Naturuothweudigkeit her-vorgehendcn Föderalismus den Ruin Oesterreichs. 2. Der Verein verwahrt sich im Namen der verfaf-fungstrenen Minorität Krainü gegen jede aus einem etwaigen Ausgleiche mit den slovenischen Führern sich ergebende Gefährdung dcr Freiheit des Jndividiums uud der Gleichberechtigung in sprachlicher, politischer und religiöser Beziehung. Herr Dr. Schaffer beanständet den Ausdruck „verfassungstreue Minorität." Dieses Verhältniß bestehe zwar im Landtage, allein die Mehrheit der Bevölkerung in Krain kann nicht als verfafsungsseindlich bezeichnet werden. (Großer Beifall.) Herr Bürgermeister Dr. S nppan will zwar für den Punkt der Resolntion stimmen, ohne jedoch den Grnnd zu akzeptircu, ohne als richtig zuzugebeu, daß die dermalige Regierung eine parlamentarische genannt werden könnte (Bravo), und Laß sic aus Lein BoLen LeS Minoritätsmc-moranduiuS stehe. Dagegen erkläre er sich gegen Len zweiten Punkt, weil er fiai einen Ausgleich mit dcr slovenischen Opposition ohne Verhandlung in parlamentarischer Körperschaft nicht denken kann (Bravo), und weil uns — etwa außer der Sauktiou des Wahlrcformgcsctzes — keine Gefahr drohe, eventuell beantrage er die Aendcruug des Satzes „Ausgleich mit deu Führern der slovenischen Opposition. Man messe diesen zu viel Bedeutung zn und es möge einfach vom „Ausgleiche" gesprochen werden, denn so tief gefallen fei die Regierung nicht, daß sic mit den dermaligen Führer» der flovenischen Opposition in Ausgleichsverhaud-lungeu treten könnte (stürmischer Beifall.) Nach einer kurzen Rcplik des Herrn Dimitz, wacher in der Erweiterung der Landesautonomie in Folge der der-maligen Zusammensetzung des Landtages Gefahren sur die liberale Partei erblickt, ergreisl Herr Dr. Kalteuegger Lao Wort. Redner betont, daß es über das Wesen der Verfassung keinen Ausgleich gebe. Eineu Ausgleich können überhaupt nur die gesetzgebenden Faktoren des Reiches im gesetzgebenden Wege vollsühreu, der Ausgleich im Sinne der gegenwärtigen Regierung müßte perhorreszirt werden. (Vravo.i Redner erklärt, gegen den zweiten Punkt der Dimitz-schen Resolution stimmen zu wollen, denn er könne sich keinen Ausgleich denken, als jenen auf Grund der Hanpt- öslerreichifcheu Herzens leute in offenem Parlamente abgesprocheu hat Wie oft wird nicht daS Argument uns vorgehalten werde», daß die Dezember-Verfassung nichts tange, weit ja diejenigen, welche für diese Verfassung ciustandc» und ei»- j stehe», es um des lieben Friedens willen nicht hintangchal- § teu haben, daß sie den Dissidenten gleichsam zur beliebigen Ummodlnng preisgegeben wurde; denn während sie, die Dissidenten, cin Wahngebild, das nicht recht Dokument und > beschlußsähig erhalte» soll, da die Msanimiheil L,e,er Sezes- > grundjätze der V.rfassuug, welche ohnehin die Freiheit der " ' " " - garantiren. Er beantrage folgende Resolution: konstitutionelle Verein erachtet es an höchster im Abgeordnetenhaus anf 100 Kopfe uud darüber Individuen garantiren anznschlagen i,i, dieses Hans selber aber nur aus 203 Abgeordneten znja»»»eugesetzt ist'? Auch werde» Sie mich weiter fragen, wie ein solches Ruinpsparlament sich aus die Dauer das legislative Ansehen erhalten soll ? Nnn, meine Herren, es gab doch keine ärgere flucht ans dem Abgeordnete,ihanse, als es die jüngste war vor seiner Vertagung, und Loä> blieb das Hans be>chlu,,sähig Das Ansehen einer Versaniuiluug hängt nicht ab von wenn die »icht Geschichte, auch nicht' Besitz uud am allerwenigste» ihrer Vollzähligkeit. Die Würde er niangelt nicht, Produkt des Vernnnftrechtes ist, als ein unantastbares Beschlüsse dcr Bersauuuluug vcrsassungsmaßig, gerechl »Der Zcit, Laß Lie V »suche Ler staatsrechtliche» Ausgleiche an die versassniigSmäßig berufene Körperschaft d.S Reichs-ratbes znrückgele.tet werden." (Anhaltender Beifall.) Bei der Abslimmnug wird der erste Punkt der Dimitz-schen Resolution angenommen, der zweite Punkt abgelehnt, dagegen aber die Resolution Dr. v. KalteneggerS angenommen, Wegen vorgerückter Ltunde wird mit Uebertragung des zweiten PunkleS der Tagesordnung (über katholisch Politische Vereine in Krain) die Versammlung geschloffen. Witterung. Laibach, 23. Mai. Lormjttags heiter. Nachmittags Gewitterwolken aus Südwest, um 1"/. Uhr schwaches Gewitter. Ruhige Luft. Wärme: Morgens 6 Uhr 13.0°, Nachmittags 2 Ubr -j- 22.7" (1869 ' -j- 14.5", 1868 16.1") Barome- ter 325.65"' im fallen. Das vorgestrige Tagesmittel der Warme ^ >7.4" um 5.3"; das gestrige Tagesmittel 17.8°, um 5.6" über dem Normale. Wiener Börse vom 21. Mai. Seid Ware Eingesendct. Seitdem Seine Heiligkeit der Papst durch den Gebrauch der delikaten Löv-üssetörk äu glücklich wieder hergestellt und viele Aerzte und Hospitäler diel Wirkung derselben anerkannt, wird niemand mehr die Heilkraft dieser köstlichen Heiluahrung bezweifeln und führen wir die folgenden Krankheiten an, die sie ohne Anwendung von Medizin und ohne Kosten heilt: Magen-, Nerven-, Brust-, Lungen-, Leber-, Drüsen-, Schleimhaut-, Athen,-, Blasen- und Nierenleiden, Tuberkulose, Schwindsucht, Asthma, Husten, Unverdaulichkeit, Verstopfung, Diarrhöen, Schlaflosigkeit, Schwäche, Hämorrhoiden, Wassersucht, Fieber, Schwindel, Blnt-aussteigen, Ohrenbrauscn, Uebelkeit unv Erbrechen selbst während der Schwangerschaft, Diabetes, Melancholie, Abmagerung, Rheumatismus, Gicht, Bleichsucht. — 72.000 Kure», die aller Medizin widerstanden, worunter ein Zengniß Sr. Heiligkeit des Papstes, des Hofmarfchalls Grafen Pluskow, der Marquise de Brshan. — Nahrhafter als Fleisch, erspart die Rsviüeseiörs bei Erwachsenen und Kindern 50 mal ihren Preis in Arzneien. Stadt Weidenau, k. k. Schlesien, Troppauer Kreis, 14. Oktober 1868. Mein 18 Monat alter heftiger Lungenkatarrh, welcher allen Medizinen nicht weichen wollte und bei meinem 80. Jahre unbeilbar schien, verschwindet bei dem Gebrauche Ihrer Ilo-vüleseitzr«; und selbst meine hartnäckigen Hämorrhoiden bessern sich und ich hoffe sie nunmehr gänzlich zu beseitigen, bitte deshalb um noch 12 Pfd. gegen iuneliegenden Postschein. Karl Kriß, pensionirter Bürgermeister. In Blechbüchsen von '/z Pfd. fl. 1.50, 1 Pfd. fl. 2.50, 2 Pfd. fl. 4.50, 5 Pfd. fl. 10, 12 Psd. fl. 20, 24 Pfd. fl. 36. — liovaleseisrö in Tabletten für 12 Tassen fl. 1.50, für 24 Tassen fl. 2.50, für 48 Tassen fl. 4.50, in Pulver für 12 Tassen fl. 1.50, 24 Tassen fl. 2.50, 48 Tassen 4.50, für 120 Tassen fl. 10, 288 Tassen fl. 20, 576 Tassen fl. 36. — Zu beziehen durch Barry du Barry L Co. in Wien, Goldschmiedgasse 8; in Laibach bei Ed. Mahr, Parsumeur; in Pest Török; in Prag I. Fürst; in Preßburg Pisztory; in Klagenfurt P. Birnbacher; in Linz Haselmayer; in Bozen Lazzari; in Brünn Franz Eder; in Graz Oberranz-mey e r, Gr ablow itz; in Lem b erg Rot te nder; in Klause,iburg Krön st ädter, und gegen Postnachnahme._____________________________________________________ StLLtskOQäS. Zperc. öfterr. Wäbr. . dto. Rente, öft.Pap. dto. dro. öft.in Silb. Üoje von 1854 . . . Lose von 1860, stanze Lose von 1860, Fünft. 105.75 106.-Prämiensch. v. 1864 . 118.80 119.— SrriiräoLlL.-Obl. ! Steiermark zn5pCt>! 60.35 69.85 60.25 96 60.35 69.95 90.50 96.20 Oeft. Hdpoth.-Dank . brlorttLrs-OdUx. Siidb.-Ges. zu 500 Fr. Kärnlen, Kram u. Küstenland 5 Ungarn. . zu5 Kroat. u. Slav. 5 Siebenbürg. „ 5 ^ottSQ. »talionalbanr . Lreditanftalt 93.50 94.- dto. HonS 6 pCt. L49. !ttordb. (loo sl. CM.)> »5.— 95.L5 ieb.-L.(200f!.ö.W.) 92.25 92.50 NudolfSb.(300fl.ö.LV.)z 94.20 84.50 Franz-Jos. (200 st.S.)! 96.— 96.10 86.- 79.75 83.50 75.75 94.— 80.- 84. 76 50 »r. ö. Escompte-Ges. 8?2. 72l.— /23.-> 254.9!) '^55.10 ^.75.— Änalo-österr. Bank . 320.50 321.— Öelt. Bodencred.-Ä. . 378.- 381.— Oeft. Hvpoth.-Bank . —.— -. Steier. EScompt.-Bk. 245. -! 250. Kais. Ferd.-Nordb. . 2240 2245 Südbahn-Gesellsch. . 1»18 >192.-Kais. Elisabeth-Bahn. 200.25 200.75 Sarl-Ludwig-Bahn 233.-233.50 Siebenb. Eisenbahn . 169.25 16k.75 Kais. Franz-Iosefsb.. 186.75 i^.-Fünst.-Barcser E.-L. 172 50 173.-Ulsöld-Finm. Bahn . i72.—- i<2 5« rkknädrlsto. Station. 0.W. vertoSb. 93.25 83.50 Nng. Bod.-Creditanst. 91.— 91.25 üllg.öft.Bod.-Lrebit. 107.25 107.50 dto. in 33I.rückz. . 90.25 90.50 Geld 98.— Mare 99.— 118.— 118.50 249.50 Lottoziehung vom 21. Mai. Wicn: 85 15 57 40 49. Graz: 43 15 84 55 69. Credit 100 fl. ö. W. . Don.-Dampssch.-Ges. zu 100 st. CM. . . Lriefter 100 fl. CM. . dro. 50 st. ö.W. 161.50 161 75 99.- 100.-127.-129.-61.— 63.— üfencr . 40 st. ö.W. 33.— 34.— Salm . „ 40 Palffy . „ 40 Elarv . „ 40 St. GenoiS,, 40 40.— 30.50 36.— 29.50 20.50 22.— 17.— 14.50 ^indischgrätz 20 Waldftein . 20 „ tt'cglevich . 10 „ Rubolfsstift. 10 ö.W. ^oorr»s1(3Mon.) ! Üu»tSb. lOON.südd.W. 102.75 103.20 123.70 49 05 41.— 31.— 37 — 30.50 21 — 22.5c 18.— 15 50 Franks. 100 fl. ,, „ Sondc-n 10 Ps. Sterl. Paris 100 Francs Äais.Münz-Ducalen.- 5.85^ 20-Francsstücr . . .9.87 ^ 1.82 .121 50 BereinStbalcr Silber . . 103.— 103.40 123 ^-5 49 10 5.86» 9.88 1.83 121.75 Telegrafischer Wechselkurs vom 23. Mai. öperz. Rente österr. Papier 60 30. — 5perz. Reiiti österr. Silber 69.75. — l 860er Staatsanleheu 96 10. — Bankaktien 719. — Kreditaktien 256.20. - London 123 65. — Silber 121.25. — Napoleonsd'or 9.85^/,. Sonntag den 22. Mai: GliHiiW - in der Jndengasse „ZUM Slnmenstöckl." Der Gefertigte ladet Hiemil das x. t. Publikum zum Besuche seines ganz nett her-gerichteteu Gasthauses ein uud sichert gleichzeitig zu, daß er stets bemüht sein wird, für gute Getränke, Speisen, so wie auch prompte Bedienung zu sorge» (205—2) fenlünanlj Look, Gastgeber. Bei Josef Karinger alleiniger Uerkauf für Kram der k. k. priv. Cllschkil-Hällgmiittkll, (208) vorzüglich als ungefährlichste Schaukel zum Vergnügen und alS angenehmste Lagerstätte im Zimmer und im Freien, zugleich Säuch gegen die der Gesundheit so uachtheilige Feuchtigkeit des Bodens. Original - Preise (nebst Etui). Nr. 1, für Kinder: Natur - Spagat, Gewicht '/, Tragkraft bis 120 Pfd.................fl. dto., gefärbt..............................„ Nr. 2, für (vrwachscnc: Natur-Spagat, Gewicht 1 Psd., Tragkraft 360 Pfd..............„ dto., gefärbt..............................„ Nr. 3, für Erwachsene: Natur-Spagat, Gewicht 3 Pfd., Tragkraft 800 Pfd................ Pfd., 3.80 4.40 , 6.50 , 7.60 . 12.50 kin Zekneibei' findet Aufnahme in der Kanzlei des Advokaten vr. 8ckre^._____________________(206) Marktbericht. Laiback,, 21. Mai. Auf dem heutigen Markte sind erschienen: 8 Wagen mit Getreide, 3 Wagen mit Heu uud Stroh (Heu 35 Ztr., Stroh 23 Ztr.), 32 Wagen und 4 Schiffe (26 Klafter) mit Holz. vurchschnitls-prcisc. Mlt.- Mg,.-fl-1 lr. Mtt-fl- j -r. Mgz.-st. jkr. Weizen pr. Mtz. 540 6 2«> Butter, Pfund -^45 — — Korn „ 340 3 85 Eier pr. Stück u — — Gerste „ 3 20 3 20 Milch pr. Maß — 10 — — Hafer „ 2 50 2 45 Rindfleisch, Pfd. — 23 — — Halbsrucht „ — — 4 30 Kalbfleisch 22 — — Heiden „ 3 20 3 35 Schweinefleisch „ 24 — — Hirse Kukurutz „ 3M 3 50 Schöpsenfleisch „ 17 — — 3 60 3 80 Hähndel pr. St. 5)0 — — Erdäpfel „ 2 50 — — Tauben „ 17 — — Linsen „ 5 50 — — Heu pr. Zentner 1 20 — — Erbsen „ 6 — — — Stroh ,, W — — Fisolen ., 5 — — — Holz, har., Klstr. — 6 60 Rindschmalz,Pfd. Schweineschm. „ 52 44 — weich ,, Wein, rother, pr. 5 — Speck, frisch „ — 35 — — Eimer — — 9 — — geränch. ., — 42 — — - weißer, „ — 10 — 7ürkön-lE gegen monatliche Ratenzahlung von nur 5 Gulden können wir bei der a»s;erorde»tlich lwrthcilliaften Spiel-Chance dieser Eisenbahn-Prämieu-Lose a»ss beste empfehlen. Die nächste Ziehung findet schon am ^1 I. statt, und kann man alsdann mit nur fünf Gnlden Anzahluug Leu Haupttreffer von 300.000 Francs oder 15.000 Napoleonsd'or stanz allein gewinnen auf ein mal zahlt, erhält gratis eine nngarischc Prämicn-Pro-inesse, worauf gewouueu werden können. (199—3) Aufträge aus deu Provinzen werde» gegen Ein- sendung deS Betrages ausgesilhrt. Wechselhaus in Wien, Ecke vom Kärtnerring Nr. I. KM DW M- 0X5' Ziaiser Fmnz-Zosesk-Zah in Tüffer. Sommerwohnungen, elegant und ganz neu möblirt, 5 Zimmer mit Bal kon und Küche 300 st.; — 4 Zimmer mit Küche Gedenktafel über die am 25. Mai 1 870 stattfindenden Lizitationen. 3. Feilb., Zorn'sche Real., Razor, BG. 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