LaillllcherMZeitung. Nr. 142. Pll! >!ll merat! ongprei » : ^im Coinptoli galizz, ft. ll, halbj. si. 5>.5><». Fi!» dir^usteNunss >n« Haue halbj.^lr. Mit del Post «aiizl.fl. 15>, halbj. fl. 7.N0. Dienstag, 23. Juni Inscrtl oncgebiihr bi? 10 Zeilen: imal co ll,, lm.»«li., 3m. 1 fl.i sunfi pv.Zcile im. «lr.,i!U!.^ll , »m. I0lr. u. s. w. Illscltifiempel jedcir Blutthat wird. Pionnicrc cmcr ncncn social-rcvnblicanischcn Revolution sind die cir.cn, die anderen dic Mincnrs cincr Eontrc Revolution ,m Sinne dcr Restanralion dcr nltcn Dynastien nnd dcr altcn Ord-nnng dcr Dingc; beide aber nulcrminircn in allen Richtungen dc,! Vodcn des bestehenden Systems, Hänsen moderne Gny Fawtcs ^ Ziindsloff ans Zündstoff linier den Gcwülbclmacrn des Staates und der Gesellschaft, um bei gimslincm Momcnl sscncr zu geben nnd mit cincm Gcncraltrach dic Revolution in Gang zu setzen. Ob die Ncgiernng ^cbcnslrafl nnd Energie genug besitzt, die dnrch cine so gewaltige Erplosion allenthalben nusschiagcndcn flammen dcr Empörung zu bcmcistcrn, isl rinc ^vagc welche man sehr verschieden bcautwortcu Hort, je nach dem Standpunkt, den cbcn dcr Gefragte einnimmt. So sehr cö wahr ist, daß dcr bei weitem größte Theil dcr Italiener hentc noch wie "or acht Jahren dem constitlltioncllcn Regime aufrichtig zugethan ist, so darf andererseits nicht verhehlt werden, daß sowohl die gcgcnwärliac» Rcgcnlcn als ihrc Vorfahrcr bis zn Cavonr hinauf in dein Maße lein Vertrauen mehr w sitzen, daß sie sammt nnd sonders dcr Unfähigkeit bezichtigt nnd siir dic tröst nud hoffnungslose ^agc dcr Gegenwart vcrmilworllich gemacht wcrdcn. .stein Voll, hört man viclc sagen, zeigte sich in nnd nach scmcr Rc volution so großinüthig >l»d so versöhnlich, so billig und so gesetzcsgchorsam, so Patriotisch nnd so opfcrbcrcit, wie wir Italiener; man hätte mit nns alles machen können; allein cinc Eliquc cbcn so ehrgeiziger als nn^ fähiger nnd znm Theil schon abgcniitztcr Minislcrcandi-datcn riß sich nm die Zügel des Staats und brachte, 'n verderblichen! Krcislanf stets nntcr sich nltcrnircnd, das ^and in dcn jammervollen Zustand, in wclchcm cS suh befindet. In jedem andern Staat hätte man solche gcschäflsnnlnndigc Doclrinärc nnd Staalslcnkcr längst vom Slencrrndcr cntfcrnt n»d dnrch !"»»m>^ >,(,vl er-seht, nllcin dicsc Gevatterschaften treten nur ab, nm ih-rcn Vorgängern wicdcr Platz zn machen, nnd haben auf dicsc Wcisc die conslilnlioncllc Staatsform ,n sol chen Mißcrcdit gebracht, daß man sich nicht wundern ">rftc, wenn sie' im Fall cincr Schildcrhcbnng dcr bcl-bm rxlremcn Partcicn, dcr Rcpnblicancr nnd dcr ^egi' luliistcn, von dcn Massen völlig im Stich gcla sen luinden. Unter cincr wirklich sonstitntioncllcn Vcrfas. U'"g, wie sie Italien gerade besitzt, gilt fast m dc.n^ lelbcn Umfang wic in' cincr Rcpnblil das Dogma: daß °as Voll dcr Schmied scincr Geschicke ist, nnd die Ita-'cncr wären somit freilich nicht zn cincr solchcn Sprache ^rcchtigt; allein, wcun man ganz wackere Manner so Zmnurcn hört. so wird es begreiflich sei", wenn die ^'"fticolli täglich ihrc Reihen sich vermehren schcn. "«dnrch kühn acmacht. trctcn dicsc nunmehr nut sclte-"u- Verwegenheit auf. nnd bereiten sich fast offen znr ''.großen Katastrophe" vor, wic ein zu Mailand, von >n, Comit.'>, wclchcs sich die „rcpnblicanischc Alllanz" "'telt, erlassenes Manifest beweist. Dasselbe lädt die Bcuöltcrnngcn dcr Halbinsel znr Proclamirung dcr Republik ein nnd schließt, wic folgt: „Wcr wisfcn will, wer wir sind, die heute znm italienischen Volt sprechen, begebe sich znr crstcn Barricade, die sich in den Straßen Mailands erheben wird, nnd er wird uns mit dcr Fahnc dcr 3tcpnbl.it nnd dem Gcwchr dcs freien Bürgers auf dcm Ehrenposten finden. Das Eomit<> Nr. 10." Wir haben nie zn viel Werth auf dic Aufrufe dcr Wühlhubcr gelegt; allem man darf nicht vergessen, daß die Unzufriedenheit in der Lombardei cinc mchr als bc-drohlichc uud Mailand immcr noch dic Stadt ..dcr fünf Tage" ist. Ein Straßcnlampf in Mailand aber wäre das Signal zn nnzähligcn audcrn, und ob diejenigen, welche ans die blinde Treue dcr Armcc rechnen, richtig rechnen, ist cbcn noch dic Fragc. l^'v^ml cm^ul»! _______________ ' (A. A. Z.) 131. Sitzung des Abgeordnetenhauses vom w. Inni. Auf dcr Mittislcrbank: Ihre Excellenzen die Herren Minister Fürst Auersperg, Dr. Brestcl, Graf Potocki, v. Hafner, v. Plcncr, Dr. Herbst. Die Sitzung wird um ',12 Uhr von dem Präsidenten v. Kaiscrfcld eröffnet. Nach dcr Verlesung und Genehmigung des Pro-totollcs dcr letzten Sitznng wcrdcn dic Einlaufe mitgetheilt. Minister Dr. Bcrgcr, zeigt in einer Znschrist au das Präsidinm an, daß er sein Mandat als Mitglied der Delegation niederlege. Dic überreichten Petitionen wcrdcn dcn bctrcffcu-dcn Ausschüssen zngcwicscu. Ehc znr Tagesordnung übergegangen wird, crsncht Abg. Skcnc, nachdem dcr volkbwirthschaftlichc Ausschuß sich geeinigt hat, den Aenderungen dcs Herrenhauses au dcm Gesetze über dic Rcaelnua des Tarifwcscns l'ciznlrelcii, dicscii Geacustand nlö dringlich zu behandeln, nnd mit llcbcriichling aller ^örmlichtcitcil auf dic hen-tigc Tagesordnung zn stellen. Das Hans pflichtet dcr Dringlichkeit bci nnd erstattet Abg. Stcnc mündlich dcn Bericht. Ban Hans wcndct sich mit cincm Urgcnö an dcn Handclsministcr. Es gcn-ügc nicht allein die Hcrabsctznng dcr Tarife, sondern dcr Herr Handclsministcr müssc endlich auch die Eonccssion ertheilen für jene Bahnen, die das Hans votirt. Früher habc cs slcts geheißen, dcr Ausschuß' das Hans sci Schuld an dcr Vcrschlcpplmg, letzt abcr liege die Verzögerung im Verschulden des Handclsminlstcrs. Handclsministcr u. P lcnc r. Was die persönlichen Acmcrknngcn dcö Herrn BanhanS anbelangt, so lasse ich es dahingcstcllt, ob dic Art nnd Weise, in welcher derselbe daö Urgcns uorznbringcn belicbtc, parlamcnla' rischcm Gcbranchc cntspricht. Dic Rcgicrnng ist sich ihrcr Vcrautwortlichtcil i» dicscr Angelegenheit wohl bcwnßt nnd sie wird auch im Gefühle dicscr Vcranl-worllichlcit handeln. Was dcn Vorwnrf dcr Verschleppung der Eonccssionserlhcilnng anbelangt, so bcmcrkc cr nnr^ daß die Sanction dcr die bcidcn böhmischen Bahnen'betreffenden Gesetze erst vor s> 8 Tagcn crfolgt ist nnd daß in dicscm Zcilraumc dic Erlcdigllng dcr Eonccssion ohnc Ucbcrstürznng nicht hättc erfolgen können. Die vom Hcrrcnhanft beantragten Aenderungen wcrdcn nnn angenommen nnd anch das Gcfctz sogleich in dritter Vcsnug erledigt. Es folgt nun die erste Lesung dcs GcsctzcntwnrfcS über die der Rcichsgcsctzgcbnng vorbchallcncn Bcstiui' mnngcn dcs Wa sscrrcch t cs. Ackcrbanmiuislcr Graf Potocki empfiehlt das Gcfctz mit einigen Worten dem Hansc, indcm cr betont, daß dcr Wnnsch wcgcn Erlassnng cincs solchcn Gcsctzcs schon lange allgemein und lebhaft gcänßcrt wnrdc. Der Ausarbeitung desselben sind jedoch große Schwierigkeiten entgegengestanden, uud siud dies dic Ori'mdc gcwcscn, waruiu das Gcsctz so spät dcm Hansc vorgclcgt wnrdc. Er, dcr Minister, schätze sich glücklich, dcr Ucbcrrcichcr cincs GcsctzcntwnrfcS zu sein. wclchcr schon dnrch 20 Jahre hindnrch lebhaft gewünscht wnrdc. Abg. P lankensteincr beantragt dcn Gesetzentwurf cincm Eomitt' von nenn Mitgliedern zur Porbc-rathuug zu übergeben. (Wird angenommen.) Man einigte sich, dicsc Wahl ans die nächste Tagesordnung zn sctzcn. Fig uli erstattet dcn Bericht des confcssioncllcn Ausschusses über die Petition der Repräsentanz dcr Israclitcn dcs Königreiches Böhmen wegen Aufhebung dcr bisher gesetzlich vorgeschriebenen Vidirnng dcr von dcn Israelite« geführten GcburtS-, Trauungs' uud Stcrbcmatrikcl dnrch dic katholischen Seelsorger. Das Gcsctz wird ohnc Debatte in zweiter und dritter ^csnng angenommen. Nächster Pnnkt dcr Tagesordnung ist dcr Vcricht dcs volkswirtschaftlichen Ausschusses über dic Regie-rungs-Vorlagc, betreffend dic von Hyp oth etar - A n . sla 1 tcn ausgegebenen Pfandbriefe. Bericht' crstattcr SteffenS beantragt die Annahme der im Hcrrcnhausc vorgenommenen Aenderungen. In bcr General-Debatte verlangt das Wart: Abg. Giovauelli behauptet, die Pfandbriefe der Ercdltgcsellschaftcn bieten durchaus keine Gewähr; an dic Stcllc dcr Sicherheit dcs Ncalcrcditcs trctc dicjeuigc, wclchc man in die Anfmcrtfamkcit dcr landesfürstlichen Emmnissärc sctzcn kaun, lctztere sind jcdoch nicht in der ?agc, das Gcbahrcn der Gesellschaften ordentlich zu con-trolircn, es fei in deren eigenem Interesse gelegen, wenn die Gesellschaften große Geschäfte betreiben und viele Pfandbriefe cmittiren, da sic dann auch größere Honorare bckämcn. Es sci bekannt, daß bei dcn Creditgescll-schaftcn hänsig Untcrschlcifc vorkämen, daß bei vielen cinc schlechte Verwaltung bestehe, daß die öffentlichen Anstalten dcn einzigen Zwcck haben, das Publicnm aus zubcntcn, daß der Schwindel von Tag zn Tag überhand nehme nnd die meisten dcr sogenannten Pfandbriefe Schwindclpapicrc seien, welche von heute auf morgen wcrthlos wcrdcu könnten. Er weist nnter anderem ans cinc Schwindclanstalt hin, welche mit cincm Acliencapi-talc von 500,000 fl. Geschäfte im Umfange von mch rcren Milliyncn betreibe. Redner könne also dnrchans nicht beistimmen, daß Pupillcngcldcr in derlei Pfandbriefen angelegt wcrdcn sollen. Minister dcs Innern Dr. Gislra. Er könne dic Anschauung dcs Vorredners über dic Boden-Ercdil' cnistallcn und deren Pfandbriefe durchaus nicht theilen, dcrsclbc mögc fich bci seinen Parteigenossen aus Galizien crlnndigc» , dortselbst seien die Hypothclaranstalten als höchst segensreiche Institute augcschcn; was dic Belner-kungcn dcs Vorredners über dic landcsfnrstlicheu Eom-niissärc anbelangt, so seien dieselbe» cbcnsalls unrichtig und zeigen von dcr Unkenntnis; desselben. Ueber dic be» stehenden Verhältnisse dcr Anstalten wcrde schon bei oe rcn Eonstitnirung bezeichnet, welchen Betrag dieselben an dic Rcgicrnng jährlich für dic Entsendung eines landcsfnrsllichcn Eommissärö und für dic Ucbcrwachung überhaupt zn entrichlcu habcn. Der bctrcffcudc Eom-misfär erhält von dcr Regierung cinc von dicfcr Summe gäuzlich unabhängige Rcmuncration, welche, nebenbei gcsagt, höchstens 5)00 oder 000 ft. beträgt. Ob die Gc^ scllschast viel oder wcnig Geschäfte macht, ob fie viel oder wenige Pfandbriefe anögibt, hat anf die Enllol)< nnng des Eommisfärs gar keinen Einfluß. Die Regie-rnng empfiehlt die Vorlage den» Hansc zur Annahme, nicht nur wcil dic Ansführuug dcrsclbcn zweckmäßig sci, sondern wcil dadurch cin Privilegium, wclchcS bis-hcr für einige Anstalten bcstand, anfgchobcn werde. Nachdem noch dic Abg. Kaiser nnd Ncchba uer dcn Anslassnngcn dcs Abg. Giovanclli, entgegengetreten, uud die rcclc Gruudlagc dcr angegriffenen Anstalten durch Bcispiclc dargclhan. wird das Gcsctz ohnc wcite-rcs angenommen. Berichterstatter Steffens verliest noch cinc diesem Gesetze vom Ausschüsse augchängte Re^ solution: „Dic Petition dcr Eonccsstonärc dcr k. t. priv. östcrr. Hypothekenbank werde dcr Ncgiernng mit dcm Auftrage übcrgcbcu dcm Rcichsrathc cincn Gesetzentwurf vorznlcgcn dcr dcn verschiedenen Bodcncrcdilanstaltcn glcichc Begünstigungen gcwährt." Instizminister Herbst: Ausuahmcn von dcn Iu-stizgcsctzcn zn gewähren, würde cinc sehr empfindliche Rcchtsnnglcichhcit zur Folge habcn. man sollc bedenken, daß jetzt nicht mchr dic schwerfällige Rcchlsdnrchschung bestehe wic jcnc, wclchc seit dcm Jahre 1841 in Uelnma war. Ansnahincn von frühcrcn Gcsctzcn können sich nicht auf die neuen Gesetze übcrtragcu. Ucbcrdics finde cr cs nicht angemessen, daß cin Wnusch. wclchcn irgend cin Institut ausspricht, allein schou Motiv genug sciu soll. um dcr Regierung aufzutragen, Gesetze einzn' bringen. Dcr Minister crsncht von dieser Resolution Umgang zu nehmen. Sollte sich dic Nothwendigkeit hcransstcllcn, einige Gesellschaften besonders zu berücksichtigen, so wird dic Rcgicrnng nicht anstehen das nötige zu veranlassen. Steuc stellt das Amendcment, in der Resolution statt Auftrag, Aufforderung zu setzen, und vertheidigt 1052 die Resolution. Nachdem Dr. Herbst noch einige Worte erwiedert, wird zur Abstimmung geschritten. Skcne's Amcndcment wird nicht unterstützt die Resolution wird abgelehnt. Fyguly erstattet den Bericht des confessionellcn Ausschusses iilicr die Petition der griechischen Religions-gcnosscn aus allen Classen nnd Ständen der Bukowina um Erlassung von Spceialgesctzen zur vollen Ansfüh-ruug der Autonomie der griechisch-katholischen Kirche. Der Berichterstatter schließt mit dem Antrage, die Petition der Regierung mit der Anssordcruug zu übergeben, das geeignete hierüber zn veranlassen. Abg. Hormuzaky hält eine längere Rede nnd beantragt, den Wortlaut der Petition im Eitznugspro» tokolle aufzunehmen. Dcr Antrag der Commission nnd des letztgenannten Abgeordneten werden hierauf angenommen. Dnrch den Anstritt der Minister aus den Delegationen und durch den Tod von vier Mitgliedern derselben sind mehrere Ergänznngswahlcn nothwendig geworden. Zu diesen wird nuu geschritten und durch den Präsidenten folgende Resultate vcrlantbart: Für Niedcrösterreich kommen an die Stelle der ausgetretenen Dr. Brcstcl nnd Bcrgcr, Abg. stur a nda als Delegirtcr, Pcrgcr als Ersatzmann; für Böhmen an Stelle der ausgetretenen Dr. Herbst und v. Plcncr die Abg. Kardasch uud ^umbc als Ersatzmänilcr; für Mähren au die Stelle des Dr. Giokra, Abg. Dr. W id mann nnd für Daln.alien an die Stelle des verstorbenen M. C. Vitturi, Abg. Msg. Knczevich. Ferner erfolgt die Wahl eines Mitgliedes in den Ausschuß für die Strasproccß^Orduung au Stelle des verstorbenen Dr. v. Mnhlfcld. Gewählt wurde Abg. Dr. Hauis ch. Iu dcu Fiuanzauoschuß wird an Stelle des ausgetretenen Abg. Hausucr, der Alig. Dr. v. Klnn gc-wählt. Hieranf wird die Wahl des Ausschusses für den Antrag des Abg. Dr. R oscr vorgenomnien; das Scru-tininm erfolgt nach der Sitzuug. Die Wahl eines Ersatzmannes in die Control-Commission an Stelle des Abg. Winterstein wird anf Antrag des Dr. Rcchbaner verschoben uud beschlösse», dcu Abg. Winterstcin zu urgiren, ob er bleibend oder nur dnrch einige Zeit verhindert sei, an den Geschäften der Commifsion thcilzunchmcu; im letzteren Falle würde eine Ersatzwahl entfallen. Abg. Dr. v. Fignly referirt über die Petition von 103 Forstholden von Gamming wegen Easfirung von Entscheidungen in Grundlasten-Angelegenheit und Delcgirung unbefangener Vcamter zu dcu Berhandluu-gen. Der Ausschuß bcaittragt diese Petition dem Ministerium des Innern zur eingehenden Würdigung und schleunigen Amtshandlung abzutreten. Abg. Dr. Ryger uutcrstützt diesen Antrag nnter Hinwcisnng anf einen ähnlichen Fall, wo das Ministerium eine neuerliche Untersuchung in einer solchen An» gclcgcnhcit angeordnet habe. Abg. Dr. Schindler befürwortet ebenfalls den Ausschnßantrag. Derselbe wird hierauf angcuommcn. Als nächsten Sitznngstag bestimmt der Präsident Morgen Samstag U) Uhr nnd stellt auf die Tagesordnung: Ausschußbcricht über die Beschlüsse des Herrenhauses, betreffend das Preßgcsctz. Wahl dcs Ansschnsseö für die Regierungsvorlage ülxr das Wasserrccht, eventuell Bericht, betreffend die Auflösung dcö ^chenbandcs in Mähren, Ober- nnd Nieoerösterrcich. Endlich Bericht des volkswirthschaftlichcn, des Petitions», des »on-sessioncllen nnd des für Kriegsschädcn niedergesetzten Ausschusses. Schluß der Sitzung: .'! Uhr. 132. Sitzung dcs Abglordnelenhauscö vom 20. Inni. Die Sitzung wird um zi2 Uhr uo» dem Präsidenten v. Kaiscrfcld eröffnet. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und genehmigt. Vom Präsidium dcS Herrcnhanscs sind zwei Zuschriften, betreffend den in der gestrigen Sitzung angenommenen Gesetzentwurf, eingelangt. Präsident theilt das Resnltat der gestern vorgenommenen Wahl des AnsschnsscS für den Antrag des Abg. Roser mit. Gewählt wurdeu: die Abg. Roser, Klun, Eolumban, Schlegel. Stamm, Steffens, ProSkowetz, Peter Groß. Plankcnstcincr. Abg. P. Groß lehnt die Wahl. da er bereits in drei Aneschüsscn arbeitet, ab; es muß daher eine Nachwahl vorgenommen werden. Abg. Schindler überreicht eine Petition der Stadt Ms nm Gewährung «mcs unverzinslichen, in 20 Iahreu rückzahlbaren Darlehens von 5)0.000 Gnl-dcn aus Rcichsmittcln, und beantragt, dieselbe dem Vnd-gct-Ausschusse mit dem Auftrage, in der nächsten Sitznng darüber mündlich Bericht zu erstatten, zuzuweisen. (Angenommen.) Es wird zur Tagcsordnuug übergegangen. Abg v 5,op feil ersucht im Namen des Finanz-Ausschusses, die diesem zur Vorbcrathung zngewicsenen Gesetze, wodnrch die Zollbchandlnng cnuger Provenienzen aus dem allgemeinen österreichischen Sollgelmt und aus den Zollausschlüsscu Istrien. Trieft n. s. w. bei der Einfuhr nach Dalmaticn und wodurch die Zollbc-haudluug einiger Provenienzen ans Dalmaticn und den Zollausschlüsscu Islricu, Trieft u. s. w. bei der Ein-fuhr in das allgemeine österreichische Zollgebiet geregelt wird, mit Rücksicht auf den nahen Schluß der Session als dringlich zu behandclu nnd mit Umgehung aller Förmlichkeiten auf die Tagcsordnuug der hcutigcu Siz-zung zn stellen. Das Hans stimmt bei nud erstattet Abg. Hopfen sogleich den Bericht. Beide Gesetze weiden ohne Debatte nnocrändcrt in zweiter und dritter Lesung angenommen. Als nächster Gegenstand folgt der Bericht des Ausschusses über die abändernden Beschlüsse des Herrenhauses, betreffend den Gesetzentwurf, wodurch mehrere Bestimmungen des Prcßgcsetzcs und des Gesetzes über da-o Verfahren in Preßfachen vom l?. December 1802 abgeändert werden. Nachdem die vom Hcrrcnhause beschlossenen Abänderungen im wesentlichen sich als stylistische Vcrbcsse-ruugcu darstellen, so stellt der Ansschuß (Berichterstatter o. Wascr) den Antrag, dcu Beschlüssen des Herrenhauses zuzustimmen. Sämmtliche Abänderungen werden ohne Debatte angenommen nnd hierauf das ganze Gesetz in der hic-uach modifu'irlcn Fassnng in dritter ^csuug zum Beschlusse erhoben. Es folgt die Wahl des Ausschusses für die Regierungsvorlage über das Wasscrrecht, Schluß der Sitzung um halb 3 Uhr. Nächste Sitzuug Montag. Tagesordnung: Mündlicher Bericht des Budget-ausschusscs über die Petition der Gemeinde Mlis um Gewähruug eines unverzinslichen Darlehens. Die preußische Thronrede. Der König von Preußen hat am 20. Iuui die Sessiou des norddeutschen Guudes mit folgender Thronrede geschlossen: Geehrte Herren vom Reichstage des norddeutschen Bundes! Sie stcheu am Schlüsse einer Session, welche reich an Mühen, aber anch reich an Ergebnissen war, In hingebender Thätigkeit haben Sie im Verein mit den verbündeten Regierungen die Einrichtungen des Bundes ansgcbaut nnd befestigt und wichtige Reformen der gc-mcinsamcn Gesetzgebung theils eingeleitet, theils zum Abschlüsse gebracht. Die finanziellen Fragen, welche einen hervorragenden Gegenstand Ihrer Berathungen bildeten, sind in befriedigender Weise gelöst. Indem Sie die Verwaltung der iu der vorigen Session für die Entwicklung der Marine nnd die Ver-vollstünoignng der Küslcnucrlheidiguug beschlossenen Anleihe der bewährten Vcrwaltnng der prcußischcu Staats« schulden anvertraute», habcu Sie die Fortbildung dieses Zweiges unserer Wehrkraft gesichert, welchem eben so sehr Meine eingehende Sorgfalt, als die Sympathien der Nation zugewendet find. Die Vcrslänbiguug über die Verwaltung dieser An« leihe hat es gestattet, in dem von Ihnen augcuommc-nen Vnndcshanshallsctat, ohne eine wesentliche Erhöhnng der fortdauernden Anögabcn, für die Förderung der Anf< gaben des Bundes iu ausreichendem Maße Fürsorge zu treffcu. Die Einrichtungen, deren es bedarf, um über die Verwendung der Einnahmen des Bundes die vcrfas-fungsmäßigc Rechnung zu legen, sind vorlänfig geordnet. Durch das Gesetz über die Aufhebung der polizci-lichcu Beschränkungen der Bcfuguiß zur Eheschließung ist die durch vicljährigc Erfahruug in Prcnßcn bewährte Freiheit in der Begründung eines Hausstandes nnd einer Familie verallgemeinert und das in xU)rer letzten Session begründete Institnt der Freizügigkeit ergänzt. Dieses Gesetz, so wie die Gesetze über die Anfhc-bnng der Schuldhaft und die Schließung der öffentlichen Spielbanken beweisen, daß die sittlichen nnd die wirth-schaftlichen Momente in den Aufgaben des Buudes Haud in Hand gehen. Dnrch eine Reihe von Postuerträgen, welche Ihre Zustimmung erhalten haben, ist die in der vorigen Session geordnete Ermäßignng der Portotare anf die auswärtige Eorrcsuondcnz ausgedehnt. Das Gesetz über die Quarlierlcistung im Frieden sichert eine gerechtere Verthcilung uud innerhalb der durch die unerläßlichen Rücksichten auf die Fiuanzlage gebotenen Grenzen eine angcmesscuerc Vergütung dieser Leistung. Durch die den Angehörigen der vormaligen schlcs-wig-holsicinischen Armee bewilligten Pensionen nnd Un-tcrstützuugcn wird ciuc Schuld getilgt, in deren Ancr« kcnnuug Sie sich mit den verbündeten Regierungen ver» einigten. Die Maß- und Gcwichtsordnuug eröffnet die Aussicht anf die Herstellung eines einfachen und einheitlichen Systems für ganz Deutschlaud und führt ciuc Eiuiguug aller civilifirten Natioucn auf diesem Gebiete näher. Die Bildung des dcutscheu Volkes bürgt dafür, daß die von dcr Ausführung dieses Systems nnzertrcnn-lichen Schwierigkeiten in nicht allzu langer Zeit zu überwinden sein werden. Ans dem Gebiete des Stcucrwescns ist die Gleichmäßigkeit der Bcstcncrung dcr wichtigsten Artikel des Vcrbranchs innerhalb des Auudes hergestellt und der letzte Schritt geschehen, welcher für den Eintritt Mecklenburgs und Lübecks in die gemeinsame Zolllinic crforocr-lich war; uud so entlasse Ich Sie, geehrte Herren, mit Meinem uud Meiner hohen Verbündeten Dante für die Mitwirkung, welche Sie sowohl nnsercm gemeinsamen Werke, als anch den großen Interessen zugewendet haben, zu dercu Pflege wir mit den süddeutschen Staaten vcr-bnnden sind. Ich entlasse Sie mit dcr Zuversicht, daß die Früchte Ihrer Arbciteu bei uns uud iu gauz Deutschland nnter dem Scgcn des Friedens gedeihen werden. Oesterreich. Wien, 20. Inni. (Eine russi sch c Veroäch - tig uug.) Die „Wiener Abcndpost" schreibt: Eine im „Golos" erschienene perfide Insinnation, Oesterreich dürfte dem Fürstcnmord in Belgrad nicht ganz ferne stehen, fchcint in Paris mehr bemerkt worden zn sein, als fic verdient. Wenigstens wird sie vom „Ionrnal des Dcbats" uud der „Opinion nationale" mit Ent-rüsluug zurückgewiesen. Wir nehmen Act von den wohlwollenden Intentionen dcr beiden genannten Blätter, halten aber eine ernsthafte Erörterung dieses Puuklcs wirklich für völlig überflüssig. — (Kein P rot e ct i o n S w esc n in ehr.) Die „Debatte" schreibt: In dcr guten alten Zeit traurigen Angedenkens war es bei den, damals — den Zeitraum wollen wir nicht genau augcben — herrschenden Pro-tccti o nsw c sen Sitte, daß die in den Provinzen fungirendcn Beamten sich bemüßigt sahen, zeitweilig oder von „Fall zu Fall" nach der Residenz zn kommen, um dort, theils uuter Aurufung ihrer verdienstlichen ^eistnngcn, theils uuter Gcltcndmachnng verschiedener „persönlicher" Qualifieatiouen und „Beziehungen" eine Stellenvcrändernng, resp. Stellcncrhöhung, zn ambitio-nircn. Namentlich fanden derartige bnreantratifchc „Wallfahrten" in solchen Zeitpunkten statt, in denen größere Rcorganisirnngcn u. s. f. bevorstanden, bei welcher Gelegenheit die Gcsnchc nm „Urlaubsbewillignngcn znm Behufe ciuer Reife nach Wien" in gcradczn schrecken-erregender Weise sich hänftcn. Wie man es in diesen Kreisen jetzt, wo die politische nnd dic jlldicicllc Reorganisation im Zuge ist, mit diesem alten Mißbrauch ^ dcr persönlichen Aufwartungen halten will, wisfen wir nicht, glauben aber, daß dcr Umstand, daß heute ein Ministerium Ancrspcrg - Gistra-Herbst an dcv Spitze steht, dem sonst vielleicht gewiß zu gcwärtigendcu Pit' gerznge nach Wien Einhalt thun werde. D!c Zeiten sind eben vorüber, iu denen blos die Verwandtschaft mit dem Hofrathc X nnd zarte Bc^ichnngcn zu dieser oder jener „hochgestellten Bcamtcnswitwc" für das Auan cement entschied; hcntc fällt allein die Tuch" tigkcit des Einzelnen in dieWagschalc dcr Entscheidung, Hoffentlich hält man sich in den Krclscn unserer Bcamtenwclt dicscö Moment vor Augen und schcutt auch in dieser Bczichnng dein scharfen, rich? ligcu Blicke des parlamentarischen Ministeriums das vollste Vertrauen. Wir würden nns übrigcus gar nicht wundern, wenn derartige hier einlaufende Urlaubsgesuche zum Zwecke einer Reise nachWicn u om M i n istc ri nm abschlägig bc > schieden würden; da die persönliche Vorstellung in Wien ohne Wirfnng bleiben mnß, wäre ein solcher Ur lanb offenbar eine nnnütze Zcitvcrschwcndnng, die weder im Intcrcfsc des Dienstes noch in dem des Beamte» selbst liegt. Ausland. Nom, 20. Juni. (Begnadigung.) Gelegen' heitlich des Jahrestages dcr 5lrönnng begnadigte der Past alle Sträflinge, welche nicht wegen Fälschung odcr Dieb' stahl vcrnvthcilt waren nud wenigstens noch ein Semester Haft zu erdulden haben. Allen andern wird die Straf zeit um ein Drittel reducirt. Locales. — (Die angeblichen bosnischen Räuber.) Unlängst brachte die Grazer „Tagespost" auf Grund einer Lonductcursnachricht die Mittheilung von cinem Einfall dos-nischer Räuber. Nach den dieöfaNs gepflogenen amtliche» Erhebungen waicn die Gerüchte von Nauucransallen und Vc' drohungen in Unterkrain und insbesondere im Nudolfswcl" thcr Vezirle allerdings einiaermahen verbreitet, es lieh sicd aber bci dcr eindringlichsten Nachforschung nicht der geringste Auhaltsvunlt sür dieselben constatircn. Mchrcre übelberück' tigte Personen, von welchen die Verbreitung dieser salMN Gerüchte zunächst ihren Ursprung nahm, wutden der geseß' mähigen Veslrafung zugeführt. Es mus; noch beigefügt w«^ den, dab dec Sicherheitszuslanb der angeblich von Räubers' bedrohten Gegenden eben in dcr letzten Zeit cm volllomme" befriedigender war. 1053 — (Sanitätswesen.) Im Abgeordnetenhaus bat belanntlick der Abg. Nose r den Antccig qestcllt, die Regie« rung aufzusurdcrn, die Gcsundbcilsverhällnisse der Städte prüfen zu lassen und füc deren Abhilfe im Wege der Gc> sehgedung zu sorgen. In den diessüUigen Ausschuh wurde unter andern auch unser sscschükter Landsmann Herr Sec> tionsrach Dr. K l u n gewählt. Nenn die Sanilülöverhält. „isse Laibachs untersucht weiden, so wird sich ohne Zweifll manche« i>iu»> >»l'illl»! vernehmen lassen, welches bisher vergebens auf Eljüllung wartete, z. V. Errichtung einer Schwimmschule, gründliche Desmsicirung der Canäle u. s. w. — ^Tod auf der Neise.) Gestern Nachts wurde vom Wiener Zuge aus der Station Salloch hiehcr telegra-sirt, das, der Zug cinen Todten mit sich führe. Es warder Inwohner Franz 5tolar aus Planina, den aus der Fahrt bis Laase ein Echlaganfall ereilt hatte. Vci der Anlunst im hiesigen Aahnhose wulde der Kölpet ärztlich untersucht und da sich tein L.venSznchrn mehr fand, in die Todtentammer von St. Christoph übertragen. __(Ob ft reife.) Aci Johann Oesnovar, Giund- besihcr und Wirth in Hraslenica, Pfarre Villichgraz, suid am 19. d. M. dcrcils die eisten Virnen zur Reife gelangt, also gleichzeitig mit dem soeben angelangten Wippachcr Erzeugniß. Die Aillichgrazer Gegend, deren mannigfache Landschaft«- und wissenschaftliche Reize Herr Defchmann uns so anziehend schilderte, sieht in der letzten Zeit hie und da auch Touristen, welche bei dem obgcnannlen fleißigen Obst-ziichter auf gute und billige Unterkunft rechnen können. ___ Um 16. d. M. fand man zu Sella unweit Rann die Leiche eines vollständig armirten k. t. Gendarmen. Dieselbe wurde als die dcs Anton Kaövarek, welcher von einem Palrouillcngange auf seinem Posten zu Rann hätte einlief« sen solle», agnoscirt. Die tüdllichc Kugel drang durch oen Kehllopf durch u»d lam am Hinterhaupt« zum Vorschein. <3s läßt sick bis jcht nicht mil voller Veslimmtheit angeben, ob der Mann sich selbst entleibt hat oder einer Mörderband zum Opfer gefallen ist. Der ihm bei eben diesem Patrouillen-gang vom Gemeindcamte Wisel! znr Einliefcrung übergeben? Michael Assel, cin berüchtigter Dieb, ist sammt der Kelle, Mit welcher er gefesselt war, spurlos verschwunden._________ Neueste Wst. (Orininal-Telearamm der „Laibacher Zeitung.") Wie», HH. Juni Abends. Der Ompfang deS Kaisers i» Prass war sslänzeud, ebenso der des Ministerpräsidenten Fürsten AuerS« perss. Der Neichöfanzler Freiherr v. Veust ist znm Kaiser berufen und bereitö in Prag angekommen. DaS (5zechen.Meeting am Vösig-bersse ist wegen Programm - Neberschreituug verboten worden. — 2l«s Velgrad wird ge-»neldet, daß die Ävahlen zur Hkuptschina durch« Wegs für Vlilan ^»brenovics günstig auö. fallen. Der Kaiser in Prag. Prag, 21. Juni. Seine Majestät der Kaiser ist hellte um halb 0 Uhr Morgens in Begleitung Seiner kaiserlichen Hoheit dcs Herrn Erzherzogs Albrecht des Ministerpräsidenten Fürstcu AncrSpcrg, des Stellvertreters dcS Gcncraladjutautcu Oberstlieutenant Fürsten Liechtenstein, dcS Grafen Wratislaw und dcs Staats-rathcs v Braun hier angekommen nnd wurde trotz der Ablehnung des officiellcn Einpfanges nno der frühen Morgenstunde am Bahnhöfe und iu dcu Straßen von einer sehr zahlreich versammelten Menge auf das wärmste und ehrfurchtsvollste begrüßt. Am Bahnhöfe waren der Statthalter Baron Kcllcrspcrg. dcrLandcscommandircndc Fürst Mouicnnovo nnd der Bürgermeister Klaudy anwesend. Um 10^' Uhr Vormittags erfolgte die Abfahrt vom Hradschm zur Ncnstädter Brücke durch die festlich geschmückten Straßen, über den Kai. die neue Allee und den Graben. Ucbcrall wnrdc Sc. Majestät mit jubelnden Hoch- uud Slava-Nnfcn begrüßt. Die gestrigen Placate (wodnrch von der Theilnahme abgemahnt wnrdc). haben daö Gegentheil erzielt. An der Brücke wo Sc. Majestät abermals von stürmischen Hochrufen begrüßt wurde, erfolgte die An-sftrachc dcs Bürgermeisters, in welcher der letztere zncrst in böhmischer Sprache ans die Schwiengketten hinwies, unter wrlchcn das Wert begonnen wurde, das nnu glucklich und erfolgreich zu Ende geführt sei. Iu der E» lnubuiß dcs Kaisers, diS Werk mit dem Allerhöchsten Namen und dic zur Brücke führende Straße nnt dem der Kaiserin schmücken zn dürfcu, habe die Gcmclndc-VMretnug einen Beweis dcö kaiserlichen Vertrauens "nd die Anssordcrung ,zu erhöhtem Elscr erblick^ Das vollendete Werk sei nicht nnr cin bleibeudes Denkmal dieses Vcrlraucus uud der ehrliche» Bestrebungen der Gemcindevertretuug, s°"dcru auch cmc neue Burg-schaft für die unerschütterliche Fortdancr der Mrzc.t bewährten Trcnc nnd dcr Monarchen nnd das Kaiserhaus. D.c Ansprache schloß i" deutscher Sprache n.it dcr Bitte mu tue fernere Allerhöchste Unterstütznng und emem Hoch auf dcu "aiser , Sc. Majestät erwiderte huldreichst und zwar m finnischer Sprache: Dcr Ausdruck treuer Eracbenhe., Elchen sie, lieber Bürgermeister, im Namen dcr Stadt« gemeinde soeben ausgesprochen haben, hat einen sehr freudigen Widerhall in meinem Herzen hervorgerufen. Prag war mir nnd bleibt mir immcr werth und ich versichere die Stadt meiner vollen Gnade. Sodann antwortete Sc. Majestät in deutscher Sprache.- Ich biu mit Vergnügen der Einladnng der Hauptstadt meines Königreiches Böhmen gefolgt und dcr Loyalität ihrer Bewohner stets versichert, sehe Ich darin, daß sie für dicfc schöne Straße den Namen Ihrer Majestät dcr Kaiserin und für das neue Bauwerk Mci-ueu Namcu gewählt haben, ciucn neuen Beweis ihrer Anhänglichkeit. Gott segue die Stadt und oaS ganze Land. (Stürmische Hochrnfc.) Dcr Kaiser, auf dessen Weg weißgekleidete Jungfrauen Blnmcn streuten, begab sich sodann unter wiederholte» jubelnden Znrufcn zu dem hergerichteten Zelte, in welches auch ihre kaiserliche« Hohcitcu die Herren Erzherzoge Albrecht, Karl Valuator und Ludwig Victor sowie dcr Kurfürst von Hessen eintraten. Hicranf erfolgte die kaiserliche Weihe, bei welcher der Canonicns Küffer von Aßmansvillc, assislirt oou vier Domherren, den Prager Stadtpfarrcru und zahlreichen anderen Geistlichen, pontificirtc. Nach dem Tc-denm trat Sc. Majestät der Kaiser aus dem Zelte, sprach zuerst mit dem Poutificantcn, ließ sich sodann durch den Bürgermeister die Vrückeningcnicurc und Werkfüh-rcr und die mit dcr Aufsicht dcs Baues betrauten Verordneten der Stadt vorstellen und richtete an jeden ein» zelncn huldreiche Worte. Sodann erfolgte, gleichfalls unter dcr lebhaften Bcgrüßuug der jubelnden Menschen» menge, die Rückfahrt über das Belvedere in die Burg. Auch dcr Ministerpräsident Fürst Aucrsperg wurde mit Hoch- und Slava-Nufcn begrüßt. Um 2 Uhr empfing Sc. Majestät der Kaiser sammt-liche l. k. geheime» Räthe nud Kämmerer, den hohen Clerus, die Civil- und Militär-Autoritätcu, die Mitglieder dcs Landesausschusscs :c. im ncurcstaurirteu prachtvollen spanischen Saale. Zur Hoftafcl um 5 Uhr im deutschen Saale sind gegen achtzig Personen geladen. Dein Vcruchmen nach soll eine Fahrt des Kaisers nach Bubcntsch uud Abeuds dcr Allerhöchste Besuch der Fcstvorstelluug im Neustadter böhmischen Theater in Aussicht genommen sein. Gleichzeitig mit dem t. k. Militär hat, in Gemäß-heit dcs im Jahre 1866 Allergnüdigst ertheilten Privilegs, anch eine Abtheilung der Bürgergrenadicrc die Schloßwachc bezogen. Prag, 21. Iuui, 5 Uhr Nachmittags. Soebcu beginnt das Diner von 85 Gedecken im deutschen Saale. Aus Anlaß verunglückter LuftschifferMimcnte im Prater fanden vorgestern i» Wien Pöbclcxccssc statt, es wurde» die den: Eislaufvcreine gehörigen Hütten dcmolirt, und dic tobende Menge zva dann in die innere Stadt, wo bedauerliche Scenen vorfielen, denen das Einschreiten der Polizei ein Ende machte. Es wurden mehrfache Arrctirungen vorgenommen. Telegraphische Wechselcourse. vom ^ ^-Ki« SSW.mäß.^ ganz bew. > I.7,» 10 „ Ab.! 325,»8 's-14.2 windstill > ganz heiter z Dcr Morgen war halbbewollt, später heiterte cS sich etwas ans. doch nach Mittag war der ganze Himmel umzogen nnd fiel dnrch rinc Sümde ein ziemlich starlcr Nrgeu. während man zncrst im SSW., dann auch im NO, einige male donnern hörte Nach 3 Uhr fing cS an aufzuheitern, uud zciglt fich rin fast aan, heiterer Abend. Mittlere TllgcStempcratur 15 03° um 0-03" Ubcr dem Normale. Angekommene Fremde. Am 20. Juni. Stadt iVien. Die Herrm: Walduga, Kaufm., von Vraz. - Nnppc, »nd Maicbin, Handclslt., von Gottschee. — Vnrg-hardt, Kanfm., vou Wirn Elefant. Die Herren: Sterner, Kaufm,, nud Boscovic. Ge-iieralinfpcctor, von Wien. - Dr. Wntschcr. von Adclsbera.. — Icrmann, von Graz. — Pogalscher, aus Oberlrai». — Mar-tiny, Gutsbes,, ans Ungarn. — Fischer, Privatier. Motive für Mnng einer Earlenbangesell-schast für Kram. Ein Blick aus die Laibachcr Wochenmärtte, auf denen in verschiedenen Jahreszeiten die Producte des hiesigen Gartenbaues in ziemlicher Vollständigkeit zur Ausstellung gelangen, verschafft jedermann die Ueberzeugung, daß dieser Zweig dcr landwirthschaftlichen Production im letzten Decenninm sowohl mit Rücksicht auf die Menge, als auf die Güte des Producirten, sich aller-dings gehoben habe, daß er jedoch noch in vielfachen Beziehungen hinter den Anforderungen der Jetztzeit weit zurückstehe und durch eine zeitgemäße Initiative einem viel höheren Aufschwünge zugeführt werden könnte. Vor allem muß der Uebelstand hervorgehoben werden, daß der hiesige Gartenfreund sich in einer Voltigen Isolirtheit befinde, daß die neuen Erscheinungen in diesem Jache nicht selten das ängstlich bewachte Monopol dcs Einzelnen durch lange Zeit verbleiben, während sic anderwärts längst schon ein Gemeingut des Volkes ge» worden sind. Trotz dcs Mangels öffentlicher Gärten oder grö< ßerer Etablissements, denen cin maßgebender Einfluß auf die diesfällige Geschmacksrichtung zustünde, gibt sich dennoch in den Privatgärtcn cin erfreulicher Fortschritt kuud, — es siud daselbst einzelne Zweige des Gartenbaues mit großer Vorliebe cullivirt worden, nnd vorzugsweise von solchen Punkten aus hat sich die Pflege specieller Culturen auch in weitere Kreise verpflanzt. Wahrlich bewunderungswürdig ist der industrielle Sinn, die Unverdrossenheit der Kratauerinnen. Ihre mit großem Fleiße cultivirten Gemüsegärten sind auf raschen Wechsel und auf möglichste Ausnützung des Bodens be« rechnet, es ist staunenswerth, welche Massen von Gc° müse ciue fleißige Krakaucrin auf ihrer kleinen, oft nur wenige Quadrattlafter umfassenden Gartenflüche im Verlaufe cineö Jahres producirt, es ist dies einc Mas» senproduction, die jener, der in der Gärtnerei am weite« sten fortgeschrittenen Bänder dnrchauS nicht nachsteht. Eben durch die große Eoncurrenz der beide» Vorstädte Krakau uud Tirnau im Gemüsebaue ist der billige Marktpreis dcr gewöhnlichen Gcmüsesortcn in ttai-bach erklärlich. sie finden sogar in den Städten der untcreu Stcicrmart einen guten Absatz. Und doch könn» ten auf der gleichen Area mit dem nämlichen Dünger und bei gleicher Pflege viel wcrthvollere Producte er« zeugt werden, deren Bezng derzeit nur von anderwärts und zn hohen Preisen geschieht. So mag hier auf einen bei uns fast gar nicht beachteten rentablen Eulturzwcig, nämlich anf die Erzeugung von Sämereien edler Ge-müseforten hingewiesen werden, eine landwirlhschaftliche Beschäftigung, welcher in dcr Stadt Vamberg, deren Bevölkerung jener von ^aibach weit nachsteht und wo die klimatischen und Bodenverhältnisse keineswegs gün« stigcr sind als bei uns, über 800 Gärtncrfamilien bei einem nur kleinen Grnndbesitzc ihren Wohlstand verdanken. Die von ihnen gezogenen Sämereien haben sich nicht nur iu den bedeutendsten Städten Deutschlands, sondern auch im Auslande einen Markt errungen. Wäre es überhaupt nicht möglich, im Lande Kram, das durch die starte Parzellirung dcr Grundstücke ange-wiesen ist, in dcr gartenmäßigcn Cultur dcs Bodens sein Heil zu suchen, durch erhöhte Samcnproduction edlerer Garten- uud Handclspftanzen eine bedeutende Steigerung dcr Bodencrntc zu erzielen? Gibt nicht dcr schwunghafte Handel mit dem hier erzeugten Klccsamcn einen Fingerzeig für die Erweiterung dieser Art dcr Production? Ein nahe gelegenes Beispiel des Fortschrittes im Gartenbaue liefert die hiesige Spargclzucht, sie ist erst seit einigen Jahren auch bei dcr ländlichen Bevölkerung in Aufschwung gekommen. Dcr fruchtbare ^aibacher Moorboden wird hicfür als cin besonders geeignetes Terrain angesehen; wenn jedoch einige glauben, daß bei dcr Anlage von Spargelbceten daselbst mit Bezug auf Düngerbereitung die sonst übliche Sorgfalt nicht nothwendig sei, eine Ansicht, zu dcr sie mehr die Quantititt als die Güte des ersten Erträgnisses verleiten mag, so dürften sie in einigen Jahren durch cin schlechtes, laum genießbares Product vom Gegenthr'le überzeugt werden. Im allgemeinen drängt sich dem Beobachter der hiesigen Gartcnbauzustände die Wahrnehmung auf, daß feinere Gcmüsesorten nur in sehr geringer Menge erzeugt werden und daß das meiste, was die ttaibacher-Wochenmärttc an solchen Waaren bieten, von ander» wärtö importirt sei. Und doch stehen wcdcr Clima noch Boden derartigen Culturen im Wege, ja es sind von einzelnen Liebhabern schon sehr lohnende Resultate hierin erzielt worden. Welcher rentablen Ausdehnung wäre die 1054 Pflege des Blumenkohls, des Sprossenkohls und anderer Kohlartcn fähig, von dcnen besonders unsere südlichen Nachbarn vorzügliche Sorten erzeugen? Die künstliche Aufzucht von Champignons ist hier völlig unbekannt, und welcher Reichthum an Trüffeln mag sich in den Waldungen Krains noch vorfinden, zu deren Anfsuchung seit der französischen Invasionszeit, während der sich die fremden Eroberer die krainischen Trüffeln wohl schmecken ließen, gar keine Schritte gemacht worden sind? Ucbergehcnd zu der Blumenzucht, soll dieselbe nicht etwa als bloßer Zeitvertreib des Vermöglichcn und Reichen aufgefaßt werden, sondern vielmehr als ein wichtiges Bildungsmittel des Oemüthslcbcns des Polkcs, als Beigabe znr Verschönerung der alltäglichen Bedürfnisse, ja schließlich alS eine einträgliche Beschäftigung, worin weiblicher Sinn und weibliche Geschicklichkeit Vorzügliches zu leisten vermögen. Doch dieser, das Gemüth am meisten ansprechende Zweig des Gartenbaues befindet sich im ganzen Großen betrachtet bei uns anf einer noch sehr primitivcn Stufe. Welche zierliche Bilder der Anmuth, des Knnst-sinnes bilden die Blumenmärkte selbst mancher Nachbarstädte (Trieft, Görz). Welche prächtige Pflanzengruppcn bewundert man daselbst in Ausstellungen, veranlaßt von Gartenbau-Gesellschaften, welche nicht durch Staats-unterstütznngcn, sondern durch den Enthusiasmus und den Gemeinsinn einiger Blumenliebhaber ins Leben gerufen wurden? Wer verweilt nicht mit Vergnügen bei jenen Rcisc-erinncrungen, in dcnen außer den Villen der Reichen auch die bescheidenste Gärtncrwohnung, die Hütte des Landmannes des lieblichsten Blnmenschmnckcs nicht entbehrt. Doch das alles wird nur dort möglich sein, wo der Sinn für die Pflege der Vlnmcn in die Masse des Volkes gedrungen ist, und könnte nicht anch die Stadt Laibach in dieser Richtung einen bildenden Einfluß anf die Landbcvöltcrnng ausüben durch Verbreitung schöner Blnmcnsortcn, durch Wcckung des Sinnes für Blnmi-stik? Sind ja doch schöne Blumengärten in den Dorf-schuften, die insbesonders bei den Dorfschulen nicht fehlen dürften, ferner entsprechende blumistische Verzicrnn-gen der Hänser, Wohnungen. Kirchen und Altäre, welche letzteren insbesonders der Kraincr mit Vorliebe auszu« schmücken pflegt, ein sprechendes Zeugniß für den ocr» edeltcn Voltscharakter. Doch anch die Rentabilität dieses EultnrzweigeS wäre hier ins Auge zu fassen, man bedenke nur, welche bedeutende Summen nur die Stadt Laibach alljährlich für Blumen, die bei Unterhaltungen und festlichen An< lassen in Verwendung kommen, an die Gartcnetablissc-ments benachbarter Städte bezahlt. Klingt es endlich für den Krainer nicht wie ein Vorwurf, wenn er in ausländischen Samenkatalogen Pflanzen verzeichnet findet, die im Lande wild wachsend eine Zierde der trainischcn Flora bilden, die man im eigenen Lande, mit Ausnahme etwa des botanischen Gartens, nirgends cultivirt sieht, deren Samen man sich um theueres Geld von anderwärts verschreiben mnß, deren specielle Cultur erst vou ausländischen Gesellschaften durch Ausschreibung von Preisen gefördert wurde, während sie Hierlands niemand beachtete, so z. B. die lrainische Primel, die krainische Lilie u. a. m. Für die Hebung der Obstbanmz n ch t im Lande sind schon seit den letzten Decennicn des vorigen Jahr-Hundertes sehr viele und ancrkennenswerthc Impulse geschehen, doch auch hierin steht Krain hinter den Leistungen anderer Länder, ja sogar mancher Nachbarprovinzcn weit zurück. Ausgedehnte Länderstrecken, deren Boden nnd Clima für eiuzelnc Obstsorten vorzüglich wären, erlügen nur mittelmäßiges Obst. und selbst dieses gcnügt kaum für den Hausbedarf der Bewohner. Sogar dort, wo es sich nicht um Einführung feiner Sorten, sondern um Masseu-production handelt, wie z. B. bei der Zwetschke, ist trotz des guteu Absatzes, den dieser Artikel im getrockneten Zustande findet, noch nicht jener Eifer für die Obstbaumzucht in der Bevölkerung zur Geltung gelaugt, der an jedes geeignete Plätzchen auch einen Fruchtbaum hinpflanzt. _________ Wenn auch hie und da Versuche gemacht wurden, längs den Straßen Obstbanmpflanznna.cn anzulegen, so sind leider die meisten derselben schon in wenigen Jahren der Nohhcit zum Opfer gefallen, nnd doch hieße es an der Bildungsfähigkeit, an dem gesunden Sinne des Volkes verzweifeln, wenn man ihm nicht jene ansgcoehn' ten, meilenwciten Obstbaum-Pflanzungcn als ein nach« ahmenswerthes nnd auch als ein erreichbares Muster hinstellen würde, denen einige Gegenden Böhmens znm nicht geringen Theile ihren Wohlstand verdanken. Unter der Obsorge der Commnnen gepflanzt und herangewachsen, werfen sie nunmehr mancher kleinen und auf kein anderes Einkommen gewiesenen Gemeinde in Böhmen ein Iahreserträgniß von vielen Tausenden Gulden ab. In Krain wäre auch der Umstand ins Auge zu fassen, daß daselbst einzelne, anderwärts mit Eifer cnl-tivirtc Bänme und Sträucher wild wachsend vorkommen, ohne daß man ihnen eine besondere Beachtung schenket. So z. B. gedeiht die Machalebkirschc, die eine vortreffliche Proftfunterlagc für die Weichsel ist, auf dem rauhen sturste im wilden Zustande sehr gnt. Es ist uns nicht irgend eine Verwendung dcrselben in jener Gegend bekannt geworden, während doch in der Umgc-buug Badens bei Wien deren künstlich gezogene Stock-sproßcn als die bekannten Vadncr Weichselröhrcn einen sogar in der Türkei bekannten und einträglichen Handelsartikel bilden, ja der hiesige Weichselzüchtcr ist gc-nöthigct, trotz der Nähe der heimischen Machalebstämm-chcn, die Wildlinge von anderwärts zu beziehen. Ebenso erscheint der Sumach, auch Pcrückcnbaum geuannt, in den steinigen Thälern Krains uicht selten, seine Blätter liefern rin ausgezeichnetes Product für die Färberei nnd Gärberci; — die Insel Sicilicu bezicht für ihren Tn-mach jährlich ein Einkommen von vielen Hundcrttausen« dcn, im benachbarten Knstcnlandc wcib man jedes Stränch-lein dauon zn Nutze zu zicheu, während man bei nns bisher noch keinen Vortheil daraus gezogen hat. Wie die Theilung der Arbeit in allen Geschäfts» zweigen die möglichste Vervollkommnung hervorrief, so verdankt auch die Obstbaumzucht diesem Principe einen mächtigen Aufschwuug. Diefcs Ziel kann jedoch nur erreicht werdcu, wenn ein möglichst lebhafter Verkchv zwischen den Obstbanm-züchteru vermittelt wird, — nur dann ist es für den Einzelnen ein Vortheil, sich auf einen speciellen Zweig mit aller Energie zu verlegen, wie dies in einzelnen Gegenden Dcutschlauds der Fall ist, wo der Landmann sich ausschließlich mit der Aufzucht vou Wildlingen ans Samen beschäftiget, die er als cin- bis zweijährige Stümmchcn durchschnittlich um den Preis uon cin bis zwei Thalern leicht an Mann bringt. Mit Rücksicht anf die Veredelung der Obstbänmc kann hier nnr nebenbei berührt werden, daß das Kir-schenertriigniß des ausgedehnten Stangcnwaldcs durch Einführnng edlerer Sorten zn viel höheren Preisen anch außer Landes abgesetzt werden tonnte, daß die ansgc« dehnten Kastanicnwälder Krains durch Veredlung mittelst der italienischen Marone cin viel geschätzteres Product zu liefern im Stande wären, als dies derzeit, wo man alles dem Schalten und Walten der Natnr überläßt, der Fall ist. Schließlich kann nicht Übergängen werden, wie sehr der Garteulicbhaber bei dem Bezüge seiner Obst-bäumc zur ersten Anlage des Obstgartens von dem Znfallc, vom Egoismus einzelucr spcculativcr Baum-züchtcr, vou der in der Elassification der heimischen Obstsorten noch immer herrschenden Systemlosigteit nnd vieldeutigen Nomenclatur abhängig ist. Wie sehr fühlt mau uicht eben hierin dcn Mangel einer renommirtcn Baumschule, die sichere Garantie hicfür böte, daß die von ihr bezogenen Bäumchcn auch wirklich die verlangten Sorten seien. Zn dcn bisher angedeuteten Ucbclständcn des hiesigen Gartcnbancö gesellt sich anch der fühlbare Maugcl an brauchbaren Gärtnern und Gärtnergehilfen, worüber die Klagen der Gartenbesitzer leider nur zu sehr bcgrün-det siud. All dicscu angedeuteten Mängeln des hiesigen Gar- tenbaues könnte nnr dnrch den in nnscren Tagen überall zur Gcltuug gelangenden und alle Erwerbs - und Betriebszweige mit einem frischen Hauche bclcbcudcn Associationsgeist abgeholfen werden. An geeigneten Kräften, an Männern von Einsicht in die Natur und von Liebe zum Gartenbau fehlt es sicherlich nicht, es thut nur eine Vereinigung noth; das Eingreifen der entsprechen' dcn Initiative, nm den praktischen Angriff jener Zweige und deren Hebung mit Zuhilfenahme der Erfahrungen, die man anderwärts hierin gemacht hat, ins Werk? zu setzen. Dies wäre znnächst die Anfgabe eines Vereines von intelligenten, wohlmeinenden Frcnndcn der Gartenkunst, deren Zweck es vor allem sein sollte, alles dasjenige hervorzurufen, was in dieser Beziehung noch fehlt. Nicht nnr dem wohlhabenden Bewohner der Landeshauptstadt, sondern anch dem großen und kleinen Gutsbesitzer am flachen Lande würde dadurch cin wesentlicher Dienst geleistet, indem beim Vorhandensein von Mnster-Gartenetablissemcnts in Laibach diese Land-wirthc sich veranlaßt finden würden, auch bei sich die edle Gartcncultur wenigstens im Kleinen zu betreiben, wodurch sie sich theilnmsc vielleicht eine neue Er« mcrbsqucllc, ganz sicher aber cin wenig kostspieliges, Herz nnd Gemüth veredelndes Vergnügen verschaffen könnten, Es muß dicsfalls beispielsweise auf die nahe Stadt Trieft hingewiesen werden, deren Eampagncn noch vor 15 Jahren mit sehr wenigen Ansimhmcn nichts alS landesüblich gepflanzte Weinreben, untermischt mit verkrüppelten Obst', Feigen- nnd Manlbecrbäumcu, auszuweisen hatten. Durch die daselbst gegründete Gartcnbaiigcscttschaft wurde hierin cinc so durchgreifende Aenderung hervor-gcrnfcn, daß dort gegenwärtig drei ansehnliche Handcls-gärtnercicn bestehen, daß allenthalben der Obs> nnd Blnmcncnltur die größte Aufmerksamkeit geschenkt wird und daß sich sogar bei dcn bäuerlichen Besitzern (5lun-'l'i'li) der umliegenden Campagnen Kalt- uud Warmhäuser vorfinden, wo den ganzen Winter hindnrch Eame-lieu und andere exotische Blnmen in Ucberfülle gezogen werden, daher auch, wie bekannt, die Tricster Bouquets uicht nnr nach Laibach. Graz uud Wien, sondern so-gar über die Sec versendet werden. Die Organisation einer ähnlichen hier zu grüu-deudcu Gesellschaft könnte nach den bewährten Ersah' ruugcn anderer Gartcnban - Vereine in's Werk gesetzt werden; selbstverständlich hätte sie dcn praktischen Betrieb des Gartenbaues vor allein im Auge zu behalten, mit Ausschluß des landwirthschaftlichcu Betriebes im Großen. Als die vorzüglichsten Mittel zur Erfülluug ihrer Aufgabe können schon derzeit angedeutet werden: häufige wo möglich wöchentliche Znsammcnkünftc der Vereins' Mitglieder zn Besprechungen nnd Idcenanstansch; Veranstaltungen öfterer Ansstcllnngen von Gartcnprodncten nnd Einrichtnngcn; Mitwirkung zur Heranziehung und Vildnng geschickter Gärtner und Gehilfen; wo möglich Gründung eines Vcreinsgartcns zur Anstellung von Versnchcn oder Ancifcrung von Privatgartcn-Bcsitzcrn zur Bewerkstellign»«, solcher, dic Gartencultnr fördernder Unternchmnngcu; Anfmnntcruug zur Gründnng von Kunst- und Handels-Gärtncrcicn nnd Unterstützung solcher sich bildender Etablissements. Die zur Erfüllung der Vcrcinszwccke nöthigen Auslagen wären theils dnrch die regelmäßigen Einlagen der Mitglieder, theils durch zufließende anßcrordcntliche Subventionen und Geschenke zu decken. Je gemeinnütziger sich die Bestrebungen der Gesellschaft in der prattifchcn Ansführung darstellen würden, desto sicherer könnte sie auf die Bethätigung der allgemeinen Theil< nähme rechnen. Mögen dicfe wenigen Andeutungen von Seite der Gartenfreunde, deren es ja in Laibach nnd im Lande Krain viele gibt, die entsprechende Würdigung finden und ihnen nicht das Los der Stimme des Rufenden in der Wüste bcschieden sein. Verantwortlicher Redacteur: Iguaz v. it l c i n m a y r. ?l«H?lVtt!,!»»'»«4»l N5»en, 2'V Juni IudusN'icpapicrc schlüge» auch heule die steigende Richtung ciu; einige Gattungen derselben crfnhrm starte Aufbesserungen, wie Doiinn-Dampfschiffahrl^l Pl'l^lllUlNU)!. aclien um 15, bis 80 fl. Staatsfonds „üo besonders i,'ose behaupteten sich ^ur höheren Notiz. Devisen und Paluten schlössen flauer auSgcbotcii. Geld flüssig. Grschttfl theilweise nicht unbedeutend. Veffentliche Schuld. k. des Staate« (ftir 100 fl,) Geld Waare In o. W. zu 5p4 «0 In iisterr. Währung stcuelfrei f>9 — 59 1(, '/, Steueraulehcu m üst. W. . 92.75 93 25 Silber-Auleheu vou 1864 . . ...» mU M°i-«°up, ^» «« ^ M,>«.r<°l,».2.'iW , , . 'K^H «°m°-Rtnttnsch. zu 42 !.. «usl. 2160 22.-Homawen bperc. in Silber 106.90 107.25 8. der Kronliluber (für 100 fl.) Gr.-Eutl.-Oblig. Geld Waare Niederüsterrcich . zu 5°/„ 86.— 86 25 Oberosterreich . „ 5 „ 87.50 85.- Salzburg .... .. b « 87.— 88.— Böhmen .... „ 5 „ 91.50 92.50 Mähreu .... „ 5 ,. 88.50 89.— Schlesien .... „ 5 „ 88.50 59.50 Ste,ermatt ... „ 5 „ 87. - 88.— Ungarn.....,, 5 „ 75.— 7i'>.50 Tcmeser-Banal . . „ 5 „ 72.50 72.75 Craarien uud Slavonien ,. 5 „ 75.— ?5.l>0 Galizien .... „ b „ 65.— 65.50 Siebenbürgen ... „ 5 „ 69.— 69.75 Bulovina .... „ 5 „ Ü5.— 05.50 Ung. m. d. V.-C, 1867 „ 5 „ 7225 72.75 Tem.B.m.d.N.-C. 1867,. 5 „ 72.- 72.2b Vctien (pr. Stück), Nlltioualbllnl......711.— 713.— K.Ferd.-N°rdb.zu1000fl. ü. W 1787.- 1790 - «redlt-Unstalt z« 200 st. ö. W, 193.4" 193.50 N.ü^Eacom.-V«s.zii500fI.zz.N. ««).-. 602.— S.-E.-G.zu200fl.CM.°.500ssr. 257 70 257«0 Kais. Tlis. Bahn zu 200 fl. CM. 1^75 165 - Slld.-nordd.Ber.-V.200,. „ i4«.iy 148 30 Geld Waare Sttd.St.-,l.-ven.u.z.-i.E.200fl. 178.— I7«,I0 Gal. Karl-Lud.-B. z.20l> fl. EM. 203.- 203.25 Vähm. Westbahu zu 200 st. . 15«.- 156.25 Oest.Dou.-Daniftfsch.-Oes.^-« 5 verlosbar zu 5'/« 96 70 96.80 C. M. 1 Nllti°ualb.anfo.W.verlosb.5„ 92.— 92.20 Ung. Bod.-Cred.-Nuft. zu 5'/, „ 955,0 92.75 Mg. üst, Vooeu-Eredit-Anstall verlosbar zu 5°/, in Silber 99.— 99 25 Uose (pr. Stück.)