kV» R« Areitag den 11. Pezemver 1874. ^ Jahega«g Di- »Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Yreitag. Preise - für Marburg: ganzjährig 6 fl..halbjährig S si., vierteljährig 1 fl.öo lr: ftrSustell»«« _m» Haus monatllch l0 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fi., halbjährig 4 fl., vierteljährig Z fl. ZnsertionSgebühr S kr. pr. Zeile. Prst Md P«blik»m. 3n hohen und niederen Finanzkreisen haltt man ftch mit der Hoffnung geschmeichelt, das Winlergischüst werde ftch, wenn auch nicht gerade brillant, so doch leidlich gistallen. Sie stützten sich bei dieser Erwartung auf die zu ge-wärtigeuden Geldzuflüsse, die e»sohrungSgemäß im letzten Zahresviertel immer wiederkehren und erhofften mit der kälteren Jahreszeit auch sür den Waarevumsatz einen lebhasteren Schwung. Aber selbst die bescheidensten Voraussetzungen haben sich nicht erfüllt; kein Leben und kein Streben, kein Handel und kein Wandel — die Lethargie, wie sie fich nach 0em 9. Mai 1873 der Wiener Börsen- und Geschäftswelt bemächtigte, hält in vollem Maße an. Die heutige Vörie ist keine Vörse mehr. Um eine solche Anstalt zu sein, müßte sie den Cen-tralpunk» bilden, in welchem daS Publikum sich einfindet, sich Käufer oder Verkäufer für seine Effektenwaare zu suchen. Aber doS Publikum hält sich ferne; eS macht nicht einmal den schüchternsten Versuch, alte und seit dem „^rach" cbgebrochene Verbindungen wieder anzuknüpsen ; e» kaust nicht, weil eS kein Vertrauen hat und eS verkaust nicht, weil eS doch nicht »egschleudern will. Das Publikum ist so gleichgiltig' geworden, daß eS den KourSzettel nicht wehr liest; eS bleibt theilnahmSloS allen Vorkommnissen gegenüber, welche auf dle Börse Bezug haben. Einer solchen Abneigung gegenüber muß jede Anstrengung fruchtlos bleiben. WaS nützt der Mantel, wenn er nicht gerollt ist und waS nützen alle Lockrufe, alle Anpreisungen, wenn Niemand auf dieselben hört? Dürfen wir unS wundern, wenn der professionsmüßige Börsenspieler unmuthig wird? Fragen wir ihn, an welcher Krankheit er leidet und er wird, falls er aufrichtig ist, sagen: .WoS mir fehlt, ist das Kanonenfutter!" Zum Schlachten gehören immer zwei: Einer, der schlachtet (und daS war sonst die Börs^ und Einer, welcher daS Schlachtopfer ist. Zur Rolle VeS letzteren wollen sich jetzt nur sehr Wenige bequemen ; die Gimpel und Simpel sind gescheidt geworden — der Hammer wäre wohl noch da, allein eS sehll der AmboS. Dos ganze Börsenspiel ist also heute nur noch ein zusammengeschrumpftes Differeuzspiel uvter den Börsianern selbst. Wollen i)iese noch etwas gewinnen, so müssm sie darauf verzichten, es dem Publikum abzunehmen; sie müssen einander selbst zu übervortheilen suchen. DieS aber ist abgesehen von dem geringen Umsatz — ein verdammt schweres Stück Arbeit, denn Einer kennt die Schliche deS Andern; es ist ein Spiel mit offenen Karten, ein Kampf mit gleichen Waffen. Auf Jahrzehnte hinaus lft daS Publikum gewitzigt und — wo dies nicht der Fall — geschwächt. ES hat zum Theile nicht meiir die Lust, theils auch nicht mehr die Kraft, einer neuen Einladung zum Tanze zu folgen. Kit Zielt dtk Landvirthschllst in Wtfltrrtich. II. Nun hat freilich dies Verlangen der land-wirthschasliichen Kreise eine größere Berechtigung, als das jeder anderen, denn sie sind eS, welche der Vevölterullg die allernothwendigsten Lebensbedürfnisse schaffen müssen, sie sind eS zugleich, welche die schwersten Lasten für den Staat und das Land zu tragen haben, die durch Krieg und andere Unfälle am härtesten betroffen werden. Es kann daher nicht unbillig erscheinen, wenn der Staat der Bodenproduktion entgegenkommt und ihr in allen berechtigten Fällen Hilfe bietet. Nurdarf er diese nicht biS zur Bevormundung anS-dehnen, denn kein andere» Gewerbe erheischt so freie Bewegung innerhalb seiner Grenzen, wie die Landwirthschaft. ES gibt Länder, in denen sie sich auf eine hohe Stufe ohne jede äußere Einmischung gehoben hat, ollein sie war begünstigt durch eigenthümliche Institutionen, welche anderen nicht oder viel später zu Theil geworden sind. Aber die vorangeschrittenen Bereiche einzuholen, eS ihnen gleich zu thun, daS ist die Aufgabe, welche der Staat durch Unterstützung der At^rikultur lösen soll und will. Diese kann eiue direkte und elne indirekte sein; letztere ist die weitaus werthvollere. Zweckmäßige Agrargesetzgebung >st die VasiS jeden agrikolen AusschwungS in unserer Zeit. Sie hat vor allem ihr Augen-merk zu richten aus die Regelung und Feststellung deS BksitzwesenS, sie muß die Handhabe bitten zur mindest drückenden Zusammenlegung der Glundstitcke, sie muß durch Hypotheken-Ord-nung und Grundbücherfiihrung dem landwtrth-schaftlichen Kredit festen Boden verschaffen, sie soll dem Felde und seinen Produkten Schutz verleihen, dabei aber immer Zeit und Geldbeutel des LandwirtheS thunlichst schonen. Und weiter darf er verlangeu eine gerechte Vesteuerung. eine gleichmäßigere Verlheilung der Lasten zum Be- K e u l l l - t» n. Aus den Papieren eineS Gefängnißbeamten. (Schluß.) DaS war daS Ereigniß, welches die Unter-fuchuag gegen meinen Gefangenen in ihrem regelmäßigen Verlaufe aufhielt und in eine andere Lage zu bringen schien. Der Untersuchungsrichter beschäftigte sich von diesem Zeitpunkte an mit zwei Schuldigen. Die Thätigkeit deS Einen sollte mit der Tödtung des Viehhändlers abschließen, die Thä-ligkell des Andern erst nach diesem Zeitpunkte beginnen, der Eine sollte also Mörder, der Zweite Dieb sein. Ein gemeinschaftliches Handeln Beider wurde nicht angenommen, weil für ein solches alle An> zeichen fehlten. Die Einzelnheiten der zweiten Untersuchung gehören nicht hierher. Nach weittreu vier Monaten endlich standen beide Beschuldigte vor den Gtschwornen. Beide hatten bis dahin ihre Schuld in Abvede gestellt ; gegen Beide konnte der Beweis für die Thäter- schaft der ihnen zur Last gelegten Verbrechen nicht geführt werden, gegen Bride waren eine Anzahl VerdachtS-Momente festgestellt, deren Erheblichkeit Nicht nach gesetzlichen Bestimmungen abgelvogen werden konnte, deren Gewicht vielmehr der freien, durch nichts eingeschränkten E,itschließung der Ge-schwornen anheimgegeben war. ES koiinte deshalb auch von dem geschicktesten NechtSverständigen nicht tiorher gesagt wer-den, wie die Entscheidung ausfallkn iverde. Die Ungewißheit machte die Zeit t)is zum Bekanntwerden deS Wahrspruchs fiir die Beschul« diftttn peinlich, sie erhielt aber gleichzkitig daS Interesse für die Sache in einem weiten Kreise lebhaft. Mein Gefangener war dabei wohl am wenigsten beunruiiigt. Er zeigte sich auf der „schlvar-zen Bank" völlig unbefangen; seine Haltung war ungebeugt, sogar straff, seine Sprache fest, sein Blick srei und klar, nichts verrielh Unsicherheit odir Fnrcht. Ats er von dem Präsidenten gefragt wurde. ,Bekennen Sie sich schuldig?" da sagte er; „Nein ich liin nicht schuldig. Mir ist himmelschreiendes Unrecht geschehen. Ich sitze länger als JahreSflist in Haft. Mein Name ist aebrand-markt, mein Geschäft ruinirt, ja vernichtet, und noch mehr, — noch mehr: der Gram hat zwei Menschenherzen, die jetzt noch in Lust und Liebe mir zur Seite leben würden, gel»rochen, gebrochen vielleicht in dem Wahne, daß ich schuldig seil" Diese Worte enthielten eine Anklage von unendlicher Schwere. War mein Gefangener utischuldig, wie er zu sein lieh.»uptete, wem mußte all' daS Unglück beigemessen lverden, daS auS seiner Haft helvorge-gangen war, und daS er mit lanter Stimme in die Oeffentlichkeit hineiiigerufen hatte? — Der zweite Angeklagte machte einen widerlichen Eilidruck. Aus seinem Gesicht sprachen finsterer Tro^, Furcht mtd Scheu. Der stiere Blick lvar ftetS nach unten gerichtet, uiid wenn er sich ja von da losriß, so geschah dieS nur in Folge einer besonderen Veranlassung nnd in auffallender Hast. Es kam Mir sogar vor, alS erwarte der Mensch in jedem Augeni^licke einen Schlag und von welcher Hand er kommen werde. ^ Dieser Schlag traf ihn, er kam von einer Seile, von der er ihn wohl kaum erwartet hatte. Die Verhandlung gieng dem Ende entgegen. Die Angeklagten waren verhört, die Zeugen und Sachverständigen vernommen; der Staatsanwalt hatte die Anklage aufrecht erhalten und gegen beide Angeklagte das „Schuldig" beantragt; der Vertheidiger meines Gesavgtnen hatte die Schutz-rede gehalten und ein „Mchtschuldig" gefordert; fle» deS Allgtmeintn, vamevtlich eine io bestimmten Perioden wiederkehrende Regulirung der Grundsteuer, zu welcher er jedoch selber seine Mäulier stellen will. Er fordert billiges Salz für seinen HauShatt und sein Vieh, er verlangt billigere EiseubahnfrachteN und menschlichere Rücksicht für seine Produkte, damit er die Städte versorgen nnd in den Weltverkehr eintreten kann. Bemüht sich eine Regierung, in dieser mittelbaren Weise den brennendsten frommen Wilnschen der Landwirthe entgegenzukommen, dann thnt sie mehr für sie, al» wenn sie ihnen jährlich Millionen schenkt in dahin und dorthin Verzettellen Beträgen. Erst wenn die Hindernisse onS dem Wege giräumt sind, kann der Forlschrilt freudig und rasch seine Straße fahren nach dem Ziele. Aber wo liegt dieS, wie heißt es? gibt es nur ein einziges 7 Die Eingangsworte erwidern auf diese Frage. Man ist genölhigt, streng zu sondern, sobald man auf geradestke Linie daS thunlichst Gute erreichen will, dcsitn Fkind doS Bessere ist, weil die Verhältnisse selten gewagte Sprünge gestatten. Wo daS Gute angestrebt, errungen wird, da folgt daS Bessere nalurgemäß von selbst. Die heutigen Zustände der Landwirth-schaft verlangln ein planvolles Borgehen nach bestimmten Gesichtspunkten; diese dürfen gerne „Ziele" genannt werden, weil, wenn der Fort-Ichritt eivmal bei ihnen angelangt, daS große Endziel tn greisbare Nähe gerückt ist. Die Ver-schiedenartigkett der Kultur-Bedingungen in d,n einzelnen Lävdergruppen läßt sie hler und dort wechselnd gestaltet erscheinen, allein eS gibt un> streitig gewisse gemeinsame Errungevschaften, welche die Landwirthe sich anzueignen vorzugsweise be» strebt sein müssen. ES soll der Versuch gemacht werden, einige solche nähere Ziele der heutige» österreichischen Landivirthschaft in allgemeinen Umrissen anzudeuten, ohne damit die Fülle der ihr vorliegenden Aufgaben erschöpfen zu wollen. Kur Geschichte des Hages. Die sozialeLage in Wien muß tvohl traurig, die Stimmung der nothleldenden Bevölkerung düster, bedenklich sein, wenn der Polizeipräsident sich veranlaßt gesehen, bude dem Kojses ja einer besonderen Denkschrift zu schildern. Wie allerunterthänigst diese Denkschrift auch lauten mag: die Thalsache, daß die SicherheitSbehörde der RelchShauptstadt zu einer Darstellung sich ei»tschlossen, ist bedeutsam genug. Im Vorjahre hotte ver Finanzminister die He ra bmind er NN g der Salzpreise da wurde der LeKlere gefragt: ob er selbst zur Bertheivlgung noch etwa« zu sagen habe? Mein Gefalsgener erhob sich langsam von der Anklagebank, er schien mit einem Entschlüsse zu kämpfen und nicht tn'S Reine kommen zu können. Als er hoch ausgerichtet dastand, die Arme leicht auf die Lehne der Bant gestützt, ließ er den Blick langsam im Saale umherschweifen und zuleht mit einem ganz eigenthümilcheu Ausdrucke aus dem ihm zur Seite sitzenden Verbrecher ruhn. Aller Augen waren aus den Gefangenen gerichtet, Jeder schien zu erwarten, daß er sprechen werde. Aber er schwieg. Da plötzlich belebten sich seine Augen, seine Hände rissen sich von der Banklehne loS, und indem er die eine blitzschnell, aber leicht aus den Kopf de6 Verbrechers legte, schrie er mit einer Löwenstimme: „Hier, hier sitzt der Mörder! Sage „nein" wenn Du eS nicht bist l" Der Mörder — er war eS wirklich — zuckte wie vom Schlage gerührt zusammen und — schwieg. Dies Schweigen sagte mehr, alS Wocte eS hätten können. Mein Gefangener blieb stehen und lieK seikie Hand aus Vem Kopfe deS Verbrechers liegen. Er wendete sich zu den Geschworuen. vllsprochen. Gelegeutlich der letzten Verhandlung über des Voranschlag für 1875 erklärte aber dieser Minister ganz unerwartet, daß er Heuer eine solche Herabminderung nicht zusagen könne: Ungarn habe jetzt eine andere Regierung, welche behauptet, auf den vollen iSrtrag deS Salzmono-Pols nicht vorzichten zu können. Wenn diese Rücksicht für unS maßgebend bleibt, dann erleben wir billigere Salzpreise nicht mehr, wenigstens so lange nicht, alS die gegenwärtige politische Wechselbeziehung zivischen Oesterreich und Uilgarn fortbesteht. Frankreich hat die Freiheit des höheren Unterrichtes begraben. Die Nationalversammlung, welche mit ungeheurer Mehrheit die Vorlage der Regierung angenommen, überliefert diesen Unler-richt den Ultramontanen. Das Mißtrauen des Auslandes, namentlich aber Deutschlands, erhält wieder frische Nahrung. Vermischte Stachrtcheeu. (S ch r e i b m a s ch i ii e n.) Bon allen Schreibmaschinen hat jene des Amerikaners Lathaw SholeS die meiste praktilche Geltung erlangt und tvird namentlich in der Heimat deS Erfinders gebraucht. An Größe und Ansehen gleicht diese Maschine der Nähmaschine. Man schreibt, indem man Tasten berüljrt, wovon jede einen Buchstaben, eine Zahl oder ein TrennnngSzeichen wieder-gibt. JedeS Format von 3 biß 8 Zoll Breite und einer Länge von einem bis zu mehreren 100 Zoll kann btschrietien werden, auch können Umschlüge mit Leichtigkeit adressirt und eS kann der Ranm zwischen den Ziilrn augenblicklich verändert weldku. DaS Geschriebene oder eigentlich Gedruckte ist ebenso lesbar wie gewöhnliche Druck-schr'st und fast ebenso gleichmäßig. Da man mit ver Maschine bis 60 Worte in einer Minute schreiben kann, während ein geübler Schreit)er mit der Feder nur et va 30 Worte zu Papier bringt, so ist man im Stande, mit Hülse ver neuen Erfindung gerade die doppelte Arbeit zu verrichten. Gleichzeitig kann man eine ziemlich große Zahl von Kopten damit herstellen. Die Erlernung nimmt höchstens 14 Tage tn Anspruch. Die Maschine tvird bereits von den giößten amerikontsche Telegraphen-Gesellschaften» von vie-len Geschäftsleuten, Advokaten, ja selbst von der Regierung beaü^t. Die Westen Union Telegraph Kompany und die JllinoiS ikentral Raiiroad Kompanie, welche BureanS in beinahe allen Hauptstädten der Ver. Staaten besitzen und mehrere 100 KommiS beschästigen, behaupten, u> Folge der neuen Eisindung an Gehalt allein 300,000 Dollars jährlich erspart zu haben. — „Ich glaube in Ihrer Seele zu lesen," sagte er, daß Sie daS Schweigen dieses ManneS vti» stehen; eS muß auch den leisesten Zweifel an weiner Unschuld sortnehmeu." Der Wahrspi^uch der Geschworuen lautete; nicht schuldig, und daS Urtheil des GerichtShoseS: Freisprechung von der Strafe und Kosten und josortlge Entlassung auS der Hast. Als daS Letztere verkündet war, stand mein Gefangener aus: „Herr Präsident," sagte er, .erlauben Sie mir nur noch einige Worte. Wie ich jetzt vor Ihnen stehe, bin ich — nicht durch meine Schuld — ein ruinirter elender Mann! Wer entschädigt mich nun — nicht wegen der Lciven, die ich im Gtsängnlsse ertragen habe, nicht wegen deS Verlustes eineS geliebten WeibeS, denn daS läßt sich mit Geld nicht aufwiegen, aber wer giebt mir Ersatz für die pekuniären Nachtheile, die mir durch die Haft zugesügt sind, wer die Mittel, um mir auch die bescheidenste Existenz auf den Trümmern der frühern wieder auszubauen?" Der Präsid-nt zuckte mit der Schulter und — schlvieg. Die Frage ist noch nicht beantwortet, sie ist augeoblicklich noch immer offen. Mein Gefangener hat alle Instanzen durchgelaufen, ober blS heute erfolglos. Die Antwort kann ihm nicht gegeben werde», loeil eS au einer gesetzlichen Bestimmung sehlt. Leider ist der Preis ein ziemlich hoher; l2S Doll. Diese Maschine soll neuerdings durch die von Daul Übertrossen worden sein, welrbe nur 50 Doll. kostet und wesevtlich einfacher ist. Diefelbe ist auch mit Tasten versehen und kann leicht überall hin mitgenommen werden. (Theater in Europa.) Nach einer fachmännifchen Zusammenstellung besitzt Europa 1ö07 Theatergesellschasten; von diesen kommen u. A. auf Ztalieu 348, Frankreich 337, Deutschland 1S1, Spanien 160, Oesterreich-Ungarn 152, England 150, Rußland 44. (VersichernngSwesen. Die Lebe n s v e r s i ch er n n g a l S M a ß sl ab der Kultur.) Ein geistreicher Schriftsteller schlug einmal vor, den Kulturstand einer Nation nach dem Masse der Seife zu beurtheilen, welche die» selbe verbraucht. Dieser Maßstab ist heute gar nicht mehr anwendbar, und sügltch könnte man sagen, daß die LebenSversicheruni,, oder vielmehr die Höhe deS durchschnittlich auf den einzelnen Kopf entfallenden Versicherungsbetrages, diefür maßgebend sei. 3a dieser Beziehung steht Groß-Britannien mit der größten Ziffer obenan. Wir in Oesterreich jedoch stehen weit sogar hinter Deutschland zurück. Die hier folgende Ausstillnug der in Deutschland im Jahre 1873 abgeschlossenen Lebensversicherungen und zur Auszahlung gelangten Summen geben einen hinlänglichen Beweis, in welchem Masse die Bevölkerung von dieser wohl-thätigen Institution Gebrauch macht. ES siod nämlich den deutschen LebenSverficherungS-An-stalten im Jahre 1873 91.538 Personen beige» treten und haben damit ihren Angehörigen Erb-slyastea im Betrage von 97,450.369 Thalern begründet. Die Gesammtzahl der Ende 1873 bei deutschen Anstalten versichert geivesenen Personen belief sich aus 608.419; die Gesammt-summe der von ihnen sür Witwen und Waisen damit begründeten Erbschaften auf 598,203.440 Thaler. Innerhalb eines MenschenalterS werden diese Erbschaften anfällig, kömmt diese Summe, welche sich auS regelmäßig fortgesetzten, zum größten Theile kleinen Spareinlagen bildet, zur Vertheilung. Inzwischen sind die Spareinlagen, welche 1873 net>st den Zinsen auf die früheren Spareinlagen 24,857.139 Thaler ausmachten, zinstragend auSgeliehen und unterstützen Land-wirthschast und Industrie in ihrem Betriebe. Im Jahre 1873 find 9,260.2ö6 Thaler an die Hin-terbliebenen von 10.764 versichert gewesenen Personen ausbezahlt worden. (L a n d w t r t h s ch a f t. Gemüsebau-Kurs sür Mädihen.) Der landwirthschaft. liche Verein deS KautonS Zürich laßt in Rheinau einen Gemüsebau-KurS sür Mädchen abhal-ten. Der Verein bezahlt nicht bloS die Reisekosten, sondern gibt den Theilnehmern auch noch täglich einen Franken, damit sie sich selbst verköstigen können. Dies verdient Nachahmung. Der Gartenbau ist eine sehr paffende Beschäftigung sür Frauen, der sür sie nicht nur eine Quelle deS Nutzens, sondern auch der Unterhaltung und des reichsten Vergnügens werden kann. Die land-ivirthschastlichen Vereine und Gartenbau-Vereine sollten eS sich zur Ausgabe flellev, den Sinn für Gemüse- und Blumenkultur überall aus dem Lande zu sörderv. Die Dörfer werden dann bald ein anderrS Aussehen gewinnen und der Einfluß aus Gesittung und Bildung würde nicht ausbleiben. (Geiv erbeleben. ZahlungSfri-st e n.) Im Jahresberichte der würlembergischen Handels- uud Gewerbekammer wird auch die Frage der langen Zahlungsfristen berührt und gesagt: Nach Elsaß arbeitet Jeder gern, weil die Kreditverhältnisse dort viel vorthellhaster sind, dreißigtägige, sechzig höchstens neuuzigtagige Tratte mit Abgang der Faktura sind ungeheuere Erleichterungen sür den Fabrikanten und Großisien gegen sechSmonatliche und noch längere Kredit-zeit und nachher erst drei Monate Wechsel. (E r d ä p f e lp e r i o d e.) Nach der „Backhendl" und „Austernperiode" ist jetzt in Wien die „Erdäpfelpertode" gekommen. Noch selten oder vielleicht gar nie haben sich mehr Gastwirthe und Kestauravts tn bedeuklichtrer Loge befunden olS gerade hevte uod der erfahrenste und älteste Sol-ltzitator kann sich nicht darauf erinnern, in der Reihe der schlimmen und hie und da auch braven Wirthe so viel zu thun gehabt zu haben, wie gegenwärtig. Die Konturrenz mit großartigen Lokalen war eben auch inS Unsinnige ge-stiegen und jeder Anfänger glaubte sofort mit elegantesten „Hallen" und „Salont" debutiren zu müssen. Nun aber ist einem großen Theil dt? Bevölkerung auch baS Bier ein LuxuS geworden, wie einer gewissen Koterie die Auster uod eS singen die Bterversilberer ein unangenehmes Lied von der Abnahme ve« BiertonsumS und von der Zunahme der Branntweinschäuken, um die sich die herabkommeuen großen Wirthe so zahlreich und so eifrig bewerben. Und daS ist eben die fatale Erdapfel-Periode. Die gemeine Knolle bewahrt ihre Treue auch dann noch, wenn alle» andere nicht mehr zu erschwingen ist, und daneben liefert sie noch den Sast für dl« Verzweifelnd«« und schon Verzweifelten. burjj.) Am 16. Dejtmbfr komm! vor dem Landksgklicht? Klagensurt rine Anklage wieder Adolf Fijchereder, Maschinenführer und Anton Weber, Heizer, beide in Marburg, zur Verhandlung, betreffend jenen Zusammenstoß, welcher im Jull 1S74 in Neiden nächst Villach stattgefunden. Diesem Strasprozepc ist eine längere Dis-zipienarunterfuchung von Seiten der Direktion vorausgegangen. (Kränzchen für Tanzschüler.) Herr Eduard Eichler, diplomirtrS Mit^llied der deut> scyen Akademie für Tanzlehrkunst, wird die Weih-uachtSferien in Marburg zubringen, um fi»r seine ehemaligen Schiller und Schülerinnen ein Schülerkränzchen zu veranstalleu. daß keine Mhen und Anstrengungen gescheut werden sollen, um den Inhalt für die Zukunft benso gediegen und reichhaltig zu gestalten. Die Namen dürfen wohl (Sewähr für die lZrfüÜung »leses Versprechen bieten und die abonnierenden ^andlvirthe in den desltz eioeS BlatteS gelangen, welches ihnen durch vielseitigen gediegenen Inhalt in der Ausübung ihreS Berufes von Nutzen und Werth sein müßt?. Letzte Post Marburger Berichte. (Im V o g l aj n a t h a l.) In diesem Thalt blüht daS Geschäft der Gauner nicht weniger schwunghaft, als in den anderen Theilm deS Landes: die Kuhdiebe zeichnen sich aber durch eine besondere Rohheit anS — durch die Gepflogenheit vämltch, von den Thieren die hin-teren Viertel (nicht selten bei lebendigem Leibe) wegzuschneiden. daS Uebrige jedoch im Stalle oder in der Nähe zurück zu lassen. lSinem Berichte deS „VolkSblatteS" zu Folge ist dieses Verbrechen in wenigen Jahren schon achtmal verübt worden. (Erloschene Konzession.) Die Konzession zur Vornahme der technischen Vorarbeiten für eine Lokomotiv-Eisenbahn Wien-RadkerSburg. Frieda» . . ., welche dem Trafen Edmund Zichy auf drei Monate ertheilt worden, ist erloschen: daS Ministerium hat dieselbe für ungiltig erklärt, weil der fragliche Zeitraum abgelaufeu. (Schadenfeuer.) Beim GrundbesiKer Jakob Furtmüller in Schöpsevdorf (Bezirk Rad-terSdurg) entstand kürzlich durch die Nachlässig-keit eines Dienstboten Feuer; eS brannten daS WohlthauS, Stall und Tenne ab und ergriffen die Flammen auch die Gebäude der Nachbarn Anton Unger und Joseph Stütz. Der Gesammt-schaden deträgt 3700 fl. Furtmüller war mit 600 fl. Versichert. (Feuerwehr.) Am Dienstag wurde zu St. Leonhardt Herr Zmoll begraben, welcher im zweiundzwanzigften Lebensjahre om TyphuS ge storben. Die hiesige Feuerwehr Halle eine Depn tatton von sechzehn Mitgliedern gesandt, die sich unter Führung des Hauptmann-Stellvertreters Herrn Karl Scherbaum au dem Leichenzuge be theiligten und einen Blumenkranz mit der In fchrift: >Die Marburger freiwillige Feuerwehr ihrem Kameraden" auf den Sarg legten. Dle Theilnahme der Bevölkernng von St. Leovhardt an diefer Leichenfeier war überraschend zahlreich. (Zur Gemetndewahl in Marburg.) Das AgitationSkomite hat beschlossen durch folgende Herren sich zu verstärken: Franz Bmdlechner, Stationschef Franz, Johann Girst mayr ä., Eduard Janschitz, Mar Baron Rast, Dr. Schmiderer, Dr. SonuS, BezirkSrichter Wleser. (Vorsch ußverein in P e t t a u.) Dir Gründung eines BorschußvereinS in Pettau gilt als gesichert. In der Versammlung vom 6. Dez wurden die Satzungen berathen und angenommen und findet behusS Einschreibung der Mitglieder am 13. M. wieder eine Versammlung statt. Als Sprecher für die Sache zeichnen sich beson derS die Herren: Dr. BreSnik, Direktor Fichna, Dr. Leonhardt, Dr. Michelitsch und Major PaS eotini aus. (Evangelische Gemeinde.) Nach, stell Sonntag findet ein Gottesdienst in Pettau statt, weßhalb ein solcher hier ausfällt. (Zwei Angeklagte auS Mar- In Czernowitz soll eine deutsche Hochschule errichtet Verden. Die französische Regierung ist durch einen Botschaftsbericht Über die Rede Bismarcks gegen die Ultramontanen veranlaßt worden, eine besondere Sitzung abzuhalten Rußland hat in Teheran um die Be willigung zum Bau einer Eisenbahn nach Perfien ersucht. Hom Mchertisch. Oesteneichisches landwirthschaftliches Wochenblatt. Wien bei Faesyund Frick. Redakicur: Dr. Guido t^rafft. Wocvenlllch eine Nummer tn Folio, mil Illustrationen. Preis: vierleljährlich 2 fl.) Diese neue Zeitschrist hat sich die Aufgab gistellt, die Resultate der Wissenschaften, Von denen der rationeUe, praktische Betrieb der Land lvirthschaft abhängt, nemlich klnerseitS der Natur Wissenschastcn und andererskits der VolkSwirth^ chastSlehre, den gebildeten Landivirlhen ziizu-ühren, und zwar eben unter steter Berücksicht'guvg des praktischen B,triebtS. Alle Zwttiie der Landwirlhschaft sollen die anfmrrksamste Vertretung finden, danebtN ober auch die BolkS'tvirihschaft, Sozialpolitik und Gesetzgebung. — Vereins,, Bersuchs- und Unter, richtswesen, Korrejponderizen, Witterungs-, Saa tenstands-, Ernte» und Marktberichte sind ebe«» falls ständige Rilbriken de» neuen „Wochenblattes" wetches Mit einem Worte die Förderung der Ge-sammt-Jnteresskn des landwirlhschaftlichen Stand in Ocsterreich-Ungarn zu sriirer Aufgabe gemacht Unterstützung und Hilse findet dasselbe durch <,ne außerordentlich große Zatjl von angesehenen un eisohreneu Mitarbeitern oller Lebensstellungen Die Probenummer giebt nicht lveni^ttr als 240 regrlmäßige Mitnrbeiler und Korrespondenten an. Aus dem Inhalte dieser ersten Nummer heben ivir als besondeks likachtel'Siverth on größeren Artikeln hervor: Ziele der Lardwirthichaft in Oesterreich von Dr. W. v. Hamm — Ueber Ak-klimalisalion und Samenwechjel von Professor Htiberlandt — Eine neue KartoffcI,Legemaschine von Prosesior Perels — Die tdMoxsr» vAsta-trix von Dr. L. RöSler in Klolterneuburg. — Die letztere Abhaudluag wird tn den nächsten Nummern fortgesetzt werden und unztveiselhaft »in außerordentlich interessantes und lverthvolleS Material zum Kampfe gegen daS verderbliche Insekt bringen. Der übrige Inhalt der ersten Nummer setzt sich aus .Miszellin" (kleinere Ori^ ginalarbeiten, z. V. ^Ueber den Nähriverth des Fleischmehls" — ^HorskyS Untergrund-Dampfpflug" — „Neuseeländer Spinat" u. s. >i).), Korrespondenzen", Rezensionen", der Rubrik: .Mittheilungen" (Personalien — LarideSkultur und Gesetzgebung — Vollstvirthschaft und Sta-tistik — Unteirlchlstvefen — Vereinstvesen — VersuchSlveskn — Versammlungen — Ausstellungen — WitterungSverhätlnisse — Saatenstand und Ernte) und den „Handels- und Marktberichten" (Wiener Waarenbörse — Wiener Viehmarkt — Budapester Marktbericht) zusammen. Redaktion und BerlagShandlung versichern, MUW« äos Wedischti! D«i»eiiWrttlts vom lcgl. KIti8iI(Oon80i'vatoi'ium 7U Ltoekkolm LilÄ«. Viüvdorx (I. Sopran) ^dorx (II. Loprar») Alkrik ?ottor»»o» (I. .^It) VUdsImAQv SöÄvriQaü (II. ^t) ävn 11. 1874 ^dvnÄs 8 Vdr im Vssino 8aalv -u üitaebui'g. 1. a) äsr .....0. I^iuädlAä ^ „VgrssliA" (k'rüklioxslisä) . . 0. I^iväd1»6. 2. I^io »US äsm Oratorium „Llias" . Nsvckslssoko. 3. a) (.^dvuärotl») . . LokSkor. d) „8o!»vst1isotisg Voltcslisd^, arr. v. Otilssoll. 4. a) „Il'illmsods .... Lollsn. d) „I^orvö^isokes Vollciüsä'', s?sg. V. ^dsr^. b. a) „Lvarmsri"........Lsoicsl'. d) „LtävZodsri sam . Lissukoksr. 6. „vöQ Uuvicsv" (Derjuvss Aüvod) .^Itsolo, xss. V. ^ild. Löäerluvä. ^.vkiuistrül» 7. „VröIl0xsmar»vIi" (Loczd^sitsmar'sek)^. 3üäsrm»ll 3. ^ris aus Ävi' Oxsr . ^lotov. ASS. V. Hilela ^iäsbvrx. 9. „vröUoLiäslls" sllcxzk^sitstan^) . . göÄsrmUU. öei souit's am ?ÄAe c^s« Co»cö7't bezchlt, wodurch viele Leute zu reichen Kapitalisten geworden sind. ES sind nun wieder sür einen kleinen Einsatz große Kapitalien zu geivin-nen bis zu cv. 375,000 Rm. Auch bezahlt die-seS Haus dnlch seine loeitverbreiteten Verbindungen die Gewinne in jedem Oete aus. Da eiue große Belheilit;ung zu erwarten ist, möge man sich vertrauensvoll an die Firma Laz. SamS. Cohn in Hamburg ivenden, bei der man gewis. leuhaft und prompt bedient wird. Der MllrbllM MSmergesangverem mit seinem Damenchore beehrt sich bekannt zu geben, daß er mit November l. I. sein TN. BereinS- Jahr begonnen habe. In das Programm sind: Z Honcerte (wovon das erste im December l. I., das zweite in der Fastenzei stattfinden soll), 1 Aa^lHiNgS», 1 SoMMekkiedertllM und für den Sommer k. I. eine Sängerfaßrt aufgenommen. Die Jahresgebühr für unterstützende Mitglieder ist auf N fl. per Person, bei Familienkarten für jede weitere Person auf 1 fl. festgeseht. Beitrittserklärungen nehmen entgegen die Herren: Eduard Janschitz, Buchdruckereibesißer, Postgasse, - W. König, Apotheker „zur Mariahilf", Tegetthoffstraße, A. Schein, Sodawasserfabrik und Kleidermagazin, Herrengasse. Marburg im Dezember 1874. 1242) _____________Die Vereinsleitung. Zsjit ««ö empüelllt (1262 5oIiAiui in IlardvrZ IRerrHnxassv Mr. ITT vi» roioli sortirtes l^»Kor tlvr nouvstoo ja Ilol^, I^väor, kronov u. kussstskl. HV I«t«rrSeT!v ^ aus kemew?almerst0u, ^sttirt unä Abgesteppt von L. 15 bis L. 18 koekfeiue Lorten............ „ 20 „ „ 30 eine L^ute ^interbose........„ „ 4 „ „ 5 boekfeine cketto ....... . „ „ 6 „ „ 8 l^ilets.............. „ SVz „ „ 4 unÄ I^ockenroeke.......„ „ 6 „ „ 8 ^a