WbacherWMung. Nr. 143 Prä!!» !,"',5>U. Filr dic ZustcNun« ,«S Ha»s bälbj. 5.0 lr. Mi« bcr Post ssl»i,i. sl. I5>. halbj. fl. 7.5.O. Montag 27.I»ni Inseilionsgcbühl bi« 10 Zeilen: imal VO lr., z^m.8Nlf., 3m. I fl.; sonst pr. Zcilc im. schulwcscu ilbcruchmcn. Wie wir bereits gemeldet hal'cn, hat dcr Curatcle-rus von Prag dem fürstcrzbischöflichcn Consistorium eine Adresse an den Cardinal-Er,bischof dnrch eine Deputation überreichen lassen. Dieselbe ist in lateinischer Sprache verfaßt und heut mit Ocnngthuung hervor, daß der Cardinal unter den versammelten Vätern Roms unerschütterlich die Wahrheiten deS Glaubens vertheidigt. Die Erhebung der päpstlichen Infallibilität zum Dogma würde nicht bloS die Autorität des apostolischen Stuhles gefährden, sondern auch für die kirchlichen Verhältnisse, speciell in Böhmen, von großem Nachtheil sein. Die Adresse trägt die Unterschriften sämmtlicher Mitglieder des Wysckchradcr Capitels, der Seminar - Vor» stände und der Präger Pfarrgcisllichtcit. Die feudale Partei beabsichtigt, dic Declar anten Böhmens und M ährcnS sofort nach erfolg-tcr Wahl, cvenlucll nach Ausfertigung der Wahlcerüfi-cate, mit Umgehung dcs Lcmdlanci! zu einer Adresse an den Kaiser zu veranlassen, worin um Wicdcr< aufnähme dcr AuSglcichsvcrhaudlungeu gebeten werden soll. Die „Österreichische Corr." erfährt aus Rom, daß sämmtliche ungarische Bischöfe darüber ciuig sind, sofort nach Proclamation dcr Unfehlbarkeit Rom zu verlassen. ., ,,,. ... . .,.. Das von mehreren hochkirchlichcn arlstokratischen Anglicanern angezeigte Meeting über eine anzustrebende Vereinigung der christlichen Kirchen fand am 20. d. M. unter dcm Vorsitze des Lord Eliot in London statt. Es waren außer den Angl». canern auch verschiedene katholische Konvertiten, Geistliche und Laien zugegen, die sich gegen die Päpstliche Unfehlbarkeit äußerten. Im Ucbrigcn aber deutete jede Rede auf einen Anschluß an den Katholicismus hin obschon Lord Eliot in seiner Eingangsrede auseinanderzusetzen suchte, es sei ganz gut möglich, emc Vereinigung der Kirche zu befürworten, ohne damit gleich die Unterwerfung unter Rom zu meinen. Der Präsident des französischen Comilu's für die Recrutirung der päpstlichen Artillerie richtete an das „Uuivcrö" folgendes Schreiben: „Herr Redacteur! Einer dcr hervorragendsten Befehlshaber des päpstlichen Heeres erweist mir die Ehre, mir zn schreiben: „Die politische Situation wird drohend; jcdcn Augenblick können wir einem energischen Angriffe seitens dcr Revolution preisgegeben sein." Diese Worte bedürfen keines Commentars. Ein Jeder weiß, was für Opfer in Aussicht auf ähnliche Eventualitäten sein Muth und fcinc Trcnc dcr Religion und dcr Chic Frankreichs gegenüber von ihm fordern. Man kann nicht wollen, daß die materielle Hilfe zu spät. dic Soldaten nach der Schlacht cmtrcffcn. Genehmigen Sie u. f. w. Henri dc la Chevamcric." In dcr Sitznng der italienischen zweiten Kammer vom 21. d. M. wurde vom Abg. Salualore Mo-relli cinc Lanze für die Ema nc ip a t i o u dcrFrauc» gebrochen. Er verlangte, daß den Frauen das Recht zum Besuche dcr öffentlichen Vorlesungen und zur Erlangung von Doctordiplomcn eingeräumt werden möge. Alan bemerkte ihm, daß in Italien kein Gesetz bestehe, das den Frauen daS Vcrlangtc irgendwie versage, worauf er sei» nen Antrag zurückzog. Wie aus Paris gemeldet wird, ist dcr Bericht der Budget commission am 21. d. M., redigirl von Herrn Chcönclong, in dcr Kammer vertheilt worden. Er ist ohne dic beigefügten Tabellen 200 Seiten start und mit anerkenncnSwcrther Klarheit und Ucbcr-sichtlichkcit abgefaßt. Einstweilen scicn einige Punkte hervorgehoben. Dic Commission beantragt die Streichung der Gehalte des geheimen Rathes, sie behält die Bezüge ider Staatsrälhc mit 25>.000 Francs bei. verlangt abcr !eine Herabsetzung der Zahl dieser Beamten. Zum Äud-!get des Kricgsministcrilims hat dcr Minister sclbsl auf ! seine Ncpräscnlalionszulnge von 30.000 Francs ocr-'zichlct; dic Commission verlangt cine Reduction dcr ! kaiserlichen Garde nnd schon snr dieses Jahr dic Al^ ischasfnng vo»: vier Schwadronen womit der Minister 'cinvcrstandcn ist. Vou den s^chs großen Commandos ist !das zweite, dritte und fünfte fchon aufgelöst; dagegen ! wünscht die Regierung dc» Forlbtstano jener vou Paris. Lyon und Nancy, doch weiden die Gehalte der drei Commandanten, die bisher 130.000, 100,000 und > 72.000 Fr. betrugen, nm je 20.000 Fr. herabgesetzt. Die Commission hat sich mit dein Soubryran'schcn Anfrage befreundet und leitet ans demselben für das Budget von 1871 cinc Elsparniß von l7.845 068 Fr. her. Dcr kaiserliche Hof hat, wie schon gemeldet, am Dienstag Abends 5 Uhr dic Tuilcricn verlassen, um sick nach St. Cloud zu begeben. Dcr Kaiser befand sick mit dcr Kaiserin und dcm kaiserlichen Prinzen in einer offenen Kutsche und sah noch schr angeariffcn aus. Man spricht in Paris viel von einem ncucn Complotc, , dessen Thcilnchiucr ihren Sitz in dcr TNc-Noirc, einer großen, am Eingänge oeS Parkes vou St. Cloud gclc-gcncn Restauration gehabt häilcn. Es wäreu verschiedene Verhaftungen vorgenommen worden. Dcr „GauloiS" behauptet, ein Brief des Kaisers an Ollivicr gewähre bereits die Aufhebung des Efilo dcr Familie Orleans. Der He, zog von Nemours verweigerte im Familicnrathe die Mitunterzeichnung der Prinzen-Petition. Dic plötzliche Enllassuug dcs Generals Fadejcff macht mit Recht allgemeines Aussehen, da sic unzweifelhaft von politischer Bedeutung ist. Fadcjcff, eincr dcr intelligenteren Osficicrc dcr russischen Armee uud cine Hcnlptlliclifedcr des Panslavismus. war bisher im Ministerium deschäftial, galt allgemein für schr einflußreich und zugleich für einen begabten Schriftsteller. Seine, angeblich aus G'sundheitsrücksicklc» veranlaßte, plötzliche Dicnstcntlassu»g ist jedenfalls nicht von ihm beantragt, da dessen in dcr Entlassung nichl erwähnt ist, was sonst immer geschieht. Alle Wohl-unterricktctcn theilen daher dic Ansicht, daß des Generals bekannte Broschüre über die orientalische Frage, in welcher die östcrrcichischc PoliUk aufs schonungsloseste mitgenommen und Oesterreich mit eincin VrrnichNmgs-tricg von Seiten Rußlands bedroht wird, dic Veranlassung zn seiner Entlassung gcgcbcn hat. M^n will nämlich wissen, daß Oesterreich deshalb Reclamation beim St. Petersburger Cabinet crhobcn und Kaiser Alexander sich dahin ausgesprochen habe: cr wolle daS gute Einvernehmen mit dcm Wiener Cabinet in keiner Wcisc getrübt sehen. Somit wäre der Einfluß der Panslavistcn am St. Petersburger Hofe gebrochen, und dcr unlcr dcm russischen Militär ziemlich allgemein verbreitete Haß gegen Oesterreich fä"dc am kaiserlichen Hofc tciucn Anklang mchr. Eine Nc>c des Papstes. Am 18. Juni fcicrtc dcr Papst PiuS IX. den 25.Iah< reölag seiner Erhebung auf den päpstlichen Thron. PiuS lX. ist bekanntlich der erste Nachfolger Pctri, der das 25. Jahr scincr Herrschaft erlebte. Nachdem ihm der Cardinal Patrizzi im Namcn des Caidinalcollcgiumö zu diesem festlichen Iubcltag beglückwünschte und dabei die Jungfrau Maria anflchtc. sic möchte dcn Glanz dcr päpstlichen Tiara so rasch als möglich durch die Unfehlbarkeit crhöhcu, antwort,lc Piuö IX.-' ..Ich danke dem h Collegium für die Gefühle, dic cs mir durch Ihren Mund ausdrückt; Ihre Wünsche mögen sich erfüllen, wie cö die göttliche Güte für gl.t finden wird. Es ist wahr. cm doppelter Slurm rüttelte seit dcm Anfang an diesem Pontifical. Man verlangte von ihm dic poMisckc Emancipation. Man vcrlangtc sic heftig, mit Vchmcichclcicn m,d lügnerischer Begeisterung. Hm wciwm to clicuut, j,)5i to 80äu^uilt. Dann kam dic Sucht nach rcllgiöscr Emancipation an die Rcihc; nnd Icdcrmann wc>ß. w,c schändlich und grausam dic Mittel wircn. deren man sich bediente und bis zu welchem Exceß diese Thorheit qctricbcn wurde. Doch sind dic Ucbcl und Irrthümer noch nicht zu Ende. Es gibt Lcutc. welche d?r Göttin Vernunft Weihrauch anzünden; wclchc dic Vernunft dcm Olaubeu nicht unterwerfen wollen, noch gestatten, daß dic Wissenschaft durch die Offenbarung geregelt wcrdc. Andere wieder entfernen sich vielleicht nicht so weil von der Wahrheit, aber sie leben unter dcr Tyrannei ge- wisser Männer oder verehren, was sie „öffentliche Meinung" nennen, selbst wenn sie im Gegensatze ist mit dcm, was gerecht nnd heilig ist. Die erste Folge solcher Widerwärtigkeiten ist die Unwissenheit. Und in Bezug daraus werde ich Ihnen ^wci Anekdoten erzählen. Ich werde kurz sein, um ge -wisse Redner sdie gegen die Infallibilität) nicht nachzuahmen. Vor noch nicht langer Zeit geschah eS, daß ich zwei durch die sociale Klcllung in dcm Lande, welchem sie angehörten, hervorragende Persönlichkeiten ennfing. Der E>ne von ihnen sagte mir nach dem ersten Worte, daß cr so sehr ein Katholik sei, daß er auch an die Hölle glaube. Indessen nicht an die Hölle, wie wir sie uns dcnlcn. sondern an eincn Zustand fortdauernder und tiefer Langweile, doch an nichts mehr. Die andere Pcrsönlichtcit sprach mit ^uir von verschiedenen Kirchen nnd religiösen Angelegenheiten, und theilt mir bald eine Beobachtung nut, welche sie gemacht hattc. DaS wäre. daß die Religion von Rom und einem Theile Italiens von dcr Religion der anderen Weltthcilc differire. Er fand die Erklärung darin, daß unsere Religion, die Re-ligion des h. Petrus ist, während jene der anderen Ka-»holiten die Religion dcs h Paulus ist. Ich hörte ihn an; er setzte mir auseinander, baß die ohne Zweifel dehnbaren Principien des heiligen Paulus ihm dnrch die Offenbarung des Tuches voll reiner und unreiner Thiere gclchrt worden find. Es jreute mich, diesem Doctor mittheilen zu können, daß die Of» scnbarung, von dcr er sprack, dem heiligen Petrus und nickt dem hcilia.cn Paulus zu Thcil wurde. Ich ver-absäumle außerdem nicht, ihm zu sagen, daß diese zwei qroßcn ^ciligcn vollständig in Uebereinstimmung in Rom nnd in dcr Welt gearbeitet haben. Ich fügte hinzu, d>ih dcr heilige Paulus ein Bürger von Rom und seine Liebe gezeigt hat. indem er Briefe an uns richtete, in« dcm cr uns oaS Evangelium predigte und indem er hier srin ruhmvolles Martyrium durck das Gefängniß und durch die Leiden, welche nus die Schriften und die Monumente tnwalirt haben, vollendete. Ich saglc also. daß so virlc Irrthümer unserer Zcil zum größten Theil von bcr Unwissenheit herrühren. An wem abcr ist es, diese Unwissenheit zu zerstreuen? an wcm ist cs, diese Finsterniß aufzuhellen, welche folche Höhcn erreicht? An wem, wenn nicht an mir und an Ihnen? 8up6,- lum'o« tli08 p08ui ouötoäs», tota, ^ü» ot tutll, noote noil tkcßdunt. An uns ist cS, die Irrthümer zu entfernen, welche in felbft guten Seelen auftauchen, wclcke die Tragweite gewisser Principien und die Gefahr gewisser Doctrinen nicht kennen. Sic find die von Gott eingesetzten Schildwachen, um über das Heil dcs Volkes zu wacken. Abcr selbst unter diesen Schildwachen (ich sage es mit Sckmcrzcn) gibt es solche, welche die Größe ihrer Pflicht so writ vergessen, daß sie die Devise der Kirche verlassen, um jcnc des Jahrhunderts anzunehmen, um diesem gemäß zu lcben. Andere trarisigiren und paktnen mit dcr Welt und vertreiben aus ihrrm Herzen das goldene Wort dcö heiligen Leo: ^acoiu oum wuu^o lion ni«i umlltm'ok muiiäi Iiu,dhi'6 i)C««ullt (den Frie-dcn mit dcr Welt können nur Diejenigen haben, die die Welt lieben). Ader ist es denn die Welt. welche sie zu ihrer erhabenen Würde crhobcn hat? Haben sie vou der Welt sowohl die Gefühle als auch dic Gaben der Weis« hcit, dcs Verstandes, dcs Rathes, der Kraft und der Frömmigkeit erhalten? Dic dritte Clusse der Schild-wachcn bcstcht aus jcncn eifervollen und eifrigen Hirten, welche ihr ganzes Leben mit der Erfüllung ihres erhabenen Amtls ausfüllen. Ich flchc auf Alle dcn Segen dcs Herrn herab. Für dic Erstcien bitte ich Gmt um Aufklärung, daß ihnen cin Lichtstrahl daS Unglück ihrer Lage aufhelle. Für dic Zwcitcu bitte ich um den Geist der Kraft und dcr Entschlosscnhcit, daß ihr fortwährendes Sckwanlen aufhöre, und daß sie sich von gewissen unsicheren Principien und gewissen inhaltslosen Erwägungen befreien mögen. Für dic Dritten bitte ich bloS um Stand-hafligkcit. Dic. welchc bishcr gewandelt auf der Bahn dcr Tuacnd und brav ihre Pflicht erfüllt haben, mögcn auf derselben noch tapfer uorschreiten. Beharren wir Alle auf dicscr Bahn der allgemeinen Uebereinstimmung. Ja, dcr Hcrr ersucht uns, wir möchten übercinstimmcnd daS Wahl dcr Kirche und der Gesellschaft ansticben." Nach dichr wohl kcineS CommcntarS bedürfenden Rede ertheilte der Papst den Cardinälen seinen Segen. 1028 Dischlls Itlchnmycr hat gegenüber einer Insinuation der „Times" in der letzten Nummer des Londoner „Tablet" folgende Erklärung veröffentlicht: „Meine Aufmerksamkeit ist auf eine Notiz Ihrer Nummer vom 14. Mai gelenkt woiden, in welcher der folgende Satz der „Times" über mich angezogen wurde: „Er hat mehr denn einmal zu verstehen gegeben, daß er, wenn dieses für die Vereinigung der Südslaven noth» wendig sein sollte, leinen Anstand nehmen würde, dem Uebertritt der katholischen Minorität zu der griechisch-schismatischcn Kirche des Orients das Wort zu reden:c." Zugleich wurde ein Dementi von einem Katholiken er> bcten. — Der ganze Inhalt meines sevens, wie meine öffentlichen kirchlichen und politischen Handlungen der letzten zwanzig Jahre strafen genugsam eine derartige Behauptung Lügen. Ich habe stets die Ueberzeugung gehegt, daß der katholische Theil meiner Nation, wenn derselbe erst die Grundsätze allseitiger Bildung und Gcistescultur in sich aufgenommen, dazu bestimmt ist, diese Grundsätze zu verbreiten und den gegenwärtig getrennten Tb/.'il zur katholischen Einheit zurückzuführen. Einzig und allein, um zu dicscm Ziele zu gelangen, habe ich die von mir gegründeten öffentlichen Institute inS Leben gerufen. Dazu gehören beispielsweise die Akademie für Künste und Wissenschaften; die katholische Universität, welche in Agram, der Hauptstadt des katholischen Croaliens, gegründet wurde; das in meinem Bischofssitze (Dialovar) errichtete Kloster zur Erziehung von Priestern aus dem Franziskaner-Orden, deren Beruf es ist. das Evangelium und die Civilisation m Türkisch-Boönien zu verbreiten; die Neugründung des eingegangenen Capitels vom H. Hicronymus von den Illyriern in Rom, in der Absicht, daß dasselbe ein lebendiges Bindeglied zwischen dem heiligen Stuhle und den Südslaven sein solle, und schließlich aber vornehmlich die große Kathedrale, welche in einem überwiegend vonMit-gliedern der griechischen Kirche bewohnten Gebiete von mir erbaut und mit Gottes Hilfe in wenigen Jahren dem heiligen Petrus, dem Mittelpunkte der katholischen Einheit, besonders geweiht werden wird. Alle diese That» fachen zeigen zur Genüge, daß das, was oben über mich erzählt wird, eine böswillige Verleumdung enthält. Rom, im Juni 1870. Josef Georg Stroßmayer. Bischof von Bosnien und Sirmien." Politische Processe in Italien. Florenz. 20. Juni. Vor etwa zwei Monaten wurde in Mailand eine republicanischc Vcrschwöruna entdeckt. Eine Anzahl junger Leutc, zum Theil duich ihre Anteccdcntieu als radicale Fanatiker bekannt, halle sich zusamrncngethan, um einen Aufstand vorzubereiten, und zwar hatten sie sich nicht begnügt, dcu KriegSplan zu entwerfen, die Waffrnlädcn zu verzeichnn, welche geplündert werden sollten u. s. w., sondern sic hatten auch ein HauS gemiethet, um Waffcn aufzuspcicheru und Munition zu fabriciren. Die Polizei drang in das revolutionäre Zeughaus mit höchstcr Vorsicht in Abwesenheit der Verschworenen, damit es nicht zu einem Kampf komme, und wohl gar zu einer Explosion der Pulver- und Bombenvorrüthe inmitten des volkreichsten Stadttheilö. Während die Polizei diese schwierige Ope> ration vornahm, langte einer dcr Verschworenen an und entging der Verliaftung, indem er auf einen Polizei« Agenten seincn Rcvolucr abfeuerte und ihn so schwer verwundete, daß er bald darauf starb. Indessen dieser und mehrere der anderen Verschworenen sielen doch bald darauf in die Hände der Polizei. Die Untersuchung wurde geführt; die Beweise für die Verschwörung und für die Tödtung des Polizei-Agenten wurden so voll» ständig als möglich beigebracht; der Todtschläger selbst gestand seine That. In dc» letzten Wochen kam die Sache vor dem Mailänder Assiscnhof zur Verhandlung und Aburthcilunss: die Geschlvoreucn nahmen die Verschwörung als nicht erwicscn an, und sprachen die An-geklagten frei; nur bezüglich des einen, dcr auf den Polizei-Agenten geschossen, sprachen sie das Schuldig auS, jedoch mit Hinzufü^ung so vieler nicht nur mildernder, sondern die Schuld geradezu bcscüigcnder Uiiu stände, daß der Thäler nur „wegcn Uebertreibung der Nothwehr" zu sechs Monatcn Gefängniß vertheilt wurde. Nicht ein einziger unbefangener Mensch in Mailand zweifelt daran, daß bei diesem Urtheil Richter und Geschworene sich nicht von ihrer gewissenhaften Ueb»rzeu^ gung havcn leiten wssm, sondern mitrr dein Drnckc der auf sie geübten Verführungen uud Einschüchterungen gehandelt l'abcn. Langle doch erst vor wrnigen Wochen au einen der Präsidenten deS Mailänder Erst-Inslanz-Gerichtcs ein anonymer Oricf an, in welchem mau ilnu, falls gewisse Angeklagte verurlheilt würden, das Schicksal des Generals Escoffier in Aussicht stellte! Dcr so Bcorohle hatte den Mulh, das Drohschrcibc» dcr Po lizei zu liehandigcu. Abcr vicle cmdcrc erhalten solche Briefe, und hütcn sich wohl, davon zu rcdcn. Der Vorsitzende deS Mailänder Äjsiscnhofcs in dcr c'wähn-teu Verhandlung suchte den lärmenden Beifall, welchen das Publicum einem Vertheidiger fpendetc, zu stillen mit dem Worte: „Wir wollen bewundern!" Die Ver-theidigcr, welche mc'st aus den auf der äußersten Linken dcS Parlaments sitzenden Bcrühmlhcilen gewählt werden, sind dic eigentlichen Lcitcr solcher Verhandlungen. Sie schaffen sich vor allem das gecignctc Publicum, indem sie dafür sorgen, daß ihre Partei in den öffentlichen Tribünen vorwiege. Und von einem solchen schrrilusti-gcn Anhang unterstützt, umgeben von dem Nimbus dcr patlamenlarischen Macht und Größe, legen sie den Zeugen iu den Mund, was ihrer Sache nützt, sprechen, als jcien sie berufen, nicht einen Angeklagten zu verlheidi-qcn, sondern ihrciscits die staatlichen Institutionen, die Minister und Behörden anzutlagcn, und verblüffen, vc» wirren, tcrrorisiren Nichter nnd Geschworene detail, daß dieselben es vorziehen, ihre Beredlsamteit „zu bcwuu-dern," als das Gesetz zu handhaben. Hagesneuigkeiten. — (Personalnachrichten.) Graf Trapaui ist sammt Familie aus Rom in Gmunden angekommen. — In Neustrießen bei Dresden starb am 18. Juni der be> kannte Historiker Dr. Eduard Vehse. — (Die Defraudation Haun becks.) Ueber die in einigen Journalen mitgetheilte Defraudation iu der Kanzlei des Justizministeriums erfährt die „Wr. Abdpst." aus sicherer Quelle Folgendes: Der seit März 1870 wegen besonderer Geschäftstüchtigkcit mit der Leitung dcs Expedits und mit der Verwahrung und Versendung einlangender Geldbeträge betraute Kanzleibeamte hatte einem 9465) Francs 50 Centimes enthaltenden Pakete einen Theil-betrag entnommen und für sich verwendet und, da er denselben sogleich zu ersetzen nicht in der Lage war, die Ab» fendung des bezüglichen Geschäftsstuckes verzögert. Die ein« getretene Verzögerung wurde am 20. l. M. aus Anlaß einer eingelangten Requisition entdeckt; dcr Ezpeditslciter hatte jedoch, bevor er über den Vorgang zur Verantwor^ tung gezogen werden konnte, den Abgang bereits erseht und es ist die bezeichnete Summe seitdem auch schon an ihren Bestimmungsort abgegangen. Bei diesem Anlasse ge stand der Erpeditsleiter, er habe den Ersatz aus anderen Geldsendungen und Amlsgeldcrn geleistet, welche in seiner Verwahrung standen, und es sei im Ganzen ein Abgang von 1500 bis 1800 fl. daran vorhanden. Die sogleich vorgenommenen commisfionellen Erhebungen bestätigten diese Angaben und dcr Schuldige wurde sofort noch an, 20. d. M. von seinem Amte fui>pendirt und dem Landesgerichte zur strafgerichtlichcn Amtshandlung übergeben. Dcr Iustizmini-ster hat sogleich alle Anordnungen getroffen, welche die Uebernahme, Perwahrung und Wciterscndung der beim Iu-stizministerium einlangenden Geldbeträge auf das genaueste regeln. - (Amerikanisches Duell.) Eine interessante Entscheidung ist soeben endgiltig in Wien gefaßt worden. Bekanntlich erschoß sich dort vor einiger Zeit cin gewisser Reisingcr nnd es fand sich in einem hinterlassenen Briefe die Mittheilung, der Selbstmörder sei mit einem näher be zeichneten Officier eilt s. g. amerikanisches Duell cingegan gcn, dem er zum Opfer gefallen. Die Slacitöanwallschast sah sich dadurch veranlaßt, bei dem Lcmdesgcrichte die An Nage wegen Verbrechens des Zwcikampfcs zu erheben, wurde aber abgewiesen. Sie wandte sich nun gegen diescn Bescheid an das Oberlandcsgericht, allem auch dieses fand sich nichl veranlaßt, die Anklage entgegenzunehmen. Und jetzt bestätigte es das abweisende Erkenntniß dcs Landesgcrichts deshalb, „wcil vielleicht eine nur scherzhafte Aufforderung von dem etwas überspannten Selbstmörder zu ernsthaft ausgefaßt wurde, ein Verlust der Ehre für denselben nicht zu befürcht ten war, und weiter ein Einschreiten wegen dcs Verbrechens des Zweikampfes umsowcniger geboten erscheint, weil das vom Gesetze geforderte Zusammentreffen der Gegner auf dem Kampfplatze nicht stattfand." Nach dieser Auffassung ist also das sogenannte amerikanische Duell lein im Sinne unserer Strafgesetze zu ahndender Zweikampf, eine Ansicht, die zwar schon oft geäußert wurde, allein bis dahin noch keine gerichtliche Bestätigung gefunden halte. — (Trieft er Hafenbau.) Am verflossenen Don-nerstag, 23. d. M., besichtigte der Leiter des Handels Ministeriums, Herr Baron v. Pret is, den Hafenbau in Trieft. Iu diesem Behufe begab sich derselbe, wie die „Tr. Ztg." berichtet, in Begleitung der Repräsentanten der k. k. Central-Seebehörde und der von Wien mitgctom-menen technischen Autoritäten zuerst in das Bureau der Hafenbauleitung, wo mit Hilfe der Fortschrlttspläne von dem heutigen Stande der Arbeiten, und durch die jüngst aufgenommenen Profile des ersten Molo von den in der letzten Zeit eingetretenen Bewegungen desselben auf das Eingehendste Kenntniß genommen wurde. Hierauf verfügte sich Herr Baron v. Pretis zu Schisse auf den Bauplatz selbst, hielt einige Zeit vor dcr bereits aus dem Wasser tretenden Blockmauer des Hafendammes, sowie an der südlichen Mauer des 1. Molo, welche bis nun die größte Bewegung gezeigt hat, und trat endlich im Lazarett) an das Land, um den Werkplatz für Blöcke sowie die An-schüttungsarbeitcn zu besichtigen. Baron v. Prctiö, welcher die Hafenbauten seit verflossenem December nicht besucht hat, anerkannte den bedeutenden Fortschritt der Anschiß lungsarbeilen, sah mit Vergnügen den Hafendamm aus dem Wasser treten und tonnte nicht umhin, die in Folge der Bewegungen des 1. Molo verminderte Thätigkeit in dcr Anschüttung desselben zu billigen, ohne deswegen die Gerüchte von der gefahrdrohenden Bewegung der Molomauern bestätigt zu finden, welche in übertriebener Weife an sein Ohr gedrungen waren, daß sie denselben — wenn Mademoiselle Vui. Novelle. (Fortsetzung.) Der nämliche Tag noch brachte Güste ins Schloß. Lady Selling und ihr Sohn tamcn, um eine oder zwei Wochen dort zuzubringen. Sir Robert wäre ganz erträglich gewesen, wenn er nicht Sir Robert Selling gewcseu wäre; aber diese Thatsache allein absorbirtc alle seme Gedanken, nahm alle seine Fähiakciten in Anspruch, und cr konnte wirklich nichts anderes sein. Seine Mutler beherrschte ihn vollständig. Beide waren groß und steif, arm und unbedeutend, schweigsam und entschlossen, und ihr Entschluß in Bezug ans mich wurde bald nur zu sehr helvortreteud; sie hallen die Absicht, mich zu heiraten. Jeden Moraen nach dem Frühstück führten sie mich feierlich au das Ufer des See's und ließen mich feierlich in ein Schiff eintreten, wo Lady Selling, nachdem sie sich bequem darin niedergelassen, den gan< zen Morgen feierlich an meiner Seite schlief, während ihr Sohn. mir gegenüber sitzend, mich feierlich betrachtete. Wenn ich ein anderes Wort hätte entdecken können, um sie zu schildern, so hätte ich das nämliche Beiwort nicht so oft wiederholt. Aber ich tonnte nichts finden, das ihre pompöse Art, den Hof zu machen, besser bezeichnet hätte. Ich fühlte mich von Tag zu Tag mulhloser we, den, und am Dienstag Morgens schien es mir, daß ich schon Jahrhunderte an diese un- seligen Ruder angekeltet sei. Vergebens lud Henry mich zu Spazierritten oder zum Fischen ein; vergebens schlug Lady Martham mir Spazierfahrten vor, obfchon ich ihr Auerbietcn stets mit Freuden annahm, trugen doch Lady Selling und ihr Sohn immer den Sieg davon. Am Nachmittag trafen sie ihre Anstalten auch, um mich für sich zu gewinnen. Unglücklicherweise verstand es Sir Robert, mit lauter Stimme vorzulesen, daö einzige Ding, dessen er, glaube ich, fähiq war, und ich mußie dic Buße dafür tränen. Eines Tagcs, als es regnete, fragte er mich, ob ich nicht auch finde, daß das Wetter sehr langweilig sei. Ja, gewiß, antwortete ich, da ich ganz seiner Ansicht war. Wenn Miß Benson allein wäre, so würde sie gewiß ihre Zeit mit Lecture verbringen, sagte Lady Selling. Robert, theurer Junge, möchten Sie uns nicht elwaS vorlesen? WaS lesen Sie jetzt, meine Liebe? fuhr sic fort, sich an mich wendend. Sie wissen, meine Theuren, daß ich, als ich noch bei Ihnen war, niemals außer deu Studirstunden cin Buch berührte. So war es mir also unmöglich, ein anderes zu bezeichnen, als die Geschichte Englands von Hume, welches wir in unserer Elassc zu lesen im Zuge waren, als ich das Pensionat veiließ. Dcr Titel entschlüpfte meinen Lippen fast ohne, daß ich es wußte, und von dieser Stunde an hatte ick leinen ruhigen Augenblick mehr. Der fürchterliche Mensch beeilte sich, den Band zu holen, während das strenge Gesicht seiner Mutter in einer Grimasse der Befriedigung aufleuchtete. Es versteht sich von selbst, daß wir von nun an immer Regentage hatten; fo wurde denn mein Leben auch zwifchen dem Sch'ffe nnd Hume cmc fortdauernde Buße. Das mußte jedoch einmal ein Ende nehmen; sie machten mir also einen Hciratsantrag, wenige Tage vor demjenigen, dcr zu ihrer Abreise bestimmt war. Es war cine ziemlich lange Geschichte, und ich will sie Ihnen im Detail erzählen. Wie gewöhnlich, war es Lady Selling, die dcn Anfang machte. Sie mußte ihrem Sohu bei allen feinen Unternehmungen, ob sie groß oder klcin waren, vorwäits helfen. Meine Theure, sagte sie zu mir, als wir nach dem Frühstück iu dem llciueu Salon feierlich versammelt waren, bereit, wie ich glaubte, die Tortur mit Hume wieder anzufangen, meine Theure, mciu Sohn Robert hat fchr Wichtiges mit Ihnen zu sprechen. Nach der Aufmunterung, welche Sie ihm gegeben, kann Ihre Antwort mir nicht zweifelhaft sein. Der Segen des Himmels möge auf Euch beiden ruhen! Und sie stand auf, streckte ihre knochigen Hände auf die Seite Humc's aus und verschwand. Ilne Bewegung hatle etwas so Unvorhergesehenes, daß mich eine staile Lachlust anwandelte, abcr sie verdarb etwas den Effect ihres Forta/Hens, da sie von neuem den Kopf durch die halbgeöffnete Thüre herein streckte, um zu ihrem Sohne zn saacn: Robert, mci:, Junge, lasse das Feuer nicht aus-gehen. Das that mir wohl und ich hatte die Kraft, einen Blick auf Sir Robert zu werfen, der im Zimmer auf uud ab fchritt, Hume in der Hand und mit einem so 1029 wir gut unterrichtet sind — hauptsächlich bestimmten, auf feiner technischen Rundreise Trieft zu berühren und einen Tag den Hafcnbauten zu widmen. Die im Bureau und auf dem Bauplatze gewünschten Aufklärungen ertheilten abwechselnd der Generaldirector der Südbahn, welchem selbstverständlich detaillirte Berichte über den Fortgang der Arbeiten eingesendet werden, und der Hafenbauleiter. — ^Ueber den Theaterbrand inNrünn) wird der „Pr." unterm 23. d. M. geschrieben: Heute sollte eine Gastvorstellung des beliebten Komiker« MatraS stattfinden, als plötzlich nach halb 7 Uhr, also nicht lange vor der Vorstellung, Feuer signalisirt und die ganze Stadt mit dem Rufe: „Das Thcaler brennt" allarmirt wurde. Wie mau sagt, soll es durch den Luster entstanden sein. Um '/.auf 7 Uhr brannte bereits der Dachstuhl lichterloh und alle Versuche der Feuerwehren, die sogleich bei der Hand waren und wacker arbeiteten, waren vergeblich. Bald brannte auch der Zuschauerraum, der Dachstuhl stürzte krachend in die Tiefe und man suchte nur die Nebengebäude zu retten, welche in Folge der enormen Gluth merklich in Gefahr standen. Ob das anstoßende Nedoulengebäude auch gelitten hat und die rückwärtigen gegen den Capuzincrplatz gelegenen Gebäude irgend einen nennenswerlhen Schaden erlitten haben, läßt sich im Augenblick gar nicht sagen. So viel aber ist gewiß, daß unser städtisches Theater, Über welches bisher so viel schlechte Witze gerissen wurden, nun nicht mehr eri-stlrt und ein Gegenstand der traurigsten Conversation ge^ worden ist. Bibliothek und Garderobe des Directors sind gerettet, doch haben die einzelnen Mitglieder einige Uten» Men, die sie in den Garderoben aufbewahrt haben, zu beklagen. Es ist ein großes Glück, daß gerade auf dem Krautmarlte sich ein großer Brunnen und reichlich Wasser Vorfindet. Interessant ist noch die Meldung, daß am Dreifaltigkeitssonntage die hiesigen Feuerwehren auf dem Kraut-martte ausrückten, die Spritzen probirten und ein Theaterbrand fingirt wurde. Der wirkliche Brand follte nicht lange auf sich warten lassen. — (Verwüstungen im Etsch-Thale.) Das Hochgewitter vom 14. d. hat in SUdtirol großen Schaden angerichtet, es hatte eine weite Ausdehnung. Im sogenannten Ueberetsch wurden Unter-Nain, Frangart, Missian, St. Pauls, Berg, St. Michael und Girlan mit einem fürchterlichen Hagel Überschüttet, welcher fast eine halbe Stunde anhielt. In vielen Häusern wurden die Fenster davon zertrümmert und zahlreiche Vögel in der Luft wurden erschlagen. Weinreben und Obstbäume wurden schwer beschädigt, das Getreide zerknickt und ausgedroschen, Wege und Straßen ein-gesandet. Der Schaden ist ungeheuer und wird, wie der „T. B." angibt, bis A00.000 fl. geschätzt. — (Duell.) Ein Duell, welches Samstag den I8ten' zwischen zwei Wachtmeistern der in Szigethuar garnisoni-renden Honveds und Cürassicre stattgefunden, macht dort — wie man der „Fünskirchner Zeitung" schreibt — viel von sich reden. Als Ursache des Duells, bei welchem das Originelle hervorgehoben zu werden verdient, daß die Vorgesetzten der Duellanten, ihre Rittmeister. zugleich ihre Secundantcn waren, werden nationale Reibungen zwischen dem Einen, der ein Ungar, und zwischen dem Anderen, einem Böhmen, angegeben. Der Honved ließ sich nämlich in Gegenwart seines böhmischen Waffenbruders von den Zigeunern ein altes Lied: ;Mg i8 nuneulut a n6m«t" aufspielen. Die Beleidigung hatte einen Wortwechsel und später das Duell zur Folge, wobei übrigens beide Theile nur leichte Verletzungen davontrugen. — (Der Weltuntergang.) Aus Meschendorf, 11. Juni, wird der „Hermannstädter Zeitung" geschrieben: Eine unbekannte Frau kam am 11. d. in die Nähe unseres Ortes und wurde in das am Ende des Dorfes gelegene Wohnhaus eiues Rumänen, gerade des rumänischen Das« luls geführt, konnte aber oder wollte in keiner hier be- kannten Sprache fprechen, sondern ließ einige unverständliche Worte in einer fremden Sprache von sich hören. Es wurde der eben nicht unweit wohnende Schankwirth, ein Israelit, der früher Mililär war und mehre Sprachen gelernt hatte, in die Behausung des Daskuls geholt, um als ^ Dolmetsch jener fremden Frau zu dienen. Mit diesem soll dieselbe in polnischer Sprache gesprochen und prophezeit haben: es werde an diesem Tage noch Vormittags ein schweres Gewitter heraufziehen, welchem Punkt 9 Uhr Vormittags der Weltuntergang folgcu werde. Kaum war diese Prophezeiung verdolmetscht, so ergriff panischer Schrecken die gegen die rumänischen Pfingstfeiertage mit Backen beschäftigte, zum größten Theile dem Aberglauben noch anhangende rumänische und Zigeuner-Bevölkerung unseres Ortes, und Alles lief bestürzt durcheinander, während ein Theil der Rumänen die unbekannte Fremde, als Prophetin, mit Backwcrk überhäufte. Mit Blitzesschnelle verbreitete sich diese Nachricht auch unter die sächsische Bevölkerung, die eben mit Düngcrausführen beschäftigt war, und erhielt auch unter dieser einigen Glauben. Alles harrte angstvoll der den Weltuntergang bringenden neunten Vormittagsstunde. Ein ^ Ziegelschläger, ein Zigeuner, packle im Zicgelfchoppen seine i Sachen mit der Aeußerung zusammen: Warum habe ich! mich nun in diesem Jahre hier geplagt! Ein Zweiler und! ein Dritter sprachen sich in ähnlicher Weise aus. Es kam > die verhängnißvolle neunte Stunde immer näher, ging aber, ^ wie die folgenden Stunden bis 12 Uhr Mittags, glücklich vorüber; aber von allen Seiten sah man gewitterschwangere Wolken am Horizonte sich erheben und von ferne vernahm ^ man das Rollen des Donners. Das Gewitter kam immer näher und näher, bis ein heftiger Sturmwind dessen nächste Nähe ankündigte. Es wurde dunkler und dunkler, Blitze leuchteten, Donner auf Donner rollten und der Regen, mit Hagel vermischt, ergoß sich in solchen Strömen herab, daß die ganze Erde mit Wasser bedeckt war und ein Meer zu sein schien, so daß nun auch die Vernünftigeren, wenn nicht an den Weltuntergang, so doch an ein ähnliches Un- ^ glück, wie jenes im Monate Mai in Nagy - Bun dachten. ! Alles ging jedoch glücklich vorüber, bis auf eine ziemlich große Wasserfluth, die jedoch keinen bedeutenden Schaden! anrichtete, und die Dummheit der Leute, welche weder durch! Regen noch durch Sonnenschein zu vertreiben ist. > — (Deutscher Iournalistentag.) Aus Frank-! fürt, 22. d. M., wird geschrieben: «Die Vorbereitungen zum Iournalistentag, der am Sonnlag über acht Tage in unserer Stadt zusammentreten wird, sind in vollem Gange. Das Local-Comit«, bestehend aus den hiesigen Mitgliedern des Iournalistentages und anderen der Literatur nahestehenden Persönlichkeiten, ist bemüht, den Gästen, die aus allen Theilen Deutschlands erwartet werden, den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu mcichcn." — (Ein italienisches H e l d e n mäd ch e n.) In der Nomagna und zwar in einigen Städten dieser Provinz, > so auch in Faluzo, besteht ein geheimes Gericht, das zum Tode verurlheilt und seine Aussprüche vollführt, und zwar auf fo geschickte Weise, daß dasselbe die Gerechtigkeit des Landes in Händen hat. Wenn einer der Secle gerichtet werden soll, senden die andern den Richtern eine Drohung, die, im Falle sie nicht beachtet wird, ganz gewiß in Ausführung gebracht wird. Vor einigen Wochen wurde nun in einem Ausstände ein gewisser Rinaldi vor den Augen seiner Geliebten gclödtet. Der Mörder wurde mit den Gefährten gefangen und war wegen Mangels an Bewei? fchon auf dem Punkte, freigesprochen zu werden, als ein Mäd< chen im Gerichtshöfe erschien und trotz der drohenden Blicke deS Angeklagten, deren Bedeutung sie vollends verstand, bestimmt erklärte, sie erkenne unter ihnen den Mörder Ri-naldi's, wobei sie ihn mit dem Finger bezeichnete. In dem Lande wo stets Gräuelthaten am hellen Mittag verübt werden und dennoch Niemand etwas gesehen haben will, erregte j dies Betragen des Mädchens großes Aufsehen und man rieth ihr wohlmeinend, sich aus ihrem Heimatsorle zu entfernen. Als jedoch bald darnach ihr Vater erkrankte, kehrte sie zurück, um ihn zu pflegen. Einstweilen hatte das geheime Gericht Sitzung gehalten und den Tod der Anklägerin beschlossen. Als sie eines Tages auf der Landstraße sich befand, sielen drei bewaffnete Männer über sie her und der erste holte die Hand mit dem Dolche zum Stoße aus; ehe er jedoch diesen ausführen tonnte, hatte ihm das Mädchen die Waffe entrissen und verwundete ihn damit. Der Mörder, der wahrscheinlich glaubte, er habe es mit dem Teufel zu thun, da er nicht erwartet hatte, daß sich ein Mädchen gegen Drei wehren würbe, ergriff die Flucht, und sei, nein Beispiele folgte der Zweite. Nur der Dritte suchte der tapferen Italienerin den Dolch zu entreißen. Diese vertheidigte sich jedoch so, daß das Gefecht einige Minuten fortdauerte, und als einige bewaffnete Soldaten herbeieilten, sah man, daß die Wunden des Mannes weit gefährlicher und besser angebracht waren, als die des Mädchens. Man macht in Italien eine Sammlung, um ihr eine Medaille prägen zu lassen. — (Charles Dickens.) Auf mehr als Einer Kanzel Londons wurde am letzten Sonntag des Heimgegangenen Charles Dickens ehrenvolle Erwähnung gethan, und in der Westminster-Abtei, wo der berühmte Romanschriftsteller sein letztes Ruheplätzchen gefunden hat, hat Dechant Stanley seinen Eigenschaften als Christ diejenige Gerechtigkeit widerfahren lassen, welche ihm als Schriftsteller bereits durch die Tagesblätter zu Theil geworden war. Erwähnt sei aus dieser Kanzelrede hier nur eine Stelle, welche Mr. Stanley aus dem Testamente des Verstorbenen vorlas: „Mein Name soll mit einfachen eng« lischen Buchstaben auf mein Grab geschrieben werden.. . . Ich ersuche meine Freunde, mich unter keinen Umständen zum Gegenstande eines Denkmals oder irgend einer sonstigen Kundgebung zu machen. Meinen Anspruch auf daS Andenken meiner Heimat setze ich ganz allein auf meine veröffentlichten Werke und das Andenken meiner Freunde, außerdem auf ihren Umgang mit mir. . . . Meine Seele empfehle ich durch unseren Herrn und Heiland Jesus Christus der Gnade Gottes, und meine Kinder ermähne ich, sich durch die Lehren des Neuen Testamentes in seinem wahren Geiste leiten zu lassen und sich auf die engherzige Auffassung des Buchstabens von Sette irgend eines Menschen nicht zu verlassen." — (Gegen Erdbeben geschützt!) Die Katho» liken San Francisco's sind, wie „Nature" meldet, im Ne« griffe, eine gegen Erdbeben geschützte Kirche zu erbauen. Die Semnwände derselben sollen über der Erde 30 Fuß Höhe haben und in gleicher Höhe ein Dach ansteigen, welches gleich dem hauptoache nicht durch das Gemäuer, son» dcrn durch zwei Säulenreihen getragen wird. Beide Dächer sind mit den Säulen fest verbunden und diese wiederum unter sich durch Eisen-Construction wie durch ein Netzwerk . verflochten. Durch diese Einrichtung glaubt man die gegefährlichste Wirkung des Erdbebens, das Einstürzen des Daches, zu verhüten, da dasselbe im schlimmsten Falle nach Außen geworfen würde und fo wenigstens den in der Kirche Versammelten nicht zu schaden vermöchte. Locales. Qekonomisch-tectmisch.landwirthschaftliche Ausstellung in Trieft. Im September 1870 veranstaltet die Landwirthschafts, Gesellschaft von Trieft daselbst ihre erste ökonomisch-technisch' landwirtschaftliche Ausstellung für die Provinzen Görz, Gradista, Istrien, und Dalmatien, an welcher auch Aussteller aus anderen Provinzen und auö dem Auslande lheil-nehmen können, nur mit der Ausnahme, daß selbe nur in kalten und einfältigen GesichtSauSdruck wie gewöhnlich. Ich begriff, daß er cine von seiner Mutter vorbereitete Rede in Gedanken durchging, und aus der Tiefe meines Herzens versuchte ich es auch, mich auf ein Nein! vorzubereiten, fühlte aber dabei instinctmäßig, daß ich nie» Mals den Muth haben würde, dieses Wort auszusprcchcn. O, wenn ich eS hätte sagen tonnen! Aber ich wußte, daß es eiue Unmöglichkeit sei. Während dieser Zeit nahm Sir Robert jene eigenthümliche Stellung an, welche Redner, die in einer öffentlichen Versammlung sprechen wollen, gewöhnlich wählen; die eine Hand kickt auf den Tisch gestützt, wahrend die andere sich zur Hälfte in dem Kleide verbarg, den linle», Fuß über den rechten gelegt, so begann er seine Lection mit monotoner Stimme und iu dem Ton eines Papagei's zu rcciliren. Miß Benson, sagte er. meine Mutter hat mir so gut den Weg gebahnt, daß wenige Worte hinreichen werden, mich verständlich zu machen. Dcr vertrauliche Ve,lehr dcr letzten Tage hat in meinem Herzen ein tiefes Gefühl für Ihre seltenen und zahlreichen Vorzüge hervorgerufen. Ich weiß. daß Sie geschaffen sind. um eine Ae Stellung zu schmücken . . . eine viel höhere als ich >M,en bieten lann. Die Sellings find jedoch eine sehr ane Familie. Miß Benson. Hler veränderte sich seine Stimme plötzlich und er «Uhr ,n mehr natürlichem Tone fort: Sie sind mit dem Eroberer nach England gekommen und das Schloß ist sehr alt. Es befindet sich in sehr schlechtem Zustande, gewiß .... In diesem Augenblicke veranlaßte ein schwacher Ton. eine Art leichten Hustens, mich. meinen Blick auf die Portiere zu werfen, welche über der Verbindungsthür der beiden Salons hing. und ich konnte eine Bronzenllse erblicken, die sich zur Hälfte in den Falten verbarg. Sir Robert sah sie ebenfalls und sein plötzliches Erbeben, der bestürzte Blick, den er auf mich richtete, bewies mir. daß er einmal wenigstens dcr von seiner Mutter vorgczeichncten Richtschnur ocS Benehmens nicht gefolgt war. Kr halte eine Abschweifung gemacht und einige Phrasen eigener Erfindung gegen jene. welche er auswendig gelernt, eingetauscht. Es folgte nun eine Pause der Verlegenheit. Lady Selling bewegte sich sichtlich hinter ihrem Vorhang und ich fürchtete, einen Ausbruch der Heiterkeit nicht zurückhalten zu können. In diesem schwierigen Augenblicke fielen die Augen Sir Roberts auf Hume und er hatte eine Inspiration — die einzige und letzte in sei. nem Leben wahrscheinlich, — er ergriff das Buch und bot es mir. ^ .^ . . Dieses Buch hat einen guten Nntheü daran, sagte er mit einer erschreckenden Feierlichkeit. Wir sind sehr glücklich zusammen, in seiner Gesellschaft gewefen. und alles, warum ich Sie bitte, ist: Sie lieben Hume^ Sie haben ihn gewählt; lieben und wählen Sie nnch aleichfalls. ^ „, , Auf dicfe Worte konnte man hinter dem Vorhang ein sehr leises Zeichen des Beifalls hören. Ermuttugt durch diesen Beweis der Billigung trat Sir Robert vor, ergriff meine Hand und wiederholte scinc merk» würdige Phrase: Da Sic Hume geliebt und gewählt, so lieben und wählen Sie mich ebenfalls. O, ja gewiß, sagte ich. nur sürchte ich. daß ich Hume hasse. Ja, in Wahrheit, ich verabscheue und ich hasse ihn. Es war mir aber doch unmöglich, zu entrinnen, meine Lieben; ich halte Ja und das Uebrige gesagt, ohne zu wissen, wuS ich that. Armer Sir Robert! Armer Hume! Der erstere ließ den zweiten auf den Boden fallen, blieb dann steif vor mir stehen und betrachtete mich mit erschreckten Blicken. Aber ehe er noch Zeit gehabt, sich zu e> holen, wurde die Poiliere empor-» gehoben und Lady Selling trat majestätisch ein. um von mir Äcsitz zu ergreisen. Die fürchterliche Knochen-Hand ließ sich auf meine Achsel nieder und drückte sie mit einem unbeschreiblichen Gefühl der Besitzergreifung und von diesem Moment an fühlte ich. daß alles für mich verloren fei. Sie aimullirte den gulen Ausweg, der es mir erlaubt hatte, einen unangenehmen Bewerber durch eine Umschreibung zurückzuweisen; ich werde Lady Selling werden und diese Perspective machte mich starr vor Schreck. Robert, mein lieber Junge, sagte sie zu ihm im Ton der Autorität, indem sie auf die Thür deutele und er verstand es augenblicklich. (Fortsetzung folgt.) 1030 der Section für landwirtschaftliche Maschinen um die Preise concurriren dürfen, in allen anderen Sectionen ist ihnen die ehrenvolle Erwähnung in Aussicht gestellt. Die Sectionen bestehen für: i 1. Wissenschaftliches, z. B. Landkarte einer der vier! Ausstellungsprovinzen; 2. Maschinen und Werkzeuge für Ackerbau, Gartenbau, und Forstwesen; ^ 3. alle Arten Hausthiere; 4. Terraincultur und Verbesserungen im Gebiete derselben; 5. Forstproducte, z. V. Knoppern, Eichenrinde u. f. w.; 6. landwirtschaftliche Producte, als: Korn, Hülsen-früchte, Weintrauben :c.; 7. thierische Producte der Landwirthschaft, z. B. Vutter, Käse, Seide u. s. w.; 8. Weine, Alcohol, Säuren, Oele; 9. Gartenbau-Producte, insbesondere Gemlise; 10. Obstzucht; 11. Blumenzucht. Die Gegenstände sind demnach in 11 Sectionen ge« theilt. Die Zulässigteit der Ausstellungsgegenstände bestimmt eine hiezu bestimmte Commission. Dieselben können directe an das Ausstellungscomitö oder an die Handelskammer, oder an die Landwirthschastsgesellschaft in Trieft eingesendet werden — jedoch nur bis zum 15. Juli 1870. Die Ausstellung dauert vom 3. bis 18. September 1870. Das Comit«; übernimmt leine Haftung für die aus-gestellten Gegenstände. Denselben ist stets der Preis anzusetzen und eine Erläuterung mit einzusenden. In Betreff der Weine, von welchen per Sorte nicht mehr als tt ftlaschen eingesendet werden sollen, ist die Qualität der Trauben und der Ort des Baues, die Art der Rebeucultur, das Alter des Weines, das Erzeugungssystem , die Quantität der Lese und das noch disponible Quantum bei dem Produzenten anzugeben. Längstens 8 Tage nach Schluß der Ausstellung müssen die ausgestellten Objecte zurückgenommen werden, wie-drigens sie als für das dortige Comilö verfallen betrachtet werden würden. Leichtverderbliche Gegenstände und lebende Thiere werden auch im Laufe der Ausstellung angenommen, ein Tag hiezu aber erst mittelst eigener Kundmachung bekannt gegeben werden, fowie auch der Tag, an welchem die Ma« schinen versucht werden. Die Koste», welche durch die Maschinenuersuche, sowie durch die Erhaltung der Thiere verursacht werden, hat der Aussteller zu tragen. Das Programm der Festlichkeiten, welche die Ausstellung begleiten sollen, wird später bekannt gegeben werden. Es wäre wünschcnswerth, wenn Krain sich bei dieser Ausstellung recht zahlreich betheiligen würde, da einerseits Trieft einer der natürlichen Märkte für unsere Erportarti> kel ist, und da andererseits Krain mit feinen Producten einen ehrenvollen Rang einnehmen kann. Außerordentliche Generalversammlung und erster 'Allarm der freiwilligen Feuerwehr. Bald nach 11 Uhr eröffnete gestern Hauptmann Do-berlet im Magistratssaale eine Zwecks Wahl des statute»« mäßigen Schiedsgerichtes anberaumte außerordentliche Generalversammlung der freiwilligen Feuerwehr, indem er in einigen wenigen Worten auf die hohe Wichtigkeit eben dieses Schiedsgerichtes hinwies und die Kameraden aufforderte, Männern vom mackellosem Charakter und erprobter Tüchtigkeit ihre Stimme zu geben. Die Wahl der fechs Schiedsrichter wurde fofort vorgenommen. Nachdem noch einige neu eingetretene Mitglieder das Angelöbniß geleistet, erbittet sich Rüting das Wort. Er vermißt im Statut sowohl als in der Dienstordnung jede Bestimmung darüber, daß die in einer Generalversammlung zu verhandelnden Gegenstände vorher den Mitgliedern kundgemacht werden müssen. Es könne vorkommen, daß in einer solchen, vielleicht nur ganz schwach besuchten Versammlung plötzlich ein Antrag gestellt werde, durch dessen Annahme der Charakter des Vereins ein vollständig anderer werde, ohne daß die große Mehrheit der Feuerwehrmänner vorher davon eine Ahnung habe, noch weniger aber damit einverstanden sei. Er stellt daher den Antrag, daß in das Statut an passender Stelle eine Bestimmung aufgenommen ^ werde, welche dem vorbeuge. Da die Versammlung dem ! zustimmt, so bittet N., das Scrulinium vorzunehmen, währenddem er seinen Antrag auf Aenderung der Statuten genau formuliren werde. Die abgegebenen Wahlzettel waren kaum zur Hälfte verlesen, als plötzlich zwei Allarmschüsse vom Castell ein Schadenfeuer sigualisirten und der Versammlung ein gähes Ende bereiteten. Alles stürzte hinaus an die Geräthe und im Nu fuhr der Train ab zum Fürstenhof, wo ein Rauchfangfeuer ausgebrochen war. Gluckt'cherwerweise fand die Feuerwehr, deren nicht bei der Verfammlung anwesende Mitglieder nun nach und nach vollzählig am Platze erschienen, leine Gelegenheit zur Thätigkeit, da das nur unbedeutende Feuer schon fast gelöscht war. Es wurde nur zur Vorsicht Aufstellung genommen und, als alle Gefahr beseitigt war, schnell wieder abgefahren und die auf so eigenthümliche Weise unterbrochene Verhandlung wieder aufgenommen. Das Scrutinium ergab folgende Herren als in das Schiedsgericht gewählt: Dr. v. Stückt, O. Vamberg, Fr ei berger, Hartmann, Professor Perger, Dr. Erfchen. 88 Stimmzettel waren abgegeben. Rüting formulirt nunmehr seinen Antrag, der einstimmig angenommen wird. Bamberg macht aufmerksam, daß im nächsten Monat zu Linz der allgemeine Feuerwehrtag stattfindet. Unfer Verein hat das Recht, einen Delcgirten zu entfendcn, außerdem haben alle Mitglieder das Recht der Theilnahme an den Festlichkeiten und Zutritt zu der Ausstellung. Die Südbahn hat eine 50percentiqe Fahrpreisermäßigung zugestanden. Er fordert zur Anmeldung von Theilnehmern auf und wünscht die Entsendung eines Delegirten. Als solcher wird Hauptmann Doberlet bestimmt und sonach die Versammlung geschlossen. — ^Theater.) Der Landesausschuß hat die Thea-terunternehmung für die nächste Saison an den Theater-director Holler verliehen, welcher bisher die Sommertheater in Trieft und Pola leitete. Das von den Theater freunden und Logenbesitzcrn ruit der Aufbringung der erforderlichen Subvention im Wege der Subscription beauftragte Comils wurde vom Landesausschusse eingeladen, dem mit Höller abgeschlossenen Vertrage durch Leistung der von ihm angesprochenen Subvention im Betrage per 3000 fl. veizutreten, was auch in der am verflossenen Samstag stattgehabten Comitüsitzung mit Majorität beschlossen wurde. — (Kunstausstellung.) Zu der jedesmal mit der Subscription für die Kunstausstellung verbundenen Verlosung wurden diesmal drei Landschaften, Oelgemälde guter Meister, von der hiesigen Kunstoereinsfiliale angetauft und hievnn zwei für den ersten und eines für den zweiten Treffer bestimmt. Der Anspruch auf Theilnahme an diefer Verlosung kann noch immer durch Abnahme von nebenbei zum Eintritt für die ganze Dauer der Ausstellung berechtigenden Subscriptionskarten, für Familen 2 fl., cin° zelne Personen 1 fl., erworben werden. — (Handlungs-Kranken-uud Pensionsverein.) Zu der gestrigen außerordentlichen General-Versammlung waren 42 Mitglieder erschienen. Ein Zusatzantrag der Direction zu § 2 der Statuten, betreffend die unterstützenden Mitglieder, wurde nach kurzer Debatte einstimmig angenommen. Nachdem die Direction zur Eincas-sirung der pro 1869 bei 13 Mitgliedern rückständigen Jahresbeiträge ermächtigt worden, wurden die Hh. Gustav Heimann, und I. N. Plautz Mi. zu Rechnungsrevisore», und die HH. Franz Schantel und Gustav Stcdry zu Ersatzmännern gewählt und hiemit die Sitzung geschlossen. __ (Militärveränderungen.) Der pensio-nirte Major Philipp Ronner Freiherr von Ehre», werth wurde zum Commandanten des krainerischen Landwehrbataillons Laibach Nr. 23 ernannt. Neueste Post. Wic», 25), Juni. Dic „Wiene, Abendposl" mel-dct: VaS Mmiswium beschloß, die Notirung der tür» t,schc„ Präinien-Odliciationc» an der Wiener Vötse zu bewillig». Prag, 25. Juni. Die Volksversammlung, in welcher a.cyen die Päpstliche Unfehlbarkeit dcmonsttitt werden folltc, wurde nicht bewilligt. K latai>, 25). Juiu. In einer Versammlung von Krakauer, Vochniacr lind Waoowicer GlosZllilU'dbcsihcrn wulden der Ncichsl'utrMartci angehörende Mit^liedr,-als LaudtaqScniidid^ttl! aufqrsttllt. Rag lisa. 25i. Juni. Wcgcil agrarischer Bauern-Excesse ging Militär »ach Cluiok ad. Verona, 25. Juni. Die Tootcüstätte von Sol-fcriiio wmdc mit denselben Ceremonie» eingeweiht, wic jene von San Marlmo. Senator Toi'clli imk der Vcr» trelcr Frai'kleichS hielten Nedc». Bo» ltaNliiischc» No-tabilitülc» w»sdc» Toaste cuif die Souucsä»e Oesler< reicht«, Frankreichs und Italien« ausgebracht. Prinz Hliiübclt trcmt uuf das Wohl von drei Aimec», — der Vertreter Oesterreichs, Ol'eisl Pollak. auf die Oesterreich und Italic» eiüigeüdtli Sy»N'ath>c». Paris, 25». Juni. Man versichert, die Regien rung werde der Pctitionscommissio» erkläre», sic sci der Aufhebung der AuS»atimSliiaßlmlimen qcgcn die Prinzen von Orleans geneigt, um die Spuren politischer Zwietracht zu verwischen, glaube aocr den Mo-mcnt yiczu »och nicht gctommm. Telegraphischer WechselcourS vom 25. Iiliu. 5pcrc. Mctalliqucs 60".x - 5pcrc Mltalliqurs mit Mai- »üb Nouember-Zinsm 60.05, — 5perc, NcUional-Aiilchm 68.90. 1860er Staats-Anlehen 95.70. —- Bantactieu 72!, - Credit- Acliru 258.80. London 119.80, - Sillier 117.5)0. - Napo^ leond'ors 9,56'/,. Handel und Wolkswirthschastliches. Vai^ach, 25. Juni. Äus dem heutigen Maittc sind erschie-, um: 6 Wagen mit O.'tlei°e, 26 Wagen n»d 4 Schiffe (c>0 Klst.) mit H lz DulH! ch » il, e< - Preise. fi. ll. st. Ir. st. li. ft. !l. Weiz/n pr, Mchcn 5 1<> 6 10 Buller pr. Pfund - 48 —!— Korn „ 3 50 3 80 Eier pr, Stuck — 1 j - — Gcrstr .. 3 10 3 20 Milch ftl. Maß 10 — Hafer ,. ii 40 2 5>0 Niudftc.sch ftr, Psd, 93 — — Halvfrlich, „ ^ - 44', Knidst^isch „ — 22—^— Hciden ,. 3 20 3 30 Schwriiirfleisch „ 25^— Hirse „ 3 30 3 36 Schöpsenfleisch ,. -16-------- Kulunch ,. 3 50 3 80 Hähudcl pr. Slilck — 30------ Erdapfel „ 2 20 - — Taubeu „ 17------ Liüscn „ 4 50------- Heu pr. Heutncl I - — Erbsen ,. 5i------- Stroh „ 1 95 - ! - Fisolen ,. 5----------- Holz, hart., pr.Klst. ------ 730 Rindsschmalz Pfd, - 50------- - welche, 22" ------ 5 30 Schweineschmalz» — " ^ .s ^ ^ ^ l " ^" g 611,^.^2^5 -s-14^ wmdslill , halbhesser 1^7' 25. 2 „ N, 323.?u -j-II.? SO, stürm.'Gcwitttrreg. "'" ^ 10,. Nb.^325.^ ^. ^.^.N, schwach ' trilbe , -"^"' "6'U Mg., 326'<» ^- 7,ö ^ N. schwach l,albl,citcr 2s!, 2 „ ^)i. . 326 ..4 < 10,, NW, schwach stcrnmhell Den 25. : Vormittag« wechselnde Äcwüllling, Mittags Ec-witttrwollcn, nach 1 Uhr stiirmischc,,' Südost mit 'Playrra/n, Gewitter bis Abends anhaltend. Stailc Ol!s,e. Wctlrrslurz. I,l den Alpen reichlicher Schuccfall bis 5000 Fnß htrabvcichend. Dcn 2<; : Die Lust stail abaellchlt. Nach 6 Uhr Nebel, sonst heiter, Fcderwoltll,, Ruhige Luft. Das vorgestrige Tagcömi'tcl der Wärme ^ 114", um 3 . 9350 9450 Ulllzarv .... « ^ „ 80.25 80.75 Q'. Actien von Bankinstituten. l Geld Waarr' Anglo-osterr. Vanl abgest. , . 328 - 32^.^0 Anglo-ungar. Banl .... 98.- W.50 Vantvercin.......236.- 236.50 Bodm-Ereditllnstlllt . . . . 375 — 377.— > Kreditanstalt f, Handel u. Gew. . 257,30 25.'.50 -Ereditaustalt, allgem. ungar. . . 89 — NO — ! Lscompte-Gcscllschast, », ü. . . 858. 860,- ! Franco.üstcrr. Ban! . . , . 118,75 119 25 > Gemralbanl.......84.^0 85 50, Nlltioualbank.......721.— ?23- , Niederländische Banl .... 100 - 101.— Verciusbaul.......—— —>- i Pertchrsbanl.......114.— H5.~ ! Wiener Bank......-,— ^— ZD. Actien von Trausportunterneh, mungen. Geld Waare Alfüld-Fiumaner Bahn . . . 173.50 174. - Böhm. Wcstbahn.....239.50 240 — Earl-Vudwig-Bahu.....253.- - 253.25 Donau-Dampfschifff. Gesellsch. . 603.— 604. ~ > Llisabeth-Wcstbahn.....223. 224— > FcrdinandS'Nordbllhn . . . .2290—2295.- ! Füusllrchen-Barcser-Vllhu . . 174 75 175.25, j Franz-Iosephs-Bahn .... 183.50 194.— > > Oeld Waare 3embtrg-!6.5U I Geld Wa ^ ! Sirbcnb. Bahn in Silber verz. . 90.80 91 20 Staalsb. G. 3'7« ä 500Fr. „I. Em. 142,— 143,^' , Slldb. G, 3'/, i. 500 Frc. „ . . 117.25 117 75 Gl!db.-BouS 6"/„ (1870—70) ! i. 500 Frcs......243.50 2^,50 ,Ung. Ostbahn......89.50 8i'.^ ! «. Privatlose (per Stück.) (Kreditanstalt f. Haubel u. Gew. Oeld Wa°^e ! zu 100 ft. ö W......160,25 160,?" lRudolf-Stiftnna. zu 10 ft. . . 15.— 15..''" ! Wechsel (3M°u.) Geld Wa°" Augsburg filr 100 st, sl!dd. W. -.— - ^ ^ Franlsnrl a.M. 100 fl. delto 100 15 10030 l Hamburg, fik 100 Marl Bauco 88 80 8«M ^'ondon, silr 10 Pfund Sterling 119 75 120.-" Paris, silr 100 Franc« . . . 47.60 47.l>l) <3ourS der (Heldsorte» Gell, Wa°" K. Münz-Ducatci . 5 st. 72j lr. 5 ft. '^!"- Napolcousd'or . . 9 ,, 57 „ 9 ,. 5?j " ! Verciusthaler. . . 1 „ 7?i « 1 ,. ^ " ! Silber , , 11? .. 60 „ 117 „ «5 " Kraiuischc Grundenllastungs - Obligationen, P"-! valnotirung: 86.- Geld, 94 Waare-