Prännmerationspreise: Insertionsgebührcn Für Laibcich l^sammt Für die zweispaltige Petit, Zustellung m's Haus): zeile oder deren Namn bc' einmaliger V,»schalt»!, Oanzjährig . . fl. 5,— !)lr,,2mal8lr., 3ma Halbjährig . . „ 2.Z0 Vierteljährig . „ 1,25 Stempel jedesmal Mit Postverscndu ng' Iiedaftlon: Ha>^ Nr. 3!3, N, St Ganzjährig , . fi, «,— Halbjährig . . „ ^.— Administration eb Vierteljährig . „ l.öN daselbst in Ottolar,stl e rr'« Vuchyaüdlnug. Einzelne Nummern 5 kr. Zeitschrift für vaterländische Interessen. (Erscheint Tilistag und Freitag.) Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mitthcilungen nickt berücksichtig!!. Jahrgang V. Laibach, Freitag am 24. Juni 1870. Nr. 50. An unsere Leser. Nach den Wahlen, mögen sie wie immer ausfallen, beginnt eine neue Epoche, die nationale Frage wird keineswegs gelbst sein, sie tritt nur in eine neue Fase. Unsere Gegner, deren Frechheit schon die möglichsten Dimensionen angenommen, die Grenzen des Erlaubten schon längst überschritten hat, weiden, wenn sie a>ch in den Wahlen schmählich unterliegen, keineswegs weniger keck auftreten, denn ihre Stärke, ihr Zentrum ist nicht im Volke, sondern auswärts, daher kann ihnen der Lebensnerv hier nicht abge schnitten weiden. Es ist also vorauszusehen, daß sich nach den Wahlen sofort ein heftiger Kampf entspinnt, der vorzüglich auf das journ a listische Feld übertragen wird. Um nicht zu unterliegen, um die schamlosen Angrisse der deulsch-liberalen Presse auf unser Land und Volk, die im Herzen unseres Landes selbst Unterstützung findet und an Velemenz eher zu- als abnimmt, gebührend abweisen zu können, bedürfen wir gleichartiger Waffen, daher deutscher Blätter , weil de slovenischen unseren Freunden wie Feinden nicht durchwegs verständlich sind. So hat die große böhmische Nation ein deutsches Organ, die „Politik", die Südslaven haben in Wien die „Zukunft". Allein diese Blätter, deren Zweckmäßigkeit jedermann einleuchte , genügen noch nicht. Gerade unsere Landeshauptstadt, die in neuester Zeit durch die Nationalitätenfrage zu weit größerer Bedeutung gelangt ist, als sie dieselbe früher je gehabt, ist die Schmiede Werkstätte jener Tendenzlllgen und Verleumdungen, welche allzuleicht in die Wiener Presse wandern und von da die Runde durch ander Blätter machen, und dieß keineswegs im Interesse des guten Rufes unseres friedlichen Landes. Diese sofort am Entstehung so rte zu dementiren, die gewisfenlosen Lügner an den Pranger zu stellen, sie zu entlarven und ihr schändliches Gewerbe aufzudecken, — ferner für die Rechte des Volkes einzutreten und sie unerschrocken zu verfechten, den Wünschen der Nation, den Bedürfnissen des Landes getreuen Ausdruck zu geben, seine Interessen mannhaft zu vertreten, dieß war und ist die Aufgabe des „IriAllÄV", und unsere Freunde weiden uns das Zeugniß nicht versagen daß er diese Aufgabe richtig aufgefaßt und konsequent durch geführt hat, Beweis dessen der Groll, den die falschliberale Verfassungstlicme in Kram gegen ihn hegt, da sie neuerdings durch eifrige Kolportirung falscher Gerüchte demselben zu schaden bemühet ist. Unsere Aufgabe ist nach alle dem eine sehr wichtige, heilige, aber auch eine sehr schwierige; wir konnten derselben bisher nur durch sehr große geistige wie materielle Opfer gerecht werden. Und doch können wir mit voller Befriedigung auf die ver gaugene Epoche zurückblicken; mag auch manches, was wir angestrebt haben, noch unerfüllt geblieben sein, ein Erfolg ist sicher zu vei­zeichnen: die Achtung unsererstaatsrechtlichen Opposition von Seite unserer würdigen Gegner und der unparteiischen Organe des In und Auslandes. Uns schwebt nur ein Ziel vor, die Errichtung der „81«veniM " unter den schützenden Fittigen des österreichischen Aars der dadurch gekräftigt seine jetzt erlahmten Schwingen über seine befriedigten Nationalitäten erheben kann. Dieses Ziel ist ein uns allen gemeinsames, daher tritt an alle Freunde unseres Volkes die Aufgabe heran, zur Erreichung desselben thätig zu sein, theils durck Selbsthandeln, theils durch ausgiebige Unterstützung der kämpfenden Organe, zu denen der „Lrißlav " in hervorragender Weise gehört I m gemeinsamen wohlverstandenen Interesse fordern wir daher alle Freunde unserer Nation zur eifrigen geistige« , na­mentlich aber materiellen Unterstützung unseres uneigennützigen Unternehmens, zur Verbreitung und Anempfehlung des „^riAlav " auf, damit wir stets im Stande sind, unseren Gegnern mit Erfolg Schach zu bieten, damit das Blatt jene Verbreitung erlange, welche im Interesse der gemeinsamen Sache so wünschenswert!), ja dringend geboten erscheint. Der „l'rißlav" wird nach wie vor der Situation anpassende „Original-Leitartikel", die wichtigsten Ereignisse in der Reichspolitik mit besonderer Berücksichtigung der slavischen Frage, dieselbe berührende Tagesneuigteiten, ein inter essantes „Feuilleton " und überhaupt alles dringen, was in seinen Ressort fällt. Den lokalen Ereignissen wild er nach wi vor seine besondere Aufmerksamkeit widmen. Das inserirende ?. ^l. Publikum erlauben wir uns darauf aufmerksam zu machen, daß unser Blatt, weil es durch mehrere Tage aufliegt, für Inserate sich besser eignet, als Tagblätter, die nur kurze Zeit aufliegen, daher man in diesen manche leichter übersieht, als in einem Blatte, welches man öfter vor Augen hat. Die Pränumerationspreise sind wie bisher: Für Lailiach sammt Zustellung ins Haus: Mit der Post. Halbjährig , 2 fl. 50 kr. Halbjährig 3 fl -Vierteljährig l „ 25 „ Vierteljährig 1 „ 50 . Diejenigen I». ^ . Abonnenten, welche mit dem Pränumerationsbetrage noch ganz oder theilweise im Rückstande sind, ersuchen wir dringend m l frankirte Ginsendung desse ben an den Eigen­thümer des „Vri^lav". ^ . ^ ^ ^.. Wähler der Stadt Laibach! I n dem Wahlaufrufe des Wahlausschusses des Vereins „81a­veuHn" an die Wähler unseres Herzogthums Krain wurde bereits die hohe Wichtigkeit und Bedeutung der gegenwärtigen Landtags­wahlen für den Staat und für die Völker Oesterreichs auseinander­gesetzt. Gestattet nun auch eine kurze Beleuchtung derselben mit spe­zieller Rücksicht auf unsere Landeshauptstadt, deren Verhältnisse und Interessen. Ich will Frieden haben mit meinen Völkern, — so lauten die erhabenen Worte Sr. Majestät des Kaisers, unseres geliebten Landesvaters. Brauchen nicht auch wir Frieden im Zen­trum unseres Landes, unseres Volkes, in unserer freundlichen Stadt, die durch ihre glückliche Lage, ihr gesundes Klima, ihre herrliche Umgebung und vor allem durch ihre reichbegabte und arbeitsame Bevölkerung des schönsten Aufschwunges fähig ist? Gewiß, auch in Laibach brauchen wir Frieden und Eintracht, als eine unentbehrliche Bedingung der Wohlfahrt, des materiellen und geistigen Fortschrittes. Den Wünschen und Bestrebungen unseres Landes, und auch der weit überwiegenden Mehrheit unserer Stadt stand bisher eine Partei entgegen, welche nicht im Volke wurzelt; welche von früheren, unserer slovenischen Nationalität nicht freundlichen Regie­rungen künstlich geschaffen, und neben einer bureaukratischen Wahl­ordnung mit allen Mitteln der Regierungs- und der Polizeigewalt gestützt wurde, um als Werkzeug gegen das eigene Volk, gegen die eigenen Landsleute gebraucht zu weiden. Denkt an die Pression, die bei den Wahlen geübt, an die Gewaltmaßregeln, die angewendet wurden, um dieser Partei ein künstliches Uebergewicht zu verschaffen; denkt an die verwerflichen Mittel, durch welche man sie am Leben erhalten will. Man dichtet den Nationalen an, daß sie Feinde der Freiheit sind, sie, die seit mehr als 20 Jahren ohne Unterbrechung für die Freiheit ihres Volkes, für das gleiche Recht desselben kämpfen. Man beschuldiget sie, daß sie Gegner der Verfassung und freisinniger staatsbürgerlicher Rechte sind, sie, denen gerade eine wahre Verfas­sung und wahrhaft freie Institutionen ein unentbehrliches Lebens­element sind. Man streut gegen die Nationalen die Verleumdung aus, daß sie das Volk der Verdummung und geistiger Finsterniß FenNleton. Laibacher Silhouetten. „Also Sie wählen! Im liberalen Sinne natürlich?" —„Nein, ich wähle national." — „Sind Sie bei Sinnen? Bitte um den Segen!" — „Wie so?" — „Sie sind doch klerikal, wie De^man in der letzten Versammlung des konst. Vereins die Nationalen so treffend bezeichnete. Sie haben doch diese Versammlung zu besuchen nicht versäumt?" — „Ich besuche leine konst. Versammlungen mehr!" — „Ah, was Sie sagen! Und warum nicht?" — „Der Arzt—" „Der Arzt, ah, Dr. Kees dach er. Ein vortrefflicher Mann." — „Nein, nicht der, denn ich will noch leben, sondern mein Arzt, also nicht der Narren- und des konst. Vereines Doktor, hat mir den Rath gegeben, aus Gesundheitsrücksichten diese Versammlungen einst­weilen zu meiden, denn mein Trommel- und Zwerchfell bedürfen der Erholung; und dann kann ich diesen gewissen Geruch im konst. Ver­eine nicht recht vertragen. Wissen Sie, wenn ich an der Tret­mühle beim „weißen Rössel" vorbeigehe, bekomme ich schon einen Schwindel." — „Deßhalb wählen Sie national! Hätten Sie die hinreißenden Reden bei der Zentral-Wahlversammlung gehört, Sie würden anderen Sinnes geworden sein. Ich bin noch heute so ge­rührt, daß ich bereits zwei Schnupftücher thränennaß habe. Schon aus Erbarmen für die zwei armen Schlucker, die als Kandidaten aufgestellt wurden, muß ich ja konstitutionell wählen." — „Viel Glück!" — „Danke! gleichfalls!« — „Ah, Pardon!" — „Macht nichts!« — Wir erheben uns vom Boden, wo uns der Programmträger des konst. Vereins hin Plazirt hat; der Mann kann eben nichts dafür, daß man ihn durch eine solche Last Programme von der Herrschaft seines Leibes und seiner Fllsse absetzt, er ist unschuldig an dem Malheur, das uns durch seine Stöße getroffen. Wie kommt es aber auch, daß die Fortschrittspartei, die uns doch in allem voraus sein soll, die Ver­breitung ihres Programms und ihrer Kandidaten auf diese ja ganz ausliefern wollen, sie, die unter den schwierigsten Verhältnissen, ja trotz des Druckes und der Verfolgung der früheren Regierungen, uner­schrocken und unausgesetzt an der Bildung des Volkes und der Ent­wickelung seiner slovenischen Sprache gearbeitet haben, und noch ar­beiten. Ohne allen Grund wirft man ihnen an, daß sie die deutsche Sprache aus den Lehranstalten ganz verdrängen wollen, sie, die doch dem Unterrichte derselben, dort, wo er wirtlich am Platze ist, niemals entgegen waren, noch sind. Mit solchen Unwahrheiten suchte man den schlichten Sinn minder erfahrener Bürger zu verwirren, und ihren guten Willen zu Partei­zwecken auszubeuten. Um das Volk innerlich zu spalten, und dadurch seine Kraft zu brechen, wurden selbst die religiösen Gefühle nicht ge­schont, das Ansehen der Geistlichkeit untergraben, obwohl man wissen mußte, baß hiedurch die Grundlage der sozialen Ordnung, die allei­nige Bürgschaft einer besseren Zukunft zerstört werde. Und wie hat man Eure durch die Verfassung garantirten Rechte geachtet? Wahrend man die Stirne hatte, sich liberal und ver­fassungstreu zu nennen, hat man Eure Wahlfreiheit, das kost­barste unv wichtigste Recht eines konstitutionellen Staatsbürgers mit Füssen getreten; ja man griff mit gewaltthätiger Hand felbst in Eure häuslichen Verhältnisse, in Eure Beschäftigung, Euren Erwerb hinein, und drückte und zwang Euch, gegen Euren Willen, gegen Eure Ueber­zeugung zu stimmen. Solche höchst beklagenswerthe Zustände, die schwer auf uns lasten, die Interessen der Stadt und ihrer Bewohner lief schädigen, müssen endlich aufhören. Die feindselige Parteiung der Bürger, die nur ein künstliches Produkt der früheren unrichtigen Regierungspolitik ist, muß ein Ende nehmen. Und dieses zu erreichen, theure Mit­bürger, steht jetzt in Eurer Macht. Sehet, die gedachte Partei kann dießmal auf die sonst so ausgiebige Hilfe der Regierung nicht rechnen. Der Herr Ministerpräsident, Graf Potocki erklärt ausdrücklich, daß er die Wahlfreiheit geachtet wissen will. Erklärt nun auch Ihr dieser Partei durch Eure Abstimmung, daß Ihr Frieden haben wollt, Frieden in der Stadt und im Lande. Saget dieser Partei, daß sie endlich den Kampf gegen ihr eigenes Volk, ihr eigenes Land ein­stellen soll. Schaaret Euch alle — Slovencn und Deutsche, Einheimische gewöhnliche W:ise in's Wert setzt? Wir zählen uns zwar nicht zu der Fortschrittspartei, aber wir wüßten in diesem Falle doch Rath. Sie haben wohl schon Servietten von Seidenpapier mit dem gedruckten „Wünsche wohl zu speisen," welche man dutzendweise um eine Kleinigkeit bekommt, gesehen? Wir versichern, die Sache macht viel Effekt, und foll außerdem fehr praktisch sein, seit sich Witzbolde in Gasthäusern manchmal den Spaß machen, die theueren Servietten von Leinwand aus Vergeßlichkeit mitzunehmen. Denken Sie sich erst den Effekt und die Ueberraschung des Gastes, wenn er eine Serviette von geleimtem ober auch Seidenpapier erhielte, worauf statt der Worte „Wünsche wohl zu speisen" das ganze Programm sammt den konst. Kandidaten als Anhang zu lesen wäre! Welch' riesenhafter Absatz! Die Reklame des Wirthes würde dann etwa in folgender verlockender und pikanter Form in der Zeitung prangen: Gullyas mit Leberknödel und liberalem Programm, oder: Saure Nieren mit konst. Kandidaten. — Wer ein Gabelfrühstück nimmt, bekommt das liberale Programm und die konst. Kandidaten als Zugabe. — Welch' ein liaut« ßoü,t für einen Nenckkutar! — Die Idee ist nicht ganz ohne, wir nehmen deßhalb vorläufig ein Privilegium darauf. Sie ist auch sehr praktisch, denn eiuestheils wird die Verbreitung des libe­ralen Programms und die Einprägung der Namen konstitutioneller Kandidaten — da die letzteren mitunter ziemlich obskur klingen — auf diese Weise am schnellsten und weitesten erzielt, anderentheils werden die Langfinger enttäuscht, welche nach dem Diebstahle die betrübende Entdeckung machen, daß das, was sie gestohlen, nichts werth ist, nnd künftighin auch die werthvollen Servietten nicht mehr stehlen. Auch dem Wirth dürften sie in vielen Fällen aus der Ver­legenheit helfen. Wenn ein Gast irgend eine Speise schlecht findet und sich gegen den Wirth darüber beklagt, so kann dieser sich auf die Serviette ausreden, welche die Kellnerin unvoisichtigerweise mit der Speise in Berührung gebracht hat. Auch als Brechmittel sind solche Servietten sehr gut verwendbar und sollen gleich dem „Tag­blatt" ihre Wirkung schon öfter bewährt haben. Wie gesagt, vor­läufig nehmen auf diese Servietten wi r ein Privilegium, da bei­ und Fremde, um unsere Fahne, welche die Fahne des ganzen Landes ist und die Inschrift führt: Gleiches Recht für alle. Mögen unsere Landsleute nichtflavischer Nationalität nicht be­sorgen, durch den Sieg unserer Sache in ihren Rechten auch nur im geringsten gekränkt zu werden; sie mögen versichert sein, daß der Slovene mit demselben Eifer und demselben Pflichtgefühl, mit dem er für sein Recht kämpft, auch das ihrige achten und fchützen wird, wie er auch in der Vergangenheit jenen ehrenhaften deutschen Männern , die für sein Recht ein Herz hatten, Anerkennung und Achtung nie versagt hat. Die Männer, die Euch der Wahlausschuß des Vereins „81o­vsuij»^ zu Landtagskandidaten vorschlägt, sind Eure Mitbürger, die Eure Beschwerden, Eure Lasten genau kennen, die sie mit Euch füh­len, mit Euch tragen muffen. Sie repräsentiren jene Gesinnung, die unser ganzes Volk beseelt, nämlich, Achtung für die Religion, Treue für den Kaiser, Stärkung und Befestigung des Reiches durch Be­friedigung der berechtigten Ansprüche der Völker und Länder nach Autonomie und nationaler Gleichberechtigung. Die Befriedigung und Versöhnung der Völker wird zuversichtlich einerseits zur Verminde» rung der Staatsausgaben und dadurch zu der so nothwenbigen Er­leichterung der Steuern und Lasten, andererseits aber zur wahren, thatsächlichen Freiheit führen. Das sind gewiß auch Eure Gesinnungen, Eure Wünsche, und Ihr könnet daher diese zwei Ehrenmänner umsomehr mit Eurem Vertrauen beehren, als sich bereits auch die sehr zahlreiche Wahl­versammlung vom 19. d. M. für dieselben ausgesprochen hat. Um die Stimmen nicht zu zersplittern, stimmt alle für sie, auch dieselben, deren persönliche Wünsche sich vielleicht für andere Männer entscheiden würden. Jetzt gilt es, unserer gerechten Sache einen dau­ernden Sieg zu erkämpfen; jetzt gilt es, dem unglückseligen Bürger­zwist in unserer Stadt ein Ende zu machen. Für dieses schöne Ziel möge Euch kein Opfer zu schwer sein. Jetzt, wo sich das ganze Land so lebhaft rührt, darf unsere Landeshauptstadt nicht zurückbleiben. Ein Uebersall slovenischer Kandidaten. „Slovenski Narod" berichtet über ein empörendes Er­eigniß, das sich am 19. d. M. in einem Dorfe in der Nähe von fpielsweise auf Bildung und Liberalismus die Verfassungs­treuen ein solches genommen. Wissen Sie, was Bildun g ist? Bildung ist ein Attribut des Deutschthums, ein Vorrecht jedes Deutschen oder Nemskutars, ja es genügt schon nicht Slovene zu sein, um unter den Gebildeten zu glänzen. Davon eine erbauliche Geschichte, die sich im Zeitalter der Intelligenz und knapp vor den Wahlen (19. Juni 1870) in der Nähe von Windisch-Feistritz ereignete. Friedliche slovenische Kandidaten, die mit Wahlmännern eine Besprechung pflegen wollten, wurden von verhetzten, fana­tisirten, rohen, bezahlten Rotten mörderisch über­fallen und wären sicher umgebracht worden, wenn das Gesindel die Thüre des Hauses, die man verrammelt halte, hätte erbrechen tonnen. Das weitere können Sie oben nachlesen. „Verhetzte", „fa­natisirte", „bezahlte Bauernhorden!" Das ist ja „Tagblatt"-Styl, wenn es über die Ianjöberg-Affaire fchreibt! — Ganz richtig, aber die Geschichte ist ärger als am Ianjöberg, obwohl sie von deut­schen Arbeitern, die von deutscher Bildun g gedungen worden sein mußten, in Szene gesetzt wurde. Freilich ist ein mildernder Umstand dabei, daß nämlich die meuchlings Ueberfallenen nur S lo­venen waren, nicht einmal deutsche Amtsschreiber oder gar Turner. Und hätten diese deutschen, von Deutschen aufgehetzten Rotten die Slovenen auch erfchlagen, sie bleiben doch und trotzdem gebildet, weil sie deutsch sind, während die Slovenen , auch wenn sie er­schlagen worden wären, — Pst! Das ist ein heiklicher Punkt! Ueber Slovenen dürften wir nach Herzenslust schimpfen, wenn wir aber das nemZkutarische Element in Behandlung nehmen, so sehen wir einen Mann mit Paragrafen nahen, dessen Schatten uns sagt, er wäre der des re­spektablen und hochachtbaren Herrn t, k, Staatsanwalts. Wir versichern, es gibt nichts schöneres, als Preßfreiheit, wenn man nämlich über Slovenen loszieht, und Gleichberechtigung — mit anderen Sträflingen, wenn man dem NemZkutarismus unangenehm wird. — Windisch-Feistritz zugetragen, und welches die verderblichen Früchte der sog. liberalen oder nemskutarischen Saat zeigt. Es ist dort be» reits so weit gekommen, daß der Slovene auf eigenem Boden feines Lebens nicht sicher ist. Wir bitten, das wörtlich zu lieh» men, wie aus dem folgenden meuchlerischen Ueberfalle fried­licher Slovenen von verhetzten und wahrscheinlich auch kom­mandirten deutschen Banden ersichtlich ist. Am 19. d. M. begaben sich die slovenischen Kandidaten Dr. Srnec und Dr. Rad eh nach einem Dorfe nächst Windisch-Feistritz, um mit ihnen Unterredungen zu Pflegen, nachdem sie vorher dieselben von ihrer Ankunft brieflich in Kenntniß gesetzt. Schon als sie sich dem Dorfe näherten, sahen sie die Arbeiter aus der Kupferschmiede des Herrn Sternber g in drohenden Gruppen, etwa 50 bis 60 Mann stark, größtentheils mit Knütteln bewaffnet, da stehen, deren finstere Mienen nichts gutes verhießen; ein Gerücht sagte es geradezu, dieselben wären hieher tommandirt worden, um die Slovenen anzufallen. Ein gewisser Sorschag trat nun an den k. k. Kommissär aus Marburg, Herrn Korber, der sich zu» fällig im Zuge befand, zu mit der Anfrage, ob denn hier eine öffentliche Versammlung abgehalten werden soll; als dieser auch dem inzwischen am Platze erschienenen Herrn Sternberg eine verneinende Antwort gab und zugleich erklärte, es hätten nur Wähler zu der Besprechung Zutritt, daß jedoch jedermann frei stehe, sein Programm zu entfalten, stieß Herr Sternberg einige Zornesäußerungen aus und unter den inzwischen herangerückten Arbeitern gab sich eine drohende Bewegung kund. Ein Bauer ermahnte dieselben zur Ruhe, erhielt jedoch sogleich einen Schlag über den Kopf, dann mehrere, so daß er besinnungslos zusammenstürzte, ohne daß die dabei stehen» den 2 Mann Gensdarmerie einschritten. Gleich darauf schlug Herrn Dr. Srnec , der beim Thore stand, einer der gedungenen Gewaltthäter mit einem Knüttel über den Kopf, zwei andere stießen ihn von der Schwelle herab, so daß er auf das Gesicht fiel, worauf die Rotte auf den wehrlo s am Boden liegenden unbarmherzig loshieb. Gleichzeitig wurden auch drei andere Slovenen überfallen. Nur mit Mühe konnte der Rückzug in ein Haus gelingen, dessen Thore einige flovenische Wähler ver» rammelten und verbarrikadirten. Die beiden Gensdarmen standen während der ganzen Affaire unthätig draußen (!!!), der t. k. Kommissär hatte unterdessen die Flucht ergriffen. Nun aber begannen die Handlanger der deutschen Kultur gleich rohen Kannibalen unter wildem Geschrei mit ihren Knütteln auf die versperrte Thüre einzuhauen, zertrümmerten die Fensterscheiben und stürmten das ganze Haus. Nach halbstündigem Nasen hätte die wilde nemslutarische Horde sicherlich das Thor erbrochen und die Eingesperrten erschlagen, wenn nicht jemand plötzlich mit der Nachricht gekommen wäre, von Windisch-Feistritz her wären Hußaren im Anzüge, worauf die wilde Rotte nach allen Richtungen zerstob. Wir finden kaum Worte genug, um eine derartige Handlung«» weise gebührend zu verdammen. Das also ist die deutsche Kultur, daß man die Slovenen todtschlagen will? Wäre das in einem slo­venischen Bezirke irgend einem Turner, der ostensiv mit der Fahne auszieht, passirt, dann würden unsere Kulturträger ganze Armeen zur „Pazisizirung" des Landvolks verschreiben; hier aber begnügen sich ihre Blätter mit der einfachen höhnischen Meldung: Die slovenischen Kandidaten sind von den Wahlern vertrieben worden. — Solange diese Kultur solche Früchte trägt, werfen wir sie den Trägern vor die Füsse. Lehrt zuerst euer eigenes Volk die Kultur, dann erst könnt ihr andere damit molestiren. Saubere deutsche Kultur das! Der Uebersall der böhmischen Turner ist eine hübsche Illustration, doch wird sie durch den meuchlerischen Uebersall friedlicher sloveni­scher Kandidaten glänzend übertroffcn. — Wei duums, das erst kürzlich, wie Ihnen von der bekannten Prügel» affaire noch in Erinnerung ist, der verdienten Strafe nur durch eine höhere Verfügung und Nachsicht entrann. Man sollte wohl glauben, daß so ein Individuum, das sich trotzdem noch neulich durch die Insultirung einer Frau in einer öffentlichen Lokalität wieder aus' nezeichnet hat, die Nachsicht von oben im stillen loben oder auch öffentlich preisen, sonst aber alles lassen sollte, was nicht in seinen Wirlnngstreis, die Kanzlei gehört. Aber dem ist nicht so. Herr Perhavec , eine überall, wo sie war, in Oberlaibach, Adelsberg, Wippach im höchsten Grade mißliebig gewordene, ob ihrer Rohheit stets mit eigenthümlichen Zeugnissen des Wohloerhaltens entfernte, zu einem andern Vezirksamte ex otNcio versetzte Persönlichkeit, die dem österreichischen Beamtenstande alles eher als Ehre macht, — dieser Perhavec , der in Folge übel angebrachter Protektion seitens des Barons Otto v. Apfaltrern , dessen Empfehlungsschreiben er öffentlich herumzeigte, und anderer Persönlichkeiten noch im Status des österreichischen Beamtenthumes figurirt, zur Plage aller Bezirke, in denen er geduldet wird, hat sich nun ob Mangels anderer auf­fallender Gelegenheit, sich auszuzeichnen, auf Wahlagitatione n geworfen. Als eifriger und unermüdeter Agitator rennt er in unserer Stadt von Haus zu Haus, bittet hier, drohet dort, macht hier Versprechungen, will dort überzeugen, sucht hier den nationalen Kan­didaten zu diskreditiren, lobt dort die Vorzüge seines Kandidaten Dr. Gau st er u. s. w. Wir wissen faktisch nicht, was mehr zu bewundern, die Keckheit des k. k. Agitators, die ihn fähig macht, dem Befehle des Ministers Potocki zu trotzen, oder Dr. Gauster, der durch einen so rohen Men­schen für sich Propaganda machen läßt, da er doch wissen muß, daß, falls er bei der Wahl durchfällt, sein Agitator einen großen Theil der Schuld daran trägt. Dieser dem Befehle seines Oberchcfs Potocki trotzende Agitator rechnet vermutlich wieder auf jene Nach­sicht, die den verfassungsfreundlich sich geberdenden, regierungsfreund­lichen Beamten fo gerne und in so reichem Maße zu theil wird; auch der Herr Bezirksrichter Elsne r mag seine Gründe haben, daß er dieses Treiben duldet; aber das Ansehen der Regierung pro­fitirt durch solche Leute herzlich wenig, die sich gleich bezahlten Kol­porteuren zu persönlichen und Parteizwecken mißbrauchen lassen oder sich selbst aufdringen. Es wäre doch an der Zeit, daß die Regie­rung gegen dieses ihr Organ etwas energischer auftritt. Cilli, 21. Juni. Unsere Gemeindevertretung hat sich berufen gefühlt, für die nächste Landtagswahl einen geeigneten Kandidaten für die Städte und Markte des Wahlbezirkes Cilli aufzustellen, suchte denselben inner- und außerhalb der Grenzen des eigenen Wahl­kreises, klopfte in bürgerlichen sog. liberalen, feudalen Kreisen an, nahm auch von den sog. Klerikalen Empfehlungen entgegen; auch der Verfassungsverein ging ihr mit einem Fünfzehner-Komitä an die Hand, endlich berief der Bürgermeister die Wähler zu einer Wähleruersammlung zusammen, als uns jedoch das gefundene Wunder­kind, welches unsere Interessen vertreten solle, in der Person des Herrn Tomschizh , t. k. Landesgerichtsraths vorgeführt wurde, welche Enttäuschung! Hier kann man wohl sagen: p^turiuu t rnou­to» st UÄ8oiw!' riäieulus mus. Nachdem er in einer, stark an den weichen Kanzleitisch erinnerenden Kandidatenrede sein Glaubens­bekenntniß abgelegt hat, fragten wir uns vergebens, wie er denn unsere Interessen auffasse, wir fragten uns vergebens, welches Verstandniß er für unfere Landesangelegenheiten, die er zu vertreten die Aufgabe haben solle, an den Tag lege; von denselben ihat er keine Erwähnung wie er sich zu unseren Gemeinde-, Schul-, Landes­angelegenheiten verhalte, schwieg er, kurz unser Interesse hat in seinem Programme keine Aufnahme, weil kein Verstandniß hiefür gefunden. Die ersten Worte, die seinen k. k. Lippen entsprangen, drehten sich lediglich um sein höchst persönliches Interesse, wo er sagte: „Ich nehme die mir angetragene Kandidatur an, weil mich Herr Dr . Nekermann, früherer Landtagsabgeordneter, versichert hat, daß ich in den Landesausschuß gewählt werde, was mir vor allem erwünscht Ware." Wir glauben es dem Herrn k. k. Landesgerichtsrath auf's Wort, daß dieß eigentlich sein höchstes Streben sei, wir kennen seinen Ehrgeiz, seinen Egoismus, und verstehen so auch seine Ab­sichten. Auf den Schultern seiner Wähler kamen auch v. Waser, Stremaier, Klun und andere sogar in's Ministerium, und erreichten reichdolirte Aemter, doch Beamte mit hohen Gehalten zn machen kann nicht Aufgabe von Wählern in einem Verfassungsstaate sein, die Völler haben sich lange gegen diese Wirtschaft gewehrt und können, und werden das mit so viel Opfern Errungene nicht wieder ohne weiters aufgeben. Wir sollen bedenken, daß das freie England schon vor 140 Jahren ein Gesetz gehabt hat, daß im Parlamente kein Beamter, außer den Ministern, sitzen soll, und wir müssen es Fortsetzung in erfahren, daß selbst von Bürgerlichen Beamte tandidirt werden. Wenn jedoch ein Mensch offen sagt: Ich kandidire, um als Landes­ausschuß 2000 st. zu meinem jetzigen Gehalte zn schlagen, und sich dabei noch um das Vertrauen der Bürger bewirbt, der kann unser Kandidat nie und nimmer sein! Und diesen Tomschizh sollen wir zum Landtagsabgeordneten wählen, ihm sollen wir die Vertretung unserer Landesinteressen an­vertrauen, einem Manne, der selbst in seiner Kandidatenrede sagte, daß er für die Verfassung auch aus persönlichen Rücksichten sei? Wirklich eine arge Zumuthung! Und woher soll der t. t. Landes­gerichtsrath die Kenntniß unserer Landesangelegenheiten haben? Soll er sich in den verschiedenen Bureaur, in denen er sich vielleicht be­mühte, ein fähiger und gefügiger Beamte der Exzellenzen Bach, Schmerling und Herbst traurigen Andenkens, zu werden, mit dem Studium der Volksinteressen befaßt haben? — Wohl liegen uns aber aus seinem Leben Handlungen vor, aus denen Tendenzen, welche unseren Interessen geradezu zuwiderlaufen, deutlich hervor­leuchten. Welchem Bürger, der sich um die Gebahrung der Gemeinde­vertretung etwas interefsirt, ist es denn entgangen, daß Herr Tom­schizh vor wenigen Jahren in der Gemeindevertretung ein ihm an­vertrautes und das hiesige Kreisgericht betreffendes Referat in dem Sinne ausarbeitete, daß Cilli über kurz oder lang das Kreisgerickt verlieren müßte! Da er sich jedoch scheute, eine allgemeine Opposi­tion der Bürgerschaft gegen sich heraufzubeschwören, zog er es vor, unmittelbar vor der Sitzung, in welcher er sein bereits ausgearbei­tetes Referat vorzutragen hatte, es zurückzulegen. Und gehört er nicht auch jetzt zu den eifrigsten Verfechtern dieser Idee, daß das Kreis­gericht fortkommen solle, in dem Momente, wo zwischen der Re­gierung und dem Kollegium des Kreisgerichtes diesbezügliche Ver­handlungen gepflogen werden? Er denkt sich natürlich: kommt das Kreisgericht weg, so muß auch ich fortkommen. Das Kreisgericht ist aber eine Lebensfrage für Cilli , dasselbe vermittelt jährlich einen Geldverkehr von 150,000 st,, welche beinahe ausschließlich unter die Bürger kommen. Und einem Manne von solchen für uns verderb­lichen Tendenzen sollen wir die Vertretung unserer Interessen an­vertrauen? Unmöglich! Diese Tendenzen des Herrn Landesgerichts­rathes begreife ich leicht. Seine Bestrebungen gehen vor allem da­hin, Oberlandesgerichtsrath und dann Hofrath zu werden. Das soll er werden, wenn er die Fähigkeiten dazu hat; daß aber die Bürger dazu ihr schönes verfassungsmäßiges Recht opfern, daß sie die Malterträger seiner selbstsüchtigen Pläne sein sollen, das wird uns ein vernünftiger Mensch doch nicht zumuthen. Er denkt sich aber: aus fremdem Leder ist gut Riemen schneiden. Denn was liegt ihm an Cilli, was an den Interessen der Untersteiermark? Gar nichts. Sind es Bande der Freundschaft, die ihn daran knüpfen? Nein, Freunde zählt er keine, sein hossährtiger Charakter duldet nur Nach­beter neben sich; —oder Besitzthum? nein; oder vielleicht die Liebe zum Vaterlande? nein, er ist kein Steirer. Also fort zieht es mich von Cilli, dorthin, wo ich noch mehr werde als ein Landesgerichts­rath, auf diesem Wege haben es ja auch andere weiter gebracht. Wir Wähler sollen aber an uns die Frage stellen, ob wir die­sem Kandidaten nicht einen freisinnigen, eingeborenen, unabhängigen und uneigennützigen Mann vorziehen sollen, der nach keinen Aemtern hascht, dieselben auch nicht erhaschen kann, der für seine Person keine Vortheile zu erwarten hat, den nur Liebe zum vaterlän­dischen Volke zur Uebernahme dieses schwierigen Postens antreibt, dessen einziger Lohn der sein wird, das Vertrauen der Wähler zu rechtfertigen, Frieden stiften zu helfen unter den Völkern Oesterreichs, dieses Palladium alles Fortschritts, der die Gleichheit aller Staats­bürger, aber auch aller Nationalitäten und Glaubensgenossen ehrlich anstreben will. — Und vereinigen sich nicht alle diese Eigenschaften im zweiten Kandidaten für die Stadt Cilli, im Tl. Kllll IpaVtt? Also prüfet und wählet! Lokales. Laibach, 24. Juni. — (An die k. k. und andere Beamten,) Wir hören täglich von der emsigen Thätigkeit und Aufmerksamkeit, welche die aktive uud pensionirte Beamtenschaft in unseren slowenischen Marken bei den Agitationen für die Kandidaten jener Klique entwickelt, die nach den Berichten aus Oberösterreich und Wien schon so gut als völli g gestürzt anzusehen ist. Wir wollen die k. t. Agitatoren der Beilage. nicht an einen Befehl des Ministers Potocki erinnern, der sie ganz in die Passivität verbannt, denn er dürfte gleich vielen ähnlichen Dekreten eine Fabel sein; aber wir stellen ihnen folgendes zur reifli­ chen Erwägung anheim: Nach allem, was vorgeht,steht ein to tat er Umschwung bevor, jene Verfassung, die ihnen Schutz gewähren soll, ist heute bereits zum Sturze erschüttert, das System fällt mit der Klique, die es gestützt, mit ihr fällt alles, wassich an dieselbe klammert und die k. k. Heißsporne dürften ihren jetzigen Eifer bereuen, wenn sie sich einem andern System anschmiegen müssen. Zudem sind die Wahlen Sache der Bürger , die Steuern in jene Kasse zahlen, aus der die Beamten ihre Gehalte beziehen. Es ist also mindestens unbillig , wenn einzelne k. k. Potentaten, die eini­gen Einfluß auf das Vürgerthum ausüben, denselben dazu miß­brauchen, um die Ueberzeugung der Wähler zu beirren oder in anderer Weise bestimmend auf sie zu wirken. Der Bürger kümmert sich um Eure Angelegenheiten nicht, daher erfordert es schon die Kourtoisie, daß Ihr ihm dort freie Hand lasset, wo Ihr zu inter­veniren nicht berufen seid. Und dann bedenket, daß weder Systeme noch Beamte das Schicksal eines Staates bestimmen, sondern rein nur Völke r und daß den Lauf der Zeiten die ganze Beamtenma­schine, mag sie auch zum Zerplatzen geheizt werden, nicht aufhalten wird. Dieß alles erwägt reiflich und dann wird Euch der Verstand rathen, den Wahlen gegenüber eine völlig neutrale Hal­tun g zu beobachten. — (Tr. Klun ist doch Kandidat) und zwar dießmal für Rudolfswerth . Die liberale Klique hofft die Wähler durch die Vorspiegelung zu ködern, Dr. Klun sei der einzige, der den Bau der Un t erkrai n er Bah n an Rudolfswerth vorbei durchsetzen kann. Diese Vorspiegelung ist eine falsche, denn abgesehen davon, daß in der dießjährigen Reichsrathssaison keine Eisenbahn­fragen zur Entscheidung kommen werden, hat Dr. Klun, sollte er auch in den Landtag gewählt werden, nicht die ent­fernteste Ausficht, in den Ueichsrath gewählt zu werden , da Dank seinem bekannten Charakter keine Partei, weder die slovenische, noch die sog. liberale die Lust anwandeln wird, ihm ein Reichsrathsmandat zu geben. Klu n ist also politisc h todt , dieß bedenkt, Wähler, und richtet Euch darnach. — (Eine Erinnerung an die Wähler der Stadt Laibach). Der konstitutionelle Bürgermeister von Laibach, Herr Dr. Suppan ist nach dem Rathschlusse des konstitutionellen Vereins nun auch konstitutioneller- und selbstverständlich liberaler Landtagskandidat für unsere Stadt geworden. Nach dem Gesetze kann er aber am Wahltage auch den Vorsitz in der zu bildenden Wahlkommission führen. Es ist allerdings etwas sonderbar, bei einer Wahl, bei der man als Kandidat auftritt, in dem Falle zu Präsidiren, wo man nicht von den Wählern selbst hiezu berufen wird. Allein, als Bürger­meister hat er dieses Recht, er kann es ausüben, und es ist ledig­lich seine Sache, ob er es auch für schicklich findet. Wir unsererseits möchten die Wähler nur aufmerksam machen, sich durch diesen Vorsitz in ihrer Ueberzeugnng nicht im geringsten beirren zu lassen. — (Ein konstitutionelles PllNlflet.) Der Laibacher konstitu­tionelle Verein hat sich in Betreff der Wahlen auf dem Lande doch zu einer That aufgerafft. Er läßt unter der Aufschrift: „KrauMi volivcl!" auf rothem Papier ein slovenisch verfaßtes, von Niemanden unterfertigtes Pamflet unter die Leute vertheilen, welches in der bekannten Manier des „Laibacher-Tagblatt" eine Fülle von Anschuldigungen und Verdächtigungen gegen die bisherige Landtagsmajorität enthält, und gegen die Wahl der vom Wahlaus­schüsse der „slovsrch's," vorgeschlagenen Kandidaten agitirt. Der Inhalt ist den Leitartikeln des „Laibacher-Tagblatt" entnommen, die Sprache ist holperig u. vielfach ungrammatikalisch; der Verfasser unzweifelhaft Herr Karl Deschmann, wobei man auch die betrübende Wahrneh­mung machen kann, daß dieser einst vorzügliche slovenische Schrift­ steller, seitdem er deutschliberal und verfassungstreu geworden ist, auch die Sprache des slovenischen Volkes verlernt zu haben scheint. — (Herr Tr. Kaltenegger), der zweite vom konstitutionellen Ver­eine aufgestellte natürlich liberal e Landtagskandidat für die Stadt hat bei der Gelegenheit auch sein politisches Programm entwickelt. Wie nicht anders zu erwarten, ist dasselbe beinahe wörtlich das be­reits im „Laibacher Tagblatt" pioklamirle Programm des Laibacher konstitutionellen Vereines, welches aber in Wahrheit von den am 22. Mai l. I. in Wien versammelten deutschen Falschlibe­ralen aufgestellt, und sofort von den Lmbacher Liberalen, aller dings mit Verschweigung der Bezugsquelle als eigene Waare aus» geboten worden ist. Was aber Herr Dr. Kaltenegger hiebet neues gesagt hat, das ist leider unrichtig, und dieser Umstand hat uns eigentlich bewogen, den Gegenstand überhaupt zu besprechen. Er hat nämlich die kühne Behauptung ausgesprochen, er und feine Partei sei stets für die nationale Gleichberechtigung gewesen und sei uur der Vergewaltigung entgegen getreten. Dieser Ausspruch ist in der That kühn, sehr kühn! Allerdings soll Dr. Kaltenegger, wie man seiner Zeit erzählte, die vom Landtage beschlossenen Gesetze zur Abänderung der Landtags-Wahlordnung, so wie zur Durchführung der im bekannten Art. 19. der Stlllltsgrundgesetze garantirten sprachlichen Gleichberechtigung bei den landtäglichen Ausschußsitzungen für billig und gerecht gefunden und denselben auch beigestimmt haben; allein das hinderte ihn nicht, im Landtage so wie im konstitutionellen Vereine insgesammt dagegen zu sprechen und zu stimmen. Wie übrigens unsere Ver­fassungstreuen die Sanktionirung der gedachten Gesetze, bisher lei­der mit Glück, zu hintertreiben wußten, und wie sie es praktisch mit der nationalen Gleichberechtigung halten, das ist ja männiglich bekannt. Wir bitten also, uns nicht auch noch foppen zu wollen.— — („Liberale" Kandidaten.) Ein hiesiger Korrespondent der „Presse" weiß die Namen der „liberalen" Kandidaten mitzutheilen. Wir führen sie hier an, obschon einige derselben unseren Lesern bereits bekannt sein dürften. Für Stein - Neumarktl ° Radmanns­dorf Dr. Gauster, für den Stadtbezirk Krainburg-Lack k. k. Re­gierungsrath Hoffe in , für Rudolfswerth :c. k. k. Settionsrath Dr. Klun, für Gottschee :c. k. k. Oberlandesgerichtsrath Kromer, für Oberlaibach-Adelsberg-Laas Realitätenbesitzer Obre«ia von Oberlaibach, für die Landgemeinde Radmannsdorf Dr. Scaria , für die Landgemeinde Rudolfswerth Io m b art, für die Landgemeinde Gottfchee :c. Bürgermeister Braune und Barthelme, für Um­gebung Laibach-Oberlaibach k. l. Landesgerichtsrath Heinricher und ein gewisser Kosir. Wenn wir dazu noch die beiden Kandidaten für Laibach, k. k, Finanzprokuratur Ritter von Kaltenegger und Dr. Suppan , Mitglied des k. l. Reichsgerichtshofes schlagen, so findet sich eine ganze Reihe „k. l." Kandidaten. Die k. k.° losen Namen klingen aber ziemlich obskur, der wenigste weiß etwas von ihnen. Wenn diese alle durchdringen würden, so kann der Landtag von Laibach nicht mehr der krainische, sondern k. k. Landtag überhaupt oder ein Konsortium t. k. Beamter genannt werden. — Zugleich faselt derselbe Korrespondent davon, daß Dr. Suppan nicht gesonnen war, als Landtagskandidat aufzutreten und erst einer in ihn dringenden Bürgerdeputation nachgebend von seinem Entschlüsse abließ. Wir glauben dieß dem Korrespondenten auf's Wort; der­gleichen macht Effekt und ist doch nur eine unschädliche Komödie, die vielleicht jener glaubt, der überhaupt alles für Wahrheit hält, was auf der konstitutionellen Bühne aufgeführt wird, und nie hinter die Koulissen sieht. Denkende Leute aber täuscht eine Komödie dieser Art so wenig, wie die Weigerung eines Heißhungrigen, der sich lange bitten läßt, um artig zu sein. Das ist für Kinder. — (Ter Tabor in Wippllch) ist bewilligt und findet nach dem bereits mitgetheilten Programm am 29. d. M. um 4 Uhr Nachmittag statt. Der Besuch dürfte ein fehr zahlreicher sein, da die Fahrpreise auf der Südbahn bis Adelsberg auf die Hälfte herabgesetzt sind. Der „Sokol" begibt sich in corpore dahin. — (Gemäldeausstellung.) Die Filiale des österreichischen Kunstvereins in Laibach hat im landschaftlichen Redoutensaale eine Reihe wahrhaft werthvoller Kunstgemälde ausgestellt. Dieselbe um­faßt 75 Stücke, darunter Werte berühmter niederländischer Meister, wie das „Gefecht bei Bucht 5. Febr. 1600.", von I . v. Seuern­dock, ein riesiges Oelgemälde, das die ganze rückwärtige Wand des Saales einnimmt; die Figuren sind fast lebensgroß und die Szene mit bewunderungswürdiger Treue dargestellt, man glaubt fast Schwer­teillirren, das Stampfen der Rosse und das Röcheln der Sterben­den zu vernehmen. Ein Meisterstück seltener Art ist ferner die „Pre­digt des Paulus anf dem Areopag in Athen" vom Münchner Maler Thierisch und Nlveu v»n 1'stlzr's „eine Hochzeit in Lissabon," sämmtlich größere Gemälde; diesen reiht sich an Größe an Sa­lomon's „Schwedische Auswanderer" und andere. Eine große Aus­wahl von Thierstücken, Landschaften u. s. w. vervollständigt die Aus­stellung, der sich dann des verstorbenen Künstlers Karinger Ate­lier, wie es bei seinen Lebenszeiten gewesen, mit einem reichen Schatze Heils vollendeter, theil« begonnener Kunstwerke sowie mit einem getreuen Portrait des Verstorbenen anreiht. Mehr über die sehenswürdigen Kunstwerke zu berichten gestattet uns leider der be­schränkte Raum unseres Blattes nicht; wir tonnen jedoch nicht um­hin, den Besuch dieser Kunstsammlung jedem aufs wärmste zu empfehlen; wir stehen ihm dafür ein, daß er sie mit dem Gefühl der höchsten Befriedigung verlassen —und wiederholt besuchen wird. — (Vom katholischen Verein.) Am 29. d. M . als dem Ge­denktage der hh. Apostelfürsten und namentlich des hl. Petrus, des Patrons des katholischen Vereins, veranstaltet dieser mit Billigung des hochwürdigsten Herrn Fürstbischofs um 9 ^ Uhr in der Ursu­linerinen-Kirche einen feierlichen Gottesdienst mit vorhergehender Predigt und nachfolgendem Opfergang zum besten der Wohlthätig» keils-Abtheilung des Vereins. Original-Telegramm des „Triglav". RllNN, 23. Juni. Von 9? erschienenen Wählern gaben 59 ihre Stimmen dem nationalen Kandidaten Dechant Kosar, der Gegenkandidat Dr. Del Cott erhielt 37 Stimmen, Lenöet 1. Gewählt ist Dechant Kosar. Bescheidene Anfrage an den sog. konstitutionellen Gemeinderath. Unter den Gassen Laibachs, die sich einer sehr stiefmütterlichen Behandlung von Seite jenes Vertretungskörpers erfreuen, den wir sonst Gemeinderath zu nennen gewohnt waren, befindetsich auch die Rosengasfe, deren Pflaster hier passirende Wägen in jene wellenförmige Bewegung bring!, die jedem Passanten gefährlich ist, wie denn auch einige Fuhrwerke tatsächlich schon gestürzt sind. Ist etwa unser Vertretungstörper geneigt, dieser Gasse erst dann seine Aufmerksamkeit zuzuwenden, wenn durch einstürzendes Fuhrwerk ein Gemeinderath zu Brei zerquetscht wird? Seitdem der frühere Ge­meinderath, der zur Verschönerung der Stadt so viel gethan hat, den Gruber'schen Kanal regulirt hat, ließ sich in unserer Gegend kein gemeinderälhliches Auge sehen, das auf die Rosengasfe herab­geblickt hätte. Haben denn unsere „Stadtväter" noch immer so viel anderweiti g zu thun, daß sie ihre Sorgfalt nicht auf die Stadt lenken können? Oder wird unsere Gasse deßhalb so negligirt, weil kein Gemeinderath in derselben wohnt, und sie auch sonst lein ver­fassungsfreundlicheö Gepräge hat? Um Auskunft wird gebeten. Mehrere unglückliche Newohner der ^Nosengaffe". Gingesendet. Theuerste Landsleute in Neumarltl! Wie ich höre, beabsichtigen einige unter Euch bei der Wahl eines Abgeordneten für Neumarktl-Stein-Radmannsdorf mir ihre Stimmen zu geben. So sehr ich mich durch Euer Ver­trauen geehrt fühle und es zu schätzen weiß, muß ich Euch dennoch offen und herzlich bitten: Zersplittert Eure Stimmen nicht, fondern gebt alle vereint dieselben dem vom Vereine „81ovsuij2« empfohlenen Kandidaten Herrn Johan n Murnik , Sekretär der Handels- und Gewerbekammer und Redakteur der „Novice" in Laibach. Dieselbe Bitte stelle ich auch an die geehrten Wähler von Stein und Radmannsdorf. Laibach, 22. Juni 1870. ?etor Urli, Domherr. Das Haus Nr. 8« m der 8t. PetersuorstM, mit großem Hofraum und sehr großem mit diversem edlem Obst besetzten Garten ist aus freier Hand zu verkaufen. Näheres beim Gigenthümer. 43-1. zahnärztliches Etablissement Ordinationsstunden von 9—12 und von 3—5 Uhr. i. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 1. 2. 3. 4. 5. Der Ausschuß der „8lnvßiM" empfiehlt als Kandidaten für den Landtag. I . I n den Landgemeinden. Für Laibach und Oberlaib ach: Herrn Dr. ^olinun Meißel» und Herrn Dr. H«»vt?«liluk»r in Laibach. Für Stein und Egg ob Podpeö: Herrn HnKnnn l'omnn, Dechant in Moravöe. Für Krainburg, Neumarltl und Bischoflack: Herrn !>«„« lir»m»r, Domherr und Dr. N»äo»l»v N»2lnß, Advokat in Laibach. Für Radmannsdorf und Kronau: Herrn I^nvro pint»r, Pfarrer in Vre-mice. Für Adelsberg, Planina, Senotzeöe, Laas und III . Feistritz: Herrn Dr. HtKbin O«8t», Advokat in Laibach und Herrn INnttli»» linre», Gutsbesitzer in Planina. Für Wippach und Idria: Herrn tleoi-K 6r»t,i'iM!l, Dechant in Wippach. Für Rudolfswerth, Landstraß und Gurkfeld: Herrn ^o»el 2I»^ni-«, Gutsbesitzer in St. Varthelmä. Für Treffen, Sittich, Seisenberg, Nassenfuß, Littai und Ratschach: Herrn ^»»elGrafUniK», Herrschafts­besitzer in Rakovnik, Herrn FlioKuel 't'nv«»l, Pfarrer in Vaöe. Für Gottschee, Großlaschitz und Reifnitz: Herrn I^uK»» 8v«te« und Herrn ?«ter linüler in Laibach. Für 6rnomelj und Metlika: Herrn 3l»rtiu «, Gutsbesitzer in Radouica. II . Für die Städte und Markte. Für Idria : Herrn !U»sKu8 I^i»nl«l, t. k. Oberbergrath in Idria. Für Neumarltl, Rad mannsdorf und Stein: Hrn.^ul,»»» INusniK, Handelskammersekretär und Redakteur der „Novice". Für Adelsberg, Oberlaibach und Laas Herrn lrnn« lintnili, Nealitätenbesitzcr in Oberlaibach. Für Krainbur g und Lack: Herrn ls, k. k. Bezirksrichter in Gottschee. III . Für die Landeshauptstadt Laibach die in der Wählerversammlung am 19. Juni 1870 durch fast einhelliges Resultat der Probewahl gewählten Herren: ^«8«l vebevee, Bürger , Handelsmann und Realilätenbesitzer und ^ w. Uns»K, Bürger, Hausbesitzer und Vizepräsident der Handels-u. Gewerbekammer. Eigentümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: ^»K. ^Mov«. — Druck von ^osel LlasuiK in Laibach.