1916. Nr. 4604. XI. Folium officiale Dioecesis Lavantinae. Cerkveni zaukaznik za Lavantinsko Skotijo. Kirchliches Verordnungsblatt für die Lavanter Diözese. Inhalt. 120. Sacrao Congregationis ltituum solutio dubiorum de Missa votiva sacratissimi Cordis Iesu et de precibus post Missam. — 121. Vierzehnte Kriegsandacht, zugleich Einkleidiings- und Profeßseier der Schulschwcstcr» in Marburg. — 122. Allgemeine Kriegsandacht in der Lavanter Dibzese. — 123. Splošna vojna pobožnost v Lavantinski škofiji. — 124. Inanspruchnahme von Getreide. — 125. Steiermärkische Wohltätigkeitslotterie. — 126. Mili darovi za nameravano vojno spominsko cerkev v predmestju Sv. Magdalene v Mariboru. — 127. Škofijska kronika. — 128, Literatur. — 129. Diözesan-Nachrichten. 120. Sacrae Congregationis Rituum solutio dubiorum de Missa votiva sacratissimi Cordis Iesu et de precibus post Missam.1 A Sacra Rituum Congregatione sequentium dubiorum solutio expostulata est: I. An Missa votiva sacratissimi Cordis Iesu, a Leone Papa XIII. concessa pro qualibet feria sexta, quae prima in unoquoque mense occurrit, prohibita sit in omnibus festis Domini, iuxta decretum n. 3712 diei 28. Iunii 1889; vel tantum in festis Christi Domini, ad mentem novarum Rubricarum tit. IV. n. 4 et iuxta Notanda in Tabellis n. 8? II. An preces post Missam omittere debeat sacerdos, qui Sacrum facit in oratorio cuiusdam communitatis religiosae, dum ipsa communitas vel lectioni meditationis vel alteri Missae assistit vel ad recipiendam sacram Communionem accedit vel pias preces in communi recitat ? III. An liceat preces omittere in fine Missae, quae celebratur in altari sanctissimi Sacramenti, si immediate 1 Acta Apostolicac Sedis An. VI11. vol. VIII. Romae, V. Iulii 1916. Num. 7. pag. 227. dio post eam sacra Communio administranda sit? Et Sacra eadem Congregatio, audito voto specialis Commissionis, respondendum censuit : Ad I. Negative ad primam partem ; affirmative ad secundam. Ad II. Negative; et in casu preces praescriptae recitentur submissa voce tam a sacerdote celebrante quam a clerico seu inserviente vel tantum respondente; et dentur decreta, praesertim decretum de precibus in tine Missae recitandis diei 20. Iunii 1913. Ad III. Negative iuxta decretum suprarelatum, et in casu sanctissima Eucharistia administretur post preces. Atquc ita rescripsit ac declaravit, dic 2. Iunii 1916. f A. Card. Ep. Portuen. et S. Rufinae, S. R. C. Pro-Praefectus. L. Hh S. Alexander Verde, Secretarius. 121. Vierzehnte Kriegsandacht, zugleich Ginlrleidungs- n. Profefzfeier der Schulschwestern in Marburg. Predigt anläßlich der 14. Kriegsandacht und der Einklcidungs- und Profcßfeicr in der Schulschwcstcrn- Kirche bev ««befleckten Empfängnis Mariä zu Marburg gehalten am Feste der Himmclanfnahmc Mariens den 15. August des Wcltsturmjahres 1916. Mulierem fortem quis inveniet ? Procul et de ultimis finibus pretium eius. Accinxit fortitudine lumbos suos et roboravit brachium suum. — Wer wird eine starkmütige Frau finden? Ihr Wert ist wie der Wert der Dinge, die von den äußersten Enden Herkommen. Sie umgürtet ihre Lenden mit Kraft und regt rüstig ihre Arme. (Prov. 31, 10. 17). Im Namen Jesu und Mariä andächtig Versammelte! An tieftrauriger Zeit haben wir uns zu tiefernster ^estfeier in dieser trauten und heute so prachtvoll geschmückten Liebfrauenkirche eingefunden. Tieftraurig ist unsere gegenwärtige Zeit — diese Zeit der Leiden und Nöten, der Trüb- und Drangsale, der Tränen und des Blutvergießens. Tiefernst ist die daselbst Heute abgehaltene Festlichkeit. Es ist die 14. Kriegsandacht, geweiht und gewidmet unseren heldenmütigen Soldaten in der Feuerfront, unseren auf dem Felde der Ehre bereits gefallenen oder in den Feldlazaretten und Spitälern krank darniederliegenden Kriegern. Sie gilt aber auch uns zur Stärkung des heiligen Glaubens und Gottvertrauens, zur Festigung der Gottes- und Nächstenliebe, zur Erhöhung des Buß- und Gebetseifers, zur Bewahrung der unbedingt notwendigen Standhaftigkeit und Ausdauer in dieser beispiellos schwierigen, harten, leidvvllen Zeit. Tiefernst ist weiter unsere heutige hiervrtige Festfeier, weil achtzehn christliche Jungfrauen ihr Weltkleid ablegen und das Bußgewand des gefeierten Ordenspatriarchen St. Franziskus von Assisi aulegen und sich sv dem opfervollen Ordensberufe anheimgeben wollen. Dreizehn ehrwürdige Schulschwestern vom dritten Orden des Hl. Franziskus werden aber die zeitlichen oder schon die ewigen Gelübde der freiwilligen Armut, der immerwährenden Keuschheit und des beständigen Gehorsams ablegen und sv hoher hinanschreiten auf der Stufenleiter der christlichen Vollkommenheit. Diese Einkleidung und diese Prvfeßablegung sind ähnlich der Bekleidung der.Kriegssoldaten und der Abnahme ihres feierlichen Eides der Treue zu Kaiser und Vaterland. Was Wunder, wenn wir mit dieser mächtig ergreifenden Ordensfestfeier zugleich auch eine erhebende Kriegsandacht verbinden und begehen? Den einzukleidenden und den die Profeß ablegenden Tertiarinnen wird sich die hohe und hehre Bedeutung der heutigen Festfeier um so tiefer in den Geist und in das Gemüt einsenken und darum unvergeßlich bleiben. Besser und klarer werden sie verstehen den berühmten Ausspruch des bewunderungswürdigen Dulders Job: Militia vita hominis super terram. Kriegsdienst ist des Menschen Leben auf Erden. (lob 7, 1). Den geistlichen Streiterinnen Christi habe ich bereits das Kreuz, als Zeichen des Kampfes und Sieges, überreicht; für die christlichen Soldaten habe ich die heilige Messe zelebriert und habe in derselben zumal der toten Helden gedacht. Ihnen gelten vornehmlich unsere heutigen Gebete und frommen Werke. Nachmittags wird um drei Uhr das Allerheiligste ausgesetzt und vor demselben der heilige Rosenkranz als Buß- und Bittgebet um das Gottesgeschenk des Endsieges und günstigen Friedens und um das tägliche Brot verrichtet. Nach feierlichem Kreuzwege — in der Dvmkirche wird jeden Sonntag nachmittags der Kreuzweg für unser Kriegsheer gebetet — wird die denkwürdige Andacht mit der Herz Jesu-Litanei, mit dem sakramentalen Segen und mit der Absingung des Marienliedes Ave Maria (von Franz Xaver Witt) geschlossen. So ist denn, meine Lieben, der heutige erhabene Krönungstag Mariens zugleich ein Kriegstag. Die glor-würdige Königin ist auch erst nach vielen Kämpfen und Leiden und nach unsagbaren Schmerzen mit der Krone des Lebens geschmückt worden. Jngleichen werden auch wir nur nach glücklich geführtem Lebenskämpfe die unverwelk-liche Krone des ewigen Lebens erlangen. Alle anderen Kronen, wie die Krone der irdischen Ehre und Größe, die Krone der irdischen Güter und Reichtümer, sie verwelken und vergehen; nur eine bleibt ewig schön und herrlich: Die Strom der Gerechtigkeit, die Krone der himmlischen Glorie. Werteste Zuhörer! Wir stehen noch immer im Zeichen des furchtbarsten und gewaltigsten Krieges der Kriege. Darum möge auch meine heutige Ansprache eine heilsame Kriegsansprache sein, die uns die geistigen Waffen anziché» und die allermächtigste Bundesgenvssin, die hilfsbereiteste Schutz- und Schirmfrau kennen lehren wird. Zum Vorspruche habe ich mir die bestbekannten Worte aus dem sogenannten goldenen Alphabet der Frauen gewählt: Mulierem fortem quis inveniet? Wer wird eine starkmütige Frau finden? Ihr Wert ist wie der Wert der Dinge, die von den äußersten Enden Herkommen. Sie umgürtet ihre Lenden mit Kraft und regt rüstig ihre Arme. (Prov. 31, 10. 17). Ich will heute, wie wohl immer, nur reden und predigen zur größeren und größten Ehre Gottes, zum Lobpreise der ruhmgekrönten Himmelskönigin, zum Heile der einzukleidenden und die Profeß ablegenden Kvngregationsschwestern, zum Wohle und Troste unserer Vaterlandsverteidiger, zu Nutz und Frommen aller mir liebwerten Zuhörer und zu meiner eigenen Seele Seligkeit! Salve Regina! Sei gegrüßt Königin! Vielgeliebte Christusgläubige! Groß und überaus mächtig war das Reich des assyrischen Königs Nabuchodonosvr (des Asarhaddon der Weltgeschichte). Aber der ruhmsüchtige und ländergierige Herrscher war damit nicht zufrieden. Nein, die ganze damals bekannte Welt wollte er unterwerfen und sich unterjochen, um dann als Gott der Erde angebetet zu werden. Der Stolze eroberte den Osten, unterwarf den Westen und sandte dann ein Riesenheer unter der Anführung des anmaßenden Feldherrn Holofernes gegen Süden, gegen das Land und das Reich Judäa. Furchtbar wirkte die Nachricht von diesem Raubzuge auf die schwachen Bewohner von Palästina. Eliakim, der Hohepriester von Jerusalem, sandte Eilboten zu allen Stämmen Israels und forderte sie auf, sich zu rüsten, die Städte zu befestigen, die Berghöhen zu bewachen und alle Engpässe zu besetzen und zu sperren. Zudem wurde das ganze Judenvolk zum Beten und Fasten gemahnt und zn Bußwerken eingeladen. Die Priester riefen die unschuldigen Kinder zum Tempel und ließen sie vor dem Heiligtume des Allerhöchsten auf die Erde sich niederwerfen. Und alle flehten und riefen einmütig zu Gott dem Allerbarmer, er möge sie vor dem heranziehenden Feinde schützen, er möge sein Israel in Gnade heimsuchen. Und das Gottes-öolk blieb standhaft im Beten und Fasten und Buße tun, bemerkt der Verfasser des göttlichen Buches Judith. Jawohl, nur wer ausharrt bis ans Ende, der wird das Heil erlangen. Inzwischen rückte Holofernes mit der ganzen Heeresmacht gegen Palästina und belagerte die kleine Berg-festung Bethnlia. Der übermütige Anführer war auf das höchste empört und erbittert über die Kühnheit der Stadtbewohner, daß sie sich ihm widersetzten und nicht willig kamen, um sich ihm als Sklaven zu übergeben und Frondienste zu leisten, wie es die angrenzenden Völkerschaften getan, die mit Kränzen und Fackeln, mit Musik und in Reigen herbeieilten und um Gnade baten, freilich ganz vergebens, ganz erfolglos. Sie wurden teils hinge-mordet, teils in das Kriegsheer gestellt, teils in die härteste Gefangenschaft abgeführt. Was ist dieses Volk, das mir Widerstand zu leisten wagt, fragte zornig und wegwerfend Holofernes seine untergebenen Führer? Und Achior, ein amonitischer Unterfeldherr, erwiderte: Mein Herr, wenn du die Wahrheit wissen willst, so sage ich sie. Dieses Volk verehrt den wahren Gott, der es schützt und beschirmt gegen alle Feinde, iusvlange es seine Gebote und Gesetze treu hält und befolgt. Handelt es dawider, dann wird es von Gott verlassen und kann sodann von den Feinden überwunden werden. Als Holofernes dies hörte, ward er über eine solch verwegene Sprache heftig aufgeregt. Denn einen anderen Gott gibt es nicht außer Nabuchodvnvsvr; diesem muß jedes Volk huldigen und dienen. Und du, Achior, wirst den Israeliten in Bethulia ausgeliefert, auf daß du nach der Einnahme der Stadt besonders gepeinigt und und mit dem Schwerte durchbohrt wirst. Hierauf ward Achior sofort gefesselt und zur Festung geführt und in deren Nähe mit Händen und Füßen an einen Baum gefunden. Als ihn die Bethulier bemerkten, kamen sie zu shm, banden ihn los, führten ihn nach Bethulia, stellten ìhu in die Mitte des Volkes und fragten ihn um die liriche, aus der die Assyrier ihn gebunden zurückgelassen hätten. Achior erzählte nun, was er vor Holofernes geredet hatte und wie dieser selbst im Zorne befohlen habe, ìhu aus diesem Grunde den Israeliten zu übergeben, da-mit, wenn die Söhne Israels besiegt sein werden, auch er unter entsetzlichen Qualen hingerichtet werde, weil er gesagt habe: Der Gott des Himmels ist ihr Be-f ch i r m e r. Als Achior dies alles erzählt hatte, siel das ganze Nolk aus das Angesicht nieder und sie beteten den Herrn äu und sandtssn unter Weinen und Wehklagen insgesamt einmütiges Gebet zum Himmel empor und seufzten: „Herr, Gott des Himmels und der Erde! Siehe ihren Hochmut an und schalle auf unsere Verdemütigung, blicke auf das Angesicht deiner Heiligen (zur Heiligkeit Berufenen) und zeige, daß du jene nicht Verlässe st, die auf dich vertrauen; und daß du jene demütigst, die auf sich selbst vertrauen und sich ihrer Stärke rühmen!" Als sie nun aufgehört hatten zu weinen und nachdem das Volk den ganzen Tag gebetet hatte, trösteten sie Achior, daß Gott, dessen Macht er gepriesen hat, ihn den Untergang der Feinde sehen lassen wird. Nunmehr bedrängte der gewaltsame Holofernes das eingeschlossene Bethulia immer härter und härter. Da er mit seinen Ratgebern zur Einsicht kam, er werde die starke Bergfestung nicht sobald einnehmen können, beschloß er, die Stadt durch Hunger und Durst zur Übergabe zu zwingen. Er ließ die Wasserleitung zerstören und alle Quelleil, die den Belagerteil Wasser zuführten, strenge bewachen. Die Eingeschlvssenen sahen, daß sie nicht das Schwert, sondern der Wassermangel alsbald überwältigen werde. Innerhalb der Stadt war nicht soviel Wasser, daß sie nur einen Tag davon hätten zur Genüge trinken können; denn das Wasser wurde dem Volke täglich nur noch nach bestimmtem Maße gegeben. Da kamen alle Männer, Frauen, Jünglinge und Kinder zum Stadtvberhaupte Ozias und sprachen in der Bedrängnis alle einhellig: „Gott sei Richter zwischen uns und dir; denn du hast Unglück über uns gebracht, da du nicht friedlich mit den Assyriern reden wolltest und deshalb hat uns Gott in ihre Hände verkauft. Daher ist auch niemand da, der uns Hilfe bringe, während wir vor ihren Augen vor Durst verschmachten und elend zugrundegehen. Sv versammelt nun alle, die in der Stadt sind, daß wir uns insgesamt freiwillig dem Heere des Holofernes übergeben. Denn es ist besser, daß wir als Gefangene den Herrn preisen und daß wir leben, als daß wir sterben. Wir rufen heute Himmel und Erde zu Zeugen an und den Gott unserer Väter, der an uns nach unseren Sünden Rache nimmt, daß ihr alsbald die Stadt dem Heere des Holofernes übergeben sollet und daß unser Ende durch die Schärfe des Schwertes ein schnelles werde, während es sonst durch die Trockenheit des Durstes allzusehr verlängert wird." Nachdem die Kleinmütigen und Mutlosen in ihrer Verzagtheit so gejammert hatten, brachen alle in der Versammlung in heftiges Weinen und Wehklagen aus und riefen viele Stunden lang einstimmig zu Gott und sprachen: „Wir haben gesündigt gleich unseren Vätern, wir haben Unrecht getan und Missetaten begangen. Du aber erbarme dich unser, weil du gütig bist, oder nimm d u Rache für unsere Missetaten und überliefere die, die dich bekennen, nicht einem Volke, das von dir nichts weiß, damit sie nicht un- ter ben Heiden sagen: Wo ist ihr Gott? Als sie nun ermüdet durch dies Rufen und ermattet von diesem Weinen schwiegen, erhob sich Ozias, mit Tränen überströmt, und sprach: „Seid guten Mutes, Brüder! Erwarten wir noch fünf Tage Barmherzigkeit von dem Herrn; denn vielleicht wird er von seinem Zorne ablassen und seinem Namen Ehre bereiten. Wenn aber nach Ablauf der fünf Tage keine Hilfe kommt, so wollen wir dem gemäß handeln, was ihr gesprochen habt." Wo die Not am höchsten, ist des Herrn Hilfe am nächsten. Bon dem Beschlüsse der Verzagten hörte eine glaubensstarke und tieffrvmme Witwe. Ihr alle, meine Teuersten, kennet sicher ihren gefeierten Namen. Judith lebte ganz zurückgezogen, trug ein härenes Gewand über ihre Lenden und fastete alle Tage ihres Lebens, ausgenommen die Sabbate und Festtage, an denen sie sich auch schöner kleidete. Ihr Mann Ma nasses, der nach drei Jahren und sechs Monaten der Vermählung in den Tagen der Gerstenernte durch Sonnenstich gestorben war, hinterließ ihr große Reichtümer und ein zahlreiches Gesinde und Besitztümer, reich an Herden von Rindern und Schafen. Judith war von sehr anmutiger Gestalt, war tapfer und keusch, so daß sie keinen Mann erkannte alle Tage ihres Lebens seit dem Tode des geliebten Gemahls. Bei jedermann hatte sie den besten Ruf; denn sie fürchtete den Herrn sehr, und es ward niemand, der ein übles Wort von ihr redete. — O einfache Lebensweise und v schlichte Bekleidung der heldenmütigen Frau, dieses lob- mW nachahmungswürdigen Beispieles für die Frauen unserer opfererheischenden Kriegszeit! Als die gvttesfürchtige Frau nun vernahm, daß ihre teure Vaterstadt nach Ablauf von fünf Tagen dem Feinde übergeben werden sollte, rief sie die Ältesten zu sich und sprach zu ihnen: „Was ist dies, daß Ozias eingewilligt hat, die Stadt den Assyriern zu übergeben, wenn ihr innerhalb fünf Tage keine Hilfe erwartet? Und wer seid ihr, daß ihr den Herrn versuchet? Das ist keine Sprache, die zur Barmherzigkeit bewegt, sondern vielmehr eine solche, die den Zorn erregt und den Grimm entzündet: Ihr habet dem Herrn eine Zeit bestimmt zur Erbarmung und ihm nach eurer Willkür einen Tag festgesetzt. Aber weil der Herr geduldig ist, lasset uns dafür Buße tun und mit Tränen seine Vergebung erflehen! Wir wollen vor ihm unsere Seelen demütigen und weinend ihm sagen, er möchte nach seinem Wohlgefallen seine Barmherzigkeit üben. Lasset lins in Demut von ihm Trost erwarten, so wird der Herr unser Gott unser Blnt an unseren Feinden rächen und alle Völker niederwerfen, die sich wider uns erheben und >vird sie aller Ehre berauben. Seid eingedenk, wie unsere Väter versucht worden sind, daß sie erprobt würben, ob sie ihren Gott wahrhaft verehrten. Sie sind durch viele Trübsale hindurchgegangen und sind treu geblieben. Auch wir wollen denken und glauben, daß unsere Strafen geringer sind als unsere Sünden, und daß die Geißeln des Herrn, mit denen mir gezüchtigt werden, uns zur Besserung und nicht zu unserem Verderben widerfahren sind." Da sprachen Ozias und die Ältesten zur Judith: Alles, was du gesagt hast, ist wahr und nichts ist zu tadeln an deinen Worten Sv bitte denn für uns, denn du bist eine heilige und gvttesfürchtige Frau! Judith forderte nun alle auf zu beten, daß Gott ihr Vorhaben ausführen wolle. Zudem sotten sie sich diese Nacht ans Tor stellen, daß sie mit ihrer Magd hinaus-gehen kann; sie mögen aber nicht nachforschen, was sie tun werde, sondern sollen nur für sie beten zu Gott dem Herrn ! Da rief Ozias, der Fürst von Juda, zu ihr: Vade in pace et Dominus sit tecum! Geh hin in Frieden und der Herr sei mit dir zur Rache an unseren Feinden! Judith ging nun in ihr Betgemach, zog ihr Bußkleid an, streute Asche auf ihr Haupt, warf sich vor dem Herrn zur Erde nieder und betete inbrünstig und inständigst zu ihm um Hilfe. Der Schluß ihres ergreifenden, im neunten Kapitel des nach ihr benannten Buches aufbewahrten Gebetes lautet bedeutsam: „Nicht auf der Menge beruht deine Kraft, o Herr, noch auf der Stärke der Rosse dein Wille; und von Anbeginn gefielen dir die Stolzen nicht, sondern der Demütigen und Sanftmütigen Gebet hat dir allzeit Wohlgefallen. Gott der Himmel, Schöpfer der Gewässer, Herr aller Geschöpfe, erhöre mich Arme, die dich anfleht nnb auf deine Barmherzigkeit vertraut! Gedenke, Herr, deines Bundes und lege mir die Worte in den Mund und stärke das Vorhaben in meinem Herzen, daß dein Tempelhaus dir geheiligt bleibe und alle Völker erkennen, daß du Gott bist und kein anderer außer dir!" Sv gestärkt und ermutigt legte Judith die kostbarsten Gewände an, salbte ihr Antlitz, schmückte sich mit goldenen Ringen und Spangen, nahm Lebensmittel zu sich und zog sodann betend mit ihrer Magd zum Stadttore hinaus und hinab ins Tal und hinein in das assyrische Heerlager. Sie begehrte zu Holofernes geführt zu werden ; und als sie vor ihm stand, fand sie Gnade und Wohlgefallen vor ihm, so daß sie ein Zelt erhielt und im Lager aus- und eingehen konnte und dies vornehmlich zum Zwecke, um abends im Tale ihr Gebet zu Gott richten zu können. Alle, Holofernes und seine Diener, die sie sahen und reden hörten, verwunderten sich über ihre Weisheit und einer sprach zu dem ändern: Dieser Frau ist keine auf Erden gleich an Gestatt undSchönheit und Weisheit der Reden. (Iudith 11, 19). Am vierten Tage gab Holofernes ein großes Gastmahl, an dem auch Judith teilnahm und bei dem der Gastgeber sehr viel Wein trank, so viel, wie er niemals in seinem Leben getrunken. Berauscht legte er sich in sein Bett, die Diener eilten in ihre Ruhestätten und Bagao sein Kämmerling schloß die Tür des Schlafgemaches zu und ging hinweg. Alle aber waren vom Weine müde geworden. So war Judith allein in dem Schlafgemache, und der Magd befahl sie, draußen vor dem Schlafgemache zu bleiben und Acht zu haben. Als nun Holofernes, von übermäßiger Trunkenheit übermannt, auf dem Schlafbette lag, trat Judith vor dasselbe und betete unter Tränen: „Stärke mich Herr, Gott Israels, und schaue in dieser Stunde aus das Tun meiner Hände, daß du, wie du verheißen hast, Jerusalem deine Stadt aufrichtest und ich das vollbringe, was ich vertrauensvoll gedacht, durch dich tun zu können!" Nach diesem hofsnungssicheren Ausblicke zu Gott trat Judith zur Säule, die an der Kopfseite seines Schlafbettes war, und löste sein Schwert ab, das daran gebunden hing. Dann zog sie dasselbe aus der Scheide, ergriff das Haar seines Hauptes und bat: Stärke mich, Herr Gott, in dieser Stunde! Hierauf schlug sie zweimal auf seinen Nacken, hieb ihm das Haupt ab, nahm sein Mückennetz von den Säulen und wälzte seinen Rumpf über die Bettstatt hinab und zog Vorhänge über den Leichnam und das Lager zusammen. Darauf ging sie hinaus, gab ihrer Magd das Haupt des Holofernes mit dem Aufträge, es in ihren Reisesack zu stecken. Alsdann gingen beide ihrer Gewohnheit gemäß hinaus, als wollten sie beten, durchschritten das Lager und kamen über das Tal zu den Toren der in größter Gefahr und in höchster Angst schwebenden Stadt. Öffnet die Tore, rief Judith von ferne den Wächtern auf der Mauer zu; denn Gott, der seine Kraft an Israel gezeigt hat, ist mit uns! Und die Stadtältesten eilten herbei und alle, vom Kleinsten bis zum Größten, liefen zu Judith, zündeten Lichter an und umringten sie. Die hehre Heldin trat auf einen höher gelegenen Ort, gebot Stillschweigen und sprach: „Lobet den Herrn, unseren Gott, der jene, die ans ihn hofften, nicht verlassen und der an mir, seiner Magd, seine Barmherzigkeit erfüllt hat, die er dem Hause Israel verheißen, und den Feind seines Volkes durch meine Hand in dieser Nacht getötet hat." Alsdann zog sie das Haupt des Holofernes aus dem Sacke hervor und zeigte es ihnen mit den Worten: „Sehet das Haupt des Heerführers der Assyrier und sein Mückennetz, unter dem er in seiner Trunkenheit lag, wo ihn der Herr unser Gott durch die Haud eines Weibes geschlagen! So wahr der Herr lebt, sein Engel hat mich behütet, sowohl als ich von hier wegging, toie als ich dort weilte und von dort hierher zurückkehrte. Und der Herr ließ nicht zu, daß ich, seine Magd, befleckt würde, sondern hat mich ohne Befleckung durch eine Sünde 3» euch zurückgerufen, mich zu freuen, daß er gesiegt hat und ich entronnen bin und ihr errettet seid! Preiset ihn alle, denn er ist gütig, denn seine Barmherzigkeit währt ewig!" Da beteten alle den Herrn an und sprachen zu ihr: „Der Herr hat dich mit seiner Kraft gesegnet; denn durch dich hat er unsere Feinde vernichtet." Ozias aber, der Fürst des Volkes, sagte zu ihr: „Benedicta es tn, filia, a Domino Deo excelso prao omnibus mulieribus super terram! Gesegnet bist du, o Tochter, von dem Herrn, dem höchsten Gott, vor allen Frauen auf Erden! Gepriesen sei der Herr, der dich geleitet hat, daß du das Haupt des Obersten unserer Feinde abschlugst; denn heute hat er deinen Namen so groß gemacht, daß dein Lob nimmer weichen wird aus dem Munde der Menschen; ewig werden sie der Kraft des Herrn eingedenk sein. Und das ganze Volk rief: Es geschehe, es geschehe!" Auch Achivr ward gerufen und als er kam, sprach Judith zu ihm: „Der Gott Israels, dem du das Zeugnis gegeben hast, daß er sich an seinen Feinden rächt, hat in dieser Nacht das Haupt aller Ungläubigen durch meine Hand abgeschlagen. Und damit du dich überzeugst, daß es so ist, siehe da das Haupt des Holofernes, der in seinem übermütigen Stolze den Gott Israels verachtet und dich mit dem Untergänge bedroht hat, indem er sprach: Wenn das Volk Israel gefangen ist, werde ich deine Seiten mit dem Schwerte durchbohren lassen!" Als Achivr das Haupt sah, geriet er in Angst und Schrecken, fiel zur Erde und verlor die Besinnung. Nachdem er sich erholt hatte, siel er Judith zu Füßen und sprach, ihr seine Ehrerbietung bezeugend: „Gesegnet bist du von deinem Gott in allen Wohnungen Jakobs; denn unter allen Völkern, die deinen Namen hören werden, wird der Gott Israels um deinetwillen verherrlicht werden!" Als Ach io r die Macht und Kraft sah, die Gott an Israel zeigte, verließ er die Gebräuche des Heidentums, glaubte an Gott und ward in das Volk Israel mit allen seinen Nachkommen ausgenommen. Judith befahl nun, das mitgebrachte Haupt an den Stadtmauern aufzuhängen und bei Sonnenaufgang einen Ausfall mit Ungestüm zu machen. Sobald also der Tag anbrach, ergriffen alle Männer begeistert ihre Waffen und zogen unter großem Getümmel und Geschrei aus. Die assyrischen Führer und Obersten befahlen den Dienern des Holofernes: Gehet hinein und wecket ihn auf; denn die Mäuse sind aus ihren Löchern gekrochen und haben es gewagt, uns zum Kampfe herauszufordern. Als Vagao sein Leibdiener in das Schlafgemach trat und Holofernes ohne Haupt am Boden liegen sah und das Zelt Judith leer fand, schrie er weinend laut auf, zerriß feine Kleider, eilte zu dem Heere hinaus und rief: Eine einzige hebräische Frau hat in dem Hause des Königs Nabuchodonosor Unheil angerichtet; denn sehet, Holofernes liegt auf der Erde und sein Haupt ist nicht mehr an ihm ! Auf diese schreckliche Kunde hin bemächtigte sich des ganzen feindlichen Heeres unbeschreibliches Entsetzen, unsagbare Furcht und Bestürzung, so daß Verstand und Rat von allen wich und sie ihr Heil in überstürzter Flucht suchten. Die Söhne Israels verfolgten die hastig Fliehenden bis an die äußersten Grenzen, töteten viele und machten eine ungeheure Beute. Kaum reichten dreißig Tage aus, daß das Volk Israel die Beute der Assyrier zusammenbrachte. — So ist das Unmögliche möglich, das Unglaubliche wahr geworden. Der Kleine hat den Großen besiegt, der Zwerg den Riesen. Die Siegesbotschaft verbreitete sich blitzschnell von Stadt zu Stadt, von Stamm zu Stamm und erfüllte die Bewohner von Palästina, besonders jene von Bethulia und Jerusalem, mit unbeschreiblicher Freude, mit tiefsten Dankgefühlen. Judith, die kraftvolle Frau, wurde allenthalben gepriesen, geehrt und verherrlicht. Sie war das salomonische starkmütige Weib, das seine Lenden mit Kraft umgürtet und seinen Arm rüstig geregt hat. Selbst Jerusalems Hoherpriester Joakim (auch Eliakim geheißen, was beides Gotthelf bedeutet) kam mit allen seinen Priestern nach Bethulia, um Judith zu sehen. Als diese zu ihm hinauskam, priesen alle sie einstimmig und sprachen: „Tu gloria Jerusalem, tu laetitia Israel, tu honorificentia populi nostri ! Du bist der Ruhm Jerusalems, du die Wonne Israels, du der Preis unseres Volkes; denn männlich hast du gehandelt und mutvoll ist dein Herz gewesen, weil du die Keuschheit liebtest und nach deinem Manne keinen anderen erkanntest! Darum hat auch die Hand des Herrn dich gestärkt und darum wirst du gesegnet sein in Ewigkeit." Da sprach das ganze Volk: Es geschehe, es geschehe! Die bewunderungswürdige Heroin aber blieb demütig vor Gott und den Menschen. Sie lehnte die verdiente Erhöhung ab und stimmte selbst dem Herrn ein wunderherrliches Lob- und Danklied an, das in dem 16. letzten Kapitel des für Kriegszeiten so lehr- wie trostreichen Buches Judith enthalten ist. Die gottbegeisterte Bethulierin sang unter anderem: „Lasset uns dem Herrn ein Lied singen, ein neues Loblied lasset uns unserem Gott anstimmenl Adonai, Herr, du bist groß und herrlich in deiner Kraft und niemand kann dich übertreffen... Dominus conterens bella, Dominus nomen est illi. Der Herr vernichtet die Kriegsmacht, Herr ist sein Name. Er hat sein Heerlager aufgeschlagen inmitten seines Volkes, um uns aus der Hand aller unserer Feinde zu retten." (Iudith 16, 15. 16. 3. 4). — Wie trostvoll sind doch diese Aussprüche für uns in dieser kummer- und sorgenvollen Kriegszeit! Die ganze Judithgeschichte ist für die Jetztzeit voll Belehrung und Erbauung, voll Tröstung und Ermutigung. Sie predigt laut die Wahrheit, daß der allgerechte und höchstgütige Gott ein Volk, das sich in seiner Bedrängnis an ihn bußfertig und demütig um Hilfe wendet, nicht verläßt, sondern es gnädig aufnimmt, beschützt und ruhmvoll erlöst. Die Jubelfeier wurde in Jerusalem fortgesetzt. Das ganze Volk kam nach Jerusalem, den Herrn anzubeten und alles darzubringen, was sie gelobt und verheißen hatten. Judith brachte die gesamte Waffenrüstung des Holofernes, die ihr die Sieger gegeben hatten, und das Mückennetz, das sie selbst aus seiner Kammer genommen hatte, Lils Weihgeschenk der Vergessenheit dar. Drei Monate lang feierte man mit Judith das Freudenfest dieses glorreichen Sieges. Der Tag dieser Triumphfeier ward von den Hebräern in die Zahl der heiligen Tage ausgenommen und wurde viele Jahre hindurch festlich begangen. Judith kehrte in ihre heißgeliebte Vaterstadt zurück und lebte in ihr fromm und in Ausübung gottgefälliger Werke. Ihre alte, treue Magd ließ sie frei. Im Alter von 105 Jahren starb die Beispielwürdige und ward bei ihrem Manne in Bethulia begraben. Das ganze Volk trauerte um sie. Und die ganze Zeit ihres Lebens und viele Jahre nach ihrem Tode war niemand, der Israel beunruhigt hätte — lautet der Schluß des heiligen Kriegsbuches Judith. Im Namen des Herrn andächtig Versammelte! Nun kennet ihr die unsterbliche Judith des alten Bundes und schätzet sie nach Gebühr. Dieses leuchtende Vorbild weiblichen Heldenmutes hat die Kuust zu großartigen Werken begeistert. Das schönste Judithbild, gemalt von dem Florentiner Cristofano Allori (1577—1621), befindet sich in der k. und k. Gemäldegalerie in Wien. — Heute aber feiern wir das Fest der glorreichen Judith des neuen Testamentes. Herrlich ist das Vorbild, aber noch herrlicher und bewunderungswürdiger ist das Nachbild oder besser gesagt das Vollbild — die ruhmgekrönte Königin des Sieges, die allerseligste Jungfrau Maria. Die Kirche wendet viele Worte aus dem Buche Judith auf Maria an. So heißt es im Graduale der Messe am Feste der unbefleckten Empfängnis: Gebenedeit bist du, Jungfrau Maria, von dem Herrn dem großen Gott vor allen Weibern auf Erden! (Iudith 13, 23). Du bist der Ruhm Jerusalems, du die Freude Israels, du die Ehre unseres Volkes! (Iudith 15, 10). Und die ganze Lesung der heiligen Messe am Feste der sieben Schmerzen Mariens ist entlehnt aus dem 13. Hauptstücke des Buches Judith (13, 22—25). Die glorwürdige Jungfrau und Muttergvttes Maria hat durch die Geburt des verheißenen Messias die ganze Menschheit von der Gewalt des höllischen Feindes befreit und wird mit Recht von allen Völkern der Erde hochverehrt und gepriesen. Unsere Judith hatte aber auch selbst einen furchtbaren Kampf zu bestehen, zu dessen Führung ihr das Schwert im Vor- Hofe des Tempels zu Jerusalem geweiht worden war und aus dem sie, das unübertroffene Ideal einer starken Seele, als Königin der Märtyrer ruhmreich hervorging. Deshalb ist Maria, meine Lieben, unsere mächtigste Schutz- und Schirmfrau, ist sie unsere beste Helferin und Retterin in unseren Lebenskämpfen und Lebensleiden. Jeder von uns ist ein Bethulia, das stetsfort von gefährlichen Feinden umrungen und bestürmt wird. Willst du, Teuerster, die Festung, deine unsterbliche Seele, retten, wende dich mit aller Zuversicht an die Judith unserer Zeit, an die unter allen Frauen gebenedeite und von allen Geschlechtern der Erde hochgepriesene Muttergottes Maria, die da ein weit erhabeneres Lob- und Danklied — das Magnificat — angestimmt und gesungen hat als Meraris Tochter. An diese mächtige Jungfrau, die mit Kraft ihre Lenden umgürtet, halte dich fest und treu in dem unablässigen Kampfe gegen deine drei Feinde, auf daß du nicht aus dem Felde der Unehre fällst. Dein erster grimmiger Feind ist jener, vor dem der Hl. Apostelfürst Petrus dringend warnt: „Brüder, seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe, suchend, wen er verschlingen könnte; dem widerstehet tapfer im Glauben!" (I. Petr. 5, 8. 9). Die alte Schlange, der Seelenmörder seit Anbeginn, der tückische Versucher und Verführer, ruht nimmer, ist stets auf das Böse bedacht. Er erregt Hochmut, Zorn, Haß, Feindschaft, Ungehorsam, macht die Herzen eitel und die Seele wirre. Die Ordensleute sind vor ihm nicht sicherer als die Weltleute. Ja, wer in die Einsamkeit geht, muß gewärtig sein, daß ihm die ganze Meute böser Geister nachzieht und nachstellt, ihn so lange reizt und quält, als sie noch Hoffnung hat, ihn zu verderben. Alle müssen sich deshalb die apostolische Mahnung des großen Streiters Christi, St. Pauli, stets vor Augen halten : Gebet nicht Raum beut Teufet! (Ephes. 4, 27). Räumet vor diesem ärgsten der Seelenfeinde ja niemals das Feld! Verscheuchet und verjaget ihn mutig, wenn er Zutritt zu euren Herzen gewinnen will, um dort zu wohnen und darinnen zu herrschen. In diesem gewaltigen Kampfe gegen den Satan rufet vertrauensvoll Maria an, die ihm ja den Kopf zertreten hat. Der zweite gar gefährliche Feind, der dein teures Bethulia bedroht, ist die Welt, von der St. Johannes, der Apostel und Evangelist, bemerkt, daß sie im Argen liege (I. Ioan. 5, 29), und vor der er uns also warnt: „Liebet nicht die Welt, noch auch was in der Welt ist! So jemand die Welt liebt, ist nicht die Liebe des Vaters in ihm: Denn alles, was in der Welt ist, ist Begierlichkeit des Fleisches, Begierlichkeit der Augen und Hoffart des Lebens. Die Welt geht vorüber und die Begierlichkeit derselben. Wer aber den Willen des Vaters tut, bleibt in Ewigkeit." (I. Ioan. 2, 15—17). O, die Welt mit ihren falschen Reizen und eitlen Gütern ist ein höchst gefährlicher Feind, der dem Menschen, wenn er es am wenigsten erwartet, die empfindlichsten Wunden schlägt. Die Ordensleute rüsten sich gegen ihn durch Ablegung des Gelübdes der Armut und der Keuschheit. Und dennoch ist große Wachsamkeit nötig, daß sie von diesem Gegner nicht überlistet und überfallen werden. Im Kampfe gegen die schlechten Beispiele der Menschen ist Maria, die Hilfe der Christen, um ihre mütterliche Fürsprache und Hilfe anzurufen. Zudem ist große Vorsicht im Verkehre mit den Menschen nach des göttlichen Heilandes Mahnung nötig: Hütet euch vor den Menschen (Matth. 10, 17), hütet euch vor den bösen, vor den glaubens- und sittenlosen, vor den zur Lasterhaftigkeit verführenden Menschen! Der dritte und letzte Feind ist mehr zu fürchten als die zwei angeführten, weil er in Bethulia selbst wohnt und nicht vertrieben werden kann. Es ist das eigene I ch, es sind die eigenen Fehler und Mängel, die Unvollkommenheiten und üblen Gewohnheiten, die Leidenschaften und Laster. Diese müssen ohne Ruh' und Rast bekämpft und bewältigt werden. Der weise Sirazide schreibt mit Recht: Wenn du deiner Seele ihre Gelüste gewährst, so wird sie dich zum Hvhngelächter deiner Feinde machen. (Eccli. 18, 31). Wenn du dich aber selbst beherrschst und überwindest, wenn du deine Leidenschaften und bösen Neigungen bezwingst, erringst du den schönsten und herrlichsten Sieg. Die geistlichen Personen wappnen sich gegen diesen verwegenen Feind durch das Gelübde des Gehorsams. Aber sie müssen bereitwilligst und vollkommen ihren Willen dem hochheiligen Willen Gottes und dem Willen seiner Stellvertreter, der Vorgesetzten, unterordnen, ansonsten frommt ihnen das gemachte Gelöbnis nicht nur nicht, sondern gereicht ihnen vielmehr zum Nachteile. Wenn dich, o armes Menschenkind, sündhafte Gedanken plagen, sinnliche Begierden quälen und fleischliche Gefühle beunruhigen, eile und rufe Maria an, die Königin, ohne Makel der Erbsünde empfangene, die Königin der Jungfrauen, die Königin des Sieges und des Friedens! Meine Lieben! Zur siegreichen Führung des Lebenskampfes gebe ich euch am Schlüsse meiner Kriegspredigt drei Aufträge wie drei Kommandvworte. Vigilate et orate! Wachet und betet! So sprach Jesus am Ölberge zu den Aposteln, als er den furchtbarsten Kampf begann, als er den Weg seines bittersten Leidens und Sterbens betrat. Wachet und betet, damit ihr nicht in die Versuchung fallet und alle Gefahren überwindet, ihr Ordensleute und ihr Weltleute! Auch unsere Soldaten Ha Übeln danach. Sie wachen, und auf der Wache erheben sie ihr Gemüt zu Gott. Surgite, eamus! Stehet aus, und gehen wir! Auch diesen Befehl gab Christus am Ölberge. Er stand hurtig auf und ging mutig den Feinden entgegen. Seine Jünger standen erst später furchtlos auf und begannen mit Erfolg die Bekehrung der Welt. Christliche Jungfrauen, stehet beherzt auf und tretet freudigst in den gnadenreichen Ordensberuf. Und ihr alle, die ihr mich heute höret, stehet munter auf und erfüllet eifrigst eure Standespflichteu! Auch unsere Soldaten erheben sich oft und rücken stets todesmutig gegen die vielen Feinde. In disciplina perseverate! In Zucht haltet aus! (Hebr. 12, 7). Diesen dritten Kriegsruf erteilte St. Paulus seinen Landsleuten den Hebräern und hielt selbst fest daran, bis er den guten Kampf ausgekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt und die Krone der Gerechtigkeit erhalten hatte. In disciplina perseverate, beharret in guter Disziplin, dieser apostolische Ruf gilt zumal den Ordensschwestern des hl. Franziskus von Assisi! Er gilt uns allen, daß wir in dieser Kriegszeit alle Heimsuchungen und Prüfungen gottergeben ertragen. Unsere Soldaten halten beispielwürdig stand in Zucht und Ordnung, sie harren unverdrossen aus in Strapazen und Plagen jeglicher Art. So sei denn auf die machtvolle Fürsprache der in den Himmel aufgenommenen Königin Maria der Herr der Heerscharen unser Helfer im Kriege und führe uns gnädig zum friedenbringenden Siege! Wir haben zwar gesündigt, wir haben Unrecht getan und Missetaten begangen, aber wir verlassen Gott nicht, dürfen wir mit dem Bundesvolke und mit Judith beteuern, sondern wir bleiben unserem Gott, unserem Kaiser und unserem Vaterlande treu bis in den Tod. Amen. 122. Allgemeine Kriegsandacht Aas furchtbare Völkerringen dauert au. Die Not aller Bevölkerungsschichten wächst von Tag zu Tag. Je größer die Not und das Elend wird, desto inbrünstiger sollen unsere Gebete werden, desto anhaltender sollen wir Gott, den Lenker der menschlichen Geschicke, den Herrn des Sieges und des Friedens, um Hilfe bestürmen. Der Monat Oktober bietet uns willkommene Gelegenheit, uns mächtige Bundesgenossen für unseren Gebetsfeldzug zu gewinnen, zumal die hehre Nosenkranzkönigin um ihre alles vermögende Fürsprache inständiger anzuflehen, unsere und der Soldaten Schutzengel um ihren kräftigen Beistand wirkungsvoller anzurufen, und insbesondere noch den gefeierten Seraph von Assisi für dessen Allerhöchsten Namensträger, Seine Majestät unseren treugeliebten Landesvater, um gnädige Erhaltung und Beschützung dringender zu bitten.- Nur Gott kann uns aus den gegenwärtigen Trüb-und Drangsalen erreten. Alle Stände und Berufsklassen bedürfen einer übermenschlichen, himmlischen Hilfe. Um diese zu erflehen, zu diesem heiligen Zwecke und Ziele wird für den XVI. Sonntag nach Pfingsten, den 1. Oktober 1916, eine allgemeine Kriegsandacht in der ganzen Lavanter Diözese angeordnet. Die Christgläubigen sind durch Verkündigung und in den Predigten rechtzeitig darauf vorzubereiten und freundlich einzuladen, sich an derselben zahlreich, ja vollzählig zu beteiligen. Am Sonntag den 1. Oktober sind vormittags zumal von Marianischen Kongregationen sowie anderen frommen Vereinen und Bruderschaften, womöglich auch von der Schuljugend, feierliche Generalkommunionen zu veranstalten. Wer verhindert ist daran teilzunehmen, möge die heiligen Sakramente in der darauffolgenden Oktav empfangen. in der ßavanter Diözese. An demselben Sonntage — sei es vormittags oder nachmittags, je nachdem die Ortsverhältnisse nach dem Ermessen der hochw. Seelsorger eine zahlreichere Beteiligung der Gläubigen und einen erhebenderen Verlauf der Feier erwarten lassen — sollen von den einzelnen Pfarrkirchen, soweit es möglich ist, zu einer benachbarten Pfarr- oder Filialkirche Bitt- und Bußprvzessivnen mit Gebet und Gesang unternommen werden. In diesen Kirchen möge die Geistlichkeit nach einer dem Volke Trost und Mut und Beharrlichkeit im Guten zusprechenden Ansprache eventuell auch heiliger Messe, wenn es vormittags ist, gemeinsame Gebete, wie den heiligen Rosenkranz, die heil. Litanei, das vom Heiligen Vater angeordnete Friedensgebet verrichten. Der sakramentale Segen, wo tunlich, und die Absingung der Kaiserhymne bilde den Abschluß der kirchlichen und vaterländischen Feier. Also, geliebteste Diözesanen, weiter fest glauben, weiter unentwegt auf Gott vertrauen, weiter opfervolle Gottesund Nächstenliebe üben (Opfertage), weiter zuversichtlich beten, weiter ergeben leiden, weiter kühn und tapfer standhalten! F. B. Lavanter Ordinariat in Marburg, am Feste der vier heiligen Märtyrer Eustachius und seiner Gattin Theopista und ihrer beiden Söhne Agapitus und Theopi-stus, den 20. September 1916. f Michael, Fürstbischof. Anmerkung. Vorstehender Runderlaß ist am kommenden Sonntag, den 24. September 1916, den Gläubigen von den Kanzeln vorzulesen. — Über den Verlauf der Kriegsfeierlichkeiten wolle unverweilt anher Bericht erstattet werden zwecks Aufnahme in die Diözesanchronik. 128. Splošna vojna pobožnost v Lavantinski škofiji. Strašna borba narodov traja dalje. Trpljenje vseh vrst prebivalstva raste od dneva do dneva. Čim večji postajata sila in uboštvo, tem iskrenejše bi naj bile naše molitve, tem stanovitnejc bi naj prosili in prosili Boga, Vodnika človeških usod, Gospoda zmage in miru, njegove očetovske pomoči. Mesec oktober nam ponuja prijetno priložnost, da si pridobivamo mogočnih zaveznikov za svojo duhovno vojsko, zlasti da se prisrčneje priporočamo nebeški Kraljici presvetega rožnega venca v njeno vse premagujočo priprošnjo, da uspešneje kličemo na pomoč svoje in naših vojščakov angelje varihe, pa da nujneje prosimo slavnega Serafa asiškega za ohranitev in obvarovanje najvišjega nositclja njegovega imena, Njih Veličanstva našega zvesto ljubljenega deželnega očeta. Le vsemogočni in neskončno dobri Bog nas more rešiti iz sedanjih stisk in nadlog. Vsi stanovi in poklici so potrebni nadčloveške, nebeške poni oči.* Da si to izprosimo, v ta sveti namen in pomen se odredi za XVI. pobinkoštno nedeljo, 1. oktober 1916, splošna vojna pobožnost po celi Lavantinski škofiji. Ljubi verniki se naj z oznanilom in v pridigah pravočasno na njo pripravljajo ter prijazno vabijo, da se je mnogoštevilno, da, polnoštevilno udeležijo. Nedeljo 1. oktobra sc naj predpoldne priredijo pred vsem od Marijinih in drugih pobožnih družb in bratovščin, če mogoče tudi od šolske mladeži, skupna sveta obhajila. Kdor bo v nedeljo zadržan, sprejmi svete zakramente v naslednji osmini ! Tisto nedeljo — bodi predpoldne bodi popoldne, kakor pač krajevne razmere po mislih čč. dušnih pastirjev dajo pričakovati številnejšo udeležbo vernikov in izpod-budnejši potek slovesnosti — se naj vršijo od posameznih župnijskih cerkev, vkolikor bo mogoče, k sosednim župnijskim ali podružnim cerkvam prosivne in spokorne procesije z molitvijo in s svetim petjem. V teh cerkvah bodo čč. gg. duhovpiki po primernem, za verno ljudstvo tolažilnem in navduševalnom govoru, in tudi po sveti maši, če se pobožnost vrši predpoldne, opravili s svojimi župljani skupne molitve, kakor so sveti rožni venec, litanije, od svetega očeta zapovedana molitev za mir. Zakramentalni blagoslov, kjer bo mogoč, in cesarska pesem sklenita cerkveno-domoljubno pobožnost! Zatorej, prelj ubij eni škofij ani, dalje trdno verovati, dalje neomajno na Boga zaupati, dalje izvrševati požrtvovalno ljubezen do Boga in do bližnjega (dnevi darovanja), dalje goreče moliti, dalje vdano trpeti, dalje srčno in hrabro stati ! Kn. šk. Lavantinski ordinarij at v Mariboru, na god štirih svetih mučencev Evstahija, njegove žene Theopiste in njunih sinov Agapita in Theopista, dne 20. septembra 1916. f Mihael, knezoškof. Opomba. Predstoječo določbo naj čč. dušni pastirji prihodnjo nedeljo, dne 24. septembra 1916, vernikom preberejo s pridižnic. — O teh vojnih slovesnostih se naj nemudoma pošlje semkaj poročilo za porabo v škofijski kroniki. 124. Inanspruchnahme uott Getreide. Aie Vorräte a» Getreide für die Versorgung der Städte »»d der Industriezentren mit Mehl waren schon bisher ziemlich knapp. Diese Verhältnisse haben nun plötzlich eine Verschärfung erfahren. Die rumänische Getreideeinfuhr, durch die der Bedarf Steiermarks mehrere Monate hindurch zum größten Teile gedeckt wurde, ist infolge der Kriegserklärung plötzlich eingestellt worden. Aus anderen Kronländern sowie aus Uiv tznrn kann die Zufuhr von Getreide und Mahlprodukten nur in sehr beschränktem Maße erfolgen. Diese Umstände haben eine Stockung in der regelmäßigen Versorgung des Landes herbeigeführt, die in Graz und in den übrigen Städten und Jndustrieorten von der Bevölkerung auf das schwerste empfunden wird und an mehreren Orten bereits rine bedrohliche Situation geschaffen hat. Diese Verhältnisse stiit) auf die Dauer unhaltbar. Da auch in Hinkunft mit Zuschüben von auswärts nur in ganz unzureichenden Mengen gerechnet werden kann, erscheint es unbedingt erforderlich, die eigene Ernte des Landes in weit stärkerem Ansmaße als bisher für die Versorgung der Bevölkerung in den Städten und Industriezentren heranzuziehen. Wenn die bäuerliche Bevölkerung den Ernst der Lage voll erfaßt, ihren eigenen Verbrauch auf das tatsächlich notwendige und zulässige Maß einschränkt und den überschüssigen Teil der Ernte voll und ganz der Kriegsgetreideverkehrsanstalt für die Versorgung der übrigen Bevölkerung zur Verfügung stellt, so wird es ohne Zweifel möglich sein, bedeutend größere Getreidemengen als bisher im eigenen Lande aufznbringe». In diesem Sinile hat Seine Exzellenz der Herr k. k. Statthalter in Steiermark unter dem 22. September 1916 an Seine Fürstbischöflichen Gnaden unseren hochwürdigsten Oberhirten ein Schreiben gerichtet und zugleich im Gegenstände einen warmen Aufruf an die Bevölkerung in beiden Landessprachen erlassen, der bereits in allen Gemeinden des Landes angeschlagen worden ist und von dem je ein Exemplar den für die F. B. Pfarrämter bestimmten Stücken der vorliegenden Verordnungsblatt-Nummer beigeschlossen ist. Die hochlöbliche k. k. Statthalterei sah sich außerdem genötigt, um eine strenge Kontrolle des Mahlverkehres durchführen zu können, die allgemeine Sperrung der Hausmühlen anzuordnen, wovon nur in jenen Fällen Ausnahmen zugestanden werden könnten, wo namentlich in hochgelegenen und getreidearmen Gebirgsgemeinden die Möglichkeit einer Vermahlung in Lohnmühlen nicht besteht. Infolge der momentanen Mehlnot in den Städten und Jndustrieorten, welche eheste Abhilfe erforderte, hat die hochlöbliche k. k. Statthalterei es auch als unumgänglich notwendig erachtet, die sofortige Anforderung der Hälfte des gesamten Lagcrstandes der Lohnmühlen und die zeitweilige Sperre auch dieser Mühlen anzuordnen. Sobald diese Maßnahme, für welche eine Frist von längstens 6 Tagen bestimmt wurde, durchge-führt ist, wird der Lohnmühlenverkehr wieder freigegeben werden. De» kleinen Produzenten, welche bei dieser einheitlich durchgeführten Requisition mehr Getreide genommen wurde, als sie zur Selbstversorgung benötigen, wird die Kriegsgetreideverkehrsf anstatt die erforderliche Getreidemenge in natura zurückzustel-len trachten, damit sie durch die Requisition keinen Schaden erleiden. Diese durch die so schwierige Lage gebotenen Maßnahmen werden von den Landwirten begreiflicher Weise hart empfunden und versprechen nur dann einen vollen Erfolg, wenn die Bevölkerung ihre unbedingte Notwendigkeit begreift und selbst ihre glatte Durchführung fördert und erleichtert. Die hochwürdigen Herren Seelsorger werden deshalb auf den Ernst der Lage aufmerksam gemacht und freundlich eingeladen, im Sinne obiger Ausführungen verständnisvoll die bäuerliche Bevölkerung aufzuklären und bei jeder Gelegenheit — namentlich auch von der Kanzel — auf sie beruhigend einzuwirken. Jetzt gilt das Viribus unitis, Mit vereinten Kräften; einer für alle und alle für einen. Kleine Opfer schaffen auch große Helden. Zur Erreichung dieses Zweckes wird der oben erwähnte Aufruf hier mitgeteilt. Poljedelci! Kmetovalci! Okoli in okoli naših mej prežijo plenaželjni sovražniki, ki nam nočejo le ugrabiti dežel, temveč nas nameravajo z gladom premagati. Sovražnim navalom zmagovito kljubujejo naše junaške čete ob strani naših zaveznikov. Preprečiti sramotni naklep naših nasprotnikov, da bi nas izstradali, je naloga tistih, ki so ostali v zaledju. Letina je večinoma žtz spravljena, Sedaj gre za to, da pokažemo ; Štajerski kmetje vedo, kaj morajo storiti za svojo, od štajerskega železnega zbora branjeno, ljubljeno očetnjavo ! V teh resnih časih bi bilo hudodelstvo na Vaši domovini, na Vaših rojakih, če bi ne hoteli deliti svojih zalog, kijih sami ne rabite, z drugimi. Nihče od Vas si sedaj ne sme pridržati od potrebnih živil več, ko mu pristoja za njega, njegove svojce in njegovo družino. Oblast mora to, kar rabijo vsi tisti, ki niso sami poljedelci ali katerih letina je bila letos uničena, razdeliti na Vas, ki ste želi. Oblast Vam mora torej predpisati, kaj bodete morali oddati od Vaše žetve. Izvršilo se bo to predpisanje po izmeri Vaših zalog in Vaše potrebščine. Oddajati sc bo moralo oblastveno nameščenim komisijonarjem voj neprometnega zavoda za žito. Če Vam je težko odstopiti del tega, kar ste sami s svojim delom sejali in želi, pa mislite na tisoče, ki nimajo nobene lastne zemlje, od katere donosa bi se mogli preživljati, mislite na tisoče delavcev, ki v težkem dnevnem in ponočnem delu v neštevilnih tovarnah izdelujejo potrebščine za naše čete, za naše vojščake ! Mislite na vse tiste, ki delajo za to, da morejo naše železnice prevažati dnevno ogromna bremena in velikanske množine ljudstva, da morete odpošiljati pisma na Vaše ljube na bojišču in jih morete od njih dobivati, da more rokodelec izvrševati svojo obrt, trgovec nadaljevati svoj obrat, da se vzdrži v deželi pravica in red in da ostane vsakomur, kolikor je pač to v vojski mogoče, življenje znosno. Mislite na mnoge tisoče žen in otrok v mestih in trgih, katerih možje in očetje stoje ob mejah na straži — vsi ti ne morejo žeti kakor Vi sadove lastne zemlje, vsi ti so navezani na to, kar Vi nažanjete in kar jim Vi date! Omlatite žito, kakor hitro morete! Oblast Vam bo mogla priskrbeti tudi mlatilnice in mlatiče ! Ne dajajte v mline za plačo več žita, kolikor ga rabite za črez zimo. Mnogo 100 vagonov sadov lahko ostane potem ohranjenih za potrebščino dežele Štajerske tako, da lahko brez skrbi pričakujemo zime ! Poznam zvesto srce Štajercev in vem, da se štajerski kmet ne bo le zavedal svoje dolžnosti na bojišču, temveč je tudi, kakor tudi njegova žena, ne bo pozabil v domačiji. Pričakujem, da no bo nihče od Vas vseh skrival ali zadrževal svojih zalog. Takega izdajalca Vaše domovine bi ne doletela le neizprosna kazen, temveč gotovo bi mu bilo zaničevanje od Vas vseh. Ne zabite, da je, če sedaj zamudite svojo dolžnost, zastonj tekla kri mnogih pridnih vojakov, kajti potei» bi bila Vaša in naše očetnjave prihodnost žalostnejša, ko najhujši časi, kar ste jih dosedaj doživeli. Gradec, dne 4. septembra 1916. C. kr. namestnik: Clary. Čim bolj vneto Vi vsi doma sedaj storite svojo dolžnost, tem hitrejša in bolj gotova bo zmaga. 125. Steiermärkische Wohltätigkeitslotterie. An Seine F. B. Gnaden unseren hochwürdigsten Oberhirten langte von Seiner Exzellenz dem Herrn f. f. Statthalter in Graz unter dem 18. September 1916 folgendes Schreiben ein: Eure Exzellenz! Der Verein für Armenpflege und Kinderfürsorge in Graz veranstaltet wie seit einer Reihe von Jahren so auch heuer wieder eine Wohltätigkeitslotterie, deren Erträgnis zugunsten der armen Witwen und Waisen der im Felde Gefallenen ; dann für solche Angehörige anderer Soldaten, ferner zugunsten des steiermärkischen Notstandsfonds und des Vereines zur Bekämpfung der Tuberkulose in Steiermark gewidmet ist. Im Hinblicke auf den eminent wohltätigen Charakter dieser Veranstaltung nehme ich keinen Anstand, dem an mich gerichteten Ersuchen des Vereines für Armenpflege und Kinderfürsorge um tunlichste Förderung des Erfolges der Lotterie zu entsprechen und lade unter Einem die Vorstände der k. k. Politischen Bezirksbehörden Steiermarks ein, die Bevölkerung auf diese heimische Wohltätigkeitslotterie, deren Erträgnis dem ganzen Lande zugute kommt, aufmerksam zu machen und die Abnahme von Losen allenthalben wärmstens zu empfehlen. Über Ersuchen der Lotterieverwaltung beehre ich mich auch an Eure Exzellenz die Bitte zu richten, den Vertrieb der Lose in dem Eurer Exzellenz zukommenden Wirkungskreise gütigst nach Tunlichkeit fördern zu wollen. Genehmigen Eure Exzellenz die Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung und aufrichtigen Verehrung. M. Gf. Clary m. p. Die im obigen Schreiben erwähnte, seit einer Reihe von Jahren regelmäßig veranstaltete Wohltätigkeitslotterie wurde von Hieramts dem hochw. Diözesanklerus zu wiederholten Malen entweder im Kirchlichen Verordnungsblatt oder durch eigene Erlässe zur Förderung empfohlen In Ansehung des vaterländisch-menschenfreundlichen Zweckes der Lotterie übernahmen Seine Exzellenz und Fürstbischöflichen Gnaden jedes Jahr zu 20 Lose derselben und erlegten überdies zu denselben Zwecken namhafte Spenden, so unter anderem am 9. Februar 1910 zugunsten des Vereines zur Bekämpfung der Tuberkulose in Steiermark einen Stisterbeitrag von 1000 K und wieder unterm 12. September 1914 für die Sonnenheilstätte tuberkulöser Kinder in Murau die Summe von 1000 K. Gegenwärtig, da das Erträgnis dieser Lotterie nicht nur der Armenfürsorge im Allgemeinen, sondern insbesondere Noch den Witwen und Waisen der im Felde Gefallenen und solchen Angehörigen anderer Soldaten zugute kommt, wird der hochw. Diözesanklerus neuerdings ans den eminent mildtätigen Charakter der Lotterie aufmerksam gemacht und eingeladen, den Vertrieb ihrer Lose nach Tunlichkeit zu fördern. 1 Kirchliches Verordnungsblatt für dic Satianter Diözese, 1913. Rum. VIII. Abs. 88. S. 116. — Unilausschreibe» vom 6. November 1915. Z. 6086. 126. Mili darovi za nameravano vojno spominsko cerkev v predmestju Sv. Magdalene v Mariboru.1 in dekan, 50 K, neimenovana dobrotnica 100 K; dekanija Gornjigrad 12 K 25 h. Skupaj 197 K 25 h. Vsota do sedaj nabranih milih darov: I. izkaz 3308 K 88 h, II. izkaz 2822 K 31 h, III. izkaz 375 K 6 h, IV. izkaz 197 K 25 h. ^iw: 0703 K 50 h* IV. izkaz prispevkov. Kn. šk župnijski urad sv. Martina na Pohorji 35 K; Stari trg: mnogočastiti g. Anton Šlander, častni kanonik 1 Cerkveni zaukaznik za Lavantinsko škofijo, 1916. Št. VII odst. 58. str. 89 — 91. 127. Škofijska kronika. Vojna tridnevn ica v Šmarju pri Jelšah. Glasom poročila kn. šk. dekanijsko-župnijskega urada v Šmarju pri Jelšah z dne 8. junija 1916 štev. 142 se je tamkaj v dnevih 30. 31. maja in 1. junija t. 1. obhajala tridnevnica v namen, da nam Marija, majniška kraljica, pri presv. srcu Jezusovem izprosi zmago nad nešte-vilnimi sovražniki, in da se skoraj konča grozna svetovna vojska ter sklene vsem zaželjeni ljubi mir. Vodila sta jo dva čč. gospoda misijonarja od sv. Jožefa nad Celjem. Ude-deležila sc je te pobožnosti šolska mladina z učiteljicami, ki je prvi dan opravila sveto izpoved, drugi dan pa skupno prejela sveto obhajilo. Odrasli so prihajali v velikem številu vkljub silnemu delu na njivah, travnikih in v vinogradih, v cerkev vse tri dni in iskali tolažbe v pridigah in pri svetih zakramentih. Vjutro in zvečer je bila vsak dan pridiga prav dobro obiskana, zlasti na praznik vnebohoda Gospodovega. Temu ni čuda, zakaj čč. gospoda misijonarja sta znala v globoko premišljenih govorih ganiti srca poslušalcev k zaupnosti v Boga in v Pomočnico kristjanov. Pogrešali smo mladeniče in može, ki stojijo v vojski, pa tudi njih nismo pozabili. Vroče molitve so kipele v nebesa in darovala so se za nje sveta obhajila. Svetih obhajil je bilo nad 3000. Marijina družba je imela na „Veliko križevo“ slovesno sveto mašo in skupno sveto obhajilo in popoldan je pristopilo v Marijino družbo 31 novih članic. Sklenila se je lepa pobožnost z velikansko procesijo na večer 1. junija s „Te Deum laudamus“. — Bog blagoslovi gorečnost in potrdi vse v dobrem, čč. gg. misijonarjema pa povrni ves trud! 128. Literatur. 1. Zur Anempfehlung im Kirchlichen Verordnungsblatte wurde ein Exemplar von der im Weltkriegsjahre 1916 erschienenen, im Verlag „Reichspost" in Wien um 30 h er- hältlichen Broschüre „Universalseelsorge und Weltfriede" anher übermittelt. Die Schrift gibt besonders dem gebildeten Leser reiche Aufschlüsse und bietet ihm wertvolle Anregungen zu selbständigem Denken über den Weltfrieden. Dieser Gedanke beschäftigte den Stellvertreter Gottes auf Erden Tag für Tag und treibt ihn seit Kriegsbeginn zu rastloser Arbeit für den allersehnten Weltfrieden an. Diesen endlich zu erringen, dann aber dauernd zu erhalten, wird nach der Ansicht und trefflichen Ausführung des Autors nur dann möglich sein, wenn der Einfluß des Heiligen Vaters als Weltsorgers den einzelnen Menschen und durch die Weltseelsorge die einzelnen Völker und Staaten zu wahrer Gottes - und Nächstenliebe erzieht. Darum sei die Broschüre des Hofrates Dr. Heinrich Swobo-da allen empfohlen. 2. In der Bouifatius - Buchdruckerei, Prag II., na Slupi 14, sind im Weltkriegsjahre 1916 vier sehr praktische Broschürchen erschienen, nämlich: 1. „Was Eheleute wisse» und befolgen sollen." 2. „Beichtspiegel für Eheleute und Eltern." 3. „Was wird wohl aus diesem Knaben werden?" 4. „Das Apostolat der Frau und Jungfrau." Preis je 4 h (beim letztgenannten 8 h), Porto 3 h, 100 Stück 2 K. Bestellungen, sind zu richten an Illustrator in Stadl-Paura in O. - Österreich. Die obige» Schriften werden allen Seelsorgspriestern zur Massenverbreitung bestens empfohlen. 129. Diöjesnn-Nachrichten. Gestorben ist tifi. Herr Thomas Mraz, Jubclpricster, F. B. Besitzer der Ehrenmedaille für 40jährige treue Dienste, in Graz am istl. Rat, enter. Dechant und peus. Hauptpfarrer von Saldenhosen, 17. September 1916 im 90. Lebensjahre. F. B. Lavauier Okdinariat zu Marburg, am 28. September 1916. Fürstbischof. St. Ct-rilliiS-Buchdruckeret, Marburg