Nr. 279. Prilnum«latlon«p«lie! Im Vomptoll gonzj. fi. ii, halbj. «. 5 50, yür dil Zustellung !n» b«m? halbl- b« ll. Mit der Post ganzl- st. ib. halbj, ft. ? 50, Mittwoch, 5. Dezember. I»l«l»lon,««bü,! Fill llelne Inssl.lt« »l« ,» 4 geilen »5li.. giöhe« per Zelle « lr., bei «steren Viebclholungln p,r Zeile 3 l«. 1883. Nichtamtlicher Theil. Das Finanzexpos6 pro 1884. (Telegramm.) Wien, 4. Dezember. Heute hat die erste Sitzung der Winter-Session beb Neichsralhes in dem neuen Parlamentsgebäude stattgefunden. Finanzminister Dr. Ritter v. Duna-jew ski hat den Staatsvoranschlag für das Jahr 1884 dem Abgeordnetenhause unterbreitet und diese Vorlage wit einem den Stand des Staatshaushaltes beleuchtenden Vortrage begleitet. Der Finanzminister zog eine sehr instructive Parallele zwischen dem effective« Er« Yebnisse des Budgetjahres 1883 und den Anforderungen des Budgetjahres 1884. Dr. v. Dunajewski erklärte Eingangs seiner Rede, der das Haus mit großer Aufmerksamkeit folgte, dass ein erfreulicher Fortschritt trotz ber Höhe des Abganges sich uicht verkennen lasse. Der Charakter der zumeist außerordentlichen Auslagen sei lediglich productiver Natur, welchen Anforderungen, »achdem siü das gesammte wirtschaftliche Leben zu heben und zu befrucht«» a/eignet sind, der Staat un-abglich sich zu verschließen vermag. Das Gesammt-"fotdernis fiir das Jahr 1884 wird mit 511 119 390 Gulden, die Bedeckung mit 472 364 577 fl. angenom. Wen, wonach sich ein Abgang von 38 754 813 fl. er. 9>bt. Mit dem Finanzaeskhe vom 16. Npr.l 1883 war °ab Erfordernis fiir das laufende I^hr mit 491 959836 ^"lden festgestellt worden, welche Summe sich jedoch lllfolye der zahlreichen zum Voranschläge dieses Jahres bewilligten Nachtragscredite aus 500335834 Gulden erhöhte. Die Gesammtsumme der Staatseinnahmen in dem lledachten Jahre erscheint nach dem Finanzgesehe mit 463 765 371 st., beziehungsweise bei Ginrechnung der Nachtragscredite mit 464 235371 st. veranschlagt, so "ass sich hiernach der Abgang im Jahre 1883 auf 56 600463 st. beziffert. Vergleicht man die absoluten 9'ffern der Abgänge der Jahre 1883 und 1884, so ze'Nt sich. dass jener für das letztgenannte Jahr um ^154350 fl. höher ist, als der Abgang des Jahres 1883. Diese Art der Vergleichung ergibt jedoch insoferne An zutreffendes Blld der finanziellen Situation im '""gleiche zu jener des laufenden Jahres, als in den Obigen Ziffern zahlreiche, nicht zur regelmäßigen Ver-waltung gehörige Auslagen inbegriffen sind, welche ^>e Bilanz des Staatshaushaltes nur vorübergehend beeinflussen. ^, Um zu erfahren, wie sich die Abgänge beider "Ohre nach Ausscheidung der Auslagen exceptioneller Natur gegen einander stellen, ist folgender Calc»l nöthig. Der Abgang des Jahres 1884 beträgt, wie bereits erwähnt, 38 754813 fl. Scheidet man au« diesem Betrage aus: da« Erfordernis sin den Staats-Eisenbllhnbau mit 28 770000 fl., die Kosten der Be« theiligung des Staates an der Capitalsbeschaffung zum Zwecke des Baues von Privatbahnen mit 350000 fl., das Erfordernis fiir Errichtung einer Trajectanstalt in Vregenz mit 700000 fl., die Kosten der Monumentalbauten des Parlamentes mit 257500 fl. und der Wiener Universilät mit 660000 ft., die in das Jahr 1884 hinilberragenden Zahlungen für die Hilfsaction in Tirol und Kärnten mit 1633 320 fl., dann die exceptionellen Erfordernisse für die Herstellungen an ärarischen Straßen« und Wasserbauten infolge der Elementarereignisse des Jahres 1882 mit 601400 fl., zusammen 32972 220 fl., so erübrigt ein Abgang von 5 782593 ft. Stellt man den gleichen Calcul bezüglich des Jahres 1883 auf und rechnet man von dem oben nachgewiesenen Abgang per 36 600463 fl. die folgenden Posten ab: das Erfordernis für Eisenbahn, bauten mit 22 150000 fl., die Betheiligung des Staates an, Psivateisenbahnbau mit 300000 fi., die Kosten der Monumentalbauten des Parlamentes mit 400000 fl., de, Wiener U" versität mit 500000 fl. und des Iustiz-plilastts mit 50000 fl. -- 550000 fl., die Erfordernisse fiir die Hlfsaction in Tirol und Käruten mit 3 726000 fi., die Unterstützungen der hilfsbedürftigen Bevölkerung in den vom Nothstande bedrohten Gegen, den einzelner Länder mit 600000 fl., endlich die exceptionellen Erfordernisse für die Herstellungen an ärarischen Strahln- und Wasserbauten infolge der Elementarereiqnisse des Jahres 18^2 mit 1 242 600 fl., zusammen 28 968 600 ft., so erübrigen 7631863 si. Zählt man zu dieser Summe die außerordentlichen, im Jahre 1884 nicht wiederkehrenden Ein-nahmen des Jahres 1883 hinzu, und zwar: den Landesbeitraq zum Baue der galiz,schen Transversal-bahn p-r 1 100000 fl.. die Rückzahlung der Buschte-hrader Eisenbahn mit 1121482 fl., dann die anli> cipierte Rückzahlung derPrag.Duxer-Bahn mit 677476 Gulden, zusammen 2 898 958 st., so ergibt sich ein Abgang der laufenden Gebarung im Jahre 1883 per 10530821 st. Im Vergleiche zu diesem Ergebnisse erscheint der oben bezifferte Abgang der regelmäßigen Vebarung des Jahres 1884 per 5 782 593 st. um 4748223 fl. niedriger als im Jahre 1883. ä. Erfordernis. Bei Darstellung der einzelnen Titel des Erfordernisses hat der Herr Finanzminister bemerkt, dass die Negierung bei Zusammenstellung des Voranschlages für den Staatshaushalt sich gegenwärtig gehalten hat. dass die strengste Sparsamkeit ihre Pflicht ist, ja die Regierung hat oft zu ihrem größten Bedauern mit« unter Ansprüchen, die unter günstigeren finanziellen Verhältnissen gewiss Gehör gefunden hätten, die Zu« stunmung verweigert; allein sie hat es andererseits als heilige Pflicht angesehen, darauf Rücksicht zu nehmen, dass alle diejenigen Auslagen, welche zur Erhaltung einer rationellen, gesunden Wirtschaft, insbesondere für die Entwicklung des Unterrichtswesens sowie des Verkehrslebens unentbehrlich sind, gemacht werden müssen, ohne Rücksicht auf die Höhe des momentanen Ab« ganges, aber auch auf diefen Gebieten nur in jenem Maße, welches nothwendig erschien, um sonst unvermeidliche Störungen und Schäden hintanzuhalten. Wären derartige extraordinäre Auslagen nicht gemacht worden, so hätte die Regierung die Beseitigung oder wenigstens eine fehr erhebliche Herabminderung des Deficits ausweisen können, die Regierung hätte jedoch den gerechten Vorwurf des Parlaments und der Bevölle< rung verdient, es werde am unrechten Orte gespart. Der Herr Finanzminister erinnert hier an die Vollendung des Arlberg. Tunnels, durch welche That Oesterreich sich mit neuem Ruhme bedeckt hat, er gedenkt der cultur-historischen und commerziellen Bedeutung dieser Eisen« bahn, ferner der Kosten der minder romantischen und poetischen, aber nicht minder wichtigen und nothwen« digen galizischen Transversalbahn, und betont, dass, wenn erst diese Bahnen ausgebaut, wenn erst diese großen Ausgaben und finanziell hohe Titel in den künftigen Staatsvoranschlägen nicht wiederkehren werden, der Regierung eine leichtere Aufgabe bezüglich der Zusammenstellung der Budgets-Ziffern zufallen und dass der österreichische Staat in der Folge die Früchte der jetzigen Aussaat ernten und genießen wird. Das Gesammterfordernis Pro 1884 ist, Wie be° rcits erwähnt, mit 511119 390 ft.. gegenüber dem Pro 1883 bewilligten Betrage pr. 500 835 834 fl. um 10 283 556 st. höher veranschlagt. Dem diesbezüglichen erschöpfenden und gründ-lichen Vortrage des Herrn Finanzministers seien nach. stehende wichtigere Daten entnommen: Das auf die diesseitige ReichLhälfte entfallende Erfordernis der ge^ meinsamen Angelegenheiten beziffert sich im ganzen auf 88 754 977 fl., erscheint somit gegenüber dem diesjährigen Präliminare pr. 90 350 927 fl. um 1595950 fl. niedriger. Der Voranschlag des Ministeriums des Inner n weist ein Mindererfordernis von 626 584 fl. auf. Beim Ministerium für Landesvertheidigung ergibt sich ein Mehrerfordernis per 472 008 fl. Haupt» sächlich durch die Einstellung des Cadre für das 82. Land» Wehrbataillon in Cattaro, durch die Aufstellung dreier Jemlleton. Literatur.* 2 Oesterreichische Iugeudschriften - Collection von > ProchaKla. Bis heute hat es keine österreichischen "Ugenoschristen gegeben, die durch feine Ausstattung 3?d durch Beigabe der so beliebten und effectvollen Mbendruckbilder sich zu Festgeschenken eignen win-^n- Das Bedürfnis für solche war ausschließlich auf ständische Producte angewiesen, deren Inhalt theils l^.abgebrauchten Indianer» und Seeräuber-Geschichten, ^ee Lücke in der bezüglichen Literatur auszufüllen y!'t>tnmt ist, gewiss überall in der Monarchie mit ^slsall begrüßt werden. Diese neuen, Prächt'g auskitteten und mit schönenFarbendruckbildern ^'chmnckten Iugendschriflen enthalten Erzählungen, I ^n Sujets der Geschichte, dem Völker- und Natur-F'N der Heimat entlehnt sind. Die drei ersten, für ?5'hnachten 1883 erschienenen Bände haben folgende M: Aus der Kaiserstadt, historische Wiener I Mahlungen von W. du Nord. Ungarische Hoch-tzbdsbiloer, Erzählungen. Iagdabenteuer und l «üen aus den Karpathen von Dr. I. H. Schw icker. Von der Ndria und aus den Schwarzen Bergen, Lebensbilder, Abenteuer und historische Er-zählungen von Dr. K. v. Zdekauer. Jeder Band kostet 2 fl. 50 lr. Aus dem Inhalte und der Aus-stattung muss man den Eindruck empfangen, dass dieses neue, 'echt heimatliche Unternehmen mit aller Sorg. fält vorbedacht und durchgeführt ist. Dasselbe darf ohne Rückhalt und wärmstens empfahlen werden, es wird in der bevorstehenden Weihnachtszeit in den Geschenken für unsere Jugend gewiss den eisten Platz einnehmen. Sommerblumen, von Carus Sterne. Mit 77 Abbildungen in Farbendruck, nach der Natur ge. malt von Jenny Schermaul, sowie vielen Holzstichen. Verlag von F. Temftsky, Prag 1883. Vollständig in 16 Lieferungen. Von diesem allseitig mit sympathischer Theilnahme begrüßten Werke, das man füglich eine Botanik für Blumenfreunde, Künstler nennen kann, find nun schon neun Lieferungen erschienen, und überraschen dieselben durch die prächtige Herstellung der Farbendrucktafeln als durch den reizend geschriebn nen Trxt, der sich weit über das Niveau des söge-nannten begleitenden erhebt, indem der Verfasser es versteht, da« Unterhaltende mit dem Belehrenden in gewinnendster, fesselndster Weise zu vereinen und an passender Stelle seine große Literaturlenntnis zu verwerten, in Anwendung unzähliger bezüglicher Citate und Aussprüche von Dichtern und Schriftstellern aller Zeiten. Die den Heften eingefügten Blumenbilder sind mit größter Sorgfalt und aufs schönste hergestellt, die Zeichnung und Farbe sind bis ins kleinste Detail naturtreu, so dass jede einzelne dieser „Sommerblumen« Tafeln" geradezu mustergiltig genannt werden kann. Aus den letzteren sechs Heften — die ersten drei haben wir nach deren Erscheinen besprochen — heben wir besonders hervor: den Türkenbund, die Waldrebe, die schmalblättrige Wiesenraute, die Sommerlinde, den rundblättrigen Sonnenthau, den ährigen Ehrenpreis, den Eisenhut, die Klatschrose und den großen Thal-stern. —08. Vom 1. Jänner 1884 ab erscheint in Hugo Hitschmanns bestaccreditiertem landwirtschaftlichen Ver. läge eine neue ssachzeitung im großen Stile unter dem Titel Allgemeine Wein-Zeitung, illustrierte Zeitung für Weinbau und Kellerwirtschaft. Journal für Weinconsumenten. Internationales Weinhandel«« blatt. Als Redacteur wird der bekannte, gediegene Fach. mann Prof. Dr. I. Bersch fungieren. Die Allge« meine Wein^ talien der allgemeinen Staatsschuld, zu deren 9lna' zahlung gemäß Art. V des Finanzaesetzes vom 16"" April 1883 Obligationen der allgemeinen Notenrenle im Betrage von nahezu 15 Millionen Gulden uno Obligationen der Silberrente im Betrage von run" 600 000 fl. ausgefertigt wurden, aus jenen Meyl' erträgnissen berichtiget worden sind, woaeaen ob>a Rentenbeträge in den Slaatscassen noch zur Verfügunu stehen. üaibacher Zeitung Nr. 279 ______________2383 5. Dezember 1883. Wenn nicht außergewöhnliche Umstände eintreten, so ist die Zuversicht gewiss nicht unbegründet, dass es gelingen wird, wenn auch nicht den ganzen, so doch einen beträchtlichen Theil des Erlöses für die Tilgungsrente des Jahres 1883 zur Deckung des Ab ganges des Jahres 1884 zu verwenden, wodurch das nächstjährige Deficit eine entsprechende Herabminderung erfahren würde. Der Herr Finanzminister Wirft zum Schlüsse einen Rückblick auf das Verhältnis zwischen den Einnahmen und Ausgaben des Staatshaushaltes pro 1884, versichert nochmals, dass alle nur irgendwie thunlichen Crsparungen veranlasst und erzielt und dass solche Ausgaben, die nicht unbedingt nothwendig sind, auf eine spätere Zeit verlegt worden sind. Er betont, es sei ersichtlich, dass die Finanzen sich in einer stetigen, Wenn auch nur allmählichen, aber desto sicherern Besse« tung befinden. Nachdem jedoch, wie bereits erwähnt, ber Staat den gesteigerten Anforderungen an die Ver» Wallung Rechnung tragen müsse, so sei die definitive Drdnung des Haushaltes unbedingt abhängig von der Vermehrung der Einnahmen, und in diesem Sinne lichtet der Finanzminister an das Haus den dringenden Appell, die finanziellen Vorlagen zu genehmigen. Es sei eine zwar mühsame, aber patriotische Aufgabe, bie zu vollbringen ist und bei deren Durchführung bie Regierung auf die warme und opferwillige Unter-slühung des Parlamentes rechnet. Zur Lage. Die Presse schreibt in ihrer BörseN'Wochen-!chau: „Die Staatswerte nehmen eine in hohem Grade befriedigende Entwicklung, und namenllich gemeinsame Und rein österreichische Renten werden immer mehr zur Grundlage der gesummten Capitals- und Wert-Bewegung unseres Marktes. Hier kommt die volle Zu« verficht in die Aufrechterhaltung des Weltfriedens und die Gesundung unserer wirtschaftlichen und staats-Nnanziellen Verhältnisse ungetrübt und kräftig zum Vorscheine." Gleich den Wiener Blättern beschäftigt sich auch d'e Provinzpresse mit dem Wiederzusammentritle des ^ichsrathes. Das Prager Abendblatt hebt hervor, dass des Reichsrathes eine Reche wichtiger Vorlaaen bartt. die insbesondere vom wirtschaftlichen ^andvunkte hochwichtig und bedeutsam seien. „Dlese Vorlagen — so heißt es weiter — nehmen das Interesse der Beuöleluna. in hohem Grade in Anspruch und lassen es gerechtfertigt erscheinen, dass allseits der Wunsch laut wird. es möge von sämmtlichen Parteien lecht haushälterisch mit ver Zeit umgegangen und an bie Stelle zweckloser Debatten praktische Arbeit gesetzt werden Das Volk, ohne Unterschied der Nationalität, findet seit langem keinen Geschmack mehr an hochpolitischen Paradereden und übelflüssigen Zänkereien; e« will, dass der Reichsrath seine Aufmerksamkeit vor °llem den materiellen Fragen zuwende und den ,n dieser Richtung seit Jahren laut gewordenen Wünschen und Beschwerden Rechnung trage. Die Ma^r'tat des Abgeordnetenhauses hat insbesondere im vechosftnen Eesswnsabschnitte den Beweis geliefert, dass ste Smn Und Verständnis für diese Zeilströmung hat und dass ne geru bereit ist. den wirtschaftlichen Angelegen« heilen ihr Recht werden zu lassen. Es wird sonnt nur von der Linken abhängen, dass der Intention der Bevölkerung auch von Seite der Minorität geburend Nechlmng getragen werde und der Neichsrath in seiner Totalität eine wahrhaft ersprießliche, das Gemeinwohl sördernde Thätigkeit entfalte." In demselben Sinne spricht sich auch der Mäh -lisch. schlesischeCorrespondent aus. Derselbe s'izzielt die des Reichsrathes harrenden legislativen Arbeiten und bemerkt: „Wir sehen aus diesen flüchtigen Strichen, wrlch große, bedeutungsvolle und die halsten Voltsinteressen berührende Aufgaben der Reichs« Vertretung harren. Kann man es unter diesen Umständen verantworten, die kostbare Zeit mit rein Partei, politischen Fragen zu vertrödeln und dadurch die Be< rathung wichtiger materieller Fragen zu verzögern? Sind in all den angeführten Aufgaben nicht zahlreiche Neutrale Gebiete gegeben, wo sich die beiden großen Parteien des Reichsrathes, unbeschadet ihres sonstigen politischen Standpunktes, die Hände reichen und gemeinsam rein sachlich berathen können? Würde es das '"oll nicht mit Freuden begrüßen, wenn seine Abgeordneten, statt sich wegen nationaler oder politischer ^arteifragen zu befehden, einträchtig ihre Kraft der ^üsung wirtschaftlicher Angelegenheiten widmen möch-^en? Das sind die Fragen, die wir den Mitgliedern des Neichkrathes beim Sessionsbeginne vorlegen möch-^n und von denen wir wünschten, sie möchten eine iustimmende Beantwortung gerade bei den Männern der Linken finden, bei denen leider die Politik bisher die erste Rolle spielte, die Vertretung der materiellen ""teressen des Volkes erst in zweiter Linie kam. Die Ochste Reichsrachssession ist der Arbeit gewidmet und nicht leerer Pemonstrationspolitit. Ierer Partei, welche 3"' meisten und intensivsten für die wirtschaftlichen ^"teressen des Volkes arbeitet, gehört die Zukunft." Der Finanzauöschuss des ungarischen Abgeordnetenhauses erledigte in seiner Sitzung am 2. d. M. die Regierungsvorlage, betreffend die Fort« erhebung der Steuern und Abgaben im ersten Quartale 1884, sowie die noch rückständigen Posten im Voranschlage des Finanzministeriums, womit die Berathung des Gesammtbudnets ihren Abschluss fand. Die Textierung des Berichtes — so schreibt die „Un-garische Post" — wird in Anbetracht des riesigen Ma-teriales jedenfalls zwei bis drei Tage in Anspruch nehmen, infolge dessen der Finanzausschuss behufs Authentication des Berichtes erst nächsten Mittwoch wieder eine Sitzung abhält. Nemzet fordert von den kroatischen Parteien, dass sie die constitutionellen Pflichten gewissenhaft erfüllen und ihre Politik und ihre Bestrebungen derart einrichten, dass sie mit Ungarn nicht in eine Collision kommen. Der neue Banus habe die Aufgabe, das, was seine Vorgänger in dieser Beziehung versäumten, durchzuführen, nämlich die innere Politik Kroatiens mit derjenigen Ungarns in Einklang zu bringen und durch freimüthige, energie- und taktvolle Handhabung der Gefetze deren Kraft auch den Agitatoren fühlen zu lassen. Der Artikel constatiert, dass Kroatien es nur der geschickten Hand des G. d. C. Baron Ramberg und der Mäßigung der ungarischen Negierung verdanke, wenn das Provisorium nur von geringen Nachtheilen begleitet war. Vom Ausland. Bei der Volksabstimmung in Zürich wurde die obligatorischeInventarisation bei Todesfällen mit 33000 gegen 14000 Stimmen verworfen. Die „Agence Havas" meldet aus Hai.Phong vom 27. November: Infolge der Affaire von Hai-Dzuong wurde der Belagerungszustand erklärt. Die Mandarinen von Houang-Hien und Hai-Dzuong. welche des Einverständnisses nut den chinesischen Banden über-wiesen wurden, wurden verhaftet. Die Wiederaufnahme der militärischen Operationen ist bevorstehend. Der moralische sowie der sanitäre Zustand der Truppen sind ausgezeichnet. Reuters Office meldet aus Kairo: Die egyfttische Negierung suchte die Mitwirkung des britischen Cabi« nets nach, um von der Pforte die Erlaubnis zu erhalten, tlllkische Rekruten nach dem Sudan einstellen zu dürfen. Das britische Cabinet antwortete noch nicht und verlangte einstweilen Auskunft darüber, ob die Rekruten von europäischen Osficieren befehligt werden sollen. Der Transftortdampfer „Hankow" segelt, wie aus Portsmouth gemeldet wird, demnächst mit 900 Mann Infanterie, Geschützen und anderen Vorräthen zur Verstärkung der britischen Stationen in China ab. Gegenüber der Londoner Meldung des „Temps" erklärt das Journal de St. Pötersbourg, die russische Negierung habe keinerlei Telegramme aus Hongkong über die angebliche Schlacht bei Hai-Phong erhalten. Auch die Nachricht, dass wegen der Gefahr eines französisch.chinesischen Krieges in russischen Kreisen eine große Aufregung herrsche, sei ein bloßes Phantasie-gebilde. Aus Madrid wird unterm L.Dezember gemeldet: König Alphons beantwortete das zu seinem Geburtstage eingelangte Telegramm des Kaisers Wilhelm mil einem Telegramme, in welchem er für die ihm erwiesene Aufmerksamkeit und für das kaiserliche Geschenk herzlichst dankt und die Gefühle der Huldigung, Ehrerbietung und Ergebenheit ausdrückt, von welchen er für den Kaiser beseelt ist. der ihm so viele Beweise von Sym> pathie gegeben. Zu der heute abends zu Ehren des deutschen Kronprinzen im Stadthause veranstalteten musikalischen Soiree ließ die Municipalität von Madrid mehrere Säle mit verschwenderischer Pracht einrichten. Der König, alle Mitglieder der königlichen Familie sowie die Elite der Gesellschaft werden an dem Feste theilnehmen. Das Fest anf dem Stadthause zu Ehren des deutschen Kronprinzen ist äußerst glänzend ausgefallen. Der König, die königliche Familie, die Mi« nister, das diplomatische Curps sowie eine auserlesene Gesellschaft waren zugegen. Der deutsche Kronprinz wurde von dem Alcalden empfangen und verweilte bis nach Mitternacht. Tagesneuigkeiten. Besuch des durchlauchtigsten Kronprinzenpaares im Schuhliause zur Ucttung uerwahrlooter Finder. Wien, 3. Dezember. Der unter dem Proteclorate Sr. k. und k. Hoheit des durchlauchtigsten Kronprinzen Erzherzogs Rudolph stehende Schutzverein zur Rettung 'verwahrloster Kinder hat bekanntlich zwei Nettungshäuser, und zwar eines für Mädchen in der Lerchenfelderstraße und eines für Knaben in St. Veit errichtet. Das Net-tungshaus in der Lerchelifcldelstraße, welches gegen- wärtig 30 Mädchen schützendes Asyl und eine sorg. fältige Erziehung gewährt, wurde heute vormittags um 9 Uhr 45 Min. von Ihren k. und k. Hoheiten dem durchlauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolph und der durchlauchtigsten Kronprinzessin Erzherzogin Stephanie mit einem Besuche beehrt. Ihre k. und k. Hoheiten wurden an der Eingangspforte von dem Protector-Stelloertreter Sr. Exc. Baron H y e und den gesammten Directionsmitgliedern ehrfurchtsvoll begrüßt und in das Empfangszimmer im elften Stockwerke geleitet. Hier stellte Freiherr von Hye Ihren k. und k. Hoheiten den Directionsvorstand Oberlandesgerichlsrath Marschall, die Schulvor-steherin Crescentia und die übrigen Directions-mitglieder vor. Ihre k. und l. Hoheiten der durchlauchtigste Kronprinz und die durchlauchtigste Kronprinzessin beehrten die einzelnen Directionsmitglieder mit Huld-vollen Ansprachen und conversierten insbesondere mit dem früheren Directionsvorstande Oberlandesgerichts« Vicepiäsidenten R. v. Keller, welcher bekanntlich zu den ehemaligen Lehrern Sr. k. und k. Hoheit des durchlauchtigsten Kronprinzen gehört. Hierauf begab sich das durchlauchtigste Kronprinzenpaar in das Lehrzimmer, wo ein Mädchen geläufig und ausdrucksvoll eine sinnige Ansprache an Ihre k. und k. Hoheiten richtete und der durchlauchtigsten Kronprinzessin ein Bouquet überreichte. Im Lehrzimmer waren die von den Zöglingen der Anstalt verfertigten Schülerarbeiten, insbesondere Wasch- und Kleidungsstücke, ausgestellt. Ihre k. und k. Hoheiten der durchlauchtigste Kronprinz, insbesondere aber die durchlauchtigste Kronprinzessin, besichtigten die Arbeiten sehr eingehend und sprachen über die Nettigkeit und exacte Ausführung derselben höchstihre vollste Zufri> denheit aus. Mit Erlaubnis Ihrer k. und k. Hoheiten wurden sodann von den Mädchen zwei Strophen der Volkshymne mit Harmonium'Vegleitung in sehr rührender und ansprechender Weise gesungen. Se. k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Kronprinz erkundigte höchstsich bei dem Proteclor-Stellvertreter Baron Hye über die Modalitäten der Aufnahme schutzbedürftiger Kinder, betonte, dass diese Institution für die Rettung sittlich verkommener Kinder eine sehr schöne Ergänzung der Anstalt in Biedermannsdorf für geistesschwache Kinder bilde, und sprach über die Leistungen der Anstalt Höchstseine vollste Anerkennung und Befriedigung aus. Das durchlauchtigste Kronprinzenpaar besichtigte hierauf die Schlafzimmer der Kinder, widmete den zweckentsprechenden Einrichtungen des Hauses Höchstseine eingehendste Aufmerksamkeit, verfügte sich auch in die Hauskapelle und durchschritt sodann die übrigen Localitäten der Anstalt. Auf die ehrfurchtsvolle Bitte des Proteclor-Stell« Vertreters Baron Hye zeichneten Ihre k. und k. Ho-heiten höchstihre Namen in das aufliegende Gedenkbuch ein und verabschiedeten höchstsich von allen Anwesenden in der leutseligsten Weise. Der Besuch Ihrer k. und k. Hoheiten hatte drei Viertelstunden gewährt. — (Lederne Damenkleider.) Große Aufregung in Paris! In der Theaterwelt steht ein Ereignis bevor, welches die Federn aller Journalisten in Bewegung nnd die Damenwelt in Extase setzt. Die Pre-miöre von „Die Königin im Exil" fand am 2. b. M. statt, aber das Stück und sein Schicksal sind von geringem Belang, da eine ganz andere Novität die Schau-spiebNovität weit in den Hintergrund drängt. Die Hauptsache ist die neue Robe der Pierson. Die Künstlerin tritt in einer Nobe auf, deren Haufttstoff noch niemals auf der Bühne zu einem Kleide verwendet wurde. Die Nobe ist nämlich aus schwedischem Handschuhleder verfertigt. Die ganze Robe mit weiten Hänge-Aermeln wird aus diesem interessanten Materiale be« stehen, und nur zum Aufputz werden Atlas und Spitzen verwendet. Ganz Paris war auf das Erscheinen dieser Nobe gespannt. Mit dieser der Toilette neue Bahnen eröffnenden Neuerung scheint uns eine interessante moderne Aera der weiblichen Bekleidungskunst angebrochen. Wie lange noch, und wir werden vielleicht in der Lage sein, von einer Sensationsrobe in Kalbleder oder Goldlack irgend einer unserer Salonkünstlerinuen zu berichten! — (Wertvolle Bibliothek.) Wie aus Mailand gemeldet wird, beabsichtigt die italienische Negierung von den Nachkommen des Herzogs von Ossuna die berühmte Bibliothek dieser Familie um sechs Millionen Francs anzukaufen. Don Gasparo Tellez Giron, Herzog von Ossuna. war durch die vier Jahre von 1670 bis 1674 für Karl IV. spanischer Gouverneur in Mailand und brachte in dieser Zeit eine große Anzahl Manuscripte Francesco Petrarca's an sich, die sich in den Bibliotheken einiger Klöster befanden und auf die Zeit des Auf-enthaltü deS großen Dichters bei den Viscontis in Mailand Bezug nehmen. — (Eine recht hübsche Concert-Kri ti k) leistet ein amerikanisches Blatt, die in Koeluk erscheinende „Daily Gate City". In Koeknk wurde vor einiger Zeit ein Milsikfest veranstaltet, zu dessen Mitwirkung der bekannte amerikanische Musiloirigent Theodor Thomas mit seiner Musikkapelle eingeladen war. Die von Thomas gespielten TonMe waren auj dem Programm als erste Laibachcr Zeitung Nr. 279 2364 5/Dezember 1883. Nummer in folgender Weise verzeichnet: „Tannhäuser"-Ouverture, Andante aus Beethovens fünfter Symphonie nnd Webers „Aufforderung zum Tanz"; unter dem letzteren Stücke stand in Pcirei'these: „Für Orchester transscribiert von Hector Berlioz". — Die Parenthese glnubte „Daily Gate City" auf alle drei Nummern ausdehnen zu müssen und schrieb: „Das erste Stück war jene wundervolle Trilogie, welche Hector Berlioz mit tiefem Kunstverständnis cms Wagner. Beethoven und Weber zusammengestellt hat. Der Grundgedanke, der Berlioz beseelte, als er diese Trilogie schrieb, war offenbar, nach der wildleideuschaftlichen „Tannhäuser"» Ouvertüre die oceangleiche Glätte und die erhabene Ruhe des Sternenhlmmels 2. Dezember 1883." — (Gemeinderathssihung.) Morgen Don» nerstag, tt. d. M., findet um 6 Uhr abends eine Ge« 1.) Mittheilungen des Vorsitzenden ; 2) Bericht der Finanzsettion über das Regulativ für das städtische Schlachthaus; 3)Bericht derPolizeisection, betreffend die Medicamenteu-Rechnungen für die städtischen Armen im Iten und 2ten Quartale 1883; — dann geheime Sitzung. — (Todesfall.) Am 4. Dezember d. I. morgens um halb 3 Uhr ist hier der bürgerliche Buchbinder und Hausbesitzer Herr Mathias Gerber im Alter von 66 Jahren gestorben. Herr Gerber ist ans Liehen in Steiermark gebürtig und kam vor 50 Jahren nach Lai. bach, wo er sich dann durch ausdauernden Fleiß und Redlichkeit sein Buchbindergeschäft gründete, welches er bis zu seiner Erkrankung durch 30 Jahre selbst betrieb. Gerber hat sich insbesondere durch den Verlag von slo» venischen Gebet- und Vrbammgsbüchern viele Verdienste erworben. Im socialen Leben war Herr Gerber eine allseits hochgeachtete und beliebte Persönlichkeit, durch Jahrzehnte versah er das schwierige Amt eines städtischen Armenvaters und Bezirksvorstandes mit musterhafter Gewissenhaftigkeit, wofür ihm der Laibacher Gemeinde, rath, als er kürzlich ob Alters auf dasselbe resignierte, in öffentlicher Sitzung den Dank aussvrach. Herr Gerber war Mitbegründer des gewerblichen Aushilfscassevereins, in dessen Direction er bis in die letzte Zeit thätlg war; eine Reihe von Jahren war er auch Directionsmitglied des Marienbrudcrschaftsvereins und durch Jahrzehnte Schutzvorstand des katholischen Gesellenvereins, dessen Casfegeschäfte er durch eine Reihe von Jahren mit größtem Eiser unentgeltlich besorgte und den Verein stets reichlichst unterstützte. Alle, die Herrn Gerber kann< ten, werden dem wackeren Bürger ein freundliches Andenken bewahren, Das Leichenbegängnis findet heute nachmittag» um 3 Uhr statt. -x- — (Generalversammlung der l. k. krai-nischen Landwirtschafts - Gesellschaft) am 21. November. Aorts,) Referent Centralausschuss Herr Robiil berichtet weiters: Das Comite einer in Wien errichteten Handelsgenossenschaft sür Molkereiproducte hat dem Centrale seine Statuten mit dem Ersuchen übersendet, für Beitritte zu derselben wirken zu wollen. Diefe Statuten sowie Prosvecte sind nicht nur in der „Novice" Nr. 23, 24 und 25 zur allgemeinen Kenntnis gebracht worden, da das h. k. k. Ackerbauministcrium laut hochdessen Erlasses vom 27. Juni l. I., Z, 4824, dieses Unternehmen anempfahl, auch hat man gelegenheitlich der am 12,, 13. und 14. Juli d. I. stattgefundeuen Rinderausstellung die Aussteller sowie die Besucher hiefür animiert, und wurde der Herr Wanderlehrer mit einem Exemplar Statuten fammt Prospect betheilt. Der Referent theilt schließlich mit, dass die krainischc k. k, Landwirtschaftsgesellschast dieser Handelsgenossenschaft als Mitglied mit dem Beitrage von 100 st. beigetreten fei. Centralausschuss Herr Dr. Poklukar sagt. er habe sich seinerzeit an der Bildung dieser Handels-genossenschaft in Wien betheiligt. Die Viehzucht sei seit der Grenzsperre gegen Nussland und Rumänien ein immer wichtigerer Factor geworden und werde sicher nach der Vertheilung der Hutweiden noch mehr prosperieren. Am letzten Viehmarkte in Laibach erzielten die Landwirte ^c5 Vieh sehr gute Preise, das Absatzgebiet habe sich nach Italien und über Kärnten eröffnet, und Wenn einmal d,e Lrachtentarife der Eisenbahnen ermäßigt sind, Werden die Landwirte Krains ihr Vieh auch gegen, Norden uud speciell nach Wien liefern können. D!e^ Viehzucht empfiehlt sich auch darum mehr, well sie guten Absatz dem Landwirte sichert, Während er Getreide von überall verhältnismäßig billig erhalten kann. Der Umstand, dass die Landwirte Oesterreichs mit den Absatz-Plätzen für Molkereiproducte nicht vertraut sind, bewog den Herrn Grafen Dürkheim im Vereine mit mehreren Herren Neichsrathsabgeordneten, Mitgliedern des hohen Herrenhauses und anderen hervorragenden Landwirten, die Statuten dieser Handelsgenossenschaft zn entwerfen und demnächst zur Bildung derselben zu schreiten, um den Landwirten bei Absatz ihrer Molkereiproducte an die Hand zu gehen. Da in erster Linie die Mitglieder der Genossenschaft berücksichtigt werden, beschloss der Cen« tralausschuss, dass die k. l. Landwirtschafts.Gesellschaft der Genossenschaft als Mitglied beitrete, wodurch alle Mitglieder der Gesellschaft an der Genossenschaft par» ticipieren. Die Mitglieder der Genossenschaft werden aber auch von der Leitung derselben, nachdem sie mit ihr in Verbindung getreten sind und Molkcreiproducte eingesendet haben, belehrt werden, wie dieselben erzeugt Werden müssen, um dafür höhere Preise zu erzielen. So erfreuen sich die Wocheiner Viehzüchter schon jetzt weit höherer Preise als früher, und Redner empfiehlt daher Wä'rmstens den Landwirten, sich die Genossenschaft zunutze zu machen. Der Gründer der Genossenschaft, Herr Graf Dürkheim, betreibe schon längere Zeit einen großartigen Export mit seinen Molkereiproducten. Herr Gesellschaflspräsident Freiherr v. Wurzbach bemerkt, der Ccntralausschuss greife sehr gerne den Mitgliedern unter die Arme, allein die Mitgliederbeiträge von 520 st. jährlich seien wohl zu klein, um Bedeuten« des thun zu können. Hoffentlich werden bessere Zeiten kommen. (Forts, folgt.) (In dem in Nr. 277 unseres Blattes enthaltenen Abschnitte dieses Berichtes muss es bei der Bemerkung des Referenten Herrn Nobiö zum Antrage des Herrn Directors Dolenec richtig also heißen: „Als Berichterstatter kann ich den Antrag des Directors Hrn. Dolenec nur unterstützen; denn mir ist aus eigener Ueberzeugung be» lannt, dass im Wippachcr Thale mit drei, mitunter auch vier Paar Ochsen geackert wird, Cs muss aber auch dort sehr tief geackert werden, damit die Pflanzen tiefe Wurzeln schlagen und so der Dürre und der Bora Widerstand leisten können.") — (Der Nicolo-Abend deß „Solol") findet heute im Saale der Eitalnica (8 Uhr) statt. Das reichhaltige Programm enthält: 1) Ansprache des Starosta; 2.) Tovacovjly: Vla^. Octett; 3.) Nicolo mit glänzendem Gefolge: Dr, Faust, Mephisto. Lucifer. Belzebub lc. dargestellt von 15Sokolisten in sehr schönen Costümen; 4.)Majer: IMou. goiläuk, Quartett; 5) Steg« nar: Odwkom, Octett mit Bariton So'o; 6.) K. Knitl: Aßiuliuka, Octett; 7) Heibrich: V tidi noöi, Quartett; 8) Iento: 8adha. mo^g., Octett. — Zwischen den ein. zelnen Nummern concertiert die Musikkapelle des vaterländischen k k, 17. Infanterie-Regiments. Als Anordner d'cs Abends fungieren die Herren I. Paternoster und Pecuil Der Eintritt beträgt für Sokolisten und ihre Angehörigen 20 kr. Per Person, für die Mitglieder anderer nationaler Vereine und Freunde des „Sokol" 50 kr. per Person; für ein Kind beträgt derselbe 10 kr. — (Eine eigenthümliche Lichterscheinung) wurde in den letzten Tagen auch bei uns nach Sonnenuntergang wahrgenommen. Der Trieft er Zeitung schreibt über das prächtige Abendroth, das daselbst auch noch am 2. d. M., obschon in geringerer Autzoeh-nuug als an den Vortagen sichtbar war, eine w ssen« schastliche Feder: Bald nach Sonnenuntergang und schon während desselben nahm der Abendhimmel einen glänzend weißen Farbenton au, welcher mit mattem, grünlich» gelbem Schimmer durchtränkt war und in einem Abstände von etwa 12 Graden von der Sonne von einem röthlich'grauen Rande umgeben war. Der glänzend weiße Schimmer, welcher noch eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang die Gegenstände mit eigenthümlichem Lichte beleuchtete, gieng später in ein dunkles Roth über, welches fast den ganzen Himmel einnahm und, allmählich an Glanz und Ausdehnung abnehmend, noch zwei Stunden nach Sonnenuntergang am Südwest°Horizont sichtbar war. Die Erscheinung war ungcmein prachtvoll. Aus den die Erscheinung begleitenden Umständen muss geschlossen werden, dass dieselbe durch einen in der Atmosphäre enthaltenen, fein zertheilten, fremdartigen Stoff hervorgerufen worden ist. Cirruswolkcn waren es Wahrscheinlich nicht, welche die Lichtrrscheinung veranlassten. Der Himmel war zwar nicht ganz frei von diesem Gewölk; man konnte jedoch deutlich neben den Cirruswolken andere Gebilde unterscheiden, welche ein eigenthümliches Aussehen hatten. Es schien, als sei der Himmel mit einer dünnen, stockigen Schicht oder Schleier feinen Staubes überzogen, welcher besonders in der Gegend des Sonnenunterganges durch die Beleuchtung der Sonne sichtbar wurde, dagegen an den übrigen Stellen des Himmels vollständig durchsichtig blieb. Diese Staubschicht muss in einer weit! größeren Höhe der Atmosphäre sich befunden haben, als ^ die Cirruswolken gewöhnlich zu erreichen pflegen. Es folgt dies aus dem Umstände, dass die Beleuchtung derselben durch die Sonne noch zwei Stunden nach Sonnen- , Untergang sichtbar war, also zu einer Zeit, in welcher die Sonne bereits 11^/, Grad unter dem Horizonte sich befand. Es lässt sich hiernach berechnen, dass die Höhe der Staubschicht etwa 32 Kilometer oder 4'/^ geogra' phische Meilen betrug. Ueber die Natur der Staubschicht lässt sich Bestimmtes nicht sagen. Vielleicht ist eS los' mischer Staub, welcher aus dem Himmelsraum in den Bereich der Erde gekommen ist Die Erscheinung ist auch an anderen O,ten gesehen und vielfach für eine Nordlichtentfaltung gehalten worden. — (Landschaftliches Theater.) Die gestrige Benefizvorstelluüg des Frl, Herrmann hatte einen sehr schönen Erfolg. Das Haus war nahezu ausverkauft. Die Beneficiantin (Margnrethl) wurde mit stürmischem Beifall empfangen und erhielt eineil prachtvollen Lorbeerkranz mit schweren seiden Schleifen und fünf schöne Bouquets, deren eines mit einer Beigabe. Die Aufführung del köstlichen Parodie selbst gieng recht amüsant vonstatten, und erntete namentlich Frl. Herrmann für den reizenden Vortrag ihrer Partie wiederholt den lebhaftesten Applaus. Der „Fäustling" war Herrn Charles bestens anvertraut, wie auch Frau Podhorsky-Kellel (Märte). Herr Nomani (Christoph Mefeles) und Herl Pauly (Valentin) recht brav wirkten; vorzüglich war Herr Ander als „Sieberl". —eä. Neueste Post. Wien, 4. Dezember. Der neue Sessionsabschnitt beider Häuser des Reichs rathes wuide heute ist he,kötnmlicher Mise eröffnet. Im Herrenhause gedachte der Präsident in eihebenden Worten des jüngsten erfreulichen F2milien«Ereignisses im Allerhöchsten Kaiserhause und widmete sodann den seit detü verflossenen Sessionsabschnitte aus dem Leben geschiedenen Mitgliedern des Hauses einen warmen Nachruf' Sonst kamen bloß formelle Angelegenheiten zur Er-ledigung. — Im Abgeordnetenhause hielt del Präsident Dr. Smolka eine längere Eröffnungsrede» welche beifällig aufgenommen wurde. Seitens der 3^" gierung wlnd? eine Reihe von Vorlagen eingebracht darunter ein Gesetzentwurf, betreffend die Unfallversicherung der Arbeiter. Der Herr Finaxzminister überreichte deu Staatsvmanschlag für 1884 und begrün' dete deuselbeu in einem längeren, von der Majorität mit Beifall aufgenommenen Expose. (Wir theilen de» Wortlaut desselben mit.) Kairo, 3. Dezember. (Reuter-Meldung.) Der hiesige österreichisch - ungarische diplomatische Agent erhielt Montag nachmittgs ein Telegramm des Consuls in Chartnm, wonach Vliese aus Kordofan über Fah-sode eingetroffen sind, welche melden, dass nur ein Drittel des egyfttischei, Heeres, einschließlich der englischen Officiere und des Generalstiches, getödtet wurde. Der Rest lagere bei Rahad, erhalte Leoensmiwl aus Tokell und erwarte Verstärkungen. Der Consul tele" grciphiert, es scheine gewiss, dass die totale Vernichtung der Armee Hicks' sich nicht bestätige. Die Stadt Chartum ist ruhiger. Der egyptischen Regierung sind solche briefliche Mtcheilungen nicht zugegangen. Tüe Nachricht bedarf der Bestätigung. Washington, 3. Dezember. Der Congress wurde heute ohne Botschaft des Präsidenten eröffnet. Verstorbene. Den 4. Dezember. Mathias Gerber. Hausbesitzer und Buchbindcrmeistcr, 65 I., Cougrcssplatz Nr. 4, Blutschlag. Theater. Heute (gerader Tag): Die Spatzen. Schwank mit Gesang in 3 Acten nach „kox petits oigouui" von Labiche, deulsch von Franz von Schönthan. Meteorologische Beobachtungen in Laibach^ 7^. Mg. 722.07 4-4.2 SW. schwach bewölkt 6.70 4. 2 „ N. 716.92 4> 3.4 SW, schwach bcuiültr Rege"' 9 .. Ab, 718.22 — 0.8 N. schwach bewölkt Schnee Morgens stoßweise heftiger Südwcst-Wind, dunkle Wolle«' zügc, dann Regen, tagsüber mit wenigen Unterbrechungen a"' haltend, geringer Schucesall. Das Tagesmittel der Warn" ^- 2,3°, > m 1.4° über dem Normale. _______Verantwortlicher Redacteur: P. v. Radics. ^. > Danksagung. > W Allen Verwandten, Freunden und Bekannten, W ^ welche sich an dem Leichenbegängnisse unserer ge» W ^ liebten Tochter, respective Schwester W W bclhciligt haben, sowie auch für gespendete schöne W M Kränze sagt den tiefgefühltesten, innigsten Danl M W die trauernde Familie W W Bremc. > 2365 Course an der Wiener sörse vom 4. Dyember 1NN3. (N°ch d«n°fficiellm Tour«b!°tte) ^M «eld war, W StaatSNnlehe«. ^M Nltnnent».......7»!i0 79 35 «>Ii»«N!ntt.......78 5«, 7» «>» »«54« 4°/» Staat«lose . «b« ft li» 7b llo 25 i»L0er 4°/, ganze boo , 184 — 134 »5 ,A« <°/° bil»!ttl 100 , 140 . ,41 - l«< Paplerrente 5°/» .... 85'la p», 35 . ii!enb,,Nnl. lilafi. ö.w.S. 139 5c 140 — » Oftbah» Prioritäten . . 9! 30 91 «0 » Slaat«»Obl. (llng. Ostb.) 113 — — — » , Vow I. 1876 «« 75 97 — ^, Pr2»ie«»«ul. i» luoft.ii.w. 114 «L 114 75 ^heih.Neg.^ose 4»/, il» fl. . . no l» no 50 lllruudentl.. Obligationen (f«l I«, fi. «,,M.). l°/° böhmische.......los 5b -- °/»gau,ischt.......8,z»icc> — ^mährische.......,04—105'— ?/° Ulederosterrlichlsche. . . , 10b — 10« — ^/» 2b,töfterreichischl .... 104 e«------- ' /« Neirilcht.......104 — 105— '/»lrcxltilch« und slavonische . 100 — ll>» — ^° fteb^idiligischl:.....99-00 i«0'50 «eld War« 5»/« lemesvar-Vanater , . . »950 >00 <»/,°/»Vold »19« ii9?5 bto. in 50 , „ 4'/,«/, 95— »5'l5 bto. in 50 , , 4°/o . bl-«o 9l 3« dto. Prämien^ychulbverschr.3'/, 97'50 98 — Oefi. Hypothelenbanl 10j. b>/,°/» 10«. - ic« 50 Otft..ung. Van! verl. 5°/, . . — —------- dto. , "/,'/«- - b8-«5 93 — bt«. » 4«/l, . . 93 10 93 30 Nng. »llg.Vobencreblt°«ctienaes. in Pest w 34 I. verl. 5'/,°/, . 101'— 10585 Priorität« > Obligattonen (silr 100 fi». Elisabeth.wefibahn 1. Vmisfton 1l>z-7ü 103 — ssclbin,^!!d^!Nc>rdbahn in Eilb. ioi 50 lbs, ls, lfran,'^oses'Vabn.....!l02 90 ia«'30 «»>i!!,ische «ail »Ludwig»Vahn «km, il>>are Staatsbahn 1. «mission . . . iuo-50 181-50 GÜbbabn <^ 8«/o......18750 1»? 7b ^ ' ,, ^i......,«0 50 1^1- Una..galiz.»ah» . . . . 9485 »5,0 Diverfe Uofe (per Slilepofitenb..«lln,za0!l . , „>6!5 ü«-,'u «i«cou,pte.Gcl.. Nleb.'loft. 500 ft. «45-855 — Hypothcleub.. sl. ,5"/» «, ho -' S3 -Sällberban! oft. «0» ff.«. 50"/,«. io? sa 108 — Oefterr.-Nng. Bank.....835—836- Nmonbanl ion fi......10? — 10' 50 «>:rle!)lsl>aill All»,. 140 ?l. . 1^.^ ^g 5^ «e!b Ware Actien von Transport» Unternehmungen (P« Stü«), »lbrecht.Vahn »«0 fi. ViTber . — — — -«lfölb,Fium«l.«ahn«ouN.Gllb, 1K6-- i«eüc, «ulfig..T?,l, «isenb. zae ^, 2Vt,--------'- Vöhm. Norbbahn 1«0 sl. . , . 18» — 1»? — , Wcftbahn X00 ft. . , .---------------- Nnichtiehraber «isb. »00 fi. LVl, 88a — 88s> -„ slit. N) «na fl. . 183 — 19« — Donau > Dampfschissahrl » Ges. r>efierr. soo ft. HM.....54» — 551 - Diau.«tis,l«at..Db..Z.)zaosl.V i«z — l63 - Pul»Vobenbacher<2.'B.»ooft.G.-------____ «lisabetb«Vahn!«aa st. «M. . . 2zz 5» 224 -„ Lmz'Vudtreis »oo ft. ... 19H50 i!»9 ^ ,Elzb..TiloI.m.E.i8?820afi.S, I88 5c»!i»9 -^«binand««Nordb. 1000 fl. «Vl. ^4?o 2^?l sslanz.Iosef'Nahn «00 fi. Silb «00 50 201 — 3ünflllcheN'Varclel«ls,»00ss.O, — — —>-VaI,.«arl»8ud»ig.V.!l00Nl. HHl. 28k I»'. »8« ll «raz««öflachn«..V.»oaft. 8.W. LSI b vahn z!0u fl. Silber , 174 »K 174 5l Siebenbülger Eisenb. »no fl. S, 163 50 ib3 ?l Vtaaiseisenbibn A)u fl. ö. H. . 3N 50 Zl« — Sübbahn «00 fi. Silver . 139 to 189 l»a Siid.Norbb. Verb.«». «asfi.TM, 144 — 1<4 5Ü TheiL»Vahn »00 fl. «. w. . . »49 25 «49 7llschast 100 ft. . —.»— —- — Turnau«»raluv «05 fl. 8. w. . —-— —-— Nng..gall», «lisenb. xuofl. «ilb« 159^5 158 7li Unss. Nordoftbahn »00 N. Sllb« l<5 — 145 50 Nng.W«ftb.(«aab.Hra,1»<»aft.S, 1«3 75 1S4 zz Iudnftrle.«etie» (per Stücl). 3 ,l)bi unb lfinbbera, L!sen< und — «lsenbabnw.'Lcihz, 1.80 ft. 40«/^ ic? Ill 10» — „Elbemiihl", Papiers, u. V..G. »5 . ««.- Vtontan-Gesells. österr.»alpine . 64 70 85'__ Präger «äisen Inb,.Äes. «00 fi. 195 50 i»S-5o V»lao»Tari. sisenraff, 100 fi. . 112 — 11» — Waffens..«., Oeft. in W. 100 ft. ii8 — ieo — Ilifailer Hohlenw,,'Ves. 100 »l. . ^-^ ».-». Deuifen. Deutsche Plätze......59 15 58 3» London.........120 5i i^0«a Parl».........4? 85; « !>». Petersburg.......—— — — Valuten. Ducaten........ »70 5 7« za»ffranc»»Gtllckl..... ^ 5l> 95» «llber........ —- —- Deutsche Vlelchsbanlnote«. . . 59 ^^ 59,0