.Freiheit, Hittiq str All»". «r. SS. Svnntag, S. A«s«ft ISVS VII Jahrgang »i« .Marburger Zeiw«^ nschei«» jede« emnl-,, Miilw-ch »nd Areitiig. Pieise — sür Marburg: ganzlährig S si.> holbjähiig »fl., vierteljährig l si. S« »r! sir guftellu«. Ms Haiiß monatlich 10 fr. mit Pofiverfendung: s^anzjährig v fl., halbjährig 4 st., vierteljährig 2 fl. Die rill Mal gespaltene Tarmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung Mlt 10, de» ziveimaliger mit IS, l»ei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung »0 kr. Inseraten-StempelgebÜhr kommen. Zur Geschichte des Tones. Die Bismärcker Ipeien Gift und Galle über da< dritte beut-sche Bundessch ießen.. Es ist der blaffe Neid, der sie erfüllt. Wir balten uns an den Spruch: Neffer Neider, als Bemitleider; wir Vertveiseu mit gerechtem Stolz auf die Urtheile der freiesten Männer und ausgezeichnetsten Schüßen — auf die Urtheile der Schweizer. Der „Bund" — Organ der eidgenöffischen Re,^ierung — sagt über dieses Fest, „Was ietzt in Wien vorgeht, erinnert an die Zeiten, da die Wünsche und Hoffnungen der schweizerischen Liberalen sür eine neite. freisinnigere, die einzelnen Theile fester verbindende Gestaltung der Eid. genoffenjchaft dem Schützenbanner von geststadt zu Feststadt folgten, an jtne Lage, wo Munzinger in Ehur bei Uebergabe diese« BannerS auS» rief: „Hier tagt das Schweizervolt und nicht in Zürich", wo d^inals die selige TagsaKung versammelt war. Jene Wünsche und Hoffnungen sind in Erfüllung gegangen, und Niemand wird bestreiten, daß unsere Volksfeste, daß vor Allem unsere eidgenössischen Schützenfeste das Wrsent-lichste dazu beigetragen haben, den Geist zu wecken und zu kräftigen, dem wir die Neugeburt der Eidgenoffenschaft verdanken. Wir wünschtN Deutschland vom Herzen, daß auch ihm aus seinen Schützensestcn die Einigkeit, die Freiheit und die Kraft erblühe, deren es noch bedarf. Daß dieser Wunsch und diese Hoffnung sich auch an die deutschen Schützen-feste knüpft, dafür zeugt jedes Wort, das in Wien gesprochen. daS von Wien geschrieben wird." Zwischen England und Portugal schcint ein schwerer Streit sich zu entspinnen. Einem Telegramm aus Llssabon vom 26 Juli zufolge melden , die portngiestschen Blatter, daß auf Befehl dcs Gouverneurs von Sierra Leone eine englische belvaffnete Macht auf dem Kanonenboote „Pandora" in Eolonia am Rio Grande in Guinta gelandet, daselbst die portugiesische Flagge abgeriffen. an deren Stelle die Flagge Großbritaniens ausgerichtet und die portugiesische W.,che gefangen genommen. Es heißt, daß zwei Kriegsdampfer von Lissabon nach der afrikanischen Küste abgehen iverdm. Die Ursache des Zerwürsnifses ist noch nicht bekannt Nach dem spanischen Blatte ..Esperanza" ist das Gerücht, dat Äuarez dem Papste die Ernennung von sechs Bischöfen sür Mexiko vorgeschlagen, vollständig unwahr. Juarez habe nie eine solche Absicht gehabt, im Gegentheile haben neulich mehrere Bischöfe auf seinen Befehl die Republik verlassen müssen. G-ge«No« «»d die Nö«li«ge! Marburg. 1. August. Die Antwort der Regierung auf die verdammende Ansprache des Papstes ist von rinem Tone durchweht, der nichts ahnen läßt von jenem Sturmesbrausen, tvelches unser Volk durchzogen und noch immer durch-zieht. Die Regierung Oesterreichs verhält sich nur vertheidigenl^. ja nur strenge abwehrend, wo sie zum Angriff übergehen sollte — »vo Hiebe fallen müßten, geivuchtig. hageldicht, daß die Funken sprühen und der Schild des Gegners zerbricht. Die Regierung ist offenbar geleitet von dem Streben, es nicht zum Bruche kommen zu laffen. Dürsen wir aber den Frieden mit Liom wollen — dürfen »vir hoffen, denselben aus die Länge zu beivahren? Möglich. sog.,r wahrscheinlich, daß die Kurie, durch !die Bewegung in Oesterreich erschreckt, den Kamps einstellt bis zur gelegenen Zeit — bis sie ihre Kräfte tvicder gesammelt und mit der ganzen Heeresmacht sich auf uns stürzen kann. Und diese Gelegenheit tvürde die nächste Kirchenversammlung bitten, die iin Dezember 1869 in Rom beginnt. Noch klmgen in den Ohren oller freidenkenden Menschen die Flüche und Berinünschun-gen. welche die Kirchenversammlung zu Trient vor dreihundert Jahren ausgestoßen — und doch hatte sich damals Rom noch nicht in so schreien-den Widerspruch gesetzt mit Wiffenschaft und Menschengeist, wie eS zur Stunde der Fall »st — und doch war damals die sicherste Stütze der päpstlichen Gewalt, die weltliche Herrschaft, dem heiligen Stuhle noch nicht zum Theil entriffen. zum Theile gefährdet — der Haß gegen Alles, was nicht Rom und Römling ist. war damals noch nicht zur glühendsten, zur herzverdorrenden, gehirnversengenden Hitze entstammt. Eine dunkte That. Bon v. Xuppiu». (4. Fortsetzung.) Es hatte nach dieser Zeit Niemand ein Wort der Klage von il)m gehört ; eifrig hatte er sich der ihm in weitem Umkreise zufallenden Praxis hingegeben, und nur eine eigenthümliche Ruhe und Blässe bei den ost unvermeidlichen Begegnungen mit den Rothe s liätten dem Kundigen sci-nen Seelenzustand verralhen können. Als der Hauptmann gestorben und deffen kleines Besitzthum öffentlich zum Berkauf ausgebolen worden tvar. hatte ein unbekannter Bieter sich eingestellt und das Grundstück erstanden ; als aber Elisabeth am selben Abend noch einmal den Boden deS-selben betreten, um Abschied von den Räumen ihrer Kindheit zu nehmen, hatte sie den Doktor als den neuen Eigenthümer angetroffen. Es tvar das erste Mal geivesen. daß sich Beide wieder allein gegenüber gestanden, und die junge Frau hatte im ersten Schrecken sich abkehren nnd davon eilen wollen; er aber hatte mit seiner sanften ruhigen Stiminc gefrtigt: „Habe ich Ihnen denn etwas zu Lkide gethan. Elisabeth? Gott mache Sie glücklich, das ist mein heißester Wunsch — wir hatten unS Beide in einander getäuscht; warum sollen wir aber deshalb absichtlich und auffällig einander ausweichen 7" Sie indeffen hatte, wie ganz vernichtet durch seine Milde, die Hände vor das Gesicht geschlagen und so d^n Garten Verlaffen. Seit dieser Zeit hatte die wohl nirgends sichtlich und ntlr den Betheiligten fühlbar gewesene Spannung zlvischen den beiden Familien sich gelegt; der Psarrir hatte sich pensioniren lafsetl und war mit der alten Mutter zu dem Sohne gezogen; in dem Amtsnachsolger war eine unbeleidigte immer inehr ausgleichende Verbindung zlvischen den jetzigen Atachbarn errvachfen. und als in einer Nacht Rothe' den Doktor herauSgepocht. damit dieser sein plötzlich erkranktes. eirrzigeS Söhnchen rette, als Maiwald bis zum Tagesgrauen nicht von dem Bette des KindeS ewichen tvar. hatte sich Seitens der jungen Eltern eine seltsam zarte ^egegnungsweise gegen den Arzt, fast wie eine fortlaufende, stumme Ab- bitte, herausgebildet. Und so lväre daS beiderseitige Berhältniß mit der Zeit vielleicht in eine alltägliche Bahn eingelaufen, tvenn Maiwald nur daran gedacht hätte, sich selbst zu verheiraten. Auch nach dem Tode seiner Eltern lebte er mit Wirthschafterin und Knecht als einsamer Junggeselle auf seinem kleinen Besitzthum fort, ein überall willkommener und verehr-ter Gast, der unter einrm nach und nach erwachenden glücklichen Humor alle weichen Stellen seineS Innern zu bergen verstand; waS aber sein Herz noch an besonderer Liebe barg, schien sich aus Elisabeths kleinen Sohn, welcher der einzige geblieben war. konzentrirt zn haben, und Rothe ließ nie ein mißbilligendes Wort hören, wenn auch der Knabe oft Tage lang bei dem „Oi'kel am Berge" sich aufhielt. Dt'S Alles war eS. waS jetzt nach zwanzig Jahren in der Seele deS altgewordenen ArzteS sich wieder belebt und ihm für eine kurze Zeit die Sorge urn die Gegenwart fast auS der Seele gedrängt hatte. Erst als plötzlich eine jammernde Stimme vor ih»n laut wurde, riß er sich aus seinem Sinnen und fand sich seinem eigenen HanSchen gegen-über, wohin das Pferd iiin getragen; in der Thüröffnung aber stand die alte Wirthschafterin und empfing den Ankommenden mit gerungenen Händen. „Ach. Herr Doktor. Herr Doktor, wer halte das jemals vo« dem Fritz denken sollen!" „Denkt Sie eS von ihm?" fuhr der Alte in hörbarem Unmuthe auf. „Ach. ich möchte ja nicht, aber der Herr Justitiar hat gesagt, wie der Flurschütze l»erichtet —" „Daß der Flurschütz gerade so ein alteS Weib ist. wie Sie!" unter-brach Jener die Sprechende, sich auS dem Sattel schwingend, „und damit hat er Recht; sonst aber ist der Herr Justitiar gerade so lvenig dabei gewesen. alS das Verbrechen begangen wurde, als ich und Sie. und kann deshalb eben so wenig von jetzt noch völlig verborgenen Dingen iviffen. Seinen Freundti» alier redet man eher daS Gute als daS Schlechte nach." suhr er sott, dem herbeieilenden Knechte den Zügel zulverseud und sodann dicht an die Frau herantretend, „uud ivenn Sle etlvaS Besseres in der Sache thun ivill. als darüber zu jammern und zu klatschen, so strebe Sie danach, zu erfahren, lvo der AmtSrath in letzter Nacht gewesen und wann er heimgegangen ist — es kann ja sonst Niemand im Dorfe hier oder drüben einen Schritt thun, ohne daß Ihre Gevatterinnen Buch nnd Die nächste Kirchenvcrsammlung wird nur die blindrifrigsten Anhän-gcr der Kurie vercluigen; die lvenigen Bischöfe, die nicht einstimmen wollen in das allgemeine Richlen und Verdammen der Gegner, werden unter irgend einem Borwand serne bleiben. Die Verhandlungen der Trienter Versammlung wurde» mit einem dreimaligen Fluche gelchloffen. nachdem Vorher bereits die Bekenner anderer Meinungen einzeln verdammt worden. Glaubt Jemand noch, die nächste Kirchenversammlung werde milder gestimmt sein? Glaubt insbesondere die österreichische Regierung, der Staat im Allgemeinen und die Bürger im Besonderen mit ilircm besten Denken und Wollen könnten verschont werden von den Bannstrahlen der erzürnten Römer? Wir brauchen den Frieden mit der staatsseindlichkn. sreiheitSgefähr-lichen Kurie nicht — wir erklären unt mit aller Entschiedenheit selbst gegen den Stillstand der Massen und wäre derselbe von noch so kurzer Dauer. Die Bewegung, die siegverheißcnd in Fluß gerathcn. darf nicht im Sande verrinnen — die Geister, die Rom schonungslos herausbe-schworen, soll eS nicht los werden. Gänzliche Auflicbung deS -Konkordats. Einziehung der Kirchengüter! — daS sind die Forderutlgen. die wir vor allen übrigen stellen. Durch diese Forderungen erhalten wir daS Volk in Wachsamkeit — diesen Forderungen können Volksvertretung und Regierung nicht lange mehr widerstehen — durch diese Forderungen und nochmelzr durch die gesetzliche Annerkennung derselben zwingen wir Rom und die Römlinge. ohne Unterlaß zu verdammen. waS den Gegensap bildet zur Kurie, was Oesterreich zum RechtSstaate erhebt. waS die Oe-sterreicher zu freien Bürgern ^dieses Staates, zu selbstbewußten, selbständigen Menschen bildet. Diese Verdammung ivird auch die Geduldigsten aufstacheln, wird den Sanftmüthigftkn die ZorneSröthe in daS Antlitz jagen, wird auch den Schwankendsten keine andere Wahl mehr lassen, alS: hier Oesterreich mit Allem, was wir lieben — dolt Rom sammt Allem, waS unS verflucht. — Die Entscheidung liegt in Oesterreicht Hand. Bemischte Rachrichten. (Das vierte Gebot GotteS.) Der Schulrathund Ober' Inspektor der Schulen in Russisch Polen — Wijuleff — befahl kürzlich bei seiner Inspektion der Schulen in Radom etnem von den Schülern, die zehn Gebote GotteS zu nennen. Beim vierten liielt er den Schüler auf und fagle: „Ehe du von den Eltern sprichst, sollst du früher unseren allwaltenden Kaiser erwähnln." DaS vierte Gebot soll demnach lauten: „Ehre und liebe den Czaren über Alles und auch deinen Bater und deine Mutter" u. s w. Nachljer diSputirte der Schulrath eine halbe Stunde über die göttliche Sendung deS Czaren. ermahnte die Schüler zu einer ewigen Dankbarkeit und Liebe für denselben und sügte endlich hinzu: „Bergeßt nie, daß die Pflichten gegen den Czaren denjenigen gegen Gott gleich sind." (Einiveihnng deS Polen deukmalS in der Schweiz.) Graf Ladislaus Plater schreibt aus Zürich: „Am ^6. August wird zu RapperSwyl am Zürichersee die Einweihung des Denkmals stattfinden, das die Erinnerung an den hundertjährigen Kampf Polens verewigen soll. Die Errichtung dieses Denkmals ist eine Huldiz^ung. welche die Freunde der Freiheit dem Prinzip der nationalen Unabhängigkeit darbringen, so-wie der Lebensfähigkeit PoleuS und seinem Märtyrerthum. ES ist eine internationale Protestation des Rechtes gegen die Gewalt. Im Augen-blicke, da eine unversöhnliche und blinde Politik bemüht ist. die polnische Rechnung darüber sühren; jetzt könnte Sie damit das Leben eineS unschuldigen Menschen retten, denn der Fritz ist unschuldig, daS sage ich Ihnen!" Er schritt an der sichtlich Verschüchterten vorüber nach dem Innern des Hauses, wo ihm plötzlich eine aiidere, aber halb kleinmütliige Stimme entgegenklang: „Herr Doktor, der Herr Justitiar möchte wünschen, daß Sie doch einmal nach der Frau AmtSräthin sehen, die ihm gar nicht gefiele —" „Ah. Sie sind daS, Flurschütze," war die barsche Entgegnung, „und so will ich Ihnen denn sagen, daß Sie mit Ihren unbefugten Reden gegen jedes alte Weib mir auch nicht gefallen, und wenn mir noch cin' mal etivaS dergleichen in Dingen, die Sie nicht verstehen, zu Ohren kommt, so werde ich Sie dafür zu nehmen wisien. Im Uebrigen tverde ich kommen, das mögen Sie melden!" Er ivollte mit finster zusammengezogenen Brauen an ihm vorüber nach seinem Zimmer schreiten, als die HauSl)älterin sich mit einem kurzen Husten wieder neben ihm bemerkbar machte. „Herr Doktor, wegen dessen, wo sich der Herr AmtSrath in der Nacht aufgehalten." begann sie hall) zögernd, „so möchte ich nur sagen, daß daS sicher nicht bci der Meier» Lotte — Sie wissen, mit der er cS immer gehalten — gewesen ist ; die hat einen Fleischer, der sie heiraten iviU —" Dem Arzte schien ein derbeS Wort über die negative Auskunft aus den Lippen zu schweben, aber von einem aufsteiginden (Sedanken wieder zurückgedrängt zu werden. DaS eine Wort „Fleischer" halte plötzlich die Eigenthümlichkeit der von ihm untersuchten Todeöwunde lvieder vor seinen Geist gerufen und ihn an die Ueilchermesser. wie sie von den Betreffen-den bei ihren GeschäftSgänlien über Land in einer starten Lederscheide ge-führt werden, erinnert. Schon im nächsten Augenblicke meinte er auch die völlige Unfruchtbarkeit deS Gedankens erkannt zu l)abcn. WaS hätte einen Fleischer, selbst wenn er der Bräutigam von deS AmtSrathS srülierer Liebsten war. zu einem Morde, der heimlich und unprovozirt geschehen, wie dies alle biS jetzt entdeckten Umstände andeuleten. treiben sollen, zumal nicht einmal eine Beraubung stattgefunden?" „Schaffe Sie mir ein kräftiges Frühstück, da ich nicht weiß, ob ich heute noch einmal zum Essen kommen werde!" sagte er. sich langsam Nationalität auszurotten und Millionen Menschen ihrer Religion, ja sogar ihrer Sprache zu berauben, kann eine solche Protestation nur von bedeutender Tragweite sein. Diese internationale Festlichkeit wird durch die Anivesenheit von fremden Notabilitäten noch gehoben werden, und wir dürfen wohl hoffen, daß dieselbe der polnischen Sache neue Eympa-thien erwecken wird. Bereits läßt ein in Deutschland wohlbekannter Schriftsteller eine Flugschrift erscheinen, betitelt: „Polens Auferstehung, die Stärke Deutschlands." Schon beginnt die Wahrheit sich Bahn zu brechen und die. Gegner von gestern können morgen Verbündete tverden. Nachdem ich mich ,nit den Munizipalbehörden RapperSwyls, die mir mit edler Bereittvilligkeit entgegenkamen, verständigt habe, lade ich im Namen der Denkmalsubskribenten verschiedener Länder, ivelche ich die Ehre habe zu vertreten, alle Jene zur Feier des 16. August ein. denen die Freiheit und Unabhängigkeit der Völker theuer ist." (München er Geschichten.) Der Schützenfest > Reisende der Frankfurter Ztg. hat sich unterwegs auch in München etwas umgethan und erhält da anS gutem Munde die Bestätigung für Gerüchte, die be-reitS längst in Umlauf ivaren. Er erzählt von einer geistreichen Frau voll List und Klugheit, musikalisch gebildet ivie nur Eine, die Tochter eines Komponisten und Mönchs, die Frau eines der ersten Propheten Wagner'S. deS ManneS, der einst die Münchener mit mng-klassischen Namen belegte. Diese Dame ist aber nicht nur eine Verehrerin der Zu-kunftSmusit Wagner'S. sondern auch eiile Parteigängerin der ZukunftS-Politik Bismarck'?, und sie ist eS. die in diesem dopelten Sinne auf das Gemüth des Königs »virkte. Sie hat in ihm die Ueberzeugung erlveckt. daß er berufen ist. die deutsche Kunst auf den höchsten Gipfel ihrer Blülhe zu bringen, und sie hat ihn mit dem Gedanken vertraut gemacht, Preußen den Schutz der deutschen Grenzen zu überlassen, während Baiern ganz der Pflege der Kunst leben soll. Endlich ist sie auch die Muse, welche den königlichen Komponisten in der Einsamkeit Hohenschwangaus und des Starnberger SeeS zu einem Kunstwerke begeistert; mit dem dieser dereinst AlleS, waS Wagner theilweise nur ahnend geschaut hat. erfüllen wird. (Frauenarbeit.) Auf dem sechsten schlesischen Gewerbetag kamen die Bestrebungen des schlesischen Ceutral-Vereines zur Förderung weiblicher ErwerbSthätigkeit zur Sprache, der die Erziehung deS weiblichen Geschlechtes zur Arbeit und die Beseitigung der hierin noch herrschenden Bori»rtheile für ein unerläßliches Gebot l»äll. Der Geiverbetag erkanitte als dringend nothwendig: die Erörterung des Arbeitaebietes der grauen, die Sicherung einer freien gewerblichen Thätigkeit für sie und Anlven-dung der Genossenschaft. Als Mittel erkannte er: bessere Erziehung zur Arbeit im Allgemeinen und insbesondere zu Geiverben, allo Errichtung von »veiblichen Fachschulen (für Industrie. Handel. Kunst, Zeichnen. Acker-bau). Werkstätten. Verkaufs-Hallen. Gctl>erbe-Ausstellungen. (Tabakverkauf.) Der Verkauf des Tabakes hat in Oesterreich ivährend der Zeit vom 1. Jänner bis 31. März 1368 eine Gesammt-einnähme von S.üö7,717 fl. er,;eben, somit 432.814 fl. mehr als in den gleichen Monaten deS Vorjahres. Bezüglich der einzelnen Krön» länder zeiat sich eine nennenSwerthe Zunahme: in Niederösterreich um 198.892 fl., in Böhmen um 120,868 fl., in Mähren um 36,706 fl. in Steiermark um 30.119 fl., in Galizien um 23.880 fl., in Dalmatien um 23.57S fl.. in Kärnten um 7420 fl, in Schlesien um 72b6 fl., in Oberösterreich um 6186 fl., ui»d in der Bukowina nm S968 fl.; dagegen wurde eine geringere Einnahme erzielt: im Küstenlande um 20,317 fl.. in Krain um 5363 fl.. in Tirol um 1695 fl. und in Salzburg um 324 fl. nach seinem Zimmer wendend. „Jakob aber soll mir das Pferd in einer halben Stunde ivieder bereit halten. Es waren vier Tage vergangen; der juuge Rothe tvar nach der Stadt in Untersuchungshaft gebracht worden, und der Amtsrath begraben ; der Doktor aber saß wie halb gebrochen in seinem Sorgenstuhle am Fenster. ivelcheS den freien Blick in den wohlgepflegten Garten bot, ohne indessen daS starre Auge von einem Punkte auf den Dielen vor fich zu erheben. Seit vier Tagen war er kaum vom Pferde gekommen, um neben den nöthigften Besuchen, welche sein Beruf forderte, den einzigen Punkt festzustellen, ivo der Ermordete in der Nacht deS Verbrechens sich anfgehalten. damit durch die Zeil seiner Heimkehr sich ein Anhalt sür den NachioeiS von Rolhe'S Unschuld erlangen ließ — sobald nur sestgesteUt werden konitte, daß die Rückkehr deS Crsteren in die Zeit nach ein Uhr fiel, so mußte auch der nächste dringendste Verdacht gegen den jungen Mann fallen, da dieser nachlveiSlich vor cin Uhr bereits wieder in seinem elterlichen Hause geiveseu li»ar. Sonderbarer Weise aber hatte fich trotz der genauesten und speziellsten Nachforschung auch nicht die geringste Spur über deS AmtSrathS Wrge von dem Verlassen seineS HanseS bis zu seiner Heimkehr auffinden lassen, und auch als l)er Doktor den letzten Schritt gethan und. der Meinung seiner Wirthschasterin zuwider, in dem Hause der sogenannten Meier Lotte, welche bei einem alten, heruntergekommenen Ehepaare im diesseitigen Dorfe ivohnte, Erkundigung hatte einziehen lassen, war ihm die Nnchricht geworden, daß die Genannte an jenem Nachmittage nach der Stadt gegangen und die Nacht dort geblieben fti — eine Angabe, ivozu auch die Bel^egnung, ivelche der Arzt und sein junger Freund bei ihrem letzten Heimritt mit der Person gehabt, völlig stimmte. Jetzt saß dem Alten ein Mann in schiiiarzem Anzüge, mit jcharf auSgrprägten Gcsichtszügrn gegenüber, in sichtlich mißmilthiger Stimmung in das halbgeleerte Weinglas vor sich hinstarrend. „Ich muß eS offen aussprechen. Düktor." sagte er jetzt, sich rasch aufrichtend und in die son-nige Landschaft hinaus blickend, „daß mir der Fall so hoffnungslos wie selten ein anderer erscheint, da er nach keiner Seite hin dem Bertheidiger (Reue Scheidemünze.) Eine Verordnung deS Finanzministers vom 2S. Juli bezieht sich ans die AuSgabe von neuer Schrideamnze zu 10 und 20 kr. im Nennwerthe. Damit wird der gcseßliche Scheide-Münzfuß in Oesterreich abermals herabgtseKt. Nach dem Münzpatente sind au< einem Münzpfunde Silber 45 sl. oft. W. Silbermünze zu prägen, während dagegen auS tinem Münzpsunde Silber fortan 7b fl. Scheidemünze geprägt werdkn. Wenn aber auch das 3el)nkreuzcrstück nur 6 kr. und daö Zwanzigkreuzerftück 12 kr. wcrtl) ist. so i)leibt uns doch der Trost, daß die gegenwärtig tursirende» Zehnkrenzer-münzscheine wirklich gar nichts wkrth tvaren daß rS also immerhin noch vorzuziehen, für 10 kr. Nennwerth 6 kr. Realwerth, als ein werthloses Papierrestchen in der Tasche zu haben. Marburger Berichte. (Schulwesen.) Die Hauptschule in Marburg zählte am Schluß diese» Jahres 41ö Schüler, wovon 84 auf die erste. 101 auf die zweite. 70 auf die dritte. 8b und 76 auf beide Abtheilungen der vierten Klasse entfallen. Nach dem Grgebniß der Klasfifikation erhielten ein Zengniß der ersten Klasse mit Borzug: in der ersten Klasse 10. in der zweiten 12, in der dritten 12. in den beiden Abtheilungen der vierten Klasse 19 und S — ein Zeugniß erster Klaffe: in der ersten Klasse 39. in der zweiten 47. in der dritten 44. in der vierten 66 (33 in jeder Abtheilung) — ein Leugniß zweiter Klasse: in der ersten Klaffe 26. in der zweiten 32. in der dritten 10. in der vierten 2b (erste Abtheilung), 17 (zweite Abthei-lung). Ein Zeugniß der dritten Klasse erhielten IS Schüler der vierten Klasse (zweite Abthcilung). Ausgetreten sind: in der ersten Klaffe 7. in der zweiten 16, in der dritten 4. in der vierten 2S (7 in der ersten. IS m der zweiten Abtheilung). Gestorben sind 2; 1 in de? ersten. 1 in der dritten Klasse. 104 Lehrlinge besuchten die WiederholungSschule. (Sparkasse.) Im Zuli haben 302 Parteien 88.062 fl. 70 kr. eingelegt und 16l Parteien 32.563 fl. 7 kr. herausgenommen. (Gewerbe.) Im verflossenen Monat wurden beim Stadtamte folgende Gewerbe angemeldet: Handel mit Lebensmitteln. Grazer Vor-stadt (Hermann Geyer); Aaßbinderei, Stadt, Dompla^ (Franz Gornigg); Tischlerei. Grazer-Borstadt (Philipp Rubin); GreiSlerei und Kaffeeschank. Grazek'Borftadt (Elise Gruber); Spezereihandlnng. Stadt. Burgpl^tz Martin BedaiS); Erzeugung von DegraS, Grazer-Vorstadt (Heinrich Gautsch von grankenthurn); Schuhmacherei. Stadt. KasernplaK (Johann Wetstbko). (Einbruch) Bei dem Grundbesitzer Kniplitsch in Zellnitz an der Mnr haben am 28. Juli zur Nachtzeit drei Gauner doS Gitter deS Kellers ausgehoben und nach Einsenkung einer Leiter 135 Pfund Speck gestohlen. Bom Weine, der sich im Keller befand, tranken die Thäter nur einige Maschen. (Mauthfreihe.it der W irthschaftSfuhren.) Die Beschwerden. betreffend Verkürzung der Mauthfreiheit der WirthschaftSsuhre«. sind vom Mnonzministerium erledigt worden und hat der BezirksauS' schuß die bezügliche Note der ginanzlandeSdirektion den betheiligten Ge-meinden autographirt zustellen laffen. Die wesentlichsten Bestimmungen derselben lauten, wie folgt: 1. Die Mauthfreiheit der Bewohner eines MauthorteS erstreckt sich nicht auf jene Fuhren, womit den im Mauthorte wohnhaften Eigenthümrrn Erzeugniffe solcher iu anderen Orten gelegenen Wirthschaften zugeführt werden, die mit allen zum selb« stündigen Betriebe erforderlichen Gebäuden, als Wohnungen für die Ar. beiter. Biehstallung. Scheune. Schüttboden u. s. w. versehen sind. WaS auch nur den kleinsten Umstand zur Benutzung übrig läßt. Nicht allein die vorhandenen Thatsachen reihen sich zu einem ganz unumstößlichen Indizien-Beweise zusammeti, nicht allein die moralische Uellerzeugung jedes Unparteiischen neigt fich bei dem erwiesenermaßen verabredeten Rcn-dezvouS auf Seite der Anklage, sondern auch die einzelnen, scheinbaren EntlastungS'Momente tragen nur noch dazu bei, die Weise der That er-klärlich zu machen und mit dem Charakter deS Angeklagten in Einklang zu bringen. DaS Rendezvous hat nicht stattgefunden, die junge Frau ist aus Angst vor ihrem noch nicht heimgekehrten Manne dem Signale des harrenden Geliebten nicht gefolgt, daS können wir feststellen ; jetzt aber wirl» unS der Staatsanwalt psychologisch nachweisen, daß gerade durch diese Täuschung die Leidenschaft deS jungen MannrS und seine Cr-bitterung gegen den Ehemann die höchste Spitze erreichen mußte und daß eS deshalb recht gut zu denken sei. wie unter einer solchen den Geist ver-sinsternden Aufregung beim Erscheinen deS Gehaßten. deS einzigen Hinder-nisseS zu einem ersehnten Glück, sich auch ein edler i^harakter zu einer raschen That habe hinreißen lassen können. Ich kenne die Deduktionen meines verehrten Gegners und sehe ihn schon völlig vor mir. ES wird mir unter diesen Umständen wahrlich schwer, den Eltern dcS jungen Man-neS Bericht zu erstatten, die mit so zitternden, gespannten Augen jeden meiner Besuche empfangen, daß ich schon schwach genug gewesen bin, Hoffnungen rege zu machen, an die ich selbst nicht glaube; an Ihnen. Doklor. hängt das ganze Vertrauen der alten Leute, und so bitte ich Sie. ihnen allgemach den wahren Stand der Dinge klar zu machen!" Der Alte hatte, regungSloS vor sich hinstarrend, den Worten ge-horcht, jetzt hob er langsam daS abgespannte Gesicht und schüttete mit einem Lächeln. daS wie ein leiser Sonnenstrahl auS dunkeln Wolken durch seine Züge ging, den Kopf. „So weit sind wir nicht, lieber Herr." sagte er. „und wenn Sie auch, an der menschlichen Kunst der Bertlicidi-gung verzweifelnd, die Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang fallen lassen, so verzweifele ich doch noch nicht, und die Alten drüben sollen eS auch nicht, denn eS gibt eine Unmöglichkeit im Laufe der Dinge, die sich nicht klar demonstriren. die sich aber für dcti. welcher den Sinn dafür hat. um so bestimmter fühlen läßt, und so sage ich Ihnen: Eben so sicher wie ich innerlich von der Unschuld deS Jungen überzeugt bin. so insbesondere die s. g. Weingartenfuhren anbelangt, ist bereits im Jahre 1867 eiklärt worden. daS jene Fuhren, womlt Weingartstecken. leere Fässer u. s. w. von den in Marburg wohnhasten Besitzern mit eigenen oder in Marburg gemietheten Zugthieren diesen Weingärten zugeführt werden. alS WirthschajtSfuhren an der Mauthfreiheit theilnehmen. Die Behörde hat nämlich den Umstand erivogen. daß, wenn auch die in anderen Orten gelegenen Weiilgärten einiger Marburger Grnudeigen-thümer mit den nöthigen WirthschaftSgebäuden versehen sind, dennoch die dazugehörigen Feld- und Waldgründe zur Deckung deS Bedarfes an WeingartenErforderniffen nicht hinreiche». Diese Mauthfreiheit wurde auch für den in solchen Weingärten erzeugten Weiu, welchen der Eigen-thümer nach Marburg zu eigenem Gebrauch einführt, zugestanden in der Erwägung, daß ungeachtet des beim Weingarten vort»andenen KellerS die Nothwendigkeit eintreten kann, auS demselben den Wein zur weiteren Pflege in einen Keller zu schaffen, welcher dem Eigenthümer in Marburg zu Gebote steht. 2. Die in Marburg aufgestellten Wegmauthschranken und der Schranken an der Draubrücke sind zusammen alS ein Mauthschranken zu betrachten, daher erklärt wird, daß die Freiheit der WirthschaftSfuhren auch bei der Brückenmauth und sogar dann aufrecht bleibt, wenn im Zuge zu diesem Schranken die Befreiung schon bei einem Marburger Wegmauthschranken in Anspruch genommen wurde. 3. Die Fuhren, womit die Bewohner deS MauthorteS Marburg Dünger aus ihre Grundstücke (eigen oder gepachtet) bringen, sind beim Marburger Mauthschranken mauthfrei. ob die Grundstücke mit den zum Wirthschoftsbetrieb erforderlichen Gebäuden versehen sind oder nicht, ob der Dünger selbst erzeugt oder gekauft ivorden. Den Bewohnern anderer Orte steht jedoch die Mauthfreiheit. wenn sie durch den Marburger Schranken Dünger auf ihre Grundstücke (eigen oder gepachtet) führen, nur dann zu, wenn sie von ihrem Wohnorte auS betrachtet, „jenseits deS MauthschrankenS solche Grundstücke besitzen und ihrer Bewirthschaftung wegen bemüssigt sind, den Mauthschranken deS anderen OrteS zu betreten." Der Zweck dieser Bestimmung ist. Grundbesitzer, welche in der Umgebung des MauthorteS wohnen und den Schranken desselben paffiren müssen, um zu ihrem Grundstücke behusS der Bewirthschastung zu gelangen, an der Mauthfreiheit theilnehmen zu lassen, ivelche man den Bewohnern des letzteren OrteS zugestanden. 4. Bei der Begünstigung, ivelche den Bewohnern jener Orte, die bei allen an ärarischcn Straßen gelegenen Eingängen mit Mauthschranken versehen sind, zugestanden ist. nämlich: daß dieselben, wenn sie mit eige-nem oder im Mauthorte gemietheten Fuhrwerk erscheinen, die lVeg» und Brückenmauth süe den Eintritt und Austritt nur einmal — bei dem Eintritte — im einsachen Betrage zu entrichten haben, bei dem Austritte hingegen mauthsrei sind ... bei dieser Begünstigung hat eS nicht darauf anzukommen, ob die dem Bewohner deS MauthorteS eigenthümlich gehörenden Zugthiere ihren gewöhnlichen Standort innerhalb oder außerhalb de» MauthorteS haben. Die fragliche Begünstigung ist daher dem Antrage der Beschwerdeführer gemäß auch dann aufrecht zu erhalten, wenn die eigenen Zugthiere eineS Mauthort-BewohnerS gewöhnlich außerhalb dlS letzteren eingestellt sind. b. Dem Antrage, daß für den Schranken Drauthor ein entfpre-chendcr Standort ermittelt werde, ist bereits entsprochen worden. 6. Was endlich die Mauthsreiheit deS auf die Weide, zur Heilung oder zum Beschläge gehenden BieheS betrifft, so wurde bestimmt, daß hinsichtlich des WeidevieheS kein Unterschied gemacht iverden soll, ob die Weide, auf welche daS Vieh getrieben wird, dem Besitzer deS BieheS eigenthümlich gehört oder von ihm gepachtet oder eine Gemeindeweide sehr auch alle äußeren Umstände dagegen sprechen mögen, eben so gewiß bin ich auch, daß seine Berurtheilung zu den linmöglichkeiten gehört, und wenn er morgen schon vor seine Richter treten sollte, daß Alles. waS jetzt noch dunkel ist. klar werden muß. noch ehe eS damit zu spät sein tvürde ! — Verlassen Sie sich darauf." setzte er mit einem eigenthümlichen Kopfnicken hlnzn. „ich weiß eS, wenn Sie auch nicht viel davon halten mögen, daß der Herrgott einem alten Knaben, den er fchon genugsam geprüft und treu erfunden hat. seine letzte Freude in dieser Welt nicht rauben ivird!" Der Advokat zuckte leicht die Achseln und erhob sich. „Ich werde meinerseits natürlich daS Möglichste versuchen." erwiderte er. „indessen hielt ich eS für meine Pflicht, Ihnen den Stand der Dinge unge« schminkt mitzutheilen. Sollte Ihnen noch irgend etivaS BemerkenSwertheS ausstoßen, so werden Sie eS mir ja sofort wissen lassen!" Er trank den Rest seines WeineS auS. griff dann nach seinem Hute und verließ nach einem kurz gewechselten Händedrucke mit dem Alten das HauS. Eine Weile noch saß der Alte, wie in tiefen Gedanken den Kops gkjenkt. „Rur auS Furcht vor ihrem ausgebliebenen Manne soll sie nicht mit ihm zusammengetroffen sein." brummte er endlich mit leisem Kopsschütteln. „Sic machen sich AlleS nach ihrer eigenen nüchternen Seele zurccht und wundern sich nachher, daß eS noch Hoffnungen gibt, wo sie längst damit zu Ende sind. — Armes Kind l Als ob sie nicht ein noch schwereres Kreuz hätte auf sich nehmen wollen, wie eS ihr alter Freund getragen, alS ob zwischen den beiden Klndern ein einziger böser Gedanke ausgestiegen tväre — und da soll eine ausgegeben »Verden, die gar nicht verderben kann, wenn nicht Alles. ivaS irdische und ewige Gerechtigkeit heißt, zur Lüge «Verden soll!" Trotz einer Art leichten Untvillens aber, welcher in den letzten Worten klang, trat dennoch ein sorgenvoller Ausdruck auf seine Stirn, und er eriiob sich, wie in aufsteigender innerer Unruhe. „Gott gebe nur. daß sie zur rechten Zeit stark genug ist. um Zeugniß abzulege«, sei eS auch nur deS moralischen Eindrucks halber!" fuhr er dann fort, einige Male rasch daS Zimmer durchmessend, und öffnete hieraus die AuSgangSthür (Fortsetzung folgt.) ist und ob die eigene Weide einen Bestandtheil einer außer dem Mauth orte gelegenen, mit den erforderlichen Gebäuden versehenen Wirthschaft bildet oder nicht. Bezüglich deS Viehe», welches zur Heilung oder zum Leschloge geht, soll eS nicht darauf ankommen, ob im Mauthorte selbst stch ein Hufschmied oder ein Thierarzt befindet, oder nicht. 3n Folge der Ausdehnung der in Rede stehenden Mauthfreiheit auf die Belvohner der Umgebung des Mauthortes ist das Vieh, welches von diesen auf die Neide, zur Heilung oder zum Beschläge getrieben wird. t^lcichfallS ohne die erwähnte Unterscheidung bei der Paisirung deS Marbur.ier Mauth« schrantens mauthfrei zu behandeln, wobei die Wegmciuthschranken und der Mauthschrauken an der Draubrücke zusammen nlS ein Mauthschranken (eine Mauthstation) angesehen werden. (Schützenfest.) Unter den Marburgern. welche am Wiener Schützenfeste theilnehmen, haben z»vei sich silberne Becher „erschossen" — die Herren: F. Perko'(auf den Standscheiben) und I. ErHardt (auf den Aeldscheiben). Letzte Post. General TÜrr soll zum Befehlshaber der ungarischen Landwehr bestimmt fein. Vriuz Napoleon Snßert sich ganz entzückt Über den Empfang in Oesterreich «nd Angarn, beklagt jedoch da» Hinfchwinden des fran zAfifchen Einflnffes im Morgenlande. Die rnsfifche Regierung hat den Gebrauch der polnischen Sprache an öffentlichen Orte« bei fchwerer Geldstrafe verboten. Geschäftsberichte. Marburg» 1. August. (WochenMarktsbericht.) Weizen si. b.Vb, Koru fl. 8.45, Gerste st. 2.90, Hafer ft 2.—, Kukurutz st. 8.S0, Heiden st. Hirsebrein st. b.—, Erdäpfel st. 1.2ü pr. Mepen. Rindsteisch 25 tr., Kalbfleisch 25 kr., Schwein steisch lung ZK tr. pr. Pfund. Holz, hart 80" st. 9.—, 18" st. 5.K0, detto weich 30" st. e.—, 18" st. S.60 pr. Klafter. Holzkohlen hart st. 0.K0, weich fl. 0.50 pr. Netzen. Heu st. 1.20, neues st. 1.- , Stroh, Lager- st. 1.10, Streu- fl. 0.90 pr. Eentner. Pettau, 31. Juli. (Wochenmarktsbericht.) Weizen fl. 4.—, Korn st. 2.80, Gerste st. 0.—, Hafer st. 0.—, Kukurutz st. 2.70, Heide» st. 2.60, Hirsebrei» st. 0.-^, Erdäpfel st. 1.15 pr. Metzen. Rindfleisch ohne Auwage 25, Kalbsteisch ohne Zuwage 24, Schweinsteisch jung 26 tr. pr.Pf. Holz 36" hart st. 10.—, detto weich st. 7.50 pr. Klafter. Holzkohlen hart st. 0.90, detto weich st. 0.75 pr. Metze». Heu st. 1.— Stroh, Lager» st. 0.95, Streu» st. 0.75 pr. Centner. Verstorbene in Marburg. Am 13. Juli: Anna Sindl, Oebstlerin, 56 3., Schlagstuß. — Am 20.: Johanna Seidl, 7 I., Fraisen. — Am 24.: Viktor Mufsea^ Treislerssohn, 4 M., Araisen. — Am 25.: Dem Tischlermeister Anton Sorko die Tochter Aloista, 6 I., Bräune. — Am 29.: Herr Kranz Wanner, Kleischermeister, 34 I., Pustnla maligna. — Herr Alois Schöll, Privatbeamte. 26 I.. Lungenentziindnng. — Am 30.: Dem Herrn Dr. Hart-mann. kk. Stegimentsarzt, der Sohn Ernest. 1v T., Darmkatarrh. — Josef Kmetitsch, Winzer. 24 I., Typhus. — Am 31.: Dem Lederergesellen Andreas Vutscheschnig der Sohu Johann, 1 I., Kraisen. — Am 1. August: Dem Bäckermeister Herrn Johann Bogl die Tochter Maria, 9 M., akut. Lungenkatarrh. Der Sauerbmnlltn M PMau t« KSrnte«. Der Preblauer Sauerbrunnen, im schönen Lavantthale in Kärnten, 2 Stunden von Wolfsberg entfernt, schließt stch den Qnelle« von Selters, Silin, Ober-salzbrunn u. s. w. würdig an. Gr ist sehr verdaulich und ruft im GesammtorgauiSmus die störenden Erschei« nnngen, wie Congestionen zum Kopfe »nd Nerdauungsstöruugen nicht hervor, die bei den meisten Mineralqnelle» in der ersten Zeit ihres Gebrauches beobachtet werden. Zunächst ist seine Wirksamkeit bei gestörter Thätigkeit des Magens hervorzuheben. Durch seinen hervorragenden Gehalt an Alkalien ncutralistrt er die freie Magensäure und beseitigt dadurch alle durch diese hervorgerufenen Verdauungsstörungen, zugleich regt er die gesunkene Thätigkeit der Magen- und Darmhäute an, stättt und steigert die Energie ihrer Gefässe, befördert dadurch eine geregeltere Aufsaugung der Lymphe und bewirkt somit mittelbar eine bessere Ernährung des ganzen Körpers. Aus dem Gesagteu folgt nothweudig, daß bei dem Gebrauche dieser Mineralquelle die peristalNsche Bewegung des Darmes eine kräftigere wird, wodurch Unterleibs-Anschoppunaen beseitigt, eventuell verhütet werden. Die große Menge von freier Kohlensäure, welche durch den Gebrauch dieser Quelle dem Organismus »»geführt wird, vermindert die Benosttät des Blutes und erhöht somit die Lebensthätigkeit sämmtlicher Organe. So wird sie Thätigkeit der Leber angeregt, die Abjondernng der Galle befördert, Stockungen im Pfort-adershsteme werden vermindert; da dieser Sauerbrunnen eine raschere Cirenlation des Blntes hervorruft, erhöht er mittelbar die Thätigkeit der Schleimhäute und der Haut. Eine ga»^ spezifische Wirkung äußert der Preblauer Sauer-brnnnen anf die Harn- und Sexnalorgane; die Quantität des Harnes wird vermehrt nnd seine Qualität verändert, indem die Harnsäure verminder», die bastschen Produkte vermehrt werden. Was die Sexualorgane anbelangt, so wird vor Allem die Thätigkeit der erschlafften Schläumhäute angeregt und gestärkt. In großen Quantitäten genossen, wird durch die bedeutende Menge freier Kohlen-säure ein der Berauschung ähnlicher Austand herbeigeführt. Wirksam ist daher dieser Sauerbrunnen: Bei allen chronischen Katarrhen des Magens, des Darmes, der Lunge«, der Harn- und Sezualorgane; beim Erbrechen in Kolge von Verdauungsschwüche! beim Magenkrämpfe' bei dem so lästigen Sodbrennen, besonders, wenn es durch Mißbrauch von geistigen Getränken entstanden ist. bei chronischen Diarrhöen; bei Erschlaffung der Lungenschleimhaut und dadurch bedingter vermehrter Schleim-absonderulm, wie dies vorzüglich bei Lmpdvsvm, Kronobie« All««»«!» vadium lotmmU» befindet sich vom 29. Juli d. I. an im Hause der Frau Maria Schmi-derer im 1. Stock. vi8-a-vi8 des k. t. Vezirtsgerichts Gebäudes in der Tegetthoffstraße. (44V Potfchga«. (44S Tüchtige «nd chStige GeschSftsleute, Beamte oder Private, (44Z welche die Agentie für eine der ersten, ältesten und renommirteften Lebens-Bersicherungs Anstalt Oesterreichs, gegen gute Provision, zu übernehmen geneigt find, wollen ihre Offerte nnter „Berficherungs'Anstalt, p08ts rostantv Wien, Ailial-Postamt, Stadt, Habsburgergaffe" einsenden. Heute Sonntag den 2. August wird im Weingarten des Herrn Joachim Bath ein Wirthshaus eröffnet. Zugang: entweder beim Herzog'schen Weingarten oder von der Potschgauer Straße aus. I. T. K»h»iyUtche