poätnina v äi-Lavi 8tt8 pavsslirana. Nr. 89. Erscheint »in 1. »ud 15. eines jede» Mounles. L (17.) Zahrg. Aezugspreise: für Jugoslawien: ganzjährig 30 K, halbjährig 15 X. sür Österreich: ganzjährig 52 X, halbjährig 26 X. sür Amerika: 2 50 Doll. — Einzelne Nummern 1 X. Gegen die neuen Steuern. Der Staat braucht dringend Geld. Abg. Klicin äußerte sich in einer Versammlung der Kaufleute, Industriellen und Gewerbetreibenden in Neusatz, daß unser Staat sich in einer schweren finanziellen Krise befinde und daß wir, wenn das notwendige Geld nicht rasch beschafft werde, vor dem Bankrott stehen. Der Finanzminister erklärte, er könne auf die neuen Steuern nicht verzichten, solange er keine neuen Quellen finde, um das Gleichgewicht im Staatshaushalte herzustellen. Das Defizit betrage 2^2 Milliarden Kronen und er habe nur den Ausweg, entweder die Steuern zu erhöhen oder eine Anleihe bei der National¬ bank zu machen, was die Noteninflation ver¬ größern und die Valuta verschlechtern würde. Im Juli habe mau 100 Francs für 150 Dinars bekommen, heute müsfe man schon 240 Dinars dafür zahlen. Der Finanzminister rechnet mit einem Ertrag von 2 Milliarden aus der neuen Umsatzsteuer, wovon auf Slowenien etwa 160 Millionen entfallen würden. Von dem Kriegsge¬ wiunsteuerzuschlag erwartet er 1'2 Milliarden Kronen, also eine verhältmäßig kleine Summe. Der kaufmännischen Kreise hat sich nun überall eine starke Erregung bemächtigt, die auch auf verschiedenen Versammlungen zum Ausdruck kommt. Diese Erregung ist hauptsächlich durch die neue Umsatzsteuer und durch den 150°/oigen Zuschlag zur Kriegsgewinnsteuer hervorgerufen worden. In den Erwerbskreisen ist man zwar einerseits davon überzeugt, daß die Staatsnotwendigkeiten erfüllt und die Steuern deshalb erhöht werden müssen, aber es solle dies im Rahmen der Möglich¬ keit geschehen, man dürfe die Henne nicht er¬ schlagen, welche die goldenen Eier lege. Es wird insbesondere Stellung genommen gegen die Eiv.hebung eines Nachtrages zu der längst be- zahlten Kriegsgewinnsteuer pro 1914, 1915 und 1916, weiters gegen den überhohen Schlüssel der Kriegsgewinnsteuer pro 1917, 1918 und 1919 und schließlich gegen die neu eingesührte Umsatzsteuer, die eine Gefahr für den Weiterbe¬ stand des legalen Handels und der Industrie bedeute. Es wird verlangt, daß von der Ein¬ hebung eines Nachtrages zur Kriegsgewinnsteuer pro 1914 — 1916 abgesehen und der schlüssel der Kriegsgewinnsteuer pro 1917 — 1919 be¬ deutend ermäßigt werde. Außerdem wird die Aufhebung der Umsatzsteuer gefordert. Die Umsatzsteuer haben alle Personen zu zahlen, die gewerbsmäßig, sei es en gws oder en Uetail Waren, Lebensmittel oder was immer für Gegenstände verkaufen, also nicht nur die städtische» Handelsgeschäfte, sondern auch alle Dorfgeschäfte, Greislereien, Gemischtwarenhand¬ lungen, Brotläden, Gasthäuser, Kaffeehäuser, Industriebetriebe, Unternehmer, Baumeister, Lie¬ feranten, Pächter, Geldgeschäfte, Aktiengesellschaf¬ ten usw., auch Privatgeldverleiher, wenn sie sich auch nicht gewerbsmäßig damit beschäftigen. Jede Veräußerung dient als Grundlage der Besteuerung, ob sie gegen Geld oder im Tauschwege oder im Buchungswege erfolgt. Auch Verkäufe bei Requi¬ sitionen, Feilbietungen usw. sind umsatzsteuerpflich¬ tig. Die Übertragung unbeweglicher Sachen unterliegt der Umsatzsteuer nicht., Landwirte sind für den Verkauf ihrer Produkte mit Ausnahme Gottschee, t. November 1920. von Großvieh von der Umsatzsteuer befreit, doch zahlen sie die Steuer, wenn sie nebst ihren eigenen auch fremde gekaufte Produkte, wie Trauben, Zwetschken, Holz, in verarbeitetem oder unver¬ arbeitetem Zustande verkaufen, wogegen Gro߬ grundbesitzer, die ihre Produkte, verarbeitet oder unverarbeitet, en §ro8 verkaufen, der Steuer unterliegen. Ferner sind vonsder Umsatzsteuer be¬ freit die Erzeugnisse der Hausindustrie, landwirt¬ schaftliche, Konsum-, Erwerbs-, Wirtschafts- und andere Genossenschaften, welche nicht auf Ge¬ winn ansgehen, sowie auch alle Humanitätsver¬ eine und solche Vereine/Deren'sDermögen bei Auflösung allgemeinen Zwecken zugewendet wird. Die Steuerbasis bildet bei Käufen und Ver¬ käufen der Kaufpreis; bei Unternehmer-, Bau-, Lieferanten- und ähnlichen Geschäften der Ge¬ samtwert der übernommenen, bezw. gelieferten Geschäfte; bei Geldgeschäften die Gesamtsumme des Bruttogewinnes, bei Privatdarleheusgeschäften die Gesamtsumme der gezahlten Interessen. Bei Tauschgeschäften ist die Umsatzsteuer von beiden tauschenden Parteien zu bezahlen. Als Basis gilt der nach dem Marktpreis des betreffenden Ortes erhobene Wert der getauschten Gegen¬ stände. Die Umsatzsteuer beträgt 1 Prozent von der Summe der verkauften Ware, bezw. von der Summe des vertragsmäßigen Wertes der ge¬ lieferten Gegenstände oder effektuierten Geschäfte, von der Summe des Bruttogewinnes der Geld¬ geschäfte, von der Summe der Interessen bei Privatdarlehensgeschäften und von der Summe des Kaufpreises für Großvieh. Für alle Luxus¬ waren sowie für alkoholische Getränke beträgt die Umsatzsteuer nicht 1, sondern 3 Prozent. Auf diese Steuer wird keinerlei staatliche oder sonstige autonome Umlage geleistet. Verlangt wird die Führung eines „Warenverkaufsbuches". Diese Ausschreibung, die an jedem Tag gemacht werden soll, wird als eine sehr unangenehme Belästigung empfunden werden und ihre Richtigkeit wird schwer zu kontrollieren sein. Bemerkt sei noch, daß die Nichteinhaltung der Vorschriften der Umsatzsteuer sehr empfindliche Strafen nach sich zieht. Die Umsatzsteuer besteht bereits in Frankreich, Deutschland und Österreich. Nach dem Muster der dortigen Vorschriften wurde die jugoslawische Verordnung zusammeugcstcllt. In den anderen genannten Staaten ist aber die Umsatzsteuer leichter zu ertragen, weil der Handel^auders eingerichtet ist. Wie stellt man sich denn die Durchführung dieser Steuer z. B. auf dem Balkan vor, wo ein großer Teil der Kaufleute Analphabeten sind? Der Finanzminister glaubt, wie bereits erwähnt, aus dieser Steuer einen Ertrag von 2 Milliarden Kronen herausschlagen zu können. Ob er dabei nicht die Rechnung ohne den Wirt macht? Die Einführung der Umsatzsteuer ruft große Erregung und Erbitterung hervor. Es wurde vorgeschlagen, man solle von dieser Steuer Abstand nehmen und sie durch eine entsprechende Erhöhung der allgemeinen Ecwerbsteuer ersetzen. Auch ein an¬ derer Vorschlag wurde gemacht. Delegierte der Erwerbskreise ersuchten den Finanzminister, es solle an Stelle der Umsatzsteuer eine 5prozentige Steuer vom Werte der Ausfuhrware und eine 10 bis 20prozentige vom Werte der gesamten im letzten Halbjahre eingesührten Ware einge- hoben werden. Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind zu senden an die Schriftleitung. — Postsp.-Nr. 10.975. Anzeigen-Aufnahme u. -Berechnung in der Buchdruckerei. Außerdem wird die Ausschaltung des 60 pro zentigen Zuschlages zur Einkommensteuer III. Klasse gefordert. Die Konsumsteuer-Verordnung solle re¬ vidiert werden, damit die Verteuerung der aller¬ notwendigsten Lebensbedürfnisse vermieden werde. Die Bahn- und Schiffstarife sollen herabgesetzt und eine Fixierung der Zollsätze vorgenommen werden, weil das stete Schwanken des Goldagio¬ kurses die Kalkulation unmöglich mache. Auch die Sicherung des Post-, Telegraphen- und Te¬ lephonverkehres wird verlangt, weil die gegen¬ wärtigen Zustände den Handel und die Industrie schädigen. Die Banater Kaufleute verlangen in einer Denkschrift, die von einer Protestversammlung in Großbetschkerek angenommen wurde, u. a., daß von der in der Verordnung vorgeschriebenen Pflicht der Führung von Warenverkaufsbüchern und dem Zwange der Vorzeigung derselben ab¬ gesehen werde, weil dies einerseits technisch un¬ durchführbar sei, andererseits mit mehr Kosten verbunden wäre, als die Steuer selbst betragen würde. Die Berkehrssteuer jolle nach dem Werte der eingeführten Ware auf Grund eines perzentu- ellen Schlüssels beim Zollamte mit den Zollge¬ bühren zusammen eingehoben werden. Aus Stadt und Land. Hottschee. (Staatsfeiertag.) Anläßlich des vaterländischen Gedenktages am 29. Oktober wurde in Gotisches am genannten Tage um 9 Uhr vorm. ein feierlicher Gottesdienst abgehalten, dem die Staatsbeamten, eine Abordnung der Stadt- gemeinbevertretung, die Schulen usw. beiwohnten. — (Ernennung.) Der Unterrichtsminister hat den bisherigen Bezirksschulinspektor Herrn Josef Novak neuerlich zum Bezirksschulinspektor des Schulbezirkes Gottschee ernannt. — (Genossenschaftstierarzt.) Herr Tierarzt Franz Arko wurde vom Allg. Ein- und Berkaufsvereine in Gottschee als Genosfenschasts- tierarzt angestellt und ordiniert jeden Tag von 9 bis 12 Uhr vormittags in der Kanzlei der Landwirtschastsfiliale. — (In den deutschösterr. Staats¬ dienst) wurde Herr Wilhelm Heine, Professor an der höheren Staatsgewerbeschule in Wien, VI. Bez., definitiv übernommen. — (Trauungen i m A u s l a n de.) Am 5. April d. I. wurde in Wels (Vorstadtpfarre) ge¬ traut Herr Josef Ertl mit Fräulein Christine Enge le aus Gottschee; am 2. September in Graz (Hof- und Dompfarre) Herr Friedrich Michael Kö h ler mit Fräulein Stephanie Hö n ig- m a n n aus Gottschee; am 2. Oktober in Triest Herr Francesco B e l m o u temit Fräulein Martha von Höffern-Saalfeld; am 16. Oktober in Villach Herr Anton König mann aus Gottschee mit Fräulein Josefine Maria Pirker. — (Gottscheer Kalender.) Der Gott- scheer Kalender ist nunmehr erschienen. Sein Er¬ scheinen bedeutet für unsere engere Heimat ein literarisches Ereignis. Alle Beiträge stammen von heimischen Federn und es gereicht uns zu besonderer Freude, daß man in Gottschee trotz des lastenden Druckes so viel Spannkraft und Unternehmungsgeist aufbrachte, daß den Heimat¬ genossen ein heimatliches Kalender-Jahrbuch ge¬ boten werden kann. Also, wir leben noch, wir Seite 80. wollen noch weiter leben und uns nicht zu den Toten legen lassen I Alle heimatlichen Jntelligenz- kreise haben dabei einträchtig zusammengewirkt, der böse Spuk der Uneinigkeit und Zerfahrenheit ist überwunden; man hat sich, Schulter an Schulter, unter dem gemeinsamen Banner zu gemeinschaft¬ licher geistiger Tätigkeit gefunden. Der Inhalt des vom hiesigen Allg. Ein- und Verkaufsverein herausgegebenen Kalenders ist reichhaltig, ge¬ diegen und interessant. Jeder Landsmann wird daran seine Freude haben. Um das Zustande¬ kommen des Kalenders hat sich Herr Lehrer Wilhelm Tschinkel besonders verdient gemacht. Der Gottscheer Kalender kostet 12 Kronen. Der Preis ist also im Verhältnis zu anderen Kalen¬ dern als ein mäßiger zu bezeichnen. Zu beziehen ist der Kalender bei der Buchdruckeri I. Pavlicek, bei Herrn Kaufmann Matthias Rom in Gottschee und beim Allg. Ein- und Verkaufsverein in Gottschee. — (Landwirtschaftsfiliale.) Nachdem der bisherige Obmann der Landwirtschaftsfiliale Gottschee, Herr Laudesregierungsrat I. Kresse, nach Wien übersiedelt ist, hat die Leitung der Landwirtschaftsfiliale Hochw. Herr Stadrkaplan Joh. PirkoviL übernommen. — Am 7. No¬ vember findet um 10 Uhr vorm. im Gasthause Hönigmanu (Gruber) eine außerordentliche Haupt¬ versammlung der Landwirtschaftsfiliale Gottschee statt behufs Vornahme der Neuwahl der Dele¬ gierten der Filiale nach Laibach. — (Slowenischer Kurs.) Wie im Vor¬ jahre, wird auch Heuer wieder ein slowenischer Kurs abgehalten werden. Unterrichtslokal in der Volksschule. Unterrichtet wird: jeden Mittwoch und Freitag für den ersten Kurs und jeden Dienstag und Samstag für den zweiten Kurs von 6 bis 7 Uhr abends. Anmeldungen sind sogleich an den Kursleiter Herrn Oberlehrer i. R. Anton Skubec zu richten. — (Wahlen in d i e K o n st i tu a nte.) Nach einer kürzlich erlassenen Regierungsverordnung sind die Deutschen aus den Wählerlisten zu streichen. Sind denn die Deutschen nur dazu gut, daß die brav Steuern zahlen und Soldaten stellen? — (Gottscheer Landeskunde.) Wir machen hiemit darauf aufmerksam, daß demnächst ein neues Heft der „Beiträge zur Geschichte und Landeskunde von Gottschee" erscheinen wird. — (Der erste Schnee.) Auf einen heißen Sommer folgt nunmehr ein kalter Herbst. Am 20. Oktober fiel bereits der erste Schnee, der auf dem Berge eine Zeitlang liegen blieb, in der Ebene aber sofort verschwand. — (Die Wahlen in D eutsch Österreich.) Die Wahlen in den österreichischen Nationalrat brachten folgendes Ereignis: auf die Christlich¬ sozialen entfallen 89 Mandate, auf die Sozial¬ demokraten 66, auf die Großdeutschen 21, aus die Bauernpartei 6, auf die bürgerliche Arbeits¬ partei 1 Mandat. Die christlichsoziale Partei ist daher die stärkste im neuen Hause und wird dem¬ nach auch im neuen Kabinett die führende Rolle übernehmen. Die Sozialdemokraten, bisher die stärkste Partei/ sind zurückgedrängt worden und haben ihre führende Stellung verloren. Aus den Wahlen geht erfreulicherweise hervor, daß die Mehrheit des Volkes in Deutschösterreich christlich und gut katholisch denkt und für die Aufrechterhaltung des Privateigentums sowie gegen radikale Experimente und gegen den kommunisti¬ schen Umsturz ist. — Unser Landsmann Herr Bürgermeister Joses Kollmann in Baden wurde neuerdings gewählt. Er ist bekanntlich einer der rührigsten und tätigsten Abgeordneten der christlich¬ sozialen Partei und erfreut sich verdienterweise der allgemeinen Hochschätzung. — (Auswanderungsfieber.) Der natio¬ nale und noch mehr der wirtschaftliche Druck be¬ wirkt, daß bei uns die Auswanderung nach Amerika neuestens immer mehr um sich greift. Der treibende Grund ist die Schwierigkeit der Existenz und die wachsende allgemeine Unzufriedenheit, hervorge¬ rufen durch die schwer erträglichen Lebensbedin- gungen. Wären die Reisekosten nicht so hoch, so würden noch viel mehr Leute auswandern. Be¬ züglich der wirtschaftlichen Lage in den Vereinigten Staaten gibt man sich aber dabei vielfach Illu¬ sionen hin. Auch in Amerika liegt gegenwärtig der Mittelstand im Sterben. Der Dollar ist heute unter günstigen Umständen nur noch 30 Cent wert. Beim Ankauf von Kleidern und Bezahlen des Hauszinses noch viel weniger. Schuhe kosten das Vier- bis Siebenfache als vor dem Kriege und in gleichem Maße sind die Lebensmittel und Haus¬ zinse gestiegen. Das sind Dinge, die allerdings j Gottscheer Zeitung — Nr. 29. die männlichen Arbeiter bedeutend schwerer treffen als die Dienstmädchen, die in der Familie ihre Versorgung haben und deshalb leichter einen an¬ sehnlichen Teil ihres Lohnes ersparen können. Wenn übrigens, wie erwartet wird-, die Republi¬ kaner demnächst ans Ruder kommen, wird aus eine Revidierung des Zolltarifes zu rechnen sein und diese wird sich für die allgemeine Wirtschafts¬ lage Amerikas in einer Panik manifestieren. Die Lage ist also sehr unsicher. — Was unsere Mäd¬ chen verlockt, ins Dollarland zu ziehen, ist ab¬ gesehen von dein hohen Lohne die Hoffnung, drüben unter die Haube zu kommen. .— (Eine neuerliche Erhöhung der Eisenbahntarife) soll bevorstehen. Auch heißt es, das Verkchrsministerium beabsichtige, die Ge¬ schwindigkeit der Züge durchschnittlich um 10 bis 16 Kilometer für die Stunde zu verringern. Der Grund zu dieser Maßnahme liege im schlechten Zustande unserer Strecken. Auch sind die Räder unseres Waggonparkes am Spurkranz so abgenützt, daß tatsächlich bei jeder Biegung die Gefahr droht, daß der ganze Zug entgleisen könnte. — (Die Option.) Im allgemeinen wird bei uns vom Oplionsrechte ja ohnehin sozusagen kein Gebrauch gemacht werden. Die Option wird sich auf ganz wenige Ausnahmen beschränken. Aber für diese Ausnahmsfälle fehlt es zumeist an der richtigen Orientierung. Soviel uns be¬ kannt ist, hat unser Staat diesbezüglich überhaupt keine Durchführungsbestimmungen erlassen. Aber auch die durch die deutschösterreichischen Blätter bekanntgegebenen Durchführungsbestimmungen des österr. Staates geben nicht über alle hiebei in Betracht kommenden Einzelfragen Aufschluß. Wie ist es z. B. bezüglich der Aufnahme in eine be¬ stimmte Heimatgemeinde? Kann diese auch ver¬ weigert werden? Wie steht cs ferner mit den Fristen der Durchführung des Verfahrens usw.? Hierüber sollte von berufener Seite in der Presse Aufschluß gegeben werden. — (Anmeldung von Aktiven öster¬ reichischer Staatsangehöriger in Frank¬ reich und Großbritannien.) Die österreichi¬ sche Vertretung teilt mit, daß die in Frankreich und in Großbritannien und Irland und in deren Überseegebieten befindlichen Aktiven österreichischer Staatsangehöriger und österreichischer juristischer Personen und Gesellschaften bei dem Abrechnungs¬ amte Wien l, Stubenring 8, anzui'nelden sind. Die Anmeldung kann im Falle der Verwahrung von Wertpapieren bei inländischen Depotstellen oder derartigen Barguthaben durch den Ver¬ wahrer erfolgen. Maßgebend für die Anmeldung ist der Stand vom 16. Juli 1920. Aktiven, die in französischen Gebieten nach den: 2. April 19 l9, in britischen Gebieten nach dem 12. Juli 1919 erwarbest wurde::, unterliegen nicht der Anmelde¬ pflicht. Die Anmeldung hat im Auslande bis zum 31. Oktober 1920 zu erfolgen. Wegen näherer Auskünfte und des Erhaltes von An- meldevordrucken ist unmittelbar an das Abrech¬ nungsamt Wien I, Stubenring 8, heranzutreten. — (Neue Münzen.) Das Finanzministe¬ rium hat bei der Wiener Münze Kleingeld zu 5, 10 und 25 Para bestellt. Der Gesamtgeld¬ wert der Münzen beträgt 30 Millionen Dinar (120 Millionen Kronen). Im November sollen jede Woche 10.000 KZ Kleingeld geliefert werden. Witterdorf. (G e st v rbe n) ist an: 13. Oktober die verwitwete Josefa Siegmund in Oberloschin Nr. 19 im 58. Lebensjahre. — (Feuer auf einem Auswanderer¬ dampfer.) Bei seiner letzten Ausfahrt nahm der Dampfer „Präsident Wilson" auch wieder eine Anzahl Mitterdorfer hinüber. Diese teilen nun mit, daß sie in große Aufregung gekommen waren, da während der Fahrt in der dritten Klaffe des Dampfers Feuer ausgebrochen und infolgedessen Landung an der italienischen Küste notwendig geworden sei. Glücklicherweise konnte der Brand bald gelöscht werden und kamen die Reisenden mit dem bloßen Schrecken davon. — (Etwas für unsere Mädchen.) Die Vorarbeiten für die in Gottschee zu errichtende Spinnerei und Weberei sind nun so weit ge¬ diehen, daß, wie man versichert, — der Fabriks¬ betrieb im kommenden Jahre aufgenommen werden wird. Zwei böhmische Spinn- und Webmeister sind bereits da, um während des Winters im Spinnen und Weben den nötigen Vvrunterricht zu erteilen. Manchen unserer Mädchen winkt da dauernder Verdienst. — (Glockenspende.) Hochwürden Herr Pfarrer Nikolaus Pfeil an der St. Peterskirche in Cleveland hat dem hiesigen Pfarramte Jahrgang II. Nachstehendes mitgeteilt: „Durch die Guardian Bank übersende ich Ihnen 257 Dollar für eine Glocke in Mitterdorf. Von obiger Summe hat Herr Josef König (seine Tochter Rosa sammelte das Geld) mir 97 Dollar überreicht; daß Übrige haben Fräulein Sophie Hönigmann und Frau Alex. Gosienatsky kollektierl. Hoffentlich werden Sie alles heil und sicher erhalten und bald wieder eine Kirchenglocke bekommen." Für diese gro߬ herzige Spende, welche durch das liebenswürdige Entgegenkommen des Herrn Pfarrers Pfeil, durch die unverdrossene Arbeit der Sammlerinnen und durch die Opferwilligkeit unserer Landsleute in Cleveland zustande gekommen ist, sagt innigen Dank die Pfarrgemeiude Mitterdorf. Die Spender¬ liste wird, da sie noch nicht vollständig vorliegt, erst in den nächsten Nummern veröffentlicht werden. — (DieKärntner-Slowenenunddie Gottscheer.) Die Kärntner Slowenen, welche infolge der Abstimmung bei Österreich verbleiben, haben sowohl vom Kärntner Landtag als von der Reichsregierung in Wien die Zusicherung er¬ halten, daß ihre sprachliche und nationale Eigen¬ art voll gewahrt wird und sie vertrauensvoll als gleichberechtigte Staatsbürger ihrer Zukunft ent¬ gegensehen dürfen. Vielleicht dürfte diese Zu¬ sicherung dazu beitragen, daß auch uns Gott- fcheern entzogene Rechte wieder gegeben werden. Bis jetzt begegneten alle unsere Vorstellungen und Wünsche bei den maßgebenden Stellen nur tauben Ohren. Unsere Regierung wird es gewiß nicht unterlassen, die Kärntner Slowenen dem Völkerbundrate anzuempfehlen, der mit 23. Oktober die Sicherung des Schutzes nationaler Minder¬ heiten übernommen hat. Wer wird denn unser Sachwalter beim hohen Rate sein? Hötlenih. (Ein V i e h d i e b erwischt.) Zum dritten Male versuchte hier ein Viehdieb sein Glück, aber diesmal in der Nachbargemeinde Rieg. Er entführte bei der Nacht vor zwei Wochen dem Besitzer B. eine schöne Kuh aus dem Stalle. Es lag die Vermutung nahe, daß der gleiche Dieb, der bereits zweimal in Göttenitz sein Glück versucht hatte, auch hier im Spiele sei. Man nahm deshalb bei der Verfolgung des Diebes die bereits früher gefundene Spur über Karlshütten-Suchen wieder auf und täuschte sich auch nicht. Die vom Diebstahle verständigte Gendarmerie traf in Suchen einen jungen ver¬ dächtigen Mann, der italienisch, slowenisch und deutsch sprechen, sich aber nicht ausweisen konnte, warum und zu welchem Zwecke er hieher gereist sei. Es konnte demselben sogar nachgewiesen werden, daß er am Vortage in der Nähe von Rieg gesehen worden sei. Das ihm abgenom¬ mene Schnhmaß, verglichen mit den im Walde gefundenen Fußspur: n, ergab sogar eine über¬ raschende Gleichheit. Der Mann wurde deshalb verhaftet und es wurden ihm ungefähr 3000 X Bargeld abgenommen. Er wurde dem Gerichte eingeliefert. Eine Woche später wurde auch die in Rieg gestohlene Kuh im Walde von Suchen gefunden, aber leider noch immer an einen Baum angebunden. Das arine Tier war fast verhungert. Der Dieb war offenbar des Essens wegen in die Ortschaft Suchen gegangen, konnte aber nicht mehr zu der angebundenen Kuh zurückkehren, da ihn früher die rächende Gerechtigkeit erreicht hatte. Ve andwortlicbsr Schriftleiter C. Erker. — Herausgeber « und Verleger ^oiel Evvich Buchdrurkerei f^aiss Banlicek ni Gottschee. AM Umgebung Rieg, samt Haus, Wirtschaftsgebäuden und kompletey: kunäus inMruLtus, 6..Stück Vieh usw., vollen Wäldern, guten Wiesen und Äckern billig sofort zu verkaufen. Anzufragen bei Dr. Sajovic, Gottschee. - Kamaschen aus braunen: und schwarzem Leder, eigene Erzeugung, in allen Größen stets vorrätig bei Franz Engele jun., Sattler, Tapezierer und Wagenlackierer in Gottschee, Laibacherstraße. Kine Wohnung oder eine kleinere Bauernwirtschaft in der nächsten Nähe von Gottschee wird zu pachten, bezw. zu mieten gesucht. Gefällige Anträge sind an die Buchdruckerei in Gottschee zu richten. Schuhmacherkhrting findet bei einem Meister in Gottschee sofort Aufnahme. Wohnung und Kost bei den Eltern. Auskunft in der Buchdruckerei.