LmdacherWMtlllm. Nr. 4. PräniimcrationSPrcis: I„, Comptoir ssanzj. si. ll, halbj. si. 5,.5>n. ssür die Zustcllimss ins Haus halbi.20lr. Mit dcrPost gauzj.si. 15, halbj. si. ?.5<». Freitag, 6. Jänner Inscrti onsgebühi bis in Zcilcn: imal m lr., 2m. 80 lr., 3m. 1 si.z sonst pr. Zcilc ii». 0 lr., 2m. «Ir., Im. w lr. u. s. w. Inscitionostcmpcl i>:dcs»i. ^0 li. 1866. WM" Des h. Dreikömftsfestes wegen erscheint die nächste Nummer am Montag. ÄlutlickM TWs^ Der Slaatsministcr hat den Lehrer an dcr Lcmbcrgcr l. l Obcrrealschnle Gustau Brann zum Lehrer an der r. l. Oberrealschnlc in Troppan ernannt. Nichtamtlicher Theil. Laibach, 5. Jänner. Die „Debatte" schreibt: Dcr Kaiser dcr Franzosen hat am 1. d. wie gewöhnlich seine Neujahrs, rede gehalten. Einst sah man diesen Reden mit gro-W-nMnmmDcnlgca.cn; die Geschichte stand am crstcu, Gauner, bis die Worte des Kaisers bekauut geworden waren, gewissermaßen stille. Damals war Louis Napoleon dcr gchcimnißuollc Mann ans dem Throne Frankreichs; in den Fnltcn scincr Toga barg cr Krieg nnd Mtedcn, nud die Wclt traute ihm auch dic tiefgreifend' Neu ^„c zu. Jetzt hat sich dies wesentlich gcäudert. ^"u ,,l ,^n- Ucbcr^cnguug gelangt, daß einerseits Na« pol on i!>. s^^st südlicher geworden ist, nnd das; die ,.ic>l »cine lricgrrischcu ^lcignngcn allmülig abschwächte; nudcrcrseits i,t cS abcr anch lein Geheimniß mehr, dast ti> zwingende Grüudc gibt, die dcu Kaiser dcr Frauzo-ttn uülhige», Frieden zu hallen, Grüudc so starler Na^ !»r, daß nllc bonaftmlislischc Logik nicht im Stande ist, dagcgcu tnifzuloui'ucu. Mit dcr vcrnugMcu Aufmcrtsamkcit scheinen auch d>c i'icujahrörcdcn sclbst schwächer nnd bcdcutuugsloscr geworden zu scin, nnd der Kaiser begnügt sich ucucsteus "ut clmgcn allgemcin gehaltenen Phrasen, wic dics anch am I. d. der Fall war. Bon cincr »ucltcrschüttcllldcu inning wi,d die letzte Neujahrsrcdc nicht begleitet sein und Europa kann getrost die Bahnen dcs Friedens wci-lcr wandeln, was auch dcm Kaiser dcr Franzosen am a"gcnchm,lcn sein dürste. Der Erwartung, daß dcr Kaiser iu seiner Rede or ucrandc>tcn Stellung Frankreichs zu Oesterreich Aus-mm vcrlciheu werde, wurde nicht culsvlochcu. Nichts' oc, oweuigcr hat abcr Europa bei eincr andcrcn Vcr-mna,,»ng nfahicn, daß sich dic Beziehungen Ocstcr-cuys zu ^raukreich ucucsteus sehr intim gestaltet haben, 'w die h,cra»f bezügliche Mittheilung, welche die,.Dc< lnuc vor einigcu Tagcu zucisl brachtc, hat svmit eine N'anzcndc Bestätigung erhalten. Die warmen Worte, wneyc dcr österreichische Botschafter in Paris Fürst ^cmcrmch am 31. Dezember v. I. an den Kaiser der Manzoseu richtete, ale cr ihm die Insiguicn des Stc-< Pl)ausordcus für dcu kaiscllichen Priüzcu überreichte, nud o>c l)icrauf erfolgte Erwiderung dcs Kaisers, sind cinc g nngendc Gmantic dafür, daß die D.ffcrcnzcu, die l'iSlin- v.cllc.chl noch zwischen den Kabiuetcn von Wien und Paris bcslaudcu haben, ans dcm Wege geränmt >nd und da,; Beziehungen angebahnt wurden, die nicht mir snr Oesterreich, soudcru anch für ganz Europa ciuc ^"'gschaft dcö Friedens sind, wcuu uicht von audcrcr ^cne her dcr Fricdc in freventlicher Wcisc gestört wird, :!p«,^ /^ """' bcn heutige» politischcu Vcrhälluisscu Wnlich schwer fallen dürfte. ,.,z,^u' sehen somit die auswärtige Politik Ocstcr-! ,inss ^ °"l ^"l)ncn ciulcukcu, dic wir slcts für wlmichcnswcrth grhaltcu habcn. Es handelt sich dabci l, ^"!"'"uc Alliauz mit Frautrcich im strengsten Sinne s co "" cs. Wclchcn Zweck nnd welche Bcranlassnug! ,mllc auch ^ctzt cinc Allianz habcu? Es liegt in dkscm ÄUgcublick' nichts uor, was cinc spezielle Vereinigung oocr gar ein Schutz, uud Trutzbünduiß zwischen Frank. cM) und Oesterreich uothig erscheinen lassen töuutc uud wir glauben auch kaum, daß dic cinc odcr andere Macht omnach strebt, sich iu ihrem pMischcn Verhalten für u ic ^ntuuft zu binden. Anders aber ist es mit einer -"cljlnudignug, die nichts präjudizirt, die abcr vorläufig v dc,clllgt, was uicht geeignet war, jene Wechsel« iw!!Ä? 5" fördern, die im Interesse des Friedens^ "wünscht werden mnßtcn. <.,, ^"c. solche Verständigung scheint jetzt erzielt wor- ^ '"" ftin, und wir rechnen es dcm Lcukcr unserer auöwartlgcn Augclcgcuhcitcu als ciu bcsoudcrcö Vcr-dienst an, daß cr in dcm Momente, wo Oesterreich all, seine Kraft nnd Anfmcrksamkeit der inneren Ncorgani« sation znwendcn muß, bemüht war, cinc Politik zu in» anM'ircn, dic cö dcr Monarchie gestattet, ungestört das Werk dcr Reorganisation zu vollenden. Iu dcr Annähe-rnng an Frankreich liegt für nnö kein Anfgcbcn jener Traditionen, die sich zn allen Zeiten für Oesterreich' bewährt haben, kein Vorgehen, daS nnscrer Ehre nnd Großlnachtsstcllung Eintrag thun ko'nntc. Frankreich, das vor Kurzcm sich cutschicdm gcgcn die von Preußen befolgte Politik iu dcn Herzogthmneru änßcrtc nnd das gerade jetzt in Florenz anf cinc Politik dcr Mäßignng nnd cine umfassende Entwaffnung dringt, wird von Oesterreich nichts verlangen, waS letzteres in Berücksichtigung scincr cigcncn Wnrdc nicht gewähren könnte. 13. Sitzung des krmnischcn Landtages am 4. Jänner. Anfang nm halb 11 Uhr. Dcm Hause präsidirt dcr Herr Landeshauptmann Freiherr v. Eodelli. Seitens der Regierung gegenwärtig: Sc. Exzellenz dcr Herr k. k. Statthalter Freiherr v. Bach nnd dcr Herr t. k. Landcsrath Noth. Nach Genchmignug dcs Protokolles dcr am 19tcn Dezember v. I. abgehaltenen letzten Sitzung theilt dcr Hcrr Präsident mit, daß folgende Gesnche ciugo langt sind: Eiu Gesuch der Lokalicvorstchung Kopain nm Zn« Weisung dcr Lokalicgemcindc znr Gezirkshaliptmanuschaft Laibach; ein Gesuch der Gemeinde Präwald um Verlegung dcs Amtssitzes von Adclsbcrg nach Präwald; ein Gcsnch dcr Gemeinde Aucrspcrg um Zulhci« lung dcrsclbeu zur Vczirkshauptmaunschaft Laibach; ein Gesuch dcr Gemeinden Wald, Kronan, Wnrzcu, Ratschach, Wcißcufels um Belassnng dcö Amtssitzes in Kronan; ! ein Gcsnch dcr Gemeinden VcldcS, Obcrgörjach, lFcistritz, Milterdorf um Vcrsctznng dcS Amtssitzes von RadmanuSdorf nach Vcldcs; ein Gefuch dcr Gcn>ciuden Poliz uud Fcldsbcrg um Zuthcilung znr Bczkkshauplmcmuschafl Laidach. Wcrdcu dcm Ausschüsse für dic Tcrrilorialcinthci-lnng Krainö zngcwicscn. Ferner ein Gesuch dcs Zentral«Komitee dcr laudwl'rlh< schastlichcn Gesellschaft in Laibach um Bewilligung cincS UulcrstützungSbeilragcs für die im Jahre 1,^0? in Laibach 'stattzufindende laudwirthschastlichc uud industrielle Ausstellung. 'Wird dcm Finauzanöschussc zngcferligt. Endlich ein Gesuch der Ortschaft Groböcc um cincn Brücken« banbcitrag; cin Gesuch dcr Gemeinde Seiscnbcrg uin Ausführung dcs Straßcuzugcs vou Obcrgmt übcr Lcitsch uud Schalua bis Großlup; cin Gesuch dcr Ortschaften Arckovcc, Opalle, Isgorjc :c. nm Ausführung dcs SlraßcuzugcS von Snirach über Brckovcc, Podllanc, Saurac, Godovic nach Schwarzcubcrg und Loilsch. Wcrdcu dcm Komitce für die Kathrgorisirnng dcr Landes- nud Konkurrcuzstraßeu zugcwicscu. Ucbergchcud zur Tagcöordnuug, cröffnct dcr Hcrr Präsident, daß die Bchandluug dcS vou Dr. Toman ciugcbrachtcu Autiagcs, bclrcffcud die Eiscnbahnucrbin. düngen zwischen Laibach lichleilsautrag dadurch, daß die Auszahlung der Diäten demnächst stattfinden sollc uud dieselbe» für die letzten Laudtagsfcricn zn Vermeidung von nachträglichen Er« satzlcistnngcn nicht zn beheben wären. Im Gegenstände dcs Antrages sclbst bringt Redner vor, daß vielseitig die Ausicht ausgesprochen werde, wornach dcr Diälcubczug während dcr Vcrtagnng dcr Landtagssitzungcn als nn« gerechtfertigt erscheine. Abg. Eosta ist gcgcn dcn Aulrag, vorerst aus cbcn jcncm Grnnde, ans welchem die Abgeordneten anf die Diäten nicht verzichten können. Dann abcr darnm, weil dcr Autrag bei dein Umstände, als die in Ansschuß-sitzuugcu beschäftigten Abgeordneten die Diäten fortbc-zichcu und dcn hcimrciscndcu Abgeordneten dic Kosten dcr Hill« lind Rückreise vergütet werdcu sollen, — keine besonderen Ersparnisse für dcn Landcsfond zn erzielen gccignct sci. Anßcrdcm bedinge die Durchführnug der beaulragtcn Verfüguug die Einsetzung eincr Kontrolc, welche mit dcr Würde der Abgeordneten dcS Landes uicht vereinbar sci. Insbesondere abcr sci der zweite Punkt bezüglich jener Abgeordneten ungerecht, welche im guten Glauben auf dcu nugcschmälcrtcu Diätcubezng Wohuuugcn anf die Dancr der LandtagSscssiou gcnom« mcn habcn. Endlich lmnmc gcgcu die Driuglichlcit deS Autragcö ciuzuwcndeu, daß im Falle dcr Annahme deS Antrages die mchr bchobcncn Diätcn ohne besondere 23 Schwierigkeit in der Verrechnung beim nächsten Diätcu-bczug abgezogen werden könnten. Antragsteller Skcdl erwidert, daß die Vcrzicht-lcislnng auf dic fraglichen Diäten teincm Abstände uu<' terlicgcn tönuc, sobald der Landtag dieselbe beschließt. Auch sei die Einführung cincr besonderen Koutrolc im Falle, als sein Autrag durchgrcifcu würde, nicht nöthig, da. die Protokolle der Auöschußsitzuugcu die Anwesenheit der vom Diütcubczugc ausgeuommcncn Abgeordneten hinlänglich darthnn. Auch sei der Antrag nicht ungc-rccht, denn die Diäten seien eine Vergütung der Aus' lagen, welche die Abgeordneten während ihrer Thätigkeit für ihre Person zu bcstrcitcn haben. Bleiben Abgeordnete auch während der Landtagsfericn in Laibach, weil sic es in ihrem individuellen Interesse erachten, so inögen sie auch dic Kosten ihres Hierseins ans Eigenem vcstrcilen. Die Dringlichkeit seines Antrages habe der Ncdncr schon vorher begründet und bringe daher unr noch in mm-'ito vor, daß eine Erleichterung des Landes« fondcs Anerkennung fiudcu würde. Abg. Svclec macht auf dcu Umstand anfmerk« sam, daß die Abgcorductcu i»w i»vnx,tt'rit<» auf ihre Diäten ciucu privatrcchtlich begründeten Anspruch haben nnd die Vcrzichtlcistuug auf dieselben einem oder dem anoc> ren Abgeordneten schwer fallen könnte. Abg. D e f ch m a u u stellt hierauf den Antrag, daß im Falle, als die Dringlichkeit des Slcdl'schcn Antra-gcs anerkannt werden sollte, der Gegenstand dem Finanzausschüsse zur Berichterstattung znzuscrtigcu wäre. Bei der Abslimmuug wird der Antrag des Abg. Slcdl als dringend angenommen nnd, nachdem der Antragsteller der gegnerischen Ansicht gegenüber noch Einiges zur Bcgründnng vorgebracht halte, dem Finanzkomitcc zur Aegntllchtuug zugewiesen. Schluß der Sitzuug nm '/, 1 Uhr. Nächste Sitzuug Dienstag. Tagesordnung: Der hcntc vertagte Antrag des Dr. Toman; Bericht des LandcsansschnsscS über ciu' gelangte Offerte wegen Uebernahme der Regie im hiesigen Krankenhause; Autrag auf nachträgliche Genehmigung des der Gemeinde Icläcvo bewilligten Verkaufes ciucr Weide- uud Wicscnparzcllc; EntschädignugZau-spruch des Landcö für den intamerirlcn Prouinzialfono. Oesterreich. N3icn, li. Jänner. Dic „?lational'Zcitnng" meldet als eine „bekannte Thatsache/' daß Frankreich in Wien wegen einer Konvention unterhandle, welche dic Fremdenlegion in Mexiko nm 2000 Ocstcrrcichcr znm Ersatzc für die abziehenden Franzosen verstärken solle. In den hiesigen maßgebenden Kreisen ist von dieser bekannten Thatsache eben so wenig bekannt, als von cincr Angabc der „Brcslaucr Zcitnng" dcS Inhalts, daß „Kavalieren," welche „den Kordon der Ehrenlegion" erhalten, mit der Erlaubniß, ihn zn tragen, gleichzeitig die Weisung zugehe, ihn nicht anzulegen, wcun sie bei Hofe erscheinen. Beide Gcschichtchcn sind eben vollständig erfunden. Klauseul'ur«;. Ueber den Stand der Dinge in Siebenbürgen liegen endlich wieder einige Nachrichten vor. Nach den in dcn politischen Kreisen Klauscubnrgs lursircudcu Vcrmuthuugcu erwartet man daselbst das allerhöchste Antwortschreiben ans dic Repräsentation des dortigen Landtags für dcn 10. odcr 12., dic Schließung des Laudtagcö aber für dcu l5i. Iäuucr. So berichtet „Kol. Köz." Nach dem „Hctilaft" bereiten sich Komitate, Stühle, Distrikte nnd Städte, Ungarn, Szek» lcr, Nnmänen, Sachsen gleichmäßig für dic in den nach« stcn Tagen zn gcwärtigcndcn Abgcordnctcnwahlcn vor; er zweifelt nicht daran, daß der nngarischc Landtag die Rumänen und Sachsen, wclchc in Siebenbürgen wichtige Faktoren sind, cbcnso wie jede Nationalität Ungarns im Sinne dcs §. 5 dcs Uuionögcsctzes befriedigen werde. Ausland. Kiel, 2. Jänner. Scktionschcf Lcsfcr, welcher ans der Regierung fchcidct, wnrdc znm Oberinspektor der Stadt- und Landschnlen, der vortragende Rath Rcilmrs zum Rcgicrnngsrath ernannt. Dic Bczcichnuug „Sct< lionschcs" wurde in „Rcgieruugsrath" abgeändert. Rci-lucrö und Stcmann erhielten dcn Orden der eisernen Krone, Postinspcttor )l'ormauu und der Itzchöer Bürgermeister Pocl daS Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordeus. Nom, Weihnachten. Eben kounuc ich aus der vatikanischen Basilika, wo der h. Vater daö Hochamt hielt. Alles ging mit der größten Ordnnng und der herkömmlichen Pracht vor sich, und ciue andächtige Mcn-scheumcugc füllte alle die Räume des großeu Tempels, aus welchen nnr Etwas von der großartigen Zeremonie zu fehcn war. Der h. Vater crjchicn gegen halb zehn Uhr, legte die h. Kleider an nnd segnete das Schwert uud dcu Kricgöhut, die man in früheren Zeiten an irgend einen lim dic Kirche wohlverdienten Krieger zu schicken Pflegte; seit langer Zcit tchrcu sic abcr rcgcl» mäßig vcstimmungsloö in ihrcu allen Schrank zurück. Die Stimme dcs h. Vaters war tlar, stark uud wie immer melodisch uud wohltöucno, sein Schritt fest, scin Ansschen vortrefflich. Unter den Kardinälen fehlten Mattel und Bizarri, beide tränt, nnd Tosti, von sci< ncm hohcn Altcr verhindert. Unter dcn Bischöfen bc^ merkten wir Erzbischof Haynald m,d dcn gricchischnnir« tcn rnthcnischcn Bischof, ncnlich aus Galizicn angc^ lommcu, dcn Bischof von Brügge und die zwei von Maitland und Bathnrst in Anslralicn. Nach dcm Amte, wobei die Kardiual-Diacouc, der Fürstassistcnt vom Throuc (hculc Fürst Orsini), dcr Senator, dic Eonscr-vatori (Muuizipalasscssurcu) und Fürst RuSpoli koui-muniziltcn, begab sich der h. Vater wiederum in dic^ Eappcla dclla Picta, wo er die Pontifilallleidcr ablegte, und aus dcm Munde dcs Kardinals Patrizi, Untcrdc'! tau dcs h. Kollegiums (da der Dctau Kardinal Matlci^ trank war) dic herkömmlichen Glückwünsche empfing. Die Anrcdc des Kardinals war kurz, abcr siunig uud herzlich. Dcr Tcxl, aus dcu hcutigcu Zeitungen gc-uoulmcu, war: In jcncu Tagcu wird Friede blühen und dcr Gerechte hcrrscheu. Es sei, sagte der Kardinal, ein heißer Wunsch dcö h. Kollegiums, daß dcr Friede, dcn die Engel an alle Menschen von gutcm Willen verkündigten, uud die Gerechtigkeit, ohne wclchc die Gc-scllfchaft' nicht bestehen kann, ihrc Herrschaft herstellen' könne. Das h. Kollegium, im Gcislc und iu dcr Liebe^ mit dcm h. Vater eins, wünsche ihm glückliche und lauge Jahre uud das Ende dicscs harten Kampfes, deu er für i)iccht uud Rcligiou u,it ungcbcuglcm Äiuthc (0<>n lunnw inviw») bcstcht, fo daß dic unbestrittenen Rcchlc (i cki-^ riUi, ii^oucul^i) dcs h. Stuhls uuaugctaslct bleiben.! Mögen, fuhr er fort, die Gutcu uud Gerechten dic harlc Prüfung doch geendigt schcn nach dcn Worten dcs Psal-^ mcö: „Dcr Herr wird dcu Gerechten nicht ewiglich in. Unruhe lassen." Er hoffe, Gott werde ihm (dem l). Vater) dcn Triumph vcrlcihcu, dcn scinc Tugcudcx und seine Festigkeit verdienen, scinc kirchliche lind weltliche Herrschaft unversehrt in ihren alten Grenzen (u^i 5n«>i imtiM conlmi) bleiben. Die Gebete, die heißesten Wünsche dcs h. Kollegiums sind, daß die Worte des Herrn an ihm sich vollziehen mögen: „In seinen Zeilen wird blühen der Gerechte nnd großer Friede .... wird herrschen." DcS h. Vaters Antwort war ciue so bedeutungsvolle uud zugleich so crhabcuc Aurcdc, daß sie nnr uothdürftig uud iu ihren Hauptzügcn sich hicr wiedergeben läßt. Er sprach länger als ciue Viertelstunde, und obwohl in scincn Improvisationen immer glücklich, so crschicu cr allcu dcu Anwesenden nie glücklicher als hcnte. „Er nehme mit großer Freude dic Glückwünsche des h. Kollegiums cutgcgcn. Zu jcdcr Zcit seit dcm Bcgiunc seines Pontifilats sei das h. Collegium scinc Stütze im Kampf gewesen uud cr hoffe, daß es das auch in dcr Zukunft sein wcrdc. Denn nie habe cr mehr als jetzt dieser Stütze bednrst, da dic Zeiten immer schwerer werden. Die Kirche sei allerdings seit ihren Ausängcu bedrängt worden; zuerst hätten dic römischen Kaiser, dann die Philosophen, die Häretiker, die Barbaren, die Mnsclmänucr, dauu vou Neuem dic Härc-tikcr nnd andere Unglänbigc mit crncncter Wuth dic Kirche immer verfolgt. Doch nie vielleicht sei dcr Kampf härtcr als jetzt gewcscn. Und mitten in dem Anfrnhr dcr Elcmcutc erneuert sich dcr Schlaf Ehristi m dciü Sturme dcs Sees von Gcnczarclh. Dcr Herr wnrdc von uuscrcn Drangsalen, von unseren Gcbclen noch nicht geweckt; der Schlaf dauert noch immerfort. Vielleicht wcgcu unserer Sünden, vielleicht weil Gott uns prüfen und reinigen will." Hier malte dcr h. Vatcr mit einigen Meistcrzügen dcn tranrigcn Zustand dcr heutigen Gesellschaft, besonders in Ilalicn, nnd wie dic heiligsten Rcchtc dcr Moral, dcr Gerechtigkeit und dcr Religion zu Bodcn getreten würden. Einige Wortc zicllcu auf Herrscher, dic nicht genannt wurden, und auf dic modernen Vandalcn (mlovi Vmululi). Dann sagte cr weiter: „Männer, dic äußerst profan denken (0>ni-iwiitumcuw M>l'cUli) lcgtcn ucnlich iu dcn Mund eines Königs die Wortc: „Die Znlunft sei iu dcr Hand Gottes." Nnn gut, auch wir wollen, abcr mit christlicher Zuversicht, diese Worte wiederholen und auf die Zuknnft warten. Suchen wir nicht ungeduldig das Wann und daS Wie, im Gcgcuthcilc, criuncrn wir u»S, wic oft Gott dic nntcrgcordncten Ursachen zu seinen Zwecken dienen läßt. Das Gebot, daß allc Welt geschätzt würdc, ging uon Kaiser Angnstuö aus, dcr gewiß uicht au Gott uud au Ehristuö oachtc, doch wcgcu oicseS Gebots gingen die Eltcrn Ehristi nach Bethlehem, und die Prophczcihungcn, daß dcr Herr in Nazarcth geboren werden sollte, gingen dadurch in Erfüllung. So lauge dic Stunde, dic von der Vorschuug bestimmt ist, nicht da ist, wollcu wir sie gcdnldig erwarten und nns auf sie vorbereiten, iudcm wir das Gebot Ehrisli befolgen: Vi^il^ta ot, 0Nlw, wachet und betet." Diese Wortc, die ich getreu wicdcrzugcbcu trachtete, sind leider kaum ein schwaches Bild von denen, die der Papst absprach. Dcr Eindruck ans allc Auwcscndcu war cin uuanö-sprcchlichcr; jcdcr war tics gerührt, und m:r dic Heilig« lcit dcS Ortes hiclt die Kardinäle nnd die Prälaten vou ciucm Ansbrnche dcr Bcwundcrnng nnd dcr Verehrung znrück. Doch wie nachher die drci Kardinal-ältesten jeder Klasse (CM d'onUm,) zum Handkuß kamcn, FeMeton. Die schönen Weiber von Georgien. liaibach, 5. IiUüicr. I<. D. Seit einer Woche ist cS dieser reizende Operntitel, dcr uns mit Riescnlcttern von aUcn Straßenecken entgegcnlächclt, uud allc die Freunde uud Fcindc schöner Weiber sieht man in dcu Musentcmpcl zichcn, nm sich in dcm bekannten „Bim-Vam" Offcnbach'schcr Musik, noch mchr abcr an dcm närrischen Flitter dcr Ausstattung und dcm buntcu Trcibcu dcr schönen Gcorgicriuncn zu sonucu. Doch wir wollen unS nicht damit zufrieden-geben, diese schönen Gestalten und Melodien zu bcwuu-deru; wir wollen thuu, was uns noch kein Weib dieser Erde verwehrt hat, — wir wollen dcn Georgierinnen etwas tiefer in das Herz schauen. Wer wohl fände in dcr Handlung odcr in dcr musikalischen Bchandlnug dieses TcxtcS ciu Füukchcn — Poesie? Niemand wird so dreist sein, dies zu behaupten. Wenn wir aber dem gegenüber einen Vlick anf dic glän« zcndcu Erfolge wcrfcn, die sich dieses Werk auf dcu Brettern, die ja doch dic Welt bedeuten, errungen hat, so finden wir eben dadurch unsere Zcit am schärfsten, treffendsten gekennzeichnet. Sie liebt nichts Tiefes, Großes, Erhabenes mchr, nur das Seichte, Oberfläch, liche, Leere; sie folgt uicht mchr dcm wahren Genie in scinc lichten Höhen, sie hascht begierig nach dem Papier» fchifflcin, das obenauf au dcr nächsten besten Pfütze schwimmt. Poesie ist Narrhcit in dcn Augen uusercr Zeit, abcr dennoch, dennoch — sind die Dichter die Einzigen, die nächst gesitteten Kindern noch die Wahrheit rcdcu. Gcfühlsspiclcrci, gekünstelte Sentimentalität undsc ntimcntalc KokcUcric ist heutzutage Dasjenige, waS wir an Fraucu uud Männern als poetisches Geschick rühmen hören. Schiller, Uhland, Herder und wie sie alle heißen mögen, sind nnr mchr AuShäugschilder eines vcrdor-bencn, abcr dcuuoch immer gut scheinen wollenden Geschmackes; ticfinncrlich hat uuscrc Zcit mit ihnen gc-brochcn, dic Zcit, dcrcn Ton Hcinc so gut getroffen hat, indem cr alles Schöne und Heilige in dcn Koth zog. Ein Libretto von Heine uud Offcnbach'fchc Musik, dies müßte dcr liebenswürdigste Leichtsinn fein, dcn mau sich dcukcu lauu. Abcr merkwürdig, nic lcislct ciuc Opcr iu Dichtung nnd Mnsil gleich Großes, das Eine odcr daöAndcrc muß uur Machwert sciu; mauchmal anch Beides. Osscubach'S crzlcichlsiunigc Mnsik hat Millionen jener Menschen wicdcr hereingelockt in daö schimmernde Ncich dcr Töne, die bei Gluck, Haydn, Mozart immcr wieder jenen fatalen Krampf vcrspürtcu, dcr, wührcud cr Ober« uud Uutcrmimpcr zlisauuucnzicht, ,Obcr< uud Uutcrkicfcr uubarmhcrzig auscinaudcrrcißt. So erwirbt mau sich die Hcrzcn von Millionen Menschen und dic angcnchmc Bekanntschaft vou Millionen — Guldcn. WaS sollcu dic himmclanstürmcndcn Zullluftsträumc? Sie sind aus Baicru vcrwicscu, uud Offenbach ist dic Musik dcr — Gegcuwart. Gebildete Musikfreunde, Kunstkenner dürften uns entgegnen, daß denn doch der Geschmack uuscrcr Zeit uicht so verdorben ist; man findet noch Interesse an dcr klassischen Musik. Ja wohl, abcr uur uutcr Kunstkennern ; dic Masse — und diese charaktcrisirt ja die Zcit — jubelt dcu zahllosen Operettcn'Eiutagssiicgcn zu und gähut bei OpuS so und so viel eines großen Meisters. Daß „dic schönen Weiber von Georgien" dcn Geschmack unserer Zcit scharf kennzeichnen, wic denn anch schöuc Weiber überhaupt auf so Manchcs bcstimmcud wirken, — das wird man uus hoffcullich zugcbcu. Doch wir wollen nur vou dcu Georgicriuucu sprecheu; waS mchr wäre, könnte vom Ucbcl scin. Dic Muse, daS cwig hcitcrc Göttcrliud, ist da herabgewürdigt znm Aschenbrödel dcr Frivolität, sie ist znr Sklavin des verdorbenen Geschmackes geworden, sie ist nicht mehr dic freie Herrscherin, dic sie scin soll nnd war, sie ist uicht mchr daö hohc, heitere Wcscn, das lcnchtcnd nud erwärmend wic die Sonne durch daö dunkle, laltc Lcbcn schreitet, sie ist nicht mchr die kenschc Luna, die silbern im hcllcn Bache sich spiegelt uud schimmcrudc Fädcu durch die rauschenden Haine flicht, sie ist ciu Irrlicht, wic dn's wohl oft schon auf unheimlichen Sümpfen hast schwirren schcn. Gefallen ihm deuu dic „schönen Weiber" nicht? So höre ich jene fragen, die ich zum Unterschiede dic schönen Fraucu uenncn will. Wir müssen uns dcun schließlich leider dennoch zu dcr Schwachheit bclcnucn, daß nns dic „Georgierinnen" gefallen haben: die Woge dcr Zeit reißt nns mit, wiewohl ciu besseres Ich sich dagegen zu sträuben scheint — doch uciu! nicht die Woge ist's, wir treiben uur mit auf dcm — Schaume, dcu sie wirft. O diese Zeit! Wenn das lustige Volk dcr „schönen Wclbcr von Georgien" den iu ganz uuheimlichcr Fistel krächzenden armcn Vodoli neckt und reizt, so kömmt uns dies vor wic cine Salyrc anf die moralifchc Impotenz unserer Zeit, uud wem, dic „Mäuucr von Äje-gani" eben damals Händc uud Füße gcvuudcu haben, wenn sic am mcistc:i Mann sciu sollten, so können wir 23 konnte Kardinal Asqmni, Aeltester dcr Kardmalpriester,! nicht umhin, laut zu rnfen: N^^wr, v(ii-w vit^ N0wi-u0 1i^8 — Mcistcr, du Hast die Worte dcs ewigen Lcbcns. (Vtrld.) Paris, i^. Jänner. Dem „Abend-Monitenr" znfolge lantct die clelegeutlich dcö Ncnjahrscmpfangcs gehaltene Ansprache des Kaisers an das diplomatische Korps, wie folgt: „Alle Jahre zur gleichen Zeit wenden wir uns gcgcn die Vergangenheit und werfen cincn Blick anf die Zntnuft. Wir sind glücklich, wenn wir so wie hcnte uns insgesammt bcglücknnmschcn kölincn, Gefahren uer-mieden, Besorgnisse anfhören gemacht und die Bande, welche Völker und Könige vereinen, fester geknüpft zn haben. Glücklich sind wir insbesondere, wcnn die Erfahrung vollendeter Ereignisse nns gestattet, für die Welt lange Tage des FrudmS und dcs Gedeihens zn eröffnen. Ich dnnlc dein diplomatischen Körper für seine' Glückwünsche, Ätew-Hork, 23. Dezember. Im Süden wcrdcn nm Weihnachten Ncgcranfslandc befürchtet: es wnrdcn Ncprcsslunmßvcgcln getroffen. — Der Kongreß wnrdc ws zmn :>. Jänner verlagt. — Präsident Johnson hat dem Senate die Ernennnng Campbctcs znnl Gesandten snr Ätc^ito, welchen Posten General Logan nicht annahm, angezeigt. — Goldagio 45-^. Tagesneuigkeiten. Ce. k. k. Apostolische Majestät haben eine von den, Lehrer der Nealsckule in Korncuburg Johann Stohl kompo-unte, nut Malcnicn, Randzeichnnngcn und Kalligraphien ausgestattete Messe allergnädigst anzunehmen und dem Vcr-^a!,cr hiefur die große goldene Medaille i»ro liw'i» ot nr-timl« zu verleihen geruht. — Im Einvernehmen „lit den vom Ctaatsministerium crla„cnen Verordnungen, welche die seit dem Jahre 1601 dcstehenden Beschränkungen dcs Wasfentransportcö aufheben, yat.das ^negi'nnnisterinm die strengen Vorschriften über ^Mn,endungcn dcs t. t. 3>tilitärZ ebenfalls sistirt und Men lonltt dlc vor dem Jahre 1801 bestandenen Vor-M)nsten wieder in Wirtsamtcit. dc»s ^ ^" Unterrichtsrath hat in seiner lchtcn Sitzung für d^"° ^-"^ ^"' "^"""' Universität berathen und sich entschied ^""^^""^gcn katholischen ClM'aktcr derselben ^, ^ -^^ der leltten Silmng dcs Gemeiuderathe>5 der Nladt Klagen snrt wnrde der CrzichnngZpIcltl über die von Ierd. Kauf m a n n gcstistcte A nst aItzur R cttung verwahrloster Ingend, so wie die allgemeinen ^csnmmungcn, die Organisation, Vorstchnng und Leitung auf Grund der bereits bestätigten Atzeptationsurtunde ge» uehnugt und die Eröffnung der Anstalt auf deu 18. August d. I. als dem Geburtsfeste Sr. Majestät des Kaisers fest- fokales. Heute Nachmittag um 5 Uhr findet eine Sitzung des Gcmeindcrathes statt. Auf der Tagesordnung stehen: Vor-Uägc der Vauseltion: a) Sichcrstellung der Lieferung des Mordeilicheu VauholzeZ, j)) Liquidirung der Schottcrliefc-rungslostcn, o) Liquidirung der Kosten des Nofengasfcn-lanals, ä) Liqnidirnng der Kosten der Pflasterung in der ^t. ^ctersvorstadt, 0) Liquidirnng der Kosten für Konserven des Nathgcbändcs, l) wegeu eines technischen Diur-ustcn 1 vortrage der Schulsektion: ir) wegen Nemuucrirung ^ ^werbcuntcrrichtcs der St. IatobZschule, d) wegen darin eine keineswegs sehr gesuchte Ironie anf unser "genes schwächeres Ich erblicken, s.'s.-,^ "^"' Männer von Bjcgani" wollen wir lunsthwcigcnd übergehen. Wir wollen nur ihnen und lPem ganzen Geschlechte mehr Tapferkeit wünschen, wenn cs gm stch fi^. cdle Frauen zn schlagen. Vielleicht hadcn e cbcn lhre „Weiber" zu gut gekannt, nn, all' ihren ^inlh snr sie in^ Feld zn führen. Dem Direktor aber gratulivcn wir, cr wird mit einigen seiner Kollc-ycu clncr von den Wenigen sein, denen so luxuriöse Weider die Taschen gefüllt und nicht geleert hauen. Literalu r. Nicht ohne Wehmnth nehmen wir die zwei letzten Hefte ^. und 12. des V. Bandes vom „Familienbuch" des ^cstcrr. Lloyd zur Hand, es sind die letzten Alüthcu eines fruchtbaren, segensreichen Bodens, die lctzten Blätter eines mtt ^inslcht und Ilcisj geleiteten glorreichen Unternehmens, ^er Nedattcur des „Illustrirten Familienbuches" hat das Emugc redlich gethan, ob die Lcsewclt das Ihrige, wollen wir nicht untersuchen. Die vorliegenden beiden Hefte enthalten eine höchst ergötzliche Novelle von L e win S ch ll ä ing : „(5in gewagtes Cp,cl." Tic Novelle ist fo wacker und ledhast erzählt, daß wlr fast mit dem Helden der Gcfchichtc verlegen und schanz roth werden, und uns herzlich freuen, wenn wir ihn allen Fatalitäten zuletzt glücklich entrinnen sehen. Alle anderen Beiträge können als von gleicher Güte deduct werden. Es erübrigt nur noch auf die neue ^rclslxrabsctzung der noch in Vorrath befindlichen Exemplare des „Familienbuches" als eines Druckwerkes von innerem Gehalt und bleibendem Werth aufmerksam zu machen. Verleihung der Invalidenstiftuugeu; Vortrage der Personal-settion: :r) wegen dcfinitiucr Aufnahme des Kanzlciprakli-kanten, !>) wegen definitiver Anstcllnng des zweiten Thurm-Wächters. — Geheime Sitzung: Gesuch nm Erthei-lung eines Gehalt^vorschnsses. — Am 3. d. M. Abends nack beendetem Theater wurde in der Indengasse ein llcincr D am en ft e lzk rag en gefunden. Der Eigenthünler wolle sich diesfalls bei dcr k. t. Polizcidirektion anfragen. ! — Es liegt uns heute dcr dritte Jahresbericht dcr philharmonischen Gesellschaft für das Ver-cinsjahr 1865 vor, der auf 37 Oktavseiten eiu gedrängtes Bild dcs Vercinslcbcns in dem abgelaufenen Jahre, die Vcrcinsstatistik und das Mitglicdcrverzeichnis; enthält. Die Gesellschaft zählt derzeit 04 Ehrenmitglieder, 114 ausübende (07 sind Mitglieder des Männerchors) uud 202 beitragende, im Ganzcu sohin 440 Mitglieder. Die Zahl der Verciusschüler hat sich von 33 (im Jahre 1803) auf 70 gchobeu, von denen 32 den Klavier-, 20 den Gesangs-, 13 den Violin-, 2 deu Violonccll-Untcrricht und 1 jenen in dcr Harmonielehre genießen: der Unterricht wird durch 3 vom Vereine augcstellte Lehrer ertheilt. Acußerst günstig stellt sich der Rechnungsabschluß des Vercius; im Entgegenhalte der Einnahmen von 3350 fl. 70 kr. (darunter 1074 ft. 75 kr. Mitgliederbciträ'ge, 500 st. Schul-> gelber) zu den Ausgaben von 3171 fl. 58 lr. ergibt sich ein barer Kassenrest von 185 fl. 18 kr. Intcrcsfant ist das Ergebniß, daß während der dreijährigen Thätigkeit der gc-genwärtigen Vercinsdirettion, deren Fuuktiou mit dem 1.1605 zu Ende ging, die Gesellschaft 20 Konzerte (darunter 2 zu wohlthätigem Zwecke) und 5 Liedertafeln gab, in denen 238 Musikpiccen, darunter 0 Symphonien, 23 Ouvertüren, 1 Ne-quicm, 1 Oratorium, dann die beiden großeu Tonwcrte „Antigone" und „Oedipus" zur Ausführung kamen; außerdem wurden vier große Messen aufgeführt. Dcr M äuner -ch 0 r besuchte 2 Gesaugsfeste in eui'M'« uud ließ sich bei dreien durch Deputationen vertreten. Aus dem Ganzen gewinnen wir die sichere Ueberzeugung von der Prosperität dieses den alleinigen Zweck dcr Pflege der Musik austre-bendcn Vereines, der die Bürgschaft feines gedeihlichen Fortbestandes in sich felbst trägt. — Wie wir vernehmen, werden am nächsten Sonntage von halb 12 bis halb 1 Uhr Mittags die bcidcu Militär-mnsiklapellen, deren lohnende Aufgabe es ist, während dcs Karnevals in gewohnter tresslicher Weise die Ballmusil zu besorgen, sich im Vortrage einer Alumenlese ncncr, im tom-mcndcu Karneval zur Aufführung gelangenden Tanzstilckc hörcn lassen. Diese Produttion soll im Theater gegen das wirklich unbedeutende Entree von 10 lr. pr. Person stattfinden und dcr auf diese Weise erzielte Ncincrtrag ganz dem Herrn Theaterdirektor zugute kommen. Wir wünschen, daß diese Nachricht, sowohl im Interesse unserer tanzlustige» Welt, welche auf diese Art bereits übermorgen einen Vorgeschmack der heurigen Karncvalssaison erhielte, als auch dcs Herrn Calliano sich bewahrheiten möchtc. (Theater.) „Dcr Aall zu CUcrbrunn" ist ein, wenn auch auf eiu verbrauchtes Motiv aufgebautes, doch gut geschriebenes uud mit einigen dankbaren Rollen ausgcstaltetcs Stück. Um so mehr ist zu bedauern, daß das Zusammeu-spicl in der gestrigen Vorstellung so schwach war, daß es, auch ohne Rücksicht auf die niedrige Temperatur der Zuschauerräume, das Publikum uicht zu erwärmen vermochte. Herr Hartig war weniger disponitt als gewöhnlich und litt auch, wie die meisten Darsteller, au einiger GedÄchtniß-fchwüchc, die ihm öfters eine innigere Annäherung au den Souffleurkasten wünfchenswerth machte. Herr Lindenberg, als Kommcrzicnrath Zucker, bewährte sich, wie immer, als sehr verwendbarer und roulinirtcr Schauspieler. Herr Prci-siug »vuhte seine kleine Rolle, als Bauer Stengel, sehr wirtsam zu gestalten. Frl. Alexandrine Calliauo bewährte iu der Rolle der Hedwig vau Gilden ihreu alten Rus und wußte besonders das Moment der getränkten Frauen-eiteltcit sehr drastisch zu gestalten. Morgen ftndet das Benefize des Frl. Calliano statt. Es wird zum erstcu Male das Schauspiel: „Der Gezeichnete , oder Russe und Franzose" von (5. I. Folncs gc-gcgcbcn. Die Bcnefiziantin ist bei dem Laibacher Pnbli!nm so gern gesehen, dah wir nicht zweifeln, es werde derselben fcine Zufriedenheit durch cincn zahlrcichen Vefuch bezeugen. Sonntag und Montag follcn wir wieder die „schönen Wci-^ ber" auf den Brettern sehen. Wir können mit voller Zuversicht gefüllte Häuser prophezcihen. (Schlußuer haudlungen) beim k. k. Landes-< genchle in Laibach. Am 10. Jänner. Anton ZaverLel: Brandlegung. — Am 11. Jänner. Johann Dolks: Vcr-untreuung; Anton Ulle: Betrug. — Am 12. Jänner. Johann Hribar: Betrug: Vartelmä Prek: Schwere körperliche Vefchädigung. Neueste Nachrichten und Telegramme. Pest, 3. Jänner. Das heutige „Magyar Vilag" warnt vor pnritanischcm Festhalten an jeden, Vncl> slalicn dcr 1«48cr Gesetze und 1861er Adresse, nnd bc< l zeichnet cS als unzulässig, daß gleich in dcr ersten Adresse die faktische Herstellung des 1848er Ministe, riumö und der Komitate verlangt werde. — Dcr „Lloyd" bezeichnet daS Budget für 18W wegen der Offtnhcil und dcS darin geunichten Anfanges zur Vcrbcsscrnng der finanziellen Zustände als Vertrauen erweckend; das Wci» lere hänge von dcr Befriedigung dcr Völker durch Herstellung ihrer konstitutionellen Rechte ad. — „Hirnöt" meldet aus Klausenburg: Die magyarischen und Szcllcr< Deftutirtcn werden sich in Masse Dcak anschließen; das Verhalten dcr sächsischen nnd rumänischen sei noch unbekannt. — „Navlo" meldet: Die Vorarbeiten znr Errichtung einer Handels- nnd Gcwcrbcbant in Ofen haben in Folge hoher Bewilligung bereits begonnen. ! Assram, 2. Iänncr (Abends.) Die vom Landtage vorgenommene Wahl dcr beiden Vizepräsidenten Dr. Snhaj und Dr. Snbotic soll, wie verlautet, hohen OrtS bestätigt worden sein. — Dcr für den Tovarni-ter Bezirk (Tyumen) gewählte Ablcgat Pfarrer Matic hat wegen Gesundheitsrücksichten sein Mandat niedergelegt. Florenz, 2, Jänner. Der Kriegsminister hat vcr. fügt, daß die NckrutirnngSarbeiten bis anf Weiteres eingestellt werden. Florenz, 3. Jänner. Die Journale berichten, der neue Fiuanzmlnistcr Scialoja werde das FinanzprojM seines Vorgängers Sella beibehalten, indem cr sich weitere Ersparnngcn in den Kricgö- und MarincbndgetS vorbehalte. Paris, 3. Jänner. (N. Fr. Pr.) Die Eröffnung der Session ist anf den 2'). anbcrcmmt. Gcrüchtweise verlautet, dcr Papst habe im Konklave angekündigt, daß 'dic päpstliche Anleihe nicht zu Stande tam nnd daß cr die nöthigen Snnnncn von Italien annehmen wolle, jedoch mit AnSschlnß jcdcr Ancrkcmmng dcr vollendeten Thatsachen. London, 3. Iänncr. (N. Fr. Pr.) Morning Advertiser will aus anSgezcichnctcr Quelle wissen, das mit dcm nächsten Dampfer Graf Montholon in Liverpool eintreffen werde. ?lew-Aork, 23. Dezember. Dcr „Commercial Advertiser" bringt cine Dcpcichc ans Washington, wcl« chcr znfolgc die französischen Truppen binnen drei Monaten Mexiko verlassen würden. Telegraphische Wechselkurse vom 4. Iciuncr. 5perz. Mrtalliqncs «3.15. - 5.pcrz. National Anlehnn. 66.60. -Bankaktien 764. — Krcditaltim 15>0..'l0. — ^r Anleihe 84.15. — Silber 104.65. - London 104.70. — K. t. Dulateu 5.04. Keschästs-Zeitung. Die weseullichm Lrgcbnissc der am !it. Tezembcr 1865 abgeschlossenen Vilcmz der Nationalbmil sind folgende: ft, lr. Vanlliotemimlauf..........'!51,100.755 — Hirvon ab: In Banknoten rückzahlbare Staatsschuld uud KanfschillinlMatcn fttr fl. lr. Staatsgüter .... 55,826.217 35, Zn reaMrmdc Efscllcn . 3 065.362 50' 58,891.579 82-, ucrdleiden . 2!>2,2!X».1?5 17-, Mctallschat;...........121.521.769 70-, In Silber rückzahlbare Forderiuissen dcr Bank 18.000.000 — Eolompte.......^ . . . . 106.837.074 5Ü Darlehen ...........43.265.700 — 12,181.300 sl. eiilgelöstc Psandbricsc ü 06'/, 8,120,866 66 297,745,410 92-z Die Verasfenillchmlg dcg vollständicim Monatöansweiscö der Nationalbank nm 31. Dezember »865 erfolgt gegen Eudc oiesev Woche nach Prüfung der Rechnungsabschlüsse durch dcn Baul« auöschnß. VerlosttUss. Bei dcr am 2. Jänner 1866 stattgehabten Verlosung de« Lottoanlchenö Uont Jahre 1854 wurden folgende Sericu gezogen: Scric 139, 220, 394,452, 782, 1539, 15,51, 1570, 1672,1683, 2114,2122,2158,2698,2803, 2826, 3066, 3092, 3657, 3686. Rudolfswerth, 2. Jänner. Die Durchschnitts - Preise stellten sich ans dem heutige» Markte, wic folgt: Wcizm pr. Metzen 4 40 ^ Butter pr. Pfund . — > 45 Korn „ 3 30 Eier pr. Stück . . — 1j Gerste ,. 2 40! Milch pr. Maß . — 10 Haser „ 1 60 ^ Rindfleisch Pr. Pfd. — 13 Halbsrucht „ 3 40^ Kalbfleisch „ — 18 Heiden „ 2 20 Schweinefleisch „ — 17 Hirse „ 2 10' Schöpsenfleisch „ — — iklilnrul^ „ 2,68 Halnidel pr, Stiicl — 28 Erdäpsel „ 1 80 i Tauben „ — — Linsen „ 4 80 ^ Hen Pr. Zentner . 2,50 Erbsen „ 4! 20! Stroh „ . 1 60 Fisolen „ 4^50^ Holz, hartes, pr. Klft. 6 20 Riiidöschnialz pr. Pfd. — 40 — weicht, „ — ! — Schweineschmalz „ — 40 ! Wein, rother, Pr. Timer 6 — Speck, frisch, „ — 28 — »veifter „ 5 — — geräuchert, „ — 33 > Theater. Hcntc Freitag bleibt die V ii h n c geschlossen. Morgen Samstag dcn 6. I ä n ucr : Unter gefälliger Mitwirkung der Mnsittapellc des lödl. l. k. Infanterieregiments Baron Gerstner, zum Vortheile der Schauspielerin Alexandrine Galliano. Znm erste» Male: Die Geicichllere, oder: Nüsse uud Franzose. Schauspiel iu 3 Abtheilungen nud 4 Anfzttgrn von C. I. Folueö. ^ltoll'urnlliPj'lsil'. ^eul)lichlml^n in cniliach. 6 U. Mg. 330.00 -4- 0.4 ^ O. schwach ttMe 4. 2 „ N. 329.92 -j- 0.« ^ O. schU'ach llllbe ! 0.oo 10 „ Ab. 329.«5 — 0.8 , O. schwach ! trilbe Verantwortlicher Redakteur: Ignaz v. Kleiuin a y r.