i Laibacher SCHULZEITUIK. Organ des krainisclien Landes ■ Lehrervereines. Erscheint am io. und 25. jedes Monats. Vereinsmitglieder erhalten das Blatt gratis. Bestellpreise: Für Laibach: Ganzjährig fl.2-60, halbjährig fl. 140. — Mit der Post: Ganzjährig fl. 2 80, halbjährig fl. I'50. Expedition: Buchdruckerei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg, Bahnhofgasso Nr. 15. — Inserate werden billigst berechnet. Schriften und Werke zur Beurtheilung werden kostenfrei erbeten. Von der Schulreform-Enquete. In unserer letzten Nummer wurde kurz mitgetheilt, dass sich im Schosse des Unterrichtsministeriums eine Enquete mit Reformen auf dem Gebiete der Lehrerbildung und der Lehrerprüfungen befassen werde. Seitdem hat dieselbe bereits getagt. Nachdem sie vier Sitzungen abgehalten, schloss der Herr Unterrichtsminister die Berathungen mit einer Ansprache, in welcher er die Ergebnisse derselben zusammenfasste und den Mitgliedern der Enquete für ihre mühevolle und eifrige Mitwirkung au dem Reformwerke im Interesse der Förderung des gesammten Volksschulunterrichtes seinen wärmsten Dank und seine Anerkennung aussprach. Zur Theilnahme an der Enquete waren aus dem Unterrichtsministerium Sectionschef Alois R. v. Hermann, welcher den Minister im Vorsitze vertrat, Hofrath Georg R. v. Ullrich, dann der Ministerialrath Dr. Eduard Bittner und Statthaltereirath Dr. Erich Wolf und ausserdem mehrere Fachmänner aus einzelnen Kronläudern einberufen worden, darunter Herr Landesschulinspector Dr. Gobanz aus Klagenfurt. Die Enquete trat im wesentlichen den Entwürfen des Unterrichtsministeriums bei. Die Verordnungen, die auf Grund der erwähnten Berathungen in Bälde veröffentlicht werden dürften, sollen schon vom Beginne des nächsten Schuljahres an in Wirksamkeit treten. Nach den Beschlüssen der Enquete ist, wie wir dies einzelnen Wiener Zeitungen entnahmen, eine Herabminderung der Lehrziele unserer Bildungsanstalten für Lehrer und Lehrerinnen nicht zu befürchten, nur dürfte in einzelnen Fächern eine Verschiebung des Lehrstoffes eintreten. Am wenigsten tangiert werden dabei die Pädagogik, Unterrichtssprache, Geographie, Landwirtschaft und einzelne Fertigkeiten; am stärksten Naturgeschichte, Geschichte und Musik. So soll die Somatologie aus dem zweiten in den ersten, die Geologie aus dem vierten in den dritten Jahrgang verlegt, die Weltgeschichte, die bisher auf die drei unteren Jahrgänge vertheilt war, soll nun im zweiten Jahrgange abgeschlossen und die österreichische Geschichte aus dem vierten in den dritten Jahrgang verlegt werden. Fast ganz intact bleibt der Lehrplan der Vorbereitungsclasse. In den Lehrplan der Curse zur Heranbildung von Kindergärtnerinnen und Arbeitslehrerinnen soll die Religionslehre aufgenommen werden. Bezüglich des Stundenausmasses steht im Lehrplane der Lehrer-Bildungsanstalten eine Ermässigung in Aussicht bei der Pädagogik (im zweiten Jahrgange), bei der Mathematik, Naturlehre, Naturgeschichte (im dritten Jahrgange) und Geschichte (im vierten Jahrgange). Die Bedingungen zur Aufnahme in die Bildungsanstalt bleiben dieselben wie bisher, nur wird von nun an von jedem Aufnahmswerber die Beibringung eines von einem Amtsärzte ausgestellten Gesundheitszeugnisses verlangt werden. Die Jahresprüfungen werden fallen gelassen; an deren Stelle treten nach Bedarf Versetzungsprüfungen. Die Notenscala für die Classification des sittlichen Verhaltens, des Fleisses und des Fortganges schliesst sich an die in den Mittelschulen übliche an. Den Modus bei den Reife- und Lehrbefähigungs-Prüfungen will man vereinfachen. Bei den schriftlichen Reifeprüfungen sollen die Arbeiten aus den Realien entfallen. Die Lehrbefähigungs-Prüfung für Volksschulen soll hauptsächlich auf die Erforschung der methodisch-praktischen Durchbildung gerichtet sein. An jeder staatlichen Bildungsanstalt wird eine Prüfungs-Commission errichtet, und als Termine für die Ablegung der Lehrbefähigungs-Prüfung werden die Monate November und Mai bestimmt. Bei der Bürgerschullehrer - Prüfung sind alle jene Forderungen zu beachten, welche sich aus den Lehrplänen der Bürgerschulen des betreffenden Kronlandes ergeben. Die Curse zur Heranbildung von Bürgerschullehrern sollen schon im nächsten Schuljahre, und zwar an den grösseren Bildungsanstalten für Lehrer und Lehrerinnen, wo das Bedürfnis hiefür besteht, activiert werden; die Lehrkräfte für diese Curse ernennt und remuneriert das Unterrichtsministerium. Für Wien ist vorläufig die Errichtung solcher Curse nicht in Aussicht genommen, weil das städtische Pädagogium die Ausbildung von Lehrkräften für Bürgerschulen besorgt. Zur Slovenisierung der k. k. Bildungsanstalten für Lehrer und Lehrerinnen in Laibach. An den beiden Bildungsanstalten für Lehrer und Lehrerinnen wurde der Unterricht in den wissenschaftlichen Fächern bekanntlich bis vor kurzem in deutscher Sprache ertheilt. Seit 1882 aber wird an der Lehrer-Bildungsanstalt die Religionslehre, Mathematik und geometrisches Zeichnen, Naturgeschichte und Obstbaumzucht in slovenischer Sprache, an der Lehrerinnen-Bildungsanstalt werden die beiden erstgenannten Gegenstände und die weiblichen Handarbeiten slovenisch tradiert; ausserdem muss in allen Fächern auch die „slovenische Terminologie“ besondere Berücksichtigung finden. Ob nun diese überaus einschneidende Aenderung im Interesse der krainischen Lehrerbildung und endlich auch im Interesse des allgemeinen Wohles — des Staatswohles — gelegen gewesen, oder ob etwa andere, minder massgebende Motive dieselbe veranlassten, wodurch ohne Zweifel der Zweck dieser Massregel nicht erreicht werden konnte, soll in den folgenden Zeilen erörtert werden. Es gibt wenige nichtdeutsche Provinzen Oesterreichs, in welchen die deutsche Sprache eine so allgemeine Verbreitung hätte, als dies gerade in Krain der Fall ist. Da sind einmal die Eisenbahnstrassen, denen die deutsche Sprache auf dem Fusse folgt; in den grossem Industrie-Orten verkehrt man in deutscher Sprache; an allen Orten, die kaiserliche oder private Aemter haben, versteht und spricht man deutsch; wahrscheinlich wird es sehr wenige Orte in Krain geben, in welchen man nicht auch in deutscher Sprache bei dieser oder jener Persönlichkeit Auskunft erhalten könnte: die deutsche Sprache ist einmal die die verschiedenen Nationen Oesterreichs verbindende Verkehrssprache. Dies hat niemand gemacht und kann daher auch nicht so leicht geändert werden: es ist dies eben das Product hundertjähriger Entwicklung und Geschichte. Diesen Verhältnissen muss aber auch Rechnung getragen werden, wenn nicht der Staat, die Nationen sowie der Einzelne empfindlich geschädigt werden sollen. Man denke sich nur z. B. in Kraiu einen Volksschullehrer, der der deutschen Sprache nicht mächtig wäre; welch eine armselige Rolle würde er spielen! Die Werke deutscher Dichter, deutscher Pädagogen existierten für ihn nicht; seine einzige Lectüre, seine ganze Fortbildung wäre auf die wenigen slovenischen Werke und Zeitschriften beschränkt, von denen doch niemand behaupten kann, dass sie das Studium eines Menschenalters ausfüllen können. Sein Ideenkreis müsste sich immer mehr und mehr verengern, und in wenigen Jahren müsste er, was seinen Bildungszustand anbelangt, auf das Niveau seiner bäuerlichen Umgebung herabgesunken sein, was aber vom Standpunkte des allgemeinen Wohles möglichst verhindert werden muss. Diese Ideen, die hiervorgebracht worden, sind keineswegs Phantasien , sondern beruhen auf Erfahrungen und Beobachtungen. Haben sich doch auch schon der hiesigen k. k. Prüfungscommission für allgemeine Volks- und Bürgerschulen Lehrer vorgestellt, die nur mehr der slovenischen Sprache mächtig waren; dieselben erweisen sich ausnahmslos als gänzlich unbrauchbar und in ihrer Bildung sehr zurückgegangene Individuen. Die deutsche Sprache ist für den krainischen Lehrer ein ganz unentbehrliches Bildungsmittel; selbst wenn er nicht zeitlebens in derselben verkehren sollte, braucht er sie doch deshalb, weil er, den gegebenen Verhältnissen entsprechend, nur mit und in ihr eine tüchtige Fachbildung erreichen kann. Unter diesen Umständen muss also auch der deutschen Sprache an der Bildungsanstalt für Lehrer und Lehrerinnen die gebürende Stelle eingeräumt werden. Dies ist aber keineswegs der Fall, wenn die Zöglinge der beiden Anstalten nur einzelne Gegenstände in deutscher Sprache hörten, oder wenn die deutsche Sprache gar nur allein als Gegenstand gelehrt werden würde. Wäre letzteres der Fall, so würde die deutsche Sprache bald wie etwa die antiken Sprachen an unseren Mittelschulen gelehrt werden ; die Resultate wären sonderbar genug. Aber auch ersteres würde nicht genügen, da die Zöglinge in der Weise unmöglich den nöthigen Grad der Vollkommenheit in der deutschen Sprache erreichen könnten. Bekanntlich ist die Muttersprache sowie die Vorbildung der in die Lehrer-Bildungsanstalt eintretenden Zöglinge eine fast ausschliesslich slovenische; ebenso ausschliesslich verkehren sie untereinander sowie mit ihrer Umgebung in dieser Sprache. Können sohin wöchentlich einige wenige deutsche Sprachstunden sowie ein oder zwei Stunden in irgend einem Gegenstände genügen, um den Zögling so weit zu bringen, dass er in der deutschen Sprache einige Gewandtheit erreicht, dass er deutsche Schriften und Werke, die zu seiner Fortbildung unumgänglich nothwendig sind, mit Verständnis lesen wird? Es kann also unmöglich behauptet werden, dass durch die Einführung der theilweisen slovenischen Unterrichtssprache an den beiden Bildungsanstalten das krainische Lehrerwesen irgendwie gefördert wurde. Die besagte Aenderung geschah offenbar nicht des Wesens der Sache, sondern der slovenischen Sprache wegen; diese sollte dadurch gehoben, vervollkommnet und gefördert werden. Wenn aber dies zugegeben wird, so war doch die Auswahl der in slovenischer Sprache zu unterrichtenden Gegenstände eine nicht ganz glückliche, den pädagogischen Grundsätzen nicht entsprechende. Oder soll etwa die slovenische Sprache dadurch gefördert werden, dass die Mathematik, die mit internationalen Zeichen arbeitet, slovenisch tradiert wird? Welche Schwierigkeiten hier die Zöglinge, namentlich die der Lehrerinnen-Bildungs-anstalt, zu überwinden haben, begreift nur derjenige, der einen tieferen Einblick in das Wesen der Sache hat. Nicht viel anders ist es mit den übrigen realistischen Fächern, so namentlich mit der Naturgeschichte (Zoologie, Botanik, Mineralogie). Die in der deutschen Sprache in diesen Disciplinen gebräuchlichen technischen Ausdrücke, in denen die ganze Entwicklungsgeschichte der Wissenschaft steckt, sind ja viel verständlicher, als die ganz ungebräuchlichen, willkürlich construierten und deshalb häufig falschen slovenischen Bezeichnungen. Und dann die Literatur! Das magere Lehrbüchlein ist der Inbegriff der betreffenden Wissenschaft in slovenischer Sprache; die ausgezeichneten deutschen Werke jedoch sind dem Schüler unverständlich. Wenn aber ein Zögling während seines einjährigen Bildungsganges in den realistischen Fächern nicht einmal soviel erlernen sollte, dass er populär-wissenschaftliche deutsche Werke, die ein zoologisches, botanisches oder mineralogisches Thema behandeln, mit Nutzen lesen könnte, dann entsteht wohl von selbst die Frage, ob die bedeutenden Erhaltungskosten der k. k. Lehrerund Lehrerinnen-Bildungsanstalt wohl im Verhältnis stehen zu den Erfolgen derselben. Es ist also gewiss zu bedauern, dass gerade die realistischen Fächer ausersehen waren, zuerst in slovenischer Sprache tradiert zu werden. Dazu kommt noch, dass ein grosser Theil der unsere Anstalt absolvierenden Zöglinge in anderen Provinzen Anstellung findet. Von denjenigen Zöglingen, die die Lehrerinnen-Bildungsanstalt bisher absolvierten, fanden mindestens drei Viertel in anderen Ländern: Kärnten, Steiermark, Niederösterreich ...., ihr Brot. Wenn nun die Slovenisieruug der beiden Anstalten fortschreiten und es endlich auch zur Ausstellung slovenischer Reifezeugnisse kommen sollte, wohin sollten sich dann wohl diese Zöglinge wenden, die ihre Studien meist mit einem ungeheueren Aufwand von Mühe und Sorge vollendeten? Alles in allem berücksichtiget, muss der vorurtheilslose Beobachter zugeben, dass die theilweise Slovenisieruug unserer Bildungsanstalten für Lehrer und Lehrerinnen, wie sie dermalen besteht, weder im Interesse der Lehrerbildung noch in dem des Staatswohles gelegen ist. Es ist uns nicht unbekannt, dass wir uns durch die offene Darlegung dieser Angelegenheit den Vorwurf von Germanisierungs-Tendenzen aufbürden, obgleich wir überzeugt sind, die Verhältnisse streng sachlich behandelt zu haben. Ja, wir stellen uns auf einen so unparteiischen Standpunkt, dass wir sogar für den Unterricht einzelner Gegenstände in slovenischer Sprache plaidieren. Damit man uns nicht den Vorwurf mache, wir seien principiell gegen alles Slovenische, bringen wir auch positive Vorschläge, deren Verwirklichung gewiss jeder Fachmann wünschen muss. Vor allem möchten wir die realistischen Fächer unberührt sehen; durch den Unterricht dieser Disciplinen in slovenischer Sprache kann weder das Lehrziel erreicht, noch auch eine gründliche Fortbildung möglich gemacht werden; die realistischen Fächer sollen in deutscher Sprache unterrichtet werden (selbstverständlich mit der entsprechenden slovenischen Terminologie). Dafür werden wir den Antrag stellen, die Geschichte in allen Jahrgängen in slovenischer Sprache zu unterrichten ; in diesem Fache kann auch in slovenischer Sprache das Lehrziel erreicht werden, und gleichzeitig ist den Zöglingen Gelegenheit gegeben, sich in ihrer Muttersprache zu vervollkommnen. Wenn also an den beiden Anstalten, abgesehen von der slovenischen Sprache als solcher, auch noch die Religiouslehre und die Geschichte slo-venisch vorgetragen, die praktischen Uebungen selbstverständlich vorherrschend slove-nisch betrieben werden würden, die übrigen Gegenstände aber in deutscher Sprache (slov. Terminologie), so würden die die Anstalt verlassenden Zöglinge nicht nur in der slovenischen, sondern auch in der deutschen Sprache den Anforderungen ihres Berufes gemäss ausgebildet worden sein; auch könnten sie in den einzelnen Fächern dem Lehrziele näher gebracht werden. Würden unsere beiden Anstalten in diesem Sinne „reorga-siert“ werden, so würden sie endlich auch wieder solchen Schülern und Schülerinnen zugänglich gemacht werden, die der slovenischen Sprache nicht ganz mächtig sind, was gleichfalls nur zu wünschen wäre. Lt. Zur Revision der Schülerbibliotlieken. ii. Wir haben vor etlicher Zeit behauptet, dass der Hermagoras-Verein Bücher heraua-gibt, die absolut nicht in Kinderhände gelangen dürfen, und betonten, dass es angezeigt wäre, wenn die höheren Schulbehörden durch ein eigenes Verbot Schulkindern den Eintritt in diesen Verein verbieten würden. Schüler haben überhaupt Vereinen nicht anzugehören. Jeder Erzieher — und sei er noch so liberal — wird diese unsere Ansicht theilen, wenn er das Buch „Filothea oder eine Anleitung zum frommen Leben, französisch von H. Fr. Sah, slovenisch von Fr. Rup, herausgegeben vom Hermagoras-Verein mit Bewilligung des fürstbischöflichen Ordinariates“, durchgelesen hat. Blättern wir ein bischen darin! Seite 86 heisst es: „Im alten Testamente hat es Gott verboten, an Feiertagen Schulden einzufordern; den Schuldnern war es aber nicht verboten, solche zu bezahlen. Obwohl es keine grosse Sünde ist, aber unschicklich ist es doch, am Tage der h. Communiou die Erfüllung von ..........Pflichten zu fordern.“ — Seite 123 : „— — — nur im ehelichen Leben ist diese Sünde gestattet, aber auch da muss man den wahren Zweck vor Augen haben. —----------Die Witwen müssen sich namentlich fleissig in der Standhaftigkeit üben und alle Gedanken an das im Ehestande Erlebte vermeiden.“ Seite 124: „--------und das macht ihnen viel Unruhe, da sie sich den unbekannten Genuss so angenehm vorstellen. Den Eheleuten ist namentlich sittliche Reinheit nothwendig; diese besteht zwar nicht in......., sondern vielmehr in der wahren Massigkeit. Die Ehe wurde theilweise auch als Mittel gegen die Genussucht eingeführt; sie ist auch ein gutes Mittel, doch auch ein starkes Mittel, das leicht schadet, wenn man damit nicht weise umgeht. Oft kommt es vor, dass aus irgend einem Grunde Mann und Weib längere Zeit getrennt leben; und damit ihnen eine solche Trennung leichter wird, ist“ etc. etc. „Lass es deshalb, meine liebe Filothea! ja nie zu, dass dich jemand aus Freundlichkeit oder Keckheit berühren würde, wenn auch vielleicht“ u. s. w. Seite 126: „Ich weiss nicht, was ein Weib ist, und bin doch nicht mehr .............“ Seite 136: „Solche Liebeleien endigen gewöhnlich mit ekelhafter.........*, wenn letztere anfangs auch nicht beabsichtigt wurde.“ S. 138: „Die Schönheit, die dir Gott gegeben, genügt für deinen Mann; wenn du aber noch anderen gefallen und deine Schönheit wie ein Netz zum Vogelfang gebrauchen willst, was wird daraus werden? Anfangs verliebte Blicke, dann ein freundliches Zulächeln, dann eine geheime Liebeserklärung“ etc. S. 142: „Den Anfang macht die wahre oder die heilige Liebe; wenn man aber nicht behutsam ist--------------.“ „--------—wenn er nicht gedenkt, sie zu heiraten, so hat er nur die Absicht, sie zu verführen.“ Auf Seite 187 ist vom Ehebette, darnach von anderen bedenklichen Dingen die Rede. Auf S. 191 wird erzählt, wie sich die Witwen in Gesellschaften und den Männern gegenüber zu benehmen haben. Auf S. 201 werden die Versuchungen, die die h. Katharina mitgemacht, beschrieben; dann folgt ein Morgengebet, ein Abendgebet und zum Schluss das Te Deum laudamus. Nun hätten wir das famose Buch durchgeblättert. Wer sich jedoch die Mühe nimmt, es aufmerksam zu lesen (liebe Leserin! thue es nicht, wenn du auch Frau oder Witwe bist!), der wird noch andere marcante Stellen darin finden, die wir aber hier nicht anführen können. Und ein solches Buch hatten häufig Schulkinder seit dem Jahre 1880 als „Anleitung zum frommen Leben“ unbeanstandet in Händen! Quousque tandem------------------ Man wird vielleicht von gegnerischer Seite eiuwenden, F. sei ja vor allem für verheiratete Leute bestimmt. Das hätte aber mit fetten Lettern am Titelblatte bemerkt werden sollen! Dem Ausschüsse des Hermagoras-Vereines muss doch F. bekannt gewesen sein, * Im slov. Texte ist dieses Wort ganz ausgeschrieben. bevor es verlegt wurde; es muss ihm ferner bekannt seiu, was für Mitglieder dem Vereine angeboren. Wie kann also dieser Ausschuss ein solches Buch ohne Unterschied allen seinen Mitgliedern zuschicken? Wie kann man ein Buch, in dem von so heiklen Dingen die Rede ist, Schulkindern und Schulbibliotheken zukommen lassen? Wie ist es möglich, dass geistliche Herren, die ja doch auch Lehrer sind, bei Austheilung der Vereinsbücher unreifen Mädchen und blutjungen Burschen ein Buch zur Lectüre einhändigen, in dem beispielsweise von gewissen Pflichten im engsten Sinue des Wortes die Rede ist? In der verflossenen Reichsrathssession war einmal vom „Engel von Paltenthal“ die Rede. Ein Abgeordneter bemerkte dabei: „Das ist ja ärger wie Casanova!“ Und Eilothea könnte mit einem andern Werke in eine Reihe gestellt werden; nur schade, dass sie nicht illustriert erschienen ist; wenigstens würden dann die Kinder über manches schnell im klaren sein, worüber sie vielleicht noch ein paar Jahre nachgrübeln müssen. Das sollte bei der nächsten Ausgabe im Interesse der guten Sache berücksichtigt werden ! — Wir Lehrer wissen es nun zur Genüge, wie wir uns gegenüber dem Hermagoras-Vereine zu benehmen haben. Wie sich unsere Schulbehörden in dieser Angelegenheit benehmen werden, wird uns die Folge lehren. „Landgraf, werde hart! Werde hart, Landgraf!“ —r. Lernschule und Erziehungsschule. Es ist eine bekannte Erfahrung, dass die gescheitesten Menschen nicht immer auch die besten sind. Fragen wir nach der Ursache dieser Erscheinung, so werden wir auf die verschiedenen Seiten des menschlichen Seelenlebens hingewieseu, die wir mit den Namen Verstand, Vernunft, Gemüth, Gedächtnis und Phantasie bezeichnen. Je nachdem nun während der Entwicklungsperiode des Geistes diese oder jene Seite eine besondere Förderung erfahren hat, finden wir auch diese oder jene Seelenkraft stärker ausgebildet; der Sprachgebrauch unterscheidet ja auch zwischen Verstandesmenschen, Gemüths- und Gedächtnismenschen u. s. w. Stehen wir nun vor der eingangs berührten Erscheinung, so werden wir unschwer einsehen, dass bei einem solchen Menschen der Verstand, vielleicht auch das Gedächtnis, auf Kosten der übrigen Seelenkräfte ausgebildet worden ist, diese aber nicht jene Berücksichtigung erfahren haben, welche sie geeignet machen könnten, um dem reinen Verstandesleben ein heilsames Gegengewicht zu bieten. Es drängt sich uns aber auch die Einsicht auf, dass jeder Seite des Geisteslebens die ihrem Werte entsprechende Ausbildung zutheil werden muss, soll das einzig wahre Ziel, die Heranbildung guter Menschen, erreicht werden. Wenn nun zu allen Tugenden und Lastern iu der Jugend der Keim gelegt werden kann, .so ist es auch überaus wichtig, schon im Kindesalter auf die Entwicklung sämmt-licher Seelenkräfte Bedacht zu nehmen. Diese Aufgabe fällt zum Theil der Familie, zum Theil der Schule zu. Jene Schule, welche, der materialistischen Zeitströmung folgend, iu der Pflege des Verstandes und des Gedächtnisses oder gar nur des letzteren allein ihre Aufgabe erblickt, mag mit dem Namen Lernschule belegt werden; aus ihr können gescheite und kenntnisreiche Menschen hervorgehen. Und was ist dann die Erziehungsschule? — Körperliche Gesundheit, geistige Tüchtigkeit und ein starkes sittliches Bewusstsein sind die Leitsterne der Erziehungsschule, sind jene Dreifaltigkeit, die unter der Bezeichnung „Harmonie aller Kräfte“ zur Dreieinigkeit erhoben wird. Wird die Jugend nach den von diesem obersten Erziehungsgrundsatze ausgehenden Regeln geführt bis zu jenem Alter, wo an die Stelle der fremden die eigene Erziehung tritt — und dies ist vor dem 20. Lebensjahre wohl selten der Fall —, so können wir hoffen, Menschen zu erziehen, die ihren gesunden Leib als hohes Gut zu schätzen und zu bewahren wissen, die einen hellen Kopf haben, deren Gedächtnis nützliche Kenntnisse birgt; Menschen, die an dem Glücke des Nächsten sich freuen, über sein Leid trauern können, die in des Lebens Stürmen voll Zuversicht hinaufblicken, wo in goldigen Lettern der endliche Sieg der Wahrheit und des Rechtes verkündet wird, kurz — Menschen, wie sie sein sollen. Und zur Erziehung solcher Menschen kann die Volksschule den Grund legen, wenn sie bei ihrer schweren Arbeit der kräftigsten Unterstützung von Seite des Elternhauses sich erfreut. Und ist dies denn nicht immer der Fall? — Einige Beispiele sollen uns darüber Klarheit verschaffen. Was ist für die körperliche Gesundheit gewonnen, wenn der Lehrer den Kleinen einschärft, abends nicht viel zu lesen oder zu schreiben, lieber recht bald ins warme Nestchen zu kriechen — und die bedauernswerten Kinder ins Concert, ins Theater geschleppt werden oder gar das achtjährige Töchterchen bis gegen Mitternacht dem Tanzvergnügen obliegen darf? Was hilft’s, wenn der Lehrer in der Schule keine schlecht geschriebene Zeile duldet — das Kind die kleine Hausaufgabe hinschmiert, ohne ein tadelndes Wort des Vaters zu hören? Welcher Nutzen für die moralische Bildung kann sich ergeben, wenn das Kind in der Schule lernt: „Spotte nicht über die Gebrechen anderer!“ — und zu Hause der ältere Bruder durch Nachahmung seines stotternden Mitschülers die Heiterkeit der Eltern erregt? Welche Stärkung erfährt das religiöse Gefühl, wenn der Lehrer seinen Unterricht mit einem Gebete beginnt und ebenso schliesst — die Mutter aber nie am Lager des entschlummernden Lieblings sitzt und mit ihm eines jener innigen Gebete spricht, wie z.B.: Müde bin ich, geh’ zur Kuh’ u. s. w.? Was hilft’s, wenn der Lehrer jedes Büchlein mit der grössten Aufmerksamkeit durchstudiert, bevor er es dem Kinde in die Hand gibt — zu Hause unsere illustrierten Zeitschriften mit den spannendsten (!) Romanen, die Tagesblätter mit ihren Berichten aus dem Gerichtssaal dem Kinde zugänglich sind? Die Lernschule stellt geringe Anforderungen an das Elternhaus, ja sie kann bei fleissigen Kindern der häuslichen Unterstützung gänzlich entrathen. Die Erziehungsschule jedoch kann ohne die Mitwirkung der Familie ihrer Aufgabe nicht gerecht werden, sie ist ohne dieselbe zur wahren Sisyphus-Arbeit verdammt; sie gleicht dem Säemann der Bibel, dem der böse Feind Unkraut unter den Weizen säet, dem Gärtner, dem Fröste die sorgsam gehüteten Pflänzchen versengen, dem Künstler, der durch den Eingriff des Pfuschers um die Früchte seines Schaffens sich betrogen sieht. — Der Vater, die Mutter haben ihre eigene Erziehung in den meisten Fällen vollendet, sie sind erzogen, wenn sie in die Lage kommen, Erzieher sein zu müssen. Welche Absicht leitet nun — bewusst oder unbewusst — den edlen Vater, die liebende Mutter bei der Erziehung des Kindes ? Sie wollen in dem Kinde ein Bild ihres eigenen Seins erblicken, aber nur des guten Theiles; was sie an sich selbst als schlecht, als minder gut empfinden, das suchen sie an dem Kinde durch das Gute, das Bessere zu ersetzen. Auf diese Weise kann das Kind wirklich ein „verbessertes“ Abbild der Eltern werden. Ist nicht der Ausblick auf ein solches Ziel ein verlockender? Sollte nicht jeder Vater, jede Mutter das Bestreben haben, derart in dem Kinde geistig fortzuleben? Gewiss wollen dies alle Eltern, die ihren hohen Beruf erkannt und gemüthvoll erfasst haben. Aber die Aufgabe ist keine leichte, ja sie ist unausführbar, wenn die Eltern in ihrem Bestreben allein bleiben. Hier tritt die Schule mit der Fülle ihrer erzieherischen Kraft an die Seite der Eltern, sie bietet ihre Hilfe an zur Erreichung des gemeinsamen Zieles. Da nun Schule und Haus unvermeidlich miteinander gehen müssen, mit dem Eintritte des Kindes in die Schule sozusagen stillschweigend ein Vertrag auf Jahre hinaus zwischen den zwei Parteien geschlossen wird, so ist es nothwendig, diese Zusammen-gehörigkeit in geeigneter Weise zu pflegen.* —<1—. * Sorgsamen Eltern sei hiemit die Zeitschrift «Schule und Haus» aufs wärmste empfohlen. P. K. Rosegger über die körperliche Züchtigung in der Schule. Wir haben es nicht versäumt, unsern geehrten Leserkreis zu wiederholtenmalen darauf aufmerksam zu machen, dass von den belletristischen Zeitschriften in erster Linie Eoseggers „Heimgarten“ der Schule und der Lehrerschaft gegenüber eine freundliche, die Schulinteressen fördernde Haltung eiunimmt. Nicht selten finden sich in dieser trefflich geleiteten Monatsschrift Aufsätze erziehlichen Inhalts aus der Feder Roseggers, und einen solchen bringen wir zur besseren Empfehlung dieser Zeitschrift auch nachfolgend zum Abdrucke. Rosegger schreibt: Da streiten sich die Leute herum darüber, ob man die Schulkinder schlagen solle oder nicht. — Ich meine, gerade herausgesagt, mau solle sie nicht schlagen. Da war einmal ein Knabe, ein von Natur ganz gut gearteter Knabe, und der — doch ich will nicht Geschichten erzählen, die Sache war die, der Knabe wurde geschlagen und ist eutweder ein Bösewicht oder ein Traumichnicht geworden. Ihr mögt die Weltkugel über und über drehen und das Menschengeschlecht, das vergangene wie das heutige, mit einem Siebe durchsuchen, ihr werdet keinen finden, der durch Schläge ein braver Mensch geworden ist. Dem Weibe — heisst’s im Sprichwort — schlägt man mit einem Streiche einen Teufel heraus und neun hinein. Wer nur einmal untersuchen wollte, wie viele man deren dem Kinde hineinschlägt! Ich habe in meiner Schulzeit viele Fehler begangen, aber geschlagen bin ich nur einmal und eines einzigen wegen worden, und zwar weil der Lehrer damals gerade in schlechter Laune war. Ich habe die Schule geschwänzt, ich habe meine Mitschüler ver-schergt, ich habe einmal aus Trotz das Aufzeigen meiner Aufgabe verweigert — allemal brachte mich der alte Lehrer mit freundlichem Zureden zurecht, dass ich mich innerlich geschämt habe und noch heute Abbitte leiste. Aber einmal musste es geschlagen sein. Ein Schwabenkäfer war in das Tintenfass gefallen, und wie der da drinnen iu Todesnoth so herumkrabbelte, flüsterte mein Beisitzer: „Dem schadet’s nicht, der ist ohnehin kohlschwarz!“ Darüber kam ich ins Kichern, und weil ich es zurückhalten wollte, ward ein ordentlicher Lachkrampf d’raus — klapps! hatte ich eine auf der Wange. Der Schulmeister war sonst so sanft und gut, aber heute hatte er eben seinen Kopfwehtag, und — ich hatte ihn nun auch. Es ist wohl, weil die Geschichte von dem Tintenfass herkam: noch heute erscheint mir jener Tag wie ein Tiutenklei auf dem sonst leidlich reinen Blatte der Erinnerung aus meiner Bauernschulzeit. Ja, ja, sagt der Schullehrer von heute, das lässt sich alles recht schön auslegen, besonders wenn mau ein Dichter ist. Wir alle sind am ersten Tage unserer Lehrthätigkeit mit denselben humanitären Idealen in die Schulstube getreten und in der Absicht, durch Liebe und Sanftmuth zu wirken. Mit Wachs formt man aus einem Steinklotz keine Statue, der Meissei muss härter sein als das Material. Wollen Sie es nur einmal selber versuchen und Lehrer sein bei diesen Rangen. Die Bauernkinder sind ja noch nicht einmal die ärgsten, aber die Kinder der Stadtleute und besonders die der Fabriksarbeiter, da werden Sie lernen, wie schlecht und verkommen so ein kleines Geschöpf Gottes sein kann. Mit den unsaubersten Stückeln kommen sie in die Schule und stecken die anderen an; durch Verweis weckt man nur ihre Bosheit, sie drehen dem Lehrer — freilich noch lieber der Lehrerin — Nasen, zeigen die Zunge. Dass in der Schule für ihren Körper Schonzeit ist, obwohl sie zu Hause mit Schlägen gepflastert werden, das wissen sie. Der Lehrer straft mit Dableiben über die Schulzeit hinaus. Das ist vielleicht dem Kinde just recht; so lange es in der Schule ist, gibt es keine Schläge. Der Lehrer straft sich nur selbst, denn er muss einen Theil seiner ohnehin kurz bemessenen freien Zeit in der dumpf611 Scliulstube bleiben und den Uebelthäter überwachen. Schliesslich, wenn er den Arrest durch Strafaufgaben entsprechend verschärft, droht das Kind noch, ihn bei den Eltern zu verklagen: „Ich werd’s der Mutter sagen, die soll Ihnen die Haar’ ausreissen!“ Ob’s da dem Lehrer nicht zucken soll in den Fingern! Oder wenn so ein Schlingel dem Lehrer vorhält, dass er seine Schulden zahlen solle, ehe er Kindern gute Lehren geben möge, oder der Lehrerin vor der ganzen Schule ins Gesicht schreit: „Meine Mutter sagt, Sie sind selber nicht besser, Sie sollen sich schämen, dass Sie mit einem Liebhaber spazieren gehen!“ —Das sind noch zahme Beispiele von der Art der Ehrfurcht, die manche Kinder heute ihren Lehrern entgegenbringen. Es gibt auch wilde. Eine Sammlung solcher Fälle aus dem Schulleben mahne unendlich lauter als der Verein Diesterweg, die schlimmen Kinder zu züchtigen, wie man sie immer gezüchtigt: mit der Ruthe, wenn es sein muss, mit dem Haselstock. Ja, die Eltern selbst stehen gegen den Lehrer, und es ist noch zu wenig, die Kinder zu züchtigen, man sollte oftmals auch ihre Eltern mitprügeln. Der Volksschullehrer ist unter den heutigen Zuständen ein wahrer Märtyrer. — So sagen die Lehrer, wenn auch nicht alle, so doch leider viele, und ich würde an ihrer Stelle wahrscheinlich auch so sprechen. In Wahrheit aber steht es so: Die körperliche Züchtigung ist nicht so sehr Bedürfnis für das Kind, als vielmehr Bedürfnis für den Lehrer. Oder deutlicher: Im Lehrer ruft nicht so sehr der Pädagoge nach dem Rechte, das Kind züchtigen zu dürfen, als vielmehr seine gefährdete Autorität und der beleidigte Mensch. Der Volksschullehrer hat ohnehin nichts Gutes in seinem Stande, wenn er sich von den Rangen auch noch alles gefallen lassen soll, wenn er nicht einmal auch seinen gerechten Zorn wirken lassen darf, wenn er sich bezähmen muss, während die Schuldigen toben und frohlocken, als ob er sich selber erziehen müsste und nicht die Kinder — was ist das für eine Existenz? Eine klägliche, gewiss. Aber wenn geschlagen werden darf, wer bürgt dafür, dass es zu rechter Zeit und in rechtem Masse geschieht? Die Temperamente der Lehrer sind verschieden, wie bei anderen Menschen; das eine ist phlegmatisch, das andere reizbar, das weitere zornwüthig. Wer bürgt dafür, dass jedem Kinde sein Recht wird, so die körperliche Züchtigung — wenn auch nur bedingterweise — erlaubt ist? Ein Schlag zuviel ist tausendmal schlimmer, als neun Schläge zu wenig. Ich erinnere mich aus meiner Jugend an den Bock-Stachel. Das war ein ganz braver, gutmüthiger Knabe, und er sass auch in der ersten Bank der Schule zu Sanct Kathrein. Aber er war etwas begriffsstützig. Er sass schon im dritten Jahr in der Bank, und so gross sein Kopf war, es wollte nichts hinein. Einmal arbeitete der Lehrer eine halbe Stunde, dem Bock-Stachel ein einfaches Rechenexempel beizubriugen, aber der Stachel starrte dumm vor sich hin und wusste nach den wiederholten deutlichsten Darlegungen so viel wie vor denselben. „Also Stachel, wenn dein Vater am Sonntag zwölf Semmeln heimbringt, und euer sind sechs Kinder, unter welchen die Semmeln gleichmässig vertheilt werden sollen, wie viele Semmeln bekommt ein Kind?“ Kaute der Junge an seinem Schiefergriffel und sagte: „Sechs.“ „Lasse jetzt den Griffel in Ruh und denke einmal recht genau nach, mein Kind,“ sagte der Lehrer mit erzwungener Sanftmuth und wiederholte nochmals die Aufgabe. „Also?“ Der Knabe starrte dumm ins Leere. „Sage mir einmal, Stachel,“ fragte nun der Lehrer, „wovon ist denn jetzt eigentlich die Rede?“ Glotzte ihm der Junge ins Gesicht. Er wusste es nicht. Da wurde der Lehrer plötzlich roth im Gesicht, blitzschnell versetzte er dom Knaben ein paar Ohrfeigen, riss ihn aus der Bank, warf ihn zu Boden, versetzte ihm etliche Fusstritte und schleuderte ihn daun an die Wand. Inwiefern der zehnjährige Junge bei dieser „Züchtigung“ körperlich Schaden genommen, das weiss ich nicht. Er blieb an der Wandecke kauern, und als die Schule aus war, schlich er mit seinem blutenden Kopfe davon und ward seither in der Schule nicht wieder gesehen. Der Schulzwang und die körperliche Züchtigung können nebeneinander nicht bestehen. Oder welchen Eltern darf zugemuthet werden, ihr Kind einem fremden, oft leidenschaftlichen, oft ganz unerfahrenen und uuerprobten, selbst noch den Zeiten der Prügelstrafe entstammenden Schulmanne anzuvertrauen auf Gnade und Ungnade! Also welchen Ausweg haben wir? Es soll gebildet werden. Der Meissei muss härter sein als das Material, das sage auch ich. Aber nicht der Körper, sondern der Geist soll gemeisselt werden; also braucht man ein geistiges, ein moralisches Werkzeug. Der männliche, unbeugsame Ernst, die strenge Consequeuz biegt und bricht die Widersetzlichkeit der Kinder sicherer als alle Schläge. Vor allem behaupte ich das: Für Knabenschulen taugen weibliche Lehrer nicht. Ist es doch für den männlichen noch zu wenig, dass er Bart habe und Hosen an den Beinen, er muss auch geistig ein Mann sein, ruhig, besonnen, gerecht und in seinem Lehramte nicht abhängig von seinen Stimmungen. Die polternde Leidenschaft des Lehrers reizt manches Kind, aber die gemessene, uuablenkbare Strenge imponiert ihm. Wer ein ganzer, starker Mann ist, der braucht keinen Stock. Das gilt für das Wandern wie für die Schule. Nun kann man sich aber eine solche Männlichkeit nicht bestellen wie ein paar Stiefel mit Sporen, aber seinen Stand und Beruf kann man wählen. Für den Soldaten genügt zur Noth der äussere Mann, für den Erzieher junger Leute muss auch noch der innere dazukommen. Der Lehrerstand ist kein Gewerbe, keine Versorguugsanstalt, und wer ihn bloss des lieben Brotes wegen gewählt, der taugt nicht, und weil er fühlt, dass ihm etwas mangelt, so glaubt er, es sei der Prügelstock. Im allgemeinen ist der Lehrer von heute gottlob ja tüchtiger, zielbewusster und idealer, als der der alten Schule, und es ist auch nicht die Lehrerschaft als solche, die nach der Knute schreit; wäre das, man müsste verzweifeln. Der richtige Pädagoge hat übrigens auch in der alten Schule nicht geprügelt. Und wenn er’s in ausserordentlichen Fällen that, so stets in Gegenwart der Eltern oder des Ortsschulaufsehers, oder er hat von ganz unbetheiligter Seite die Strafe vollziehen lassen, um seine eigenen Hände nicht zu entweihen und um der Strafe den Charakter persönlicher Feindseligkeit zu benehmen. Nur so dürfte es nach meiner Meinung auch heute sein in den wenigen ausserordentlichen Fällen, wo eine exemplarische Körperstrafe noththut. Das Beste aber wäre für solche Fälle eine Correctionsanstalt, ganz gewiss die sachgemässeste Ergänzung des für den Schüler so leichten und für den Lehrer so schweren § 24. Wie empfindlich ist das Kind von Natur aus gegen körperliche Züchtigung, wenn dieselbe den Charakter der Gewalt und Willkür hat, und wie leicht andererseits ist es abgestumpft! Versucht es einmal, versetzt einem gutgearteten Kinde scherzhaft einen derben Klapps. Es wird sich nichts d’raus machen, sondern munter bleiben. Gebt demselben Kinde ein erstesmal im Ernst oder gar im Zorn einen, wenn auch nur ganz leichten Schlag — es wird ins Herz damit getroffen sein. Also nicht der physische Schmerz, sondern der moralische hat ursprünglich Effect. Aber dieser moralische Schmerz wird durch nichts leichter abgeschwächt und aufgehoben, als durch den physischen. Und dann ist alles verdorben. Das Empörendste und Betrübendste unter den Menschen, das erschreckendste Wahrzeichen des Thierischen, des Wilden und Rohen ist die physische Gewalt, die sie gegeneinander ausüben. Sie geht unmittelbar aus dem leidenschaftlichen, rücksichtslosen Egoismus hervor, sei es unter Tyrannen und Knechten, sei es auf den Bauernkirchweihen unter mit Knütteln und Messern aufeinander einstürmenden Brüdern, sei es im Kriege zwischen Völkern und Völkern. Unsere Ideale für die Zukunft sind Freiheit, Einigkeit, Frieden. Daher dürfen wir unseren Kindern das Schlagen nicht lehren. Und selbst, wenn man nicht so ideal in die Zukunft blickt, sollte man sich wenigstens daran erinnern, was unsere Mütter gesagt hatten, wenn wir uns balgten: „Pfui, Kinder, das Schlagen ist garstig!“ Es ist etwas Ungeheuerliches, wenn ein Mensch gegen den andern den Arm erhebt, und der Erwachsene, der Lehrer, ausgerüstet mit allen Vortheilen der Erfahrung, der Intelligenz, soll kein anderes Mittel haben, über das schwache ziellose Kind Herr zu werden, als die physische Gewalt? Ich gebe es zu, die Bändigung und Erziehung roher, boshafter Kinder ist eine schwere Sache, eine Heldenthat, ja sie übersteigt oft die menschliche Kraft. Feldherren, Thierbändiger und Schullehrer müssen eben als solche geboren werden, letztere besonders ausgestattet mit moralischer Kraft zur Selbstbesieguug und zur Zähmung und Erziehung anderer durch das eigene Beispiel. Aber ich kenne auch Lehrer, die sich diese Kraft erst anerzogen, angelebt haben. Und wenn mir gleichzeitig mit dem Lehrer alle Herrschaften der Welt entgegentreten, die diplomierten, die lorbeerbekränzten, die gesalbten und die gekrönten, ich ziehe meinen Hut zuerst vor dem Volksschullehrer, der seiner Zöglinge und seines eigenen Wesens Meister geworden. Das Eine nur möchte ich euch zurufen, ihr Schulmänner, die ihr alle die Dornenkrone auf dem Haupte tragt, vergesset nicht eures’ hohen Berufes, seid den Kindern getreu. Sie mögen roh, ungezogen, boshaft sein, sie wurden es von aussen und sind in höchster Gefahr, unter solchen sich in sie allmählich einfressenden Eigenschaften ihr Herz zu verlieren. Pfleget und heget den Rest des kindlichen Herzens und schlagt nicht mit dem Haselstock darauf los; ihr treffet ja doch nicht die Fehler und Laster, diese weichen den Schlägen katzenhaft aus, ihr treffet das Gemüth, das ohnehin im Ersticken ist. Strafet, was zu strafen ist, erfindet harte, empfindliche Strafen für die Bosheit und Verderbtheit — aber schlagt die Kinder nicht. Denn so könnt ihr nicht züchtigen, wie der leibliche Vater sein Kind. Mich hat ein einzigmal mein Vater mit der Ruthe geschlagen. „Mein Peter!“ rief er dabei, „es thut mir weher als dir, ich will dir nur Gutes thun, und du sollst dir’s merken zu deinem Besten!“ Im Auge stand ihm eine grosse Thräne. Ja, diese Züchtigung hat freilich gewirkt; die Streiche hätten es gewiss nicht gethan, aber die herzinnigen Worte, sein nasses Auge hatten mir weh gethan, tief, unsäglich wehe, dass ich aufs Knie fiel vor meinem Vater und bebend und weinend und bittend seinen Fuss umfasste. Könnt ihr so züchtigen? Es geht einmal, und das auch nur dann, wenn euch das Kind lieb hat. Ihr Schulmänner mit dem dornengekrönten Lehen, ihr habt die Kinder zu euch kommen lassen, und nicht die gutmüthigen allein, auch die mit den Fehlern, auch die, denen vielleicht von ihrer ursprünglichen Umgebung die Kindheit zerstört worden — seid ihnen getreu. Suchet nicht allein ihren Geist, suchet auch ihr Herz auf. Seid ihr ernster Führer uud Freund. Und wenn euer Wohlwollen zehnmal der Bosheit begegnet, schicket es auch noch das eilftemal aus, es begegnet endlich der Neigung und Liebe. Und selbst wenn euch kein Füuklein entgegenglimmt, wenn alles Asche und Schlacke zu sein scheint und vergebliche Mühe — seid nicht kleiumüthig; einst, wenn die Zöglinge erwachsen sein werden und im Kummer und Streite des gewaltigen Lebens stehen, wie ihr heute, dann wird, erst zart und schüchtern, allmählich kräftig uud warm wie Herzblut das Gute aufgehen, das ihr in die jungen Wesen gelegt habt, und wenn sie dann einmal in ihrem Leben das Wort sagen: „Mein Schullehrer, das war ein strenger, doch herzensguter Mann!“ so wird auf eurem Grabhügel eine Blume küssend sich niederneigen zu eurem Staube. Aber hüte euch Gott vor der Nachrede: „Mein Lehrer hat mich geschlagen!“ — Traurig und trostlos, wenn ein mühe- und opfervolles Schulmeisterleben mit solchem Grabspruch gekrönt wird. Eine Ferien-Colonie. Wie es in einer Ferien-Colonie, durch welche kränkliche Kinder der Armen Wiens Kräftigung finden sollen, zugeht, ersehen unsere Leser aus folgendem Berichte, der sich zuerst der Oertlichkeit, dann aber dem Leben und Weben der „Colonisten“ zuweudet: Von der Station Scheiblingkirchen der Aspang-Bahn durch das nette Dörfchen gleichen Namens führt die Strasse nach Osten hinein ins schöne Schlattenthal, dem Schiattenbach, der in stattlicher Breite einherzieht, entgegen. Waldgrüne Kogel säumen die friedlichstille Gegend ein und geben dem Bilde jenen lieblichen Charakter, wie ihn fast alle Partien in der „buckligen“ Welt besitzen. Man wandert durch den kleinen Ort Schildgrabeu, der nur aus wenigen Häusern besteht und rechts und links der Strasse malerisch liegt. Nach weiterem, etwa halbstündigem Marsche — eine Allee von Obstbäumen hat den Wanderer aufgenommen — erblickt man das Thürmchen einer kleinen Kirche und die um dasselbe stehenden Häuser, und ziemlich hoch oben, über dem dichten Föhrenwalde des Burgberges aufragend, einen mächtigen massiven Steinthurm, zu dessen Füssen das Neuschloss ruht und als freundliches Bild herabblickt. Das ist Thernberg — Ruine, Schloss und Markt—, dem wir einen Besuch zugedacht haben. Das Oertchen selbst mit seinen sauberen Häusern macht einen ungemein gewinnenden Eindruck, und der Fremde fühlt sofort, dass er hier idyllische Tage verleben könnte; denn hier herein bat sich noch nicht das Gros der Ausflügler und Sommerfrischler gelenkt. Kaum einer oder der andere sucht diesen Thalstrich auf. Nach einer kleinen Erfrischung steigt man den Waldpfad des Burgkogels hinan, um der kleinen lustigen Welt, die in die hohen, weiten Säle des Schlosses eingezogen ist, seine Aufwartung zu machen. Und richtig fiuden wir die Kinder — 74 Mädchen im Alter von 6 bis 10 Jahren und drei kleine Knaben, welche auf vier Wochen als erste Serie die Colonie bezogen haben — auf der Schlosswiese, die von einer Wehrmauer begrenzt ist. Das helle Durcheinanderplauderu und Rufen war uns schon tiefer im Walde unten ans Ohr gedrungen, und nun erfreut sich unser Herz und Gemüth an dem frischen, lebendigen Gemälde, das sich mit einemmale entrollt. Dort bei der schönen, fast 50 Fuss hohen Thuja orientalis, die ein von den Kreuzzügen heimgekehrter Ritter von Thernberg gepflanzt hatte und die mit ihren prächtigen niederhängenden Zweigen eine Merkwürdigkeit Niederösterreichs ist, dort auf dem grünen Rasen spielt eine Gruppe von Mädchen im Kreise ein beliebtes Kindergartenspiel und begleitet dasselbe mit einem Liede, das im Chorus gesungen wird. Hier wieder haschen die Kleinen einander, da sitzen die ernsteren mit Märchenbüchern, die sie aus der Bibliothek erhalten haben, andere spazieren im glücklichen Empfinden auf und ab, die ein wenig Heimweh haben, sitzen sinnend auf den Bänken. Ueber alle die beneidenswerten Kleinen wacht Frau L., deren Töchtercheu und eine Kindergärtnerin, welche sich alle mit wahrhaft mütterlicher Fürsorge um die Kinder bemühen. Der liebste Moment ist den Colonisten wohl unstreitig die Zeit, wenn die Glocke erschallt, die zu einer der fünf Esszeiten des Tages ruft. Sind die Kleinen just auf der Schlosswiese, dann eilen sie mit behendem Lauf dem grossen Thore zu, um sich da in Reihen zu zwei und zwei anzustellen. Die Vormittags- und Nachmittagsjause besteht aus einem tüchtigen Stück Butterbrot, das aus grossen Körben gereicht wird; das Frühstück bringt eine grosse Schale Kaffee mit einer Semmel und wird wie das Mittag- und Abendessen in grossen Räumen bei langen, blankgescheuerten Holztischen eingenommen. Es ist eine wahre Lust, die Kinder, die ja alle armen Wiener Familien entstammen, in denen zumeist Herr Schmalhans Küchenmeister ist, hier an der Tafel mit grosser Lust bei der Kau-Arbeit zu sehen. Die kräftige Fleischsuppe, das tüchtige Stück Rindfleisch mit einer ausgiebigen Menge Gemüse oder Erdäpfel in den verschiedenen Zubereitungen, die ganze treffliche Kost, der die Kleinen bei ihren Eltern ja oft wochenlang aus triftigen Gründen entbehren müssen, bekommt ihnen ausgezeichnet, und die prächtige Luft, die Bewegung im Freien, im Walde, sorgt dafür, dass zu jeder Mahlzeit eine staunenerregende Menge Appetit vorhanden ist. Ein Genremaler fände hier ein kostbares Motiv für ein Bild und für viele Sonderbilder, die gewiss sehr gerne gekauft würden, wenn er es nur halbwegs verstünde, die Physiognomien, die Stimmungen, Empfindungen etc., welche sich in den kleinen Gesichtern wiederspiegeln, einigermassen zum Ausdruck zu bringen. Eine so nahrhafte Kost im Vereine mit der würzigen, harz- und ozonreichen Bergluft muss die armen Kleinen aus der miasmengeschwängerten Kesidenzluft ja gesund machen. Schon nach einem nur mehrtägigen Aufenthalte hier schwindet aber auch schon die fahle, gelbe Farbe im Antlitze der Colonisten, leichte Rosen treten auf die Wängelchen, und aus den matten Menschenpflänzchen werden frische, stramme, gelenke, flinke Wesen, die einem wahre Freude bereiten. Obwohl der humanitäre Verein für Ferieneolonien ungemein segensreich wirkt und alljährlich eine immer grössere Zahl von kränklichen, erholungsbedürftigen Kindern hinaussendet in die einzelnen Ferienstationen, so ist die Zahl der nicht berücksichtigten aber doch immer noch grösser. Eine solche Institution müsste eben über fast unerschöpfliche Geldquellen verfügen können, während doch die Mittel zur Erhaltung dieser kleinen Sommerfrischler sich alljährlich als zu gering erweisen, trotzdem die Besitzer jener Stätten, in denen die Kinder Aufenthalt genommen, diese schönen Laudasyle in entgegenkommendster und uneigennützigster Weise dem wohlthätigen Zwecke überlassen und viele Menschenfreunde mit ihren Geldspenden nicht kargen. So gewährt z. B. der regierende Fürst Johann von und zu Liechtenstein schon seit Jahren die Benützung des ganzen grossen Thernberger Schlosses, das wie kaum ein zweites ähnliches Gebäude sich zur Unterbringung der Colonie eignet. Eine Reihe hoher, lichter und luftiger Räume bildet die Schlafsäle, in denen die propern Strohsäcke mit den rothen Bettdecken Nummer neben Nummer tagsüber an den Wänden aufgestellt sind, um abends von dienenden Geistern auf den sauberen Parketten-beden gelegt zu werden. Einige Kammern dienen als Waschraum, in denen bei grossen Zinngefässen die Kleinen sich waschen und kämmen; ein Raum enthält in Fächern wohl-geordnet die Garderobe der Kleinen, und so sind alle Localitäten den Bedürfnissen entsprechend verwertet. Morgens vor dem Frühstück werden die Kinder in die Schlosskapelle geführt, um dort ihre Andacht zu verrichten. Eines der beiden Fräulein betet vor, und die Kleinen folgen dann mit ihren frischen Stimmen. Ein ungemein interessanter Raum ist auch die Schlossküche zur Zeit der Bereitung des Mittagmahles. In Riesencasserollen aus Eisenblech wird das Gemüse zugerichtet, in grossen Eisenhäfeu siedet das Rindfleisch. Eine tüchtige Köchin, eine Handwerkersfrau aus dem Markte Thernberg unten, regiert hier wie ein kleiner Feldherr, und zwei ländliche Schönheiten folgen ihrem Befehle. Hier werden Nudeln geschnitten aus Teigflecken, die so gross wie Kinderbett-Leintücher sind, da wieder gibt es Kohlrüben zuzubereiten, und man glaubt, einige Gemüsegärten um Wiener-Neustadt, woher die Zuspeisen für eine Woche gesendet werden, seien geplündert worden. — Jetzt zerschneidet die Köchin das bereits gesottene Rindfleisch, denn die Mittagszeit (V4I2 Uhr) naht schon heran. Ganze kleine Berge von schönen Fleischschnitten stehen da auf den Brettern, welche dann von den Aufwärterinnen auf die einzelnen Teller vertheilt werden. Nun ertönt auch schon die Glocke unten; und unter Führung der Colonie-Mutter gehen die Kinder paarweise die stattliche breite Doppeltreppe empor. Jedes Kind hat seine Nummer, seinen bestimmten Platz, den es rasch einnimmt, und das Mittagessen beginnt... Mit grossem Interesse wird der Psychologe, der Kinderfreund das Gebaren der kleinen Leute studieren, die sich schon nach wenigen Tagen trefflich zu einem einzigen zusammengehörigen Körper vereinen, obgleich derselbe doch aus so vielen verschiedenen Elementen zusammengesetzt ist. Hier sieht man deutlich, was der gute Einfluss eines guten Vorbildes macht. Es sind in der grossen Schar ja doch, wie nicht anders möglich, auch Kinder, die nur auf das Strassentreiben angewiesen sind und denen die dem Arbeiterstande angehörigen Eltern keine sonderliche Erziehung angedeihen lassen können. Aber schon am ersten Tage haben sie das bessere Wesen der besser erzogenen Kinder angenommen und bestreben sich, ebenso wohlgeartet zu sein als die, welche von Haus aus dazu angehalten wurden. Wer seinem Herzen einen recht glücklichen Tag bereiten will, der komme heraus nach Thernberg und werde für Stunden wieder jung unter den Kindern. Eine kleine Gabe für den Opferstock der Ferien-Colonie wird er dann gerne zurücklassen. Noch ein Capitel über die Unterrichtsgruppe der Budapester Landesausstellung. Es ist nun schon ein Jahr seit Eröffnung der ungarischen Ausstellung verstrichen, die Eindrücke aber, die man in derselben empfangen, bleiben erhalten. Unser Organ hat sich mit der Unterrichtsgruppe dieser Ausstellung bereits in seiner ersten diesjährigen Nummer befasst, dabei aber auch darauf hingewiesen, dass über weitere, in dem betreffenden Artikel nicht berührte beachtenswerte Gegenstände derselben von anderer, nämlich von meiner Seite berichtet werden soll. Indem ich nun daran gehe, dieser meiner Aufgabe mich in Kürze zu entledigen, schicke ich voraus, dass mir die Beurtheilung der Unterrichtsgruppe der Ausstellung in der Hauptstadt Ungarns wesentlich dadurch erleichtert wurde, dass ich im Verlaufe der letzten zwei Jahre wiederholt Gelegenheit bekam, Derartiges in Oesterreich sowohl wie im Auslande zu sehen. Vor allem fiel es nach einer oberflächlichen Besichtigung des im Unterrichts-Pavillon Aufgestapelten schon auf, dass, wie dies auch im oberwähnten Artikel berührt erscheint, die Volksschule keine allseitige Vertretung zeigte und von den Mittelschulen weit überboten wurde. Zudem gab es keine übersichtliche Gruppierung, wie z. B. auf der kärntischen Landesausstellung in Klagenfurt, sondern von den Volksschulgegenständen fand sich bald da, bald dort zwischen den Objecten der Mittelschulen etwas vor, oder es tauchte ein und dieselbe Sache, nur von anderen Ausstellern und von einiger Verschiedenheit, öfter getrennt auf, statt sich an Gleichartiges zu reihen. Eine kurze Wanderung soll dies darthun und zugleich das Ausgestellte, soweit es ausser dem Rahmen des obberührten Berichtes liegt, vor Augen führen. Den Reigen eröffneten beim Eingänge links verschiedene Erzeugnisse der Korbflechterei, an die sich dann allerlei, mitunter recht gute Zeichnungen nach Gipsmodellen und viele Gipsmodelle, dann Holz-Cliches und Gliche-Abdrücke, Maschinenbestandtheile und Maschinenzeichnungen schlossen. In der gleichen zellenartigen Abtheiiung des Unterrichts-Pavillons fand sich ein Barren mit Füssen aus Gusseisen, also ein Turnapparat vor, dessen Holme durch einen Eisenhebel verrückbar sind. Schon diese Aufzählung der Ausstellungsobjecte zeigt, wie es mit der Gruppierung des Ganzen bestellt war. In der folgenden (dritten) „Zelle“ tauchten wieder Maschinen und allerlei Bauzeichnungen, dann ein förmliches Laboratorium und anderes auf, das theilweise an eine mechanische Lehrwerkstätte, theilweise wieder an die verschiedenen Zweige der Technologie denken machte. Ein im Bau begriffenes Haus mit Gerüst, unvollendete Ziegelmauern, Kamine, Thore, Sparherde, Lampen und allerlei Zeichnungen (Säulen, Fenster, Arabesken, Rosetten u. s. w.) führten in das Gebiet des Baugewerbes. Die anstossende vierte Zelle enthielt wieder Gipsmodelle, dann Holzmodelle nach Gipsabdrücken verfertigt, ferner Zeichnungen, Kasten (Waschkasten) und davor wieder etwas, was in die Volksschule gehört, nämlich zweisitzige Schulbänke mit aufspringenden Sitzen. Zwischen beiden Sitzen zeigte sich eine gerundete Scheidewand. Die Tintengefässe sind in Vertiefungen angebracht. Neben diesen fanden sich hier noch andere zweisitzige Bänke vor mit aufhebbarer Pultbretthälfte, verschliess-barem Tintenfasse, einem Fache unter dem Pulte und darunter einem Fussbrettchen zur Verhinderung des Schwingens oder Hängens der Füsse beim Sitzen. Der Sitz ist aus gleichlaufenden Brettchen hergestellt, wie man dies bei manchen Gartensesseln sehen kann. An den für Mädchenschulen bestimmten Bänken fanden sich auch kleine, in das Pultbrett einschiebbare Nadelkissen befestigt. Das Sitzbrett ist aufhebbar. Eine dritte Bankart unterschied sich kaum von den gewöhnlichen zweisitzigen Schulbänken, wie sie unsere Schulen besitzen sollten. Die weiteren Abtheilungen enthielten wiederum Bauzeichnungen, viele Freihandzeichnungen (Köpfe, Vasen etc.), kleine Malereien, farbige Flächenverzierungen, Büsten und Gesims-Modelle. Von da gelangte man in ein kleines Naturalien-Cabinet, wo neben Gerippen, Herbarien, Sämereien und physikalischen Apparaten auch Globen, ein Rechenapparat und Schulbücher zu sehen waren. Dieser Rechenapparat ist eine gewöhnliche „russische Rechenmaschine“ mit fünf carminrothen und fünf weissen Holzkugeln auf jedem Stäbchen (Drahte). Welche Vortheile wohl diese Doppelfärbung für den ersten Rechenunterricht haben könnte, blieb uns verborgen. Von den Fibeln sei bemerkt, dass selbe die Wandfibel zur Grundlage haben. In der gleichen Abtheilung erblickte man auch Bilder für den Anschauungsunterricht, welche, was die Grösse und die Anordnung des Stoffes betrifft, an Wiike’s Bildertafeln erinnern und sicherlich selben entstammen. Was nun diese Bilder veranschaulichen, ist Ungarn angepasst. Auf dem Felde zeigen sich Arbeiter in ungarischer Landtracht, ebenso die Knechte im Stalle, und selbst in der „Turnschule“ musste dieser nationale Anstrich dadurch zur Geltung kommen, dass man dem Lehrer den ungarischen Rock und das enge Beinkleid auf die Glieder malte. Dass bei sothaner Auffassung der Sache auch das übrige nicht fremder Scholle entnommen werden durfte, bleibt wohl selbstverständlich; so zeigt die Thiertafel ausschliesslich nur ungarische Rinderrassen. Weiterschreitend haftete das Auge an Sammlungen von Versteinerungen, Krystallformen, Holzarten, Käfern, Schmetterlingen, Reptilien, ausgestopften Vögeln in charakteristischen Stellungen. Neben physikalischen Apparaten fanden sich auch geometrische Körper, Relief-, geognostische und andere Karten und so manches aus dem Bereiche der Anatomie des Menschen. Pläne von Pest durften natürlich auch nicht fehlen. Ich kann es nicht unterlassen, vorübergehend auch die andere (rechte) Seite des Unterrichts-Pavillons zu streifen, wo ebenfalls viele (mitunter grellfarbige) Schülerzeichnungen einzelner Mittelschulen, dann Sammlungen von Schwämmen, Cerealien, Flechten etc. aufgestapelt waren, ausserdem aber auch viele weibliche Handarbeiten (Strickereien, Stickereien, fertige Kleider u. s. f.), Erzeugnisse der Kunsttischlerei u. a. Aufmerksamkeit fanden. Reichlich vertreten waren die Beschäftigungsmittel des Kindergartens. Die vielen Falt-, Papp- und Legarbeiten mussten auch den Laien gefallen und für sie belehrend sein. Was sich an Thiermodellen vorfand, erwies sich für den Anschauungsunterricht ebenso wichtig, wie manche im verkleinerten Masstabe hergestellte Wirtschafts- und andere Geräthe, Webstühle u. dgl. Es liesse sich noch manches über die ausgestellten Schriften, Zeichnungen aus einzelnen Volksschulen, über Situationspläne, ungewöhnliche Rechenapparate (Einstecken von Holzscheibchen und farbigen Kugeln) und verschiedene Sammlungen von Naturkörpern sagen — doch ich eile zum Schlüsse. Die Lehrer ersehen aus dem Angeführten ja ohnehin, wie es mit der Zusammenstellung des Unterrichtsmaterials bestellt war und was der „Unterrichts-Pavillon“ in bunter Folge in sich enthielt. Diese Abtheilung wurde indessen noch durch andere des Ausstellungsplatzes vervollständigt, namentlich durch das, was der Pavillon der Stadt Budapest bot. Ausser den Grund- und Aufrissen der verschiedenen Unterrichtsanstalten, Zeichnungen, Naturalien und Gipsmodellen sah man hier auch Schulbänke mit Sitzplatten, die sich um eine Achse drehen lassen und deren Pulte verschiebbare Leisten zum Zu- und Aufdecken der Tintengefässe besitzen. Andere wieder zeigten zwei verrückbare Pultplatten, manche auch Lattensitze und Latten-Rücklehnen w;e Gartenbänke. Dort, wo die Feuerwehr ihre Siebensachen niedergelegt hatte, traf man das Modell eines Muster-Turnsaales, welches von Fachmännern eifrig in Augenschein genommen wurde. Es zeigte sich also die Volksschule auf der Budapester Ausstellung, wie dies schon betont wurde, in der That nicht in jener Allseitigkeit, wie man es erwarten durfte; zudem trübte auch noch das öftere Durcheinander das Gesammtbild. Mit Befriedigung weilte ich dafür wenige Tage darnach in der permanenten Leh r m i 11 e 1-A uss t e 11 u ng in Graz, welche mir reichlichen Ersatz für das bot, was anderwärts als mangelhaft erschien. Diese Lehrmittel-Ausstellung ist sogar reichhaltiger und instructiver, als jene von Zürich, und darum versäume es kein Amtsgenosse, selbe gelegentlich zu besuchen. —a. Keltengräber in Unterkrain. Unserer amtlichen Landeszeitung wird hierüber Interessantes berichtet, nämlich: Die Nachgrabungen, die in neuester Zeit an verschiedenen Orten in Unterkrain vorgenommen wurden, haben für den Archäologen interessante Funde zutage gefördert. Die in verschiedenen Gräbern gefundenen Männer- und Weiberschmucksachen und Zierstücke sind mitunter fein gearbeitet und zeugen von Reichthum und Geschmack des Volkes, welches dieselben hergestellt hat. Allerdings können wir nicht behaupten, dass alle diese Gegenstände vom Volke selbst erzeugt worden seien, von einigen jedoch kann man mit Bestimmtheit sagen, dass sie im Volke selbst verfertigt wurden; andere Gegenstände kamen wohl aus dem Oriente her — auf welchem Wege, ist freilich nicht leicht zu ermitteln. Die aufgefundenen Gräber sind von verschiedener Art, und verschiedenartig war auch die Bestattung der Todten. Die meisten Gräber sind jedoch jener Art, wie solche bei Hallstadt aufgefunden wurden, woraus wir wohl mit Bestimmtheit schliessen dürfen, dass diese beiden Stämme ähnliche, wenn nicht gleiche Sitten und Gebräuche hatten. Die Gräber sind von dreifacher Art, und dem entsprechend war auch die Beisetzung der Todten. Die Gräber wurden entweder in den Boden gegraben, der Todte hineingelegt und mit Erde bedeckt; es geschah aber auch, dass nur grössere oder kleinere Hügel von Erde aufgehäuft wurden, worin dann der Todte seine Ruhe fand. Nach den in Unterkrain Vorgefundenen Gräbern zu schliessen, wurden manche Leichen ganz unversehrt begraben; bei anderen wurde die eine Hälfte des Körpers verbrannt. Die dritte Art der Bestattung bestand in der gänzlichen Verbrennung des Körpers und Beisetzung der Asche im Grabe. Unter den aufgefundenen Gräbern finden wir Einzelgräber, worin nur Ein Todter beigesetzt wurde, und Massengräber, worin manchmal 30 bis 40 Todte nebeneinander gebettet wurden. Auch Einzelgräber finden sich oft zu 20 bis 50 der Reihe nach vor. Merkwürdig ist es, dass Massengräber gewöhnlich in der Nähe von erhöhten Orten sich vorfinden ; man kann daraus wohl mit Recht schliessen, dass die Bewohner auf der Anhöhe ihre befestigten Wohnsitze hatten. In Gräbern, die aus aufgehäufter Erde bestehen, finden wir nirgends zu zwei Leichen zusammen beigesetzt, wohl aber kommt es vor, dass zu drei Reihen solcher Gräber übereinander aufgehäuft wurden. Einige behaupten, es seien dies Familiengräber, da die Pietät eine solche Beisetzung verlangt habe. Man glaubt zu diesem Schlüsse auch deshalb berechtigt zu sein, weil in diesen Gräbern fast überall dieselben Schmucksachen vorgefunden worden sind, freilich nur bei den Reichen; in den Familiengräbern der Armen fehlen dagegen manchmal die Schmucksachen vollends. Bei einigen aufgefundenen Gräbern fand man in der Mitte eine grosse steinerne Platte und unter dieser grosse irdene Gefässe, in welchen die Asche von verbrannten Leichen aulbewahrt wurde. Diese Gefässe haben entweder die Form von grösseren oder kleineren Töpfen oder von Schalen und sind mit einer steinernen Platte bedeckt. Neben dieses Gefäss mit der Asche wurden Schmucksachen und andere dem Todten theure Gegenstände gelegt. Was nun den Frauenschmuck anbelangt, so waren in den aufgefundenen Gräbern fast überall Fibeln zu finden, manchmal sogar mehrere, welcher Umstand offenbar vom Reichthum der Verstorbenen zeugt. Diese Fibeln sind zuweilen sehr kunstvoll gearbeitet. Weiter bestand der Frauenschmuck in Ohrringen, Perlenschnüren von Glas und Bernstein, mitunter auch von Bronze, dann auch in Haarnadeln, die jedoch seltener Vorkommen, da sie nicht überall getragen wurden; endlich in Halsketten und anderen Schmuckgegenständen, die mit der häuslichen Beschäftigung der Frau oft im Zusammenhänge stehen. Die besonderen Schmucksachen der Männer bilden Lanzen, Aexte und Gürtel von Bronze (die Gürtel waren mitunter auch von Eisen), dann Messer und bronzene Helme. Besonders wäre noch hervorzuheben, dass man in Männergräbern Kessel von Bronze gefunden hat, die mit kunstvoll ausgeführten Figuren geziert sind. Jemand weiss von einem solchen Kessel zu berichten, dass man denselben auf mehrere tausend Gulden geschätzt. Bisher wurde in Unterkrain nur ein einziger Kessel aufgefunden, den ein italienisches Museum an sich gebracht hat. Einige wertvolle Gegenstände hat das kraiuische Museum Rudolfinum erworben. Keltengräber mit Schmucksachen hat man bisher in grosser Menge gefunden in der Umgebung von Nassenfuss, bei Birkov Vrh, bei Vače und Dvor in Unterkrain. cZbLO.UL- Steiermark. (Die Ueberwachung des Schulbesuches.) Vor kurzem hat ein Landtagsbeschluss die kaiserliche Sanction erhalten, welcher zahlreichen und oft geäusserten Wünschen die Erfüllung gewährte und voraussichtlich den Schulbesuch auf dem Lande wohlthätig beeinflussen wird. Es ist dies der Beschluss des steiermärkischen Landtages vom 26. Jänner 1886, durch welchen ausgesprochen wurde, dass fortan nicht mehr der Ortsschulrath, sondern der Bezirksschulrath die vom Gesetze vorgeschriebenen Strafen wegen schlechten Schulbesuches verhängen solle. Vorarlberg. (Vom Landesschulrathe). Ein Blatt meldet: Die vom Vorarlberger Landesausschuss in den Landesschulrath entsendeten Mitglieder haben sich, wie erinnerlich, endlich entschlossen, doch in diese Körperschaft einzutreten. Es geschah dies unter Abgabe einer Art Rechtsverwahrung, deren Wortlaut erst jetzt bekannt wird. In dieser Erklärung heisst es, dass die Vertreter des Landesausschusses „die principielle Grundlage der gegenwärtigen Schulgesetzgebung mit unveräusserlichen Rechten der Familie und der Kirche sowie mit grundsätzlich gewährleisteten Landesrechten im Widerspruch stehend betrachten“, daher sich verpflichtet halten, „eine grundsätzliche Aenderung immerfort anzustreben“. Die Delegierten werden sonach an den Functionen der Landesschulbehörde theilnehmen, insoweit und insolange sie eine solche Theilnahme mit dem von der Landesvertretung gegenüber der Schulgesetzgebung eingenommenen Standpunkte vereinbarlich finden und irgend welche Aussichten haben, im Interesse der Schule zu wirken und eine endliche Umänderung im Sinne und nach den Intentionen der Landesvertretung zu fördern. „Wir werden diese Umänderung als absolute und dringende Nothwendigkeit unablässig im Auge behalten, müssen uns daher ausdrücklich dagegen verwahren, dass aus der Thatsache unseres Eintrittes in den k. k. Landesschulrath irgend eine andere Folgerung bezüglich unserer Absichten oder gar der Schluss gezogen werde, dass wir nun für die Durchführung der bestehenden Schulgesetze unsere Mitwirkung eintreten lassen und eine Consolidierung der Schulverhältnisse auf gegenwärtiger Grundlage herbeiführen wollten.“ Böhmen. (Schulbau-Unterstützungen. Volksschulen in Prag. Israelitische Schulen.) Die Schulbau-Unterstützungen des Landes Böhmen für 1886 werden seitens des Landesschulrathes veranschlagt mit 331 360 fl. für tschechische, 107 500 fl. für deutsche Schulbezirke. — Nach dem amtlichen Verzeichnisse des Prager Stadtrathes waren im letzten Schuljahre die deutschen Schulen von 5941, die tschechischen von 13 487 Kindern besucht. Es bestehen in Prag bloss sieben städtische deutsche Volksschulen mit 3593 Schülern und 30 tschechische Volksschulen mit 13 221 Schülern. Dagegen gibt es dort 15 deutsche Privat-Volksschulen mit 2348 und bloss 4 tschechische Privat-Volks-schulen mit 266 Schülern. Diese Ziffern sprechen eine deutliche Sprache! — Israelitische Schulen, an welchen die deutsche Sprache Unterrichtssprache ist, bestehen in durchwegs tschechischen Gegenden 98 mit 3683 (davon 3486 jüdischen) Schülern. Zählt man noch die interconfessionelle Schule in Beraun (mit 12 katholischen und 20 israelitischen Kindern) und 5 confessionelle Schulen in Prag (mit 567 Schulkindern) hinzu, so gab es in diesem Jahre an jüdischen Schulen in tschechischen Gegenden 4228 Schulkinder. — (Ein Erlass inbetreff der Schulgeld - Rückstände.) Ein Erlass der Regierung macht die Bezirksschulräthe von Böhmen aufmerksam, dass die Zahl der Gemeinden Böhmens, welche mit dem pauschalierten Schulgelde im Rückstände sind, sich auffällig mehre; sie werden daher aufgefordert, gegen die säumigen Gemeindevorstände rechtzeitig mit Zwangsmassregeln vorzugehen, da sonst bei längerer Duldung diese Rückstände uneinbringlich werden könnten. Galizien. (Eine ruthenische Volksschule für Lemberg.) Eine seit Jahren schwebende Angelegenheit wurde jetzt endgiltig erledigt. Die in Lemberg wohnenden Ru-thenen, deren Zahl laut amtlichen Ausweisen 4000 beträgt, ersuchten vor einigen Jahren die Stadtvertretung um Errichtung einer selbständigen vierclassigen Volksschule mit ruthe-nischer Unterrichtssprache. Diesem Wunsche hat der Gemeiuderath nun endlich stattgegeben, worüber in ruthenischen Kreisen grosse Befriedigung herrscht. Deutsches Reich. (Verwendung Schulpflichtiger auf der Bühne.) Die Berliner Polizeibehörde hat an die Directoren sämmtlicher Berliner Theater eine Verordnung gerichtet, durch welche die Verwendung der Kinder auf der Bühne im Interesse der Ausbildung derselben beschränkt wird. Eine solche Verwendung ist in der Folge nur gestattet, wenn die behördliche Erlaubnis dazu ertheilt worden ist. Diese ist für jedes einzelne Kind unter genauer Bezeichnung des Namens und Alters, des Namens, Standes und der Wohnung der Eltern, Vormünder oder Pfleger und der Art der beabsichtigten Beschäftigung unter gleichzeitiger Vorlegung einer zustimmenden Erklärung des zuständigen Kreisschul-Inspectors bei dem Polizei-Präsidium nachzusucben. Sie schliesst nur die Befugnis ein, das Kind bis spätestens 11 Uhr beschäftigen zu dürfen, gibt nicht das Recht, dasselbe unter dem Vorwände von Proben, Uebungeu etc. dem regelmässigen Schulbesuch zu entziehen und ist jederzeit widerruflich. Belgien. (Der König gegen weitere Schulaufhebungen. — Staats-Klosterschulen.) Der König von Belgien verweigerte dem rückschrittlichen Minister Tho-nissen, welcher neuerdings eine Reihe von Erlässen vorlegte, die weitere Schulaufhebungen im Gefolge haben sollten, die Unterschrift. Der König erklärte, im Falle des Widerstandes des Ministeriums nöthigenfalls zur Auflösung der Kammern zu schreiten. — Vor kurzem liess die Regierung der Gemeinde Brüssel anzeigen, dass sie mehrere Brüsseler Klosterschulen in Staatsregie übernehme, weshalb sie genötbigt sei, einen Theil der der Stadt zugewendeten Schulunterstützungen dieser zu entziehen und dieselben den Klosterschulen zuzuwenden. Californien. (Kinderstatistik.) Aus San Francisco in Californien wird berichtet: Nach dem letzten Schulcensus hat San Francisco über 73 000 Schulkinder, die zum weitaus grössten Theile von Eingewanderten abstammen. 23 087 sind die Kinder dort geborener Eltern; von 16 205 Kindern ist entweder der Vater oder die Mutter eingewandert; von 49 431 Kindern sind beide Eltern eingewandert, und 1534 Kinder sind im Auslande geboren. Die Zahl der Negerkinder wird mit 200, die der Chinesenkinder mit 170 angegeben. Ij o c a, 1 e s- Kaiserliche Spende. Se. Majestät der Kaiser hat der Marktgemeinde Kropp zum Schulbaue eine Unterstützung von 300 fl. allergnädigst zu bewilligen geruht. Herr Hofratli Rudolf Graf Chorinsky, in dem wir im Laufe der Jahre einen warmen Freund der Schule und gewissenhaften Förderer edler Bestrebungen kennen lernten, hat, zum Hofrathe der steiermärkischen Statthalterei ernannt, vor ein paar Wochen Krain verlassen. Das Land, aus dem der Herr Hofrath hoffentlich nicht für immer geschieden ist, wird seiner stets in Verehrung gedenken. Veränderungen im Lehrstande. Fräulein Paula von Ren zenberg, Lehrerin in Adelsberg, wurde zur Arbeitslehrerin an der k. k. Lehrerinnen - Bildungsanstalt in Laibach und Frl. Wilhelmine Franko, bisher Lehrerin an einer Vereinsschule in Görz, zur Kindergärtnerin an der eben genannten Staatsanstalt ernannt. Als weitere Lehrkraft kommt an die Knabenvolksschule des deutschen Schulvereines in Laibach Herr Ludwig, bisher Oberlehrer der Schulvereinsschulo in Lichtenwald in Untersteiermark. Der k. k. Landesschulrath stellte folgende Herren definitiv au: Alois Erker in Mitterdorf bei Gottschee (3. Stelle), Josef Ažman an der einclass. Schule in Heil. Kreuz bei Neumarktl, Anton Likosar an der einclass. Schule in Goriče und Franz Lusner an der einclass. Schule in Hülben. Herr Ludwig Fettich-Frankheim kam von Grafenbrunn nach Möttling (2. Stelle), Jos. Rustija von St. Veit bei Wippach nach Nussdorf, Karl Cesnik dagegen nach St. Veit bei Wippach, alle drei in provisorischer Eigenschaft. Frl. Johanna Bregar wurde als dritte Lehrkraft in Gutenfeld definitiv augestellt. Aus der Sitzung des k. k. Landesschulrathes vom 8. v. M. Anlässlich einer Zuschrift des krainischen Landesausschusses wegen Einstellung der Gehalte für drei Lehrerinnenstellen an Stelle der bisherigen drei Unterlehrerinnen au der fünfclassigen Mädchenvolksschule in Lai bach in das Normalschulfonds-Präliminare pro 1887 und inbetreff der Schülerzahl in den beiden öffentlichen deutschen Volksschulen in Laibach erfolgt an den Landesausschuss die Mittheilung; ebenso werden demselben über eine diesfällige Anfrage die nöthigen Daten und Aufklärungen iubetreff der Bestreitung der Quartiergelder für Ober- lehrer gegeben, lieber Einschreiten des fürstbischöflichen Ordinariates wird den Schulschwestern von Notre-Dame die Eröffnung einer zweiclassigen Privat - Mädcheuvolksschule in Kandia bei Rudolfswert bewilligt. Inbetreff der Errichtung einer Volksschule in Stranje werden die nöthigen Weisungen an den Bezirksschulrath erlassen. Von der definitiven Besetzung der zweiten Lehrstelle in Möttling wird dermalen Umgang genommen. Mehrere Lehrkräfte wurden definitiv angestellt (sieh „Veränderungen im Lehrstande“). Einer Lehrerswitwe wird das normalmässige Couductquartal und die Abfertigung zuerkaunt; das Gesuch einer andern Lehrerswitwe um Forfcbelassung, eventuell Erhöhung ihrer Guaden-gabe wird mit dem geeigneten Anträge dem krainischen Laudesausschusse übermittelt. Dem Urlaubsgesuche eines Volksschullehrers anlässlich seiner Dienstleistung in Bosnien wird theilweise Folge gegeben. Zwei Privatschülern wird die Ablegung der Privatistenprüfung für das erste und zweite Semester der ersten Gymuasialclasse im Oktobertormine bewilligt. Remunerations- und Geldaushilfs - Gesuche sowie Recurse und Strafnachsichts - Gesuche in Schulversäumnis-Straffällen werden erledigt. Von den k. k. Bildungsanstalten für Lehrer und Lehrerinnen. Die k. k. Lehrer-ßildungsanstalt in Laibach zählte am Schlüsse des letzten Schuljahres 63 Zöglinge, von denen nur drei als nicht geeignet zum Aufsteigen befunden wurden. (Ueber die Reifeprüfungen berichteten wir in unserer letzten Nummer.) Die Uebuugsschule der Lehrer-Bilduugsanstalt hatte 129 Schüler. Die k. k. Lehreriunen-Bilduogsanstalt bestand im abgewichenen Schuljahre aus dem ersten und dritten Jahrgange, die zusammen 62 Zöglinge zählten. Von diesen wurden vier als nicht geeignet zum Aufsteigen erklärt. Die Uebungs-schule besuchten 124 Schülerinnen. — Der Befähigungsprüfung für das Kindergarten wesen unterzogen sich zehn Candidatiuuen, alle mit günstigem Erfolge. Schüleraufnahme in die Knabenvolksschule des deutschen Schulvereines. Die Leitung der hiesigen Knabenvolksschule des deutschen Schulvereines ersucht uns um Aufnahme nachstehender Mittheilung: „Mit Beginn des Schuljahres 1886/87 wird bestimmt die dritte Classe eröffnet werden; eine dritte Lehrkraft ist bereits aufgenommen. Für die Fortbildung der mit Schluss des Schuljahres 1886/87 aus der dritten Classe austretenden Schüler wird durch Eröffnung der vierten Classe gesorgt werden. Die Schule wird somit jene Kenntnisse vermitteln, welche der' Schüler bei seinem Eintritte in die Realschule oder in das Gymnasium durch eine Aufnahmsprüfung nachzuweisen hat. Nach den im abgelaufenen Schuljahre gemachten Erfahrungen werden in die zweite und dritte Classe nur solche Schüler aufgenommen werden, die ein gesittetes Betragen in und ausser der Schule erwarten lassen, deren Zeugnis also durchgehends eine gute Sittennote zeigt.“ Bezirkshauptmann Heinrich Jagritsch f. Im kräftigsten Mannesalter ist am 30. Juli Herr Bezirkshauptmann Heinrich Jagritsch von Tschernembl aus diesem Leben geschieden. Ein acutes Lungenleiden hat den allseits verehrten Herrn, in dem wir nicht allein einen lieben, langjährigen Bekannten, sondern auch einen warmen Freund unseres Blattes und Vereines verlieren, dahingerafft. Wir und alle, die den so früh Verblichenen schätzen gelernt, werden seiner stets in Verehrung gedenken. Aufnahmsprüfungen. Die Schüler der Laibacher Volksschulen, welche die Erlaubnis zum Uebertritte in die Mittelschule erhielten, meldeten sich fast alle schon mit Schluss des Schuljahres zu den Aufnahmsprüfungen, die am 15. und 16. Juli an der hiesigen Staats-Oberrealschule und am Staats-Obergymnasium auf Grund der bekannten neuen Verordnung abgehalten wurden. Indem wir dies mittheilen, geben wir zugleich bekannt, dass Schüler, die jetzt die Aufnahmsprüfung nicht bestanden, eine solche im Herbste (zu Beginn des neuen Schuljahres) nicht wiederholen dürfen, sondern erst im Juli 1887 zur Aufnahmsprüfung wieder zugelassen werden können. Sterbefall. Vor kurzem wurde in Idria unter reger Betheiligung der dortigen Bevölkerung die frühere Leiterin der Laibacher Mädchen-Volksschule, Frau Maria Warto, geborene Kraschner, zu Grabe getragen. Die viel zu früh Verblichene war eine edle Seele und bis zu ihrem Scheiden vom Lehrstande eine treue Anhängerin unseres Vereines und seines Organes. Wir wollen sie in bestem Andenken behalten. Der Lehrerverein von Gottschee ist dem deutsch-österreichischen Lehrerbunde beigetreten. Erster Jahresbericht der Knabenvolksschule des deutschen Schulvereines in Laibach. Derselbe bringt an leitender Stelle einen Aufsatz des Herrn Oberlehrers Benda, welcher jedem wahren Schulmanne aus der Seele geschrieben ist und von Seite des Elternhauses volle Beherzigung finden sollte. Darnach folgt der Lehrplan, versehen mit Anmerkungen, die, weil sie den Eltern das Schullebeu zu veranschaulichen trachten und für sie manchen guten Wink enthalten, ganz auf ihrem Platze sind. So etwas erhöht den Wert der Jahresberichte bedeutend und verdient Nachahmung. — Dem Lehrplane reiht sich die Geschichte der Anstalt an. Das Schulcomite bestand aus den Herren Prof. Linhart (Obmann), Leo Suppautschitsch (Zahlmeister) und Oberlehrer Benda (Schriftführer), der Lehrkörper vorläufig aus vier Mitgliedern. Mit Lehrmitteln ist die Anstalt bereits reichlich ausgestattet (29 Nummern, enthaltend 210 Stück); auch die Bibliothek, die besonders Professor Linhart förderte, enthält schon manches Nennenswerte. Die statistische Uebersicht gibt über die Zahl der Schüler, das Religionsbekenntnis und das Alter derselben und die Unterrichtsresultate Aufschluss. Der Kundmachung am Schlüsse des Jahresberichtes ist zu entnehmen, dass mit Beginn des nächsten Schuljahres die dritte, mit dem Schuljahre 1887/88 die vierte Classe zur Eröffnung gelaugt, und dass Aufnahme in die musterhaft geleitete Anstalt jene Kinder finden, welche der deutschen Unterrichtssprache insoweit mächtig sind, dass sie dem Vortrage des Lehrers folgen können. Jahresbericht der viercl. Volksschule in Neumarktl. Wie der vorjährige, so ist auch der heurige Jahresbericht dieser Anstalt recht instructiv. Aus der Chronik derselben ist zu entnehmen, dass im Laufe des Monats Juni von den Schulkindern unter Mitwirkung des Lehrpersonals und anderer Kräfte das Liederspiel „Hoch Oesterreich“ aufgeführt, am 1. Juli ein sinniges Schulfest gefeiert und früher einmal die gewerbliche Fortbildungsschule vom Regierungscommissär eingehend inspiciert wurde. Der Bericht gibt weiter Aufschluss über das Lehrpersonale, die in Verwendung gestandenen Lehrbücher, die Vertheilung der Lehrgegenstände, den Stand der Lehrer- und der Schülerbibliothek und die gewerbliche Fortbildungsschule, welch letztere aus dem Vorbereitungscurse und dem ersten und zweiten Curse der eigentlichen Fortbildungsschule bestand und von 98 Schülern besucht wurde. Die statistischen Notizen betreffen die Zahl der Schulkinder in den einzelnen Classen (Gesammt-zahl 289), das Religionsbekenntnis, die Heimat, die Nationalität, das Alter, den Fortgang, den Schulbesuch und das sittliche Betragen. Den Schluss bildet die Rangordnung der Schüler und Schülerinnen und eine Kundmachung in Bezug auf den Beginn des neuen Schuljahres (17. September) und die Schüleraufnahme. Jahresbericht der viercl. Volksschule in Adelsberg. Dieser enthält in erster Linie einen längeren, recht interessanten Aufsatz über Adelsberg und Umgebung aus der Feder des Herrn Oberlehrers und Bezirksschulinspectors Job. Thuma, welcher auch die historische Seite der Sache entsprechend berücksichtigt. Eine Tabelle, die diesem Artikel folgt, betrifft das Lehrpersonale, die Dienstzeit und das Jahr der definitiven Anstellung jeder einzelnen Lehrkraft und sagt ferner, in welche Gehaltsclasse^de eingereiht ist, in welcher Classe jede unterrichtete und wie viel wöchentliche Unterrichtsstunden auf jede entfielen. Dem schliesst sich eine Uebersicht über die schulpflichtigen, schulbesuchenden, zeitweilig vom Schulbesuche befreiten und Privatunterricht geniessenden Kinder, daun die Schulchrouik und die Rangordnung der 367 Schulbesucheuden an. Gewerblicher Ferialcurs. An dem vom 18. Juli bis 29. August d. J. dauernden Grazer Ferialcurse zur Fortbildung von Lehrern der Zeichenfächer an den gewerblichen Fortbildungsschulen betheiligen sich aus Erain der Leiter der Steiner Knabenschule, der Director der Gurkfelder Bügerschule, die Lehrer Joh. Kruleč (Laibach) und Stefančič (Stein) und der Lehrer der Laibacher Männer-Strafaustalt. Dieselben erhielten Unterstützungen von der Laibacher Sparcasse, dem Laudesausschusse und der Handels- und Gewerbekammer. Supplenten-Beförderung. Der Herr Minister für Cultus und Unterricht hat zu Lehrern an Staatsmittelschulen ernannt die Supplenten: Anton Bartel vom Staatsgymnasium in Laibach für diese Anstalt, Franz Keller von der Staatsrealschule in Steyr für die Realschule in Laibach, Alphons Paulin vom Staatsgymnasium in Laibach für diese Anstalt und Joseph Sturm von der Staatsrealschule in Sechshaus für das Gymnasium in Rudolfswert. Im ganzen wurden durch Besetzung von 82 Lehrstellen an Staatsmittelschulen 55 Supplenten zu wirklichen Lehrern befördert. Diese Ernennungen bilden den Anfang der von der Regierung in Aussicht genommenen Verbesserung des Loses der Supplenten. In Kürze sollen abermals etwa fünfzig Lehrstellen an Mittelschulen besetzt werden, und zwar vorwiegend solche, deren Inhaber als Bezirks - Schulinspectoreu vom Lehramte beurlaubt sind. Von der Mahr’schen Handelslehranstalt. Dieselbe zählte im abgewichenen Schuljahre 201 Besucher; davon entfallen 90 auf die Gremial-Handelsschule und 111 auf die Privat-Handelslehranstalt. Dem Geburtsorte nach waren 95 Frequentanten aus Krain, 21 aus dem Küstenlande, 18 aus der Steiermark, 11 aus Kärnten, 9 aus Kroatien, 5 aus Dalmatien, 3 aus Tirol, 3 aus Ungarn, je einer aus Böhmen, Oberösterreich, Niederösterreich, Slavonien, Bosnien, Herzegowina, 14 aus Serbien, 12 aus Italien, 2 aus Griechenland und je einer aus ßaiern und der Türkei. In der Gremial- Handelsschule besuchten 4 Schüler den Vorbereitungscurs, 42 den ersten, 24 den zweiten und 20 den dritten Jahrgang. Der Freisprechungsprüfung, welche am 25. Juli stattgefunden, unterzogen sich 14 Schüler, wovon einer als vorzüglich elassificiert wurde und 13 das Reifezeugnis erhielten, ln der Privat-Handelslehranstalt besuchten 67 Zöglinge den ersten, 44 den zrveiten Jahrgang; von diesen waren 56 Pensionäre und 55 Externe. Reiigionslehrersteile an der Staats-Oberrealschule. Au der Laibacher k. k. Oberrealschule kommt mit Beginn des neuen Schuljahres die Stelle des Religiouslehrers zu besetzen. Die au das k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht zu richtenden Gesuche um diesen Posten sind bis 20. August beim k. k. Landesschulrathe für Kraiu einzubriugen. Reifeprüfungen. Mit Schluss des Schuljahres 1885/86 meldeten sich an der Laibacher k. k. Oberrealschule fünf Abiturienten zur Reifeprüfung. Einer davon erhielt ein Zeugnis der Reife mit Auszeichnung, die übrigen vier einfache Reifezeugnisse. — Am hiesigen k. k. Obergymnasium erhielt von den 44 Schülern, die sich zur Prüfung gemeldet hatten, einer ein Zeugnis der Reife mit Auszeichnung, 32 Schüler erhielten einfache Reifezeugnisse; 4 Schüler wurden auf zwei Mouate, einer auf ein Jahr reprobiert; die übrigen traten vor der Prüfung zurück. Ein krainischer Bienenstand. Unter diejenigen, welche den Ruf der krainischen Biene weithin nach allen Richtungen der Windrose verbreiten, ist in hervorragender Weise Herr Michael Ambrožič in Moistrana in Oberkrain zu zählen. Sein ausgedehnter Bienenstand verdient die Aufmerksamkeit jedes Bienenfreundes, namentlich aber jene der Lehrerschaft, die mitberufen ist, die Bienenzucht zu fördern und derselben den erwünschten Aufschwung zu sichern. Der Handelsbieuenstand in Moistrana wurde auf vielen Ausstellungen ausgezeichnet, und dessen Inhaber ist eifrig bestrebt, seine Kunden, zu denen auch unsere k. k. Lehrer-Bildungsanstalt gehört, auf das beste zu befriedigen. Seine Bienenvölker machen den Weg sogar über den Ocean, und will es gerade das Missgeschick, dass selbe dabei Schaden leiden, daun ist Herr Ambrožič immer bereit, das Ungemach auf eigene Kosten gutzumachen. Wir selbst hatten wiederholt Gelegenheit, diesen Bienenstand zu besehen, und verliessen ihn stets mit den besten Eindrücken. Schulfeste. In Mannsburg und Planina veranstaltete man schöne Schulfeste, an welchen sich auch hochadelige Herrschaften betheiligten und diese Feste durch grössere Spenden ausgiebig förderten. Das Mannsburger Schulvolk begab sich nach Tersein und sodann zum Schlosse Habbach, jenes von Planina auf die fürstliche „kleine Wiese“, wo drei Lämmer am Spiesse gebraten und dann mit anderem verzehrt wurden. Spiele wechselten mit Gesängen und Declamationeu. Unterricht in der Korbflechterei. Zu St. Veit bei Sittich wurde eine Korbflechtereischule ins Leben gerufen. An dem Unterrichte betheiligten sich theils Schüler der dortigen Volksschule, theils solche, die derselben schon entwachsen sind (im ganzen 18). Orlg'Ina-l-Oorrespond.en.zeia. Adelsberg. Die gesammte Lehrerschaft des Bezirkes, mit Ausnahme einer beurlaubten Lehrerin, versammelte sich am 7. v. M. im hiesigen Schulgebäude zur diesjährigen Cou-ferenz. welche der Herr k. k. Bezirks-Schulinspector Johann Thuma um 10 Uhr eröffnete. Derselbe begrüsste die Mitglieder und die Gäste, den Schulfreund Herrn Dečan J. N. Hof-stetter und den Herrn Katecheten von Adelsberg und erinnerte sodann an den im Vorjahre von uns geschiedenen Herrn Regierungsrath Globočnik, der sich um Schule und Lehrer grosse Verdienste erworben. Nun erwähnte der Herr Vorsitzende, er habe die traurige Wahrnehmung gemacht, dass die Uneinigkeit unter den Lehrern immer mehr platzgreife. Dies könnte für unseru Stand gefahrvoll werden; die Uneinigkeit könnte ihm seine Freiheit rauben, daher es unsere Pflicht wäre, sie nach Möglichkeit zu unterdrücken. — Im Laufe der Verhandlung erschien der Herr Regierungssecretär und Leiter unserer Bezirkshauptmannschaft, Friedrich Ritter v. Schwarz, der vom Vorsitzenden der Versammlung vorgestellt und begrüsst wurde. Derselbe dankte und versprach, der Lehrerschaft nach seinen besten Kräften beistehen zu wollen, so lange diese ihre Pflichten getreulich erfülle. Anlässlich der drohenden Choleragefahr ersuchte er, die Lehrer mögen ihr besonderes Augenmerk der Hygiene zuwendeu. Nachdem die Eröffnungsrede beendet und Herr Oberlehrer Zarnik zum Vorsitzenden - Stellvertreter ernannt worden war, betraute man Frl. Steiner und Hru. Dimnik mit dem Schriftführeramte. Aus dem luspectiousberichte, der nun zum Vortrage kam, entnahmen wir, dass die Leistungen im allgemeinen zufriedenstellend waren. Die Aneignung einer guten Methode, Haltung einer strammen Disciplin und Vorsicht beim Strafen wurden besonders empfohlen. Der Anschauungsunterricht wurde in etlichen Schulen vorzüglich gepflegt. Im deutschen Sprachunterrichte erzielte man ziemlich befriedigende Erfolge. Der Rechenunterricht wat-entsprechend. Viele Schulen hatten auch im Realunterrichte schöne Erfolge aufzuweisen. Tadelnswert ist es jedoch , dass einige Lehrer die Geschichte stiefmütterlich behandeln, da doch diese Disciplin sehr dankbar ist, denn gerade durch dieselbe kann viel für die Hebung des patriotischen Gefühls gethan werden. Beim Schreiben und Zeichnen ist hie und da Oberflächlichkeit zutage getreten. Der Gesang erfreute sich genügender Pflege. Dabei ist zu loben, dass auch Lehrer mit geringem musikalischen Gehöre selben unverdrossen pflegen. Ihr guter Wille ist nicht ohne Erfolge geblieben. Aus Mangel an Turnräumen und Turnplätzen kann das Turnen nicht blühen. Der Unterricht in den weiblichen Handarbeiten wurde an 18 Schulen ertheilt. Aus der Landwirtschaft wurde an 18 Schulen eifrig unterrichtet. — Die Amtsschriften sind grösstentheils in Ordnung geführt worden; ebenso wnrde den Schülerbibliotheken die gehörige Sorgfalt gewidmet. — Selbstverständlich liess es der Herr Inspector auch an praktischen Winken und Belehrungen nicht fehlen, wofür ihm die Lehrer nur Dank wissen werden. Aus dem Berichte des Herrn Vorsitzenden war auch zu entnehmen, dass der Bezirk 36 ordentliche und eine Nothschule mit 5148 schulpflichtigen und 4879 schulbesuchenden Kindern zählte. Derselbe hat 10 Oberlehrer, 33 Lehrer, 10 Lehrerinnen, 2 Aushilfslehrer und 1 Nothlehrer. Die Zahl der Wiederholungsschüler betrug 1020. — Die Schule in Ustja wurde heuer errichtet, die Schulen zu St. Peter und Slavina dagegen zu zweiclassigen erweitert. Im nächsten Jahre dürfte der Bezirk um einige Schulen reicher werden. Der Schulbesuch war ziemlich geregelt. Die Einrichtungsstücke sind, ausgenommen die Bänke, überall in ziemlich gutem Zustande. Der Schulhygiene sollte grössere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Nach Verlesung der herabgelangten Erlässe und Verordnungen folgte das Referat des Herrn Mercina: „In der Einigkeit liegt Kraft.“ Die Arbeit könnte ein Lehrerspiegel genannt werden. Der Genannte hob einerseits die Tugenden hervor, die dem Lehrer eigen sein sollten, andererseits erwähnte er die Untugenden, die zu meiden sind, um dem gedachten Grundsätze, ohne den ein gedeihliches Wirken unmöglich ist, huldigen zu können. Nach dieser von der Mehrzahl beifällig aufgenommenen Rede sprach Herr Rustija über Methode und Disciplin. Auch dieses Referat war mit Sorgfalt ausgearbeitet worden. Bei Besprechung der herauszugebenden historisch-geographischen Beschreibung des Schulbezirkes Adelsberg einigte man sich dahin, die Elaborate der einzelnen Lehrer, welche mit wenigen Ausnahmen schon vorliegeu, den vier zu diesem Zwecke schon im Vorjahre gewählten Ausschüssen zu übergeben. Nach Prüfung der Arbeiten wird ein Hauptausschuss gewählt werden, der die Herausgabe des Werkchens zu besorgen haben wird. Die Bezirks-Lehrerbibliothek in Adelsberg hatte eine Einnahme von 167 fl. Sö’/s ki'-> die Ausgaben beliefen sich auf 110 fl. 57 kr., der Ueberschuss beträgt somit 56 fl. kr. — Die Wippacher Bibliothek hat 72 fl. 21 kr. eingenommen und 43 fl. 67 kr. ausgegeben, daher ein Cassarest von 28 fl. 54 kr. zu verzeichnen ist. — In die Bibliotheks-Commissionen und in den ständigen Ausschuss wurden die bisherigen Mitglieder wiedergewählt. — Die Conferenz beschloss nun, an den Landtag nachstehende Petitionen zu richten: 1.) Um Aufbesserung der materiellen Lage der Lehrer an mehrclassigeu Schulen; 2.) um Quinquennien, bemessen nach dem jeweiligen und nicht nach dem geringsten Gehalte; 3.) um 35jährige Dienstzeit: 4.) um die Einrechnung der prov. Dienstzeit bei Bemessung der Pension, und 5.) um „Karstzulagen“. — An den löbl. k. k. Bezirksschulrath wurde seitens der Conferenz die Bitte gestellt, von den Ortsschulrätben Abschriften der Sitzungsprotokolle abzuver-langeu. Darnach wurde vom Herrn Vorsitzenden ein Schreiben des Herrn Regierungsrathes Globočnik vorgelesen, durch welches derselbe für das von der Lehrerschaft überreichte Album dankt und versichert, dieses zeitlebens als ein theures Andenken betrachten zu wollen. Sodann wurde die Conferenz mit einem dreifachen Rufe auf Se. Majestät den Kaiser und Absingung der Volkshymne geschlossen. J. Wien.* (Vom „ Lehrerhaus-Ver ein“.) Auf Grund der von der k. k. niederösterreichischen Statthalterei genehmigten Satzungen fand einige Wochen darnach im Pädagogium die Gründuugs-Versammlung des Lehrerhaus-Vereines statt. Der Obmann des Lehrerhaus-Ausschusses, Herr Karl Huber, begrüsste im Namen desselben die Anwesenden in herzlichster Weise und hielt ungefähr folgende Ansprache: „Wenn die Lehrerschaft Oesterreichs den Satz, dass in der Einigkeit die Macht liegt, voll erfasst hat, dann ist der heutige Tag in der Geschichte des Lehrerlebens ein ausserordentlich bedeu- * Wegen Raummangels etwas gekürzt. D. Sehr. tungsvoller, denn beute soll sieb ein Verein bilden, der die Aufgabe bat, den Lehrern Oesterreichs ein Heim zu schaffen, das ein Mittelpunkt aller Bestrebungen der österreichischen Lehrerschaft auf geistigem, auf pädagogischem, auf menschlichem sowie auf dem Gebiete der materiellen Selbsthilfe werden soll; ein Heim, in dem sich die Lehrer aller Kategorien gemeinsam bethätigen können zum Heile des Vaterlandes, der ihnen auvertrauten Jugend, d. i. der künftigen Generation, und zum eigenen Besten sowie zum Besten der Angehörigen. Vor mehr als einem Jahre regten die beiden Redacteure von „Schule und Haus“ die Gründung eines Lehrerheims au. Diese Idee, die zuerst von einigen Vertrauensmännern der Lehrerschaft allseitig besprochen wurde, fand allgemein Anklang; es wurde hierauf eine Versammlung von Vertretern der Wiener und Wiener -Vororte-Volks- und Bürgerschulen einberufen. Diese Versammlung erörterte die Idee neuerdings. Es wurden von einzelnen Abgeordneten Bedenken erhoben, aber sie wurden durch die Ausführungen anderer Abgeordneter sofort zerstreut. Das Ergebnis dieser Verhandlungen, über die wir seinerzeit eingehend berichtet haben, war die hocherfreuliche Thatsache, dass sich die Abgeordnetenversammlung einstimmig für die Idee der Gründung eines Lehrerhauses aussprach, dass sie mit allen gegen eine einzige Stimme beschloss, vor allem durch Verbreitung der schon vom deutsch - österreichischen Lehrertage in Troppau einstimmig empfohlenen gediegenen Erziehungszeitschrift „Schule und Haus“ sich eine stetig fliessende Einnahmsquelle des Lehrerhausfondes zu schaffen. In Ausführung dieses Beschlusses wurde ein Lehrerhaus-Ausschuss gewählt und derselbe sofort beauftragt, Briefe der Lehrer an die Eltern in grosser Zahl drucken zu lassen und den einzelnen Lehrern Wiens und der Vororte zur Verfügung zu stellen. Das geschah, aber von diesen Briefen blieben tausende unbenützt, weil es viele Schulen unterlassen hatten, dieselben zu bestellen oder abholen zu lassen. Der Lehrerhaus -Ausschuss hat im Verlaufe eines Jahres zahlreiche Sitzungen abgehalten und fleissig gearbeitet. — Der Obmann berührte weiter, dass man nun daran dachte, zum Zwecke der Verwaltung der zu sammelnden Gelder zur Gründung eines Lehrerhauses eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, weshalb die Gründung eines eigenen Vereines beantragt wurde. Die überreichten Satzungen wurden bestätigt. Nach § 6 der Satzungen bildet sich der Lehrerhaus-Verein, wenn die Zahl von 100 Mitgliedern erreicht ist. Herr Cassier, Director Franz Pehm, betont, dass bis zur Stunde über ein halbes Tausend Mitglieder (525) angemeldet wurden. Unter einem theilt der Cassier mit, dass die Gasse des Lebrerhaus-Ausschusses den Betrag von 432 fl. ausweise, ungerechnet den vom ersten Wiener Lehrer-vereiu „Die Volksschule“ gespendeten Betrag per 1000 fl., ungerechnet die gezeichneten Beiträge der Mitglieder des zu gründenden Vereines (circa 350 fl.) Zum Schlüsse bemerkt der Cassier, dass von den 154 Wiener Schulen circa 100 Schulen sich noch nicht gemeldet haben. Von den Lehrkörpern der 55 Wiener Schulen, die sich gemeldet haben, haben sich sehr viele vollzählig angeschlossen, d. h. jedes einzelne Mitglied ist dem Vereine beigetreten, viele mit dem jährlichen Beitrage von 1 fl. Ausserdem haben sich mehrere solche Lehrkörper noch besonders als Förderer des Vereines angeschlossen. Ein Umstand aber sei besonders erfreulich, dass sich die jüngeren Lehrer, deren Einkommen oft sehr karg ist, zahlreich gemeldet haben. Von den Lehrern der Vororte sei anerkennend zu bemerken, dass ihre Betheiligung eine sehr rege ist. — In den Ausschuss wurden einstimmig gewählt die Herren: Mathias Zens (für den I. Bezirk), Franz Pehm (II. Bezirk), Johann Beutl (IIL Bezirk), Josef Schwarz (IV. Bezirk), Felix Knotz (V. Bezirk), Wilhelm Richter (VI. Bezirk), Josef Schleinz (VII. Bezirk), Josef Kugler (VIII. Bezirk), Josef Pabisch (IX. Bezirk), Vincenz Rotter (X. Bezirk), Alexander Rossbora (Brücker Bezirk), Anton Reisinger (Hernalser Bezirk), Franz Czekansky (Korneuburger Bezirk), Franz Hausman (Sechshauser Bezirk), Leopold Dautz, August Hofer, Karl Huber, Josef Matiegka, Alois Mikusch, Alois von Näckler, Josef Urban. Nach Verkündigung des Wahlresultates ergreift J. Schwarz das Wort und fordert die Mitglieder auf, in erster Linie sich angelegen sein zu lassen, möglichst zahlreiche Gönner und Stifter für den Verein zu gewinnen, damit der Fond sich rasch vergrössere. Auch sonst können die Mitglieder zur Förderung der Idee beitragen, zumal, wenn sie für die Verbreitung von „Schule und Haus“, durch Versendung der vorliegenden Briefe sowie durch persönliche Agitation wirken. Kedner führt Beispiele an, wie an minder gut gestellten Schulen zahlreiche Abonnenten durch persönliches Bemühen eines Lehrers gewonnen wurden. Es sei scheinbar viel, in Wirklichkeit aber nur wenig für „Schule und Haus“ geschehen; die übrig gebliebenen Briefe beweisen dies zur Genüge. Schliesslich stellt Herr Jordan den Antrag, es sei eine hohe Persönlichkeit für das Protectorat des Vereines zu gewinnen. (Einstimmig angenommen und dem Ausschüsse die Ausführung übertragen.) Auf eine Anfrage hin wird seitens des Obmannes bemerkt, dass Lehrerinnen nach den Satzungen dieselben Hechte geniessen wie die Lehrer, und dass überhaupt alle Lehrpersonen der Volks-, Bürger- und Mittelschulen als Mitglieder des Vereines willkommen sind. Der Lehrerhaus-Verein lebe, wachse und blühe! (Anmerkung. Anmeldungen und Geldbeträge nimmt entgegen der Cassier Herr Bürgerschuldirector Franz Pehm in Wien, II., Kleine Sperlgasse Nr. 2. Sonstige Zuschriften sind sämmtlich an den Obmann Herrn Karl Huber, Bürgerschullehrer, L, Esslinggasse Nr. 10, zu richten.) HNdla-n.n.lg'faltlg'es- Aus dem k. k. Unterrichtsministerium. Zum Sectionsrathe im Unterrichtsministerium wurde an Stelle Fiedlers Graf Vincenz Baillet-Latour ernannt. Graf Latour war früher als administrativer Schulreferent bei der dalmatinischen Statthalterei in Verwendung. Der Referent für das Mittelschulwesen, Ministerialrath Eduard Krischek, scheidet, wie politische Blätter berichten, nach fünfzehnjähriger Dienstzeit aus. dem Unterrichtsministerium; Krischek hat zunächst einen längeren Urlaub erhalten, um nach Ablauf desselben in Pension zu gehen. Regulativ inbetretf der Ertheilung von Urlauben. Das Unterrichtsministerium hat ein neues Regulativ inbetreff der Ertheilung von Urlauben an die Directoren und Lehrkräfte der Gewerbeschulen erlassen. Demzufolge kann der Director einer solchen Anstalt die grossen Ferien zu einer Urlaubsreise nur mit Genehmigung des Unterrichtsministers benützen. Die Lehrkräfte dürfen ihre Sommerferien anderwärts als am Schulorte nur mit Zustimmung des Directors verbringen. Die Laboranten, Werkmeister, Werkmeistergehilfen und Vorarbeiter haben in der Regel auch während der Hauptferien an ihren Anstalten zu verbleiben und bedürfen zur Entfernung vom Schulorte einer ausdrücklichen Bewilligung vom Director oder für länger als drei Wochen vom Unterrichtsministerium. Evangelisches Schulwesen. Wie ein politisches Blatt meldet, beschäftigt man sich im Unterrichtsministerium mit den Vorarbeiten für eine Gesetzesvorlage, durch welche den Uebel-ständen im evangelischen Schulwesen abgeholfen werden soll. Die Berathung erfolgt auf Grundlage einer im November 1883 von einer Deputation der zuvor in Wien abgehaltenen evangelischen Synode dem Kaiser überreichten Denkschrift, welche insbesondere den Umstand betonte, dass die Angehörigen der evangelischen Confession auch in jenen Orten, wo sie eigene confessionelle Schulen erhalten, zu den Kosten der allgemeinen Communalschulen beitragen müssen. Der Kaiser leitete die Denkschrift unmittelbar an das Unterrichtsministerium, wo dieselbe jedoch unerledigt blieb. Der Unterrichtsminister von Gautsch hat nunmehr, wie er gelegentlich seiner Rundreise in Böhmen den Vertretern der genannten Confession versicherte, die Erledigung dieser Angelegenheit in die Hand genommen und einen seiner Beamten mit der Ausarbeitung des bezüglichen Entwurfes betraut. Es ist noch nicht festgestellt, ob ein besonderes Gesetz über die Erhaltung evangelischer Schulen oder eine neuerliche Novelle zum Volksschulgesetze dem Parlamente vorgelegt werden soll. Zweiter deutsch-österreichischer Lehrertag in Wien. Die Vollversammlung des nunmehr ungefähr vierzig Vereine mit mehr denn 10 000 Mitgliedern zählenden deutsch-österreichischen Lehrerbundes wird am 6. und 7. September abgehalten Am 5. September vormittags Delegiertenversammlung, abends Vorversammlung zur Festsetzung der Tagesordnung. Von Seite des Bürgermeisteramtes der Besidenz ist die Förderung des diesjährigen Lehrertages in entgegenkommender Weise zugesagt worden. Der Ortsausschuss richtete an diejenigen Wiener Bürger und Schulfreunde, die geneigt sind, einem der Gäste für die Dauer des Lehrertages Quartier zur Verfügung zu stellen, die Bitte, ihr Anerbieten dem Obmanne des deutsch-österreichischen Lehrerbundes, Oberlehrer Katschinka (5. Bezirk, Nikolsdorferstrasse Nr. 18), bekanntgeben zu wollen. Anmeldungen zur Theilnahme an den Versammlungen (Theilnehmerkarten 1 fl.) sind an den Obmann des Finanzcomites, Director Bosenkranz, 3. Bezirk, Kolonitzgasse Nr. 15, bis längstens 15. August zu richten. Mit dem Lehrertage ist eine Lehrmittel-Ausstellung verbunden, zu der bereits eine Anzahl von Firmen ihre Betheiligung zugesagt hat. Weitere Anmeldungen nimmt vorläufig ebenfalls Oberlehrer Katschinka entgegen. Aus Kärnten. Herr k. k. Uebungslehrer Franz Germitsch trat in den Buhostand. — Der Schulbezirk Hermagor bekam in der Person des neuernannten Bezirkshauptmannes Eder, bisher Begierungssecretär in Völkermarkt, einen neuen Vorsitzenden. — Im Gemeinderathe von Klagenfurt wurde über das Gesuch der Lehrer an den hauptstädtischen Volksschulen um Quartiergeldgewährung Bericht erstattet, wobei man darauf hinwies, dass es Pflicht des Landes sei, an dessen Schulfond die Landeshauptstadt 66 000 fl. abliefere, während für ihre Lehrer nur 15 000 fl. aufgewendet werden, der Nothlage der Lehrer in Klagenfurt abzuhelfen. Der Gemeinderath nahm folgende Anträge an: 1.) Die Gemeinde würdigt und anerkennt die dargelegten Verhältnisse und bedauert, dem Ansuchen nicht willfahren zu können. Es sei jedoch den Gesuchstellern mitzu-theilen, dass die Gemeinde selbst sich in dieser Angelegenheit an den Landtag wenden werde, und dass sie schon heute sich bereit erkläre, wenn der Landtag eine Aufbesserung der Bezüge bewillige, auch ihrerseits einen entsprechenden Beitrag zu leisten. 2 ) Der Gemeinderath ersucht den k. k. Stadtschulrath, zu berichten, ob und welchen Einfluss die Lage der Lehrer an den städtischen Volksschulen seit dem Gesetze vom 27. Oktober 1871 auf den Zustand der Schulen geübt habe. — Herr Karl Preschern, städtischer Lehrer und k k. Bezirks-Schulinspector in Klagenfurt, wurde zum Uebungsschullehrer an der dortigen k. k. Lehrer-Bildungsanstalt ernannt. Die religiösen Lieblingen der Schuljugend betreffend, hat das bischöfliche Ordinariat in Linz folgende Anordnungen erlassen: „1.) Die Kinder sollen zu Beginn und am Schlüsse der Unterrichtszeit die im „Kleinen Katechismus“ enthaltenen Gebete vor und nach der Schule, ferner das übliche Gebet zur Scheidung am Freitag und den englischen Gruss, wenn von dem Kirchenthurme dazu das Glockenzeichen gegeben wird, gemeinsam beten. 2.) Die Schulkinder, welche am Vormittag die Schule besuchen, sollen an Schultagen in der wärmeren Zeit, wenigstens vom 1. Mai bis Ende September, täglich zur h. Messe geführt werden und während derselben, wo nicht die Gepflogenheit besteht, täglich zu singen, ein und das andere mal in der Woche Kirchenlieder singen und sonst den Bosenkranz beten. An Sonn- und Festtagen haben die Seelsorger darüber zu wachen, dass die schulpflichtigen Kinder dem pfarrlichen Gottesdienste vormittags und soweit es nicht unmöglich ist, auch nachmittags beiwohnen, und wenn der Baum der Kirche es gestattet, soll für dieselben ein eigener Platz in der Nähe des Hochaltars angewiesen werden. 3.) Zum Empfang der Sacramente der Busse und des Altars sollen die Schulkinder, soweit sie dazu befähigt sind, in der Begel nach vollendetem dritten Schuljahre, alter Vorschrift und Gepflogenheit gemäss, fünfmal im Jahre vorbereitet und geführt werden. 4.) Die Procession am Frolmleichnamsfeste haben alle Schulkinder zu begleiten. An den Processionen am Marcustage und au den Bittagen sollen die grösseren Kinder theilnehmen. In grösseren Städten mit mehreren Schulen aber soll jede Schule wenigstens an einer dieser Processionen theilnehmen. Die Abkürzungszeichen für Längen- und Flächeninasse. Der Herr Unterrichtsminister hat durch einen Erlass an sämmtliche Landeschefs bekanntgegeben, dass sich die von uns bereits veröffentlichte Verfügung vom 6. Mai d. J., betreffend die Einführung einheitlicher Abkürzungszeichen für das Myriameter und Quadratmyriametor (sieh Nr. 11 unseres Blattes), auch auf die Staats-Gewerbeschulen, die Fach- und commercielleu Lehranstalten, die gewerblichen Fortbildungsschulen und auf die allgemeinen Handwerkerschulen zu erstrecken hat. (Erlass vom 20. Juni d. J., Z. 11 960.) Beginn des Schulunterrichtes in den Wintermonaten. In einzelnen Schulen Brünns (innere Stadt) wird der Unterricht während der Wintermonate versuchsweise um 9 Uhr vormittags beginnen. In den Vorstadtschulen bleibt es mit Bücksicht auf die dortigen Bevölkerungsverhältnisse in Bezug auf den „Schulbeginn“ beim alten. Vernachlässigung des deutschen Sprachunterrichtes. Gelegentlich der unlängst in Kulikow in Galizien vom ruthenischen Beichsrathsabgeordneten Kowalski einberufenen grossen Wählerversammlung hob Landmann Bojko in einer Ansprache an den Abgeordneten hervor, dass in den galizischen Schulen der deutsche Sprachunterricht sehr vernachlässigt werde, was für die Jugend von grossem Nachtheile sei, da hieraus Schwierigkeiten für ihr weiteres Fortkommen erwachsen. Kowalski stimmte dieser Aulfassung bei und betonte, es sei in Oesterreich durchaus nothwendig, der deutschen Sprache ein grösseres Geltungsgebiet zu verschaffen. Lehrstellen in Bosnien-Herzegowina. Mit Beginn des Schuljahres 1886/87 werden an mehreren allgemeinen Elementarschulen in Bosnien und der Herzegowina Lehrerstellen mit 500, 600 und 800 fl. Jahresgehalt nebst Wohnung, Garten und einer entsprechenden Menge von Brennholz oder aber einem angemessenen Relutum für letztere Naturalbezüge zur Besetzung gelangen. Bewerber um diese Stellen, welche vor allem der dortigen Landessprache in Wort und Schrift (in Latinica und Cyrillica) vollkommen mächtig sein müssen, hatten ihre entsprechend stilisierten Gesuche im Wege der zuständigen politischen Behörden erster Instanz spätestens bis 10. August 1. J. an die Landesregierung für Bosnien und die Herzegowina zu richten. Zur Stellung der Brivatdocenten. In Bezug auf die Stellung der Privatdocenten hat das k. k. Unterrichtsministerium kürzlich folgende Entscheidung gefällt und von derselben die Rectorate sämmtlicher Universitäten verständigt: „Das Wesen der Privatdocentur besteht nach den geltenden Universitätseinrichtungen darin, dass der als Docent Habilitierte die Berechtigung erlangt, an einer bestimmten Facultät Vorlesungen zu halten. Wenn demnach ein Privatdocent in ein Verhältnis tritt, welches die Annahme des ständigen Wohnsitzes ausserhalb der betreffenden Universitätsstadt zur Voraussetzung hat, und ihm so die Möglichkeit benommen ist, von der ertheilten Erlaubnis, Vorlesungen zu halten, einen dem akademischen Lehrzwecke entsprechenden Gebrauch zu machen, so erscheint hiedurch dessen Verband mit der Facultät, für welche er habilitiert war, gelöst, und er kann nicht mehr als Privatdocent dieser Facultät angesehen werden.“ Austritt aus der tsckechisclien Schule. Viele Eltern, deren Töchter heuer die fünfte Classe der tschechischen Volksschule der Brünner Matice skolshä besuchten, beschlossen, diese Schülerinnen im nächsten Jahre die sechste Classe in der deutschen Schule absolvieren zu lassen. Vorn neuen Schulvereine für Deutsche. Wie unsere Leser bereits wissen dürften, ist unlängst ein neuer Schulverein für Deutsche ins Leben getreten, welcher antisemitischen Grundsätzen huldigt. Diesem haben sich neben anderen in letzterer Zeit antisemitische Ortsgruppen angeschlossen in Zwettl, Krems und Wien (Landstrass); ebenso zeigte die Ortsgruppe Mahrenberg dem deutschen Schulvereine in Wien ihren Austritt und dem neuen Schulvereine ihren Beitritt an. Denkschrift slovenischer Abgeordneter. Fünf sloveuischo Abgeordnete überreichten dem Herrn Ministerpräsidenten und dem Herrn Unterrichtsminister eine Denkschrift über die Schulverhältnisse in den von Slovenen bewohnten Landestheilen. Was die betreffenden Abgeordneten durch diese Denkschrift erreichen wollen, davon wollen viele Bewohner slovenischer Landes-theile unbedingt nichts wissen. Gegen die Fremdwörterseuche. Auf dem Stundenplan für das Lohrerinnenseminar zu Dresden ist eine ganze Anzahl bisher gebräuchlicher Fremdwörter durch deutsche Ausdrücke ersetzt, wie Logik durch Denklehre, Psychologie durch Seelenlehre, Anthropologie durch Menschenkunde, Methodik und Didaktik durch allgemeine und besondere Unterrichtslehre. Die Geschichte der Pädagogik erscheint als Geschichte der Erziehung, deutsche Literatur als deutsches Schrifteu-thum, Grammatik als Sprachlehre. Mineralogie ist verdeutscht in Steinkunde, Physik in Naturlehre , Geometrie in Formenlehre, Stenographie in Kurzschrift. Dieser verdeutschte Stundenplan ist schon seit zwei Jahren in Gebrauch. Die Anregung ist dazu erfreulicherweise von Schülerinnen selbst ausgegangen. Höhere Mädchenschulen. Man schreibt aus Berlin: Der neue Grundlehrplan für höhere Mädchenschulen enthält viele Bestimmungen von allgemeinem Interesse. Im Deutschen sind die Anforderungen insofern ermässigt, als erst in der ersten Classe das zusammenhängende Lesen von Goethe’s „Hermann und Dorothea“ sowie einiger dem Verständnisse der Schülerinnen zugänglicher classischer Dramen stattfinden soll. Sprachlehre soll nur im Anschluss an das Lesebuch , nicht in besonderen Stunden gelehrt und beim Aufsatz die Anforderung eigenen Schaffens ausgeschlossen werden. Das Rechnen schliesst ab mit der Zins-, Gesellschafts-, Mischungsrechnung und mit leichten Flächenberechnungen. Nicht gestattet sind also Gleichungen, das Ausziehen von Quadrat- und Cubikwurzeln. Der Geschichtsunterricht soll in der Hauptsache mehr abgeschlossene Geschichtsbilder und Lebensbeschreibungen, als eine zusammenhängende Darstellung des Gesammt-stoffes bieten. Die Classen der Unter- und Mittelstufe dürfen nicht über 50, die der Oberstufe nicht über 40 Schülerinnen zählen. Oeffeutliche Schulprüfungen sind verboten. Die häusliche Arbeitszeit beträgt für die Unterstufe höchstens eine Stunde täglich, für die Mittelstufe ein und eine halbe, für die Oberstufe höchstens zwei Stunden. Für schwächliche und in der Entwicklung begriffene Schülerinnen sind Befreiungen von einzelnen Unterrichtsfächern zulässig. Ferienarbeiten sollen auch in der Form freiwilliger Arbeiten nicht gefordert werden. Es ist zu verhüten, dass die Schülerinnen zu viele und zu schwere Lehrmittel, besonders in Schulmappen, mit sich führen. Nach der ersten und dritten Unterrichtsstunde sollen 10, nach der zweiten und vierten aber 15 Minuten Pause sein. Die letzteren können mit Freiübungen im Hofe oder in der Turnhalle ausgefüllt werden. Der ganze Lehrplan berücksichtigt das geistige und körperliche Wohl der Schülerinnen in gleicher Weise. Die Gesaimntzahl der jüdischen Bevölkerung auf der Erde wird in dem „Jahresberichte der jüdischen Archive für das Weltjahr 5647“ (1886/87) auf 6 300 000 Köpfe angeschlagen. Auf Europa entfallen hievon 5 400 000, auf Asien 300 000, auf Afrika 350 000 und auf Amerika 250 000. Die in Europa ansässigen Juden vertheilen sich auf die verschiedenen Länder folgendermassen: Russland 2 552 000 (davon in Polen 768 000), Oesterreich-Ungarn 1 644 000 (davon in Galizien 688 000), Deutschland 562 000, Rumänien 263 000, die europäische Türkei 105 000. die Niederlande 82 000, Frankreich 63 000, Italien 40 000 u. s. w. Von den asiatischen Juden leben 195 000 in der asiatischen Türkei, von den afrikanischen 200 000 in Abessinien, 60 000 in Marokko, 55 000 in Tunis. Zwei neue Culturpflanzen. Als neue, auch bei uns fortkommende Nutzpflanzen werden die in Japan heimische Leguminose Pueraria Thunhergiana und die chinesische Nesselpflanze Böhmeria utilis bezeichnet. Die erstere bildet einen ausserordentlich üppig und kräftig wachsenden, zuletzt korkigholzig werdenden, sich spiralig aufwindenden Halbstrauch. Die Wurzel liefert Stärkemehl, die Blätter dienen als Viehfutter und die Fasern sind zur Herstellung von Geweben vorzüglich geeignet. Die Cultur würde an Stangen, ähnlich wie beim Hopfen, zu betreiben sein. Das leichte und schnelle Wachsthum der Pflanze in warmem, trockenem Boden lässt die Erwartung gerechtfertigt erscheinen, dass ihr Anbau in Europa, vornehmlich als Textil- und Futterpflanze von Erfolg begleitet sein werde. Mit der Böhmeria utilis hat man in Südfrankreich und in der Schweiz schon seit Jahren erfolgreiche Anbauversuche angestellt. In Südfrankreich belief sich der Ertrag einer zweimaligen Ernte an trockenen entblätterten Stengeln im zweiten, dritten und vierten Jahre auf 7500, 11200 und 12 000 hg pro ha. Man hofft, dass die Fasern dieser Pflanze bald einen wichtigen Handelsartikel bilden werden, da sich dieselben durch besondere Feinheit vor den Fasern anderer Nesselpflanzen auszeichnen. ZEBiäcIh-er- ULnd. SZeltio.xig'sscDn.a/u... Empfehlung der Rothaug’schen Jugendbibliothek. Der k. k. Bezirksschulrath Hermagor in Kärnten hat mittelst Erlasses vom 2. Juni 1. J., Z. 255, sämmtlichen Schulleitungen und Ortsschulräthen dieses Bezirkes die bisher erschienenen Bändchen der Rothaug’schen Jugendbibliothek „als eine von patriotisch - österreichischem Geiste getragene und von sittlich-religiösen Princpien durchdrungene“ Jugendschriftensammlung empfohlen. Erschienen sind bis jetzt folgende 16 Bändchen: Unterstufe: Piletschka, Märchenschatz; Riha, Zwei Feenmärchen; Moissl, Das Geschenk der Zwerge; Mittelstufe: Hahn, Wider Pest und Halbmond; Kürnberger, Im Bergwerk zu Schemnitz; Petritsch, Wolfgang und Nannerl; Thomas, Peter Rosegger; Oberstufe: Hahn, Die österr.-ung. Nordpolexpedition; Hahn, Ein nachgeborener Sprosse des Hauses Habsburg; Holzner, Muth und Kindesliebe; Jerusalem, Alexander der Grosse; Kopetzky, Rüdiger von Starhemberg; Rothaug, Walhalla; Sann, Die Schlacht bei St. Gotthard; Schirmer, Maximilian von Mexico; Willomitzer, Ein deutsch-österreichischer Eskimo. Diese Bändchen sind in Leinwand gebunden und kosten ä 40 kr. Jede Buchhandlung besorgt Aufträge auf sämmtliche oder einzelne Bändchen. (Verlag von F. Tempsky.) Dr. Otto Krümmel, Der Ocean. Eine Einführung in die allgemeine Meereskunde. (Das Wissen der Gegenwart, 52 Band.) Prag, F. Tempsky, 1886. 242 Seiten. 8°. Mit 77 in den Text gedruckten Abbildungen Preis 1 Mark = 60 Kreuzer. — Bereits in frühester Jugend gewannen wir das Meer lieb; wir folgten kühnen Seeleuten auf ihren Fahrten über die unendliche Wasserfläche, wir begleiteten sie durch Sturm und Windstille, durch Unwetter und Gefahren aller Art. Ein neues Dasein that sich vor uns auf; das Weltmeer mit der unermesslichen Fülle seiner Erscheinungen, mit dem eigenartigen Treiben auf seiner Oberfläche, mit den Geheimnissen seiner Tiefe zog uns mächtig an. Wir bewunderten es mit einem leisen Gefühle scheuer Furcht, sei es,' dass wir den armen Robinson stranden sahen, sei es, dass wir muthige Männer begleiteten, die mit Gefahr ihres Lebens neue Länder entdeckten, sei es, dass wir mit gespanntester Aufmerksamkeit die Schilderung gewaltiger Seekämpfe und Seeschlachten vernahmen. Als wir dann grösser wurden, steigerte sich das Gefühl der Bewunderung; unsere Kenntnisse hatten sich erweitert, wir, die Erwachsenen, sahen das Meer im engsten Zusammenhang mit einer Menge bedeutsamer geographischer und physikalischer Erscheinungen. Ebbe und Flut, die Eisberge, der Golfstrom, die Windtheorien, die submarinen Vulcanausbrüche, das und noch vieles andere erregte unser Interesse aufs höchste, und wir waren bemüht, uns hierüber Belehrung zu verschaffen. Bislange war dies stets sehr unbequem und mit Schwierigkeiten verbunden Das Material musste aus zahlreichen Büchern, in denen es verstreut behandelt ist, zusammengesucht werden, aber auch dann noch boten sich gewöhnlich dem Verständnisse wegen der Fachausdrücke mannigfache Schwierigkeiten. Dem ist nunmehr endgiltig abgeholfen. Wer sich für das Meer und seine Phänomene interessiert, der braucht nur das oben genannte Werk des Kieler Universitätsprofessors Dr. Otto Krümmel zur Hand zu nehmen. Hier findet er Antwort auf jede seiner Fragen; knapp und klar, mit stetem Kückblicke auf frühere Kenntnisse und Leistungen, streng wissenschaftlich und doch durchaus volksthümlich geschrieben, bietet dieses Büchlein dem Leser Befriedigung seines Wissenseifers und bleibt eine Quelle lebendiger Anregung. Eine Menge von Abbildungen (Meereskarten, Instrumente, Schiffsansichten etc. etc.) erläutert den Text; zum Schlüsse ist ein ausführliches Namens- und Sachverzeichnis beigegeben, welches die Benützung des Buches un-gemein erleichtert und bequem macht Dl*. Adolf Elsas: Dev Schall. Eine populäre Darstellung der physikalischen Akustik mit besonderer Berücksichtigung der Musik (Das Wissen der Gegenwart, 51. Band.) — Prag, F. Tempsky, 1886. 216 Seiten. 8'J. Mit 80 in den Text gedruckten Abbildungen und dem Porträt Chladnis. Preis 60 kr. — Allen denen, die in Bezug auf Akustik nicht ermüdende Belehrung suchen, kann das oben genannte Büchlein des Warburger Universitätsdocenten Dr. Adolf Elsas bestens empfohlen werden. Es behandelt die gesammte Schalltheorie in vier Capiteln, indem es zuerst die allgemeinen Gesetze der Schallbewegung bespricht, dann zu den Schwingungsformen tönender Körper übergeht, hierauf eine Analyse der Klänge bietet und mit der Lehre von deren Zusammenwirken abschliesst. Das Ton-Intervall, Consonanz und Dissonanz, das natürliche und künstliche Tonsystem, die musikalische Temperatur, die Grenzen der Hörbarkeit, die Keso-nanz, die Telephonie, das Mikrophon und der Phonograph, die Blasinstrumente, die Klangfarbe, die Hilfsmittel der Klanganalyse, die Charakteristik musikalischer Klänge, die Schwebungen der Obertöne, die consonanten Dreiklänge, die Differenz- und Combinationstöne — das und noch eine Fülle hochinteressanter und durchaus wissenswerter Themen ist in besonderen Capiteln klar und fasslich behandelt. Die Kesultate der exacten Forschung werden dem Leser in übersichtlicher Darstellung geboten; nirgends verfällt der Verfasser in den Fehler doctriuäror Auseinandersetzung. Der Obergymnasiast, dem das Verständnis der Akustik manche schwere Stunde bereitet, findet in dem Büchlein des Dr. Elsas das Studium dieser Lehre ungemein erleichtert, aber auch der Musiktheoretiker, der Compositeur, der Praktiker und Schüler, mag er welches Instrument immer beherrschen oder beherrschen lernen, wird das Büchlein mit grossem Nutzen verwenden können. Zahlreiche Abbildungen erläutern die Worte des Textes; interessante Beigaben sind Biographien von Chladni und Helmholtz, der beiden auf dem Gebiete der Akustik so hochverdienten Männer; ein sorgfältig ausgearbeitetes, ausführliches Register erleichtert die Benützung des vorzüglichen Werkes. Dv. August Fournier: Napoleon I. Eine Biographie. Erster Band: Von Napoleons Geburt bis zur Begründung seiner Alleinherrschaft über Frankreich. (Wissen der Gegenwart, 50. Band.) — Prag, F. Tempsky, 1886. 241 Seiten. 8°. Mit dem Bildnis Napoleons (nach David). Preis 60 kr. — Professor Fournier hat sich der schwierigen, aber im Interesse der Sache selbst dankenswerten Aufgabe unterzogen, das Werden, Wagen und Wirken Napoleons I. in knapper Erzählung den weitesten Kreisen der Gebildeten darzustellen. Diese Biographie ist auf zwei Bände berechnet; der erste ist bereits zur Ausgabe gelangt. Die Arbeit basiert durchwegs auf genauestem Quellenstudium; mit sicherem Blicke hält sich der Verfasser frei von politischer Befangenheit auf der einen und bloss moralisierendem Kritteln auf der anderen Seite. Die Geschichte der Bonapartes auf Korsika, Napoleons Geburt und Lehrjahre, die Revolution, Napoleons korsische Abenteuer, die Belagerung von Toulon und die Vertheidigung des Convents, Josephinens Eingreifen in Napoleons Leben, die italienischen Feldzüge und der Friede von Campo Formio, die Kämpfe in Egypten, der Staatsstreich und Napoleons Consulat, das neue Frankreich und dessen Monarch — kurz, die inhaltsschwere grosse Zeit von 1769 bis 1802 wird vom Autor fn vornehm-schlichter Form erschöpfend und dabei doch überall bündig geschildert. Am Schlüsse des vorliegenden ersten Theiles ist in dankenswerter Weise eine Fülle literarischer Nachweise mitgetheilt, welche den Leser, der sich durch dieses Buch gewiss zu tiefergehender Beschäftigung mit dem Gegenstände angeregt fühlen wird, auf Werke verweisen, die ihm dabei am zuverlässigsten dienen können. In vielen Fällen schreitet so Fournier, unbeirrt durch die widersprechendsten Ansichten und Forschungen, seinen eigenen Weg, und so bietet das Werk schon in diesem ersten Bande auch für den Historiker von Fach gar viel des Interessanten und Neuen. Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik. Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner herausgegeben von Prof. Dr Fr Umlauft. (A. Hartlebens Verlag in Wien, jährlich 12 Hefte ä 45 kr.) Von dieser Zeitschrift gieng uns das zehnte Heft ihres achten Jahrganges zu. Das Programm derselben umfasst wie bisher alle Fortschritte der geographischen Wissenschaft und ausserdem noch die dankenswerte Sonderheit, einzelne Länder und Völker in eingehenden Artikeln näher bekanntzumachen. Die beste Empfehlung bietet wohl der reiche Inhalt des vorliegenden Heftes, welchem wir Folgendes entnehmen: Der Fortschritt der geographischen Forschungen und Reisen im Jahre 1885. — Bramiah und Dubreektv. Das neueste deutsche Gebiet an der westafrikanischen Küste. (Schluss.) — Der Yellowstone-Nationalpark. Von Anton Steinhäuser. Fortsetzung. (Mit einer Abbildung.) — Astronomische und physikalische Geographie. Untersuchungen über die Strahlung der Sonne. — Der Krossener Orkan vom 14. Mai 1886. — Politische Geographie und Statistik. Der Clearing- und Giroverkehr. — Die Colonie Südaustralien. — Blindenstatistik. — Die städtische Bevölkerung im Deutschen Reiche nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1885. — Rückgang der Züricher Seidenindustrie. — Die Bevölkerung von Neu-Südwales. — Kleine Mittheilungen aus allen Erdtheilen. — Berühmte Geographen, Naturforscher und Reisende. Mit einem Porträt: Johann Palisa. — Geographische Nekrologie. Todesfälle. Mit einem Porträt: Friedrich v. Tschudi. — Geographische und verwandte Vereine. — Vom Büchertisch. Eingegangene Bücher, Karten etc. (Mit 4 Abbildungen.) Kartenbeilage: Karte des Schwarzen Meeres und der angrenzenden Länder; in vier Sectionen. IV. Section. (Schluss.) Die Zeitschrift ist durch alle Buchhandlungen und Postanstalten zu beziehen. Heinigarten. Eine Monatsschrift, gegründet und geleitet von P. K. Rosegger 10. Jahrgang. Leykams Verlag in Graz. Bestellpreis für ein Jahr 3 fl. 60 kr. — Das Augustheft (11. Heft) dieser gediegenen Monatsschrift bringt an erster Stelle eine launige Dorfgeschichte von Rosegger. Sie führt den Titel „Ehestandspredigt“ und lässt das weibliche Gewissen laut werden. Jeder wird die Geschichte mit vieler Befriedigung zu Ende lesen. Daran schliesst sich die Novelle „Meeresgaben“, dann „Der Frevel zu Rodelschwang“ (Bild aus dem Dorfleben), „Lieder der Leidenschaft“ von Ritterhaus, „Familienleben der Vögel“, „Der Obstgenuss in Sage, Dichtung und in der Meinung der Gegenwart“, „Die Wettertanne“ (Gedicht), „Gespräch zwischen einem Dorfpfarrer und einem Dorfschullehrer“, „Habts a Schneid?“ „Wos sogst, scheni Nohderin?“ „Hinterwärts am Stuhleck“ (eine Wanderung in die Heimat), „Volkssagen aus den steirischen Bergen“, „Die letzten Taurisker“ (krainische Volkssage), „Ein Buch über die deutschen Bewohner dos Böhmerwaldes“ von Rosegger, „Vom König Ludwig“ und „Mir träumt von dir“ (Gedicht). Damit aber ist der mannigfaltige Inhalt noch nicht erschöpft, denn nun folgt erst die „Kleine Laube“ mit allerlei bald erheiternden, bald belehrenden Dingen. Indessen findet sich auch an anderer Stelle unseres heutigen Blattes ein Aufsatz, der darthut, wie nahe Roseggers „Heimgarten“ auch der Schule steht, und wie diese Monatsschrift es besonders verdient, von der Lehrerschaft gefördert zu werden. __a. ZErled.Ig'te Ijelxrstellen. HCrain.. (Im Schulbezirke Umgebung Laibach und Gottschee: Sieh die amtlichen Ausschreibungen im heutigen Blatte); ausserdem kommen im Schulbezirke Littai mit dem Beginne des nächsten Schuljahres 1886/87, d. i. am 15. September 1886, folgende Lehrstellen definitiv, eventuell provisorisch zu besetzen: 1.) die Lehrstelle an der einclassigen Volksschule zu St. Lamprecht, Jahresgehalt 400 fl. und Naturalquartier; 2.) die Lehrstelle an der einclassigen Volksschule zu Mariathal, Jahresgehalt 400 fl. und Naturalquartier; 3.) die dritte Lehrstelle an der dreiclassigen Volksschule zu Sagor, Jahresgehalt 100 fl. und Naturalquartier; alle beim k. k. Bezirksschulrathe bis 15. August. — An der zweiclassigen Volksschule in Manniz: Zweite Lehrerstelle, Gehalt 400 fl. Gesuche an den Bezirksschulrath Loitsch bis 25. August 1886. ÜCämtexi. Lehrer- und Lehrerinstelle an der dreiclassigen Volksschule in Unterdrauburg, RI. Gehaltsstufe; beim k. k. Bezirksschulrathe in Wolfsberg bis 20. August. Steierxxiarlr. Landes-Bürgerschule in Cilli, Lehrstelle für Freihandzeichnen, Geometrie und geometrisches Zeichnen, Gehalt 1000 fl.; die an den Landesausschuss zu richtenden Gesuche sind bis 15. August bei der Direction der Landes-Bürgerschule in Cilli einzubringen. — Oberlehrerstelle in Stadl, Gehalt 600 fl., Leitungszulage 50 fl., Wohnung; bis 5. September. — Lehrerstelle in Falkenstein; beim Ortsschulrathe Fischbach bis 20. August. — Unterlehrerstelle an der vierclassigen Schule in Hartberg, Gehalt 560 fl.; beim Ortsschulrathe dortselbst bis 20. August. — Vierclassige Mädchenschule in Neuberg, Stelle der Oberlehrerin, Gehalt 700 fl.. Leitungszulage 100 fl.; dann Stelle einer Lehrerin (Gehalt 700 fl.) und einer Unterlehrerin (Gehalt 420 fl.); beim Ortsschulrathe dortselbst bis 20. August. — Oberlehrerstelle in Globoko (Schulbezirk Rann), Gehalt 550 fl., Leitungszulage 50 fl., Wohnung; bis 15. August. — Unterlehrerstelle in Lassing (Bezirk Rottenmann), Gehalt 360 fl.; bis 12. August. — Unterlehrerstelle in St. Johann ob Hohenburg; bis 1. September. iBrIeflssisten.. Die Herren Berichterstatter werden freundlichst ersucht, uns die Mittheilungen über den Verlauf der Bezirks-Lehrerconferenzen und anderer Versammlungen recht bald zu übermitteln. — Die Jahresberichte, die in der vorliegenden Nummer nicht berührt erscheinen, gelangen in der Doppelnummer vom 10. September zur kurzen Besprechung. Coneurs-Ausschreibungen. Mit dem Erlasse des hohen k. k. Landesschulrathes ven Krain vom 20 Dezember 1885, Nr 2358, wurde im Einvernehmen mit dem löblichen krainischen Landcsausschusse die Erweiterung der zwoielas-sigen Volksschule in Schischka zur dreiclassigen Volksschule vom Schuljahre 1886 87 an unter Bestimmung des Gehaltes jährlicher 450 fl. für die dritte Lehrstelle bewilligt. Diesemnach wird zur Besetzung dieser Lehrstelle der Coneurs mit dem Termine bis 8. August 1886 ausgeschrieben. K. k. Bezirksschulrath Umgebung Laibach am 8. Juli 1886. Im Schulbezirke Gottschee gelangen mit Beginn des Schuljahres 1886/87 nachstehende Lehrstellen zur definitiven, eventuell provisorischen Besetzung: a) die zweite Lehrstelle an der dreiclassigen Volksschule in Gutenfeld mit dem Jahresgehalte von 450 fl.; b) die Lehrstelle an der einclassigen Volksschule in Suchen mit dem Jahresgehalte von 450 fl. und dem Genüsse der Naturalwohnung; e) die Lehrstelle an der einclassigen Volksschule in Unterdeutschau mit dom Jahresgehalte von 450 fl. und dem Genüsse der Naturalwohnung. Darauf Beflectierende haben ihre gehörig documentierten Gesuche im vorgeschriebenen Dienstwege bis zum 15. August 1886 beim gefertigten k. k. Bezirksschulrathe einzubringen. K. k. Bezirksschulrat!! Gottschee am 10. Juli 1886. A Tlgroicyfs. Die heutige Doppelnummer enthält eine Beilage der Verlagsbuchhandlung F. Tempsky ^ ‘ in Prag. bß 5=1 2 O -M fcjrg f=i N Jü ü CO f-l CO vd f-4 Fh Digitalna knjižnica Slovenije - dLib.si
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