Cillicr G Zeitung Zeitschrift für Stadt und Land, mit besonderer Rücksicht auf deutsche und slavische Interessen. Erscheint jeden DinStag und Freitag Abends 5 Uhr. — Preis vierteljährig 1 fl. 15 kr.; mit Postver- sendung 1 fl. 30 fr. Conv. Münze- NrO. 29. Verantwort!. Redaction: Vineenz Prasch, k. k. Professor. Dinöiag am 22. August 13-t3. Gefängniß Siftcme. Von Dr. IuliuS Galba. Die Erfahrung zeig« unS vier Gefängnißsisteme, das der Gemeinschaft, das des Stillschweigens, das Zellensistem und daS KlassifikationSsistem. 1. DaS Sistem der Gemeinschaft besteht darin, daß die Gefangenen sowohl bei Tage wie bei Nacht gemeinschaftlich arbeiten, essen, ruhen, und folglich mindestens in dem gemeinschaftlichen ArbeitS und Schlafzimmer ihrer Abtheilung ungehindert mit einander ver-kehren können. Vortheile hat dieses Sistem gar keine, Nachtheile, grundverderbliche Nachtheile jedoch unzählige. l. Statt zu bessern, oder die Besserung wenig-. stenS nicht zu hindern, ist dieses Sistem ein wahrer Dünger der gegenseitigen Verschlechterung. Das Zuchthaus nimmt Menschen auf, im Laster und Verbrechen erhärtet, welche, statt sich selbst reuig an-zuklagen, ihr böse» Geschick verwünschen, Tugend und Religion verhöhnen und sich durch neue Verbrechen an ihren Mitmenschen zu rächen suchen. WaS kann nnn die Folge sein, wenn solche Menschen in die innigste Berührung mit einander treten? Einer wird dem Anderen mit passenden Glossen seine LebenSgeschichte erzählen, sich an den listigen Streichen desselben wei-den und die gehörige Nutzanwendung daraus ziehen. ES wird an Tadel, wie man hätte klüger sein sollen, an Beifall, wie verdammt pfiffig der Bursche war, und an lastergewürzten Zoten nicht fehlen. Der bessere Gefangene, der Neuling im Verbrechen findet sich An-fangS abgeschreckt, aber allmählig gewöhnt er sich an diese Konversation, er lacht zu den guten Witzen seiner Gesellen, er geräth immer tiefer in die Schlingen ihrer Sophismen und wird endlich ein Kamerad im wahren Sinne. — Übermannt den Einzelnen vielleicht ei« augenblickliches Gefühl von Schmerz und Reue, er kann seinen Thränen nicht freien Laus lassen, denn ein höhnisches Gelächter und endlose Neckereien ersticken solche Regungen bald. Will er bethe», will er ein religiöses Buch lesen, so kann er hören: WaS soll daS alberne Zeug? laß dir doch „Viktor der Bandit" geben. — Ist Gefangene wenigstens an feinere Um-gangSformen gewöhnt, hier wird er auch daS verler-nen. Die gänzliche Unwissenheit und Roheit des Einen, die zur zweiten Natur gewordene Bosheit deö Andern, die eckxlhafie Lasterhaftigkeit von Diesem, die Meister-fchaft in Scheltworten und verzweifelnden Flüchen von Jenem, müßen allmälig jedes bessere Gefühl ersticken. — In solcher Umgebung kann er nicht zur Selbster-kennttiiß gelangen, es fehlt ihm ja die nöthige Ruhe; hier kann sich ein guter Vorsah nicht kräftigen, eS fehlt ja das Beispiel; hier kann man mir Unterricht im Bösen geben und nehmen, und nur Jener verläßt daS Zuchthaus nicht schlechter, welcher als vollendeter Bösewicht in dasselbe eingetreten ist. 2. Dieses Sistem erschwert die bessernde Einwirkung anderer Personen auf außerordentliche Weife. Richtet der Gefängniß-Geistliche oder Beamte an einen besseren Sträfling sittliche Ermahnungen, so sorgt die Umgebung dafür, daß dieselben keine Früchte bringen. Darf daS Individuum in der Art der Darstellung nicht sehr glücklich sein, oder sonst einige Blößen geben, so wird der geschärfte Verbrecherwitz jede solche Rede sophistisch zerfasern und rücklings verhöhnen. Der Geistliche wird ein lächerlicher Mann, der Gottesdienst ein heuchlerisches Possenspiel. — Auch sogenannte Schnygesellschaften werden hier wenig lei-sten. Welches Mitglied wird geneigt oder befähigt sein, an die in einem Zimmer vereinigten Sträflinge Reden zu halten? Man darf nur den Rücken wenden, und ist der Verspottungen und Verwünschungen sicher. 3. Dieses Sistem räumt den Gefangenen die beste Gelegenheit ein, Pläne zur Verübung neuer Ber-brechen nach ihrer Entlassung oder auch zu Flucht-versuchen auSzusinmn. Hier können sich die Verschwör - l xrc, welche die Polizei unaufhörlich in ihren ZufluchtS-orten stört und beunruhigt, ruhig besprechen, und so werden sie gleichsam vo» StaatSwegen in ein Lokale gebracht, wo sie ungestört von den Gerichten neue Attentate und ausgebreitete Verschwörungen beschließen kön-nen. Die ungeheure Anzahl der Rückfälligen beweißt nur allzu schlagend die bittre Wahrheit dieser Jromie und den Blödsinn der ganzen Haftart. 4. DiefeS Sistem wirkt endlich bloß schon da-durch höchst nachtheilig, daß eS die Gefangenen einander kennen lehrt. Wie leicht können sie sich auch ohne vorläufige Verabredung nach der Entlassung ir-gcndwo treffen und einer den andern zur Begehung eines neuen Verbrechens bestimmen, oder einander an die Hand gehen? In welch peinlicher Lage befindet sich der gebesserte Sträfling, der sich jetzt sein Brot ehrlich verdienen will, wenn er plötzlich mit einem ehemaligen ZuchthauS-Kammeraden zusammen trifft, der ihm mit Bekanntmachung dieses UmstandeS droht, wenn er nicht dieses oder jeneS Begehren erfüllt? II. DaS Sistem des Stillschweigens besteht da-rin, daß die Gefangenen zwar bei der Nacht in ge-trennten Schlafstätten untergebracht werden, bei Tag dagegen in besonderen Lokalitäten gemeinschaftlich ar-beiten und hiebet an das strengste Stillschweigen ge-bunden sind. Man meint dadurch die grausame Ver-dammung zu beständiger Einsamkeit vermieden und an» derseitS der gegenseitigen Verschlechterung vorgebeugt zu haben. 1. DieseS Sistem ist vor allen im höchsten Grade unnatürlich. WaS würde man von einem Arzte sagen, der, wenn er einen Säufer oder Fresser heilen sollte, ihm den Wein und das Essen täglich vor A»>° gcn stellte? Grade so verkehrt ist dieses Sistem, wel-ches die Gefangenen zusammen läßt und ihnen doch verbiethet, daS natürliche Bedürfniß zu befriedigen, mit einander zu sprechen. Der Drang zu sprechen ist so mächtig wie jener zu essen und zu trinken; welche marternde und dabei doch nicht im Mindesten zur Selbst-erkenntniß und zur Buße führende Oual bürdet daher dieses Sistem den Gefangenen auf. 2. Dieses Sistem ist wesentlich mit einer Anzahl von DiSciplinarstrafen verbunden. Der Drang zu sprechen ist unwillkührlich, er ist unwiderstehlich. Das Verboth des Stillschweigens läßt sich daher nur durch strenge Strafsanktioncn einigermaßen durchführen. Wie traurig ist eS aber, den Menschen wegen einer Handlung bestrafen zu müssen, welche an sich nicht schlecht ist, an sich keine vernünftige Ordnung stört, deren Verboth nur zur tirannifchen Qual der Gefangenen erfunden zu sein scheint. — Die DiSeiplinar-strafen bestehen meist in Schlagen, in Verkürzung der Nahrung oder Einsperrung in finstern, schlecht gelüf-teten Zellen. Der Gefangene sieht, daß diejenigen Ent-behrungen, welche ihm am w ehesten thun, nicht die ihm vom Gesetz zugetheilte Strafe sind; das Gefühl seiner Schuld wird überwogen durch das Gefühl der Außergesetzlichkeit seiner Behandlung im Gefängniß. Anstatt sich alS einen Menschen zu betrachten, welcher die ihm für seine Uebelthaten gebührende Strafe lei-det, sieht er sich alS einen solchen an, dem Unrecht geschieht, als das Opfer der Laune seiner Vorgesetzten. — Mangel an Mäßigung und Selbstbeherrschung von Seite der Gesängnißbeamten kann inSbesonderS in kleineren Gefängnissen abgelegenen Orte, welche der öffentl. Aufmerksamkeit und zahlreicheren Besuchen von Sachver-ständigen entzogen sind, eine Tyrannei erzeugen, gegen welche die Gefangenen keinen Schutz finden können. — Überwiegt bei den Vorgesetzten dagegen das Gefühl der Humanität, so läßt er viele Übertrettungen des SprechverbotheS ungeahndet, wird dadurch gegen die Übrigen ungerecht, welche er öfter bestraft, und schadet dadurch gar sehr seinem moralischen Ansehen. — Statt durch verständige, sittlich-religiöse Behandlung daS wilde Gemüth zu bändigen und Vorsätze der Besserung anzuregen, unterwirft dieses Sistem den Gefan-genen einer Menge kleinlicher Regeln, um feinen Kopf zu verwirren und ihn aufzureizen, es unterwirft ihn einer Menge von Ordnungsstrafen selbst für die un-willkührliche Verletzung lästiger, unnatürlicher Vorschrif-ten, und führt ihn so statt mit Entschlüssen zur Besserung mit einem erbitterten Gem üthe wegen der erlit-tenen Strafen in die Welt zurück. 3. DiefeS Sistem ist außerordentlich kostspielig, weil eS zur Aufrcchthaltung des SprechverbotheS ei-ner Menge von AufsichtSorganen bedarf. Sollen diese ihrem peinlichen Berufe einigermassen nachkommen, so müssen sie gut bezahlt und selbst wieder fleißig beaufsichtiget werden. ES dürfte überdieß schwierig sein, für dieses Hafisistem eine entsprechende Anzahl guter Ge-fängnißwärter zu finden. Man hat zur Ersparung der Kosten wohl auch auS der Mitte der Gefangenen Auf-seher bestellt. Dieß heißt jedoch oft nur den Bock zum Gärtner machen, oder Neid, Erbitterung und eine ge-' fährliche Nachsucht unter der Verbrecherrotle gegen deu Mitgefangenen erregen. 4. Dieses Sistem ist endlich unausführbar. Die Gefangenen verkehren mit einander trotz aller Bemühungen, sie daran zu hindern, ihr Scharfsinn über-windet jenen der Aufseher, sie wissen das Geräusch der ArbeitSmaschinen zur Besprechung zu benüyen, sie verständigen sich beim Essen, bei anderen näheren Br rührungen durch gesprochene Worte und durch Zeichen. Sogar umfassende Mittheilungen ließen sich nicht hin-dern. Die ungeheure Anzahl Ordnungsstrafen für das Schwätzen in solcher Gefängnißen beweist schon die Unmöglichkeit, den gewaltigen MitiheilungStrieb zu unterdrücken. Die Direetoren solcher Gefängniße haben sich darüber aufrichtig ausgesprochen. Wem könnte inS-besonders in einem Weibergefängniße die große Kunst gelingen, Weiber, wir sagen Weiber zum Stillschwei- — 139 - gen zu verhalten. Eher könnte man einen Stromm bergan lausen laßen. DaS Sistem des Stillschweigens oder das Au-burnsche Sistem hat alle Nachtheile der gemeinschaft» lichen Haftart, weil eS die Verbrecher einander kennen lernen läßt und ihre Unterredung nicht hindern kann; eS reiz« dieselben überdieß zu Lug und Trug, erfüllt sie durch die Menge Strafen mit Erbitterung und Hartnäckigkeit, erscheischt eine Menge von Angestellten zur Überwachung und zur Erledigung der vielen un-vermeidlichen Klagen und Zänkereien zwischen Gefan-genen und Aufsehern, und ist somit unbedingt verwerflich. (Forts, folgt.) Wien ve. 1^. Die nach der Geschäftsordnung alle vier Wochen bedingte Erneuerung der Wahl des ReichStageSvorstandeS wurde in der Sitzung vom 17. August vorgenommen. Strobach (Böhmen) wurde zum Präsidenten, Hagenauer (Trieft) zum ersten, Straf» ser (Tirol) ;um zweiten Vieepräsidenten der Kammer erwählt. Kudlich'S Antrag ist noch immer Gegenstand der Debatte. Über daS Aufhören deS UnterthänigkeirS-Verbandes dürften die Ansichten so ziemlich überein-stimme», jedoch daS „ob" und „wie" Entschädigung zu leisten, hierüber fällt die Verständigung schwer. Während die einen, Goriup an der Spitze, den pri-vatrechtlichen VeriragSgrund zur Entschädigung in Ab-rede stellen, weisen die Gegner anf daS Besiyrecht hin und auf die Folgen, welche die Tabulargläubiger er-leiden würden, falls die Giebigkeiten ohne Entschädigung aushören sollten. Allerdings ist daS Unterthä-nigkeitSverhältniß ein Krebsschaden deS Staates, und nicht zu läugnen, daß der letztere falls die mannig--fache Steuerlast gehoben, zur wahren Blüthe und Wohl-fahrt gedeihen wird. Allein man steht heut zu Tage auch nicht mehr den ursprünglich Berechtigten und Ver-pflichteten gegenüber, kann daher auch nicht die na-türliche Berechtigung sondern den gegebenen gegenwär-tigen Zustand inS Auge fassen. Dieser fordert eine Ausgleichung, und will man dieselbe nicht Ablösung nen-nen, so möge die Entschädigung unter dem Titel der Heilungökosten deS Krebsschadens gewährt werden. DaS „wie" und die Ausscheidung der erwiesener Massen durch Mißbrauch angeeigneten Rechte muß durch die provineiellen Verhältnisse modiffcirt werden. Wahrscheinlich wird übrigens die Frage einem Ausschuß? zuge-wiesen werden. Die beanständete Wahl deS Depuiir-ten auS Lichtenwald ist nachträglich für giltig erklärt worden. Gratz. Der steiermärkische Landtag hat an den F. M. Josef Grafen v. Radetzki eine Adresse erlassen. AuS Judenburg berichtet man u»S, daß auS Anlaß der Beförderung deö k. k. HauptmannS vom I. R. Ferdinand d'Este Baron Sebottendorf zum Mi-jor desselben Regimentes ein imposanter Fackelzug un-ter Beleuchtung der Eiserne stattgefunden ha», wobei die auf die Gewehre der Mannschaft gepflanzten Fa- ckeln, gehüllt in Laternen mit den Farben deS Lande» und jenen deS Regimentes ein gefälliges Farbenspiel bildeten. Auch an Transparenten fehlte eS nicht, bc-sonders aber wurde die R-de des greisen National-garde Eomnindanten Leopold Grafen v. AuerSperg, welche derselbe an die treu gebliebenen Italiener in ihrer Landessprache hielt, mit außerorde ntlicher Begei-sterung aufgenommen. Eilli. Unsere Garnison wurde durch 2 Eompag-nien deS I. R. Piret verstärkt. Wir hören, daß vom KeiegSministerium noch 30,000 M,nn als Verstärkung nach Italien bestimmt sind. Zu Steyr erscheinen zwei Wochenblätter: „Ein freies W«t" und die „Zwanglosen Blätter." Letztere scheinen sich wirklich wenig Zwang anzuthun, wenig-stenS sind in daS letzte Blatt wieder zwei Wiener Eor-reSpondenzen unserer Zeitschrift ohne Angabe der Quelle übergegangen. DiS „freie Wirt" berichtet: Ein komi-scher Zufall wollte, daß, alS der Reisewagen des Kaisers bereits den Thoren der Stadt Linz zurollte, ein Mann auf den zur Seite der Straße liegenden Feldern beschäftigt war, Asche auszustreuen; dieser Mann trug einen alten Polizeifrack am Leibe. — Die arme Polizei! — eben zur Zeit, da die Pläne der Reaktion, die Widerspielt jener Partei, die ihr Heil im Poli-ze-istaate fand und vergebens wieder sucht, — durch die Befreiung deS KiiserS aus ihren Händen einen tödtlichen Stoß erleiden, — in dieser feierlichen Stunde schreitet daS Gespenst der Polizei ruhelos durch die Felder, trauernd und Asche streuend auf den hei-ligen Boden des Vaterlandes. Kehre heim, o Kobold, du „in so srazwürdiger Gestalt" lange genug hat unter deinem Fußtritte die vaterländische Erde geseufzt, kein Halm hat gegrünt, wo deine Ferse geweilt, auS Brot hast du Steine geschaffen, die mögen dein Grabmal sein! Und über Italien heißt eS: Die Vortheile, welche unsere Armee, auf die wir stolz sein dürfen, in Italien verfolgt und erringt, häufen sich täglich. — Wer weiß, wo in diesem Augenblicke Sr. Mnestät, der Taschenveitl Italiens, sich befinden? — Uns ist er 3 Dinge schuldig geblieben: t) in Verona Mittag zu speisen, 2) in Leoben den Frieden zu diktiren, und 3) auf dem StefanSthurme in Wien die italienische Trikolore aufzupflanzen. — Agram. ES wird hiemit zur allgemeinen Kennt-niß gebracht, daß die für Eroatien und Slavonien bestimmten und durch Ungarn ziehenden Wiaren der KiufminnSgüter, insofern dieselben der Euteichtuitg deS tarifmäßig festgesetzten EingangSzolleS unterliegen, fortan bloS bei einem eroatisch-n oder slavonische» D'ei-ßigstamte, keineswegs aber wie bisher bei einem Haupt-oder Legstattdreißigstamte in Ungarn der Verdreißigung unterzogen werden können. Diese Mißregel hat zum Zwecke, zu verhüten, daß die G.'fällSerirägnisse, die den kroatisch slavonischen Dreißigstcassen zu Guiekom- — 140 - 'jrtrt, n ich« durch die ungarischen Dreißigstämter ab-genommen, und dort zum Nachtheile her hiervrtigen LandeStenttaleasse zurückbehalten werden. Die Herren rom HandelSstande wollen demnach für die Folge ihre Waarensendungen derart einrichten, daß sie die dafür entfallenden EmgangS-Dreißigstabgaben lediglich bei den hirzu befugten eroatisch-slavonischen Dreißigstäm-tern zu berichtigen sich veranlaßt sehen, indem sonst jene Waaren, die In Ungarn einseitig der Verdreißi-gung unterzogen worden sind, bei ihrem Eintreffen auf eroatisch-slavonischen Boden erneuert verdreißigt werden müßten. Emerich Leniulaj w. p. Kriegsschauplatz. Die Privatnachrichten auS Mailand vom 14. und auS Padua vom 15. sind von der höchsten Wichtigkeit. Conntagö öffnete BreS-eia dem F. M. ?. d'Aepre seine Thore. Nachdem sich die Stadt auf Gnade und Ungnade ergeben hatte, zog ihm eine Deputation mit dem Bischof an der Spitze entgegen. Gegen 3000, meistens Mailänder und Pavi-aner Studenten wollten Widerstand leisten, sind aber von den Einwohnern zur Besinnung gebracht und vom Ge» neral d'ASpre entwaffnet worden. Montag zog F. M. L. Fürst Echwarzenberg unter dem Jubel der Einwoh-ner in Bergamo ein. Nachdem die Piemontesen nach dem Vertrag abgezogen waren, warfen die Truppen ihre Waffen weg. Pizzighetone hat der Commandant der Piemvntesen vor seinem Abzug mit Altem, was sich in der Citadelle befand, in die Lust gespreugt. Gegen 400 Menschen, worunter viele Deutsche, Gei* ßeln, Weiber, Kinder sind ein Opfer dieser Schand-that geworden. In Mailand herrscht vollkommene Ruhe. Die französischen und englischen Minister «m sardini-schcn Hose sind seit einigen Tagen in Mailand stati-onirt, und vom Marschall schon öfters empfangen worden. Sie haben die Flaggen ihrer Nationen vor ihren Hotels entfaltet. In Moden« und Parma sind die provisorischen Regierungen im Namen der Herzoge bereits installirt, jedoch beziehen sich die dießfälligen Proelamationen auf die konstitutionellen Versprechungen beider Sou-veraine. W. Z. Daö Landwehrbaiaillon Kinoky befand sich am 1G. August aus dem Marsche nach Italien zu Codroipo, indem es die Bestimmung erhalten hatte, sich mit dem Gros der Armee zu vereinigen und wird daher wahr-scheinlich seine Richtung nach Mailand einschlagen. Unseren Lesern können wir zugleich die Andeutung ge-ben, daß die CorreSpondcnzen an dieses vaterländische Bataillon am sichersten nach Verona adressirt werden. Dem Tiroler Boten zu Folge soll in Turin und Genua die Republik ausgerufen, der König in beiden Städten alS VaterlandSverräther erklärt und die königlichen PaUäste angezündet worden fein. — In Rom hatte man zuerst SiegeSnachrichten verbreitet und sich der tollsten Freude überlassen, man stürmte die Thore zu den Glockenthürmen, ergriff aber in der Eile auch die Stricke der Todtenglocken. Am nächsten Tage langte die Nachricht von der Niederlage der Piemontesen an, wodurch jene Vorbedeutung zur Wahrheit wurde. Nach dem Lloyd weigert sich Albini beharrlich die Convention seines Königs anzuerkennen. Die fardini» sche Flotte liegt vor Venedig. Dessau den 4. August. Heute hat unsere Stän-deversammlung folgenden Beschluß gefaßt: l.Z Der Adel wird hiermit abgeschafft (einstimmig angenommen). 2.) Alle zur Bezeichnung deS Adels dienende Ausdrücke verlieren ihre Bedeutung (einstimmig angenommen). 3.) Und dürfen nicht mehr gebraucht werden (mit 18 gegen 13 Stimmen angenommen). Das Herzogthum Dessau ist also daS erste deutsche Land, welches den Adel abgeschafft. Frankfurt. In der Sitzung der deutschen Nationalversammlung am t 2. August wurde der Antrag der Deputirten auS Südtirol auf LoSIrennung der Kreise Trient und Roveredo vom deutschen Bundesgebiete verworfen. Die Frage über Vereinigung Jstri-enö mit dem deutschen Bunde so wie jene über die Friedenöunterhandlungen in Italien wurden der Cen-tralgewalt zugewiesen, und nächster Tage geht bereits Freiherr v. Andrian nach London ab, um, da Deutschland wesentlich bei der Regelung der italienischen Ner-Hältnisse beiheiligt ist, durch Vcrmiltlunz der ReichS-gewalt die Integrität deck österreichischen Staates und die deutschen Interessen in Italien zu wahren. Beim Kölner Domfeste »vieS der ReichSverweser mit kräftigen Worten auf diese» Symbol der deutsche» Einheit hin und auf das Riesenwerk des Baues eines einigen, großen Deutschlands. Der ebenfalls in Köln anwesende König von Preußen erwiederte den ihm vorgestellten ReichSdeputirten, er sei überzeugt, sie würden nie vergessen, daß eS in Deutschland Für-sten gibt und daß auch er zu diesen gehöre. Wien. Wir erfahren so eben, daß der Reichs-tag daö Princip der Ablösung in der Urbarialfrage mit einer jedoch sehr schwachen Mehrheit von 2 Stim-men angenommen hat. Die Commission, welcher der Antrag deS FinanzministerS zugewiesen wurde, spricht sich dahin auS, einen Eredit von 20 Millionen zu er-össnen, welche Summe entweder durch ein Anlehen, ohne Specialhppothek auS dem StaatSvermögen, oder durch verzinsliche Casseanweisungen obne Vermittlung der N. Bank ausgebracht werden soll. Die Commission fordert ferner daS Ministerinn» auf, baldigst einen ehren-vollen Frieden zu schließen, bis dahin aber de» wieder besetzten Provinzen den erhöhten Militäraufwand zuzuweisen. Bei dem Voranschläge für das nächste Ver-waltungSjahr möge der Aufwand in allen Branchen be-schränkt, und die Armee auf den FriedenSstand ges. werden. Cchuellpressendrucl und Verlag von I. B. Jeretin. JntelligeNzblatt ;»r Cillier Zeitung. Anzeigen jeder Art werden gegen Entrichtung der JnsertionSgebühr für die gespaltene Sicerozeile mit 3 kr. für einmalige, 4 kr. für zweimalige »nd 5 fr. für dreimalige Einschaltung im hiesigen Verlags ZeitungS Eomptoir deS I. B. Je retin angenommen. Airo. 15. DinStag den 22. August 1848. Münzcnröin Trieft: Kaiserliche Ducaten 4 st. 4 3 kr. 2V Franken-Stücke 3 st. 30 kr. Sonverains d' Or 14 fl. 30 kr. K. M. Ther. Thl. 2 fl. 9 kr. 5 Franken-Stücke 2 fl. 5 kr. Getreide Mittelpreise. Cillier Marktpreise. Weizen der Metz. 4 fl. 6 kr. Kor» 3 fl. — kr. Hafer 1 fl. 36 kr. Türkisch Weizen 2 fl. 3« kr. in E. M. Gramer Marktpreise. Weizen 9 fl. 22 kr. Korn 7 fl. 17 kr. Türkisch Weizen 5 fl. 31 kr. Haiden 5 fl. 13 kr. Hafer 3 fl. 35 kr. in W. W. Ferialcurs am k. f. Gymnasium. Mit Bezug auf den h. Ministerial Erlaß vom 3. d. M. gibt der Unterzeichnete bekannt, daß er vom 23. d.M. am hiesigen Gymnasium alS Vorbereitung für das Ober-Gymnasium einen Ferialtnr» eröffnen werde, zu dessen Besuch jene Studirenden, welche die vierte Graminatikal Klasse bereits zurück gelegt haben, eingeladen werden. Außer der Lektüre der classische» Schriften des Alterthums finden zugleich Vorlesungen sta» über Geschichte und Geographie, dann über die Hauptmomenie der deutschen Literatur, Stylistik, Po-etik, Rhetorik, und die Grundbegriffe der Aesthetik, Logik und empirischen Psychologie, zu welchen Vorlesungen auch Richtstu dir enden der Zutritt gestattet ist. Die Anmeldung geschieht in der Wohnung deS Unterzeichneten, Postgasse, Nr. 29 im 2. Stocke. Vincen; Prafch, k. k. HumaniiätS Professor. Brennholz und Ziegel Verkauf. Bei der Herrschaft Sallach ist vollkommen aus-getrocknetes 32 Zoll lange» Brennholz i« Scheitern oder Prügeln von Buchen, Eichen und Fichten zu verkaufen. Ebendaselbst sind auch zu haben ausgezeichnet gut gebrannte Mauerziegel. Auch werden Bestellungen von allen Quantitäten und Sorten von Dach- und Pflaster-Ziegel angenommen. Bestellungen übernimm» und nähere Auskunft ertheilt au» Gefälligkeit Herr Kreisbuchdrucker I. B. I e r e t i n in Citti. PränumerationSAnkündigung. Seit dem 19. Juni erscheint Lmal wöchentlich in Folio: Der Radikale. Zeitung des Ju- und Auslandes. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Dr.'A. I. Becher. Milredacteur: S. Kolisch. Hauptmitarbeiier: K. Ed. Bauernschmid, Dr. I. N. Berger, Dr. Gustav Frank, Adolf Frankel. Dr. M. Kuh, Ed. Mautner. Johann Nordm«»n, F. Reinisch, Dr. K. Tausenau, Dr. E. Violand, Ioh. Wagner u. v. A. % Die Tendenz des Blattes steht an der Stirne gedruckt, und spricht aus jeder Zeile. PränumerationSpreiS monatlich 1 fl. 20 kr., vierteljährig 4 fl. In den österreichischen Provinzen wird ohne Un-terschied der Entfernung bei den Postämtern viertel-jährig mit 4 fl. 43 kr., halbjährig mit 9 fl. 36 kr. pränumerirt. Damit sich Jedermann für eine geringe Ausgabe von dem Gehalte der frühern Nummern überzeugen kann, liefern wir die vom 16. — 30. Juni erschie nenen, in schönen Umschlag geheftet für 12 kr. E M. Seit einigen Tageu haben wir vom „Atndikn-lei!" eine ordinäre Ausgabe für Unbemittelte veranstalte», auf die im Eomptoir für zwei Zwanziger monatlich pränumerirt werden kaun. Für die Provin-zen kostet diese Ausgabe bei direkter und nicht sran kirter Einsendung deS Betrages an daö Comptoir: monatlich 56 kr. C. M. vierteljährig 2 fl. 43 kr. E. M. Wien, den 1. August 1848. Comptoir des Radikalen. Doroiheergaffe Nr. 1119. Verpachtung einer Weinansschank-und Schlosserreale-Gerechtsame. In dem im mittleren Sannthale gelegenen be-kannt lebhaften von vielen Reisenden besuchten Mark» Praßberg allivo ein bedeutender Wocheninark» gehalten wird, ist eine GasthauSgerechtsame sammt Localiläten aus 6 Jahre zu verpachten. Diese Lokalitäten liegen in Mitte des HauptplatzeS und sind geeignet auch Fremde zu beherbergen. Daß ein Pächter welcher diesem Geschäfte gewachsen ist, seine Rechnung finden muß, liegt offen am Tag. nachdem durch den bedeutenden Holzhandel die gemeinere Klasse auch wohlhabend ist. und welche ei» großer Verehrer deS Bachu« ist. Die dießfällige» Pachtbedingnisse wollen gefälligst bei dem Hauseigentümer sub HauS Nro. 2 im Markte Praßberg entweder persönlich eingesehen, oder schriftlich abverlangt werden. Die Pachtung kann nach Belieben gleich angetretten werden. Auch wird in diesem Hause eine reale Schlos-sergerechtsame-sammt' Werkzeug und Lokalitäten ebenfalls auf 6 Jahre verpachtet, und die wahre Auskunft dieser wegen ertheilt ebenfalls obiger Hanebesiper. In Bezug der Schlosserei wird noch bemerkt, daß sich im Orte kein Schlosser befindet, daher derselbe auf einen großen Verdienst mit Grunde rechnen darf, weil der Ort an sich selbst ein bedeutender Markt ist, und die Umgebung aus wohlhabenden baulustigen Landleuten besteht. Vieh - Licitation. Nachdem die Herrschaft Reifenstein bei^Cilli wegen eingetretener Verhält-nisse den Viehstand zn vermindern beabsichtige?, jo wird hiermit bekannt ge-macht, das; im Schloße zu. Reifenstein am Donnerstag den 31. August l. I. Vormittag von y bis 12 Uhr, 8 Kühe und 4 starke Zugochsen im LicitationS-wege gegen gleich bare Zahlung ver-äußert werden. Zugleich empfiehlt sich die Herrschaft zur Abnahme ihrer rühmlich bekannten guten Dachziegel, indem sie gegenwär-rig einen Vorrath von 50,000 Stücken hat. Auch liegen daselbst 100 Metzen Äukurutz und Haidcn zum Verkaufe bereit. Herrschaft Neifenstein den 14. August 1848. Bei «I. II. .Irrclin. Buch- Kunst und Mu-sikalienhändler in Giüi ist zu haben: Fürst Mitternacht, N 0 man aus den Papieren eines Verstorbenen, von LouiS Bourd in. 2 Theile vollständig. Preis 2 fl. 15 kr. Tyrol iinb Steiermark • von Ioh. Gabriel Seidl. Prachtwcrk mit 60 Stahlstichen. Preis 2 Tbaler. Ferner ist daselbst zu haben: Allgemeine Welt-Karte nach Projeclion. Mit Angabe der Reise, welche die östen eichische I«' r e g o t t e C a r o I i ti a unter Kommando deS EapitänS Poeltl mit einer i!a-duug Quecksilber unter Leitung des Lomerz-Eomissärs Wickerhauser, in den Jabren >820, 1821, 1822, «ach Canion in Lhina machte. Preis 40 kr. S. M. Mechanischer Welt © l o b u 8 zum Gebrauche deS kleinen Geographen. Preis 36 kr. (!. M. Der kluge Hausvater und die f(itflc Hiuisiniitter. (sin getreuer Rathgeber in allen Vorkommnissen der Land- und Hauswiidschaf, und der damit verbundenen Rebengewerbe. Nebst einem Anhange: Gemeinnützige Mittheilungen von William Lobe. Preis 1 fl. 20 kr. C. M. Verstorbene in der Stadt Silli. Am 16. August. Hr. Franz Duller, HauSbesiper, Verwalter des EdelthumS Tüchern, Lommissär der Vog teiherrfchafl Sittich, 76 Jahre al«, am Nikolaiberge. Haus Rr. 25 wohnhaft, am Typhus. Am 17. August. Hr. Josef Eduard v. Ganser, gewesener Privaibeamte, Nationalgarde Rottenführer der 2. Compagnie, 64 Jahre alt, in der Postgaffe HauS Nr. 51 am TyphuS. Am 18. August. Aug. Kerschbaumer, Sohn eines PakerS am Bahnhöfe, 7 Jahre alt, Haus 9fr. 5 am Ran, an der Ruhr. SchsellpressoiiZeiitk wo Verlag »an Z. Iereti»,