August. Siebenter Jahrgang. 1910. Folge 80. (Seite 1433 bis 1456.) Blätter für den Abteilungsunterricht. ITlonatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. o o o (Herausgeber: Rud. E. Peerz.) Inhalt: Seite 1. Des Kaisers 80. Geburtstag...........................1433 2. Schlummernde Kräfte..................................1434 3. Lose Gedanken........................................1435 4. Kultur, Schule und Lehrstoff.........................1436 5. Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft 1437 6. Der Sandhaufen als Lehrmittel........................1438 7. Aus dem Tagebuche einer Dorfschullehrerin. . 1440 8. Sprachunrichtigkeiten der Schulsprache . . . 1440 9. Schulhumor.................................. 1440, 1451 10. Etwas von der Kunst des Sehens......................1441 11. Aus dem Tagebuche eines Übungsschullehrers . 1442 12. Die Lehrerin-Ehe....................................1443 13. Aus dem Lehreralbum.................................1444 14. Pädagogische Splitter...............................1444 15. Bodenständiger Unterricht...........................1445 16. Die Wechselrede.....................................1446 17. Schlußbemerkungen zu den Probelektionen in der 5. Übungsschulklasse der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Linz.........................................1448 18. Randbemerkungen.....................................1449 19. Briefkasten.........................................1450 20. Kleine Mitteilungen.................................1452 21. Durch Sachsen und Thüringen v. Schule zu Schule 1453 22. Das Ziel der landwirtschaftlichen Fortbildungsschule .................................................1455 o o o Verlag der Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach. — Druck von J. Pavlicek in Gottschee. Jährlicher Bezugspreis 6 K (5 Mk, 7 Frk ). I 0 * €r$iKiassflt Orgel-harmomums * beider Systeme fabriziert und liefert billigst Rudolf Uajkr & (So., Königgräh Mr. 89. 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Blätter für den flbteilungsunterricbt. Laivach, 15. August 1910. (In den Anzeigeteil werden nur Ankündigungen ausgenommen, für die die Güte der Ware erwiesen ist. Es werden daher vor der Insertion entsprechende Erkundigungen eingeholt. Allfällige Beschwerden mögen sofort bekanntgegeben werden.) Beurteilungen. 246.) Areistavelken von Kterkilic. — Das Rechnen wird allmählich bodenständig. Man wendet dem Rechcnbuche den Rücken und gräbt in der Umgebung des Schulortes nach Beispielen. Sie wachsen mit den Früchten des Feldes und des Gartens aus dem Boden; wer einzuheimsen versteht, kann seinen Speicher bald füllen. Alles, dessen der Mensch zum Leben bedarf, greift ganz ernstlich ins Rechnen, auch in jenes der Schule. Daher wende man sich dem natürlichen Stoffe zu und schöpfe aus ihm den Inhalt für die angewandten Aufgaben! Man nennt sie Preisaufgaben. Also um Preise dreht sich die Sache. Smd diese allerorts gleich, jederzeit gleich? Sie wechseln den Kurs wie das Geld. Daher muß eine Tafel, die uns täglich alle Benennungen vor Augen führen soll, so sie in den Preisaufgaben wiederkehren, derart beschaffen sein, daß der Name fix bleibt, die Zahlen jedoch geändert werden können. Das ist bei den Preistabellen von Sterlike der Fall; sie enthalten zwei schwarze Streifen, die mit der Kreide beschrieben werden. Die Tafel I ficht so aus: Sex - ~ O M. 3" s C E 3 " 's E .«l vQv -w w S nj» ,rL .X 15* «♦-— '—• VI !£z ^ 8 n w'S'S g o 3 3 ^ S !§ O -L. « e c o 'o' 'S St P. P ^ .SL ”5 mwm Karton solid, Format 60:47, Druck deutlich. 3 Tafeln. Näheres in der Ankündigung. 247.) Hin Artels üöer „Areuz und quer von Schule zu Schüfe“. Die „Pädagogische Zeitschrift" bringt auf Seite 219 folgende Notiz: „Kreuz und quer von Schule zu Schule. Von Rudolf Peerz. Verlag der Blätter für den Abteilungsunterricht. Laibach. — Das kleine Büchlein, das bereits in zweiter Auflage vorliegt, bringt eine Reihe vortrefflicher, humorvoller und ernster Erzählungen aus dem Schulleben. Sie sind eigene Erlebnisse eines Schulmannes, der sich als Pädagoge und als Vorgesetzter namentlich auf dem Gebiete des Abteilungsunterrichtes große Verdienste erworben hat. Die Erzählungen sind ungemein frisch geschrieben; sie wirken durch ihre Unmittelbarkeit in der Stimmung; es ist nichts Gesuchtes, Erzwungenes, talaufwärts-talabwärts in 3. Auflage erschienen. 208 Seiten, (8 Bilder, das Bildnis des Verfassers, Sachweiser, U neue Abschnitte (Die Reise nach 7 Jahren). Elegantes Bändchen. —---------- preis 3 Kronen. ---------- Bezug durch die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht" in Laibach. Der diesmaligen Folge liegt ein Prospekt der Firma Küntster Wagner in Wien Sei. sondern echte Gemütlichkeit. Manche Erzählung bietet auch sehr viel Belehrendes, das besonders für die jüngeren Lehrer wertvoll ist. Freunden einfacher, natürlicher, harmloser Erzählungen sei das nette Büchlein bestens empfohlen. H. M." 248.) Allgemeine Urcff- und Aalilsingschulc. (Verfasser und Verleger: Oberlehrer F. Souöek in Brandau.) Daß unser gegenwärtiges Notensystem der Vereinfachung bedarf und in ein natürliches Verhältnis der Töne zu den Tonzeichen übergeführt werden sollte, darüber sind alle Sänger, Sangmeister und Musiker einig. Das Wie hat schon vielfach Vorschläge gefunden. Der gesündeste war der, der zur Einführung des Singens nach Ziffern riet. Warum wird er nicht zur Tat? Weil wir so gerne am Alten hängen und weil es an einem wirklich praktischen Aufbau fehlte. Es ist immer so: Die Ideen stolzieren zunächst theoretisch daher; aber bald verlieren sie Ansehen und Wertschätzung, weil ihnen die rechte Gestaltung fehlt; zuletzt faßt sie der Schulmeister mit kühnem Griff, mit Geschick, mit Fleiß — und sie leben aus, sie wirken. Das sieht man wieder einmal in dem vorliegenden Falle. Ein tüchtiger Praktiker tritt mit Eifer und Beharrlichkeit an das Singen nach Ziffern und bringt neben einer Treff- und Taklsingschule eine Anleitung, die über alle Bedenken hinweghilft und in leichtverständlicher Fassung den Gebrauch klarlegt-— Das alte Geschlecht wird der Reform wohl nicht mehr folgen wollen, denn die Gewohnheit hemmt den Schritt; aber die junge singende Welt soll das Überbleibsel musikalischer Scholastik über Bord werfen und sich der naturgemäßen Führung des Gesangunterrichtes zuwenden. 249.) Auf den Prospekt der Firma Günther Wagner, der unserer diesmaligen Folge beiliegt, machen wir ganz besonders aufmerksam. Derselbe wird bei der Vorbereitung auf das neue Schuljahr von jedem Zeichner in Rücksicht zu ziehen sein. Verw. 250.) Mkder-Atkas des Pflanzenreiches. (Verfasser: Willkomm, bezw. Kähne; Verlag: Schreiber in Eßlingen; Preis 15 K für 25 Lieferungen.) — Ein unentbehrliches Werk für Schule und Familie! Nichts liegt unserem Bedürfnisse so nahe wie die Pflanzenwelt und doch fehlt es gerade hier an genauen Kenntnissen. Wie soll man sich zurechtfinden? Durch Bestimmungsbücher? Longum estiter! Und wer versteht es übrigens, Bestimmungsbücher recht zu handhaben? Das Sicherste und Billigste bleibt eine illustrierte Anleitung. Der alte „Willkomm" war in dieser Beziehung zum Volksbuch geworden. Nun kommt er in neuem Gewände. Im Geleite eines lcichtverständlichen Textes bringt er 526 Pflanzenbilder, auf 124 Farben» Empfiehlt sich von selbst! Eine Probe genügt! Universal Gallus-Tintenpulver. Zur sofortigen Erzeugung einer vorztigl. schimmelfreien, nicht stockenden, tiefschwarzen oder farbigen Schreib- oder Kopier-Tinte. Spezialität: Schul-Tinte. in Dosen per 1 kg 4 K. Preisblatt über sämtliche Präparate zur Herstellung von tiefschwarzer oder färbiger Schreib- oder Kopiertinte sowie Anthrazentinte, Alizarintinte, Karmintinte oder anderfarbiger Tinte, sowie Zeugnisabschriften von P. T. Schulleitungen, Behörden etc. gratis und franko. Köppl’sche Tintenpräparate-Erzeugimg W. LAMPEL, Böhm.-Leipa. früher (Jicin). 12-6 Einige Zeugnisse zur Probe: Unter den verschiedenen Tintenpulvern und Teigen habe ich ihr Tintenpulver als das Beste erkannt und werde Ihr Produkt, wie schon in früheren Jahren, verwenden. G. N., Oberlehrer. Ihr Tintenpulver verdient unstreitig den Vorzug vor allen ähnlichen Präparaten. a. J. F., Oberlehrer. Ich verwende seit 14 Jahren Ihr Tintenpulver und bin stets zufrieden Schulleitung M. „Meteor“- u. „Chon-drit“-Radiergummi (gesetzlich geschützt) von der Firma Josef Jrittt) Simon Gummiwaren-Manufaktur Mördern, Mofl -1. 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Der Verfasser hat für jeden Tag ein Ereignis zur Hand; manches Datum ist sogar mit fünf und sechs Hinweisen, die immer auch ein gutes Stück Geschichte mit sich führen, versehen. Ein wirklich guter Behelf für den Unterricht, ein Wiederholungsbuch für Prüsungs-kandidaten. 252.) Erfahrungen und Ratschläge aus der Schule und für die Schule von Hans Trunk. Wien und Leipzig, Deutike, 1910. 5 K, geb. 6 K. Vor 36 Jahren gab der verehrte Verfasser seinen ersten literarischen Versuch heraus; heute bietet er uns sein pädagogisches Testament. Unbeirrt durch Lob und Tadel, bringt er seine Erfahrungen und Überzeugungen und hofft, daß ihm niemand seine Art, die Wahrheit ungeschminkt zu sagen, übel nehme. Diese Hoffnung wird wohl nicht in Erfüllung gehen. Aber das darf und wird dem Verfasser nicht besonders wehe tun. Er hat ja nicht nötig, sich durch freigebiges Lob beliebt zu machen. Auch diesmal bietet Trunk der Lehrerschaft, besonders der jüngeren, einen Spiegel; wer hineinsieht, wird gewiß manch bekannten Zug darin erblicken. Der Verfasser hat in sein Buch nur das aufgenommen, was er selbst erlebt und geprüft hat. Wenn er dabei noch Umschau hielt in der pädagogischen Literatur und die besten Namen zur Unterstützung seiner Ausführungen zu Worte kommen ließ, dann müssen wir ihm nur dankbar sein, daß er uns auf solche Weise mit einer so reichen Zahl berühmter Persönlichkeiten bekannt macht. Wer übrigens behauptet, daß in diesem Buche keine neuen Ideen zu finden sind, der scheint nicht recht zu wissen, was gemeinhin „neu“ heißt Doch alles das, was erst verlangt, angeregt und erstrebt wird, was erst durchgeführt werden soll; und solche Anregungen, Wünsche und Bestrebungen sind in Trunks Buch in Hülle und Fülle zu finden. — Im ersten Abschnitt spricht der Verfasser von der Persönlichkeit des Lehrers, vom Idealismus desselben, von der Liebe zu den Kindern, von dem Taktgefühl und von der Geduld des Erziehers. Da wird sehr viel verlangt und der Herr Verfasser geht darin zu weit; er verlangt für die Schule Idealmenschen; doch die realen Verhältnisse sind der Entwicklung von Idealisten sehr ungünstig. Daß der Lehrer selbst das meiste zur Hebung der Schule und des Lehreransehens beitragen muß, ist gewiß. Daß er aber die traurigen sozialen Verhältnisse, unter denen die Schule gar sehr zu leiden hat, trotz aller Hingabe an seinen Beruf, nicht allein und bald ändern kann, ist ebenso wahr. Abhilfe kann da erst kommen, wenn die gegenwärtige Kulturstufe, die sich durch intelligente Brutalität und Bestialität auszeichnet, überwunden ist, u. zw. überwunden mit Hilfe der Schule; dann werden die Summen, die jetzt dem Militarismus geopfert werden, zum großen Teile für die Erziehung zur Verfügung stehen. Treffend sind die Ausführungen darüber, daß Eltern und Lehrer von den Kindern in Bezug auf Aufmerksamkeit und Willensstärke nicht mehr verlangen als von sich selbst; und daraus entspringt für Lehrer und Schüler, für Eltern und Kinder recht viel Verdruß und Leid. Offen spricht Trunk auch über das Verhältnis zwischen Lehrer und Schulleiter, zwischen Lehrer und Inspektor. « Enkündigungstafel. « 1.) Schulwandkarten bei Freytag und Berndt, Wien, VlI/i Schottenfeldgasse 62. (Besprechung 11.) — 2.) Klaviere und Rianinos bei Rösler und Trautwein. — 3.) Radiergummi, Marken bei Günther Wagner tu Wien. (Besprechung 19.) — 4.) glitte von Schuster tn Wie», Schüller in Amstetten und Lampel in Böhm.-Leipa. — 5.) Rleististe von Hardt-muth in Budweis. (Besprechung 29.) — 6.) Huschen und Marken von Anreiter in Wien VI/i. — 7.) Prucksorlen bet Pavlicek in Gottschec (Kram). — 8.) WustlUnllrumente von Klier in Steingrub, Trapp in Wildstein und Müller in Schönbach. — 9.) Methodische Rüstung mit Mohaupts Schriften. (Vgl. die Ankündigung in den Folgen 48, 49, 501) — 10.) Marken bei Dr. Schoenseld in Düsseldorf. — 11.) Radiergummi bei Simon in Wien. — 12.) Kreide bei Hoschkara in Waidhosen a. d. Y. 13.) Rhotographische Apparate, Hvjclitivc bei Reichert in Wien. Daß der Leser dabei manche Randbemerkungen machen wird, ist gewiß. Dieser Umstand macht mir aber ein Buch umso lieber; man wird dadurch gewissermaßen zum Mitarbeiter. Dazu ist so recht Gelegenheit geboten bei den Betrachtungen über Methodenfreiheit und bei der Besprechung über Wert und Gebrauch der Hilfsbücher. Man fühlt, daß darüber viel mehr zu sagen ist, daß wegen der Fülle des Stoffes die Sache nur gestreift wurde. Was ließe sich alles ergänzen zu den Ausführungen über die unzweckmäßige Ausbildung der Lehramtszöglinge, wieviel liegt auf der Zunge, wenn man von den überspannten Ideen liest, die das Jahrhundert des Kindes gezeitigt hat. Gut ist auch in diesem Buche der Hinweis, daß der Lehrer in der Bevölkerung und nicht selten auch bei den Schulbehörden wohl als Musiker, Sänger, Gesellschafter u. dergl. etwas gilt, daß jedoch seine Tätigkeit in der Schule sehr selten anerkannt und gewürdigt wird. Es ist nicht möglich, hier alle erziehlichen und unterrichtlichen Fragen anzuführen, die in Trunks Buch in Besprechung gezogen sind und gewiß alle der Besprechung wert sind. Der Leser wird darin eine Fülle von Stoff zu Vorträgen finden; sehr wertvoll sind hiebei die nach den einzelnen Abschnitten angegebenen neuesten und besten Werke über die verschiedenen Zweige der Pädagogik. Was dem Verfasser zur besonderen Ehre gereicht, ist die Entschiedenheit, mit der er unhaltbare und °r 5 .c 5 o o °? o. -i E . = •c ’S o >o .coa Grau ist alle Theorie! Kollege Fischer in Haid sagt: „Wie viel schöne Belehrungen geben die modernen Zeichenwerke; will aber der Lehrer für das moderne Zeichnen einen bewährten „Saatzer“, so nehme er getrost die „Stundenbilder von Sterlike und Pischel“ zur Hand. Da ist nicht viel Einleitung, Begründung von Gesichtspunkten usw. Lehrgang, Lehrstoff, Lehrweise werden angegeben und der Lehrer weiß genau, wie er es anzustellen hat, daß die Kinder modernen Zeichenunterricht erhalten.“ II. Auflage. 2. Tausend. Nur gegen Voreinsendung oder Nachnahme. I. Teil 3 K 20 h. — II. Teil 6 K. Voreins, franko. (Nachn. Zuschlag.) Zu beziehen: Fachlehrer Sterlike, Schluckenau i. B., Villa Kumpf. Im selben Verlage: Preistabellen für Rechnen. 3 Tafeln 1 K 50 h. (Voreins.) e< E o 3 PS3-pi o -> 3- 3 ro re 3 3 X re " 3 r ■§>c!n o o 2!“ 2_ 3 70 K. u. k. Hof- Kartogr.-Anstalt G. Freytag & Berndt, Wien, VII/1 Inhaber: Gustav Freytag. Rothaugs Schulatlanten und Schulwandkarten ergänzen sich in vollkommenster Weise. Die Karten der Atlanten sind getreue Abbildungen der Wandkarten und umgekehrt. Rotbaugs Schulwandkarten Preis jeder Ausgabe aul Lwd. in Mappe oder mit Stäben, Kartenschutz und Lederriemen. Österreich-Ungarn 1 : 900.000, 160 : 226 cm . . K 24 — —kleine Ausgabe (nur pol) 1 : 900.000 140 : 190 cm „ 16 — österr. Alpenländer 1 :300.000, 180:205 cm . . „ 24 — Sudetenländer 1 :300.000, 130: 190 cm . . . . „ 20 — Karstländer 1 : 300.000, 170 : 195 cm , 24 — Nieder-Österrelch (Nur phys.) 1:150.000,140:180cm „ 22 — Umgeb. v. Wien (Nur phys.) 1: 30.000,190: 190 cm „ 32 — Deutsches Reich 1 : 800.000, 180 : 200 cm . . . . 26 - Europa 1 : 3 Millionen, 170 : 195 cm „ 22 — Asien 1 : 6 Millionen 190 : 205 cm.............22 — Afrika 1 : 6 Millionen, 170 : 200 cm „ 22 — Nordamerika 1 : 6 Millionen, 170 : 200 cm . . „ 22 — Südamerika 1 : 6 Millionen, 185 : 170 cm . . . „ 22'— Australien 1 : 6 Millionen, 170 : 200 cm .... 22 — östliche Erdhälfte 1 : 14 Millionen, 200: 180 cm . 18'— Westliche Erdhälfte 1:14 Millionen, 200:180 cm . „ 18 — Beide Planigloben auf einmal genommen, zus. . „ 34 — Palästina (Nur phys.) 1 : 250.000, 170 : 115 cm . , 14 — Prof. Cicalek & Rothaug, Kolonial- u. Weltverkehrskarte (Nur pol.) Aequ.-Maßst. 1 : 25 Mill. ln Merkators Projektion 160 : 210 cm ... . „ 27'— Jede Karte, bei der nicht anders angegeben, ist politisch sowie physisch zu haben; wir bitten daher bei Bestellung um genaue Bezeichnung der Ausgabe und Ausstattung. Alle Lehrmittel liefert die Geograph. Lehrmittel-Anstalt G. Freytag & Berndt, Wien VII1, Schottenleidgasse 62. Katalog steht auf Verlangen zu Diensten I In vielen tausend Schulen bestens eingeführte schwarze Schul-Tinte aus Tintenteig. Ist gänzlich satzlos, Schimmel- und giftfrei. Das lästige Verkrusten der Gläser u. Federn ausgeschlossen. Durch Auflösen im kalten Wasser sofort hergestellt. Versand in Paketen für 5 Liter zu K 1’20, portofrei von 2 Paketen aufwärts. Als Beipackung Stän-gelcken in rot, blau, violett, grün uud Reform-Anthrazen-Tinte für je l/s Liter zu 20 Heller. Weder Nachnahme noch Voreinsendung des Betrages. JOSEF SCHUSTER Wien,V/-2Reinprechtsdorferstr.28. Tausende von Anerkennungs- und Nachbestellungsschreiben liegen zur gefälligen Einsicht auf. Der Tintenteig kann von der Verwaltung der „Bl.“ bestens empfohlen werden. überlebte Zustände abtut. Zugleich aber wendet sich Trunk scharf gegen jene Eiferer, die den ganzen gegenwärtigen Schulbctrieb als verkehrt und schädlich verschreien, die der Schule durch Äußerlichkeiten zum Ansehen verhelfen wollen, dagegen jede ernste Arbeit und den notwendigen Zwang als der Kindesnatur nachteilig zurückweisen. Trunk ist ein Freund der Kinder, das zeigt er auf jeder Seite des Buches. Man lese z. B. nach, wie er über die Schüler-Lüge, deren Ursachen und Behandlung spricht und wie er gegen das Drill System zu Felde zieht. Der Verfasser ist aber auch ein ehrlicher Ratgeber und Freund des jungen Lehrers, dem er durch seine Erfahrungen und Winke die Arbeit erleichtern und den er gern in seinem Berufe sehen möchte. Es mag sein, daß es Trunk, diesem tapferen Streiter für Wahrheit und Klarheit, nicht beschießen ist, das Ende des Reformfiebeis auf dem Gebiete der Pädagogik zu erleben. Doch sicher wird man zurückkommen auf die Erziehungsgrundsätze, die sich schon seit Jahrtausenden bewährt haben: daß nämlich nur strenge Selbstzucht und Gewöhnung an ernste Arbeit den Einzelnen wie ganze Völker groß und glücklich machen; dann werden auch Trunks Erfahrungen und Ratschläge verstanden und gewürdigt werden. Franz Schöpfer. 253.) Unsere Kaustiere. (Verfasser: R. Berndl; Verlag von Pichlers Witwe und Sohn tn Wien, V., Margaretenplatz 2; Preis 1 K 60 h.) — Eine vortreffliche Beigabe zu dem diesmaligen Artikel im Abschnitte „Bodenständiger Unterricht". Methode und Auswahl entsprechen ganz den dort niedergelegten Forderungen. Herr Berndl ist einer von denen, die sich von der Einklassigen bis zum Lehrerbildner emporgearbeitet haben. Was er bietet, ist nicht Kathederweisheit und inhaltsleeres methodisches Geflunker, sondern gutverarbeiteter, wohlvorbereiteter Stoff. Zeige» schon die in unfern „Blättern" wiederkehrenden Aussätze des Verfassers der vorliegenden Schrift, daß wir es mit einem wissenschaftlich geläuterten Praktiker auf dem Gebiete des Schulwesens zu tun haben, so tritt das in der Schrift „Unsere Haustiere" umso schärfen hervor. — Muß man erst sagen: Jeder emsige Mann wird das Büchlein bis zur letzten Seite auswerten? Nein! Wer es gelesen hat, wird es ins Leben überführen. — 254.) Die elementare Uehandlnng der astronomischen cheographie. — (Verfasser: I. Waller; Verlag des Lehrervereines Baden. Preis 1 K, Porto 10 h.) — Ein Alpdruck weicht von manchem Lehrerherzen, so man das Büchlein gelesen hat. Endlich etwas Praktisches in diesem Gegenstände, der von Zeitschriften Flügel. Pianinos. RÖSLER k. und k. Hof-Lieferant. Kammer-Lieferant Ihrer k. u. k. Hoheit der Frau Erzherzogin Maria Josepha. Tabrik - B. Ceipa, Cöpferstrasst rrr bis rsr. Verkauf, Umtausch, Miete. Teilzahlungen ohne Preiserhöhung. Verlangen Sie bei Bedarf unbedingt eine Offerte von mir! und methodischen Anleitungen nur leichthin gestreift wird! Der Verfasser gibt als Grund der allgemeinen Nichtbeachtung die zu geringe Wertschätzung und den Mangel an Anschaulichkeit an. Ich denke anders: Das Hauptmoment liegt in der allgemeinen Unkenntnis. Kein Gegenstand liegt hinsichtlich der stofflichen Sicherheit so im argen wie die Himmelskunde. Das hat schon Diesterweg erkannt. Umso willkommener erscheint uns daher eine Anleitung aus der Hand eines Praktikers und dazu eines solchen, der uns im Ankauf von Lehrmitteln sparen hilft. — Die Schrift gliedert sich in Lektionen. Das ist recht, das ist unmittelbar wirkend. Als ich mich in der astronomischen Geographie auf eine Prüfung rüsten mußte, lernte ich am meisten aus einem kleinen Büchlein, das in Fragen und Antworten abgefaßt war. Ich denke, die Waltersche Schrift wird gerade durch die Ähnlichkeit dieses Ausbaues nicht nur der Methodik eine feste Richtung geben, sondern auch sachlich klärend wirken. — Wo 'gute Musik'' f gepflegt wird,darf eine ' Haus-Orgel nicht Fehlen. Hürrlictierörgclton, I prächtige Ausstattung, V.78Han. I AloisiaißP.nMa •■loflieFprant. (Geqr 1B4G) Hoflieferant- Illustrierte Prospekte auch über den neuen Spielapparat „Harrno-nista“, mit dem jedermann ohne Notenkenntnisse sofort vierstimmig spielen kann. 6rö$$tes Uhren-, tiolti- und optische Waren-Umaudhaus Ute Eckstein Wim XV/> Wariastitferstr. 152. Lieferung an alle p. T. 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Postsparkassen- • jo.il. j, «lütter sür den Abteilung«, scheck-ikonto Nr, 58.218. 11001) 8-. Peer) tN »tttöflO). unterricht In Laibach". Des Rai Fers 80. Geburtstag. ln Feinem Hillen Schloß zu Ifchl begeht ein ehrwürdiger Greis Fein 80. WiegenfeFt. Wer, wie ich, Gelegenheit hatte, dem seltenen Manne Aug in Aug gegenüberzuFtehen, mit ihm über ernFte Dinge Zwiefpradi zu pflegen, dem iFt der Gefeierte mehr als ein fjerrFcher, für den ein dankbar Volk an der Schwelle der Achtzig heiße Gebete zum fjimmel sendet; für den iFt unter Raiter das verklärte Bild eines mit den höchsten Cugenden bedachten Menschen. Wohlwollen und Freundlichkeit zeigen alle wahrhaft gebildeten Größen im Getriebe des StaatsweFens; aber so tiefinneren Edelmut und warmes Fühlen, wie es unter Raiter der Abordnung von Lehrern zu Görz entgegenbrachte, iFt nur einer hohen Seele eigen. Hoch Fehe ich die edle Gestalt auf uns zugehen, noch blicke ich ins blaue Auge, noch höre ich die weiche Stimme: „Ich danke Ihnen, daß Sie gekommen find. Ihre Wünsche Find berechtigt; es muß anders werden.“ Daß es Feit den zehn "Jahren, da ich als Obmann eines üandeslehrervereines die Gehaltsfrage vor Seiner Majestät vertrat, nicht anders wurde, — die Schuld des gütigen Monarchen ift es nicht. Wir müssen das Hindernis anderwärts tuchen. Der Raiter, der das Reichsvolksfchulgefetz mit Feinem Hamen deckt, hätte auch ohne Bedenken ein Gehrer-Gehaltsgefetz sanktioniert. Wie oft hat er den Wert der Volksschule gepriesen, wie oft Feine Hiebe Für das Rind gezeigt I Da er in seltener Frische zur Neunzig hinüberwallt, ift es darum heilige Pflicht der Lehrerschaft, die Verehrung Für den freuen fjüter unteres Rleinods, den Vater Österreichs, in die entferntesten Cäler zu tragen und in die fjerzen der lügend zu pflanzen. — Als wir vor zwei "Jahren das Gedenken an des Rai fers sechzigstes Regierungsjahr Feierten und in einem Büchlein fefthielten, brachte uns dieses einen Schatz von 50.000 R ins fjaus. fjeute, da der Erlös als Gehrerheim an der Adria uns an die WunderkraFt eines Wortes erinnert, mag der Schwur zu den Stufen des Chrones hinan erschallen: „Die Lehrerschaft steht treu zum edlen Raifer, die Lehrerschaft geleitet ihn heute mit innigem Danke und Segenswunsch über die Schwelle der Achtzig.“ — Peerz. Die Ohnmacht hat die Regel für sich, aber die Kraft den Erfolg. Schiller. Schlummernde Kräfte. Am 22. Juli d. 3- ist zu Laurein au der Adria ein mächtiges Haus feierlich eröffnet und in seiner vollen Ausgestaltung dem Betriebe übergeben worden. \20 Personen nächtigten an dem Tage in seinen Räumen, 2^0 fanden Labung auf der großen Terrasse — ein Maßstab für die Zahl -er Räume und für' die Bewirtschaftung. Und dieses große Haus im Lorbeerbusch des Südens hat sich die Lehrerschaft „aus eigener Kraft" geschaffen. Der Laie staunt; die Runde klingt ihm wie ein Märchen. Auch uns will es scheinen, als glitte ein Traumbild an der Seele vorüber. 3" vier 3ahren aus den Reihen der Lehrerschaft eines Bundes von 20.000 Mitgliedern bei kargem Sold VtO.OOO K gezogen: 3st es Wirklichkeit? Fürwahr, es will uns dünken, daß wir den Glauben an unser Rönnen, an unsere Kraft vordem noch nicht besessen haben. Nun steht ein Dokument vor uns und — ob wir wollen oder nicht — und ob „sie" wollen oder nicht: es ist klar geworden, daß die Lehrerschaft gewaltig viel vermag, wenn sie einig ist und ihren Führern vertraut. Damit treffen wir nun allerdings zwei Borbedingungen, zwei Eigenschaften, die noch fester eingewurzelt werden ntüssen. Mit der (Einigkeit war es beim Schulmeister immer schlimm bestellt. Das liegt im Amt. Selbstherrlich wie hinter dem Katheder will auch jeder im Vereine sein. Nur ungern und nur mit Grollen ordnet er sich dem Urteile des anderen unter. Nicht besser steht es mit dem Vertrauen zu den Führern. Kein Stand ist so rasch bereit, seine Vorkämpfer abzutun wie der unsere. (Ein Schlagwort genügt und schon ist der General im Staube. Es wird nicht erst gewogen und geprüft; steht es schwarz auf weiß in irgendeinem Blättchen, so muß cs wohl wahr fein. Schnell das Richtschwert hervor und nieder mit dem Wüterich! Das liegt wieder im Amt. Das Lesebuch ist für die Kinder ein Evangelium; mit der Zeit wird es ein solches auch für den Lehrer. So bekommt die Druckerschwärze allmählich eine Art Weihe. Und die 3ungmannschaft? Ei, die läuft gern hinter der Schneidigkeit einher. Versteht es jemand, polternd und pustend eine Mär vorzubringen und sie mit allerlei Beiwerk zu bekleben, so ist die Feuerseele gefangen. Sie prüft nicht lange Verdienst und Arbeit, sie folgt dem falschen Propheten und ruft beherzt ihr „Steinigt ihn, steinigt ihn!" — Die Erfahrenen, die Klarsehenden mahnen, überzeugen, stellen sich in den Weg; es kommt zum Streite, zum müßigen Streite. Das Gute siegt zwar, aber viel Wertvolles ist auf beiden Seiten dareingegangen. 3st es nicht schade darum? Würde die Lehrerschaft all die Kraft, die sie seit alters im häuslichen Haber auf ge wendet hat, als Resultierende nach außen gerichtet haben, sie stünde heute anders da. 3"des, was nicht ist, kann werden. Und nichts wäre zur Zeit so geeignet, die Kräfte zu einen wie der Blick auf das Haus an der Adria. Auch hier [störten anfangs Zwietracht und Mißtrauen, unsere unseligen Erbtugenden; allein die Ausdauer hat sie überwunden. Der große Gedanke gewann die Bberhand und das Werk gelang. Sollte es nicht bei allem so sein?-------------- Uber Nacht kann der Ruf zu einer neuen Wahlschlacht erschallen. Alle Stände stehen gerüstet da; nur wir sind noch ohne Parole, ohne geordnete Taktik. Machen wir doch „Kehrtum!" und wenden wir einmal die Waffen nach außen! Unser Kriegsrat trete eilends zusammen; er entwerfe einen guten plan, er sammle die Truppen aus dem ganzen Reich, ob sie nun dieses oder jenes Fähnlein tragen, er schließe die Massen und gebe die richtige Losung aus! An dieser Stelle wurde bereits darauf hingewiesen, daß nun endlich ein Exekutivkomitee geschaffen wurde, das die Vertretung sämtlicher Lehrerkorporationen des Reiches darstcllt. Ls arbeitet brav. Das genügt jedoch nicht, Wenn das Molekül nicht regsam ist, kann das große Ganze nicht leben. Also muß jeder Einzelne unseres Standes im Sinne des Ganzen tätig sein, „hinein ins Volk!" muß der Lehrer, um im engen Kreise selber ein Führer zu werden, wenn der große Tag kommt. Wohl sind es an 70.000, die das Exekutivkomitee umschließt. Was bedeutet jedoch diese Zahl in den Tagen, da die unübersehbare Masse zur Urne schreitet! Sie muß verzehnfacht, verhundertfacht werden. Durch wen? Durch das Volk. Sehen wir nur zu, wie es andere treffen! Welche Parteien haben die Macht? Zene, die auf den Schultern des Volkes stehen. Und auf welche Meise können wir an das Ziel unserer Wünsche kommen, unfern gerechten Standessold erlangen, die Schule ihrer Vollendung zuführen, die Bildung fördern und uns in der Gesellschaft den uns gebührenden Platz erobern? Nur durch die Kraft, die in uns wohnt und die wir an uns ziehen. — Wohin wir sehen, überall schlummernde Kräfte. Der Notschrei macht keinen Minister erweichen; nur der Druck, der gewaltige Druck bringt Bewegung in die wichtigen Fragen des Staates. Auch bei der unsrigen wird sich in anderer Weise keine Wandlung ergeben. Darum heißt es, wehrhaft in die Arena schreiten. Sollen wir zagen? Hat nicht das Werk in Lovrana uns gelehrt, was wir sind und was wir vermögen? Wlickt Hinunter auf die stolze Murg und schleifet Kuere Waffen! Lose Gedanken. 20.) Etwas über Schülerbibliotheken. Die Wichtigkeit der Schülerbibliothek für Unterricht und Erziehung erfreut sich in den letzten Jahren einer immer größeren Würdigung. An den meisten Schulen ist man bestrebt, die Zahl der Bücher möglichst zu vermehren und den Kindern nur wirklich Gutes zu bieten, damit sie nicht nach einem anderen Lesefutter greifen, das ihnen verderblich werden könnte. Stehen nun die Erfolge im Einklänge mit den aufgewandten Mitteln ? Keineswegs 1 Wie die Erfahrung lehrt, legen viele Kinder das von der Schule entlehnte Buch achtlos beiseite, um es nach Ablauf der Leihdauer wieder ungelesen abzugeben. Wie verschaffen wir uns nun die Gewißheit, ob die Bücher auch wirklich gelesen werden? Viele Kollegen schlagen vor, Stichproben zu machen, indem einzelne Kinder aufgefordert werden, über das Gelesene Rechenschaft zu geben. Ich kann diesem Vorschläge nicht beistimmen, weil selbst der Durchschnittsschüler nicht im Stande sein wird, umfangreiche Erzählungen nach einmaligem Durchlesen korrekt wiederzugeben, und weil der Lehrer den Inhalt der Bibliotheksbücher inne haben müßte, um bei Stockungen nachhelfen zu können.1 Ich habe schon durch mehrere Jahre folgenden Weg eingeschlagen und dabei die besten Erfahrungen gemacht: In der Bibliotheksstunde werden für die kommende Woche pro Tag zwei Schüler bestimmt, welche eine Erzählung aus dem Bibliotheksbuche wiederzugeben haben. Anfangs ist die Zahl der Freiwilligen gering; doch wenn die Kinder sehen, wie der Strom der Rede von des Mitschülers Lippen fließt, wie dessen Fleiß vom Lehrer anerkannt wird, so werden selbst die Faulsten der Klasse angeeifert, sich auch einmal zu einer Rede aufzuschwingen. Auf diese Weise kommt jeder Schüler wenigstens sechsmal im Jahre an die Reihe; die Früchte werden gewiß nicht ausbleiben. Vorteile: Unterricht und Erziehung werden unterstützt. Die Schüler gewinnen an Ausdrucksfähigkeit, weil sie sich die ausgewählten Erzählungen gründlich aneignen und manche Redewendungen dauernd einprägen. (Stockungen sind äußerst selten.) Durch den versteckten Zwang wird in den Schülern eine gewisse Leselust erzeugt, welche sie im späteren Leben zur Fortbildung antreibt und zur Selbsterziehung leitet. Schindler Matthias. 1 Da läßt sich allerdings vorkehren: Die Bücher werden unter die einzelnen Lehrkräfte oder auch unter andere lescbedürstige gebildete Menschen verteilt und mit Bezug ans den Inhalt in einem Buche vermerkt, d. H., es wird der Inhalt knapp wiedergegeben. Dieser Behelf ermöglicht die Kontrolle. D. Sch. Kultur, Schule und Lehrstoff. Von Theodor Tauber in Königsberg a. d. Eger. Die Kultur, insbesondere die völkische unserer Zeit, steht auf hoher Stufe. Und wer hat dazu beigetragen, daß wir das sagen können? Zweifellos die Schule. Sie ist der Mittelpunkt des Kulturlebens eines Volkes; je höher die Kultur, desto besser die Schule und umgekehrt. Schon die Geschichte der Kultur tut uns in ausreichendem Maße dar, wie kräftig und sicher die Schule an der Entwicklung des Kulturlebens mitgearbeitet hat, daß ein Rückgang der Schule einen Rückgang der Kultur bedeutet und daß beinahe kein Zweig des Kulturlebens nicht der Schule als Dienerin bedurft hätte. Die jüngere Zeit lehrt uns, daß Gewerbe, Handel und Landwirtschaft sie zur treuen Dienerin gemacht haben. Rastlos eilt die Kultur weiter, immer größer wird ihre Macht, immer weiter ihr Arbeitsfeld, immer höher werden die Anforderungen, die sie an den Kulturmenschen stellt. Das Volkskulturleben ist eben Leben; es entwickelt sich immer mehr, rast unaufhaltsam vorwärts, ohne stillzustehen und rückwärts zu gehen. „Die Zeiten sind ganz andere geworden“, sagt der Volksmund. Die Schule steht, wie schon gesagt wurde, im Mittelpunkte dieses Lebens. Will sie nun diesen ihren Ehrenplatz behaupten, dann muß sie auch mit der Entwicklung des Kulturlebens gleichen Schritt halten; sie muß den jungen Weltenbürger derart erziehen und bilden, daß er den Anforderungen des Kulturlebens gerecht werden kann und so an den wertvollen Kulturerrungenschaften voll und ganz Anteil zu nehmen in der Lage ist. Will die Schule dies erreichen — gemeint ist da die Volksschule —, dann muß sie sich und die Lehrer dem Kulturleben anpassen. Erkennt ein Staat diese wichtige Stellung der Schule, so muß er auch dem Lehrer eine hohe Stelle einräumen, damit er in der Lage ist, den Blick unserer Jugend auf. Welt und Volksleben zu eröffnen; er muß ihm die nötige Ausbildung und Besoldung zukommen lassen, um so freie, tüchtige und verläßliche Anwärter auf diesem so wichtigen Platze des Kulturlebens zu haben. Sagt doch der berühmte Staatsmann Stein: „Das Meiste ist von der Erziehung und dem Unterrichte der Jugend zu erwarten.“ Hält nun unsere Schule mit der Kultur gleichen Schritt? Ja und nein. Wenn man so recht den inneren Schulbetrieb, den Inhalt der Schule betrachtet, dann findet man, daß dies oft nicht ganz der Fall ist. Die völkische Kultur ist Wirklichkeit, ist Leben, die Schule dient diesem Leben; daraus folgt, daß auch sie Leben aufweisen soll, daß auch sie lebendig sein muß. Sie lerne fürs Leben, für die Wirklichkeit und bringe nur solche Unterrichtsstoffe und Gegenstände, die einen dauerhaften, praktischen Erfolg aufweisen: Leben in die Schule, Schule für das Leben! — mithin fort mit allem rein Formalen, Unanwendbaren und Unpraktischen, diesen Überbleibseln aus der mittelalterlichen Schule. „Je voller, je frischer, je unmittelbarer auf das Kind eingewirkt wird, je weniger mechanisches, totes Wissen und Können ihm zugemutet wird, je mehr die Schule das Kind bei seinem inneren Wesen erfaßt, um so größer wird auch der sittliche Gewinn des Schulunterrichtes sein.“ (Tews.) Fertigkeiten und Kenntnisse machen nicht den Gebildeten und die Bildung, aber sie sind überaus wichtige Bausteine und Werkzeuge des Gebildeten, des Kulturmenschen. Der Schule handelt es sich vielmehr um die bei der Aufnahme der Kenntnisse und dauerhaften Aneignung der Fertigkeiten erzeugte Arbeit des Geistes. Und an welchen Stoffen und Gegenständen soll dieser Geist geübt und gepflegt werden ? An rein formalen? Gewiß nicht! Also an solchen, die Leben in sich führen, die aus dem Leben genommen sind und mit dem Leben in naher Beziehung stehen. „Das Gemüt aus dem Erlebnis nähren und durch das Erlebnis kräftigen 1“ sagt Ludwig Praehauser- Keineswegs wird darunter die formale Ausbildung des Kindes leiden, denn es gibt Unterrichtsstoffe und Gegenstände genug, bei deren Aufnahme die formale Bildung des Kindes wohl recht und gut gepflegt werden kann, vielmehr hat dies den besonderen Vorteil, daß sich das Kind dabei auch etwas Praktisches und Anwendbares erwirbt; es empfängt einen Stoff, mit dem es in der Wirklichkeit, im Leben etwas anzufangen weiß. Hiezu können wir als praktisches Beispiel unserem Gymnasium unsere Real- und unsere Gewerbeschule gegenüberstellen. Während das Gymnasium zur formalen Bildung des Geistes nur formalbildende Gegenstände — Griechisch und Latein insbesondere — benützt, übt die Real- und Gewerbeschule die Bildung des Geistes an solchen Gegenständen, die zugleich auch praktischen Wert haben. Ohne jeden Zweifel kann man den absolvierten Realschüler als ebenso gebildet wie den fertigen Gymnasiasten ansehen. Unsere Gewerbeschule ist, da sie gerade das Praktische, das Anwendbare vertritt, geradezu ein Vorbild für das Ausland geworden. Und unsere Volksschule, deren Aufgabe es ist, die Grundlage zur Ausbildung freier, tüchtiger Staatsbürger und praktischer Kulturmenschen zu schaffen, sollte nicht diesem Zuge der Zeit folgen ?__________________________ (Fortsetzung folgt.) Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft. 13.) Kic neuen Kollegen. Im Briefkasten fand sich einmal der Vermerk, es wäre Pflicht des Schulleiters gewesen, das „neue Fräulein" den Lehrkräften vorzustellen. Das war nicht geschehen; ergo sahen die Herren der Schöpfung die Kollegin über die Achsel oder gar nicht an, gingen an ihr ohne Gruß vorüber und auch der Obmann des Ortsschulrates tat mit. Er sagte, als sie einmal bei ihm vorsprach, barsch: „Ich kenne Sie nicht." Die Arme war also geächtet. Warum? Weil sie sich nicht vorgestellt hatte. — Wenn wir über den Fall zu Gericht sitzen, so müssen wir folgendes feststellen: Schuldig sind alle Teile. Zunächst muß der Schulleiter in den Karzer. Er hätte gleich, nachdem sich die Lehrerin bei ihm gemeldet hatte (das mußte ja von amtswegen geschehen fein), den Vvrstellungsrundgang unternehmen sollen. Zunächst zu den Kolleginnen und Kollegen, wenn sie gerade im Hause waren, und dann zum Ortsschulrats-obmanne. Das war also nicht geschehen. Daher das Urteil über den Oberlehrer. — Das zweite gilt dem neuen Fräulein. Den Kolleginnen gegenüber wäre es Pflicht gewesen, sich ohneweiters, ja sogar in der Wohnung zu präsentieren. Und auch bezüglich der Kollegen hätte es nichts verschlagen, wenn die Worte gefallen wären: „Gewiß ein Herr Kollege? Mein Name ist N. N." Das Dämchen ging jedoch kühl vorüber und die Herren der Schöpfung ahmten dies nach. Freilich, Damen sind Damen, ob sie nun im Ballsaale walzen oder den Stein der Bildung wälzen. Es ist schwer, eine Entscheidung zu treffen, wo die Rücksicht auf die Vorrechte des weiblichen Geschlechtes im Berufsleben aufhören und wo die strengen Rangunterschiede anfangen. Sv ganz militärisch läßt sich die Sache bei unserem Stande eben nicht durchführen. Also hätte es auch nichts an sich gehabt, wenn an der Schule zu . . . die Herren den Hut gelüftet und die Wendung genommen hätten: „Ah, gewiß unsere neue Kollegin? Seien Sie uns herzlich willkommen 1" — Ein kluger Richter, nicht wahr, der allen rechtgibt, bezw. alle verurteilt? — Führen wir den Fall auf das allgemeine Gebiet über, so ist nur der erste Ausweg als der richtige gutzuheißen. Es ist unbedingt Sache des Schulleiters, die Lehrkräfte miteinander bekanntzumachen und, soweit sich die Gelegenheit ergibt, den Ankömmling in die Gesellschaft des Ortes einzuführen. Diese Grundregel bezieht sich auf die Vertreter beider Geschlechter. Tut der Schulleiter noch ein übriges, so sorgt er obendrein um entsprechende Unterkunft und gegebenenfalls um Nebenverdienste. Das neue Mitglied des Lehrkörpers muß vom ersten Augenblicke an das Gefühl haben, daß es vollwertig ist und im Schulleiter eine Stütze findet. Wie wohltuend wirkt es, wenn die Oberlehrersfamilie die Arme öffnet, wenn die Lehrerschaft des Ortes für den neuen Kollegen ober die Kollegin einen Begrüßungsabend veranstaltet, wenn ein Wettstreit hinsichtlich der Unterweisung über notwendige Vvrkenntnisse platzgreift? In wenig Stunden müssen Lehrer aneinanderrücken, in wenig Stunden Freunde sein. — Der Sandhaufen als Lehrmittel. Von Richard Stissen. Gegenwärtig wird vom Standpunkte der Hygiene der Sandhaufen häufig von Ärzten als Kinderspielzeug wärmstens anempfohlen, und mit Recht. Das Spielen und Hocken beim und im Sandhaufen, also in freier Luft, das Herumwühlen im Sande mit Händen und Füßen kräftigt den Organismus und stärkt die Nerven. Eltern, die um die Gesundheit ihrer Kinder besorgt sind, werden daher im Hofe oder im Garten einen Sandhaufen errichten und in der schönen Jahreszeit ihre Kinder damit spielen lassen. Und die Kinder, — sie tun es gerne; denn so ein Sandhaufen ist ihnen oftmals lieber als das teuerste Spielzeug. Der Sandhaufen findet aber noch eine zweite Verwertung im Zusammenhänge mit der Jugend und dies ist seine Verwertung im Dienste des Unterrichtes als Lehrmittel. Es ist höchst verwunderlich, daß derselbe als Lehrmittel bei Erteilung des Unterrichtes, trotzdem er als solches sehr bedeutende Vorzüge aufweist, wie die Natürlichkeit, die Vielseitigkeit seiner Verwendung, die Billigkeit der Beschaffung, den Vorzug, daß die Schüler daran selbst tätig sein können usw., noch nicht entdeckt und allgemein in die Schulen eingeführt worden ist. Wie der Sandhaufen als Lehrmittel seine Verwendung finden kann, will ich im nachstehenden kurz beleuchten. Wie oft müht sich der Lehrer im Schweiße seines Angesichtes ab, den Schülern das Verständnis für die geographischen Grundbegriffe zu vermitteln! Doch vergebens; sein Wort ist viel zu schwach, um das Verständis zu erzielen, die Landkarte ist hiezu wenig geeignet und das Kartenlesen muß erst geübt werden, Bilder sind in unseren Landschulen selten vorhanden und wenn schon, so weist die Tafel zur Erklärung der „geographischen Grundbegriffe“ ein Chaos auf, das nur geeignet erscheint, die Aufmerksamkeit des Schülers zu zerstreuen, statt sie auf ein bestimmtes Objekt hinzulenken. Reliefs, die das beste zur Erklärung passende künstliche Lehrmittel abgeben würden, fehlen fast überall, die umgebende Natur weist vielleicht ein zur Erklärung nicht brauchbares landschaftliches Charakterbild auf und Schülerausflügen in die Ferne stehen mehrfache Hindernisse entgegen. Kurz und gut, es geht auf keiner Seite recht und der Unterricht bleibt, wenn schon talentiertere Schüler ihn erfaßt haben, für die Mehrheit der Mittel- und Schwachbegabten unverstanden. Darum hinaus auf den Schulplatz, da steht ein Sandhaufen. Das uns mangelnde und doch beim Unterrichte so notwendige Relief werden wir uns damit selbst machen und daran in freier Luft in Mitbeteiligung der Schüler Objekte formen und erklären, so also den Forderungen des Unterrichtes in der Natur, bezw. den Grundsätzen Kerschensteiners gerecht werdend. Die Schüler umgeben den Sandhaufen, sie formen auf Geheiß daraus einen Berg. An demselben werden nun Fuß, Abhang und Gipfel erklärt. Wir geben dem Berge sanfte und steile Abhänge und erläutern auf Grund der Anschauung diese Begriffe. Wir geben ihm verschiedene Gipfel und reihen weitere Berge an, wovon einer eine Nadel, der andere eine Kuppe, wieder andere ein Horn oder eine Tafel als Gipfel aufweisen. (Vorteilhaft ist es hiebei, wenn der Sandhaufen etwas feucht ist, da das Formen dann leichter gelingt; dazu ist dies vom hygienischen Standpunkte zu empfehlen, da feuchter Sand nicht in Nase und Mund dringt.) Die Schüler wetteifern in Formen von Bergen und sind stolz auf ihre eigenen Werke. Ist der isolierte Berg mit seinen Teilen besprochen, so reihen wir nebeneinander sowie rings um denselben Berge verschiedener Größe und Ausdehnung und erhalten so Kettengebirge, Massengebirge, Hochgebirge; dabei erklären wir diese geographischen Begriffe. Das so gestaltete Gebirge weist Gräben, Schluchten, Einschnitte und Übergänge auf. Über einen Einschnitt ziehen wir einen Weg und veranschaulichen denselben am besten durch einen weißen Wollfaden. (Erklärung, warum weiß.) Sattel und Paß werden erläutert und dem Verständnisse der Schüler nahegerückt. Am Miniaturgebirge lassen sich ferner die Höhenstufen treffend ersichtlich machen. Der untere Teil des Gebirges, die Waldregion, erscheint uns grün, mit etwas abgezupftem Gras, womit wir diesen Teil des Gebirges bestreuen, markieren wir die Waldfläche. Der obere Teil ist die Felsenregion, das natürliche Grau des Sandes versinnbildlicht diese. Die höchsten Spitzen befinden sich in der Region des „ewigen Schnees“. Wir bestreuen dieselbe mit Kreidepulver oder Kalkstaub und erhalten so eine ganz prächtige natürliche Gebirgslandschaft in Miniatur. Weiters lassen sich am Sandhaufen die Begriffe Tal, Längental, Quertal, Seitental, Graben usw. durch Veranschaulichung auf einfache Weise erklären. Durch den Sandhaufen ziehen wir eine breite Rinne am Grunde einer breiten Basis. Daran erklärt man Talsohle und Talwände sowie den Begriff Längental. Eine andere Rinne, von Norden nach Süden gezogen, vermittelt den Begriff Quertal. Rechts und links davon ziehen wir kleinere Rinnen; wir erhalten je nach der Ausdehnung Seitentäler und Gräben. Durch das Tal zieht ein Fluß; wir veranschaulichen denselben durch einen blauen Wollfaden (Erklärung, warum blau) und geben ihm ein Gefälle. Daran vermitteln wir wiederum die Begriffe Ursprung oder Quelle, Ober-, Mittel- und Unterlauf, Mündung. Aus den Seitentälern und Gräben erhält der Fluß Nebenflüsse und Bäche; sie werden durch kürzere blaue Wollfäden markiert. Solche ziehen wir auch von einer Anhöhe aus nach entgegengesetzten Richtungen und erklären den Begriff Wasserscheide auf Grund der Anschauung. Die Sohle des Tales weist fruchtbare, produktive Erde auf, das Tal ist bedeckt mit grünenden Wiesen und Feldern. Wir bestreuen es mit Gras. Durch das Tal zieht eine Eisenbahn. Wir legen einen roten Wollfaden (Erklärung: der Schienenstrang erscheint uns braunrot) und lassen so auch in unserem Tale die Eisenbahn dahinziehen. Daneben läuft die Straße. Ein weißer Wollfaden vertritt dieselbe. Zu beiden Seiten der Straße liegen Ortschaften. Durch größere und kleinere von Pappe ausgeschnittene Ringe, welche an der früher markierten Straße im Sande hingelegt werden, erhält unser Tal Dörfer, Märkte und Städte. Das Tal erweitert sich zu einer Ebene. Hier häufen sich Ortschaften und kreuzen sich Straßen und Eisenbahnen. Die Begriffe: Kreuzstraße, Eisenbahnknotenpunkt werden vermittelt. Über den Fluß führen Brücken, über die Bäche Stege. Größere und kleinere Hölzchen, darüber gelegt, veranschaulichen uns diese Dinge. Die Eisenbahn fährt durch einen Tunnel. Wir graben ein Loch und lassen sie auf der anderen Seite des errichteten Sandberges wieder zum Vorschein kommen usw. Dabei ist es nicht notwendig, alle genannten geographischen Begriffe in einer Stunde am Sandhaufen dem Verständnisse zuzuführen; wir begnügen uns vielmehr in der ersten Stunde bloß mit der Veranschaulichung und Bildung der verschiedenen Gebirge und Bergesgipfel, in der nächsten Stunde vervollständigen wir unser Werk durch die Markierung von Tälern, Flüssen, Eisenbahnen, Straßen, Ortschaften usw. Ein primitives Bretterdach schützt das Gebilde am Sandhaufen bei eintretendem Regen und Sturm vor Zerstörung, so daß bei nächster Gelegenheit dasselbe weiter ausgebaut werden kann. Ist dies geübt, so geht man einen Schritt weiter und formt das uns umgebende Landschaftsbild, — also ein Relief der engeren Heimat. Wie heißt unser Tal? (Gailtal.) Welcher Fluß durchzieht dasselbe? ln welcher Richtung zieht die Gail? (Von West nach Nord.) Was für ein Tal ist daher das Gailtal? (Längental.) Ziehe ein solches im Sandhaufen! Was erhebt sich zu beiden Seiten des Tales? (Gebirge.) Welches Gebirge haben wir im Norden der Gail? (Gailtaler Alpen.) Welches im Süden? (Karnischen Alpen.) In welchem Teile des Gailtales befindet sich unsere engere Heimat? (Mittelgailtal.) Von wo und bis wohin reicht es? (Von Hermagor bis Kirchbach.) Welche Länge hat diese Strecke in Wirklichkeit? (14 km.) Wir machen dieselbe 14 dm lang. Nach welchem Maßstabe ist dann unser Tal im Sandhaufen verfertigt? (1 : 10.000.) Warum? (Klärung: 1 km = 1000 in — 10.000 dm. Was in Wirklichkeit 1 km lang ist, verfertigen wir in einer Länge von 1 dm, bei 14 km also 14 dm.) Abmessen der Strecke und markieren der Orte Hermagor und Kirchbach. Wieviel km ist unser Schulort von Hermagor entfernt? (6km.) Wo kommt er hier im Sandhaufen zu liegen? Abmessen und markierenI Wo liegen die Nachbarorte Tröpolach, Rattendorf, Mitschig usw.? Markiere dieselben durch Ringel Betrachten wir die uns umgebenden Berge! Welcher Berg erhebt sich im Norden von uns? (Guggen-berg.) Zeiget, wo wir ihn machen wollen! Welche Gestalt hat er? (Langgestreckten Rücken.) Wie sind seine Abhänge? (Von Ost und West sanft, von Nord und Süd steil.) Wird geformt. Womit sind seine Abhänge bedeckt? (Wald und Wiesen.) Der Rücken? (ebenfalls.) Durch Aufstreuen von Gras wird dieses versinnbildlicht. Welche Ortschaft befindet sich auf seinem Rücken? (Guggenberg.) MarkierenI Auch einzelne Gehöfte liegen am Guggenberg zerstreut. Nenne solche! Zeige, wo sie auf unserem Berge zu liegen kommen! Dieselben werden ebenfalls durch kleine Ringe oder Kreise aus Pappe bezeichnet. Welches Gebirge haben wir im Süden vor uns? (Karnischen Alpen.) Welche Berge davon? (Gartnerkofel, Roßkofel, Trokofel.) Was befindet sich vor diesen Bergen? (Kleinere Berge.) Es ist ein bewaldetes Vorgebirge, das durch tiefe Gräben und Schluchten in mehrere Teile zerfällt. Was gräbt das Wasser im Boden, wenn es nicht eindringen kann? (Rinnen.) Auf gleiche Weise sind hier die tiefen Einschnitte entstanden. Das Wasser hat im Laufe der Zeit die Erde so tief ausgegraben und dadurch den Berg gespalten. Wo mag es ehemals geflossen sein? (Auf der Höhe.) Was führen diese Bäche namentlich zur Zeit der Regengüsse mit? (Schotter, Felsblöcke.) Diese seht ihr in den Schluchten liegen. Woher sind sie gekommen? Wie werden deshalb die Berge mit der Zeit, da von ihnen viel Gestein heruntergeschwemmt wird? (Niedriger.) Wo bleibt dieses Gerölle liegen? (Im Tale.) Wie werden daher allmählich die Täler? (Höher.) Die Berge erniedrigen sich und die Täler werden höher. Welche Bäche haben hier den Berg durchbrochen? (Mühlbach und Osselitzen.) Zeige beiläufig die Lage der beiden Schluchten 1 Die Schluchten werden gegraben. Nun wollen wir die früher genannten Berge formen. Welcher Berg ist von den dreien der höchste? (Trokofel.) Was für einen Gipfel weist er auf? Welche Form hat der Gipfel des Roßkofels?, des Gartnerkofels ? In welcher Lage stehen sie zueinander? Nachdem die drei Gipfel geformt worden sind, werden auch die sie umgebenden Höhen und Bergesrücken markiert, wird die Wald- und Felsregion ersichtlich gemacht, ebenso werden die auch im Sommer Schnee aufweisenden Gräben an der Nordseite der Berge gezogen und mit Kreidestaub bestreut. Im Tale ziehen wir die Straßenlinie, die Flußlinie, die Eisenbahn, fügen daran die Ortschaften und erhalten so ein ganz nettes natürliches Bild unserer engeren Heimat im verkleinerten Maßstabe. Wenn dann zufällig ein Käfer gleich dem schwarzen Dampfroß den gezogenen Schienenstrang entlang läuft oder eine Ameise von der Spitze unseres Gartnerkofels einen Absturz erleidet, gibt es ein lautes Hallo aus dem Kindermunde und es ist für Humor beim Unterrichte gesorgt. Auf diese Weise lassen sich kleinere und größere Landschaftsbilder am Sandhaufen ohne Schwierigkeiten hersteilen und unterrichtlich erklären. Abgesehen von der vielseitigen unterrichtlichen Verwendung dieses Lehrmittels wird auch durch das Formen an demselben der Sinn für solche bei den Schülern ausgeprägt, die Beobachtungsgabe geschärft und das Verständnis für landschaftliche Schönheit und Charakteristik geweckt und gefördert; daher wäre es gewiß nur vorteilhaft für unsern Unterrichtsbetrieb, wenn die Schulbehörden auf dieses Lehrmittel ihr Augenmerk lenken würden, zumal es vor allen anderen Lehrmitteln die wichtige Eigenschaft in sich schließt, — nämlich die, daß es nichts kostet. Aus dem Tagebuche einer Dorfschullehrerin; 46.) Der Mensch muß das Kleid schmücken, nicht das Kleid den Menschen. 47.) Leben heißt kämpfen; unter Frauen leben, das heißt, sich gegen Nadelstiche verteidigen müssen. — 48.) Wir Menschen sind so sehr an Floskeln und an die Unaufrichtigkeit gewöhnt, daß wir uns groß verwundern, sagt uns einmal einer die Wahrheit. „Ist das ein Grobian!“ so entrüsten wir uns. 49.) Ob es eine Verzeihung gibt für solchen Frevel: Ich habe bei drei Unterhaltungen dasselbe Kleid und denselben Hut getragen I 50.) „Eine Lehrerin von ansprechendem Äußeren wünscht sich zu verehelichen. Bezügliche Zuschriften an N. N. in E., postlagernd.“ — Solche Anzeigen lese ich immer wieder. Ihr bedauernswerten Menschenkinder, die ihr keinen anderen Weg zum Glücke findetI Was ist besser: eine sichere Gegenwart oder eine unsichere Zukunft? 51.) Das Empfinden der Frau soll Fühlen sein; dem Herzen soll es entstammen, nicht dem Gehirn. Spratbunricbtigktittn der Zcbulspracbe. 32.) „Wiederhole noch einmal!" — Aimndfürsich wäre jn der Satz nicht falsch; tatsächlich kamt ein Schüler einunddasselbe zweimal, also das zweitemal „noch einmal" wiederholen. Zumeist wird indes vbenstehende Wendung schon in dem Falle verwendet, da es sich um die erstmalige Wiederholung oder um eine Wiederholung vonfeite eines anderen Schülers handelt. — Ein Beispiel I Der Merksatz „Die Kuh ist ein Haustier" soll eingeprägt werden. Der Lehrer spricht den Satz deutlich vor. Hierauf die Aufforderung: „Wiederhole noch einmalI" FalschI Es soll kurz heißen: „Wiederholei" — Geht es einen zweiten Schüler an, so lautet der Satz: „Wiederhole jetzt du!" usw. Das „Wiederhole noch einmal!" darf nur einundden-selben Schüler treffen, wenn er das erstemal nicht genau nachgesprvchen hat. Schulhumor. 60. Entrüstet. Lehrer: Warum hast du gestern und vorgestern nicht die Schule besucht? Schüler: Bitt’ Herr Lehra, i woa leesn; die Muada hot eahna eh’ Weinber gschickt! Eingesendet von J. Käth, Lehrer in Sopron (Ungarn.) Etwas von der Kunst des Sehens. Von Schulrat Fr. Polak. (Fortsetzung.) 4. Wie übst du die rechte Aufsicht? Nicht die äußere Ortsschulaufsicht meine ich, sondern die innere Selbstkontrolle. Eine Aufsicht über alle Regungen des Seelenlebens ist bei dem Erzieher so notwendig wie bei dem Zögling. Nur wer aufmerksam sein eigenes Seelenleben überwacht, der gewinnt den rechten Blick und Schick für die Behandlung anderer. „Willst du die ändern verstehen, blick in das eigene Herz.“ Die Aufsicht über sich selbst und über seine Pfleglinge bildet bei dem Erzieher eine Einheit. Je klarer und reiner er sein eigenes Seelenleben überschaut, desto gerechter und wirksamer wird er das seiner Zöglinge beurteilen und beeinflussen. Die rechte Aufsicht über sich selbst lernt er aber nur im Aufblick zu dem ewigen Lichte der Wahrheit, im Aufblick zu den Bergen, von welchen uns Hilfe kommt; Gott muß sein innerer Pflichtenwächter, sein Wort des Fußes Leuchte sein. Menschenwerk gedeiht am besten im Lichte der Ewigkeit. Soll dein Werk ändern Segen schaffen und dir Freude bereiten, dann mußt du immer aufsehen zu dem höchsten Muster, dann mußt du dich selbst in die Aufsicht und Zucht des weisesten Erziehers stellen, dann mußt du dein Wollen vereinheitlichen mit dem Willen des Ewigen, der da will, daß allen Menschen geholfen werde und daß sie zur Eikenntnis der Wahrheit kommen. Da ist der große Quell der Kraft und Weisheit. Jonathan, der Sohn Sauls, war nach 1. Sam. 14, 27 erschöpft von dem Kampfe. Da fand er im Walde fließenden Honig und reckte seinen Stab aus, tunkte mit der Spitze in den Honigseim und wandte seine Hand zum Munde, da wurden seine Augen wacker. Ja, das Auge wird hell und der Wille stark, wenn ich die eigene Seele mit der rechten Kost speise. Im Lichte des Himmels findet sich am besten der Arbeitsweg auf Erden. Der Erzieher muß ein Höheres in sich tragen, als die Stunde bringt und die Stunde nimmt, ein Ewiges, Festes, Unverlierbares, das im Gewirr des Lebens und der Berufspflichten ihm Halt, Licht und Umsicht gibt, wie der Polarstern dem Schiffer in der Wasserwüste. Die strengste Aufsicht über mich selbst befähigt mich erst zum verständnisvollen Aufseher über meine Zöglinge. Im Spiegel der eigenen Seele werde ich ihre Seelen sehen und verstehen. Ich werde die Kunst lernen, ihre Gedanken von fern zu lesen, alles Keimen, Wachsen und Werden in ihnen liebevoll zu verfolgen, alle feindlichen Mächte abzuwehren, kindlichen Übermut mild zu verzeihen, jede edle Regung aber zu nähren und zu pflegen. Von Gottes Walten sollen wir die rechte Aufsichtsweise lernen. Ungesehen steht er hinter dem Vorhänge, und doch entgeht ihm nichts. Frei bewegen wir uns, und doch stehen wir in seiner Hand. Wie die göttliche Vorsehung sei die rechte Aufsicht, nicht aufdringlich, aber immer tätig, nicht gesehen und doch empfunden, nicht immer dazwischen fahrend und doch immer achtsam und sorgfältig. Der Erzieher muß alles sehen, hören und merken, dabei aber schweigen können und wie die Liebe verleugnen. Sein Auge und seine Liebe sei die Polizeimacht im Schulstaate. Ohne Aufsicht keine Aussicht auf gute Erziehungsfrüchte. Ohne Zucht keine Frucht. Der „gerettete Jüngling“ fiel in die Netze der Sünde, weil sein Meister „nachließ von seiner strengen Aufsicht“. Aufsicht muß sein vor der Schule beim Versammeln der Kinder, in der Schule beim Unterrichte, zwischen der Schule in den Spielpausen, nach der Schule auf dem Heimwege, außer der Schule auf Wegen und Stegen, in Feld und Wald, in der Kirche und im eigenen Heim. Achtsame, nicht mißtrauische, sondern wohlwollende Aufsicht überwacht Haar und Haut, Kleider und Schuhe, Hefte und Schulsachen, Ordnungsmaßregeln und das gesamte Betragen der Schüler. Wie des Herrn Auge die Pferde fett macht, so soll des Erziehers Aufsicht das erziehliche Gedeihen fördern. Nie dürfen sich die Kinder vor dem Auge des Lehrers sicher wähnen. Es muß ihnen ein schwaches Bild der göttlichen Allgegenwart sein, von der wir bitten: „Bleib du mir diesen Tag stets vor den Augen schweben. Laß deine Allgegenwart mich wie die Luft umgeben!“ Besonders soll des Lehrers Auge der Leitstern beim Unterrichte sein und alle Schüler unwiderstehlich zur Aufmerksamkeit zwingen. Darum darf der Lehrer nicht hin und her rennen, aber auch nicht den Blick stier auf einen Punkt heften. Fest der Stand, beweglich das Auge: so hat’s die rechte Art. Die rechte Aufsicht läßt sich vor allem keine innere Lebensregung, kein eigenartiges Bedürfnis des Zöglings entgehen. Wie das Sonnenauge gibt sie jedem Keime, auch dem versteckten und verdeckten, Wärme und Licht, Liebe und Leben. Sie schüchtert nicht ein, sondern schließt die Herzen auf durch Freundlichkeit und Vertrauen und gewöhnt so endlich an Selbstwacht und Selbstzucht. 5. Wie zeigt sich die rechte Umsicht bei Anwendug der Erziehungsmittel? Die rechte Umsicht wacht über das gedeihliche Ineinandergreifen der einzelnen erziehlichen Maßnahmen. Sie sieht gleichsam unter der Oberfläche die Tiefe, um die Ecke das Verborgene, hinter dem Schleier das Zukünftige. Sie beherrscht den ganzen Kreis der Bedürfnisse und der Pflichten. Sie findet zwischen den einzelnen Gliedern die verbindenden Gelenke. Sie forscht in den Seelen, liest in den Augen, hört das Ungesprochene, weiß zur rechten Zeit zu geben und zu nehmen, zu gehen und zu stehen, zu reden und zu schweigen. Sie schert nicht alle über einen Kamm, erforscht und berücksichtigt jede Eigenart, stellt die rechten Kräfte auf den rechten Platz, vertraut nicht einem toten Arbeitsschematismus, sondern dem lebendigen Geiste. Sie geht nicht ruckweise sondern stetig vorwärts, gibt nicht Anordnung über Anordnung, um sie zu vergessen, sondern „wenig, aber wirksam“ ist ihre Losung. Sie umfaßt mit gleicher Sorgfalt den Einzelnen wie die Gesamtheit, die einzelne Tätigkeit wie das gesamte Arbeitsgetriebe. Auswüchse schneidet sie nicht einzeln mit Wasser und Feuer ab, sondern erforscht ihre Ursachen und hebt sie. Sie stürmt nicht vorwärts und weicht dann wieder zurück, sondern geht behutsam, aber stetig fürbaß. Sie weiß, daß in der Erziehung nur Natürliches und Vernünftiges durch Stetigkeit segensreich wirken kann. Der Umsicht entgeht im Erziehungsgetriebe kein Glied und kein Gelenk, keine Störung, keine Hemmung und keine Förderung. Eifer und Liebe schärfen ihre Augen. Aufsicht und Umsicht im Schwesternbunde wissen immer die rechte Zeit, den rechten Ort, die rechte Art, die rechte Verbindung des Einzelnen zum Ganzen zu finden und die rechten Triebkräfte anzuregen. Die Umsicht ist immer wachsam um jeden und um jedes. Sie drückt und treibt nicht durch Machtmittel, sondern belebt und erfreut durch entfesselte Geheimkräfte. Sie vergißt nie: „Man herrscht nicht soweit, wie man befiehlt, sondern soweit, wie man überzeugt und liebt.“ (Fortsetzung folgt.) Aus dem Tagebuche eines ÜbungsfchuUehrers. 53.) Das Metermaß soll hinsichtlich seiner Einteilung nicht bloß besprochen, sondern es muß dieselbe begründet werden. Das Kind soll nach kleineren Maßen förmlich ein Bedürfnis empfinden. Man mißt die Länge des Zimmers; da bleibt ein kleines Stück übrig, das man schwer vermerken kann. Später will man die Dimensionen des Buches, des Heftes, des Bleistiftes bestimmen. Wieder fehlt es an der Unterteilung. Da tritt der Lehrer helfend ein, indem er überlegen ankündigt: „Ja, dafür weiß ich Rat. Der Meterstab enthält zehn gleiche Teile." So gelangen wir zum dm. Ähnlich ergibt sich das cm, aber eben nicht zufällig, sondern — aus dem Bedürfnisse heraus. 54.) Anschauliches Htechnen. 3 + 2 = 5. „Lassen Sie in dem Augenblicke, da der Schüler 5 sagt alle Schüler 5 mit den Fingern zeigen 1 Oder sprechen Sie vor: 3 + 2 und verlangen Sie nach dem =, daß die Schüler das Ergebnis bloß mit den Fingern angeben I .Das ist dann anschauliches und auch lustiges Rechnen." 55.) Der freie Aufsah ist ivie ein Stein, in den man etwas meißeln will. Verlangt man vom kleinen Künstler zuviel auf einmal, so läßt er verzagt den Arm sinken; er bringt nichts zustande. Also zunächst mit den großen Umrissen zufrieden sein; allmählich tritt die edle Gestalt von selber hervor. Die Lehrerin-Ehe. Dieser Aufsatz in Folge 75 hat jedenfalls so manches ruhige Gemüt stark erregt. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß ein Großteil der Lehrerschaft beiderlei Geschlechtes mit diesen Anschauungen auf dem Kriegsfuße steht, selbst manches Muster-Lehrerehepaar dürfte da ein Körnlein finden, das sich als schwerverdaulich erweist. Über das ästhetisch-sittliche Hindernis, über die Kosten der zeitweiligen Beurlaubung decke ich den Mantel der christlichen Nächstenliebe; diese Sachen mögen meinethalben als Phrasen gelten oder nicht, sie können meiner Meinung nach ebensogut zur Verteidigung wie zur Abwehr der Lehrerschaft dienen. Vielleicht hilft uns eine „gottbegnadete“ Lehrersfrau und Lehrerin ein wenig über die sexuelle Frage hinweg, sei es auch nur als Anschauungsobjekt. Doch zur Sache, sonst entzieht mir der Herr Schriftleiter das Wort. Ich erkläre, solange das Problem der vollkommenen Gleichheit in den Rechten und Pflichten beiderlei Geschlechtes nicht gelöst ist, solange die sogenannte Emanzipierung der Frau auf Hindernisse stößt, ist ein Lehrerehepaar ein krankhafter Auswuchs in unserem herrlichen Berufe, hervorgerufen und in neuerer Zeit allmählich gefördert durch die mißliche materielle Lage der Lehrerschaft. Ich denke, daß manche Lehrersfrau im Amte mit Freuden sich ausschließlich ihren Hausfrauenpflichten und der Erziehung ihrer eigenen Kinder widmen würde, wenn das Einkommen ihres Mannes darnach wäre, aber nicht ein Einkommen, das zum Miterwerb der Frau geradezu herausfordert. Indessen will ich gerne zugestehen, daß es auch Lehrersfrauen geben wird, die noch in der Ehe gerne „schulmeistern“ möchten. Gewiß fällt es niemandem ein, sich über die Heirat der Arbeitslehrerin zu beklagen. Der weibliche Handarbeitsunterricht ist eine Domäne, die meines Wissens nur von Lehrerinnen bewirtschaftet wird und das von rechtswegen. Oder sollte es auch Lehrer geben, die darauf Anspruch erheben, den Kindern das Stricken und Stopfen der Strümpfe beizubringen? Hier erleidet der Erwerb des Mannes zur Erhaltung einer Familie keine Einbuße. Ja noch mehr, die Frau Lehrer als Gehilfin des Lehrers im Amte, in diesem Berufe gibt ein ganz ideales Vorbild, wie es eben im Lehrberufe sein soll. Hier die Frau, da der Mann, jedes auf seinem Platze. Nur eines wäre dabei zu beachten, daß durch eine verheiratete Lehrerin das Arbeitsfeld der unverheirateten Arbeitslehrerin nicht eingeschränkt werde. Mutterschaftsurlaube nur gegen Einstellung der Bezüge, wie der Herr Verfasser meint, sind moralisch nicht zu rechtfertigen. Oder soll die Mutterschaft bestraft werden? Die Leistungsfähigkeit einer verheirateten Lehrerin erfordert jedenfalls eine eiserne Gesundheit; einerseits fordern die kleinen Kinder in der Wohnung des Lehrers gebieterisch ihre Anwesenheit, anderseits fesselt sie die Pflicht an die Schulstube. Man wage nichts zu beschönigen; niemand kann zwei Herren dienen! Nun kommt hiezu noch der schwächere Gesundheitszustand der Lehrerinnen, den der Leipziger Schularzt Dr. Tiersch durch Untersuchungen festgestellt hat. Dieser Arzt liefert den Nachweis, daß der Lehrberuf in den Volksschulen im heutigen Umfange für die Frauen viel zu anstrengend sei. Um wie viel anstrengender muß der Beruf dann aber für Lehrersfrauen sein. Diesen Umstand scheint auch Herr Oberlehrer Zenz in seinem Aufsatze über Lehrerehepaare zu berücksichtigen. Kann die Frau Lehrerin aber in ihrer freien Zeit nur ebensoviel Zeit ihrem Berufe widmen als ein leichtlebiger, unverheirateter Amtsgenosse, so ist das schlimm genug, wenn ihre Tatkraft nur auf diese Stufe gestellt werden kann. Daß eine Frau, nämlich eine Mutter mehr Kinderliebe besitzt als eine unverheiratete Lehrerin, mag nicht bezweifelt werden, aber jedenfalls nur für ihre eigenen Kinder; sonst ist es gewiß ganz individuell. Ja, eine verheiratete Lehrerin ohne Kinder kann sogar Seelenpein ausstehen, wenn sie täglich und stündlich an das erinnert wird, was ihr fehlt. Erst die Zeit und das kanonische Alter wird vielleicht solche Wunden heilen. Die ideale Einheit des Lehrkörpers durch ein Lehrerehepaar hat auch ihre Schattenseiten; es wird da der Mann sehr oft zum Lastpferd oder auch umgekehrt die Frau, indem man sich gegenseitig die Lasten aufbürdet; man schaue nur ein wenig hinter die Kulissen. Geradezu Menschlichkeitsgründe sind es, die das weitere Verbleiben einer verheirateten Frau im Amte verbieten. Die dadurch hervorgerufenen ungesunden Erwerbsverhältnisse vergällen lausenden von Familienvätern den Beruf, weil sie mit ihren eigenen wohlberechtigten materiellen Ansprüchen auf Jahre zurückgeworfen werden, hört man doch schon hie und da im Lohnkampfe rufen: „Sollen halt die Lehrer die Lehrerinnen heiraten!“ Ja, werden wir sie alle aufheiraten können? Haben nicht beide Teile das Recht der freien Wahl; kann nicht ebenso die Lehrerin verlangen, einen Beamten oder Handwerker heiraten zu dürfen, ohne den Beruf aufgeben zu müssen? Mit der verheirateten Lehrerin sinkt jedenfalls unser Beruf zu einem Nebenberufszweige herab, dem die Vorbedingungen, für sich allein dazustehen, abhanden kommen, weil eben der Beruf seinen Mann nicht mehr ernähren kann. Gedenken wir dann vor allem auch noch der Tausende von unverheirateten Lehrerinnen, die ebenfalls brotlos werden, weil die Stellen nicht mehr ausreichen können. Es werden dann nur wenige Auserwählte sein, harmonische Lehrerehepaare, die das Nest behaupten und stolz sagen können: „Wem es hier nicht gefällt, der weiche! Ich für meinen Teil sitze wohl und bleibe!“ — Sehen wir uns doch einmal um, ob noch in irgend einem Berufe solche Lebensidyllen so rasch überhandnehmen. Immer und überall ist es der Lehrberuf, der das Versuchskaninchen abgeben soll. Mag es ja vereinzelte Ehen geben, wo er und sie gemeinsam die Advokatur ausüben, Mediziner sind usw. Das sind jedenfalls vereinzelte Fälle, welche gar nicht ins Gewicht fallen. Dem Lehrer aber soll ein ordentliches Familienleben vorenthalten werden, seine Frau wird wohl vor allem in Berücksichtigung der dadurch hervorgerufenen materiellen Besserstellung zur Dienstleistung herangezogen. Ich glaube, im Zukunftsstaate werden, falls einmal schon die Säuglinge von Staatswegen erzogen werden, des Lehrers Kinder die ersten für diese Prozedur sein. Darum keine Züchtung von Lehrerehepaaren! Man gebe dem Erhalter der Lehrerfamilie eine ausreichende materielle Beigabe zum Lehrberufe, seine Frau aber bleibe auch in Zukunft nur das, was sie in einer wirklich vorbildlichen Ehe immer sein soll: die sorgende und ordnende Hausfrau, die treubesorgte Mutter ihrer eigenen Kinder. Stellen wir uns nicht freiwillig auf die Stufe des ärmsten Fabriksarbeiters und Taglöhners, wo Mann und Frau oftmals gezwungen sind, jedes für sich allein dem Broterwerbe nachzugehen, im Gasthause außerdem noch getrennt das Mittagessen einzunehmen und die Kinder ins Findelhaus zu schicken. Behaupten wir das Recht des Lehrers, eine Familie standesgemäß erhalten zu können. Die Frau Lehrerin wird dann jedenfalls gern und willig darauf verzichten, noch weiter im Amte verbleiben zu dürfen. Heiratet sie standesgemäß, so soll der Mann in der Lage sein, die Mittel zur Bestreitung des Haushaltes aufzubringen; heiratet sie unter ihrem Stande, so ist es im Interesse des Berufes und Standes gelegen, daß sie ihren Beruf nicht weiter ausübt. In beiden Fällen soll ihr Platz einer unverheirateten Kollegin oder einem Familienerhalter freibleiben. Aus Ersparungsrücksichten tausenden von Familienvätern und den unverheirateten Lehrerinnen die Existenzmöglichkeit zu nehmen, ist jedenfalls verwerflicher, als eine verheiratete Lehrerin des Vergnügens zu berauben, noch weiter zu amtieren. Wenn- zur Ehrenrettung des Lehrerehepaares angeführt wird, daß die materielle Besserstellung ja nicht diesem nur selbst, sondern auch dem ganzen Stande zugute kommt und daher geeignet ist, unseren Beruf mit der Zeit zu heben, so wage ich, wie schon aus den angeführten Gründen hervorgeht, dies sehr zu bezweifeln. Auf diesem Wege werden wir gewiß nicht vorwärts kommen. Darum Hebung des Standes nicht durch Lehrerehepaare, wohl aber auf zum Kampfe für das Recht einer standesgemäßen Entlohnung für Lehrer und Lehrerinnen! Aus dem Eehreralbum. 38. „Sie, wer ist beim der Herr dort, der mit den Kellnern wütend drauflostarockiert und sich soviel um die Kellnerin zu schaffen macht?" „„Ein Sommerfrischler, ein Lehrer aus der Stadt."" „Unglaublich I" „„Aber wahr! Seine ganze Sommerfrische ist das Gasthaus, seine Gesellschaft das Dienstpersonal."" Pädagogische Splitter. 12.) Das Zeugnis in der Tasche ist der Fahrschein für den Personenzug, die Protektion ist die Zuschlagkarte für den Schnellzug. 13.) Protektion will jeder, doch ein Protektionskind möchte doch keiner sein. 14.) „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen“ — würde man das oft in der Schule durchführen, dann stürben nicht wenige Schüler des Hungertodes. 15.) Die losesten Schüler halten am festesten zusammen. 16.) Manche Schüler gleichen Legierungen, bei denen das Mindermetall in starker Majorität ist. 17.) Die Achillesferse scheint bei manchem Schüler vom Scheitel bis zur Sohle zu reichen. 18.) Ehe der Lehrer oft ein Auge zudrückt, sind ihm zuvor beide Augen aufgegangen. 19.) In der Schule kann man nicht selten wahrnehmen, daß der Schweigende mehr sagt als der Redende. Theodor Tauber. Bodenständiger Unterricht. 11.) Waturgeschichte. Die Kopf-Schwanz-Methode ist glücklich abgetan, alles segelt in der Biologie; Schineil und seine Jünger beherrschen den Plan. Es ist wirklich reizend, mitanzusehen und anznhören, welch ein Leben mit dem neuen Kurse in die Schulen eingezogen ist. Und gar die Schul-spaziergängel Na, mehr kann man nicht verlangen I Und doch weih unsere Jugend so wenig Bescheid in der Natur, weiß wenig von der Nutznießung der Naturobjekte, fühlt wenig von dem Geiste, der sie umgibt und um sie webt. Das war immer so und wird leider wahrscheinlich so bleiben: Methoden klimmen leicht wie Schneidermeister ins Land und der Erfolg will sich nicht zeigen. Besonders nicht der bodenständige Erfolg I Mit den paar Käfern, die man bei einem Schülerausflnge über die Straße laufen sieht und mit ihrem Namen anrnft und „biologisch" legitimiert, oder mit dem Büschel Pflanzen, das man in die Schulstube schleppt, ist wenig getan, besonders dann wenig, so sich die Aufmerksamkeit belanglosen Objekten zuwendet. Ums Dvrfle kreucht und fleucht ja so mancherlei; aber bodenständig ist es deswegen noch immer nicht. Bodenständig nenn’ ich mit Bezug auf die Naturgeschichte das, was für die Umgebung des Schnlortes spezifisch und von irgendeiner Bedeutung für den Menschen ist. Eine Abart von Mücken, eine ganz außerordentliche Moosgattnng oder eine besonders seltene Formation mögen vielleicht für den Forscher interessant sein, können aber in unserem Sinne nicht als volks sch ul bodenständig in Betracht gezogen werden. Demnach erscheint der Stoff in zweifachem Sinne umgrenzt: a) Der bodenständige Naturgeschichtsunterricht der Volksschule zieht vor allem nur solches mit Eifer in seinen Bereich, was die Umgebung des Schnlortes bietet, b) Hiebei gelangen in erster Linie jene Objekte zur Besprechung, die für den Haus- halt des Menschen von Bedeutung sind. Damit wäre die Stoffwahl gekennzeichnet. — Nun zur Methode! Die „moderne" ist zweifellos gut; sie schärst den Geist und sichert gründliche Kenntnisse, wenn man nicht der — Übung vergißt. Es genügt nicht, daß irgendein Naturobjekt nach den formalen Stufen einmal besprochen und bann abgeprüft wird; jedesmal, wenn es sich typisch zeigt, muß es wieder ins geistige Sehfeld treten und im Vorstellungsinhalte aufgefrischt werden. Daher müßte man beispielsweise die Nutzpflanzen der Heimat in Kistchen pflegen, die man mit Erde füllt und auf das Fensterbrett stellt. Der Schüler könnte hiebei alle Stadien der Entwicklung aus dem Samenkorne bis zur Vollendung und zum Absterben der Pflanze verfolgen. Ein Leben lebte vor den Angen der Jugend, die Arbeit des Landmannes spiegelte sich in der Schule wieder. Tragt die Felder und Gärten hin- ein in die Schulstube und führt das junge Geschlecht zur innigen Naturbetrachtung und aufmerksamen Pflege der Pflanzen! Droben im Schulzimmer die Einzelvertreter, drunten im Schulgarten die Familie: das ist die natürliche Weitung. — Nicht anders ist es mit der Fauna. Man wird zwar nicht im Schulzimmer eine Henne brüten lassen. Wer aber ein rechter Hausvater ist, hat die Hühnerfamilie im Stall. Dort zeigt erste den Kleinen in natura, droben zeigt erste im Bilde. — Über acht Tage wiederholt sich die Betrachtung. Ein Lesestück hält das Wichtigste fest, ein Aufsatz-Diktat umschließt die gemachten Wahrnehmungen. Immer läuft die Bedeutung des Tieres mit Bezug auf den Schulart und, daraus entspringend, die Pflege mit. Tote Objekte sammelt der Lehrer und zwar als logische Unterrichtseinheiten. In einer Schachtel ist alles, was sich auf den Kalk bezieht: die verschiedenen Sorten, die Stadien bei der Verwitterung und beim Kalkbrennen. Eine andere Schachtel birgt sämtliche Anschauungsmittel für das Thema „Die Biene". Auf einem Karton sind die verschiedenen Getreidearten, insoweit sie in der Gegend Vorkommen. Ein Brett zeigt uns die aufgeklebten Blätter der Wald- und Obstbäume des Schnlortes. Alles, alles, was bodenständig ist und nicht Beine hat, mutz im Sch ul Haufe eine Vertretung haben. Auf eine Leichensammlung können wir verzichten. Im Leben soll das Tier beobachtet und dann durch ein gutes Bild im Vvrstellnngskreise festgehalten werden. — Damit der Nachfolger gleich zu Beginn wisse, was der Schulart an Naturgeschichte bietet, ist es nötig, daß der Lehrer auf einem großen Papiere, das er im Vorhause anbringt, die Namen aller in der Gegend vorkommenden Naturobjekte vermerkt, soweit sie für den Menschen von Bedeutung sind. Die Tafeln mit der Aufschrift „Bei uns leben folgende Tiere:, Bei uns wachsen folgende Pflanzen:, Bei uns findet man folgende Gesteine:" — würden zweifellos auch den Landmann anregen, sich in der Heimat etwas mehr umzusehen. Und wäre ein solches Verzeichnis nicht zudem ein Behelf selbst für jenen Lehrer, der es angefertigt hat? Man vergißt gar leicht aus alltägliche Dinge, wenn inan sie nicht oft ins Gedächtnis zurückruft. — Die Bodenständigkeit im naturgeschichtlichen Unterrichte bezieht sich also zunächst auf eine vernünftige Stoffauswahl. Freilich nicht minder vernünftig muß auch die Behandlung sein. Wissenschaftliches Zerpflücken ist ebenso schlecht wie der beschreibende Drill. Eine maßvolle biologische Methode mit entsprechender Zusammenfassung und Einprägung wird vor Extremen bewahren und zu Erfolgen führen. Die Wechselnde. Zur 15. Araqe. (Was ist an der bestehenden Lehrerbildung zu ändern?) 22. Urteil. Schulleiter Josef Luegmayr in Reichenstein, Oberösterreich. In mehreren Urteilen zu dieser Frage wird verlangt, die Landwirtschaftslehre einzuschränken. Dem kann ich nicht beipflichten. Der größte Teil der Lehrerschaft ist berufen, auf dem flachen Lande zu wirken. Man sagt mit Recht, der Lehrer solle ein Berater des Volkes sein. Kann er das werden, wenn er von dem, was den Bauer am nächsten liegt, nichts versteht? Gewiß nicht 1 Die Bevölkerung wird zu einem Lehrer, der von der Landwirtschaft, womit sich die Leute Zeit ihres Lebens beschäftigen, was ihnen am nächsten liegt, etwas versteht, gewiß mehr Zutrauen haben als zu jenem, der sich vornehm darüber hinwegsetzt, bezw. dazu unwissend stellt und kein Interesse bekundet. Die formale Geistesbildung ist gewiß sehr wichtig und notwendig; aber die Schüler müssen auch mit praktischen Kenntnissen und Fertigkeiten ausgestattet werden u. zw. mit steter Rücksichtnahme auf ihre zukünftige Lebensstellung. Darum strebt man mit Recht die Errichtung von Schulgärten an. Zu gleicher Zeit will man anderseits die Landwirtschaftslehre auf mehr als das Notwendigste herabdrücken. Das ist doch ein offener Widerspruch 1 Es wurden bereits mehrere landwirtschaftliche Fortbildungskurse für Lehrer abgehalten. Man erkennt also die Bedeutung und Notwendigkeit der Aus- und Fortbildung der Lehrer auf diesem Gebiete. Den Unterbau hiefür will man jedoch niederreißen. Daß viele Zöglinge der Lehrerbildungsanstalt aus der Landwirtschaftslehre einen verhältnismäßig geringen Nutzen ziehen, hat darin seinen Grund, — und ich weiß, daß ich mit dieser Ansicht nicht vereinzelt dastehe, — weil auf die praktische Ausbildung zu wenig Rücksicht genommen wird und die Zöglinge des dritten und vierten Jahrganges Arbeiten verrichten müssen, die jeder beliebige Taglöhner ebenso gut machen würde. Ergebnis: Praktische Ausbildung in der Landwirtschaftslehre mit besonderer Rücksicht auf den Obstbau. Zur 17. Arage. (Soll das Ausfüllen von Blankettcn verschiedenster Art im Unterrichte betrieben werden oder nicht?) 9. Urteil. Lehrerin Hildegard Rieger in Trifail. Bei den heutigen Lebensverhältnissen kann es wohl außer jedem Zweifel stehen, daß auch die Postwertzeichen und ihre Verwertung in den Unterricht der höher organisierten Schule einbezogen werden müssen. Ohne die Post kann man ja gar nicht mehr leben. Die Arbeit, die dem Lehrer mit der Blankettausfüllung erwächst, ist ja keine so schwierige, der Nutzen, den sie zeitigt, indes ist ein nennenswerter. Alle Schüler werden es wohl nicht zur Fertigkeit bringen, immerhin jedoch der Großteil. Die Sache muß ja nicht zur Schablone werden, indem immer dasselbe geschrieben wird. Jeder Schüler soll für seine Verhältnisse arbeiten, seinen Eltern schreiben, Schulbücher bestellen, dem Soldaten-Bruder einige Kreuzer schicken ... Die Postwertzeichen sind nach meinem Dafürhalten eine ungleich wichtigere Übung als das Lösen von Proportionen, die der Bauer, der Knecht, die Magd nie brauchen wird. Die Postwertzeichen dünken mir auch als Hausaufgaben zweckmäßiger als das Abschreiben von Sätzen und Rechenreihen, Sind Briefe die für das Leben notwendigste Aufsatzform, so kommt die Ausfüllung der gewöhnlichen Postwertzeichen gleich hernach. 10. Urteil. Oberlehrer Max Kronabitter in Vöklabruck, Oberösterreich. Der Kraftausdruck „Blankettenfexerei“ veranlaßt mich zu einer Gegenäußerung. Fexerei ist etwas Unvernünftiges. Es ist aber gewiß nichts Unvernünftiges, wenn Kinder angeleitet werden, Blankette auszufüllen, die heute überall gebräuchlich sind. Der Mißerfolg liegt hier nicht in der Schwierigkeit, sondern in der Art der Durchführung. Wiederholung ist die Mutter des Erfolges. Dieser Grundsatz wird bei der Blankettausfüllung stets außeracht gelassen. Es werden im Jahre beispielsweise nur eine Post- anweisung, ein Frachtbrief, ein Postscheck usw. ausgefüllt. Bestimmend hieftir sind Sparsamkeitsrücksichten, der Mangel an Mitteln zu reichlichem Ankauf, weniger der Mangel an Zeit. Ich sage also: Wo Mittel und Zeit nicht reichen, spiele man nicht mit „Blanketten“. Wo sie zur Verfügung stehen, benütze man sie reichlich. Wo die Bevölkerung will, daß ihren Kindern praktische Dinge geläufig werden, stelle man der Schule die nötigen Mittel hiezu zur Verfügung. Es geht aber nicht an, in einer Zeitschrift, die nach der einleitenden Notiz im Briefkasten der Folge 74 „ins Volk“ dringen soll, eine an sich gute Sache eine Fexerei und Tagdieberei zu nennen. Zur 18. Krage. (Soll der Lehrer mit seiner Klasse aufsteigen oder mehrere Jahre in derselben Klasse bleiben?) 1. Urteil. Lehrer Franz Stein in Wels, Oberösterreich. Soll ich meine Knaben heuer in den Händen eines anderen Kollegen sehen? Nein! Ich habe sie zu lieb gewonnen, meine Abc-Schützen. Ob sie mir ebenfalls zugetan sind — ich meine ja, denn ich sah es ihren wehmütigen Blicken an, als wir in die Ferien gingen und uns verabschiedeten. Fremd — unbeschriebene Blätter waren mir meine Knaben als ich sie in der Elementarklasse erhielt. Ihre Wünsche, ihre Freuden und Leiden, ihre Gebrechen, ihre Fehler glaube ich so ziemlich zu kennen. Mit Hilfe der Eltern ist es mir gelungen, Eigenheiten der Schüler herauszufinden. Das Jahr ist aber noch kein abgeschlossenes Ganzes. Der Keim, der Grund zum weiteren Aufbau in der Menschenkenntnis dieser Leute ist gelegt. Der befruchtende Unterricht wird noch viel Gutes zeitigen. Ich weiß, wo manchen der Schuh drückt, wo der Hebel anzusetzen, wie mancher ganz eigenartig anzupacken ist, um aus ihm etwas herauszubringen. Ich lernte die Verhältnisse der Eltern in punkto Schule kennen, die Behandlung der Kleinen im Elternhause — die Ursache vieler Erscheinungen — ja, ich wurde förmlich der Arzt der Kleinen. Die Wohnungsverhältnisse, der Schulweg meiner Buben ist mir bekannt geworden und durch viele Ereignisse rückten wir uns gegenseitig näher. Wir wurden im Laufe des ersten Schuljahres eine wahre Familie. Das ist meine Beurteilung über die Kinder. Und soll ein Schulkind reden, so wird es sagen: „Ich kenne meinen Herrn Lehrer, was der sagt, ist mir heilig; ich kenne seine Stimme, seinen Befehl, seinen Tadel, sein Lob. Ich weiß, was ihm Freude macht, und weiß, was mir Strafe bringt, und diese Strafe fürchte ich sehr.“ Soll dieses eng geschlossene Familienbild zerstört werden? Der Beginn eines noch viel engeren Und herzlicheren Beisammenseins soll unterbrochen werden? Das wäre ein Bruchstück, ein halber Erfolg der Erziehung, wenn das gegenseitige Sichkennenlernen alljährlich beginnen sollte. Die Beantwortung ist wohl noch nicht genügend, um zu imponieren; doch will ich’s wagen, damit ein Scherflein beigetragen zu haben und zu sagen, ich will meine Klasse bis zur obersten Stufe — am liebsten ging ich mit den Kindern ins Leben hinaus als Freund, Ratgeber, Wegweiser. 2. Urteil. Lehrer Josef Patzelt in Oberhollabrunn, Niederösterreich. Soll der Lehrer mit seiner Klasse aufsteigen? Ja, sagen viele, denn der Lehrer lernt seine Schüler bald kennen und hat infolgedessen in den nächsten Jahren, in den höheren Klassen ein leichteres Arbeiten. Er kann den Unterricht individualisieren, — gewiß von nicht zu unterschätzendem Werte für die Schüler; er wird mit dem Unterrichtsbetriebe seiner Schulkategorie besser vertraut, als wenn er immer in derselben Klasse bliebe, und kann auch seine erziehlichen Einflüsse in weitgehender Weise zur Geltung bringen. Er knüpft z. B. das Aufsteigen in die höhere Klasse an eine Bedingung, die dem Schüler Fleiß während der Ferien auferlegt und so seine Willensbildung günstig beeinflußt. Dann ist es doch auch ein schönes und erhabenes Gefühl, wenn der Lehrer auf die aus der Volksschule austretenden Schüler mit der Genugtuung blicken kann: Alles, was sie ihr geistiges Eigentum nennen, verdanken sie meinem Unterrichte. — Bevor ich nun zur endgültigen Beantwortung dieser Frage schreite, sei mir folgende Erwägung gestattet: Wer soll erzogen und unterrichtet werden? Die Kinder. Warum? Weil sie, als in einem Kulturstaate wohnend, Anspruch auf Bildung und Unterricht haben, weil sie dieser Staat dazu verpflichtet. Welcher Stand mußte sich deshalb notwendig entwickeln? Der Lehrstand. Erst wenn erziehungs- und bildungsbedürftige Kinder da sind, kann man vom Volksschullehrer sprechen, gleichwie sich ein Dach erst dann schützend ausbreiten kann, wenn das Mauerwerk die nötige Basis bietet. Weil nun der Lehrer des Kindes wegen da ist, so ergibt sich für ihn die Pflicht, die Interessen der Kinder zu wahren und zu vertreten und den berechtigten Ansprüchen der Kinder und Eltern voll und ganz genüge zu leisten. Von diesem Gesichtspunkte aus läßt sich dem Aufsteigen des Lehrers mit den Schülern nicht leicht das Wort reden. Denn im Wirken des Lehrers soll neben dem erziehlichen Moment auch der Unterricht zur Geltung kommen. Den Kindern ist jenes Maß von Wissen und Können beizubringen, das dem vorgeschriebenen Lehrziel entspricht. Wer erreicht das nun früher, der Lehrer, der immer in derselben Klasse unterrichtet, oder derjenige, der neu in die Klasse kommt und seine Lehrstoffverteilung, seine ganze Unterrichtsweise am Erfolg erst erproben muß? Offenbar der erste; denn in ihm hat sich die für seine Klasse nötige Praxis erst recht herausgebildet, er ist der Berufenste, auf seiner Stufe, in seiner Klasse weiterzuwirken. Der Elementarlehrer bleibe in der Elementarklasse und weiche nicht dem von der Oberstufe Zurückkehrenden, der für die erste Klasse trotz seiner vielleicht sonst guten methodischen Praxis nicht geeignet ist. Die Kleinen treten aus ihrem engen geistigen Horizonte nicht selbst heraus, der Lehrer muß zu ihnen hinabsteigen und das kann nicht jeder; denn „in der Beschränkung zeigt sich erst der Meister“. Nicht alle Lehrer unterrichten in jedem Gegenstände gleich anziehend. Der eine neigt mehr zu dieser, der andere mehr zu jener Fachgruppe hin und unvermerkt überträgt sich das auch auf die Schüler. Wenn nun ein solcher Lehrer mit seinen Schülern die Reise durch die ganze Volksschule macht, so kann es nicht anders sein, als daß diese — Schmetterlingen mit lädierten Flügeln gleichend — die Tore der Schule verlassen. Auch dieser Übelsland würde aufgehoben durch das Verbleiben des Lehrers in derselben Klasse. Ich sage also: Lehrer, bleibe nicht bei deinen Schülern, sondern in deiner Klasse! Schlußbemerkungen zu den Probelektionen in der 5. Übungsschulklasse der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Linz. Von Raimund Berndl, k. k. Übungsschullehrer in Linz. (Fortsetzung.) Der Unterricht in der Geographie vermag die Bodengestalt und Kulturverhältnisse fern gelegener Erdgebiete nur dann klar zum Verständnis zu bringen, wenn er beständig Parallelen zieht zwischen Heimat und Fremde. Bei jeder neuen Darbietung muß sich der Lehrer fragen: Welche heimatliche Anschauung läßt sich mit der neuen fremden Erscheinung in Vergleich stellen? Der Lehrstoff „Triest und Umgebung“ gab uns hiefür ein Beispiel. Die Linzer Schloßkaserne auf dem Römerberg, die an seine Abhänge sich schmiegende Altstadt mit den engen und krummen Gassen, die Neustadt in der Ebene mit den breiten geraden Straßen gestalteten wir in der Phantasie zu dem Städtebild Triests. Das Hafenleben in Triest veranschaulichten wir durch ein Verkehrsbild des Linzer Winterhafens, des Umschlag- und Landungsplatzes. Unsere „Städtische Fischhalle“ gab ein annäherndes Bild der Triester Fischhalle, die Linzer Schiffswerfte bot manche Berührungspunkte mit dem Arsenal des Lloyd. Die Bahnfahrt auf den Pöstlingsberg ließ sich recht vorteilhaft mit einer Bergfahrt nach Opcina vergleichen usw. Soll die Heimat tatsächlich die Grundlage für alle unterrichtlichen Belehrungen bilden, so müssen die Schüler vor allem zum verständnisvollen Beobachten der heimatlichen Natur planmäßig angeleitet werden. Hiezu dienen die Beobachtungsaufgaben, die im Rahmen des zu behandelnden Lehrstoffes an die Schüler zu stellen sind. Diese Beobachtungsübungen, andauernd fortgeführt, öffnen gar bald angelweit die Sinnestore des kindlichen Geistes, durch die alle Außenwelt einzieht und einen freudigen Widerhall findet. Das Kind wird mit den Erscheinungen seiner Heimat immer inniger vertraut, immer wieder zu neuen Beobachtungen angeregt und ganz unmerklich dem Bildungsideal unserer Zeit nahe gebracht, das G. Frenssen den Bauer Jörn Uhl sprechen läßt: „Was in meiner Heimat in der Erde liegt und darauf wächst und darüber läuft, das habe ich untersucht und davon verstehe ich etwas.“ Es ist selbstverständlich, daß in erster Linie der Lehrer selbst ein aufmerksamer Naturbeobachter sein muß; vor allem muß er selbst die Welt mit offenen Sinnen durchstreifen und an dem unerschöpflichen Quell der Natur wahre Freude empfinden. In den durchgeführten Probelektionen haben wir die Schüler vor der unterrichtlichen Darbietung des neuen Sachgebietes stets angewiesen, einschlägige Beobachtungen aus dem angekündeten Gebiete zu sammeln. In Naturgeschichte wurden die Schüler beauftragt, das Marder-, Iltis- und Hermelinpelzwerk zu Hause, in Kürschnerauslagen und nicht zuletzt an Spaziergängern (es war gerade Winterszeit) aufmerksam zu beobachten. In Naturlehre — es kam der Hebel zur Behandlung — lenkten wir die Aufmerksamkeit der Schüler auf die Arbeiten bei Hausbauten (Gebrauch des Hebebaumes beim Abladen von Balken und Traversen) und auf die Benützung der verschiedenen Küchen- und Krämerwagen. In ähnlicher Weise wurden aus Geo- graphie und Geschichte Beobachtungsaufgaben über einschlägige oder ähnliche Gebiete aus der nächsten Umgebung des Schülers gestellt. Da es nicht immer allen Schülern möglich ist, die Beobachtungsaufgaben auch wirklich auszuführen, anderseits manche Schüler noch nicht die hiezu nötige Übung besitzen, ist es auch nötig, öfters mit der ganzen Klasse Spaziergänge zu unternehmen und namentlich die schwächeren Schüler im aufmerksamen Beobachten wesentlicher Merkmale zu führen und zu leiten. So haben wir beispielsweise vor der Darbietung des Geschichtsbildes „Friedrich III.“ mit allen Schülern der Klasse eine Wanderung durch die Altstadt mit ihren altersgrauen, gegiebelten Adelshäusern und einen Gang durch das ehemalige Schloß auf dem Römerberg gemacht und den Schülern die altehrwürdigen Stätten und Gebäude tatsächlich vor Augen geführt. Damit wären wir nun bei einer neuen Reformbewegung angelangt, die den Unterricht im Freien verlangt. Kein einsichtsvoller Lehrer wird sich dieser Forderung verschließen, wenngleich zugestanden werden muß, daß die allgemeine Durchführung dieser Idee durch überfüllte Klassen mancher Schulen und die Schwierigkeit der Aufrechterhaltung ungestörter Aufmerksamkeit keine leichte ist. Nur bei einer Schülerzahl von 30 bis 40 ist es möglich, auf Grund einer eingehenden Vorbereitung seitens des Lehrers die volle Aufmerksamkeit der Schüler für das betreffende Gebiet zu fesseln. Jedenfalls hat der Unterricht im Freien vorherrschend neue Anschauungen zu sammeln, während die inhaltliche Verarbeitung derselben, also die eigentliche unterrichtliche Verwertung dem Schulzimmer Vorbehalten bleibt. Der Lehrer hüte sich bei derartigen Spaziergängen, mit einer gewissen Aufdringlichkeit Belehrungen zu erteilen. „Man merkt die Absicht und ist verstimmt.“ Der Schüler will vorerst die neuen Eindrücke ungestört aufnehmen und festhalten. Erst später erfolgt die Sichtung und Klärung der neuen Vorstellungen. Niemand kann säen und ernten zu gleicher Zeit. Kurze Andeutungen und Hinweise genügen. Die Schüler mögen nach Wunsch selbst darüber sprechen, was ihnen auffällt. Etwaige Zwischenfragen werden bereitwilligst beantwortet. Der Hauptwert solcher Spaziergänge liegt in der Gewinnung grundlegender Anschauungen für den nachfolgenden Unterricht, welche persönliche Erlebnisse jene Brücken bilden, auf denen der kindliche Geist mit Lust und Liebe vom Leben zur Schule hin- und zurückeilt. Sollen die vom Schüler selbsttätig gemachten Erlebnisse und Erfahrungen den Unterricht wirklich befruchten, so müssen dieselben selbstverständlich in den Mittelpunkt des Unterrichts treten. Sie müssen, um im Bilde zu sprechen, jene Bausteine abgeben, aus denen eine geschlossene, abgerundete Unterrichtseinheit ersteht. Der Lehrer ist gleichsam der Künstler, der die von den Schülern herbeigetragenen Stoffe an richtiger Stelle verwertet, entsprechend zurichtet, störende Ecken und Kanten abfeilt, bis der Bau mustergültig vollendet ist. Solcherart werden die Schüler zur geistigen Mitarbeit, zur Selbsttätigkeit erzogen — die viel verlästerte Lern schule wird eine Arbeitsschule. (Schluß folgt.) Randbemerkungen. f) Zum Artikel: Die Lehrbefähigungsprüfung. (Folge 77.) Mir erscheint die Vorschrift über die Lehrbefähigungsprüfung insoferne verbesserungsbedürftig, als ich eine Prüfung im praktischen Verfahren nach zwei Dienstjahren für verfrüht halte und einer solchen Prüfung schon deshalb keine Bedeutung beilegen möchte, als ja der Lehrer von seinem Inspektor in dieser Richtung alljährlich geprüft wird. Ich glaube, der Lehrbefähigungsprüfung wegen haben sich wohl wenige junge Lehrer mit Methodik befaßt. Wenn sie es taten, so geschah es zur Vorbereitung auf den Unterricht. Man kann wohl getrost behaupten, daß nach Wegfall einer methodischen Prüfung der junge Lehrer sich nicht weniger und nicht mehr mit dem Studium seines praktischen Verfahrens befassen würde. Dennoch möchte ich den Entfall eines praktischen Auftrittes bei der zweiten Prüfung nicht empfehlen. Die drei anwesenden Prüfungskommissäre gewinnen sicher einen Eindruck von der Persönlichkeit des Kandidaten und werden in ihrem Urteile bei der mündlichen Prüfung weniger einseitig vergehen. Dagegen erscheint mir eine Auffassung|der mündlichen Prüfung als einer Erprobung der methodischen Erfahrung des Kandidaten untunlich, da ja bei einer zweijährigen Lehrtätigkeit das Wort „Erfahrung“ wie Hohn klingt. Nachfolgend meine Ansicht Uber die Lehrbefähigungsprüfung: 1.) Sie ist notwendig und nützlich. Der junge Lehrer würde, wenn er mit 18 und einhalb Jahren seinen Bildungsgang äußerlich abgeschlossen hätte, noch mehr als dies jetzt bereits zuweilen der Fall ist, dem Wahne verfallen, er sei für sein Amt genügend gebildet, bedürfe nicht mehr einer Erweiterung seines Wissens und seiner pädagogischen Einsicht. Ein 19 jähriger Mensch bedarf noch eines Schreckgespenstes, das ihn in Stunden des Übermutes drohend beängstigt. Man kann sagen, daß 99% der jungen Lehrerschaft wenigstens in den letzten Monaten vor der Prüfung sich wieder eingehend mit der Auffrischung ihres Wissens befassen. Ein Teil aber arbeitet sicher ein Jahr mit Hingabe für die Prüfung. Diese so wertwolle Auffrischung, die schon gar manchen erst die Freuden des Studiums fühlen lehrte, würde beim Wegfall der zweiten Prüfung ausbleiben, gewiß ein unersetzlicher Verlust. Mancher Lehrer, der mit Ekel vor der Wissenschaft die Lehrerbildungsanstalt verlassen hatte, erkannte erst beim Studium auf die Lehrbefähigungsprüfung den Freudenquell, der aus dem Wissen kommt, und nach abgelegter Lehrbefähigungsprüfung begann er ein für seinen Charakter, seine Berufstüchtigkeit und seine materielle Zukunft ausschlaggebendes Spezialstudium. 2.) Die Lehrbefähigungsprüfung sei eine Erprobung des zum Lehrberufe notwendigen Wissens (ich meine die tatsächlichen Bedürfnisse des Lehrberufes und denke dabei an die Ausscheidung, zwar geistbildender, aber für den Lehrberuf nicht notwendiger Stoffgebiete). 3.) Zur Charakterisierung des Kandidaten hat derselbe eine Probelektion zu halten. (Die im angezogenen Aufsatz vorgeschlagene praktische Prüfung am Orte des Wirkens dürfte in vielen Fällen nicht möglich, bezw. zweckdienlich sein.) Man kann beim provisorischen Lehrer nicht recht vom Orte des Wirkens reden, wenn er in zwei Jahren 10 bis 20 (ja mehr!) Posten hatte; zudem kann es ja bei der heutigen Überfüllung leicht möglich sein, daß ein Prüfling, der eben mit Mühe und Not seine zwei Dienstjahre mit längeren und kürzeren Pausen erworben hat, zur Zeit der Prüfung stellenlos ist. Diese praktische Prüfung würde übrigens zur reinen Form werden, denn der Fall des Befundes gänzlicher Unfähigkeit wäre naturgemäß ganz vereinzelt. Ferdinand Zenz. Briefkasten. Die Klique, die mein Wirken seit Jahren mit dem Unflat gröbster Verdächtigungen und Beschimpfungen begleitet, ist zu Boden gerungen und schnappt aus ihrem Sumpfe nach Luft. Der verhaßte Herausgeber der „Bl." bleibt Obmann des Südheim-Ansschusses, bleibt Vertrauensmann der Lehrerschaft, bleibt Schriftleiter, bleibt in allen Würden. Was tun! Es schleicht der „Freund" heran und raunt dem Sieger ins Ohr: „Legen Sie Ihre Ehrenstcllen freiwillig nieder; sonst greifen wir nach Ihrem Jnspektorat." Ein mitleidsvolles Lächeln zurück. Das bringt die Klique ganz aus der Fassung. Sie pflanzt ihr Gift in mein Gärtlein, in meinen Jnspektionsbezirk, und schreckt selbst vor dem Schimpflichsten, was die Welt kennt, nicht zurück. Denunziation! Mit dieser Losung beginnt sie den neuen Kampf. Im Vereine mit nationalen Feinden wird eine „anonyme" Anzeige gegen mich versaßt und an das Gericht gesendet. Die Staatsanwaltschaft legt sie schon nach der ersten Vorerhebung ad acta. Was nun? Gibt es noch Erbärmlicheres, als den „Kollegen" an den völkischen Feind auszuliefern und mit feigen Mitteln ins Kriminal bringen zu wollen, weil er das Haus im Süden nicht dem Egoismus ausliefert, weil er seine Zeitschriften nicht aufläßt? Der Ehrlichdenkende erstarrt vor dem Verbrechen niedriger Verleumdung und wendet sich mit Grauen ab. Doch gemach! Wer sein Volk verrät und mit dem Gegner desselben paktiert, wer zu anonymen Anzeigen fähig ist, wer skrupellos eine falsche Mär verbreitet, wird wohl noch anderes zuwegebringen. Man muß auf die Fortsetzung tatsächlich begierig sein. — Hvk. A. K. in Zkl.: Ihr Beitrag enthält einen guten Gedanken; ich habe ihn herausgeschült und der Druckerei übergeben. Das Beiwerk mußte fallen, denn wir müssen kurz sein und dürfen den Leser nicht zuviel gängeln. Nur die Arbeit reizt, bei der noch ein Stück Selbstschaffen dazutreten muß. — Urk. W. v. K.: Die „Anregungen" sind überaus wertvoll. Ich danke Ihnen im eigenen Namen und im Namen der Leser. — A. K. Lrofaiaä): Ausgezeichnet! Ihr Aufruf wird viel Segen stiften. — chvk. Ii. Iv. in II.: Nicht zu hitzig, lieber Freund! Wenn Sie als „Alter" so aufbrausen, was sollen wir dann von der „Jugend" erwarten? Ich habe die Falten des Zornes ein bißchen geglättet. — Lehrer It. K.: Beiträge in der Mundart sind mir sehr willkommen. Es steckt frische Kraft in der Poesie des Volkes. Überhaupt wäre es empfehlenswert, wenn die g. Leser der „Bl." ihre Lesefrüchte böten und solcherart gegenseitig das Beste austeilten. — Aachl'. A. in A.: Ja, mein Lieber, wir hatten uns kaum getrennt und in unserem Siege gesonnt, so brütete der Feind schon neue Rache u. zw. die niedrigste: — die feige Angeberei. Soll damit Brot und Ruhm erworben werden? — Direktor K. S. dzt. in St. I*. bei II.: Sie schreiben: „Nachdem die Lehrertags- und Lovrana-Feste verrauscht sind, wird auch Ihnen Zeit gegönnt sein, sich von den Mühen und Sorgen ,für andere' ein wenig zu erholen und sich selbst zu leben." — Wie Ihr Wunsch eintraf, sagt der Eingangsvermerk im diesmaligen Briefkasten. — „Hmer. Sanitätsrat": Die Riklikur in Veldes hätte ich Heuer wohl nötig gehabt; allein der Feind zwang mich, auf dem Posten zu stehen. So wird denn eine Reise nach Dalmatien die Kräfte erneuen müssen. — Lehrer A. in W.: In den „Ratschlägen zur Vorbereitung für die Bürgerschullehrerprüfung" finden Sie alles. Wenn Sie täglich 8—10 Stunden arbeiten, können Sie bei entsprechender Grundlage in einem Jahre fertig werden. — Während des Urlaubes darf man ohneweiters kompetieren. — Lehrer A. K. in L.: Die Antwort auf Ihre Anfrage finden Sie zum Teil in der vorhergehenden Auskunft. Das Lehrbuch von Höfler ersetzt das in den „Ratschlägen" angegebene; statt Pisko kann Rosenberg gewühlt werden. — Lehrer W. Sch.: Der Artikel wird erscheinen. — (J>ßf. A. IL. in (ff.: Wenn ich alles, was im Schlamm geboren wird, mustern und zu Boden schlagen sollte, so bliebe mir nicht Zeit zu positiver Arbeit übrig. Und ist das Gewürm der Beachtung wert? — Kchlk. K. I». in ZU: Eine allzubreite Darstellung! Erlauben Sie, daß ich sie einenge? Wenn ja, dann kann sie kommen. — Lehrer It. L. in L.: Sie Glücklicher, Sic können sich noch darüber aufregen, daß uns die Nichtlehrer um die „vüll'n" Ferien beneiden! Über solch müßiges Geplänkel sind wir schon längst hinaus. — Art. Kricda Koffer, Ln. in Kl. Martin im Snkmtake: Für Ihre wackere Arbeit im Dienste des Südheimes auf dem Lehrertage zu Graz herzlichen Dank! — Lehrer K. M. in K.-It.: Die Klassifikation muß dem Gerechtigkeitsgefühle des Lehrers anheimgestellt sein; bestimmte Vorschriften lassen sich da nicht geben. — Kachk. It. Z. in IU: Ich bin, aufrichtig gesagt, ein Anhänger des Singens nach dem Gehöre, so weit es den Unterricht in der Landschule betrifft. Mir gefüllt auch das Notensangeu auf dem Chore nicht. Das Volk singe, wie der Vogel singt. — Nichtsdestoweniger würdige ich Ihre Bestrebungen hinsichtlich der Reform des Treffsingens vollauf, glaube aber, daß sie nur dann durchgreifen könnte, wenn Sie von Land zu Land, von Bezirk zu Bezirk reisten und Vorträge hielten. So habe es ich mit dem Südheim und so mit dem Abteilungsunterrichte gemacht. — Lehrer A. H. in A.; Sie werden es noch bereuen, daß Sie zutal gezogen sind und Ihr Waldschulhaus verlassen haben. Drunten ist Verderbnis, droben die reine Luft, der reine Friede. Lassen Sie sich nicht in große Bücherkäufe ein! — Lehrer (k K. in It.: Das Thema mußte bis auf weiteres abgeschlossen werden. — Mr die (fmifffiarlcn aus Görz, Klagenfurt, Ebenthal, Heidelberg, Niederliebich, Pattenbach, Frankfurt, Niederwald, Nessclthal, Riva, Hohenwarth, Wiesbaden, Volderbad, Masern, Neustadtl, St. Gotthard, Reidling — schönen Dank! — ISeckrnf für die Znngmannschafl: Nehmt das Ränzel, solange die Freizeit offen steht, und wandert über Land! Noch tragen Euch junge Beine; seid Ihr einmal grämlich, dann ist es vorüber mit dem Reisen. Der Lehrer muß sich die Welt besehen, wenn er was von der Welt erzählen will. Also frisch auf eine Wanderung ans Meer und zurück über die Pässe der Alpen! Rat und Route könnt Ihr durch die „Bl." erhalten. — An meine Krennde: Verzeiht, wenn ich einmal derb zurückschlug! Ich habe lange genug geschwiegen und im Interesse der Sache alles ruhig ertragen. Aber da man mir die Ehre besudeln, meine braven Mitarbeiter in der Heimat betören will und auch vor dem Verbrechen nicht zurückschrcckt, muß ich mich denn doch rühren. Unser Werk ist ja in sicherer Hut. Also kann der Kampf gegen das Gelichter beginnen. Die Lehrerschaft soll aufmerken, wie jene aussehen, die nach der Führerschaft streben. Es ist ja herzzerreißend, welch loses Spiel sie mit dem Geschicke unseres Standes treiben, um den persönlichen Vorteil zu erringen. Erbarmungslos wollen sie jeden zertreten, der sich ihren Gelüsten entgegenstellt; heute ist der, morgen jener. Über die Leichen der Ausrichtigen hinweg: das ist die Parole. — Schulhumor. 61. Worterklärung. Lehrer: „Wie kann man statt Stutzer noch anders sagen?“ Schüler: „Friseur!“ Eingesendet von J. Pazelt. Kleine Mitteilungen. 216.) (Sitte roolgoerbicitfc Lektion erteilte der sozialdemokratische Landtagsabgeordnete Hofmann in Saatfeld einem Fortbildungsschüler, der sich an ihn in Sachen einer Maßregelung gewandt hatte, im Briefkasten des „Volksblattes": „Sie richten an mich die briefliche Anfrage, ob Ste gezwungen seien, Ihren Lehrer zu grüßen! Hier die Antwort: Jeder anständige Mensch grüßt, wenn er einen anderen trifft, den er kennt; und er grüßt ihn auf alle Fälle zuerst, wenn er der Ältere ist. Sie als Fortbildungsschüler haben also, wollen Sie sich nicht von allen anständigen Menschen der Ungezogenheit zeihen lassen, in erster Linie die Pflicht, Ihren Lehrer zu grüßen. Gab der Mann Ihnen eine schlechte Zensur, so wird er dazu berechtigt gewesen sein, denn die Orthographie Ihres Briefes läßt vermuten, daß Sie auch in anderen Fächern nicht gerade ein Held sind. Eine gute Schulbildung aber ist in den allermeisten Fällen die beste Grundlage für die spätere Existenz. Machen Sie also Ihren Lehrern, die Ihr Bestes wollen, den Beruf nicht noch extra schwer. Sie sind noch zu jung, um die Tragweite Ihrer Handlungen ermessen zu können; später werden Sie über Ihre heutigen Anmaßungen, die Ihnen das Leben verbittern und verekeln, anders denken. Ein Junge in Ihrem Alter soll kein Traumbuch, er darf aber auch kein Frechling sein. Wer sich gegen den Lehrer unbotmäßig beträgt, ist auch in der Familie kein guter Sohn. Richten Sie also künftig Ihr Verhalten so ein, daß Lehrer und Eltern Freude haben, nicht Ärger. Wenn diese Antwort anders ausfiel, als Sie sich einbildeten, so ist das Ihre Schuld. Hoffentlich aber werden diese Zeiten von Ihnen und manchen anderen Ihrer Altersgenossen nicht nur gelesen, sondern auch beachtet werden. Dann haben sie ihren Zweck voll erfüllt." Deutsche Blätter für erziehenden Unterricht. 217.) Ile Kreifekvahu der Zukunst. Der englische Ingenieur Louis Brennan baut Eisenbahnwagen, in welchen sich Kreisel befinden, die durch Elektrizität in unaufhörlicher Bewegung erhalten werden. Die Wagen laufen auf einer einzigen Schiene und nehmen die stärksten Kurven ohne Schwanken und ohne Ausspringen. Direktor Schlick in Bremen baute ein Schiff mit einem Kreisel, der durch eine Turbine in Bewegung versetzt wird. So erlangt das Schiff große Standhaftigkeit und die Wellen haben nur wenig Macht über den Schiffskörper. Der junge Bürger. 218.) !>00/o Aahrpreisermähigung. Die Lehrerschaft Ungarns hat kurz vor Pfingsten einen wertvollen Sieg errungen. Von den mehr als 32.000 Lehrern hatten bisher bloß 5000 bis 6000 Lehrer der staatlichen Volksschulen den Vorzug, daß sie auf den ungarischen Staatsbahnen nur den halben Fahrpreis zahlen mußten. Hingegen hatten alle übrigen konfessionellen, privaten und Lehrer der Gemeindevolksschulen keinerlei Ermäßigung. Nach jahrelangem, unermüdlichem Kampfe der übergangenen Lehrerschaft hat nun der Handelsminister Hieronimy mitgeteilt, daß fortan jeder Volksschullehrer Ungarns die 50°/oige Ermäßigung genießen kann. Zugleich wünschte der einsichtsvolle Minister, die Lehrerschaft möge zur Erweiterung ihrer heimatkundlichen Kenntnisse sowie zur körperlichen und geistigen Erholung diese wohlverdiente Begünstigung schon in den heurigen Sommerferien je zahlreicher in Anspruch nehmen. I. Käth, Lehrer in Sopron. 219.) Ier Komponist des Andreas Kofer-Liedes hieß Leopold Knebelsberger; er war der Sohn eines Lehrers in St. Martin bei Klosterneuburg. 220.) Ile (6cfaf;ren des Schukkebens für den Charakter des Kindes. Die sittlichen Gefahren und Versuchungen des SchullebenS für die ungefestigten und unaufgeklärten Kindesseelen sind zahlreich und schwer und erfordern ein gewaltiges Gegengewicht an Charakterpflege und Seeleukultur. Vor allem muß durch achtungsvolle Behandlung der Schüler das Ehrgefühl — das Fundament der Wahrhaftigkeit — ge-weckt werden. In den Ruhepausen müssen die Kinder unter Aufsicht sein. Besonderes Augenmerk erfordern eng befreundete Schüler. Ein stetes Einvernehmen zwischen Schule und Haus ist dringend nötig. Bukowinaer Freie Lehrerzeitung. 221.) Zum Schuh der Zugtiere. In der Schweiz kann man an manchen Orten Schilder sehen, auf denen steht: „Quäle dein Vieh nicht!" An Bergstraßen sieht man: „Fahre langsam!"' Oben auf Bergstraßen steht: „Sei so gut und bremse!" Auch in Norwegen sind an den Poststationen Tafeln mit Aufschriften an steilen Stellen angebracht, die zur guten Behandlung der Pferde, zum Absteigen an steilen Stellen (die besonders bezeichnet sind) und zum Tränken der Tiere aufsordern. 222.) Hlur ein Auch. Zur Schulbeschreibung erscheint ein bäuerliches Großmütterchen und sagt, auf den Pack Bücher deutend, den der Enkel mitschleppt: „Zu meiner Zeit hatten wir nur ein Schulbuch. Ich sag Ihnen, Herr Lehrer, nur soviel: ein Gott, ein Kaiser, ein Papst und — ein Buch." Eingesendet von I. Stukelj in Sternstem. 223.) Z?ozu bic Schüler das reine Rechnen kernen. Das reine Rechnen ist nicht Endzweck des Schul-rechnend, sondern nur die Vorbedingung des angewandten Rechnens. Es ist nur deshalb zu üben, um die nötige Sicherheit und Fertigkeit im angewandten Rechnen zu begründen. Die Volksschule soll das Volk für den Lebenskampf rüsten. Das Leben stellt jedoch angewandte praktische Aufgaben. Pädagogische Zeitschrift. 224.) Mkdcr in bcr Acchenffunbe. In erster Linie sind die Handwcrkerbilder zur Anknüpfung von Rechnungen geeignet. Dann kommen die Anschauungsbilder von Hölzel und von Meinhold. Die Tafeln von Engelhard unterstützen Belehrungen über Geld und Gewicht. Die technologischen Tafeln von Eschner geben eine Fülle von Stoff. Zeitschrift f. Lehrmittelwesen und pädagog. Literatur. Durch Sachsen und Thüringen von Schule zu Schule. 7. Zu einer zweikkassigen Kinksassigen. 28. August 1908. Erst nach Mitternacht tvaren wir heiingekoininen — und nun sollten wir schon um 6 Uhr morgens in den Regenschauer hinaus? Es war bitter. Doch, was hnls's! Drunten harrte der Wagen des Inspektors. Ein vornehmes Gefährte I Zwei prächtige Schimmel, der Kutscher in Livree. Ei, so etwas kann sich ein österreichischer Bezirksschulinspektvr nicht leisten. — Wir fuhren bei der Wohnung unseres Gastgebers vor. Er stieg samt Frau ein und fort ging es im Saus in der Richtung gegen das Erzgebirge. Ein Paradies rechts, ein Paradies links, vor uns der rauschende Wald von Fichten. Schade, daß der Himmel nicht auch das ©einige beitrug, das Bild zu ergänzen! Nach halbstündiger Fahrt hielten wir vor einer Schule, vor einer „zweiklassigen Einklassigen". Eine merkwürdige Bezeichnung, gelt? Die Sache liegt so: In Sachsen wurde die Einklassige aufgehoben. Damit ist jedoch nicht gemeint, daß nunmehr an allen Schulen, wo ehemals nur ein Lehrer wirkte, zwei Bolksschullehrkräfte tätig sind. Man hat zwar die Einklassige vollständig getrennt und in eine Zweiklassige aufgelöst, allein in den meisten Fällen beide Klassen einundderselben Lehrkraft zugewiesen. So war es auch in U. Der Kollege war vormittags Lehrer der zweiten Klasse (Oberstufe), nachmittags Lehrer der ersten Klasse (Unter- und Mittelstufe). Seine wöchentliche Stundenzahl betrug 34. Bei uns heißt diese Einrichtung Halbtagsunterricht. Sie hat viele Feinde, weil sie eine Verkürzung der Schulpflicht bedeutet. Würde man sie nach dem sächsischen Borbilde ansgestalten, so entstünde weniger Widerstand vonseite des Volkes, soweit es ans Schulbildung etwas hält, wohl aber Murren in den Reihen der Lehrerschaft, denn zu 34 Stunden würde sich niemand verstehen, auch wenn ein „vorübergehender" höherer Sold, wie dies in Niederösterreich praktiziert wird, zu erwarten wäre. In Sachsen, wo der Volksschullehrer materiell so gestellt ist wie bei uns der Mittelschnllehrer, wo nur die Kinder einundderselben Ortschaft zur Schule kommen, wo die Lehr- und Lernmittel in reichem Maße zur Hand sind, wo jede Klasse höchstens 50 Schüler aufweist, wo natürliche Intelligenz mit zur Schule gebracht wird, wo man nur eine Sprache spricht, wo die Wertschätzung einer guten Schulbildung im Volke steckt und daher allerseits das fördernde Moment wirksam ist: da findet man sich gern mit 34 Stunden ab, nicht aber bei uns, wo alles, ja gerade alles im ändern Pole liegt. Wieviel Segen könnte geschaffen werden, wenn wir zweiklassige Einklassige im Stundeuausmaße der sächsischen Landschulen hätten! Die aufreibende Arbeit mit drei Abteilungen, das Zerren an den Nervensträngen hörte auf; nach einem wohlerwogenen Plane führte jeder, dem eine solche Schulkategorie beschert wurde, entweder die zwei Abteilungen nebeneinander fort ober er trennte sie und ließe sie abwechslungsweise vor, kurz: es würde die Ruhe zum Stempel des Wirkens in der Einklassigen. Bei uns ist es dermalen die Hast. Bald soll man hier sein, bald dort; das bringt die Besten und Stärksten frühzeitig in die Grube. Würden doch die maßgebenden Persönlichkeiten hinausgehen in das Sachsenland und sich das Muster mit in die Heimat nehmen! Ein tüchtiger ständiger Sold brächte auch bei uns bald tüchtige Arbeit und zöge man den Wvchenkreis auch über die 34 Stunden hinaus. — Wir waren in U. gerade zum Schulbeginn eingetrvffen. Der Lehrer sprach mit Ausdruck ein von ihm für den Tag verfaßtes Schulgebet. Es lag etwas Weihevolles in den kräftigen, auf die augenblicklichen Verhältnisse passenden Worten. Dem Schulgcbcte folgte als erster Gegenstand der Religionsunterricht. Er wurde in Gegenwart des Pastors vom Lehrer erteilt. Zunächst gab es eine Wiederholung des letzthin durchgenvmmenen Stoffes. Dann folgte die Frage: „Worüber werden wir heute wohl sprechen?" (Also eine erhöhte Spannung des Interesses.) — „Wie stellt ihr euch Jakob in diesem Augenblicke vor?" (Einführung in die Situation.) — „Welches Lied paßt darauf, wenn wir den Himmel betrachten?" (Stimmung.) — „Wir wollen, indem wir an Jakob denken, die drei Verse singen." (Übertragen des Stimmungsgehaltes.) — Nun folgt die Entwicklung der Handlung nach geschickt gestellten Fragen. Zum Schluffe erzählt ein Schüler die Begebenheit zusammenhängend, während der Lehrer das dazu gehörige Bild aufdeckt. — Ziel für die nächste Stunde: „Morgen werden wir hören, welche Verbesserungen nach Jakobs Tode eingeführt wurden." Aus dem Religionsunterrichte wuchs unvermittelt ein Rechenexempel. „Einer der Söhne Jakobs erhält ein Stück Land, das 103 m lang und 54 m breit ist. Er will es einsrieden. Wie lang wird der Zaun sein?" — Der Lehrer wollte die Ausrechnung im Kopfe haben, denn mündliches Rechnen ging ihm über alles; der Inspektor hingegen meinte, ein paar Stützen müsse man bei großen Zahlen doch leihen. Er ließ daher die Maßzahlen anschreiben; die Ausrechnung selbst erfolgte im Kopfe. Wer hatte recht? Zweifellos der Inspektor ; denn allzustarkes Belasten des Gedächtnisses führt zur Gedächtnisschwächung, zur Unklarheit. Kopfrechnen muß eben auch maßvoll betrieben werden; sonst kippt es in schädigendes Kopfzerbrechen um. In der Geographiestunde wurde „gereist". Weil wir aus Österreich gekommen waren, so galt es eine Reise in die Alpen. Viele Schüler waren schon im bayrischen Hochland. Diese mußten über das Gesehene und Erlebte berichten. So ergab sich eine Stvff-unterlage. Sie sollte später ausgewertet werden, zuvörderst jedoch als Reizmittel für jene gellen, die das Gebiet noch nicht kannten. „Nehmt eure Karten heraus, wir wollen miteinander ins Bergland fahren I Womit haben wir uns auszurüsten?" — Erster Haltepunkt „München". — „Was wollen wir uns hier ansehen?" Mit dieser Frage wurde aus der Stoffsammlung, die sich durch die Mitteilungen der weltgereisten Schüler ergeben hatte, das gehoben, was sich auf München bezog; das Fehlende ergänzten die Schilderung des Lehrers und die Ansichtskarte. Beim Abschiede wurde alles zusammengefaßt — und dann ging es hinein ins Gebirge. — „Wir benützen die dritte Wagenklasse. Wer wird im Eisenbahnabteil zu treffen sein?" (Alpenbewohner.) „Wie sehen sie aus? Wie sind sie gekleidet?" Nun mußten wieder die „Erfahrenen" herbei. Sie berichteten über die eigentümliche Kleidung, über die Pfeife im Munde und über das Fläschchen, das der Bauer mit sich in der Rocktasche trägt. — „Pfui, der Alkohol!" so dämmerte es in meinem Geiste auf. Wie scharf das Kind beobachtet hatte! Könnte man doch das Gift Branntwein aus nnsern Tälern bannen! Er tötet die Kraft des Volkes im Keime, er führt zum Ruin des Älplers. — Die Schilderung ging auf die ansteigenden Berge, auf die Felswände, auf die Zinken über, sie haftete lange am See im Berchtesgadenerlande und wuchs dann zu den Gletschern empor. Zum Schluffe schrieb ein Mädchen einen Brief an die Eltern. Er war aus Salzburg datiert. Wir waren in den Aufsatz geraten. Mit dem reichen Wortschätze der Schüler war nicht schwer zu manipulieren. Alsbald war die schriftliche Darstellung, der Reisebericht, vollendet. Während einige Schüler noch schrieben, stellte der Inspektor die Frage: „Wie würdet ihr den Herrn Lehrer um eine zweite Reise bitten? Sprich einmal!" Nicht wahr, etwas Leichtes, etwas Selbstverständliches? Und doch ging es den Schülern nicht über die Zunge, weil sie es nicht gewohnt waren. Ja, in Höflichkeit können wir auf dem Boden der Schule nie genug tun. Unser Volk schreitet diesbezüglich nicht mit der Zeit; es trägt die Derbheit des Dorfes auch in den Salon hinein. Mit Manieren und schönen Worten erreicht man im Leben gar viel. Darum bedeutet es eine der vornehmsten Pflichten der Schule, die Heranwachsende Jugend diesbezüglich zu rüsten. Ist es etwa mit der gelegentlichen Belehrung allein getan? Keinesfalls! Die Höflichkeit muß zur zweiten Natur werden. Darum soll ihrer täglich, stündlich, bei jeder Gelegenheit gedacht werden. Im Handarbeitsunterrichte der Mädchen trat das praktische Moment allenthalben hervor. Die Mädchen der einen Abteilung wählten sich die Muster für Stickereien, die einer anderen strickten mit Eifer an den durchlvchten Socken. — Das Schnlhaus lag knapp an der Straße, mitten drin in einem wohlgepflegten Obstgarten. Es war ein niedlich Häuschen im frischen Grün. Der es zur Zeit besaß und in seinen Räumen Bildung pflegte, war ein ernster, fleißiger Mann. Seine Werkstatt war mit allem ausgestattet, was man täglich braucht. Die Wände zeigten reiche Veranschaulichung, geschmackvolles Anvrdnen schöner Bilder und wichtiger Unterrichtsbehelfe. — In den Sprach-heften nahm ich eine gründliche Behandlung der Aufgaben wahr. Alle Fehler erschienen durch den Lehrer richtiggestellt. Wörter mit typischen Rechtschreibfehlern schrieben die Schüler als Verbesserung des öftern ab, Fehler aus dem Satzverhältnisse erschienen in Sätzen berichtigt. Die Äufsatzthemen bezogen sich durchwegs auf den in den übrigen Gegenständen besprochenen Stoff. Die Klassifikation betraf a) den Inhalt, b) den Ausdruck, c) die Rechtschreibung, d) die Schrift. Die einklassige Zweiklassige zu U. erschien mir in allem als Ideal für unsere Gebirgs-schulen. Doch, wie lange wird es noch währen, bis wir von unserer Halbtagsschule den Weg zu ihr gefunden haben? Das Ziel der landwirtschaftlichen Fortbildungsschule. Von F. 8. Wamprechtsamer in Gröbming. Sowie die gewerblichen Fortbildungsschulen das gewerbliche Moment in den Mittelpunkt des Interesses rücken, so muß in den landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen der ganze Unterricht in den Dienst der Landwirtschaft gestellt werden, Nichts soll gelehrt werden, was nicht in irgend einer Form im Leben des Landwirtes Anwendung finden kann. Es wäre also weit gefehlt zu glauben, daß die landwirtschaftliche Fortbildungsschule nur eine zweite Auflage der sogenannten alten „Sonntagsschule“ sei, in der nichts als das „Trivium“ gedrillt wurde. Mit einer solchen Reform würden wir nicht nur beim Volke, sondern auch bei der landwirtschaftlichen Jugend auf argen Widerstand stoßen. Nein, wir müssen den jungen Leuten Neues bieten, kräftige, nahrhafte Geisteskost, damit sie nicht nur befähigt werden, selbst einmal Verbesserungen in ihrer Wirtschaft durchzuführen, sondern daß sie auch imstande sind, mit Nutzen landwirtschaftliche Zeitungen und Bücher zu lesen, mit Erfolg an einem landwirtschaftlichen Vortrage teilnehmen zu können. Der Hauptzweck der künftigen landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen liegt, wie bereits einmal festgestellt wurde, nicht in der Aufarbeitung eines so und so großen Lehrstoffes, sondern in der Hebung der formalen Bildung überhaupt. Die jungen Leute sollen zu praktischen Menschen herangebildet werden, die imstande sind, die Bewirtschaftung ihrer Scholle gewinnbringender zu gestalten, die fähig sind, in wirtschaftlichen Angelegenheiten selbständig vorzugehen und die sich die praktischen Neuerungen auf dem Gebiete der Landwirtschaft zunutze machen, mit einem Worte: Wir wollen die jungen Leute zu denkenden Menschen erziehen, die für den Fortschritt in ihrem Berufe Interesse haben. Nun könnte aber auch die Meinung auftauchen, daß den bestehenden landwirtschaftlichen Lehranstalten durch die zu gründenden Fortbildungsschulen Konkurrenz entstünde. Demgegenüber sei von vorneherein festgestellt, daß der Lehrplan der landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen keinen systematischen landwirtschaftlichen Unterricht mit Teilung der landwirtschaftlichen Unterrichtsfächer aufweist, sondern daß sich der gesamte fachkundliche Unterricht in der Fortbildungsschule auf landwirtschaftliche Naturkunde beschränkt, die in strengster Anpassung an die örtlichen Verhältnisse zu lehren ist. Besteht die Fortbildungsschule in einer Gegend mit reicher Viehzucht, dann werden jedenfalls außer der Bodenkunde die wichtigsten Gräser und Futterkräuter, deren Anbau und Düngung, die Ernährung und Pflege des Stallviehes besprochen werden. In Gegenden mit vorherrschendem Getreidebau müßte dieser den Hauptgegenstand des fachlichen Lehrstoffes bilden; in Tälern mit reichem Obstbau sollte insbesondere auf eine gründliche Kenntnis der Obstsorten hingewirkt werden, denn diese bildet das ABC eines jeden ergiebigen Obstbaues; außerdem müßte der Aufzucht der jungen Bäume und der Bekämpfung der verschiedenen tierischen und parasitären Schädlinge große Aufmerksamkeit gewidmet werden. In Weinbaugegenden dürfte im Lehrpläne die Bekämpfung der verschiedenen Krankheiten des Rebstockes nicht übersehen werden, so z. B, die Bekämpfung des falschen Mehltaues (Peronospora), des Traubenschimmels, des schwarzen Brenner und der gefürchteten Reblaus (Phylloxera), sowie der Schutz der Reben gegen die Wirkungen der Frühjahrs- und Winterfröste. Herrscht in einer Gegend der Anbau von Hanf, Flachs, Kartoffeln, Zuckerrüben oder Hopfen vor, so müssen diese Stoffe in den Mittelpunkt des Interesses gerückt werden. Also nicht „ Landwirtschaftslehre“ auf wissenschaftlicher Grundlage soll betrieben werden, nein, dazu sind die Bauernburschen in der Fortbildungsschule viel zu wenig vorbereitet und die Zeit derselben ist viel zu beschränkt. Die landwirtschaftliche Naturkunde soll lediglich solche Stoffe in den Kreis ihrer Erörterungen ziehen, welche dem Interesse der Schüler nahe liegen, sich ihnen bei ihren Beschäftigungen in Wald und Feld von selbst aufdrängen und sie zum Nachdenken veranlassen. Die Besprechung solcher, dem Leben naheliegender Stoffe wird in ihnen nicht nur Freude zum Berufe erwecken, sondern auch der alles verderbenden Landflucht steuern. Der verstorbene preußische Kreisschulinspektor Gehrig präzisierte das Ziel der landwirtschaftlichen Fortbildungsschule folgendermaßen: „Sie soll nicht eine Menge an sich wertvollen Wissensstoffes vermitteln, sondern den jungen Landwirt befähigen, mit Verständnis und Überlegung das zu erreichen, was ihm durch Gewöhnung bekannt, durch Herkommen in der praktischen Betätigung geläufig ist. Die ländliche Fortbildungsschule will die praktische Erfahrung ergänzen und befruchten; sie will nicht Wissenschaft vermitteln, sondern zum Nachdenken über das Leben und über die Aufgaben des Landmannes in der Gegenwart anregen.“ Schon aus diesen wenigen Andeutungen geht klar hervor, daß von einer Konkurrenz der landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen und niederen Ackerbauschulen keine Rede sein kann. Im Gegenteil: Erstere können sehr vorteilhaft auf letztere vorbereiten, um den Besuch derselben fruchtbringender zu gestalten. Es handelt sich aber nicht nur um den fachlichen Unterricht, sondern auch um die sittliche Förderung des bäuerlichen Nachwuchses. Die Kluft vom 14. bis zum 20. Lebensjahre ist so groß, daß man die Charakterbildung nicht dem bloßen Zufalle überlassen darf. Der Staat hat auch an der moralischen Bildung des letzten Bauernbuben im entlegensten Gebirgstale ein starkes Interesse, denn dieser wird, wenn die Seelenbildung gleichen Schritt hält mit der Verstandesbildung, ein sittlich guter Mensch werden, wenn nicht, — und dann ist der Staat eben um eine Arbeitsbiene ärmer und um eine Drohne reicher und Vater und Mutter beklagen bei grauen Haaren einen „verlorenen Sohn“. Summieren wir das Gewonnene, so ergibt sich folgende Formel: Die landwirtschaftliche Fortbildungsschule hat den Zweck, die in der Volksschule erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten zu wiederholen und zu festigen und mit besonderer Rücksichtnahme auf den künftigen Beruf der Zöglinge zu erweitern, sowie die Schüler in sittlicher Hinsicht zu fördern. Wir sehen also, daß es sich durchaus nicht um einen wissenschaftlichen, sondern um einen wirtschaftlich-praktischen Unterricht handelt, der den Kursleitern nach meiner Meinung keinerlei Schwierigkeiten bereiten kann. Im Gegenteil, ich halte die Sache für herzlich leicht und einfach. Es bedarf wirklich nur der Einführung in die Eigenart des Unterrichtes und eine große Anzahl österreichischer Landlehrer ist zur Erteilung dieses Unterrichtes formell befähigt. Überdies haben sich bereits viele Lehrpersonen in landwirtschaftlichen Filialen, in der Obstbau- und Bienenzucht, durch Besuch von verschiedenen Spezialkursen solch ausreichende theoretische und praktische Fachkenntnisse erworben, daß die Gründung solcher Fortbildungsschulen vom Standpunkte der Lehrerschaft auf keine Schwierigkeiten stoßen kann. Große Geister, sagt man, eilen ihrem Zeitalter meist weit voraus; sie sehen, was mit zwingender Naturnotwendigkeit kommen muß, weil es nach den ehernen Gesetzen der kulturgeschichtlichen Entwicklung der Menschen nicht ausbleiben kann. — Mich dünkt, daß wir mitten in einer solchen Epoche stehen. Der große hessische Gelehrte Justus v. Liebig schrieb vor etwa 30 Jahren in seinen „Chemischen Briefen“: „Was die Chemie lehrt von der Luft, dem Wasser, von dem Verbrennungsprozeß, der Ackerkrume, der Asche der Gewächse, von dem Mist und dessen Bestandteilen, das ist so leicht zu verstehen, daß jeder unterrichtete Lehrer imstande ist, einem jeden Bauernjungen eine genaue Bekanntschaft mit diesen Dingen in einem Dutzend Lehrstunden mit den einfachsten Unterrichtsmitteln beizubringen, wenn der Lehrer eine ganz bestimmte Grenze in seinem Vortrage strenge einhält. Wenn durch die Schullehrer auf dem Lande diese Elementarkenntnisse unter die Bauern verbreitet werden, so ist für die Zukunft alles gewonnen und der Staat hat das Beste getan, was er überhaupt für die Landwirtschaft tun kann.“ Herautqeber und ueranlworlllcher @*ttftlcltet: Rudolf e. P--r>. — Druck von Josef Pavllcek ln »ottschee methodische Schriften von Rud. €. Peerz. (Bezug durch die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ in Laibach.) 1. 230 praktische Rechenaufgaben, wie sie das Leben bietet und das Leben braucht. Von Dengg-Peerz. — a) Ausgabe für Lehrer, geb., I K 20 h. — b) Ausgabe für Lehrer, geheftet, 1 K. — c) Ausgabe für Schüler (Oberstufe) 20 h. 2. Das Zeichnen nach der liatur in der Landschule. 3. Auflage. 7. Tausend! — a) Violett geb. mit weißer Aufschrift 2 K. — b) Geheftet 1 K 50 h. 3. Lehre sparen ! Ein sozialpädagogisches Unterrichtsbeispiel. 2. Auflage. Vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht angekauft. Preis 40 h. 4. Anleitung zur Ausarbeitung von Prüfungsthemen. Mit Beispielen versehen. Preis 40 h. 5. Kreuz und quer von Schule zu Schule. (Eine Wanderfahrt durch das österr. Alpengebiet.) 2. Auflage. — Elegant gebunden 2 K, geheftet 1 K 50 h. 6. Talaufwärts von Schule zu Schule. (Eine lustige und lehrreiche Schulwanderung.) — 3. Auflage. Reich illustriert, mit der Ergänzung „Talabwärts von Schule zu Schule“ (Die Wanderung nach 7 Jahren) versehen. — Elegant gebunden 3 K, 7. Die österr. Schulaufsicht. (Organ des Reichsbundes der österr. Bezirksschul Inspektoren.) Preis 4 K jährlich. — Monatschrift. 8. ,Blätter für den Abteilungsunterricht*. (Monatschrift zur Förderung des österreichischen Schulwesens.) — a) 1., 2., 3. Jahrgang (1904, 1905, 1906) als Buch in 3. Auflage erschienen (gebettet) 4 K elegant gebunden 5 „ b) 4. Jahrgang (1907) als Buch in 4. Aufl. erschienen (geheftet) 3 „ elegant gebunden 4 „ c) 5. „ (1908), in Heften zu haben 4 „ d) 6. „ (1909) 6 „ Eine Probe aus dem Büchlein: 3. Leklion. Kreisteilung, Umdrehungszeit der Erde, östliche, westliche Halbkugel, Meridiane, geographische Länge. — Lehrmittel XII (der Jnduktionsglobus) und III. Hat die Schule keinen Jnduktionsglobus, so beklebe man den Äquator mit einem dunklen, 3 cm breiten Papierstreifen, auf dem man mit Kreide zeichnen kann. — Wiederholung der Drehung der Erde in neuer Form, um die Basis für die Behandlung der Meridiane zu gewinnen. Hiezu als Vorbereitung die Kreisteilung, wenn sie nicht schon in der Geometrie-Stunde vorgenommen worden ist. Zuerst die Zählung der Teilung gerader Linien, um die Schüler an den Nullpunkt zu gewöhnen. 0 12 3 4 Da der Schüler die Kreisteilung aus dem Zifferblatte der Uhr in 12, bezw. in 60 Teile schon kennt, so macht ihm die Teilung in 360 Teile keine Schwierigkeiten. Die Angabe der Grade eines Halb-, Viertelkreises re. gehört in die Rechenstunde Man bringt den Globus in eine solche Lage, daß der Äquator den Schülern zugewendet, der eine Pol nach links, der andere nach rechts gerichtet ist. Die Kugel kann ein Schüler drehen. Die Kreide, die ich hier (am Äquator) ansetze, soll den Strahl der Sonne bedeuten, die jetzt diesen Punkt der Erde bescheint. Ich mache an der Stelle, wo der Strahl die Erde trifft, einen Punkt. Nun dreht sich die Erde und die Kreide, die ich ganz ruhig halte, macht so viele Punkte, daß eine Linie entsteht. Welche Linie ist durch die vollständige Umdrehung entstanden? Dieser Kreis zeigt den Weg an, den das Sonnenlicht gemacht hat und doch hat sich die Sonne (die Kreide) nicht bewegt. Wenn ich dir die Kreide an die Stirne halte und du dich umdrehst, wird sie auf deinem Kopfe auch eine runde Linie machen und doch hat sie sich nicht gerührt. Wer nicht zugesehen hat und diese Linie sieht, wird glauben, die Kreide wäre ge-wandert. Man kann also einen falschen Schluß ziehen. Diesen Fehler haben auch die Alten gemacht, denn sie glaubten, die Erde stehe stille und die Sonne wandere usw. L. & C. HARDTMUTH L. & C. Hardtmuth’s Koh-i-noor L. & C. Hardtmuth’s Zeichenstifte L. & C. 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Hartlebens Volksatlas, enthaltend 86 Karten in 125 Kartenseiten, nebst 75 Spezialkarten und Plänen. Mit Text und alphabetischem Namensregister. Fünfte, vollständig umgearbeitete und erneuerte Auflage. Groß-Folio-Format. Das Werk wird komplett in 25 Lieferungen zu 60 h — 50 Pf. = 70 Cts. — 35 Kop. In Halbfranzband gebunden 18 K = 15 M. = 20 Fr. ----- 9 Rubel. (A. Hartlebens Verlag in Wien.) Für den Gesamtpreis von 15 K — 12 M. 50 Pf. wird in „A. Hartlebens Volks-Atlas“, 5 Aufl., ein in jeder Hinsicht vorzügliches, allen Anforderungen der Wissenschaft genügendes Kartenwerk geboten, wie es in solcher Vollendung und Schönheit zu so wohlfeilem Preise noch nicht besteht. Mit geringen Opfern, welche durch die Ausgabe in 25 Lieferungen zu 60 h — 50 Pf. noch mehr erleichtert werden, vermag jedermann die fünfte Auflage von „A. Hartlebens Volksatlas“ zu erwerben und sich damit ein Werk anzuschaffen, welches auf alle Fragen der weltkund-lichen Gebiete erschöpfende Antwort gibt. Möge eine allseitige Teilnahme das Bestreben der Verlagshandlung lohnen, der deutschen Nation ein reichhaltiges, gutes und beispiellos wohlfeiles Kartenwerk, einen wahren Volksatlas zu liefern. WatgeScr. a) Umfrage: 12.) Welchen Einfluß Hat das Impfen auf die Natur des Kindes? 13.) Mehrere Absolventen von Lehrerbildungsanstalten sind hier angemeldet. Wer kann ihnen zu Stellen verhelfen? 14.) Lehrer Anton ©achter in Altenstadt, Vorarlberg, kauft Rustins Unterrichtsbriefe aus zweiter Hand. 14 Tage zur Probe sende ich an jeden Herrn Lehrer meine in Künstlerkreisen rühmlichst bekannten Spezialitäten: Streichinstrumente, Zithern, Guitarren, unübertroffen in Qualität und Preiswürdigkeit. Empfehle gute Violinen in Vs, 3A und 4/< Größe zu K 5-—, 6—, 8'—, 10—, 12 — und höher. Gute empfehlenswerte Schul-Violinen mit starkem Ton, komplett samt gefüttertem Holzetui, Bogen, Reservesaiten, Kolophonium, Stimmpfeife, Dämpfer, auf Wunsch auch mit Schule, K 15 — bis 20 —. Feine Orchester-Violinen samt besserem Zubehör K 25 — bis 30 —. Künstler-Violinen mit starker edler Tonfülle, nach alten Modellen, mit feinem Ledertuch-Form-Etui, feinem Bogen, Kinnhalter, gestickter Violinschutz-decke und übrigem feinen Zugehör K 40'— und 50 —. Solo-Violinen, Violas und Celli mit oder ohne Zugehör K 60'— bis 200 —. — Auf Wunsch Auswahlsendung von 2—4 Stück ohne Nachnahme. Zithern, Guitarren, Mandolinen, Mandolas etc. in jeder Ausführung vom billigsten Schüler-Instrumente bis zum feinsten Konzert-Solo-Instrumente. Weiters empfehle ich zu billigsten Preisen beste, tonreine Blech- und Holz-Blasinstrumente, Trommeln, Cinellen, Saiten, Bestandteile, Harmoniums, Harmonikas, Volkszithern etc. unter voller Garantie. — Akkordangeber, chromatische Tonangeber. Lieferung auch gegen bequeme Monats-Teilzahlungen so daß jedermann in der Lage ist, sich ein wirklich gutes Instrument anschaffen zu können. Alte, wenn auch ganz defekte Violinen, Violas und Celli tausche ein oder kaufe gegen bar. Reparatur-Werkstätte. Preislisten kostenfrei. Johann Klier, Musikinstrumenten - Erzeugung Steingrub bei Eger (Böhmen). Mitteilungen der Verwaltung. Die die Julifolge betreffenden Reklamationen haben wir nicht berücksichtigt, weil wir annehmen, daß die Zeitschrift mittlerweile eingetroffen ist. Sollte dies nicht der Fall gewesen sein, so bitten wir um portofreie Nachricht, worauf wir die Folge nachsenden. — Wir waren mit Folge 79 spät daran, weil der Herr Schriftleiter durch dringende Vereinsarbeiten aufgehalten wurde. — Hinsichtlich der 3. Auflage des „Talaufwärts-talabwärts“ haben wir zu bemerken, daß das Buch nur in elegantem Leinwandbande erschienen ist. Preis 3 K. — „Rindlberg“: Bis 1. Juli 1910 alles beglichen. Wir würden Ihnen raten, den Bezug nicht zu unterbrechen, denn bei dem Andrange können wir nicht dafür einstehen, ob Sie übers Jahr noch die Originalhefte erhalten, wenn Sie gegebenenfalls an eine andere Schule kommen und dort die „Blätter“ nicht vorfinden. — Schull. Franz Köhler in Gutten-brunn: Der Empfang von 6 K für die „Blätter“ wird hiemit bestätigt. — K. L. in E.: 1910 ist noch nicht bezahlt. — „Niederleis“: Bis auf 43 h (Anleitung) alles bezahlt. — Schull. R. Ch.: Kein Rückstand. — Obi. J. Sch. in St.: Bis Ende 1910 alles beglichen. — Schulleitung Poschitz: Dasselbe. — Sie schreiben: „Ich kann den besten meiner Freunde, Ihre ,Blätter' nämlich, nicht von mir scheiden lassen.“ — Besten Dank! — Schull. J. 8. in M. bei St.: Bei dem enormen Anwachsen unserer Arbeit können wir uns mit dem Wiederverkauf von Büchern nicht befassen. — Obi. Ch. in 5 Bliokensderfer Schreibmaschine | Vielfac patentiert und preisgekrönt! Über 130.000 im Gebrauc! 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Regierung S. Majestät unseres Kaisers herausgegebene Festprogramm eignet sich sehr gut für alle patriotischen Schulfeierlichkeiten. Es kostet 2 K samt Zusendung. Singstimmen und Festgedichte kosten je 10 h. Auf Wunsch wird jedermann von der oben bezeichneten Kanzlei ein ausführliches Verzeichnis der W Verlagswerke des Vereines (mit Inhalts- u. Preisangaben) unentgeltlich u. kostenfrei zugesendet. 1 WlNÄÄMWtNMÄlMLÄlNMMMllliMSfSliLMWiSMSiiMMSlÄWUtStSftztSltMZMsItSMISltSMSIiSlSISliSMSllSlMÄlSlSMS St. G.: Wir warten mit der Bezugsgebühr mit Rücksicht auf Ihre Verhältnisse gerne zu. Wenn nur die, denen der Betrag nicht schwer fällt, sich rechtzeitig einstellten I Lehrer Karl Held in Seidowltz: Wir bestätigen den Empfang von 6 K als Bezugsgebühr für 1910. — Folgende Schriften sind in unserem Verlage neu erschienen: a) Talaufwärts, Talabwärts von Schule zu Schule. („Talabwärts“ ist ganz neu, „Talaufwärts“ wurde zum dritten Male aufgelegt. Beide Teile in einem Bande. Elegant ausgestattet, Seidenbändchen, in Leinwand gebunden, reich illustriert. „Talabwärts“ schildert, wie sich das Schul-gebiet im „Talaufwärts“ nach sieben Jahren zeigte. Abschnitte des „Talabwärts“: 1.) Dem Lenz entgegen. — 2.) Ein pädagogischer Recke. — 3.) Lorbeer und Myrte. — 4.) Tosender Wellenschlag. — 5) Bei einem modernen Praktiker. — 6.) Wenig Worte, viel Gewinn. — 7.) Frühlingswehen in der Schulstube. — 8.) Zwei glückliche Schwestern. — 9.) Die Lehrer-Bürgermeister. — 10.) In der Kochschule. — 11.) Edelsteine. Das schmucke Buch kostet 3 K. Es ist nur gebunden zu haben. Dem Titelblatte gegenüber das Bildnis des Verfassers Rud. E. Peerz. b) Trostbüchlein für die junge Lehrerin. Verfasserin: H. Rieger. — Abschnitte: 1.) 1. Brief: Der neuen Amtsschwester zum Willkomm. — 2. Brief: Die ersten Enttäuschungen. — 3. Brief: Die Vorgängerin. — 4. Brief: Die Stellung zu den Berufsgenossen und jene zu Laien. — 5. Brief: Die Liebe und das Vertrauen der Kinder. — 6. Brief: Mittel und Wege zur Vervollkommnung der Methode. 7. Brief: Über das Schulgebet. 8. Brief: Die Bereicherung der Lehrmittelsammlung. — 9. Brief: Die Wohnungs- und Verköstigungsfrage. — 10. Brief: Gegen Schulluft und Leierton. — 11. Brief: Mittel zu einer strammen Schulzucht. — 12. Brief: Außerhalb der Schulinauern. — 13. Brief: Der erziehliche Einfluß auf Mädchen. — 14 Brief: Die Antialkoholbewegung. — 15. Brief: Über geistige und körperliche Erholung. — 16. Brief: Das Streben nach Fortbildung. — 17. Brief: Der Handarbeitsunterricht. — 18. Brief: Erfolg im Aufsatzunterrichte. — 19. Brief: Praktischer Unterricht in verschiedenen Gegenständen. — 20. Brief: Neue Enttäuschung. — 21. Brief: Der Schulraum. — 22. Brief: Die Lesestunden. — 23. Brief: Die junge Lehrerin als Konferenzteilnehmerin. — 24. Brief: Das Standesansehen. — 25. Brief: Die lilKtl»« Stauböl zur Imprägnierung der IlilMIwv Fußböden gegen Staub. 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Auf der Fährte alter Erinnerungen. — 12.) Weit hinter den Bergen. — 13.) Diesseits und jenseits der roten Linie. — 14.) Heimwärts! — Sachweiser. Geheftet 1 K 50 h, gebunden 2 K. Alle vorstehenden Schriften sind erhältlich im „Verlage der Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach“. Eine Violine zum Preise von 40 K kann durch die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ bezogen werden. (Musterstück) Die Zukunft der Tamilie wird für den Fall des frühzeitigen Ablebens des Oberhauptes am wirksamsten sichergestellt durch die Lebensversicherung; diese betreibt der Erste allgem. Beamtenverein der österr.-ung. Monarchie in allen möglichen Kombinationen nach den Grundsätzen der Gegenseitigkeit. Die Versicherungsbedingungen des Beamtenvereines sind anerkannt vorteilhaft, die Prämien mäßig. Auszahlungen fälliger Kapitalien erfolgen sofort und ohne Abzug. 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Till* VhiilorhiifhfrfiiNI empfehlen wir besonders im preise tiefherabgesetzte Balbjahrgänge „Öfter- _____________________ reichs deutsche Jugend" gebunden zu je ( K 60 Ii. vorrätig sind 2. Kalvj- (898, (900, (902, (905, (906 und (907. Bestellungen sind zu richten an die Verwaltung „Österreichs deutscher Jugend", Veichenberg, Löhmen. Die Wirlschaflsabteil'ung des Deutschen Landeskeyrervereines in Wöyrnen, Weichenberg, diese besorgt: 1. Den Einkauf von Herrenstosfen. 2. Den Einkauf von Damenkleiderstosfen. 3. Den Einkauf von Seinen«, Baumwoll- und Schaffwollstoffen sowie Herren und Damenwäsche. 4. Den Einkauf von neuen und überspielten Flügeln und Piauinos. 5. Den Einkauf von Nähmaschinen für Hausbedarf und für Schulen. 6. Den Einkauf von Gold- und Silberwnren. 7. Vermittlung beim Beuige von Zeitungen. 8. Den Einkauf von Streichinstrumenten und Saiten. 9. Den Einkauf von Porzellan- und Gebrauchsgeschirr. 10. Vermittelt die Unterkunft im Erholungsheim und Sommerfrischen. 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