Zeit»»« Zeitschrift für Stadt und Land, mit besonderer Rücksicht auf deutsche und slavische Interessen. Erscheint jeden DinStag und Freitag Abends — Preis vierteljährig 1 fl. 15 kr.; mit Postver- sendung 1 fl. 30 kr. Eonv. Münze. Nro. 59. Verantwortl. Redaction: Vineenz Prasch, k. k. Professor. DinStag am 5. Der. lS-t3. Programm des Centrums. Wir bezwecken ein freies, einiges, starkes Oesterreich als eine constitntioneile Monarchie mit durchaus vollSthiunlichenJnstitnti-onen. I. Vom Standpunkte der Humanität streben wir an die größtmögliche, mit dem StaatSzwecke vereinbare Freiheit für jedes Individuum in seiner dreifachen Eigenschaft, als Glied des Staates, als Glied eines Volks-flamme*, als Glied einer Gemeinde, und fordern demnach: für jeden Staatsbürger gleiche staatsbürgerliche Rechte und Pflichten. Gleichheit vor dem Gesetze, Gleichberechtigung zu allen Aemtern, Würden und Auszeichnungen, daS Siecht der freien nationalen Ent'vickelung und nationaler Association, Gleichberechtigung aller Nationalitäten mit Verbannung jeder Suprematie irgend eineSSianimeS; das Recht der freien Selbstverwaltung der Gemeinden. In dieser edlen Bedeutung wollen wir durch den Aufbau des StaatSgebäudeS die Demokratie verwirklichen und verhindern, daß sie nicht alö Deckmantel für demago-gische Umtriebe, für anarchische Wirren, und unter na» tioi-a'er Parteifarbe zur Zerstückung unseres schönen Vaterlandes mißbraucht weide. Wir sind zu oberst freie ^estcrrcicher, und als freie Oesicrreicher brüderlich vereinte Deutsche, Slaven, Italiener und Rumainen. II. Alle Theile des freien Vaterlandes und alle dasselbe bewohnenden gleichberechtigten Voltestämme dürfte folgender Bau deS StaatSgebäudeS zur Einheit verschmelzen: Die Grundpfeiler deS freien Staates sind uns die freien OrtSgemeinden, welche die gemein, samen Interesscn ihres Bezirkes durch einen anS ihren frei gewählten Vorständen zusammentretenden Bezirksausschuß, die Interesscn deS KreiseS durch eine auS Urwahlen hervorgehende KreiSvewctung wahrnehmen. Bezirke und Kreise wären so viel als möglich nach Nationalitäten abzugränzen, letztere hätten aber wegen deS größern selbstständigen Wirkungskreises eine größere Ausdehnung zu erhalten. ES könnte Böbmen in Z böhmische, 2 deutsche, Galizien in 2 polnische und i ruthenische Kreise zerfallen; die Bukowina Einen KreiS bilden ; Mähren hätte 2, Schlesien wäre Ein KreiS ; in Illyrien würde Kärnten Einen, Krain Einen, daS Küstenland Einen KreiS bilden; so wie Nieder-Oester-reich Ein, Oberösterreich ohne Innviertel Ein, und Salzburg mit letzterem auch Ein KreiS sein, Steier-m^rk in 2, Tirol in 3 Kreise (Deutschtirol, Wälsch-tirol und Vorarlberg) zerfallen und Dalmatien E-nen KreiS ausmachen. In Landtagen, auf Volksvertretung beruhend wären alle inneren Angelegenheiten, welche das Wohl mehrerer Kreise oder der gesammten Provinz j betreffen, daS Unterrichts- und VolkSschulwescn, die Eultuö- und Kirchen-Angelegenheiten, die Landescultur, Landesbauten, die Verwaltung der LandeSfonde, öffcnt-lichcn LandeSgüter, der Stiftungen und HumanitätSan-sialic» und das Landesschuldenwesen mit Beachtung allgemeiner RcichSgeseye zu besorgen, die LandeSaufla-gen festzusetzen, und alle jene inneren Angelegenheiten zu regeln, welche durch ReichSgesetze den Landtagen überwiesen werden. — In jenen Provinzen, die bloß einen KreiS bilden hätten die Landtage zugleich die Funeiionen der KreiSveriretungen. A» der Svitze der Verwaltung in den Provinzen hätten Minister - Gou-verneure zu stehen, welche als erponirte Glieder deS Reichsministcrium mit letzterem stehen und fallen, vom Ministerrathe ihre Vollmachten erhalten, alle Angele» genhciten unmittelbar oder in wichtigen Fällen über Rücksprache mit dem Ministerrathe im Namen deS Mi-nisteriums erledigen und dem Landtage sowie dem Ge* sammtministmum und mit demselben dem Reichstage verantwortlich sind. Nationale Streitigkeiten sind in Provinzen mit gemischten Nationalitäten durch SchiedS-gcrichie beizulegen, zu denen jeder Volksstamm eine gleicht Anzahl Schiedsrichter und letztere den Obmann wählen. Alle anderen Angelegenheiten, welche durch — 258 — das Gemeindegesey nicht den OrtS und BezirkSge-gemeinden, dann den KreiSvertretungen, so wie durch die Verfassung nicht insbesondere den Landtagen und nationalen Schiedsgerichten 'zugewiesen werden, gehören vdr die ReichSgewalt. Die gesetzgebende Reichs-gewalt wäre von zwei Kammern, deren eine vom Volke, die andere von den KreiSvertretungen und Landtagen beschickt wird, und von der Krone auszuüben, welcher nebst der Initiative, die sie mit den Kammern theilt, die Sanctionen und ein beschränktes Veto zuste-hen soll; die vollziehende Gewalt wäre vom Kaiser durch daS verantwortliche Ministerium auszuüben; die richterliche Gewalt muß im NamtN des Kaisers nach gleichem Gesetze im ganzen Reiche mit Orffemlichkeit, Mündlichkeit, und in Eriminalfällen so wie bei Preß-vergeben durch Schwurgerichte ausgeübt werden. Durch diesen beabsichtigten StaalSbau glauben wir gleiche volköthümliche Einrichtungen für alle Provinzen zu begründen, die Autonomie der Gemeinden und Land-tage zu wahren, jeder Nationalität die Garantie wah-rer Gleichberechtigung zu bieten und jene Angelegen-heilen der ReichSgewalt vorzubehalten, in denen Einheit ein unerläßliches Erforderniß ist, wenn eine kräf-tige Erecutivgewalt entstehen soll, die alS der schützende Hort für den Genuß der garamirten Freiheiten um so stärker fein muß, je größer die letzteren sind. III. Ein derart constiluirtcS Oesterreich, in welchem gleiche Freiheit alle Staatsbürger, die garantirte Möglichkeit der nationalen Entwicklung im brüderlichen Nebeneinandersein alle Volksstämme, die gleiche Wah-rung der geistigen und materiellen, allgemeinen sowohl alö örtlichen Interessen alle Provinzen unter dem Schutze einer starken Eeniralgewalt vereint, wird nicht blos im Inneren kräftig, sondern auch nach Außcn mächtig sein, und seine Achtung gebietende Stellung im europäischen Staatensystcme bewahren. — Wir bezwecken einen festen und bleibenden Verband mit Deutschland, nicht blos, weil ein Theil Oesterreichs von deutschen Brüdern be-wohnt wird sondern weil Deutschland sich auf dcrsel-ben Basiö freier Institutionen zu vereinigen strebt, und weil wir in der Gleichheit der Bolkfrcihcitcn und in der Gemeinsamkeit so vieler geistiger und materieller Be-rühnmgSpuncte eine bei weitem größerer Gewähr für die nach Außcn und Innen gesicherte Fortdauer der Freiheit und für rasche Entwicklung deS allgemeinen geistigen und materiellen Fortschrittes finden, als in den idealen ohne Völkerwanderung gar nicht ausführbaren Bestrebungen nach nationaler Einheit. Demnach soll der gesammtc österreichische Kaiserstaat ein treuer Bundesgenosse Deutschlands sein, mit ihm sich einigend in der Abwehr äußerer Gegner und in dem aufrichtigen Bestreben, eine gleichförmigere Gesetzgebung fortdauernd anzubahnen, die bestehenden Hemm-nisse deS gegenseitigen Verkehrs zu beseitigen und die gemeinsame welthistorische Aufgabe gegen Osten zu erfüllen. Die Form dieses Bundes mit Deutschland wird dann erst ausgesprochen werden können, wenn Oesterreich und Deutschland sich constituirt haben werden. Der dann abzuschließende BundeSvertrag soll einen integrirenden Anhang zur EonstilutionSur-künde sowohl Oesterreichs alS Deutschlands bilden. Mailand. DaS vom Präsidenten der Een-traljunta Mazzini, erlassene Programm deS AufstandeS lautet: „Jeder Italiener soll einen Oesterreicher in Ita-lien angreifen und tödlen, sei eS offenen Angesichts, sei eS meuchlings, bei Nacht, bei Tag, in der «ladt oder auf dem Lande; jede Waffe ist gut, Steine vom Fenster herab, das Stilet im Aermel, die Flime im Gesträuche, Degen, Messer, Heugabel, Spieß, Alles soll gegen die Fremden gerichtet werden; die Brücken sollen abgebrochen, die Bäume gefällt werden, um den Reitern den Weg zu versperren; die Eisenbahnen sollen zerstört werden. Jeder Italiener ist Soldat, jede Italienerin ist barmherzige Schwester zur Verpflegung der Verwundeten; jedes Kind soll nützlich sein, indem eS Munition, Eharpie, Arzneimittel den Partisanen in die Gebirge bringt. Italien. Gegen Venedig werden demnächst von der Landseite energische AngriffSoperationen begin-nen, wozu sich bei Treviso sehr ansehnliche Trurpen-massen unter dem F. M. L. Baron d'Aspre versammeln. A g r a m. Einer Zuschrift deS F. M. L. Dah-len an den Banallocumlenenten, Hrn. v. Leumlaj, entnehmen wir Folgendes : V a r a i d i n. Am 28. wurden die Unftigen bei Legrad von ungarischer Seite her sehr stark beschossen, wobei unserer SeitS ein 3-Pfünder demontirt und 1 Kanonier getödtel wurde. Der Batteriecommandant und einige Artilleristen sind verwundet. ES sind alle Vorkehrungen getroffen wo» den, um jede Beforgniß vor einem Ueberfall zu beseitigen. Verstärkungen von F. Z. M. Nugeni werden stündlich erwartet. Generalmajor Bcnko hat seiner schwächlichen Gesundheit wegen das 5tadt Eomman-do dem Obersten Rastic übergeben. Gjelkovec, 27. November. Die Magyaren lagern bei Kiü-Kam&i den 22., 23., 24. und 25. wechselten sie zwar einige Flintenschüsse, aber unbedeutend ; nun steht an der Legrader Ueberfubr eine gebie-tende Macht mit einer Batterie 3pfündner und 2 Geschützen ßpfündeni. Nach bohem Generalsbefehl geht die Hälfte der Garde nach Hause auf Urlaub; obwohl daS s«hr erwünscht kommt für unsere brave miltellosse und entblößte Garde, damit sie sich bekleide, so ist doch bei derselben ein so guter Geist, daß sie baten, gleich um sie zu schickt», wenn man sie wicdtr brauchen sollte. Diese improvisirten Soldaten, ohne Gewand, in Gattien, sind doch alle guten Mutheö und tragen alle Fatigucn willig und ohne Zeichen der Ermüdung. Gjelekovec 28. November, 6 Uhr Abends. Heut« um 2 Uhr Früh allarmirten die Magyaren un-scre Vorposten, begleitet mit der Drohung, Donncr-stag in Agram zu spciscn. 11 Uhr Früh. Der Nebel — 259 — legt jtd^ etwas und die Magyaren eröffnen eine hef-tige Kanonade;?von etlichen 15 Geschützen fielen bei 650 Schüsse bis v4 Uhr Nachmittags in Intervallen so heftig, als ob ein Peletonfruer wäre; wir haben 2 Todte und 5 Verwundete, unter letzteren der Feu^ erwerker Dimel. Der Major Dimacek eilte mit 400 Mann St. Georger während dieser heftigen Kanonade bei der Legrader Ueberfuhr zur Hilfe nach Gjeleko-vec, wo er AbcndS aufgestellt blieb; auf die Kunde, daß die Magyaren bei Äcter den Ueberganz beabsichtigen, eilte er von da zurück in seine frühere Stellung. Ludbreg, 29. November. Die Feinde haben ihr Geschütz auS den Batterien abgeführt und sind auS der Gegend verschwunden, die Truppen werden daher in ihre frühere Stellung bei VaraLdin zurück-kehren — Wie energisch die Operationen des steieri-schen und kroatischen Truppenkorps vollführt werden, gehe daraus hervor, daß 10 Stunden nach Absendung deS Kouriers an FZM. Graf Nugent nach Pettau um Unterstützung bereits 2 Bataillone Infanterie, 1 Eom-pagnie Pioniere, I Division Kürassiere und 1 Kaval-leriebatterie bei Ankenstein die Drave passirten und den Kroaten zu Hilfe eilten. Ungarn. Die Bewohner von Pr?ßburg haben auf die Aufforderung des ungarischen Befehlshaber Lsänyi, die Schanzen zu vertheidige«, oder sich neutral zu verhalten und die Waffen abzuliefern, das Letztere gewählt. Der Lloyd berichte», daß die kroatischen Trup-pen ohne Wiederstand bis NicholSthal vorgerückt sind. Bei Angern zündeten die kaiserlichen Truppen daS Dorf Ungervick mit Brandraketen an. Die Magya-ren zogen sich in eiliger Flucht zurück. Italienische Blätter bringen die Nachricht, der Pabst habe in der Nacht vom 25. Nov. Rom in Bc-gleimng deS spanischen und französischen Gesandten verlassen, doch habe dieNachricht von seiner Flucht kei-nen Eindruck auf die Bevölkerung gemacht. Eilli 4. Der. Die heutige MittagSpost brachte uns eine inhaltsschwere Nachricht. Kaiser Ferdi- nand hat zu Gunsten seines Neffen, des Erz-Herzogs Franz Josef die Negierung nieder- gelegt. Umgeben von den in ^lmütz verweilenden Mitgliedern der kaiserlichen Familie, in Beisein deS gcsammten Ministeriums, deS Hofstaates, dann des FeldmarschallS Fürsten Windischgratz und S. E. deS BanuS Ielaci!- erklärten Se. Majestät ihren unwiderruflichen Entschluß, die Regierung niederzulegen. Se. k. k. Hoheit der Erzherzog Franz Earl hatte bereits auf daS Erbfolgerecht zu Gunsten seines Sohnes ver-zichtet. Die betreffenden Proklamationen sind von Se. Majestät, dann dem Erzherzoge Franz Earl eigenhändig unterschrieben und von dem Minister deS HauseS, Fürst Schwarzenberg, gegengezeichnet. DaS gegenwärtige Ministerium bleibt in Wirksamkeit, zugleich "!'er iii Baron Kulmer zum Minister ohne Portefeuille mit Sitz und Stimme im Ministerrathe ernannt werden. ^ Se. Majestät der jetzt regierende Kaiser, Franz Josef, als eonstitutioneller Monarch dieses Namens der Erste, sind geboren am lg. August 1330, somit nach den Gesetzen deS österreichischen HauseS bereit» volljährig. Die Ernennung deS Baron Kulmer zum Mini-ster ohne Portefeuille scheint darauf hinzudeuten, daß die Regierung beabsichtigt, die Neugestaltung der Monarchie unverweilt vorzunehmen, die Gliederung in Nationalstaaten anzubahnen, und für jedem derselben dem Gesammtministerium einen derartigen Minister ohne Portefeuille beizugeben, welcher in seiner Person die Einheit deS im Innern selbstständigen Nationalstaates mit der Central- oder Reichsgewalt zu vermitteln hätte. Wir verkennen nicht, daß eine föderatives Sistem, gleichviel ob eS strenge nach Nationalitäten gesondert oder aus Ländercomplcren mit nationeller Abgrenzung der Bezirke und Kreise gebildet erscheint, immerhin ei-neS festen Verbandes der Theile zum Ganzen bedarf, damit daS StaalSschiff nicht nach verschiedenen Seiten ge-lenkt werde. Ob jedoch durch die Schaffung der be-zeichneten Ministerstellen nicht 'der alte, hemmende Staatörath in nener Form auftauchen und die Staats-Maschine zu complicirt angelegt würde, dieS scheint unS eine zu wichtige Frag«, alS daß wir sie unbe-rührt lassen oder deren Beantwortung für gleichgiltia erklären könnten. Die AbdankungSurkunde lautet: Wir Ferdinand der Erste, von GotteS Gnaden Kaiser von Oesterreich :c. w. AlS Wir »ach dem Hintritte Unseres Herrn Va-terS, Mailand Kaiser Franz des Ersten, in gesetzlicher Erbfolge, den Thron bestiegen, flehten Wir, durch-drungcn von der Heiligkeit und dem Erliste Unserer Pflichten, vor Allem Gott um Seinen Beistand an. Das Recht zu schützen ward der Wahlspruch, daS Glück der Völker Oesterreichs zu fördern, das Ziel Unserer Regierung. Die Liebe und Dankbarkeit Unserer Völker bc-lohnten reichlich die Mühen und Sorgender Regierung, und selbst in den jüngsten Tagen, als es verbrecheri-schen Umtrieben gelungen war, in einem Theile Unse-rer Reiche die gesetzliche Ordnung zu stören und den Bürgerkrieg zu entzünden, verharrte doch die unermeßliche Mehrheit Unserer Völker in der dem Monar-chen schuldigen Treue. Beweise, die, inmitten harter Prüfungen, Unserem betrübten Herzen wohl thaten, sind Uns auS allen Gcgendcu deS Reiches zu Theil ge-worden. Allein der Drang der Ereignisse, daS unverkenn-barc und unabweiSliche Bedürfniß nach einer großen und umfassenden Umgestaltung Unserer StaatSformen, welchem Wir im Monathe März dieses )ahreS eilige- genzukommen und die Bahn zu brechen beflisse» waren, höben in UnS die Ueberzeugung festgestellt, daß ti jüngere Kräfte bedürfe, um daS große Werk zu fördern und einer gedeihlichen Vollendung zuzuführen. Wir sind daher, nach reiflicher Ueberlegung, und durchdrungen von der gebietherischen Nothwendigkeit dieses Schrittes, zu dem Entschlüsse gelangt, hiemit feierlichst dem österreichischen Kaiserthrone zu entsagen. Unser durchlauchtigster Herr Bruder und recht, mäßiger Nachfolger in der Regierung, Erzherzog Franz Earl, der UnS stetS treu zur Seite gestanden und un-serc Bemühungen getheilt, hat sich erklärt und erklärt hierni« durch gemeinschaftliche Unterfertigung ge--genwärtigen Manifestes, daß auch Er, und zwar zu Gunsten Seines nach ihm auf den Thron berufenen SohneS, des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Franz Joseph auf die österreichische Kaiserkrone Verzicht leiste. Indem wir alle Staatsdiener ihrer Eide tntbin* den, weifen wir sie' an den neuen Regenten, gegen welchen sie ihre beschworenen Beruftpflichten fortan getreulich zu erfüllen haben. Unserer tapferen Armee sagen wir dankend Le» bewohl. Eingedenk der Heiligkeit ihnr Eide, ein Bollwerk gegen auswärtige Feinde und Verräth« im Innern, war sie stets, und nie mehr als in neuester Zeit, eine feste Stütze Unseres Thrones, ein Vorbild von Treue, Standhaftigkeit und Todesverachtung, ein Hort der bedrängten Monarchie, der Stolz und die Zierde des gemeinsamen Vaterlandes. Mit gleicher Liebe und Hingebung wird sie sich auch um ihren neu^ en Kaiser schaaren. Indem Wir endlich die Völker deS Reiches Ihrer Pflicht gegen UnS entheben, und alle hieher ge-hörigen Pflichten und Rechte hiermit feierlichst und im Angesichte der Welt auf Unseren geliebten Herrn Neffen, alS Unseren rechtmäßigen Nachfolger übertragen, em-pfehlen Wir dirsc Völktr der Gnade uud dem beson-deren Schutze GotteS. Möge der Allmächtige ihnen den inneren Frieden wieder verleihen, die Verirrten zur Pflicht, die Bethörten zur Erkenntniß zurückführen, die versiegten Quellen der Wohlfahrt neuerdings eröff-nen und Sein» Segnungen über Unsere Lande im vollen Maaße ergießen, — möge Er aber auch Unfern Nachfolger, Kaiser Franz Joseph den Ersten, erleucht ten und kräftige», damit Er Seinen hohen und schweren Beruf erfülle zur eigenen Ehre, zum Ruhme Unseres HauseS, zum Heile der Ihm anvertrauten Völker. Gegeben in Unserer königlichen Hauptstadt Tlinütz, den zweiten Deccmber im ein tausend acht hundert und acht und vierzigsten, Unserer Reiche den» vierzehten Jahre. * ;> Frrdiimnd 1 Fran; Carl: Scbwarzenderg. R. Kremsier 30. Nov. Die heutige Sitz-ung gewährte geringes Interesse. Die GcsammtauS-gäbe deS Reichstages bis Ende August belauft sich auf 163,235 fl. EM. Hierauf schritt man zur dritten Lesung der- Geschäftsordnung, die erücn 8 Paragraph« wurden ohne bedeutende Aenderung angenommen u. alS§. 9 der AuSschußantrag eingeschaltet, daß seder Abgeord-nete bei Annahme eines StaatSamteS oder einer Dien^ steSvorrückung sich einer neuen Wahl zu unterwerfen habe. Helfert wollte diesen Antrag alS ein Gesetz betrachten, begründete seinen Antrag, blieb aber in der Minorität. In seiner Rede versetzte er zugleich dem Abgeordneten Nitgrr rincn Sciienbirb, daß dieser in der letzten Sitzung die Leidenschaften aufgestachelt habe ErwähnenSwerih ist, daß nach der gegenwärtigen Fas» sung dcS Paragraphen die Minister nicht gehindert sind, riue Devut r cnstelle zu bcklcidcn. Neuestes. Durch ein Handbillet Kaiser Fer» dinands vom 30. November, wurde dem Feldmarschall Fürsten WindischgratzdaS Großkreuzdcck St. Stephans-erden verliehen. Am 3. December haben die Ungarn .bei Brück einen Einfall gewagt und sind bis Rohrau vorgedrungen, zogen sich jedoch AbcndS wieder zurück. Der Angriff auf Ungarn blcibt verschoben, da noch früher ein Manifest den Thronwechsel verkündigen wird. AuS Siebenbürgen wird gemeldet, daß sich Klau» senburg den kaiserlichen Trurprn ergeben habe. Die Wiener Börse erhohlte sich von dem plötzlichen Ein-drucke, die Course stiegen rasch und 5% Met. schloss fen am 4. December zu 80 ' Frankreich intervenirt zu Gunsten des PabsteS. Der Gratzer Zeitung theile man gcrüchtweist mit, daß zwischen Oesterreich, Rußland und Preußen, mit Zustimmung Englands, ein Bund-niß zur Unterdrückung revolutionärer Umtriebe geschlos-sen worden sei. In der Lombardei war bereits nach den Aussagen von Reisenden die Thronveränderunz vor einigen Tagen bekannt gewesen. N n ch r i ch t. Wegen des eintretenden Feiertages erscheint die nächste „Citlier Zeitung" fom-wenden Donnerstag Abends. Cchnellpressendruck und Verlag von I. B. Ieretin.