Nr. 11. Pr«nnmelation«prel«: Im «omptol» ganzj. fl. 11. halbj. fi. L'kw. Für bi« Zustellung !n« H«u, halbj, l>0 lr. Mit brr Post ffau»i, st, 15, b'Id!, N, ? 50, Montag, 14. Jänner. Äns«,»i°n«g«b«,: y«, N«lne Ins«at, »l» ,« « g«N«n «?> tr.. größer« p« gelle S l»., b«l l>»te«n 1884. Amtlicher Theil. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben laut des Allerhöchsten Handschreibens vom 9. Jänner d. I. in Anwendung des Grundgesetze» über die Reichsvertretung vom 21. Dezember 1867 die Kämmerer Zdenko Grafen Kolowrat -Krakowsly und ErnstWllhelm Freiherrn Walterskirchen von Wolfsthal« Pottenburg als erbliche Mitglieder, dann den pensionierten Sectionschef Josef Freiherrn von Buschmann, den außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Bohuslav Grafen Chotel. den Director des österreichischen Museums für Kunst und Industrie Hofrath Rudolf Eitelberger von Edel. berg, den geheimen Rath und Kämmerer Oberst a. D. Karl Grafen Fugger-Baben hausen, den Gutsbesitzer Franz Freiherrn vonGondola-Ghetaldi, den Abt des Benedictiner-Ordensstiftes Schotten Dr. Ernst Hauswirth, den Gutsbesitzer Generalmajor a. D. Justin Grafen Koziebrodzki und den Gene-raldirector der priv. Südbahngesellschaft Friedrich Julius Schüler als Mitglieder auf Lebensdauer in das Herrenhaus des Reichsrathes allergnädigst zu berufen geruht. Taaffem. p. Se. k. und l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 25. Dezember v. I. llllergnädigst anzuordnen geruht, dass aus Anlass der internationalen Special. Aufstellung der graphischen Künste in Wien dem Präsidenten der Commission der Ausstellung Hugo Grafen Abensperg-Traun dem der Commission als Regierungsvertreler beigege-denen M.msterialsecretär Dr. Karl geller und der oie Ausstellung veranstaltenden Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst in Wien die Aller, yochste Anerkennung ihrer hingebungsvollen und erfolg, reichen Thätigkeit ausgesprochen werde. Aus demselben Anlasse haben Se. k. und k. Apo-stolische Majestät dem Professor der Kupferstecherei an der Akademie der bildenden Künste in Wien Johannes Sonnenleiter das Ritterkreuz des Franz>Ioseph-Drdens und dem Xylographen in Wien Hermann Paar das goldene Verdienstkreuz mit der Krone aller gnädigst zu verleihen und huldvollst zu gestatten geruht, dass dem Professor der Radierkunst an der Kunst-»kwerbeschule des österreichischen Museums für Kunst und Industrie William Unger die Allerhöchste Zu< friedenheit mit seiner vorzüglichen künstlerischen Thätigkeit ausgesprochen werde. Der Minister für Cultus und Unterricht hat den Bürgerschuldirector in Gurkfeld, Johann Lapajne, zum Bezirks-Schulinspector für den Schulbezirk Rudolfswert ernannt. Nichtamtlicher Theil. Se. Majestät der Kaiser haben, wie die „Advia" mittheilt, zur Restaurierung der Kirche in Volosca 200 fl. zu spenden geruht. Zur Lage. Ein Theil der Wiener Abendblätter vom 11. d. M. beschäftigt sich bereits mit den neuernannten Herrenhausmitgliedern. Pie Wiener allgemeine Zeitung schreibt: „Der Mehrzahl nach sind es neue Namen, welche uns hier begegnen, und die bekannteren , wie Hofrath Eitelberger und Director Schüler, die allerdings in der Oeffentlichkeit oft ge-nannt werden, haben ihre verdienstvolle Thätigkeit anderen Gebieten als der Politik zugewendet." — Die DeutscheZeitung bemerkt: „Von den neuernannten Pairs ist bloß Graf Bohuslav Chotek in weiteren politischen Kreisen bekannt; die übrigen haben entweder gar keine oder nur eine wenig bezeichnende Politische Vergangenheit hinter sich. Am meisten dürfte die Be« rufung des Herrn hofrath Eitelberger und General-director Friedrich Julius Schüler bemerkt werden. Beide sind in ihrem Wirkungskreise Autoritäten ersten Ranges, allein in politischer Beziehung niemals in irgend einer Weise hervorgetreten. Schotten-Abt Haus« Wirth hat die Berufung in das Herrenhaus wohl hauptsächlich dem Ansehen zu verdanken, welches das Wiener Schotten-Stift genießt. Baron Buschmann war lange Zeit im Staatsdienste." — Das Fremdenblatt schreibt: „Die Persönlichkeiten, welche durch die kaiserliche Entschließung zu Mitgliedern der Pairs-kammer ernannt wurden, standen zum Theile den politischen und nationalen Kämpfen der letzten Jahre gänzlich fern. Einige bewährten ihre hervorragende Begabung in langjähriger emsiger Thätigkeit auf den verschiedensten Gebieten geistigen und wirtschaftlichen Schaffens, andere sind die Träger großer, in die Vergangenheit zurückreichender Namen. Eine bestimmte politische oder nationale Tendenz oder die Absicht, eine Partei des Herrenhauses zum Nachtheile der anderen zu verstärken, wird in der heutigen Pairsliste kaum zu erkennen sein." — Die Neue freie Presse glaubt, dass die meisten der neuernannten Herrenhausmitglieder der Miltelpartei angehören. „Die bemerkenswerteste unter diesen Ernennungen — sagt das genannte Blatt — ist die des Generaldirectors der Südbahn. Herr Schüler ist Ausländer von Geburt, hat sich aber während seiner laligjährigen Thätigkeit in Oesterreich hervorragende Verdienste erworben, und vermuthlich ist die Beendigung des Triester Hafenbaues der Anlass seiner Berufung ins Herrenhaus." — Die Presse äußert sich unter anderem folgendermaßen: „Allgemeine Befriedigung dürfte die Berufung der Herren Eitelberger und Schüler in die Pairs-kammer hervorrufen. In Hofrath Eitelberger gewinnt das Haus einen bewährten Gelehrten, der außerdem, wie kaum ein zweiter, unsere heimische Kunstindustrie und deren Bedürfnisse kennt, in Hofrath Schüler einen ausgezeichneten Eisenbahn«Fachmann und glänzenden Redner." — Nehnlich spricht sich das Neu eWiener Abendblatt aus, indem es bemerkt: „Der fördernde Einfluss der Kunst auf das praktische Leben ist in einem seiner gediegensten, thätigsten und erfolgreichsten Vertreter geehrt worden: Hofrath Eitelbrrger, der Director des österreichischen Museums für Kunst und Industrie, befindet sich unter den neuernannten Pairs. Und die Arbeit des großen Verkehrswesens wurde durch die Berufung eines hervorragenden Elfenbahn-mannes, des Südbahndirectors Herrn Schüler, ausgezeichnet." — Das Extrablatt sagt: „Im großen und ganzen offenbart sich in dem neuesten Pairsschub wie in den unter Aegioe des Grafen Taaffe vorausgegangenen Berufungen in das Herrenhaus die ausgleichende Tendenz des Cabinets, das Bestreben, im Stärkeverhältnisse zwischen den Parteien keine radi-calen Wandlungen eintreten zu lassen. Anerkannt verdient es zu werden, dass in der Person des Professors Eitelberger und des Generaldirectors Schüler auch in diesem Falle das gewerbliche und industrielle Element Berücksichtigung erfahren hat." Jeuilleton. Das Tanzen. Bon Dr Maximilian Hirschfelb. II. Aus dem bisher Gesagten wird man begreifen, das« ^okr at es mit Rücksicht auf den Einfluss der Kör« bttbewegung auf die Gesundheit des Menschen die ^gangs erwähnte Lobrede halten konnte, und dass er °li Greis sich nicht schämte, zu tanzen und tanzen zu "tlien. Das Tanzen, auf gehörige Weise und zur rech-«!? Zeit ausgeführt, ist nicht bloß eine zweckmäßige Mperbewkgung schlechthin, es gewährt auch dazu den ^hern Genuss der Musik, die Einwirkung des Rhythmus "Uf die Thätigkeit unserer Muskulatur, unsere« Ner-°tnsystems. Ferner leistet es hinsichtlich der Gesund« Ut und für die Entwicklung von Muskelkraft gute Menste, zumal bei solchen, die sich keine andere an-"lkngendere Leibesübung zumuthen wollen oder können, ^. N. bei Mädchen. Frauen, so fordert anderseits der ^anz auch die Entwicklung von Grazie, von Anmuth "nd trägt überdies wesentlich zur Erheiterung und Ge-'klligkeit bei. Um jedoch als wirkliche und gesunde ^eibtsübung gelten zu können, muss auch beim Tanzen k'n gewisses Maß eingehalten werden. Uebermaß ist in meiden in allen Dingen: in der Ruhe, im Genuss, W der Thätigkeit des Geistes wie des Körpers. Ein "nziger Sah der Gesundheitslehre, sagt Moleschott, ist °°n dem höchsten Wert im täglichen Leben: Unfähigkeit kann die Quelle der verschie-Insten Krankheiten sein. Dieser Sah gilt in weltester Allgemeinheit sowohl für den Gebrauch un-'"«r Muskeln, wie unserer Sinne und des Geistes. Um lndes aller Vortheile der Körperbewegung theilhaftig zu werden, dürfen wir solche nicht bloß mechanisch und mit innerer Gleichgiltigkeit oder gar mit Widerwillen ausführen. Der Geschäftsmann darf dabei nicht an feine Geschäfte und Handelsconjuncturen, der Hypochonder darf nicht an seine hunderterlei Krankheiten und Sorgen, an seine Unterleibsbeschwerden, der Trübsinnige, der Schwermülhige nicht an all sein Unglück an Vergangenheit und Zukunft denken, sonst wird er wenig oder gar leinen Nutzen davon haben und gienge er auch in einem Paradies spazieren, und schon darum ist das Tanzen eine gewiss empfehlenswerte Körperbewegung, weil diese nicht mit innerer Gleichgiltigkeit, noch weniger mit Widerwillen oder gar gezwungen ausgeführt wird. Wesentlich dasselbe gilt für Mädchen Wie für junge Männer. Selbst im vorgeschrittenen Alter soll der Körper fortwährend geübt und in allen seinen Verrichtungen unterstutzt werden. Eine der Ursachen der öfteren Körperleiden bei Männern und Frauen höherer Stände ist die mangelnde Bewegung; schon deshalb ist es gewöhnlich ein Vorurtheil, wenn Heide z. B. dem Tanze oder anderen fröhlichen Bewegungen zu früh entsagen. In welch hohem Ansehen stand Stärke und Ge< wandtheit des Köiperö bei den Alten, und wie wenig Wert wird heutzutage darauf gelegt! Zugestanden, dass wir in einer Zeit leben, in welcher statt der schwachen Menschenkraft der Geist des Menschen die Kräfte der Natur. Dampf, Elektricität, in Anspruch nimmt; umsomehr aber müssen die hygienischen Regeln, wie sie eben angedeutet wurden, für jeden und für jede ihre Geltung haben, fo verschiedenartig sich auch das weitere je nach Alter, Geschlecht und Constitution des Einzelnen, je nach Veschäftigungsweife und Lebensverhältnissen sonst gestalten mag. Bloß dadurch lann jeder hoffen, seinen Wunsch, gesund bleiben an Körper und Geist, zu erreichen und die ru6U8 saua iu corpore «auo, das sich Glücklich- und Zufrieden-fühlen, eher zu erhalten. Soiröe der Wiener Musikfreunde. Die ..Künstlerabende" hatten sich überlebt. Die Gesellschaft der Wiener Musikfreunde unternahm es. an deren Stelle Soireen für einen engeren Kreis von Kunstfreunden zu veranstalten. Die erste derselben hat am 10. d. M. abends im kleinen Musikvereinssaale stattgefunden, welcher zu diesem Behufe schön geschmückt wurde. Zwischen den Säulen waren große Spiegel angebracht, an deren Seiten elektrische Glühlampen erglänzten, und in den Saalecken prangten tropische Pflanzen. Die eine Schmalseite des Saales nahm eine kleine Bühne ein, deren Front rillen schön gemalten Baldachin mit einem Teppichvorhange aufwies. Gegen 10 Uhr fanden sich die Gäste ein. Es waren erschienen: Ihre k. und k. Hoheiten die durchlauchtigsten Herren Erzherzoge Ludw ig Victor mid Wilhelm, Se. kön. Hoheit der Herzog vonSachsen -Weimar, Se. Hoheit Prinz Philipp von Co-burg-Gotha, Ihre Durchlauchten der deutsche Botschafter Prinz Reuß. die Fürsten Richard Mcttermch sammt Gemahlin, Heinrich und Alois Liechtenstein, Trauttmansdolff u>»d Montenuovo, Ihre Excellenzen die Herren: Obersthofmarschall Graf Larisch, der Minister des Aeußern und des kais. Hauses Graf Käl-noly, der französische Botschafter Graf Foucher de Careille. der Generalintendant Freiherr von Hofmam», der Oberstküchenmeister Graf Kinsky. Graf Hans Wilczek, Obersthofmeister Graf Vombrlles, ^ras Althann. Graf PourtalöS. der persische Gesandte vier», man Khan, der sächsische Gesandte Baron Helldorf. Laibacher Hcituna Nr. 11 84 14. Jänner 1884. Im kroatischen Landtage schleppt sich die Debatte über die Indemniläts-Vorlage in dem bis» herigen langsamen Tempo fort. Die Redner der Opvo< sition ergehen sich in den heftigsten Ausfällen gegen Ungarn und die kroatische Landtags-Majorität, und provocieren mitunter Scenen, welche das entschiedene Einschreiten des Präsidenten nothwendig machen. Wann die Discussion zum Abschlüsse kommen wird, ist bisher kaum abzusehen. Vom Ausland. Am 11. d. M. sollten in Ton king die seit der Einnahme von Sontai unterbrochenen Operationen wieder aufgenommen werden, und zwar nach einem Telegramme aus Hongkong mit einem Angriffe der Franzosen auf Aac-Ninh. „Die Verluste der Franzosen bei Sontai — fügt dasselbe Telegramm bei — waren schwerer, als anfänglich gemeldet worden. Der Angriff auf Bac-Ninh wird wahrscheinlich keinen oa^us dsiii liefern. Man glaubt, China sei unvorbereitet, den Krieg zu erklären." Letzteres ist nun zwar nicht die Meinung des Marquis Tseng, der von Folkestone aus durch befreundete Journalisten verkünden lässt, China wünsche zwar einen gütlichen Ausgleich durch eine freundschaftliche Vermittlung, allein es sei auch imstande, sich erfolgreich zu wehren und werde die Schwierigkeiten, die sich einer Kriegführung Frankreichs in Ost-Asien entgegenstellen, auszunützen wissen. Die französische Presse hat bekanntlich bereits auf die Pfänder hingewiesen, welche Frankreich sich nehmen müsse, um eine Kriegsentschädigung von China zu erhalten, falls in Sontai oder Bac-Ninh auch chinesische Truppen den Franzosen entgegentreten. Darauf antwortete das erwähnte Telegramm aus Hongkong vom 8. d. M.: Der Vorschlag, Hai-Nan, Formosa und Chusan mit Beschlag zu belegen, ist hier erörtert worden. Die Chusan-Inseln stehen kraft der im Jahre 1846 zwischen dem Gouverneur von Hongkong und dem Commissar Kiying geschlossenen Convention unter großbritannischem Schuhe. Die Besetzung von Formosa ist wegen der fremdländischen Interessen unwahrscheinlich. Die Occupation von Hai-Nan würde den Franzosen die Herrschaft über Tonling und die südlichen Provinzen einräumen, aber eine ernste Schwie. rigkeit in sich schließen und die Einmischung Europa'S herbeiführen. Das neue egyptische Cabinet unter dem Vorsitze des Armeniers Nubar Pascha ist constituiert, man ist aber mit demselben in London wie in Paris un-zufrieden. Die „Times" sagen: „Die Zusammensetzung des neuen Ministeriums wird, wenn man von den Personen deS Premierministers absieht, in England mit einem Gefühle der Enttäuschung aufgenommen werden. Die Persönlichkeiten, welche von Nubar zu seinen Collegen auserwählt wurden, können kein Vertrauen einflößen. Hier erwartete man, dass einige der tüchtigen englischen Beamten in Egypten von dem Premierminister herangezogen werden würden, um ihm zur Seite zu stehen. Wir müssen jetzt für die Verwaltung, Vertheidigung und Sicherheit Egyptens eintreten, und die Haltung Frankreichs zeigt uns, dass dies bald und gründlich geschehen müsse, dass lein weiteres Fehl- die Barone Albert und Nathaniel Rothschild und andere Notabilitäten. Alle Plätze vor dem elektrisch beleuchteten kleinen Theater waren bald beseht. Nach 10 Uhr gieng der Vorhang in die Höhe, und etwa zwanzig Mitglieder des Wiener Männergesangvereins sangen den Gästen ein „Willkomm!" entgegen, zu welchem Weil die Worte geschrieben und Kremser die Musik componiert hatte. Hierauf trugen die Herren Hofkapellmeister Hellmesberger, Professor Hummer, Professor Kranken-Hagen, Professor Maxintsak, Professor Otter, Professor Simandl und Schantl den ersten Satz von Beethovens Septett vor. Nach demselben spielte Frau Wolter zwei Scenen auS Grillparzers ..Sappho". Zum Schlüsse der ersten Abtheilung des Programmes sang Herr Sommer einige Lieder. Es folgte eine kurze Paufe. während welcher Erfrifchungen serviert wurden. Den Schluss bildete eine horeographisch - musikalische Illustration: „Der Wiener Walzer" von Franz Gaul und Frappart. dar-gestellt von Mitgliedern des Hofopernballettes. In drei reizenden Tableaux: 1.) «Am Spittelberg". 2.) ..Im Apollo-Saale" und 3.) „Im Prater 1883" werden drei charakteristische Wendepunkte des Wiener Walzers vorgeführt. Mit einem neuen, hier zum erstenmale gespielten Walzer von Johann Strauß, betitelt „1884", endete die gelungene „Walzergeschichte". Die Gesellschaft war sehr animiert und nahm alle Programm Nummern mit gleicher Beifallslust auf. Das Programm, nach altdeutschem Muster auf ge schöpften, Papiere ausgeführt, mit einem Notenfacsimile von Johann Strauß als Beilage, bildet ein Erinne. rungsblatt an den in jeder Beziehung gelungenen ersten Abend der Gesellschaft der Wiener Kunstfreunde. Um Mitternacht begab sich die Gesellschaft an das Buffet, und bald darauf begann sie sich zu zerstreuen. schlagen in den am Nil obwaltenden Zuständen platzgreifen dürfte." — In Paris dagegen ist man nicht mit Nubars Collegen, sondern mit ihm selbst unzufrieden, denn er gilt für einen Freund Englands und bekannte sich auch erst vor drei Tagen vor einem Correspondents des „Daily Telegraph" dazu, indem er sagte, dass seinem Ermessen nach die beste Bürgschaft für die künftige gute Regierung Egyptens in einem möglichst engen Anschlüsse an England bestehe. Die „Times" melden aus Hongkong vom 10. Jänner: Infolge des Ansuchens der Bevölkerung Hai«Nans um Schutz gegen einen Angriff seitens der Franzosen wurden zweitausend Mann chinesischer Truppen nach Hai-Nan gesendet. Aus Paris wird unterm 11. Jänner gemeldet: Der Graf von Paris ist gestern 7 Uhr abends nach Spanien ab« gereist. Den monarchistischen Journalen zufolge wurde dem Prinzen im Augenblicke, als der Zug abgieng, eine Adresse im Namen der royalistifchen Liga überreicht, und sollen einige Rufe: „Es lebe der Graf von Paris!" „Es lebe der König!" gehört worden sein. Infolge dieser Demonstrationen wären, wie diese Journale melden, drei bis vier Personen verhaftet worden. — Wie der „Voltaire" meldet, wurden gestern morgens im Hinblicke auf die beabsichtigte Kundgebung Einladungskarten vertheilt, die Abreise des Grafen von Paris erfolgte jedoch, ohne dass ein Zwischenfall oder irgend eine Kundgebung stattgefunden hätte oder dass Vivat-Rufe gehört worden wären. Wie man versichert, hatte der Graf von Paris von den Einladungen, die anläsilich seiner Abreise ausgegeben wurden, keine Kenntnis. Der Graf wollte incognito reisen und empfieng vor feiner Abreise niemanden auf dem Bahnhofe. Der Prinz wird 14 Tage abwesend sein und begibt sich über Einladung des Königs Alphons direct nach Madrid und sodann zum Besuche des Herzogs von Montpensier nach Sevilla. Tagesnemgkeiten. Ein Raubmörder und seine Opfer. Wien, 10. Jänner. Die Mittheilungen über die Eruierung des verhafteten Heiratsschwindlers und Raubmörders Hugo Schenk mehren sich. Es war sehr schwieriq, die ver» wischten Spuren seiner Verbrechen aufzufinden und denselben nachzugehen, bis man den Verbrecher selbst ergreifen konnte, und die Geheimhaltung dieses Nach« gehens war eine Bedingung des Erfolges. Als die Anzeige von dem Verschwinden der Katharine und Iosefine Timal durch das Commissariat Roßau dem Sicherheitsbureau erstattet worden und Polizeirath Breitenfeld die Führung der Angelegenheit in die Hand nahm, da musste zunächst die größte Vorsicht aufgeboten werden, damit nicht durch eine vorzeitige Verlautbarung der gesuchte Mörder Gelegenheit finden könne, den Armen der Gerechtigkeit zu entkommen. Infolge dessen wurde jeder, selbst der kleinste Schritt in dieser Affaire, in welche nur die unumgänglich noth» wendige Zahl von Amtspersonen eingeweiht worden war, mit der scrupulösesten Vorsicht unternommen. Die Sicherheitsbehörde, der vor allem Anfange be« kcmnt gewesen, dass der Bruder Hugo Schenk's, der 33jährige Bureaudiener Karl Schenk, dessen Namen der Mörder manchesmal annahm, wenn auch nicht gerade um die verschiedenen Mordthaten gewusst, aber doch von dem auf angebliche Heirat abzielenden Ver-lehre seines verheirateten Bruders unterrichtet war, ließ, um kein vorzeitiges Aufsehen zu erregen, denselben unverhaftet, und wurde feine Verhaftung erst gestern morgens angeordnet, als Hugo Schenk schon festgenommen war. Wie noch erinnerlich, wurden bald nach dem Bekanntwerden des mysteriösen Verschwindens der Köchin Theresia Ketterl mehrere Peisomn in Haft genommen, die entweder auf Grund eingelaufener Anzeigen oder auf fonstige Indicien hin verdächlig er< schienen, den Mord an der Köchin verübt zu haben. Die Verhafteten waren zumeist Heiratsschwindler, und wenngleich sich ihre Unschuld — was nämlich die Mordthat betrifft — herausstellte, so erhellt doch da-raus, dass die Polizei schon damals auf der richtigen Fährte war, als sie ihre Aufmerksamkeit den pro« fessionsmäßigen Heiratsschwindlern zuwendete. In den Monaten August und September wurden verhaftet: der Agent Sigrnund Rosenzweig, der bereits abge. urtheilt ist und ein Jahr schweren Kerkers bekam; der Agent Julius Niemetz, der sich bereits seit Mo« naten in Untersuchungshaft befindet, und gegen den demnächst wegen Verbrechens des Betruges und der Erpressung die Anklage erHoden werden wird; schließ» lich der gewesene Techniker Sigmund Vetter, dessen Mutter und Schwester, Karl Böhm, Moriz Haarzopf und Karl Wagner. Alle die Genannten waren bei den Nachforschungen nach der Person des Mörders der Ketterl der Behörde ins Garn gelaufen. Wir haben bereits in Kiirze erwähnt, dass Hugo Schenk wegen eines an Theresia Berger verübten Heirats. schwindels zu zwei Jahren schweren Kerkers verurtheilt wurde. Hugo Schenk hatte die Bekanntschaft des Fräuleins Berger gemacht, von dem er wusste, dass dasselbe mehrere hundert Gulden Vermögen besitze. Er versprach, obgleich zu jener Zeit schon verheiratet, dem Mädchen die Ehe, und verstand es, von Fräulein Berger einen ansehnlichen Geldbetrag herauszulocken. Mit einemmale brach Schenk die Beziehungen zu dem Mädchen ab und kam nicht wieder. Fräulein Aerger erfuhr, dass er bereits verheiratet sei und erstattete dann gegen ihn die Betrugsanzeige. Schenk aber, obgleich ihm das bekannt war, setzte seine Heiratsschwin-deleien fort. Er war ein eifriger Lefer der Heiratsannoncen im Inferatenlheile der Journale, und unablässig führte er mit einer großen Anzahl Heirats' lustiger Damen Correspondenzen. Zu jener Zeit hatte die Polizei davon Kenntnis erlangt, dass ein Heiratsschwindler die Briefe an sich unter einer bestimmten Chiffre an das ?08t6 rsswnw-Vureau des Postamtes unter den Weißgerbern adressieren lasse. Infolge drssen wurde das Postamt polizeilich bewacht. Schenk kam indessen nicht selbst, sondern ließ die Briefe durch junge Burschen abholen, welche ihm diese in den Stadtpark brin^en mussten. Einer dieser jungen Postillons ä'amour wurde einmal von zwei Detectives auf dem We;,e vom Postamte verfolgt, und in dem Momente als er seinem Auftraggeber einige eingelaufene Briefe einhändigen wollte, wurde dieser, Hugo Schenk, von den Detectives festgenommen. Im Besitze Schenk's fand man damals Cyankali, und er gestand auch, die Absicht gehabt zu haben, sich das Leben zu nehmen. Die hier geschilderte Scene im Stadtparke trug sich am 26. August 1881 zu. Am 30. September desselben Jahres fand die Schlussverhandlung gegen Hugo Schenk beim Wiener üandesgerichte statt, und er wurde zu zwei Jahren schweren Kerkers verurtheilt. Da Schenk aber einen Theil seiner Strafe in Einzelhaft llbbüssle, so wurde er bereits am 11. März v. I. in Freiheit geseht. Kaum hatte Schenk den Kerker verlassen, als er sich nach neuen Opfern umsah. Er knüpfte das Verhältnis mit Josephine Timal an und plante im Geiste die Ermordung des Mädchens. Schenk scheint sich aber in Wien nicht recht sicher gefühlt zu haben, denn abgesehen davon, dass er hier drei verschiedene Wohnungen innehatte, unternahm er auch oft Reifen ohne bestimmten Zweck. Vor ungefähr drei Monaten mietete der Verhaftete in dem Hause Nr. 19 der Goldschlagstraße in Nru-Fünfhaus em Cabinet, und zwar unter dem Namen Franz Karl Schenk. Er benutzte diese Wohnung jedoch nur als Absteigquartier. So oft er jedoch dort weilte, erschien er mit irgend einer Dame, die er bald sür seine Schwester, bald für seine Schwägerin oder aber für eine Bekannte ausgab. Anfangs November kam Schenk, nachdem er längere Zeit abwesend gewesen war, in Begleitung einer dichlverschleierten. schwarzgekleideten Dame. Beide fuhren in einem Wagen vor, auf dessen Bocke mehrere Gepäckstücke aufgeladen waren. Schenk hielt sich damals nur wenige Minuten in der Wohnung auf und entfernte sich mit der Angabe, er sei im Begriffe, abzureisen. Nachträglich kam sein Bruder und holte die zurückgebliebenen Koffer Schenl's. Zu Beginn des Monates Dezember kam Schenk wieder in die Goldschlagstraße, wo mehrere Briefe für ihn einaelangt waren, zumeist von Damenhand geschrieben. Wenige Tage später kam er in Begleitung einer großen cmpulenten Dame nach Hause, die er als seine Schwägerin vorstellte. Dieselbe sollte wäh. rend seiner Abwesenheit sein Zimmer bewohnen, fand dasselbe aber nach einer späteren Angabe zu entlegen. Am 8. Dezember reiste Schenk ab. Gleich nach seiner Abreise erhielt dessen Quartiergeber einen anonymen Brief mit der B'tte, p08t6 i>68tHut6 Ottakring über die Vermögensverhältnisse und die Lebensweise semes Mieters Schenk Auskunft zu geben, wie erst vor wenigen Tagen abermals ein Herr und eine Dame Erkundigungen über die Verhältnisse Schenk's einzogen. In den letzten Tagen erhielt der Quartiergeber einen Brief seines Mieters aus Linz, worin ihm derselbe seine bevorstehende Ankunft anzeigte. Kaum war dieser Brief eingelangt, als Detectives im Hause erschienen und sich nach Schenk erkundigten. Der Quartierherr übergab den Polizisten den Brief Schenl's, und diese« Schriftstück veranlasste den Polizeirath Vreitenfelb zur Reise nach Linz, um dort Schenk zu verhaften. Zur größeren Sicherheit warteten jedoch zwei Detectives Tag und Nacht in der Nähe der Wohnung, um Schenk sofort festnehmen zu können, der, wenn er auf der Westbahn von seinen Reisen zurückkehrte, mcht m Wien. sondern in Penzing auszusteigen pflegte, da er d,e Bahnhofpolizei fürchtete, und wahrscheinlich rüher seinen Bruder aufsuchte, um sich zu vergewis-^!'< dass dle Luft rein fei. Thatsächlich kam auch Schenk nach Wien. während er in Linz gesucht wurde, ^"b< V "ber nicht in seine bezahlte Wohnung in der Goldschlaqstraße, sondern in sein ehemaliges Quartier m der Slourzhgasse. Beide Häuser sind an del äußersten Grenze des Häuselviertels und in nächster Nähe freier Felder gelegen. Schenk ist von großer, starker Statur und hat das Gymnasium absolviert. Laibacher Zeitung Nr. U 85 _______14. Jänner 1884. Stine Manieren find sehr gefällig und elegant, sein Mieten distinguiert zu nennen. Die Form seines hartes scheint Schenk ziemlich oft geändert zu haben; bald trug er einen langen Vollbart, bald nur gestutzt. Ar hat zahlreiche Geschwister, und mehrere seiner -örüder befinden sich in angesehenen Stellungen. Ein "ruder ist Fragner in Meidling. Bei der gestern in Schenk's Wohnung in Linz vorgenommenen Revision wurde eine große Anzahl von Pretiosen, Damenkleidern und Wäschestücken vorgefunden. Die Pretios'n, unter denen speciell jene der Io" sefine Timal schon agnosciert wurden, wurden vom Polizeirath Breitenfeld noch gestern nach Wien gebracht, während die übrigen Effecten, die mehrere arohe Kisten füllen, heute in Wien eingetroffen sind. Schenl's Aeußeres entspricht vollständig der Persons« beschreibung des Mannes, in dessen Gesellschaft The« resia Ketterl in den ersten Tagen des Monates August v. I. die Vergnügungsreise, angeblich nach Salzburg oder München, unternommen hatte. Von dieser Reise 'st bekanntlich das eben genannte Manchen nicht wieder zuliickgelehrt. Zunächst war es nun Aufgabe der Po« lizeibkümten, festzustellen, dass jener Mann, mit dem die Köchin Ketterl von Wien abgereist ist, mit Hugo Schenk, in dessen Gesellschaft auch Katharine und Jo-sefine Timal Wien verlassen hal^n. identisch sei. Auch dies konnte constatiert werden. Wenn überhaupt noch ein Zweifel an der Richtigkeit dieser Erhebungen vorhanden gewesen wäre. die Thatsache, dass man in der Wohnung der Theresia Ketterl und in der der beiden Timal Briefe vorfand, die augenscheinlich von der Hand Hugo Schenl's herrührten, hätten jeden etwa Noch bestehenden Zweifel als beseitigt erscheinen lassen müssen. Nach langem Suchen brachte man zuerst in Erfahrung, dass Schenk anfangs Dezember v. I. nach Prag gereist sein dürfte. Der Telegraph spielte jetzt zwischen Wien und Prag, und am 7. d. M. war es erhoben, dass Hugo Schenk thatsächlich in Prag geweilt, doch von dort vor mehreren Wochen, unbekannt wohin, abgereist sei. Inzwischen hatte man auch seine Wohnung in der Goldschlaqstraße zu Fünfhaus er-mittelt. und in den Abendstunden des 7. d. M. war es geglückt, die Spur Schenk'« wieder aufzufinden, und zwar führte dieselbe nach Linz. Polizeirath Vreitenfeld und Polizeicomm'ssär Sluckart. begleitet von den zwei Detectives, reisten am 8. d. M. mit dem Frühzuae nach Linz. Dort wurde constatiert, dass ein angeblicher Karl Schenk. Ingenieur, mit einer Frau, die er für seme Gattin ausgab, seit 1. November v. I. polizeilich gemeldet erscheine. Schon in der nächstfolgenden Viertelstunde war man überzeugt, dass Karl Schenk niemand Iberer als der gesuchte Hugo Schenk sei. Es wurde 0er Beschluss gefasst, sich unverzüglich der Person Schenk s zu bemächtigen. Dieser war jedoch Montag mit seiner angeblichen Gattin nach Wien gereist, hatte jedoch versprochen, am 9. oder 10. d. M. wieder nach Linz zurückzukehren. Telegramme wurden nun eiligst an die Polizeidirection nach Wien abgesendet, des In» Halts, sich dort der Person Schenl's zu bemächtigen. Hugo Schenk scheint jedoch vor dem Eintreffen des Telegrammes aus Linz hier angekommen zu sein, denn von dem Zeitpunkte an, an welchem die Bahn« Höfe in Penzing und in Fünfhaus von Detectives beseht gehalten wurden, brachte keiner der Personenzüge aus Salzburg'Linz den Erwarteten. Unterdessen hatten aber Detectives erfahren, dass Hugo Schenk im Hause 3tr. 1 der Stourzhgasse inRudolphühkim bei dem Schlosser Schlossarek übernachten dürfte. Zwei Polizeibeamte und zwei Detectives fuhren allsogleich nach der Stourzhgasse. Hugo Schenk war nicht zu Hause, die polizeilichen Organe zogen sich zurück, ließen aber die Wohnung des Verdächtigen nicht aus dem Augen. Mitternacht war längst vorüber, als im Dunkel der Nacht zwei Gestalten sich dem Hause näherten. Da man einen etwaigen Fluchtversuch Schenk's verhindern wollte, ließ Man die beiden Gestalten, von denen eine Hugo Schenk, die andere sein Bruder Karl Schenk war. an das haus herantreten. Hugo Schenk zog die Glocke, verabschiedete sich. als das Thor geöffnet war, von seinem Bruder und trat in den Flur des Hauses. Das Thor schloss sich alsbald wieder, und nun traten die Polizeibeamten in Action. Da zu befürchten stand, Hugo Schenk könne mit Waffen versehen sein und seine Ergreifung mit Gewaltanwendung zu verhindern trachten, ließ man eine volle Stunde verstreichen, ehe man an die Ergreifung des Mörders schritt. Als dann Ober-commissär Loschan mit seiner Begleitung in der Woh-nung Schlossarel's erschien, es war dies um halb 5 Uhr früh, lag Schenk, der mit seinem Unterstandsgeber in einem Zimmer schlief, entkleidet in seinem Bette. Er sprang auf, doch schon standen die Detectives mit Blendlaternen vor ihm und bemächtigten sich seiner. Zwei Stunden später erfolgte in Fünfhaus die Verhaftung des Bureaudieners Karl Schenk, den man gleichfalls ohne Verzug in das Polizei-Gefangenhaus escottierte. Heute vormittags um 11 Uhr hat Polizei-rath Breitenfeld im Polizei-Gefangenhause Hugo Schenk «as erstemal vernommen. Das Verhör dauerte bis 4 Uhr nachmittags, worauf es auf eine Stunde unterbrochen wurde. Das zweite Verhör wird abends stattfinden, y. Die Frauensperson, mit welcher Hugo Schenk in "nz war und die er fälschlich für seine Gattin aus- gegeben hatte, ist, soweit bisher feststeht, ebenfalls ein Opfer des Verbrechers. Dieselbe heißt Iofefa Eder, ist 26 Jahre alt. zu Langenlois gebürtig und war zuletzt bei Frau Malfatti in Hietzing als Stubeumäd« chen bedienstet. Iosefa Eder soll sich im Laufe der Jahre einige tausend Gulden erspart haben und willens gewesen sein, in den Ehestand zu treten. Auf Grund einer Zeitungsannonce machte Hugo Schenk ihre Bekanntschaft, verfprach ihr offenbar die Ehe und bewog sie dann, mit ihm nach Linz zu fahren. Höchst sonderbar erscheint es nun, dass Iosefa Eder seit Montag abends vermisst wird. Wie an an» derer Stelle unseres Berichtes erzählt, ist das Mädchen Montag abends mit Hugo Schenk nach Wien abgereist. Hier ist jedoch Iosefa Eder nicht eingetroffen und auch sonst konnte man ihren Verbleib bis jetzt nicht ausfindig machen. Pressburg. 10. Jänner. (Telegramm.) Die in Wien verhafteten Brüder Schenk sollen mit jenen Unbekannten identisch sein, welche sich vor zehn Tagen hier im Hotel «zum rothen Ochsen" und im Nachbardorfe Wolfsthal mit einer Frau aufhielten uno denen die hiesige Polizei infolge Entdeckung von Blutsfturen und anderen Indicien in Griechenau an der Donau seither vergebens nachspürte. Die hiesige Stadthaupt-mannschaft hat infolge dessen einen Beamten, die Wirtin von Wolfsthal und den Lohndiener des Hotels „zum rothen Ochsen" behufs Agnoscierung beider Verbrecher nach Wien entsendet. Eine schreckensthat in Mariahilf. Wien, 10. Jänner. Im Hause Nr. 55 der Mariahilferstraße hat der Wechselstuben-Inhaber Heinrich Eifert sein Bureau. Das bezeichnete Haus b,ldet die Straßenecke nächst der Mariahilfer Kirche. Herr Eifert hat im zweiten Stock-werke dieses Hauses seine Wohnung. Herr Eifert, der sein Geschäft allein führt und gar keinen Angestellten beschäftigt, ist 46 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Die Gattin des Herrn Eifert, Na-men« Bertha, Tochter des Hausbesitzers Göbel in Fünfhaus, ist um 12 Jahre jünger als ihr Gemahl und die zweite Gattin desselben, der früher ihre Schwester zur Gattin gehabt. Frau Eifert hat in der Maria« hilferstraße Nr. 33 ein Parfumeriewaren.Gefchäft, das sie allein führt, und dort befand sich die Frau, wich-rend die Schreckensthat verübt wurde. Heute abends zwifchen 5^ und 5'/, Uhr traten zwei Männer im Aller zwischen 25 und 30 Jahren in das Local. Das Gaslicht war bereits angezündet und die Vorhänge zugezogen, so dass von der Straße niemand in das Geschäft sehen konnte. Die feuerfeste Casse stand offen, weil Herr Eifert im Bedarfsfälle nicht erst die Procedur des Oeffnens vornehmen wollte. Beim Eintritte der beiden Männer trat Herr Eifert an den Schranken und fragte die Unbekannten um ihr Begehr. „Kann man bei Ihnen Rubelscheine wechseln?" fragte der Eine mit unverkennbarem Wiener Dialekte. „Gewiss", war die Antwort des Wechsel-stubeN'Inhabers, der der Handbewegung des Fremden folgte, der in die Rocktafche griff. Ehe sich Herr Eifert dessen versehen konnte, hatte ihm der Unbekannte eine Handvoll Sand in das Gesicht geschleudert, so dass Herr Eifert sofort das Sehvermögen verlor. Im nächsten Momente schon war der Zweite herbeigesprungen und versetzte mit einer mitgebrachten Hacke Herrn Eifert mehrere wuchtige Hiebe über den Kopf. Trotz der erlittenen fchweren Verletzungen und trotzdem er nicht fähig war, die Augen zu öffnen, ergriff Herr Eisert unter den lauten Schreckensrufen: „Hilfe! Räuber! Mörder!" die Flucht und entkam durch das Ruhezimmer und das Cabinet, in dem sich dessen zwei Kinder mit ihrer Lehrerin befanden, in den Hof. Per Mordgeselle eilte Eisert in den Hof nach, wohin sich dieser unter Hilferufen, die leider von niemandem gehört wurden, geflüchtet hatte. Hier brachte der Mord-gefelle dem unglücklichen Manne noch drei Hiebe mit der Hacke und eine Stichwunde an der linken Schulter bei und ließ ihn dann im Blute liegen. Der Mörder begab sich dann in das Gefchäfts-local zurück und verschloss die Thür des Cabinets, in dem sich die Kinder befunden hatten. Während der eine Mordgeselle Herrn Eifert verfolgt hatte, war der andere über die Lehrerin und die beiden Kinder hergefallen. Die alte Lehrerin bekam einen Hieb in die linke Seite der Wange, fo oafs sie ohnmächtig nieder« stürzte, dem älteren Knaben wurde durch einen Beilhieb die Schädeldecke eingeschlagen und dem jüngeren der Schädel zertrümmert. Ueberdies drehte der Unmensch dem Kinde das Genick um, so dass das arme Geschöpf augenblicklich todt blieb. Das Blut spritzte an den Wänden empor, es war ein fürchterlicher Anblick. Nachdem diese fürchterliche Scene vorüber war, machten sich die beiden daran, den Inhalt der Casse zu rauben. Sie bemächtigten sich des Portefeuilles, rissen aus demselben die Hunderter- uud Tausender. Noten heraus und steckten die in Päckchen zusammen» gebundenen Einser-, Fünfer- und Zehner-^ Korn , 5 20 5 97 Eier pr. Stiick . . — s —,- Gerste „ 4 71 5 40 Milch pr. Liter . - 8 --^ Hafer „ 292 3 18 Rindfleisch pr. Kilo - 60 ^ Halbfrucht ,-------6 83,Kalbfleisch „ —56------ Heiden „ 5 4 5^93 Schweinefleisch „ —54------ Hirse „ 5 20 5 73 Schöpsenfleisch ,, 38------' Kukuruz „ 5 40 5 63 hahudel pr. Stuck --48 — Erdäpfel 100 Kilo 2 86-------Tauben „ - 18 — Linsen pr Hcktolii. 9----------Heu 100 Kilo . . 2 16 Erbsen „ 9-------Ztroh „ . . 193 - Fisolen „ 9 50— holz. hartes. Pr, — - Rindsschmalz Wo —94------ Klafter 7---------- Schweineschmalz , — 86 — j - weiches, „ 4 50------ Speck, frisch , - 60-------Wein, roch., 100Lit.------24 — — neräuchcrt „—74— —weiüer . ,_ _^ 20 ^ Theater. Heute sgerader Tag) zum erstenmale: Sergius Pani n> Schauspiel in 5 Acten von G. Ohnet, deutsch von C. Saar. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. 7 U. Mg. 734.00 — 2,8 SW. schwach bewölkt 12. 2 „ N. 734.91 -s- 2,8 O. schwach halbhciter 0,00 9 .. Ab. 735.73 - 5.6 windstill Nebel 7 Ü. Mg. 736.61 — 9,0 NW. schwach, Nebel ! 13, 2 „ N. 738.91 ^ 1.7 NW. mäßig/ fast heiter 0.00 9 „ Ab. 742.26 — 1,4 windstill > mondhell Den 12. morgens bewölkt, nachmittags heiter, Abcndroth, Ncbelglühen, dann Nebel. Den 13. morgens Nebel, tagsüber heiter, windig, herrliches Abeudroth, Nebelglühcn. klare Mondnacht. Auf den Alpen Schneewehen. Das Tagcsmittcl der Temperatur an beiden Tagen ^ 1.9" und — 2.9", beziehungsweise um 0,5° über und 0,3° unter dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: P. v. Radics. Josef Voltazar, der bis zum heutigen Tage die Colportage für uuscrc Firma besorgte, ,st aller Verbindung mit unserer Äuchliandluün. enthoben und hat keinerlei Aufträge mehr für uns zu üucrnchmen. (201) 3 Laiba ch am 10. Jänner 1884. Jg. v. Kleimnayr k Fed. Vanlberg. W Nach Gottes unerforschlichem Willen verschied W M heute nachts um halb 3 Uhr. versehen mit den heil. M W Stcrbcsacramcntcn, unsere innigstgeliebtc, unvcrgcss« W M lichc Gattin. Mutter und Adoptiv-Tochter, Frau W » Emilie ilaumgarlner-TerMz > M "ach längeren, sehr schweren Leiden in ihrem 34sten W Lebensjahre. M M Die irdische Hülle der theuren Verstorbenen wird W M Dienstag, den 15. d, M.. um 3 Uhr nachmittags vom W M Traucrhause Hauptplatz Nr. 8 nach dem Friedhofe W M zu St. Christoph überführt und dortselbst in der W « Familiengruft beigesetzt. « ^ Die heil. Seelenmessen werden in mehreren W ^ Kirchen gelesen werden. ^ »D Laibach am 13. Jänner 1884. M W Ioh. Baumgartner, Gatte. - Iosefine, Mary. Alma. W » Töchter. - Iosefmc Terpinz, Adoptiv-Muttcr. > M Beerdigungsanstalt des Franz Doberlet, Laibach. W > m .^''t°nie Ogrinz-Walland geb.Dcrbitsch. k. k. W « Bczirlsrichtcrs Witwe, gibt in ihrem und im Namen W W 'b'"' ""mündigen Töchter Iosesine Walland und W « zkllhclmme Ogrinz allen Verwandten. Freunden W ^ und bekannten die höchst betricbcnde Nachricht von W ^ dem Tode ihres innigftaelicbten. theuren Vaters W ^ beziehungsweise Großvaters, des Herrn W > l. k. Negierungsrath i^N.. Besitzer des Ordens der > « elftrnen Krone III. Classe und des Franz^osef. > » Ordens und Ehrenbürger der Stadt Krainburg, » > welcher heute am 13. Jänner um '/,8 Uhr abends W > ''""I l°ua""' sehr sch'nerzvollen Leiden in seinem > » ,6. Lebensiahre. versehen mit den heil. Sterbe- > «> facramentcn. selig ,m Herrn entschlafen ist W W . ^!'- ""scclte Hülle des theuren Dahingeschie- > » denen wird am Dienstag. dcn15.. um '/,5 l br nach - W » "ittags vom Trauerhause Congressplatz Nc. 14 aus > » gehoben uud auf dem Friedhofe zu ^St. Christoph > M ,m eigenen Grabe bestattet werden ^",1^ ^ » Die hcil^Scclcnmesscn für den Verstorbenen W M werden am Dienstag, den 22. d. M. um 10 Mr W » vormittags in der Pfarrkirche Maria Vertündiguug > ^ gelesen werden. " " ^ M Der theure Verstorbene wolle dem frommen W W Andenken bewahrt bleiben. lrommen ^ W Laibach am 13. Jänner 1884. M ______ 87 ÄnMlalt uir Laibacher Zeituna Nr. l l. Montag, den 14. Jänner 1884. (211—2) Verlnutöllrun«. Nr. 21. „ An der k. k. geburtshilflichen Lehranstalt zu Laibach beginnt der Sommcrlehrcurs sür Hebammen mit deutscher Unterrichtssprache am 1. März 1884, zu welchem jede Schülerin, welche die vorschriftsmäßige Eignung hiezu nachweisen kann. unentgeltlich zugelassen wird. Jene Schülerinnen aus dem Kronlcmde Kram, welche sich um die in diesem Sommer-Wnester zu verleihenden systemisierten zwei Studienfonds »Stipendien von 52 fl, 5U tr. ö. W. sammt der normalmäßigen Vcrgütuuc, sur die Her» und Rückreise in ihr Domicil zu bewerben beabsichtigen, haben ihre diesfälliacn Gesuche unter legaler ?iachwcisnna ihrer Armut, Moralität, des noch nicht überschrittenen 40. Lebensjahres. dann der intellektuellen und physischen Eignuna zur Erlernung der Öcbam-menlunde, zuverlässig bis zum f.o«x r . .^ Februar 1884 ,u ii^r/ 7^"'" ^ !' Vezirkshauptmannschaft ^ « c"^'"' ""bei bemerkt wird. dass die oes Lesens in deutscher Sprache unkundigen Vewcrbermnen diesmal nicht berücksichtiget wer-den, we,l fur slovcnische Schülerinnen der Winterlehrcurs vorbehalten ist. Laibach am 24, Dezember 1883. Von der l. k. Landesregierung für Krain. (209—2) Eoneur»lll<»s<üreibunss. Zur Besetzung einer systcmisicrten Gefan» 8enwach°Obcrausscherstellc erster Classe in der ^k. Männerstrafanstalt zu Laibach mit dem Gehalte jährlicher 400 st. ö. W. und 25proccn-tiger Activitätszulage, dann dem Genusse der 'asernmäßiqen Unterkunft nebst Service, jedoch "ur für die Person des Obcraufschcrs, dem -oezuge einer täglichen Vrotporlion von 840 Gramm und der Monlur nach Maßgabe der bestehenden Uniformierungsvorschrist; scrner zur Besetzung einer GefllNstenwach'Obcraufsehcr-stcllc zweiter Classe mit dem Gehalte jährlicher 350 fl. ö. W. und 25proc. Activitälszulage nebst obigen Ncbcnemolumeutcu wird hiemit der Concurs ausgeschrieben. Die Vewerbcr um diese Stellen haben ihre gehörig belegten Gesuche unter Nachwcisung ihres Alters, Standes, der Kenntnis der deut' scheu und slovenischen Sprache, dann Praktischer Erfahrungen im Arbeitsbetricbe und dem daraus bezüglichen Rechnungswesen der Strafanstalten sowie der Kenntnis eines oder mehrerer gang» barer Gewerbe binnen drei Wochen, vom 1U. Jänner 1884 an gerechnet, bei der gefertigten f. f. Staatsanwaltschaft zu überreichen, K. k. Staatsanwaltschaft Laibach, am lOten Jänner 1884. (154-3) Notnrftellen. Zur Besetzung der erledigten Notarstellen m Idria, Landstraß und Mottling, eventuell der durch eine etwaige Versehlina in Erledigung kommenden Notarstelle wird hiemit der Con» curs ausgeschrieben. Die Bewerber haben ihre gehörig belegten, mit der Qualificationstabelle, wovon ein Formulare hicramts behoben werden kann, vcr< sehcnen Gesuche längstens binnen vier Wochen vom Tage der dritten Einschaltung dieses Edictcs an bei der gefertigten Notariatstammer einzubringen. Laibach am 7, Jänner 1884. K. l. Notariatskammer für Krain. Dr. Barth. Suppanz. Nl-1) Kundmactiuna. Nr. 442. Vom l. t. Oberlandcsgerichte für Steiermark, Kärntcu und Krain in Graz werden über folgten Ablauf der Edictalfrist zur Anmeldung der Belastungsrechte auf die