XX. Jahrgang 3čnner 1917 ■■SB jm’dmiwmi f Mtf 8H WfriUWMBl Katholische millions-Zeifldirihf der Söhne des heiligsten ßerzens 3efu. ■■—— Organ des Marlen-Vereines für Afrika. - S)»r 6 eilige Bot» Polch Uiu» X. ha» bet Webattion, bin Bbonnenten Mit Wohltätern ben apostolischen Segen erteilt Mit Lmpsehlm», vieler hochwärbigster Bischäie grfdjelnt monatlich einmal unk kostet jährlich mit Bost 1 K - 8 HM. - S stanken Redaktion und Administration: mifflonshaus ill Island bei Brtxen. Cirol. ■ ■■ ----= Inhaltsverzeichnis: ---------- ■ = Franz Josef I. und die katholische Mission von Zentralafrika. 2; Ägypten und Sudan im Weltkriege. 5; Kriegszeit. 10; Im Gefangenenlager zu Ras el Tin. 13; — Der Missionär. 18; — Nachrichten des Theologen-Missionsverbandes. ‘20. Abbildungen: Weiland Se. Majestät Kaiser Franz Josef 1. 3; Ansicht von .Konstantinopel. 7; Türkisches Militär. 11; — Alexandrien. 15; — Englische Soldaten unter den Palmen des Nils. 1t). Gebetserhörungen und »empfehlungen: Dem Gebete aller unserer Leser und Freunde wird unser allerhöchster Protektor weiland Kaiser Franz Josef I recht angelegentlich empfohlen. Weiters wird gebeten mit Beseitigung eines chweren 3eelem und Körperleidens sowie zweier unglücklicher Ehen. Sodann bittet ein betrübter Vater um das Gebet zum göttlichen Herzen Jesu. um eine dauernde Besserung seines Sohnes zu er langen. Dem Memento wird auch empfohlen Fr. Regina Thcrlet. Gcibenverzeidmis (vom 4. november bis 4. Dezember 1916). In Kronen. Dp fee stock: Andrian, litt fl. 18' • ; Äsers, R. M. 50'—, R. IO-—; Brixen, Bst. F. N. 18 —; Burgfrieden, B. T. 30'—; Doren, I: B. 1—; Feldpost 207, T. S. 18'—, B. S. 7- ; Hittisau, G. F. 1' : Hochkretscham, F. M. 35 —; Hohenems, S. M. 6' ; Jmmenstadt, A. P. 110'—; Lana, F. O. 10 - ; Milland, Pfr. M. 50 - ; Mouse. M. 20 r—; Neuhausen, A. E. 7-—; Rodenek, Üiig. 205—; Rüstorf, T. 8- 3 —j Ichörfling, M. H. 2' -; Schwaz, F. M. 100'—: St. Marein, M. M. 20'—: St. Va lentin, Pfr. S. 50 —; Täufers, L. 1000 —; Trient, V. F. 4' — ; Tüffer, Dr. K. 13'—; Vandans, C. S. 3'—; Villanders, I. P. 20 — ; Wattens, E. W. 50'—; Weiler, C. H. 4'-; Wien, B. M. 8- : Zakolan, B. M. V—. : Für hl. Messen: Ahrweiler, E. F. 17.01; Altkrautheim, M. S. 4-20; Caualese, C. K. 10'—; Cüln, Kl. Sta. M. 35-70; Erl, A. W. 10'-: Essen, E. F. Hu- —; Gleisdors, A. S. 2-—; Grafenwöhr, X. S. 214-80: Honsdorf, W. I. 42 —; Hockenheim, A. E. 69'tiO; Hausen, F. S. 28'—; Hochkretscham. F. M. 22-40; Hohenburg, A. H. ll'20; Imme» stabt, A. P. 28' ; Klepsau, F. S. 42—; Kesseling, T. S. 153:30; Klagenfurt, I. O. 82'—; Kesseling, G. Z. 2940; Milland, lliifl. 10'—; Messendorf, P. W. 000 - ; Münstereifel, S. C 242 90, 167 30; Mühlwald L. T. 5 —; München, L. S. 7 - ; Nieder reinbach, W. 30' — : Lbergünzburg, G. H. 9018; Pfunders, I. G. 20--; Rüstorf, T. Z. 40'. ; Rech. M. W. 15-30; Siegburg K. M. 14.24; Satzvey, Grs. M. 18-56; Schörsting, M. H. 8: Sailaus, R. 154-21: St. Ulrich, D. H. 10' ; Trient, B. F. 6.-; Vorholz, F. v. N. 114-63; Villnöß, Ps. B. 50'-; Weitental, Nng. 60'—, M. U. 12 —; Wien, H. R. 8' — ; Waldauerbach, M. T. 44'80. Zur Taufe von Hcivenkindcrn: Innsbruck, Karm. 42 — (Josef, Maria); Lana, F. O. 25 — (Josef); Rüstorf, E. N. 24' (Joses); Billanderc?. K. B. 25'— ;Joses oder Katharina). Für Bischof Geyer: Gleisdors, A. S. 110 . Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. Die Seele im Herrgottswinkel. Sonntagsbüchlein für schlichte Leute von Heinrich Mohr. Siebente bis neunte Auflage. 13. bis 18. Tausend. Mit einem Bilde des Verfassers. 12° (VIII und 264 S.) Freiburg 1916 und Wien, Herdersche Verlagshandlung. 2 Mark: in Pappband 2 Mark 50 Pfennige. „Es geht durch die Welt ein neues Hungern und Dürsten nach Gott, ein Heimweh nach Ruhe und Rast in all dem Unfrieden und Gehaste der Zeit, ein heißes Sehnen nach Verinnerlichung und Lebensgemeinschaft mit dem ewigen Gott. Die Menschen suchen einen stillen Winkel, wohin sie sich flüchten möchten zu innerer Einkehr, zu ernstem Nachdenken über die ewigen Dinge." Diese Worte stehen in der Vorrede des angezeigten Büchleins. Sie stammen noch aus der Friedenszeit, haben aber eine unverhoffte Steige- rung ihres inneren Wertes erfahren durch die der malige große Bölkertrübsal. Und so auch das ganze Büchlein selbst. Es sührt seine Leser verheißuugs gemäß in einen seelenstilleit Herrgottswinkcl zu äußerer Ruhe und desto reicherer innerer Geistes szenerie. Man wird, wie Federer treffend bemerkt, „bald ins Betrachten, bald ins Geschichtenlesen, bald ins Beten oder ins eigene schöne Weiterspinnen des Textes versenkt". Mit vielen Buchseiten steigen gute alte Zetten aus dem Vergessen heitsgrabe, verschaffen ein beglückendes Weltverlassen und im Gefolge stärkendes Gottvertraueu auf die Wege der Vorsehung. Eine „heilige Kurzweil" sorgt dafür, daß die ins Lesen vertiefte Seele vom Herrgottswinkel nur schwer scheidet, um je Salbei-je lieber ihn wieder aufzusuchen. Mohrs Art zu fesseln ist zu vergleichen der unverlierbaren An tm ÖEtlhgcE lscholischeHIiZSwnsMschnft äerLöhne ües heüigstenkerLens Jesu, (Organ des Märien-Vereins für Afrika) Dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der ITIissionstätigkeit der Söhne des heiligsten Berzens 3esu und sucht Verständnis und werktätige triebe des Missionswerkes in Wort und Schritt zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (Zenfral-Hfrika). Der „Stern der tleger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Milland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. Hbonnemenfspreis ganzjährig mit Posfoersendung V. K — 2 ITlh. — 3 Frc. Der Heilige Vater Papst Pius X. has der Redaktion, den Hbonnenfen und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Hiessen gelesen. Hlif Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, tieifmeriij liinz, Olmüb, Marburg, Orient, Triest und Wien. Heft 1. Jänner 1917. XX. Jahrgang. [teiern und Leserinnen des „Stern' entbieten wir zum Sahreswechfel die herzlichsten Grüfte sowie unsere aufrichtigsten Segenswünsche! möge Soft der Herr lieh würdigen, in gegenwärtiger schwerer Kriegszeit besonders freigebig die Beweise seiner Süfe und hiebe, sowie seines allmächtigen Schuftes euch allen zu geben, die ihr in edler Bundestreue dem Beiland helft, das Reich feiner hiebe in den Herzen der armen Heiden zu begründen und zu festigen. Die Redaktion. 2 Stern der N e ge r. Heft 1. Franz 3oief I. und die kattiol.Million von Zenfral=flirika ■iiiiiiiiiiNiiiliiiiiiiiiiiiiiiiiiliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii §šfjjK|ommt es betn Politiker zu, die Groß-taten des Herrschers und Monarchen gebührlich zu verherrlichen, so sei es dem Missionär vergönnt, dem Verewigten, der seit 66 Jahren der Allerhöchste Protektor der katholischen Mission von Zentral-Afrika gewesen ist, in Wakbarem Gedenken ein Ruhimesblatt beS edelsten Idealismus in seinen unvergänglichen Ehrenkränz zu winden. Im Jahre 1846 hatte GregOr XVI. das Apostolische Vikariat von Zenträl-Afrika errichtet, das außer den Nil'ländern so ziemlich alle Weißen Flecken der damaligen Karten des dunklen Erdteiles umfaßte. Zwei Jähre später kam die Leitung dieses ebenso- ausgedehnten wie schwierigen Mii-sionsgebietes in die Hände des Österreichers Dr. Ignaz Knoblecher. Nachdem bic^ ser seeleneifrige Missionär bis in die Nähe der .großen Nilseen vorgedrungen war, kehrte er im Jahre 1850 in seine österreichische Heimat zurück, um dort Beistan.d für sein Werk zu suchen. Und was dieser apostolische Mann, dem die Eingeborenen den Namen Mbuna Solimän (Unser Vater Friedensfürst) gegeben, suchte, das fand er im vollsten Maße bei Seiner Apostolischen Majestät, dem jugendlichen Friedensfürsten aus Habsburgs Throne. In edlem Idealismus brachte Franz Joses I. dem Werke der Glaubensverbrei-hing im dunkelsten Afrika seine ganze kaiserliche Huld entgegen. Er übernahm das Protektorat über die Mission von Zentral-Afrika und gestattete die jährliche Whal-tling von Sammlungen für diese Mission in ben Kirchen sämtlicher Diözesen der Monarchie; er selbst ließ dem Unternehmen eine jährliche Unterstützung von tausend Gulden zuweisen. Die Mitglieder des kaiserlichen Hauses und alle Minister beteiligten sich durch bedeutende Spenden au diesem Werke und suchten der Mission auf alle Weise zu nützen. Der kaiserliche Schutzherr erwirkte einen FermLn des Sultans, jworin der Mission in allen Besitzungen des Vizekönigs von Ägypten alle jene Rechte und Privilegien gesichert wurden, welche die katholischen Missionen in den übrigen ottomanischen Gebieten genossen. Um die Rechte der Mission sorgsam zu wahren, wurde 1851 in Chartum, der Hauptstadt des ägyptischen Sudan, ein k. k. Konsulat errichtet, das bestehen blieb, bis am 26. Jänner 1885 die Stadt in die Hände der Mahdisten siel und der letzte k. k. Konsul, Herr Martin Hansal, sein Leben unter den Streichen der wilden Derwische aushauchte. Das leuchtende Beispiel des erhabenett Monarchen bereitete dem hilfesuchenden Missionsvorstand die Wege bei Klerus und Volk. Es kam zur Gründung des „Marienvereines für Afrika", dessen erster Präsident Hofrat Bischof Meschutar war, dem Hofrat Dr. Fr. v. Hurter und diesem Freiherr v. Spens folgte. Dieser segensreich wirkende Verein brachte in den 50er Jahren jährlich bis 80.000 Gulden auf. Das gläubige Volk wurde von den Kanzeln herab mit bischöflichen Worten zur Unterstützung ermuntert, und von allen Seiten liefen Almosen und Geschenke ein, die in großen Sendungen nach Afrika gingen. Edle Priester und Laien des Kaiserreiches eilten in das Missionsgebiet, tun selbst an der Bekehrung der Neger mitzu- Heft 1. Stern der Neger. 3 4 Stern d er Neger. Heft 1 arbeiten, und zahlreich sind die Leichensteine österreichischer Glaubensboten itn heißen Sande des Suvan. Durch dieses allseitige Zusammenwirken in der österreichisch-tingarischeu Monarchie zugunsten der zentralafrikanischen Mission wurde diese gleichsam zu einem österreichischen Werke erhoben und vielfach rundweg die „katholische ö st e r r eich i s ch e Mission" genannt, wie sie bei den ägyptischen Behörden offiziell bezeichnet wurde und von der englischen Sudanregierung heute noch genannt wird. Die Mission arbeitete mit großen Mitteln und wurde zu einer Macht, mit welcher die Behörden rechneten. Durch sie wurden die Greuel des Negerraubes und Sklavenhandels bekannt, und wenn später die Mächte auf die Türkei und auf Ägyp-teit einwirkten zwecks Schaffung von Gesetzen gegen die Sklaverei, so hatten hiezu das k. k. Konsulat und die Mission m CHartum den ersten und nachhaltigen Anstoß gegeben. ©S würde zu weit führen, alle Verdienste Kaiser Franz Josefs I. und Österreichs um die Mission von Zentral - Afrika aufzuzählen. Hier sei nur einiges aus den letzten zwei Jahrzehnten erwähnt. Nach der Wiedereröffnung des Sudans im Jahre 1899 verdankten es unsere Missionäre einzig und allein den Bemühungen der im kaiserlichen Aufträge handelnden österreichisch-ungarischen Regierung beim Auswärtigen Amte in London, daß sie wieder in ihr altes Missionsgebiet zurückkehren konnten. Für den im neuen Khartoum geplanten Bau einer katholischen Kirche spendete der Kaiser 10.000 Kronen und stellte sich damit an die Spitze der Wohltäter dieses Kirchenbaues; sein Ministerium des Äußern gab 5000 Kronen zu dem gleichen Zwecke. Im Jahre 1907 sandte der Allerhöchste Protektor als besonderes Zeichen seiner Huld sein lebensgroßes Bild in prachtvollem Rahmen für den Zentralfitz der Mission in Khartoum, das von einem eigenen Kurier nach Ägypten gebracht und vom k. k. Gesandten und bevollmächtigten Minister ©trafen Thaddäus Kogiebrodzki dem Apostolischen Vikar Bischof Franz Taper Geyer in feierlicher Weise übergeben wurde. Gleichzeitig gab der er>h-abene Monarch! durch Verleihung des Großkreuzes des Frauz-Josei-Ordeus au bett Genevalgouverneur des Sudans, Sir Reginald Wingate, seiner Anerkennung für dessen Verdienste um die Mission Ausdruck. Das segensreiche Wirken! des Missionsvorstandes Bischofs Geyer zeichirete der kaiserliche Schirmherr durch Verleihung des Großkvmtur mit dem Stern des Franz-JoseßOrdens aus. Als Bischof Geyer im Jahre 1909 daran dachte, die Mifsionstätig'keit auch auf die Nilprovinz von Uganda auszudehtren, da war es wiederum die diplomatische Vermittlung des Hohen Ministeriums des Äußern in Wien, welche die weniger geneigte Regierung des britischen Protektorats von Uganda zur Zulassung der netten Missionäre aus dem Sudan bewog. Die Engländer int Sudan schätzten die „österreichische Mission" und das kaiserliche Protektorat über dieselbe sehr hoch ein, letzteres besonders wegen der idealen selbstlosen Motive, welche den ehrwürdigen Herrscher der Donaumonarchie, der nie Ko-lonialpolitik betrieb, zur Ausübung desselben bewogen. Ohne alle materiellen und politischen Vorteile, einzig und allein des Glaubens uitb der Ghre wegen, ließ Kaiser Franz Josef I. der Sudaumission, sowie den katholischen Kopten und der Franziskanermissiou Oberägyptens seinen Allevhöchsten Schutz angedeihen. Dieser ideale und selbstlose Zug ließ aber auch die hervorragende Besähiguug Österreichs als Schutzmacht katholischer Interessen im Auslande im hellsten Lichte erscheinen. Wenn je eine Nation, ein Staat auf Verdienste um die Zivilisation und Kultur in Jnnerafrika Anspruch machen darf, dann ist es Österreich und sein nun dahingegangener großer Herrscher, der die katholische Mission durch mehr als sechs Dezen-ni'Cii und in den bewegtesten Zeiten in Schutz genommen hat. Und selbst im gegenwärtigen Weltkrieg, der den Verkehr mit Afrika unterbunden hat, hatten Kaiser und Reich der Mission nicht vergessen; auf Anregung der rührigen iGeneralleiterin der St. Petrns-Elaver-Sodalität, Gräfin M. Th. Ledochowska, spendete Ansang 1016 das Hohe k. k. Ministerium des Äußern in Wien die Summe von 5000 K für die schwergeprüfte Mission Bischof Geyers. Die Mission ihrerseits hat sich aber auch ihres erhabenen Schirmherrn stets würdig zu erweisen gesucht. Nun steht auch« sie erschüttert an seiner Währe, erschüttert und verwaist, doppelt verwaist infolge der schweren Prüfung, welche ihr der Krieg auferlegt. Voll wehmütiger Dankbarkeit gedenkt sie aller' in 66 langen Jahren empfangenen Beweise seiner stets gleichen kaiserlichen Huld, und voll Vertrauen sendet sie ihre heißen Gebete zum ewigen Vergelter empor, dem Herrn der Heerscharen und dem König der Könige. C. !>!!!>!!>!!!>!!>!!»!»!>!!»!>!!!>!!>!!!!!>!!>!!!>!>!!>!!»!»!»!!>!!>!!>!!!!!»!>!!!>!!!!»!!>!!>!!!!!!!!!!!!!!!>!!!!!!>!!>!>!!»!!>!!!!!!>!!>!!!!!!>!!>!!!>!!!! Hegypfen und Sudan im Weltkriege. Von Br. Aug. Eagol F. 8. 0. iliiiiiiiiiiiiiliiiiiiiiiiii™ m ui gegenwärtige gewaltige Völker-fejPlp, ringen, dessen Wellenschlag bis in die entferntesten Wüsteneien des Erdballs fühlbar ist, konnte auch Ägypten, den „Brückenkopf dreier Weltteile", und sein großes südliches „Anhängsel", den Sudan, nicht unberührt lassen. Seit 1876 war es die Politik Englands, den Einfluß der Türkei im türkis che n Vasallenstaate Ägypten zu schwächen. Die Revolte Arabi Paschas führte 1882 zur britischen Okkupation Ägyptens. Es wäre ungerecht, wollte man die großen Fortschritte, die trag am Abgrund des Verderblens stehende Land seither unter Englands Verwaltung gemacht, nicht anerkennen. Immerhin schloß die britische Beset-znng bis zum Ausbruch des Weltkrieges ein wenn auch bescheidenes Abhängigkeits- verhältnis Ägyptens zur Türkei nicht aus. Die Beziehungen des Vizekönigs von Ägypten zum türkischen Sultan waren im Fermäu vom 27. März 1892 festgelegt. Durch denselben wurde dem Khediven Ab bas II. und seinen männlichen lllach-fommen in der Reihe der Erstgeburt unter gewissen Beschränkungen die zivile und finanzielle Verwaltung Ägyptens anvertraut. Die BeschränkuiMn waren folgende: 1. lEs wurde festgelegt, daß alle Ägypter ottomanische Untertanen und die Steuern im Namen des Sultans zu erheben seien. ('Es gab also nach dem FermLn keinen besonderen ägyptischen Staat oder eine besondere ägyptische Nationalität.) — 2. Der Khedive Hatte nicht ;b«§ Recht, politische Verträge mit fremden Staaten abzuschließen. — 3. Der Khedive konnte nicht einem Dritten irgendeines der territorialen Rechte des Sultans abtreten. — 4. Die ägyptische Armee durfte unter gewöhnlichen Umständen 18.000 Mann nicht übersteigen. — 5. Die Münzen Ägyptens mußten im Namen des Sultans ausgegeben werden. Schließlich hatte Ägypten einen jährlichen Tribut von 682.000 Pfund Sterling (17 Millionen Kronen) an die Hohe Pforte zu zahlen.* Nominell regierte also in Ägypten im Namen des türkischen Großherrn der Khedive, in Wirklichkeit aber herrschte der britische Generalkonsul (zuletzt Lord Kitchener.) Nach Ausbruch des Krieges nrußte Ägypten auf Befehl Englands den Kriegs-zustand mit Deutschland und Österreich-Ungarn erklären, und der englische General Maxwell wurde zum militärischen Kommandanten ernannt. Ferner verfügte ein englisches Dekret an die ägyptische Regierung, daß die Benützung des ganzen ägyptischen Gebietes für die Kriegszwecke Englands in Anspruch genommen werden könne. Man vergesse nicht, daß es sich (wenigstens nominell) um einen. Vasallenstaat der Türkei handelte, die damals noch neutral war. Sofort nach der ägyptischen Kriegserklärung wurde der .am Eingang des Suez-kanals gelegene ägyptische Hafen Port Said von englischen Truppen besetzt, welche die dort befindlichen deutschen Dampfer durch Herausnahme von Maschinenteilen fahrtunfähig inachten. Gegen, die Ausweisung des deutschen Vertreters aus Ägypten durch den englischen militärischen Kommandanten erhob der Vizekönig von Konstantinopel aus Einspruch als Verletzung seiner Hoheitsrechte über Ägypten. Ferner bestritt et den * Cromer, Das moderne Ägypten. Engländern das Recht, nach Gutdünken die Mobilisierung zu verfügen und andere einschneidende Maßnahmen zu treffen. Der englische militärische Kommandant unterstellte daraufhin die oberen Landes behörden Ägyptenis, dem britischen Mili tärkommando, und England verbot dem Khedive nicht allein die Rückkehr nach Ägypten, sondern richtete am 28. September 1914 durch seinen Botschafter in Konstantinopel an den Vizekönig die kategorische Aufforderung, sofort seinen Aufenthalt in Konstantinopel abzubrechen und bis auf weiteres seine Residenz in Neapel, Florenz oder Palermo zu nehmen, wohin die Reise auf dem Seeweg erfolgen müsse. Khedive Abbas entgegnete dem Botschafter kurz, er habe keine Befehle Englands entgegenzunehmen. — Die nilanfwürts gelegenen Gegenden waren 1820/21 von den Truppen des ersten Vizeikönigs Mohammed. Ali von Ägypten erobert worden und bildeten seitdem unter dem Namen Sudan eine ägyptische Provinz. Die Mißwirtschaft der ägyptischen Regierung hatte den Aufstand des „Mahdi" (1882 bis 1898) zur Folge, der Ägypten die sudanesische Provinz entriß. England war zu sehr in Ägypten selbst beschäftigt und überließ den Sudan anfänglich seinem Schicksal. Erst 1896 begann ein englisch-ägyptisches Heer unter Führung General Kitcheners in der Stärke von 22/000 Mann, von denen gegen 9000 Engländer und die übrigen Ägypter und Sudanesen waren., den Vormarsch nach Süden. Mit dem entscheid enden Siege bei Kerreri am 2. September 1898 war der Sudan zurückerobert und dem Barbarenreich der Mahdisten ein Ende bereitet. Wem.gehörte nun der Sudan? Da bei seiner Wiedereroberung britische Truppen itn:b britische Führung verwendet worden waren, so war England selbstverständlich Heft 1. Stern der Neger. 7 gegen eine Erneuerung! des vormahdisti-fchim politischen Juistandes, um so mehr, als es nun Ägypten selbst besetzt 'tiiielt. Anderseits aber scheute es vor Iber sofortigen gestellt hatte; ferner sollten der Khedive und indirekt der türkische Sultan nicht vor den Kopif gestoßen werden, und endlich bot das heruntergekommene, entvölkerte Land Annexion des Sudans zurück, weil es denselben nicht allein erobert hatte, sondern Ägypten sogar den größeren Teil der Kosten getragen und die größere Trichpeuzahl für die nächste Zeit loeuig Aussicht auf Gewinn. So wurde denn ein Mittellveg eingeschlagen, und der Sudan wurde als Kondominium Englands und Ägyptens er- 8 Heft 1. Stern der Neger. Hätt; in demselben ihm* Der englische Einfluss selbstverständlich der weitaus überwiegende. So hatte sich, denn England in dein neuen Lande den Löwenanteil de» Einflusses unter eigener Firma und den Rest durch den Strohmann Ägypten, den es ohnedies durch die Okkupation in der Gewalt hatte, gesichert. Dabei hatte es die unliebsame iNteirnatiMale Einmischung, wie sie in Ägypten durch die Küpitülatio-nen * bestand, nicht mit in den Kauf zu nehmen. So hatte denn England fett 16 Jahren im Verein mit Ägypten den Sudan in einer Weise verwaltet, daß viele Engländer nur von „unserem" Sudan sprachen, als der große Krieg ausbrach. Wegen der Jahreszeit befanden sich die 'meisten englischen Beamten und gerade diejenigen in bcn höchsten Stellungen auf dem alljährlichen Erholungsurlaub im Europa oder sonstwo. Dieselben kehrten in aller Eile auf ihre Posten zurück. Die im Lande lebenden Deutschen und Österreicher blieben anfänglich fast ganz unbehelligt; ja, einige Reservisten konnten ungehindert nach Ägypten abreisen, sandeln aber dort keine Gelegenheit Mehr, über das Milttelmeer zu kommen. Der bekannte Deutsche Karl Neufeld, der 12 Jahre in mahdiftischer Gefangenschaft verbracht, befand sich feit 1912 wieder im Sudan und beschäftigte sich in der Nähe von Omdnrman mit Feldbau. Gleich * Die Kapitulationen sind Klauseln in gewissen Verträgen, welche die christlichen Mächte mit der Türkei geschlossen haben, und in welchen die Rechte und Vorrechte der ersteren in ottomanischen Gebieten festgelegt sind. Rach diesen Kapitulationen stehen die in Ägypten lebenden Ausländer nicht unter ägyptischer (muselmännischer) Gerichtsbarkeit. Dadurch nun, daß der Sudan als a n g l o - ägyptisch erklärt wurde, hört er auf, ottomanisches Gebiet zu sein, und die Kapitulationen fanden auf ihn keine Anwendung. nach Ausbruch der Feindseligkeiten kam ein- Polizeisoldat vorn Omdurman zu ihm auf sein Feld und überbrachte ihm ein Schreiben der Regierung, in welchem ihm mitgeteilt wurde, seine Gegenwart i'm Sudan sei zurzeit weniger erwünscht, und er möge mit dem nächsten rnachi Norden ab-,gehendem Zuge abreisen. Die Stidanregie-rung, welche den iFanatismns der Bewoh-ncr der moham111edanischeu Provinzen fürchtet, glaube gut daran zu tun, Neu-fetb, der einen großem Bekanntenkreis im Sudan besitzt, vorsichtshalber zu entfernen. Der ungarische Kaufmann S. in Khartoum hatte eine Geschäftsfiliale int nahen Omdurman, der ein. Eingeborener vorstand. Eines Tages, in der ersten Hälfte des August 1914, teilte er diesem telephonisch einiges Geschäftliche mit und fügte bann voller Genugtuung die Nachricht von den ersten Großtateil der „Goeben" und „Breslau" bei. Dcch Gespräch wurde in der Telephonzentrale belauscht, und an einem der nächsten Tage erhielt Herr S. einen Brist in gelbem Umschlag der Regierung, in welchem ihm mitgeteilt wurde, daß seine Gegenwart im Sudan zurzeit weniger erwünscht sei usw. !Jm Laufe der nächsten Wiochen und Monate erfolgten weitere Ausweisungen von „Landesfeinden". Unserer Mission wurde nahegelegt, inn Verkehr mit Eingeborenen sehr vorsichtig zu sein; selbstverständlich war es für lins ein Gbot -der Klugheit und des eigenen Interesses, uns in keine politischen Gespräche mit Eingeborenen einzulassen. An Spionen fehlte es auch nicht. Die letzten Opfer, vier deutsche Kaufleute, hatten im Mai 1915 abzureisen. Der Generalgouverneur und der Gouverneur von Khartoum hatten sich lange gegen ihre Ausweisung gesträubt, da die vier Herren sich allgemeiner Achtung erfreuten und den Heft 1. Stern 4>et Neger. 9 ganzen Gummihanüel, der auch der Regierung eine bedeutende Einnahme bringt, in zufriedenstelleindev Weise abwickelten. Dem Brotneid einiger englischer Kaufleute ober, die 'schon tange noch dem Handelsmonopol gestrebt hotten, mit den ar-beitsomen Deutschen aber nicht hatten konkurrieren können, gelang es angeblich, ihre Ausweisung zu erwirken. Immerhin wurde ihnen eine längere Frist (drei bis vier Wo>-chen) zur Regelung ihrer Geschäfte bewilligt. Im übrigen war es ruhig im Sudan, so daß Bischof Geher im April 1915 sogen konnte: „Seit neun Monaten rüttelt ein blutiger Krieg am politischen Bestand Europas-, während hier Ruhe und ungestörter Friede herrschen." (Jahresbericht 1914/15.) Als Schreiber dieses im Juni 1915 nach Wien Iftom, hörte er zu seinem nicht geringen Erstaunen von dem Gerücht, im Sudan sei ein neuer Mahdi aufgestanden, das -ganze Land sei im Aufruhr und Khar-toum fei bereits von den Aufständischen eingeschlossen worden. Letzteres Erei.gnis sollte am 11. Jänner 1915 stattgefunden hoben, und ich! hatte am 16. Mai des glei-ches Jahres Khartoum im schönsten Frieden verlassen! Der Verbreiter dieser Nach-richten hatte kurz vor dem Kriege eine Reise nach Khartoum gemacht und- seine dabei erworbenen spärlichen Kenntnisse von Land und Leuten zur Abfassung eines von Unwahrheit strotzenden Artikels, Betitelt „Der neue Mahdi", benutzt. Diese traurige Tatsache beweist, wie wenig Glaubwürdigkeit gewisse sensationelle Berichte -und Gerüchte verdienen! Anfang November 1914 trat die Türkei in Kriegszustand mit Rußland, Frankreich und 'England. Am 12. November verkündete eine Proklamation des türkischen Sultans Mohammed V. den „Heiligen Krieg" für alle Moslemin. Türkische Truppen unter deutscher Führung näherten sich dem Suezkanal. Schreiber dieses befand sich damals in A s s ua n in Oberägypten. Die dortige einheimische Bevölkerung war voll geheimer Hoffnungen. Der Mudir oder Gouverneur der Provinz Assuan war auch nicht als Freund der Engländer angesehen. Eine echte Paschanatur, war er früher Mudir einer besseren Provinz in Unterägypten gewesen und soll strafweise in die mindere Mudirie Assuan versetzt toorb-en sein. Hier zeigte er sich reformfreundlich, too- nicht reformwütig. Die Flußstraße, die schönste Promenade Assuans, ließ er zwar neu ^beschottern, befahl aber zugleich, die schattenspendenden Alleebäume umzuschlagen, „damit man die Stadt Oo-n der Flußseite -aus !bess-er sehen könne". Er suchte die Einnahmen zu heben und die Ausgaben zu verringern. Da er fand, daß im Pumpwerk der Wasserleitung zu viel 'Schmieröl verbraucht wurde, ließ er dem Maschinisten keines mehr verabfolgen, so daß dieser sich genötigt sah, die Maschine stillstehen zu lassen und- die Stadt zwei Tage ohne Leitungswasser blieb. Aus Sparsamkeitsrücksichten und- als aufgeklärter Muslim ließ der Mudir die für die religiösen Waschungen dienende Wasserleitung im Moscheenhof einfach absperren, was ihm die volle Abneigung der einflußreichsten Mohammedaner der Stadt zuzog. Wenn er Tieferstehenden (und das waren so ziemlich alle nichteuropäischen Einwohner) Befehle erteilte, so- erwartete er, daß sie mit der größten Schnelligkeit und Bereitwilligkeit ausgeführt wurden, sonst regnete es „Hundesöhne" und schlimmere Titel. Seine rechte Hand war der Polizeihauptmann W>, ein in ägyptischen Diensten stehender Österreicher, an dem ein Diplomat verloren gegangen ist. 'Es war offenes Geheimnis, daß es zu seinen Oblie- 10 Stern ib e r Neger. Heft 1. genheiten gehörte, un§ Österreicher und Deutsche zu beaufsichtigen. So kam er auch fast täglich in unsere Mission, wo er ein Gläschen Wein trank, politisierte, uns mit neutralen Zeitungen versah und über die Engländer im allgemeinen und den engli-schn Inspektor D. im besonderen loszog. Dieser Inspektor, ein baumlanger und einsilbiger Mensch, war den Mudiren der bei- den Provinzen Keuch und Assuan bcigege-ben und hatte deren Tätigkeit zu kontrollieren. Der Gewaltige von Assuan legte alle, auch die geringfiigigsten Sachen dein englischen Inspektor zur Begutachtung vor und richtete sich getreulich nadj dessen Wünschen. (Fortsetzung folgt.) j!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!«!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!«!!!!!!«!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!»!!»!!!!»!!!!»!»!!!!!»!!!!!!!!!»!»!!!!!!!!!!!!!!»!!!!!!»!!»!!!!!!!!!!!!!»!!!!!!!!!!!»!»!!»!!!»!!!!!!!!!!»!!!!!!!»!»!!!!»!»» 000 Kriegszeif 000 ° : ill llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll iiiiiiiiieiiiiiimiE ^^ls eine ungemein harte und überaus schwere Prüfung macht der Krieg die Runde durch die Gaue unseres teuren Vaterlandes und wohl überall hat er schon angeklopft bei hoch und nieder, bei arm und reich. Fürwahr eine harte Prüfung für unser Staatsgefüge, über welches die Feinde schadenfroh lachten und selbst der Freund zweifelnd die Achsel zuckte: — doch diese Prüfung wurde glänzend bestauben. Der Krieg ist über auch eine harte Prüfung für den Opfergeist eines jeden einzelnen und stellt an denselben die schwierigsten Anforderungen. Doch, Gütt sei Tank, ist auch sie besser ausgefallen, als die wi= sten zu hoffen wagten. Wie viel reinstes Gold floß nicht schon aus diesem Schmelzofen harter Prüfungszeit, — edelstes Metall, so rein, so glän&enb und herrlich, daß es selbst den Feinden gerechte Bewuiwe-rung abrang, unseren eigenen Nörglern aber den Mund verschloß. Kriegszeit, — sie tränkt die Erde mit dem kostbaren Blute unserer Lieben, — aber sie bedeckt zugleich das Vaterland mit ewigem Ruhme : frisches Leben und Jugendkraft entsprießt den blutgetränkten Gefilden. Ob die Kriegszeit auch an unser Missionshaus angeklopft hat, möchte manch einer unserer verehrten Leser wissen? — Jawohl, und zwar gar oft imb wohlver-nehmbar! Bisher sind 10 Zöglinge und 20 Or-denslente unseres Hauses zu den Waffen geeilt und haben dem Ruse des Kaisers bereitwilligst Folge geleistet. Wo die Pflicht ruft, ist der Ordens mann immer am Platze, und zwar als Erster, — auch dem Vaterlande gegenüber. Er gibt nicht nur Gott, was Gottes ist, sondern auch dein Kaiser, was des Kaisers ist, und wäre es selbst sein Herzblut. Mit Sang und Klang sind sie ausgerückt, — voll heiliger Begeisterung zogen sie hinaus in den Krieg für Kaiser und Vaterland. Und die am Wege standen, stetsten die Köpfe zusammen und beguckten verwundert die „vaterlandslosen Kntten-mander", bis einer laut bemerkte: „Das sind ja die Milländer!", und „Bravo!" erscholl es aus aller Munde. — Und sie tun heilig ihre Pflicht. Einer ist Vorarbeiter in einer Granatendreherei; einer ist Vertrauensmann in einer anderen mechanischen Militärwerk-stätte; zwei haben als Russenwächter sich Lob verdient. Zwei sind, während ich das schreibe, noch in der Ausbildung begrif- fen, fünf verrichten Samariterdienste als Sanitütler an der Front. Ein braver Zögling ist gefallen, nachdem er eben noch durch seine Wachsamkeit die knrz znvor bezogene Stellung gerettet hatte. Fr. Johann Deisenböck wurde an der Somme verwundet und gefangen, nachdem er sich vor Verdun das „Eiserne" verdient hatte. Esterhammer, ein Zögling aus Schwaz, ist mit 17 Jahren freiwillig eingerückt, wurde aber hopp genommen und konnte so einen Gratis - Ausflug nach Ostsibirien machen. Unser Pförtner ist seit Juli 1916 vermißt. Drei Mann liegen derzeit noch verwundet in den Spitälern, unter ihnen Br. Lanznaster schon das drittemal; derselbe hat mit den „Welschen" nicht recht „schaffen" können. Die übrigen stehen an den verschiedenen Fronten, an der französischen, englischen, russischen, rumänischen und italienischen. Nur das gute „Schueiderlein Br. Vinzenz" konnte sich bisher seiner erhabenen Kunst als k. k. Hosenflicker widmen. — Erobert wnrden sechs Tapferkeitsmedaillen und fünf Eiserne Kreuze, und die dreifache Zahl haben sie, wie einer pfiffig bemerkte, für ihre Chargen verdient. — Wer den Auftrag erläßt, bekommt die „Goldene", wer ihn aber ausführt, — gewöhnlich Prügel. Das ist halt Kriegsschicksal. Wiewohl aus aller Schreiben ein golde- ner Humor herausleuchtet, so ist derselbe doch stets begleitet von der starken Sehnsucht nach dem trauten Milland: ein star- kes Liebesband, das sie mit den Daheim-gebli ebenen verbindet. Die „Daheimgebliebenen", — auch sie 12 Stern der Neger. Heft 1. hat der Krieg einer ernsten Prüfung unterzogen, — der Arbeit. — Ist diese dem Missionär und dem Ordensbruder auch nicht fremd, so stellt doch der lange Krieg neue und große Anforderungen. Aber auch diesen wird entsprochen. — Es verringert sich der Hände Zahl, — es verdoppelt sich die Muskelkraft und des Mannes Findigkeit. Es wäre hart, allen Verpflichtungen und Obliegenheiten, wie sie ein Missionshaus mit sich bringt, gerecht zu werden, wenn wir unter uns nicht schon längst die Z i v i l di e n st p f l i ch t eingeführt hätten, an der die Regierungen sich gegenwärtig den Kops zerbrechen. — „Einer für alle!" ist unsere Devise. Sv ist die Arbeit nicht Zwang und Last, fonfcent eitel Kurzweil und Freude, — die Liebe benimmt ihr jede Härte, das Pflichtbewußtsein alle Bitterkeit und würzt bu§ prosaische Alltagsleben mit köstlichem Humor. Die hochwürdigen Patres, — teilweise mit wallendem Barte und ehrwürdiger Glatze, — siehst du ebenso im groben Arbeitskittel wie im Priesterkleide; sie „blieben" easus und spalten Holz, sie sitzen bald im Beicht-, bald auf dem Schusterstuhl. Der eine fji'Ift dem Koche Wunder wirken siebenmal in der Woche, — mitunter ist die Echtheit des Produktes allerdings zweifelhaft — ein zweiter hilft dem Ochsen den Acker pflügen, ein dritter dem Gärtner Unkraut jäten. — Hausbesen, Kohlenschaufel, Sense, Pickel, Haue undjj wie all die verschiedenen Werkzeuge heißen mögen, sind geheiligt burdf den Schweiß gesalbter Priesterhände. Und die Hände unserer Studenten und Theologen sind ehrwürdig geworden durch die Schwielen harter Knechtsarbeit. Zivildienstpflicht, — in der Welt ist's ein hartes Wort —, bei uns ist's USchaf-sensfreudigkeit und Gesundheitselixier. Doch auch zu sozialer Fürsorge rief der Krieg uns auf, und auch da fand er uns hilfsbereit am Platze. Nicht weniger als fünfmal hatten wir große Einquartierung, teils aus längere, teils aus kürzere Zeit: Männer aus ben verschiedenen Nationen Österreichs, aus vielen Gauen Deutschlands. Mancher ging schweren Herzens toeg von hier, —alle aber voll des Lobes und zufrieden über die Maßen ob des freundlichen Entgegenkommens. — Manch einer ließ auch ein liebes Andenken mitgehen, — nicht gerade immer zu unserer Freude; dafür blieben zum treuen Gedenken ärarische Wesen zurück, die springend in die Höhe gehen und kriechend sich weiterbewegen. Dazu kam bann die ständige Einquartierung eines Kurses des f.-b. Knaben seminars. — Muntere Rangen sind es imb fleißige' Burschen, auch brav und musterhaft, wie es Studenten eben zu sein pflegen: — darüber herrscht kein Zweifel. Aber ihre Kauwerkzeuge und Verdauungsorgane stellen trotzdem Anforderungen, deren Befriedigung mit viel Sorge und Mühe verbunden ist in jetzigen Zeiten, wo man nicht mit Mehl und Zucker und Butter kochen soll, sondern mit den entsprechenden Karten. Zum Glück funktioniert unsere Kriegsvolksküche schon seit langem vorzüglich. Von A bis Z, voir oben bis unten für alle dieselbe Speisekarte, und als Trunk Wasser aus derselben Quelle. Endlich kam noch ein großer Trupp Flüchtlinge, — das ganze Priestersemiuar tion Trient, dem wir gastlich und gerne das eigentliche Missionshaus einräumten, während wir selbst uns ins neuhergerichtete „Hexenschloß" zurückzogen, wo auch die Viuzentiner- Geister weiterspuken. — Mancher llberpatrivt hat darob die Nase gerümpft, — manch einer hat dem Verdachte Raum gegeben, dem Unmut seinen Lauf gelassen: doch dies hat uns nicht beirrt. — Der schönste Patriotismus ist Wohltun jedem Menschen; er macht Die Tür auf jeder Not, die anklopft, weil er Liebe ist. So hat alj’-D' der grausame Krieg unsere Schar zwar gelichtet, aber nicht gelockert; er hat die Arbeit gehäuft — aber auch die Schaffenskraft vervielfältigt. Er hat uns eingeschränkt in jeder Hinsicht und die Herzen erweitert; hat mit Leiden uns nicht verschont — aber auch Gottes Segen und gütige Vorsehung in überreichem Maße geoffenbart. Möge er der Welt, dem Vater-lande, jedem Einzelnen recht bald auch Gottes Frieden bringen! m i Im Gefangenenlager zu Ras ei Uin. j kr* Von P. Heinr. Wohnhaus F. 8. G. 1 1 I er gegenwärtige Weltkrieg mit seinen i Millionenheeren, seinen Milliardeu-anleihen, mit seinen wochenlangen Riesenschlachten und den ungezählten Opfern an Gut und Blut hält die ganze Erde derart in Spannung und Aufregung, daß es scheint, es sei unmöglich, in dieser gewal-tigsten und schrecklichsten Epoche der bisherigen Weltgeschichte noch an die evange-lischen Saaten zu denken, die in den letzten Jahrzehnten so verheißungsvoll unter allen heidnischen Völkern ausgestreut wurden. Doch auch hierin zeigt sich die Lebenskraft der katholischen Kirche unib die Wirksamkeit des Heiligen Geistes in den Herzen der Gläubigen, daß trotz Waffenklirren und Schlachtendonner, trotz gesteigerter Inanspruchnahme aller intellektuellen, sittlichen, finanziellen, industriellen und volkswirtschaftlichen Kräfte für das größte Ringen aller Zeiten das Interesse für bie Missionen und die Sorge für die Saatfelder des Evangeliums in der Heidenwelt nicht erlischt, sondern in weiten Kreisen rüstig weitergearbeitet wird. Es dürfte auch den verehrlichen Lesern nicht unwillkommen sein, wenn ich in folgendem einige persönliche Erlebnisse und Stimmungen berichte, — war mir doch das Los zugefallen, als Erster von unseren Missionären mit dem englischen Gefangenenlager von Ras el Tin * bei Alexandrien Bekanntschaft zu machen. Am Abend des 4. August 1914 kam auch zu uns mich Assuan in Oberägypten, meinem damaligen Aufenthaltsort, die Schreckensnachricht vom Ausbruch des großen europäischen Konfliktes. Laut meines Militärpasses hielt ich es für meine Pflicht, dem allgemeinen Mobilisierungs-befehl Folge zu leisten, packte deshalb noch in derselben Nacht meine Koffer zusammen und reiste am nächsten Morgen von Assuan ab. Hätte ich geahnt, was in jener Stunde in den Kabinetten von London mil Paris vor sich ging, würde ich mir die Reise nach Kairo wohl erspart haben, denn in derselben Nacht vom 4. aus freu 5. August war das Ultimatum Englands an Deutschland abgelaufen, itnfr als ich am 6. August frühmorgens in der ägyptischen Hauptstadt eintraf und« aus dem deutschen Konsulate vorsprach, wurde mir bedeutet, * Ras el Tin bedeutet Feigenkap: es liegt im Westen tum Alexandrien ans der ehemaligen Insel Pharos. es sei schon zn spät, da zugleich mit dem Mutterlande auch sämtliche unter britischer Botmäßigkeit steheriden Länder und Reiche, sowie auch Ägypten, -als mit dem Deutschen Reiche im Kriegszustand befindlich erklärt wurden, weshalb bk deutschen und österreichischen Staatsangehörigen das Land nicht mehr verlassen könnten und einem dunklen Schicksal entgegengingen. In jenen heißen Augusttagen bot Kairo das Bild der sturmbewegten, aufgepeitsch-ten See. Die wildesten Gerüchte dnrch-schwirrten die Luft. Die englischen und französischen Blätter warfen in mehrmaligen täglichen Sonderausgaben die unmöglichsten, den Stempel der Erfindung an sich tragenden Siegesdepeschen der Feinde der Zeutralmüchte unter das ungebildete Volk. Automobile in französischen, englischen und russischen Nationalfarben durchrasten die Stadt, die britische Garnison, voran die schottischen Highländer, durchzogen in feldmarschmäßiger Ausrüstung die meisten Quartiere, um Eindruck zu machen und etwaigen Unruhen unter der einheimischen Bevölkerung im vorhinein die Spitze abzu-brechlen; denn die Mohammedaner standen von Unfang an mit ihren vollen Sympathien auf seiten der Zentralmächte. Es tat meinen Nerven wohl, als ich, da eine Europareise unmöglich war, ncid) wenigen Tagen mit dem Nachtschnellzug wieder gegen Süden abdampfen mib auf meinen Posten zurückkehren konnte. Das Jahr 1915, eines der blutigsten der Weltgeschichte, brach an. Das Ende des Alten und der Beginn des Neuen waren für Ägypten äußerst aufregend. Durch Machtspruch der englischen Regierung wurde der Khedive Abbas Hilmi II., der zur Zeit des Fürstenmordes von Serajewo in Europa weilte und sich nach Konstantinopel begeben hatte, «IS Anhänger der Feinde Großbritanniens der Herrschaft verlustig erklärt, Ägypten von feinem Tri-butärverhäl'tnis zur Türkei losgelöst, in ein eigenes Sultanat verwandelt mtib der Prinz Hussein als Hussein I. zum Sultan ernannt. Die türkische Borhut stand am Ziele ihrer Wüstenwanderung und konnte alle Tage gegen den Suezkanal vorstoßen. Die Sorgen der englischen Heeresleitung steigerten sich ins Fieberhafte und die ausgedehntesten und engmaschigsten Vorsichtsmaßregeln wurden getroffen. Seit Oktober 1914 hatte man angefangen, eingehende, rubrikenreiche Listen von allen in Ägypten anwesenden deutschen und österreichisch - ungarischen Staatsangehörigen anzulegen, um dieselben unter ebenso strenge als heimlich durchgeführte Polizeikontrolle zu stellen. Als jedoch der erhoffte Sieg über die verbündeten Zentralmächte ausblieb, wurden die Deutschen und Österreicher allmählich nach Malta abgeschoben und auf der dortigen Festung interniert: die Priester und Missionäre wurden ausgewiesen und zwei Franziskaiuetpaires ebenfalls nach Malta abtransportiert. Am 2. Feber erfaßte mich ein heimtücki-sches Fieber. In der Frühe des folgenden Tages erschien unvermutet ein Polizei-Korporal und hieß mich und Bruder Friedl unverzüglich zum Kreisgouverneur kommen. Mit 39 Grad Fieber erschien ich auf dem RegierungsgebLude und erhielt dort beit Befehl, sofort abzureisen. Auf meine Frage, wohin ich denn zu reisen hätte, erwiderte der Mudir (Kreisgouverneur), ich könne reisen, wohin ich wolle. Da ich unter dieser angeblichen Reisesrei-heit eine Falle vermuten durfte, zeigte ich mich zögernd, indem ich zu verstechen gab, daß mir die Absicht der Regierung unklar sei und auch die Ordnung meiner Geschäfte mehr als 24 Stunden erfordern werde. Daraufhin zog der Mudir den ihm Heft 1. Stern der Neger. 15 Vom Ministerium des Innern zugegangenen Ausweisungsbefehl hervor und hielt ihn mir vor die Augen, so daß idj, mich wohl überzeugen konnte, wir seien ausgewiesen, doch nicht als Kriegsgefangene erklärt, und folglich in der Lage, uns Reisepässe nach, Italien zu verschaffen. Nach Hause zurückgekehrt, mußte ich das Krankenlager wieder aufsuchen, und eine fast dreiwöchige schwere Krankheit drückte meine physischen und vwchischen Kräfte den: Gonveruorat, um für mich und mei= neu Schicksalsgefährten die Reisepässe zu erwirken. Da die Mission seit Ausbruch des Krieges aus Europa keine Unterstützung erhalten hatte, gebrach es uns am nötigen Fahrgeld, was peinliche Verhandlungen um Freikarten zur Folge hatte. Die Regierung weigerte sich, die weiteren Reisekosten zu tragen. In klarer Voraussicht dessen, was uns bevorstand, suchte ich durch Beschaffung des Reisegeldes das Alexandrien. auf den Nullpunkt herab, so daß es mir unmöglich wurde, dem kategorischen Ausweisungsbefehl nachzukommen. Im Laufe der dritten Krankenwache besserte sich mein Zustand bedeutend, und kaum war diese glückliche Wendung von den Ärzten festgestellt, als ich auch schon die Zwangsreise antreten mußte. Die Reise selbst kam meiner geschwächten Gesundheit, wohl infolge des Luftwechsels, -außerordentlich zustatten. In Kairo angekommen, stellte ich inich alsbald- aus Verhängnis aufzuhalten. Die Würföl fielen aber rascher, als ich erwartet hatte: wir wurden als Kriegsgefangene erklärt und erhielten den Auftrag, am nächsten Morgen auf der zuständigen Polizeistation zu erscheinen, iooit wo uns ein Detektiv kostenlos in das Gefangenenlager Ras el Tin bei Alexandrien geleiten werde. Unsere Lage war äußerst unsicher, und unsere nächste Zukunft so dunkel, daß ich allen Ernstes mit einer Deportation nach Malta oder Cypern rechnen durfte. Beim Verlassen des Regierungspalastes gab mir ein Geheimpolizist den Stet, ich möge mich unmittelbar an den General Maxwell, den Ob erkomm-ctitbanten der britischen Streit-kräfte in Ägypten, werrden und ihn rückhaltlos um meine Befreiung ang>ehen. Die° ser Rat sollte mir nacft Gottes Willen, wenn auch auf schmerzvollen Umwegen, zum Heile ausschlagen. Ich entwarf ein Bittgesuch an Seine Exzellenz und machte mich damit auf den Weg. Man sagte mir, der General weile im Kriegsministerium; von dort wiesen mich, die Soldaten in die große Kasr-el-Nil-Kaserue, wo Inspektion abgehalten werde. Dort erfuhr ich, daß der General sich bereits nach dem Hauptquartier und der Residenz des Generalstabes begeben habe. Ich nahm eine Kutsche und begab mich dorthin. Mein Gesuch trug ich in der Hand, und unter den: Hinweise darauf, daß ich da einen wichtigen Brief für General Maxwell habe und- ihn persönlich sprechen wolle, verschaffte ich mir Einlaß durch die verschiedenen Wachen, Im Vorzimmer des Generals hingen an Iben Wänden die Karten aller Kriegsschauplätze. Mein Bittgesuch wurde erbrochen und mit bedenklicher Mi-ene von Hand zu Hand gegeben. Schließlich wurde es zur Exzellenz hineingebracht. Einige Augenblicke später stand ich vor dem General, vor demjenigen, der über mein Schicksal entscheiden konnte. Wiewohl ich das Gewicht und die Bedeutung des Augenblickes klar erkannte, blieb ich doch im Grunde der Seele ruhig und gefaßt. General Maxwell stand-, die Mütze auf dem Kopfe, mitten in feinem langgestreckten, weiten, hellen- Arbeitszimmer hinter einer Schranke, welche das ganze Gemach durchzog. Als ich eintrat, waren seine Augen noch auf das vor ihm liegende Gesuch geheftet; dann richtete er sich empor, seine Gestalt straffte sich, etwas und zwei prüfende Blicke begegneten einander. Es folgte eine sekundenlange Pause. „Exzellenz," begann ich, da unterbrach er mich schon und sagte: „In welcher Sprache wollen Sie sprechen?" Ich -gab zur Antwort: „Italienisch oder Englisch, wenn es Euer Exzellenz beliebt." Er sagte: „Ich kann nicht Italienisch." „Gut, dann werde ich Englisch sprechen." Nun begann ich, ihm meine Lage auseinanderzusetzen, daß ich Mitglied der katholischen österreichischen Sudanmission sei, daß mich in Assuan der Ausweisungsbesöhl getroffen habe, derselbe aber in Kairo in einen Haft- und Jnternierungsbefehl umgewandelt worden sei; welche Schuld gegen uns vorliege? . . . Maxwell hörte mich, mit der Ruhe eines ge-bildeten unib- wohlerzogenen Mannes -unb mit jener höflichen Gelassenheit an, wie sie den Engländern der höheren Schichten gewissermaßen charakteristisch ist. Hierauf begann er aus meine Fragen zu antworten, bezw. Gegenfragen zu stellen: welchem Bischo-f ich unterstehe, wo wir in Europa Häuser miß in Afrika Stationen hätten, wie alt ich sei, wo- ich -ausgewachsen sei und wo meine engere Heimat liege. Wie es scheint, durfte ein Deutscher, wenn er kein Preuße war, noch auf eine gewisse Gewogenheit seitens -der Engländer rechnen, (Der Verfasser ist Rheinpfälzer.) Nun erklärte der General: „Es liegt nichts gegen Sie persönlich vor, allein die Regierung will, solange der Krieg dauert, Beine Deutschen unib Österreicher im Lande haben,." Dann suchte er auszuführen, Das; man sich auf die Gesinnungen derselben doch niemals verlassen könne. Mochte nun. der Umstand,, daß ich betonte, der österreichischen Mission anzugehören, der Grund sein, Maxwell fand es für angezeigt, ausführlich zu erörtern, daß man auch auf die Österreicher in keiner Weise bauen dürfe. Zwar sei es anfangs int Plane der Regie rung gelegen, dieselben milder zu behandeln. allein das Verhallten derselben ineiche jede Begünstign ng unmögliche. Dabei führte er als Beispiel das Benehmen Slatin Paschas an. Derselbe habe die zahllosen. von der englischen Regierung empfangenen Wohltaten mit größtem Undvnk gelohnt.* Als Maxwell seine Auseinandersetzungen beendet hatte, wiederholte ich mit Nachdruck meine schon im Gesuch enthaltene Bitte, in Ägypten verbleiben zu dürfen. Er antwortete klar und bestimmt: „Gehen Sie nach Rom, die Regierung kann einen bereits gegebenen Befehl nicht zurücknehmen, und wir toööen nun einmal keine Deutschen und Österreicher im Lande haben. Nach dem Krieg können Sie zurückkommen (and oster the war yon can come back)." — Da ich>aber nicht gesonnen war, so schnell zu kapitulieren, versuchte ich einen anderen Ausweg. Ich stellte das Ansuchen, statt mich Rom in den Sudan gehlen zu dürfen. General Maxwell mochte von diesem Gedanken überrascht gewesen sein. Er wurde nachdenklich und sagte, ich solle am folgenden Morgen um 9 Uhr wiederkommen. Ich entgegnete, das sei unmöglich, da wir den Auftrag hätten, schon am nächsten Morgen nach Ras el Tin ab-zlesahven. Da wurde Maxwell nachgiebig, notierte sich meine genaue Adresse und versprach mir, sofort in Khartum beim Generalgouverneur telegraphisch anzufra- * Statin war bei Kriegsausbruch zum gewöhnlichen Sommerurlaub in Wien, stellte sich selbstredend auf Seite seines Vaterlandes und sandte seine englischen Orden und Auszeichnungen nach London zurück. Slatin, der beste lebende Kenner des Sudan, hat den Engländern seit Wiedereroberung desselben die unschätzbarsten Dienste geleistet: die erhaltenen Auszeichnungen sind somit die englische Anerkennung seiner Dienste und nicht Wohltaten. gen, ob derselbe mit der Ankunft neuer Missionäre einverstanden sei. Sobald die Antwort komme.werdeersiemirübermitteln lassen. Die Unterredung mit General Maxwell war zu Ende und hatte dem Anscheine nad) ein befriedigendes Resultat gezeitigt. Ich dankte ihm aufrichtig und hoffnungsfrendig. Ein Offizier trat ein und geleitete mich hinaus. Spät abends gegen 11 Uhr wurde die Hausglocke gezogen. Ich eilte hinab. Eine englische Ordonnanz ftauib' da und überbrachte zwei Schreiben aus dem britischen Hauptquartier. Das eine, in deutscher Sprache, enthielt bloß den Sah: „Sie müssen morgen nach Mexandrien fahren", das andere, auf Englisch, führte aus, unsere Anwesenheit in Khartum sei nicht erwünscht, wir hätten somit in Übereinstimmung mit den Weisungen Zu handeln, welche uns bereits vom Gvuvernorat erteilt worden seien. Am nächsten Morgen begab ich mich mit Bruder Friedl, dessen Schicksal mit dem mehligen unlösbar verknüpft war, nach der Polizeistation im Esbekije-Viertel. Wir erhielten unsere Papiere und fuhren um 10 Uhr mit Freikarten zweiter Klasse in Begleitung eines Geheimpolizisten nach Alexandrien ab. Unser Schutzmann war ein Malteser: somit konnten wir uns italienisch unterhalten. Er trug, ein versiegeltes Schriftstück bei sich für den Kommandan-teil von Ras el Tin, das mit auf der Fahrt viel Kopfzerbrechen machte. Gar zu gerne hätte ich gewußt, welche Lose für uns darin verborgen waren. Wie ein dunkles, nnheil-volles Gespenst stand der Gedanke an eine lange Gefangenschaft vor meiner Seele. Ich teilte Bruder Friede! meine Besorgnis mit. Mein Leidensgenvsse erwiderte mit stoischer Ruhe: „Da kannscht halt nix mache." HSchluß folgt.) Der Millionär. ■iiiiiiiiiiiiii Fern im heißen Tropenlanbe, In der Palmenbäume Schotten, Sitzt Iber Missionär, der greise, Ruht die Glieder ans, die motten. Hub auf leichter Träume Schwingen Nähen sichl ihm Lichtgebilde, Fuhren ihn mit Windeseile Zu der Heimat traut Gefilde. Dorten in bem Blumengärtchen Winkt dos Haus, dos weinumrebte, Wo die Wiege sein gestanden, Wo als Kind er fröhlich lebte; Denkt des wehmutsvollen Tages, Wo er Abschieid still genommen, Und im Heim des Herzens Jesu Liebevoll word aufgenommen. Jähre sind dahingeschwunden Regen Fleißes, ernsten Strebens, Bis bas Morgenrot erschienen, Anfang eines neuen Lebens. Hehrer Dag der Priesterweihe, Tag der reichsten Gottesgnode, Leuchtest wie die Feuersäule Auf des Lebens dunklem Pfade! Bei den Eltern, beit geliebten, Froh in der Geschwister Kreise; Und er lauschet so wie damals Ihrer Worte treuer Weise. Sieht im Traum des Kirchtums Spitze Hoch hinauf zum Himmel ragen, Hört zum hehren Festesmorgen Feierlich die Glocken schlagen. Sieht als Knabe sich dort Enten, In der Händ die helle Kerze, Auf der Brust dos Myrtensträußchen, In der Brust sein reines Herze. Sieht ben Priester am Altare, Wie er mit bewegten Blicken Ihm Idas heil'ge Gastmahl reichet, Seine Seele zu erquicken. Denkt mit Rührung jenes Wortes, Das er) Jesus bann verpfändet: —„Immer will ich dir gehören. Wie sich auch mein Leben wendet!" — Tag des höchsten Himmelsglückes, Wo er rief zum ersten Male Bei der ersten heil'gen Messe Gottes Sohn zum Erdentale! Wieder schlug die Abschiedsstunde, Wo das Kreuz er froh genommen, Und mit treuen Brüdern, Schwestern, Nach dem Süden ist gekommen. Wieder Jahre sind verflossen. Sauren Schweißes, herber Plage; . . . Wie im, Spiegel überblickt er Das Gefüge seiner Tage. Jetzt ein Greis im Silberhaare Und -gebeugt ob harter Mühen, Schaut sein Auge sehnend auswärts Zu des Abendrotes Glühen . . . Horch! ba rauscht's wie Hachenklänge, Tout's wie Himmelsharmonien: •— „Treuer Diener! komm, o komme, Wolle mit uns heimwärts ziehen! Heft 1. Stern der Neger. 1‘) Dort in Gottes Paradiese Könige schon viel Engel harrten, Die du durch dein rastlos Schasfeu Führtest hin zum Himmelgarten!" — „Vater! komm, uns zu erzählen Von dem lieben Jesuskinde; Spende uns Die heil'ge Taufe, Daß es unsre Herzen finde!" — Bgprar r sfr f*\| je 11v E I KJci L jtli M. fiZr J$. MZW IK/iy Pi»/us 1 Englische Soldaten unter den Palmen des nils. ..Glöckleiu rufen zur Kapelle. Kleine Schwarze, ganz verstohlen Nahen traulich sich dem Greise, Ihn zur Feier abzuholen. Doch der Priester, selig lächelnd, War im Traume sanft verschieden. Über sein verklärtes Antlitz Strahlt des Himmels süßer Fricken. Jrmgardis. 20 Stern 'der Neger. Heft 1. J Dachrichfen des Theotogen=IIli[[ions=Verbandes J J Österreichs. (Th. IR. V. Ö.) J 1 Redigiert vom Vorort des Cheologen-IIli[[ionsverbandes Österreichs, derzeit in 1 1 Brixen, Südtirol, Prietterfeminar. 1 1 IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIH Die österreichische üheoIogen=IIMionsbewegimg. (Kurze Orientierung über Zweck, Organisation und Organ des Theologen-Missionsver- bandes Österreichs. 1. Der Dheologen-Missionsvevband Österreichs (DH. M. 83. Ö.) dezweckt den Zusammenschluß der TheologenMissionsver-eine in Österreich, um durch gemeinsame, ei ich ei bliche Arbeit in ganz Österreich int Heranwachsenden Klerus Missionsverftänd-nis zu weckett uub zu fördern. 2. Zur Ovdnmtig der gemeiusamen Jn-teressen und Geschäfte wählen die 83er-eine einen Berem aus zwei Jahre zum 33 cirot t. (Derzeit ist der Missionsverein in Brixen Vorort.) 3. Als Organe dienen die „Akade-m i s ch e n Missionsblätte t" (Administration : Josef Obermeyer, Theologe, Münster i. W., Colleg Borromäum, zwei Hefte jährlich %u 30 Pfennig) und zur Besprechung der speziell österreichischen Angelegenheiten der „S t e r n d e r Neger" '(Missionshaus, Millanüf bei Brixen), dessen Redaktion beut Dh. M. 33. Ö. seit Mai 1916 monatlich vier Seiten dazu zur Verfügung stellt. Der Jahrgang 1916, der die Berbandssatznngen und einige Artikel über grundlegende Vereins-frageiit enichält, ist noch immer ztt haben. A b o ti n e 'nt e n t s p r e is f ü r T h e o -l o g e it 1 K jährlich. Der Borort des Theologett-Missionsvcr-bandc's Österreichs, Brixeu, Priestersemi-imr. Österreichs religiöser Cinkluh in Palästina. Von Dr. Josef Sieger, Theologieprosessor iit Brixen. * Im Jahre 1291 hatte das lateinische Königreich in Jerusalem aufgehört und die heiligen Orte Haaren, wieder ausschließlich in tat Händen der Ungläubigen. Im Jahre 1316 kaufte das edle Herrscherpnair Robert und Sanchä von Sizilien dieselbeit n nt schweres Geld wieder zurück unb machte sie dem Hl. Stuhle zum Geschenke. Papst Klemens VI. vertraute sie 1342 der Ob- * Vortrag, gehalten im Theologen-Missions-vereine im Priesterseminar zu Brixcn. Hut der Söhne des hl. Franziskus timt Assisi an. Damit nahm die Kustodie der Franziskaner tut Hl. Lande ihren Anfang. Um die zur Restaurierung und Erhaltung oer Sanktuarien, zum Bane von Klöstern, Hospizen und Schulen, sowie die zur Verpflegung der Pilger notwendigen Geldmittel aufzubringen, wurden in Europa di gerne Prokuratoren bestellt. An ihre Stelle traten später die Generalkotioitisfa-riate des Hl. Landes in Rom, Paris und Madrid. Nach ihrem Muster errichtete Heft 1. ©temper Nege r. 21 Ä a is e r F e r l£> i n a n i II. im Jahre 1633 in Wien din ähnliches Generalkom-misfariat -des Hl. Landes für Österreich unfo das ganze Deutsche Reich. Dasselbe wurde aber ganz nmertoartet durch Kaiser Joses II. im Jahre 1784 aufgehoben unit) oas vorhandene Vermögeu bent bosnischen Missionssonde zugewiesen. Dadurch und onrch die Einstellung der Kollekten wurde der Verband Österreichs mit der Kustodie des Hl. Landes und den dortigen Missionen gelöst. Die erste Anregung zur Wiederherstel-liitmg der Beziehungen Österreichs mit beim Hl. Lanoe gab der Wiener Domkapitular Dr. Josef Salz dach er, der im Jahre 1837 eine Pilgerreise ins Hl. Land unternahm. Nach seiner Rückkehr über reichte er betn Staatskanzler, Fürsten Metternich eine Denkschrift mit der Bitte, es möchten bič öffentlichen Sammlungen zugunsten Iber Missionen- für das Hl. Land wieder eingeführt wenden. Aus diese Anregung h i n orbniete Kais e r F e r d 1 n a n io1 I. im Jahre 1842 an, daß in allen Kirchen am Karfreitag ober an einem Fastensonntag eine öffentliche! iSammlung zugunsten des Hl. Landes durchgeführt werde. Im foHgernben Jahre wurde auch das Generail-kom'missariat für das Hl. Land wieder eingeführt. Der Hauptzweck dieses Kom-missa-riates, das fejipen Sitz in Wien hat, ist die Erhaltung und- Unterstützung der katho-lischenl Julteressen _tlm Hl. Lande und die Beförderung des Seelenheiles der nach Palästina wallenden Pilger. An ber Spitze steht der Generalkomim-issär, der stets beim Franziskanerorden angehört (jetzt P. Melchior Lechner). Er wird vom jeweiligen Erzbischof von Wien mtf Lebensdauer ernannt und vom Kaiser.bestätigt. Dtts Jalhr 1847 ist in der Mifsionsge-schichte Palästinas von hervorragender Bedeutung. Papst Pius IX. errichtete wieder den seit 1374 verwaisten. Patriarchalsitz von Jernsalem. Damit erstand in Jerusalem neben den Kustodie ein neues Zentrum des katholischen Lebens, das in den Händen von Wjeltpriestern war. Die Propaganda in Rom bestimmte, daß die Sammelgelder aus den katholischen Ländern der freien Verwendung des Patriarchen auheim-gestellt würden. Infolgedessen entstanden Zwistigkeiten zwischen dem Patriarchen und der Kustodie. Wen sollte nun das Generalkommissariat in Wien unterstützen, den Patriarchen oder die Kustodie? Das Patriarchat war niilt den von ihm abhän-’gifl.cn Missionen dem Protektorate Frankreichs unterstellt und tnfolgebeffen beim Einflüsse des -im Jahre 1848 neu errichteten österreichischen Vizekonsulates im Jerusalem entzogen. Vom österreichischen Standpunkte aus schien also die Unterstützung der Kustodie ratsamer, während die Propaganda in Rom die Unterstützung des Patriiarchen wünschte. Da eutstaird -der Plan, in Jernsalem e i neige n esöste r-r ei ch’isches Werk ersteren zu lassen, ein großes Pilgerh o.s-p i z, das hauptsächlich zur Ausnahme österreichischer Pilger bestimmt sein sollte. Kardinal Rauscher von Wien ist der Gründer dieses Institutes. Am 31. Dezember 1856 wurde die feierliche (SrunbfteMegung in Gegenwart des österreichischen Konsuls, des Gouverneurs von Jerusalem und der lösterrei-chjisch-eu Franziskaner vollzo-gpn. 400 bis 500 Arbeiter und 2000 bis 3000 Handlanger waren aim -Baue beschäftigt. Am 20. Oktober 1858 wurde der Schlußstein geleigt. Die Baukosten beliefen sich ohne innere Einrich-ttmg aus 207.000 fl. Die Gelder waren aus allen Diözesen Österreichs -gesammelt irarlben. Urspvüng-lich plante tnan-, die Leitung des Hospizes österreichischen iFranziskanern anzuvertrauen. Aber dagegen erhoben sich Schw-ie-rigleiten. Nach Verhandlungen mit der 22 Stern der Neger. Heft 1. Propaganda in Rom wurde bestimmt, daß die Leitung lAK^tpriestern des österreichischen KaiserftüCDteä anvertraut werde. Der Fürste-rzbischos von Wien erhielt das Recht, den Rektor und Wizerektor zu ernennen. Hinsichtlich der Amtsführung und Geld-geibarunig toutben die Leiter des Hauses dein General-Ko-mmissariate in Wien unterstellt. Im Jahre 1894 bewilligte die Propaganda die Trennung des Pilgerhau-ses vom General--Kommissariate in Wien und unterstellte die glanze -Verwaltung desselben dem jeweiligen Fürsterzbischos von Wien. In Ausführung dieser römischen Entscheidung übertrug nun K a r d i n a l G r u s cha di-e Verwaltung einem Kuratorium in Wien und ernannte als ersten Kurator den Prälaten (jetzigen Weihbischof) Hofrat Dr. Herm. Zs-chokke. — Durch die Errichtung dieses Hospizes ist das Ansehen Österreichs in Palästina bedeutend gestiegen. Auch- unser Kaiserhaus hat für Palästina Großes geleistet. Im Jahre 1869 unternahm der erlauchte Bruder unseres Kaisers, Erzherzog- M a r i m i lian, der spätere Kaiser von Mexiko, eine Pilgerfahrt nach Palästina unb stiftete in der Grabeskirche, in der sogenannten Kreuz-anffindungsikapelle, den Altar und ein Bwnzestandbild der hl. Kaiserin Helena. Gewalti'ges Aufsehen im> ganjzen Ovienlt erregte die Pilgerfahrt unseres Kaisers im Jahre 1869. Er umgab sich mit dem ganzen Gllanz-e eines mächtigen Herrschers, was bei den Orientalen einen so nachhaltigen Eindruck hervorrief, bafe derselbe heute noch fortbesteht.. Zugleich gab er den Katholiken ein herrliches Beispiel durch die erbauli-che Andacht an den heiligen Stätten unb durch den Empfang der Sakramente. Mit vollen Händen spendete der reiche Monarch. Es gibt in Palästina kaum eine katholische Kirche, die nicht mit einer kostbaren kaiserlichen Ga.be beschenkt worden wäre. Um nur einiges zu nennen: er spendete das Glockengeläute in der Grabeskirche, ließ das mit dem HI. Gvabe -verbundene Kloster der Franziska-uer ausbauen unlb neu herrichten; die St. Salvatorkirche, die katholische Pfarrkirche von Jerusalem-, ließ er vollenden, spend-ete einen kostbaren Ho-ch>altar in der Patriarchallkirche, ließ die Verkündigun-gskirche von Nazareth ausbauen und stiftete einen kostbaren Marmoraltar; und die große, reiche Pfarrkirche in Bethlehem neben der Geburtsgrotte wurde ausschließlich- auf Kosten des Kaisers erbaut. Der edle Kaiser machte von seiner Großmut nicht viel Aufhebens; aber biet. östeirreichische Patriot vermißt manchmal unangenehm die gebührende Anerkennung von seiten nichtöster-reich-isch-er Kreise, die die Freigebigkeit des Monarch-en erfahren haben. Das Beispiel des Kaisers hat auch- an-dere Hochgestellte zur Begeisterung für Palästina entflam mt. Der ö st e r r e i ch i -s ch e M alte s e r o r d -e n stiftete das bis auf den heuti-gen Taig so segensreich- wir-kend-e Hospital von Tantur bei Bethlehem, wo seit 1880 österreichische Barmherzige Brüder von Prag tätig sind. Die genannten Barncherzigen Brüder gründeten 1884 in Nazareth ein Haus mit Apotheke und Krankenpflege. So sind das österreichische Hospiz in Jerusalem und das Hospital von Nazareth und- Tantur drei traute Stätten, wo jeder Österreicher in weiter Fremde ein Stück Heimat wie-ddrsindet. Auch der österreichische Deutschritterorden plante die Gründung -einer eigenen Niederlassung und stiftete einstweilen als Denkmal seiner innigen Beziehungen zum Hl. Land-e zwei kunstvolle, überaus kostbare Marmoraltäre in der Kapelle des österreichisch-ungarischen Pilgerhaüses. (Fortsetzung folgt.) Heft 1. Stern der Neger. 23 Vorschläge und praktische Mitteilungen.* Zum Ausbau der Th. M. V. nach cilchen. (Eingesandt vom Miissv. St. Florian.) ist ein gong -allge-meines Bestreben, seine Kräfte nach Möglichkeit expansiv wirten zu tasten. Wird dieses Prinzip oft z>mn größten Schaden auf die gewissenloseste Weise durchgeführt, diann sollen wir doch nichts unterlassen, daß auch das ©ute sich nach Möglichkeit ausdehne. Und zum Guten gehören doch ganz gewiß auch die Th, M. V. Eine Anregung dazu möchte ich nun bieten. Sieht man genauer zu, muß man es säst als llukonsequenz empfinden, daß unsere Vereine die Mitglieder gerade, wenn sie in die Seelsorge hinaustreten und ihre M.-Begeisterung in Taten umsetzen sollen, aus ihrem Verbände entlassen. Da ist Platz für den M. V., sich auszudehnen! Wollen wir nicht immer die Gefahr dulden, daß ein Großteil der Erfolge der Th. M. V>. verloren gehe, dann bauen toi-r unsere Vereine da auch nach außen aus! G l i e d e r n wir alle M i t g l i e d e r, sobald stein die S eels o r g e hinaus-treten, d e m V e r e i n a l s „außerordentliche Mitglieder" an! Natürlich muß auch das schon Versäumte nachgeholt werden. Zunächst Muß an jene Herren, die dem Vereine einmal als Mitglieder -angehörten, die Einla-ib'img gerichtet werden, sich jetzt noch dem Verein als außerordentliche Mitglieder angliedern zu lassen. Richten wir dann an alle Seelsorger, von denen wir wissen, daß sie sich für die Missionsbewegung inter= * Der Vorort ersucht alle Vereine und Mit, gliedcr, ihm für bierc Rubrik, die in jeder Nummer erscheinen wird, recht viele Vorschläge und Anregungen einzusenden. effteren, dieselbe Einladung! Natürlich dürfen wir es bei der bloßen Angliederung nicht bewenden lassen. Sondern zwischen Th. M. V. und diesen seinen außerordentlichen Mitgliedern muß ein ständiger Kontakt sein. Unser Th. M. V. legte d-ieses Verhältnis im folgenden Paragraphen seiner >Satzungen fest: „Die Mitglieder können sich nach Vollendung der theol. Studien dem Vereine als außerordentlich-e Mitglieder angliedern lassen. Sie übernehmen aber dadurch- außer der allgemeinen Verpflichtung, für die Missionssache zu wirken, noch die besondere, den Verein (Th. M. V.) moralisch und- finanziell zu unter-stützem" Doch haben nicht nur die a. a Mitglieder Pflichten gegenüber dem Verein, sondern a n ch d i e f e t jenen g e -g enübe r. Er muß auch- seinerseits mit ihnen in Verbind u n g ft e h e n, besonders durch Zusendung von Missions-literatur, die für sie von Interesse ist, z. B. Stoff für M.-Predigten. Dergleichen Literatur ist von M.-Häusern zu ganz geringem Preise oder völlig kostenlos erhältlich. Als sehr geeignet gerade zur Anknüp-'fung möchte ich die kleine Schrift des M.-Dheoretrkers P. Odorich Heinz „Kinder-und JngendM-issio-nsb-Äv-egung" -bezeichnen, die im September d. I. im Verlag der St. Petrus-Claver-Sodalität (Salzburg, Dreisaltigkeitsgaste 12) erschienen ist (Preis 20 h). Die Vereine dürfen kleine Ausgaben dafür nicht scheuen. Denn abgesehen, daß diese nur den Missionen, unib zwar in doppelter Weise zugute kommen — im doppelter Weise: einmal der Erlös dieser Schriften selbst, und zweitens, wenn sich die Seelsorger vielleicht gerade auf Grund dieser zugesandten Schriften missionarisch betätigen, die Früchte dieser Betätigung —, 24 Stern der Neger. Heft I wenden auch sicher foem Vereine selbst diese kleinen Ausigaben reichlich zurückerstattet werden. Daß dieser Ansbau unserer Th. M. V. nach außen sehr zu empfehlen ist, bezeugt auch das Urteil Dr. Sch in i bl i ns, Professor der M.-Wssenschaft an oer Universität Münster, der diesen auf eine Klerus-Missionsbewegung hinzielenden Schritt „gerade für Österreich ausgezeichnet" fand. Gemeinsame lHiHionskommumonen. (Eingesandt vom M. V. Heiligenkreuz.) Wir möchten die Vereine aufmerksam machen auf eine Anregung zu regelmäßig wiederkehre n d e n g e -in e i n s a in e n M.-K o m m u n ione n, die im November-Heft des „Sendboten des göttl. Herzens Jesu" (S. 330 f.) von einem Pfarrer gemacht wurde. Es wird vorgeschlagen, daß diese gemeinsame M.-Kommunion an den Sonntage n n a ch den Q n a t e m b e r t a g e n stattfinden stille, da gerade die Quatembertage, an denen die Kirche die Gläubigen zur Buße und zum >Gebete zur Erlangung guter Priester auffordert, den Gedanken an die Missionäre und die Missionen nahelegt. „Ich unterbreite," heißt es darin, „diese Bitte allen Missionsvereini-g u n g c n, den Eltern und Katecheten, den Pfarrern und Vorstehern der Seelsorgsbezirke." Wir glauben, daß die Theologen-Mis-sions-Vereine an erster Stelle diese Anregung aufgreifen und die gemeinsamen M.-Kommunionen zu ihrer ständigen Einrichtung machen sollten. mitfeilimgen Wir erinnern die P. T. Vereine, daß es am Ende des I. Semesters die Einsen-d u n g d e s e r st enBerichtes an den Vorort trifft. Dieser Bericht hat (laut § 4 der G. £>.) p enthalten: a) Einen Tätigkeitsbericht über das I. Semester des laufenden Schuljahres. Da überdies im Juni des vergangenen Schuljahres (1915/16) der Bericht über das II. Semester des Vorjahres 1915/16 nicht eingefordert wurde, möge — wofern dies noch nicht geschehen ist — auch der Tätigkeitsbericht über das II. Semester des vergangenen Schuljahres beigefügt werden. vom Vorort. 1) Etwaige wesentliche Änderungen in den Satzungen oder in der Vereinsleitung. c) Etwaige Angaben, die bei der Anmeldung (zu Beginn des Schuljahres) nicht gemacht werden konnten. d) Anträge und Wünsche des Vereines. Außerdem ersucht der Vorort die Vereine um Angabe von Adressen früherer Vereinsmitglieder, die sich jetzt in der Seelsorge befinden, zwecks Zusendung von Probenummern vom „Stern der Neger". Der Bericht möge sofort nach Schluß oes Vereinssemesters abgesandt werden (spätestens bis 1. März). Verantwortlicher Schriftleiter Rektor 0. Dr. M. Raffeiner F. S.C. - Buchdruckerei „Carinthia" des St.J.-V.in Klagensurt, Kärnten. ziehungskraft des Btagnetsleins; dafür spricht auch die neuerliche Herausgabe des 18. bis 22. Tausends vvm „Dorf in der Himmelssonne" (geb. 2 Mark fiO Pfennige) wie auch die 13. bis 18. Tausendzahl der „Seele im Herrgottswinkel". Für das bevorstehende Christfest gehören beide Büchlein zu den anheimelndsten Gaben. Dorfgeläut. Erzählungen aus dem Ober-bayrischen von Benedikt Maier. 12° (VIII und !I6 S.) Freiburg 1916, Herdersche Verlagshandlung. Kartoniert 1 Mark. Bischof von Steppier bezeichnet in seinem klassischen Büchlein „Mehr Freude" die beklagenswerte Tatsache, daß ein großer Teil des heutigen Volkes an den einfachen, sinnigen Freuden unserer Vorjahren keinen Geschmack mehr finden kann, mit Recht als eine .Hauptursache des ständigen Niedergangs unseres Volkstums. Weil wir io selten wirklicher Lebensfreude und wahrhaft zufriedenen, heitern Menschen begegnen, jo verdient ein Büchlein wie das vorliegende, das uns von schlichten, seeleuzufriedenen Leuten und dem stillen Frohsinn eines harmlosen Raturlebens so rührend zu erzählen weiß, gerade in unseren Tagen beson dere Beachtung. „Dorfgeläut" nennt der Verfasser seine anspruchslosen, aber wahrheitsgetreuen Volks geschichtet!, aus denen uns in der Tat die Seele des braven christlichen Landvolkes, sein zufriedener und barmherziger Sinn, seine Glaubensfreudigkeit und Dankbarkeit in prächtig ausgewählten Beispielen entgegenklingr. In bunter Reihe wechseln Ernst und Scherz in den zwölf kleinen Erzählungen. Während Geschichten, wie die von der kindlich frommen Schlvester Agatha, betn dankbaren Bete rauen, dem kleinen Friedensrichter uns in ernster Mahnung an die Seele greifen, tönt aus andern lDie beiden Eifersüchtigen, Eine Wette, Das schwarze Annamirl u. a.) echter, gesunder Bolkshumor wider. Es sind alles naturechte, kernige Menschen, die hier austreten, mit rauher Schale und goldenem Kern, (Gestalten, wie sie in dem edlen Hejtnatspsarxer des Verfassers gleich in der ersten Erzählung so trefflich verkörpert sind. Wie aus einer Oase des Friedens klingt das „Dorfgeläut" in die rauhe Kriegszeit hinein und erweckt in uns ein neues Sehnen nach der rechten Herzenssreude und dem wahren Herzenssrieden. Tiefer und trener. Schristen zur religiösen Verinnerlichung itttb Erneuerung. Von Franz Weiß, Stadtpfarrer. VII. Band: Jesu Reichsverfassung. 88 Seiten. VIII. Band: Jesu Reichsprv-gramm. 120 Seiten. IX. Band: Jesu Reichsgebet. H8 Seiten. Jeder Band broschiert 75 Pfennige 95 Cts.: gebunden 1 Mark 2Ö Pfennige — 1 Fr. 50 Cts. Einsiedeln, Waldshut, Köln a. Rh., Straß- burg i. Elf. Verlagsanstalt Benziger & Co., A.-G. Diese von der (Kritik und einer großen Leser gemeinde so überaus günstig aufgenommene Schriftensammlung erfährt mit den drei eben er schrenenen Bänden eine höchst wertvolle Erweiterung Den VII. Band: „Jesu Reichsverfassnng" widme! der Autor mit persönlicher Genehmigung Sr. Heilig keit Papst Benedikt XV. In demselben behandelt er die Hierarchie, jene göttliche Ordnung, die Christus, der Gottmensch seiner Kirche grundgelegt, die allein das Fundament des dauernden Wohl wollens und Wohltuns, wahrer Würde und Wohl fahrt unter den Völkern werdeit kann. Der VIII. Band: „Jesu Reichsprogramm" ist eine unserer leidenvvllen Gegenwart so treu angepaßte Erklärung upd Erläuterung der acht Seligkeiten, der Grundgesetze und Grundsätze, nach welchen sich das Reich Jesu auch in der modernen Welt aufbaut. Der IX. Band: „Jesu Reichsgebet" ist so recht berufen, das Vaterunser wieder zu unserem Herzensgebet werden zu lassen. In dieser Ausle gung des Vaterunsers hören wir den Pulsschlag eines Seelsorgerherzens, das glüht in hl. Gottesliebe und in betn Verlangen Seelen zu retten. Also abermals drei herrliche Bücher, die in unsere lvunde, wirre Gegenwart eine reiche Fülle Trost, Licht und Straft senden. Möchten gerade kommende Weihnachten diese drei Bücher mit ihrem unerschöpflichen Schatz erhabener und erhebender Ge danken in die Hände recht vieler Leser bringen. De.r sinnvolle, wieder durchaus originelle Buch schmuck von Kunstmaler W. Sommer und die üb rige vornehme Ausstattung eignen die Bände auch in bester Weise zu Geschenkbüchern. Die großen Ablaßtage und der Ablaßschatz der Kirche, aus dem man täglich schöpfen kann und soll zum Troste der armen Seelen im Feg jener. Zusammengestellt von P. Fulgentius Marin Strebs, O. M. Cap. Dvmpönitentiar, betitelt sich ein soeben in der Verlagsanstalt „Unitas", G. m. b. H. in Bühl erschienenes und durch jede Buchhandlung erhältliches Buch, das 80 Seiten geheftet, in kleinem Taschenformat nur 40Pfennige : in Partien bezogen von 100 Exemplaren an nur 35 Pfennige kostet, Das schöne Büchlein gibt eine kurze und klare Belehrung über Ablaß und Ablaßbedingungen: es unterrichtet über die großen Ablaßtage, an denen man viele vollkommene Ablässe gewinnen kann; es gibt Anweisung (eben Tag vollkommene und unvollkommene Ablässe zu gewinnen. Überdies enthält es eine größere Sammlung beliebter Ablaß gebete und bietet eine knappe' und umfassende lleberficht über die reichsten und gebräuchlichsten Ablaßquellen. Klöstern und Instituten empfehlen wir für ihren Bedarf an Reis, Kaffee und Bülfenfrüchfen die Firma 3oL 3cmausckek, Wien III Srofjmarkthalle I________________F ______________________________g B