Nr. 1915. VI. 1907. Kirchliches Deroàungs-Aatt für die Lavanter Diözese. Cerkveni zaukaznik za Lavantinsko škofijo. Anhalt: 41. Allocutio Pii PP. X., habita in Consistorio die 15. Aprilis 1907. - 42. Hirtenschrciben anläßlich der Reichsratswahlcn. — 43. Pastirski list zastran državnozborskih volitev. — 44. kirchliche Feier des Jubiläums-Jahrcs 1907 in Maria-Zell. 45. Weisungen, be treffend die öftere. Staatsangehörigen, die in Ungarn domizilieren, aber in Oesterreich mit einem österreichische» Staatsangehörigen die Ehe schließen molle». 4ii. Weisungen, betreffend die Schließung des bei gcmisd)ten Ehen vvrgcjchriebenen Vertrages bezüglich der ungar Staatsangehörigen, die nicht in Ungarn wohnen. 47. Der „Steirische Lehrervcrein Vinzenz Eduard Milde". 48. Diözesan Nachrichten. 41. Allocutio Pii PP. X., habita in Venerabiles Fratres ! Festivitas dominicae Passionis, quae nuper adfuit nobis, inter exultationes spiritualium gaudiorum, iterato voluti documento nos monuit Ecclesiam Christi sponsam, m humanae regenerationis opere prosequendo et in colluctatione quam ideo habet adversus mundum tenebrarum harum, non ad solatia in hisce terris vocari, sed ad aerumnas atquc labores. Audivimus scilicet ipsum Caput nostrum de se asserens : Nonne haec oportuit pati Chri-stuni . . . . ?i Quo autem praecessit gloria capitis, eo spes vocatur et corporis : quod utique non tantum de victoriae laetitia, verum etiam credendum est de labore eertaminis. — Haec porro est, Venerabiles Fratres, quae Nos erigit fides atque inter aspera rerum sustentat; uti hdentes non in Nobis sed in Deo, parati simus, in apostolati munere sancte integreque implendo, pressuras omnes ac tribulationes perpeti. — Neminem autem vestrum latet, inter multiplices quae abundant passiones Christi in Nobis, conditionibus, in primis, vehementer Nos angi, fidibus Calliarum Ecclesia asperioribus utitur in dies ; quae fiuidem eo magis Nos habent anxios, quo intensiore gentem nobilissimam caritate complectimur. Vere enim dolores eius dolores esse Nostros testamur ; sicut et gaudia illius ludiis Nostris adnumeramus. — Profecto, qui gentem dlain nunc moderantur, non hoc contenti quod pacta et c°nventa vistissima suo marie resciderint, quod Ecclesiae hona per vim eripuerint, quod veteres solidasque Gallorum forias repudiarmi; eo omnem operam intendunt, ut e Popularium suorum animis religionem evellant penitus ; id antem ut assequantur, extrema quaeque et urbanitati gal-heae prorsus nova audent, iure quolibet tum privo tum Publico iniuriosissime violato. Hinc porro egregios Gal-harum Episcopos et clerum, inde vero Apostolicam ipsam ^dem calumniati, suspiciones animis inseruisse student 1 Luc. 24, 26. Consistorio die 15. Aprilis 1907. mutuamque fiduciam convellere, ut, si fieri queat, illorum ac Nostram, in Christi fide Ecclesiaeque iuribus vindicandis firmitudinem frangant. — Praeterea, cavillatione apertissima, gallicae instituta gentis inductamque rei publicae formam cum atticismo confundere nituntur cumque omnigena divinorum oppugnatione ; eo scilicet spectantes ut quemlibet interventum Nostrum in religionis apud suos negotiis, quem a Nobis officii sanctitas exigit, iniustitiac convincant ; simulque populis suadeant Nos, dum Ecclesiae tuemur iura, popularis regiminis adversari formam, quam equidem et agnovimus semper semperque observavimus. Deo utique grates sunto, quod scrutati iniquitates nunc etiam defecerunt scrutantes scrutinio.' Enimvero ea Antistitum sacrorum fuit inter se concordia plane mirabilis, ea eorunde 11 et cleri ac fidelium cum Apostolica Sede coniunctio, ut ad illos pervincendos nihil astus ac fallaciae adversariorum valuerint. — Id autem, Venerabiles Fratres, Nobis est caussa cur laetiora speremus, diesque salutis gallorum Ecclesiae atque genti tot malis afflictae ad-futuros. Nos equidem adamatae gentis persequi bonum nullum plane tempus intermittemus ; quod adhuc fecimus, faciemus porro; caritatem invidiae, erroribus veritatem, probris ac maledictis obiiciemus veniam ; desiderantes unice assiduoque gemitu exorantes ut qui tam obfirmate atque acriter utilitates suae gentis laudesque veras proculcant, desinant tandem religioni sanctissimae invidere : dataque Ecclesiae liberiate, quotquot sunt, non modo catholicarum partium, verum etiam humanitatis quomodocumque atque honestatis amatores, communi Nobiscum bono patriaeque suae prosperitati adlaborent. Haec, Venerabiles Fratres, communicanda vobiscum voluimus, ut simul moeroris Nostri ac fiduciae participes habeamus ... In nomini Patris f et Filii f et Spiritus f Sancti. Amen. ' Pa. 68, 7. 42. Hirtenschreiben anläßlich der Keichsratswahlen. Niicbael, durch Gottes Gnaden und Barmherzigkeit Fürstbischof von Lavant, entbietet allen seinen Diözesanen Gruß, Segen und alles Gute von Gott dem Hirter und dem Sohne und dem heiligen Geiste! Optio vobis datur: cligitc hodie, quod placet, cui servire potissimum debeatis I Die Wahl wird euch geboten: wählet Heute, was euch gefällt, wem ihr am meisten dienen sollet! (Jos. 24, 15). Im Herrn geliebte Gläubige! ie hochwürdigsten Herren Erzbischöfe und Bischöfe Österreichs haben zu wiederholten Malen aus Anlaß der bevorstehenden Wahlen in das Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrates ihre Oberhirtenstiinnie erhoben, um an ihre Diözesanen väterliche Lehr- und Mahnmorte über die hohe Bedeutung des Wahlrechtes und der Wahlpflicht zu richten. So erschienen gemeinsame richtunggebende Wahlhirtenbriefe am 15. Februar 18!) 1 und im Jänner 1897. Unter Bezugnahme ans diese grundlegenden bischöflichen Enunziationen sei auch mein nachfolgendes Lehr- und Sendschreiben veröffentlicht.1 Im Herrn geliebte Diözesanen! Hochherzige und vertrauensvolle Liebe zu den Untertanen war es, als vor Jahrzehnten Seine kais. und königl. Apostolische Majestät unser allergnädigster Kaiser und Herr das Gesetzgebungsrecht mit feinen treuen Untergebenen teilte, indem er sie Vertreter in das Abgeordnetenhaus unseres Reichsrates wählen ließ, die für euch und a» eurer Stelle das Recht der Gesetzgebung mitausüben sollen. Mit dieser allerhöchsten Entschließung ist ein hochwichtiges Recht in die Hände der 1 Der hochw. Klerus findet diesbeziehentliche Aufschlüsse • in verschiedenen Synodal konstitutionell. Vergl. Gesta et statuta Synod. dioe-cesanae anno 1896 celebratae. Marburgi, 1897. Cap. II. pag. 203 sqq. :— Actiones et constitutiones Synodi dioecesanae anno 1900 peractae. Marburgi, 1901. Cap. XXXI. pag. 242 sqq. Besonders ist beachtenswert das Kapitel L. dieses Synodalbuches, in welchem aus Grund der herrlichen Encykliken Leo XIII. Regeln für die Wähler und für die Gewählten angegeben werden (pag. 491 sqq). — Aus der im vorigen Jahre 1906 gefeierten S ynode, deren Beschlüsse fi* eben unter der Druckpresse befinden, wurde die Konstitution de generali, aequali ac directo eligendi iure vorgetragen. Reichsratsabgeordneten gelegt; denn ohne ihre Mitwirkung soll künftighin kein Gesetz zustande kommen. Das so bedeutungsvolle Wahlrecht ward im Laufe der Zeit auf immer weitere Kreise ausgedehnt. Im Jahre 1897 wurden zur Wahl auch jene Volksklassen gelassen, die verfassungsmäßig bislang von derselben ausgeschlossen waren. Und im laufenden Jahre 1907 wurde das allgemeine, direkte und gleiche Wahlrecht eingeführt. Am kommenden t4. Mai sollen nun die Völker Österreichs ihre Stimme abgeben, um diejenigen zu bezeichnen, denen sie ihre Vertretung im Abgeordnetenhause, wo über das Wohl und Wehe unseres lieben und teuren Vaterlandes entschieden wird, übertragen wollen. Die patriotische Erwägung, daß das Wohl des Volkes, daß der ersprießliche Fortschritt in der Gesetzgebung, die Abstellung wirklicher Übelstände, die segensreiche Entwicklung des nationalen und sozialen Lebens der österreichischen Volksstämme von der Haltung des Reichsrates abhängt; insbesondere aber die Beherzigung, daß sich der Einfluß der Volksvertreter auch auf Dinge, die unser Seelenheil betreffen, so auf das Gebiet des religiösen, des kirchlichen Lebens erstreckt, da das weite Gebiet des Unterrichtes und der Erziehung, ja auch das gegenseitige Verhältnis zwischen Kirche und Staat und die Ordnung der äußeren Verhältnisse der Kirche zu regeln gesucht werden, wozu neben anderem noch der Teil der Zivilgesetzgebung gehört, der die Ehe betrifft: nun diese Umstände erweisen vollgiltig die Wichtigkeit der Wahlpflicht und recht-fertigen vollkommen mein oberhirtliches Lehr- und Mahnwort, daß ihr, Geliebteste, euer Wahlrecht so ausübet, daß es euch wie den eurigen und allen Bewohnern Österreichs zum wahren Wohle, Heile und Segen gereiche. Die dauerhafteste Grundlage des wahren Volkswohles ist und bleibt die heilige Religion, die uns der gottmenschliche Erlöser Jesus Christus vom Himmel gebracht, für die er sein Leben geopfert und welche er der von ihm gestifteten Kirche zur Reinbewahrung, zur Verkündigung und Ausbreitung anvertrant hat. Die Kirche Christi vermittelt die kostbaren Schätze der ihr anvertrauten Lehre und Gnade den Völkern, und sie soll und darf in dieser ihrer hocherhabcnen Aufgabe nicht gehemmt, nicht gehindert werden. Nun aber kann es leicht geschehen, daß Männer, die an die Wahrheiten der heiligen, christkatholischen Religion nicht fest glauben und deren ehrwürdige Einrichtungen nicht gebührend achten, daß solche Schwachgläubige, sage ich, die religiösen Interessen nicht so vertreten im Reichsrate, wie ihr es wünschen und erwarten müsset. Und darum wühlet niemanden, der die zur Erreichung des zeitlichen und ewigen Glückes so notwendige christkatholische Religion aus dem öffentlichen Leben und ans den staatlichen Einrichtungen verdrängen will. Hingegen wählet Männer, die es im eigenen Herzen fühlen, was die Religion dem Menschen gilt und was sie ihm wert ist; die von der heilsamwirkenden Kraft und Macht der Segnungen der Kirche für das Menschenleben tief überzeugt sind, und deren eigenes Leben insgeheim und öffentlich dieser Überzeugung entspricht. Gewiß ist jeder gutgesinnte Lavantiner im Grunde seines Herzens überzeugt von der Notwendigkeit und nicht zu ersetzenden Nützlichkeit der religiössittlichen Erziehung der Schuljugend. Das irdische und überirdische Heil der Kinder fordert, daß sich ihr Unterricht und ihre Erziehung auf dem heiligen Glauben aufbaue, daß sie vom Geiste der alleinseligmachenden Kirche durchdrungen werden. Und darum sind nur solche Männer in den Reichsrat zu senden, die für die religiössittliche Erziehung der Schuljugend mutig einzutreten gewillt sind. — Desgleichen ist jeder biedere Diözesan wohl überzeugt, daß die durch den göttlichen Lehrmeister und Gesetzgeber Jesus Christus gelehrte und angeordnete und von seinen Aposteln eingeschärfte Unauflöslichkeit der unter den Christen giltig geschlossenen Ehe eine Grundbedingung und das beste Unterpfand der Familie und "ne unabweisbare Forderung der gesellschaftlichen Ordnung und Wohlfahrt ist. Und darum sind solche Volksvertreter zu wählen, die an dieser Wahrheit unerschütterlich festhalten, sie wütig verteidigen, ihre Untergrabung entschieden abwehren. Zur gedeihlichen Entwicklung der vortrefflich veranlagten Völker unseres vielsprachigen Reiches bedarf es des uatio-ualen Friedens. Jede Nation hat ein natürliches und geschichtliches Recht ans ihren Bestand; sie darf von der neben chr lebenden Nationalität in ihren Rechten nicht verletzt und Nrkürzt werden. Dem Rechte des einzelnen Volksstammes steht jedoch die Pflicht gegenüber, die altehrwürdige ruhmreiche Monarchie, unter deren Schutz und Schirm die göttliche Vorsehung die Völker Österreichs gestellt hat, einig, mächtig und angesehen iu erhalten. Denn nur eine nach Innen fest geeinte und llQch Außen machtvolle Monarchie vermag den einzelnen Volks-üämmen die Entfaltung ihrer Kräfte zu sichern, ihnen den heilbringenden Frieden zu erhalten. Es gilt noch immer der ulte Spruch: Wenn Österreich nicht bestünde, müßte es ge-'Haffen werden. Die Liebe zur eigenen Nation muß sich paaren mit der Gerechtigkeit gegen die nachbarliche Nation und mit dem Fest-kalten an der Gesamtmonarchie; sie muß sich untrennbar ver- binden mit der treuen Ergebenheit gegen den geliebten Vater des Vaterlandes und gegen allerhöchstsein erlauchtes Herrscher-haus. Bei eifriger Übung dieser patriotischen Tugenden wird der Reichsrat niemals der Welt das betrübende Schauspiel leidenschaftlicher Kämpfe der Nationalitäten bieten. Ist dieser so widrige wie unheilvolle Streit geschlichtet, dann wird die werktätige Liebe zur Kirche, die aufopfernde Hingebung an das engere und weitere Vaterland, die ehrfürchtige Achtung vor der gottgesetzten Auktorität mächtig erblühen und goldene Früchte zeitigen. Wählet deshalb bewährte und besonnene Männer, die eure Rechte fordern, ohne die Rechte anderer zu verkürzen; die das Ganze lieben, ohne den Teil zu schwächen; die ihren Teil verlangen, ohne das Ganze zu schädigen; die da die Lösung der nationalen Fragen durch christliche Gerechtigkeit und Liebe ernstlich anstreben. Gebet eure Stimme solchen Männern, die von der allbesorgten Mutter Kirche jene Weisheit, Mäßigung und Gerechtigkeit lernen, die sie in allen ähnlichen Fragen stets bekundet. Wo der Geist Gottes weht, da einigt er die Verschiedenheit der Sprache in der Einheit des Herzens.1 Ein heißer Kampf tobt und schwere Gefahren drohen auf dem sozialen oder gesellschaftlichen Gebiete. Die nun einmal zwischen den Interessen der einzelnen Berufsstände bestehenden Gegensätze werden verschärft, die Mißstände übertrieben und die Forderungen zur Besserung der wirtschaftlichen Lage bis ins kaum Erfüllbare gesteigert. Bei der Hochhaltung der Wünsche einzelner Stände wird bedauerlicherweise auf die Wahrheit vergessen, daß alle Stände zusammen eine Gottesfamilie bilden. Wie kein Glied des menschlichen Leibes für sich den Körper ausmacht, sondern nur die Verbindung aller Glieder, ähnlich kann auch kein Stand für sich allein die menschliche Gesellschaft bilden, sondern nur die Verbindung aller Stände miteinander. Jeder Stand, mag seine Beschäftigung welche immer sein, soll der ganzen menschlichen Gesellschaft dienen und zur Wohlfahrt des Ganzen beitragen. Und deswegen müssen solche Männer zu Abgeordneten auserkoren werden, die ein warm fühlendes Herz für die Bedürfnisse einzelner Stände, aber auch den klaren Blick für das Ganze sich bewahrt haben. Es müssen tüchtige, einsichtsvolle und friedliebende Männer gewählt werden, die die bestehenden sozialen Klüfte nicht noch erweitern durch Erweckung von Mißtrauen und Unzufriedenheit, sondern die vielmehr durch die christliche Gerechtigkeit und Liebe jene Tiesgründe zu überbrücken suchen, indem sie alles ohne Voreingenommenheit prüfen und sich männiglich bemühen, den Widerstreit der i Die österreichischen Bischöfe erließen am 15. November 1904 über den Nationalismus ein gar lehrreiches, allenthalben mit Freuden begrüßtes Schreiben, das in vielen in- und ausländischen Druckschriften veröffentlicht worden ist. Bergt, z. B. Archiv für katholisches Uirchenrecht. Mainz, 1905. 2tes Heft, S. 337—342. Interessen billig auszugleichen und das Gemeinwohl wirksam zu fördern. Jawohl, in den Reichsrat sind Männer abzuordnen, die durch gediegenes Wissen, durch vieljährige Erfahrung und mühsam erworbene Geschicklichkeit zur Mitarbeit an der Versöhnung der Interessen des Handwerkes, des Kleingewerbes, der Landwirtschaft, der besitzenden Klassen und der besitzlosen Arbeiter befähigt und tatsächlich dahinzuwirken entschlossen sind, daß durch eine gute soziale Gesetzgebung die Schwachen gegen die Starken, die ehrliche und redliche Arbeit gegen den unlauteren Wettbewerb geschützt werde». Freilich, das vollkommene Paradies kann auf dieser Erde, der Heimat des Kreuzes, nicht mehr genossen werden. Jammer, Elend und Not, die Folgen der Sünde, werden sich niemals ganz beseitigen lassen. Solange die Sonne auf- und niedergeht, solange die Weltzeit lauft, solange Menschen auf Erden leben, wird es unaufhörlich Armut geben. Arme werdet ihr immer bei euch haben (Matth. 20, 11), galt zur Zeit, als der menschenfreundliche Sohn Gottes auf Erden wandelte, und wird hinieden immerdar gelten. Gar gewaltig irren selbst und führen andere in Irrtum jene, die da wähnen, sie könnten allen Kummer und jegliche Sorge aus der Welt schaffen und alle Menschen reich und glücklich machen. Wie die Ungleichheit unter den Menschen nicht aufgehoben werden kann, ebensowenig kann die Verschiedenheit in deren äußeren Verhältnissen jemals gänzlich behoben werden. Allein Arme, die sich das tägliche Brot erarbeiten wollen und es keineswegs können; die hungern und niemanden finden, der sie sättigte; die obdachlos sind und keine Herberge finden; die krank darniederliegen und ohne Hilfe sind: solche Arme sollte es in einer nach christlichen Grundsätzen eingerichteten gesellschaftlichen Ordnung nicht leicht geben. Es muß auf eine soziale Ordnung hiugearbeitet werden, in welcher keinerlei Elend ohne Trost, ohne Linderung und Unterstützung bleibt. Dies wird sich erreichen lassen, wenn das hehre Beispiel und die himmlische Lehre und Gnade unseres göttlichen Herrn und Heilandes die Menschenherzen tiefer erfassen und mächtiger durchdringen werden; wenn ferncrs Gemeinde, Land und Staat in ihrem sozialen Wirken sich vom G e i st e der ch r i st l i ch e n Charitas werden beseelen lassen und auf ein weises Fortschreiten der sozialen Gesetzgebung im christlichen Sinne bedacht sein werden. Es sind darum in unseren Reichsrat solche Abgeordnete zu entsenden, die an den segenbringenden Grundsätzen des Christentums unentwegt sesthalten, die ein mitleidsvolles Herz für die geistlichen und leiblichen Bedürfnisse ihrer Mitmenschen haben und die bereit sind, aus gesetzlichem Wege und mit erlaubten weil rechtmäßigen Mitteln den Mißständen abzuhelfen. Es sind Männer als Vertreter des Volkes zu wählen, die in Wort und Werk die ewig wahr bleibende Lehre bekennen, daß ohne Gott kein wahres Glück, ohne Ewigkeit keine völlig befriedigende Hoffnung, ohne christlichen Glauben keine wahrhaft beseligende Liebe bestehen kann. Männer aber, die den Glauben an den dreipersönlichen Gott, an die Unsterblichkeit der Seele, an ein ewiges Leben, an den Sohn Gottes, an die von ihm gegründete heilige Kirche, das Gottesreich auf Erden, den Menschen aus dem Herzen reißen wollen,1 welche die Ehe ihres sakramentalen Charakters und der Unauflöslichkeit entkleiden wollen, ^ die die unschuldigen Kinder von ihrem göttlichen Freunde Jesus Christus und von ihrer allzeit getreuen Freundin der jungfräulichen Mutter Gottes Maria tvie von ihren Schutzengeln und Heiligen trennen wollen,3 solchen bemitleidenswerten Männern keine einzige Stimme, kein einziges Wort der Zustimmung. Im Herrn geliebte Gläubige! .«S (6IÌU üe Wähler, welchen Standes und Ranges sie immer sein TriJI mögen, sollen glaubensstarke, patriotisch gesinnte, für den nationalen und sozialen Frieden herzhaft eintretende Männer wählen. Der Wähler und der Zuwählenden ^ gemeinsame Losung sei: Alles für Gott, Kaiser und Vaterland! Josue, der heldenmütige Führer Israels, rief in der letzten Volksversammlung, die er unmittelbar vor seinem Tode zu Sichem abtzielt, den Seinen zu: Die Wahl wird euch geboten, wählet heute, was euch gefällt, wem ihr dienen sollet . . . Ich und m e i tt H a u s wollen dem Herrn dienen . . . Und d a s V v l k sprach zu Josue: Dem Herrn unserem Gott wollen wir dienen und gehorsam sein seinen Geboten! (Jos. 24. 15. 24). Bezugnehmend auf diesen ergreifenden Bericht der heilige» Schrift, bitte ich Gott, den Allmächtigen und Allgütigen, daß er auf die mütterliche Fürsprache Mariens, der Schutzfrau Österreichs, eure Herzen so lenke und leite, daß ihr eine gute, der Kirche und dem Staate zum Segen gereichende Wahl treffet! Gott des Friedens aber sei mit euch allen! Amen. (Röm. 15, 33). Marburg, am Schutzfeste des heiligen Joseph, den 21. April 1907. f Michael, Fürstbischof. Anmerkung. Vorstehendes Hirtenschreiben ist a»i Sonntage nach dem Eintreffen desselben den Gläubigen von der Kanzel zu verlesen. 1 Vergl. das Hirtenschreiben über die sogenannte „Los von Rom" Bewegung vom 2. April 1899. 8 Vergl. den Diözesan-Hirtenbrief vom 19. März 1906 und das gemeinsame bischöfliche Schreiben vom 18. Oktober 1906 über diesen freventlichen Versuch. — ’ Siehe das Diözesan - Hirtcnschreiben vo>» 24. Mai 1906 und das gemeinsame vom 18. Oktober 1906 über dieses verwerfliche Beginnen 43. Pastirski list zastran državnozborskih volitev. po božji milosti in usmiljenosti knez in škof Lavantinski, pošlje vsem svojim škofljanom pozdrav in blagoslov ter jim želi vse dobro od Boga Očeta in Sina in Svetega Duha! Optio vobis datur: eligite hodie, quod placet, cui servire potissimum debeatis 1 Na izbiro vam je dano: izvolite si danes, kar vam do-pade, komur ste dolžni posebno služiti ! (Joz. 24, 15). V Gospodu ljubljeni verniki ! Sj?rcčastiti gospodje nadškofje in škofje avstrijski y[ so zopet in zopet povodom bližajočih sc vo- M litev za poslansko zbornico avstrijskega držav- nega zbora povzdignili svoj višcpastirski glas, da očetovski poučijo in opomnijo svoje škofij an e o visokem pomenu volilne pravice in volilne dolžnosti. Tako sta bila priobčena skupna, za prihodnost merodajna volilna pastirska lista dne 15. februarja 1891 in meseca januarja 1897. Z ozirom na ti dve temeljni škofijski poučni poslanici naj bo priobčen tudi moj nastopni pastirski list.1 V Gospodu ljubljeni škofljani! Ilagosrčna in zaupanja polna ljubezen do podložnikov je bila, ko so pred desetletji Njih ces. in kralj, apostolsko Veličanstvo naš presvetli cesar in gospodar odstopili del zakonodavne pravice svojim zvestim podatkom s tem, da so jim dovolili, voliti si za poslansko zbornico našega državnega zbora zastopnikov, ki bi naj za vas in namesto vas soizvrševali pravico postavodajstva. k tem najvišjim odlokom je bila velevažna pravica po- 1 častita duhovščina najde tozadevna pojasnila v raznih sinodalnih določbah. Primeri : Gesta et statuta Synodi dioccosanae anno 18!)6 celebratae. Marburgi, 1897. Cap. II. str. 203 nsl. — Actiones et constitutiones Synodi dioecesanae anno 1900 peractae, Marburgi, 1901. Cap. XXXI. str. 242 nsl. Zlasti jo ozira vredno poglavje L. te Sln°dalne knjige, v katerem so na podlagi znamenitih okrožnic beona XIII. navedena pravila za volivce in za izvoljene (str. 491 nsl). ~~ Ha škofijskem zboru, praznovanem lanjskega leta 1906, čigar ®blepi se ravnokar tiskajo, je bila prebrana konstitucija „do generali, ^uali ac directo eligendi iure“. ložena v roke državnozborskih poslancev ; zakaj brez njihovega sodelovanja naj bi se v prihodnje ne sklenila nobena postava. Ta prepomenljiva volilna pravica je bila tekom časa razširjena na vedno dalj nje kroge. Leta 1897 so bili k volitvi pripuščeni tudi ljudski sloji, ki so bili doslej ustavno od nje izključeni. In tekočega leta 1907 seje vpeljala splošna, neposredna in enaka volilna pravica. Dne 15. prihodnjega meseca maja že naj bi oddali narodi avstrijski svoje glasove, da zaznamenjajo tiste, katerim hočejo poveriti svoje zastopstvo v poslanski zbornici, kjer se odločuje sreča ali nesreča [naše ljube in drage Avstrije. Domoljubna misel, da blagor ljudstva, da uspešni napredek v zakonodajstvu, odstranitev resničnih napak, blagonosni razvoj narodnostnega in družabnega življenja avstrijskih ljudstev zavisi od delovanja državnega zbora ; zlasti pa preudarek, da se razteza vpliv ljudskih zastopnikov tudi na zadeve, ki so v zvezi z našim večnim vzveličaujem, da sega na versko, na cerkveno življenje, ko namreč poskušajo urediti širno polje poduka in vzgoje, kakor tudi medsebojno razmerje med Cerkvijo in državo in pa zunanje razmere svete Cerkve, k čemer med drugim še pripada oni del državnega postavodajstva, ki zadevlje sveti zakon : vse te okoliščine polnoveljavno izpričujejo izredno važnost volilne dolžnosti ter popolnoma opravičujejo moj višcpastirski nauk in opomin, da izvršujete, prcljuhljcni, svojo volilno pravico tako, da ho vam in vašim ter vsem prebivalcem staročastite Avstrije v srečo, rešitev in blaženost. Najtrajnejša podlaga pravi ljudski blaginji je in ostane sveta vera, katero nam je božječloveški Vzve-ličar Jezus Kristus prinesel iz nebes, za katero je žrtvoval svoje življenje in katero je izročil Cerkvi, ki jo je ustanovil, da jo hrani in brani čisto, da jo pridno ozna- njuje in razširja. Cerkev Kristusova posreduje narodom dragocene zaklade naukov in milosti, ji izročene, in v izvrševanju lc-te svoje vzvišene naloge ne sme in ne more biti nikakor zadrževana in ovirana. Lahko se more pa zgoditi, da možje, ki ne verujejo trdno resnic svete krščanskokatoliške vere in ki ne spoštujejo, kakor se spodobi, njenih častitljivih naprav, da takšni slabovcmi, pravim, v državnem zboru ne zastopajo verskih koristi tako, kakor morate vi želeti in pričakovati. In zato ne volite nikogar, ki hoče izpodriniti v dosego časne in večne sreče toli potrebno krščansko-katoliško vero iz javnega življenja in iz državnih naprav. Pač pa volite može, ki v svojem lastnem srcu čutijo, kolike veljave in vrednosti je za človeka sveta vera ; može, ki so globoko prepričani o dobrodejno delujoči sili in moči blagodarov svete Cerkve za človeško življenje, in katerih lastno življenje se doma in očitno strinja s tem prepričanjem. Gotovo je vsak dobromisleči Lavantinec globoko v svojem srcu prepričan o neizogibni potrebi in nenadomestljivi koristi verskonravne vzgoje šolske mladine. Blagor otrok na tem in na onem svetu terja, da njih pouk in vzgoja slonita na sveti veri, da jih prešinja duh edinovzveličavne svete Cerkve. In zato se naj le takšni možje odpošljejo v državni zbor, ki so kremenite volje, hrabro sc potegovati za verskonravno vzgojo šolske mladeži. — Prav tako je sleherni vrli škod j an trdno prepričan, da je nerazdružnost med kristjani veljavno sklenjenega zakona, kakor jo je učil in zaukazal božji Učenik in Postavodavec Jezus Kristus in so jo njegovi sv. apostoli potrdili, prvi pogoj in najvarnejša obramba družine, pa da je neodstopna terjatev družabnega reda in blagostanja. In zatorej se naj volijo takšni zastopniki ljudstva, ki se neomahljivo držijo le-te zlate resnice, ki jo pogumno branijo, ,ki se nje izpodkopavanju odločno ustavljajo. K uspešnemu razvoju izvrstno nadarjenih narodov naše mnogojezične države je treba narodnostnega miru. Vsak narod ima prirojeno in zgodovinsko pravico, da obstoji; poleg njega živeči narod mu njegovih pravic ne sme ne kršiti ne kratiti. Pravici posameznega naroda pa stoji nasproti dolžnost, skrbeti, da ostane sta-ročastitljiva monarhija, pod katere varstvo in zavetje je postavila previdnost božja narode avstrijske, edina in mogočna in slavna. Zakaj le na znotraj edina in na zunaj mogočna država more poedinim ljudstvom zagotoviti razvoj njihovih moči, pa jim premore ohraniti blagonosni mir. Vedno še velja stari rek: če bi Avstrije ne bilo, bi se morala ustvariti. Ljubezen do lastnega naroda se mora družiti s pravičnostjo do sosednega naroda in s skrbjo za celoskupno monarhijo; ona mora biti neločljivo zedinjena z zvesto vdanostjo do ljubljenega očeta cesarja in do njegove presvetle vladarske hiše. Če se bodo marljivo gojile le-te domoljubne čednosti, tedaj državni zbor nikdar ne bo podajal svetu žalostnega prizora strastnih narodnostnih bojev. Bo enkrat poravnan ta tako zoprn kakor pogubni prepir, potem bo krepko zacvetela in zlati sad rodila delavna ljubezen do svete Cerkve, požrtvovalna vdanost do ožje in širje domovine, pravo spoštovanje do oblasti, postavljene od Boga. Volite torej izkušene in modre može, ki terjajo vaše pravice, ne da bi kratili pravice drugih: tki ljubijo celoto, ne da bi slabili del; ki terjajo svoj del, ne da bi rušili celoto; ki se resnobno trudijo, da bi se narodnostna vprašanja rešila s pomočjo krščanske pravičnosti in ljubezni ! Dajte svoje glasove možem, ki se od preskrbim matere Cerkve učijo tiste modrosti, zmernosti in pravičnosti, kakor jo ona razodevlje v vseh sličnih vprašanjih ! Kjer veje Duh božji, tam druži različnost govorice v edinosti srca.1 Vroč boj se bije in hude nevarnosti pretijo na socialnem ali družabnem polju. Nasprotja, ki že kajpada obstojijo med koristmi posameznih stanov, se še poostrujejo, zla se pretiravajo in terjatve po izboljšanju gospodarskega stanja gredó tako daleč, kakor se pač težko dajo izpolniti. Oni, ki zagovarjajo prežive želje poedinih stanov, žalibog pozabljajo in prezirajo resnico, da so vsi stanovi skupaj ena družina božja. Kakor noben človeški ud sam za se ne tvori telesa, marveč le zveza vseh udov skupaj, podobno tudi ne more noben stan sam za se delati človeške družbe, marveč le medsebojna zveza vseh stanov. Vsak stan, naj si ima to ali ono opravilo, mora služiti vsej človeški družbi in mora pripomagati k blagostanju celoskupnosti. In zato naj se izberejo za poslance taki možje, ki so si ohranili toplo čuteče srce za potrebe posameznih stanov, pa tudi bistro oko za celo družbo. Volijo naj se vrli, razsodni in miroljubni možje, ki obstoječih vrzel v človeški družbi ne razširjajo z vzbujanjem nezaupnosti in nezadovoljnosti, marveč ki s krščansko pravičnostjo in ljubeznijo skušajo premostiti zevajoče prepade s tem, da vse preudarjajo brez predsodkov, pa da se resno trudijo, pravično izravnavati nasprotja in izdatno pospeševati občni blagor. Da, v državni zbor naj se odpošljejo taki odlični m odločne možje, ki so po temeljitem znanju, po mnogoletni izkušnji in po težavno pridobljeni spretnosti sposobni, da sodelujejo pri ureditvi in spravi različnih teženj rokodelcev, obrtnikov, poljedelcev, posestnikov in revnih delavcev; možje, ki so resne volje, delovati na to, da se p° dobrem socialnem zakonodajstvu slabim oskrbi zaslomba 1 Avstrijski škofje so izdali dne 15. novembra 1904 o narodnostnem vprašanju prav poučen, vsepovsod! z vesoljen1 pozdravljen list, ki je bil objavljen v mnogih domačih in inostran-skih časopisih. Primeri : Archiv für katholisches Kirchenrecht. Mainz. 1905. 2. zvezek, str. 337—342. pred mogočnimi, da vrlo in pošteno delo najde varstvo pred nepoštenim tekmovanjem. Seveda, popolnega raja ne more nihče več uživati na zemlji, tej domovini križa. Nadloga, stiska in revščina, posledice greha, se ne bodo dale nikdar docela odpraviti. Dokler solnce vzhaja in zahaja, dokler teče čas svetà, dokler žive ljudje na zemlji, se bo zmerom našla siro-maščina. Uboge hote vedno imeli pri sebi (Mat. 26, 11), je veljalo za za časa, ko je ljudomili Sin božji hodil po zemlji, in bo na tem svetu veljalo neprenehoma. Prav močno se motijo sami in vodijo druge v zmoto, ki menijo, da morejo vse križe in vse skrbi spraviti s sveta ter obogatiti in osrečiti vse ljudi. Kakor se ne more odpraviti neenakost med ljudmi, tako se tudi nikdar ne da povsem poravnati različnost v njih zunanjih razmerah. Toda revežev, ki bi si radi pridelali vsakdanjega kruha, pa si ga nikakor ne morejo; ki stradajo, in nikogar ne najdejo, da bi jih nasitil; ki so brez strehe, in ne dobijo prenočišča ; ki vzdihujejo na bolniški postelji, in jim nihče ne postreže : takovšnih revežev naj hi ne bilo v človeški družbi, urejeni po krščanskih načelih. Treba je torej ustvariti družabni red, v katerem ne bo ostala nobena nadloga brez tolažbe, brez utehe in pomoči. To se bo dalo doseči, če bodo vzvišeni vzgledi m nebeški nauki in blagodari našega božjega Gospoda m Vzveličarja močneje zavzeli in globlje prešinili človeška srca; če se bodo občine, dežele in države v svojem socialnem delovanju dale voditi od duha krščanske ljubezni, in če bodo skrbele za to, da socialno zakono-dajstvo vedno napreduje v krščanskem duhu. Zato sc naj pošljejo v naš državni zbor taki poslanci, ki se nepremično držijo vzveličavnih načel krčanstva, ki miajo srce, polno sočutja za duševne in telesne potrebe svojega bližnjega, in ki so pripravljeni, po postavni poti ln z dovoljenimi ker opravičenimi sredstvi odpomoči raznim zlom. Treba je poiskati može, ki spoznavajo z besedo in z dejanjem večno resnični nauk, da brez Boga ne more obstati prava sreča, brez večnosti ne povsem zadovoljujoče upanje, brez krščanske vere ne resnično °srcčevalna ljubezen. Možem pa, ki hočejo ljudem iz srca iztrgati vero na troedinega Boga, na umrljivost človeške duše, na večno življenje, vero na Sina božjega, na od njega ustanovljeno sveto Cerkev, ki je kraljcvstvo božje na zemlji;1 možem, ki hočejo odvzeti svetemu zakonu zakramentalni značaj 1 Prim. pastirski llist o takoimenovanom gibanju „Proč od kima“ z dno 2. aprila 1899. in njegovo nerazdružljivost p možem ki hočejo ločiti nedolžne otročiče od njihovega božjega prijatelja Jezusa Kristusa in od njihove vsekdar zveste prijateljice deviške matere Marije, kakor od njihovih angeljev varihov in svetnikov nebeških:2 takim pomilovanja vrednim možem niti enega glasu, niti besede priznanja! V Gospodu ljubljeni verniki! si volivci, naj si bodo kateregakoli stanu in poklica, naj volijo močnoverne, domoljubne, za narodnostni in družabni mir vnete može! Vseh, ki volijo in ki bodo izvoljeni, bodi vzajemno geslo: Vse za vero, dom, cesarja! Jozue, junaški voditelj Izraelcev, je v zadnjem zborovanju, ki ga je sklical pred svojo smrtjo v Lihemu, govoril ljudstvu tako-le: Na izbiro vam je dano: izvolite si danes, kar vam dopade, komur ste dolžni posebno služiti . . . Jaz in moja hiša bomo Gospoda služili ... In ljudstvo je odgovorilo Jozuetu: Gospodu, svojemu Bogu, bomo služili, in pokorni bomo njegovim zapovedim! (Joz. 24, 15. 24). Z ozirom na to pretresljivo poročilo svetega Pisma prosim vsemogočnega in vsedobrega Boga, da naj na materino priprošnjo Marije, varihinje avstrijske monarhije, vlada in vodi vaša srca tako, da bo vaša volitev dobra, da bo prinesla obilo blagoslova Cerkvi in državi! Bog miru pa bodi z vami vsemi! Amen. (Rimlj. 15, 33). V Mariboru, na praznik varstva sv. Jožefa, dne 21. aprila 1907. f Mihael, knez in škof. Opomba. Predstoječi pastirski list naj čč. gg. dušni pastirji preberejo vernikom iz pridižnice prvo nedeljo, ko ga dobijo v roke. i prjm, škofijski pastirski list od dne 19. marca 1906 in skupno poslanico avstrijskih škofov od dne 18. oktobra 1906 o teh pogubnih poskusih. - Glej škofijski pastirski list od dne 24. maja 1906 in skupno poslanico avstrijskih škofov od dne 18. oktobra 1906 o tem brezbožnem početju. 44. Kirchliche Feier des Jubiläums-Iahres 1907 in Maria-Zell. Won der hochwürdigsten Benediktiner-Abtei St. Lambrecht ist unter dem 16. April 1907, Zl. 80, nachstehendes Schreiben an das F. B. Ordinariat gelangt: „Der ergebenst Gefertigte erlaubt sich das Festprogramm der Jubelfeier in Maria-Zell und eine Abschrift des neuesten Privilegiums betreffs die Erfüllung der Osterpflicht in Maria-Zell zu übersenden und um gnädige Kenntnisnahme zu bitten. Benediktiner-Abtei St. Lambrecht, am 16. April 1907. L. 8. Severin KaIcher, Abt." Das Dekret Sr. Exzellenz des hochwürdigsteu Herrn Apostolischen Nuntius in Wien, betreffend das neueste Privilegium für die Wallfahrtskirche in Maria-Zell, dem gemäß man die österliche Kommunion dortselbst zu jeder Zeit des Jahres empfangen kann, lautet: Nos Ianuarius Granito Pignatelli Ex Principibus Di Bclmontc. Dei et Apostolicae Sedis Gratia Archipiscopus Edessen. Apud Sacram Caesaream et Regiam Maiestatem Apostolicam cum potestate Legati a Latere Nuntius Ordinarius. Sanctissimus Dominus Noster Pius divina providentia Papa X., precibus Reverendissimi Domini Abbatis ad 8. Lambertum 0. 8. B. in Styria benigno animo annuere volens, mandatum Nobis dedit praesens Decretum conficiendi, quo privilegium conceditur, ut omnes Christi fideles, qui Sanctuarium Beatae Mariae Virginis ad Cellas Marianas, vulgo dictum „Mariazell“ peregrinationem suscipientes, visitaverint confessionemque sacramentalem persolverint, ad sacram sinaxim accedere queant in satisfactionem praecepti ecclesiastici de paschali communione. — Datum Viennae, ex Aedibus Nuntiaturae Apostolicae die VII. Aprilis MCMVII. j g I. de Belmonte m. p. Nuntius Apostolicus. Das Programm über die kirchliche F e ser des Jubiläums-Jahres 1907 in Maria Zell hat folgenden Wortlaut: „I. Beginn des Jubiläums-Jahres. Das Jahr 1907 wird von dem Stifte St. Lambrecht und der Gnaden- und Wallfahrtskirche Maria-Zell als ein Jahr des Jubels begrüßt. Mit dem Jahre 1907 sind 750 Jahre vorübergegangen seit jenem für Maria-Zell so segensreichen Jahre, in welchem der nun in Gott ruhende siebente Abt des Stiftes St. Lambrecht, Otker I., einen Ordensmann feiner Abtei, der das geschnitzte Bildnis der seligsten ohne Makel empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria mit fid) trug, in die damals noch unkultivierten Gegenden, in das heutige Maria-Zell, zur Verkündigung des katholischen Glaubens abgesendet hat. Seit diesen 750 Jahren haben viele Taufende, ja Millionen aus den verschiedensten Nationen und aus den verschiedensten Ständen bei dem Gnadenbilde zu Maria-Zell geistliche und auch leibliche Gnaden erlangt. — Die mit jedem Jahrhunderte gewachsene Zahl der Wallfahrer veranlaßte, daß die hüttenmäßige Gestalt des Ortes in einen schonen, ansehn-liä)en Markt umgewandelt wurde. Die unwirtliche Gegend wurde kultiviert, der Ort sowie die nahe und ferne Umgebung wurden bevölkerter und die vermehrte Bevölkerung fand Hin-reichende Quellen zur Ernährung. Es ist daher reck)t und billig, daß niä)t bloß das Stift St. Lambrecht, welches Gott in seiner Barmherzigkeit zum Werkzeuge all dieses Segens auserkoren hat, nicht bloß die Gnadenkirche, welche die Quelle so vieler Gnaden geworden ist, sondern auch der Markt und die Pfarre Maria-Zell den Ablauf des 750. Jahres der Gründung dieses Wallfahrtsortes vor allen anderen mit Seeleusreude und wahrem Jubel begehen. Um diesem Jubel einen der kirchlichen Feier würdigen Ausdruck zu geben, wurde die Eröffnung des Jubiläums in kirchlicher Beziehung auf folgende Weise gefeiert: 1. Am 31. Dezember 1906 war um halb 6 Uhr die feierliche Litanei. Nach dem Ave-Maria-Lüuteu wurde durch eine Stunde, und zwar in drei Abteilungen, mit allen Glocken geläutet, und das Jubiläum in der Nähe und in der Ferne verkündet. 2. Am 1. Jänner 1907 war die Festpredigt, deren Inhalt die Jubelfeier war; dann ein feierliches Hochamt mit dem „Te Deuin“. 3. Am 2. 3. 4. und 5. Jänner war die vierzigstündige Anbetung des allerheiligsten Altarssakramentes. Ferner haben an diesem Tage alle Priester die heilige Messe beim Gnaden-altare gelesen. Dann werden in diesem Jahre alle Feste des Herrn und seiner heiligen Mutter immer aufs feierlichste begangen werden. II. Wallfahrer-Konkurs-Zeit. Da in diesen Monaten die Wallfahrer nicht bloß einzeln, wie es durch das ganze Jahr geschieht, sondern scharenweise und in zahlreichen Prozessionen aus vielen Städten und Pfarren aus Österreich-Ungarn die Gnadenkirche in Maria-Zell zu besuchen pflegen, so wird allen an der Jubelfeier im Geiste der Kirche teilnehmenden Christgläubigen zur Erlangung der reichlichen Früchte derselben in Erinnerung gebracht, daß die Önabenfircfje von Maria - Zell von den Päpsten seit Jahrhunderten aus dem geistlichen Schatze der Kirche vorzugsweise beteilt worden ist. Aus den früheren Jahrhunderten wird angeführt der vollkommene Ablaß, welchen Papst Benedikt XIII. mit Breve vom Jahre 1724 allen Christgläubigen verliehen hat, und zwar so oft im Jahre, als sie die Gnadenkirche in Maria-Zell mit wahrer Andacht besuchen, reumütig beichten, das allerheiligste Sakrament des Altares empfangen und auch das Gebet um die Einigkeit der christlichen Fürsten, die Ausrottung der Ketzereien und die Erhöhung der heiligen Kirche demütig verrichten. — Auch ist es gestattet, diesen Ablaß für die Seelen der Christgläubigen, welche mit Gott in Liebe verbunden aus diesem Leben abgeschieden sind, fürbittweise aufzuopfern. Dieses Ablaß - Breve hat für i in inerwährende Zeiten Giltigkeit. Höchst erfreulich für Maria-Zell ist das neueste Ablaß-Breve, welches Se. Heiligkeit der glorreich regierende Papst Pius X. am 13. Jänner 1907 durch gnädige Vermittlung Sr. fürstlichen Gnaden des hochwürdigsten Herrn Fürstbischofes von Seckau, Dr. Leopold Schuster, erlassen hat. Das apostolische Breve lautet: Z»apst 'Aius X. Allen Christ gläubigen, welche diesen Brief lesen, Heil und apostolischen Segen! In der Absicht, durch die himmlischen Schätze der Kirche aus frommer Liebe die Religion der Gläubigen zu vermehren und das Heil der Seelen zu fördern, verleihen wir barmherzig in dem Herrn allen Christgläubigen beiderlei Geschlechtes, welche mit wahrer Reue beichten, die heilige Kommunion empfangen, welche an einem Tage dieses Jahres, welchen sie sich selbst wählen können, die Kirche oder das Heiligtum Maria-Zell, in bcr Diözese Seckau gelegen, als Wallfahrer besuchen und dort für, die Einigkeit der christlichen Fürsten, die Ausrottung ber Ketzereien, Bekehrung der Sünder und um die Erhöhung ber heiligen Kirche zu Gott beten,' einen vollkommenen Äblaß und die Nachlassung aller ihrer Sünden- fìrasen. Jenen Gläubigen aber, welche genannte Kirche vber genanntes Heiligtum als Wallfahrer besuchen und dort mit reuigem Herzen nach obiger Meinung an einem beliebigen Tage des Jahres beten, lassen wi>° 200 Tage von denen ihnen ^uferlegten oder wie immer schuldigen Bußwerken nach der gewöhnlichen Übung der Kirche nach. Wir bewilligen, daß alle biese und die einzelnen Ablässe, Nachlassung der Sündenstrafen und Erleichterungen der Bnßwerke auch den Seelen im Fegefeuer fürbittweise zu teil werden können. Gegenwärtiges hat "ur für dieses Jahr Giltigkeit. Gegeben in Rom zum heil. Petrus unter dem Fischerringe am 13. Jänner 1907, Unseres Pontifikates im vierten Jahre. Für den Herrn Kardinal Ma echi: N. Marini. Die außerordentlichen Feierlichkeiten finden, wie folgt, statt, an welchen Tagen auch große Prozessionen am Gnadenorte anwesend sein werden. Die Hauptprozessionen, welche eigenes Programm haben, kommen an folgenden Tagen: 17. Mai: Raab. 5. Juni: Linz. 29. Juni: Ankunft der I. Wiener Prozession unter der Führung des I. Wiener M a r i a z elle r - P r o z e s s i o ns - Vereines von St. Stephan. 1. Juli: Amstette». 13. Juli: Ankunft der Wiener Männer-Prozession unter der Führung des hochw. Herrn P. Abel. 16. Juli: Jubelfeier für Mari a -Zell. An diesem Tage wird die Pfarrgemeinde von Maria-Zell, zur Erinnerung an die Ankunft des Benediktiner-Ordenspriesters von St. Lambrecht mit der gnadenreiche» Statue der Muttergottes, eine feierliche Prozession zur Sigismund Kapelle (Ursprung) abhalten, wo der Abt von St. Lambrecht eine heilige Pontifikal-Messe lesen wird. Nach der Rückkunft ist in der Gnadenkirche eine Festpreoigt, worauf das Ablaßgebet verrichtet wird. 16. Juli: Ankunft der christlichen Frauen von Wien. 17. Juli: Eucharistischer Kongreß. (Leiter Hochwürden Herr Krasa.) Am 16. Juli halb 6 Uhr abends Einleitungspredigt, darnach Begrüßungsabend. — Am 17. Juli um 6 Uhr früh Aussetzung des allerheiligsten Sakramentes. Um 8 Uhr Predigt, halb 9 Uhr Pontifikal-Amt. halb 10 bis halb 11 Uhr Priester-Konferenz im geistlichen Hause, 3 bis 4 Uhr nachmittags Anbetungsstunde aller teilnehmenden Priester. Von halb 5 bis 6 Uhr Beratungen im geistlichen Hause. Um 6 Uhr Predigt, Abbitte, theophorische Prozession in der Kirche (bei schönem Wetter außer der Kirche), „Te Deum“, Schluß-segen. 18. Juli: 8 Uhr vormittags Requiem für verstorbene Mitglieder. 26. Juli: Ankunft der Wiener St. Ruprechter Prozession (Maria-Hilf) unter der Führung des hochw. Herrn Kirchendirektors A. Mauß. 8. August: Znaim. 14. August: St. Pölten. 15. August: Jubelfeier für Steiermark. Am Vorabende Ankunft der Grazer Prozession unter der Führung des hochw. Herr» Josef Frühwirth, Stadtpfarrpropstes in Graz. Am Festtage selbst wird Seine fürstliche Gnaden, der hochwürdigste Herr Fürstbischof von Seckau, Dr. Leop. Schuster, das heilige Poutifikal-Amt zelebrieren und Seine Exzellenz, der hochwürdigste Herr Fürstbischof von Lavant, Dr. M ich a el Napotnik, die Festpredigt halten. Auch haben zur Ver-herrlichung dieses Festtages die hvchwürdigsten Herren Stifts-Äbte von Voran, Seckau und Rein ihr Erscheinen zugesagt. 16. August: Ausspendung der heiligen Firmung. 18. August: Kaiserfest, Poiitifikal-Aint mit „Te Dcum“. 21. August: Brünn (deutsch). 24. August: Brünn (tschechisch). 24. August: Budapest. 1. September: Wiener-Neustadt. 7. September: Budapest. 8. September: Patroziniumsfest in Maria-Zell. Au diesem Tage werden Predigte» in deutscher, magyarischer und tschechischer Sprache gehalten. Das feierliche Ponti-fikal-Amt wird der hochw. Herr Abt Justinus von Lilienfeld zelebrieren. 9. September: Baden. Außerdem erscheinen noch zirka 300 Prozessionen. 15. September: Fest Mariä Name». Schluß der Wallfahrt; Festpredigt, Dank-Pontifikal-Amt mit „Tc Deum“, zelebriert vom Abte von St. Lambrecht. 17. September: Fest des hl. Lambert. 4. Oktober: Kaiser fest, feierliches Hochamt mit „Te Deum“. Am 23. Dezember wird für alle verstorbenen Wallfahrer und Wohltäter der Gnadenkirche ein feierlicher Seelengottesdienst mit Libera gehalten werden. Sowie die Feier des Jubeljahres mit vierzigstündiger Anbetung des allerheiligsten Altarssakramentes begonnen, ebenso wird sie zur Danksagung geschlossen. Am 27. 28. 29. und 30. Dezember wird jeden Tag um 8 Uhr früh das hochwür-würdigste Gllt bis 6 Uhr nachmittags ausgesetzt, während welcher Zeit die Pfarr-Angehörigen der Anbetung desselben sich widmen sollen. Am 31. Dezember ist Schlnßpredigt ans das Jubeljahr, dann feierliches Dankamt. — Nachmittags um halb 6 Uhr feierliche Litanei, worauf unter Geläute aller Glocken „Te Deum“. Dann wird nach dem Ave-Maria durch eine ganze Stunde, und zwar in drei gleichen Abteilungen, mit allen Glocken geläutet und hiemit das Jubiläum geschlossen. B e n e d i k t i n e r - A b t e i St. L a m b r e ch t, 1. März 1907. Severin, Abt." 45. Weisungen, betreffend die österreichischen Staatsangehörigen, die in Ungarn domifflieren, aber in Österreich mit einer (einem) österreichischen Staatsangehörigen die Ehe schließen wollen. Aas vom hochw. Apostolischen Feldvikariate im Jahre 1905 neu eingeführte Pastoralblatt für die k. und k. katholische Militär- und Marinegeistlichkeit brachte in seiner ersten Nummer hierüber nachstehende Weisung: „Es ist mehrmals vorgekommen, daß österreichische Staatsangehörige, welche in Ungarn domizilieren, aber in Österreich mit einer (einem) österreichischen Staatsangehörigen die Ehe schließen wollen, sich wegen des Eheaufgebotes an den Matrikel -führer ihres Domizils gewendet haben. In einzelnen Fällen haben sich die Matrikelführer zur Vornahme des Aufgebotes kompetent erklärt und das Aufgebot augeordnet, in anderen Fällen jedoch, mangels der Zuständigkeit, die Anordnung des Aufgebotes verweigert. Nachdem diesbezüglich weder der ungarische Gesetzartikel XXXIII vom Jahre 1894, noch die Durchführungs-Bestimmungen und Verordnungen zu diesem Gesetzartikel klare Weisungen enthalten, so hat sich das Apostolische Feldvikariat au das ungarische Justizministerium mit der Anfrage gewendet, ob ö st erreichischeStaatsan gehörige, welche in Ungarn domizilieren, aber in Österreich mit österreichischen Staats- angehörigen die Ehe schließen wollen, unbedingt beim ungarischen Matrikelführer ihres Domizils aufgeboten werden müssen. Das ungarische Justizministerium hat mit dem Erlasse Zl. 4463 I. M. 1905 1 vom 6. Mai l I. unter Berufung auf den § 7 der Verordnung der ungarischen Justizministers und des Ministers des Innern vom 12. Februar 1896, Zl. 7870 I. M., dem Apostolischen Feldvikariate mitgeteilt, daß die ungarischen Staats-Matrikelführer angewiesen sind, dem Ansuchen eines ausländischen Matrikelführers (also nicht der Nupturienteu) um Anordnung des Eheaufgebotes bloß in dem Falle Folge zu geben, wenn aus dem Ansuchen erhellt, daß keiner von den Nupturienteu in Ungarn heimatszuständig, beziehungsweise ungarischer Staatsbürger ist. Stellt es sich aus dein Ansuchen oder aus sonstigen Umständen jedoch heraus, daß einer der Nupturienteu ungarischer Staatsbürger ist, dann ist einem solchen Ansuchen keine willfahrende Folge zu geben, sondern vom ungarischen Staats-Matrikelführer das Aufgebot im eigenen Wirkungskreise anzuordneu. Da nach dieser Entscheidung österreich ische Staatsangehörige, welche in Ungarn domizilieren, aber in Österreich mit einer (einem) österreichischen Staats ungehörigen die Ehe schließen wollen, beim Staats-Matrikel-fuhrer ihres Domizils nicht aufgeboten werden müssen, so wird die hochwürdige Geistlichkeit hiemit angewiesen, sich zur Bornahme einer solchen Eheschließung mit dem Verkünd-, beziehungsweise Verkündentlaßscheine des zuständige» ungarische» Seelsorgers mit Ausschluß des Aufgebotscheines des ungarischen Staats-Matrikelführers zu begnügen. Das gleiche gilt auch für die nach Kroatien, Slavonien, Bosnien und Herzegovina zuständigen Staatsangehörigen." 46. Weisungen, betreffend die Schließung des bei gemischten Wen vorgeschriebeneu Vertrages bezüglich der ungarischen Staatsangehörigen, die nicht in Ungarn wohnen. Mach dem ungarischen Gesetzartikel XXXII vom Jahre '894 können „rezipierten oder gesetzlich anerkannten verschiedenen Konfessionen angehörende Eheleute vor Schließung der Ehe ein- für allemal eine Vereinbarung treffen, ob ihre Kinder wsgesamt der Religion des Vaters oder der Mutter folgen, beziehungsweise in derselben erzogen werden sollen." — „Diese Vereinbarung ist nur dann giltig, wenn sie vor einem könig-Ilcheit Notar, königlichen Bezirksrichter, Bürgermeister oder ^derstuhlrichter unter den festgesetzten Formalitäten erfolgt." Da es den ungarischeil Staatsangehörigen, welche in Österreich (Kroatien, Slavomen, Bosnien uitb in der Herze-govina) domizilieren, oft schwer fällt, diese Vereinbarung vor den vorgenannten ungarischen Amtspersonen zu treffen, so hat das Apostolische Feldvikariat au das ungarische Justizministerium dse Anfrage gerichtet, ob ungarische, aber in Österreich donii-jllierende Staatsangehörige den in Rede stehenden Vertrag in rechtsgiltiger Form im Sinne des österreichischen Gesetzes vom 25. Mai 1868, R.-G.-Bl. Nr. 49, auch vor einem k. k. Bezirksgerichte oder vor einem k. k. Notar abschließen können u"d ob dieser Vertrag den ungarischen Verträgen gleich -gehalten wird. Das ungarische Justizministerium hat hierauf dem Apostolischen Feldvikariate mit Erlaß H 4463/J. M. 1905 I 6. Mai 1905 eröffnet, daß „das Übereinkommen in Betreff der Kinder im Sinne des Gesetzartikels XXXII vom Mostre >894 nur vor den ungarischen Behörden (d. i. dem oniglichen Notar, königlichen Bezirksrichter, Bürgermeister, Oberstuhlrichter) zustandekommen kau» und ei» vo» einem ungarischen Staatsbürger vor einer ausländischen Behörde geschlossenes Übereinkommen keine Giltigkeit hat: daß ferner dieses Übereinkommen nach § 1 des Erlasses Nr. 1674 vom 29. Juni 1895 des ungarische» Justizministeriums und der Ministerien für Kultus und Unterricht sowie des Innern persönlich oder durch Bevollmächtigte (je einer finden Bräutigam und für die Braut, welche zugleich vor der ungarischen Behörde erscheinen müssen) abgeschlossen werden kann." „Zur Beglaubigung einer solchen im Auslände ausgestellten und der heimatlichen zuständigen Behörde vvrzu-legeuden Ermächtigung für die Bevollmächtigten ist im Auslaude im allgemeinen das zur Legalisierung der Nameusfertigungeu (Handzeichen) autorisierte Organ befugt." Es haben demnach die Seelsorger de», Ansuchen um Dispens vom Ehehindernisse der Religionsversehiedeutzeit, falls der Bräutigam ein ungarischer Staatsangehöriger ist, den im Sinne des vorzitierten Erlasses des ungarische» Justizministeriums vorgeschriebenen und vor den ungarischen Behörden persönlich oder durch Bevollmächtigte abgeschlossenen Vertrag dem bischöflichen Ordinariate vorzulege». Handelt es sich aber nur um eine nach Ungarn heimatszustündige Braut, so haben sich die Seelsorger mit einem nach österreichischem Gesetze abgeschlossenen 93citrage zu begnüge», weil die Braut durch ihre Verehelichung mit einem Österreicher (Kroaten, Stationier, Bosnier oder Herzegoviner) ohnehin die ungarische Staatsangehörigkeit verliert. 47. Der „Steiermärkische Lehrerverein WiM; Eduard Wilde". . 5^er im April 1906 in Graz gegründete „Verband er christlichen Lehrerschaft Steiermarks" hat sich in seiner onstituierenden Versammlung am 1. Juli 1906 unter un-bränderter Aufrechterhaltung seiner Grundsätze in den "steiermärkischen Lehrerverein Vinzenz Eduard Milde" ^wgebildet, der nach § 1 seiner von der k. k. Statthalterei in Graz unter dem 21. Juli 1906, Zl. 8-^ genehmigten Satzungen „die Förderung der sittlich-religiösen Erziehungsund Bildungsaufgabe der Schule auf Grund der katholischen Weltanschauung, dann der geistigen, gesellschaftlichen und wirtschaftliche,: Wohlfahrt des Lehrstandes" bezweckt. Die Umwandlung des Nantens geschah mit ein. heiligem Beschlüsse und zwar insbesondere in dankbarer Würdigung der großen Humanitären Verdienste, die sich Vinzenz Eduard Milde, dieser große österreichische Pädagog aus dem Priesterstande, um die Lehrerschaft erwarb. Der Verein will seinen Zweck — zum Heile der Jugend und der Schule wie des Lehrstandes und des Vaterlandes — hauptsächlich durch Abhaltung von periodischen Versammlungen am Sitze des Vereines wie von Wanderversammlungen mit zeit- und fachgemäßen Vorträgen sowie durch die Herausgabe von einschlägigen besonderen Druckschriften erreichen. Ordentliche Mitglieder des Vereines können alle au öffentlichen und privaten Volks- und Bürgerschulen des Landes wirkenden wie im Ruhestande befindlichen Lehrpersonen werden, die voll intb ganz auf dem Boden der positiv-christlichen Welt- und Lebensanschauung stehen; unterstützendes Mitglied kann jedermann werden, der für die Bestrebungen des Vereines Anteil zeigt und den bestimmten Jahresbeitrag (2 K) an denselben leistet. Alle den Verein, der hiemit zur Unterstützung seitens der hochw. Seelsorgegeistlichkeit zumal der Herren Katecheten empfohlen wird, betreffenden Einsendungen, Anfragen, Mitteilungen und Beitrittsanmeldungen sind an den „Steirischen Lehrerverein Vinzenz Eduard Milde", Graz, L Hans-Sachs-Gasse 7, 2. Stock, zu richten. Derzeitiger Obmann des Vereines ist Herr Thomas Christ. Arbeiter, städtischer Volksschullehrer f. R., Obmann-Stellvertreter Herr Karl Großauer, Hauptstadtpfarrkaplan in Graz. Außer dem Sekretär und Kassier und dessen Stellvertretern zählt der Verein noch drei (darunter Herr Franz Jurkovie, Oberlehrer in St. Marein bei Erlachstein) Landesteile-Vertreter und drei (darunter Fräulein Ernestine Razlag, Lehrerin an der Franz Josef-Mädchenvolksschule in Luttenberg) als Stellvertreterinnen. 48. Diihesan-Uachrichlen. Bestellt wurden : Herr Josef Cerjak, Pfarrer tu Reichenburg, als Administrator des Dekanates Videm; Herr Max Vraber, Doctor Romanus in iure canonico und Kaplan in Videm, als Provisor eben* genannter Pfarre nnd Johann Zakošck, Kaplan in Lcutsch, als Provisor in St. Andrä ob Heilenstein. Gestorben ist Herr Franz Černonšek, Pfarrer und Dechant in Videm, am 18. April im 48 Lebensjahre. Unbesetzt sind geblieben der Kaplansposten in Lettisch und der erste Kaplansposten in Videm. F. B. Lavanter Ordinariat zu Marburg, am 28 April 1907. f Michael, Fürstbischof. 0t. TyrilluS-'Bttchdruckrrei, Marburg.