Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstaq und Sonntag früh. Schristleitung und Verwaltung: Pre»ernova vtica Nr 5. Telephon 2l, — A » t >1ndig u» gen nimmt die Verwaltung geyen Berelbnuni, biMMr Geb«'ren entqeam. Bezugspreis: Vierteljährig K 18.-, halbjährig K 36.—, gan»jährig K 72.—. ALrs Ausland entiprcchend« Erhöhung. — Sin,eln'>?lumm«r» 7o Heller Nummer 20 | Cilli, Sonntag den 14. März 1920 2.M.I Jahrgang Eine Erwiderung. Der frühere LaudeSpräsident von Slowenien Dr. Zeijiv hat am 7. März in Marburg eine Rehe gehalie», u, welcher er unter anderem einschnei dende Matznahmen gegen die politischen Rechte der Deutschen in diesem Staate verlangte. Wir bringen tzie markanten Stellen im inneren Teile dieses Blatte». Bis z» welchem Grade wird denn das Miß-trauen gegen d!e deutschen Staatsbürger noch gestei-gert werden? Die Mittel, über welche sie verfügen, um durch Abordnungen, LoyalitätSadresien und Leilungserkliruagen ihre StaatStreue zu bekunden, >i»d erschöpft. Trotz der übermäßigen Schwierig-leiten, unter denen sie hier leben, kann und konnte niemand dcn BewciS erbringen, daß sie die Neuordnung stören wollen; weile Kreise des hiesigen StaatS-volles verhehlen' sich nicht, daß die Deutschen in die« sem Staate kulturelle und wirtschaftliche Werte dar. stellen, die der Allgemeinheit dienstbar sind. Umsonst! Einzelne slowenische Führer erklären noch immer, daß den Deutschen die Rechte deS demo kratischen Staate» vorenthalten bleiben müßten, weil sie dem Staate Schaden zufügen. Doch der Beweis hiesür wi-d nicht iu der Gegenwart gesunden, so»« dein in der Vergangenheit gesucht. Je weiter wir uns aber vom frühereu Staate eutfernen, umso klarer wird es. daß die Deutschen und Slowenen, die sich trotz des zuweilen reibungS« vollen Zusammenlebens gegenseitig ergänzten und anregten, eine entwickeltere Knlturhöhe, eine vorge« schrittenere soziale Stufe erreicht haben, als dies bei den anderen Volksstämmen im Gesamtstaate durch-schnittlich zutrifft. Nicht irgend eine Schlägerei, die da oder dort und im ganzen doch selten vorgekommen ist, aber von ttiJen Seiten übet das Tatsächliche ausgebauscht wurde, kann die heutigen Verhältnisse beeinflussen Fom Iagaöall am 28. Februar 1920. «rifsnu «»«anspracht deS Bürgermeist er« an seine 0 m oan. Wia« schon oft klmmt vor im Lebn, Tuat na a Cach a öfter geb»; Und nit umsist war unser Bitt', Kimmt« auf unser'» Jagaball mit. Werd« wühl in früher'» Jahr'» hab'» g'segn, Wia sie die Jag» in» Zeig tan leg'n. ^« Buam joagt«, daß km» da^wingt» Und alle Deandl'» jan Tanj'u bringtS. A Mus, hab'» ma, wia nij jweitS, Wer nit ton»'» tuat, den reut«. Äo, dö MustkaM» können sakrisch blai'a, Dah »an schier kunnten die Füaß vcrlab'n. Aui>ta«»'n «erd« Enk all« gnua, Lufg'fpielt wird bi« iu da Jruah. Oft wer net ten»t, dcn spirr ma ein, Denn d' Jaga müatz'n lusti sein. In da Jagastub'n geht d' Hetz erst on. Wer draußt net tontt, kimmt drob'n dron Die Musikant'» dem Berein, Meine Liab'n, dö spül'» erst fein. Und wullt« an guat'n Tropf'» Wein Aft geht« in d' »lmahütt'n nein; Da« Hackbrett und da« Zitherg'spiel Dö« juckt an Jaga goar so viel. oder bestim«en. Die einzelnen Episoden, die daS slowenische Bolk gegen die Deutschen geeint haben, ste haben ihren AnSklang und ihren Abschluß in der unabänderlichen Schicksalswende gefunden. . . . Diese Vorkommnisse erinnern an die böhmische Parallele. In der letzten Unterredung «it Ex»Kaiser Karl erklärte ein tschechischer Politiker, hätte der Monarch vor einigen Monaten feine Versprechungen auch nur zur Hälfte vorgebracht, so wüide da« alte Habsburger Reich absolut unzerstörbar sein. Aber nuumrhr hülsen alle Gelöbnisse uichlS mehr. Von diesem Standpunkt au» betrachtet, waren die Wir. kungen, welche die beiderseits übertriebenen Vorfälle im Gefolge hatten, für die mit den Slowenen zu» saminenlcbenden Deutsche» bedeutend schwerwiegender al» sie solchen Anlässen im allgemeinen zukommen. vorgebracht werden, können also kein ausreichender Grund sein, um ihnen die Freiheiten, die mit Recht als Kennzeichen eines demokratisches Staate? ge-priesen werden, zu verweigern. Wp1»ic tiefere Ursache für daS Verfahren lieg», da« Zrferdat wir vergeblich in einer Zeitung anznde»n?« versuch?». Denn wir stehen unter politischer^enjur. Von einer F«an>wortungSvollen Regierung aber erwarten^,« Deutschen, d ß sie sich in AuS-Übung ihr§i^Amte» auf eine höhere Warte stellen werde, jlti dies in Parteiversammlungen im allge« WH;'*' Aotenkonvertttrung. Mit der Verordnung der Regierung, daß die alteri ReichSbankdinar« von jedermann zu dem Kurse angenommen werden müssen, der aus den neuen StaatSdinars verzeichnet ist, also im Verhältnis 1:4, ist die Frage der Umwechslung der Krone gänzlich erledigt. Denn nunmehr strömen die alten Bank- Trutzg'jangln hört« durt a gnua, Den Takt schlagt« mit dö Füaß dazua. Und da Jagawirt vazählt a Jagalat«», Daß oau d' Aug'n schier übergein. D' Alm-Kasfeepantsch'n hat do a Traakl gmocht Daß Her, oan schier untern Brustlatz locht. Hia,t kimmt »o dö Rutschbahn dran, Da geht erst die richtig« Hetz danu on. Und gach kimmt öS in Tonjbod'n nein, Lull Enk dös Stafelsteig'n z'wida sei«. Wer nöt lonjt und nur tuat uomstei'», Soll Sakra kimmt in Kota h'aeia. 5"S Buam, seid« nöt gar »' keck, Sun st holt Enk glei da Wochta weg. Und wer recht ztvida und net locht. Mit dem wild kurz $">)<§ glei g mocht. Und der, der ,'viel jodelt oder schreit, Wild eing'spirrt, datz'n no mehr g'freut. £» Deandl» tuat« den Buaman schein, Sist kinnt« alloan in Kota gea». G'strast wird oll«, ob« oan g'freut oder »et, Dtnn d' Gsrtza san streng, daß Enk oll« »ergeht. Den Fürstand aba labt« nur fein, Weil er muaß immer z'weg'n sein. Und a dann alle Männa, Die ma tuat an die Bandln kenna. D«nn dö. dö müafj'n den Jazdtrieb stell », Dafür därf oft» koana fehl'n. Drum Leut'ln olli, groß und kloan, dinarS in großer Menge in jene Gebiete des sHI Staates ein, die bisher mit der Kronenwährung zu rechnen gewohnt waren, und kein Protest ünd feijt Sträuben kann die zwangsweise angeordnete Um» rechnung hemmen. Sollte durch ParlamentSbefchluß oder Ategierungsverordaung ein für uns günstigerer Relationsschliissel festgesetzt werden als l: 4, so würde der zufällig letzte Besitzer einer alten Bankdinarnote überall im ganzen Reiche gegenüber der jetzigen Umrechnung zu Schaden kommen. ES wird deshalb dem Parlament nichts anderes übrig bleiben als die Umrechnung I: t zur Kenntnis zn nehmen oder eine Ministeranklage zu erhebe». Die löblichen Vorsätze der slowenischen und kroatischen Parteien, bei der endgültigen Fixierung des Verhältnisses der Krrne zum Dinar sich ihrer Pflichten gegenüber der von ihnen vertreten den Bevölkerung bewußt zu bleiben, werden daher wirkungslos und praktisch belanglos sein. Die Krone ist endgültig in dcn alte» Dinar konvertiert worden. Länger al» ein Jahr hat der größte Teil der Presse in unseren Gebieten über dieses Problem geschrieben. Von Parteisühreru und Wirtschastsyo-liiiler» hat eS Verwahrnngen geregnet und an der Ehrlichkeit der Proteste soll nicht gezweifelt werden. Aber jegliche Mühe und Anstrengung war vergeblich. Bevor noch irgend ein Einspruch sich regte, haben wir unsere warnende Stimme erlwbeu uud auf die Gefahr hingewiesen, die unserer Volkswirt-schaft drohte. Wir können heute nicht entscheiden, ob sich nicht doch die Entwicklung hätte beeinflussen lassen, wenn man rechtzeitig unsere Warnung beachtet hätte. Wir erkennen aber, daß unsere Arbeit, die wir sür den Staat leisten, in den unsere engere Heimat gefallen ist, noch immer nicht sachlich gewürdigt wird. Und wir bedauern, daß unsere journalistische Tä» tigkcit für eine kontinuierliche Wirtschaft, nachdem die Zoagt«, wia« halt die Jaga ger» toaa. Tonzt«, jodelt», und seid« koane ZSvs — Schaut« nöt j'oiel auf d' Stadtherrnköxf. Wir wünlch'» Enk oll'n no recht gnat«, Grüab Äolt, und seid« frisch'» Muat«. Z>le Aöschiedsöriese. Von Karl Escher. Der Doktor Alexander Schneider war traurig. Schon de» ganze» Tag. Frühmorze»« war ein großer lila Brief aus seinen Tisch geflattert, mit steil«» schön-geformten Buchstaben. Ei» Brief von Elli. Natürlich, da« hatte er gleich gesehen. Und er hatte auch geahnt, wa« Elli ihm schreiben würde. Schon seit acht Tage» hatte er diesen Brief erwartet. Sie hatte e« ihm ja a»gedeu«et, daß alle« vorbei war, vor acht Tage», al« ste zum letzte» Mal« brisamme» waren. Nun stand es da, auf dem lila Briefpapier, kühl und sachlich mit steile», schöngeformten Buchstabe» hingeschrieben. Vorbei, vorüber. So wie ein Traum verweht. Daran war nicht» ju ändern. Er hatte sie verloren. Verloren l Wie albern da« klingt! Kann man dcn» eiutn Menschen verliere», an dessen Herz man gebun» den ist? Je mehr Toktor Alexander Schneider nachsann, deste trauriger wurde ihm zumute. — Er nahm Elli« K«ue 2 duschen voa s«nstiger öffentlicher Mitarbeit au«-geschaltet sink, sogar mit Mißtrauen aufgenommen »icd. Kein unbefangener Mensch kann unt nachsagen, doz mir mit irgend einem Berichte oder durch die Färbung eine« solchen gegen die Interessen W «Staate« oder die Allgemeinheit wirken »der gewirkt hätten. mean man nur immer sich entschlösse, au» unsere« Ausführungen die richtige Nutzanwendung »u jiehev. Aber wir halten unt überzeugt, daß unsere Arbeit richtig eingestellt ist und sich schließlich doch allenthalben durchsetzen wird. Die Zeit ist nicht mehr seine, wo di« WirMchast«partei, für die wir anläßlich der Valutaumrcchnung in diesem Blatt« geschrieben haben, an Umsang noch mehr gewinnen wird. Denn nach den bi«herigen Erfahrungen wird e* doch endlich einmal in vielen köpfen aufdämmern, daß jetzt Wirtschaft alle« und nur Politisieren da« Ncht« ist. _ Aus drr National-vrrtrrtung. »m 8. Mär» eröffnete der Sammet Präsident Dr. Droza Pavlovic die 72. ordentlich« Sitzung der Natlonaivert:etung um 1/i 11 vormittags Bei der Verlesung de» letzten SitzungSprotokoll« erklärte der Parlament«fekretär Pera Jovanovic, daß die beiden Abgeordneten Pccic und Prodanovie die VerHand-lungSschrift in Händen halten uud mit seiner Ge-uehmigung einige Zusätze gemacht hätten. Auch der Präsident der Rationalvertretung habe da« Proto-koll ergänzt. Auf diese Bemerkung de« Parlament«-sekretär» erwiderte der Abgeordnete Per««, daß der Präsident der Nationaloertretung die damaligen «einer zur Ueberprüfung der Berhandlungsfchrift eingeladen habe. Bei dieser Gelegenheit habe Redner festgestellt, daß gerade di« wichtigsten Au»führungen, um die ein Streit entstanden war, entweder au«ge-lassen oder derart vermerkt waren, daß die Ber-ftändlichkett dr« Protokoll« darunter gelitten habe. Wenn der PatlamentSsetretär zur Ansicht neige, daß die Abgeordneten eine Bemerkung hinzugefügt hätten, die tatsächlich in der Nationalvertretung nicht vorgebracht wurde, so bitte er, sie zu streichen. Dar-auf gab der Parlament«sekretär Pera Zovanovic die Erklärung ab, daß er von der Richtigkeit de» Protokoll» vollständig überzeugt sei, weil die Ab. änderungen von den Abgeordneten, welche die Reden gehalten haben, vorgenommen wurden. Nach dieser Erörterung nahm die Rational-Vertretung die verhandlung«schrist zur «enntni« und es wurden die eingebrachten Bitten und Beschwerden sowie der Bericht de« Berislkationsau»« Bild, da« im silbernen Rahmen auf seinem Schreittisch stand, i» di« Hand. besah lang« dirs«« Frauenaatlih, Ui «t sannt« wir «in Buch, wi« ein Buch, dessen Seiten man auswendig weiß .... Still legte er t« hin, da« Gla« auf di« Tischplatte, «einer konnt« wissen daß unter der roten, glin»end«n Pappscheibe. di« da lag, ihr »ildni« versteckt war. E» hätte «r auch gern ihr Bild in s«inem Herzen umw«nd«n mögen, genau so, daß e« »war da war. -ber keine Spur davon ,u sehen. ff« ging nicht. T-r Tag war lang: er war gan, ihr geweiht, wider s«in«n Willen. gewesen, Herr Doktor? Schreibt einen »rief und geht fort! verstehen Sie da«?* »Ja/ sagte Doktor SchnridrrIeinfach, „ich ver-stehe da»." Herr Schott klopfte mit seinen breiten Fingern nervö« auf die Tischplatte. .Ja, ja, ja," sagte er, .Sie verstehen da«! Ra-tätlich verstehen Sie da«. Sie sind Ar,t; Sie haben Nummer SV Politische Rundschau. Intand. Ein« Red« des Dr. /erjao. «m 7. März hielt die demokratische Partei im Narodni Dom in Marburg eine Versammlung ab. Wi« Slo»en«ki Rarod vom«V. Mir, berichtet, kam der frühere Lande«präfideat Dr. Zerjav auch auf da« ^ .rhaltni« gegenüber den Staatsbürgern deut scher Abstammung zu sprechen und erklärte u. a. iolgende»: Wir können nicht zulassen, daß sich die Deutschen in unserem Nationalstaate al« Volk kon-stituieren. Den ehemaligen Deutschtümlern aber müssen wir die Möglichkeit bieten, in den Schoß der slowenischen Nation zurückkehren. Wir sprechen über diese Ausführungen, die dem slowenischen Blatte zufolge von ber Versammlung mit lebhafter Zu-stimmvng ausgenommen wurden, an leitender Stelle. Di« parlamentarische Erledigung der valutafrag«. Entgegen anderslautenden Meldungen erklärt Slovenec, daß sich der Nationalklub und die Slo-wenische Volkspartei keineswegs sür die endgültige Festlegung der Dinar« zur Kroneawährung im Ber-hältnisse 1 :4 verpflichtet haben. Die Frage der Relation werde vom Parlament entschieden werden, sobald daS Gesetz übcr die Nationalbank auf die Tagesordnung komme, und di« flowänlichen und kroatischen Parteien würden sich ihrer Pflicht gegen-über der von ihnen vertretenen Bevölkerung be-wußt sein. Unsere Schuldenlast. Die demokratisch - sozialistische Regierung, schreibt Slovenec, hat nicht nur die Staatskassen zur Gänze geleert, sondern auch eine und eine viertel Milliarde Dinar Schulden gemacht, welche ungedeckt geblieben sind. Wenn die Ernährungspolitik des früheren sozialistischen Ministerium» zur Geltung gekommen wäre, so hätte bloß da» Ernährung»-Ministerium in einem Jahre über eine Milliarde Schulden a»l«gewiesen. Der fallend« Kurs. Der Wert unseres Gelde» gegenüber der frem» den Valuta sällt von Tag zu Taa. Der französische Franc kostet jetzt .'*00 Dinar, während er noch vor kurzer Zeit 250 Dinar und noch weniger notierte. Ein« jugoslawisch« Emissionsbank. Nach dem nunmehr fertiggestellten Vertrag betreffend die Umwandlung der serbischen Nationalbank in eine Emission»bank übernimmt diese die Filialen der österreichisch'ungarischen Bank und legt Aktien zur Zeichnung bi« zu einem Kapitale »on 20 Millionen Golddinar« aus. Die Bank ist zur Au»gabe von Kronendinarnoten ermächtigt, bie an Stelle de« Dinar« und der Krone treten. Die Deckung ber Noten besteht in dem vermögen der Rationalbank und den gesamten Staatsgütern. gleich eine Handvoll psychotischer oder »hvstologischer (Erklärungen da. Nervenschwäch«, Uedemi,theit, Trauma . . . selbstverständlich. Und ich bin ja auch zu Ihnen gekommen, weit ich da« wriß. Nicht wahr, ich bin ein Narr? Ich hätte ,u einem Juristen und nicht ,u einem Arzt gehen müssen l Aber ich will nicht, ich will nicht . . Sie schwirgen ein« «eile. Herr Schott nahm den Briefbogen mit fflli« strilrn Schrift,ügrn, drr auf dem Tisch lag, la« ihn langsam noch einmal und strcktr ihn in di: Tasche. »Sagen Sie doch ein Wort, Dokt«r,' sagte er ung«duldig, »wie ist da« alle» möglich 7 Ich habe ihr doch keinen Srund zur «läge gegeben. So ruhig haben wir gelebt . . . und auf einmal da« . . da« ist doch nicht normal." Einen Augenblick überlegte Doktor Schneider. Der Jammer übermannte ihn. Der Jammer dieser Farce! Da kam einer her, der genau so weidwund war wie er, den der gleich« Schmer, brannte wi« ihn . . und dem «r Trost sagen sollte. „Die Frau," murmelte er, »di« Frau hat «in polygam«« Her,." ,Wa«?' rief Herr Schott erschrocken und beküm-wert. »Ich versteh« da« nicht, ttönnen Si« da« nicht drutlicher lagen?' Doktor Schnridrr schüttelt« den 8epf. „Doch," sagte «r dann, ging »um Schreibtisch. na$m fflli« Bild, da« aus dem »ntlitz lag. hob e« auf und gab e« seinem Besucher. Herr Schott schrie auf. B3Bte — ntt kommrn SU ,a dirsrm Bild« ?" Nummer SV Russische Flüchtlinge in Belgrad Einer Meldung de« Raprej zufolge tutmmcTt '« in Belgrad von russischen Flüchtling». Russisch« TsUvflrii mit Großfüisten verköstigen sich auch im ^»asthauie Triglav, wo sich das slowenische Beamtenproletariat ;» versammeln vflegt. Wenn biefe Lenle, ichreibt da» sozialdemokr.>ti>che Organ. Flende zur Arbeit hätten, wären sie gewiß zu Hanse geblieben, weil Rußland heule mehr denn je Arbeiter aller Kategorien und besonder» auch der geistigen benötige. Diese Leute wln<\',fN von nn« Ackerland, da» sie weder bestelle» tüuiKit noch wollen. Aber die Zeilen seien vorüber, wo der eine sich wie ein Bieh abrak kert, während drr andere sich von dessen blutigen Schwielen mäste. Tolstoi habe seinen Ackerboden unter die russischen Banern verteil», sein entarte!er Sohn aber, der sich auch unter den Flüchtlinge» befinde, heische vom Ministerium für Agrarreform Ackerland. Welche Ironie de» Schicksal«, rnft daS Blalt au». Ausland. Monarchistische Kundgebungen in Deutschland. Ja Poisdam luuide gemäß den Bestimmungen ' Vet FriedenSvertrage» von Versaille» eine Unterosfi-zkr»schule ausgelöst. Bei dem anS diesem Anlasse »dqrhallcuen Abschiedskommerfe hielt Generalmajor >>«fmaun eine längere Rede, in welcher er de» t ickkehr nach Deutichösterreich ans ihre Titel und woll«« künftighin al» einfache Untertanen leben; gleichzeitig erklären sie, den Exkaiser Karl auch ser- »Sie hat e» mir gegeben." Herr Schott entriß e« den Händen de» Arzte«. „Wo ist st« 7 W« haben Sie meine Frau T Sie Elender l Wa« haben Sie mit ihr gemacht?" Er war aufgesprungen und stand zornbebend vor Doktor Schneider. „Ich weiß nicht, wo st« ist," sagte er ruhig. »Sie lügen,* slblie Schott, „ich werde Sie zwingen —." ®r konnt« vor Erregung nicht weiter sprechen. Doktor Schneider griff in die Rocktasche. holte Elli« zerknitterten Brief hervor, gab ihn Herrn Schott. Ohne ein Wort dabei zu sprechen. Mit einem zitternden Griff nahm Schott da« Blatt Papier, la« es. Murmelte undeutlich ein paar Worte. Dann nahm er seinen Brief, legte beide auf den Tisch. Schnaubend ging sein Atem. ' " «Die Frau," wiederholte Doktor Schneider, „hat ein polygame« Her) . . . und wir gehen beide'an dem Heuen dieser Frau zugrunde . .* „Sie?" . . . »Ja, ich auch." Dann sprachen ste nicht mehr. Stumm saßen ste voreinander, sahen sich nicht aa. Die gleiche» schmerzlichen Gedanken bewegten sie. Die gleichen schmerz-lichen Gefühle. Die Zeit verrann. Sie schwiegen. Un-sichtbar neben ihnen stand eine Flau. Elli. Ihr vildnt«, im silbernen Rahmen, lag zwischen ihnen aus dem Tisch. Ohne Rufhören ruhten ihre Blicke auf dem Bildni». «ber sie sagten nicht«. E« gibt Sedanken, die man nicht mit Worten sagen kann . . . Eillier Zeitung luthi» als <5hef de» Hause» anzuerkennen. Der in Spanien weilende Erzherzog Salvator und der in Ungarn wohnende Erzherzog Zosef sind mit dem zweiten Teile de« Beschlusses einverstanden, aber aus ihre» Erzherzog Titel verzichten sie nicht. Erzherzog Joses, der sich nach dem AuSbruchc der Revolution in Ungarn in einen simplen Josef Hamburg um-gewandelt hatte, hat nach den, Sturze der Räte-Republik seinen frühere» Titel wieder angenommen Alle übrigen Mitglieder dcs Hause« Habsburg hatten aber schon vor der Entscheidung de« Familien-rate« ihre Titel abgelegt, eingedenk oer Weisungen der deutschösterreichischen Bischöfe, welche in einem Hirtenbriefe e« al« Pflicht jedes Katholiken bezeichneten, im Umsturz den Willen Gölte« zu erkennen »nd sich der neuen Regierung z» fügen. Ein Manifest des ungarischen Reichsverwesers. Der ungarische Reichsverwefer v. Horthy ha« ein Manifest an da» magyarische Volk gerichtet, in welchem die Richtlinien der zukünftigen ungarischen Solitik entworfen werden. E« müsse die innere rdnuag de» Staates gefestigt, die Rechtssicherheit verbürgt, die Herrschaft der Gesetze gesichert und die Kontinuität der P oduktion gewährleistet werden. Die Herrschaft der christlichen Moral soll wied«r hergestellt »nd die oberste Gewalt mit Liebe, Toleranz, Einsicht und Gerechtigkeit au«geübt werden. Die ungarische Kultur soll vervollkommn und da« geistige Leben von jeder vergiftenden Einwirkung gereinigt werden. Da« gesamte Ungarnlum werde mitwirken, damit in ganz Europa die Völker die Segnungen de« Frieden«, der Ordnung und der Ruhe genießen können. Italienische.Außenpolitik. Einer römischen Meldung zufolge hat Italien die Verbündeten überzeugt, daß «ine Aenderung der FriedenSbedingungen in politischer und wirtschastll. cher Beziehung unbedingt nötig sei. Sowie eö sich der AuSlieserung der sogenannten deutschen ltriegS» schuldigen widersetzt habe, werde e« auch weiterhin sein Wort für einen gerechten Frieden alle» besiegten Böllern gegenüber in die Wagschale legen. In der deutschen, russischen, türkischen und albanischen Frage habe Italien bereit« Erfolge erzielt, nun habe eS England auch schon sür eine Milderung der den Magyaren auferlegten FriedenSbedingungen gewonnen. Aus diese Weise, schreibt ein französische« Blatt, werde der Bau vernichtet, den man mit so viel Mühe und Sorgfalt aufgerichtet habe. Rumänisch« Wirtschaftspolitik. Während Bulgarien trotz de« Zufammenbruche« und der drückenden Friedensbestimmungen an seiner Wiedcrausrichlung tatkräftig arbeitet, scheint der Siegesrausch Rumänien an der Wiederaufnahme ernster Arbeit zu hindern. Nicht ander« ist die seit« same Tatsache zu erklären, daß da« Agrarland Rumänien Brotmehl einführet muß. Die Agrarreform hat offenbar nicht die erwartete Wirkung gezeitigt. Droht doch sogar eine RegierungSkund-gebuug mit der Zurücknahme der zugewiesenen Län-der, fall« nicht intensiver nnd sorgfältiger angebant wird. gur Revision des Friedensvertrages. ASquith erklärte, die Friedensverträge müßten unbedingt abgeändert werden. Deutschland könne nicht mehr Kriegsentschädigung zahlen als zwei Milliarden Psund Sterling, die ausschließlich sür die WiedecherstellungSarbeiten in Frankreich. Belgien und Serbien verwendet werden müßten. Die Ost grenzen der mitteleuropäischen Staaten seien nur vzn vorläufigem Bestände. Uebirhaupt hätten die territo rialen Veränderungen zu den größten Schwierig-leiten geführt. Die aus der Monarchie hervorgegan -genen neuen Staaten können al« unwirtschaftlich be-trachtet wecken. Das Bestehen von Zollschranken sei nur verhängnisvoll. Die europäische Solidarität. Die WirlschastSseklion des Obersten RattS hat in einer Denkschrift die Erklärung niedergelegt, daß zur Gesundung Europa« Deutschland und Rußland wieder aufgerichtet werden müssen, denn Europa bilde eine wirtschaftliche Einheit. Die wirtschaftliche Pro-dukiion werd« entweder überall oder nirgends nor mal sein können und man müsse daher Deutschland nnd Rußland instand setzen, zum Wirtschaftsleben der Gesamtheit beizutragen. Leite 3 Auo Öldiil Hilft irtnil. Iur Banknoten - Abstempelung. Wie verlaute», müssen die allen 100 St Noten bi« zum 15». April von jedermann an ZahlungSstatt ange-nommen werden. Nach den Erfahrungen, welche die Bevölkerung anläßlich der jetzt im Gange befindlichen Abstempelung mit den HHX) K Noten gemchat hat, erscheint e? äußerst dringend, das, von Amt«wege» ein« ähnliche Zusammenstellung über die Falsifikate der 100 K Stempelmarken herauskommt, wie sie, allerding« sehr verspätet, anch sür die 1000 K Noten erschienen ist. E» mehren sich die Anfragen über die bezüglichen Kennzeichen, sodaß rS gewiß im allgemeinen Interesse gelegen wäre, daßdie Behörde die f'w berechtigten Wunsche der Bevilkeiung ehesten» entspricht. Die Einwechslung der Kronenbank noten wird wie folgt geregelt: für Banknoten zii 1000 K endet der Termin am 15. März, für solche zu 100 K wird er bi» zum Ib. Apiil verlängnt. Ueber die Einwechslung der anderen Sorten folgen Minrächst weitere Verlautbarungen. Die Abrechnung für den Iagaball ist im Zuge «nd wird Montag, den 15. d. M.. al-geschloffen. Allenfalls noch ausständige Rechnunge» sind bi« zu diesem Termine Herrn Kaufmann Luka» Putan zu übermitteln; später einlangende Ford.rnngen könnten nicht mehr beiückfichtigt werde». Evangelische (gemeinde. Sonntag, den 14. findet im evangel. Gemeindesaale ein öffentlich.» Gottesdienst statt. Predigen wird Herr Senior May Der zuseite Familienabend i>e« Bildung vereine» „Svododa" findet am Sonulag, den 14. März, um halb acht Uhr abend« im kleinen Saale und in allen Nebenlokaltätei: de« Hotel« Unio» stall. Die Mnsik besorgt das beliebte Elfen vahnerorchefter. Eintritt j Kionen sür die Persan. Alle Freunde und Gönner de« Vereines sind herzlichst willkommen. vom Schicksal heimgesucht ist eine 61jährige Frau in der Umgehung SilliS. Ihr Mann ring! im Spital mit dem Tode und der eine Sohn schmachtet in italienischer Gesangenschast, während den anderen der KriegSmoloch dahingerafft hat. In dem große» Weh der Gegenwart ist das LoS dieser Fran der herbsten eine«. Wohltätig« Mensche», weiche von der eigenen Kargheit ein Schersiein ab ringen können, werden gebeten, allfällige Spende» an die Verwaltung dieses Blattes zu überweisen. Verloren: eine goldene Damen Armbanduhr mit goldenem Armband; ferner eine silberne .Hand-tasche. enthaltend 436 Kionen nnd einen Knpon von der Postkaffe über den Betrag von 400 Kronen. Einbruch. Die Villa Rofenau in Ponigl, die unter Sequester steht, wurde von Einbrechen, geplündert. Der Besitzer wohnt in Graz. Den Augiasstall reinigen, schreibt Slovenec, soll der neuernannle RegierungSkommiffär der Stadt Marburg, der RechtSanwalt Dr. LeSkovar. Die Maiburger Bevölkerung werde den bisherigen Regieinng»kommiffür Dr. Pfeiffer nicht vermissen. Denn er habe durch seine Tätigkeit den jugoslawl-schen Gedanken unter den Einwohnern gewiß nicht gefestigt. Der Familienabend der nach Braz übersiedelten Tillier wurde SamStag, den l>. März, in Graz in der Schwechater Bierhalle abge-halten. Der Saal war gedrängt voll. Unter den An-wesenden befand sich der gewesene Bürgermeister von Eilli Rechtsanwalt Dr. von Jebornegg, der Bürger-meisteistellvertreter von Graz Magister Fizia, der ehemalige Kreisgerichtspräsident Hofrat Kotzian, der i himalige Landtagsabgeordnrte von Eilli Karl Teppty u. f. w. Nachdem mehrere Redner, unter anderen di« H«rren Wilhelm klementschiisch, Dr. Negri und Magister Fizia den Zeitumständen angemessene ernste Ansprachen gehalien t alten, in denen sie da« G« löbniS zum Festhalte» am Deutfchtum ablegten, trat der heitere Teil des AdendS in feine Rechte. Eine aus Liebhabern zufammeugefetzte Mufikgefellschasi unter der Leitung des Lehrer« Herrn Ludwig Mlaker führte sich fehr gut ein. In bunter Reihe gab es ausgezeichnete Liedervorträge des Fräuleins Gratz und humoristische Borträge deS Herrn Ludwig Skriwanek; Lehrer Herr Han« Wamlek sang Lieder zur Laute und sHerr Hübner sang mit gut gebildetem Tenor einige Lieder. Der auö Eilli stammende Postobtroffi-zial Herr Martin Gratz, Steyrergasse 79, hat die Bertr.tung der Eillier Zeitung übernommen; bei ihm sind Nummern dieser Zeitung zu haben; er nimmt auch die BezngSgebühr entgegen. teile 4 Wirlschuil uiiii tifrhrlir. Die Frage unseres Auslandshandels. Da« Minister,»»! für Handel und Industiie hat an sämtliche wirtschaftliche Organisatione» und Korporationen unsere« SlaateS ein Rundschreiben mit folgenden Fragen gerichtet! l. Ist die Zeit gekoin, wen, den Ein- und AuSsnhrhandel vollkommen frri-zugeben oder bedarf eS »och der Einschränkungen und Kontrolle? 2. «oll diese Kontrolle bei einem staat-Wchcu Minie, wenn ja, bei welchem, konzentriert werden, oder soll ein neue» Aml geschaffen werden? 3. Für welche Artikel soll die Einsuhr oder Au« suhr verboten werden? 4. Für welch« Artikel soll d,e Aussuhr beschränk« werden? 5. Wieviele dieser Artikel halten wir bis zur neuen Ernie zur Äu« fuhr »erfügbar? 0. Welche Artikel hat die be« iressend« Provinz am meisten zur An«fuhr und für welche Artikel interessiert sie sich am meiste»? 7. Welch? Artikel benötigt die betreffende Pro vinz am meisten und an? welchen Ländern? 8. Wäre e« angebrachter, ei» Monopol der Ausfuhr sür beschränk!? Mengen einzuführen und in wessen Händen sollte sich diese» Monopol befinden? 9. In welchem Ausmaße sollien die Ausfuhrzölle beibe halten werden? 10. Toll die Ausfuhrware nnr »är gesunde Valuta geliefert werden ode? anch für Kompensationen in den nötigen Artikeln? ll. Ist e« besser, alS gesunde B»lnt" fremde oder heimische Baluta (b. b. Dinars und neue KronendlnarS) zu verlangen? 12. Soll sür Kompensationen, soferne et solche geben wird, ein eigenes Amt erricht«! werden? Eine von uns schon lange erhobene Forderung für unsere Wirtschaft ist die Errichtung eine« WirtschaftSparlamente», über die aller-ding« nicht bei uns sondern in —Prag veihaiidelt wurde. Ueber den Geg<-nstand liegt folgender Bericht vor: Bor einiger Zeit veranstaltete die Verwaltung» lommifflon der Präger Handelskammer eine B?r>-lung der wirischaftlichen Interessengruppen. Der Stkretär Dr. Samel sührte an, daß mit d.n jetzige« Maßnahmen vergeblich gegen die Teuerung gekämpsl werde. ES müsse gegen sie hauptsächlich durch eine positive ProduknonSpolitik gearbeiiel werden. ES sei ehrliche Arbeit, aber auch entsprechende Entlohnung der Arbeitenden nötig und die KliegSeinliedtungen müßten möglichst bald beseitig» werden. Konjunktur-einrichtungen dürsen nicht nnterstützi, auf ausländi-scheu Kredit dürfe nicht gerechnet werde». Die Rea» lisierung dieser Gebauten stellt sich der Redner mii Hilfe einer zweckmäßig eingerichteten Körperschaft vor. welche uns ein Wirtschajtsparlament ersetzen würde, nach welchem in der tschechoslowakischen Re pudlik schon längst, leider vergeblich, gerufen werde. Der Antrag aus Schaffung eines WirtfchaftSparia-mentes wurde angenomnien. Für dieAusfuhr von Lebensmitteln und Rohstoffen. Achtzig Prozent unserer Be^ volkerung sind Ackerbauer und diese muffen daher wohl durch die staatliche Handelspolitik geschützt wcrdtn. Man beschränkt aber die VnSfuhr von Lebensrnitteln und von Produkten der landwirt-schaftlichen Industrie, weil eS in unserem Staate passive Länder gibt und die freie Ausfuhr die In-landSpreife in die Höhe triebe. Wäre e« aber nicht besser, wenn der Landwirt für seine Produkte höhere Pieise erzielte, di« Agrarproduktion vermehrte und steuerkräftiger würde? Bon dem Eteuermehrbetrag könnt« der Staat schon die LebenSmittel jür die passiven Länder kaufen. Durch Beschränkung der Ausfuhr wird aber die Produktion zum Stocken ge bracht und vermindert. Dabei verliert unsere Bolks-wirtschaft die Differenz zwischen den Preisen, die unsere Lodenprodukt« im Auslande erzielen würden, und denen, die sie im Inland« erzielen. Dieser Ber-tust ist ganz unverhältnismäßig größer alS der Gewinn, den der städtische Verbraucher infolge der billigeren Preise erziel». Eine solche Ausfuhrpolitik ist sür ein Industrieland richtig, aber nicht sür unS, di« wir nur eine kleine Anzahl Slädter und Pro!«' tarier besitzen. Die Mehrzahl des Bolke«, das sich mit Ackerban b«schästigt, wird immer weniger pro-duzieren, da nur so bei gesperrten Grenzen ent-sprechende Preise erreicht werden können. Schließ, lich wird der Bauer nur so viel produzieren, als er für sich selbst braucht. Die Ausfuhrzölle bringen dem Fisku« momentan Gewinn, zerstören aber die Produktion und die Valuta. Noch ärger ist die Ausfuhrbeschränkung für Rohstoffe, da wir davon viel mehr produzieren, als unsere kleine Industrie braucht. Einer kleinen Gruppe Industriellen zuliebe wird also die große Masse des Volles schwer ge-schädigt. Auch hier wnd die Folge ein Produktions- Eillier Zeitung rückgang an Rohstoffen seiu, wodurch schließlich die eigene Industrie bedroht wird. von einem neuen Balutaschieder-trick in Aqram berichten die Blätter. Die Ber-waltnrg dcS NationaltheaterS hatte für eine A»f> sührung zweitausend Bon« h-rftetlen lassen. Diese Anweisungen waren in französischer Sprache gedruckt und lantUen aus luO bezw. 50 Franc« in lÄold. Erstere sind gelb, letztere blau. Obwohl die Theater-Verwaltung diese bedruckten Zettel nach der Vorstellung angeblich zum größten Teil vernichtet hatte, sind diese französischen Bons doch in Agram und Umge-biing in beträchtlicher Menge im Umlaufe und werden von der aeglosen Bevölkerung al« gesunde Valuta betrachtet. Die Balutaschieber, welche auf diese W-ise unserer Volkswirtschaft einen ungeheuren Schaden znsügen, haben mit ihrem Trick auch die von ihnen nicht beabsichtigte Nebenwirkung erzielt, daß die Franzosenbegeisterung, die in gewissen Kreisen seit dem Umsturz zur Mode-erfcheinung wurde, erheblich abgekühlt worden ist. Eine Begünstigung für den Export-Handel. Da« Handelsministerium hat der Zentral« für Au«landSzah!ungen die Bewilligung erteilt, in besonderen Fällen über Ersuchen de« interessierten Exporteurs die bisherige für die Erlegung einer ge-funden Valuta bestimmte Frist von dreißig Tagen zu verlängern. Kanal Donau Saloniki. Die Reg», rung plant, wie e« heißt, den Bau eine« 000 Kilometer langen Kanals, der, von der Moiawa-mündung aurgebend, bei PeleS in den Wardar übergeht, so daß eine Verbindung zwischen Donau »nö Saloniki hergestellt wäre. Die heurige Ernte. Der vergangene,palst war bekanntlich sür die Aussaat nicht günstig, aus welche« Grunde eine beträchtliche Bodenfläche. na-menilich in unseren südlichen Gegenden, unbebaut blieb. Da e« min im größten Interesse unsere? Staate« wie auch jede« einzelnen liegt, daß wir im heurigm Jahre zu einer möglichst reichen Ernte ge-langen, hat daS Ministerium sür VolkSernahrung alle Behörden, landwirtschaftliche» Organisationen und Landwirte ansgesordert, alle Kräfte einzusetzen, da-mit möglichst viel Boden mit Sommei weizen bestellt und aus diese Weise daS im Herbst Versäumte nachgeholt werde. Das Ministerium will aus den aktiven Ge-genden die notwendigen Mengen von Saat weizen bestellen. Einstellung des Warenverkehrs nach DeutschSsterreich. Laut Miiteilnng der Staat« bahndirektion in Agram wurde wegen Kohlenmangels der gesamte Warenverkehr nach und durch Deutsch-österreich eingestellt. Waggonladungen nach Italien werden angenommen und befördert. Der Donau Rhein Kanal. Die Pläne sür den Bau deS Donau-Rhein Kanal« sind fertig-gestellt und sollen demnächst zur Verwirklichung gelangen^ Ans diese Weise wird Deutschland, Deutsch österreich, der Tschechoslowakei, Jugoslawien, Ungarn, Bulgarien und Rumänien die Möglichkeit zum Ab-schluß gegenseitiger Wirtschaftsverträge geboten sein. Der Kanal wird von Schiffen mit 1200 Tonnen befahren werden können. Von welcher Bedeutung die Eröffnung diese« neuen Schiffahrtswege« ange-sich»« des noch auf Jahre hina»»« geschwächten Eisen-bahnrerkehrS sein wird, brauch« nicht erst hervorg«-hoben zu werden. Die Südbahn. Bor einem Monät hat in Pari« eine Versammlung der Südbahn-Aktionäre stattgefunden, aus der sehr wichtige Entscheidungen getroffen wurden. Die Siidbahn, von der sich 800 km im südslawischen Besitz befinden, durchquert heute vier Staaten: Jugoslawien, Ungarn, Deutschösterreich und Italien. Da« Kapital befindet sich in Händen französischer Aklionäre, di« natürlich destrc t sind, sich auch weiterhin die Nutznießung aller vier Strecken zu sichern. Indessen hat Italien bekanntlich dir auf feinem beziehungsweise von ihm okkupierten Gebiete führenden Südbahnstrecken mi» Hilfe seiner Truppen annektiert nnd unter staatliche Verwaltung g,stellt. Aus der Versammlung in Pari« wnrde auch diese Frage besprochen und die Fmdcrnlig erhoben, daß Ilaben die betreffenden Strecken an die Gesellschaft zuiückgede. In Anbetracht der schlechten Finanzlage der Südbahn sollen nach einem Beschluß der Ver-sammlung unser Königreich, Italien, Drutschöfterreich und Ungarn eine bestimmte Subvention leisten und dafür da« Recht erhalten, im VerwaliungSrate durch je ein Mitglied vertreten zu f.in. Kürzlich weilte den» auch bereit« ein Mitglied deS BerwallungSrateS in Begleitung de« Südbahndirekior« auS Li'bach in Belgrad, um auf Grund der in Pari« gefaßten Be schlüfse mit unserer R gierung in Verhandlungen zu treten. Nummer SS Der Friedensvertrag mit Deutsch land und Deutschösterreich. Zu Sarajewo hat eine Konferenz von Vertretern aller Provinztal -regiernngen unsere« Slaate« stattgefunden, deren Zweck die Erzielung einer einheitlichen Auffassung über die Anwendung bezw. Durchführung der v« stiinmungen der Friedensverträge mit Deutschland und Deutschvsterieich war. Ueber di« hauptsächlichste» Fragen ist diese Konserenz zu folgenden Resultaten gelaugt: Als zweckmäßig wird die Errichtung privater Geschäftsstellen zum Inkassieren von Guthaben un serer Staatsangehörigen empfohlen n. zw. für jedes Land gesondert, beispielsweise wie in Kroatien de, Verband der Geldinstitute sich bildete oder in Slo wenien der s. g. „Gläubigerverband". Solche private Institutionen brauchten keinen monopolistischen Eha-rakier zu haben, noch »väre der einzelne verpflichtet, ausschließlich durch sie seine Forderungen einzutreiben oder seine Schulden zu begleichen. Diese Stellen würden nur fakultativ den Interessenten zu Diensten stehen, während unser Staat lediglich auf diplomati scheu, Wege ihre Aktion hiusichlich der Realisierung ihrer Geldwiderungen zu unterstützen hätte. Im Falle dieser Standpunkt der Konferenz akzeptiert und von der Errichtung staatlicher Aemter Abstand genommen wird, wäre ei notwendig, da« Berbot der Schulden bezahlung seitens unserer Staatsangehörigen (an«-genommen jener Serbiens nnd Montenegro«) an die Angehörigen Deutschösterreichs und Ungarns aufzuheben. Dagegen wäre den Angehörigen der nenbefreiten Gebiete der Königreiches SHO (Serbien und Montenegro ausgenommen) anzuempfehlen, daß sie ihre schulden an die Oeutfchösterreicher und Ungarn in deatschösterretchifchen, bezw. ungarischen Kronen begleichen. Betreffs der Frage, welche von unseren Staatsbürgern Anspruch auf Schadenersatz haben, wlirde der Standpunkt eingenommen, daß für den den Angehörigen der übrigen Gebiete unseres Königreiches außer Serbien nnd Montenegro zuge-fügten Schaden auf Grund deS Friedensvertrages keine Ersatzleistung angefordert werden könne, vielmehr dieser Schadenersatz eine interne Frage in der Kom-petenz der heimischen Gesetzgebung verbleib«. Betreffend die Frage der Aufhebung der Sennester vo« den feindlichen Unternehmungen wurde beschlossen, die königliche Regierung zu ersuchen, dies nicht srühci in die Tat umsetzen, bis durch besondere Vereinbarung gen mit Deutschösterreich, Deutschland und Uligarn er-reicht wird, daß die Sequester über alle Gelddepo-siten und Wertpapiere unserer Staatsangehörigen, die sich in diesen Ländern befinden, ausgehoben weiden. Was die Forderungen privatrechtlicher Personen und Korporationen an daS Aerar der gewesenen österreichisch ungarischen Monarchie anbelangt, wird den Provinzialregierungen unseres Staate« anempfohlen, vo» unseren Angehörige,» die betreffenden Anmeldungen zu sammeln, u. zw. über aus Grunv privatrechtlicher Kontrakte mit dem Aerar und auf Grund des Krieg«-leistungsgesetzkS beruhende Forderungen, welche »n Meldungen sopauu an die Sektion sür die AuSsührung internationaler Verträge zwecks ihrer Realisierung durch die kompetente» Organe geleitet werden sollen. Betreffs der Nbstcmpelnng von KriegSanleihe-Obli-gationen der gewesenen österreichisch-ungarischen Mo-narchie nach Artikel 203 und 205 de« FriedenSver» trage« wurde die vorläufige Konskription nur der aus unserem Teiritorium befindlich«»» Obligationen beschlossen, wobei indessen auch Anmeldungen über in ausländische»! Depots befindliche Obligationen, die Eigentum unserer Staatsangehörigen sind, ge-sammelt werden sollen. Vermischtes. Die Diplomaten lernen Prag ken-n e n. Kürzlich fand im tschechischen Repräsentation», hau» ein Ball des tschechischen SchulvereineS flau, zu dem sich auch mehrere anSländische Diplomaten eingesuuden hatten. In Unkenntnis der Präge» Verhältnisse ließen sie sich, wie die Lohemia meld«t, dzzu verleiten, ihre kostbaren Pelze in einem an den Festsaal anstoßenden Vorraum abzulegen. Al« st« zurückkehrten, mußten sie di« schmerzliche Wahr-net,mu»z machen, daß die Pelz« ein unbekannter Enthusiast und Sammler von Andenken au« den Ententcflaaten unbemerkt an sich gebracht hatte. Die patriotische Aegypterin. Im Leben der Aegijpteriu hat sich eine tiefgreifende Umwälzung vollzogen; der Harem besteht nicht mehr, die Frauen gehen allein au«, in europäischer Kleidung mit einem leichten Schleier vor dem Gesicht, besuchen Geschäfte und Konditoreien nnd plaudern mit den Männern. In den Häusern sind die Ber» Nummer 20 gitterungen der Fenster verschwunden und die großen schwarzen Eunuchen haben ihren Platz griechischen oder italienischen Kammer junasern geräumt. Die Zimmer find auch nach europäischer An au»gestatte t Da» Auffälligste aber ist nach der Eur. Noovelle die geistige Entwicklung, die die Aegyplerin dnrchge-macht hat. Die Frauen de» Lande« sind die Träge« rinnen de» Nationalismus. Aegypten den AegypternI ist ihr stolzer Ruf, jede Freundschaft mit den Eng-läodern ist verpönt. E« gibt keine junge Frau und tungeft Mädchen der Aristokratie oder des Bürgertum», die nicht die Unabhängigkeit ihre» Lande« wollen und Brüder »der Gatte» zum Kampf gegen die Frem-de« aufstacheln. Die Tatsache derBesreuing der Aegyp-term von der alten Unterdrückung zeigt besonder« klar auch da« sast völlige Verschwinden der Poly-gamie in der aristokratischen und bürgerlichen Welt. Der vtrerbteStummelschwanz. Esist eine wissenschaftlich erwiesene Tatsache, daß chirurgische Verstümmlungen, wie da« Kupieren der Schwänze bei Hunden und Pferden oder die seit Jahrtausenden geübte Quetschung der Zehen und de» Fuße» bei chinesische» Frauen nicht vererblich sind, auch wenn sie viele Generationen hindurch in gleicher Weise au«, geführt werden. Damit scheint e» in eine« Wider« fpruch zu stehen, wenn bei den Hunden nicht selten da« vorkommen der sogenannten «Stummelschwänzig-keit" festgestellt wird. Wie Tierarzt Dr. Haupt in der Deutschen Jäger-Zeitung ausführt, kommt diese angeborene Stummelschwänzigkeit bei Hunden öfter vor al« bekannt ist. Am häufigsten bei den Zwerg-hundrasien und bei den langhaarigen Rassen, deren Schwanzstummel durch die umgebenden Haare ver> deckt wird. Haupt hat die vererbliche Stummel-fchwänzigkeit auch bei Vorstehhunden festgestellt; er erklärt diese Erscheinung für einen entwicklungSge-schichtlichen Reduktion»vorgang, der bei den Vögeln schon vollständig durchgeführt ist. Auch bei den Schafen hat man beobachte», daß ihre Schwanzwir» belzahl erheblichen Schwankungen unterworfen. Hier ist et ja ganz klar, daß e« sich nicht um die Vererbung einer chirurgischen Verstümmelung han-denn kann, denn bei den Schafen werden die Schwänze nicht kupiert. „Die Reduktion de« verlängerten Ende» der Wirbelsäule*, schließt der Verfasser. Eillier Zeitung .scheint also im Tierreich fortzuschreiten, und e» ist anzunehmen, daß im Lauf« der Jahrtausende die Krone der Schöpfung, der Mensch, nicht mehr der einzige unter den höheren Säugern sein wird, der sich de« Fehlens diese» Fortsatz«« rühmen kann." Ein stenographischer Weltrekord. Die Time« berichten von eine« stenographischen Welt-rekerd, der von dem Engländer Nathan Behrin im System Pitmaa ausgestellt wurde. In einer iffent-lichen Konkurrenz schrieb Behrin 328 Worte pro Minute. In der Geschichte der Stenographie ist da-mit zum erstenmal die ,^ahl von 300 Worten über, schritten und in ein« offiziell anerkannten Wett« oemerb übertragen worden. Die notleidenden Kardinäle. Die in Rom wohnenden Kardinäle haben an den Papst eine Bittschrift gerichtet, in der sie mit Rückstcht auf die wiiischasilichen Verhältnisse um eine Erhöhung ihrer den Anforderungen der Zeit nicht mehr gewachsenen Zuweisungen bittlich werden. Die Purpurträger er-halten gegenivärtig ein MonatShonorar von rund 1800 Lire und eine JahreSzulage von 2000 Lire. Der Millionär mit den zerrissenen Schuhen. Der Präsident der Nationalrefervebank von Kansas Cily hat vor kurzem ein interessantes Exempel gemacht, der iWelt zn zeigen, womit die amerikanischen Millionäre den Grundstock zu ihren Millionen legen. Bei einer Generalversammlung richtete er nämlich an fämtliche Filialdirektoren dieser Bank die Frage, wer von ihnen mit einem Kapital von 10.000 Dollar» die Karriere begonnen hätte. E» waren 25 Direktoren anwesend, deren ge-mrinsomeS vermögen mit 30 Millionen Dollar« nicht zu hoch geschätzt war. Aber kein einziger mel-dete sich. Der Präsident machte darauf einen anderen Vorschlag und sagte: „Jeder von den Herren, der 5000 Dollar» beim Beginn seine« Busineß hatt«, möge aufstehen'. Die 25 Direktoren sahen einander an, aber keiner erhob sich. Der Präsident fuhr fort: „Jeder, der 1000 Dollar hatte, stehe auf." Die Direktoren lachten, blieben aber auch jetzt alle sitzen. Der neugierige Präsident reduzierte die Summe noch zwanzigmal. und erst, al» er bi« auf 150 Dollar I herunterkam, erhob sich einer der Direktoren nnd erklärte, daß die« der Grundstock feine» vermögen« 9) (Nachdruck verboten.) U)er war es? Driginalroman von Lrich Lbenstein. Eine Viertelstunde später fuhr der Wagen be-reit» vor und Friedrich trug Dr. Hardy» Gepäck hinab. E« war nicht nötig, daß Frau von Troll nach der Weisung ihre« Gatten «in« Begleitung zur Bahn „verhinderte". Zu ihrer Erleichterung machte Vera gar keinen diesbezüglichen Borschlag. Der Abschied mar kurz, denn die Zeit drängte. -Zch hoffe. Lie können morgen oder über-morgen doch wieder herauskommen," sagte Frau Sephiu«, der Hardy» gedrückte» Wesen leid tat. .So Sott will, ja, das hoffe ich auch!" Unten im Flur riß «r Vera plötzlich leiden-schaftlich an sich. »Laß m'ch nicht so von dir g«hen, mein Alle«. Nicht mit diesem kalten Blick . . . Sage mir ein gute» Wort?" Sie senkte den Blick lies in den seinen. »Bin ich denn n?ch . . . dein Alle» ? Und wenn, warum sagst du mir nicht, weshalb du grhst?" „O Vera — du zweifelst an «einer Liebe ?" «urmelte er betroffen. .Muß ich da« nicht?" „Nein! Niemal« darfst du da« l Das eine halte unverrückbar fest, daß du für mich alle« auf Erden bist — e« warst vom Tagt an, da wir un« zum rrsttnmal fahrn, und es imm?r sein wirst, so lange ich lebe'. Was dich sonst jetzt befremdet, daS wirst du später nur zu wohl verstehen, wenn ich erst in der Lage bin, e« dir zu erklären. Mit unserer Liebe hat e« nichts zu schaffen, da» schwöre ich dir!" Ton und Woite waren von so überzeugender Aufrichtigkeil, daß die Wolken auf BeraS Stirn rasch schwanden und ihr Blick wieder sonnig, strah« lend und warm wurde. „Das ist alle«, wa« ich zu hören wünschte, Bertie! Und nun geh' mit Gott und kehre bald wieder!" Er lächelte trübe. „Wer weiß, ob ich jemals wiederkehre?- fuhr e« ihm durch den Sinn. 6. Der ObergerichtSrat langte schon mit einem früheren Zug an und ttat daher völlig unerivartet in da» Wohnzimmer, wo fein« Damen in ruhigem Gespräch über Hardy« Abreis« beisammen faßen. Bei seinem Anblick sprangen alle drei zugleich aus und eilten ihm entgegen. „Also, nun werden wir endlich erfahren . . .* begann Fräulein Renate. Aber ihr Bruder unter» brach sie gleich. „Jft Hardy fort 7" »Ja. Bor einer Stunde fuhr er zur Bahn." „Niemand von euch hat ihn begleitet?" „Nein Du wünschtest eS ja nicht . . »Und ihr habt hoffentlich unseren schon früher — ich sag« nun gottlob? gefaßten Entschluß, die Verlobung vorläufig al« ganz m'erne Frmiliensache zu behandeln, strellg ausgeführt?" „Ja, Papa," antwortete diesmal Vera. „Es weiß niemand darum, wenn eS sich die HauSleute natürlich auch denken werden. Aber nun darf ich wohl auch dich fragen, was all die« zu bedeuten hat?' Troll liebte niemals Umschweife »»nd hielt unter allen Umständen Klarheit immer für die beste Sache, selbst wenn sie Schmerz bereitete; daher antivortete er ohne Zögern: ..Gewiß hast du ein Recht zu fragen, Vera. Ich bin ja auch deshalb gekommen. Aber vor allem fetzt euch ... und du, mein Mädel — sei tapfer! Du weißt ja ... «8 kommt im Leben manche» anders, als man glaubt, und «an täuscht sich leider nur zn oft in Menschen . . „Meinst du damit Robert Hardy. Papa?' .Ja." „WaS ist mit ihm? Warum mußte er fort?" „Um nicht hier auf Wolfer»hagen — in deiner Gegenwart verhaftet zu werden!" Fräulein von Troll schrie laut auf. Ihre Schwägerin und Nichte blieben stu«m wie in einer Art Erstarrung und sahen den Sprecher entgeistert an. Dann aber zuckte ein verächtliche« Lächeln um Vera» blaffe Lippen. — „Westen beschuldigt man ihn?" frug fit kurz. .Der Ermordung — oder mindesten» der Mitschuld der Ermordung der Opernsängerin Helene Wildenroth!" „Und das — glaubst du? Du, Papa, der du Bertie kennst?" Seite 5 gewesen wäre. Die »eisten der anderen Direktoren jedoch begannen ihre Laufbahn ohne einen einzigen Dollar in der Tasche. Der Präsident selbst hatte bei« Beginn seiner Laufbahn nicht einmal ein gan-ze» Paar Schule. Heute schält man fein.vermjgen auf mehrere Millionen Dollar. Eingesendet. Der verein deutscher Hochschüler au« Jugoslawien in Wien teilt feinen Mitgl ebern mit, daß die eingeleitete Aktion bezüglich der Er-Mäßigung be« deutschösterreichischen Postvisum» beim Konsulat in Laibach von Erfolg begleitet war. Zur Erlangung der Ermäßigung für Studenten ist die Beibringung eine« Mittellosigkeitsausweise» von der zuständigen Gemeinde notwendig. Der Berein wird in der ntchitea Zeit einen slowenischen und kroatischen Sprachkurs abhalten. Reflektanten de« ersteren mögen sich au die Adresse: Beno Wenko. Hochschule sür Bodenkultur, de« letz- . teren an: Rudolf Gan»lmeyer, Tierärztliche Hoch-schule, wenden mit genauer Angabe ihrer Wohnung. Studienart und Zuständigkeit. Die Neuaufnahme von Mitgliedern in den Berein erfolgt durch die Bcrein»leitung und muß vorher durch eine Karte angemeldet werden, die an den Verein deutscher Hochschüler au« Jugoslawien iu Wien, 1., Universität zu richten ist. Für BereinSmiiglieder wichtige Mitteilungen erscheinen in folgenden Blättern: Hochschulzeitung. Akademische Zeitung. Ostdeutsche Rundschau, Deut-sche« Bolksblat», Marburger Zeitung, Eillier Zei-tuag, Gottscheer Zeitung und werden überdie» an den schwarzen Taseln sämtlicher Fakultäten ange-schlagen. Für jugoslawische Staatsbürger findet in der Fichtegasse 8 im I. Bezirk eine Leben»mittelverteilung statt. Zur Anmeldung, welche täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage stattfindet, sind folgende Dokumente mitzubringen.- Heimatschein, Meldezettel und Einkauffchein. Weitere Mitteilungen folgen. Wien, im März lS20. Die verein«leitung. Herr von Troll ging unruhig ans und nieder. „Ich gestehe, bn§ e» mir anfang» in der Tat sthr schwer wurde, daran zu glauben! Aber nach den Beweisen, die gegen Hardy vorliegen, mußte ich e» zuletzt wohl.' „Welche Beweise sind da«?" Der Obergericht»rat berichtete, wa« Jufpekior Rolleitner ermittelt hatte, und schloß: „Demnach ist e» zweifello», daß der Mord in Hardy« Zimmer geschah und daß er selbst wenigsten« half, den Koffer mit der Leiche hinabzuschaffeu. E« wird nun alle« daraus ankommen, ob die blutigen Fingerab-drücke aus dem Papier, da» man fand, von ihm stammen oder nicht, und ob er nachweisen kann, zur Zeit der Tat nicht daheim gewesen zu sein." „Wann soll die Tat gefchchen fein? Sonntag nachmittag doch? Und da war Benie bei un»I" „Bis gegen fech» Uhr — ja! Aber der Mord wurde allem Anschein nach erst zwischen sech« und acht begangen — wo er längst zu Hause sein mußte. Ich habe die Einzelheiten au« erster Hand vom Polizeipräsidenten selbst, der sie mir sofort telephonisch mitteilte, al« er den Bericht erhielt. Die Blätter werden sie erst morgen bringen — mit der Meldung von HardyS Verhaftung zugleich. Ich sah mich danach veranlaßt, sofort an Mama zu tele> graphiere», damit wir . . . und besonder« du, Vera, womöglich nicht in die schreckliche Angelegenheit verwickelt werden. Noch weiß gottlob niemand um deine Verlobung." „Und du glaubst, ich werde mich jetzt, weil ein alberner, unmöglicher verdacht auf Hardy ruht, nicht erst recht zu ihm bekennen, Papa?" »Ich erwarte die« wenigsten« von deinem kind-lichen Gefühl. Ja, ich darf e« wohl geradezu verlangen im Hinblick auf meine Stellung. Vera!" sagte Troll ernst. .Wie du dich in deinem Herzen zu der Sache stellst, kann ich dir nicht vorschreiben — nach außen hin aber darf Hardy dir nicht« mehr sein, solange seine Unschuld nicht klipp und klar erwiesen ist!" Vera griff sich mit beiden Händen an die Schläfen. „Aber e« ist ja Wahnsinn, Papa — fühlst du daS nicht? Ein Mensch wie Robert Hardy! Der kann doch kein Mörder sein! So wenig wie du oder ich? Alle» muß aus einem entsetzlichen Miß-Verständnis beruhen. Er hat diese Frau doch ge-liebt —, warum sollte er sie nun ermordet haben!' Seit« 6 Eillier Zeitung Nu»me» 20 r-W Die Marburger Divisionsmusik veranstaltet am Donnerstag den 18. März 1920 um 20 Uhr (8 Uhr ix abends) im grossen Saale des Hotels Union in Cilli ein :i unter Leitung des Kapellmeistern Herrn FERDO HERZOO, Mitwirkung des Komponisten Herrn Prosa Beran und der Violinvirtuosin Fräulein Fanny Brandt« Der Reinertrag wird der DijaSka kuhinja in Celje und den Eisenbahnverunglückten bei Slov. Gradec gewidmet 1- Reihe......K 25.— p„„- 0 Balkonsitze ..... K 18.— 2. Reih«......K 20.— " " Stehplatz im Parterre . K 5 3. Reibe......K 15.— Her Platze Stehplatz am Balkon; . K 4.— Kurte ii Vorverkauf ab Uontag in der Buchhandlung 0 o r I 'r r Jt Leskoviek, am Donnerstag den 18. MSrz ab IS (6 Uhr abends) jedoch bei der Kasse im llotel Union. Sofort zo verkaufen - 1 Grammophon mit Platten, 1 Hänge, lampe, 3 Kanarienvögel mit 2 KSt?gen (darunter 1 tingerrahmer Edel rollt-1 Kreütz-Thermalbad (Heisaluft-Schwitzapparat), I Brausebad mit Wanne, 1 Schaukelstuhl, 1 MTHkrs Akkordfither ,Erato* mit 12 Manualen (3*5 Akkorde) mit Lieder heften, 5 Hasenstallungen, 1 Knutbottich samt Kraut. Anzufragen hei Olga Kos in Unterkttentilger 6 K; Insektenpulve r 6 K; Salbe gegen MensolieuWuse 4— 8 K; Laustalbe für Vieh 4-S K; Pulver gegen Kleider- u. Wttsclieläuse G K; Tinktur gegen Ungeziefer bei Obst n Gemüse (Pflanzenschiid* linge) K K; Pulver gegen GetiUgelllusn si K i gegen Ameisen t» K. Versand pr. Nuchn. Ungeiiefcrrurtilguagsanst< M. Junker, Petrinjakn uüca 3, Zagreb 113, Kroatien. 3 Bienenstöcke (2 Sträuli, 1 Karintia) verkaufe Alois Jäger, St. Lorenzen ob Marburg. Billigst zu verkaufen Damensuhnhe, Hüte, Jacken. 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