162. Kest. (Seite 3905 Bis 393«.) 1917. Schult und Vaterland Zeitschrift für bodenständige 2ugcndrr)irh»ng und Volksbildung in Österreich. Schriftleiter: Pr. jSuboff Seerz. Inhalt: a) Schute und Saterland. 1. Wann kommt der Friede? . . 3905 2. Kriegsanleihe..................... 3907 3. Die 6. Kriegsanleihe — eine Kriegsanleihe der Frauen. . . 3908 4. Alles fürs kämpfende Vaterland 3908 5. Wegweiser......................... 3909 6. Soldatenbiichlein der öfterreich.-ungarischen Armee.................3911 7. Tapfere Männer.....................3912 8. Der glückliche Pensionist . . . 3913 9. Geld als Waffe.....................3914 10. Mein Garten........................3915 11. Eine zeitgemäße Analyse der Bauernseele........................3916 12. Danklmanifeste als Sturmparole im Kampf gegen Welschland . 3918 b) Matter für den ABteilungs-unterricht. 13. Des Volkes Lehrer — des Volkes Bekehrer ............................ 3923 14. Feldpostbrief an die Leser von „Schule und Vaterland" . . . 3924 15. Wer ist der Staat?............... 3925 16. Der Friede der Zukunst . . . 3927 17. Für wen wird gekämpft?. . . 3928 18. Des Kaisers kleine Soldaten . 3929 19. In der Dolomitenfront von Stellung zu Stellung 3930 20. Mitteilung....................... 3935 21. Ein Jahr „Schule und Vaterland" ............................... 3936 Monatlich 1 Kest. KusgaBftesse: Serlag der „Matter für den KBteilungsunterricht" in TaiBach Aahrespreis der 12 Kefte ti K (6 M, 6 K.). Druck von Josef pavlicek in Gottschee (Kram). 75 Auszeichnungen! Gegründet 1790. 75 Auszeichnungen! L.AC.Hardtmuths I Q ß 1 |Am L.&C.Hardtmuths Kohinoor I X* I. Hrtlmlll III Farbstifte ,,Zeichenstifte L. IX U. I IUI UIIIIUIII ... Pastellstifte Schulstifte etc. WIEN IX. Budweis in Böhmen, ^rhige Kreiden Für Schulzwecke anerkannt bestes Fabrikat. Durch jede Papierhandlung zu beziehen. Der 26. Jahrgang begann am 1. Oktober v. J. veslerr. 31lu$frkrte Zeitung XXVI. Jahrgang. Erscheint wöchentlich. Modernes Familienblalt mit den Monatsbeilagen: „Kunst-Revue, Galerie österr. Maler und Moden-Revue". Verlag Jakob Philipp vormals Philipp u. Kramer, Wien. Redaktion und Administration: Wien 6, Barnabitengasse Nr. 7 u. 7a. Solange der kleine Vorrat reicht, erhalten neueintretende Jahresabonnenten aus Wunsch das ..Kriegsbilderalbum mit 52 mehrfarbigen Kunstblättern von ersten Künstlern" um 10 K statt 30 K nachgeliefert. WMZW^UWMNZMDZWZWEZWWMZIWUWWIZlZWNlZEKINZWNZWUMZIM8ZIZi8WNZWlZUWMZW!sMDD Österreichs Ilkustr. Zeitung | ist das bevorzugte Famiiicnblatt des Bürgertums! Unübertroffen an künstlerischer Vollendung seiner Illustrationen, in der Reichhaltigkeit und Gediegenheit seines Lesestoffes. Es erscheinen von ersten Autoren jährlich 6-8 spannungsvolle Romane, etwa 150 Novellen, Skizzen u. Humoresken sowie etwa 100 illusir. 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Aber annähernd erklügeln läßt sich das «Ende des Krieges, wenn man von höherer Warte aus, losgelöst von persönlichen Wünschen und entwunden dem Alltagsgeschwätz und den Zeitungsmeinungen, das ganze große Schauspiel mit seinen Wirkungen und letzten Ausläufen überschaut. Was in uns zunächst die Hoffnung auf einen baldigen Frieden erweckte, war in letzter Zeit die bedeutungsvolle Umwälzung in Rußland. (Ein Reich von so gewaltiger Ausdehnung muß in dem Zeitpunkte, da es im Innern ausgewühlt wurde, in erster Cinie daran denken, einen Zerfall zu verhindern, und kann dann erst die Sicherung oder gar (Erweiterung der Grenzen inbetracht ziehen. Der Schluß ist zweifellos richtig und trifft in feiner (Entführung wohl auch zum Teil zu: An der (Dftfront ruht der Kampf1 oder er meldet sich gerade nur in bedeutungslosen Geplänkeln. Das ist jedenfalls hoffnungerweckend und strategisch günstig. Allein, wer vermeinte, nun schlafe der Bär für immer, könnte sich einer folgenschweren Täuschung hingeben. Unser Generalstab gehört nicht dazu; er hält die Front mit ungeschwächter Kraft. Was ihn dazu veranlassen mag, ist folgendes: (Ein neuer Herr braucht neue Taten, um die UTengc für sich zu gewinnen. Die kommende russische Herrschaft — ob sie nun eine Dolfshcrrfchaft bleiben wird oder wieder ein Imperium — muß sich mit Ruhmesglanz umgeben. Dazu hat es Siege, Beute und Ansehenssteigerung nötig. Das alte Wittel, den Thron mit gewonnenen Schlachten zu stützen, wird auch diesmal in (Erscheinung treten. Wir haben demnach eine neue Phase des Krieges mit Rußland zu gewärtigen. Mb sie blutig fein wird, ist damit noch nicht gesagt; cs kann das Streben des neuen Regiments nach Popularität diplomatisch befriedigt werden. Daraufhinaus scheint denn auch der gegenwärtige lITachtfaftor in Rußland zu steuern. Die Ausfahrt ins Weltmeer — also die (Eröffnung der Dardanellen —, eine schmerzlose Grenzberichtigung, der (Einfluß der Slawen in (Österreich-Ungarn, die erhöhte Teilnahme des Volkes an den Staatsge» i Heute noch — am ;o. Mai —, da ich dies niederschrieb. schäften: das mögen die Postulats fein, die den Frieden vorbereiten, bezw. sind es die „Zuk-kerln", die man den Kläffern und (Eiferern zuwirft. Wer heute in Kußland auffteht und in das Ehaos ruft: „Was, Landrettung oder Landerwerb (ein Fleck mehr oder weniger, das spielt keine Rolle), dafür aber Schuß der Stammesbrüder im Auslande, Volksherrschaft über Europa hinweg, der freie Handel ins Weltmeer!" — der hat wohl den größten Teil der Masse hinter sich und vermag den Verführern Albions die Tür zu weisen. Nun darf aber nicht vergessen werden, daß die Beschränkung auf die unblutige Austragung des Kampfes im letzten Stadium nur dann eingeleitet werden wird, wenn man erstens unsere militärische Macht, zweitens unsere Einigkeit und drittens unsere Geldkraft fühlt. Zeigen wir uns schwach, so wird man auf direktem Wege, nämlich durch einen erneuten Vorstoß, das zu erreichen versuchen, was im russischen Volke als Wunsch webt. — Unsere Macht hängt großenteils von unserer Waffe, von der Kanone, ab. Die Artillerie ist es, die in dem großen Kriege den Wertmesser abgibt, die Infanterie, die entscheidet. Wird nicht UI aterial nachgeschafft, werden dieTr uppen nicht stark, frisch, schlagkräftig erhalten, so wird der Feind zuversichtlich' und das Morden beginnt von neuem. Wer also in dieser entscheidenden Stunde, da wir Unßland an uns ziehen können, kleinliche Dinge in den Vordergrund rückt und Lievlingsideen, oO sie nun berechtigt sind oder nicht, über alles hochhält, oder dem Staate die Wittel zu militärischen Aachschaffnngen vorenthält, lädt aus sich die schwerste Schuld, weil der Augenblick gekommen ist, da noch ein Keil unserer Müte gerettet werden kann. Sicher sind jene, die durch Lässigkeit den Glauben im Feinde nährten, das Habsburgerreich brauche nur einmal tüchtig gerüttelt zu werden, und es fällt zusammen, mit Ursache an dem unglückseligen Kriege; allein weit größere Verantwortung träfe die, denen das Furchtbare vor Augen steht und die trotzdem nicht alles daranfetzen, es in feinem Verlaufe zu tilgen. — Die neue russische Regierung muß also aus dem Kriege „Eroberungen" heimbringen, ob sie nun so oder so aussehen; sonst ist sie über Nacht hinweggefegt. Zu den Erobe- rungen gehört neben den angeführten auch die Annäherung an Staaten, in denen Geld rollt; denn nach dem Kriege heißt es, sich die Gunst der Menge durch die Errichtung von Anstalten zur Volksbildung und Volkswohlfahrt, durch die Schaffung von Verkehrsmitteln usw. warm erhalten. Dazu braucht es Vorschüsse von auswärts. Liefern wir sie nicht, so bietet sie England — und die Gefahr im Dsten wächst aufs neu an. Von diesem Gesichtspunkte aus gewinnt die 6. Kriegsanleihe hervorragende Bedeutung; sie soll zeigen, daß wir Geld haben und Geld willig leihen, wenn es die Interessen des Vaterlandes erheischen. — Die vorstehenden Erwägungen sind nicht nur aus der augenblicklichen Lage gewonnen, sondern auch psychologisch fundiert. — Wann kommt der Ariede? Sehr bald, wenn wir machtvoll im Tun in und hinter der Front auftreten. Verraten wir jedoch Schwäche, so wächst im Gegner die Stärke. Der gefährlichste ist Rußland. Die anderen fallen von selbst aus dem Rahmen, wenn dieses Stück ausgeschaltet wird. — Die 6. Kriegsanleihe wird es erweisen, ob dem Vaterlande der baldige Ariede oder die Aortsetznng des entsetzlichen Krieges beschiede» ist. — 3*. Kriegsanleihe. Vernimm, mein Volk, in schwerer Schicksalsstunde Des Vaterlandes ernsterfülltes Mahnen ! Jetzt sollst Du vor der weiten Weltenrunde Verteidigen das Erbteil Deiner Ahnen! Jetzt sollst mit blankem Gold und Goldeswerte Du Anteil zeichnen an dem höchsten Gute, Das Deine Söhne, eidvermählt dem Schwerte, Ruhmreich gezeichnet selbst mit ihrem Blute. Jetzt sollst, mein Volk, Du Deine Stärke zeigen, Nicht draußen nur mit Kugeln und Kanonen, Mit Deinen Mitteln freudig übersteigen Des Reiches Hoffnung noch um Millionen. Sollst wie im Feld die Feinde tapfer schlagen, Doch statt mit Waffen mit gewicht’gen Zahlen Und opferfroh des Krieges Lasten tragen Und dankbeflissen Deine Schuld bezahlen! Jetzt mußt Du wohlverwahrte Schätze heben Aus Eisenschreinen, wie aus" Eisentruhen, Um wertzuschätzen Jener Blut und Leben, Die still für Dich dort unterm Rasen ruhen! Jetzt muß mit einem Federzug bescheren Der Reiche unermeßlich hohe Summen, Der Arme auch den ledernen Beutel leeren, Daß Feindeshohn und Zweifelsucht verstummen! Nicht schenken sollst Du’s, nein, nur willig borgen — Nimm hin das weite Reich zum Lehenspfande — Und schweigen werden alle Deine Sorgen In treuerfüllter Pflicht zum Heimatlande! Gabst Du Dein Bestes, gabst Du Deine Söhne, Gib auch das tote Gut mit stolzem Herzen Und mächtig, über alle Welten dröhne: „Wir sind noch reich an Manneskraft und Erzen!“ Mein Volk, Du kannst, Du mußt nur ernstlich wollen, An Deinem Willen ist der Sieg gelegen. Laß mutbeherzt die gold’nen Kugeln rollen, Dir selbst und unsrem Österreich zum Segen! Dann wird der Feind zermalmt am Boden liegen, Von Waffenmacht und Opferkraft erschlagen; Wir werden mit vereinten Kräften siegen Und Blut und Gold wird Wucherzinsen tragen. Marie Rudofsky. Die 6. Kriegsanleihe — eine Kriegsanleihe der Frauen. Zu den Errungenschaften, die der Weltkrieg zweifellos bringen wird, gehört auch die erhöhte Bedeutung des Wirkens der Frau im sozialen Reben. Mau wird sie vom Strick-strmnpf weg in die Bcratungssäle holen und ihr ein Großteil der Lösung bedeutsamer Fragen zu erkennen müssen. Soll sie jedoch dieser Wandlung nicht unvorbereitet zusteueru, so muß schon jetzt so manches, was die Zukunft im Schöße birgt, in Angriff genommen werden, bczw. die Frau erweisen, daß sie gewillt und geübt ist, an der Staatsmaschine zu stehen. Eine Gelegenheit hiezu ergibt sich durch die Werbetätigkeit für die Kriegsanleihen. Man verfolge die psychologische Kette! Franenworte oder gar Frauentränen weichen Steine auf, umsomehr harte Mäunerherzeu. Haben wir in das Gemüt der Mütter die sichereZuverficht eines baldigen Friedens gelegt, die gesiillte Sehnsucht nach dem Sohne in der Front in nahe Sicht gestellt, dann ist der Weg zur Mänuertat gesunden. Welcher Vater könnte wohl auch den Bitten seiner Weggenossin oder denen der Tochter, deren Sinn nach dem Liebsten geht, widerstehen! Was also alle B o r st e l l u n g e n mit Bezug auf Sicherheit und Rentabilität der Kriegsanleihe nicht vermögen, das erreicht der Einfluß des Weibes mit einem Schlage. Gewinnt also die Frauen für das Problem und Ihr habt die volle Wirkung gesichert! — Neben dem Bilde, das die Zukunft mit Bezug auf die erhöhte Bedeutung von Frauenmittuu entrollt, soll auch der Stolz befeuern, daß es dereinst heißen wird: „Die entscheidende Kriegsanleihe — die 6. — war die Kriegsanleihe der Frauen." — Jeder Ort wähle tapfere Kämpferinnen, auf daß sie von Haus zu Haus wandern und Begeisterung für die große Sache verbreiten! Mes fürs Kampfende Vaterland! Unter diesem Titel entsende ich ein Büchlein, in dem meine Erlebnisse aus den vielen Kreuz- und Querfahrten im Hinterlande während der Kriegszeit niedergelcgt sind. Zwar dient die Schrift in ihrem Hauptteile der 6. Kriegsanleihe, doch bloß insofern, als der Belang zurzeit als wichtigste Staat-Notwendigkeit erscheint. Ansonsten wollte ich einmal hinein in die Seele des Volkes greifen, um sie für das Staatsbewußtsein, ein Moment, dessen wir vor dem Kriege zu wenig gedachten, das aber nunmehr naturgemäß zum Angelpunkte geworden ist, zu öffnen. In den 80 Seiten wird der Lehrer so manches finden, was nicht allein der Menge frommt, sondern auch im Unterrichte verwertet werden kann. Daher soll er sich das Büchlein kommen lassenI ES kostet nichts. Wer unter Berufung auf mich eine Karte an die k. k. Staatsdruckcrei in Wien, 3. Rennweg 16, richtet, kann es bis zu 5 Stücken völlig kostenlos erhalten. — Aber sputen, sonst kommt man zu spät! — Inhalt der Schrift: Wer liebt sein Vaterland? Gute Freundschaft zuvor! 1. Im Geiste des Friedens. — 2. Wer ist der Staat. — 3. Gottlob, nun versteh' ich's. — 4. Der Disputierhansl. — 5. So ober so? — 6. Front und Hinterland. — 7. Für wen wird gekämpft? — 8. Der deutsche Bruder. — 9. Ein Bündel Bedenken. — 10. Tapfere Frauen. — 11. Des Kaisers kleine Soldaten. — Gute Freundschaft für immer (Schlußwort). — Wer verrät sein Vaterland? Wegweiser für tatfrohe Patrioten. Abends sollte weit drinnen im Lande eine Zusammenkunft stattfinden. Der Tag lächelte gar zu schön ins Land; darum zogen wir, mein Begleiter und ich, einen tüchtigen Marsch Uber die Höhen der langweiligen Postfahrt vor. An einer Kreuzung verließen wir die breite Straße; wir zweigten rechts ab und steuerten auf schmaler Wiesenfährte schnurstracks auf den Ort zu. Doch er wollte sich nicht zeigen. Je höher wir stiegen, desto schmäler wurde der Weg; schließlich hörte er bei einem einsamen Bauernhause auf. Mittlerweile war der Abend angebrochen. Was tun? Wir klopften ans Fenster. Der Besitzer, ein stämmiger Bauer, erschien. Als wir unser Ziel nannten, lachte er hell auf und sprach: „Do sein’s fein g’fahlt käma! Wortn’s, der Hiasl werd’ Ihna ftihr’n!“ — Über Stock und Stein ging es nun hinab ins Tal, bis wir die vorhin verlassene Poststraße erreicht hatten. In einer halben Stunde darauf waren wir mitten unter den Zuhörern. Ich begann meinen Vortrag so: „Eben komme ich nach einer Irrwanderung aus dem Walde herunter. Weil an der Kreuzung da rückwärts kein Wegweiser war, gingen wir fehl und wären fast nicht mehr zu Euch gekommen. So geht’s, wenn die Führung fehlt. — Auch in den Fragen, die uns die böse Kriegszeit gebracht hat, verhält es sich ähnlich. Viele möchten gerne hineinwandern in die Arbeit fürs kämpfende Vaterland und kräftig mittun; &llein es ist kein Weiser da, der ihnen den Weg zeigt. Und so tappen sie bald hierhin, bald dorthin, verzetteln Zeit und Kraft und bringen nichts Rechtes zustande. Denkt nur einmal an all die Einrichtungen zur Linderung der Kriegsnot! Wie die Leute ziellos durcheinanderrennen! Genau so ist es bei der Kriegsanleihe. Freilich führen da alle Wege nach Rom, d.h. zu ihr; aber die es nieht wissen, die haben Angst, sie seien auf Unrechter Fährte und bleiben lieber daheim, d. 1). sie zeichnen nichts oder sie zögern und kommen zu spät oder nur mit einem kleinen, kleinen Ränzlein. Manche freilich, die kennen sich bei der Wanderung zur Zeichnung der Kriegsanleihe recht gut aus; allein eine Ausrede ist immer was wert, wenn man nicht marschieren will; und so sagen sie dann: „I waß nit, wie oll’s z’moch’n is!u Diesen und den anderen will ich helfen. Der erste und der kürzeste Weg ist der: Man nimmt ein gut Stück von dem Oelde, das bisher tot im Kasten lag, und trägt es zum nächsten Postamt. Dort erhält man einen Schein. Den füllt der Ilerr Postmeister aus und man setzt darunter den Namen oder, wenn man mit der Feder nicht umzugehen versteht, in Gegenwart von Zeugen drei Kreuze und die Sache hat ein End! — Nun wird es manchem gruselig, weil er so was im Leben noch nie gemacht hat, und er kratzt sich hinter den Ohren: „Sakra, sakra, was hob i tan! Ob i mei Geldl no amol z’ruck kriag?“ — Dem rufe ich zu: „Keine Angst, Herr Nachbar! Wäre es nicht sicher, so hätten es andere auch nicht zur Post gebracht. Denk nur an die Deutschen! Wenn die zu Euch auf Sommerfrische kommen, na, da schaut es mit dem G’schäft nicht gar groß aus. Sie drehen ’s Krandl zehnmal umundum, ehe sie es aus-gebeu. Seht, und diese Knicker haben erst wieder 13 Milliarden, das ist so viel als wir hier in Österreich bei den ersten vier Kriegsanleihen gezeichnet haben, aufgebracht. Da muß es mit der Sicherheit nicht so schlimm aussehen!“ Als ich weit rückwärts in den Tauern einmal so sprach, kam ein altes Mutterl auf mich zu und meinte treuherzig: „Jo, liaber Herr, wia gern tät i Kriegsanleihe zeichnen! Ober, o du mei, wia soll i, olt’s Weiberl, auf meine ölten Täg’ noch zeichnen lerna! Do müaßt i jo wieder in d’Schual geh!“ Sehen Sie, das Mutterl hatte den guten Willen und führte ihn auch durch; es nahm den Federstiel in die Faust und zeichnete drei dicke Kreuzei. Nun, und muß uns bei einem Amt, vor dem der kaiserliche Adler hängt, bange sein, ob es da mit rechten Dingen zugeht, ob unser Geld wohl auch dorthin gelangt, wohip wir es schicken wollen? Kein Zweifel! Der Herr Postmeister, oder wer sonst in der Post sitzt, üas sind ja Vertrauenspersonen des Staates. „Jo, aber lei a kla winzig’s Blattl Papier kriagt mal“, hörte ich einmal ein Weiblein raunzen. Nur Geduld! sage ich darauf, einstweilen genügt das kleine Blattl, es wird bald ein großer Bogen, der gar feierlich aussieht, von Wien kommen; aber denken Sie,nur, wie viel tausend solcher Scheine auszustellen sind. Das braucht Zeit, besonders jetzt im Krieg! Die Scheine müssen ja auch so gemacht werden, daß sie niemand fälschen kann! Das ist nicht so einfach. 3910 „No, und wenn ich nochdem den Schein verlier oder wenn er mir g’stohl’n werd’ oder wenn er verbrennt?“ Auch für diese Sorgen gibt es einen Trost. Erstens ist alles genau verbucht, so daß man nur zu melden hat, die Nummer soundsoviel wurde gestohlen oder ist verbrannt. Zweitens kann man die Scheine bei der Postsparkassa oder bei einer anderen Sparkassa auf heben lassen, ohne daß es etwas kostet. Dort gibt es schwere eiserne Kassen. In die kommt kein Dieb, kein Feuer. Wem es bange ist, ob sein Schein noch lebt, der kann ja alle 14,Tage einmal nachschauen kommen. Freilich, wenn jemand den kaiserlichen Ämtern und den Sparkassen nicht traut, dann ist alles vergeblich. Ein gar pfiffiger Bauer meinte einmal: „Doß nix wegkimmt, dös glab i scho; aber der Steuerexekutor guckt amol eini in die Bög’n und waß nochdem, daß i wos auf d’Seit’n g’legt hob. Do hoaßt nochher Steuern zahl’n! I mog mir net in mein Sack schaug’n loss’n.“ Der Grundgescheite hatte sich schwer verrechnet; denn was jeder besitzt, und besonders, was jeder am Kriege verdient hat, das weiß der Staat hauptgut. Da nützt kein Versteckenspiel. Ich will einmal geschwind ein lustiges Stückl erzählen: In Niederösterreich war Ge-treiderequisition. Da kamen die Herren von der Kommission auch zu einem Bauer, der in einer finsteren Kammer Sack an Sack stehen hatte. Ohne viel Fragen wurde der Vorrat hervorgeholt, abgeschätzt und bar bezahlt. Als nun die Säcke einer nach dem anderen herausspazierten, jammerte der Bauer und bat: „Wenigstens den letzten Sack laßt’s mir!“ — Die Kommission hatte ihm aber bereits zugebilligt, was sie für notwendig hielt. Trotzdem flehte der Bauer immer wieder um den Sack rückwärts in der Ecke. „Jessas, Jessas, nur den loßt’s in Ruah!“ Umsonst, er mußte heraus. Aber schwer ging’s, sakrisch schwer. Das wunderte die Kommission. Sie ließ den Sack öffnen. Was lag unter dem Getreide vermengt? Lauter Silberguldenstückl. „Ei, ei,“ rief der Herr Bezirkshauptmann aus, „jetzt wissen wir’s, warum Sie gerade auf den Sack versessen waren! Was hätten Sie gemacht, wenn wir jetzt nicht nachgeschaut und den Sack fortgeschleppt hätten wie die anderen?“ Alle lachten und unser Hamsterbauer schämte sich recht tüchtig. Und wenn dann so ein Hamster entlarvt wird, gibt’s Steuerstrafen, Hohn, Gelächter und den bösen Denkzettel für alle Zeiten: „Pfui, der M. und der N. und der K., die hab’n sich schön aufg’fUhrt, wia der große Kriag woar! Statt für die brav’n Soldat’n etwas bloß herzuleih’n, hob’n sie das leichtverdiente Geld versteckt. Wär’n’s ehrlich und g’scheit g’wes’n, so hätt’n’s jetzt hohe Zinsen. Dafür milass’ns Straf zahlen und sich, so lang’s leben, schief anschaug’n lass’n!“ Übrigens ist dafür gesorgt, daß die Zeichnungen an Kriegsanleihe geheim bleiben, wenn man es wünscht. Es gibt nämlich Leute, die zwar nicht wegen der Steuerbehörde, sondern aus Bescheidenheit es nicht haben wollen, daß ihr Patriotismus durch die große Glocke [verkündet wird. Die helfen dem Vaterlande nicht aus dem Grunde, um belobt zu werden,^sondern aus Pflichtgefühl. Das Bewußtsein im Herzen, dem Kaiser in entscheidender Stunde die Mittel zum Siege geboten zu haben, ist für sie der schönste Lohn. Der Wegweiser Nr. 1, der zur Post zeigt, ist wohl der beste, weil er den kürzesten Weg angibt. Will es indes jemand noch bequemer haben, so sagt er es ganz einfach dem Herrn Bürgermeister oder dem Herrn Lehrer oder dem Herrn Pfarrer. Die ersparen ihm das ganze Geschäft und bringen ihm die notwendigen Papiere ins Haus. Hält er die Drei etwa für Verführer? Der zweite Weg führt zur Sparkasse. So einsichtig ist nun auch der Bauer im hintersten Tal, daß er sein Geld nicht im Strumpf hält oder in einer Lade verwahrt, sondern es in die Sparkasse gibt, weil es dort viel sicherer ist und obendrein Zinsen trägt. Das ist denn doch eine wunderschöne Einrichtung, sein Geld in die Sparkasse zu tragen, jeder Sorge um die Sicherheit entbunden zu sein und obendrein für das Aufheben nichts zu zahlen, sondern im Gegenteil, etwas zu erhalten. Als die Sparkassen auf kamen, sagten die Leute: „Da steckt ein Schwindel dahinter. Denn wer wird so dumm sein und so ehrlich, Geld in Verwahrung zu nehmen und dafür noch was zu zahlen!“ Als man dann wußte, daß die Sparkassen mit den Einlagen Geschäfte machen, sah man alles ein und übergab ihnen vertrauensvoll die Ersparnisse. So steht es mit der Kriegsanleihe. Viele wissen nicht, was sie bedeutet, und können es darum nicht begreifen, wieso man so hohe Zinsen erhält. Wenn ich nun sage, daß sonst der Staat bei reichen Banken und Geldfürsten unter drückenden Bedingungen Vorschüsse aufnehmen und diese vor allem der Bauer bezahlen müßte, so werdet Ihr begreifen, daß man lieber gleich zu dem geht, den es am meisten trifft, und ihn fragt: „Willst Du, daß wir Dir hohe Steuern ersparen oder sollen wir anderswo anklopfen und Dir dann Lasten auf* bürden? Bist Du dabei, so können wir Dir Zinsen geben; wenn nicht, so mußt Du sie an jene zahlen, die uns das Geld vorschießen. Haben müssen wir’s Geld, sonst geht das Vaterland zugrunde!“ Wer sich das zu Herzen nimmt, geht zur Sparkasse und sagt dem Herrn Kassier: «I muaß wieder was rausnehmen, aber nit für mi, sondern für’n Herrn Kaiser. Schreiben’s von mei Guathob’n 1000 K auf die Kriegsanleih’ um!“ — Der Herr Kassier ist darüber gar nicht böse, sondern sagt: „Hast recht, Michlbauer, ’s Geld is’ dort grod so sicher wia bei uns und obendrauf ist zur Rettung des Vaterlands!“ Der Michlbauer braucht sich weiter um gar nichts zu kümmern; der Schein, der von oben kommt, bleibt in der Sparkasse, so als ob alles geblieben wäre wie früher. Und es ist auch so. Das überschriebene Geld ist sicher und dazu um 2°/o höher angelegt. Der dritte Weg mündet in die Bank aus. Da überkommt so manchen das Gruseln. Von einer Bank mag der Bauer nichts hören und ebensowenig von einem Agenten der Bank. Der Antichrist kann nicht schlimmer sein. Wenn ein Herr in einem feinen Frack daherkommt und erklärt: „Ihr könnt, wenn Ihr’s schlau anfangt, bis zu 10% und noch mehr gewinnen“, so nimmt der Bauer seinen Hut und geht hinaus. Und doch ist es möglich, nämlich so, daß jemand z. B. 1000 K Kriegsanleihe „zeichnet“. Dazu hat er bloß 925 K einzuzahlen. Die erlegt er und sofort sagt die Bank: „Die Kriegsanleihe ist ein gutes Geschäft; deswegen kaufe ich Dir den Schein ab und übernehme das ganze Risiko. Da hast Du 750 Ii auf die Hand.“ — Frage: Wieviel setzt nun der Bauer ein? (920 K — 750 K — 170 K.) Die Bank zieht sich, wie es eben bei ihr eingeführt ist, 5% ab. Da nun der Staat 5 % °/o ausweist, so kriegt der Bauer von den 1000 K, auf die sein Schein lautet, 55 K. Wieviel hat er in Wirklichkeit gezahlt? (170 K.) Von den 55 K behält sich die Bank für die 750 K zu 5 °/° nur 37 K 50 h, die übrigen 17 K 50 h bleiben dem Einleger. Hätte er das Geld in der Sparkasse gehabt, so würde es bloß 6 K 80 h getragen haben (4°/o von 170 K). Auf die Art, wie ich das erklärt habe, bringt es aber fast dreimal soviel. Das ist kein Schwindel, auf Ehrenwort nicht! Aber trotzdem möchte ich raten: Laßt solche verzwickte Geschäfte! Wählt den ersten oder den zweiten Weg und zerbrecht Euch nicht erst den Kopf! Andere Wege: a) Kriegsanleihevereine, b) Steuerämter, c) Versicherungsgesellschaften usw. — Ich will darüber nicht sprechen, denn alles, was neu aufkommt, wird zuerst einmal genau besehen und darüber ist der Krieg vorüber. Na, und zum Steueramt geht kein Bauer, wenn er es nicht tun muß. So rate ich Euch denn als aufrichtiger Freund folgendes: Bauer, setz’ Dich mit Deiner Alten an den Tisch und rechnet beide nach: Soviel liob’n wir früher g’hobt, am Kriag hob’ mer soviel verdient. Das geb’ raer dem guat’n Kaiser auf olle Fäll’ zum Aufheb’n! Vom ändern tuat mer leicht soviel entbehren. Für die Wirtschaft holt mer uns soviel zuruck!“ —- Am nächsten Tag ist das Geschäft gemacht. Und wenn dann Bauer und Bäuerin wieder beisammen am Tische sitzen, sagt sie: „Hoff’ mer, daß ’s hilft! Wenn unser Bua bald und g’sund hoamkimmt, gelt, Voter, do soll ’s uns doppelt g'freu’g’n, daß wir unser Geld dem Kaiser g’lieh’n hob’n!“. Aoldalenbüchlem der österreichisch-mlgarischm Armee. Diese in Millionen von Stücken an die Braven in der Front verteilte Schrift Hat die Fabrik Spiro in Krummau (Böhmerwald) Nachdrucken lassen und für Schüler und Soldaten als Geschenk bestimmt. Der Gedanke ist schön, dein Kinde daheim eine Darstellung in die Hand zu geben, an der der Vater im Feld sein Hoffen und Mühen ausrichtet. Die Anfänger im Lesen werden an der Gabe gerne knuspern, die Größeren aber in Flammen aufgehen, wenn sie das Ganze, was uns umweht, in den Tiefen erfassen. Die Fabrik Spiro gibt das Büchlein bis zu 50 Stück kostenlos ab. (Berufung auf mich.) Um was ich nach Erhalt des Geschenkes bitte, ist lediglich eine Dankeszuschrift an den Spender. Tapfere Männer. Durch einen besonderen Zufall gelangte ich zu L. mitten hinein in eine Beratung von Gemeindevorstehern des Bezirkes. — Der Vorsitzende, ein junger Beamter, legte dar, wie notwendig es sei, den Krieg zu beenden, weil sonst die Landwirtschaft auf Jahre hinaus Schaden leide, weil tausend und tausend blühender Leben mehr hingeopfert werden müssen und weil das Elend mit jedem Tage wachse. „Die Armee ist unerschütterlich, aber sie kann es nur bleiben, wenn immer wieder alles Nötige nachgeschafft wird. Dazu ist Geld notwendig; die Kriegsanleihe soll es bringen. — Nun hat sich aber gezeigt, daß gerade vom flachen Lande her verhältnismäßig wenig Mittel kamen, wiewohl es jeder weiß, daß am Kriege — mit Ausnahme einiger Kriegslieferanten — niemand so viel verdient hat wie der Bauer. Also an der Möglichkeit, Kriegsanleihe zu zeichnen, fehlt es nicht, sondern bloß an der Einsicht mit Bezug auf die Notwendigkeit und die gesicherte Anlage des Geldes. — Da nun der Mittelstand in rührender Anhänglichkeit an Kaiser und Reich seine gesamten Ersparnisse in Kriegsanleihe angelegt hat, so muß sich der Staat an die Vermögenden und an die Bauern wenden. Jenen wird man schon beizukommen wissen; diesj aber, unsere mißtrauischen Bauersleute auf dem flachen Lande, zur Herausgabe des erworbenen Geldes zu bewegen, ist nicht eine leichte Sache. Der Bauer hält das Erworbene fest in der Hand und versteht sich höchstens zu einer Anlage in der nächsten Sparkasse. Wie jemand mit einer anderen Art der Geldverwertung kommt, wittert er ein gewagtes Geschäft, weil er oft vom ,Fallen der Papiere' und von Ähnlichem gehört hat. Ihm diese bei der Kriegsanleihe ganz unbegründete Angst auf die rechte Art zu benehmen, ist heilige Pflicht eines jeden, der es versteht. Zu diesem Zwecke sind wir auch hier zusammengekommen; es soll durch freie Aussprache festgestellt werden, in welcher Weise wir in unserem Bezirke vorzugehen gedenken, um dem Kaiser zu beweisen, wieviel Treue und Liebe in unserer Heimat für ihn und das kämpfende Vaterland weht!“ Es folgten nun mehrere Redner. Zunächst ein Bürgermeister vom Land. Er führte aus: „Zu allererst müasset halt in jeder G’meind’ a Ausschuß ’gründ’t werd’n, der nix ondas zu tuan hat, als wia für die Kriegsanleih’ zu orbeit’n.“ — Der Antrag wurde zum Beschlüsse erhoben, und zwar mit dem Zusatze, daß jeder, auch der kleinste Ort, mindestens einen Vertrauensmann bekomme, der an den Beratungen des Kriegsanleihe-Werbeaussclmases der Gemeinde teilnimmt. Über die Zusammensetzung des Kriegsanleilie-Werbeausschusses sprach ein Oberlehrer: „Meine Herren! Der Herr Kommissär hat recht, wenn er sagt, es sei unendlich schwer, den Bauer für eine neue Art Geldanlage zu gewinnen. Er faßt die Kriegsanleihe als ein Geschenk an den Staat, also als verlorenes Geld auf. Diese unrichtige Meinung muß bekämpft werden 1“ — Weiters sagt er: ,Wenn’s höhere Zinsen geb’n als wia die Sparkassa, so muaß die G’achicht an Hak’n hab’n!4 Da müssen wir ihn aufklären und ihm beweisen, daß die Geschichte eben keinen Haken hat und daß alles ganz natürlich zugeht. Er muß wissen, daß die Kriegsanleihe der sicherste Besitz ist. Man muß ihm auch sagen, daß die Sparkassen auch Kriegsanleihe gezeichnet haben, und daß deshalb eine Sparkasseeinlage nicht sicherer sein könne ala die Kriegsanleihe selbst. Die Sparkassa zahlt 33/* oder 4 Prozent Zinsen, bekommt aber von der Kriegsanleihe 51/a bis 6 Prozent. Der Bauer muß wissen, daß er die 5 */s Prozent, wenn er Kriegsanleihe nimmt, selbst bekommen kann, ohne daß er in irgend einer Beziehung schlechter daran ist als bei der Sparkasse, das müssen wir ihm klar machen. Bei den bisherigen Kriegsanleihen hat sich herausgestellt; daß auf den einen der eine, auf den ändern ein anderer eingewirkt hat. Ich für meinen Teil weiß genau, wer mir Vertrauen schenkt. Gerate ich an einen, der mich abschüttelt, so bitte ich den Herrn Pfarrer, er möge dem Harten an den Leib rücken ; richtet auch der Herr Pfarrer nichts aus, dann schicken wir-' den Herrn Bürgermeister oder den Herrn Postmeister oder den Herrn Förster oder den Herrn Doktor ins Haus, oder wir wenden uns auch an die Frau. Sie versteht es wohl am besten, den Mann zu erweichen. Daher schlage ich vor: „In den Kriegsanleihe-Werbeausschuß sind die Vertreter aller Stände zu entsenden, insbesondere auch Bauern und Arbeiter. Auch Frauen gehören hinein. Da ist in meiner Gemeinde z. B. die Frau Apothekerin, eine kluge, tüchtige Frau, die sich in Geschäftssachen auskennt. Zu der kommen die Leute um Rat fragen. Sie hat, nebenbei bemerkt, selbst 30.000 K auf die letzte Kriegsanleihe gezeichnet. Sie hat es den Leuten erzählt und das hat Wunder gewirkt.“ (Beifall.) Auch der Antrag des Lehrers wurde angenommen, und nachdem gleich für die einzelnen Gemeinden die Wahl erfolgt war, nahm ein Pfarrer das Wort. Er sprach also: „Der Herr Oberlehrer hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Wir Priester können zwar gottlob die Herzen unserer Gläubigen bekehren, zumal wenn wir von der Stelle, von der das Wort Gottes gepredigt wird, die Christengemeinde auffordern, in schwerer Zeit ihrer Pflicht gegen Gott und den Kaiser nachzukommen. Aber nur alzuoft bleibt es bei dem Entschluß, es folgt nicht die Tat. Daher hab’ ich es bisher so gemacht: Vorerst habe ich von der Kanzel herab die Bedeutung der Kriegsanleihe für den gesamten Staat und jeden einzelnen Bürger klargelegt. Sodann ergab sich von selbst die Aufforderung, alles beizutragen, damit das Vaterland bald von der schweren Heimsuchung befreit werde. Zum Schlüsse sagte ich: ,Da ich Uber die Sache mit den Männern noch besonders etwas zu reden habe, so mögen sie nach dem Gottesdienste in meine Amtsstube kommen!' Ich nahm dann einen nach dem anderen vor und sagte: ,Du, Müller, hast fein viel G’schäft mit’n Kriag g’macht. Du zeichnest mindestens 10.000 K. Da schreib’ Dein Nam’ n den Schein !‘ — Zu einem anderen: ,Bruckbauer, so teuer hätt’ Dir die Ochs’n neamd a’kauft wia da Kaiser. G’schwind legst die Hälfte in Kriegsanleih’ an; sonst red’ i nimmer mi Dir — Und so ging es fort. Aber alle erschienen nicht in der Kanzlei; die suchte dann der Herr Schulleiter oder der Herr Bürgermeister auf. Zum Schlüsse legten wir eine Liste der Zeichner an. Wer nicht in derselben zu finden war, zu dem schickten wir den Herrn Forstmeister. Der hielt ihm das Verzeichnis der Beteiligten samt den eingetragenen Beträgen unter die Nase und sprach: ,Jetzt wissen wir nicht: Bist Du der einzige Gescheite und wir alle die Dummen oder ist’s umgekehrt?‘ Der Betroffene gab nicht erst eine Antwort, sondern nahm die Feder in die Hand. Sehen Sie, so kam es, daß bei uns nicht ein Einziger ausließ. Nicht allein, daß unsere braven Leute Bargeld in Kriegsanleihe anlegten, auch ihre Einlagen in der Sparkasse ließen sie in Kriegsanleihe umschreiben und zwei haben sogar eine Hypothek auf ihr Bauerngut aufgenommen, um zeichnen zu können.“ Lauter Beifall folgte den markigen Worten des Priesters. Zum Schlüsse griff auf allgemeines Verlangen auch ich ein. ich erörterte: „Meine Herren ! Das, was ich hier an Vorschlägen gehört habe, ist unmittelbar aus der Seele des Volkes gegriffen. Unser braver österreichischer Bauer ist nicht schuld daran, wenn sich sein Sinn nicht allsogleich in die neuen Dinge findet. Die Jahrhunderte her war er nichts als das Ausbeutungsobjekt der ,Herren’, die ihm keine Rechte gaben, ihm aber dafür den größten Teil der Erträgnisse nahmen. Das, was am Bauernstände durch mehr als tausend Jahre gesündigt wurde, läßt sich nicht in kurzer Zeit gutmachen; das Mißtrauen steckt dem ehemals Bedrückten förmlich in den Knochen. Da muß eben eine Überzeugung Platz greifen, die bis ins Mark geht. Wenn sie es so machen, wie es die Antragsteller ausgeführt haben, so ist der Erfolg sicher. Das ist nun einmal klar, was der Herr Kommissär ausgeführt hat: Der größte Teil des durch Kriegsanleihe aufgebrachten Geldes ist in die Bauernwirtschaften gerollt. Und von dort soll es seinen Weg zur großen Kasse finden, um die Kriegsnotwendigkeiten zu bestreiten. Bis die Ernte eingebracht ist, rollt es dann wieder zum Bauer zurück. Meine Herren! Ihre zielbewußte Arbeit ist beispielgebend. Verleihen Sie ihr die jeweilige Kriegslage als Hintergrund, studieren Sie das Wesen der Kriegsanleihe und wirken Sie so, wie es in dieser Versammlung zum Ausdrucke kam, mit Geist und Herz, von Ort zu Ort, von Haus zu Haus, von Person zu Person und Sie werden einmal den heimkehrenden Truppen zurufen können: ,Ihr habt den Sieg erfochten, wir den Frieden!’“ Der glückliche Pensionist. Ein hageres, pfiffiges Männlein war’s, daß nebenan auf dem Wirtshaustische rechnete und rechnete und plötzlich mit einem Aufruf des Entzückens auf sprang. „Nun, was haben'« denn erfunden, Herr Nachbar?“. Darauf der Glückliche: „Denken’« Ihna, i bin af amol a Pensionist wurd’n 1“ Ich: „Haben’» wohl dem Kaiser dient, gelt?“. Er: „Jo, im Achtundsiebziger Joahr. Aber dös hätt mir die Pension nit trog’n. Die Kriegsanleih* hat’s bracht. Do schaug’n’s glei amol her: Zn’ ersten hon i meine Rinder und Pferd’ gut verkaft; der Herr Hauptmann von der Kommission hot zohlt, daß’ a Freud’ is g’west. Nochdem haben ’s mei Korn und Erdäpfi’n requiriert. Na, da san ’s nit so nobel g’west. No, und amol is a Herr käma, der hot alles alte Gertimpl von Gold z’sammenkauft. Dem hon i olte Uhren und Ketten ong’hängt. Und wia i nochdem ’s Geldl zählt liab’, is hübsch vüll aussikäman. — Do hot der Herr Pfarrer g’s.ogt: „Michel, sei g’scheit! Loß ’s Geld nit in der Truh’n lieg’n! ’s könnte verschimpln oder verbrennen oder g’stohl’n werden. Und sie mach’n ollweil andere Guldenzettl und Münz, do kunnt man ’s af amol verpass’n und ’s gilt nochdem nix mehr. Die Sparkass’n mocht itzat im Kriag a keine G’sehäftn; do ist völli a Glück, daß der Kaiser ’s Geld verzinst!“. Können’s Ihna denk’n, daß i g’scliwind ’n Herrn Pfarrer g’bet’n hob’, d’ Sach zu vermitt’ln. Und i’tzt rechn’ i und rechn’ i und find raus, daß i olle Joahr bei 600 Krandl an Zinsen kriag. Dös is holt grod wia a Pension. 50 Krandl afs Monat; dös reicht afn’ Tobak, s’ Fleisch und ’n Kaffee und a guat’s Glasl Bier, bald ma wieder an’s kriagt, a guat's; olles ondere trogt d’ Wirtschaft. Gott sei ’s g’donkt, daß endli unsereiner a amol a sichers Einkomm’n hot!“ — Ich rückte näher und zog ein Büchlein aus der Tasche, das allerlei Berechnungen für die Kriegsanleihe enthielt. Wir wollen einmal nachsehen, Herr Nachbar, ob ’s wirklich recht g’rechnet haben! Also fangen wir an! „Wieviel haben Sie erspart.“ „Bei 10.000 K!“ „Gelt, Sie möchten holt grod rund 10.000 K im Vermögen haben?“ „„Sell’n weil! Werd’ holt no was verkaf’n, nachdem roacht ’s!““ Ich: „Ist gar nicht notwendig. Schauen Sie einmal her! Es gibt nämlich zwei Arten von Kriegsanleihe. Bei der einen brauchen Sie bloß 9350 K zu erlegen; die werden als 10.000 K gutgeschrieben.“ Er: „„Jessas, do g’winn’ i auf an Hondstreich’ 650 K!““ Ich: „So ist es! Der Staat zahlt eben gleich ein Stück Zinsen, so als ob das Geld bei ihm gelegen wäre, und zahlt überdies halbjährig 5 Vz"/o Zinsen aus. Die 650 K und die Zinsen bleiben also blank.“ — Also wieviel haben Sie eingelegt? (9350 K.) Für wieviel wird das gerechnet? (10.000 K.) Wieviel bringt das Geld in 1 Jahr an Zins? (550 K.) — Leider hört die Sach’ im Jahre 1922 auf. Da werden die Schatzscheine eingelöst, d.h. der Staat zahlt die Einlagen zurück; er will eben seine Schulden loswerden. Da kriegen eie statt Ihrer 9350 K sofort 10.000 K bar ausgezahlt. Dann legen Sie halt das Geld in die Sparkasse; allerdings gibt die jährlich bloß 400 K an Zinsen.“ Er: „Jo könnt’ ma denn das Geld nit beim Staat weiterloss’n?“. Ich: „Wenn es Ihnen darum zu tun ist, als sorgloser Pensionist weiter zu leben, so probieren wir halt die 2. Art. — Da sind 9200 K bar zu erlegen. Die werden als 10.000 K gerechnet wie bei der 1. Art. Das pfiffige Männlein drückte mir herzhaft die Hand und ging glücklich seiner Wege. Geld als Waffe. Mit jedem Tage wird es klarer, worauf es unsere Feinde im Grunde abgesehen haben: auf die Ermüdung des Hinterlandes. Nachdem es ihnen nicht möglich ist, die Armee in Waffen zu besiegen, versuchen sie es, uns daheim durch Hunger und Unmut zu beugen. Daher ziehen sie den Krieg hinaus. Das soll ihnen vereitelt werden I Wie? Damit, daß wir reichlich Mittel bieten, genügend Rüstzeug zu beschaffen. Ein kräftiger Schlag nach dem Süden hin — und Italien ist zerschmettert; ein machtvolles Auftreten gegen Osten — und Rußland reicht die Hand zum Frieden; eine eherne Mauer von Kanonen gegen den Balkan — und die Hammelfürsten lassen alle Hoffnung fahren. So kann es gelingen, wenn die 6. Kriegsanleihe gut aus-fällt. Zeigt sie jedoch einen geringen Erfolg, so schöpft der Welsche frische Hoffnung, es zögert der Russe und der Serb' versucht aufs neue sein Glück. Tausende unserer Braven müssen dann wieder hingeopsert werden; der Krieg nimmt kein Ende. — Niemand, der das erkennt, kann sein Gewissen damit beladen, daß er trotz Hab und Gut nicht beigetragen hat, jetzt, da alles auf der Schneide steht, durch Zeichnung der Kriegsanleihe das Ende herbeizuführen. Ein Verlieren gibt es für die Mittelmächte nicht mehr, so lange die Waffen zu entscheiden haben, wohl aber dann, wenn der Krieg durch die Zurückhaltung derer, dieMittel besitzen, sie aber nicht dem Kaiser leihen wollen, Verdrossenheit die Gemüter erfaßt; denn wenn der Krieg ins 4. und 5. Jahr geht, bricht die Not ein und vernichtet den Staat. — Iloch niemals stand es mit dem Arieden fo günstig wie jetzt. Er kommt, wenn Geld als Waffe die Feinde schreckt. Wer der 6. Ariegsanleihe fernökeiöt, hält de« Arieden aut. Das sollen die daheim, die ihre Männer im Felde haben, und die in der Front wissen, damit sie ihre Feinde im eigenen Lande kennen. Vermag es jemand, der ein' fühlend Herz im Leibe hat, vor Gott und der Welt zu verantworten, daß er durch Nichtteilnnhme an dieser wichtigen Kriegsanleihe tausend und tausend Familienväter länger, als es nötig war, der sorgenden Familie ferngehalten hat?! Der Fluch der Verlassenen und der Fluch des Himmels lastete zeitlebens ans ihm. Wäre die Kriegsanleihe auch nichts als ein Geschenk an das kämpfende Vaterland, so müßte jeder tun, was er tun kann. Nun ist sie aber kein Geschenk, sondern ein gutes Geldgeschäft wie keines, eine sichere Anlage wie keine, denn der Staat, dem alles gehört, fleht ja hinter ihr. Begreift das einer nicht, so ist er mit Blindheit geschlagen; begreift er es und er bleibt trotzdem fern, so ist er ein schlechter Mensch, ein Verräter des Vaterlands. Von der 6. Kriegsanleihe hängt es ab, ob der Krieg in wenig Monaten siegreich beendet ist oder auf Jahre hinaus mit Schrecken wütet. Wählet, ihr Glücklichen, denen er Geld ins Haus gebracht hat! — Mein Garten. Mein ganz kleinwinzig Gartenland Inzwischen niedrer Hecken, Auch Du sollst Dich für’s Vaterland Nach besten Kräften recken. Sollst statt der sonst’gen Blumenpracht Jetzt Kraut und Rüben treiben, Und Dir nach lauer Frühlingsnacht Erstaunt die Augen reiben. Sollst Knollen zu Kartoffelbrei In Deinem Schöße tragen Und nicht im Wonnemonat Mai Nach Blütendüften fragen. Sollst zart mit Lauch und Thymian Ein Gurkenbeet umsäumen Und nicht in eitlem Größenwahn Von Marschallrosen träumen. Mein ganz kleinwinzig Gartenland Inzwischen niedrer Hecken, Du brauchst Dich heut im Kriegsgewand Vor niemand zu verstecken. Sei stolz darauf, wie jeder Held Im rauhen Ehrenkleide, Und stempeln andre Dich zum Feld, Verdankst Du’s nur dem Neide. Doch einmal Gärtchen, einmal — bald, Wenn wir den Frieden schließen, Dann soll ein ganzer Blumenwald Aus Deinen Beeten sprießen. Marie Rudofsky. 3910 Eine reitgemäße Analyse der Lauern seele. . Die gigantische Argumentation des biologischen Prinzips durch den nun drei Jahre tobenden Kampf kennzeichnet am besten die Selbsterhaltung als Urgrund aller Strebungen des Menschen. Es sei damit nicht gesagt, daß der augenscheinliche Erweis hiefür bei jedem Individuum festzustellen ist; wer jedoch durch Eigenprojektion völlig intuitiv urteilt, kann uns vom Gegenteil des Prinzips keineswegs überzeugen, dies umso weniger, als ja bei der Auflösung des Weltkrieges nach Entkleidung aller Nebenmomente als Grundstock der Motive der Selbsterhaltungstrieb in seiner ganzen nüchternen Nacktheit heraustreten wird. Es ist zweifellos, daß zur Abwehr ähnlicher Schrecken eine Rückkehr zur idealen Weltausfassung, zur edeln deutschen Philosophie, platzgreifen und die Seelenlehre des Manchestertums eingedämmt werden wird. Ich möchte aber damit den gesunden Kern der Theorien eines James keineswegs negieren; sie sind in der Tat fundamental, und niemand, der sich seines Jchs entäußert oder cs völlig vorurteilsfrei prüft, kann sie gleichgültig beiseitestellen. Was wir zu tun vermögen, daß ist lediglich die Milderung der Elongation. Die englisch-amerikanische Philosophie war in den Fehler verfallen, das, war sich als Ausfluß der natürlichen Regung ergab, unter Nichtbeachtung der Gesetze menschlicher Ordnung und Gesittung geradezu zu pflegen, zu fördern, anstatt es in bestimmte Grenzen zu bringen. Wollten wir diesem Prinzipe in allem folgen, so hörte jedwede Erziehung und damit daS Einordnen der Persönlichkeit in den Rahmen fester, durch den Fortschritt der Kultur geschaffener Regeln auf; mir wären in unserem Fühlen nnd Wollen Tiere, deren ganzes Sinnen bloß die Selbsterhaltnng ist. Nun ist aber Erziehung eigentlich nichts anderes als der unter bestimmten strategischen Gesichtspunkten geführte Kampf gegen die natürlichen, urwüchsigen Triebe. Das grämt den, der nicht ermißt, daß ein gemeinsames Leben, eine Symbiose, gewisse Einschränkungen des'EinzelindividuumS, ja im Verlaufe die ganzer Gruppen notwendig macht, weil ja sonst die Festlegung von Normen, die das Zusammenwirken, „Staat" genannt, stützen, unmöglich wäre. So wie durch die Abstrahierung von Nebenmerkmalen allmählich der Begriff — die Vorstellungstype — ersteht, so steigt durch das Aufgeben von Sonderbestrebungen aus dem Gros von Menschen das Gesetz empor; es ist der Willensbegriff der Gemeinschaft. — Wenn wir nach dieser Festlegung unumstößlicher Schlüsse, deren Richtigkeit sich durch ein Zurückschreiten in der Geschichte der Menschheit unleugbar ergibt und täglich, u. zw. gerade jetzt, da die Instinkte walten, Nachweisen läßt, die Seelenverfassung jener Spezies von Menschen, die man „Bauer" nennt, ergründen, so stellt sich folgendes heraus: Der Bauer steht zum großen Teile noch im Banne des Selbsterhaltungstriebes in der Urform; je nach dem BildungSstande können allerdings Nuancen festgestcllt werden. Wollte man jedoch eine Scheidung nach drei Stufen konstruier'en, so fiele er in die Stufe grober Strebungen. Mitten durch läuft der gangbare gesellschaftliche Idealismus mit seinem Firnis; zuhöchst steht der echte Idealismus mit weitestgehender Exklusion des Jchs. — Das soll für den biederen Landmann keinen Vorwurf bedeuten (auch er weist ja schließlich Vertreter der 2. und der 1. Stufe auf), sondern auf das Konto derer gebucht werden, die ihn zum Egoisten machten. Sowie der Jude verknifft und handelstüchtig wurde, weil er durch die Aufhäufung von reichen Mitteln der Verfolgung entging und sich Rechte verschaffte, so mußte der Bauer im Mittelalter, ja bis hoch in die Neuzeit herauf an die Erhaltung seines Jchs denken und bei diesem Streben die Habe vor der Gier der Großen verbergen. Die „Herren" waren ja seine größten Feinde; sie beraubten und quälten ihn. Das diese Erinnerung begleitende Gefühl erhält sich mit seiner Assoziation trotz des Wechsels im Tatbestände und iu der Form bis zum heutigen Tage. Dem „Herrn", ob er nun als Adeliger oder als Beamter kommt, bringt der Bauer immer mehr oder weniger Mißtrauen entgegen. Das steckt ihm nun einmal infolge der traurigen Erfahrungen durch die Jahrhunderte herauf in den Knochen. Es wird darum unklug sein, für die Propagierung der Kriegsanleihe sogenannte „Herren" in Bauernversammlungen zu entsenden. Abgesehen von Bedenken sachlicher Natur wird durch ihr Erscheinen im Land-mann ein überkommenes Gefühl, das dem Zweck geradewegs zuwiderläuft, reproduziert; es müßte denn sein, der klügelnde Geist übertäubt es. Das ist aber nur der Fall, wenn der Zuhörer den „Herrn" als aufrichtigen Bauernfreund erprobt hat. Als solcher gilt ihm in der Regel der Seelenhirt oder der Lehrer, der Arzt und der im Orte wirkende staatliche Funktionär. Zugereisten, „Dahergelaufenen", Herren im feinen Rock, mit einer Suada, mit gespreizte» Manieren kehrt er allsogleich den Rücken oder er hört ihnen zu und tut dann das Gegenteil von beirt, was zu tun sie in Vorschlag brachten. Also Achtung bei der Wahl von Werbern für die Kriegsanleihe! — Nun der Hegenstand selbst! Nach der vorstehend entwickelten Analyse ist es unschwer, ihn recht in das Seelenleben des Bauers einzustellen. Wäre die Schlagkraft des Beweises der Sicherheit der Kriegsanleihe augenscheinlich, so daß man sie konkret „greifen" könnte, nun dann führte der starke Selbsterhaltungstrieb des Bauers schnurstracks zu ihr und mir brauchten nicht viel Worte zu machen. Da jedoch die Sicherheit nicht so ohneweiters erkannt wird und wir bloß mit Analogien und Schlußfolgerungen arbeiten müssen, so wird auf dieser Fährte kein allzu-grvßer Nachtrab folgen. Wir müssen darum nach einein ändern und bestimmten Momente Auslug halten; es ergibt sich aus dem Prinzipe der Erhaltung der Art. Neben dem Ich wirkt richtunggebend die Sorge um die Familie, und da wieder vornehmlich die Sorge um den Teil, der die Fortführung der Art in möglichster Fülle und Reinheit verbürgt, die Sorge um den S o h n. Er steht zurzeit im Felde. Wenn wir nun den Ton in Anschlag bringen, der das Gefühl an den „Stammhalter" (Ärterhalter) im Herzen des Bauers weckt, wenn wir also sagen: „Tust Du diesmal noch wacker mit, so kehrt „er" bald heim oder es schreibt „er": „Vater, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, der entscheidet, ob ich wieder heimkomme oder noch Jahre Not und Gefahren ertragen muß" —, sv schwingt mit einemmale eine Saite, die mit ihrer Erregung die Hand zum Geben innerviert. Es wird sohin im Hinterlande das Gefühl auf den Sohn und Schwiegersohn zu lozieren ltiib in der Front durch Unteroffiziere die Verbindung zwischen Kind und Vater herzu stellen sein, sobald Ueberzeugungsgründc ihre Wirkung verfehlen. Als Drittes liefert die Analyse die Wirkung des Nachahmungstriebes. In seinem Urgründe ist er in der Selbsterhaltung zu suche». Das Individuum anerkennt die Superiorität eines bestimmten Nebenindividuums, u. zw. ans der Erfahrung, daß dieses durch bestimmte Maßnahmen zur Erhaltung des Jchs in erhöhtem Maße gewirkt hat, und schließt sich darum den. Maßnahmen an. Das nennen wir Nachahmungstrieb. Wenn es uns also gelingt, in einer Gemeinde einige Beispiele zu provozieren, so wirkt dies besser als Papier und Reden. Man vergesse übrigens nicht: Je mehr geschrieben und gesprochen wird, desto skeptischer wird der Wann aus dem Nofße. Das rührt aus der Zeit her, da Marktschreiertum ihm so manchen Schaden gebracht hat. Wir müssen den Bauer nehmen, wie er dermalen ist. Staat, Vaterland, Gemeinschaftsgefühl, Aufopferung für eine große, heilige Sache u. dgl. — das sind Begriffe, die uns, die Geistig-Hochstehenden, zu hehren Taten entflammen und uns unser Eigenwohl vergessen lassen; aber sie schweben über der Fassungssphäre des gemeinen Mannes. Er kann nichts dafür; wir haben ihn in seiner Gesamtheit noch nicht zu uns empvrgezogen; für die Zukunft soll das ein Fingerzeig sein! Doch gegenwärtig nützt alles Raisonieren und aller Unmut nichts; man muß sich in die Lage schicken! Sie ist durch die hiemit rein sachlich geführte Analyse gegeben. Das steht fest: Ein großer Teil des flüssigen Staatsgutes liegt beim Bauer gefesselt wie der Bach im Eis des Hochgebirges. Wollen wir es aus der Umklammerung befreien, so müssen wir die harte Kruste schmelzen, d. h. mit dem Gefühl in die Seele des Bauers wärmen. — Die Wahl der rechten Werber, der psychologische Konnex zwischen dem Vater daheim und dem Sohne in der Front und das befeuernde Beispiel: das sind drei Sonnen, die das Goldbächlein ans der Starre lösen, ans das es als Feuerquell die Feinde vernichte. — H». Dankl-Maniftste als Aturmparole im Lampf gegen Welschland. Dankt. Der General, mein Kamerad, der aus nachfolgenden Zeilen zu dir spricht, der ist einer au» Stahl. Als ich ihm das erstemal gegenüberstand, da hob sich unwillkürlich mein Haupt, da floß es wie Erz durch meine Glieder und ich wurde zur Säule gestrafft. Es lag soviel Ernst, soviel Männlichkeit in der Erscheinung, die sich Dank! nennt, daß all das Kleine wie Nebel wich und nur Großes, Mächtiges durch die Seele strömte. Im Anfänge könnt' ich es nicht fassen. Als ich jedoch später das Bild des Führers in meinem Gedächtnis festzuhalten suchte, da löste ich es in feine Teile auf und nun ward mir die Wirkung klar. Die hohe Stirn mit den tiefen Furchen verriet das tiefe, das durchdringende Sinnen; der Blitz unter den Brauen schoß aus einer reichen Ideenwelt da hinter dem Knochenpanzec herfür wie der Feuerstrahl aus einer glühenden Esse. Die verschlossenen Lippen waren Wächter für das Wort, auf daß eS immer einen ganzen, einen vollen Gedanken in die Welt trage; und rings um diesen Ausdruck einer großen Seele floß das Zeitbild mit seinen düsteren Farben. Sieh, das ist Dankl, der Sieger von Krasnik und Lublin — zurzeit, da ich ihn dir zeige, der Kommandant der Landesverteidigung in Tirol. Als der Welsche tückisch Wort und Satzung brach und dem heiligen Land Tirol äußerste • Gefahr drohte, rief der Kaiser einen seiner Besten herbei, das treue Land der Berge zu schirmen. Er kam von den blutigen Gefilden Polens, er, der Sieger über ein Millionenheer, um den lauten Jubelruf, der ihn umrauschte, gegen das stille Heldentum in den Schrofen der Dolomiten einzutauschen. Tirol war ihm ja zur Heimat geworden, Tirol nunmehr in bitterer Bedrängnis; nur ein Mann, dessen Name durch die Heldenhalle tönt, konnte in den Tagen, da der Verräter mit Macht vor den Toren stand, das Häuflein Beherzter aufrichten und in ihm den Glauben an das Gelingen erhalten. Dankl fuhr herein durchs weite Reich, fuhr in die liebe Stadt am Inn; ein Aufschrei der Erlösung ging durchs Land, als das Volk ihn in seinen Felsenmauern wußte. „Der Befreier naht!" so ries's einer dem ändern zu und helle Begeisterung schlug mit ihrer Lohe bis ins entfernteste Tal. Und als er dann in seiner Burg saß, die Gott so wunderbar gebaut, er, den des Kaisers Vertrauen auf den gefährlichsten Punkt gerufen, da tat sich der schweigsame Mund auf und kündete Entschlossenheit und Zuversicht. Jeder Satz ein tiefer Gedanke, jedes Wort ein scharfer Hieb wider den Feind — so empfand es jeder, der die ehernen Reden vernahm, die der Kommandant Tirols seinen Truppen zurief. Glücklich der, dem es vergönnt war, sie unmittelbar von der Lippe zu nehmen! Er fühlte das Erz, das flüssig ward, durch seine Pulse rinnen. Einer der Wenigen war ich. Darum quillt es in mir so wunderbar auf, da ein neuer Sturm gegen Welschland losbricht, da auf den Spuren der Dankl-Armee der Sieg mit Dröhnen zu schreiten beginnt, da die Berge wieder jauchzen und die Täler hallen, da es gilt, den letzten Streich zu führen. — Ein anderer, aber einer von der Art Dankls, ein Mann, dessen Name auch durch Äonen klingt, führt heute die Heere. Der Geist, der vor Jahresfrist aufschlug und Felsenburgen brach, wird auch diesmal den Feind hinwegfegen. Niedersteigend in das Land der Sonne, wird so mancher der Sieggewohnten der Sturmparole gedenken, die in den Maientageu des Vorjahres nieerschautes Heldentum geweckt. Hei, voran des Kaisers General, unser Karl, dahinter der kluge Sinn des Prinzen Eugenius, des Oberkommandierenden der Südwestfront, und mitten durch die Dankl-Manifeste, die wie helle Glocken in unseren Herzen klangen: das war ein Festtag, ein Siegeszug, dessen Bedeutung man erst ermessen wird, wenn einmal die Geschichte ihre unauslöschlichen Zeichen ritzt. — Heute ist das eine offenbar: Es war ein wehrhaft Volk, das im Lenz 1916 die Berge Südtirvls stürmte und die Welschen vor sich hertrieb, es war ein Volk von Helden; und mit ihm schritt ein tapferes Wort. Das soll für alle Zeiten die Jugend Österreichs zu hohen Taten entflammen l .. . Vm». 1. Manifest. (Erschienen am 2. Juni 1915.) Noch ist uns die Zeit in lebhafter Erinnerung — vor Pfingsten anno 1915 war es —, da wir Tag um Tag, Stunde um Stunde bangten und die Frage aufwarfen: »Was wird Italien beginnen?“ Wird es in der Tat den schmählichsten Treubruch, von dem die Weltgeschichte zu berichten hätte, begehen, wird es uns, dem seit Jahrzehnten mit ihm Verbündeten, in den Rücken fallen und unsere Notlage benützen, um wie ein Räuber hinter dem Strauche hervor den Stoß zu führen ? Nein, nein, unmöglich 1 Eine Nation, die solches verübt, müßte, solange Menschen leben, mit Schande und Spott bedeckt sein. Und doch geschah’s 1 Alle Vorstellungen, alles Entgegenkommen unseres in Gott ruhenden alten Kaisers, alle Zugeständnisse, alle Drohungen, daß solchen Verrat der Zorn des Himmels treffen müsse, waren fruchtlos; Italien ließ sich von bezahlten Volksverführern betören, griff zum Schwert und fiel uns an. — Kaiser Franz Josef erließ in dieser schweren Zeit das berühmt gewordene Manifest: „An Meine Völkerl Der König von Italien hat Mir den Krieg erklärt. Ein Treubruch, dessengleichen die Geschichte nicht kennt, ist von dem Königreiche Italien an seinen beiden Verbündeten begangen worden. Nach einem Bündnis von mehr als dreißigjähriger Dauer, während dessen es seinen Territorialbesitz mehren und sich zu ungeahnter Blüte entfalten konnte, hat Uns Italien in der Stunde der Gefahr verlassen und ist mit fliegenden Fahnen in das Lager Unserer Feinde übergegangen. Wir haben Italien nicht bedroht, sein Ansehen nicht geschmälert, seine Ehre und seine Interessen nicht angetastet; wir haben Unsern Bündnispflichten stets getreu entsprochen und ihm Unsern Schirm gewährt, als es ins Feld zog. Wir haben mehr getan; als Italien seine begehrlichen Blicke über Unsere Grenzen sandte, waren Wir, um das Bundesverhältnis und den Frieden zu erhalten, zu großen und schmerzlichen Opfern entschlossen, zu Opfern, die Unserm väterlichen Herzen besonders nahe gingen. Aber Italiens Begehrlichkeit, das den Moment nützen zu sollen glaubte, war nicht zu stillen. Und so muß sich das Schicksal vollziehen. Dem mächtigen Feinde im Norden haben in zehnmonatigem gigantischen Ringen und in treuester Waffenbrüderschaft mit den Heeren Meines erlauchten Verbündeten Meine Armeen siegreich Stand gehalten. Der neue heimtückische Feind im Süden ist ihnen kein neuer Gegner. Die großen Erinnerungen an Novara, Mortara, Custozza und Lissa, die den Stolz Meiner Jugend bilden, und der Geist Radetzkys, Erzherzog Albrechts und Tegett-hoffs, der in Meiner Land- und Seemacht fortlebt, bürgen Mir dafür, daß Wir auch gegen Süden hin die Grenze der Monarchie erfolgreich verteidigen werden. Ich grüße Meine kampfbewährten, siegerprobten Truppen, Ich vertraue auf sie und ihre Führer! Ich vertraue auf Meine Völker, deren beispiellosem Opfermute Mein innigster, väterlicher Dank gebührt. Den Allmächtigen bitte Ich, daß er Unsere Fahnen segne und Unsere gerechte Sache in seine gnädigste Obhut nehme. Franz Joseph m. p.“ Die Worte des alten Kaisers griffen jedem treuen Vaterlandsfreunde ans Herz. Ein heiliger Zorn lohte durchs Reich und manche Hand, die sonst die Feder führte oder müßig war, erfaßte das kalte Eisen, um es dem Treubrüchigen in den Nacken zu stoßen. Wer die Wirkung der Kaiserworte an sich wahrgenommen, fühlt noch immer ein Zittern in den Nerven, wenn er der Stunde gedenkt, da durch ganz Österreich hindurch ob der Schurkentat des falschen Freundes der Schrei des Entsetzens gellte. Doch, was half’sl Der dritte Feind war nun da, im Süden flammte der Krieg hinter den Felsenzinnen Tirols, hinter den Hügeln von Görz und über den Meeres- spiegel herüber auf. Mit Worten war da nicht zu helfen; es mußten alsbald Taten folgen, wollte man verhindern, daß der Schamlose die Grenzen überschreite und von unsern paradiesischen Landstrichen Besitz ergreife. Wohl waren wir soweit gerüstet, um dem ersten Ansturm zu widerstehen. Allein auf mehr reichte unsere Kraft nicht. Die braven Tiroler und Kärntner, sie hatten alle, alle, die eine Büchse tragen konnten, Alte und Junge, seit Monaten einexerziert und in die Berge geschickt; damit sie Wache halten, so der, der uns Bundestreue geschworen hatte, anderen Sinnes werden würde. Drinnen in den Schründen der Dolomiten, in den Felsenhöhlen der Karnischen und der Julischen Alpen, da lagen sie, die Braven, und lauerten und horchten — und als der erste welsche Spitzbube sich zeigte, da blitzte es auf und einer war weniger von denen, die „Avanti Savoyal“ schrien. Ha, der Willkomm aus den Tiroler und den Kärntner Stutzen bekam den Alpini schlimm! — Indes all das alte Heldentum, das mit einemmale erwacht war, hätte nicht ausgereicht, die Welle, die durch die Furchen und über die Höhe hereinbrach, aufzuhalten, würde nicht der fürsorgliche Kaiser ein Heer geschulter und gutausgerüsteter Soldaten und mit ihnen einen siegreichen, kampferprobten Führer, der das Land der Berge im Herzen trug, zuhilfe geschickt haben. Des Kaisers ruhmreicher General kam gleich einem Gottgesandten, — Dankl, der Bezwinger russischer Macht. Sein Auge sah die Not, sah die Gefahr; doch sein Mut, sein Vertrauen, sie wankten nicht. Mit fester Stimme, aus der tiefe Entrüstung, aber auch das Bewußtsein der eigenen Kraft klang, sprach er also zu seinem Heervolk: „Soldaten, Kameraden! Italien, das mehr als durch ein Menschenalter hindurch im „Dreibunde“ reich und kräftig geworden, hat uns schmählich verraten und meuchlerisch überfallen; es hat die Treue gebrochen, die es uns im Bündnisvertrag zugesagt. Seine Majestät, unser erhabener Kaiser und Herr, hat, um seinen Völkern diesen neuen Krieg zu ersparen, Konzessionen gemacht, wie sich solche der kühnste Irredentist nicht hätte träumen lassen. Aber die Italiener wollten durchaus den Krieg. Sie wollten kriegerische Lorbeeren holen, wollten neue Feldherrnstandbilder errichten und ihren bombastischen Dichtern Stoff zu Heldengesängen liefern. Allerdings nur, weil Österreich seit 10 Monaten mit allen seinen Kräften in hartem Kampfe mit Rußland steht; sonst hätten sie es nie gewagt. Ihr Vorgehen ist daher nicht nur treulos und heimtückisch, sondern auch feig! Mit kalter Ruhe und Entschlossenheit stehen wir diesem eklen Treiben gegenüber, im Vertrauen auf unseren Herrgott, auf unser Recht und auf uns selbst, im Vertrauen auf Tirol, das ruhmreiche Land Andreas Hofers, das schon so oft seine Feinde mit blutigen Köpfen hinausgeworfen. Unerschütterlich wie die Berge dieses herrlichen Landes werden wir im Vereine mit unserem kampferprobten, tapferen deutschen Verbündeten einstehen für Glaube und Heimat, für Kaiser und Reich. Für uns gibt es kein Zurück 1 Es lebe der Kaiser, es lebe das Vaterland I Dankl, G. d. K.“ Um das vorstehende Manifest recht zu verstehen, ist es notwendig, einen Blick in die Geschichte Italiens zu werfen. Sie berichtet, daß das Königreich noch vor 70 Jahren ein völlig zerrissenes, machtloses Land war. Es gab auf seinem Boden eine Menge kleiner Staaten, die einander bekriegten und ausplünderten. Nur im jenen Teile, der zu Österreich gehörte, in der Lombardei und in Venezien, herrschte Ordnung. Das Volk, das den Unterschied merkte, wollte nun, daß auch in den übrigen Staaten auf der Halbinsel bessere Zustände einkehren und vor allem ein einziger Herrscher das Regiment über alle Gebiete erhalte. So kam es zu Aufständen, zu der Revolution im Jahre 1848. Viele der kleinen Fürsten wurden verjagt und der König von Sardinien, Karl Albert, ward angeeifert, alle Teile des Landes zu einem Ganzen zu vereinen. Im Süden vollzog das Werk ein Führer von Freischaren, namens Garibaldi; im Norden sollte der König selbst eingreifen. Da man zu dem angestrebten geeinigten Italien alle Länder rechnete, in denen italienisch gesprochen wurde, so war ein Krieg mit Österreich unvermeidlich, denn in unserer Hand waren große Gebiete italienischer Zunge. Vor allem hatte man es damals auf die Lombardei und auf Venezien abgesehen; die weitere „Befreiung“ behielt man sich für einen späteren Zeitpunkt auf (für 1915, wie es der gegenwärtige Krieg lehrt). So stand die Sache im Jahre 1848. Am 24 März dieses Jahres erklärte König Karl Albert von Sardinien an Österreich den Krieg, am 29. Mai (Curtatone), am 11. Juni (Vicenza) und besonders am 25. Juli (Custozza) bekam er bereits tüchtige Hiebe. Radetzky warf ihn aus den österreichischen Gebieten hinaus und zog siegreich in Mailand ein. Im folgenden Jahre versuchte Karl Albert neuerdings sein Glück. Allein es erging ihm noch viel schlimmer. Bei Novara wurde er von Radetzky so furchtbar geschlagen, daß er auf den Thron verzichtete und ihn seinem Sohne Viktor Emanuel II. abtrat. Nun war einige Zeit Ruhe, Österreichs Kraft hatte sie gebracht. Das vertrugen Zwei nicht, die es schon seit Jahrhunderten nicht gerne sahen, daß in Mitteleuropa mächtige Staaten entstanden, und darum immer zum Kriege schürten, wenn es galt, Österreich oder Deutschland zu schwächen. Das waren England und Frankreich. England hatte die Einheit Italiens im stillen gefördert, Frankreich ganz offen. Und das schwache, von Österreich so übel zugerichtete Sardinien wußte es ganz genau, daß es allein trotz aller freiwilligen Banden nichts ausrichten könne. Es buhlte daher um die Gunst der großen Freunde im Westen. Das gelang ihm hauptsächlich dadurch, daß es im Kriege, den England und Frankreich gegen Rußland führten — er wird Krimkrieg genannt, weil auf der Halbinsel Krim die Entscheidung fiel, — ein Häuflein Soldaten zu Hilfe schickte. In Frankreich herrschte damals Kaiser Napoleon III., ein Neffe des großen Napoleon. Dieser ehrgeizige Herrscher, der später in deutsche Gefangenschaft geriet, wollte es durchaus seinem berühmten Vorfahren gleichtun und von sich reden machen. Daher mischte er sich in die Angelegenheiten zwischen Österreich und Sardinien und zwar derart, daß er den Italienern Hilfe versprach, wenn sie ihm die schönen Gebiete von Nizza und Savoyen überließen. Sie gingen darauf ein — und so kam es 1859 zu einem neuen Kriege zwischen Österreich und Sardinien. Diesmal half aller Heldenmut unserer Truppen nichts, die Übermacht war zu groß. Die Schlachten von Magenta und Solferino gingen für uns verloren und Österreich mußte die Lombardei räumen. Napoleon hatte sein Ziel erreicht, und zwar umsomehr, als nun die kleinen Staaten auf der italienischen Halbinsel sich zusammenschlossen und im Jahre 1861 das „Königreich Italien“ begründet wurde. Dieses setzte sich zum obersten Ziele, auch die übrigen Teile unseres Vaterlandes, in denen italienisch gesprochen wird, an sich zu reißen. Der schlaue Franzose half dabei mit und brachte es sogar so weit, daß selbst Preußen gegen uns ins Feld zog. Wir hatten uns also gegen zwei Seiten hin zu wehren. Wohl versetzten wir den Italienern tüchtige Schläge; am 24. Juni 1866 wurde unter Feldmarschall Erzherzog Al brecht das italienische Heer bei Custozza fast vernichtet, am 20. Juli unter Tegett-hoff die Flotte bei Lissa besiegt. Diese glorreichen Siege vermochten jedoch das Gebiet, nach dem der Feind griff, Venezien nämlich, nicht zu retten, denn gegen soviel Feinde reichte unsere Stärke nicht aus. Also wurde Venezien an Napoleon, der es sodann Italien schenkte, abgetreten. Aus Südtirol mußten jedoch die Italiener schmählich abziehen, denn dort half ihnen niemand. Frankreich hatte von Italien einen ähnlichen Dank zu spüren wie wir jetzt. Als es nämlich 1870 zum Deutsch-französischen Kriege kam und Napoleon bald einsehen mußte, daß er der deutschen Kraft nicht gewachsen sei, da wandte er sich an die von ihm Beschenkten, an die Italiener, um Hilfe. Sie schwiegen, blieben hübsch fein zu Hause und sahen zu, wie ihr Freund zerschmettert wurde. Welsche Treuei Es ist nun klar, daß Frankreichs Liebe zu Italien abgekühlt war; daher buhlte dieses um unsere Freundschaft, der König Viktor Emanuel reiste sogar nach Wien und Berlin und biederte sich an. In dem Glauben, daß die Liebe echt sei, wurde er nach deutscher Art ritterlich aufgenommen, ja, es kam so weit, daß in der Zeit, da Rußland immer weiter nach dem Süden vorrückte und nach Konstantinopel auslugte, um die Türkei zu zertrümmern und den Handel im Mitteländischen Meere an sich zu reißen, zwischen Österreich-Ungarn, dem Deutschen Reiche und Itialen (später auch Rumänien) ein gegenseitiges Schutz- und Trutzbündnis abgeschlossen wurde. Österreich-Ungarn und Deutschland haben es im blutigen Kampfe bewahrt, Italien und Rumänien haben das gegebene Wort gebrochen und uns nicht allein im Stiche gelassen, sondern in schwerer Not noch obendrein angefallen. An diese Schurkentat, die der eine von den zwei Eidbrüchigen bereits gebüßt hat und der andere büßen muß, wenn es eine himmlische Gerechtigkeit gibt, erinnert uns das erste Manifest Dankls. Wir verstehen nun den Zusammenhang der Ereignisse und auch die Worte des toten Kaisers, die er an seine Völker richtete, als Italien an uns den Krieg erklärt hatte. Ja, Italien war in der Zeit, da es sich an uns und Deutschland anlehnen konnte, „reich und kräftig“ geworden. Das Beispiel der Kaiserstaaten weckte im Lande jenseits der Alpen Kräfte, wies Wege zum Wohlstand, schuf Einrichtungen, die sich bei uns bewährt haben. Der Handel brachte Geld in das arme Königreich, wir zahlten die Südfrüchte aus Italien prompt und gut, wir nahmen jährlich Tausende von italienischen Maurern in unsere Dienste, wir ließen Gaukler aus dem Süden durch unsere Gaue ziehen, wir fuhren hinab in das Land der Sonne, studierten dort die Bauwerke und bewunderten die Reize der Natur. Deutsche Kultur und deutscher Segen ließen überall ihre Spuren zurück. Und wie hat das Land im Süden all dies gelohnt? Dan kl sagt es uns: „Italien hat uns schmählich verraten und meuchlerisch überfallen.“ Es kam später, als der Krieg bereits im vollen Gange war, heraus, daß der falsche Bundesgenosse schon in der Zeit, da er uns noch Treue heuchelte, mit unseren Feinden in Unterhandlungen stand und sich ihnen verkaufte. „Und so muß sich das Schicksal vollziehen!“ In diesen Worten unseres verewigten alten Kaisers liegt der Fluch, der auf dem treulosen Lande lastet. Es wird den Lohn für seine ruchlose Tat finden. Die Begriffe von Ehre und Recht müßten aus der Welt schwinden, wenn solch ein Treubruch ungerächt bleiben sollte. Der Kaiser und sein General, beide teilen uns mit, daß man die „Begehrlichkeit“ des falschen Bundesgenossen stillen wollte. Das Land bis gegen Bozen und bis nahe an Triest heran wurde ihm zugesagt, wenn er bloß Friede hielte, wiewohl er ja verpflichtet gewesen wäre, Schulter an Schulter mit uns zu kämpfen wie Deutschland, das Land der Treue. Umsonst! Er wollte mehr, seine Gier war nicht zu stillen. Obendrein galt es, Österreich derart zu schwächen, daß es im Handel des Mittelmeeres für immer ausgeschaltet gewesen wäre. So mußte es also zum Kriege kommen 1 General Dankl kennt die Komödianten, indem er hinweist, daß sie Ruhm für Gesänge und neue Helden für Standbilder brauchten. Daß die „Tapfern“, die, wenn sie allein fochten, sich jedesmal bloß blutige Köpfe holten, die „Stunde der Gefahr“ abwarteten, indem sie glaubten, uns da wehrlos zu treffen, konnte die, so sie die Geschichte des von fremden Händen zusammengeflickten Königreiches kannten, nicht wundernehmen; auch uns ist nunmehr, da wir in die Vergangenheit Italiens einen Blick geworfen haben, die Feigheit verständlich; die Katze kann eben nur lauern und stehlen! — Wie stehen wir diesem „eklen Treiben“ gegenüber? Dankl spricht es kurz und klar aus: „Wir vertrauen auf unseren Herrgott, auf unser Recht und auf uns selbstI“ Und das hat sich bewährt. Die Gottergebung, das Rechtsbewußtsein und das Selbstvertrauen : sie haben dem Räuber tiefe Wunden geschlagen und unser Haus vor seinem Eindringen bewahrt. Die Zeit Andreas Hofers ist wieder erneuert worden. Der Landesverteidigungskommandant von Tirol weiß, daß er mit dem Gedanken an den Sandwirt die Tiroler Herzen entzündet und zu hohen Taten entflammt. „Nieder mit dem, der ins heilige Land Tirol einzudringen wagt!“ Mit dieser Parole stürmt der Sohn der Berge gegen den Feind, um ihn zu zerschmettern. „Es lebe der Kaiser, es lebe das Vaterland!“ So ruft’s der General den jauchzenden Truppen zu und im Donner der Geschütze, im Geknatter der Tiroler Stutzen verhallen seine Worte. . . . 1917 (Juni). \ ü I t £ ^ (14.3«0t.) Aotge 162. für Öen Bbteilungsunterricht Monatschrift zur Förderung des öfterr. Landsh«l»esrss. Bezuglgebilbt einschl. von „Schule »nd Vaterland" »X Schriftleiter: «eschilstttch-« »usschiietNch (««. 7K.> jährlich. GInzel- an bl« ,Verwaltung bn Nummer «01, (80 Ps, 70 ct). Tlr H tt h (I I f Hem Blauet sttr den KbteUimg»- Post,pari. «r. 68.218. Wl. »vuuuip jrmj. unterricht in Laibach'. Hanbschriften unb Bücher »n bei, Schriftleiter: MieS in Böhmen. — Die „Bllitter für den Abtellnngbunterricht" können gesondert nicht bezogen werden. Des Volkes Lehrer — -es Volkes Gekehrer.- Langfant zwar, aber umso wirkungsvoller uitö nachhaltiger dämmert in maßgebenden Kreisen die Erkenntnis, daß in den durch den Krieg hervorgerufenen Augenblicksmaßnahmen ein Erfolg mit Bezug auf das flache Land nur erwartet werden kann, wenn vor allem die Lehrerschaft den Gedanken zur eigenen Sache macht. All die Ämter und Ämtlein, die der Volksernährung, der Kriegsversorgung, dem Zugendschutz u. a. dienen, fallen dem Lehrer zu, ja, sie sind ohne sein Zutun überhaupt nicht bestandfähig. Nun tritt eine neue Aufgabe heran: die Werbearbeit für die 6. Kriegsanleihe. Schon bei der 5. Kriegsanleihe hat es sich gezeigt, daß die Alitarbeit der Lehrerschaft von geradezu ausschlaggebender Bedeutung war. Noch mehr soll es diesmal zum Ausdruck gelangen! Die 6. Kriegsanleihe soll de» Arieden Bringen; dazu ist eine hohe Zahl von Zeichnungen nötig. Der Feind muß erkennen, daß die ganze große Blasse des Volkes entschlossen ist, durchzuhalten. Das ist schön gesagt und aufrichtig gewünscht, aber als Tat nicht so ohneweiters erreichbar. Bei jenem Teile der Bevölkerung, bei dem ein bedeutendes Stück des rollenden Schatzes „ruht", beim Bauer, herrscht vielfach Finsternis. f)ier muß jemand Licht spenden! Wer? Der Lehrer im Vereine mit dem Priester. Das Geschäft ist nicht leicht; gegen Bauerneinfalt und Bauernstarrsinn kämpfen Götter selbst vergebens. Und doch muß es gelingen, der große Augenblick fordert es! Wie? Durch eine sachliche, klare, aufrichtige Darlegung der Kriegslage. Ich habe das, was hiezu nötig erscheint, einerseits im Leitaussatze „Wann kommt der Friede?", anderseits in meiner neuesten Schrift „Alles fürs kämpfende Vaterland!" ausgeführt. Schlägt man dazu die Anleitungen, die die Tageszeitung jeweils bringen, so ist der Rahmen geschaffen, in den man die Kriegsanleihe stellen soll. Das hinwerfen des Wortes „Zeichnet Kriegsanleihe I" und all die vielverheißenden Berechnungen auf Gewinn verfangen wenig; durchaus schlagkräftig ist bloß der Erweis, daß mit unserem „klangvollen" Auftreten Rußland Respekt und Vertrauen gewinnt und friedensbereit, ja unser Bundesgenosse wird. Dann kehrt der Sohn aus der Front heim und alles ist wieder gut, der Jammer hat ein Ende. — Die Lehrerschaft des flachen Landes steht vor einer großen Aufgabe. Löst sie sie in einer Art, daß man ihren Einfluß augenscheinlich erkennt, so steigt ihre Wertung und vor allem wird eines klar: Alan darf die unentbehrlichen Werber im Hinterlande nicht in die Front rufen, sonst stockt die Maschine und der Friede verhungert. 3924 Feldpostbrief an die Leser von „Schule und Vaterland". Standort des .. Korpskommandos, den 12. April 1917. Diese Zeilen schreibe ich in einer Steinbaracke nieder. Es ist 12 Uhr nachts. Der Geschützdonner rüttelt an den Fensterscheiben meiner engen Klause. Ein furchtbares Ringen mag , draußen toben; auch Gewehrschüsse mischen sich in das unaufhörliche dumpfe Rollen. Mein Gott, wieviel Menschenleben vernichtet die grausige Nacht! Bei tobt der Kampf. Morgen wird es in den Zeitungen stehen: „Unsere Truppen machten einen Vorstoß." Das wird der Leser im Hiuterlande gleichgültig entgegennehmen, weil seine Nerven nurmehr auf große Schlachten eingestellt sind. Und doch liegt in dem Gefecht, das drüben über der bleichen Kuppe im Gange ist, so hohes, ehernes Heldentum. — Ich bin nun zum drittenmale auf dem Kampfboden des Karstes; es zieht mich immer wieder herab. Nirgends habe ich soviel an Heroismus gefunden wie hier. Alles, was andere Kriegsschauplätze an Gigantischem aufweisen, ist hier als Ganzes auSgebreitet. Wer es gesehen hat, mit welchen Mühen in den Steingrund ein Schützengraben gemeißelt, unter welchen unsäglichen Anstrengungen die Nahrung, wie das Wasser herangebracht wird, wie da im Winter der böse Nordwind, die Bora, braust, wie den Sommer über der Sonnenbrand sich auf die Trümmer legt und mit welchen Schrecken der Feind über das Geröll hinüber, unter dem Boden und in der Lust wütet: der kann ermessen, wie recht die haben, die sagen: „Der Ruhm derJsonzoarmee ist ein gegraben i n die Tafel „der Ge schichtesür alle Zeiten." Die tiefinnere Erkenntnis dessen war es denn auch, die mich bestimmte, die freie Woche bei den Braven, die zur zehnten großen Schlacht bereit sind, zu verbringen. Ein Wägelchen hatte mich heute hieher gebracht. Es rollte über die steinige Karststraße hinweg, indes über uns Flieger kreuzten. Gegend Abend verschwand es in eine Niederung. Hier hatten unsere braven Feldgrauen auf dem kümmerlichen Ackergrunde einer Doline eine Gemüseanpflanzung begonnen. „Jedes Bröcklern Erde soll ausgcwertet werden I" Da- ist Parole derer draußen im Feld. Wär's doch auch im Hinterlande so! Wieviel Boden liegt hier brach, wieviel wird nicht so genützt, daß der bestmögliche Ertrag erzielt werde! Der Kommandant der neben dem Acker erbauten Baracke meinte: „Zieht der Herbst ins Land, dann schicke ich meine Leute hinaus in die Büsche, auf daß sie die Früchte der Heide sammeln und trocknen. Im Winter wird alles zurechtkommen. Wer will, kann von Wald und Feld leben; nur muß er es verstehen, alles zu erbeuten und zu bereiten!" — Ein Mann, der in den Tagen der Not die rechte Fährte findet und statt Raunzerei und Poltern, wie sich's gerade schickt, die Lage nach der besten Seite wendet. Wir krochen den Steig hinauf, ich meldete mich beim Kommando im Waldgrund. — Beim Abendmahl mußte ich auf Wunsch Seiner Exzellenz den versammelten Offizieren einen Vortrag halten; sie wollten wissen, wie das Hinterland mitringt und den Frieden erkämpfen hilft, und weiter, was es für die Zeit nach dem Kriege vorbereitet. Ich war einigermaßen in Verlegenheit. Sollte ich sagen: „Das Hinterland kennt nichts als die Sorge um das Nächste, um das Nachtessen und dann um das Frühstück und dann um den Mitlagstisch und daun um das GlaS Bier, um die Zigarre usw.?" Nein! Ich schlüpfte darüber hinweg und sprach voll Zuversicht vou der nahenden 6. Kriegsanleihe. Sie wird ein Willcnsausdruck des gesamten Öfter* reichertums sein, wie ihn die Feinde nie erhofften; die Folge kann eine Annäherung an Rußland, eine Ernüchterung Italiens, eine Selbstbesinnung Englands werden. Und dann kommt der Friede! — „Wenn's doch so zuträfe I", seufzte es durch die Reihen. „Dann kehrten wir bald heim und grüßten Weib und Kind!" ... Ls war ein schöner, schöner Abend im Barackensaal, indes draußen das Trommelfeuer mit seinen Wellen an unser Ohr schlug. Hier der Friedensgedanke — dort der grause Krieg: der Gegensatz war überwältigend. Ich sann eine Weile: „Warte nur, du Vernichter des Glücks, bald sollst du gebändigt und in Fesseln geschlagen werden — der Friedensgedunke der Völker und unsere Machtentfaltung bei der Kriegsanleihe werden dir die Spangen anlegen! Dann schreitet der Friede ins Land wie der Lenz über die Schollen des weichenden Winters . . .." Ich hatte den letzten Satz laut vor mich hingesagt. Da meinte Exzellenz: „Ja, haben Sie wohl auch die Mittel zurhand, die Toren, denen es nicht einleuchten will, daß jetzt alles auf beut Spiele steht, zu überzeugen?" — Ich darauf: „Gottlob, Exzellenz! So wie da draußen im Gestein eine Armee liegt, die den Gedanken des Kommandanten zur Tat hämmert, so weiß ich Himer mir eine Schar tapferer Streiter im Hinterland —- die kaiser- und vater-landstreue Lehrerschaft des Reiches. Sie wird mit der Fackel der klärenden Rede von Dorf zu Dorf eilen und es jedem, der schwankt, zurufen: Jetzt, österreichischerBauer, jetzt zeige, ob Du Dein Vaterland liebst, ob Du willst, daß Dein Sohn dem töb» licheit Blei entrinne und bald in Deine Arme zurückkeyre!"— Exzellenz: „Auf die Lehrerschaft setze ich große Koffnuug. Blasen Sie Alarm, Herr Doktor, und das unselige Ringen hat ein Ende!" — Wir zogen in der Finsternis jeder seiner Behausung zu. Um 4 Uhr morgens soll ich hinaus in die Feuerlinie. An einen Schlaf ist nicht zu denken — der Geschützdonner nimmt an Heftigkeit zu, es prasselt von allen Seiten. Also greife ich zum Stift, um an die Getreuen einen Feldpostbrief — vielleicht den letzten — hinauszusendeu ins Land der gesicherten Zone. Auf der morgige» Fahrt sollen Stätten der Verwüstung berührt werden; der Feind hält sie im Aug'. Sollte einer seiner Feuergrüße mir so zur Seele dringen, daß ich darob den Weg in die Welt der Wirklichkeiten nicht mehr zurückfiude, nun, so sei das der letzte Mahnruf an die gerichtet, die nun seit 13 Jahren im Vereine mit mir für hohe Güter gerungen und so manches, was uns hemmte, bezwungen. Mägen sie als Vermächtnis das hinnehmen: Aus harren, mit starkem Arm das Rad über die letzte Steigung bringen; dann ist die Höh' gewonnen und Vaterland und Schule und Heimat und Bildung mn glüht ein neuer Morgen! . . . Nun ist's Mitternacht geworden. Der neue Tag bricht an. Ein 13. ist es! Wird er Glück bringen, Größe des Augenblick's oder Verderben? . . . Wien, 13 Mai 1917. Nachbemerkung: Ich bin heil zurückgekehrt. Furchtbar war die Fahrt im Morgen-schimmer bis scharf heran an die Jnfanteriestellungen; noch bei ihrem Auslauf begleitete uns die Granate des Feindes. Nun ich wieder im Hinterland weile, flieht der Gedanke zurück und sonnt sich im Heldenglanz der Jsonzoarmee. — P. Wer ist der Staat ? 1 In der Urzeit wohnten die Menschen mit den Tieren gemeinsam im Walde. Da gab es sehr oft Kampf — Zahn um Zahn. Daher verkrochen sich die Zweibeinigen in Höhlen, verrammelten sie oder bauten sich auf Pfählen Hütten über dem Wasser. Da die Gefahren immer mehr Zunahmen und manche von denen, die man „Menschen“ nennt, gefährlicher waren als die wilden Tiere, so schlossen sich mehrere zusammen und begründeten eine Ansiedlung. In dieser wurde bestimmt, daß ein Teil für den Schutz sorgen, ein Teil aber die Nahrung herbeischaffen sollte. Um die zwei Dinge: Sicherheit und Essen dreht sich eben unser ganzes Leben. Würden alle nur immer an der Grenze der Ansiedlung Wache gehalten haben, wie unsere Feldgrauen im Schützengraben, so hätte man nichts zum Beißen gehabt, denn von selber wächst nur’s Unkraut; würden hinwiederum alle nur geackert und geerntet haben, nun da wäre der Feind eingebrochen und hätte die Ernte davongeschleppt. Da wäre alle Arbeit umsonst gewesen. Daher teilte sich die menschliche Gesellschaft in Soldaten und Bauern. Nun gab es aber oft Streitigkeiten. Einesteils beschwerten sich die Bauern, daß sie sich jahraus jahrein rackern müssen, während der Krieger, wenn’s keine blutige Arbeit gibt, auf der faulen Haut liege (Exerzieren und Kaserndienst gab’s ja damals noch nicht); anderseits wollte bald der, bald jener von der Ernte mehr haben als sein Nachbar. Wer sollte in diesen Händeln entscheiden? Jedenfalls der Erfahrenste. Man wählte darum aus den Ältesten einen, den alle ob seiner Weisheit verehrten, zum Richter. In der Bibel ist davon die Rede und noch heute gibt es bei slawischen Völkern einen sogenannten Starosta (Ältesten). — Weil er nicht überall sein konnte, so wählte er aus dem Umkreise Männer von Einsicht; das waren seine Minister. Es herrschte alsbald Ordnung und, Ansiedlung 1 Aus der Schrift „Alles fürs kämpfende Vaterland 1“ (Bezug kostenlos durch die k. k. Staatsdruckerei in Wien 3., llennweg 16.) um Ansiedlung schloß sich an, kurz: es bildete sich ein großes Gebiet geregelter Wirtschaft. Man nennt es „Staat“, oder als Land das Reich. Aber so schön nun auch alles geordnet war, so stimmte es doch nicht immer. Besonders dann, wenn es zur Wahl des obersten Richters und Lenkers des Staatswesens kam, gab es mancherlei Streit. Das ist begreiflich. Die einen wollten den, die anderen jenen zum Oberhaupte haben. Die Kämpfe waren oft furchtbar; man nennt sie Bürgerkriege, weil der eine Bürger gegen-den anderen stand; sie verwüsteten und schwächten das Reich, so daß es sehr leicht eine Beute der Feinde wurde. Da entschloß man sich, eine hervorragende Familie für die Herrschaft zu bestimmen. Der Sohn sollte dem Vater folgen, bezw. der nächste Verwandte, so daß ein für allemal festgestellt wurde, wer zu herrschen habe. Es ist klar, daß nun alle Kämpfe im Innern ein Ende nahmen; aber ebenso ist es selbstverständlich, daß der Nachfolger rechtzeitig für sein hohes Amt herangebildet wurde. Nun sehen wir ein, wieso es kam, daß unser alter, in Gott rijhender Kaiser seinen erlauchten Großneffen, unseren geliebten Kaiser Karl, überall hin: zu den Kämpfen, zu den Truppen und in die verschiedenen Gebiete des Vaterlandes entsandte. Der junge, zur Herrschaft bestimmte Prinz sollte eben in alles, was er nun zu überschauen und zu lenken hat, eingeweiht werden. Was ist dagegen ein gewählter Präsident? Ein alter Mann, den man plötzlich auf den Thron setzt, der dem und jenem verpflichtet ist, sich daher nicht frei bewegen kann und nicht Kraft genug besitzt, das schwere Amt der obersten Regierung zu versehen. Uns hat Gott in schwerer Zeit ein Jungblut aus dem Habsburgerstamme beschieden, einen Kaiser, der wie der frische Lenz den Stürmen des Winters trotzt. Alles wäre nun vernünftig und schön eingerichtet gewesen. Allein je größer die Zahl derer wurde, die sich zu einer gemeinsamen Wirtschaft und zum gemeinsamen Schutze zusammengeschlossen, desto mehr Ratgeber und Verwalter brauchte der Kaiser. Der eine sollte für den Bau von Straßen und Brücken sorgen, der andere dafür, daß jeder sein Recht fand, ein dritter für Krankenhäuser, ein vierter für Kirchen und Schulen, ein fünfter für Wald und Feld, kurz: es bildeten sich Stände, von denen jedem etwas anderes oblag. Natürlich konnten sie ihr Amt nicht umsonst versehen; sie mußten dafür bezahlt werden. Da kam das böse Wort „Steuern“ auf. Wer alles so recht nimmt, wie es sich als Notwendigkeit ergeben hat, wird ihm nun nicht mehr spinnefeind sein. Ohne Bezahlung macht eben auch heute niemand etwas. Überdies mußten Mittel da sein, Straßen zu bauen, Krankenhäuser und Schulen zu errichten und so vieles andere zu schaffen. Wir sehen ein: Wo Ordnung herrschen soll, muß es eben auch Steuern geben. Aber sie wären bei weitem nicht so hoch wie zu unserer Zeit, wenn nicht Kriegsgerät anzuschaffen wäre und man nicht ein gewaltiges Heer unter Waffen halten müßte. Ei, da sprachen vor dem großen Kriege manche Leute: „Wozu eine Armee, wozu Kanonen? Es gibt ja eh kan Kriag mehr!“ Wie sich die geirrt haben! Und ebenso jene, die sagten: „Heutzutage kann ein Krieg höchstens drei Tage dauern, denn die modernen Geschütze zerreißen alles, eine große Schlacht genügt und alles ist in Fetzen.“ Gelt, wie falsch diese Rechnung war! Ebenso die unserer Feinde, daß man unserem Hause Österreich-Ungarn bloß einen Ruck zu geben habe, und es fällt zusammen. — Wer gegen eine starke Armee war, war entweder ein kurzsichtiger Mann, der nicht Uber seine Nasenspitze hinaussah, oder ein Verräter. Er wollte das Vaterland einlullen, um es dem Untergange zuzuführen. Jeder Einsichtige dachte indes so: „Was nützt aller Handel, aller Erwerb, wenn eines Tages die Nachbarn Uber uns herfallen und uns berauben!“ Und dieser kluge Mann zahlte gerne Steuern. Sie deckten die Anschaffungen von Geschützen und Kriegsschiffen sowie Luftfahrzeugen. So ging es im Frieden trotz des Brummens vieler. Da kam der Krieg. Nun reichte die gewöhnliche Steuer nicht mehr aus. Es wurden zum Schutze des Vaterlandes Millionen von Soldaten unter die Waffen gerufen; sie mußten gekleidet, ausgerüstet und ernährt werden. Das verschlang große Summen. Dazu kamen der Ankauf von Pferden, die Herstellung von Geschützen und Geschossen, Luftschiffen und Kraftwagen und vielem anderen, was der Krieg erfordert. Was hätte in dieser Zeit der Kaiser tun sollen? Eine hohe Steuer ausschreiben? Diese hätte zum großen Teil wieder den Bauer, der Grund und Boden hat, getroffen. So entschloß sich denn der Herrscher dazu, bei jenen Untertanen, die Geld und Gut besitzen, Anleihen aufzunehmen, u. zw. mit der Versicherung, das Geborgte seinerzeit per Krone und Heller und obendrein mit hohen Zinsen zurückzuzahlen. Und diese Anleihe nennt man, weil sie der Krieg brachte, Kriegsanleihe. Nun sind zwei Wörter, die man zurzeit jeden Tag hört, verständlich geworden: „Staat“ und „Kriegsanleihe“. Wer beide recht begreift, weiß, daß sie in diesen Tagen der Entscheidung nicht zu trennen sind. Will man die Erhaltung des Staates, so muß man die notwendigen Mittel zu seinem Schutze bieten. Wer sie verweigert, ist entweder ein Tor oder ein Undankbarer, der samt seinen Altvordern die Segnungen der Ordnung genossen hat, aber in dem Augenblicke der Gefahr die Hand am Säckel hält. Ginge es rechtens, so müßte ihn der Staat, der ihm Schutz und Gesetz bot, nach den Tagen der Not die Tür weisen. — Gottlob, soweit ist es in unserem Vaterlande nicht. Jeder, der weiß, was das bedeutet, was man „Staat“, „Regierung“ nennt, gibt sein Letztes her, das Ganze zu schützen und zu erhalten. Draußen steht der brave Soldat und setzt sein Leben ein; im Hinterlande aber, da ringen der tapfere Bauer und der Bürger mit Hunger und Entbehrungen aller Art und geben dem obersten Führer, was der harte Krieg erfordert. Und ist es vorüber, das grimme Kämpfen, dann, ja dann ruft der gute Kaiser Karl es hinaus ins weite Reich: „Soldaten, Helden, Schirmer des Vaterlandes, Ihr habt den Sieg erfochten und Ihr, brave Untertanen daheim, habt durch Geduld und Opferwilligkeit den Frieden gebracht!“ Der Friede der Zukunft. Der grauen Schatten leichter Schleier Verwebt sich mehr und mehr zur Nacht, Erst schüchtern nur, dann immer freier, Ersteht des Sternenheeres Pracht. — Im fernen Hag weint still ein Engel, Die Palme fiel ihm aus der Hand. Der Himmel glänzt in seinen Tränen, Doch, ach, es spiegelt sich kein Land! Denn er ist heimatlos geworden, Auf Erden blieb für ihn kein Raum. Fast wie ein Sturm aus kaltem Norden Brach ihm der Krieg den Blütentraum. Nun steht er einsam und verlassen, Das Herz von Menschenliebe voll, Es zieht ihn fort, er möcht’ auch bleiben, Weiß nicht, wie er sich wenden soll. Da zieht’s aus fernen deutschen Gauen Durch stille Nacht wie ein Gebet, Dringt hin in innigstem Vertrauen, Wo kummervoll der Engel steht. Der faßt den Zweig zu seinen Füßen Und hebt ihn hoch in seiner Hand Und seine freuderregte Stimme Spricht in die Nacht: „Ein neues Land!“ — Der grauen Schatten leichter Schleier Verschwinden immer mehr und mehr, Erst schüchtern nur, dann immer freier, Strahlt aus dem Ost der Morgen her. — O Morgenrot aus deutschen Landen, Du Glanz der schönsten Menschlichkeit, Dem Engel ihre Freude danken, Sei tausendmal gebenedeit! Eduard Kästner, Furth. Für wen wird gekämpft? 1 (Eine Anrede.) „Jungmannschaft! Die Heldenzeit, flir die Eure Herzen erglühen, die Zeit Hermanns, des Befreiers Deutschlands, und Theodor Körners zieht wie neuer Sonnenglanz mit blutigem Rot herauf; ein Morgen tagt für Euch, unsere Zukunft. Der gewaltige Kampf, der heute an den Grenzen des ehrwürdigen Habsburgerreiches und in den eroberten Gebieten tobt, ist einer, wie er seit Jahrtausenden und seit einem Jahrhundert an Bedeutung nicht seinesgleichen hat. Es geht in der Tat um unser Vaterland, um das alte, schöne Österreich. Reißt man es nieder, so ist ein tausendjähriges Reich zerschellt und unser Herz hat nichts mehr als kostbarstes Kleinod zu bewahren. Ich fühl’s, in Eurer Faust zuckt der Wille, in diesem heiligen Kriege, wie weiland unser Körner, in die Reihen der Kämpfer einzutreten und das Schwert für das Höchste, das Teuerste zu führen. Viele Eurer Kameraden sind denn auch freiwillig zu der Armee geeilt, viele hat der Kaiser gerufen; aber ich bin weit entfernt davon, zu sagen, jeder, der sein Vaterland liebt, müsse hinaus aus der Schulstube in den Schützengraben. Nein, das Vaterland soll nicht allein gerettet, sondern auch am Leben erhalten werden! Dazu braucht es frische Kräfte. Die seid Ihr, unsere Jugend, unsere Zukunft! Für Euch wird der blutige Krieg ausgefochten. Wir, die Alten, haben nichts mehr zu erhoffen; die schlimme Zeit wird ihre Schatten noch ein Jahrzehnt hinaus werten. Wir haben mit Not und Entbehrungen zu rechnen. Doch Euch, die Ihr im Lenz des Lebens steht, Euch leuchtet ein glühender Sommer und ein goldner Herbst. Das Blut, das auf den Gefilden Serbiens und Polens und drunten im Süden geflossen, ist Nährstoff für den Boden, aus dem Eure Zukunft sprießt. Was habt Ihr dafür in diesen Tagen des Krieges als Einsatz zu bieten? Etwa nichts, das heißt, wollt Ihr tatenlos zusehen, wie für Euch Tausende fallen, um Euch das Vaterland mit seinen Segnungen, wie sie der Sieg bringt, zu erhalten? Nein, solcher Gleichmut steht der Jugend, zumal der, die sich aus unserem Heldentum Muster holt, schlecht und wohl keiner von Euch könnte sprechen: „Ei, was, mögen sie sich für mich die Schädel wundschlagen lassen — wenn es nur nicht mich trifft und ich sodann die Früchte genieße!“ Solche Worte schändeten den Idealismus unserer Jungmannschaft. Darum will ich Euch mitteilen, was Ihr zum Heldenkampfe beitragen könnt, beitragen sollt, um einmal in Ehren vor der Weltgeschichte dazustehen. Vor allem dürft Ihr auf Eure Rechnung das eine buchen: Die aus Euren Reihen hinauszogen in den grimmen Streit, haben Großes verrichtet. Ich hörte es mit eigenen Ohren, wie unser Kaiser als Thronfolger auf einen Studiosus, dem die Goldene an der Brust glänzte, zukam und sagte: „Um diese Auszeichnung beneide ich Sie! Was sind Sie in Zivil?“ Als der Angeredete erwidert hatte: „Student, kaiserliche Hoheit!“, da blitzte das Auge des jungen Generals und er sprach mit gehobener Stimme: „Ja, die studierende Jugend hat Wunder an Tapferkeit vollbracht!“ — Gelt, darauf seid Ihr stolz? Und mit Recht! Solche Worte werden in die Erztafeln der Geschichte eingegraben für alle Zeit. Was kann nun der, dem nicht das Sch wert in die II and ge drückt wird, zum Ruhme des österreichischen Studententums beitragen? Die Arbeit im Dienste des Vaterlandes, soweit sie denen zufällt, die in der Heimat blieben. Zunächst denkt daran, daß unser Vaterland den unblutigen Krieg, der diesem grausen Ringen folgen wird, den Wirtschaftskrieg nämlich, nur bestehen kann, wenn das kommende Geschlecht — und das seid Ihr — im Wissen und Können gerüstet ist. Also greift hinein in die vollen Speicher unserer Kultur und holt die Schätze heraus, damit Ihr der neuen Zeit nicht arm, hilflos entgegengeht! Das Wort: „In so harter Zeit verdrießt einen das Studieren“ gilt nicht; den niemals wie jetzt ist Wissen Macht, Können Sieg Ein Zweites, was Euch in den Tagen der Entscheidung zufällt, ist die Betätigung echter Schülerkameradschaft. Draußen in den Schützengräben führt keiner den Löffel zum Munde, bevor er nicht weiß, ob auch sein Kamerad zu essen hat; ich sah Offiziere, die sich zunächst überzeugten, ob die Mannschaft genügend Kost habe, und sich erst dann zum Mahle setzten. Das ist Soldatenart! Soll’s nicht auch Eure sein! Nehmt nicht das Butterbrot, als bis Ihr wißt, daß auch Euer Schulgenoß etwas zum Beißen hat; legt nicht einen 1 Aus der Schrift „Alles fürs kämpfende Vaterland 1“ neuen Kock an, als bis Euch erlaubt wurde, den alten einem armen Kollegen geschenkt zu haben! Dann seid Ihr der großen Zeit würdig. Und nun ein Drittes, ein Ernstes: Ihr wißt, der alte Herr Montecucculi hat es Euch aus dem Geschichtslehrbuche zugerufen: „Zum Kriegführen gehört Geld, Geld und wieder Geld!“ — Das hat sich im Laufe der Zeiten nicht geändert. Hätten wir gleich genügend Mittel gehabt, so würden wir weit machtvoller auf den Plan getreten sein und hätten es verhüten können, daß mehrere Staaten von unseren Feinden gegen uns gedungen wurden. Wieviel weniger Blut wäre da geflossen! Nun gibt es aber Leute, die dies noch immer nicht einsehen wollen. Mancher von Euren Verwandten ist auch dabei. Zu dem sollt Ihr sagen: „Wie, Du willst, daß noch mehr Handlanger gegen uns erkauft werden, daß noch mehr Brüder fallen, indem Du nicht Deine Habe dem Kaiser leihst, damit er mit Wucht die Feinde zerschmettere und die Käuflichen vor Verrat abhalte? Dann kann ich mit Dir nicht weiter Gemeinschaft pflegen, denn Du besudelst den Ehrenschild der Familie!“ Und ist es der Vater, der starr ist und dem Kaiser vorenthält, was dieser zur siegreichen Beendigung des Krieges braucht, dann werft Euch ihm an die Brust und sagt ihm’s aus tiefstem Herzensgründe: „Vater, es gebt um unser liebes, schönes Österreich, um unsere Zukunft! Was nützt mir mein Erbe, wenn ich es dem Eroberer geben muß, wenn mein Volkstum, mein Glaube zertreten ist! Gib das Geld dem Kaiser für unsere Rettung!“ Wenn solche Worte aus dem Munde eines Sohnes oder einer Tochter quellen, da möchte ich sehen, ob ein Vater so hart sein könnte, ihnen nicht Gehör zu schenken. Predigen sollt Ihr’s von Ilaus zu Haus, von Dorf zu Dorf: „Die Stunde der Entscheidung ist da! Wer nicht seine Pflicht tut, ist ein Verräter des Vaterlandes, ein Vernichter unserer Zukunft!“ Ich wende mich an Dich, Jungmannschaft, weil ich weiß, daß Dein Geist infolge der Studien klar sieht und hineinzuleuchten vermag in das Dunkel jener Köpfe, die Blindheit gefangen hält oder der Schwaden des Alltags umweht. Jetzt in schwerer Stunde soll sich’s erweisen, wie weit wir es mit unserer Schulweisheit gebracht haben, ob der Blick in Fernen reicht, ob der Wille die Sehnen spannt und die Zunge löst. Wenn nicht, dann sinken wir, die wir berufen sind, das Vaterland zu schirmen, mit dem Schwert in der Faust ins Grab und murmeln es noch sterbend: „Die Nachfahren waren der glorreichen Zukunft, für die wir das Leben lassen, nicht wert!“ Aber nein, so weit wird es nicht kommen, ich lese es aus Euren hellen Augen. Ihr werdet hinausziehen ins Land, in das Heimatdorf, und als Apostel des Vaterlandsgedankens dorthin Helle breiten, wo Finsternis liegt. Und einst wird der Tertianer lernen: „Indem großen Weltkriege 1914—1917 hat Österreichs studierende Jugend echtes Heldentum in und hinter der Front erwiesen.“ Des Kaisers kleine Soldaten.1 O selige, sonnige Zeit, da wir mit dem flatternden llelmbusch auf dem Haupte, mit dem gewaltigen hölzernen Schwert an der Seite und dem schweren Holzstück auf dem Rücken, unserem Gewehr, durch Busch und Wald strichen und den „Feind“ erspähten! Da ging’s dahin unter Trommelschlag im Glanz der Maiensonne und das Land widerhallte von hellen Kinderstimmen: „Wer will unter die Soldaten .. .“ Nun ist das Spiel der Kinder blutiger Ernst geworden und so mancher, der damals in seliger, sonniger Zeit aus voller Seele in den Lenz hineingeschmettert, liegt heute unter dem Käsen, auf den der Frühling seine Blumen streut . . . Das Erinnern an die Schulzeit stieg in meiner Seele auf, als ich zu Sch. in den mit Jungvolk gefüllten Saal trat. Da ich vom Kriege und von den Heldentaten unserer Braven zu sprechen begann, krochen mir die pausbackigen Jungens schier bis an den llals herauf, so daß ich mich hinter einen Tisch flüchten mußte. Immer tiefer und tiefer führte ich die Glühenden in das ernste furchtbare Ringen . . . Als ich plötzlich mit der Stimme fiel und die Frage stellte: „Heda, Buben und Mädel, 1 Aus der Schrift „Alles fürs kämpfende Vaterland!“ wollt ihr mittun, dem Vaterlande zu helfen?41, scholl es wie ein Jubelruf durch den Saal „Ja“ ! „Nun, da gebt einmal fein acht, wie Ihr das machen könnt! Seht, weit drüben hinter diesen Bergen ist eine winzig kleine Stadt; es sind in ihr nicht mehr Schulkinder als wie hier in dem Zimmer. Und horcht und staunt, wie die dem Kaiser geholfen haben! 30.000 K haben sie für die braven Soldaten zusammengebracht. Das ist viel Geld! Wenn es einer genau abzählen wollte,'ob es stimmt, und dabei jede Krone in die Hand nähme, müßte er den ganzen lieben Tag beim Tische sitzen, um Stück für Stück in den Sack zu werfen. Bi, wie haben das die wackeren Schulkinder von G. angestellt, daß sie einen so großen Schatz dem guten Kaiser schicken konnten, damit er Kanonen kaufe und die Feinde jage, daß sie ihre Stiefel verlieren? — Hört! Das Fräulein Lehrerin, hat in der Schule erzählt, wie es den Kriegern draußen an den Grenzen des Vaterlandes ergeht; wie manche Kälte leiden, weil nicht genug Geld da ist, wie schrecklich der Feind wütet, wenn er merkt, daß wir zu wenig Kanonen und Pulver haben. Da haben die Kinder in G. gerufen: „Wir leeren unsere Sparbüchse aus und geben das Geld für die Soldaten und die Kanonen!“ — Das Fräulein hat darauf gesagt: „Seid ihr aber tapfere Kinder! Wie wird es den Kaiser freuen, wenn er von euch hört, daß ihr ihm helfen wollt, den Krieg zu gewinnen! Fragt aber zuerst einmal eure lieben Eltern, ob sie einverstanden sind, daß ihr eure Sparbüchse entleert, und ob ihr nicht auch das, was in der Sparkasse liegt, dem Kaiser aufzuheben geben sollt! Da ist es am sichersten und besten aufgehoben und obendrein hilft es, den Krieg glücklich und bald zu beenden.“ So sprach das Fräulein zu den Schülerinnen und so ähnlich redete der Herr Oberlehrer zu den Buben und in drei Tagen waren die 30.000 K da. Was jeder gebracht hatte oder was die Eltern für ihn auf einem Schein vermachten, wurde genau eingetragen, so daß man weiß, wieviel der und wieviel jener nach Jahren zurückzubekommen hat. Es wird weit mehr sein, als er eingelegt hat, denn das Geld trägt ja hohe Zinsen. So wird einer, der zum Beispiel 100 K einlegte, sodann 150 K, ja sogar 200 K, also das Doppelte zurückerhalten. Hat er bis dahin ein Handwerk gelernt, so wird ihm das Geld gerade recht kommen. Er kann sich sein Handwerkzeug kaufen. Ist er ein Landwirt, so werden die Ersparnisse auch nicht unwillkommen sein. — Mit Stolz kann jeder, den es trifft, sagen: „Seht, Leute, in schwerer Zeit habe ich dem Kaiser mein erspartes Geld geliehen. Es hat geholfen, den Krieg zu gewinnen. Und jetzt kommt es zurück und hilft mir, mein Geschäft zu führen.“ Kinderlein! Im schönen Wien, da sitzt neben dem Kaiser Karl eine Frau, unsere edle Kaiserin Zita, und zwischen beiden spielt ein lockiger Knabe: unser Kronprinz Otto. Denkt daran: Der Kaiser ist der Vater der Soldaten, die Kaiserin die Beschützerin der Jugend, denn ihre erste Sorge war euch Kindern zugewandt, und der Kronprinz, ei, das ist euer Schulkamerad! Auch er muß lernen wie ihr, noch viel mehr und auch er leert seine Sparbüchse aus für des Kaisers große Soldaten.“ 3n der DoIom11ertfront von Stellung ZU Stellung. 6. Mit dem Kaiser Hinan zur Iotomitenfront. Eisenstarr hielt der Iännerfrost den Tal- nichts um ihn. Ein Märchen mitten in der grünt» weithinaus in seinen Armen. Es war eisgepanzerten Felsenfurche Tirols, bitterkalt, so daß wir, die wir um 6 Ahr Das schwache Glockenstimmchen vom al-morgens ausgerückt waren und nun vor dem tersgrauen Kirchturme herüber kündet die Bahnhofe des Dolomitenstädtchens auf Posten siebente Stunde. Da fliegt im Train mit einem, standen, uns schier angefroren wähnten. male eine schmale Pforte auf und wie der Lautlose Stille. — Der braune Train, junge Lenz schwingt sich eine edle Gestalt auf der des Kaisers Sendboten barg, schlief auf den Eisenpfad hernieder. Ja, da ist er, der den kalten Schienen. Nichts regte sich in ihm, frische, der sprossende Lenz, das junge Habs. burgerblut, so es uns ein gut' Geschick für die neue, die ernste Zeit beschieden l Und alles mutet uns so lenzig an. vor allem der Gegensatz zwischen dem knorrigen Geschlecht, das zum Empfange des kaiserlichen Prinzen erschienen: der Kommandant im Silberhaar, der General mit der martialischen Miene und dann vor dieser Zeile mit elastischem Schritt der Sproß aus dem Hause des Kaisers. Wir fühlen's: Die alte Zeit mit ihrem ehernen Schritt und das neue Geschlecht mit dem Feuer der Jugend. Beide: die glühende Lohe und der wuchtige Hammerschlag in starker Faust — sie werden das Vaterland zum Ganzen, zum ehernen Ringe schweißen. Der hohe Ankömmling hat die Reihe der erschienenen (Offiziere, die lange Front der bärtigen Standschützen abgeschritten, da eine harte Hand geschüttelt, dort auf eine Achsel geklopft, hier vor einer Güldenen an der Brust salutiert und dort viel wärmende Worte in die Herzen geträufelt. Die Begrüßung ist vorüber. Nun hebt sich des Prinzen Haupt, der Blick schweift hinan zu den bleichen Höhen, als wollt' er sie grüßen, als wollt' er sie auf der vereisten Zinne erkunden, die Braven, die dort, das kalte Rohr in der Hand, auf des Kaisers Befehl Wache halten. Lin Bild voll Innigkeit und seelischer Tiefei — „Helden auf dem blutigen Grat, des Kaisers Sendling kommt; sein Auge sucht Luch, freut Luch der hohen Stunde!" — Sieben Kraftwagen stehen bereit. Sie sollen uns zu den Höhen bringen, von wo aus der Blick die Stellungen der äußersten Kampffront trifft, wo durch ein Felfentor herfür der berühmteste Heldenberg der Dolomiten, um den schon jetzt die Sage webt, uns grüßt. f750 Meereshöhe: das ist der Punkt, der erreicht werden soll. Die Wagen huschen im Saus über die gefrorene Straße dahin, als gälte es eine Wettfahrt in die Berge. Im Brausen greift uns der Frost brennend an die Dhren, so daß ich in meinem Rucksack nach der Haube fahnde, die mir ein Weihnachtspäckchen ge- bracht. — „Gelobt fei'st du in Ewigkeit, holde Maid, die mich mit diesem Häubchen betreut!" So entringt es sich meinen Lippen, als ich die weiche Wolle über die erfrorenen Läppchen ziehe. Das Cal bleibt alsbald im Rücken, ein schmaler Schlund, aus dem unter eisiger Decke ein Wildbach grollt, verschlingt die Reihe der pustenden Gefährte. Welch eine Majestät der Landschaft! Links hinan, von der Straße umsäumt, mit turmhohen Wänden und überhängenden Häuptern der steile Berg, rechts die Runse mit dem tobenden Quell aus den Schrofen; da wieder ein Gelände, das jedoch alsbald in milde Formen ausläuft und auf grünen Matten im Blitz der Morgensonne Häuschen und Hütten, so winzigklein, wie vom kleinen Hans auf den Teppich gefetzt, zeigt. Das ist der Hang, auf den der helle Tag sein Licht und seine Wärme breitet. — „Von hier aus mag so manche Mutter hinüber zur Zinne, auf der der Sohn für das Vaterland treue Wacht hält, Grüße tauschen." — So wende ich mich zu meinem Begleiter, der ob des eisigen Wehens durch den schattigen Grund still geworden war. „Und von diesen Höhen würden auch wieder die Trümmer des Berges stürzen, wenn es dem Feinde gelingen sollte, vorzu-dringen. Durch die Furche fände nicht einer den Weg ins Tal da rückwärts." Dann ward's wieder still im Wagengrund: der letzte scharfe Hauch strich eben von den Höhen hernieder. Windung um Windung wurde von den tapferen Kraftwagen genommen. Indes wir, als die Letzten, noch unten an der Felswand dahinjagten, hatten die ersten Autos, in Kurven brausend, bereits den Rand der Hochfläche erreicht. Noch eine Wende — und mit einemmale floß die Glut der ausgehenden Sonne herein; ein scharfer Wind hatte die Nebelschleier weggezogen; in wundersamer Bläue spannte der Dolomitenhimmel sein Zeltdach über uns aus und schimmernd und funkelnd standen die zackigen Pfosten vor uns, die seltsamen Formen des zerrissenen Kalk- 3932 gebirges. Es war ein Anblick zum Entzücken! — Mühsam hatten wir die Höhenkante erklommen. Die Gefährte hielten. Älpler waren von ihren Hütten herabgekommen, den kaiserlichen Prinzen zu begrüßen. Nur grauen, Greise und Kinder, denn zwischen J6 und 60 stand von dem Geschlechts der Männer ja alles auf der Macht in den Bergen. Die Tiroler Heldenzeit war wieder angebrochen, der Geist Andreas Hofers aufs neu erwacht. Der junge General, dem das Willkommen galt, sprang aus dem Magen, schritt auf die braven Leute zu und grüßte sie in des Kaisers Namen. Als er viel der treuen und beseligenden Morte hierhin und dorthin ausgeteilt hatte, flatterten rotweiße Fähnchen in den fänden der Jugend, erschollen aus alten Kehlen dumpfe Hochrufe und folgten ihm, dem Schützer des Landes, die innigen ID mische derer, die ihre Söhne und ihre Gatten droben auf dem eisigen Grat stehen hatten. Ein altes Mütterchen schnitt mit der runzeligen Hand ein Kreuz in die Luft, als wollte die Gute den Segen des Fimmels auf das Haupt des Habsburgers herabflehen. Noch eine Stufe des ansteigenden Tales — und die Magen hielten wieder still. Eine weite Barackenansiedlnng lag vor uns. Von hier aus, so hieß es, müssen täglich ^5.000 Mann verköstigt werden. Bis hieher können Lastwagen die Nahrungsmittel bringen; dann übernimmt sie der Karren, dann das stämmige bosnische Pferd, dann die Drahtseilbahn, auf dem letzten Stück endlich der treue Kamerad, um sie im Dunkel der Nacht dem Manne in der vordersten Linie zu bringen. Ja, wer dies alles in der Lntwicklungslinie verfolgt, kann ermessen, was der Krieg für den Staat bedeutet, welch eine Prüfung auf innere Kraft er ist und welch hohes, stilles Heldentum da Tag um Tag, Nacht um Nacht auf der vereisten Fährte, über die Schneedecke hinweg und schließlich durch die verwehten Schründe hinauf bis zu den höchsten Stellungen wandert. Der Bosniak und sein Pferd: sie werden im Heldenbuche des Vaterlands ein Ehrenblatt finden. Aus dem Munde des kaiserlichen Send- boten ward hohes Lob den Braven schon jetzt zuteil, da er sah, wie aus den Speichern heraus die Last auf die geduldigen Tiere gebracht wurde und der treue Gefährte sich anschickte, seine Manderung zu beginnen. Im heimischen Idiom rief's ihnen der schmucke General zu: Brav, Bosniaken! Ich werde Seiner Majestät, dem Kaiser, berichten, wie treu Ihr ausharret und welch hohe Verdienste Ihr Euch um das Vaterland erwerbet! — Ein milder Schein flog über so manches wetterharte Antlitz und den sonst so starren, verschlossenen Mund umspielte ein sanftes Lächeln. Wer sich einmal was zugute getan hat über die Opfer, so sie zur Kulturarbeit in Bosnien aufgewendet wurden, abfällig zu sprechen, der wird angesichts des wertvollen Beitrages, den dieses Land zum großen Krege an Mut, Tapferkeit und Entsagung leistet, verstummen. Schon heute ist hoher Zins ans dem aufgewendeten Kapital geflossen; noch reichlicher soll er kommen, wenn einmal der Friede vor der Grenze waltet und der böse Nachbar für immer gewichen ist. Die tapferen Höhenwanderer nahmen Abschied und zogen in langer, langer Zeile dahin. Der Erzherzog sah ihnen nach und winkte, bis der letzte um die Ecke verschwunden war. Dann schritt er durch die Räume und freute sich an der Fülle aufgestapelter Vorräte. Indes, nicht allein die Menge, sondern auch die Güte wollte er erproben. Er langte mit einem Löffel in die Menageschale eines nebenstehenden Soldaten und kostete und prüfte und aß und sprach sodann: „Ei, das schmeckt ja ganz vortrefflich! 's ist recht, die braven Soldaten sollen an Kost keinen Mangel leiden I" Ein schmaler Weg führte hinan zum Brigadekommando. Davor waren die aufgestellt, denen was an der Brust blinkte, und die, die es heute in des Kaisers Namen aus -er Hand des Erben erhalten sollten. Welch ein eherner Heldengeist ans diesen Mienen sprach I Der Kommandant des Bodens, um den die Felsenfürsten standen, war trotz der Sechzig aus dem Ruhestände hinaus in das Gebiet geeilt, das er ans Friedenszeiten in allen Teilen kannte; er hatte den Kaiser gebeten, gerade hier, in der vordersten Linie, die Kämpfe leiten zu dürfe». So wollte er sein Leben beschließen, im Dienste für den Herrscher und das Vaterland. — Der greise Monarch hatte von dem Heldentums des Recken gehört und ihm als Meihnachtsgabe ein Kistchen, gefüllt mit der Sorte von Zigar-reu, die er, der Kaiser, selbst rauchte, gesandt. Als ich vor Tagen beim (Obersten mit dem weitläufigen Körper, in den sich das Zipperlein geschlichen hatte, zu Gaste war, da konnte ich’s mit Rührung wahrnehmen, wie sehr ihn die kaiserliche Spende erfreut hatte. — „Nichts, lieber Freund," so ächzte er aus feinem Krankenstuhle heraus, „wäre derart lindernder Balsam gewesen wie die Huld meines Höchsten Herrn. Für ihn und das Land bi» ich in die Berge gezogen und, so Gott will, werde ich darin aushalten, bis der Feind vernichtet ist." Kaum hatte er seine Begeisterung quellen lassen, so griff er sich aus Bein; die letzte Inspizierung auf dem HöhenPamm mit ihren Folgen stak darin. Und trotzdem war er heute zur Stelle, da es galt, des Kaisers Boten zu grüßen. Der jugendliche Prinz hatte vom Berggewaltigen gehört; er drückte ihm warm die Hand und brachte Grüße von der kaiserlichen Majestät. Neben dem Brigadier stand stämmig, starr, wie aus dem harten Boden gewachsen, ein kleiner Leutenant. Der Erzherzog trat auf ihn zu, nahm die Goldene, die au der Brust des Mackern glänzte, in die Hand und sprach: „Um diese Auszeichnung beneide ich Siel Aus welchem Anlässe haben Sie sie erhalten?" „Es galt einen gefahrvollen Patrouillen-gang, der ohne Gefecht nicht abgehen konnte. Das Stück gelang. Mir säuberten eine Stellung und brachten überdies wichtige Nachricht." „Moher sind Sie?" • „Aus Vorarlberg, kaiserliche Hoheit I" „Za, das Ländle hinter dem Arlberg hat uns viel Brave geschickt! — Mas sind Sie in Zivil?" „Student, kaiserliche Hoheit I" Ei, ei, 1 Ein gelehrter Mann, dabei aber auch ein guter Soldat. Die studierende Zugend hält sich wacker an allen Fronten." So ging es die weite Reihe fort. Mo aus einer Denkmünze Heldentum sprach, wurde die Tat erforscht, der des Kaisers Lohn galt; wo noch ein Plätzchen an einem von Mind und Metter gefegten Rocke frei war, dorthin legte die Hand des kaiserlichen Prinzen ein blinkendes Stück. Und jedesmal folgte der Handlung ein inniger Händedruck und der Dank im Namen Seiner Majestät. Die Reihe schloffen der Pfarrer und der Lehrer des Grtes ab. Der Priester, eine hagere, hohe Gestalt, stand da im schwarzen Talare, über den weit hinab vorn Haupte weiße Strähne lagen, wie ein Prophet aus der Vorzeit. Der Greis neigte sich vor dem jungen General und entbot den Gruß der Kirchengemeinde. Der General: „Hochwürden sind trotz des Kanonendonners nicht geflohen? Das ist auch ein Stück Heldentum!" Darauf der Priester: „Kaiserliche Hoheit! Es gibt bei den Menigen, die zurückgeblieben sind, soviel Schmerz zu stillen, soviel Trost zu spenden, daß ich sie nicht verlassen durfte. Und mir zur Seite blieb ja mein treuer Kamerad seit 50 Zahren, der Herr Schulleiter." Dieser stand nebenan, umgeben von \2 Kindern. Der schwarze Rock, der sich einst um die Lenden des Zünglings, des Bräutigams, gelegt hatte, hing an dem welken Körper wie ein Stück Stoff über einem Gerüst; das Haupt war stark nach vorne gebeugt und in die Spangen einer dicken Brille geklemmt. „Das freut mich ganz besonders, daß auch die Schule erschienen ist I Aber wenig, wenig Kinderlein sind Zhnen geblieben, Herr Lehrer." „„Die Leute — hat — der Schrecken — erfaßt — und sie — sie sind geflohen. :— — Mit den \2 zurückgeblieben Schülern — halte ich — nun Unterricht in einem Keller. Da kann uns — die feindliche Kugel — nicht — erreichen." — So lallte der Greis I dann beugte er sein Haupt vor dem Sendboten des Kaisers. Der junge General sann eine Weile, zog das Taschentuch und trocknete ein Tröpflein, das die blühenden Wangen genetzt. £)alt’ es der Frost aus den Wimpern gepreßt? Gder tvar’s ein anderes, das die Perle aus dem treuen, dem blauen Augen lockte? Nach einer Pause vernahm ich die Worte: „Das ist ja rührend, daß Sie im Sturm des Krieges Ihr Jungvolk betreuen I Ja, Sie haben recht: Von der Bildung darf auch in den Kriegsnöten nichts verlorengehen!" Nach diesen Worten schlossen eine welke und eine jugendliche l)and innige Freundschaft im Dienste der Kultur. — Klapps! Die Türen der Kraftwagen wurden geschlossen. Ein dröhnendes Hoch I — und fort war die Kolonne. Es ging auf einer lawinengefährlichen Lehne dahin, dann durch ein Sägewerk, von dem aus die Bretter zum Barackenbau auf den Roheit geholt wurden, hindurch, dann hinein in eine einsame Felsenecke, aus der eine Drahtseilbahn über die Abgründe und Trümmerfelder hinüberschnurrte — bis zu dem gezackten Kamm, auf dem (Österreich-Ungarns Heldensöhne den Einbruch des Räubers abwehren. — Der gefüllte Korb da in den Lüften mahnte an Labung. Witten im blendenden Schnee wurde haltgemacht und das Wittagmahl eingenommen. Wan stand in Gruppen beisammen und knusperte an der harten Krume und schlürfte den in warmen füllen geborgenen Saft. Ei, wie da die Lebensgeister mit einemmale erwachten I Auch drüben beim kaiserlichen Auto gab's Helles Lachen. Der hohe Gast erzählte soeben eine Schnurre, so frisch, so fröhlich, daß auch der letzte Rest des eingefrorenen Frohsinns aufgelockert wurde. — Nach einer Viertelstunde stäubte es von der ansteigenden Fährte im Schnee; die Kette setzte sich wied-r in Bewegung. Wir gerieten in eine Felsenecke. Der Kommandant der Drahtseilbahn erklärte: Drüben, jenseits des Sattels, da müht sich eine Kriegsbahn von der Talsohle, durch die der breite Schienenstrang führte, auf einer Strecke von 32 km, uns die Wunition für Menschen, Tiere und Kanonen zu bringen. ((00 m hat diese Kriegsbahn, die in ^ Monaten fertiggestellt wurde, an Steigung zu überwinden. Endlich ist sie vom blühenden Tal herauf bei Schnee und Eis angelangt. Sie hat ihre Aufgabe erfüllt. Nun übernimmt der Korb da, der auf der Eisenschnur läuft, die Lasten, um sie quer über bis hinauf zu den äußersten Stellungen zu bringen. Eben reist einer mit Eßwaren ab. — „Legen Sie einen Zettel bei, Herr Kommandant, er soll meinen Gruß an die Braven in den Bergen bringen!" Ein tiefer Atemzug, ein Seufzer aus Herzensgrund geht durch die Reihen der aufgestellten Krieger. Es rollt in manchen Bart was Blinkendes, das im Höhenfrost alsbald zu einer Perle erstarrt. Ja, Innigkeit im Fühlen, Treue im Tun, das sind dauernde Angebinde des Herrscherstammes, an den wir uns nun seit Jahrhunderten voll Liebe klammern. — Vor der Front der aufgestellten, aus den Bergen herabbefohlenen Krieger steht eine seltsame Gruppe: Zwei hochgewachsene Männer und zwischen beiden ein Knabe. Alle drei tragen alte Stutzen. Großvater, Vater und Enkel im Feld! — Weihevolle Stille senkt sich hernieder, da die begleitende Exzellenz die Erklärung gegeben. Der kaiserliche Prinz ist eine Weile betroffen. Der Anblick dreier Geschlechter in Waffen hat ihn tief ergriffen. Als er sich allmählich gesammelt, spricht er: „Ihr Tiroler wart und bleibt ein Heldenvolk in alle Zeit. Wie wird des Kaisers Majestät sich freuen, wenn ich von Euch berichte! Ach, der gute alte Kaiser hat es wohl auch verdient, daß solche Größe der Gesinnung und solche Eingebung ihn für die Leiden und Mühe lohnen I Großvater, Vater und Enkel im Feld — dieses Bild kann kein anderes Volk der Erde aufweisen. Ich bin stolz auf Luch, Tiroler, habt Dank, innigen Herzensdank für Eure Treue I" — Die drei standen starr, als wären sie aus Erz gegossen. Der Ahn, der trug eine vergilbte Denkmünze an der Brust; er hat sie im Kampf gegen die Welschen anno (866 erworben; der Vater war in Bosnien vor dem Feinde gestanden und ausgezeichnet worden; und der junge, sechzehnjährige Stand- schütze wies mit Stolz auf seine Silberne. Glückliches tand, das solches Heldentum birgt! Da mögen der Feinde noch mehr kommen, sie werden es nicht beugen! — ZTCit diesem Gedanken schloß auch der Sendbote des Kaisers seine Ansprache, als er hier im Auslug gegen den heldenberg in den Dolomiten von den, Recken aus den Bergen Abschied nahm und sich zur Rückfahrt wandte. Die sieben Autos schossen gleich sieben Aaren hinab die gleißende Straße, auf die sich der Schimmer der untergehenden Sonne gelegt hatte. Da surrte sie wieder über uns, die Drahtseilbahn, da ratterte es wieder in dem Sägewerk, da zogen sie auf der blinkenden Schneefläche dahin, die vielen, vielen Tragtiere mit ihren treuen Gütern, ein sanftes hola, hola brachte sie zur Ruhe, wenn das Pusten des Kraftwagens sie erschreckt hatte; da standen sie wieder: der alte Cehrer, der priestergreis, die Braven mit der heute gespendeten Riedaille an der Brust; da war auch der alte Vberst, der heute wohl auf das Zipperlein vergaß, und drunten vor der Runse halten die biederen Alpler ausgeharrt, um dem Prinzen aus dem Kaiserhause noch den Abschiedsgruß zu entbieten. Gin Schwenken der bunten Fähnchen aus der Kinder- schar heraus, der stille Gruß mit den toben» hüten in den runzeligen Händen der Alten, das Zuwinken der Frauen und Mädchen, der Iubelruf in den Abend hinaus — so schloß die Fahrt des kaiserlichen Sendboten in die Dolomiten. Die Wagen donnerten durch die Felsenfurche und liefen bei anbrechender Dunkelheit in den Standort des Korpskommandos aus. Noch galt es, einen Akt der Pietät zu erfüllen: Vor einigen Tagen hatte die feindliche Granate einen Hauptmann, der, als er hörte, daß der Feind gegen die von ihm kommandierte Stellung anrenne, vorzeitig aus dem Urlaube zurückgekehrt war, zerrissen. Der kaiserliche Prinz hatte davon gehört und ließ sich trotz der Dunkelheit und trotz der Mühen der Fahrt zum Grabe des Helden geleiten. Dort stand er versunken im Gebete und legte in des (Obersten Kriegsherrn Namen den Dank auf den mit Reisig bedeckten Hügel. Dann wandte er sich um und lud das Gefolge ein, mit ihm in Gil' ein Gläschen zu leeren. Gin Heller Klang erscholl, ein Heldenlied entquoll — dann war er dahin, den der alte Kaiser gesandt, der sprossende Lenz aus dem Hause Habsburg. Kriegsberichterstatter Z»r. Audokf Aeerz. Mitteilung. Diesmal habe ich den gesamten Inhalt des HesteS selbst geliefert. Die g. Mitarbeiter mögen mir darob nicht grollen; es mußte sein, weil die vorliegende Folge einem bestimmten Zwecke, für den ich nicht erst die Gedanken anderer einhvlen konnte, dient. Auch beim Leser, der Pädagogisches für die Schulstnbe vermißt, muß ich vorsprechen. Die Sache, um die es in diesen Tagen der Entscheidung geht, ist so wichtig und vornehmlich nur durch das kraftvolle Einschreiten der Lehrerschaft vollends lösbar, daß ich von Dingen gewöhnlicher Art Abstand nahm und diese Nummer ganz in den Dienst des gewaltigen Momentes stellte. Nur wer durch ein schwaches Glas sieht, kann mir darob zürnen. — Noch etwas I Diese Folge unserer Doppelschrift sieht „bestellt" aus; sie ist es nicht. Keine Behörde, keine Partei, keine Person vermag mich zu etwas bestimmen, wozu mein Inneres nicht „Ja!" sagt. Lediglich die Erkenntnis, daß der Augenblick gekommen ist, der das Geschick des Vaterlandes, unseres Volkes und der Schule entscheidet, konnte in mir den Entschluß zur Reife bringen, einmal eine Heftfolge, die vom Anfang bis zum Ende nichts bietet, als was unter dem Feldrufe „Alles fürs kämpfende Vaterland!" steht, anszugeben. Da ist sie nun. Sie bläst Alarm im Lager der aufstrebenden Lehrerschaft. Möge jeder sich aufraffen und zum Schwerte greifen! Nieder mit dem Lindwurm der Betörung und geistiger Umnachtung 1 Als Siegfried stehe neben dem befreiten Nibelungenhorte — der Lehrer I H^eer,. 3936 Gin Jaljr „Schule und Walerl'and". A»s meiner Wanderfahrt von Front zu Front, von Stellung zu Stellung, von Mann zu Mann wurde ich wiederholt aufgefordert, eine Brücke von der Schule zur Armee zu bauen, weil ja der Staat nur dann ein tüchtiges Heer ins Feld zu stellen vermag, wenn im Soldaten der rechte Geist und ein starkes Wollen weben. Ich entsprach dem Wunsche dadurch, daß ich die seit Beginn des Krieges immer schärfer hervortretende Tendenz unserer Zeitschrift, sich in den Dienst des kämpfenden Vaterlandes zu stellen, in einen eigenen Abschnitt faßte und diesem den Namen „Schule und Vaterland" gab; die „Blätter für den Abteilungsunterricht" sollten darob in keiner Weise geschmälert, sondern vielmehr ihrer ursprünglichen Ausgabe wiedecgegeben werden. — Die Neueinordnung des Stoffes hat sich bewährt. „Schule und Vaterland" ist zu einer Fachzeitschrift geworden, die über die Standesgemarkung hinaus in hohen und niederen Kreisen gelesen wird und echte vaterländische Arbeit der Lehrerschaft aufzeigt. Ob nun dies dem Amte und seinem Streben nützt oder nicht, das kann gegenwärtig nicht in die Wagschale fallen; wichtig und bedeutungsvoll ist das planmäßige, großzügige Vorgehen der Volkserzieher bei entscheidenden Aktionen, so diese der Rettung und dem Ruhme des Vaterlandes gelten. Eine kurze Übersicht über einschlägige Aussätze seit Juli 1916 mag es erweisen. 1.) Helden im Hinterland. 151. .Heft. (Die vielseitige Tätigkeit des Hosrates Harbich mit Bezug auf Ernährungsprobleme, Altpapier, Jugendfürsorge, Jnvalidenbetreuung wird als beispielgebend zergliedert.) 154 Heft: (Mädchenarbeit.) 155. Heft. (Tapfere Frauen.) 2.) Bienenzuchtkurse für Kriegsinvalide. 151. Heft. (Eine Anleitung des Oberlehrers Macura, wie den Kriegsbeschädigten ein neuer, einträglicher Beruf eröffnet werden könnte.) 3.) Unsere Heerführer. 151. Heft. (Vortragsstoff für Jugend und Volk.) 4.) Das Ringen um die Staatsvolksschule, die allein die Prägung des Staatsgedankens und die Sicherung der Staatseinheit verbürgt. 5.) Die Lehrerschaft im Dienste des kämpfenden Vaterlands. 152. und 153. Heft: Aufklärungsarbeit bezüglich des Dnrchhaltens; — 155. Heft: Fürs Rote Kreuz; Kriegsanleihe. (Was hält den Bauer ab, Kriegsanleihe zu zeichnen?) — 157. Heft: Der Ruf der Kaiserin; — 160. und 161. Heft: Volksernährung. — 6.) Der Lehrer als Offizier. 154. Heft. — 7.) Wechselrede über die Erneuerung des österr. Schul- und Erziehungswesens. 154. Heft und weiter. — 8.) Österreich-Ungarns Helden. 154. Heft und weiter. (Lesestücke aus der Front.) 9.) Tage der Entscheidung. 155. Heft. (Populäre Darstellung der Kriegslage.) 10.) Der tote Kaiser. 156. Hest 11.) Die Erziehung zum Gehorsam. 156. Heft. 12.) Aufgaben und Entwicklung des Schulwesens nach dem Kriege. 156. Hest. 13.) Kriegserdkunde. 156. Heft. 14.) Jugendfürsorge. 157. Heft. 16.) Der Weg zum Frieden. 158. und 159. Hest. (Darlegungen für das Volk.) 16.) Österreichs Zukunft. 158. und 159. Hest. 17.) Unter dem Kommando des Herrn „Muß". 158. und 159. Hest. (Durchhalten!) 18.) Zwei staatliche Halbheiten. 160. und 161. Heft. (Sicherung der Staatsautorilät und einer tiefgehenden patriotischen Erziehung durch Stabilisierung der Bezirksschulinspektoren und durch Besserstellung der Übungsschullehrer.) 19.) Der Wille zum Kinde. 160. und 161. Heft. 20.) Zehn Lehrergebote in Kriegszeiten. 160. und 161. Hest. Schlägt man zu dieser Auslese noch den Stoff der vorliegenden Folge, so erscheint der neue Titel vollauf gerechtfertigt: Die Schuke ist in werktätiger Aricgsarveit zur Stühe des Zlaterkands geworden. Ist einmal das schwere Ringen vorüber, so will sie, bildend und formend, dem Staate eine Armee, durch die ein hoher Sinn und ein starkes Streben glüht, in blinkender geistiger Wehr stellen. Dann wird „Schule und Vaterland" sich in voller Auswirkung zeigen können. Herau-geder und »erautwortttcher Schriftleiter: Rudolf Peeri — Druck von Josef Pavttcek tn Gottschee. WrK, V7>x \r)nd ((->>E^/2^2^,Y MLLlL (fetagctteflSfe a> w ’S u CU c a- N 'S «9 tu .SP 'S 43 U 0) E E cd 5 c 2) *5 G « ’S ttiO 5 2> •o u tu E JZ D c 43 < u 13 U- H ftt: Schriften von Dr. Rudolf Pecrz. (Bezug durch die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ in Laibach.) 1. Talaufwärts von Schule zu Schule. (Eine lustige und lehrreiche Schulwanderung.) — 3. Auflage. Reich illustriert, mit der Ergänzung „Talabwärts von Schule zu Schule“ (Die Wanderung nach 7 Jahren) versehen. Elegant gebunden 3 K (2 K). 2. Das Zeichnen nach der Natur in der Landschule. 3. Auflage. 7. Tausend 1- Geheftet 1 K 50 h (1 K), geb. 2 K (1 K 50 h) 3. Die gegenwärtigen sozialpolitischen Aufgaben der Lehrerschaft. Aufsehenerregende Rede; ein Programm für die Zukunft. 40 h. 4. Der heimatkdl. Unterricht im Dienste der Volkswohlfahrt. Eine sozialpädagog. Studie. Preis 1 K (70 h). Griisse an unsre tapfere Armee. (Unter der Mitwirkung von 50 Mitarbeitern herausgegeben.) — 1 K (50 h). Kreuz und quer von Schule zu Schule. (Eine Wanderfahrt durch das österr. Alpengebiet.) 2. Auflage. — Elegant gebunden 2 K (1 K 50 h), geheftet 1 K 50 h (1 K). 7. Anleitung zur Ausarbeitung von Prüfungsthemen. Allgemeine, aus der Praxis geschöpfte Leitsätze, Ratschläge und Beispiele in Dispositionen. Preis 40 h. 8. ,Blätter für den Abteilungsunterricht1. (Monatschrift zur Förderung des österreichischen Schulwesens.) — a) f ., 2., 3. Jahrgang (1904, 1905, 1906) als Buch in 3. Auflage erschienen (geheftet) . ...............4 (3) K elegant gebunden...........................5 (4) „ b) 4. Jahrgang (1907) als Buch in 4. Aufl. erschienen (geh.) 3 (2) „ 4 (3) „ 6 (5) „ 8 (6) „ 8 (6) „ 8 (6) „ 8 (6) „ 8 (6) „ 8 (6) „ 8 (6) „ Alle Jahrgänge bis einschl. 1915 in eleg. Bänden, Lexikonformat, 50 K. Bis 20 K Ratenzahlung zu 2 K monatlich, über 20 K zu 4 K. Einsendung mittelst Erlagscheinen. Mappen ä 1 K und Einbanddecken ä K 110 vorrätig. Der Bezug der „Bl.“ kann mit jedem Monate beginnen. 5. 3 6. c) 5. elegant gebunden (1908) in Heften 4 (3) K gebunden d) 6. (1909) „ „ 6 (4) „ „ e) 7. (1910) „ „ 6 (4) „ f) 8. (1911) , „ 6 (4) „ g) 9. „ (1912) „ „ . 6 (4) „ „ h) 10. „ (1913) „ „ 6 (4) „ i) H. , (1914) „ „ 6 (4) „ „ k) 12. „ (1915) „ „ 6 (4) „ „ i mm mm. !jt iS! jBJQpfS M 1 MW EM ff 1 mm I 8 sEgE< K m Schtiller’s TINTEN- EXTRAKTE ergeben vorzügliche Schultinten I Sparsam, reinlich, bequem. „Efesin“-Extrakt, kaltwasserlöslich, V2 kg-Dose K 9 für 25—35 Liter Tinte. Flüssiger Tintenextrakt Nr. 2. 1 Liter K 7 50 für 10—20 Liter. — Übrige Spezialsorten laut Preisliste. Reformkreide, Schultafellack zu Originalpreisen. Tintenfabrik F. Schüller in Amstetten, N.-Ö. Wird von der Verwaltung des Blattes empfohlen. Die Reformkreide staubt nicht, färbt nicht ab und schont die Schul-tafeln. In den meisten Schulen Österreichs mit dem besten Erfolge eingeführt. Vom n.-ö. Landeslehrervereine empfohlen. Probesendung: 100 Stück K 2. Wiederverkäufer erhalten entsprechenden Rabatt. Franz Hoschkara, Kreidefabrik, Waidhofen a. d. 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