Illyrisch es Blatt zum Nutzen und Vergnügen. Nro. 22. Freitag den 28. May 1L19. Ludwig, vo n, Beethoven.. 3ur alle Mitglieder der Laibacher philharmonischen Gesellschaft, ihre Gönner, und Freunde, dürfte es an-genehm seyn,, zu wissen, daß besagte Gesellschaft den berühmten Ludwig von^ Veetboven, dessen, classische Comrosltioncn die Laibachcr Musikfreunde, in so vielen, Musikalischen. Academiew bewunderten', sich zum- Eh: renmitglied'e erwählt und demselben, das Diplom über. sendet habe.. Dieses Diplom wurde' von Seiten des großen Compositcurs mH^ nur sehr gütig aufgenommen, sondern es erfolgte hierüber auch, noch eine eigenhändige, ungemein erfreuliche Rückantwort des Inhalts., daß dieser- berühmte Tonkünstler das Diplom der Laibacher philharmonischem Gesellschaft als elncn «ehrenv ollenBe w eis von der Anerkenn nung seiner (wie er sich bescheiden ausdrückt, g er in-gen — ) Verdienste ansehe" und daß die Gesellschaft jederzeit auf. seine freundschaftliche Gesinnung Nchnen, dürfte d., Redact. Fug und Unfug des Instructorwesens. (B e s ch l u ß.) Für euch, ihr Herrn Instructorlein, scheint das «lacenclu tlisciwn5 allerdings ein bequemer Sattel, der euch auf dem Instructor« Wege durch die Schulen tragt. Aber verficht den Sah nur recht, vnc-ncla ^i«Qiln,r8ctacl:r6 (wie s. N. ^ — i5*) «Von cinem guten Lehrer entwirft, paßt zwar immer «och für unsere Zeiten; aber der groß? deutsche Men« schen-und Kindcrfrcund, Sailer in Landshu,t, hat es mit evangelischer Warme und Innigkeit folgender ") 8umat ante ainuia ^arcndlg erz.T äi8ci^n1o5 8110« «uimuui, ac 8ncoeäero «« in enruiu I^oaun», 2 <^nilzn3 «ibi 1it»«ri traciautur, «vix^wod. 1^5« nee iiakeat vitia, noe kerat. I^an Hn8tclit38 «^n5 tri«» tis, nc»n cli88c>1uta 8it cainitaz: n« inäü ocliuirl, llln« conteliitu« oriiNur. ?1u,rnn^8 ei cl« Iianosto «« bono zit «erino. ^sani c^no 8Ällpili>, ulonnürit, lloo rarius cazti^aiiit. ^liuiiue iraenncln«: ne« '.i^,l:äi!«t,, tlliu«n viva illa, lit llic/tur, ^M ^ueiu lli8ci^u1i, zi inocic» recte 8uut iu5i,ltuli, ot ^W Hinant et vui'Ulltur, Vix »nt«in clioi putelit, <^u»u- ^M- tc» 1il)ey<,!n3 imiteninr on« , <^uil)u5 laveniu». Ni" ^W Nune vero ^erniittoncla ^ncris, vt üt »^)nc1 ^iiu- ra»<^u«, ^sul^ondi ev^lltauclic^ue in lavlciftncia 1lC,l.u-^W tia: c^uiu etiain ^nvoiiuni inocliouiu 088L, eum an» ckllnt, testimouiuin dede-i. Ita liet, ut «x ^uclicia ^W siaece^torl» lil5oi^>u1n8 nciitiLat, lltqne icl 8e cli» ^M" xizz^ rectl», c^uud »1) eu ^iuI)Ä^itur, credllt. 111^ ver« vitinzissiuia, l^na« ^ui» Iininkuit 2 « vaca-^M s.ur, in vicein «uaiiacuu^u,« lauciancli, cniu e8t ^^»^ inl!u«uu.>^r, Maßen geliefert: (Übcr Fczichung für Erziehn, Mün« chen bey Ios. Lentner, Buchhändler 1807.) »><3r (der Instructcr oder Informator) muß das« selbe seyn, waZ durch ihn der Menschcnembryo werp den sott — cin reifer Mensch. <3r muß nicht nur seyn, was der Zögling durch ihn werden soll, er muß auch alö das erscheinen, was er ist, um durch den Schein seines Scyns in de« rohen Stoff em edleres Seyn einzubilden. Er muß also gut, er muß gut aus Religion, er muß ZM aus überfließender Fülle der christlichen Ncligion seya, und was er ist, offenbaren, um seinen Zögling zum > guten Menschen, zum reinen Gottesverehrer/ zum wahren Christen bilden zu können. Er muß selbst menschlich gegen Menschen seyn, in je« dem Menschen, e-r sey Herr oder Diener, reich ode< dürftig, Landesgenoß oder Fremdling, fein oder roh, die Menschheit ehren und in der Menschheit — Gott, um den Zögling zum menschlichen Menschen bilden zn können. Er muß in d?n Altern des Zöglings die Altern ehren und lieben, ohne ihnen zu schmeicheln, oder vor ilmen zu l icchcn, um die kindlichen Gefühle gc» gen die ältern in dem Zöglinge zu wecken, halte» und leiten zu können. E r m u ß mi tder TugenddesHerzens die Feinheit der Sitte, mit der Wissen« schaft die Bescheidenheit, mit der Reinheit des Innern. dle N ei n li ch k /it d es Hu« ßern, mit dem Ernste die Milde, mitde« Ordnungsliebe die Gefälligkeit, mit der Arbeitsamkeit die Dienstfe rtig kelt, mit der Cultur des Geistes dieGewandtheit des Lörp.ers verbinden, um seinen Zögling zum , guten und verständigen^ zum guten und fei» . nen, zum guten und gefälligen Manne bilden zy - können. ' Er muß cin deutscher Mann seyn, um feinen jungen Freund zum deutschen Manne heranziehen zu , können. E« muß nicht nur das seyn« was durch Hn em - 67 Menschenkind werden soll, nicht nur als das erscheinen, was er ist; er muß auch die Bildungsgabe bc« sitzen, Vas, was er ist, dem weichen Stoffe, den er vor sich hat, ein : und andNdcn zu können. Der Informator ist ein Künstler; er muß also 5lunstsin n und Kunsttalent besitzen. Kunstsinn, den Takt, der schnell wahrnimmt, was ist und nicht seyn soll, was seyn soll und nicht ist; Kunsttalent,das zweifache Vermögen, einmal, das Unförmliche von der werdenden Statur .wegzuhauen, für die schöne, reine Menschcnform Bahn zu machen, und Stelle zu bereiten; hernach: die schöne, reine Menschheit indem Weichen Thone zu gestatten. Gr muß nicht »mr Kunstsinn und Kunsttalent überhaupt besitzen, Kunstsinn und Kunsttt lent an einem gegebenen Stoffe versuchenkön« nen, sondern auch den Punkt der edlen Abhängigkeit «on den Ältern und der cdlen Unabhängigkeit von den» selben, in Bildung des Sohnes, zu treffen wissen. In edler Abhängigkeit von den Ältern muß er ' wirken können, weil er nur die Stelle der Ältern, wie d'iesc, die Stelle dcr Vernunft, vertreten soll, weil er an fremd e n Kindern bildet und mit den Altern bil» ben sott; in edler Ab l><>n gigkeit von den Ältern wuß erwirken können, um nut ihnen, so wie in Zweck und Wesen aller Erziehung, also auch in wirklicher Bildung Eines zu seyn; in edler Abhängigkeit von den Altern muß er wirken können, um nicht zu zerstören/ was diese bauen, und sie nicht zur Zerstörung dessen, was er baut, zu reihen. Wenn er aber von den Al< tcrn da, wo sie Gutes treibt und Wahres leitet, ab« hangig seyn soll: so muß er auch die edle Unadhä n« gigkeit von den Ältern behaupten können, da, wo es' das Wohl des Zöglings selber erheischet; unabhängig von de« Ältern muß er wirken können, da, wo etwa Schwäche, Vorurtheil, Thorheit dcr Ältern sich hervordrängen, um sich als schönere Menschenformden-Kindern an - und einzubilden; unabhängig von den Hltcrn muß er wirken können, da, wo dieSelb st« ständigkeit des Erziehers wider die schwankenden Maximen des Hauses, oder die feindseligen Einflüsse fremder Häuser gesichert werden soll; unabhängig von den Ältern muß er wirken können, da, wo der Knabe vor Nchen, die 5hm im väterlichen Hause ge<-legt, und oft durch das Beispiel der Ältern selbst ge-' legt werden, bewahrt werden soll. Ermuß nicht nur mit den Ältern, sondern auch mit den öffentlichen und Privatlchrcrn, mit Verwandt-ten, Hausgenosse«, Freunden, mit allen Personen, die auf Erziehung Einfluß gewinnen, da, wo sie dura> ihr Wort und Leben Wahres, Gutes, Schöne« in dem Zöglinge fördern können, eine bleibende Harmonie —, ohne die keine Bildung gedeihen kann, zu unterhalten verstehen. Er muß abcrauch, nicht nur über die Ältern, da, wo sie das Kind zu verziehen beginnen, sondern auch über alle andere Verwandte, Hausgenossen, Freunde, öffentliche und Privatlchrer,. Sprach «und Tanzmeister, männliche und weibliche Domestiken, da, wo Je auf Berbildung des Zöglings einwirken, ein Übergewicht behaupten können, und um dieses Übergewicht zu behaupten, Festigkeit und. Klugheit genug besitzen. Er muß also Nachgie» bigkeit und Unerschütterlichkeit, Beug-samteit und'F estigkeit des Charakters in sich vereinigen, nm die Harmonie mir allen Guten», Weisen, die den Zögling bilden könnten, und das Übergewicht über alle Böse, Thörichte, die ihn vcr^ bilden würden, behaupten zu können. Nicht nur mit Menschen, um ein Menschenkind bilden zu können, muß der Informator in Harmonie stehen; cr muß vor allem und stets mit Gott selber in Harmonie und eu eoucert arbeiten wollen, um an seinem Menschengebilde ein Bild Gottes zu gestalten; und mit Gott, der durch die Natur, durch Mensche» und durch seinen allgegenwärtigen Geist ergeht, zu arbeiten verstehen. Das soll der Informator (und größtenthcils wohl auch der Instructor) seyn, um erziehen zu können, -ein reifer Mann, an dem die Erziehung ihr Werk schon selber vollendet hat. Reif soll seine Erkenntniß, reif seine Tugel^d, reif seine Religion, reif seine Lebensweisheit, reif sein christlicher Sinn geworde» seyn, um ein Bild seines Geistes in dem Zöglinge zu gestalten. Da nun aber die Reife der Menschheit überall eine Seltenheit ist: so wird sie wohl auch un« 63 ier Informatoren eine Seltenheit seyn. Aber das ist nicht das ganze Übel. Die vielen unreifen Men« schcn,die sich zurZnformation empfehlen, werden üdcr« dem die schlimmere Kunst verstehen, ihr unreifes Wescn zu decken, den Anstrich der Rtife sich zu geben, und, den Reiferen das Emporkommen, zu er-schweren. Sie werden den besseren Mann drücken, und mit Welisitte den Mangel des Erziehungstalen-tcs er ^tzcn wollen, also statt zu bilden verbilden. Und auch dies Übel ist noch nicht dasü b e lst e. Wenn aber die Ältern, selbst die Wcltsitte obenan sehen, und die erste Stelle, die der Religion und Tugend gc-hührte, einnehmen lassen; sy werden Ältern und Hofmeister in wunderbarer Eintracht daran arbeiten, den Keim der höheren Menschheit in dem Zöglinge zu vergiften, und diese Vergiftung für die Gesundheit selber halten. Und das ist der höchste Punkt des, Übels.« Gesagt ümo ir» et ocllo und unterschrieben von Prof. Nichter. Historlsche Miscellen. Als der Kaiser Joseph II., in den achtziger Jahren-nach Stachlovitz bei Weidenau in k. k.,Schlesien kam, überfiel ihn plötzlich ein so heftiger Regen,, daß er mit seinen Begleitern in einem Vaucr.nhause Schuh suchen wußte. Der Eigenthümer desselben, hieß Jakob Kunz und die Familie war eben bei Tische und verzehrte das in jenen Gegenden beliebte Gericht,. Klö'se,,. Fleisch und Kraut. Die eingetretenen, hohen Gäste lvurdcn nicht erkannt und, für gemeine-Reisende ge-. halten. Der Familienvater ließ dem Kaiser ein kraft ,tiges Klos an der Gabel reichen , dem aber der Monarch, nachdem cv es gekostet, nicht sonderlichen Geschmack abgewinnen konnte und es weiter gab. Als der Regen nachgelassen hatte, entfernten sich die hohen Gäste, der Kaiser aber schickte dem B.cvuer durch seinen Adjutanten cinen Dukaten für das verehrte HlöZ. Mar is denn der Harr, fragte der Bauer, doß a mei Klisla sn theuer ;o,hlt? Der Kaiser, entgegnen dcr Adjutant. „O ar Ochs ar, sprach derBauer zornig,/ für wos Hot a mer dos ncch eher gesot, ich hatt im wul o a StecklaFlcsch gan.« 2. Als dcnthal kommend,, bei, den 7 Kurfürsten ein. Durch die zahlreiche bei, dem. Hause, versammelte, Menge drängt ftch eine Bäuerinn von der Frcudcnthaler Herrschaft mit einer Nadscheibe, darin sie einen groß-mächtigen Stein führte, und wollte zum,Kaiser. Dieser sah beim Fenster heraus, li,ß das Weib vor sich tommen, und hörte ihre, Beschwerde, welche darin bestand,, daß ihr Nachbar,,, so sorgfältig sie bisher mittelst mitgebrachten Steines die, Grenze zhres Feldes» bewahret, ihr immer mehr von Grund und Boden, abzwicke. Der Kaiser, erkundigte- sich nun näher über,-die Angelegenheit dieses Weibes-und erfuhr ,'daß sie recht habe.. Sogleich, schrieb er auf ein Blatt Papier seine Weisung, gab sie der, Frau und sagte ihr, sie solle, nur ins Frcudcnthi'lcr Amt gehen, ihr werde scholl geholfen werden.. Diese aber bemerkte: Mei, mei Herr Kaiser, der heme hob ich en ganzen Bond solcher Popiere und sie hon mir °zu nichts genötzt, und das Steckte. Popicr sölk mir. helfen ?. — A n> e k d 0 t e. Morand wohnte in einer Loge der ersten Auft führung seines Lustspiels: »Die Eigensinnige" bei. Als sich während derselben das Parterre in Hinsicht der Übertreibung und Unwahrscheinlichkeit gewis» scr Züge in diesem Stücke laut äußerte, ward der Verfasser zuletzt ungeduldig, streckte den Kopf aus der Loge hervor, und rief: Wisset, Ihr Herren, daß dieß gerade das Bild meiner Schwiegermutter ist: was saget Ihr nun dazu?