Erscheint jeden Samstag abends. «mit Ictur« u»b Serwottnng: ^«emoM mlica 9h. 5. Telephon 21. - Butünbiflurtacn «immi oie SmMtaing gegen Berechnung billiqster Gebühren entgegen. Bezug-preis: Vierteljährig K 10—, halbjährig K 80.-, ganzjährig K 4o— Fürs Au»tanv enr'prtthend« Erhöhung. -Ernz-lneNum.nern»0 yeller. Nummer 25 (5illi, Samstaq den 27. Dezember 1919 | l.j44]3aftraanfl Dir Freiheit im SHS» Staate. Die Geschichte der Serben ist seit ihren An-sänge» ei» fast ununterbrochener Kamps um die Ellanguvg der polnischen und nationalen Freiheit. Sind auch ihre kulturellen und staatlichen Einrich-tunken infolge der jahrhundertelangei, Bedrückung inlrch die Türken im Bergleiche zu den Verhältnissen ut vorgeschritteneren Ländern zutückgebiieben, der Sinn und da« Gesühl für Freiheit ist kaum In irgend einem anderen Volke stärker eingewurzelt al« bei der serbischen Ration. Die serbische Verwaltung und Verfassung, die zum Teit noch patriarchalische Zustände widerspiegeln, sind ausgebaut aus dem Grundsätze der Gleichheit und Freiheit der einzelnen Staatsbürger. Dem kroatische» und slowenischen Volksstamm war vom Schicksal ein anderer Weg vorgezeichnet. Religion und Veranlagung, Wirischast rmd Siedelung wiesen ihrer Entwicklung eine nördliche Richtung. Da ihre nationale Freiheit im allgemeinen nicht bedroht war, konnte ihr kultureller und staatlicher «»fftieg sich in Anlehnung an ihre nördlichen und westlichen Nachbarn ungehemmt enlsalten. Erst der Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie hat diesen uralten Werdegang umerdrochen und die Bor» bedingung geschaffen zur Begründung eines politi» schen Eigenlebens unter serbischer Führung. Die Bereinigung der südslawischen Stämme in ein rinheilliches Staatswesen kann in vollkommener Weise nur so zur Wirklichkeit werden, wen» jeder Stamm das Gute und Nützliche, das ein Eibteil seiner geschichtlichen Entwicklung ist, an den anderen abgibt und durch die gegenseitige Durchdringung die Verschmelzung zu einem politischen und ethnischen Volk»ganzen anbahnt. Wak die Kroaten und vor allem die Slowenen von den Serben annrhmen müssen, daS ist die Freiheit. Dieser Begriff schließt eine ganze Menge moderner, demokratischer Forderungen in sich: Freiheit deS religiösen Bekenntnisses; Freiheit des Unter-richte« in der Muttersprache; Freiheit der Pflege dec nationalen Kultur; Freiheit der politischen Ge- Die jchtaue Krdi und ihre Anstandsdame. Von Peldl Schmidt. Mit den vielen Spaziergänger, die an einem Eommerabend au? der Hau»Iallee deS Wiener PraierS strömten, gingen auch zwei sauber und hübsch gekleidete Mädchen der Inneren Stadt zu. 6ic hatten keine Eile, waren gut gelaunt und benabmen sich durchaus nicht auffallend. Ein Herr, der den beiden biibschen Mädchen einige Zeit gefolgt war, begab sich an ihre Seite, grüble und sprach sie an. „MeineDamen. Sie treten immerfort auf metiem armen Schatten berum. Da will ich doch lieber neben Ihnen gehen, wenn Sie gestatte» 1" Die ungewöhnliche Anrede machte den Mädchen Sy«b. Ihre Milde streiften die elegante KestaU de» Sprecher«, und sein wiederholter Grub fand zurück-haltend: Erwiderung, Der Fremdc, der sich Willi Ste^r nannte, entschuldigte sich, daß er den Damen auf diese AU seine Gesellschaft aukgediängt. „Ich bin Artist, lebe recht einsam und bin Ihnen für Ihr« Slsellschail recht dankbar", verstcheU« er. .Wenn es Ihnen recht ist, bring« ich Si« jetzt i» «in Kino, und wir treffe» rm« um zehn Uhr bei H. zum Abendessen, denn mich ruft die Pflicht." sinnung; Freiheit der Presse; unbeschränkte Bildung religiöser, nationaler, politischer, wirlschädlicher und sonstiger Vereine und Verbänve; Selbstverwaltung solcher Körperschaften im eigenen W'lknnqtkreise; Teilnahme am öffentlichen Leben; Mitarbeit der Bevölkerung an den Geschäften der Gemeinde, deS Bezirkes, Landes und StaaleS; Gleichberechtigung aller Staatsbürger vor dem Ges tze usw. Diese Grundsätze eines modernen Staates ent-sprecheil nicht so sehr dem Wortlaute, als dem Geiste der auf Tradition gegründeten serbische» Verfassung; sie sind jedoch allerdings in einem gewissen Ausmaße enthalten in den Norme», die derzeit uoch für die Verwaltung der slowenischen und kroatischen Länder gelten. Aber bloße Paragraphen, drnen keine Wirklichkeit innewohnt, sind Skeletten vergleichbar, ohn« Inhalt, ohne Leben. Wir jugoslawischen Staatsbürger deutscherZunge eulbehren, zumindest in Slowenien,der nationalen Zreiheit und Gleichberechtigung. Unsere Gemeinvcn und öffentlichen Köiperschasten sind teils aufgelöst, teils in ihren Rechten beschränkt; unsere Geschäfte und Geldinstitute unterstehen vielenoltS staatlicher Auf-ficht, unsere private Tätigkeit amtlicher Neugier; und diele unserer Schulen dienen anderen Zwecke» DaS Bekennlni« zur deutschen Nation unterliegt behördlicher Uebeiprüsung; gemischtsprachige Elternpaare müssen auf daS natürliche Recht, die Natio-nalität ihrer Sinder zu bestimmen, verzichten; ja, selbst die slawische Abstammung eines Großeltern-leiles soll noch die Muttersprache der Enkelkinder entscheiden Die Gleichberechtigung der deut schen Staats-bürger wurde von der Regierung wiederholt feierlich verküudet; aber die Durchführung ist ab! äugig von dem Gutdünken der Behörden und von den Ent-scheidnngen amtlicher Auslegung. Zweierlei Maß gilt für die Anstellung im Staatsdienste und für »ie Befchäfiiguug in staatlichen Betrieben; zweierlei May für die Verleihung gewerblicher Konzessionen und bei der Vergebung staatlicher Arbeiten; zweierlei Mag für die Zulassung von Mittel» und Fach» schulen; zweierlei Maß endlich für die Errichiung v«n Schulobteiluiigen. ES ist ein Trost, wenn auch ein recht frag-würdiger, daß auch unseren slawischen Mitbürgern Er nannt« ei» gute», stadtbekannte« Restaurant am Opernring. Die Mädchen hatten gegen diese Bor« schlägt nicht» einzuwenden, und Willi Stehe empfahl sich, nachdem er ihnen die Kinokarte» überreicht hatt«. Al« er »wei Stunden später im Auto bei H. vorfuhr, warteten die Mädch-n schon in der Rade der Drehiür und man betrat dav Lokal, in dem SIebr offenbar Stammgast war. Die Mädchen aßen ungezwu-igen und mit Zivvetit, der Wein machte sie gesplächig und mit Stolz bemerkten sie, wie einige anwesende, sehr bekannte Bühnenkünstler ihrem Begleiter grüßend zuwinkten. Im Laufe der Unterhaltung erfuhr er, das, Hedi und Emma Schneiderinnen in zw.t verschiedenen und ersten Wiener Modehäusern seien. Beinahe zwei Monate lang trafen sie sich fast jeden Abend und die Mädchen wußt-» noch Immer nicht, «eiche Kirnst Herr Willi Stehr eigentlich betreibe. Jhie direkten Fragen hatte er bisher stetS mit dem Versprechen beantwortet, sie demnächst dorthin zu führen, wo er auftiete. Besonder» die blond« Hedi hatte ein Stecht, endlich z.t erfahre», wer ihr Freund fcs. Denn reu jenem Abend an, da er sie beii« angeredet und an Hedi» Seite mit ihnen »eit.rgegange», blieb sie auch die Hauviperfvn in dem Freundschasts-dreieck. Emma ma<5te bloß die Begleiterin. Hedi wollte e» so, obgleich Emma ihr oft genug rorgeschlag n. sie wolle sie und ihren Freund nun endlich «Lein lassen. das karge Ausmaß von Freiheit, das sie in der alten Monarchie besaßen, vvremhallen wird . Viele politische und w'r.schailliche Verfügungen treffen dir Bevölkerung iu gleicher Weise, ohne Rücksicht aus die Nation. Wer ins Volk hinauShorcht, hört seine Klagen, und wer sich mit ihm abgibt, vernimmt seine Wünsche, Kann eS klug 'ein, die Stimmen der Unzufriedenheit, die gelegentlich durch die Presse eine stärkere Resonanz erholte», mit verstopften Oh en unbeachtet verhallen zu lassen? Den freigewählten Körperschaften, die im alten Oesterreich bei der Verleihung von gewerblichen Konzessionen ihr Gutachten über den Lokalbedarf abzugeben hatten, ist dieses Recht genommen worden. In den Kiankenkass.n winden die gewählten Vorstände abgesetzt und neue Beamte mittels Dekret angestellt. Was früher durch einige Personen zufriedenstellend besorg» wurde, wird jetzt von eine« vielköpfigen und kostspieligen Beamtenapparat zu» mindest nicht besser verwaltet. Die SttueieinsÄjätzungskommissionm werden seit einem Jahre nicht eittderajen, die Bemessungen, gegen die ein Rekursrecht bestünde, nickt ausgegeben. DicEinkommensteuciuwcrdcnprovisorisch vorgeschrieben und die Bezahlung innerhalb kürzester Zeit gefordert. Die Mitwirkung in den öffentlichen Vertretung?-körpern ist der Bevölkerung dermalen unterbunden. Zn Kroatien und Slowenien sind sämtliche Gemeinde-Vertretungen aufgelöst und deren Verwaltung an Beamte übertragen worden. In Slowenien arbeitet die amtliche Auflösungsmaschine zwar nicht w rasch nnd gründlich, aber sie teichleunigt in der letzten Zeit doch schon meiklich ihr Tempo. In vielen Ge-meindcu haben wir feit Monaten von den Behörden eingesetzte Gerenien und Beuäie, deren Wirksamkeit von keiner persönlichen oder moralischen Vera»«-Wartung gehemmt wird. Die Ausgaben schwellen an — in Eilli z.B.lft das heurige Gemeindebudget fünf« bis sechsmal höher als im Vorjahre — und di« Bedeckung, die von der Bevölkerung zu tragen ist, wird ohne deren Mitwirkung beschlossen. Abhilfe gegen solche Uebelslände könnten die au« einer Neuwahl hervorgehenden Volksve»«retung«n, Landtage und Parlament bringen. Es sind ja auch, wie verlautet, die Neuwahlen in die Belgrader Kammer für den Apriltermin 1920 in Aussicht „Er ist zwar ein Kavalier und ein vornehmer Mensch", erklärte sie der Freundin. „Aber roeiitt ich mit ihm allein auSgeh', denkt er womöglich an ein Liebesabenteuer. Ich will aber, daß er mich heirat' und deshalb mußt du noch so lang die Anftands^ame :rache», bis er sich mir erklärt." So praktisch dachie die schlaue Hidi, aber sie wußte auch, daß er sich mit HeiratSplänen trug, da« hatt« er dem Mädchen erst kürzlich erzählt. Sine« läge« fragte er die Mädchen, ob sie Lust hätten, auch einmal in den Zirkn« zu gehen. ,,Da kann ich Ibneir endlich einmal Gesellschaft leisten", meinte er und übergab ihnen zugleich zwei Lohnkarten. Die Freundinnen nahmen selbst»» rständlich an und e» würd« besprochen, sich erst im Zirku» zu treffen. Al» Herr Stehr erschien, saßen die Mäoche» schon auf Ihren Plätzen in einer der »orderen Mittellosen. Er war wie immer sehr elegant gekleidA: diesmal kam er im Frackanzuz. Hedi ließ sich stolz an seiner Seit« nieder. Anfang» hatte Stehr ziemlich te!luahm«lo», fast blasiert dagesessen. Auf einmal bcim Auftreten eineS SchuireiterS rief er halblaut Bravo, noch bevor der allgemeine Ö.ifalJ einsetzte. Die Zuschauer hörten die Zutuf« de« elegante,, Herrn in der Loge, der seinen Dame» di» einzelnen Oangarten erk.ärte. und si« iruoderten sich nicht weiter, da hier offenbar ein Kenner fein Entzücken äugelte. Später ertönte wohl von da ru.» den an« !em Riefenrrume Zischen, r^enn Ente 2 (i i I ü 11 Zeitung Nummer 25 geno«»u>>. AVer miwifcfiUütf) beult mau an das geflügelte Wort: Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Während in Deutstpsterreich un» w Deutschland die Neuwahlen gleich nach dem Umsturz« auSgejchriebeu wurde» und auch in den meisten siegreichen Staaten tu» Volk bereits zur Urne ausgerufen wurde, ist im jugoslawische» König« reiche, ein volle» Zohr nach seiner Gründung, die neue Wahlordnung noch nicht einmal ernstlich ausgearbeitet. geschweige denn erörtert worden. Tie Ansjchaltung deS BolkSwillenS von der Verwaltung und Gesetzgebung ist ein Merkmal, daß daS StaaiSwesen krank ifi. Einschränkungen der swaisbürgerlichcn Rechte sind zur KriegSzeit wohl auch in der allen Monarchie angeordnet worden; aber diese« Slaatengebilde befand sich in einem l^isteozkampse auf Leben und Tod und auch die verzwetjeltsten Mittel konnten den Auflösungsprozeß nichl wehr aufhalten. Zn einem freien, siegreichen und demobilisierten Staate aber sollten solche Aus-nahn> «Zustände, die von einem gewissen Mißtrauen in die Reise und Verläßlichkeit der Staatsbürger zeugen, wohl zumindest nur mit Zustimmung der Bevölkerung heraufbeschworen werden. Eine Welle der Unfreiheit schlägt über unsere Lande und findet, scheint es, selbst am serbischen Damm nicht den genügenden Widerstand. AuSnahms-Verordnungen gegen Staatsbürger, die einer schwä-chercn Partei oder Naliou angehören, sowie behördliche Maßnahmen gegen Berufsstände, die in den staatlichen Aemtern nicht vertreten sind, wechseln in bunter und anscheinend endloser Reihenfolge ab. Jede Partei- und Unterdrückungspolitik aber ist von Schaden und rächt sich früher oder später an ihren Urheber». Die Volksgiinst ist wandelbar und leicht kbiinnl dereinst jene Grnpven, die jetz! obenan sind, unter die Mder geraten Und sie würden kein Recht haben, über Freiheitsberaubung zu klagen, wenn ihnen Gleiches mit Gleichem vergolten würde. Deshalb weg mit jede, Parteilichkeit, Bedrückung und Willkür ! Dauerhafter als alle Lerfügungen sind die Gesetze, die daS freie und reife Volk selbst sich yeben wir». Denn was vom Volke ausgeht und von ,hm gestützt wird, daS ist unvergänglich und un;er-flörbar wie das Volk selbst. Ei» Jahr voller Sorgen, Leiden und Ent-täuschungen geht zur Neige. Als es anhub. schäumte die Freude über den neuen Staat und raste die Begeisterung über die angebrochene Aera der Frei, heit. Einfältige Naturen, die sich am Worte: Frei-l»eil berauschen, können sich und anderen auch jetzt noch vorgaukeln, das dreieimge Jugoslawien und besonders Slowenien sei ein freier, demokratischer Staat, so frei, so demokratisch wie ihre Götzenbilder Frankreich oder England. In Versammlungen, Zeitungen »rid in offiziellen Zirkeln ist daS Wort: Freiheit hierzulande noch immer ein Instrument der Gestc und deSPalhoS. Aber diese F> eiheit ist die Will-kür der Macht, die von der Scheu, die Schwachen Ruf« wie „ausgezeichnet", „großartig" mitten in die Produktionen des Reiters fielen. Doch der Herr in der Loge kehrte sieb nicht daran. Immer begeisterter wurde er. er stand aus, um die Vorgänge unten besser versorgen jii fSnnen. und er schien ganz zu vergesse«, das» taufende Menschen ihn umgaben. Die Ermahnungen de« herdeigeeilien Logenschließer« wehrte er unwillig ab. Schließlich geriet er tn solch ein Begeisterungsfiebor. daß er die Loge verlieh, um Händeklatschen» und Bravo rufend bis an den Manegen-rand zu gehen. E« war eine peinliche Szene, die nur von den Galerien mit Gelächter und mit ironischen .»Zurufen begleite« wurde. Den beiden Mädchen i» »er Loge war diese» exaltierte Benehmen ihres sonst so ruhigen Freunde« ganz besouder» peinlich. Kl» er auf da» Zureden eine» ZirkuSbedieustete» feinen Platz i» der Logt wieder einnahm und hier weiter applaudierte, war die blonde Hedi nicht mehr hier. Sie schämte sich ihrer Bekanntschaft und saß jetzt draußen im Zuschauer ranm. >n der Nähe der Loge und al» der Bedienstele sie irgend etwas fragte, antwortete sie ziemlich laut: „Ich weih nicht, ich kenne den verrückten Men< fchen nicht!" Das hörte Emma und sah verlegen nach Stehr. Doch d>d unier dem Beifall der Menge sprengte er hinaus. »Dielen, Manne muß ich die Hand schütteln", rief Stehr und wollt« über de» Mauegenrand steigen. Emma, die ihm gefolgt war, drück'« ihr Gestchi hilf-lo« in da« Taschenluch. Dann kehrte ste in ihr« Loge zurück. „Ja, lieber Freund", redete jetzt der herbei» geeilte Stallmeister den Herr» an, „verstehen Sie denn übtrhauvt etwa» -on Dressur?* Dabei v«rtrat er ihm den W«g und hielt ihn an den Frackschößen fest. „Da« will ich mein«»". sagt« Willi Stehr jrhr laut. „Ich bin doch der berühmte Willster! Haben Ste »och nlchlS von Wtllstrr gehört?" Dabei schritt er in die Mitte de» Greises, spitzte die Lippen und ließ einen kunstvollen Trlllcrpstff er- tie wi«der nur mit Phrasen begründet werde», ist nichts getan Einen der besten und ««»sthaftiftm ZciiuiigSartikel in dieser Reih« hat vor einige» Tagen über diese Frage Dr. Ivan Zavcar im »SlovenSki Narod" veröffenllicht. Da« «üssen wir gegen den sonstige» Gebrauch der Polemik voraus^ schickt», weil wir leider die ?> fahrung machen mußlet«, nicht ehrlich genommen zu werden. Unter dieser Voraussetzung hoffen wir, unbehindert sagen zu können, daß auch seine Ausführungen keinen Fortschritt auf diese« Gebiete bringen. Er sagt selber, daß er in dieser Materie nicht Fachmann ist, und da.drängt sich einem von selbst die Frage auf: Wie ist e« möglich, daß im ersten Blatte der Slowenen in dieser Sache, in dieser entscheidenden Stunde, ein Nichtsachmann allein da» Wort ergreift? Abgesehen von den weiteren, vom Verfasser felbst zugegebenen Unsicherheiten über Dinge, welche vem Fachmann zugänglich und bekannt sein müssen, ist auch der ganze Gedankenausbau und die Schluß-solgerung eine in der Lust hängende Kette. Dr. Tovcor stellt die Art der Valutasanierung in der Tschechoslowakei als verfehlt hin, weil damit eine ZwangSanleihe verbunden war und weil die Preisflut damit keinen Damm gesunden hat — und seine Schlußfolgerung ist wieder die Forderung nach einer ZwangSanleihe mit unserer Krone. Das ist zwar im Artikel nicht so deutlich gesagt, doch unserer Ansicht nach nicht anders zu verstehen. Sowohl in dem geuannlen Aufsätze d«S »Slo-venSki Narod* al» auch sonst immer wieder liest man von der Deckung deS Papiergelde?, aber nirgends macht es den Eindruck, daß der Versafjer "ch ein Bild davon geniacht hällte. wie der Bank auSweiS, da« ist die Zwischenbilanz der Notenbank, aussehen soll. Alle schauen nur aus einen Teil der Deckung der Notenschuld: aus die heute jüglich zu übergehende Metalldeckurg und dann aus die Staatsforste. Doch nimmt man dcn Au-weiS irgend einer Notenbank von FriedenSzeiten zur Hand — «nd zu einem solchen AuSwei« wollen wir doch alle schließlich wieder komme» — so lieht man, daß auch in diese» ruhigen, ausgeglichene» Zeiten tie Ina-dierung durch den Metallschatz oder duich sonstigen eigenen Besitz der Bank nur wenig ausgemacht hat gegen die bieite», ausschlaggebenden Fundament» teile, welche dargestellt wurden durch iu Lombard gegebene Wertpapiere und durch kaufmännische Wechsel. ES würde den engen Rahmen eines Artikels weit überschreiten, wenn wir näher au»« führen wollten, wie oie Note mit dem wirkliche» wirlfchasllicheu Leben durch Wrrtpapierlombard und kaufmännische Wechsel im engsten Zusammenhange lönen. Sofort spränge« sech» lustige, rosafarbige Schweinchen in die Manege, zwei Ziegen, «intz« Gäaie und «in Eirl folgten gemessen, um fich ohne jede« «ommando um ihren Meister zu gruppieren. Icßt erst begriffen die Zuschauer. Sie blickten in ihre Programm:, lasen den Ramen de« berühmten Tierdresseur» und da» Gelächter de« vollen RirsendauseS wurde von donnern dem Beifall abgelöst. Ein kurzer Blick, ei« dankendes Kopfnicken de« Artisten nach der Loge, in der Emma jetzt mit staunen-dem Lächetn saß. und er begann seine Arbeit. Noch ott rief ihn da« Hau« zurück, al« er mit einer Apotheose der gelehrigen Haustiere leine seltenen Diessuren beschloß. Wenige Minuten später empfing Emma dur» de« Logenschließer ein Särtche», worin Willster fie bat, zum Haupieingang zu kommen, wo möglich allein. Da« mußte sie wohl.' denn Hedi war nicht zu erspähen. Wahrscheinlich datte sie d«S Hau» längst »erlassen. Draußen stand Willster schon warte»» neben feinem An«», und man fuhr tn da» Restaurant H. Ueber die Hauptsache mußten sich die beiden sicherlich schon au' der Fahrt zum H. aueg-sdrochen haben. Denn al« fie, diesmal zu zweien, in ihrer gemütlichen Ecke saßen, «rhob Willster sein Sektgla« und sagle leise: „H«dt hat die Probe nicht bestände». Wir aber »ollen anstoßen : Auf sin« frvlx un» glückliche Zukuust, meine liebe, tapfere Emma!" Nu«m r '!b steleu «mist. »« einen ausgleichenden and sich telbst glcchbleib »den inneren Wen zn besttzen. Wir müssen un» begnügen mit Km Auszeigen »es hoffentlich einmal gehörten Grundsatzes, daß oi« Note in Zusammenhang mit der gesamten Volt»-wirtschast gebracht »erden muh. Bt» zur endgültigen Konsolidierung der staatlichen Verhältnisse wird die Beanspruchung der Bau! dnrch den Staat natürlich verhältnismäßig größer sein müssen, ols f* tn Fnedenszenen it blich wir; aber da werden die bezüglichen Kredite von der Volksvertretung in der Budgetdebatte genehmigt »erden müssen und dadurch wird hoffentlich diese Beanspruchung in dni zulässig mäßigen Grenzen bleiben und das Vertrauen in die Note nicht er-schüttern können. Dann wird die Zinssußpolitik der Bark wieder regulierend auf den Notcnstand ein-»irken können und durch dieses Mittel, welche» im natürlichen Zusammenhange mit der BolkSwirtschast steht, die Note»menge der Deckung entsprechend halten können und darum also da« Vertrauen zur Kauskrost der Note befestigen. Da« ist da« einzig möglich« Ziel, welches «inen wirtschaftliche» Fach-mann in dieser Frage leiten kann und soll. Alle anderen Wege und Versuche werden schließlich auch einmal dorthin führen, aber Umwege darstellen, aus denen sich der Staat zu Tode er-Hitzen kann. Der Dinar Ist heute ein Etaalsgeld; das sagt auch Dr. Tavcar mit der Frage nach den solang« verschwiegenen Bankausweisen. ES stehen sich also eigentlich zwei gleichwertige Valuten in unserem «taale gegenüber. Ader darin hat Dr. Taviar voll-ständig recht, daß dir Dinarvaluta besser, da« heißt eigensüchtiger, verwalte« wird als unsere Krone. ES ist oder von ihm und von seiner Nation nicht un> verschuldet, daß es den Serben so leicht fällt, ihre Valuta zu verwalten, und es ist zum großer» Teil ein Unrecht, ihnen Eigennutz v«rz»werfen, wo man es ihnen so leicht gemacht hat und macht. Als der Staat in den ersten Umrissen sich zeigte, da wurden wohl StaaiSvn träge über die Teilung der innerrn Verwaltung zwischen Serben, Kroaten und Slowenen geschlossen, so daß z. B. eine Beschwerde über Be-drückung von Belgrad nach Laibach zur endgültigen Entscheidung zurückgeleitet werden muß; doch nie-mandem ist eS eingefallen, auch nur eine Bedingung über den Schutz unserer Wirtschaft und unsere« GekdeS zu verlangen und abzumachen, geschweige denn zu fordern, daß zum Schutze unserer Währung eine sür die slowenischen uns kroatische» Gebietsteile ernannte Schntzkouimissio» eingesetzt werde. Damit nicht eine große Verschiebung in Besitz und Vermögen iinf die Dauer herauskommt, muffen vorläufig die beiden Valuten getrennt »erwaltet werden und zwar auf beiden Seiten von gewiegten und für ihre Sache selbstlos eingenommenen Fachleuten. Damit soll nicht gesagt sein, daß der Separatismus beginnen soll; »cnn bei Vertragsschließenden, welche den ehrlichen Willen haben, den Vertrag zustande zu bringen, kann zu bestem Erfolge • die Verhandlung auf beiden Seiten so geführt werten, daß je »er trachtet, dem andern möglichst große Vorteile zu diele», und KJiui kommt man ohne Streit im beste» Willen zum besten Einvernehmen. Solche hochstehende Ver» Handlungen hat eS einmal zwischen Preußen und Sachsen über die Bahnfrage gegeben. Doch klar ist eS, daß zu einer solchen Erkenntnis des Ziele« und zum folgerichtigen Beschreiten >cS dorthin führenden Weges nicht nur jachmäi-.nijchcS Wissen, sondern auch viel Mut gehört und nicht zuletzt ein kühler Kop<, welcher die leidenschaftliche Freud« über die Vereinigung mäßigt im «edankr» an die 'Wohlfahrt seiner Nächstwohnendti», welch« ihm nnmillellar daS Vertrauen grgebtti haben Den Mut braucht mcin deswegen, weil eS auf diesem kurzen Weg« bald klar wird, daß wir ärmer ai« früher & * 11 i c i Zeitung fi»d. SS hilft Nichts anderes, al» daß sich d»e wt» anl »'örtlichen Führer in ihrem Gedanken »nd >n ihren Taten derart einstellen, daß *a* schließlich« Ziel eine ordentliche, in der Wirischast verankerte Notenbank sein muß. Line rasche, schmerzhaste Operation wird unendlich viel Unrecht, zufällige Berichernng und a!'gemeine gefährliche Unsicherheit verhindern. Und schließlich kann kein Einsichtiger zweifeln, daß ein ordentliches, sicheres Geld, wenn e« auch knapp und teuer ist, wirklich aufbauende Arbeit im Sefolge haben wird. Mehrere grundlegende Einzelheiten über die An, wie die Regelung der Valuia durchgeführt werdkn sollte, behalten wir unS vor, in weiteren Artikeln zu besprechen. Donaubund oder Rhein-bunö ? Die Wiener Presse bespricht in der ihr gewöhn-ten nervösen Aufmachung die Absicht de« Staats > kanzler« Dr. Renner, gelegentlich feiner Reise nach Paris auch mit dem tschechischen Minister deS Aeußern Benesch in Fühlung zu tr««n. In den Vordergrund wird hiebe« der Gedanke einer wirtschaftlichen An-näherung zwischen DtUtjchöiierreich und der Tscheche-slowakei geschoben, deren Notwendigkeit kürzlich auch der frühere Minister deS Aeußern Dr. Bauer mit auffälligem Nachdrucke betont hatte. Der tschechische HandelSmiuister antwortete darauf in entgegenkom-mender Weise, wobei er auch daS Wort Donauton-föderanon sollen ließ, ohne damit >«doch in der tschechischen Preffe selbst irgendwelche Gegenliebe zu finden. Die Absicht Dr. Renners, Herrn Benesch auszusuchen, steht zweifellos im Zusammenhange mit diesen Kundgebungen, denen jedoch nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch politischer Charakter zugesprochen werden muß. Die Auffassung, daß die Weftmächte gegenüber Dentschösterreich nach einem bestimmten Plane vor-gehen und sür die Regelung de Donaufrage bereit« ein festeS Programm haben, wird als wenig wahr-scheinlich bezeichnet. Der Vorschläge, denen man in dieser Hinsicht in der englischen und ftanzösichen Presse begegnet sind zu viele und einander wider-sprechende, al« daß bereits eine «uSrichtung der Politik der Westmächte hinsichtlich der Liquidierung der alten österreichisch ungarischen KonkurSmaffe er-kennbar wäre. Allerdings ist nicht zu übersehen, daß in der französischen Presse der Gedanke an etnen Donaudund der Nachfolgerstaalen immer und immer wieder auftaucht. Vielleicht ist da« nur der Ausdruck des Unvermögens, eine organische Lösung ui finden, die mit dem Entschlüsse Frankreichs übereinstimmen würde, jede Konstellation zu verhindern, die Deutsch-land die Möglichkeit lasten würde, sich al« miUel-curopäische Großmachi zu erhalten. Dir wieder» holten Aeußerungen de« tsSechiichen Minister« de« Aeußern, daß Prag der diplomatische Mittelpunkt Mitteleuropa« werden müsse, deuten augenfällig da-raus bin. Die Massen der Bevölkerung in den Nach-folgerstaateu widerstrrben aber w stai k einer neuen Federation, daß die Ausrichtung einer iolchen zu-nächst undurchsürbar zu sein scheint, zumal da an« derseit« auch die Entwicklung der Dinge in Ungarn neue Gegensätze zwischen den neuen Nationalstaaten geschaffen ha>. — Die vorerwähnten Aeußerungen Dr. Bauer« betreffend eine Anäherung Deutschöster-reich« an die Tschechoslowakei hatte bereits einen deutlich wahrnehmbaren politischen Untaten, der die Gemeinsamkeit der Interessen gegenüber dem mo narchistiichen R- ckschlag iu Ungarn anklingen ließ. Inzwi.chen ist bekannlgeword-n. daß d:e Prager Regierung eine teilweise Mobilisierung angeordnet hat, die immerhin beträchtlich« Truppenmafscn tn Bewe-gung setzen dürfte, daß über die Hälfte dc» rollenden Material» der tschechoslowakischen Bahne» Militärs »chen Zwecken vorbehalten, der Schnellzug Wien — Prag— Berlin a»s uubcstimmle Zeit eingestellt wurde und auch die deutsch, n Hilislebenemittelzüge sür Deulschösterreich nicht über Prag, sondern über Bayern geführt werden, wa« ein« achttägige Ber-zögetung ihres Eintreffen« in Wien bedeutet. In Prag begründet man diese Maßregely mit nnzari-jchen Truppenansammlungen an der slowakischen Grenze. Eine amtliche Bestätigung dafür fehl», weS^ halb die Vermittlung auftauchte, »aß die tschechische Mobilisierung vielleicht in da« Programm der militärischen Äkuon gehöre, die Foch gegen Deutschland Seite H ~T>'. d- r. -TTitrrr. ->U—.TJt. aorberr'i't hat Vlle>>! das D'd« in schroffem W'der« ipruchr » der Hrklii'ung, di« B-nesch l>> im Ä«ts» autril«> >>«» Ministe «ums Tusor abgegeben hatte, daß d.e Tschechoslowakei dur-h keinerlei militärisch« Berpflichinnge:' an Fi^nkreich gebunden sei. Es tft also immerhin möglich da»? die tschechische Mobil!« siernng mit der Lage in Ungarn zusammenhängt, wobei sich allerdings die Seltsamkeit ergäbe, daß dte von Frankreich unxrstützte Tchechoslowaket gegen das von England unterstützt« Ungarn mobilisier!.- Dr. Bauer und seine Freunde stehen dabei mit ihren Sympathien durchaus auf Seilen der T'checho-slowakei und darin wird mau die eigentliche Grund« läge der wirtichastlichen Annäherung zwischen der Tschechoslowakei und Deulschösterreich zu erblicken haben. Die Gefahr, daß man in Wien au4 Be« sorgniö vor der ungarischen Monarchistengefahr sich Ni Konzessionen bereit zeigen werde, die sich de« Programme einfügen, das eben Dr. Benesch ver» kündet hat: Wir helken Deutschösterreich, wenn es die Politik macht, die wir machen, ist nicht zu unter» schätzen. Allerdings ist die cS stolze Wo>t de« tschechl-schen Minister« deS Aeußern mit dem Vorbehalte zu nehmen, daß in Prag wildern« die Politik gemacht werden muß, die vom Paris an« vorg«>chrie« ben wird. Hat man also ui Paris übe«Haupt schon «in« b«stimmte Idee über die Neuregelung der Ver-hältnisi« au der Donau, bin» würden Dr. Benesch und Dr. Nenner in Pari« die Richtlinien sür feie Politik erhallen, die sie zu machen t»aben. Die u>efu liche Richtung der dcuischösterreichtichen Politik würde schärfer akzentuiert werden uu» d rch den Umweg, aus dem sie über Prag bezogen würd«, «ine ganz besondere Nuance erhalten, denn die tschechische Hilfe würde, wie Dr. Benesch meint, den Anschluß Deulschösterreich« an Deutschland auischieben oder vielleicht für immer unmöglich machen, deutsch: Dentschösterreich soll entgermavisiert werden l Im'Zusammenhange mit der Frage des e Schweiz angeschlvsten werden. Politische Rundschau. Inland. Vertagung des Parlamentes. Das Belgrader Parlament ist bis zum 15. Februar 1920 vertagt worden. Nach dem ser-bischen Gesetze werde» während dieser Zeit den Ab-geordneten keine Diäten ausgezahlt. In den Kreisen der Oppositionsparteien herrscht große Erbitterung itber diese Verfügung der Regierung. ver Kompensationsvertrag mit Deutsch Ssterreich. Infolge der Verhandlungen mit österreichischen Vertretern in Iuaoslavien gab die jugoslaviiche Regierung die Absicht auf, den geltenden Kempen-satiorsvertrag zu kündigen. Aus Grun^ gegenseitiger Vertinbarungeti werden am Bertrage Aenderungen vorzzenommeit werden. Der alte Vertrag war auf Sei'? 4 __' T"7ff.v Die Parität der jiigoflavischen und der deutschöster-reichncheu ^rone aufgehabt. Darin tritt eine Aenderung ein, indem ^ngoklavien in seiner Valuta aus Samt» der Dotierungen zahlt, die am zweit-vorangegangenen Tage an der Agramer Börse fest S stellt wurden. Für Rohstoffe wurden jetzt fixe ihm. jijeuie bestimmt. Der Rüjtungszwang für Iugoslavien. ' " DaS «gramer Tagblatt, dem gute Beziehungen jur Regierung nachgesagt werden, erklärt, daß die Pariser Friedenskonferenz keine Grundlage für einen dauernden Völkerfrieden geschaffen hat. Da die sieg-reichen wroßmächie ausnahmslos die RSfiungea für Arntec und Flotte bis an die Grenze des Möglichen erhöhen, bleibe auch den kleineren Staaten nicht# anderes übrig, als diesem Beispiele zu folgen. Die Aitiönalarmee, für die ein« Friedensstärke von etwa 1 $0.000 Mann und eine Kriegsstärke von einer Million 200.000 Mann gefordert wird, soll nicht nur wirksamen Schutz nach außen bieten und ein Hort der inneren Ordnung sein, sondern soll uuS auch als Bundesgenossen begehrt mache». Denn, sädrt das Blatt fort, unsere geographische Lage inmitten feindlicher Nachbarn, von annähernd gleicher Stärke, die vielfach Gelüste nach Zeilen unserer Heimat haben, die von Italien gegen uns in Szene Deichte Einkreisungspolitik daS Bestrebe» der Rumanen, eine Hegemonie am Balkan an sich zu reißen, Die wache Rachmcht BnlgarienS und die albanische Räubernachbarschaft a>S latente Bedrohung Makedoniens. sind Gefahren, die uns zwingen, auch für einen Krieg an mehrere» Fronten bereit zu fein. Austand. 60 Millionen Pfund Sterling Vefreiuungstaxe. • i. Pole». Rumänien, Südflawien und die Tfchecho-fkjujafei habe» für itjre Befreiung der Entente 60 Millionen Pfund Sterling zu zahlen, wovon die Hälfte auf die Tschechoslowakei entfällt. Deutschösterreich unter dem Diktate der Entente. Der Oberste Rat der Verbündeten hat über die wirtschaftliche Krise in Deutschösterreich Beratnn gen gepflogen und als deren Ergebnis dem in Paris weilenden Staatskanzler Dr. Renner folgende Beschlüsse mitgeteilt: 1. Nach Dentschösterreich wer-den die in Trieft befindlichen 30.000 Tonnen Ge« treibe sofort abgesendet; 2. die Verbündete» werden Jugoslawien einen Kredit gewähren, für welchen eS Deulschösterreich mit Lebensrnitteln versorgen wird: 3 der Oberste Rat wird in kürzester Zeit befchlic. ßen, welche deutschösterreichifchen Aktiven, die seht verpfändet sind, Dentschösterreich zur Beschaffung von Lebensmittel» zur Verfügung gestellt werden können; 4. der Oberste Rat hat der deutschöster-reichlichen Regierung gestattet, die mit einem holländischen Konsortium eingeleiteten Verhandlungen wegen Verpachtung des Tabakmonopols fortzusetzen. Den ersten Vorschub, welchen Deutschöfterreich von die-jcm Konsortium in der Höhe von 3<> Millionen holländischer Gulden zu erhalten hat, muß es in erster Linie für den Ankauf von LebeuSmilieln ver-wende«. Räch dieier Erklärung stellte Dr. Renner bezüglich deS Kredites für Jugoslawien fest, daß alle bisherigen Versuche, in diesem Lande eine' größere Menge von LebenSmitteln anzuschaffen, er AlgloS geblieben feien. Die Verbündeten werden all ihren Einfluß anwenden müffen, nm Jugoslawien •»u einer tatsächlichen Hilfe für Deutschösterreich zu «wegen. Staatsanleihe in der Tschechoslowakei. Um 28. N«vember, dem Schlußtermine der Zeichnung auf die tschechische „Freibeitsanleihe" * waren 900 Millionen Krone» angemeldet. Dieses Ergebnis bedeutet ei« vollständiges Fiasko und wirft e>» bezeichnendes Licht auf die Stimmung in diesem Lande, besonders wenn man weih, daß das .ortige Staatsbudget mit einem Fehlbetrag von k» Milliar-d-n abschließt. Man kann also auch in der Tfchecho-slowakei die Wahrnehmung machen, daß wa» zum begeisterten Patriotismus noch 5 % dazu zahle» kann, ohne einen Erfolg zu erziele». Aus Stadt und Land. Der Familien - Abend des Cillier Männergesangvereines findet deute nicht, wie m »er letzten Rummer gemeldet, >m kleinen, sondern tw großen Saale de» Hotels Union statt. Zutritt »«im Hoieieingang. da Haupteinganggeschloffen bleibt. Cillier Zeitunq Teilnahme nur für ausübende und unterstützende Mitglieder, deren Angehörigen sowie von diesen ein. geführte Gäste. Freunde de« Vereine« find herzlich willkommen. Besondere Einladungen ergehen nicht. Todessall« Am 20. D.zember ist hier in Cilli der Mechaniker Herr Chrill Schmidt im 30. Lebens-fahre gestorben. Es war eine stadtbekannte, lieben«» würdige Erschein»»; und ein eifriger, tüchtiger Ge« werbsmann. Mit ihm ist einer der letzten Radetzky Veteranen heimgegangen-, er hat näml..h im Jahre 1859 den Feldzug in Italien mitremacht. Al« im Jahre 1881 der Cillier Veteranen Verein gegründet wurde, war er eines der ersten Mitglieder. Ein ehrendes, freundliches Andenke» ist ihm sicher. Spende. Herr Hugo Schmidt spendete für die Kriegsinvaliden, «Witwen und Waisen den Betrag von 50 Kronen, wofür ihm der herzlichste Dank ausgeip rochen wird. Todessall. Am 7. d. M. ist in St. Georgen a. d. S. der allgemein angesehene und in der Kauf-mannswelt Untersteierwark» hochgeschätzte, gewesene Großransmann und Besitzer Herr Franz Kartin ge> storben nnd wurde unter zahlreicher Beteiligung am 9. d. M. auf dem OitSfriedhos dortselbst zur letzten Rübe getragen. Friede feiner Asche! Verordnung betreffend den weiteren Aufenthalt von feindlichen Auslandern im Bereiche der Stadt Cilli Zufolge Verordnung der Landesregierung für Slowenien dürfen die Angehörigen von uns feindlich gesinnte» Staaten (Deutschlands Oesterreich, Ungarn, Bulgarien und der Türkei) im Bereich« oer Stadt Ctlli nur mit besonderer Erlaubnis der Landesregierung wohnen. Begründete Gesuch« sind beim Stadlmagistral Cilli einzubringen; darin ist der Name, Beruf und da« Alter deS betreffenden Ge>uchstellerS und aller Fawilienmitglieder anzuführen, feit wann sie in Cilli wohnen »nd an« welche» Gründen sie noch weiterhin hier wohnen wollen. Wer vo» den feindlichen Au»-linden, ein solches Gesuch nicht bi« zum 31. De-zember 1919 einbringt, mnß am 1. Jänner 1920 den Bereich der Stadt Cilli verlisfen. DaS Gleiche müffen jene tu», denen der weitere Aufenthalt mcht bewilligt wird, binnen 14 Tagen »ach Empfang der betreffende» schriftlichen Eitticheidung. Evangelische Gemeinde. Zum Jahre«-abschied findet in der Christuskirche am Sylvester, abend »m ti Uhr ein seierlicher Gottesdienst statt. Der Gottesdienst am Neufahrstag wird um 10 Uhr voimittag« abgehalten werden. Evangelische Weihnachtsfeier. Sonn-tag den 21. d. »m 4 Uhr nachmittag« wurde in der hiesige» Chriftu«kirchc die evangelische Weih' »achtsfeier abgehalten, der eine große Anzahl Man-»er »»d Franc» beiwohnte. Die irischen Gesänge der Kinder, ei» Sologesang des Fräulein Hilde D«la, ein Dnett (vorgenannte »nd Fräulein t»rete Ambrosch-fchi, sowie ei» Terzett, an dem anch Fräulein Petritfchek mitwirkte, eine Perle au« der Sammlung alter sleirischer Weihnachislieder des einheimischen ilnstoS Geram, die kindlich gefaßte» Weihnachtsgcspräche der Jugend, sowie die An-sprach« des' Pfarrers machten tiefen Eindruck ans d-e Versammelten. Im Anschluß an die Feier wurde die Verteil,iNg der WeihnachlSzaben vvtge-nommen. Der evangelische Frauenverein hatte w>e alljährlich so auch Heuer wieder seine Sammlungen für die Arme» der Gemeinde eingeleitet nnd. »»ler stutzt von seinen treuen Freunde», rund tiÖOO K für diesen Zweck aufgebracht. Erfreulicherweise Hai»?» zu diesen Spenden nicht bloß die evangelischen tÄe« meindemnglnder. fondern auch mairchc der katholischen Volksgenossen beigesteuert; auch da« gegen-wärtige Stadtamt hat >» dankeiiswerte Weise der Gemeinde für ihr Hest einen schönen Tannendaum zur Verjtiguug gestellt. Es sei auch an dieser Stelle all den zahlreiche» Spendern nnd Freunden, vor allem dem evangeluche» Fraueiii'crein mit der rührigen Obfra» a» der Spitze, der »inigfle Dank ausgesprochen. Möge es dem evangelischen Frauen-verein befchieden fein, «och viele Mitglieder i» un> serer Stadt zu fteivinne». damit auch in künftige» Jahre» das Los der Armen gemildert «nd die Tränen der Bedrängten getrocknet wirdeu. Nebenbei. Neben dem A»iga»g aum Karl«-grabe» tvird jctzt ein großer Misthauf n gepflegt; er ist bereits zu aniebnl cher Größe lierangewachfeo. Das find wir von friiherher bei abgelegeneren Wegen «iit gewohnt gewesen und fcho i gar nicht an einem solchen Punkte, wo ein f«hr reger Verkehr von erholungssnchenden Spaziergängern stattfindet. Abgabe von gucker und Salz. (Amt lichi. Den Zucker für den Dezember, und zwar ein halbes Kg aus den ttopt, erlialten die Parteien au« der Stadt und Umgebung zwischen den 23. Dez-^u, Rnmmer 2f> l»(? 1919 und dem 5. Zäunn 1940 in den G< schäst«!äden, die im Verteiler auf der Amtstafel be. zeichnet- find. Beamte, Taglühner und Kranke de. kommen vom 27. Dezember an eine Zulage von lL Kg auf die Person, bi« der' Rest üder besondere Anweisungen der städtischen Approolsionierung aus-gebraucht wird. Al« Legitimation sollen die Familien auSweife mitgebracht werden. Weiter« erhalten alle Parteien au« der Stadt und der Gemeinde Cilli— Umgebung für den Dezember noch ein «g salz auf die Person, und zwar dort, wo sie den Zucker im Monete Oktober erhrlte» haben. Sonach entfällt auf jede Person i» Dezember insgesamt anderthalb Kilo Salz. Unsere Sparkasse. Cm hiesige» Blatt bringt die Nachricht, der Ausschuß der deutschen Sparkasse sei aufgelöst und ei» Regiernngskomnissär eingesetzt worden, bi« sich der neue slowenische Au«' schaß konstituiert habe. Wie authentische Erkundigungen besagen, ist dlefe Meldung sowohl der Form al« auch dem Inhalt nach unzutreffend. Es ich utt, daß die Ecnenuuug eine« neuen Regierung? kommisiär« an Stelle de« bisherigen zu diese» Bericht Anlaß gegeben hat. wobei erwähnt sei, daß die Zpirkasse feit ihrem Bestände einen StegierungSkommiffär h ttte. Wir brauchen wohl nicht besonders hinzuzufügen, »aß eine im Sinne des slowenischen Blaue« gehaltene Verfügung dem statuteumäßigeu Rechte widerspreche» würde, so daß wir trotz vieler anderer Erfahrungen doch nicht glauben können, daß ei» Versuch in dieser Richtung werde gemacht werd«». Kurz vor Schluß der Redaktion erhalten wir cine Rachrichi, welch« die Meldung des slowenischen BlatieS zu bestätigen scheint. Wir werden natürlich darauf zurückkommen. Warnung. Es werden in den letzten Tagen wiederholt Ein-Dinarnoten (gelb) ^um amtlichen Umrechnungskurs de» BankdinarS angedoien. Diese Note» sind aber Vorläufer deS Staatsdinar». welcher wahrscheinlich mit 1:1 für Kronen wird ausgegeben w?rde». Bei fo unglaublich unsicheren Verhältnissen ist es am besten, die «»bekannte» Noten zurückzu weisen, anderseits ist es Pfl cht der Behörden, über solche '/toteuailsgabea rechtzeitig Verlautbarungen zu machen. Fünftägige Verkehrseinstellung. In. folge jtohlenmangel« wurde ver Versoneuverk.hr in der Zeit vom 24. di» zum 2?. Dezember ei» schließlich tn Slowenien und Kroatien vollständig eingestellt. Städtisches Kleingeld in Marburg. Der Stadtmagistrat Marburg hat Kleingeld zu 10 und 20 Hellern herausgegeben. Die zu Professoren an der Laidacher Universität bestellten Lehrkräfte wurde» bisher »o» der Belzradcr Regierung noch nicht er> nannt. Die Studenten, die noch immer auf den B'girrn der Vorlesungen warten, vergeude» die kost bar« Zeit und spazieren beschäftigungslos in Laibach umher. Dr. ikoro'chetz sandte unter Darstellung Mer Zustände a» de» serbischen KnliuSminister ein Telegramm, in dem er sich wegen der Zurücksetzung der Laibacher Universität bitter beklagt. Er bittet um schleunig« Abhilft, damit das slowenisch« Voll nicht glaube, da« Verhallen der Belgrader Reg'erung in der Laibachrr Uuioerfttätssrage sei auf den Haß gegen leine Person zurnckzuführen. „Salve", der neueste Agramer Gruh. Ein L«f«r unseres Blattes schreibt uns aus der kroatische« Haiiptstadl: I» gewisse» titreisen Agraois ist jetzt der Gruß „Salve" in Mode gekommen. Man gebraucht das Wort in gleicher Weise und bei den nämlichen Anlässen wie anderSwo den Ausdruck «Servil»". Aber .Salve' ift »icht etwa die lateinische l^rußforniei, nach steht es in irgend einem Zusammen hange mit dem militärischen Reglement. „Salve" wird au» den Anfangsbuchstaben dcutfcher Wörter «ach der Art wie Hapa» ». ä. gebildet und >n der Fachsprache der drei S (Schmuggler, Schleichhändler und Schieber) entnommen. Es bedeutet uämlich: Schieber aller Länder^ vereiiiigl euch! Ausfuhrverbot für unsere neugestem pelten Banknoten. Ans Belgrad wird gemeldet Auf Grund deS Beschlusse« des Ministerrate« hat der Fir.anzmii-isler verfügt, daß die neugestempelien dzw. markierten Banknoten au« Jugoslawien nicht auSgesührt werden dürfen. Jeder Zuwiderhandelnde hätte sich die Folgen. Beschlagnahme der Bantnote» und Bestrafung als Schmuggler, selbst zuzuschreiben. Empfindliche Unterschiede. Zeitungs Meldungen zufolge ist der Stenernngang in Belgrad auf ein Zehntel der AriedeuSzeit heruntergegangen. Für «n'ere Gebiete schätzt man, d«ü mindesten« der 2csach« Steuerirag von früher eivgehoden wird. Da wird die VvlkSotrtretung ein ernstes Wort reden «iisien. 'Hiinmtfi 2F» ■—* i. - : ■-< vt~±s t**n * Srr- ~rn~- - -w.i Wirtschalt und Verkehr. Deutschland» Verkehrspolttik. Der Prager »Benlov" bringt einen lesenswerten Artikel iber die LerkehrSpolitik Deutschland», dem wir hilgeode, auch für unsere Verhältnisse beherzigen»--weile Stellen entnehmen: Aus den deutschen Eisen-Kotuieo herrscht eine Sauberkeit und Ordnung wie vor dem Kriege. Die Bahnhöse sind sorgfältig ge rcnigt und die Elfenbahnwagen ebenso rein. Es gibt keine zerschlagenen Fensterscheiben oder zerrissene und von den Sitzen herabgezogene Uederzüge. Die Zöge kommen an und gehcu ab aus die Minute. W is am meisten überrascht, ist die Billigkeit der Tarife. ne Fahrkarte von der Station Podmokly an der deutsch-polnischen Grenze bi« Berlin kostet bloß Mark 19-50 und dazu fährt man von Dresden an im Schnellzug«. Aus den deutschen Eisenbahnen sieht man nur wenig Personal, Beamte fast über-bor.pt nicht. Die Züge werden durch Unierbeamte in den Stationen abgefertigt. Die Berliner Lokal-züue fahren überhaupt ohne Begleitpersonal. Die Fahrl.irten werden an der Anfang»» und an der Vtr.?|iatiim durch Angestellte überprüft. Da» deutsche Publikum trachtet selbst Ordnung zu schaffen, öffnet um' fchlußt die Wagentüre selbst, wenn eS einge« stiegen ist. Zweckdienliche Orientierungstafel» ent-Heden die Reifenden der Notwendigkeit, sich um Aufklärung an die vahnangestellten zu wenden. Ebenso sind die übrige» TranSpsrlmittel in Deutschland unglaublich billig. Eine Autofahrt, für die man laut .Venlor" in Prag 70 tt zahlt, kostet in Berlin 13 Mark, eine Fahrt im Fiaker, die in Prag aus 40 fl zu stehen käme, 7 bis 8 Mark. Und für 20 Pfennig kann man in Berlin mit der elektrischen Straßenbahn von eine« Ende der Stadt bis au da» andere gelungen. Die Umwechslung der Kronen» Währung in Dinar soll eincr Belgrader Meldung zufolge im Februar 1920 vorgenommen werden. I" der Kommission, die zum Sludium dieser Frage im Finanzministerium eingesetzt wurde, konnte bisher «der den Umrechnuugsschlüsfel noch keine Einigung erzielt werden. SS besteht aber kein Zweifel, daß die endgültige Valmaiegelung wieder mit einem kräftigen Äderlaß für jene Staatsbürger im König« reiche SHS enden wird, welche die Kionenwährung von der allen Monarchie übernommen haben. Und daö ist die überwiegende Mehrbeit der Bevölkerung. Die Dinarmünzen. Die Regierung hat bei der Firma Berndorf neues MLnzgeld von 50, 140 und 10 Para im Gesamtwerte von 25 Millionen DmarS bestellt. 50 Paraftücke werdcn für 9 Mil« Honen, 20 Parastücke für 11 Millionen und 10 Paia« stücke für 5 Millionen, zusammen .'!ö Waggon» hergestellt. Da» Material der Münzen ist da» so-genannte Gama, eine Zusammensetzung von Zink und Kupfer im Verhältnis von 98:2. Die >0 xnb 20'Paiaftücke werden etwas größer und dünner fein als die gewesenen 10» und 20 H.lle stücke, dir .^-Paraslücke werden in der Giöße zwischen »cn 1» und L-Kronenstücken stehen. Der Geldverkehr mit Deutschöster-reich. Da» deuifchösterreichische Warenvetkehrebüro «eilt mit: VfS ereignet sich häufig, daß jugoslawische Einkäufer, die nach Deutschöfterreich kommen, um Waren zu erwerben, die zur AuSsuhr nach Jngo slawien bestimm» sind, die Zahlung gleich in Deutsch Österreich an Ort und Stelle leisten. Die jngo-slawische» Käufer und auch dir deuiichösterreichisch'N Verkäufer sind dann sehr enttäuscht, wenn sie die Ausfuhrbewilligung jür die bereit» bezahlte» Waren nicht erhallen. Der Grund dafür ist der, daß in dem jugoslawischen Kompelisntionivertrag der bar> geldlose verkebr vorgesehen ist. In dem Bertrag ist nämlich die Bestimmung enthalten, daft jugoslawische Säuser die Einzahlungen in Jugoslawien bei der Cenlralna uprava in Belgrad oder deren Zweig-stellen »n Agram, Loibach, Reusatz und Spala'o zu leisten baden; die ZahlungSbeftätigung erhalten fie in Form eine» Jmportscheines, bei dessen Boc-Weisung daS Deutschösterreichijche WarevvcrkehrSdüro dem deutschostcrreischen Lieferanten den Rechnungs^ benag zur Auszahlung bringt und ihm gleichzeitig die «usfuhrbewilligniig für die solchermaßen bezahlte Ware erteilt. Umgekehrt zahlen deulschöst.-rreichische Käufer beim Warenverkehrsbüro in Wien ent und erhalten einen Jmpoi »schein, der den jugoflavischen Lieferanten berechtigt, bei der Centralna uprava in Belgrad und deren Zweigstellen die Bezahlung be» Rechnungsbeträge« und *te Erteilung der Ausfuhrbewilligung zn verlangen. Die direkte Bezahlung in dem Lande, oft« lern die zu liefernden Waren auZzeführt weiden, ist dagegen ausgeschlossen »nd Eillier Zeitavz weder da» Deu'.schisterreichisch« WarenvertkhrSbüro noch die Eentralna uprava sönnen für direkt bezahlte Waren AnSfuhrbewikligimgen erteilen, ohne sich geradezu eines Vertragsbruches schuldig zu machen. Aus diesem Grunde ist den jugoslawischen Käufern dringendst davon abzuraten, Geld nach Deutsch-Österreich zum Zwecke sofortiger Zahlung mitzubringen, da dir auf solche Weife erworbene Ware nicht aus-geführt werden kann. Au» demselben Grunde ist auch den dentschösterreichischeu Verkäufern, sowohl Industriellen als auch Kaufleuten, dringendst davon abzuraten, direkte Zahlungen für Exportware nach Jugoslawien anzunehmen. Für sie kommt noch als zweiter Grund tnuu, d-ß aus den durch die Ein-Zahlungen im SHS-Staate geschaffenen Guthaben die Lebensmittel »nid Rohstosse bezahlt werden können, die au» Jugoslawien nach Deutschöfterreich gelange». Wenn daher ein deiitschösterreichischer Kaufmann oder Industrieller dinkte Zahlungen entgegennimmt, so entzieh« er dadurch den empfangenen Geldbctraz den Zwecken der LebenSmittelbefchasfung. Erhöhung der deutschösterreichischen Bahntarife. Ans den dentfchösterreichischen Bahnen sollen ab 1. Jänner ltt-,'0 der Gütertarif um 150?», der Perfonciuarif um f>0# erhöht werben. Papierfabriken in Jugoslawien. Die drei äns jugoslawischem Boden befindilcheu Papierfabriken der Aktiengesellschaft Leykam-Josefslhal wurden von einer slowenifch-n^tionalen Aktiengesell-schast erworben, au deren Svitz? die Laibacher Kredit-bank steht. Die neue Aktiengesellschaft wird bereits mit 1. Jänner 19?0 das Untccnehmen in Tätigkeit setze». Ende des freien Lebensmittelhandel, Einführung von Brotkarten. Mehlkarten usw. Aus Belgrad wüd gemeldet: In der letzen Sitzung des Ministerrates wu^de die Ernährung»-krife und die Teuenmg der LelienSmiitel in Erörte-rung gezogen. viOe Kabinet smitglieder stimmte« da rin üverein, dag die Hauptschuld an den de olalen Zustanden den « pckalanien und Kettenhäidlern zufalle. Um diese» Leuten daS Handwerk zu legen, beschloß der Ministerrat, den freien Handel mii Lebensrnitteln neuerdings aufzuheben. Der Eenäh rungSlliinister bekam zugleich die Vollmacht und Ausgabe, die Getreiderequisilion durchzuführen. Diese wird jedoch nicht bei den Bauern, sondern lediglich bei Großgrundbesitzern, vor allem aber bei den zahlreichen besonders jüdischen Wiederverkäufen, vorgenommen werden, die zur Zeit der Ernte das Getreide aufgekauft nnd gewaltige GetreidevorrSte aufgcjpeichert und dadurch in erster Linie »en Man gel und die Teuerung hervorgerujni habe». verkauf sequestrierter Unternehmungen. Eine kroatische Zeitung brachte au» Belgrad die Nachricht, daß das Handelsministerium mit dem Verkaufe sämtlicher sequestrierter Vermögen beginnen werde. Die Meldung ist in dieser Fo^m »uchedinzt unrichtig. ES kann sich »nr um die L-quidanon deS feindlichen Ausländern gehörigen Vermögens Handel», keinesfalls ab« um die Se-qnestialion oder gar nm den Verkauf von den Vcrmögenichasten, die Personen gehö.en, die ui einem Gebiete der früheren Monarchie wohnen, weil die Sequestration solcher V rmögenscha'ien nach dem FiiedenSverlrage unzulässig wäre. Buchhandlung ^ritz Nasch PreSemova ultoa t^tathanogaffei Str. I. SchlMum. • Bon 05. Freytags Karten der neuen Nationalstaaten sind zwei neue sehr hübsch in vier Farben gearbeitete Blätter erschienen: Die Tschecho Slovakische Republik 1:1*/. Mill., 36:66 cm groß, Preis einschl. Porto und des Bnchhbl. ^.ener ungSzntchlage» K b.—, und der südslawische Staat SHS (der Serben, Kroaten u. Slawen ») l:l'/,Mill., £»5:60 cm groß, Preis einschl. Porto und de? Buchhandl.'TenerungSzufchlageS K 7.-10. Vcle Ortsnamen, deren tteuc Bezeichnung neben den bisher gebräuchlichen (z. B. Maridor — Marburg. Novi Sad Neusatz, Oradea Mae — Grvhwardein. Koiice — Kafchau nfw.) nnd der gut gewählte Umfang, der auch große Gebiete der Nachbarstaaten und somit den Zusammenhang zwischen den neuen Staats gebieten ersehen läßt — wir finden z. B. aus der Karte der Tschecho - Slowakiichen Republik noch Dresden, BreSlan, Wladimir -Wolqnsk, Lemberg. StaniSlau. Debreenn. Budapest. Salzburg, Negen». Seite S bnrz, ans jener de» Südslawischen Staate» noch Inest, lldine, Graz, Sjolnok, Klausenburg, Sofia, Saloniki — sind nebst der klaren AnSsithrung besondere Vorzüge der für den praktischen Gebcauch sehr wertvollen Karten, die von jeder Buchhandlung zu beziehen sind. Vermischtes. Berchtold ging anf Nehböcke. Es war a« Dage der italienischen Kriegserklärung. Am Nord-bahnhof in Wien warteten Hunderte von Menschen stundenlang auf den Abgang det ZugeS. E>n Anto kommt an. der WaNesaal 1. Kl iffe wird aufgerissen, die Menge wird noch mehr zusammengedrängt, ein hober B-lbnbeamter tn Pirat-e zeleitet Seine. Ex zellenz den Grafen Leop-ld Bcrchtold zu ei.iem reservierten Abteil 1. Klasse. Nunmehr setzt sich der Zug bald in Bewegung. Von ungefähr hört mau die Mitreisenden reden: ^Seine Exzellenz fähn aus einen Bock n^ich Bachlau." Zi» emim überfüllten Kupee L. Klaffe drängt sich der Diener des Grafen und fragt naiv: „Wird nicht bald ein Platz für mich frei?- — Ob wohl der G™f B.rchlold auch das Uliimatlum geschrieben Härte, wem er und feine Herren Söhne mit einew ^eldregiment, ein-ge:eilt als Soldaten ohne Eqargengrad, auf KnegS» dauer in die Front hätten gehen müssen, fta'l N.'h-bocke zu jagen? Interessantes vom Taschentuch Da» Taschentuch, diese» unentbehrliche 'ttequisit jedes modernen Menschen, war bis im M'ttelalter hinein völlig unbekasint. Selbst die an den höchste» p-cfön-licheu Laxus gewöhnten Mmct der Kaiferzeit be-halfen sich ohne Taschentuch, aus dem einfachen Grunde, weil die Kleidung der Römer Taschen noch gar nicht kannte. Im 1& Jahrhundert war da» Taschentuch iu Italien vecciis Besannt; es schnitt, daß dort sei» Ursprung zu suchen ist; denn bi» tn* 16. Jahrhundert gebrauchte man in Deutschland für Taschentuch da» dem Jtalieniichen entnommene Wort „üfaccolo", aus dem dann „Fatzelin- oder »Fatzen» lein" entstand. Dieses letztere Wort lebt vi» zum hruttgtn Tage in einigen Gegenden Bayern« und Oderöitelieichs fort. Uebrigens war iu> 16. Jahr-hundert das Taschentuch noch keineswegs Gegenstand allgemeinen GebrluchS auch i» Frankreich, ionbcr» nur in höfischen Kreisen, wo man es aus den au», erle'ensten Stoffen herstellte und mit kostbaren Sp tzen besetz:?. Merkwürdigerweise war gegen Ende deS 13. Jahrhunderts der Gebrauch des Warte» „Ttscheutiich" (Mouchuir) verpönt: weder in der guten Gesellschaft, noch auf den Brettern, die die Well bedeuten, durste daS Wo>t ausgesprochen werden. Diese seltsame Pcüderie ging so weit, daß e« schon als Verstoß gegen die Etikette der besseren Kr.-tjc galt, wenn man daS Taschentuch sichrdar trag. Ecst der Kaiserin Josefine blieb es oirbehalten, dem Taschentuch sozusagen wieder den Weg iu die Oeffciiilichkeit zu bahnen. Beim Sprechen benützte fie nämlich stets ein seines Tüchlem, da» |ie an »ie Lippen führte, um damit thre schlechten Zahne zu verdecke». Kaum war das bekannt geworden, al» alle Pariser Damen diese Mode aufgriff.» uud ihre Ausrüstniig durch die feinste» Taschentücher ergänzten. Auf allen Boulevards, in allen SalonS, sah man die Damen mit dem Taschentuch in der Hand. Mit der Verbürgerlichung aller Leben«verhält»ifse im 10. Jahrhundert nnd der Zunahme der persönliche» Kultur wurde dann auch das Taschentuch sozusagen Allgemeingut. Eine selsamc Uhr. Man erzählt, daz ei» indischer Fürst eine Uhr hat. die sicher dte merkwürdigst« ist, dte es gibt. 'Iu der Nähe deS Ziffer-blatt flctjte und Gcheuersrauen D«r,,Mr» dizinischen Klinik" wird auS ©i«n kxrichlet: Die Ässistenten der Srankenanstalxn beanspruche» die Aleichktellnng mit den Scheuerfrauen hinsichtlich der Bezüge. Diese Forderung wird von maßgebender Seite durch da« Argument zurückgewiesen, daß die Scheuerfrau deswegen höhere Bezüge beanspruchen darf, weil ihre Tätigkeit «intöitig und aufreibend, die des Assistenten jcdoch ahwechslungsrcich und anregend ist. Bon einer gegeuwäitig maßgebenden Sttll« wird auch nicht nur den Petenten. sondern überhaupt allen geistig Arbeitenden uachdrücklich nahegelegt, daß s»e sich mit der Tatsache abzufinden haben, daß die Umwäl»ungen unserer Zeit eben Wert und Be> deutung der körperlichen Arbeit zu voller Evidenz grbtali habe» und sich daraus mit Konsequenz auch die maierielle Hiherbewertung der physischen Arbeit ergibt. — Die Zeitschrift bemerkt bmu mit Recht: Würden die Sssistenteu soweit sich versteige«, mit Nücksicht auf ihre längere berufliche Ausbildung höhere Löhne zu fordern als die Schnlerfiauen, ko wäre eS vielleicht verständlich, wenn solche Forderungen unter dem Bann der gegenwärtig vor« herrschend.'», Anschauungen zurückgewiesen würde«. E» wird jedoch nur Gleichstellung verlangt nnd «an kann sich nur schwer vorstellen, daß auch darin schon «in« Ungebühr liegen soll. Mit einer Welt-auschauung, welche Ässistenten und Scheuerfrauen M Arbeitende gleich bewertet, könnte man sich noch ruhig auseinandersetzen, schwerer ist r» jedoch, sich tn eine Auslassung hinein zu finde», welche die Scheut« frau gerade dsehulb, wnt sie «ine rein mechanische, keinerlei Vorbildung erfordernd- und gewiß auch maschinell leicht ersetzbare Arbeit leistet, über de« Assistenten mit seiner langjährigen berufliche« Au«-bildung voraussetzenden, an die Persönlichkeit ge-bundenen, stete Initiative erfordernden und maschinell — wenigsten» bei dem gegenwärtige« Stand der Technik — nicht ersetzbare« Arbeitsleistung stellt. T e r 8 b t r t n j am Mittelfinger. Tie Wiener Miltagtjeiwng schreibt: Eine neue Mode. Wahrscheinlich eine Kolze der grassierenden von den Behirden mehrfach bescheinigten und somit gestatteten allgemeinen Abmagerungskur. Man sieht fett einiger Zeit zahllose Leute, die den Vhering am Mittelsinger der linken o^er gar der rechten $unb ,u nagen pflegen. Die» tft ein bezeichnender Hrad deS StadiSmu» der deulschösterretchischen EntflltuozSkul ^ Zuerst, wenn er vom Ringsinger bereit her abzugleiten droht, kommt er auf den linken Mittelfinger, wenn sich auch dieser .rerschlanki", dann muh der recbte Mittelfinger her halten, der bekanntlich immer etwa« stärker ist und nach den VnvflegungSauSNchten für de» Winter, wird wahrscheinlich bald der Daumen als EhertngtrZger Schiller zur Gegenwart. Darf der Deutsche in diese» Augenblicke, wo er rühmlos au» einem tränenvollen Krieg gehl, wo zwei übermütige Völker ihre« Fuß auf seinen Nacken fetzen und der ?i,ger sk'.n Geschick beft w«t — darf er sich süblea? darf er sich seines Nament rühmen »nd freuen? darf er sei« HiUpt erheben und mit Selbstgefühl auftrete« in der Völker Reihe? — Ja, er t»ari> t Sc s,eht unglücklich au« dem Kampf, aber da», wa« feinen Wert ausmacht, hat er nicht verloren. De»r-fcheS Reich nnd deutsche Ratio« sind zweierlei Dinge. Die Majestöt der Deutschen ruhte nu auf dem Haupt« feiner Fürsten. Abgesondert bon dem politischen hat der D«utsche sich eine« Wert gegründet, und wenn auch da« Impeiium «terginge, so bliebe die deutsche Würd, unangefochten. Sie ist eine sittlich« Größe, sie wohnt in der Kultur und im Lh rrakier der Nation. d«r vo» ihren politischen Schicksalen u«. abhängig ist. Schiller (nach dem Frieden von Lune-ville l80I). Eingesendtt. Ä!AV -Ot ATTONl'S" GIESSh'ÖBUER RfciN flAT l/KLiChEH ALKALlStMgR r Allen unseren geschätzten Kunden und lieben freunden entbieten wir zum lahresroechscl die herzlichsten 6lückwüriscbc franz und flgata Krainc, frifeurgefchäft Cilli, Haaptplai) 20 WWNNWVSIAW Alt Je«ler Art kauft zum höchsten Tagespreise . Weiss. JSttrlnir«-. Sofienplatz Nr. 1 _ (juter starker Wirtschaftswagen und neuer veikAuflicb. Maier* liof St. Michael, Polul« Nr. 4. Sutbe gediegene Lehrer für kroatische Stenographie Hiudflskorrcupou.lenÄ u. Baukwf.-yn. Anträge *rheten unter Nr. 25491 «ii die Verwaltung d»s Rlaitrs. Mische Maslin ins Futter! r»ainH 4m Taster eorn Yleb, *'• Kilbe, Oeh*ee. 8en aupjrenQut wird« mische einmal in 4er Wofk «in« Fnu»t roll MiiUi ia* Futter. Mattin ist ein Maatechntzpulver. » uns Paket UiMin |«-«tiijTta für einen Oelteen. Kuh. Schweln, Pfrrd flr neche Monate. — Mattin wurde mit den höchsten Medaillen ausgezeichnet ta London, Paria, Rum und Wien. Tausende Landwirt« lo! en Maatin und kanftn f »olbtfl wiederholt. Im Fall« Maeiin heim Apotheker oder bei dninem Kaufmann« nickt iu kaufen »et, dann aebreibe mittelst einer Korreipondenakarte um 6 Pak»-» Ma*tin k l/a kf (ir den Betrag von 90 frO Kronen franko Ina Hau« feachlckt, nn dia Adreofcv : Apotheke T«k4e*jr in IJehlJana in Krnia l>teee Apotheke versendet „Maatin" »it täf Ueber Pott naeh allen Weltteilen, Italienischer und Französischer Unterricht Schulga«se!Nr. 18, parterre links. Zu sprachen von 2 bin 3 Uhr. 8BB J3JB B ■ ■ ■ Fräuleins werden iiu Schnittzeichnen uod Kleidermachen unterrichtet. Adresse in der Verwaltung des Blattes. aMSfi Maschinschreib-Unt erricht wird nach dem Zehnfingersystem in slowenisoh und dctiUch erteilt. Peld-gasse Nr. 3, parterre links. | Mltltklft Hr. 10 SOS i'nibaitj ' «• 5«nruf5»r.2, .. WWWMWWMW SM«sßuHMmi (feieja Herstellung von Drucfarbeilcn wie: Werke, Zeitschriften, Broschüren, Rechnungen, Briefpapiere, Auoerts, Tabellen, öpeisenlarife, Geschäfts-und Besuchskarlen, Clikellen, tohn-listen, progratnme, Diplome, Plakate Jnseratenanvahmestellt <ür di« Cillier Zeitung vermählungsanzeigen, 5>iegelmarken Bolletten. Trauerparten, Preislisten, Durchschreibbücher, Drucksachen für Aemter, Aerzte, Handel, Industrie, Gewerbe, tandwirtschaft u. private in bester und solider Ausführung. ++ Presernova ulica (Rachausgasse) Nr. 5 !! I I • VvSwl■ Nummer US Cillier Aeitunq Seite 7 Die Erben voll Grünau. (vriginalroman von Karl « nur: sie al—met! !" »Ja, Gott sei Dank!" Der Arzt schielte den jungen Maun, den er sehr aufgeregt finden mußte, veidatzt an und wischte sich erschöpft den Schweiß ab. Dann leitete er d-c Frauen an, das Wiederdelebungdwerk fortzusetzen. Er hätte ja an drei Orten zugleich fein sollen; in der Kammer deS Siallburschen wartete noch e,n gebrochener Arm auf ihn. „Sie wird aufkommen, liebster, bester Doktor, nicht wahr, sie wird?" „Freilich wird sie. DaS hat nich'S zu bedeuten; überwundener Erstickungsansall. Aber nm Ihren Herrn Bater ist mir bang." Robert ließ sich davonzieht«. „Der Valer! WaS ist mit ihm geschehen?" Er suchte sich darauf zu besinnen, wa« sich ihm ln der Sekunde vor der Ohomachl wie ein Gespenst zwischen Schlas und Wachen vor die halb-geblendete» Auge» geworfen hatte. Nur undeutlich Härte er, was ihm der Be-gleiter vo» einer .Aneriostltros«' sagte und daß man eS dem v. Herrn Schänhag »so gar nicht an-gesehen- hätte Etst als er vor dem zrrtnicktcn Körper stand, begriff er. wa« es btdeuieie SS wo» ei» grauenvoller Anblick; der noch vor »wer Halben Stunde so kraftstrotzende Man» in kindisch-r H ljlosigkeit dahinqestreckt, gefällt wie ei» vom Sturme entwurzelter Ban». Wie war da alles, alle« »an verändert! „Schlag" nainle es der Mediziima»». Ja, der Schlag einer jähe» Riefenfanst in Bieuen^ank und .^wergeniwürfen. Wer fragt nach den zerstiebenden Trümmern? Ehrsurcht war jetzt iu der Bewegung, mit der Robert die sühllose Hand de« Zermalmten nahm. »Kennst du mich, Bater? Härst du mich? Ich hab' dir noch viel zu sagen . . .' Der Doktor, der sich mit dem Verbandzeug zum Burschen,immer wandle, nahm ih» mit sich bei Seile. „Wenn noch Bewußtsein ia ihm ist, dürst» Sie ihm jetzt keinesfalls eine ne« Aufregung zu-mute», Baro».' .Gebt» Sie mir die Hoffnung, daß auch dieses Menichenleben »och zu rett«« isti Ich beschwöre S«e darum." „Was hieße Rettung? Daß er in seinem Segenwärtigen Zustande jahrelang dahinvegetiert? ?«4 wollen wir ihm doch nicht wünschen. Das Wahrscheinlichste ist auch, daß heute oder morgen eine zweite Gehirnblutung eintritt und ihn erlöst." Robert riß sich los und stürzte wie von Rache-geistern verfolgt zu dem Vater zurück. DaS rötliche Morgenlicht zauberte einen be« lebenden Schimmer aus da« verzerrtt Gesicht des Schweratmenden. Die verglasten Äugen waren au» den Sohn gerichtet, aber nichts vtrriet ein Erkennen. Aus den schiesgezogenen Lippen floß der Speichel in den Bart. Und diefer Bart schien einem Hundertjährigen zu gehören. War das Gceifrnalter mil der Sekunde ge-komme» oder hatte sie ihm nur eine MaSte ab-gestreift? Robtrt wandte sich erschüttert ab. Jemand meldete ihm. daß sich Frl. Hobrech« zusehends erhole. Er quittierte mit einer dankenden Geberde. Sich wieder zu ihr zu begeben, daran hinderte ihn eine seltsame Scheu . . . Um den Patienten reinere Lust zu verschaffe», mußte nian sie in den Garten tragen. Der dusiete in köstlicher Morgenfrische. Im Hofe war kein Aufenthalt mehr. Die Löschmannschaft warf alles Bewegliche au« den brennenden oder gefährdeten Räumen herab. Die tcilweiS schon angefrngten Sache» v rbreiteten unter dem daraufgeschiltteteu Wasser einen unerträglichen Geruch. Inzwischen kam man zu dem jungen Baron mit elner neuen Botschaft. Der Firster berichtete, daß cS der Feuerwehr soeben gelungen sei, den Leichnam des Maler» zu bergen. Da erst gedachte Robert des Unglücklichen, den man gleich zu Ansang vermißt hatte. Noch ein Opfer I Er folgte dem Förster ins Stockwerk hinauf — zu Hvwechl« Uebeneste». AI« einer Miene machte, den über den verkohlten Rumpf geworfenen Teppich zu lüste». wich er schaudernd zurück. Schon die verpestete Las! du herinnen hatte ihn schwindeln gemacht. Man sührt« ihn in den Neuen Flügel hinüber, wo nichts an die Katastrophe erinnerte, die Grünau heimgesucht hatte. Unter weg« eriuhr er, wie man die Leiche gefunden habe und wie es nicht zu be-zweiiel» sei, daß eben Hobrecht der Brandstifter gewesen im Rausch. In seinem Atelier war da« Feuer auSgebroche». Dann erlaubte sich der Förster daran zu erinnern, daß daS zur Malermerkstatt hergerichtete Zimmer sct,on einmal ein Sterbegemach gewesen sei; dort hatte RobertS Großvater, der Freiherr Alois. den letzte» Seuszer getan „Der falsche und der eckte Erbe von Gcü«au also!" sagte Robert noch in einem wankende» Ge dankenznge, unter welchem ihm wieder die Wirklich-kett abhanden zu kommen begann. Ohne zu wissen, wie «« zuging, fand er sich in seinem Zimmer. Da stand sein fast fchon reisefertige« Köfferch?n und durch die geöffnete» Fenster grüßte der jung» prangende Tag. Wie gestern im Morgennebel aus der Jagd, sah er die Dinge, die waren, verschwimmen und Empfindungen zu greifbarer W'iklichkeit werden. Dieses Gejuht der Schwere in den Armen, kam e« nicht von einer ih» immer ärger belastende» Schießwaffe, die er vergeblich emporzuheben versuchte, um sie zu einer Bertudigung zu gebrauchen, die eigeullich aus einen unermeßlichen Frevel hinaus-ging? ^ein doch, es war die Braut seines BateiS, die er dasvnjchleppie — »nd «r kor.»«« e« nicht länger. Er uulßie loelafseu — er war mit seinen Kräften am Ende — und eine Leiter brach und — Und da brachte ihn ei» Diener zu Bett. » „Wenn'S laug« dauert, - »och drei, vier Tage", hatte der Ausjpnlch des Wiener Professors gelautet, der auf telegraphisch« Berufung deö Arzte» beim Fieiherrn o Schönhag erschiene» war. »sie feheu ja, daß selbst der eleltiijche Strom kaum aus ihn gewirkt hat." Robert hatte dem Bat« eine Laub« im Park wie eine Krankenstube einrichte» lasten. Lust war ja das Einzig«, was der vtisicchendc Körper noch merkbar zu fordern rxrmoch'e. Aiifangs hatte Mischt» allein die Pflege des Herr» zn übernehmen getncht. Gegen Mittag jedoch mußte er sich von Fräulein Hobrecht ablösen lassen. Sie beharrte darauf wir einer Selbstverständlichkeit, gegen die es keinen Einwand gab. Ihre eigene Wiedergenesung zu berücksichtigen, konnte ihr der Arzt auch nicht gut raten, denn eigentlich hatte sie sich ja etstaunlich rasch erholt — soweit es auf die physischen Kräfte ankam, und gegen die seelisch« Gleichgültigkeit, in die sie verfallen war, konnte er ihr kaum ein bessere« Mittel verordnen, als solche fast mechanische Beschäftigung, wie die Betreuung dieses Halbtoten, dem in regelmäßigen Zwischen räumen ein kühler Trank einzuflögen oder der Schweiß vou der Ltirne zu trocknen war. „Seine Witwe». Niemand wußte, ob der Dok'or oder sonst wer dieses Wott ausgesprochen halle, aber es wurde allseitig respektiert, bereitwilliger jedenfalls, als gestern noch da«: »feine Braut". Jetzt, wo sie eigentlich erst gänzlich allein stand, verwaist und verwitwet, zweifelte niemand, daß sie wahrhaft „zum Hause grhörte", obwohl sich in der ruhigen Entschlossenheit, mit der sie da« Amt der Krankenpflegerin versah, vichlS von einer Leidtragende» kundgab. Der SchmerzeuSausbruch am Bor» mittag, alS man die irdischen Rest? ihres Baters »ach der Totenkammer im Marktflecken geschafft hatte, war ihie letzte heftige Leber.säußerüng ge-wefe«. Seither konnte man beinahe glauben, daß die Ereigniffe dieser Nacht ihren Verstand ange» griffen hätten. Robert hatte sie bisher auch deshalb gemieden, weil er gefürchtet hatte, ste durch seinen Anblick an die Dank.'sschuld ob seiner Rettertat zu gemahne«. Aber daran fchien sie gar nicht mehr zu denken. Bon dem stärkenden Schlaf, den er bis in die Vormittagsstunden genossen hatte, war er wie ein i» Stahlbädern Genesender aufgestanden. Jetzt wußte er, wie Mannesiüchligkeit im Krieg sich selber Weit gibt uud wie ein Grübler und Zauderer, ein Srlbstzergliederer «nd Haarspalter im Augenblicke drängender Gefahr mit einem Male zum Kämpen der kilhn zugreifende» Tat erwachse» kann, der gesunden Tat. die alle Ziveirel und jede Scheu vor anderen ZiveifelSmöglichrcite» löst. Jetzt spürte er kein« Schuldlast mehr in seiner Brust uud keine Sünoenbürde auf den frisch ge streckten Armen, wohl aber in allen Muskeln die Kraft, sich d-e Beute, die er heute Nacht dem Elemente abgetrotzt hatte, in sichere Geborgenheit zu tragen. Jitzt wußte er auch, daß es Narretei gewesen war, Marta jemals den Verdacht zuzutrauen, daß Robert Schönhag sie — um ihrer Mitgift willen begehrt habe» sonnte und daß in Stadt und Land die Lästerzunge verstummen mußte vor der Einsicht, . daß die n der sich Schmuck vermuten ließ. Robert überlegte, wem da» Ding gehöre» könnte. Es war halbzerbrochen; bei festerem Zugreif«, bttrb ihm das Schlvij in der Hand. Das erste, was ihm von dem spärl-che» Inhalt entgegenfiel, war ein runde» Pappschächtilchen — mit drei Tötenköpfen aus der Etikette unv einer merkwürdigen chemischen Formel. Das fah ja recht gefährlich au«, wirklich Gift? Er nahm den Deckel ad. Da lag— Zwilche» den Krystallen deS Aetzsudlimats — «in alter Manscheltenknopf au« Tulafilber ant feinern Monogramm, de» er fei« vorgestern abend« ver» mißte. Wo mochte er de» verloren haben und wer hatl« ihn g«funden »nd — b:ifeite geräumt ? Jetzt war (ä gerecht.ertigt, sich auch deu übrige» Inhalt zu besehen. Er bestand nur ans zwei znfammen-gefalieie» Papierbogen, der eine neu, der andere vergilbt: Ferdinands NotariatSakt und Gropohm Pepis unzerstörbares Testament. — — — Marta bemühte sich gerade, den »orbstuhl ihres Paiienten vor der Laube ein wenig an« der Sonne zu rücken, als Roderl in ihrem Gesichtsfeld anflauchie. Er glaubte sie durch erue Beschwichtigung»» geberd« aufmerksam machen zu müssen, da er ge-wahrte, daß sie feine Annähet»ng incht gehört hatt«. Ader ihr Erschrecken, da» er erwartet hatte, blieb aus. Mit einem gelassenen Kopfnicken erwiderte sie fernen Gruß. „Fräulein Maria, ich komme — Als er da abbrach, sehr betreten von ihrer steioerucn Ruhe, glaubte sie, ihm entgegenkommen zu müssen. Im Hinblick auf den Kranken lisveite sie: ..Sie kommen, Abschied zu nehmen * Schluß folgt.) Seit» 8 Cillier Zeitung Nmt»n in Uebernehme F Anfragen zti richten: Schulgasse 11 (Gemeindehaus), Parterre rechts. Fabrikstischler - welcher auch Modelle anfertigen kann ferner Fabriksmaurer uud Maschinenschlosser bei freier Wohnung fflr eine Fabrik in Bosnien gesucht. Offert« mit Zeugnisabschriften u. LohnansprQchen unter „Z. B. 26432* nn die Verwaltung de? Blatte?. Hausschneiderin empfiehlt sich den sehr geehrten Damen für Kleider und Wüsche. Nimmt auch Arbeit nach Hause. Leni Kindlhofer, Oberkötting 42. Stellings-, Vertrelungs-, Nebenerwerbs-, Heimarbeitsangebote, -Gesuche finden Damen — Herren aller Branchen in der Internat. Kor-respoudenz-Zeitung, Linz 1 a. d. D., Postfach Pelzgefütterte Uniformüberbluse neuer UfTiziersmanttl (halblang), andere Uniformen, Hosen und diverses andere zu verkaufen. Anzufragen in der Verwaltung des Blatt-**. *M7U Strangfalz - Dachziegel (Brette») bis 50.000 Ststck nene oder gebrauchte, zu kaufen gesucht. Gefällige Offerte unter .Brettel* an Blockners Annonzen • Büro, Zagreb, Jurjevska 31. Nebenbeschäftigung allerorts für Herren mit grossem Bekanntenkreis zur Uebernahme eines Sekretariate» ohne Berufaaufgube. Näheres vom Internat. Korrespondenz-Bund, Linz I a. IX. Postfach. Kümmel B ii Q u. sonstige Landesprodukte kauft jedes Quantum Sever&Komp., Laibach Zu verkaufen Neue Maschinen für Brenn ho lz-schneidea fahrbar, auf Bäder montiert, mit Dach nnd Wagenstange, der Tisch zum schieben, Benzinmotor 6 HP,, mit Riemen u. Zirkularblatt 600 mm. Anzufragen in Zagreb, EukovitSgasse Nr. 3, II. Stock links. Zigarettenpapier und Hülsen en gros zu verkaufen, die feinsten und neuesten Fabrikat«, zu 45 bis 50 Iv pro Kartou bezw. 25 bis 32 K pro Mille Hsilsen. Schnabel uud andere prima Marken, Sublime, Samum, Tabu, Flor, Hiz - Casino, Selma, Atlas* he, Vergö etc., überall beliebt, Friedensware, auch waggonweise abzugeben. Anzufragen aus Gefälligkeit: Zagreb, Kukovitfgasse Nr. 3, 11. Stock links. Wer ein Haas bezw. Realität zu verkaufen oder zu kaufen wünscht, wende sich vertrauensvoll an Ant. P. Arzen&ek behOrdl. konzess. Haus- und Realität en-Verkehrsbflro Cclje, kralja Petra cesta 22.1. Stock. Wer heiraten Briefmarken — Ansichtskarten-tauschen will? verlange die Internat. Korrespondent-Zeitung, Linz I a. D., Postfach. Guterhaltener ist preiswert «ofort zu verkaufen. Gasthaus Zftehling in Gaberje. Geschäfts- Stellagen sind zu verkaufen bei Lukas Putan, Cilli. Miiise, -Ratten, Wanze», Basses Kraeugun^ und Veraand erprob« radikal clLid-lingu) 3 K ; Pulver gegen Ge lü^elilui-s .5 K, gegen Amein«n 3 K. Vernunft pr. J»"tuba. UngezieferTertil^ungiatutalt M. JQoVrr; Petrinj*ka ulica 3, Zagreh 11», Krnatiea. Ein fast neue» Freilauf-Herrenrad (Waffen) ist gegen eine goldene Uhr umzutauschen. Adresse iu Ä«r SHttr: visijo ÖfliiMo.