^»Z »8. »844. Vaterländisches. Freiherr Hans Katzianer im Türkenkriege. ^ lVortfetzung.) ^^ie letzte Rache üble der Mann, der nie. Mals fehlte, wo eS galt, zur R.'tcung und Ver» thcidigung des Landes gegen den Glaubensfemd fei» nen Mann zu stehen. Der Frelherr Katzianer, der MUthigcapfere Kriegsmann, hatte längst in Steyee« wart unter dem rüstigen steyenschen Landvolle aus deS Landes geübten Jägern und Schützen einen strettlustigen Haufen gesammelt, gegen vierthalb-tausend Mann stark, darunter dreizehnhundert gut bewaffnetes Reitervolk, tausend leichte Husaren oder, wie man sie auch nannte, Husseronen, und über tauseno Mann zu Fuß. Als er durch Kundschafter die Nachricht erhielt, daß jene Türkenschaor der Renner und Brenner unter Kasino Beg's Führung gegen Neustadt hin heranziehe, um von dorr herab nach Steyerland einzubrechen, eilte er von Gratz aus in Tag- und Nachtmärschen über die Feistritz und dann wieder über Hartberg, Friedberg und Kirchberg. Dort, wo an der südlichen Ebene von Neustadt das Gebirg anhebt, fand er den Feind, der sich wieder bis zu 6000 M^nn nach seiner Nie» dcrlage durch den Grafen Lodion l.und den Mark» grasen von Brandenburg gesammelt, an den Ufern der Schwarza liegend, wo er seine Pferd« weide« und von den Mühen des Kampfes ruhcte, vor dem Feind sich sicher wähnend. D»e Hälfte hatte be-reitS den Fluß überschritten, um in die stcpensche Gränze vorzudringen. Unerwartet aber griff Kahla-ner, m Verbindung m,t dem Grafen N'lolaus von Thurn, Wolf von Monttoit und G'egor von Losen-stein, den Feind rasch an und warf lhn mit stüimen-der Gewalt über den Fluß wieder zuiück. Ais jetzl b,e Tmken sich zugle.ch ^n vorne und >m Rückn ven einem heranslürmenoen ungarischen Reitcrhaufcn gedrängt und bedroht sahen, sprengten sie in die dortigen Gebirge, mordeten die Gebiigsbewohner, die, unerwartet überfallen, sich nicht hatten flüchten können, brannten deren Hä'user nieder und versuchten durch andere Gebirgsgründe nach Steyer-mark einzudringen. Ueberall aber hatte das Lande volk, vom feindlichen Ansturm schon unterrichtet, eiligst die Gebirgspässe durch gefällte Baumstamm« so stark versperrt, und vertheidigte sich hinter diesen Baumwällen und von den Höhen herab mn den dortigen Gebirgen umhts, durch Hunger und Kälte cnlkiäft.t, zum Theil s.ibst ohne Rosse, welche der Mangel an Futter iwMcr mehr aufrieb. Mittlerweile war Katzianer mit dem größere» Theile seiner Streitschaar, die du>ch daS Zuströmet? der dortigen Bergbewohner noch veistäikt ward, bis vor Ncunkiichen vorgeiückt Als er dort vernahm, daß ein nicht unbedeutender Haufe türkischer Flücht^ linge ,n der Gegend zwischen Neustadt und den Gebirgen versammelt liege, um über K'rchschlag durch das Thal gegen Güns hin vorzurücken und sich mir Sollman'SHeer, welches sie do>t vermutheten , zu veiblneen, brach er unrerweilt zur Nacht» , z?lt dort auf, um wo möglich des Feindes W.'l.i-zug zu hindern. Es glückte ihm auch, dcni m>t c>-l NN' Screilschaar in der Nabe liegenden Psi^gi'^i!, 74 Friedlich Don seinem Plane, den Feind zu überfallt», zuvor noch Nachricht zu geben, damit d,eser von der andern Heue h«r zu Hilfe eilen mö'ge. Katzianer stürmte m,t seiner Streitschaar pliitzlich aus den Feind ein; dieser nahm indeß den Kampf Nicht an und ergr,ff die Flucht. Nur ein Theil der femdlichen Rtlter ließ sich eine Zeitlang in ein Gefecht e,n, um den Uebrigen d»e Flucht zu decken. Erst als sich mit den Flüchtlingen noch andere fünf» taufend Türken, die auf einem anderen Wege aus dem Gebirge hervorgezogen waren, vereinigt, hielt sich in dieser vereinten Masse der Fe«nd Katzianel'S Streichaufen gewachsen. Bereits aber hatte sich Mit diesem auch «»ne ungarische Re«terschaar und «in Haufe Krämer unter Paul Baklls, Balthasar Ban« ffy, Valentin To'ro'k und Georg von Auersperg ver» einige Also entbrannte nun beiderseits d»e heftigste Kampfb^glcr und Katzlaner freute sich jetzt, dem Femde das Schwert ,n freier, offener Feldschlacht bieten zu können. Es war am frühen Morgen, alS man «hm tnigegenlückle; ehe es aber zum entschei« dendcn Kampfe kam, stieg noch ein starker Nebel auf, daß d,e Slre,thaufen sich kaum einander sehen konnten. Diesen Umstand benutzten die Türken, die wahrscheinlich mittlerweile des Feindes Stärke aus» kundschaftet, zur Flucht. Katzlaner'S und Török'S Reltervolk aber, unter dem auch Machlas von Schu» lt»bulg stand, s.tzle ihnen rasch nach und bracht« sle »n solches Gedränge, daß sie sich endlich, obwohl zum großen The»! schon ohne Pferde und ohneWaf, fen, die sie auf der Fluche verloren oder von sich geworfen, auf offenem Felde zum Kampfe stellen wußten. Es erfolgte ein schreckliches Gemetzel, denn wer es von den Türken noch vermochte, focht um Blut und Leben m»t verzweifelter Tapferkeit. Der großce Theil von ihnen, gegen 3000 Mann, erlagen dem feindlichen Schwerte. Paul BakltS, der auch hier durch ritterliche Tapferkeit hervorglänzte, stürzte nur seiner Lanze den türkischen Anführer Osman Aga vom Rosse und durchbohrte «hn mit dem Dol« che. Ader auch Katzianer'S Verlust war «n dem mörderischen Kampfe nicht unbedeutend; em großer Theil seiner Reiter und Rosse ward schwer verwun» det uno der Sieg kostete ihm viel Blur. Es ward »hm selbst ftln Streitroß unter dem Leibe erstochen. Von der ganzen Türkenschaar entkam zwar eine kle«. ne Zahl, denn einzelne Haufen hatten sich in die dlchren Wälder »n der Gegcnd von Eisenstadt und d.m Placc.nsce zci streut; aber auch diese wurd.n ,n 5cn nachfolgenden Tagen th>>ls gefangen c,eno,n. M«n, th.'ils vom Lantvolke .lschlagcn. Man schätzte die Zahl sder in kurzer Zeit omch Katzianer'S Volk im Kampf und in den Bergschlünden gelobtsten Türken auf 9000 Mann. In den Wäldern, d»e der Femd durchzogen, fand man außer der reichen, weggeworfenen Beuce, auch eine große Zahl von Wagen, die Mit gefangenen Kindern und Frauen beladen, von »hm zurückgelassen waren. Von Kasim . Beg'S ganzer Streitmasse irrten noch etwa emeZelt lang nur 600 Flüchtlinge ,n den Gebirgen von Neunklrchen umher. Niemand aber verfolgte sie weiter; sie entkamen endlich glücklich nach Esset zurück. Also mehr alS 15/000 Türken waren in diesen Käm-pfen umgekommen, e»n kleinerer Theil nur gefangen. Mittlerweile war sder Sultan m den ersten Tagen des Septembers mit seiner großen Heeres» macht von Güns herüber durch die Thalgründe von K'lchberg, Fr,edberg und Harlberg langsamen Zuges ins Steyerland eingebrochen, der schlechten und „mühseligen" Wege wegen n>ch< ohne große Schwierig» te,ten, so daß der türkische'Geschichtschreiber, d,e erduldeten unbeschreiblichen Beschwerden ,e,ner Probe vom Ende der Well" verglich, auch nicht ohne manchen blutigen Kampf; denn der Schloßherr von Poltau (Petowa) selbst wagte eS, bei GleiSdorf m,t seiner kleinen Schaar das türkische Lager zu über» fallen. Ader Nicht e»ne der genannten <2>tä0le, oh« gleich sie wenig befestigt waren, halte der Fe,nd eigentlich erobern können. Äelbst d«e Kirchen, wohin sich die Bewohner der Städte zum The,l geflüchtet, konnten von »hm nicht erstürmt werden, so tapfer vertheidigten sich t>ie Bürger. Wo der Fe,nd h»n-kam, wüthete er mit Feuer. Wochenlang wälzte sich das Tüikenheer durch d>e dortigen Thäler und Ge. b»rge hindurch, blS es d»e Ufer der Feistr>tz über» schritt. Von da näherte es sich >n wenigen Tagen den Mauern von Gratz, »der schönen großen Stadt, deren Gärten und Weinberge," wie der türkische Geschichtschreiber Aal» sagt, „dem Paradiese gle», chen, und deren Häuser und Gebäude der Aufeni-^ halt der Reichen sind." Dort hoffte der Sultan für sein ermüdetes Heer Ruhe und Erholung zuj sin« den. Durch einen dichten Nebel begünstigt, der den Bewohnern seine 'Ankunft verbarg, rückte er b»s an die Wälle und Graben heran, um m die Stadt einzudringen, warb aber, als der Nebel sich verzog, vom hochgelegenen Schlosse und von den Stadtmauern mit schwerem Geschütz so heftig begrüßt, daß er sich eiligst wieder zurückziehen mußte. Eben traf er Anstalt, >n der Nähe der Stadt em Lager zu schlagen, alS >hm die N brechen; aber die gegen ,hn vorhandenen Inz,chten waren zu überzeugend, denn seine Hände hatten bei der Gefangennahme noch einen starrn Pulvergeruch, und das Gewehr, welches er zu jemem, l^s jetzt noch unerklärbaren verbrecherischen Vorhaben entwendet halte, wurle in einem nahen Gebüsch ge. funden. Da er durchaus keinen Grund hatte, den Engländer zu hassen, so blieben die Beweggründe, welche ihn zu semer Unthat getrieben, Allen e,n Räthsel. ^ Der Neger wurde nach Matanzas ins Ge« fängniß gebracht. Aus der sofort eingeleiteten Cr»> lmnaluntersuchung ergab sich der ganze Zusammen» hang der Sache. Unter den Sclaven in der Umge» gend von Maranzas kamen damals sehr häusig Entweichungen und Widersetzlichkeiten vor, und' die Be» Horden sahen sich genöthigt, einige recht exemplarische, und für die abergläubischen Neger, abschrecken» de Strafen zu verhängen. Ein Neger i Namens Vulcan, der eine Verschwörung angezettelt hatte, wurde zum Strang, Mhm vor, für die Schuldsumme einen Wechsel auf den Schuldner zu ziehen, und zu versuchen, ob er denselben acleptiren werde. Der Wechsel wird durch einen Diener überbracht«, welcher jedoch den Schuldner nicht zu Hause trifft, und einem Commis desselben das Papier aushän» digs. Dieser übergibt es später richtig an seinen Herrn, erhält eS jedoch mil der Erklärung, daß derselbe den Wechsel nicht acceptiren wolle, und das Papier daher sofort dem Aussteller wieder abzugeben sey, zurück. Der CommiS vergißt den Auftrag, und überbringt den Wechsel erst am folgenden Morgen an den Aussteller. Jetzt verweigert dieser die Rücknahme, erklärt das Accept für stillschweigend geschehen, da der Wechsel 24 Stunden ,n Hände» deS Acceptanten gewesen sey, und d:ingt auf Per-sonalarreft. Diesem hat der Schuldner sich freilich zu entziehen gewußt; allein der Prozeß »st gegen ihn elngeltttet, und in erster Instanz, bereitS zu Gunsten des Wechs.-lstellers entschieden worden. — Auf den weiteren Verlaus der Sache lst man äußerst g. spannt. (Eine Hochzeitdes H5. Jahrhunderts.) Im Jahre 1493 oerheirathete zu Augsburg der Bäcker Velt Gundlmger feine einzige Tochter an den Z,n» kenbläser Blauch. Diese Verbindung mit dem Mu» slker eines Blaseinstrumentes ward daselbst für eine Mißheiracy angesehen, weil Zinkenbläfer bei weiten, nicht den Rang eines Bürgers hatten. Er mußte daher fein Geschäft aufgeben, und einen Weinhan» del treiben. Das Kleid der Braut bestand nach damaliger Mode aus einzelnen Stücken seidener Siof-fe, 0»e Nähre Mlt goldenen Tressen beschr. Um den Leid hatte sie eine Gol5spange/ Und Armbander mil Edelsteinen, Strümpfe, m