Arheološki vestnik (Arh. vest.) 47, 1996, str. 197-207 197 Zur Chronologie der jiingeren Latenezeit in Ostosterreich Otto H. URBAN In memoriam Lev Zachar Izvleček V vzhodni Avstriji je mlajšo latensko dobo mogoče razdeliti na tri faze: Roggendorf-St. Georgen (LT C2), Herzogenburg (LT Dl) in Wien 3.-Wolfsthal-Grub (pozni LT D). SI. 1: 1-5 prikazuje značilne oblike najmlajše faze. Braunsbergje bil v stopnji LT C2 utrjen z okopom z leseno palisado vrste Holingbury po Collisu, najdbe iz stopnje LT Dl pa so bile odkrite v notranjosti platoja. Naselje na vrhu Leopoldsberga je obstajalo od stopnje LT C2 do stopnje Wien 3.-Wolfsthal-Grub. V zaključku članka je predstavljena dinamična situacija latenskih utrjenih višinskih naselij blizu Porte Hungarike. Abstract The late La Tene period can be divided into three phases in the eastern part of Austria: Roggendorf-St. Georgen (La Tene C2), Herzogenburg (La Tene Dl), and Wien 3,-Wolfsthal-Grub (late La Tene D). Characteristic types of the last phase are shown in Fig. 1: 1-5. The fortification of Braunsberg, a Holingbury-type timber-framed rampart according to John Collis, was built during La Tene C2, whereas the latest finds dating to La Tene Dl were found in internal sections of the plateau. The settlement at the summit of Leopoldsberg existed from La Tene C2 to the Wien 3.-Wolfsthal-Grub Phase. The article concludes with a discussion of the dynamic situation of the La Tene fortified hilltop settlements near the "Porta Hungarica". "In Niederosterreich wurde eine groBe Anzahl latenezeitlicher Siedlungen festgestellt, aber nur wenige von diesen sind so publizicrt, daB man sich cine Vorstellung iiber das niederosterreichische Siedlungsmaterial machen kann" - mit diesen wenig schmeichelhaften Worten faBte Jin Meduna 1980 den ostosterreichischen Forschungsstand zusam-men; er schreibt weiters: "Monographisch wur-den die niederosterreichischen Latenesiedlungen nicht bearbeitet, nureinzelne Komplexe sind datiert und dies groBtenteils nicht ganz richtig."1 Dieses Urteil hat durchaus seine Berechtigung. Bei der Datierungderspatlatenezeitlichen Fundplatze in Ostosterreich und ihrer Interpretation laBt sich im Unterschied zur tschechoslowakischen For-schung tatsachlich eine Tendenz zur Spatdatierung beobachten. Diese findet vielleicht ihren Ursprung bereits bei Moritz Hoernes, Oswald Menghin und Richard Pittioni.2Durch das Fehlen fruhergerma-nischer Funde im Bereich des nordlichen Nieder-osterreichs erscheint ein Nachleben keltischer Be-siedlung durchaus vorstellbar;3allein es fehlen bis-her aussagekraftige Funde. Siidlich der Donau sind spatlatenezeitliche Kulturerscheinungen in der romischen Kaiserzeit nur vereinzelt belegt; als Beispiel sei eine Grabhiigelgruppe bei Katzelsdorf (NO.) er- 1 J. Meduna, Die latinezeitlichen Siedlungen in Mtihren (Prag 1980) 35. 2 Beispielsweise M. Hoernes, La Tine-Funde in Niederosterreich, Mill. Amhr. Ges. 19, 1889, 65 IT.; O. Menghin, Wo lag das keltische Vindobona? Wiener Prtihist. Ztschr. 13, 1926, 101 If.; ders.. Das keltische Vindobona, Wiener Prdhist. Ztschr. 14, 1927, 135 If.; K. Pittioni, Ein spatkcltischer Topferofenfund von Wien 111., Jahrbuch fur Landeskunde Niederdonau N.F. 28, 1939-1943 (1944) 1 If. ' II. Maurer, Sicdlungsfunde der spiitesten Latenekultur aus Muhlbach am Manhartsberg, p. B. Hollabrunn, N.O., Arch. Ausir. 56, 1974, 21 If.; auch D. Ciabler, Forschungen in der spiitcisenzeitlich-romerzeitlichen Siedlung von Szakaly, Mill. Arch. Inst. UAW 10-11, 1980-1981 (1982) 71 ff„ im bes. 81, nimmt ein "Nachleben" der Graphittonware bis in das 1./ 2. Jahrhundcrt n. Chr. in TVansdanubien an. Abb. 1: 1-5 kennzeichnende GefaBtypen fur Latene D2 aus Bratislava (Zachar, Rexa [Anm. 5] Abb. 15: 13; 17: 2,9; Zachar [Anm. 9] Abb. 12: 5; Polla [Anm. 8] Abb. 33: 12). 6 typische Vcrzierungsform fiir Latene C2 aus dcm Zahorie-Gebiet, Westslowakei (Zachar [Anm. 13] Abb. 9: 5). SI. I: 1-5 za stopnjo LT D2 značilne oblike posod iz Bratislave. 6 značilna oblika okrasa stopnje LT C2 na območju Zahoria, zahodna Slovaška. vviihnt.4 In Hohensiedlungen kennen wir eine von der spatcn Latenezeit bis in die claudische bzw. flavische Zeit reichende durchgehende Besicdlung allcin von Devin (Westslowakei). ZUR TYPO LOG IE UNI) RELATIVEN CHRONOLOGIE DER KERAMIK In Miihren wurde von Meduna Latene D nicht unterteilt, sondern ist durch den 6. Horizont gekennzeichnet. In der Westslowakei versuchte dagegen Lev Zachar eine Untergliederung, wo-bei die besondere Schwierigkeit war, keramische Typen fiir die Phase Latene D2 zu erkennen. Aufgrund verschiedener Siedlungskomplexe in Bratislava, in der u.a. auch eine fragmentierte geschweifte Fibel lag, gelang dies Zachar (Abb. I).5 Essind dies"Topfe mit keulenartig verstiirktem Rand und unregelmaBiger, hiiufig schriig unter-brochener Kammstrichverzierung"6 und Schiis-seln vom lyp Bekasmegyer mit S-formigem Profil.7 Karol Pieta reihte auBerdem noch tonnenformige GefaBe mit breitem, aber kaum zur Wandstarke hin verdicktem Rand dazu.8 Als kennzeichnende Fundkomplexe fur Latene D2sind Bratislava-Partisanengasse, Schicht Iy und Judengasse10 sowie Senec-Martin, Objekt 3/78" zu nennen. 4 Gemcinsam mit padaniseher Sigillata aus der Werkstatte von Gellius (claudisch) konnten auch Randstilckc von GraphittongcfiiBen und bemalter Ware gefunden werden; vgl. O. II. Urban, Das friihkaiserzeilliche Mugelgriibcrfcld von Katzelsdorf, Niederosterreich, Arcli. Austr. 68, 1984, 73 ff., im lies. 93, Anm. 75 mit weiterl'iihrender Literatur. Ebenso in der unter dem Fundort Weiden/See veroffentlichen I lugelgrabergruppe von Neusiedl/See, die im Rahmen des 3. Noriseh-pannonischen Hiigelgraber-Kolloquiums (Feldbach 1993) veroffentlicht werden soli. 5 L. Zachar, 1). Rexa, Bcitrag zur Problematik der spatlatčnezcitlichen Siedlungshorizonte innerhalb des Bratislavacr Oppidums, Zbor. Slov. Niir. Muz. Hist. 28, 1988, 27 IT., im bes. 60, Abb. 14: 5. h 1-bd., M. 7 Ebd., 60, Abb. 15: 13; 17: 2; 18. 8 Ahnlich B. Polla, Rrutislava-westlichcs Subiirbium (slowak. mit dtsch. /.us.), Kontes Arch. list. Slov. Niir. Muz. v Brat. 4 (1979) Abb. 33: 12; vgl. K. Pieta, l)ic Puchov-Kullur, St. Arch. Slov. I (1982) im bes. I 15. '' L. Zachar, Spatlatenezeitlichc Schichten in der Partisanengasse zu Bratislava (slowak. mil dtsch. /.us.), /bor. Slov. Niir. Muz. Hist. 21, 1981, 35 ff., im bos. Abb. 12; bes. Nr. 5. 10 Polla (Anm. 8) 323 f., Abb. 33: 7,8. 11 Zachar (Anm. 9) Abb. 15: 1.2. Fiir die davorliegenden, besser umschriebenen Phasen der jiingeren Latenezeit bzw. der Oppidazeit konnen als Beispiel fiir Latene Dl-Komplexe die verschiedenen Objekte im Zahorie-Gebiet (NW-Slowakei), wie Čepangat bei Kuty,12,13 wo eine Nauheimer Fibel14 gefunden wurde, genannt werden. Die nach einer Bronzefibel Latene C2-zeitlichen Funde von der Flur Konopniska bei Saštin-Straže entspreehen etwa dem 5. Horizont von Meduna, der ebenfalls durch halbmondfor-mig gekerbte Leisten gekennzeichnet ist (Abb. 7).15 Pohanska diirfte schwerpunktsmaBig wohl zwischen diesen beiden Horizonten liegen. Es erscheint nicht iiberraschend, daB in den genannten Komplexen neben den Leittypen auch iiberwiegend "langlauf-ende" Formen auftreten. Da die genannten Objekte keine geschlossenen Funde sind, enthalten sie meistens auch einen Anteil an altzerbrochenem und verlagertem Fundmaterial. Entscheidend sind bei diesen Komplexen jeweils die jiingsten Funde, d.h. die neuauftretenden Typen. Diese zu er-kennen ist natiirlich die groBe Schwierigkeit. Man kann nur hoffen, daB die so selten nachgewiese-nen Fibeln, die das chronologische EichmaB dar-stellen, nicht ebenfalls mehrfach verlagert sind. In der Folge wurden auch in einigen ost-osterreichischen Fundkomplexen der Spatlatenezeit diese Leittypen gefunden. Zu nennen sind Grub und Wolfsthal. In Grub sind weiters groBe geschwun-gene Dolienriinder belegt,16 die Ahnlichkeiten mit der Dolienform 6 von Basel-Miinsterhiigel'7 aufweisen und die in der Schweiz erst in augustei-schem Verband nachgewiesen sind.18 Ein klei-nes Spektrum an Dolienrandern von verschiedenen niederosterreichischen Fundstellen zeigt die Formenvielfalt (Abb. 2). Es kann m. E. heute noch nicht entschieden werden, welche dieser Varian- ten eindeutig erst im jiingeren Latene D auftreten, da sie alle aus keinem gut datierbaren Zu-sammenhang kommen. AuBerdem sollen Drei-fuBschalen mit LappenfiiBen und dazugehoren-de Deckel dem Spektrum zugefiigt werden, da diese in Wien 3., bzw. auf dem Leopoldsberg im Objekt 32 nachgewiesen sind. Diese DreifuBschalen mit Deckel sind jedoch nicht nur fiir Latene D2 kennzeichnend, sondern reichen bis in den Auer-berg-Horizont, moglicherweise sogar noch in die claudische Zeit. Aufgrund der in der Westslowakei zu Tage getretenen Latene-D2-zeitlichen Funde mochte ich daher fiir Niederosterreich als Beispiel fiir diesen Horizont die Funde aus Wien 3., Wolfsthal und Grub anfiihren (Abb. J).19 Die Funde aus dem Topferofen von Herzogenburg waren dann dem-entsprechend etwas alter;20 der seit langem be-kannte Fund von Roggendorf ist ebenso wie das Grab von St. Georgen alter als der Horizont Herzogenburg und kann bereits in die mittlere Latenezeit datiert werden.21 Da alle diese Be-funde mit Ausnahme von St. Georgen keine fein-chronologisch signifikanten Metallfunde aufweisen, ist es sicher methodisch besser von einem Horizont Roggendorf-St. Georgen, dem Horizont Herzogenburg sowie dem Horizont Wien 3,-Wolfsthal-Grub zu sprechen (Tab. 1), als diese Horizonte mit den Phasen Latene C2, Latene D1 und Latene D2 zu bezeichnen. AuBerdem erscheint die Diskussion um die Feinchronologie der Stufe Latene D und deren Gliederung in Subphasen im bayerischen Raum noch nicht abgeschlossen. Eine eindeutige Zuordnung ins-besondere des Horizontes Wien 3.-Wolfsthal-Grub erscheint daher verfriiht; er wird daher vorliiufig von rnir als Latene D-spat bezeichnet. 12 L. Zachar, Spatlatčnczeitliche Siedlung bei Kuty (slowak. mit dtsch. Zus.), Zbor. Slov. Ndr. muz. Hist. 16, 1976, 31 ft'., im bes. 52 f„ Abb. 8-13. '' L. Zachar, Beitrag zur Spiitlatčnezeit im Zahoric-Gebiet (slowak. mit dtsch. Zus.), Zbor. Slov. Ndr. muz. Hist. 17, 1977, 35 ff., im lies. Abb. 4; 5; 6: 1-3; 7; 8. 14 Zachar (Anm. 12) Abb. 15: 2; ders. (Anm. 13) Abb. I: 2. 15 Zachar (Anm. 13) Abb. 9; 10. I. Schmoll, Ein spatlatčnezcitlicher Topferofenfund aus Stillfricd-Grub, NO., Forschungen in Stillfried 5, 1982, 43 ff., im bes. Taf. 24: 1-4. 17 A. Furger-Gunti, Die Ausgrabungen im Busier Minister I, Basler Beitr. z. Ur- u. Friihgesch. 6 (1979) 88, Abb. 47: 6; vgl. auch M. Vegas, Die augusteische Gebrauchskeramik von Neuss, Novaesium 6, Limesforschungen 14 (1975) 3 ff., im bes. 71, Taf. 28: 1,4-8 und Anm. 257 mit weitcrcn Bcispielen I'riiher Dolia. Ix Diese Anrcgung verdanke ich einem Vortrag von Udo Geilenbriigge in Male Vozokany. |l; Schmoll (Anm. 16); Lohner, Die La-Tine-Zeit in Wien, rechtsder Donau (Arbcitstitel, Dissertation in Arbeit, Universitat Wien). 2(1 II. Windl, Eine spatlatčnezeitliche Siedlung in Herzogenburg, p. B. St. Polten, NO., Arch. Austr. 51, 1972, 58 ff. 21 A. Stifft-Gottlicb, Die spatkeltische Wohnanlagc von Roggendorf bei Eggcnburg (pol. Bez. Horn, N.-O.), Mitt. Anthr. (•es. 62, 1932, 266 ff.; M. Thus, Ein spatlatfcnezeitliches Schmied-Grab aus St. Georgen am Steinfeld, p. B. St. Polten, NO., Arch. Austr. 34, 1963, 13 ff. Abb. 2: Auswahl an Dolienrfindern aus Ciruh (1-4 nach Schmoll [Anm. 16] Tat'. 24: 1-4), vom Oberleiserbcrg (6,9 nach Kern [Anm. 22] Taf. 76: 5; 136: 15), vom Braunsberg (8=311, 14 = 22, 16=2976) und vom Leopoldsberg (5 = 713, 7=669, 10= 172, 11=422, 12=714, 13=15, 15 = 763) mit gcschwungener/gericftcr bzw. gcradc abgestriehener Obcrkante. SI. 2: Izbrana ustja dolijev iz Gruba (1-4), z Oberleiserberga (6,9), Braunsbcrga (8,14,16) in l.copoidsbcrga (5,7,10-13,15) t. vijugastim/nažlebljcnim oz. ravno odrezanim zgornjim robom. Jiingere Latenezeit oder Oppidazeit Latene C2 Horizont Roggendorf-St. Georgen Latene Dl Horizont Herzogenburg Latene D-spat Horizont Wien 3.-Wolfsthal-Grub Altere romische Kaiserzeit ? claudisch Horizont Katzelsdorf-Neusiedl Tab. 1: Kennzeiehnende Horizonte der jiingeren Latenezeit und iilteren romisehen Kaiserzeit mit keltischer Tonware in Nie-derosterreich. Tab. 1: Značilni horizonti mlajše latenske dobe in zgodnje rimske dobe s keltsko keramiko v Spodnji Avstriji. BESIEDLUNGSDAUER DER HOHENSIEDLUNGEN Trotz der chronologischen Schwierigkeiten soli in aller Kiirze stichwortartig versucht werden, die relative Besiedlungsdauer der Hohensiedlungen im Bereich Wiener und Bratislavaer Pforte zu umschreiben. Am Beispiel der Porta Hungarica zeigt sich auch recht deutlich, daB nicht alle junglatenezeitlichen Anlagen gleichzeitig bestanden haben (Tab. 2). So begannen Pohanska, Braunsberg und Bratislava bereits im Laufe der mittle-ren Latenezeit, sie bestanden jedoch unterschiedlich lang. Pohanska endete wohl zuerst, Braunsberg in Latene Dl. Bratislava, zumindest im Bereich des Suburbiums, reichte noch bis Latene D-spiit. Devin dagegen setzt erst in Latene Dl ein und lauft bis in die altere romische Kaiserzeit. Es zeigt sich also ein durchaus dynamischer Siedlungsab-lauf im Bereich dieses Donaudurchbruches. Fiir die Wiener Pforte liegen bisher lediglich Befunde vom Leopoldsberg vor. Demnach reicht die Besiedlung bis in den Horizont Wien 3.-Wolfsthal-Grub, d.h. bis Latene D-spat. Eine zumindest ebenso lange Besiedlungsdauer ist auf dem Oberleiserbcrg anzunehmen; die Miinz-pragungen belegen sogar eine postnorisehe Da-tierung.22 Fiir die absolute Datierung des Endes der Phase Latene 1)1 ist die Laufzeit der Nauheimer Fi-beln von Bedeutung. Sie sind im Trierer Raum kennzeichnend fiir die Subphase Latene Dlb, die nach Miron in die Zcit von 120 bis 85 v. Chr. gestellt wild, bzw. nach einer cher vorsichtigen (auch geringe Schatzfehlerzulassenden) Rechnungzwischen 160/ 95 bis 110/60 v. Chr. datiert werden kann.23 Dies hieBe, die Laufzeit der Nauheimer Fibcln komi- te, so das jiingste Datum Giiltigkeit hatte, bis 60 v. Chr. andauern. Nach der bekannten, von Andres Furger-Gunti aufgestellten Chronologie, wonach Latene C2 Dla Dlb nach R. Gebliard Manehing ► ----- Freinberg--- wird befestigt Boier Boier Cumuntum in Bohmen an der Donau Boier >< Daker norisch um 115 64163 44?/41 6 n. altere hoische jiingere boischc postnorisehe Miinzpragung —► Miinzpragung | Miinzpriigung Oberleiserbcrg-- Leopoldsberg--— Braunsberg » Devin-/>- ----Bratislava |Suhurhium —► Tab. 2: Schematisehe Darstcllung der Besiedlungsdauer spat-keltiseher Hohensiedlungen im mittleren Donauraum in Ver-bindung mil historischen Ereignissen und archiiologisehen llorizonten. I) = dakische Fundsehiehten, keine Linzell'unde (Enlwurl: O. Urban). Tab. 2: Shematski prikaz trajanja poselitve na poznokeltskih višinskih naseljih v srednjem Podonavju v povezavi z zgodovinskimi dogodki in arheološkimi horizonti. D = dačanske plasti, ne posamezne najdbe. 22 K. Gobi, Supplementa Celtiea \,l.illerae Numismalicae Vindobonensis 3, ll)N7, 247 ff.; dem.,Miinzpragung und Geldverkehr der Kulten m (hterretch, Veroff. d. Nuni. Komm. 28, Sitzber. phil.-hisl. KI. Osterr. Akad. Wiss. 597 (1992); A. Kern, Urnenfelderzeitliche Siedlung.\funde von Umnim bei (!ar\ am Kamp, NO. Die untere Holzwiese (unpublizierte Dissertation, Universitiit Wien 1989); Jers., Spiitlatinezeillielie h'unde vom Oberleiserbcrg, Mg. Ernstbrunn, NO., Fundber. Osterr. Matcrialh. A, im Druck. O. II. Urban, Kellisclie Hohensiedlungen an der mittleren Donau (unpublizierte Habilitationssehrift, Universitiit Wien 1994) 971 ff. mit Angabe der Primarquellen. = a- ! II II O -I D. ■Jii'SSb tu c_ o - ' * ~ t « r- « 5* 0 ? S, ET = . 3 » 3 ■" 5 8-5"' 2 tB: ■ 1 : i i^iio. 3 £ O 3 - & O : m . O) C. . o a. £ ' 3 t S • O CL _ O1 2 i a > d; i- n § • cr 5"»= > O: 3 S 3 5 K) .P O S : n> a O »»' ■ di c II >5S » i 5 O" N o o a. >l -r ■ ^ O- Q. . 08 ; o 00 „ 3 N C o JO« < O s Si C: c 00 IO 5 II 3-o W N ~ £ " &&I <: o. 5 n < o 3 ^ g w * §' & < 2 m 2. =■&» £ O. i 9- w N 2. n v ~ 00 ■ g o 03 C m 3 m c 7 C U- i/i ? C 73 3" S" » — 5 O >c5 c i 2.z s- M H H 3 s I J J o .-J J m Ml v \ Ti cS D o J H o -1 « i -j s? 2 En 5 g. a M v H t; Latinc I) iillcr Laične I) j linger hUlirlimiscli vereinfacht gesagt Basel-Miinsterhiigel 58 v. Chr. einsetzt und vermutlich davor Basel-Gasfabrik mit seinem reichen Spektrum an Nauheimer Fibeln endet, kiime dem vorher genannten Datum ziemlich nahe. ZusammengefaBt laBt sich daher feststel-len, daB (trotz der verschiedenen Chronologie-systeme) eine Laufzeit der Nauheimer Fibeln im westlichen Mitteleuropa durchaus bis in das 4., vielleicht sogar 5. Jahrzehnt des 1. Jahrhunderts v. Chr. wahrscheinlich ist. Ob die Nauheimer Fibeln im ostlichen Mitteleuropa, also in unserem Raum, noch langer angefertigt bzw. getragen worden sind, laBt sich m. E. nicht ausschlieBen, aber auch nicht belegen. Ich sehe dafiir keinen Grund und mochte daher auch nicht von einem langen "Nachleben" bis in die 40er/30er Jahre sprechen. Die Anwendbarkeit der Friihdatierung desTrierer Raumesvon Miron auf den mahrischen, westslowakischen, westungarischen und ost-osterreichischen Raum, wie dies beispielshaft Sabine Rieckhoff fur den bayerischen Raum vorschlug,24 erscheint eher unwahrscheinlich, da danach aus den 60er bis 40er Jahren kaum archiiologische Funde bzw. Fundstellen bekannt wiiren, obwohl in diese Jahrzehnte der Schwerpunkt der jiingeren boischen Miinzpriigung fiillt. Da diese Pra-gungen nach numismatischen Kriterien nicht fruher datiert werden konnen (als Vorbild dient eine republikanische Pragung des Jahres 70 v. Chr.),25 kiime es bei einer unkritischen und direkten Ubernahme der Daten aus dem mittelrheinischen Gebiet zu einer extremen Diskrepanz zwischen numismatischem und archaologischem Bestand in unserem Raum. Wunschenswert ware natiir-1 ich eine eigene (absolutchronologisch) gesicherte Chronologie. Diese liegt aber nicht vor und ist aufgrund der vorhandenen Quellen auch nicht moglich. Der Versuch, die bisher gewonnenen Ergebnisse mil den bekannten historischen Aus-sagen zu vergleichen, kann daher nicht als Ve-rifikation historischer Ouellen und Thesen die-nen, sondern ist lediglich ein Einbetten archiio-logischer Befunde in ein bereits vorhandenes Gcschichtsbild. VORLIEGENDE HISTORISCHE DATEN26 Nach 120/115 v. Chr. und vor Fertigstellung der Universalgeschichte von Poseidonius um 70/60 v. Chr.: Abwanderung der Boier nach Siiden. Vor 58 v. Chr.: Boier bestiirmen Noreia; sie-deln sich im Westen an und schlieBen sich 58 v. Chr. den Helvetiern an. Nach Dobesch und Gobi: 64/63 v. Chr.: Boier bestiirmen Noreia; ein Stammes-splitter lost sich und zieht nach Westen, wo er sich 58 v. Chr. den Helvetiern anschloB, die "GroBboier" siedeln sich im Raum Carmmtuml Bratislava an. In den 40er Jahren: boisches Sied-lungsgebiet an der Donau reicht bis zur TheiB; es kommt zu einer vernichtenden Niederlage der Boier gegen die Daker. Nach Dobesch und Gobi: um 49 v. Chr., moglicherweise erst um 45/44 v. Chr., siedeln die Boier bis an die TheiB; 44 v. Chr.: moglicher Beginn der Auseinandersetzungen; 41/ 40 v. Chr. vernichtende Niederlage der Boier gegen die Daker; vor 35 v. Chr.: Tod des Burebistan und Zerfall des Dakerreiches. GEGENUBERSTELLUNG DER HISTORISCHEN UND ARCHAOLOGISCHEN DATEN Wie sich die archiiologischen Beobachtungen mit den vorliegenden historischen Daten zur Deckung bringen lassen, ist schwierig zu beant-worten. Es muB in diesem Rahmen nicht extra betont werden, daB "das Ende" einer Siedlung natiirlich nicht nur im Zusammenhang mit historischen Ereignissen zu suchen ist, sondern oft, vielleicht sogar meistens, wirtschaftliche Griin-de hat.27 Trotzdem konnen folgende Punkte fest-gchaltcn werden: 1. Oberleiserberg, Leopoldsberg, Pohanska, Braunsberg und Bratislava-Burgberg setzten si-cher vor dem Zuzug der Boier aus Bohmen ein. 2. Der Burgberg-Bratislava, Burgbcrg-Dcvi'n, Braunsberg, Leopoldsberg und Oberleiserberg bestanden zur Zeit der jiingeren boischen Miinzpriigung. :4 S. Rieckhoff, Uberlegungcn /ur Chronologic der Spatlatenczeit im siidlichcn Mitteleuropa,Bay. Vorgeschbl. 57, 1992, 103 ff. 25 E. Kolmkov;i,/}/V keltisclien Munzen von Bratislava (slowak. mit dtsch. Zus., Bratislava 1991) 94. Moglich ware dagegen ein etwas spfitercs Einsctzen, da ja die Munze nicht sofort im I'ragcjahr auch als Vorbild aufgenommen werden muB. ~h I'rimarquellen und weiterfiihrendc Literatur siehe Urban (Anm. 23); ich mochte nicht verabsaumen, auch an dieser Stelle den llerrn Profcssorcn Gerhard Dobesch und Robert Gobi fiir ihrc ausfiihrlichen Informationen zu danken. 27 A. Lang, Germanen im Unterinntal?, in: Festschrift deorg Kossack, Kulturen zwischen Ost und West (Berlin 1993) 293 ff., im lies. 297: "Die Oppiden [sic!] und grolicn Siedlungen wurden nach und nach aufgelassen, und klcine, familiar strukturicrtc Dorfgemeinschaften von Selbstversorgern entstanden." 3. Dakische Funde sind in groBer Menge auf dem Burgberg-Devin sowie in Zerstorungsschichten im Suburbium von Bratislava, vereinzelt auch auf dem Oberleiserberg und im Burgenland belegt. Im Wiener Raum und im siidlichen Wiener Bek-ken fehlen dakische Funde. 4. Eine postnorische Miinzpragung ist auf dem Oberleiserberg belegt; friihromische Importwa-re in Devin.28 Demnach sind zwei Punkte zur Zeit feststell-bar: 1. Die boisch-dakischen Auseinandersetzungen bzw. die dakische Inbesitznahme reichte, soweit sich dies archaologisch niederschlagt, nur bis zur March. Weiter westlich sind nur mehr Einzel-stiicke belegt.29 Die keltischen Hohensiedlungen auf dem Oberleiserberg oder Leopoldsberg diirften daher von diesen Auseinandersetzungen nicht unmittelbar betroffen gewesen sein; sie bestan-den weiter. Auch das siidliche Wiener Becken blieb davon anscheinend unbetroffen; so konnte sich die Civitas Boiorum entwickeln. 2. Die einzige Zentralsiedlung im Bereich der Porta Hungarica, die zur Zeit des Marbod-Feld-zuges nachweislich bestanden hat, ist Devfn. G. Dobesch iiuBerte sich in einer Diskussion auf dem Symposion in St. Polten 1992 dahingehend, daB es aufgrund der vorliegenden historischen Quel-len durchaus moglich ware, daB der bei Velleius Pa t ere ul us (Hist. Rom. 2, 109. 5) genannte Ort Carnuntum auch auf norddanubischen Seite im Bereich der Porta Hungarica liegen konnte. RUCKBLICK BZW. AUSBLICK Im Sinne eines Riickblickes bzw. Ausblickes kann vereinfachend gesagt werden, daB vor den ein-setzenden Untersuchungen die spatlatenezeitlichen Siedlungen in Niederosterreich recht einheitlich datiert worden sind und otters mit einem Wei-terleben bis in die romische Kaiserzeit gerech- net worden ist. Diese Hypothesen haben sind nach Aufarbeitung der Funde des Braunsberges (Alt-funde und Neufunde 1986-1990) sowie der Neu-funde des Leopoldsberges (Grabung 1990-1991) nicht bestatigt. Vielmehr zeigt sich ein differen-ziertes Bild der spatlatenezeitlichen Besiedlung mit unterschiedlich langen Besiedlungen und verschieden intensiven Beziehungen und Kontakten zu den Nachbarraumen, die in den wenigen vorliegenden historischen Nachrichten kaum zum Ausdruck kommen. AbschlieBend soli jedoch auch auf die vielleicht unerfreuliche Tatsache hinge-wiesen werden, daB nach demjetzigen Forschungs-stand auf keiner der von mir untersuchten Fund-stellen ein archaologischer Zusammenhang mit einem der historisch bekannten Ereignissen (Kimbernzug, Boier-Daker-Krieg, romische Annek-tion) bzw. dem fur das Jahr 6. n. Chr. erwahnten Carnuntum oder der Deserta Boiorum festgestellt werden konnte. ANHANG Da das Symposion "Kelten und Romanisation" im Zusammenhang mit dem "BernsteinstraBen-Projekt" veranstaltet worden ist, soil an dieser Stelle auf einen interessanten Fund aufmerksam gemacht werden, dem m. E. bisher noch zu we-nig Beachtung geschenkt worden ist. Es handelt sich dabei um ein 1960 entdecktes, erstmals 1970 im Rahmen einer Jahrestagung der Osterreichi-schen Arbeitsgemeinschaft fiir Ur- und Friihge-schichte vorgestelltes, junglatenezeitliches GefaB-fragment (Abb. 4: a), das im Bciblatt des 55. Bandes der Jahreshefte des Osterreichischen archaologi-schen Institutes von Fritz Felgenhauer veroffentlicht worden ist.30 Das Topffragment wurde in der Verfiillung eines Grubenhauses (Verfarbung 8) von Eggendorf am Wagram,31 Niederosterreich, gefunden - eine Fundstelle, die durch die Veroffentlichung von Erwin Lucius in der Fachliteratur bekannt ist.32 28 K. I'icta, Zu Besiedlungsproblemen in der Slowakei an der Wende der Zeitreehnung, in: Symposium Ausklang der Latitnc-Zivilisation [..■] (Bratislava 1977) 283 ff.; zu den friihen Germanen in diesem Raum zusammenfassend: T. Kolni'k, Anfange der germanisehen Besiedlung in der Sudwestslowakei und das Regnum Vannianum, ebd., 143 ff. 29 J. R. Collis, T he Daeian Horizon - Settlements and Chronology, Slov. arch. 20, 1972, 313 ff., versucht im Karpatcnraum an Hand versehiedener Siedlungstypen die Daker fassen zu konnen; die Klassifizierung der HAhensiedlungen erseheint aber bei dem stark untersehiedlichen Forsehungsstand sehr sehwierig. 30 F. Felgenhauer, Gemmenabdruckc als Verzierung auf Latene-Keramik.V/i. Osterr. Arch. Inst. 55, 1984, Beibl., Sp. 157 ff. 31 Der im ersten Satz bei Felgenhauer (Anm. 30) 157, genannte Fundort "Eggenburg am Wagram" ist unrichtig; im weiteren Verlauf der Arbeit findet sich dann auch der I linweis auf "Eggendorf". Das Fundstiick befindet sich nach freundlicher Auskunft von Prof. Felgenhauer im Niederosterreichischen Landesmuseum. 32 E. Lucius, Ur- und friihgeschichtliche Funde aus Eggendorf am Wagram, p. B. Korneuburg, NO., Arch. Austr. 34, 1963, 49 ff., 61 f„ im bes. 53 ff. mit Abb. 3; 4: 3-13; 5: 3-4. b c Abb. 4: Eggendorf a.W. a) junglatenezeitlichcs GefaBfragment mit Gemmenabdriicken, b) Detail mit einer Gruppe von GemmenabdrUcken und Wiirfelaugenstempcln, c) Detail mit Gcmmenabdruck. M. a = ca. 1:2; b = ca. 1:1; c = ca. 2:1 (Fotos nach Fclgcnhauer [Anm. 30] Abb. 1-3). SI. 4: Eggendorf a.W. a) mladolatenskodobna črepinja z odtisi gemc, b) detajl z nizom odtisov geme in žigosanih krožcev, c) detajl z odtisom geme. Das Randstuck mit sehr steilem, schwach sichel-formig gcformten Wulstrand triigt aufder Schul-tcr zwei Gruppen von jcwcils drči Gemmenabdriicken. .lede Gruppe wird beidseits von jcwcils einem Wurfelauge begrenzt (Abb. 4: b). Eine Wie-derholung der gcnaucn Tonbeschreibung, MaBe, Zeichnung etc. erscheint nicht notwendig. Die Darstellung auf den Gemmenabdriicken zeigt nach Felgenhauer den thronenden Zeus (Abb. 4: c). Er schrcibt weitcr: "Wenn wir beriicksichtigen, daB der Stil auf keinen Fall fiir cine etwa zeit-gleiche griechische Gemme spricht [..., so] kommt eigentlich nur die Annahme einer Nachahmung dutch einen nicht griechischen Kiinstler in Fra-gc." Nach einer ausfiihrlichen Diskussion kommt Felgenhauer zu folgenden, zusammengefaBten Ergebnissen; "Soweit wir bisher gesehen haben, wird die Kunst des Gcmmenschneidens bei den Kelten nicht geiibt, und es ist daher trotz der sehr engen Ubereinstimmung mit keltischen Miinzpragungen die Zuweisung zu einem keltisch einheimischen Hersteller fur unsere Gemme auszuschlieBen. [...So] bleibt lediglich die Mog-lichkeit [...] anzufiihren, unsere Gemme stamme aus dem balkanisch-adriatischen Raum."33"35 Kronologija mlajše latenske dobe v vzhodni Avstriji Povzetek Pri časovnem opredeljevanju poznolatenskih najdišč v vzhodni Avstriji je v primerjavi s češko in slovaško arheologijo opazna težnja k poznemu datiranju.1"4 TIPOLOGIJA IN RELATIVNA KRONOLOGIJA KERAMIKE Na Moravskem J in Meduna stopnje LT D ni razdelil, ampak jo je označil kot 6. horizont. Na zahodnem Slovaškem pa jo je poskušal razdeliti Lev Zachar. Težava pri tem je bila, spoznati vodilne keramične oblike stopnje LT D2. To se mu je posrečilo na podlagi različnih naselbinskih skupkov iz Bratislave (si. 1: 1-5).5'" Bolje poznamo prejšnje stopnje mlajšega latena; vanje sodijo nekatera najdišča na območju Zahoria (si. 1: 6).12-15 Ni presenetljivo, da se v omenjenih skupkih poleg vodilnih oblik, ki so v manjšini, pojavljajo oblike, ki so bile v modi dolgo časa, saj v nobenem primeru ne gre za povsem zaključene najdbe. Pozneje so bile tudi na nekaterih vzhodnoavstrijskih najdiščih (npr. Grub in Wolfsthal) mlajše latenske dobe odkrite vodilne oblike najmlajšega horizonta. V Grubu so našli tudi velika vijugasta ustja dolijev (si. 2), podobna dolijem vrste 6 z Miinsterhiigla v Baslu, ki so v Švici izpričani šele v avgustejskem obdobju.16"18 Oblikovni spekter dopolnjujejo še trinožne skodele s pokrovi, izkopane na najdišču Wien 3. in na Leopoldsbergu. Take trinožne skodele pa niso značilne le za stopnjo LT D2, ampak so morda ostale v uporabi do klavdijskega časa. Ustrezno najdbam stopnje LT D2, ki so bile odkrite na zahodnem Slovaškem, bi kot zglede za to stopnjo iz spodnje Avstrije lahko navedli najdišča Wien 3., Wolfsthal in Grub (si. 3). Za stopnjo LT Dl so značilne najdbe iz lončarske peči, izkopane v Herzogenburgu; že dolgo znano najdišče v Roggendorfu in grob iz St. Georgna sta starejša kot horizont Herzogenburg in sodita že v srednjelatensko obdobje.'1'"21 Ker pri vseh teh najdbah (razen pri tistih iz groba v St. Georgnu) ne gre za kovinske najdbe, ki so se s časom hitreje spreminjale, smo se odločili, da tri zaporedne relativnokronološke stopnje poimenujemo horizont Roggendorf-St. Georgen, horizont Herzogenburg in horizont Wien 3.-Wolfsthal-Grub (tab. 1). Najmlajši horizont označujemo kot pozni LT D, ker končna opredelitev še ni mogoča. TRAJANJE POSELITVE NA VIŠINSKIH NASELJIH Kljub kronološkim težavam smo poskusili določiti relativno trajanje poselitve na višinskih naseljih na območju Dunajskih in Bratislavskih vrat. Primer mladolatenskodobnih naselij na območju Porte Hungarike jasno kaže, da niso vsa obstajala sočasno (tab. 2). Naselja Pohanska, Braunsberg in Bratislava so nastala že v srednjelatenskem obdobju, trajala pa so različno dolgo. Pohanska je bržkone prenehala prva, Braunsberg v stopnji LT Dl, Bratislava pa je vsaj na območju predmestja segala še v pozni LT D. Devin je nasprotno nastal šele v stopnji LT Dl in trajal še v zgodnjo rimsko dobo. Za Dunajska vrata so zaenkrat na voljo le podatki z Leopoldsberga, po katerih je trajala poselitev še v horizont Wien 3.-Wolfsthal-Grub, to je do poznega LT D. Najmanj enako dolgo poselitev smemo domnevati na Oberleiserbergu.22 Za absolutno datacijo konca stopnje LT Dl je pomembna Mironova podstopnja LT Dlb.23 Ne zdi se verjetno, da bi bilo zgodnje datiranje te faze na območju Triera veljavno tudi za vzhodnoavstrijsko območje, tako kot je bilo to predlagano za Bavarsko. Po našem mnenju so bliže resnici švicarski datumi, zato domnevamo konec stopnje LT D 60/ 50 pr. Kr.24"25 PRIMERJAVA ZGODOVINSKIH IN ARHEOLOŠKIH DATUMOV Na vprašanje, kako se arheološka opažanja ujemajo z znanimi zgodovinskimi datumi,26 ni lahko odgovoriti.27"29 Naše ugotovitve so: 1. Oberleiserberg, Leopoldsberg, Pohanska, 33 Felgenhauer (Anm. 30) Sp. 167 f. und 171 f. 34 Es sollen an dieser Stelle die Gemmenabdruckc nicht neubearbeitet, sondern lediglich erneut auf sic hingewiescn werden. Zur Datierung laBt sich feststellen, daB cinige Fragmente innerhalb der Verfiillung H an Leitformen des 5. Horizontes von Meduna crinnern, beispiclsweisc Lucius (Anm. 32) Abb. 4: 4,6,8,10. Das Topffragment mit den Gemmcnabdriicken ist typologisch wenig aussagekraftig; der schwach sichelformigc Wulstrand langlcbig. Eine Datierung in die Stufe Laične C2 erscheint daher durchaus moglich (obwohl die Niihe zur friihgermanischen Siedlung natiirlich an eine Spiitdaticrung denken lieB), wodurch auch cine zeitliche Niihe zu der nach Felgenhauer besten Entsprechung, dem Siegelringaus Momišiči (Montenegro), besteht. Zu dem Siegclring, vgl. O. Velimirovič-Žižič, Trouvaille de Momišiči, Starinar 15-16, 1964-1965, 193 ff., im lies. 197 ff., Abb. 37 und Felgenhauer (Anm. 30) Sp. 167 mit Abb. 4. Im l.aufc des letzten Jahres habe ich einer groBcn Anzahl von Fachkollegen/innen Fotos dieses Stuckcs gezeigt. Fur viele Hinweise und Ratschlage moehte ich alien Dank sagen, muB abcr gestehen, daB trotz umfangreicher Bemuhungcn keine Entsprechung gefunden werden konnte. Letztendlich stellt sich sogar die Frage, ob es sich wirklich um einen "Gemmenabdruck" handelt. Braunsberg in Grajski grič v Bratislavi so gotovo nastali pred priselitvijo Bojev iz Češke. 2. Grajski grič v Bratislavi, Grajski grič v Devinu, Braunsberg, Leopoldsberg in Oberleiserberg so obstajali v času kovanja mlajšega bojskega denarja. 3. Veliko dačanskih najdb so našli na devinskem Grajskem griču in v rušilnih plasteh v bratislavskem predmestju. Na prostoru Dunaja in v južni Dunajski kotlini dačanskih najdb ni. 4. Zgodnjerimska uvožena keramika je izpričana samo v Devinu. Iz tega izhajata dve ugotovitvi: 1. Bojsko-dačanski spopadi oz. dačanska osvajanja so segala, kolikor je to arheološko razvidno, samo do Morave. Naprej proti zahodu se pojavljajo samo posamezne dačanske najdbe. Keltskih višinskih naselij na Oberleiserbergu in Leopoldsbergu zato ti spopadi niso neposredno prizadeli: naselji sta živeli naprej. Videti je, da je ostala neprizadeta tudi južna Dunajska kotlina; tako se je lahko razvila Civitas Boiorum. 2. Edino osrednje naselje na območju Porte Hungarike, ki je dokazano obstajalo v času vojnega pohoda Maroboduusa, je bil Devfn. DODATEK Ker je bil ptujski simpozij povezan s "projektom jantarske ceste", naj opozorimo na zelo zanimivo najdbo, ki kaže na stike z jugom. Gre za mladolatenskodobno črepinjo (si. 4: a) iz lise 8 na najdišču Eggendorf am Wagram, Spodnja Avstrija,30" 32 na kateri sta dva niza s po tremi odtisi gem. Po mnenju Fritza Felgenhauerja prikazuje odtisnjena upodobitev Zevsa na prestolu (si. 4: b,c) in izvira iz "balkansko-jadranskega prostora".33'34 Dr. Otto H. Urban Universitiit Wien Institut fiir Ur- und Friihgeschichte Franz-Klein-Gasse 1 A-1190 Wien