MbacherG Zeitung. Nr 13« Vl8numel»lloi,»ple>« l >^m Lo.nplolr gan»>. n ,,, halbj, N. 5 5U, Für die Zustellung !n« Hau» h«ldj. .',<> lr, Mi« d« Post »an,l. N. l.',. halbj. st, ?'5U. Mittwoch, 20. Juni. Iustlli«>»»gebiibl: Ml Ntlne 3nsel«te bi« ,u 4 Zeilen « l,.. zisItle pr. ijcile « l».; b«i öfteren wiebelholungnl pi. Zeile 3 ll. 1877. Nichtamtlicher Theil. Oesterreich-Ungarn und der Orientlrieg. Die telegrafiich bereis lllrz skizzierte Inteipella« lion, mil welcher das Mitglied dcs ungarischen Adgeord» nelenhauscS Baron KaaS in dcr Sitzung vom 16. d. M. den Ministerpräsidenten Herr» Tisza um Äufllärung über die Auffassung und Maßnahmen der österreichisch« Ungarischen Regierung gegenüber der orientalische» Kriegs, frngc ersuchte, lautet wörtlich: „Der Krieg, welchen Rußland lnsolge d:r Wirk. samlelt der russischen Slavencomil^'s gegen dk Tültei sühn, erscheint wegen der Hallung dcr russischen Presse und wegen des Schutzes, welcher seitens der russischen Ne^eruna der slavischen Propaganda zutheil wird, ebenso nach der Auffassung dcr gesammlen slavischen öffentlichen Vtelnung als ein lllieg dcs Panslaoismus, aus welchem im Siegesfalle die slavische Einheit resultieren wirde. Die lais. russische Regierung führt Unterthanen der Türkei in den Krieg gegen ihren legitimen Herrscher, sie alliiert sich also mit der Revolution und thut solches auf Grund deS slavischen NalionalitätSprinzipes. Diese Revolution wird im Falle des Erfolges ihre Ziele zu verwirklichen suchen in Oesterreich-Ungarn ebenso wie in der Türlei. Jetzt schon ist eine Agitation auf dem Vebiete unserer Monarchie, insbesondere in Vöhmen, nicht hlnwegzulcugnen. Der Panslaulsmus birgt die grüßten Gefahren für unsere Monarchie, und würbe ein Sieg desselben im gegenwärtigen Kriege von den schad« lichsten Rückwirkungen auf die inneren Zustände und die äußeren Verhältnisse der österreichisch. ungarischen Monarchie begleitet sein. So wenig als daS Umsichgreifen deS Panslams« mus dürfen wir eine MachtauSbreitung Rußlands auf der Nallan.Halbinsel ohne Besorgnis dulden. Ein sieg» reicher Flldzug würde Rußland in Europa und beson. derS unter den Südslaoen eine solche Kraft verleihen, deren Aequioalent »lr in einer Occupation Bosnien« Und der Herzegowina vergebens suchen würden. Eine Anntllon dieser Provinzen trügt die Gefahren des tro» Knischen Rosses in sich und würde für unsere Nation nur eine Quelle von Geldopfern und constitutionellen Mrren werden. . . Die Unabhängigkeit Rumäniens in Verbindung mit ^ "Mchen Allianz, in welcher wir es zu unserem "teuern sehen, kann bei dem Umstände, als in Uiu- "ünim viele eine solche Nationalitätenpolitik verfolgen, ""he «gen die lerrltorale Integrität unserer Monarch e pichtet ist, von einer gefährlichen Rückwirkung für die "°n Rumänen bewohnten Gegenden unseres Landes und Oesterreichs werden. Demzufolge kennen wir dtr von Rumänien im Olient.Kriege befolgten Politik unmöglich Vertrauen und Beruhigung entgegenbringen. (5ine Eimncngung Serbiens in den Krieg wäre nicht nur eine unmoralische Verletzung des unter dcr Intervention unserer Monarchie vor kurzem geschlossenen Friedens, sondern würde auch die politischen und strategischen Interessen unserer Monarchie empfindlich verletzen. Diese Rücksichten lafsen es als wünschen«, werth erscheinen, daß Serbien von einer Einmcngung in den Krieg zurückgehalten werde. Im Falle eines Friedcnsbruchcs aber würden sie cinc militärische Inter« vcntion unserer Monarchie motivieren. Die Besetzung Bulgariens durch die russische Armee würde weittragende politische Konsequenzen nach sich ziehen. Nach den Vorbereitungen zu schließen, plant Rußland nicht nur die Aufwiegelung der Bulgaren, sondern beabsichtigt mit der Besitznahme dieser Provinz auf türkischem Gebiete cine russische Administration ein. zuführen. Es ist wahrscheinlich, das Rußland aus Bul. garien cin besonderes Fürstenlhum zu bilden und für diesc Pcovixz jedenfalls eine solche politische Autonomie zu fordern gedenkt, welche dieselbe von dcr Oberhoheit der Pforte gänzlich emancipieren würde. In Anbetracht dcr Grüße Bulgariens, dcr Unbestimmtheit scincr Grenzen und dcr Zahl dcs bulgarischen Volles würde die Ent. stehung cincs bulgarischen Staates oder ciner politisch unabhängigen ncucn südslavischcn Provinz an dcr unteren Donau für dic Nachbar» desselben cinc permanente Bc» unruhigmia bedeuten und den Fricdcn Europa's und unserer Monarchie mit neucn Complicationrn bedrohen. Endlich kann es mit Rücksicht auf dic Interessen des freien Donauverlchrcs und dcs Orienthandcl« unserer Monarchie nicht gleichgillig sein. in wessen Besitz die Ufer der unteren Donau und die Donaumündungcn sich befinden, oder in dic Machtsphäre welchen Staates sie fallen. Der gegenwärtige Krieg kann in dieser Vc-ziehuna weittragende Veräl,dcrlinacn nach sich ziehen, ganz gegen den Ginn deS in, Pariser Vertrage ausgesprochenen utHtuu n auf jehr beträchtlichen Tafelländern steht deren ßbht von jener dcr Gebirgslämmc in Abschlag zu bnngen lt- Die russische Grenzfcstung Alcrandropol Uegt schon " 1470, das nur 50 Kilometer davon entfernte KarS '" 1970 Meter Seehöhe. Von hier bis zur Kammhohe ^ Soghanly sind also höchstens 60(1 Meter zu über-^lnden, eine «eistung, wclche keineswegs zu den außer-^entlichen gehört. Freilich, wenn die russischen Truppen > Rion.Thale oder dem Ufcr des Pontus aus tue Mensen Höhen auf feindlichem Gebu c erklettern '"^ten, dann wären letztere cinc sehr nurlsamc Schutz. Vr. So ist dies aber nicht dcr Fall. Den schwierigsten All des Aufstieges vollbringen die Russen überall ?"'S unbehelligt auf ihren, eigenen Gcbiele, und sind '"Wal die Hochplateau! erklommen, so sind die arme-Elchen Kelten lange noch keine so großartigen Hinder. Me für die Kriegführung, als die niedrigeren Partien ^ Alpen in Europa, die doch oft genug der Schau« ^tz militärischer Operationen gewesen. Von ihrer Grenze besitzen dic Angreifer vier Linien, welche auf das wahrscheinliche Operalionsobjelt Erzerum conoergieren. Dic nördlichste ist jene längs der Küste dcs Schwarzen Meeres bis zur türkischen Festung Batum und dann das Thal dcs Tschorol stromaufwärts. Sie ist von allen die am wenigsten brauchbare. In Batum besitzen dic Türken einen festen Platz, welcher, wcnn sie ihn durch ihre Panzerflottc gehörig unterstützen, in der Thal schwer einnehmbar ist; ich möchte Batum ihr asiatisches Varna nennen. Fiele aber Batum in die Hände des Feindes, so bietet das enge, lluftarlige Thal dcs Tschorol an sich große Schwierigkeiten für einen vordringenden Hccrcs' lörpcr dar. Doch hat man nicht verfehlt, dic letzteren auch noch nach Kräften zu übertreiben und das Tschorol« Thal als gänzlich unpassierbar zu schildern. „Dic steil abfallenden Ufcrhöhen sind meist mit Burgen und Schlössern gclrönt; in den Schluchten lauern dic kriegerischen Stämme dcr ttazen und die Ressourcen dcs ThalcS selbst sind Null." Nach dieser Darstellung möchlc man fast an eine menschenleere Thalschlucht oenlen, während eine gute Karte dieselbe gcradc als auffallend gut bevüllcrt, mit zahlreichen Ortschaften erfüllt zeigt. Unter diesen befindet sich sogar dic ansehnliche Stadt Artwin. Jedenfalls aber lann auf dieser Route cin Vordringen dcs Feindes noch am wirksamsten pariert werden. Weniger günstig sind zu dicsem Zweckc die anderen Opcrationslinicn. Unter dicsen ist dic nächstfolgende jenc von Achalzich Ardahan.Olti.Erzcrum. Hier durchströmt der Kur in einem wilden, großartigen Defilöc die armenischen Randgcbirge und bildet somit cine natürliche Einfallspforte in die türkische Provinz Ardahan zwischen Batum und Kars. Zwar haben die Türlen, seitdem sic dic armenischen und die georgischen Völlcr. schuften unterjocht, hier dlc alten Schlosser besetzt und neue anlegen lassen; da aber die Russen vor Ardahan stehen (das bekanntlich von den Russen inzwischen bcrcils genommen wurde. Anm. d. Red.), so schcinrn die an der Gcbirgspforte errichteten Burgen von nur gcringlm Nutzcn für die Vertheidigung gcwescn zu scin. Schrn jctzt lann man sagen, daß dic Bedeutung dieser türkischen Grenzfcstungen Ardahan, Kars und Gajazid arg überschätzt worden ist, drnn cs gewinnt den Anschein, als ob dieselben ihrrm Schicksale überlassen werden und dic türkischen Streitlrüfte sich auf Erzcrum zurückziehen müßten. ilarS, daS su glänzend armicrlc, ficht schon den Feind vor seincn Mauern und scheint lcin wesentliches Hindernis sür das Vorrücken auf dcr ^inic nach Erzerum zu sein. Bei der Schwäche der Garnison in Kars ist, trotzdem dasselbe mit zahlreichen Erdwcrlcn umgeben und mit Krupp'schen Geschützen armiert scin soll, eine Umgehung ditscö Platzes sehr wohl möglich und das einzige Soghanly-Gebirgc bildet für die Vertheidigung eine widerstandsfähige Position, welche noch durch künstliche Befestigung wichtiger Punkte vcrstärsi ist. Gelänge cs dcm Feinde, auch das Soghan . zu bewältigen, so steht seinem Marsche auf (5rzerum lcin ncnncnswerthcs Hindernis mehr rntg-gcn. Die vierte Operationslinic bildet endlich jene von Eriwan-Bajazid-Khorassan.Eizerum, die südlichste von allen. Vajazid ist ein strategisch überaus wichtiger Punkt, wclch-r die große, von Travrzunl am Schwarzen Merre zerum nach Täbris in Prrsicn und von da n».^........ Indien führende Karawanenstraße sperrt. Unbegreiflich ist es, wie dir Türken diesen l^.' ^ ^ Platz ohne Schwertstreich in dic Händc drc fallen lassen konnten, welcher seither schon bis Djüdil,, 70 Kilometer westlich von Vajazid aus dcr Straß? nach Erzcrum, gelangt ist und dcm gegen Kars vorrückenden läorps in Kaghismau die Hand reicht. 1130 „Ludwig IV. von Gottes Gnaden Großherzog von Hessen und bei Rhein «. :c. Nachdem es dem Allmäch« llgel, gefallen hat, Unseres vielgeliebten und hochverehrte:, Herrn Oheims, des Großherzogs Ludwig III. von Hessen und bei Rhein königliche Hoheit zum größten Schmerze seines Hauses wie seiner gesummten Unterthanen am Heutigen aus dieser Zeitlichkeit abzurufen, haben Wir die Regierung des Großherzogthums, welche Uns vermöge der in Unserem grotzherzoglichen Hause geltenden Erbfolge-Ordnung als nächstem Stammfolger nach dem Rechte der Erstgeburt und Linealfolge angefallen ist, angetreten. Wir versehen Uns daher zu Unseren getreuen Stünden, den großherzoglichen sowie den sonst in öffent-lichen Diensten angestellten geistlichen und weltlichen Be« amten und Dienern, sowie überhaupt zu allen Unter« lhanen und Angehörigen Unseres Großherzogthums, daß sie Uns, als dem rechtmäßigen Landesherr«, Treue und Gehorsam so willig als pfiichtmäßig leisten werden. Dagegen versichern Wir sie Unserer auf Hand» habung von Recht und Gerechtigkeit und Beförderung der Wohlfahrt und des Besten dcs Landes unausgesetzt gerichteten landesvätcrlichen Fürsorge, werden auch die Verfassung des Landes in allen ihren Bestimmungen während Unserer Regierung beobachten, aufrechlhallen und beschützen. Damit der Gang der Staatsgeschäfte nicht unter, brochen werde, ist Unser Wille, daß sämmlliche Behörden ihre Verrichtungen bis auf Unsere weitere Beftim-mung pflichtmäßig fortsetzen. Gegeben zu Seeheim, am 13. Juni 1877. Ludwig, v. Starck. Kempff. Schlcicrmacher." Die Berliner Blätter rühmen an dem neuen Hessen-Regenten dessen reichsfreundliche Gesinnung. Die Botlchaft Mac Mahons. Der Wiederzusammentritt des französischen Senats und der Deputiertenlammer steht augenblicklich im Vor« dergrunde der Tagesereignisse. Derselbe ist bekanntlich Samstag den 16. d. in Versailles refolgt. Wie erwartet wurde, trat der Marschall'Präsident gleich am Eröffnungstage in einer Botschaft an den Senat heran, in welcher er dessen Zustimmung zur Auflösung der Deputiertentammer anspricht. Die vom Con» seilspläsidentcn Herzog von Broglie persönlich verlesene Botschaft Mac Mahons lautet: ..In Gemäßheit des Art. V der Verfassungsgesetze ist der Präsident mit dem Rechte ausgestattet, die Kammer über entsprechende Zustimmung (avis conforms) des Senates aufzulösen. Diese ernste Maßregel scheint mir heute nothwendig. Ich trete an Sie heran, um Ihre Zustimmung zu derselben zu verlangen. Am 16. Mai mußte ich dem Lande den zwischen mir und der Deputiertentammer bestehenden Zwiespalt erklären. Ich habe constatiert, daß kein Ministerium in dieser Kammer sich erhalten könne, ohne die Allianz der raoicalen Partei zu suchen und ihre Bedingungen ein« zugehen. Eine an solche Nothwendigkeit gebundene Regierung ist nicht mehr Herr ihrer Handlungen, welches auch immer ihrc persönlichen Absichten seien, sie ist darauf angewiesen, den Absichten derjenigen zu dienen, deren Beistand sie annimmt, und ihre Herrschaft vorzubereiten. Dies ist es, wozu ich mich nicht länger hergeben wollle. Wenn ein solcher Zwicspalt, unter den öffentlichen Gewalten herrscht, so ist die Auflösung das durch die Verfassung vorgesehene Mittel, um dem ein Ziel zu setzen. Ich würde es vorgezogen haben, den Zeitpunkt des-sen zu verzögern; ich würde besonders gewünscht haben, daß die Kammern, bevor sie auseinandergehen, das Bud» get von 1878 hätten votieren können. Der eben verflossene Verlagungsmonat konnte zur Beschwichtigung der Gemüther dienen und ihnen die für die Berathung der Ungelegenheiten nöthige Ruhe wiedergeben. Dieses Resultat wurde nicht erlangt. Kaum daß die Vertagung ausgesprochen war, pro-testiettcn mehr als 300 Deputierte in dem Manifeste, welches wir kennen, gegen den Gebrauch, welchen ich von meinem verfassungsmäßigen Rechte gemacht hatte. Dieses Manifest wurde massenhaft verbreitet. Eme große Zahl derjenigen, welche es unterzeichneten, begleite^n eS mit Briefen an ihre Wähler oo:r mit Reden in den zahl« reichen Versammlungen. Einige bedienten sich unter dem Schutze der purlamentarischcn Immunität sogar solcher Ausdrücke, daß die Justiz gegen die Journale einschreiten mußle, die sie reproducierten. Eine solche Agitation konnte sich nicht verlängern, ohne tiefe Unruhe zu verursachen. Jene, welche sich derselben hingaben, können sich nicht wundern, daß ich sie vor das Land rufe, an welches sie sich selbst gewendet haben. Ich beschränke mich demnach darauf, von der Deputiertenlammer zu verlangen, einige dringliche Gesetze zu votieren, welche der Patriotismus aller Parteien sicher, lich nicht in Frage kommen lassen wird. Die hierauf rasch ausgesprochene Auflösung wird gestatten, daß die in der gesetzlichen Frist berufene neue Kammer rechtzeitig zusammentrete, um die nächste StaalS-hauöhaltS-Gebarung zu sicher:,. Frankreich will wie ich die unversehrte Nufrechchal« tung unseier Jostitulionen; es w!ll ebensowenig wie ich, daß diese Institutionen durch die Action des Radi-calismus entstellt werden; es will nickt, daß 1880, dem Zeitpunkte, zu welchem die Verfassungs^sctzc werden revidiert werden können, alles sich im woraus für die Desorganisierung aller moralischm und materiellen Kräfte des Landes vorberellet finde. Bei Zeiten gewarnt und aufmerksam gemacht gegen jedes Mißverständnis und jede Zweideutigkeit, wird ^rant« reich, dessen bin ich sicher, meinen Absichten Gerechtigkeit widerfahren lassen und zu kinen Mandataren diejenigen wählen, welche versprechen werden, mich zu unterstützen. Sl: werden die Nothwendigkeit erkennen, rasch über diese wichtige Entschließung zu berathen." Nach Anhörung der lautlos aufgenommenen Bot» schaft bestätigte der Präsident des Senats der Regierung diese Mittheilung, welche sohln ins Protokoll aufgenom» men wurde. Der Senat beschloß, daß das Auflösungsverlangen an die Bureaux gewiesen werde. Sodann ging er zur Berathung über den Gesetzentwurf, betreffend die Militär-Requisitionen, über. — In der gleichzeitig stattgefundenen Eröffnungssitzung der französischen Deputiertenlammer hatte es der Minister des Innern, Herr Four ton, übernommen, die Kammcr oauun in KennlniS zu setzen, daß der Präsident der Republik dem Senate seine Absicht mitgetheilt habe, die Kammer aufzulösen, und ein entsprechendes Auf dem asiatischen Kriegsschauplätze sind die Dinge bis jetzt an» weitesten entwickelt, und obwol man lange noch mcht völlig klar in die dortigen Ereignisse zu blicken vermag, so tritt aus dem Nebel doch schon sehr deutlich erkennbar die Thatsache hervor, daß die oSmanische Per. ti,eidigungsarmee ihrcr bisherigen Aufgabe in keiner Weise sich gewachsen gezeigt hat: sei es, daß die gerühmte Masse der Streitträfte nicht vorhanden war, sei es. daß es an einer verständigen Leitung gebrach. Eine gewaltige Verrechnung der Turlophilen bilde: noch das Benehmen der Bevölkerung. Daß die christlichen Armenier die vorrückenden Russen als Befreier von der tür« tischen Herrschaft aufnehmen würden, ist nichts Auffal« lendes, dies konnte jedermann erwarten. Ueberraschender ist aber, daß auch die muslimische Bevölkerung keinen Widerstand leistet, sich vielmehr gutmüthig unterwirft. Bei einer so traurigen Sachlage ist es sehr fraglich, ob es den Türken gelingt, mit Erfolg die Insurrection der mohamedanischen Bergvölker des Kaukasus wider die Russen zuHilfe zu rufen. Ein Putsch in der Tschelschna ward sogleich unterdrückt; im übrigen ist ok Zahl jener Kaukasler, welche sich mit der neuen Ordnung der Dinge noch nicht befreundet, schon eine sehc geringe ge« worden und schwindet von Jahr zu Jahr. Mohameda-nische Kaulasier bilden sogar einen ansehnlichen Theil des russischen Invasionsheeres in Asien und haben bisher Beweise von Treue und Tapferkeit geliefert. Scha-myls, des großen Tscherlessenfürsten und Russenbeläm-Pfers, Sohn dient als Oberst in der russischen Armee und sein Bruder in Konstantinopel, Mehemed Bey, wel« chen die Pforte berufen hat. um sich an die Spitze sei-nir Landsleute zu stellen und den Kaulasus zu insurgie« ren, hat dieses Begehren mit dem Beschlusse beantwor-tet, sich nach Rußland zu seinem Bruder zu begeben und scinen ständigen Wohnsitz in Petersburg zu nehmen, was für die Ruhe im Kaukasus und die fernere Belhelli. gung der Bergvölker nicht zu unterschätzen ist. So sieht sich denn die Türlei des einzigen Offensiomltlels beraubt, mit welchem sie in Asien den zweifelsohne überlegenen Feind bekämpfen könnte. Fasse ich da« Resultat der dem Leser in diesen Auf-sätzen vorgelegten Untersuchungen in wenigen Worten zusammen, so ergibt sich, daß die Hehe Pforte dem An-griffe ihres Gegners auf leinem Gebiete gewachsen ist. Weder vermag sie ihm ein der Zahl nach ebenbürtiges Heer entgegenzufahren, noch kann dieses an Ausbildung, Organisation und Leitung mit einer europäischen Armee sich messen. Da« Aufpflanzen der Profetenfahne aewähct unler den gegenwärtigen Umständen wenig Aussicht auf eine namhafte Unterstützung, und das Beste, was die Tür« lei besitzt, ihre Flotte, findet nicht das nöthige Wlrlungs. feld. «n der Befähigung ihrer Führer sind nach den bisherigen Proben überdies noch starke Zweifel gestattet. Die meiste Begünstigung gewährt den Osmanen noch die Beschaffenheit der Kriegsschauplätze in Europa sowol als in «sien, und dies weniger infolge der künstlichen als der vorhandenen natürlichen Verlheidigungsmittel. Unbezwingbar sind jene Position-n freilich auch nicht, ouch vermag es eine geschickte Heeresleitung, dem Gegner jedenfalls lange die Spitze zu bieten, und wenn sie über die nöthigen Kräfte verfügt, gewiß auch das Vordringen gänzlich zu währen. Feind und Freund darf davon über-zeugt fein, daß die osmanische Armee ihre Aufgabe mit LSwenmuth erfüllen wird, so weit ihr Verständnis derselben überhaupt reicht; mi? groß dieses aber sein werdr, darüber läßt sich im gegenwärtigen Momente leine Be» rechnung anstellen. Als sehr wahrscheinlich darf man nur verkünden, daß entscheidende Erfolge von oer einen oder der anderen Seite inbäloe nicht zu erwarten sind. (Aus der „Wiener Nbmdvost".) Votum verlange. Die von Fourtou in der Kammer abgegebene Erklärung ist nahezu identisch mit der im Senate verlesenen Botschaft. Die Deputiertcnlammer berieth sodann über eine Interpellation der Linken. Nach Verlesung der Erklärung des Präsidenten Mac Mahon erklärte sich der Minister des Innern damit einverstanden, daß in die sofortige Debatte der Interpellation über die Rcgierungspolitil eingegangen werde. Bethmont begründete die Interpellation, indem er daS Ministerium lebhaft angriff. Im Laufe der Debatte wurden die Bonapartisten Mitchell und Casfagnac zur Ordnung gerufen und wurde über Beschluß der Kammer die Eensnr gegen sie ausgesprochen. Der Minister des Innern erwidert, indem er erklärt, das Ministerium repräsentiere oaS Frankreich von 178<^, welches sich gcgen das Frankreich von l7l)3 ver< thcidigt. Er leugnet, daß der Act vom 16. Mai die Beunruhigung des Landes verursacht und rinc Mfähl' dung des iiußrrcn Friedens mösslich gemacht habe. Gambelt» erwidert lebhaft. Er glaubt nicht an die Anhänglichkeit der Minister für die Republik lM» greift die Bonapartisten heftig an, welche auf den Slavs' streich losarbeiten. Er beschuldigt das Ministerium des Klerilalismus. — Duc D6cazcs erklärte schließlich. d"ß die Beziehungen zum Auslande nicht anfgehört hatten, herzliche zu sein. Die Fortsetzung der Dclialt" wurde auf Montag festgesetzt. Politische Ucbcrsickt «aibach, 19. Juni. Das N'mtium der österreichischen Q^e"' Deputation wurde im Laufe des geslcigen Voimitlaü^ der ungarischen Deputation übergeben. Dasselbe bea"' tragt: die Beibehaltung des infolge der Einocrlcibuns der Militärgrenze im Jahre 1872 festgesetzten Abzuß^ einer zweiperzentigm Quo'e von den gemeinsamen Ü"?' lagen zu Lasten des ungarischen Staates; fernery Verwendung der Erträgnisse des ZollgefiMS zul "^' streltung der Kosten der gemeinsamen Nnytlcsselihl^ unter der Bedingung, daß die Sleuerrestitulionen a"s dem Zollerträgnisse zu bezahlen und die Zollpauscdal'l" wie bisher von den Zollerlrägnisscn in Abzng zu bln'' gen seien; endlich betreffs des Verhältnisses der se«< lragsleistung zu dem restlichen Theile d r lllMtilisaMt" Auslagen für Oesterreich eine Quote von 68595 Pcc-zent, für Ungarn 31-405 Perzent. In der gestrigen Sitzung der ungarischt" Regmcolardeputation wurde das Nunlium der osterreich'' schen Deputation verlesen und beschlossen, dasselbe '" einem zweiten Nunlium eingehend zu beaniworten u"° gleichzeitig die Entsendung einer Sublommisston 5^ Führung der weiteren Verhandlungen vorzuschlagen. Ae Kroate Ialiö legte ein Scparalvolmn vor. Mit der l» ' fasslmg des weiteren Nunliums wurde der Rlferenl Fa belraut. Wie die „Montags'Rcvue" vernimmt, trefft" " deutschen Delegierten zur Fortsetzung der VertM lungen über den neuen Handelsvertrag am Schlüsse d>e! Woche mit crnnitertcn Instructionen in Wien cii>. ^ ist Aussicht vorhanden, daß die Besprechungen nn»"^ ein rasches Tempo annehmen. — Der deutsche ,'^'A. anzeiger" publiziert einen vom Fürsten Bismarck c trasignierten kaiserlichen Erlaß, betreffend die Auf""^, einer Reichsanleihe von 77.731,321 Mark. ^cn Suczlanal "'Ht ""'«' ^ssischc" s"' Es sei durchaus unrichtig, daß sich o ^land aus' sWnmgcn auch auf dic übrigen "" ^lk„. per« gestellten Puulte, a!5 : die e„l< sischer Golf, bc,kl^>. Nußland trage "" ^^llen-schiedene Absi.l,t zur Schau, d.c s"" Durchfahrt zn gewinnen. 1131 Dem ltali «nischen Nckerbauministerium aus Paris zugegangene Mittheilungen bestätigen, daß es der ltsle Entschluß der französischen Regierung ist, die für die Weltausstellung getroffenen Dispositionen nicht zn suspendieren, sondern die Ausstellung durchzuführen. Die italienische Regierung versäumt infolge dessen nicht, die lokalen Ausstcllungslommissionen unablässig zur möglichst schleunigen Abwicklung der ihnen aufgegebenen Mission zu ermähnen. ! Die Ministcrlrisis in Rumänien ist Mzlich ^ behoben, ohne daß drr Eintritt eines neuen Kabinetts», Mitgliedes erfolgt wäre. — Die Frage wegen Errich-lung einer rumänischen Agentie in Belgrad ist zwischen bogolnilschcano uud Ristic geregelt worden. Als ein Fricdcnssymptom aus Serbien berichtet Wn der „Pol. Korr.", daß der Kriegsminister auf Anlagen mehrerer Pferdehändler, ob Serbien Pferde lausen werde, erwidert habe, daß die Regierung nicht rilste Wd daher leine ÄnSgaben beabfichtige. Da die Pforte lllle Truppen auS All-Serbien herauszog, habe auch die serbische Regierung nur die gewöhnlichen Grenzcordons "ln Iavor belassen. Die diesjährigen Uebungen der Milizen sind abgesagt worden. Die türkische Kammer votierte bei Verathung bw Budgets der verschiedenen Ministerien mehrere Re» Activum. Ueber eine innere ZwangSanleihe von :;00,0(X) ^sund soll die Kammer heutc cndgiltig votieren. Vor ^Hluß dcs ParlamenlS wird dic Regierung demselben "°'chtn von sich gegeben hlllle. - Da «nrde vor ungefähr j tz, ^°«ln in einer Wiener öffentlichen Anlage der Inneren lkl'^ "n Vlann ausgegrifien, der alle Anzeichen des entsetzlichsten Ych nn sich trug. Die Kleider hingen in Fetzm von den h, "I, bee Körpers herunter und da« von wirrem, struppigem l^ nmruhtnte Gesicht war von erschreckender VlUsse und die Ik " ^Ulchen^ welche Gram und Noth iu dasselbe gezogen hatten. O,,^" deutl.cher al« lauteNe «lagen, «in vorübergehender Wach-«p, "chltte den Unglücklichen, der ha,b bewußllo« aus der Erde lag, >d°.""" l"gtc nach seinen Ausweisen. Der Mann blieb die Ant-y», huldig und sanl wieder zusammen. Er wurde sofort in« ,^ b°u» »ebrachl, wo ihm Nahrung gereicht wurde. Dann l,h °" um die nöthigen Auskünfte über seine Person besragl. ^e." °"' slit 14 Tage» unterstandslo» z» sein und seit '' Nü ^" nicht« gestessen «^' ^^ l"Ulde. da eine hochgradige Extlräslung e« erforderte, <^'"slg in« »ranlenhau« gebracht. Wo seine Erbschaft hmgelom« ^ ' "°ß wuß», der auch geistig gebrochene Mann wol selbst nicht. ^Ul,n h^j Jahren eine Vicrtclnnlliou angebaut. — l«iin Heldenmlldchen.) LemeSvarer vlltter mel» dtten lUrzlich, baß am 13. b. in der Meierei drr Temeevarer Schulschwtfiern ein Etier seinen Wärter gelildlet. Die „Temesoarer ZeNung" dringt „mi »ine authentische Darstellung des tragischen Vorfalles. Nach derselben war der Gltilbtele ein ältlicher Manu, «ichl ocr eigentliche Wärter be» Thiere«, sondern erst vor einigen Lags» zur Aushilfe in der Meierei au» Vaiern eingetroffen. Ob» wol vor der Wildheit deS Thiere« gewarnt, ließ er trotz Abreden eines dsrl bedienfteten Oyerlyamoser'Vanernmädchcns den Gtier in den Hof hinaus und führte mit der Peitfche mehrere Hiebe ans feinen Kops, was zur Folge halte, daß der «ms ihn los» stllrzeübe Stier ihn niederraunle nnd, mit den Vorderfußen auf dfffs,, Viust lnieend, ihm m<« dem Kopfe furchtdare Stöße ver. seljle. Da« Mädchen, welche« Zcugin dieses grauenvollen Vorganges war, suchte da« Thier zuerst durch Geschrei und Schwenken eine« Tuches zu verscheuchen, allein der Gtier nahm leine Notiz davon uud begann sein Opser im Hofe hernmzuwälzen. Und nun nahm die Heloenmllthlge einen Kampf auf, der wol selbst in einer spanischen Slierlamps'Ären» nicht seine» Gleichen finden dürste. Sie süllle ihre Schürze mit großen Vluchfiücken von Ziegelsteinen, giug ans den Stier lo« nnd schlug demselben die Steine einen nach dem anderen mit aller Kraft auf die Schnauze. Einer dieser wuchtige» Schlilge traf so gut, daß das Thier den Körper des Mannes losließ, sich hoch aufbäumte und bann auf feine Feindin losstürzte. Da» Mädchen gab zu Protololl, daß sit diefen Augenblick für ihren letzten hielt; trotzdem wollte sie aber nicht« unversucht lassen, um ihr ?lben und da»jtnige des Manne« zu retten, der in Blut gebadet aus dem Voden lag. Sie rannte gegen ein llemc« ii, der Umfassungsmauer angebrachte« Pfürtchcn, welche« zum Glücke osslngelasse» wölben, schlüpfte hinaus nnd schlug das Pjöclchen rasch hinler sich zu. Al« da« wüthende Thier sah, baß ihm scine Feindin entschlüpfl sei, stieß es ein Ocblülle au« u»b lehrte zu seinem Opfer zurück, dasselbe wieder auf dem Uoden herumwälzend, bis e« in die Nähe des Pförlchcns lam. Nun sprang das Mildchen, das Retlungswcrl noch immer nicht aufgebend, wieder hervor und machte, mit emem großen Steine ocrsehin, einen plötzliche» Angriff auf den Stier und schlug den« selben so lrllstig auf die Nase, daß das Thier, vor Schmerz außer sich, ein pnar Schrule zurückwich. Diesen Augenblick benutzte da« Hcldeumadchm, ergriff den Mann bei den Füßen und zog ihn durch das Plvrllein in« Fre,e. Der Stier aber lehrle plötzlich in den Stall zurück, von wo bald darauf da» Vrulleu der Kühe ver-lllih. daß das Unchier nunmehr a» ihnen seine Wulh auslasse. Um d,e lluhc zu retten, eilte das Mädchen nuuunhr in den Stall, »achdcm sie «hre Schürze wieder mit Zirgclst?ineli gefüllt hatte, fchlich sich unler den Vänchen der Kilhc au den Stier heran und verfuchte ihn durch Schläge in die Nase an selueu Platz im Stalle zu blingcn, was ihr dllin auch nach unsäglicher Mühe gelang. Im Augenblicke aber, wo sie dem Sttir die Kette über den Kopf werfen wollle, bemcrlle derselbe seine Feindin u»d senile die Hvl»er, um nach de,selben zu stoßen. Da, in ihrer höchsten Oe, flchr, sch»lllig fic sich bühschl,cll auf slinen Rücken, und the da» Thiel sich noch aul den lliode» fircclcn le>nnle, um seine Vürde abzustrafen, halte sie ihm die Kette um den H«l« geworfen und auch einigemal um die Hilrncr geschlungen, so haß die Bestie uxumehr machtlos war. T>a« Mädchen sprang nun herab und eilte zu dem Verwundeten, dcr jedoch trotz ihrer heloenmulhigen Vtmuhungen nicht mehr zu retten war. Die lühne Slierlämpferin ist jctzl in Tcmeevl,! die Heldiu des Tage«. — (Improvisierte W ° l f « i ° g d.) «m 9. d. M. ereignete sich anlaßllch der Vormittagsübung der 2^). llompagnie dcS 51. Infanterieregimeill« ooc Klausenburg ein inleressanler Fall. Als nämlich die erwähnte Lompagnie unler Kommando de» Hanplmauncs Franz Äuge auf dem Felcler Wege marfchierte, tauchte am Ende der Slzbl ein Wolf auf. Der Hanptmann enl-sendete den Infanteristen Ludwig Vartha zur Verfolgung der Bestie. Barlha entledigte sich der ihm gewordenen Aufgabe mit seltener Geschicklichleit, denn d»e Kugel au« scinem Gewehre streckte deu entfliehenden Wolf im Laufe in einer Entfernung von 250 Schrillen nieder. Nach Vcendigung des Exercieren« wurde die unverhoffte Jagdbeute in die Stadt gebracht und der Vehilrde die Anzeige von dem Falle erstattet. — (La « ler « Vere d lsaml: it.) Die deutschen Steno« grasen haben ausgerechnel, daß der belannte deutsche Parlamen. taiirr Dr. Eduard üasler, seitdem er im Jahre 1865 die Parl». meulsbühue betrat, im ga»zen ^7.745,328 Worte gesprochen hat; da« ist Ib<1mal so viele Worte als das alle Testament enthält, ober 422mal, al« Gijlhe geschrlebcn. Wenn mau La«lers sitmmt» liche «u den Parlamenten gesprochenen Worte hintereinander nus einen Vtreiseu schrl:be, so würde dieser neunmal um die Erde reichen. Spricht Laster nur noch zwei Drittel einer Legislaturperiode so fort, so würde dieser Streifen von Verlin — l>i« an den Manb reichen. fokales. — ( 3 nfpiclerung » r! is,. Se. Efc. der Herr Lu Papier 61'—. Gtaalsbahn 229 25. Aor«. bahn 188 25. 20-Franlenssücke 1006'/», ungarische Kttditac, «Nnlehen 92 — , «gyplijch. —'—. Goldrente 72 85. Kandel und Uolkswirthschastliches. Die wechselseitige Brandschaden-Versicherungsanstalt in Graz. Unter dem Vorsitze des Herrn Grafen Meran wurde »m 22. Mai die Generalversammlung, uud zwar d,e achlund» vierzigste, abgehalten; dieselbe bot ein Vild der allgemeinen Vefriedigung und de« vollstilnoigsten Einklänge« vonseite der Theiluehmer und der Direction, wie solche heutzutage leider zu den Seltenheiten zählt. Dem vom Directionlobmanne Baron Lonra« vorgetragenen Rechenschaftsbericht zufolge hat der Berstcherungssiano der Gebäude.Nvlheilnug einen Zuwachs von 3985 Thtllnchmern mit 10.002 Vebäudln uud 8.2^6.155 fl. «er. sichliungswcrth, dagegen einen Abfall von 29l<3 Theilnehmern mit 6969 Gebäuden und 4.834,020 fl. erfahren und waren mit 21. Dezember 1876 versichert: 84,969 Theilnehmer mit 190.371 Gebäuden und 97.263,549 fl. Pcrslcherungswerlh. Der Durch. schnilt«werth eine« versicherten Gebäude« betrug 510 fl. Bei der Mobilar^btheilung belief sich der Veisicherungsstund auf 7045 Po» liz^en mit 12.548.747 fl. des direlten und 7.054.846 fl, de« in« dielten Geschäftes. Die Gebarung ergab bei der Gcbäudc'Abtheil lung linen Ueberschuß von 114,316 fl., d. i, 22'/, Perzent, und bei der Mobilarabtheilung 12.586 fl. d. i. 11«/, Perzent der Netto»2mnahnie. Im nbgelaüfenen Jahre hat die Gebäude-Nbthei« lunL fllr 362 Brandschäden 269.443 ft, Verglllung liquidiert. In der Mobilarabtheilung wurden im oiretlen Geschäfte fllr 35 Scha» oeufälle 16.435 fl. 24 lr., im indirelten Geschäfte 25,770 fl. 54 lr. an Schadenvergütungen geleistet. Da« Überhandnehmen von Vrandstiftungcu hat dieNustalt bewogen, der Ermittlung der E»t. stehungsursachen bei Vraudfchäden eine verschärfte Nufmerlsamleit zuzuwenden. Dem erfolgreichen W,rtvn der Feuerwehren hat der V>rwllltllllg«ralh durch Gewährung vou Subventionen im Ve» sammlbetrage von 2212 fl. seine Nnerlennung ausgedruckt. Von dem im Jahre 1873 ycgrllüdeteu Slistung«fonde zur Unterstützung verunglückter Feuerwehrmänner, wozu die Anstalt einen Vellrag von 2000 fl. geleixet Hot, wurden im Jahre 1876 an zwei Feuer« wehrmänncr in Steiermarl je 50 fl. verabfolgt. Vou dem ge» sammten Immobilar»!ijcrsicherung«weithe sind nunmehr circa 20 Perzenl, von dem Mobilar.Versicheruiigswelthe circa 40 Per^ut durch Rückversicherungen gedeckt. Den bei der GebLuoe-Nblheiluug erzielten Uebelschuß hat der V:rwallung«ralh aus den Reservefond übertragen und den Uebetschuß der Mobilarablheilung zur theil-weisen Tilgunq der au« der Gebarunq pro 1875 verbliebenen schwebenden Schuld verwendet. Diefer Nericht wird zur Kenntnis und der Antrag wegen Verwendung de« OebarungsUberschusse« angenommen. Dr. Varia findet dle Vildung eines übermäßig großen Reseroefonde« bei An» stalten, welche aus Wrchselseiligleit der Mitglieder beruhen, besonder« bli den jktzlgen unglttifltgeu ZeitUerhältnisscu nicht slli wlln» schen«werth und beantragt, der Veiwaltungsralh mügr in lilwll-gung ziehen, ob e« sich nicht empfehlm wUrde, im nächsten Iah» nur die Hälfle de« Ertrage« dem Neservefonde zuzuwenden, die andere Hälfie aber den Mitgliedern gutzuschreiben. Lin andere« Mtglied beantragt, die Versicherungsprämie herabzusehen. 2M Verathun« Über diese Anträge wird bis zum Schlüsse derT»«c«-ordnun« verschoben. Der vom Oberfinanzrathe Ritter v. M>ß vorgetragene Revision«bericht wird zur befriedigenden KennlM» genommen, und eilheilt die Versammlung dem Verwaltung»"«^ daS Absolutorium. Da» Üanbeellusschuß-Mitglied Iohuiin Plür-huber trägt den Voranschlag pro 1877 vor, wornach die PlUm'e in derselben Hühe wie bisher eingehobeu werden soll. Dieser L°r' anschlug wird noch den Vemerluugen einiger Herren gcnehmlgl' Der Entwurf der Statute,, fllr die noch dem vorjäbMi« «cschlufse eilizufUhrende Versicherung «on Spiegelgläsern ge«" Schäden durch Feuer und durch Vruch wird über Antrag de» Herrn Karl Ohmeyer «u diul: angenommen. Aus die im VorM" beaulragle Aenderung der Statuten bezüglich der EmschiäulM be« Wirkungskreise« der Anstalt wird «ach dem Antrage des V^ wal»ung«r°!he« (Reserent Dr. v. Schreiner) nicht emgeg«"«^ übenso wird nach d:m Antrage desselben Referenten der N»>^ wegen EinsUhrung oer Hugelschadeuversicheruiig abgelehnt. 2ini»°l" Krei«gerichl»rathc Nllgele im Namcn de« Pelwollungsralhe» °°^ geschlagene Abänderung de« Pensionsnormale« fl!r die VeaN"" der Anstalt wird genehmigt. Zu 3lechnung«levisoren willte» °' Herren: Ritter v. Weiß, Karl Ohmeyer und Karl K l e °«° wiedergewählt. Schließlich wird der von Herrn Dr. Soli» "'' gang« gestellte Antrag angenommen und dem Verwal^ Weizen per Heltoliter 12 80 ^ Eier pr. Ttllck . . ^ 8 Korn ^ -— Milch pr. Liter . ^44 Herfte „ 6 50 «indfleisch pr. »ilo " 48 Hafer « 3 90 Kalbfleisch pr. „ '^^ Halbil:lchl ^ — —! Schwciucstcljch „ '"^. Heiden » 6 50 Schüpfenfleisch „ ^>go Hirse „ . — ^ Hähndcl pr. Stllck . ^ ^ lluturutz ^ 7 20 Tauben „ ^ , Erdäpfel „--------Heu pr. 100 «ilo . ^ ^ Linsen « — — Stroh „ . ^ E>bsen „ — — ! Holz, harte«, pr.Kubil« ^ Fisolen ,.--------Meter .... ^ Nindeschmalzpr. Kilo — 80 ,—weiche«, „ ^I ^, Schwemeschmalz « —90^ Weiu,rolh.,pr Hrllolil. I« ^ Spell. fr»sch. „ _ — — weltzer „ li Speck, geräuchert „ — — ! / Angekommene Fremde. «m 19. Juni. ^ Hotel Vtadt Wien. Mallner, Bes.. Veldes. - K"'!"'„ ^ ilflte.; Hermanll, und Schwarzenberg sammt Sohn, ^"^Mj>, sslscher. Ingenieurs Vatlin. Tarvii». — Moboinil. ewe" ^,, ltiönern. — Hauöner, tlfm,. Marburg, — Demlauer, ^, «erlin. - Äiarath, Inspellor. Graz. - Uadhausel, l"l»'^,, Hotel,Vlefaut. Sana. Wippach. — Slil'el und 3"^'^ — Zemlii. Psalrer, Uoljunc. — FinzZar. Oberlrain. 7^ ^ ^ «lomini«, Marburg. — Wilrzinger, Ingenieur, M ^L Kisavardoj. Zara. — KiSzeleny, Veamter, Wien. -" netti, Trieft Mohren. Vtasumbeni, Ponteba. «aiser von Oesterreich. Glaser. Wien. Meteorologische Beobachtungen in^^A I ^Z W zß ; ;.l P ' "Z -ft ßz ° ^ F^ 7 U. Mg. 740.»» ^12» NO. schwach «H 0'°" 19. 2 „ N. 738.?o -<-23', SW. mäßig h"" 9 „ «h. 739.«, f. 17.« m»le. <,»ra- Verantwortlicher Redacteur: Ottoman ^"__. ^ ___________________________________________^ "^e..^^" ^nvsHN^vi^i' Wien, 18. Juln. (I Uhr.) Nach längerer Unliewtgllchlell der Kurse entwickelte sich endlich ein relativ nicht unbedeutende« Ocschäst, UN welchem die Speculal!"« 1n«. Prämien.««!......73 - 73 «5 Kredit..........163 50 16» - «udolss.L.........13 25 13 75 Vrlmienllnlehen der Gtadl Wien 92" 92 50 D^nau»Uenulierung«,^osf . . 103 -- 1l>350 D«milnen«PfaHbbri,fe . . . . 133- 140 — Oefterreichische Schatzscheine. . 99 7b 99 95 Uug. Eis«nb»hn»«nl.....^759 99 _. Ung. Schatzbon« vom I. 1874 9t» 2b 98 7b «nlehen d. Stadtgemkiude Wlm i» «. B.........9k - 96 50 «r«udeutl«ft«nss-vbli««ti<«en. »ühmen..........WL - 103 50 «ieder0fterr«—I8V7- - Franz - Joseph - Nahn .... 122 75 123 25 Valtzifche «arl.ilnbwig.Vahn . 212 50 212 75 Kaschau-Odecberger Valft, . . 87— 87-50 Lemberg-Lzernowitzer Vahu . 99 50 100 — Lloyd.Ocsellsch. . . .... 836— 889 - Oeflerr. «ororoeftbahn .... lib— 11H50 «udolf«.«llhn....... 108- I0»k»0 Gtaat«bahn........ 229 — 830 — Güdbahn......... 77 b0 7U> Theiß.Vahn........ 181— 18150 Ungar.-gallz. Verdindung«bahu 84 84 50 Ungarische Aorooftbahn . . . 97— 97 HO Wiener tram»ay««Vesellsch. . 97-- 97 50 Pfandbriefe. »llg.oft.Vode;,iredil»ufl.(i.Volb110tt - 106 50 - » ^ (i.V.'V.) 8750 8775 Notionnlbllnl........9« 7b 969^» Ung.Vobentredil-InstilutlV.'V.) 9^ - 90 25 Prisrtt«ts-ebll«atio«eu. Elisabeth-«. 1. Em.....93'— »850 ßerd.-Nordb. in Silber .1^7 25 107 7b Frunz-Ioseph-Vehn ... 88 50 89— Val. »»rl.rndwlg-V.. 1. slN- gj<- °^ Oesterr. «ordwesl-Vahn b«^ ",7h Giebenbillger Vahn . ' lb« ^ ^,^.h» Slaatsbahn 1. Vm. . > ' ' N^'" '«3^ . südbahn k 3«/. ...-'' 93' ".^ «»dbahn, Von» . . . - ' Vevlse«. ftib" «uf deutsche Plätze . - - i»6 - ^ ^ London, lurze Sicht, - - - ' ,26 2« ^ ^ London, lange Sicht - ' 5(1-10 ^ Pari« ......... Geldforten. ^, «apoleou«d'«r . . 1« ^ " -Deutsche «etch«- ^ " ,?! " 7b . silberguldlN . . l^ -^___ damische «run^n.l^ Prwatnot.ecmlg. «e'°^ ««chtra«: Um 1 Ubr 30 Mmmen notieren: Papierrente «0 95 bi« «110. Silnerrente ^.6 20 «»i« 66 35. Oaldrente 72 60 bl« 72 70. N ^"l l4li/^ °« «9 . «und« 1üii»90 bl« 126 20