Ar. 103. Donnerstag, den 28. Dcccmöer 1880. V. Jahrgang. Pränumerations-Bedingungen. Mit Voft. Versendung z *«,»!«»«» . *ür Tilli, V«r»!l>ch .. . —.55 yi"ttl|oliri} . . i.M . . . » — «•»Mähn). . . >»«mi Alltll»»« (kinqelne Nummern 7 9.fO «.4L fr. Erscheint jeden Donnerstag und Sonntug Morgen». Inserate Cordon angenommen i» Kr HumMiUi I« „giftet ^>>»»,". (n. rmgafft R». « >?,»»»,«e»> utit 3«kann ■ ulBttl« iitboun Julrtatt flh »i« „«iOtrr it'Uttat" an: H. «toflc >» ,n» «c»eui<»»<» C trt UontlntM«. ;*of. »>ch in i. Grpclit um Dtotu. k if.mii. In Sie». K. IRUttr. jcluiul - ftqtniut m tf i it ach. Ad acta! Ein unaussprechliche« Gefühl der Bitterkeit erfaß« den Patrioten, wenn er der letzten Sitzung de« Abgeordneten-Hauses gedenk«. Seit den zwei Dccennie» des parlamentarischen Leben« in Oester-reich gab e« keine erregteren Scenen, aber auch keine rohere. rücksichtslosere Vrgewaltigung des Rechte« und der Billigkeit. Wie jene geschminkte Kokette den Spiegel, in dessen Widerscheine sie ihre Häßlichkeiten erblickte, z-rtrüniinerte, so ver» nichtete auch die Majorität de« Reichsrathe» alle dem gesunden Menschenverstände, der Logik und dem Wissen entstammten Argumente der Minorität durch ein trotzige« Nein. Doch nie die Scherben de« Spiegel« die Fratze der Kokette hundertfach wiedergaben, so zeigt auch die brutale Abstimmung in vervielfältigtem Maßstabe die Zerrbilder »uto-nomistischer Charlatanerie. Wir libergehen die AgnoSciruug der Wahlen au« dem oberösterreichischkn Grundbesitze. War e« ja koch vorauszusehen, daß, rackdon die Regierung da« Möglichste gethan hatte ihrer künstliche» Ma-jorität drei neue Jasager zuzuführen, diese Majorität der Regierung für die Art und Weise wie letztere die« zu Stande brachte, ein dankbare« Absolutorium ertheilen werde. Die schwerwiegenden Anklage» vi »halten spurlos im Haufe, aber im deuischöstcrreichischen Polte erweckten sie ein lausend und tausendstimmiges erbittert?« Echo. Der deutsche Lanvmann, der sich bisher am clerical-feudalen Gängelbande leiten ließ, dessen ver-meintlich stupide Passivität die mittelalterlich fiom-wen Kämpe» für ihre Sonberzwecke ausnützico, muß jetzt, wenn ihi» die Salbadereien der hohen Herren den Verstand nicht verwirrten, mit Ekel da« Joch abstreifen, unter dem er zu seufzen verdammt war. Die Debatte über die Gruntsteuer-Regu-lirung muß ihm ^en Star gestochen haben, muß ihm zur Evidenz g-zeigt haben wer seine falschen, wer seine wahren Freunde find. Unsere national-klerikalen Abgeordneten aber, die schon einmal für die Verschleppung der Grund-steuer Regulirung gestimmt haben, die bei jedem Anlasse von Hebung ter Volkswinhschaft fabultren, die von den Petitionen gegen die ungerechte Mehr-belastung ihre« Heimot»lande» Kenntniß hatten, sie haben ihrem Wiiken die Krone aufgesetzt, indem sie nicht nur für den Aufschub der diesbezüglichen Debatte stimmten, sondern auch bei Behandlung der Frage selbst, für einfache Ueberweisung der eingelaufenen Petitionen a» die Regierung zur eingehenden Würdigung eintraten. So wurde denn der Antrag der Minorität, welcher da« Ansuchen enthielt, die eingelaufenen Petitionen der Regierung abzutreten und dieselbe aufzufordern „ihren gesetzlichen Einfluß dahin anzuwenden, daß die Grund» steuer-Regulirung in strenger Ueber-einstimmung mit dem Gesetze über die Regelung der Grundsteuer und mit dem Geiste desselben al« eine« Gesetze« zur gerechten und gleich-mäßigen Bertheilurg der Grund-steuer durchgeführt und inSbeson-dere eine Ueberlostung einzelner Länder hintangehalten werde" ver« woifen. Den Petitionen wurde damit t>a» Urtheil gesprochen. Sie sind ad acta. Was sie von der Würdigung des Ministerium« zu erwarten haben, ließ bereite der Finanzminister OunajewSki in seiner Rede durchschiinmern. indem er ganz trocken sagte, daß man von ihm als Polen wohl keine Ungerechtigkeit gegen Galizien verlangen könne, mit anderen Woiten, daß er gegen jede Mehrbelastung des genannten Krön-lande« entschieden eintreten werde. Galizien also, welche« seine Steuer» nicht bezahlen kann, jedoch die ehrgeizigsten Herrschge-lüfte hegt, soll durch den 5 teuergulden der Alpen« länder entlastet werden. Watrhaft eine Zumuthung. wie sie nur im ChaoS der Versöhnung entstehen kann, in dem ja auch ein Carriere machen wol-ltnder SectionSralh sich dreist erlauben darf die Vertreter de« Volke« in rüder Weise zu beleidigen und ihnen Uaverständniß dc« hohen Latein«, welche» die Central-Grundsteuer-Regulirung«.Commission geschaffen, vorzuweisen. Die Ijosuathatvahn. Wie leicht, wie unverzeihlich nerschwenderisch unsere national-clericalen Abgeordneten mit dem Steucrgulden ihrer Wähler wirthschaften, zeigte ganz besonders die Berathung über die Bosnathal-bahn. Die genannte Bahn soll von Zenica di« Serajewo breitspurig gebaut werden. Durch einen schmalspurigen Bau wären 463.000 "P- erspart geblieben. Allein die Minister Prazak u. Krem er favorisirtcn die höhere Summe und die gefügig liebenswürdige Majorität de« RcichSrathcS votirte beifällig ein Verlang-», da« die materiellen In» teressen der Steuerträger empfindlich berührt. Wa« die Besten unserer Liberalen in'* Treffen führten, rührte die freigebigen Herien nicht im Geringsten. Für Bosnien ivurben ja doch schon so viele Milli» onen hinausgeworfen, daß der neiierliche Bettel von 463.000 fl. gar nicht in Betracht kominen kann. Feuilleton. Zwei Frauen. CriminalErzählung von Wilhelm ©rothe. (4. Fortsetzung.» Sechs Wochen nach diesem Gespräche war Clara Frau von Gurte» und Graf Otto von Hastenderg äußerte zu seiner Gemahlin: — Du wirst nun i» unsere»! Schlosse allein walten können und eine Gegnerin nicht mehr be-sitze». Hatte die Ehe auf Otto von Hastenberg lebhaft gewirki, daß er völlig verwandelt erschien, so war die« auch mit seiner Schwester der Fall. Sie schloß sich plötzlich an Emilie an und über-häufte sie mit Zuvorkommenheiten; ihre Besuche auf dem väterlichen Schlosst ivurben immer hau-ftger und dehnten sich mehr und mehr auS. — Ich hätte Dich niemal» für so anhänglich gehalten, spottete Otto. Hat die Ehe Dich wirklich also verwandelt? Mit innigem Tone bat Clara ihren Bruder und Cmilie, man möge st« nicht sortjagen; jetzt da sie cr aufgeregt in das Zimmer seiner grau. — Wa« hat Dich bewegt? fragte sie. — Emilie. antwortete er, ich meine den Grund zu wissen, der Clara zu dein Schlosse ihrer Ahnen zieht. Sie sah ihn groß an. — Ja, ja, fuhr er fort, ich täusche mich nicht. O, es ist schändlich, schmachvoll, ich bin außer mir. Der Magnet für Clara von Gurten, geborene Comtesse von Hastenberg, ist der Ver-walter Cart Seifried. Ist da» nicht zu«n Todt-schießen lächerlich? Emilie, wir müsse» die Ge-mälde im Ahncnsaale verhüllen. Die Gräfin beschwor ihn, sich von seiner Heftigkeit nicht liinreißc» zu lasse» ; er könne irren und ungerecht sei»; aber Otto von Hastenberg erwiderte: — Ich werde mir Gewißheit verschaffe», und dann wche dem Buben, der zu der Schwester seines Herrn die Blicke zu erheben gcwagt hat! Emilie erinnerte daran, daß Karl Seifried in dc« Grafen Gunst bisher gestanden, und sich in seinem Amte vorzüglich tüchtig bewährt habe. — Gibt ihm da« ein Rccht, unser Wappen-schild zu bcflccken? schrie der Andere außer sich. Jt> werde ihn zur Rechenschaft ziehen und dann sie, die Ehrvergessene, da« treulose Weib meine» Freunde». Mit diesen Worte stürzte er au« dem Zimmer seiner Gemahlin, welche, da sie selbst zu helfen nicht im Stande war, den Himmel anflehte, daß er Alles zum Guten wenden möge. Der Graf ließ den Verwalter auf sein Zimmer rufen, wo eine stürmische Scene erfolgte. Sie endete mit der Entlastung Karl Seifried'» au» dem Hast-nbcrg'schen Dienste unv dem Schwüre Otto'» ihn über den Haufe» zu schießen, wenn er sich «och eininal aus seinem Gruno und BoZen werde betreffen lasse». Emilie suchte um-sonst ihren Gatte» zu beruhigen; sein Zorn war wie eine stürmisch bewegte See, bereu Wogen Alle«, wa« in ihre Nähe kommt, zu zcrmolmcn im Stande sind. So herrschte er auch ihr „Ruhe! Still!" zu. Er wolle in dcr llngelegcihcit kein Wort mehr hören. Wie einen tollen Hund schießt ich ihn nicdcr! fügte er hinzu. Er soll mir nicht vor die Augen Er befahl hr sodann, gegen Clara oder sonst Jemanden kein Wort zu sage». Niemandem eine Minister Projak meinte in feinen Ausführungen über den Ban der bosnischen Normalspur» bahn, daß nur das gemeinsame *Di inisterium es zu beurtheilen habe, ob die Bahn im Interesse Boö-niens geltten sei. Da« Kriegsministerium hätte sogar den Wunsch ausgesprochen, daß die Bahn schon in diesem Jahre gebaut und vollendet werde. Natürlich, wenn e« das KriegSmmisterium will, dann haben die Abgeordneten zu schweigen. Minister Prazak hatte indeß als Eisendohnpolitiker ein schlechte» Dibut bestanden. Er mußte sich unter stürmischem Bcisalle und der Heiterkeit der Linsen zwei Berichtigungen seiner sachkenntiriß-lojen Rede gefalle» lassen. Der Allgeordnete Friedmann cdnstatirtk, daß sich der Minister auf eine Broschüre d'S Herrn von Nördling berufen habe; aus dieser gehe jedoch hervor, daß Herr von Nördling gerade das Gegen« theil von dem gesagt hab« was der Minister ihm zumuthct. Nördling beweist nämlich, daß die Anlage einer breitspurigen Bahn in Bosnien Geldverschwendung sei. Abg. Dr. Foregger constatirte eine weitere Unrichtigkeit deS Minister«. Letzterer hatte behauptet, daß >>ach der zukünftigen Gestaltung der Eisen-dahnen auf der Balkanhalbinsel eine direcle Ver-bindung von Belgrad nach Konstantinopcl mit der jetzt p ojectirten BoSnathal-Bahn in Aussicht ge-nommcn sei. Die« erhelle au« der Karte der Nördling'scken Broschüre. Dr. Foregger er-klärte mm, daß aus dieser Karte weder eine direkte noch eine indirekte Verbindung ersichtlich sei. Die oberflächliche Information des Ministers in dieser Angelegenheit wurde damit schlugend nachgewiesen. Ist daher zu verwundern, wenn da« Ansehen der Regierung immer met^r zusammen« schrumpft? Die Thätigkeit des Ävgeord»eten-haufes. In den acht Sitzungen des Abgeordneten-Haufe?, welche feit dem Wiederzufamuientrilte am 30. November d. I. abgehalten wurden, kamen nachstehende Regierungsvorlagen zur Berathung: Die Regierungsvorlage bet.essend da« Recruten-Contingent (in dritter Lesung angenommen); die Pcnfionsbehandlung der Professoren an der teolo-gifchen Farultät Krakau (in erster Lesung erledigt); Abweichung am Feingehalte bei Ausprägung von Goldmünzen (in dritter Lesung angenommen); Ab-änderung der Gebäudesteuer (in erster Lesung erledigt); Spielkartenstemp.l (in erster Lesung erledigt); das Budget für 1881 (in erster Sitzung erledigt); Schanksteuergesetz (in di itter Lesung angenommen); Ausbau der Äosnathalbah» (in dritter Lesung an« genommen); Handelsvertrag mit Spanien (in dritter Lesung angenommen); Zustimmung zu den Be-jchliisse» des Nainischen Landtage« in Betreff der Steuerzuschläge (in dritter Lesung angenommen); Warnung zugehen zu lassen, solle er nicht an-nehmen, daß sie in dem Complote sei. — Womit habe ich das verdient? fragte sie vorwurfsvoll. — Bah! Ich bitte mir aus. daß Du mir keine sentimale Scene aufführst, versetzte er. O diese Weiber! Die Eine lacht, die Andere ver-dreht die Augen; im Grunde sind sie Ein«. Er stürmte zum Zimmer hinaus. Emilie blieb zurück. Sie war in Unruhe, daß ein Frevel begangen werde» könnte und sandte einen Brief an ihre Schwägerin, welcher für diese eine Warnung nebst Mittheilung de« Borgefallenen enthielt. — Ich werde baldigst nach Hastenberg kommen, war die Antwort Clara'S und >onst keine Zeile. IV. ver verdacht. Der Polizeirah Hellmuth von Weller fand die Gräfin von Hastenberg in ihrem schöne» Bou-doir allein, da Frau von Gurten sie bei dem Eintritt des SanitätSratheS schon verlassen hatte. — Gnädige Frau, lautete die in teilnehmen« den Tone sesprochene Anrede des Criminalbe-mten, ich hätte nimmer geglaubt, daß wir un« unter solchen Umstanden wiedersehen würden. Ein Ber-brechen, das sie schwer betreffen muß, ist verübt. Forterhebung der Steuern (in dritter Lesung an« genommen); Central-RechnuugSauswei« für 1879 in erster Lesung erledig«);' Gewerdegkfetz Nov lle in erster Lesung erledigt.) Folgende Anträge wurden der ersten Lesung unterzogen: Der Antrag des Abgeord. »eten Wurm brand über die Festsetzung der deutichen Sprache als Staatssprache und der Antrag des Al,geordneten Dr. Herbst, betreffend die Sprachenordnung. Neu eingebracht wurde der Antrag des Ab« geordneten Schönerer über die Aenderung der Reichsrathswahlordnung und der Antrag des Abg. F ü r i! k r a n z, betreffend die Aufhebung oder Verpachtung der Verzehningsfteuer. Interpellationen wurden gestellt: vom Al'g. M e i i t e r wegen Censur der Reden bei den Bcreinsversammlringe» in Ltitmeritz durch den Be-zirkshanptmann (beantwortet); vom Abgeordneten Proskowetz wegen Maßregeln gegen die Wasserschäden in Mähren (unbeantwortet); vom Abg. O d r a t f ch a i wegen der Oderregulirung (unbe« antwor tet); vom Abg. H o h e n ro a r t wegen Hebung der ökonomischen Verhältnisse ver bäuer-lichen Bevölkerung (unbeantwrrtet); vom Atig. Ruß wegen der Zeitung« - Confiscationen (de« antwortet); toin Abg. Reschauer über Zoll-behlliidlung der Holzstvff-Produciionen (undeant-wortet); vom A g. P o f ch wegen Verbots der Gmundeuer Bauern«Versammlung (beantwortet): vom Abg. Dr. Foregger wegen gleichmäßiger Anwendung von Maßregeln gegen Rinderpest und Phylloxera in Ungarn (unbeantwortet); vom Abg. Terlago wegen Zollbehrndlung von frischen Trauben au« Italien. Kleine Chronik. tfilli, 22. December. (Vom LandeSsckulrathe) wurden unter Anderen al« Oberlehrer angestellt die Herren: Binzenz Baumgart »er in Mohrenberg, Ludwig Tribuik in Ratfchach und Luca« st o-i u h in St. Martin an der Pack. (Erklart mir GrafOcriudur, diesen Zwiespalt der Natur.) Unsere einheimischen »ieichSrathS-AUgeordneten ohne Ausnahme, also auch die Herren Bärenfeind, Gödel, Hermann, Carlo», Vofchnjak und die beiden Fürsten L i ch t e n st e i n huben an die am 19. d. in G:a; abgehaltene LandcSveriammlung eine Erklärung eingesendet, deren Inhalt mit dem MinoritälSantrage ü'cr das Borgehen der Central-Commission in der Grundsteuer-Regulirung ganz üdcreiuitimmens ist und in welcher sie sich am Schlüsse solidarisch verpflichten, gegen da« zu ge« n ärtigcnie Gesetz zu stimmen. Wie die der Rechten ungehörigen vberwähnte» Herren aber ihrem Versprechen nachkommen, da« hat die Nachtsitzung de« Sie sind früh zur Witwe geworbn, vielleicht ohne daß Ihr Gemahl i i feinem Testamente für Sie gesorgt hat. — Ich weiß nicht, ob irgend ein Testament vorhanden ist, antwortete Emilie fast tonlos. Ich habe bisher auch noch nicht darüber »achgedacht. — Hm, hm! ließ sich der Polizeirath ver« nehmen. Sollte ihr Herr Papa wirtlich so unvorsichtig gewesen sein? Schlägt fein Kind los, ohne dessen Zukunft sicher zu stellen! Freili b, der Herr Major hatte weniger Sie al« sich und seine Schul-den im Auge. — Ich bitte, lassen Sie meine Zukunft au« den Augen, bat Emilie. — Wäre ich nur Criminalbeamter. dann gewiß, antwortete er; aber ich bin auch ihr Freund, und al« solcher muß ich Sie aufmerksam machen, daß Sie mit der Schwester ihre« Herrn Gemahl«, der sie al« Witwe zurückgelassen hat, viel Unannehmlichkeit wegen der Erbschaft haben werden, fall« sich kein Testament vorfindet. Wie stehen Sie mit ihr? — Ach mein Herr, sie sind grausam. — Nein, ich bin Ihr Freund. Sagen Sie mir deßhalb ob Freundschaft zwischen Ihnen und Ihrer Schwägerin besteht. — Da« entsetzliche Ereigniß hat Clara tief ergriffe» und mir in ihr eine Schwester geschenkt, versetzte die Gräfin. Abgeordnetenhauses vom letzten Sonnabend gezeigt. Sie haben gegen den Minorität«» Antrag gestimmt. Verstanden die Herren nicht wofür sie Sonnabend stimmten ode? bekamen sie Angst, daß ihren Wähler» ein Flamdeau aufgehen könne über den Fehler der gemacht wurde, als man Männer zu Abgeordneten wählte, denen Parteileidenschast über da« Wohl und Wehe ibrer Mandatare geht. — Wir selbst müssen annehmen, daß die genannten Herren den steirischen Landmann für viel zu indifferent und zu beschränkt halten, o!« daß er die Verhandlunge» dc« ReichSrarhe« verfolgen könnte. sKirchenconcurrenj-'AuSsckufi.) In der Sonntag, den 19. d. M. stattlgefundenen Neuwahl des Kirchenconcurrenz - Ausschusses der Abtei« uns Stadtp'arre Cilli wurden durch die Gemeinte-Ansfchüsse vsn Stadt und Umgebung Cilli die bisherigen Funktionäre, die Herren Dr. Neck.rmann, Dr HigerSpergcr, Bahr, Levitschnigg und Molly wiederaewählt. Aus dem Schallthale, 18. Dcc. 1880. (Orig.-Corr.) In Folge der in der letzien Session des steiermärkifHen Landtage« beschlossene« Trennung de« Markte« Schönstein von den ihm bish:r z» einer Ortsgemeinse vereinigten Landgemeinden wurden dort am 14. und 17. d. M. die Wahlen des GemeindeauSschusse« uns de« Gemeindevor« stände« vorgenommen. Aus der letzteren Wahl gingen der Gutsbesitzer Hermann Schützer Edler von Lindtnstamm al« Bürgermeister und die Bürger und Realitätenbesitzer Franz Woschnagg, Michael Gollob und Christian Kern al« Gemeinderäthe hervor. Diese« allgemein befriedigen?? Wahlergeb» niß wurde sofort durch Aufhissen der Fahne mit dem Markiwappen aas dem Rathhause unter Salutschüssen, und bei Einbruch der Nacht durch eine» von der Feuerwehr unter Mitwirkung de« Gesangsvereines dem neue» und ersten Bürger» meister von Schönstem gebrachte., Fackelzng gefeiert. an kem sich ein von nahezu allen Bürgern, den Staatsbeamten und sonstigen Wählern besuchte« Bankett anschloß. Bei diesem brachte der Bürger» meister da» erste Glas auf da» Wohl Sr. Ma« jestät unter brausendem Jubel der Bersammlrug, dem Böllersalven vom Schloßberge antworteten. Weitere Toaste galten der neugcwahitcn Vertretung, dcm Bürgermeister, dem in Gra; lebende« Ehrenbürger und Wohlthäter de« Markte« Ferdinand Grafen Roihkirch Panthen, dem Vertreter de« Markte« im Landtage Dr. Iikob Ehmer den .einträchtigen Bürgern von Schönstein,", der Bezirksvertrelung. dem BezirkShai-ptmann, dem Bezirksrichter, der bestandenen Comrnunal« Verwaltung, den Frauen von Schönstem «. f. w. Erst in den Morgenstunden trennte» sich die Fest« iheilNthmer, denen die durchaus würdige und herz» liche Feier des Geburtsfeste« der neuen Bürgergemeinde dauerno eine angenehme Erinnerung bleiben wird. — Früher bestand also kein herzliches Ein» vernehmen? fragte Weller. — Ehe Clara sich mit dem Baron von Gurten verhcirathete, war e« freilich nicht ungetrübt, antwortete Emilie; jetzt sind wir jedoch versöhnt. Sie führte ih? Taschentuch zu den Augen — Ist Frau Baronin von Gurten hier im Schlosse Hastenberg? — Sie verließ mich vor einer Viertelstunde, um ihren Gemahl zu meiner Unterstützung herbei-zurufen. E« schien dem Polizeirathe sehr glaublich, daß die Dame ihren Gatten herbeirufe, daß die« jedoch zu Emilien« Unterstützung geschehe, war ihm weniger untrüglich. Er meinte, die Baronin Clara von Gurten schaue sich nach Hilfstruppen um und habe sich den ruhigen Sin» bewahrt. — Nein, nein, enlgegnete Emilie, Sie werde« mich dessen nicht überreden. Sie hätten sie sehen sollen. O, das war ein tiefer Schmer; um den zu früh dahingerafften Beuder. Sie ist besser, al« ich jemals glaubte. Der Polizeirath schien keineswegs überzeugt zu fein, somit lauteten auch seine Worte: — Da« ist ja recht hübsch. Uedrigen« rechnen sie ganz auf mich; ich bin nicht nur Criminal« beamter, sondern auch ihr Freund. Pettau, 21. Decemb. 1380. (Orij.'Gorr.) Hier ftuart fen nächsten Sonntag, um Sl. Ste-faPV?aqf, im Eastno-Saalr Aden»» ? Ulr ein „ßtniftttaamfest", ticrliunPcn mit einer ß'ogen <5fsicie».volierle statt. Der Reinertrag ist jur Gek eidunq unv Beschuhiwg armer Schulkinder der ftä «.scheu Lnavcn. unv Mädchenschule besliniuit. Wie wir hören, willen auch der hiesige Musik-«Ab A^sangverein an diesem Abende mit einigen Pirccn mit. In Berückst ttigung des cdlen und humane» Zweckes wäre eine zahlreiche Betheiligung sehr j» n)u«s4)fn, uuD wurde diese Äiite an alle tdb» Meascheufrtuase bertils itt der am 19. d. vsstgirlen Boranzeige gestellt. Wir wünschen Mm Coutiu) den besten Crsoig; vielleicht findet dieses Beispiel anch undervris Nachahmung. (Weihnachts Industrie.) Das Ehe-paar iHenan aus Wie» hlitte vttser Tag-- «nchrere Ilhikctien. augctiliäi aus Silber, bei verschicke»-!» hiesigen Parteien um den scheinbar billigen Preis von 5 fl. pr. Siück a»iui»iligen gewußt; die Liäuser wurden inctit durch den U>nftan» dupirt, daß der Uhrschlvsstt au» reinem Sitlier, die ftrttc dagegen aus unechtem Melille war. Die beiden I >.iustricllen wurde» dmch den städtische» OberpoUjeima»» angehalten, verhaftet, und nachdem sie ten schlvlndlerijche» Borgang vor du» Stidl-omtt gestanden, dem k. k. Kieisgerichle eingeliefert. Buntes. tGlaubenseinheit und Bauern-Politik.) Au» SUonrol schreibt man der „Franks. Ztg.": Auf dem Oder^ozener Berge Ixfaä ein Bauer ein kleines, aus e«wa 50>»0 fl. ol'geschätzles Gut, aber so vnschuldet, daß der Besitzer und sei» H-upigläubiger daiübcr sehr i» So gen waren. Ci»e« Tage» erschien auf dem Berggnichk» ein städtisch gekleideter Herr, desich» tiate daSselbt sehr genau, und erklärte in Gegen-wart vieler »zufällig anwesender Zeugen", er sei tiereit, für das Gut 7000 fl. sofort im Baarem zu dej'hlen. Der Bauer und der ebenfalls bei dem Handel gegenwärtige Hauptgläubiger waren darüber sehr erfreut; aber es stand dem Anschluß dl» Geschäfte« noch eine Schwierigkeit entgegen, nämlich die, vaß der Käufer, wie er erklärte, ei» P-olestant war, und deshalb nicht wisse, ob die kirchliche OrtSbehördc ihn wohl unbehelligt lasse» werde; er behalte sich deshalb eine Frist von acht Tagen vor. Ei» Pioltslaiit! Da? schien selbst den Bauern bedenklich, denn ijiner ziehe vielleicht Zehn »ach sich und das könnte leicht dem Seelenheil der gut katholischen Odeiboze->er gefährlich werde». Der Pfarrherr war natürlich ganz desperat und entschlossen, sich den «eher fernzuhalten, e« koste, was es wolle. Roch — Ich bin davon überzeugt, rief sie aus und warf sich weinend an seine Brust. Drr ganze Anflritt desreintcle den Arzt; er hatte gewähnt, daß eine polizeiliche Vernehmung stattfindeu sollte und sah sich nun einer Scene gegenüber, die mit der irdischen Gerechtigkeit nicht» zu thun hatte. Wen» er zwar dein Polizeirathe schärfer in das Gesicht schaute, glaubte er noch im Hintergründe seiner Reden etu'as schimmern zu sehe», das ihn stutzig mochte: das war aber nur momentan wie ei» Blitz. Jedenfalls l>e» ruhigte die THUl- ahme, weiche der Polizeirath an ihr nahm und in ungekünstelter Weise aus-sprach, die schöne Gräfin, so daß Weller nun auch zu der blutigen That, welche Ollo von Hastenberg das Leben geraubt lxUte. komme» konnte. Ehe es jedoch darauf völlig eingelenkt war, öffnete sich die TllHre und der Polizeiagent Ätimmer erschien auf der Schwelle. Weller ging ihm sogleich enlgegen, während der Sanilätsrath zu der Äräfi» trat. — Ich habe Ihnen aufgetragen, sagte der Elftere zu feinem Untergebene» in verweisendem obcr flüsterndem Tone, daß Sie mir durch dir Zofe eine» Zettel senden sollte». — Ganz recht, vertheidigte sich Krimmer leise; doch nur, wenn ich Diejenige ausfindig gemacht habe, zu der mein Maß paßt. (Sortsetzung folgt.) vor Ablauf der acht Tage erschien der M-ßner bei dein Bauer und erklärte, daß auch ihm daS (VKitchm gefiUc ii»S er es in kauf.ii wünsche. Der Bauer sprach von feinem ya»?el mit dem „Pro« stamm* u >d daß er demselben da» Borkauf»recht zugesagt habe, so lange nicht dessen Angebot über-boten sei. Der Meßutr bot de^yala 50. fl. mehr als der Fiemde, fünfzig gutkatholi che Guide», damit war der Bauer zuirieden und der Kauf-contrakt wurde sofort in aller Form Rechtens ab» geschloffen. Heute erzählt man sich schon von einem gelungenen Bauerrkniff, von einem Protestanten, der keiner war, fordern rin lustiger Bogel, der dem Bauern zu Gefallen Komöne spielte und den Meßner oder gar ten Her!» Pfarrer be» zahlen ließ." (Eisenbahnnetz der Erde.) Ueber die Eiüwicklurg des S!se»dah»»etzcS der iKrde machte ler bekannte Statistiker geh. Obirregierungsruth Dr. Engel in einer der lctzie» Sitzungen des B'reims für Eiseitbahnkundc in Bertin folgen t Mittheilungen: „In dem Zeiträume von 18^9 1^78 wurden ans der Erd« fast &k).UX) ttiiowcer Si'enbahnen gebaut »nv ,,,»> Betriebe derfki-en >05.000 Locowotiven, 210.000 Personen und 245 000 Gütern,,igen hergestellt, wofür im Ganze» achtzig '^iilliarden Mark anSgegebe» worden sind." (Nichts ist gewandten Dieben zu hoch.) In Blünn Hat ein jilsger Mensch von 16 Jahren, der Sohn eines Dachdekers. oo» der obersten Kuppel des THurmeS der D.i«oritenkt che nach und na« und zwar bei Hellem Tage neunzehn Quadratmeter Kupferblech im Werth: von &00 fl. abgelöst und an Trödler ver kaust. (Ein jugendlicher Selbstmörder.) In Paris hat sich vor einigen Tagen ein och«» jähriger Knabe aus dem sechsten Stockwerke eines Hauses der Passage Saint^Tominique zum Fenster hinausgestürzt. I.' einem iurückgelaffenen Zotel bezeichnete der »«glückliche Knabe Langeweile als Moiiu des Selbfta.ordeS. t Course der Wiener Aörse vom 22. December IS80. Goldi entc...........87.05 CiichcitlUx Staatsschuld in Noten . 73.— „ „in Silber . 73 85 1800er Staa'.S'AnlehenSlose .... 130.50 Baiikactie»...........816.— Creditactien......... 287.90 London . . . ..........117.90 Napoleond'or.......... u.38 k. k. Münzducaten........ 5.00 100 Reichsmark.........58.20 Der Feiert,ge wegen erscheint die nächste Nummer der „Cilljer Zettung ' ssreitag Nachmittags s Uhr. Das Gewölbe No. 170 Burppl.it*. ist aus freier Hatid rn Terkaufen 557_i Anfrage Theatsrgasse No. 55. Eiu vollko nrn n entes Billard, mit allen da*« g hörigen Dtenailien wird Ton d«r ((«fertigten l>ir««t.:o9 um eiium »ehr Idlli^> n Preis f»«gon Baanahlun« uua drin Oronde vorkaust, um dadurch fflr die Vereinn-Luvalitüteu n^um /u pewinnetl. Nähere Auskunft In der Administration der ^Ctliier Z.-itttnj;" und bei der gefertigten Birection. 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