Frcytag dcn 16. September 1826. Das Vorwort. Lieder klingen Freylich lieblich. Und das Singen Läßt so gut; Aber Lieder Nullen Freuden Sich zu kleiden In die Lust. Trotz dcr Jugend Sind wir, leider! Mit, Vergnügen Schlecht bestellt. Und das Wahre, Was erhebet Und belebet Ach, das fehlt! Und das 3eben Bringt die Wechscl, Und so geben Wir vermengt, Einmahl Freuden Einmahl Schmerzen, Wie's im Herzen Sich bewegt. Schöne Lieder Hort man gerne Ruft sie wieder Oft im Klang; Dl'ch die Lieder Und das Singen, Die gelingen Nicht so bald. Und die Menge Zu ersinnen, Il)l''>- Scr^nge Necht zu tliun, Jeden, Höl.>-Eckön zu singen. Viel zu bringe:» Ist uichc leicht. Wer die Musen Frei) und launisch In dem Vusei» Je gefühlt. Kennt gewiß den Guten Willen, Das Erfüllen Geben sie. Emanuel Victor. Der grüne Kaffeh als Mittel gegen die Gicht, e (Auszug eines Vriefes auS dem dritten Hefte d«r ^orre- i ^ch hab« vorigen Winter meine Spozierritte fort- . zesetzt, wobey ich das Verfahren beobachten mußte/ in» < nerhalb der Stadt wegen des Pflasters, so wie wegen « der Polizey-Verordnungen, immer nur im Schritte zu , reiten; dagegen ritt ich auß«lh«lb derThoie so ichnell, j wie e< ungefähr ein Kurier thun würde, d»r ein» Sie» zesnachricht bringt. Durch diese hefrige Bewegung rtr, setzte ich meinen Körper dann regelmäßig i» eine allge» meine Transpiration, üi deren Folge ich, wie man zu sagen pflegt, bis auf die Haut durchnäßt wurde. ANein wenn ich dann durch die vielen und lan» gen, oft von Zugluft heimgesuchten Straßen der Stadt, durch welche ich meinen Rückweg nehmen mußte, wie-der im Schritt reitend, heimkehrte, geschah es immer, daß ich wieder vollkommen trocken ward. Da mir das Transpiriren eine angenehme Empfindung verursachte, so achtete ich anfangs nicht auf die immer darauf folgende allmählige Erkaltung. Allein ich sollte bald für diese Unvorsichtigkeit gestraft werden. Nicht lange, so empfand ich eine Art von Lahmung in beyden Armen, welche, wie ich nachher f«nd, der Erkaltung am meisten ausgesetzt waren. Anfangs meinte ich, das Übel werde sich eben durch meine Nilte und das durch die« l«lben hervorgebracht« heftige Transpiriren heben lassen ; ich'fetzte meine schnellen Ritte daher nur immer noch fort, ohne Bedacht zu haben, die Erkaltung zu ver« meiden. So geschah dann, daß mein Übel stets heftiger zunahm, und ich am Ende ohne^ fremde Hülfe kein Kleid mehr anlegen konnte. Jetzt ward der Arzr gerufen, und diese? erklärte mir, daß ich die Gicht in den Armen habe, gegen welche er mir rieth, alle Abend vor dem Schlafengehen mich eine Stunde lang bürsten zu lassen. Dieses Mittel wollte mir nicht behagen, ich unterließ es daher alsbald, und nahm mir vor, bey herannahender schöner Jahreszeit warme Bader zu ge« brauchen. Eines Morgens aber besucht« ich B,, einen fünf undsiebziglährigen bekannten Podagristen. Auf mein« Frage, wie es mit seiner Gesundheit stehe, antwortet er: „Ganz g'it; selt ich grünen Kaffeh trinke, habe ich keinen Anfall von Gicht mehr gehabt." — „Nun, was heißen Sie denn grünen Kaffeh," fragte ich wei« ter. — „Wie," sagte er, „Sie sollten den grüüe»« Kaffeh nicht kennen:' Diese« »ortreffliche Mille! w^re Ihnen unbekannt? Nun so hören Sie und lassen Sie sich seinen Gebrauch beschreiben. Man nimmt eben so viele g?ün< nicht gebrannt« Kaffehbohlien alj man g»< brannte zu einer Tasse schwarzen Kaffeh n/hmei, würde. Dies« stößt man in einem Mörs,r, läßl sie mit eine,« halbin Schopooi Wasser lan^saui bi» Dienste; ich glaube, sie werden mir bald allen Gehör- > sam aufkünden." — »Wie, ey so brauchen Sie doch m«in Mittel." — „Ihr Mittel? Nun und worin be- c sieht dieseS denn?" — „In grünem Kaffeh. Sie l wissen, daß ich an Handen und Füßen entsetzlich an - d«r Gicht gelitten habe; allein seit ich grünen Kaffeh , trinke, was jetzt ungefähr anderthalb Jahre seyn mag, ) habe ich keinen Anfall mehr gehabt." — Ich fragte , nun, wie denn der grüne Kaffeh bereitet werde, wo» h rauf ich dasselbe erfahre, was mir B. schon am Mor< y gen mitgetheilt hatte. Nun fürwahr, das muß ein Fingerzeig Göltet seyn, sagte ich mir, innerhalb zwölf Stunden wird f, mir für mein llebel von zwey Personen ein und das-le selbe Mittel angerathen, von den ich vorher nie reden te gehärt! Das ist kein bloßer Zufall; und sogleich bey wenier Nacbbausekilnfc ward auch der grüne Kaffeh be» stellt, nachdem ich die Art, ihn zu bereiten, auf das sorgfältigste beschrieben hatte. Den folgenden Morgen wlckt mich mein Bedien« ttl mit einer Tass, gr!!,,?» Kasseh. Ich grolle zwar, «b?r ick trinke doch „ach Vorschrift davon; allein was ist da5 für ein Getränk! In meinem Leben habe ich »ichtö Faderei, Unschmackhafteres getrunken. Es ist weder süs!, sauer oder bitter, schmeckt nach Gras und hat e»cfel:!lcden Satz; dem Allem ungeachtet vermocht« ich es sech>> Wochen lang über mich/ diesen kaum trink« baren Kaffeh zu trinken. lind in der That, meine Selbstüberwindung hatte Erfolg. Mein linker Arm zeigte zu allererst einige Besserung und ward nach und nach wieder ganz gut. Aber der rechte ?lrm, es ist der, mit dem ich den Geld« beute! hervorziehe und öffne, will sich immer noch nicht geben. Der Schmerz in demselben ist stett l'.och ziemlich stark, und geschieht es/ daß meine liebe Frau lommt, um Geld zu verlangen, was sich häufig ereig. Net, und ich nun mit dem rechten Arme meinen Beu» tel ziehen muß, so schmerzt es mich noch so heftig, daß ich unwillc, h lich das Gesicht verziehen muß. Zwar behauptet meine Frau, diese Grimasse sey eine bloße Folge meines unausstihlichen Geitzes; aNein ich kann Sie Versichern, das dem nicht so ist. Nun noch sechs Wochen grünen K^sseh getrunken, und ich hoffe so gut von meinen Schmerzen befreyr zu seyn, daß selbst das Geldgeben mir nicht mehr wehe thun soll. --------«------------ Neue Aufbewahrungzart des Getreides. Graf Dejean hat von 1819 bis Ende 1L22 meh. rere Versuche im Großen, über die Aufbewahrung des Getreides und Mehles in luftdichten Gefäßen angestellt, welche vollkommen gelungen sind. Da bey Ausschluß der Luft (trockene) Korper sich nicht verändern, und eben so wenig Thiere leben können, so bleibt das Ge« treibe gut und verliert am Gewicht nicht das geringste. Zu den luftdichten Gefäßen wählte er Cylinder aus starkem gegossenen Bley, welche mit dem Getreide ange, füllt> und dann mit einem Deckel bedeckt wurden, den er anlochete. Cylinder haben bey dem größten Inhal! die kleinste Oberfiache und verbiegen sich ni'cht, weil ter Druck des Getreides auf sie gleichförmig wirr:. Geschlagenes Bley taugt nicht, weil es leicht oon außen nicht bemerkbare verdeckte Nisse haben kann; auf Stein gra.pssfli.>s ist weit besser als auf Sand gegossene«!. Die Gefäße sind vollkommen luftdicht zu verlöchen, denn wo der kleinste Nist ist, driugl Feuchtigkeit und Lul't ein, welche das daranliegende Getreide oder Mehl verdnbt. Solche Gefäße können eben so gut in den feuchtesten Kellern, als aufBöden stehen, dadicFeuch« tigkeit nicht an das Getreide kommt, und höchstens außen eüivas das Bley ai'qil'ifr. Aornwürmer, die man mir dem Mehl in sie einschließt, kommen um, oder bringen, ohne von der Stelle zu gehen und zu verzehre», ihr Lei)?» in einer Art Schlaf zu, daher man sie nicht zu fürchten braucht. Die K?sten der b!eye»,.en Cylinder sind nicht bedeutend, und werden um so geringer, je größer man sie macht,, auch hat das Bley an sich noch so viel Werth, daß man, wenn sie unbrauchbar werden, noch 62 Procente davon lösen wird. Durch das Schimmeln des Getreides, das auf der Oberfläche von Haufen liegt, entsteht ebenfalls ein luft» dichter Überzug, welcher das darunter befnidliche vor dem Verderben sichert. Durch einen solchen Schiin« melüberzug fand man ei»st zu Metz. Getreide gut er» halten, das bey einer Belagerung im Jahr ,57a M ein unterirdisches Gewölbe gebracht worden war. Ei-nige Hamburger Handelshäuser bedienen sich desselben Mittels. An einem Orte, wo Mäuse nicht hinkom. men tonnen, wird Getreide in dicken Haufen aufge, schüttet, worauf bald eine Rinde einsteht; oer Käufer untersucht das Innere unter der Rinde, das gut erhalten ist. Hiedurch geht jedoch ein nicht unbedeutend der Theil Getreide zu Grunde. — Bey dem Feldzug Massena's in, der Schweitz buken die Franzosen sehr gucet Brot aus Getreide, das in den städtischen Ma< gazinen auf diese Weise sich vollkommen gut erhal« ten haite. Das Bley zu den Gefäßen wird zwey Millimeter dick auf Scein gegossen, so daß ein Viereck Meter nicht weniger als 22 und nicht über 27 Kilogramme . wiegt. Es kostet 90 Cent. das Kil. unoerarbeitet, : und verarbeitet i)5 bis 1^4 mehr, oder » Fr. 2c» C. ^QleRonen nehmen mit d?r G'öße der Cylinder ab. In ei» Gi'faß aus ,5o Kil. Bley, von i Würfel. ireter Inl).'.!t, gehen »<> Heciolilec o>?r ^,l2 metrische Centner Weihen, und die dosten betragen läo Fr. In eines von N Würfelinerer Inhalt gehen 5,'2o Hectol. oder 58/^0 Cent. Getreite; eö sind dc>zu c)lis)a Kil. Bley nölhig, und die Kosten behagen n,52u Franken. Dlese Kosten sind iveic geringer als die der Erd-aruben, welche Ternaur errichten ließ, und welche an sich gar keinen Weich h^ben; auch erhall sich in den« seibeu das Getreide nicht so quc. Von dieser?lufbewahvungiart können die L.mdwir° th?/ K^usseute und die Regierungen, n,elche M^gcizine halten, großen Nützen ziehen, besonders aber die Schiffe f^hrt, n^hineiiclich »renn man Getreide nach fernen Colonien senden musi. Bey Dejeans Aufbewahrungsart ist die Ausschließung der Luft und Feuchtigkeit die einzige wirkende Ursache. Man kann daher auch Gesäße aus jedem an« dern MetaN, aui Zink oder ver^ininem, und mitTheer oder Firniß übes^ogenem Eisenblech (um das Rosten zu hindern), oder hölzerne mit czetheerter Leinwand ilder^ogene und init Ohl oder Pech getränkte Gefäße nehmen; oder hölzerne getheerle und innen nnt dünnem Bltyblech überzcgene Gefäße. Für Früchte, Ro> sinen, Zwetschgen wurden ähnliche (aber mit Firnii; überzog«!,«) Mctallgefäße sehr gut seyn. Am meisten aber ist die Aufdewa!.)! unq in m?laNl,en s^es'ößeil, oter bey klemen Me:,,g«n, in Wl^bsiaschen den Samcnhand lunge^i zu envfehlen, well,»» lolchen der slrockcue ^a-me seine Keimkraft nicht verlier?« k.inn. ' Gasbeleuchtung in Mainz. Am 4. May ist der «iy wieder ab, N^ch den Vorsch'ägen, welche er vor der Hand noch im Allgemeinen machte, würde die englische GaKbeleuchtungsgesell-schaft sich verbindllch machen, für dieselbe Summe, welche die bisherige Beleuchtung jährlich kostet, alle Straßen und Plcche mit zu beleuchten. Zu diesem E»de wliidc die Gesellschaft auf dem Platze Guttenberg ein großes Gebäude zur Bereitung des Gases anffüh» ren, und von da aus durch alle Straßen, unter dem Pflaster hin, eiserne Rohren lenen, um das Gaslicht aller Orte zu verbreilen. Die Kosten dieser Anstalten u,,djVo'.'richt!NiZen würden sich auf 25)o sr. belaufe» , und gan^ von der Gesellschaft getragen werden. Von diesem Lichte, welches das gewöhnliche unserer "ampen und Kerzen an Reinheit, Helle und Stärke um mehr als da? Doppelte übenriffc, könnten auch die Bewohner der Scadt, so wie alle öffentlichen Ansta!« ten Gebrauch machen; indem die Gesellschaft sich ver» pilichcet, aus lhre Rechnung, von den Straßen aus dün< nere Seitenröhren in sie Häuser zu leiten, wo man G.itlichc zu haden wüoschen sollie. Der jahrliche Preis für ein Gaölicht würde wohlfeiler zu stehen kommen/ als jedes andere Licht, llebligens würde sich die Ge-sellschaft noch auLdiücklich veibindlich machen', zu allen id^n Vorlichiung^u nur Landesprodncre, und n^hm.nc« lich ^ur Bereitung des Gase» nur Ohl zu verwenden. Dongola- Pferde. Diese sind die besten, welche es an den Ufern des Nils gibt. Die Pferde sind nichc so gro'), als die eng. lischen, aber besser gebaut, muskelhaft, behend und können groß? Anstrengungen ertragen. Gewöhnlich ha« ben sie eine weiße Stirne und 4 weiße Beme; die beste Ra^e hat jedoch nur drey weiße Beine. Man findet ties? Pferde nicht allein in Dongola, sondern auch in Dar Scheygya. Sie wevden gewöhnlich vor dem zweyten Jahre zugeritten, da sie sonst ,iicht mehr zu bändigen wären. Dampfboot zur Fahrt nach Indien. Man hat in Deplford «in ungeheures Dampfboot vom Stapel gelass/n, das erst,, daß zur Fohrt nachIn» dien bestimmt ist, zu der sonst g"gen ein Iu)r erfordert wurde, und welche man jetzt in drey Monathen zu voll« bringen hofft. Eedr«