Ar. 64. Douncrkag, den 10. August 1882. VII. Jahrgang. Cillier Zeituilg. Ericheint jeden Doai rchag nnd Sonntag Mo.g«»?. — P^numerationSdtdiniu. "en: ^ür EiUi lammt Zustellung ins .HauS qanz,ährig ft. , haldjähng fl. 8 — H_' S0, ti'o.'sl.lid) ■>■> lr. Mit PoNverlendui'g ganzjährig ft. . Z.s«, vierjährig fl. l.W). — i)iedncticii und ?lbmiaiftr«lini: Herren-goiK ?«r. 6. Sprech»u»oen de? Zlcdacieurs täglich. mit Ausnahme der «onn- und Zeienage. von i'—IÄ Uhr Vor- und von S—6 Uhr Nachmittag». — 3«|tr«lf _werden l> l'iglt deiecdnel. Auswärts nehmen Inserate süc die „Ciuier Zeitung" alle bedeuienderen Ännoncen Expeditionen an. Der ewige Kriede. ES hat zu allen Zeiten Leute gegeben und wahrscheinlich werden sich deren immer finden, welche sich von Illusionen nähren, und es ist vielleicht gut, daß dem so ist, weil hiedurch ein gewisser idealer Zug in die Prosa des Alltags-lebens gelangt. Wenn wir indessen ans der einen Seite den hohen Werth der Ideale anerkennen, ja wenn wir es geradezu für notdwendig halten, daß uns ein Ideal als Leitstern für unser ganzes Thun und Lassen diene, so dürfen wir auf der anderen Seite nicht vergessen, daß wir Menschen sind und unter Manschen leben, daher mit menschlichen Einrichtungen, mit menschlichen Perhält-nissen, mit menschlichen Schwächen zu rechnen haben. Wir müssen dies insbesondere betonen an-gesichts der Bestrebungen, welche in neuerer Zeit von englischen Philantropen ausgehen, und nichts Geringeres als eilte allgemeine Völkerverbrüderung und die Sicherung des immerwährenden Friedens auf Erden zum Gegenstände haben. Nach dem Äussprnche Laveleye's: „Es müßte eine große internationale Föderation gegründet werden mit dem ausschließlichen Zwecke. daS System eines internationalen Schiedsgerichtes zur Geltung zu bringen",— hat sich in London ein Comite gebildet, welche? sich „Internationale Friedens- und SchiedsgerichtsFöderation" nennt und mehrere hervorragende Persönlichkeiten, so den Herzog von Westminster, die Lords Derby und Shaftesbury, zu seinen Mitgliedern zählt. Dieses Comite nun versendet soeben ein Rund-schreiben, worin zur Theilnahme an einer allge-meinen internationalen Conferenz in Brüssel zum Zwecke der Förderung des internationalen Frie-dens- und Schiedsgerichtes aufgefordert wird. Als geeignetste Zeit für die Conferenz wird die zweite Hälfte des Oktober vorgeschlagen und Ein verhängnißvosser Kächer. Auf einer größeren Reise in der Residenz-stadt S. angelangt, versäunite ich nicht, einen alten Universitätsfreund aufzusuchen, den Dr. H., dessen hauptsächliches Studium von jeher die Seelenkunde gewesen, Vorsteher einer renom-mirten Privatheilanstalt für Geisteskranke. Es war ein heller Frühlingsmorgen, als ich das Haus des Doctors betrat. Die Magd führte mich ins Empfangszimmer, an dessen dem Fenster gegenüberliegenden Wand eine Reihe kleiner Bilder mein Auge sogleich fesselte; keine Meisterschaft sprach daraus, aber eine vortreffliche Auffassung und in dem Por-trait meines Freundes eine wirklich überraschende Aehnlichkeit. Noch stand ich bewundernd, als sich deS ArzteS Hand auf meine Schulter leyte; ich blickte mich um — sein Antlitz hatte einen fast schwer», üthigen Ausdruck andenommen und seine Stinime klang ernst, als er sagte: „Diese Bilder sind das Werk eines Dilet-kanten, meines verstorbenen Bruders, den Du nicht kanntest." „Die Kunst hat einen Verlust erlitten," rief ich, „denn diese Bilder verrathen ein mizweifel-hafteS Talent!" „Ja, Talent befaß der Edgar." unterbrach mich mein Freund, „ein unseliges Talent; denn als eine der Hauptfragen, die bei der Conferenz zur Sprache kommen sollen, wird die Erwägung der Maßregeln bezeichnet, welche getroffen werden müßten, um in den verschiedenen Staaten Europas Friedensvereine ins Leben zu rufen. Wir haben schon einigangs angedeutet, daß wir die Bestrebungen der FriedenSliga als eine fantastische Schwärmerei auffassen, an deren Verwirklichung wir nicht zn glauben vermögen. Die internationale FriedenSconsöderation geht offenbar von der Ansicht i.ns, daß der Mensch-heit. der Friede ein ganz nnabweiSliches Be° dürfniß sei. Unseres Erachtens ist jedoch diese Voraussetzung nicht so ganz richtig, wie ja eine ruhige Beobachtung der VolkSstimmnng in den verschiedenen Ländern zur Genüge beweist. Aber selbst angenommen, daß die' Menschen und Völker in ihrer Gesammtheit wirklich so ausnehmend friedfertig wären, wie das Comite an-nimmt, bleibt noch immer die Erwägung, daß es wirthschaftliche und nationale Gegensätze gibt, welche durch eimit Schiedsspruch, und möge derselbe noch so gerecht erscheinen, niemals ans-geglichen, Interessen, welche auf friedlichem Wege schlechterdings nicht ausreichend gewahrt werden können. Die Folge dessen würde sein, daß fast immer einer der streitenden Theile — wenn nicht gar beide! — sich durch die Ent-scheidung des Schiedsgerichtes für verkürzt er-achten und daher an die nltima ratio, an die Gewalt der Waffen appelliren würde. Und wollte man auch dies verhindern, so könnte es wieder nicht anders geschehen, als durch Waffengewalt, man müßte einen Krieg führen, um dem Schiedspruche, durch welchen der Krieg ver-hindert werden sollte, Geltung zu verschaffen, ?S wäre also das Streben nach ewigem Frie-den durch sich selbst ad absurdum geführt. Noch deutlicher kennzeichnet sich das Streben der Friedensliga als eine Illusion, wenn man ihm danke ich schon seit einigen Jahren, daß meine Anstalt eine Geisteskranke mehr birgt." „Aber das ist ja ein ganzer Roman!" meinte ich, „und wenn Tu nicht vorziehst den Schleier des Geheimnißes darüber zu breiten, so möchte ich Dich bitten . . ." „Die Sache ist bekannt genug, ich begehe also keine JndiScretioii." „Ottilie Weber ist die Tochter eines kleinen Kaufmannes in der Provinzftadt G.; von einer blind für sie eingenommenen Mutter weit über ihren Stand erzogen, war das Mädchen, ob-gleich mit hoher Schönheit begabt, ihres stolzen, hochfahrenden Wesens halber bei Alt und Jung wenig beliebt. Nur Hermann Glaser, der Sohn des Apothekers, dessen Haus dein ihrer Eltern benachbart war, machte eine Ausnahme; schon von Kindheit an hatte er Neigung zu ihr ge-hegt, sich willig ihren Launen unlerworsen, und Jahr aus Jahr hatte sich seine Leidenschaft ge-steigert, die das junge Mädchen nicht zurückwies, um so mehr, da der Versuch ihrer Mutter, einen reicheren und vornehmeren Bewerber in das Haus zu locken, mißg iickte." „Mein Bruder Edgar war der liebste Freund Hmncinn Glaser's; er durchschaute den wahren Charakter Ottilien'S, aber vergeblich war es, dem ohnehin sehr exentrischen Bethörten die Geliebte anders darzustellen, als im Glanz der höchsten Vollkommenheit." die Verhältnisse in Betracht zieht, welche that-sächlich in Europa herschen. Wohin wir nur blicken, sehen wir Eifersucht und MiStrauen zwi-schen den Mächten und die Habgier Englands, die Revanchegelüste der Franzosen. die Expan« sionsbestrebnngen Italiens, die Eroberungssucht Rußlands, die Unfähigkeit der Osmanon und die freche Anmaßung der Balkanslaven, sind ebensoviel? ernste Gefahren, welche beständig den Frieden Europas bedrohen. Wie man angesichts dessen von allgemeiner Entwaffnung und SchiedS-gericht träumen kann, ist uns unfaßbar und müssen wir den Zweck der Friedensliga solange als zwecklos betrachten, als es nicht den Engländern als Erfindern der Förderation gelingt, die nationalen Leidenschaften überhaupt, vor allen aber den ichmutzigeu Eigennutz Englands selbst aus der Welt zu schaffen. Wir können eS nicht unterlassen, diesen praktischen Bemerkungen noch einige theoretische beizufügen. So sehr wir in der Erhaltung des Friedens eine Förderung der materielle» Wol-fahrt der Völker erblicken, sind wir doch keines-wegs davon überzeugt, daß verewige Friede für die Menschheit wirklich von Vortheil wäre. Unserer Ansicht nach würde der ewige Friede bald alleS Nationalgefühl ertödten, er würde erschlaffend auf die Volkskraft wirken, er würde eine Hab-gier und Genußsucht erzeugen, welche alle Ideale aus der Menschenbrust verdrängen und den Cultus des goldenen Kalbes als obersten Grund-satz ansstellen würde, er würde endlich der Menschheit selbst zum Fluche werden, da ein ent-nervtes und entartetes Geschlecht nie und nie-merniehr daS Höchste anzustreben vermöchte, wie es doch Aufgabe der Menschheit ist. Wenn wir daher früher den ewigen Frieden als eine Jllu-sion bezeichneten, so müssen wir nun noch bei-fügen: Ein Glück, daß er es ist! „Da brach der deutsch dänische Krieg von 1862 aus, der dem alten Weber eine kleine Armeelieferung verschaffte; das Geschäft warf große Vortheile ab, ein Lotteriegewinn kam dazu, und ehe ein Jahr verstrichen war, zählte der alte Weber zu den bedeutendsten Kaufleuten der Stadt." „Für Hermann Glaser war Ottilie, ob reich oder arm, die alte Heißgeliebte; er allein schien blind für die sichtliche Kälte, mit der sie in der letzten Zeit seine Herzlichkeit erwiderte, blind für die Coquetterien, die sie an Andere verschwendet?» bis eine Erklärung des Mädchens ihm die Augen öffnete und ihm den Egoismus und die Gefühl-losigkeit feiner Erwählten offenbarte. Eines Abends erhielt mein Bruder diese Zeilen von der Hand nieines Freundes." Der Doetor reichte mir ein vergilbtes Blatt, es war von einer schwankenden Männerhand beschrieben. „Edgar, Freund!" — so las ich — „Alles ist ans, sie hat mich verworfen, verworfen das treneste Herz, das nur für sie schlug! Ja, böte ich ihr ein Wappen, einen Namen! . . . statt ein ehrenhaftes Dasein, nur ihrem Dienste ge-weiht! — Was soll mir das Leben? — Meine Vergangenheit opferte ich einem falschen Götzen, und eine Znknnft gibt es nicht für mich. Was soll mir das Leben? — Dich aber, der Du mich mit Freundeshand aufhalten wolltest in Aotitische Wundschau. ßiUt, 0. August. Inland. Während wir diese Zeilen schreiben, findet in Jschl die Entrevue des Kaisers von Oester-reich und des Kaisers von Deutschland statt. Daß die Zusammenkunft der beiden liirten Fürsten nicht allein einen Austausch freund schaftlicher Gesinnungen zum Zwecke hat, son-der» auch einen ernsten politischen Hintergrund besitzt, wer wollte solches bezweifeln? Sonder-bar zum mindesten, wenn nicht peinlich, muß es daher berühren, daß die antideutsche Strömung, welche dermalen bei uns Obewasser öe-sitzt, alle Hebel in Bewegung setzt, einen Miß. ton in die herzlichen Beziehungen der beiden Monarchen zu bringen. Es gibt eben eine Sorte von Jderlogen, u. zw. von recht bösartigen, welche es nicht zu begreifen vermögen, daß das deutsche Element, welches Europa von der Ost-see bis zur Adria bevölkert, mächtig und stark genug ist. um unter zwei Kaiserkronen seine historische Mission zu erfüllen. Weil nebe» dem deutschen Kaiserthum L esterreich noch ein deutsches Kaiserreich entstand, so glauben gewisse Poli-tiker. namentlich aber Die slavischen Ultras, Oesterreich habe jeden deutschen Beruf verloren. Darum werden denn auch die deutschen Man-ner bei uns verleumdet und denuncirt. darum wird jede Betonung ihres deutschen Stand« Punktes als eine Art Hochverrath ausgelegt, und als Schielen über die schwarz-weiße» Grenze» ftygmatisirt. Da nun die Deutschen Oester-reich» im Bewußtsein ihrer »nerschütterlichen Reichstreue, die Denunciationen wenig fürchten, sondern durch dieselben vielmehr zu mitunter harmlosen Demonstrationen veranlaßt werden, so sind ihre Gegner auch schnell fertig mit An» gebereien, und fo liefert namentlich die Lieblings-l'lume des greisen Kaisers Wilhelm, die Cyane. ein schier unerschöpfliches Thema der Verdäch-tignng. Die Herren scheine» indeß ganz zu über-sehen, daß Kaiser Wilhelm der Verbündete, der Freund unseres Kaisers ist, daß uns die gleiche Sprache, die gleiche Cultur nnd die gleiche Sitte mit Deutschland einen nnd daß zwischen den beiden Reichen trotz der geographischen und politischen Grenze, die ja doch nur eine ideale ist, der JdeenAnstansch nnd die freundlichen Ge-sinnungen der Bruderstämnie nicht verhindert werden kann. — Die Freundschaft der beiden Reiche sichert den Weltfrieden. Oesterreich und Deutschland Arm in Arm vermag dem ganzen übrigen Europa zu trotzen und zu widerstehen. DaS Au»ce - Verordnungsblatt publicirt ein kaiserliches Befehlschreiben an den Kriegs-minister, welches die näheren Bestimmungen darüber enthält, welchen Personen der bcwaff- deut Taumel, der mich umstrickte. Dich setze ich zum Erben ein, nicht allein meiner kleinen Hin-terlassensäiaft, sondern auch meiner Rache. Richt unedel sei die Vergeltung, aber gerecht und verdient! Hermann Glaser." Ich ließ vcn Brief sinken, mein Freund fuhr in seiner Erzählung fort. „Am Abend desselben Tages fand man den Freund meines Bruders mit zerschmettertem Schädel im Gehölz nahe der Stadt. Ottilie Weber nahn, die Nachricht kalt und gleichgiltig entgegen. „Er war ein Narr!" hörte die Magd sie achselzuckend zu ihrer Mutter sagen. Dennoch, ^ei es, weil es des alten Weber's Geschäft er> forderte, sei es, weil di? Frauen sich den ver-achtungsvollen Blicken der Stadt zu entziehen wünschten, verlegte die Familie ihren Wohnsitz in die Residenz, wohin auch bald darauf meinen Bruder der Beruf führte. „Das heitere, liebenswürdige Wesen meines Bruders und mehr noch sein wunderbares Talent, öffnete ihm die Häuser angesehener Familien. Wie groß war sein Erstaunen, als er eines Tages eine Einladung zu den Cirkeln der Fa-milie Weber erhielt; er sah eine» Wink des Schicksals darin und acceptirte. Mutter und Tochter empfingen ihn als alten Bekannten ans G.; des unglückliche» Hermann'S wurde mit feiner Silbe gedacht. „Edgar kaut wieder und wieder; er hatte — 2 — neten Macht, welche während deS Jahres 1882 bei Unterdrückung des Aufstandes mitwirkten, dieses Jahr als Kriegsjahr anzurechnen sei und demzufolge auch die Kriegsmedaille zukomme. Die föderalistischen Blätter suchen noch immer die Triester Bomben-Affaire für ihre Partei zu fruetificiren. Mit empörendem Cynis» mns werden die Deutschen genannter Stadt mit den Jrredentisten verquickt und der Re-gierung nahe gelegt, sich auf das all-in reichs-treubleibende Element, auf die Slaven des Küstenlandes zu stützen. Solche Niedertracht der autonouiistischen Presse steht wahrhaft unter jeder Kritik und man erweist diesen» Gelichter zu viel Ehre, wenn man überhaupt von ihre» Auslassungen nur Notiz nimmt. Die offiziöse» des Preßbureaus nützen die Veröffentlichung der Stencreingängc im ersten Semester 1882 anö, um dem Finanzminister Dr. von DunajewSki ein Hallelujah anzustimmen. Ausland. Frankreich hat seine Ministerkrise wie« der hinter sich. Das neue Eabiuet ist nunmehr zusammengesetzt. Dasselbe besteht aus: Duclere Präsidium und Aenßeres. Talliöres Inneres, DeveS Justiz, Duvaux Unterricht, Tirard Fi-nanze», Billot Krieg, Jaurvguiberry Marine, Cochery Post, Machy Ackerbau. Pierre Legrand Handel und interimistisch öffentliche Arbeiten, Develle UnterstaatSsecretär im Minsterinm des Innern. Gestern bereits hat das neue Cabinet im Parlamente eine Erklärung verlesen lasse», worin es heißt, das Ministerium sei nicht ge-sonnen, bezüglich der auswärtigen Politik sich an die Vergangenheit zu binde». Es nimmt das j Kammervotum a» nnd will den Frieden, wird aber, wenn irgend ein Zwischenfall sich ereignet, welcher die Würde Frankreichs beeinträchtigen könnte, zur Berathung der nöthigen Maßnahmen sofort das Parlament berufen. — Die Kammer nahm die Erklärung beifällig auf. Aus E g i) p t e n werden stündlich neue Überraschungen erwartet. Ueber London wird gemeldet, daß in Cairo ein Pronunciamento stattgefunden hätte. Der Khedive Tewfik wurde für abgesetzt erklärt und Arabi Pascha zum Khedive proelamirt. Die Truppen deS Letzteren verschanzen sich zwischen Monkim und Ramleh. Eine Verständigung zwischen England und der Türkei ist noch nicht erzielt. Wie „Daily News" nicldet. wird noch immer ver-sucht, die Pforte zu bereden, sich den englischen Bedingungen zu fügen und seit zwei Tage» be-wegen sie sich dem englischen Blatte zufolge in der Richnmg, welche auf Nachgeben der Türkei hoffen läßt. Welch enormes Material die E n g l ä n d e r nothwendig haben um ihre für Egypte» be-stimmten europäische» und indischen Truppe» bemerkt, daß unter den zahlreichen jungen Leu-ten von Stande, die das Weber'sche Haus besuchte», der Graf von Berndorf besonders von Ottilie ausgezeichnet ward, wenngleich er sich dieser Bevorzugung eben nicht durch übergroße Zuvorkommenheit würdig zu machen schien. Aber Graf Gustav schieu dem ehrgeizigen Mad« cheu und ihrer Mutter eine Parthie uach ihrem Geschmack; er war von altem Adel, reich und etwas beschränkten Geistes, der leicht die Herrschaft über sich selbst verlor und sich bald dem Willen Anderer unterordnete." „Ottiliens Geburtstag rückte heran, der durch ein glänzendes Ballsest im Weber'sche» Hause gestiert werden sollte. Auch Edgar war geladen. An« Tage vorher führte eine Geschäfts-angelegenheit ihn in das Bureau des alten Weber. „Ich habe etwas für Sie. lieber H., das Sie gewiß interefsire» wird." sagte er, nachdem das Geschäftliche besprochen war. „Im grünen Salon hängt ein Bild, das ich ange-kauft; ich möchte gcrn Ihr Urtheil darüber ver-nehmen. Sie können, wolle» Sie die Damen nicht incommodiren, direet von« Comptoir dahin gelange»; Sie werden dort ungestört sein, denn meine Frau und Ottilie sind um diese Zeit mit ihrer Toilette beschäftigt, also gehe» Sie dreist." „Und Edgar ging; er erreichte den be-zeichnete» Salon, besah das Bild und war eben in» Begriff, das Zimuier zu verlassen, als er nach den, Kriegsschauplatz zu befördern, geht daraus hervor, daß die englischen StaatStrans-portschiffe nicht ausgereicht haben, um dieselben aufzunehmen, so daß die Admiralität genöthigt gewesen ist, eine ganze Flotte von Privat-Dampfern zu miethen um die Truppen von der Theinse, vom JnduS und vom Ganges nach dem Nillande einzuschiffen. ßorrespondenzen. Aus dem oberen Samithale. (Orig.Cor.) sD e n u n e i a t i o n e» n in jeden P r e i s.j Unseren Rußlingen droht die Gefahr das be-scheiden« Restchen ihres Verstandes zu verlieren. Der „Kmetski prijatel" hat eine derartige hoch-gradige Aufregung in unsere halbpelzerischen Pervaken gebracht, daß man um das geistige Wohlbefinden dieser edlen Recken besorgt zu werden beginnt. Vom Starosta angefangen bis zum blitzdummsten Sokolisten herab sind die hiesigen Rußlinge gar ergrimmt, und drücken ihren edlen Zorn in echt pervaklschcr, tfchecheumäßiger Weise aus, nämlich durch feige Denunciation, und be-lachenswerthe Duuiuiheit. iSi» Mitglied der menschlichen Gesellschaft in Praßberg schreibt eine dreispaltenlange Epistel an den alten prak-tischen Denunciationeuverbreiter „Narod", in welcher er mit ancrkennenSwerthem Eifer gegen den „Deutschen Schulverein", einen Lehrer, zwei Kaufleute, und — gegen die armen So»uner-frischtet in Praßberg zu Felde zieht. Das letztere kommt »lir ziemlich komisch vor, da ich den Bestrebungen der Praßberger. Fremde in den wirklich netten Ort mit der schönen gesunden Umgebung zu ziehen, besser kenne, als irgend jemand anderer. Nun die Sommerfrischler, und die vernünftigen Menschen in Praßberg werden dein „Narod" nnd dem halbverrückte» Corre-spode»te» desselben für die Gefälligkeit, welche er dem Somniereurorte, der eben daran war einen kleinen Namen zu bekommen, erweist, sehr großen Dank wissen. Ohne auch die wüthenden Auslassungen die in der 1^4. Zeile mit dem logischen Schlußsatze enden: „Daß wir diese Auswürflinge anfeinde» würden, oder uns über sie ärgerten — das sind sie nicht werth, ver-nichte» wir sie, — das sei ihnen unsere Zahlung", weiter einzugehen, constatire ich hiermit mit dem allergrößten Vergnügen, daß wir im obersten Sannthale eine deutschfreundliche Partei haben, die sich weder von Ivan dem Schrecklichen II. noch sonst einem Schreihalse in's Bockshorn ja-gen läßt._ Die Mitglieder dieser Partei habe» reine Hände, was man nicht von j^dem Ruß-ling behaupten kann, nnd weil sie reine Hände haben, getraue» sie sich auch etwas zu thun, und gelten bei deu Bauern mehr als die pan-slavistischen Baueruschinder, welchen, wie so man-che» biederem Pervaken der Lärm mit der Na- Ottiliens Stiuune vernahm »nd Schritte nahen hörte." „Was ihn dazu trieb, sich rasch hinter den einen der herabgelassenen Vorhänge von grünem Sammet zu verbergen? — genug, der schwere Stoff rauschte zusammen, und entzog ihn den Blicken der eintretenden Frau Weber und Ottiliens." „Wüsseft Du." sagte Ottilie gerade, „wie viele Mühe uud Ueberwindung es mir vernr-sachte, seine albernen Entschuldigungen mit süssem Lächeln verzeihend anzunehmen, coquet gegen einen Mann zu sein, den ich verachte! Aber bei Gott, ich will's ihm zu gute tragen, wenn ich mich erst Gräfin Berndorf nenne „Ob dies je geschehen wird?" meinte Frau Weber, „wenn Tu meinen» Rathe folgst, gibst Du Deine hochfliegendcn Pläne auf und nimmst die Hand des reichen Kaufmannes Altenburg." „Mutter..." — Lttiliens Hand streckte fich aus. ihr Auge nahm fast einen starren Ausdruck au — „Mutter, wer war'S, der in meine Seele den Keim zu diesen hochfliegenden Plänen warf? Gräfin muß ich werden — hätte ich bürgerlich bleiben sollen, wäre es nicht nöthig gewesen, Hermann Glaser in den Tod zu treiben." „Pah, das war ein Phantast, ein Narr! Tu hast ja offen zu ihm geredet und Dich drückt keine Schuld." „Doch, Mutter, doch — ich kann Dir'S tionalität nur Mittel ist, um sich die leeren Ta-schon mit den letzten Groschen der verarmenden Bauern zn füllen. Die armen Fremden in Praß-berg aber, welchen der Rußling im slovenische» Salonblatte so fein und gastfreundlich an den Leib rückt, mögen ruhig sein, denn wie ich weiß, ärgert man sich in Praßberg ebenso über die Ungezogenheiten, wie man in anderen Orte» des obere» Sannthales darüber lc»cht. Es lachen mehr Leute darüber, als am Postamt« in Praß-berg bekannt ist. Tiisser, 8. August. (Orig.-Eorr.) [(Sine M n st er g e m e i n d e.] Gestern hätte die slo« vemsche Mustergemeinde St. Kristof, das Schooß-kind des von der slovemschen Hochfluth fortge-schwemmten Teutschen Hennan, die Wahl der neuen Gemeindevertretung, reete Kreuzelschreiber, vornehuien sollen. Trotzdem die Gemeinde eine der größten des Landes ist. erschienen zur Wahl etliche 6 bis 7 Bauern. Die im Markte Tüffer ansässigen, zugleich aber auch in St. Kristof begüterten Steuerzahler dagegen warteten ver-geblich aus den Beginn der Wahl, an der sie sich vollzählig betheiligt hätten. Wach längeren» Warten erklärte die slovenische Wahlcommission drnvi m-tau — eine Gemeinde-Wahlordnung scheinen sie dort nicht zu kennen — daß die Wahl für deit heutigen Tag unterbleibe und erst in 14 Tagen stattfinde. Ganz das gleiche Ma-nvver führte die slovenische Gemeindevertretung schon vor 3 Jahren aus, bis erst bei der dritte»» Wahl ein Bezirkscommissär von Cilli erschien und Ordnung in die saubere Wirthschaft brachte. Und das ist jene Mustergemeiiide der Herren DominkuZ und Herman, die nicht genug Worte des Lobes finden konnten, als in» Landtage ge-wichtige Beschiverden gegen die Verwaltung der-selben eingebracht wurden. Aver eine geordnete Leitung der Gemeindeangelegenheiten ist ja ohne-hin — reine Redensache; die Hauptsache ist die slovenische Amtiruug, Petitionen um Einführung des Slovenische» in Schule und Amt, und darin leistet die Gemeinde freilich Großes. Die Tüfferer, die. wenn die Wahl gestern ordnungsmäßig vor sich gegangen wäre, die volle Majorität in Kristos erlangt hätten, sehnen sich scho» von dieser sauberen Rachbarschast »veg und z» Tüffer zu kommen. Markt Tüffer, 6. August. (Orig.-Corr.) IS ch u l f r e u n d l i ch e S. — Wetter.] Für den deutschen Schul verein geben sich hier immer neue Sympathien kund. Abgesehen davon, daß die hiesige Ortsgruppe bereits 80 Mitglieder zählt, wird jeder Anlaß dazu benutzt, der Sammelbüchse neue Beträge zuzuführen. Reuestens wird, wie Sie bereits meldeten» in den Brau-hanslocalitäten des Herrn Larisch, des Obmannes ja gestehen, da uns keiner hört, — zuerst freilich nicht, aber seitden» wir hier sind, Mutter, seitdeni ich Welt und Menschen kennen gelernt habe, drückt mich eine Schuld; sieh, von allen jungen Herren, die mir huldigen, meint es Kei-ner treu — wie er es gemeint — und oft, oft. inmitten des glänzenden Kreises, da taucht ein bleiches Haupt vor »»einen Blicken auf mit blutiger Wunde . . „Ottilie — um Gottes Willen — Du schwärmst!" rief Frau Weber. „Du hast Recht, ich schwärme, und um Dir zu beweisen, daß ich völlig klar denke, theile ich Dir mit, daß ich mich morgen Abend, ehe uuser Ballsest beendet, die Braut des Grafen Gustav nennen werde." .Du sprichst in Räthseln," meinte Frau Weber. „Höre »»ich an. Gestern Abend begab ich mich unerkannt, in einfacher Toilette, zn einem armseligen Schreiber vor dein Thor und dietirte ihm einen an mich gerichteten Brief ohne Un-terschrift, der die glühendsten Liebesbetheuerungen enthält; diesen Brief verberge ich in meinen Fächer — Tu kennst ihn. de» elfenbeinernen mit Gold ausgelegte». Der Zufall will, daß ich k»rz vor der Tafel diesen Fächer im ent-legeudsten Cabinct, im Zelt, vergesse; den Grasen Gustav ersuche ich, mir de» keinen Ge-Gegenstand zu holen er entfernt sich, findet — 3 — der Ortsgruppe. ein Billard - Bestspiel zn Gunsten des deutschen Schulvereines veranstaltet, dessen Preise 2 Dueaten, 1 Dueaten, r> Frcs, 1 alter und 1 Vereinsthaler bilden. Der Einsatz für eine Serie von 5 aufeinander folgenden Stößen beträgt 10 kr. Das Billard wurde vom Besitzer unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Freunde des Billardspieles und der deutschen Schule werden zu reger Betheiligung freundlichst einge-lade». Zum Besten der hiesigen Schule wird ferner ein Beftkegelscheiben vorbereitet, das ohne jeden nationale» Hintergrund, auch den Slovenen Gelegenheit biete» wird, für die hiesige Orts* schule und die dürftigen Schulkinder ihre» Obulus beizutragen. — Das miserable Wetter, nulla dies sinn linen, bringt die zahlreichen Curgäste zu einer gelinden Verzweiflung. Vor einigen Tagen forderte ein kurzes Gewitter, das über Tüffer niedergieng, leider sein Opfer. Ein Weib, das sich von der Feldarbeit mit Haue auf der Schlilter unter einem Birnbaum flüchtete, wurde vorn Blitze erschlagen und blieb augenblicklich tobt. Der Blitz traf si.' ins Hinterhaupt, ver-sengte die Haare nud fuhr längs der Brnst in die Erde, arge Brandwunden zurücklassend. Kleine Hkronili. Eilli, 9. August. sD a I» k s ch r e i b e n.j Vom Reserve-Co», »nando des 47. Linien-Jnsanterie-Regimentes wurde an den Bürgermeister Dr. Neckerman» folgendes Dankschreiben abgesendet: „Hochwohl-geborener, hochschätzbarster Herr Bürgermeister! Der löbliche Gemeinderath von Eilli hat. »im seinen Antheil an der zweiten Säeularseier deS heiinatlichen Jnsanterie-Regiments zu bethätigen, den Betrag von zweihundert Gulden für diese» Zweck dem Reserve-Commando durch Sie, hoch-geehrter Herr Bürgermeister, zukomme» lassen. Diese merkthätige Unterstützung, noch mehr aber die durch den Beschluß ausgedrückte, und in Euer Hochwohlgebornei» Schreibe» niedergelegte, echt patriotische Gesinnung, verpflichtet mich und das Officiers-Eorps zu tief gefühltem Danke. Ich bitte Sie, hochgeehrter Herr Bürgermeister, den» löblichen Gen»eindcrathe von diesem unserem Dankgefühle, sowie davon Mittheilung zu »lachen, daß, ivie sich Euer Hohlwohlgeboreu und die mit Ihnen, gekommenen Herren selbst die Ueberzeugung verschafft haben dürften, das Fest einen schönen Verlaus genommen nnd unsere wackere Mannschaft eine» großen Freudentag verlebt hat. Von dem patriotischen und herz-lichen Antheil getragen, welchen die ganze Be-völkerung des steierische» Unterlandes dein Re-gimente entgegenbringt, wird es anch in Zu-kunft bestrebt sein stets in den ersten Reihen zn stehen. Mit den» Ausdrucke unveränderlicher Hochachtung zeichne ich mich Ener Hochwohlge- das Geschenk und überreicht niir den Fächer vor den Augen der Gesellschaft, ich entfalte ihn weit, »nd sieh! — ei» zierlich geschriebenes Blatt gleitet auS ihm zu Boden. Du bemerkst eS, bemächtigst Dich feiner, liesest — nur Gustav von Berndorf kann den Zufall benutzt habe», die Erklärung seiner Liebe, das Verlangen, mich sein Weib zu nennen, in meine Hände zu spielen; er ist ein Mann von Ehre, der kein Mädchen compromittirt — Mutter, mein Plan muß ge-lingen!" „Ottilie, ich erschrecke vor Deinem Geiste!" rief Frau Weber. „Es mußte ei» sonderbarer Znsall sein, wenn wir nicht siegten, und helfen will ich Dir, so viel ich vermag." „Eine glänzende Versammlung erfüllte am nächsten Abend die prachtvoll decorirten und erhellte» Festräume des Weber'sche» Hauses, um den Geburtstag Ottiliens dnrch ein Ballfest im großartigsten Still zu begeben." „Richt ohne Furcht bemerkte Edgar, daß der junge, sichtlich erregte Edelmann heute mehr als sonst für Ottiliens Reize empfänglich schien: er sah das nach dessen Beendigung — es war kurz vor der Souperzeit — Ottilie laut das Bedürfniß äusserte, eiu wenig Ruhe iu einem der angrenzenden Eabinete zu genissen." „Jede Begleitung ablehnend, zog das junge Mädchen sich zurück, aber ihre Abwesenheit war von kurzer Dauer." boren ergebenster Schwarzbeck, Oberstlieutenant." Marburg, 5. August 1882. [3 p e n d e.] Die k. k. Central-Commifsio» für Kunst und historische Denkmale hat dem hiesigen Localmiiseum 50 fl. gespendet. [(5 ine Schulfrei» »di n.] Die Gutsbesitzerin Frau Gräfin Adamovich hat der Volks» schule in Wöllaii ein Grundstück zur Vergrößerung des Schulgartens geschenkt. sD i 1 e 11 a tt t e n t h e a t e r.J Die Ausführung von Jordans breiartigen» Lustspiel-„Durch's Ohr" findet nicht wie gemeldet wurde Sonntag, den 13. d., sondern Donnerstag, den 17. August, u. z. als Festvorstellung zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers statt. Außer den» genannte» Lustspiele gelangt auch di? E. Kreutzer'fche Eomposition der Uhland-schen Ballade „des Sängers Fluch" zum Vor-trage. sL i e d e r t a f e l.| Der Eillier Männer-gesang-Verein veranstaltet am 23. d. »nter Mit-Wirkung der Eillier Musikvereins-Eapelle im Garten des Hotels „goldener Löwe" eine Lie-dertafel. Der Reinertrag derselben ist für das Kaiser Joses-Denkmal bestimmt. [D e t „K metski p r i j a t e l"] findet von Tag zu Tag »nehr Anklang bei der bäu-erlichen Bevölkerung! Es ist daher nicht zu wunder», daß fast 80der Abonnenten der Landbevölkerung angehörm. Zahlreiche Zu-schrote» an die Redaction deS genannten Blattes betonen, wie sehr der „Kmetski pnjatel" einem langgehegten Wunsche der Bewohner Unter-steiennarks, welche Sin» sür Fortschritt haben, entspricht, und es wird insbesondere mit Aner» kennnng erwähnt, daß der „Kmetski prijatel" auf die viele» brutalen Ausfälle eines „Gos-podar" oder „Rarod" sich in keine „Polemik" einläßt. Wir wünschen dem Blatte ein kräftiges Gedeihen und eine nachhaltige Unterstützung von Seite der Gesinnungsgenossen. sT 0 n r i st i s ch e s.j Den Besuchern der Sannthaler-Alpen diene zur Wissenschaft, daß zwischen der Section Eisenkappel des österr. Touristen-Clubs und de», Sannthaler-Alpen-Elub ei» Führertarif für Sulzbach und das Loger thal vereinbart wurde, welcher bereits die Ge-nehuiigung der k. k. Bczirkshauptrnannfchaft Cilli erhielt. Dieser Tarif ist beim hiesigen Gemeinde-amte, dann i» Sulzbach nnd in» Logerthale beim Plefsnig affigirt. Ei» Exemplar wurde nach Stein iu Krain gesendet. Selbstverständlich ist dieser Taris auch in Eisenkappel entsprechend pnblicirt worden. Der Taris ist sehr billig ge-halten, nnd es wird jeder Besucher der Sann-thaler-Alpe» hieinit höflichst ersucht, sich von Ueberzahlnnge» zu enthalten. sV e r l e tz u n g des A »11S g c h e i m-» i f f e s Y| Einer Korrespondenz des „Slovensti „Verstohlen glitt auch Edgar aus dem Ballsaal; mit der Oertlichkeit in» Weberschen Hause vertrau», gelangte er in das sogenannte Zeltkabinet; aber nur einen Moment weilte er an diesem Orte, dann stahl er sich in den Saal zurück, wo ihn Keiner vermißt hatte, um so weniger, da eben die Diener die Thüren des Spcisesaalcs öffneten und das Souper ankündig' ten. Galant bot Graf Gustav der Königin des Festes den Arm, den Ottilie mit lächelndem Antlitz annahm; aber in demselben Angenblick sagte sie mit lauter Stimme: „Darf ich Sie um einen Ritterdienst ersuchen. lieber Graf? Ich habe im Zeltkabinet meinen Fächer vergessen. ..." „Sie »lachen mich glücklich durch diesen Austrag," rief der junge Edelmann, „ich fliege, ihn zu holen!" „Wenige Augenblicke später brachte der Gras einen elfenbeinernen Fächer zurück, den er mit einem Eompliment Ottilien überreichte. „Dicht zu den jungen Leute» trat die Mut-ter heran, jede Bewegung ihrer Tochter beobachtend ; sie sah, wie Ottilie mit graziöser Haltung de» Fächer entfalltete . . . doch kein Brief ent» siel denlfelbe», wohl aber schallte ein Schrei des Entsetzens aus dem Munde deS junge» Mädchens, das jäh zusamuleiidbrecheiid de» ver-hängnißvsllen Fächer zu Boden gleiten ließ. „Die Bestürtznng war natürlich eine unge Narod" aus Pettau entnehmen wir, daß um die erledigte Adjunctenstelle in Pettau auch ein nationaler Gerichtsbeamter aus Obersteiermark competirt, welcher nach der Ansicht des alpen-croatischen „Narod" die vollste Eignung besitzt, slooenisch zu amtiren. Hieran knüpft Ehrennarod die Bemerkung, daß Herr Hofrath Heinriche? leider einen GerichtSadjuntten in Vorschlag ge-bracht habe, welcher zwar ein Slovene von Geburt, aber der alpencroatischen Sprache in Wort und Schrift nicht mächtig fei: Entweder beruht diese Behauptung deS „Narod" auf Wahrheit, dann liegt eine eclatante Verletzung des Amtsgeheimnisses vor, oder aber ist dieselbe aus der Lust gegriffen, in welchem Falle der Gerichtshof in Cilli es sich nicht nehmen lassen kann, daß seine Mitglieder durch den Ehren-narod in den Verdacht der Verletzung des Amtsgeheimnisses gebracht werden. Daß aber Besetzungsvorschläge der Gerichtshöfe ein Amts-geheimnis sind, wird wohl Niemand in Zweifel zu ziehen wagen. [Ausgeschriebene Stelle.] Der Landes-ÄuSschuß hat die Stelle eines landschaftlichen Thierarztes in Praßberg für das Gebiet, welches die Gerichtsbezirke Franz und Oberbnrg umfaßt, ausgeschrieben. Der Jahresgehalt be-trägt 500 sl. Diesbezügliche Gesuche sind bis letzte» August zu überreichen. [3 a ii g u i n i f ch.) DaS „Wiener Extrablatt" brachte in seiner Samstagsnuuimer die bisher ohne Bestätigung gebliebene Nachricht, daß der Kaiser auf seiner Reise nach Trieft, welche am 9. September stattfinden soll, in den Städten Graz, Marburg. Cilli und Laibach einen je zwei- bis dreitägigen Aufenthalt nehmen werde. Ein südsteirischeS Blatt combinirte nun aus dieser Notiz sich auch einen kaiserlichen Be-such des SannthaleS, bei welcher Gelegenheit ein Banderium, wi? es seiner Zeit in Böhmen und Mähren geschah, die Reise des Monarchen verherrlichen solle. Dies wäre gewiß recht schön, recht loyal und recht patriotisch. Allein der be-treffende Eorrespondent sch-int über das Wesen eines BanderiumS etwas sonderbare Begriffe zu haben, sonst könnte er nicht mit dem pyranlida-len Vorschlage kommen, daß zu diesem Bande-rium der bereits activine „SavinSki Sokol" den Krystallifationspunkt abzugeben hätte. Vielleicht fällt es dem Korrespondenten demnächst ein, daß auch die Vorstände der im Sannthale befindlichen Vorschußcaffen. welche unter 10 Percent ihre Gelder begeben, in einer Phantasie-Uniform sich präsentiren werden. [Kein P l a tz.j Wegen Uebersüllung des hiesigen kreisgerichtlichen Gefangenhauses werden neuerlich 20 Sträflinge nach Marburg und ti Sträflinge nach St. Marein dislocirt. In näch-ster Zeit werden nicht nur an sämmtliche Be- henre; herheigerufene Aerzte constatirten einen heftigen Fieberfall und schüttelten bedenklich das Hauvt. Nach vier Wochen war die Krisis über-wunden, das Leben hatte man der Unglücklichen erhalten, aber ihren Geist »»»»achtete Wahnsinn; sie rief mit Tönen der Verzweiflung Hermans's — des durch sie geopferte» — Name», sie glaubte fei» blutendes Haupt in ihren Armen zu halten . . . und die Veranlassung zu jenem Wahn war Edgar's, meines Bruders Talent gewesen. Er hatte die Nacht, die den« Ballsest vorherging, arbeitend verbracht; als er sich in das Cabinel schlich, »ahm er Ottiliens Fächer zu sich und vertauschte ihn mit dem, de» er in seiner Brust-lasche barg. Ahnungslos natürlich überreichte der Graf Ottilien den vermißten Gegenstand, ahnungslos entfaltete ihn das junge Mädchen — zum Erschrecken ähnlich starrte Herrmann Glaser'S Antlitz ihr entgegen, die blutig« Wun-de am todtenbleiche» Haupte, und „Mörderin" stand darüber in rother Schrift. „Man hatte Ottilien meiner Behandlung übergeben — Edgar beschwor mich, sie zu retten; aber konnte ich Hoffnung geben '? Jeden Morgen muß die Wärterin ihr einen Fächer übergeben, mit dem sie dieselbe Scene aufführt; würde man ihr den Fächer entziehen — und ich habe es versucht — tritt sogleich Tobsucht ein. So treibt sie eS seit Jahren und wird es treiben, bis — zu ihrem Ende." — 4 — zirksgerichte deS hiesigen Kreisgerichtssprengels, sondern auch an die Strafanstalten größere Trans-Porte von Sträflingen abgehen. [Ein B a d e-J d y l 1.] In einem stark be-suchten ungarischen Bade bildet — wie man dem „P. N." berichtet — der folgende Vorfall den Gegenstand des Gespräches. Dem Grund-besitz« R. erschien es sehr verdächtig, daß der Husarcn-Officier B. seiner Gattin zu viel Auf-nierksamkeit widme, und er forderte ihn zum Duell, welches der Officier ohne Bemerkung annahm. Man beschloß dreimaligen Kugelwechsel. Nach den ersten Schüssen erklärt der Grundbe-sitzer, er verzichte auf die andern Schüsse, wenn der Officier auf Ehrenwoat versichere, daß er feine (N'S) Gattin heirathe. Der Officier er-widerte: „Ich erkläre, daß der Verdacht N'S vollständig unbegründet ist. Ich kenne kaum die Dame. Bitte zu schiefsen!" Man schoß noch zweimal und traf wieder nicht. Kaum war dieses Duell zu Ende, als N. vom Bruder seiner Frau provocirt wurde, weil er diese Dame comprounttirt hatte. Der Zweikampf findet dem-nächst statt. [D i e E n t d e ck u n g eines Mörders.] Im serbischen Kloster Messitz wurde, wie seiner-zeit gemeldet worden, der Klosterbruder Athana-kovics Gulilei am !. April d. I. im Kloster-kerker ermordet aufgefunden. Die da»,als ange-stellte» Erhebungen blieben erfolglos. In den letzten Tagen wurde» die Erhebungen im In-nern des Klosters ausgedehnt und erzielten einen überraschenden Erfolg. Im Kasten der Kloster« köchin fand die Kommission die blutige Habitkapuze und die Kleider des Klosterbruders Jsidor Manczulj, welcher den Mord aus Eifersucht vollbracht und denselben nunmehr eingestanden hat. Er erwartet jetzt im Werschetzer Gefängnisse seine Strafe. [Zur Tisza-Eszlarer Affaire.] Der Untersnchuugsrichter iu der Tisza-Eszlarer Affaire macht im Vereine mit einem Mitgliede der Staatsanwaltschaft alle Anstrengungen, um den objective» Thatbestand durch Erforfch»»g des Corpus delicti, der Leiche der Esther Solo-inossy, herzustellen und den Beweis zu erbringen, daß die vielen dunklen Flecken an den Kleidern der Verdächtigen Blutflecken seien. Bon vielen Orten kommen Anzeigen, Jnden hätten in finsterer Nach! einen geheimnißvollen Gegenstand dahin oder dorthin geführt, und die Organe der Justiz folgen allen diesen Anzeigen, jedoch bisher resultatlos. Die angeblichen Blutflecken sollen nun den sachverständigen Fachmännern an der Universität zur Beurtheilung übergebe» iverdem [S o » d c t b a r c Rache.] Ein Act sou-derbarer Rache, uia» konnte es „agrarische Rache" benennen, wird aus Lika berichtet. In dem Dorfe Kula. Bezirk Gospics, lebt Cfanak in stetem Zwiste mit seinen» Vater, der jüngst aus bisher unbekannten Motiven in offene Feindseligkeit ausgeartet sein mußte, denn Daniel beschloß, sich furchtbar zu rächen. Er führte seinen Entschluß auch wirklich aus; in» helle» Zorne riß er die Senfe von der Wand, wetzte sie mit dein Schleifsteine, daß sie wie ein Rasiermesser scharf geschliffen war und — mähte damit circa 30 l^Meter Weizenfeld mit unreifer Frucht und an 50 ebenfalls unreife Kukuruzstauden seines Vaters ab! [FürdieWitwedeser mordeten Präsidenten Garfiel d] hat die Union wie ihre Pflicht war, reichlich gesorgt. Dieselbe besitzt 300.000 Doll. in Regierungsfonds, das Resultat der Suvscription, ferner die Lebens-Versicherungssumme ihres Gatten in» Betrage von '»0.000 Dollar. Dazu komme» 20.000 Doll. an Vräsidententengehalt für den Rest des Iah-res und 30.000 Doll. als Hinterlassenschaft ihres Manne«, macht zusammen 400.000 Toll. Rechnen wir hierzu ihre Jahrespensioa von 3000 Doll., so stellt sich ihr Einkommen auf jährlich 20.000 Dollar. [Die siebzigtägigeSchläferin.] von der wir neulich berichteten, ist für die Pariser BonlevardierS ein unerschöpfliches Thema, ihrem Witze freien Lanf zu lassen. So wird einem der bekanntesten Pariser Kritiker nachgesagt, seit vierzehn Tagen versuche er es, die Schläferin einen Moment zu sprechen. „Was wollen Sie denn nur von der Frau V" fragte ihn ein Freund. „Ach, nichts Besonderes, ich möchte nur wissen, welchen neuen Roman diellnglückliche gelesen hat." [Welche E x c l u s i v i t ä t] in England nicht nur in der Aristokratie, sondern auch in commcrciellen, professionellen und gelehrten Kreisen herrscht, geht neuerdings wieder aus einem interessanten Fall hervor, der sich vor Kurzen, in London ereignete. Holloway. ein israelitischer Arzt Londons, hatte sich im Laufe der Jahre durch gnt annvncirte Ouack-Anzeigen »ach amerikanische,n Muster, und hauptfächlich durch eine Gattung Pillen eine gewiß nach Millionen zählendes Vermögen erworben. Der Esprit de Corps unter Aerzten Englands ist nun fo groß, daß sie Keine» als den Ihrigen anerkennen, der irgendwie Medicamente verkauft oder annoncirt; selbst jene Aerzte, welche eS ihren Verlegern gestatten, ihre wissenschaftlichen Werke in den Tagesblättern anzuzeigen, oder die auf irgend welche Art mit ihren Namen Reklame machen, werden von den zopfigen Zunftgenosse« mit scheelen Augen angesehen. Run gar Holloway mit seinen Pille»! — Er wollte sich nun mit der Znuft wieder ins Einver-nehmen setzen, indem er in einer prachtvollenGegend Englands, in der Nähe von Windsor. ein riesiges mit allen modernen Einrichtungen versehenes Hospital mit einem 'Kostenaufwand von über einer halben Million Pfund Sterling — also fünf Millionen Gulden — erbauen ließ, und diesen Bau mitsammt einen, viele Morgen »»,fassenden Park der Zukunft der englischen Aerzte für wohlthätige Zwecke zum Geschenk machte. Der Vor-stand der Zunft lehnte dieses großartige Ge-schenk ab. [Aus M o n a c o] wird mitgetheilt, daß die Leitung der dortigen Spielbank nunmehr in die Hände des ftüheren Spielpächters von Baden Dupreffoir. Übergängen ist. Offenbar wollen die Hauptaktiouäre der dortigen Spielgesellschaft, als welche nach d-ni Ableben der Frau Blanc, deren Sohn, sowie deren Schwiegersöhne, die Prinzen von Radziwill und Banoparte (dessen Frau übrigens dieser Tage gestorben ist) zu betrachten sind, das Spiel nicht mehr unter eigener Firma weiterführen. Sie haben deshalb den in dieser „Branche" zu einer gewissen Au-toritot gelangte» Dupreffoir — der ein Neffe deS f. ll. ,roi de Uade" benannte» Benazet ist — mit der Vertretung »ach Außen betraut. Dupreffoir hat große Neuerungen vor. [Ein Kaiser in Geldverlegen-h e i t.] Man würde es kaum glauben, stünde eS nicht in der amtlichen PekmgerZeitung zu lesen,daß der Kaiser von China, der größte und reichste Monarch der Welt, auch in Verlegenheit kommen kann. Die Kaiser von China "erhalten keine Apanage vom Staate, sondern sie haben gewisse Bezirke angewiesen, aus denen sie ihre Einkünfte beziehen. Diese Bezirke müssen nun dem Hofe jährlich eine bestimmte Summe Geldes zahlen und dann anch die »öhtigen Lebensmittel und Fabrikate und eine gewisse Anzahl von Sklaven liefen». 'Run soll aber die jetzige Kaisenn-Regen-tin von China Hu-An, sehr verschwenderisch sein, und es trifft sich daher sehr oft, daß der Hof an großem Geldmaugel laborirt. So kündigt die Pekinger Zeitung jetzt an. daß der Statt-Halter von Lnkhien in Folge eineS kaiserlichen Reskriptis der Civilliste einen Vorschuß von 50,000 Taels (400,000 Francs) gewährt hat. Ferner veröffentlicht diese Zeitung eine Note des kaiserlichen Sekretariats, in welche der Gou-vernenr der Stadt Honam, welche Stadt jähr-lich 32,000 Francs an die Civilliste zu entrich-ten hat, ernstlich cnnahitt wird, die noch rück-ständigen 10,000 Francs baldigs zu entrichten, da die kaiserliche Kasse fast aller Baarmittel entblößt ist. [Eine wissenschaftliche Entdeckung,] die iu sanitärer Beziehung von großer Bedeutung sein kann, wurde im verflossenen Monat zu Washington gemacht. Dr. Thom. Taylor, Mikroskopist im Ackerbau-Departement. fand, daß der Rüssel unserer gewöhnlichen Stubenfliege von kleinen, fchlangenähnlichen Parasiten bewohnt wird, die er als zu den Nematoiden, Genus Anqiiillul# gehörig, klassisicirte. Die Thierchen sind schon bei 25facher Vergrößening erkennbar. [Ein fructifizirter Gletfcher.1 Der ungeheure Gletscher Fon auf der Insel Senjen in Norwegen, der nördlichst gelegene Gletscher in Europa, wird binnen Kurzem zum Gegenstande eines merkwürdigen industriellen Unternehmens gemacht werden. Eine Anzahl fpeculativer Kaufleute in Bergen haben sich das Recht gesichert, Blockeis von der Oberfläche des Gletschers zu Exportzmecken auszuschneiden, und da man gefunden hat. daß daS EiS von vorzüglicher Güte ist, fo läßt sich ein bedenten-der Absatz erwarten. Der Gletscher umfaßt etwa 30 Quadratmeilen, und da die Entfernung vom Fuße desselben bis zur See nur eine sehr geringe ist, so wird der Preis des EiseS ein sehr billiger sein. Ein ähnlicher Versuch, den Gletscher Folgesonden anf diese Weise zu fructi-ficiren, wurde vor mehreren Jahren gemacht, mißlang aber, weil die Blöcke beim Herunter-rutschen das Holzwerk des Troges, welcher zu diesem Zwecke angefertigt worden war, häufig durchbrachen und dann ins Meer sielen. D.esem Uebelstande soll durch eine neue praktische Ein-richtung abgeholfen werden. [Drei D e p e s ch e n.] Der junge Graf Thunichtgut wird von der zärtlichen Mama nach Italien geschickt, weil die Wintervergnügun« gen seine Gesundheit stark mitgenommen. Das Gräflein kommt nach Monaco, verspielt sein Geld nnd telegraphin am Morgen daraus an seine Mutter: „schicke Geld. Portefeuille ver-loren." Auf dem Wege nach dem Hotel be-gegnet er einem LandSmann und Studienge' uoffen, der ihm 100 Frks. borgt. Der junge Graf geht ans Roulette, gewinnt 5000 Frks. und telegraphirt: „Schicke kein Geld. Porte-feuille wiedergefunden." Am Abend spielt der Graf wieder und ist nach Ablauf einer Stunde blank wie ein Hering. Daraus sendet er das dritte Telegramm ab: „Schicke Geld. Porte-feuille zwar gefunden, aber nichts drin." [Der Augenblick des Ringwechfelss bei der Einsegnung ist »ach französischen Aber-glauben von höchster Bedeutung. Wird der Ring nicht über daS zweite Glied deS Ring-singers der Braut gestreift, so behält sie als Frau die Oberhand im Hanse. Das ist denn auch der Grund, weshalb die jungen Mädchen schnell den Finger krümmen, wenn der Bräutigam ihnen den Ring ansteckt. — Der Ringwechsel Neugetrautcr vor den» Altar geht im HildeS-heim'schen selten ohne die wunderlichsten Dreh-»ngen des Hochzeitspaares ab, weil jedes dabei den Daumen obenauf zu bekommen sucht, in der Voraussetzung, hievon werde das Regiment in der Ehe abhängen. [Kindermunds Herr X. macht seinen Besuch bei einer befreundeten Familie. Er läßt den kleinen Karl, ein Bürschchen von zehn Jahren, auf feinem Knic reiten: „Hop, hop, Hop, Hop! Unterhält es Dich, junger Freund?" — „Ja, freilich." sagte der ttarf, „aber doch nicht so, wie auf einen» wirklichen Esel!" [Schmeichelhafte A n r e d e.] Vertheidiger : „Meine Herrn Geschworenen! Von Euch ist zwar der Eine dümmer als der Andere, aber —" Präsident: „Ich werde höherenorts Bericht erstatten/' — Vertheidiger: „Meine Herrn Geschworenen! Von Euch ist zwar einer dümmer als der Andere, aber trotzdem will ich einen Schnaps mit Euch trinken." Mit diesen Worten trat, wie Sie aus den Acten eines früheren Prozesses ersehen werden, der Angeklagte im Herbst des JahreS 1851 in die Wirthsstube der Frau Kniehuber." [Auch ein Badegast.j Ein gedankenloser Schauspieler hatte zu sagen: „Und des Cherubs Macht durch die Wolken fuhr," ver-stand aber den Souffleur schlecht und sprach: „Und der Cherub macht die Molkenkur?" sF ü r ch t e t Euch n i ch t.j Ein Candidat von sehr unansehnlicher Gestalt begann seine Predigt mit den Worten: „Fürchtet Euch nicht! Er kam nicht weiter, es war um ihn geschehen — er wiederholte: „Fürchtet Euch nicht.' Fürchtet Euch nicht!" — Da rief ein Bauer aus der Gemeinde: „Se wär'» mer och der Kerl dernach!" - — 5 — [BrockhauS' Converfationsle-; i k o n.j Ueber die rüstig vorwärtsschreitende 13. illuitrirte Auflage von Brockbaus Convcrfa-tions-Lexikon ist foeben ein in allen Buchhand-lungen gratis zu habender neuer Prospekt aus-gegeben worden, der geeignet ist, die Vorzüge des Werks ins hellste Licht zu stellen. Derselbe enthält nämlich eine in sechsfarbiaem Druck her-gestellte Karte: „Nordöstliches Afrika und Ära-dien" mit einem Carton „Unter-Egypten" nnd eine Schilderung der wegen ihres jüngsten trau-rigen Schicksals so viel genannten Stadt Alexan-dria. Diese Proben zeigen an einem recht äugen-fälligen im* zeitgemäßen Beispiele aus einem der zahlreichen in dem Werke dargestellten Wis-sensgebiete die Nützlichkeit und Gediegenheit desselben. [G x i c ch e n l a n d] in Wort und Bild. Eine Schilderung des hellenischen Königreiches von A. von Schweiger-Lerchenfeld. Mit ca. 200 Illustrationen. In 20 Lieferungen ä 1'/, M. Leipzig, Schmidt & Günther. Der Verfasser führt uns in der 8. bis 10. Lieferung zunächst »ach den Ruinen von Messen« und dann nach dem schöne» Arkadien nnd den prachtvollen Ruinen des Tempels von Lass»«, dann wandern wir nach dem altberühmten, hochinteressanten Olimpia mit seinen gewaltigen Ueberresten und beschließen den diesmaligen Spaziergang an der Ouelle des Styi; die beigegebenen Illustrationen sind schön. [D i e „A d r i a"l von A. von Schweiger-Lerchenfeld. (Mit 200 Illustrationen, vielen Prämien nnd einer große» Karte des Adriatischen Meeres. — A. Hartlebeus Verlag in Wien. 20 Lieferungen 4 30 kr. — 60 Pf. = 80 Cts.) Das von uns bereits besprochene Werk hat nun einen tüchtigen Schritt nach vorwärts gemacht. In den vorliegenden, reich mit trefflichen Illustrationen und Karten ausgestatteten zehn Lie-ferungen lerne» wir das Innere von Jstrien, das bisher literarisch noch gar nicht verwerthet wurde, kennen, wir durchsteuern serner den Quarnero mit feinen lieblichen Uferortschaften Fiunie, Abazzia, Buccari und Porto Re und beginnen noch flüchtiger Umschau auf den Ouar-nerischen Inseln die „dalmatinische Tour". Was »ns der Äntor über Zara, Senica. Spalato und Salona erzählt, beruht durchwegs auf Autopsie; die Schilderungen sind voll der leben-digsten, frischesten Detailmalerei. ES ist keine Abhandlung in großen Zügen fondern ein liebe-volles Versenken in unendlich viele Einzelnheiten der dalmatinischen Natur. Wie in dem Skizzen-buche eines reifenden Künstlers, drängen sich da die LandschastS- und Seebilder, die antiken Mo-nnmente, Volksscene» u. A. m. zusammen. Wenn wir das bisher Gebotene dieses treffliche» Werkes zusammenfassen, so drängt sich uns die Ueber-zengung auf, daß das dalmatinische Gestade weit mehr der Reize besitzt, als man nach den bisher bekannt gewordenen spärlichen Mitthei-lungen und Abhandlungen anzunehmen berechtigt war. Namentlich die Junstrationen sind reizend, mit künstlerischer Feinheit behandelt. Von vielen Gegenden oder Objecten sind hier die ersten Darstellungen wiedergegeben. Die bisher festge-haltene Verschmelzung des Geschichtlichen mit dem Modernen, des Malerischen mit dem Sach-liehen ist von Seite des Autors mit so vielem Geschicke durchgeführt, daß wir es hier that-sächlich mit einem große» Gemälde der Adria-Gestade zu thun habe». Die vorliegenden zehn Hefte schließen mit einer sehr ausführlichen, dramatisch bewegten Schilderung der Seeschlacht von Lissa am 20. Juli 1866. Hingesendet.*) Zur Aufklärung! 1. Ich muß wiederholt berichtigen, daß ich in der Conferenz nur von einer zweiten Landessprache vom Wissenschaft-l i ch e n (p ä d.-d i d a kt.) Standpunkte ans ge-sprachen habe Die Specialbezeichnnnge» „deutsch" oder „slooenisch" habe ich nicht gebraucht. *) Kar ftotm und Inhalt ist die Redaction nicht vcramwortlich. 2. Solange ich mich in Pettau befand, mußte ich öffentliche Locale besuchen, da ich an das Leben in solchen angewiesen bin. Seit 15. v. 31t. befinde ich mich nicht mehr in Pettau, konnte also seit dieser Zeit begreiflicher Weife keines betreten. Ludwig Arnhart. SolKswirMchafttiches. Jur fetzten ^andtagslession! Die Reactivirung der Hufbeschlagsschule in Graz! Die Wiederbesetzung erledigter landschaftlicher Bezirts-ThierarzteilSstellen und die Erwei-lerung dieser Dienstesstellen um vier neue! wie nicht minder Die Erhöhung der landwirthschastlicheu Subventionen sind drei Fragen schwerwiegend für die Thierzucht des Landes im Allgemeinen, wichtig für die Pferdezucht im speciellen, beson-derS was die erste dieser Fragen betrifft. Sie fanden in den Beschlüssen des heurigen Landtags sämmtlich eine günstige Lösung. Befreit von der drückenden Besorgniß, ob es wohl gelingen werde, unsere Lanvesvertreter von der Nothwendigkeit der angestrebten Refor» meu zu überzeugen, athme» die interefsirten 5kreise nunmehr frei auf — bewußt, in der Durchführung der gefaßten Beschlüsse jene Un-terstützung zu finden, die nur fördernd auf den ersten Culturszweig des Landes, die Thierzucht, rückwirke» kann. Staat. Land »nd Stadt Graz habe» dies-mal in übereinstimmender Würdigung der von Fachkreisen vorgelegten Gründe zusammen ge-wirkt, um dem immer lauter werdenden Rufe nach einer Hufbeschlagsschule »nd einem Thier-spitale in der Landeshauptstadt gerecht zu wer-den und fo hat denn der heurige Landtag die demselben vom Landestultur-AussHusse vorge-legte» und durch feinen Berichterltatter Herrn Baron Berg bestens befürworteten Anträge auch angenommen. Dieselben laute» : a. „Der Landcsausschiiß wird beauftragt:" 1. „Eine H»fbeschlagschule und eine Thier-Heilanstalt in den Localitäten der bestehenden gleichnamigen Anstalt nach den im Berichte an-gegebenen »nd hiemit genehmigten Grundsätzen einzurichten und mit Beginn des Jahres 1883 zu eröffnen. 2. „Auf Grundlage der genehmigten prin-cipiellen Bestimmungen, der Anstalt ein Statut mit den erforderlichen Instruktionen z» geb n »nd die hier noch nothwendigen Lehrkräfte und das sonstige Personale vorläufig provisorisch anzustellen. *) b. „In das Präliminare pro 1883 werden im Capitel V BildungSzwecke Titel 10 (Hufbe-schlagsschule und Thicrheilanstalt) die i» der Beilage a «Vorlage 31) ersichtlichen Ziffern im Erfordernisse und in der Bedeckung eingestellt (hieraus resultirt ein aus dem steierm. Landes-fond zu deckender Abgang von circa 1440 fl.)" c. Resolution. „Der Landesausschuß wird beauftragt, bei der hohen Regierung dahin zu wirken, daß auch Beschlagschmiede, welche nicht an der Anstalt ausgebildet wurden, die zur Erlangung der Concession im Sinne der Ministerial-Verorduung vom 27. August 1873 (R. G. Bl. Nr. 140) nöthige Prüfung in der Anstalt ablegen müssen." Während die Beschlüsse a und b ganz im Sinne der von den Fachvereinen genehmigten Vorlage» lauten — weicht die Resolution von dem in dieser Richtung gemachten Vorschlag, welcher die Zulassung solcher Hufbeschlagschmiede zur Prüfung, die keinen Curs gehört haben, überhaupt aufgehoben wissen wollte, vollkommen ab; der Landes-CullurauSschuß konnte sich näm- *) Den erwähnten Bestimmungen entnebmen wir. dab zur Leitung der Schule und des Spilale«, zur Er-theUung des theorelische» Unterricht'«, zur Berfaff»ng der schriftlichen Arbeite», auber dem Huibeschlaglehrer, welcher vorwiegend ein Praktiker sein mub— einer der \n Graz domtcilirenden Fachmänner gewonnen werden soll. lich nicht verhehlen, daß durch diese Maßnahme, insolange die neu zu errichtende Anstalt keine oder nicht genügend geprüfte Hufschmiede geliefert haben wird, für den eintretenden Abgang gar kein Ersatz zur Verfügung stände, und hat durch den Schlußsatz der Resolution, daß die Prüsung zur Erlangung der Conzefsion an der Anstalt abgelegt werden müsst, den Gedanken ausgesprochen, es werde die Prüsungs-Commission selbst Sorge tragen, daß keine ««befähigten Candidaten die Concession erlangen — weiters die Möglichkeit geboten, durch Befähigte die entstehenden Lücken wenigstens theilweise unter den Beschlagschmieden auszufüllen. Die im Präliniiiiare eingestellte Widmung von 10> Chr Früh. Anschluss Steinbrttck — Gemischter Zug Nr. 98, Ank. Cilli 6 Chr 26 M. Nachm. Abf. , 5 „ 34 . Anschluss Steinbrück — Conrirzüge 1 nnd 2 veikehren mit Wagen I., II. und III. CUate; die Kilzüge 3 und 4 init Wagen I. und II. Classe. Die Eilzilge halten während der Badesaison in TOffer und Büiuerbad. Bei den PostZügen werden nach Marburg T«ur-und Bctourkarten II. u. III. Classe mit zweitägiger Gültigkeitsdauer ausgegeben. » f 1 ______n neste» System, erfordern \V 61111 resseil » -mg Baun, zur Aufstellung. T_ - . pressen in doppelter Ge- (Keltern.) seh windigkeit »l> frühere Keltern, sind leicht zu handhuben, solid und dauerhaft construirt, werden in allen GnVsen lür Private als auch für grösste Produzenten als Specialität tabricirt. Garantie, Zeugnisse über 1000 bereits gelieferte Pressen. Zeichnungen und Preine auf Wunsch gratis u. fran.-o. TranbeBmüUien neuester Ceustruction. Frühzeitig© 381—14 Bestellung erwünscht PH. 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Salicjl-Muodwasser DC <>0 kr., "90 Sctemeiiies Salicjl-Zalnpilver SO kr., tenrittf>r/n-firf»*' Tttilrl tenr littet, torliti« sich bereit« tarrssg l>rt LiiHse mit Svsrilchus, de« Zildxkeilche», (erser;s« ilese>l»«»s>i »ller Ichmee^l»«>!e» *tt un- aagrn fg e /. ■ „Der Bauern freund" Nr. 2 ist heute erschienen. W 8 Fränumeration: Ganzjährig 1 fl. 50 kr. Halbjährig — „ 80 „ Probebliitter gratis und franco, Annoncen nach Tarif. Die Administration, Cilli. IlerrciiffiiBtte <5 oder „Auf dunklen Wegen." Dieser in unserem Matte mit so aussergewöhnlichem Beifall veröffentlicht«, durch seine hochdramatischen Konflicte spannende und anziehende Koinan ist soeben in zweiter Auflage in Buchform erschienen und allen unsern Lesern und Leserinnen, welche in dieser zusammenhängenden Form eine von der grössten Reinheit getragene Leetüre wünschen, warm zu empfehlen. Der Preis für das 400 Seiten starke Werk ist ein sehr geringer, nämlich fl. 1.50. Selbst diejenigen, welche die Erzählung bereits in den Spalten d. Bl. gelesen, werden dieselbe dennoch mit gleichem Interesse wieder lesen. Bestellungen auf das sensationelle Werk nimmt entgegen die Expedition der „der Mim". \ ^Technicum Mittweida ^ _ a) Kaickiaen - ■ Schal« b) Werkaeiater • Krisle. — vonjttWTlcht trm- — Eigenthum, Druck und Verlag von Juliann Rakusch in Cilli. Verantwortlicher Redacteur Max Besoxzi.