Vereinigte ^>D^ L a ib a ch er Z eit WA Nro. 6l. Dienstag d'en ,. August »820« Inland. Wien. ^hre l. k. Majestäten sind Sonnabend, d«n . 32. d., von der nach dem Königreiche Böhme:, '.m-«ernommenen Reise, im irwünscht?sten Wohlseyn und zur allgemeinen Freude der Bewohner diesem Hauptstadt, wieder zu Schönbrunn eingetroffen. S>e. k. k. Majestät haben wegen Oberleitung d«s Kriegswesens nachstehende allerhöchste Habinetts« Schreiben zu erlassen geruhet: An den F«Idmarschall, Fürsten Schwarzenberg. Schönbrunn, den 2^. Julius 1820. Lieber Feldmarschall, Fürst Schwarzenberg! Da «5 Mein innigster Wunsch ist/ daß die Pflege, welche Sie dermahlen der hoffentlich dalagen Wieder. Herstellung Ihre« Gssundhcit z,l widmen.entschlossen lmd, den gedeihlichsten Erfolg habe, nnd daß die Umstände es Ihnen bild wieder gestatten, der Ihnen anvertrauten wichtigen Stelle wieder mit «rneuerter Kraft und Thätigkeit vorzustehen, willige Ich in Ihr. Gesuch, Sie ven der Oberleitung des Hofkliegsrathtä zeitweilig zu entheben; jedoch so, daß in Ihrer Lage, außer der Ihnen gestatteten Ruhe kein? Änderung Statt finde. Indessen habe Ich die Oberleitung, des Kriegswesens dem Feldmarschall, Grafen Bsllegarde, übertrage»:. An d«n Feldmarschall, Grafen Belllgarve. Schonbrunn, den 24. Iulms »620. Lieber Feldmavschall, Gr«i Bellegarde! Da Ich aus Rücksicht auf die Erhaltung eines so treuen, «m Mich UNd den Staat, so hoch verdienten Di?« ners, als Fü st Schwarzenberg ist, ihm all dasjenige zu bewilligen wünsche, was zur Herstellung sei-neö zerrütteten Gesundheitszustandes, und zur Pflege, welche derselbe bedarf, nothwendig ist, so habe Ich Mich bewogen gefunden, ihn, in Folge seines Ansuchens, bis zu seiner Wiedergenesung von der Ol'erleitug des Hofkriegs^athes zu enthtben , und Ihnen, von dem Ich bereits so viele Proben Ihrer Erfahrung in der Oberleitung deS Kriegö»ve>'ens «rhatten habe, neben Ihrerdermaligen Anstellung einst-wellig a in) je,'" ces Hofkriegsrathes zu übertraget,. Ich rechne in dieser erneuerten Gelegenheit auf dieselbe thätig« Verwendung, von welcher Sie Mi» in allen früheren die bestimmtesten Beweise geliefert haben. An dm General der Cavallerie, Baron Etipskz. Schönbrunn, den 2H. Julius l62o. Lieber General der Cavallerie, Baron Stipstcz! Was Ich in Beziehulig auf die Oberleitung bet Hofkriegsrathes z« beschließen Mich bewogen gefun«? den habe, ersehen Sie aus den abschriftlich beigelegten Tchrei.ben an die Feldmarschcille, Fürsten Schwarzenberg und Grasen v. Bellegarde. An den Feldmarschall, Grafen Bellegarde. Ochöndruim, den 2/». Julius »620. Aeber Feldmarschall, Graf Pellegatde! llni Ihnen in dem Augenblicke, in welchem Ich Ihr« thätige Verwendung im Staatsdienste i,i erneuer« ten Anspruch nehme, einen Beweis Meines bei>». . z°»5 > deren Vertrauens zu geben, habe Ich Sie zum z Staats-und Confe«nz«Minister ernannt. ! Se. k. k. Majestät haben die bei dem k. l. 1 Stadt - und Landrechte in Oörz erledigte Präses- , S-telle dem k. k. Küstenländischen Appellation» - Ra» ^ the/ AloisRitter v. Thinnfeld, zu verleihen geruhet. - K u n d m a7ch u n g. ' Von dem durch die priv. österreichische Natio-nalbank eingelösten Papiergelde werden am 22. d. M. neuerdings zehn Millionen Gulden, unter der Aufsicht und Controlle der k. k. vereinigten Einlo-sungs« un!> Tilgungs°Deputation, in Gegenwart des abgeordneten t. k. CommiLars, und mir Interveni« rung der betreffenden Hofbuchhaltungen , in dem Verbrennhause am Glacis vor dem Srubenthore früh um 9 Uhr öffentlich vertllgt werden. Wien, am 2». Juli 1L20. (Folgen hie Unterschriften.) Ausland, Großbritannien. (Au< engl. Zeitungen vom io. Iul.) D«»2 Zeugen, Welche die Minister aus Italien gegen die Königin kommen ließen, stiegen am 7. d. zu Dover ans Land. Kaum erfuhr das Volk ihre Bestimmung, so fiel es dieselben Anfangs mit Schmähungen, und als sie aus der Mauthhalle traten, mit Faust-und Scock-schlägen an. Mehrere wurden verwundet, und Ei« ner darunter gefahrlich. Die Weiber legten eine besondere Wuth an den Tag, und nur mit vieler Mühe konnten die herbeigeeilten Csnstables jene Zeugen in ein benachbartes Haus in Sicherheit bringen. Die Erbitterung sprach sich auch dadurch aus, daß kein Träger ihre'Mantelsäcke tragen wollte ; sie mußten dieselben selbst schleppen. Auch der Kapitain des Pakerboots, der sie übergeführt, erhielt feinen Antheil an der Mißhandlung ; und der Postillon , so wie die Wache deS Postwagens, der von Dover nach ZLoudon geht, wurden zu Cauterbury vom Volke gröblich beleidigt, weises glaubte, die Zeugen säßen darin. Indessen hatte man diese in «inzelnen Postchaisen nach London abgeschickt, und war auf einem Umwege über Maidstone, um nicht durch Caurerbury zu müssen. Die Regierung hat» te allmählich dreißig dieser Zeugen zusammengebracht, als man am 9. die überraschende Nachricht vernahm, sie seien sämmtlich in zwei Abtheilungen nach Har« wich abgesendet, und da nach Holland eingeschifft worden. Anfangs glaubte man das Gerücht bloß ausgestreut, um die Erbitterung des Volkes zu min» tcrn ; nun aber, heißt cs,; sollen sie in Holland bleiben , um unter einer andern Form eingeführt z«l werden, wenn ihre Gegenwart zu London noth« wendig seyn wird. Her Statesmann besorgt, Kiese Maaßregel sei ein Manö'uvre, das zum Vorwand dienen solle, um die Zeugen, welche die Kä« ikgin für ^sich aus bem Auslande kommen lassen dürfte, durch die Anlienbill fonzmveisen. — Der Courier ereifert sich sehr über die Times, welche diese Zeugen ein schlechtes, in den Wirthshäu« fern zusammengerafftes Gesinde nennen; er meint, in Fallen dieser Art könnten Dienstboten das beste Zeugniß geben. Eine Zeitung von Glasgow erzählt die am «.Juli dort vorgefallenen Unruhen folgetidergestalt: „Um 7 Uhr zog eine Anzahl Soldaten vom i3ten Infanterieregiment, betrunken, ten Salzmarkt hinauf; ein Theil junger Leute, die zum Baden gin« gen, sticszen einen neckenden Fluch gegen i1e aus/ worauf die Soldaten einen Landmann packten, der seinen Iiock abwarf, und sich mit Einem nach den« Andern ;u boren erbot; allein die Polizeibeamtell kamen hinzu, die Soldaten widersetzten sich; es stießen so viele zu ihnen, daß es 3o bis 4« wurden, He zogen die Bajonette, überwältigten die Polizei, verjagten alles Volk vom Salzinarlt, St. Andrew^ straße bis zum Kreuz, und verwundeten Alles, w"5 ihnen in den Weg kam. Beim Kreuz wurden 5k von der Polizei, zu der sich das Volk gesellt hatte, nach einem hefugen Kampf, in welchem Viele aus beiden Seiten verleHr wurden, überwunden, unV elN Theil gefäng'ich aufs Polizeiamt geführt, "llm '" Uhr brachen wieder drei Mann mit aufgepsianzleN Bajonetten aus den Barraken, wurden°aber von den Offtzievtn gehemmt. Eine Magistrstsperson re- 256 dete das Volk an, versvrach ihm Gerechtigkeit, und v erhielt ein Hurrah! Ein gewisser, der die Solda« h ten zuerst anhebe, dann sich wider sie kehrte, und Mehrere, die sich ruhig verhielten, schlug, ist, nebst < andern, auch in Haft. Im Polizeiamt wurden die ' Fenster eingeworfen, lg Soldaten, fast Alle gro« -ßentheils schwer verwundet, sind eingezogen worden, 1 wovon 4 nach dem Hospital gebracht sind, um tre« panirt zu werden. Von der Polizei « Patrouille ' haben lo Mann Bajonetwunden, auch mehrere vom Volk u. s. w. Die Time s, öle man zu 3on5vn das Ossi« zialblatt der Königin nennt, machen folgende zwei Briefe bekannt welche zwischen dem Könige und der Königin, dreizehn Monate nach ihrer Vermahlung und vier Monate nach dn^r,m aber, wclche dc'.lselocn ^u wv^üg qttnndcn hat-te, um sich mit mündlicher C'rliarnng ;u l>>-anügen, verlangte, ?>aß der Prmz N)r ,chr>ftllch semen Willen belannt mache. vertrauter Art vorschlagen w«rde. ^) Ich endig« hiermit diesen unangenehmen Briefwechsel in der Homung, daß nach dieser gegenseitigen vollständigen Erklärung der Rest unsers Lebens i» ungetrüb« ter Ruhe verstießen wird. Ich bin:c. G e 0 rg, Prinz." — Alltworr. „Den 6. Mai »796. Das schriftliche Eingestandniß dessen, was Sle zu Lord Cholmondeley sagten, hat mich weder befremdet noch beeidigt; es hat nur das bestätigt, was Sie mir seit Einem Jahre stillschweigend zu versteh« gaben» Unter diesen Umständen würde es Mangel an Zartgefühl oder eine, meiner unwürdige Schwach« seyn, mich über Bedingungen zu beklagen, welche Sie sich selbst vorgeschrieben haben. Ich wurde Ihren Brief nicht beantworten, wenn er nicht s» abgefaßt wäre, daß er es zweifelhaft läßt, ob dies« Übereinkunft von Ihnen oder von mir herkomme, aber Sie wissen, das Verdienst davon gebührt Ih« nen allein. Da "Sie mir melden, daß dieses Ihr letzter Brief ist, so bin ich genöthigt, Ihr Einge» ständniß und meine Antwort darauf dem Könige, als meinen Souoerain und als meinem Vater mit» zutheilen. Sie werden hier eine Abschrift von mei« nem Schreiben an den König beigeschlossen finden. Ich benachrichtige Sie davon, damit ich nicht den Hermg'cen Vorwmf der Zweideutigkeit von Ihrer Sene mir zuziehe. Da ich jetzt keinen andern Be» schützer habe als Se. Majestät, so verlasse ich mich in diese>r Sache auf Dieselbe allein, und wenn mein Benehmen Derselben Beifall e-rlM, so werde ich wenigstens bis auf Einen gewissen Grad getröstet seyn. Dafür werde ich immer dankbar bleiben, daß durch Sie ich mich in dcn Stand geftl^t finde, als Prinzessin von Wales Eine meincm Herzen werth« Tugend und Mildthätigkeit, zu üben. Es wird von jetzt an auch meine Pfiicht seyn, ein Beispiel > ^*)^'nu7crkung der Times. Al5 die Prin: > zcssin die obcn -erwähnte Botschaft durch Lord > Cliclmondl>lcy erhielt, erklärte sie, dasi sie die l Dorn Prinzen geforderte Übereinkunft cii'.g^ctt i wolle, abcc unter dcr fcflen Bedingung, daß sie, einmal abgeschlossen, unwiderruflich warc, und z daß der Prinz sich mcht den Vorbehalt machende« sc,nach Umstanden und Laune o^von abzugehtN. 2^7 vsn Geduld und Selöikoe^'.lgnung kec allen Prü' fungen zu geben. Lassen Sie mir die Gerechcigkeit wiederfahren, zu glauben, daß ich nie aufhören werde, fur ihr Gluck zu bete,,, und zu seyn Ihr« srgebenste, unterzeichnete Karoline." Spanien. Ein königliches Dekret vom i. Juli ordnet ei» ne allgemeine freiwillige Unterzeichnung zum Besten der von der Epidemie befallenen Gemeinden von Mallorca an. Ein andres befiehlt, zu Verbreitung von Kenntnissen und Aufklärung in allen Volkstlas-sen, bei jedem R?gilN«nt,e der Armis/eins Schule nach der Methode des wechselseitigen Unrelrichrs anzulegen. Am 5. Juli besuchte der König den Saal, wo die Corres ihre Sitzungen halten werden / und be» zeugte seine Zufriedenheit mit den, von dem Depu« tirten Don Clemencin und dem Architekten Prat getroffenen Anstalten. — An demselben Tage hatte der neile portugiesische Gesandte, D. Ant. de Gal» danha, seine Antrittsaudienz. Am 6. Juli. hielt die vorbereitende Junta ihre letzte Sitzung, und ertlärce hierauf die Cortes für tonstituirt. Es wurden gewählt: zum Präsidenten D. Espiga, Erzbischof von Seoilla; zum Vice-prasldenten General O. uiroga, zu Sekretärs die HH. Clemencin, Cepero, Subri« und Martial Lo» yez. Hierauf begab sich, in Folge des »igten Artikels der Konstitution, eine Deputation von 22 Mitgliedern und 2 Sekretärs nach der. Majestäi beainworrete, und zilgleich erklärte, <» werde am 9. Juli um 10 Uhr Abends in der Sitzung der Cortes erscheinen. Die Trauer für die Prinzessin v»n Orainen ward an dieser»'. Tage bei Ho-fe abgelegt. Die Deputation bestand aus folgenden Mitgliedern: Castvill». Hülfsbischof von Mad, ,id; Frayle, Bischof von Siguenza; Martinez de 1a Rosa; Munoz Tor^ero; Calatrava; Moöcoso; Corses; Guttlerez; Manescau; Castanedo; Sos^no; Sierra Pambsey; Cano Manilel; General Tspele-ta ; Giraldo ; Barnabsn ; Sancho ; Ciscar; Canedoz V>nidiola ; Clemencin ; Cepero. (ANg. Z.) Fremden-Auze lg e. Ang e k 0 m in e ne und Abgegangene. Den 26. Hr. Markus Weinberger, Handelsmann, »on Görz, ei-lgek. Gradischa Vorst. Nr. 25. — Hr. Andreas Bellinich, Handelsmann, von Fiullll»/. eingk. Zradischa Vorst. Nr. 24. — Frau Anna v. Leitner gebornc Tranguß, Edel.nanns-Gattin, voll Wien, Wohnung unbekannt. — Hr. Georg Smitt, Reisender Engländer, von Wien naH Trieft. Den 27. Hr. Charles Devon, englischer Edel, mann, von Venedig nach Wien. Den 2Ü. Hr. Vinzenz Dani, Postmeister in Fiume, mit Familie, von Rohitsch dinget. Gradischc» Vorsi. Nr. 24. — Hr. Konrad Graf 0. Achlefel'bt, konigl. Dänischer Kammerherr und Landrath, mit Gemahlin, und Fräulein Amalle v. Wyneken, pon Wien nach Trieft. — Hr. Ignaz Piernath, und Hr,. Michael Feichel, Haudelsleure, beihe von Agrain, Wohnung unbekannt. A b g"e r e i s e t. Den 27. Hr. Anton Taris, Handelsmann mir ToHlce Hr. Andreas Decleva, TriesterGilbernial.Secretär, und Hr. Franz Antonich Apothecker, alle 3 nach Triest. —^ Hr. Franz Chehovin, Handelsinann, mit Gattin, Tochter und Schwägerin Agnes Dejack, nach Rohitsch. Den 2g. Hr. Vinzenz Danni, Postmeister, mit Familie, nach Fiiln^. — Hr. Anton Gogola, k. k. La^rath, mit Gemahlin, nach Rohitsch. Den 5». Hr. Joseph v. Gruber, k. l. Hof-lriegs.Vuchhalt. Rechnungs-Offizial, mit Familie und Schwägerin, nach Triest. <"——»»>> ,, »1, > ^,^^.....«»»»»»»«»>»»»»»»»«»^el! Wechfel-Curs in Wien vom 27. Juli. iI2o. Conventions-Münze »on Hundert 25» st« Ignaz Aloys Edl„ von Kl« inmayr, Verl.ger «nd Redact.ur.