R4S Mittwoch, den S9. Hlovemöer 1871. X. Jahrgaug. Die „Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 fl.. l,albjährig 8 fl., vierteljätirig 1 fl. 50 kri für Zustellung in» Hau» monatlich Il> ?r. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. JnsertionSgebiihr 6 kr. pr. Seile. Aas neue Ministerium Wd die Wolksschuke. Marburg. 28. RovtMber. Das neue Ministerium hat unter Anderem auch die strenge Durchführung der Ges,Ke über die Volksschule zugesichert. Dieser Punkt de» Regierungsprogrammt ist für unS der lichteste IN der trüben Gegenwart — ist jene Berheißunfl, die wir so freudig begrüben. alS ivir es noch vermögen nach all' der bilteren Erfahrung der jüngsten Aergangenheit. Kein Ministerium verdient, volkStreu ge-uaunt j« werden, wenn es nicht der Volksschule die liebvollste Pflege angedeilim läßt: rs gilt die schwerste Pflicht, aber auch die lohnendste Aufgabe im Staate Oesterrreich — es gilt, ein denkendes, entfchlnßratches und willensstarkks Geschlecht zu erziehen deu Spruch, daß Volksbildung Golks-befreiung ist. überall und immer vor Augen zu habe» in leuchtender Schrift. Die österreichische Regierung besitzt kraft Bersaffung und Sesktz eine ungewöhnliche Macht — sie besttzt ei«e solche auch thatfächlich, weil die Folge der Metternich Bach schen Bevormundung — Mangel an Selbständigkeit — noch in vielen Schichten der Bevölkerung sortwuchert. . . Je zwin-gender aber die Macht der Regierung, desto größer ist auch die Berantlvortlichkeit nicht allein vor dem Gesetze, sondern auch vor dem Richierstuhle der Mitwelt, der Nachwelt. Möge die neue Regierung, wie sie kann und soll, ihre Mittel zum Segen der Volksschule gebrauchen, gegen die alle flnsteren Gewalten stch verschworen. — Mahnen wir die neue Regierung wenn sie zaudert, ihr Versprechen zu erfüllen — und wenn sie des freigegebenen Wortes vergeffen. dann treten wir als mnthi^e Streiter mit dem ^hdehandschuh vor sie hin und sagen ihr: Deine Tage find gezählt l Frankreich» wirtWastkiche und soziale Zustände. Die traurige, nahezu verzweifelte Lage grank reichs seit dm letzten Kriege findet darin stimmen alle unbefangenen und unparttiischcn Beobachter überein — im letzten Grnnde ihre Erklärung in der bodenlosen Unwissenheit und Vkrwahrlofung der unteren und in der Selbst überHebung und Sittenlosigkeit der oberen Volks schichten. Leider find es bisher immer nur vereinzelte Stimmen, welche die lVahrheit hören laffen und welchen außerdem noch der größere Theil der Franzosen kein Gehör schenkt; nach und nach muß indeß die thatsächliche Lage der Dinge anch der großen Maffe zum Vewußlsein kommen nn sie zur Erkenntniß führen defsen, was allein hel skn kann. An Männern, welche sich der Ausgabe un terziehen, den wahren Grund der Dinge schonungS los zu enthüllt», fehlt e» glücklicherweise nich Reuerdings hat Ferd. Passy, Schristführer d^r sranjösischen Friedens-Liga, zwei Bortrüge über VolkSwirthschast. welche tt in der l/i^heren MSd chenschule des ersten Bezirkes in Paris gehalten, im Druck erscheinen losten. In der Borreve zu denjelben schildert er den Mangel an Kenntnisjen und an Berständniß sür seine wahren Interessen N"d Pflichten als das eigentliche Unglück Frankreichs und verlangt vollständige Umkehr des Bol-eS, zu welcher vor Allem die Frauen mithelfen ollen. Er sagt lvörtlich: „Wenn die Gedankenrichtung der großen Mehrheit des sranzöslschen BolkeS weniger eitel, oberflächlich und falsch gewesen wäre, wenn wir nicht von oben bis unten die betlagenswerthesten und verhängnißvollen Illusionen über die Arbeit, den Reichthum, den Lohn und die Größe der Na« ion ic. gehabt Hütten, wenn die gewöhnlichsten Elemente der Moral und der Volkswirthjchaft. owohl im Staat als im Haus, weniger allgemein verkannt und weniger leichtfertig verachtet worden tvären, lvir wären nicht dahin gekommen, wo wir ind." iSs ist sehr zu wünschen, daß solche Mahnun« gen. die übrigens auch anderlvärtS sehr am Platze wären, die erforderliche Beachtung in allen Kret-en der Gesellschaft finden möchten. Bon denselben Borausietzungen wie Friedr. Passy, aber mit einem vertrauensvolleren Hin »llcke auf die Zukunft Frankreichs geht ein anderer Beobachter, ein Deutscher, aus, der in einer kaufmännischen Stellung während des Krie ges in Blo's sich befunden und jetzt ..Tagebnch Blätter" aus dieser Zeit veröffentlicht. Dieselben enthalten viele interessante und namentlich die wllthschajtllchen Zustände erläuternde Bemerkltn gen, von welchen hier die nachstehenden Platz fin« >en mögen: „Bei dem entsetzlich niedrigen Durchschnitts Standpunkt der Volksbildung in Frankreich kann von Freiheit nicht die Rede sein und nach kurzen blutigen Spielereien mi: Republik, Kommune nnd dergleichen müslen die Franzosen dem ersten besten milltärische» Diktator oder absoluten König, mit Verlust ihrer sämmtllchen Freiheitea immer wie ter in die Hände fallen. Ihre Revolutionen nnd Freiheits-Jdeen haben ja auch längst den früheren ?tlmbuS vollständig verloren und jener allzu große moralische Einfluß dieses BolkeS. welchen es tl^eilS seinen versührerischen Manieren und Formen, hauptsächlich aber der Aenissenheit seiner §tachbarn verdankte ist hosfentlich für immer da hin. Wenn man aber darum glaubt, daß Frank reich nun von Revolutionen zu Revolutionen schlleßltch durch die Partilkämpse ans einen Stand pnnkt europäischer Bedeutung, wie etiva daS Heu tige Spanien zurückgehen werde, so ist daS zu weit gegriffen. Dle Franzosen haben Einen gewaltigen Fak tor für sich: sie sind eine Nation, welche arbeitet sie sind sparsam und mäßig. eS lvohnt ihnen ein industrielles Genie inne, tvelcheS sie in dem so gelvichtigen Punkte deS National - Wohlstandes immer lvieder ülierraschend schnell zu einem her vorragenden Standpunkt emporheben wird. Wie emsig arbeitet der Franzose, wie wc,p er jtden kleinen Bortheil zu btnüKen nnd wie rasch wild er mit Allem sertig. Dies ariieitsame Boik wird sich nie lange durch die anarchischen Geliis^te einiger Schreier von den Wohlth'UkN der Beschäftigung und dcs OeldverdlenenS absperren lassen. Daß aber solche unerhörte Dinge, wie in Paris, überhaupt sich ereignen, kann nur die Folge einer totalen Energielosigkeit tmd Erschlaffung jener Generation sein, welche unter dem Kaiserreich roß geworden und ivelcher die Verweichlichung und Sitten-Berderbniß dieser uaheilvollen Epoche vollständig ins Blut übergegangen ist. Bon jener übermüthigen gedankenlosen Insiend unter-cheidet sich die ältere Generalion, namentlich in der Prouinz. sehr Vortheilhaft und findet man in dersrlben häufig die likbensivürdigsten Erscheinun-en. tvelche alle Reize der angenehmsten Forwen und drr ausgesuchtesten Höflichkeit mit Hnmanität. ^Zescheidenheit und Wahrheitsliebe vereinigen. Es ind dies freilich Männer, tvelche auf dem Lande oder in kleinen Städten der Protiinz leben und >ie von dem Kankan tanzenden Paris seit Jahren ich fern gehalten hatten. Der französischen Frauen zu erwähnen, möchte ich hier un» so lveniger unterlassen. nlS man dic-elben so häufig nach dem Maßstabe dtS eleganikn !«^heiles der Pariser Damenwelt benrttieilen hört, mit ungefähr demselben Recht, als ob ein Aus-tvärtiger dcn TypuS der deutschen Frau in Hom-»urg odcr im Rayon der Spielzirnmer von Ba-den-Vaden suchen wollte. Die französische Frau ist sparsam, äußerst arb'itsam und großer Aufopferung sahig und es st erfreulich genug, daß sie bei der Berderbtheir der Männerwelt tvährend deS Kaiserreichs ihre guten Eigenschasten bewahrt hat. Ob unter der emsigen Geschäststhätigkeit vieler Französinnen nicht die Erziehung und erste gei-tige Ausbildung dcr Kinder häufig leidet, ist srei-ith eine gewichtige Frage. Jedenfalls leistet die dentsche Frau aus die-em Gebiet unendlich viel mehr. . . Wie anders würde eS in Frankreich aussehen, wenn zu einer ernsthaften Dezentralisation geschritten würde und wenn die Provinz ihre moralische Unabhängigkeit von der Hauplstadt einigermassen wieder erlangen önnte! Diese Emanzipation sreilich ist nnr mög-ich, indem die Masse deS Volkes auf ein höheres Niveau der Bildung gehoben ivird und die nächsten Jahre werden zeigen. waS in dieser Beziehung nach dcn schrecklichen Ersahrungen de« Krieges unser grohtS ?tachbarvolk jenseits der Bogesen zn leisten im Stande ist." Il«r cheschichte des Hages. DaS Programm, welches die amiliche .Wiener Zeitung" beim Amtsantritt des neuen Ministeriums verkündet, ist kurz und bündig. Auf allen Gebieten soll den StantSgrnnd-gesepen die gebührende Achtnng gesichert werden — die staatlichen Einrichtungen sollen dem wahren Geiste der Verfassung gemäß fortgebildet, die ma-teriellen Interessen gefördert werden. Die neuen Slaatslenkcr Oesterreichs geben ihr Ehreilwolt. daß sie die (Grundsätze, zu welchen sie in ihrem bisherigni politischen Wirken sich lzeka»nt, auch in der neuen Stellung treu bewahren. Wie verhält sich's nun aber in Betresf der unmiltelbaren Reichs-rathsivlihlen, welche die übergroße Mehrheit der BerfassttngSpartei verlangt? Lasier und Ehlu-Mlhky waren sietS entschiedene Gegner dieser Forderung, während ?^anhanS. Nlas, r. Stremayr und Untzer dieselbe besürwortet. Wenn jetzt die Einen, wie die Anderen diese politische Ueberzengung de-thätigen sollen, dann gibt's entweder Uneinigkeit im Ministerium, oder die unmittelbaren Wahlen werden noch eintttlU verschoben. Der preußische Landtag ist mit einer Thronrede eröffnet worden und klingen die Worle: „Im hohen Maße besriedigende Finanz-läge", „Tilgung der Staatsschulden". „Erleichterung der Steuerlast" fremdartig, ivundevsam für wahrhaft öfterreichlsche Ohren. Zu allen Schlägkn. welche die Ultramontanen in den meisten BerfassnngS-staatea bereits erlitten, kommen nun auch noch die Borlagen, die im preußischen Landtag gegen dir Bestrebungen dieser Partei eingebracht wertien und deren Annahme nicht zu bezweifeln ist. Die ch l ne sische Gesa ndtscha st in Frankre i ch ist nach merkwürdiger Irrfahrtelldlich an'S Ziel gelangt. Im November v. I. wurden die Söhne des himmlischen Reiches der Mittein Marseille ausgeschifft und sie hörten vom belagerten Paris; die Gesandtschast reiste nach Tours, welches Oambetta so eben verlassen hatte, sie reifte nach Bordeaux — aber da kam der Friede, kam der Ausstand von Paris, kamen Hindernisse der maaichfaltigsten Art. Ein volles Jahr nach ihrer Landung war eS den armen Chinesen endlich geglückt, vom Präsidenten der französischen Re publik empfangen zu »Verden und ihm vorrechnen zu können, tvaS ihr Kaiser AlleS gethan zur Ent schuldigung sür die Greuel gegen die Missionäre: einnndztvanzig Köpfe abgeschlagen — sünsund ztvanzig Schuldige in die mongolische Wüste verbannt — drei Millionen. Viermalhundert und sünfzigtausend Franken gezahlt! Nermtfchte Machrtchten. (Telegraphendraht um die Erde.) Im Auftrage der nordamerikanischen Regierung werden Vorbereitungen zu einer unterseeischen Te legraphenverbindung zwischen Amerika und Japan getroffen. Der Draht ivird von Viktoria aus der Insel Bancouver nach Kakodadi in Japan geleitet; von dort geht er nach der russischen Seestation in Asien, durch die Steppen von Sibirien, durch das europäische Rußland biS Petersburg und setzt sich in Berührung mit allen europäischen Linien. Der elektrische Funke wird mit Hils« dieses DrahteS die Runde um die ganze Erde in vierzig Minu ten zurücklegen. ^ ü r i S. Zeichen deS BersallS.) Zu Paris stehen in diesem Augenblick nicht bloß b4.000 Wohnungen leer, sondern der sranzösi schen Hauptstadt wird eS überhaupt schwer, ihr früheres heitereS und glänzendes Aussehen ivieder zu gewinnen. Im Vergleich mit früheren Zeiten ist dasselbe besonders deS Abends still und düster zu nennen. WaS man sehr vermißt, ist die ehe malige so großartige Erleuchtung der Läden und Straßen. Die ersteren suchen Ersparnisse zu machen und zünden fast nlle nur den dritten Theil »hrer GaSlampen an. Von den Straßenlaternen werfen jene, welche angezündet werden, viel weniger Licht wie früher, und V, zum tvenigsten wird gar nicht angesteckt. Von Mitternacht an hat Paris nun gar ein trauriges Aussehen. In allen Hauptstraßen tvird dcinn die Hälfte der bren nenden Laternen ausgelöscht und die kleinen bleiben ganz unerleuchtet. Die Dunkelheit, in die man Paris versetzt, verschafft jedenfalls der Stadt Verwaltung Ersparnisse; sie nützt aber auch dem Raubgesindel, welches sich deS NachtS auf den Straßen lierumtreibt und die nächtlichen Angriffe aus Personen und die Diebstahle sind zahlreicher, als sie eS seit Menschengedenken waren. (Zur Frauenfrage.) Der allgemeine deutfche Frauen-Verein, welcher kürzlich eine Haupt-verfammlung in Leipzig abgehalten, hat durch seine Verhandlungen und Beschlüsse ein neueS Zeugniß für die ersprießliche Wirksamkeit seiner sechsjährigen Thätigkeit abgelegt. So schreiben die „deutschen Blätter:" „Wir können nur sagen. daß die Rednerinnen in der Versammlung ihre Saehe sehr beredt und eindrucksvoll, mit vertrauenerweckender Intelligenz und Einsicht ver-treten und dadurch unzweifelhaft viele bisher ab-gewendtte Herzen dieser verständigen und doch so warmen und herzlichen Art der Frauen-Thä-tigkeit gewonnen hoben. Alle« gedunsene Phra-senwesen, alleS Berühren von unfruchtbarem Eman. zipationt Klatsch, von zweifelhaften Punkten der hohen Politik wurde mit dankenswerther Sorgfalt vermieden. Die »ueisten ganz vortrefflichen Borträge der Damen drehten sich vielmehr sammt und sonders um durchaus verständigte und praktische Fragen, denen ketn gebildeter, vernünftiger und human gesinnter Mensch seine Theilnahme versagen kann. Der Berein wirkt nicht geräusch' vaU. aber er hat in Verschiedenen Städten durch seine Lokal Bereine schon viel Tüchtiges und Se« genSreicheS geschaffen und durch Wort. Schrist und That wider die entgegenstehenden Hinderniffe und Borurtheile mit Erfolg gekämpft." (Ueber denKleruS n n s e r e r Ze i t.) In deutschen Blättern liet»» unS jetzt der Wortlaut jener denkwürdigen Rede vor. welche der bai-rische Kultusminister Lutz im deutschen Reichö« tage gehalten zur Begründung des Gesetzentwurfes, de» er gegen den Mißbrauch deS PriesteramtS be-antragt. Lutz wandte sich vor Allem gegen den Einwurf jener „Friedliebenden", die ein solches Gesetz gerne nicht eingebracht gejehen Hütten, und sich mit dem Schlagworte ausreden, daS kirchliche und weltliche Regiment haben ja beide ihr verschiedenes Gebiet, aus daS können sie sich be schränke» und so mit eirzander im Frieden leben. Treffend bemerkte nun daraus der dairische Mi nister, die römljche Kirche selbst habe niemals diejen Grundsatz zugegeben, indem sie forttvährend bestrebt war, aus daS rein weltliche Gebiet htn« überzugreifen. 3m weiteren Betlause seiner Rede sprach Lutz von der gänzlichen Umgestaltung, welche der deutsche KleruS seit einem Menschenalter er« litten. Der KlernS. wie er denselben in seiner Jugend gekannt, ist ausgestorben. An seine Stelle ist ei» Klerus getreten, der im Wesentlichen daS Ebenbild des JesmtismuS ist. (Oefterreichische Minister in Ab« bildungen.) Das illustrtrte „Reue Blatt" in Leipzig ist von einem Abnehmer ersucht worden. Abbildungen der neuen österreichischen Minister zu veröffentlichen; darauf M die löbliche Redaktion solgende Antwort: „Die neuen öfter reichlfchen Minister iM Porträt zu bringen, ist für ein Jouriial eine gewagte Sache. Ehe die Stöcke ln Holz geschnitten find, kann bereits wieder ein neues Ministerium »n Oesterreich am Ruder und könnten die Porträts der gefallenen Größen veraltet sein." (RozsaSandor undseineRaub genojsen.) Borm Strafgerichte in Szegedin hat die Schlußverhandlung gegen R. Saudor und seine Raubgenossen begonnen und dürfte in drei bis vier Moitaten zu Ende kommen. Dieser Prozeß umsaht 31S Fälle mit mehr als 2000 Aussagen, deren Beglaudigung und Ergänzung nebst Gegenstelluug der Zeugen zumeist in geschlossenen Sitzungen geschal», weShalb auch darüber bisher keine Kunde in die OeffeZttlichkeit gelangte; man kann sich jedoch denken, »veiche Arbeit jir geliefert haben. Diese Berbrecherbande läßt sich in drei Gruppen theiien. Dte erste Gruppe umfaßt Haupt-sächlich Pserdt' und Einbruchsdiebstähle, deren Thäter fust alle aus einer einzigen Familie her-vorgegangen und ihr Hauptneft in KiS-Telek hatten. Dle zweite Gruppe besteht auS Getvölbe-Einbrechern, tvelche der Mehrzahl nach Szegediner sind. Die dritte Gruppe endlich wird durch eine Bande von Räubern. Elsenbahnschienen-Ausbre-chern und Postdieben gebildet. DaS vermittelnde Glied war R. Sandor. in dessen Hand die Fäden des weitverzweigten Netzes zusammenliefen. (Der BolkSverein in FünfhauS und die a l t k a t h o l i s ch e Bewegung.) 2» der letzten Sitzung deS Fünfhaufer BolkSvereinS wurde folgendem Antrag zugestimmt: „Der Verein erklärt den AltkatholiziSmuS für einen'Fortfchritt in Bezug auf die Form, nicht aber auf daS Wesen deS Katholizismus; der Berein kann da« her in demselben eine Resorm der Religion nicht erblicken uud beharrt aus dem demokratischen Standpunkte, daß die Religion nur eine private Angelegenheit eineS Jeden und daher eine Agi-tation zu Giinsten einer solchen ziveckloS und den deniokratischtn Prinzipien widersprechend ist." Marburger Berichte (Vom Militärgericht.) Am 25 März l. 3. hat, lvie wir s. Z. gemeldet, der In-fanterift Anton Zaff den Grundbesitzer N. Katz in der Nähe deS Windenauer Waldes überfallen und beraubt. Der Thäter ist nun deßwegen und ferner wegen Diebstahls und Betrugs vom Mili-täraerichte zu schwerem Kerker auf vierzehn Jahre, verschärft durch Dunkelhaft und gasten am SS. eines jeden MonatS und endlich znr AuSstoinng aus dem Heere verurtheilt worden; er muß die Strafe auf der Festung Olmütz verbüßen und wurde bereits am 26. November dortbin abgeführt. (Biehmarkt-Freuden.) Auf dem letzten Biehmarkte zu Oplotnitz, GerichtSbezirt Gonobitz. befanden sich drei GenSdarmen zur Ueberwachung. Gtgen S Uhr Abends wur-den diefe vom Gemeindevorsteher aufgefordert, ihm behilslich zu sein zur Verhaftung eines Baueru-sohneS. der befchuldigt war, 30 fl. gestohleu zu habe». Der Verdächtige faß im Kunei'schen WirthS-Hanfe. Nachdem sich ergeben, daß der Befchul-digte das Geld nicht entwendet, sondern einem Verwandten nur veruntreut, wollten sich die GenSdarmen und der Gemeindevorsteher entfernen. Die Gäste — Hammerschmiede des Mnlley'schen Ci-senwerkeS und Bauern — die lange schon gezecht, fiagen jedoch an, den Gemeindevorsteher zn be-schimpfen und schrien den GenSdarmen z«, sie hätten nicht daS Recht, mit anfgepftanztem Ba-jonnet in ein WirthShanS zu kommen. Die Gens-darmen verließen die Stnbe, die. Gäste folgten. Ein Hammerschmied — Karl W. — ergriff das Gewehr des PofteuführerS nnd wollte ihm dasselbe entreißen. Die Gäste nahmen Partei sür den Angreifer und eS kam zu einem stürmische» Handgemenge, in welchem der Bedrängte vom Säbel Gebranch machte »nd seinen Hanptgegner mit einem Hiebe auf den Kopf verwundete. Beide GenSdarmen eilte» nuu ihrem Führer zu Hilfe wodurch eS gelang, die Menge zn leesj-^u.« «„»l den Schmied Karl ». zu verjaften. (Zur Militär-Vequartiernnal Der GemeindeaiiSschuß hat betreffs der Militär-Bequartterung in der letzten Sitzung «ach de« b's-'-ss"" .vi«.» sech» Woche» find Pia«, «ad »»fttuttrecha«.« j«m Re«l>a« dt« Hosgkbiiidk« d»i der Daaps-m»hle sur M>l>tSniiiqu«,inui>,,.Zweck« i» «»r-schl», i« brinienj - bei dem Militärärar P z«r Heiftelluag Stiumlichkilt» fSr die Sie-IMifttn währe«» der HerbstSbuige» ei« Va«v»r. »»« l0M0 st. gege» «ückersatz i« st»s ^ahre« a«t de« Eiaqiurliermgtsond« »« erwirken." ' . <«tfz«g«ißwes«n.) Ja der leUei, TlKuag dt< Äemei«dea«tsch>>jset berichtete Herr Alitcher über die Zuschrift des hiesigen Bezirksgerichtes. worin dasselbe um Auskunft über daS zu erbauende GefangenhauS ersucht; die Abtheilung tieantrogte solgendeS Gutachten: Dieses HauS ist an das Wohnhaus des Herrn Dr. Reiser anzubauen,.derart, daß die Hauptfront nicht in die Reisergasse gerichtet werde, sondern nach der Tiese des Bauplatzes von Osten gegen Westen. Bon der Legung deS Trottoirs kann nicht Umgang genommen «Verden; dagegen werden wegen der Faffade keine besonderen Forderungen ge« stellt, jedoch soll dieselbe derart ausgeführt werden, daß das Gebäude nicht als GefangenhanS gekennzeichnet ift. Die eigentliche Banbewilliguug kann nur auf Grund der vor^legten Pläne er-theilt iverden. Nachdem Herr Dr. Waltner auf die Anfrage deS Bürgermeisters erklärt, daß in gesundheitlicher Beziehung gegen diesen Bau kein Bedenken obwal tet, wvrde dem Antrag ohne weitere Verhandlung zugestimmt. (Militärveteranen -Berein.) Der Militärveteranen Verein zn St. Veit am Vogan zählt in fünfzehn Gemeinden achtzig wirkliche nnd zwanzig unterstützende Mitglitder und hat drei Fahnen: am Sitze deS Vereins, in GaberSdorf und in Weinburg. Am 26. d. M. wurde ein BereinS Kränzchen abgehalten, woran außer den meisten Mitgliedern noch viele Gäste theilnahmen. (Vr a,u» it«tt»«ische V«r-w«»«t i« »,« »r w»r»» »»« »»r «i» »IM »»» »It Z«d«I Horq«e«ada. von Zßh. Scherr. (gortteßung). Nicht allein das Geschrei itder den jüdischen Wucher ward allerorten laut, sondern gläubige Chripenohren nahmen mit wahrer Begierde alle die schauerlichen Legenden auf. welche anf Kosten der Inden in Umlauf gesetzt wurden. Hier hatten die „uAglänhjgen Hnnde" von Hebräern ein Bild der allsrselißste» Znngfrau und Gottesmutter an-gespie«. dort hatte« sie ein Kruzifix mit güßen getreten; wieder anderswo hatten fie ein Christen-kind geranht. um selbiges bei den gräuelhaften Zeremonien, ihres Osterfestes zn schlachten. Durfte das Ehriftenthnm solche Gchnödigkeiien dulden? Mit nichten. Brecht -in in die Häuser der verfluchten AbtSmmlinge der Henker unseres Hei-landes. ranbt, schändet, würgt und brennt. Die Vedrängniß der Sude« war groß, nm so «ehr, da der im entschiedenen Gerüche der Heiligkeit stehende Dominikanermönch Bieenzio gerreri aus Balenzia fich veranlaßt fand, einen ganzen Haufen Wunder zn wirken, um die Söhne Jndä von der Nothwendigkeit. fich tanfen zu laffen, ju überzeugen. Sie vermochten den schlagenden Argumenten desselben und den »och schla-genderen der raubend, mordend nnd verwüstend in ihre Hänser einbrechenden Bekenner der „Religion der Liebe^ nicht zu widerstehen und bekehrten fich massenhaft zum Christenthnm. Dadurch wurde der Arm der Verfolgung für eine Weile gelähmt. Die „neuen Shristen^, wie man die getansten Inden hieß, gelallten vermöge ihrer Intelligenz. Anstelligkeit und Bildung, von ihrem Gelde gar nicht zn sprechen, in den Städten und sogar bei Hofe zu Aemteru uud Würden. Anch kam es gar nicht selten vor, daß arme Teufel von stolzen Hidalgos ihr altchristliches Blut mit dem neuchristliche» reicher Töchter Zions mischten, gerade wie es zu unserer Zeit fich dann nnd wann ereignet, saß ein stolzer christlich germanischer Kriegsmann oder Diplomat von vor Alter ganz schimmelia gewordenem Adel seine« festgefahrenen, weil allzuschwer mit fremdem Geld beladenen Lebens-wagey. wie^r in flotten Gang bringtmittels Vorspannung der Goldsüchse schwarzäugiger Rosen von Saron. welche aber nicht aus dlM Boden Kanaans, sondern ans dem Pflaster Frankfurts, Hamburgs oder Berlins aufgesproßt sind. AeuittLto«. lll. Diese dergestalt angebahnte Verschmelzung der spanischen Inden «it den spanischen e irgendwie gesülli^^ erwiesen l)aben. meinen innigsten Dank nebst herzlichsten Abschiedsqruß. 779) L. SodroU, __ev. Pfarrer. Wittviook llvn 28. Hovvmdvr !L7I, Ukr ^dvNli8 im 8pvitje-8sslk üor »okvjkdrixvQ ?Lavi>tLll uvter Kefällixer Ickitivirlcullß^ wedrerer kiesixer ILüu8tIer. k k 0 v k ^ Ick la-1. Irio ill Ls kürViolino uvä Violonosllc» vov 5 Hu mm öl. a) ^Iloxro, b) ^uäsnte, o) ^»v»Iv. Ä. Voxsl tlioxe!.- I^aräiscds I^»tion»l- wsloäiö für äi»s t'i^uoforte voo k. ^iUmvr». ö. I^»rgi!i stto aus 6em W. I^o^art'sodvv Quiu-tstts !v LI kür kkxsdkrmonika uvcl kisvoiorte. 4. i^u»rt6tt iu für ?i»no, Violino, Viol» uvä VioloavsU von 1'. Alsv^slssodn-Lartkolä^. ») .^Usjxro, d) .^äaxio, <-) Lodsrno, ä) t'ioalv. 5. ö»v»lljor, Ldauson uü^ro- für 6»s ?i»vo voll I». (Zlottsoballc. e. ALsäit»tiov vov 8. Lavk, t'ürkiavo, Violins, Violovooll ullä kk^ikarmonillk villxvrioktst vou Soulloä. 7. k'ollst'^, ii^tuäv für äas kiknofortv voo kruäöut. 778 kitree KS Kr., kinv»Korik, äsr ^r»u ^o«s» konnvr, Md. KIin,I Hvslet»« vaok kurzior Xr^alldvit, vorseliou mit äell dsil. 8tsrds»»Irr»mevto», am 27. ä. Ick. um 1 likr Ickittaxs iv ikrom 62. I^sbslls^»krs s»ntt uoä »«li^ im Usrrl» sotsodlafon iit. Vik iräisok« tiülls äsr tdousreo Vsrliii» odoveu Hsirä am 29. «i. um kalb 4 likr I^aotmütt»^ im 8tsrbvkaus«, ttraivrvorstaät l?r. 108, fslsriiok siußssssxvst uuä soäavu »ur svixsi» kuks bestattst. Vis keil. 8solsomssso virä am 30. l!. Ick. um kalb 9 Dkr iv äor (Arasorvontaät'kfarr-kiroks z^slvsev voräev. vis VerbUvkslis virä äsm trommvn ^u-äevilvll ompfokieu. 780 Zilarburx am 27. I^ovombsr 1871. U. >t»ir, I^vicI»eui»ukd»Iiruv?s n. Der lAKs im Mldllllgsllllterricht dt5 TallZts (Pflege des Anstandes) hat sich sür altere und jüngere Schüler (Kinder in Skparatstunden) Montag den 27. November eröffnet und werden im fleinkn Götz'schen Salon in diesem zweimonatlichen billigen Abon-nrment alle gebräuchlichen National- und Gesellschaftstänze nebst k>er ncuen „Schützcnfahne" oder i^uaärille la Iianniere äe« tirourZ und die neue Menuette ü la vollkommen bis zum Karneval eilernt. Da nach der letzten Schlubstunde eine all-gemeine Cchautanzprüfung stattfindet, wolle jede geehrte Theilntihme hierzu, desgleichen zu Privatstunden. noch rechtzeitig in seiner Wohnung: Casinogasse. Naj^y'schkS Haus. 1. Stock, täglich von 9--12 llhr Vormittags mitgetheilt werden. jun. 77» diplom. Lehrer luldender Tanzkunst und gewesener Meister im vorm. ?. k. Kadeten« Institute allhier. wulstc Manln» d«n 27. TRIT-d. M. ein Dlimenring mit rothem Stein — zwei Perlen — in der Herren« oder Postgasse. — Der redliche Finder wird ersucht, diesen Ring im Comptoir d. AI. gegen gute Belohnung abzugeben. (781 Livtraedt, ?rouvü>ed»^, TrltkUekkslU I.ivÄ kook! „2S.Vsreiv»j»kr." MäNttgtsang-Verti« in üarburx boetut 8le!i Iliermit, alle ?. I'. Svi»vz^-trvunäo, vkloken trots; aller avAeveucketsr LorKtalt V0U Leite .ut'0räviu, 6a8 ßs-visZ 8eliöne 8trelzvii lle88ell»en äurok ikrov Lvitritt «u Kräsro. VW ^nllre8proßramin äe8 VeleillS8 ist fol^enäes: ^u?si l^oncerie e/e« ?lett ASAT'ttncisis» Damenc^o»«», iZin« Flase/ttNAs, öme /8omm6»» ?)6»'S0^t6t/ött6 /'est - k/niepN6/k (^potlielisr, (it'ü^ervorstadt) un6 Lsrr Lüu>u?ü ^ausvlljt» (öuellüruelterei, ?ostxa8sv) eut» SeZen. ^ __ (^^lviekssitix «rxroitt äiv Vsrsivslsituve tZjg Vslsevvkoit, alle ^vos ?. I'. ^srrvu, vsloks xollüß^sväö L^sllvtuissv im^otslllssvn sovoki, kls auok gtimmUeks IckittsI uuä l..ust -ur ?AoLso äs» Uesanxe« bssit^sn, frouuätiokst aut-uforäera, ävm Voieino als kvis ut^rston uull siok bokufs ävssvll an vinvm äsk Vobuvssssbvnäv (0ien«t«A» un«l rrett»«» Wecker ^vede, 8 Tlkr^ dsi viusm äsr ksrrsn Vorstknäs «ll moläon. Das Vvroivslolralo bvüoäet siok io äsr Ii!lrntiier8lr»88e Iii'. W1. im Hiöl svlion Iiai»«e, rSelivSrt» im Hose reolil». ^ektuo^voll 776 die VerslnslsitunA. ^eitinaekteu I^anNüliriAe k'.:'fal,niuZsn lelirtev miel», (lkös oill »IM «Ito Il»Olß«Iktv»t« uuü x« vi» »iumxstv HU vII»»aeI»t»Uadv ist Va Ilei'erlaulie iell mir, meine ^rlieiteu in alleu ge>viiu8el»ten ^iten eirlem ltoellxeelirten ?. I'. ?udljlcum eiAol)ell8t :?u emptelilen. l^m ^eclocli allein.^nkoräeruvz^en OeuÜAe leisten unä äiv SLIäer iu xovodutsr, lukrisüsi»' itvllvuäsr IVsiio, »ovie »uol» rvokt»«LtLx »u»» kltlirvu »u leövuou, lioelire ieli mieli, äie ?. 'I'. I^erreil unä Damen l^iermit eiusulaäen, 6ie do»üxliokvu L«»ts!!uuxvu möxUolut dalü »u maokeu, äs. in äer ^etsiZen ^alire32eit sovolil (lie lläutiA ulißün8ti^e. ^itterunA, als sue!» 6ie Lzresse Xürze äe8 ^'ages leiellt Zium Hiu» äerniss veräen lcönntev, allen ^Vüllsetlev reelltsikitiA 7U entspreelten. 764 I^M'I)urZ (len 21. ^vveml)vr 1871. WGiWi'iE!!» KrsppGk. ?kotoxr»pk, odvrv llsrrsux»»>s. «« »«MI,« Buchen-Schetterholz, trocken, sind zu Verkaufen. Anfrage im Hause der Frau Rosa Fritsche, BiktriNlihofgosse Nr. ZV. ebenerdig, Assekuranzkanzlei. 770 V»1 2UM Ankaufe äer neu srsollisuvosn AmdriiwS,Tirol» L,st-, äeren vr8ts?ieliunß sollen »m S. KS7g erfolgt. Lelde liaden vier IZielluvKvu 6es ^alires mit Haupttresser: 300V0, l2000, Ivölw» 4VV0 vto Wlläv8ter (Fvvinn eines ^eäen I^vsvs il. Zß^. verlei I^ose verlcautt (Z^vfortixter mit L. 2K, 80 aued iv 15 mouatl. ^ten a A.Z. iss^ /ielmlix I. veiemder Aißill siir (besonder» Schwäche) von ^eä. vr. Wien, Stadt, Rurrentgasse Rr. 12. Uiglicht Grdi»«!!»»»«« ll —4 II»r. Auch wird durch Korrespondenz behandelt und werden die Medikamente besorgt. (Ohne Postnachnahme.) 698 8elkstklchandlung geheimer Krankheiten! lß^vSsvain Kniidisnoffk^n« zu? Seibstbe. Handlung der Genitalflüsse (Tripper), enthält die Utensilien und Medikamente sammt belehrenden Instruktionen für Selbstbehandlung deSTrip-per» ohne weitere ürUliche HMe: zu beziehen von der Ordinationß-Anstalt de» iVe«!. vr. Mitglied der Wr. med. Aakultät, Wien, Stadt, «urrentgasse IZ. — Preis ZV «. s. HV. Eisenbahn-Fahrordnung. Marburg. Personenzüge. Bon Trieft nach Wien: Ankunft 6 U. 21 M. Kräh nnd V N. 45 M. Abend». Abfahrt 6 U. 38 M. Früh und 6 U. 57 M. Abend». Nerantwortliche Redaktion, Druck und Leelag von Eduard Ja« schiß i« VXaebueg. L!.St. S.