pottma« v srÄtvi 8tt8 P»vL»Ii5Lns. rlr. 13. Erscheint am 1., 10. und 20. eines jeden Monates. 2. (17.) Zahrg. Bezugspreise: für Jugoslawien: ganzjährig 20 X, halbjährig 10 X. für Österreich: ganzjährig 26 X, halbjährig 13 X. für Amerika: 2 50 Doll. — Einzelne Nummern 70 k. Gottschee, 1. Mar 1920. Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind zu senden an die Echriftleitung. — Postsp.-Nr. 10.975. Anzeigen-Aufnahme u. -Berechnung in der Buchdruckerei. Der Eisenbahnerstreik und seine Lehren. Der Streik wird in der Regel als letzte« und äußerste« Mittel der Bediensteten im Kampfe gegen sie Ausbeutung und zur Durchsetzung von For¬ derungen angewcndet. War dies bei dem nunmehr niedergeschlagenen Eisenbahnerstreik der Fall? Handelte es sich bloß um Lohnfragen, um Auf¬ besserung der Bezüge oder um eine Demonstration gegen die TencrunZ? Nach der anfänglichen An¬ schauung des Publikums wurde der Streik bei uns hauptsächlich als eine Kundgebung gegen die Teuerung aufgefaßt, aber nur zu bald sollte cs sich zeigen, daß sich di- Sache in Wirklichkeit ganz anders verhielt. Nachdem der allgemeine Streik der Eisenbahner Jugoslawiens am 16. April eingesetzt hatte, schlossen sich ihm über Weisung des kommunistischen Streikausschusscs in Laibach am 20. April auch die Bergarbeiter an. Auch die Arbeiter unseres Kohlenweckes traten au diesem Tage in den Ausstand und es wurde die erste kommunistische Versammlung auf der Schulwiese abgchaltcn. Am 21. April veranstaltete die Arbeiterschaft des hiesigen KohlenwerkeS unter Vorantragung einer roten Fahne einen Demvnstrationszug durch die Stadt, an welchem ungefähr 600 Arbeiter, also etwa ein Drittel der Arbeiterschaft, teilnahm. Zwischenfälle kamen dabei keine vor, aber bc- zeichnend war es, daß man Ävijv- und Hochrufe auf Lenin, Marx und die Republik vernahm — ein sprechender Beweis dasür, daß es sich diesmal nicht um einen gewöhnlichen harmlosen Lohn¬ ausstand handelte, sondern daß der Streik poli¬ tischen Charakter trug. Tatsächlich war der ! Streik, bei dem die Eisenbahner die Vorgescho¬ benen und die Kommunisten die eigentlichen Draht¬ zieher waren, gegen die Regierung und gegen den Fortbestand der gegenwärtigen staatlichen Ordnung gerichtet. Er bezweckte die Ausrichtung einer kom¬ munistischen Sowjetrepublik nach bolschewistischem Muster, so ähnlich, wie vor Monaten in Un¬ garn. Damals war Ungarn unter Vela Kun be¬ kanntlich ein Räuber- und Mörderstaat. Gott bewahre uns in Gnaden vor dem Unglücke, daß wir in Slowenien Ähnliches erleben würden. Es war also ein verbrecherischer Anschlag auf den Staat und die Bürgerschaft geplant: die Ausrich¬ tung einer kommunistischen Republik mit Dr. .ren.eL, 2orga, Golouh und Petriö an der Spitze. Auch bei uns in Gottschee sollen, wie man hört, cm „Regieruugs rollen unter die kommunistischen Rädelsführer und deren Partisane bereits plan¬ mäßig verteilt worden sein. Der aufrührerische, staatsfeindliche Charakter der Streikbewegung trat auch in den Versamm¬ lungen und Reden nur zu deutlich hervor, die bei un« in den nächsten Tagen unter freiem Himmel (Schulwiese) abgehalten wurden, und zw. schließlich gegen das ausdrückliche behördliche Verbot, bas unter schwerer Strafandrohung erlassen worden war. Man kehrte sich nicht an dieses Verbot, die kommunistischen Redner machten sich über dasselbe sogar lustig und verhöhnten es. In der kom- munistiswen Presse der Landeshauptstadt wurde großsprecherisch damit geprahlt, daß sozusagen die ganze Bevölkerung mit ihren Sympathien hinter den Streikenden stehe. In Wirklichkeit war das Gegenteil der Fall. Die Bürger, Bauern, Handelsleute, der Gewerbestaud und selbst ein nicht unansehnlicher Teil der Arbeiter taten nicht nur nicht mit, sondern verurteilten das staats¬ feindliche Treiben. Dem Eisenbahnerstreik fehlte die Sympathie-Resonanz im Publikum. Als es am 24. April in Larln-ch zu dem beklagenswerten blutigen Zusammenstöße kam, bei welchem 13 Personen erschossen und 21 verwundet wurden — es waren dies die bedauernswerten Opfer kommunistischer Volksverhetzung —, da warm von den etwa 50.000 Einwohnern der Landes¬ hauptstadt nur ungefähr 3000 Personen beteiligt, also kaum sechs Prozent der Bevölkerung. Und auch von diesen waren ohne Zweifel nicht sämt¬ liche Kommunisten, sondern auch Mitläufer, Neu¬ gierige usw. Am 27. April kam Militär nach Gottschee und damit nahm der Kommunistenstreik auch bei uns ein klägliches Ende. Die Rädelsführer wurden sämtliche verhaftet und sehen ihrer gerichtlichen Verurteilung und Abstrafung entgegen. Der von den Kommunisten veranstaltete Streik, der staats¬ feindlichen Charakter trug, ist im ganzen Staate mißlungen, die Kommunisten, die, wie sich in«- Subotica zeigte, auch vom Auslände geldliche und sonstige Unterstützung bekommen halten, sichen nun abgebrüht und entmutigt da. Der festen Hand der Regierung und der Ablehnung der Streikenden seitens der breiten Volksmassen ist es zu verdanken, daß ein größeres Unglück, ein verhängnisvoller Umsturz verhütet wurde. Und nun die Lehren, welche uns die letzt¬ vergangenen Wochen unheimlichcr Aufregung hinter¬ lassen haben? Wir waren ohne Zweifel dem Unheil nahe, das Bild kommunistischer Zukunft stand be¬ reits grell vor unseren Augen. Das wird eine ernüchternde und reinigende Wirkung nach mehreren Seiten zur Folge haben. Man ist sich wieder einmal so recht deutlich bewußt geworden, welchen Wert die staatliche Ordnung und die Aufrecht¬ erhaltung der Autorirät der staatlichen Behörden für die menschliche Gesellschaft besitzt. Bräche diese zusammen, so gäbe cs keine Sicherheit und I keinen Schutz mehr für Eigentum und Leben. ! Hieraus ergibt sich für jeden eixzelncn die ernste Pflicht, auch seinerseits und in seinem engeren Kreise das Trinige zur Nufrechterhaltunj der Ordnung und öffentlichen Sicherheit bcizutrageu. Wer staats- und volkstreu gesinnt ist, darf in so schweren Zeiten nicht schüren und stänkern, er darf sich aber auch nicht schüchtern und ängstlich in« Mauseloch verkriechen, sondern muß seiner Ueberzcuguug mutig und unerschrocken unver¬ hohlenen Ausdruck geben. Wir hegen keinen Zweifel, daß nunmehr auch die rote Welle, die sich in den letzten Monaten unvermuteter- und unbegreiflicher- weisc über unser flaches Land ergossen hat, rasch abflauen wird. Es werden jetzt so manchem die Angen aufgegaugen sein, wie das kommunistische „Paradies" in Wirklichkeit ansfieht, das man Irre- geleitete« vorzaubcrte; inan wird sich mit Schauder bewußt geworden sein, zu welch unheilvollem Ende solche revolutionäre Bewegungen führen können. — Es steht ferner zu erwarten, daß auch in unseren Arbeiterkreisen eine gewisse Ernüchterung platz- greisen wird. Seit 1893, also durch 27 Jahre, steht unser Kohlcmverk bereits im Betriebe und n>emals sind oisher solche Dinge vorgekommen wie sic sich in den letzivergaugeneu Wochen er¬ eigneten, wobei wir übrigens der Wahrheit «emäß feststellen, daß es zu Ausschreitungen tätlicher Natur nicht gekommen ist. Umso schlimmer aber waren die Ausschreitungen der Zunge. Die Arbeiterschaft des KohlenwerkeS hatte sich bisher stets ruhig und friedlich verhalten, cs herrschte zwischen ihr und der Bürgerschaft unserer Stadt ein ungetrübtes gute» Einvernehmen. Erst durch gewisse Intel¬ ligenzler und fremde Schürer und Hetzer wurde der Geist der Auflehnung in ihre Kreise hinein- getragen und wir wissen auch jetzt noch immer wohl zu unterscheiden zwischen dem ehrenwerten, ordnungsliebenden Arbeiter, den wir achten und schätzen, und den kommunistischen Hetzern. Wenn nunmehr statt der Verführer und Aufwiegler wieder ruhige, besonnene Männer des Arbeiterstandes die Führung übernehmen, dann wird die Ruhs und Ordnung weiterhin aufrechterhalten bleiben. In diesem Zusammenhänge möchten wir auch noch über eine andere Angelegenheit ein Wort sprechen, die insoferne in den Rahmen unseres heutigen Aussatzes paßt, als es sich um eine Art von Gesinnungsbolschewismus handelt. Wir schicken voraus, das wir die letzten wären, die jemandem das Recht sachlicher und anständiger Kritik etwa verkümmern möchten; in unseren unsicheren und gefahrvollen Zeiten sollte aber alles vermieden werden, was die ohnehin so reichlich vorhandene Unzufriedenheit unnotwendigcrweise noch steigert und schürt. Es ist nun gewiß tief bedauerlich, Srite 40. Gottscheer Zeitung — Nr. 13. daß in den letztvergangenen Wochen in unserer Stadt sich ein Herd gebildet hat, von dem aus eine planmäßige, giftige Verhetzung der Bevöl- kcrung ausgeht gegen unseren hochverdienten Herrn Bürgermeister und gegen andere Männer, die dem Gemeinwohl ihre Kräfte widmen. Diese H tze wird in ganz würdeloser Weise im Revolverblatt- Tone betrieben. Wir haben zu diesem amvidernden Treiben bisher geschwiegen, weil wir erwarteten, daß die Ein- und Umkehr endlich doch von selbst kommen werde. Dies ist aber leider nicht der Fall. Indem wir nun heute gegen diese unan¬ ständige, Gotischer in der Öffentlichkeit blvßstellende Zeiiltngshetze schärfsten Protest erhebt«, tun wir dies in der vollen Überzeugung, daß wir uns nn Einklänge befinden mit allen anständigen Kreisen unserer Stadt. Solange Gotischer besteht, bat es noch keinen Bürgermeister (Sladtrichter) gegeben, der so viel für das öffentliche Wohl gewirkt und geleistet hat wie unser allvcrehrter Herr Bürgermeister Loy. Zum Danke dafür er- dreisten sich nunmehr Leute, die bisher für das Wohl unserer Gemeinde und unserer Heimat nichts, rein nichts geleistet haben, unseren Herrn Bürger¬ meister gewissermaßen zu ächten und zu verhöhnen. Ist das nicht empörend l Gottschee müßte sich in den Grund und Boden hinein schämen, wenn cs gegen ein so würdenloses Treiben nicht schärfste Verwahrung einlegte. Edle Zwecke sind es sicherlich nicht, die damit verfolgt werden. Durch die Aus¬ peitschung der Gunüier gegen Antoritätspersonen der Gemeinde wird, bewußt oder unbewußt, das Wasser doch nur auf die kommunistische Mühle geleitet. Wir zweifeln daher keinen Augenblick, daß alles, was in Gottschce anständig denkt und fühlt, unserem Proteste voll und ganz beipflichten wird. — Schließlich sei noch bemerkt, daß der Eisen- bahnerstreik am 28. April so gut wie beendet war. Auf den Strecken der Staatsbahuen in Slowenien ist seit dem 28. April der gesamte Personen- und Frachtenverkehr wieder in demselben Umfange aus¬ genommen wie vor dem Streik. Auch die übrige Arbeiterschaft Sloweniens arbeitet überall, es streiken heute (29. April) nur mehr die Berg- arbeiter. Auch ihr Streik wird wahrscheinlich schon in den nächsten Tagen beendet werden. Züchtet Schafe. !l. Bevor wir Schafe züchten, müssen wir uns über die Zuchtrichtung klar werden. Es gibt nämlich drei Hauptraffen von Schafen, und zwar die Woll-, Fleisch- und Milchschafe, und wir müssen uns fragen, welche der drei Rassen wir wählen sollen. Für unsere Verhältnisse ist natürlich ein Schaf, welches reichliche und gute Wolle gibt und sich gleichzeitig durch Gröhe und Fleifchansatz aus¬ zeichnet, das wünschenswerteste. Auf Milcher¬ giebigkeit zu züchten, halten wir für nicht gut, da bisher der Gottscheer noch nirgends dem Käse¬ reibetriebs Verständnis entgegengebracht hat. Unsere Parole muß deshalb lauten: „Wir wollen große, fleischansetzende Schafe mit viel und guter Wolle züchten oder mit anderen Worten, wir wollen in unseren Zuchtprodukten die Eigenschaften der Woll- und Fleischschafe vereinigt sehen. Diejenigen Schafe, welche wir gegenwärtig hier finden, gehören zum größten Teile dem Stein- schafe (ovis communis), einer Rasse an, die erstens über die Mittelgröße nicht hinausgeht uns die zweitens keine besonders gute Wolle hat, wie überhaupt das Steinschaf zu den minderwertigsten Schaftassen gehört. Außerdem finden wir, wahr¬ scheinlich aus dem Balkan importiert, das weiße oder schwarz; Zackeischaf (ovis strepsiceros), welches sich sowohl durch eine reichere und feinere Behaarung sowie durch ein gr-ßeres Lebeudgc- wicht auszeichnrt, und schließlich trifft man noch hie und da da- in Kärnten oder Steiermark hei¬ mische Seeländer- oder Hängohrfchas (ovis ca- totir) an. Da- Seeländerschaf stellt gewisser¬ maßen dasjenige Schaf dar, welches wir züchten wollen, nämlich eine Kombination der Woll- und Fleischschafrasse. Außer diesen drei Rassen gibt es noch Kreuzungen von diesen und es hat sich gezeigt, daß besonders das Seeländerschaf, mit dem Stein- oder Zackeischaf gekreuzt, ziemlich gute Zuchtprodukte gibt und sich diese Zufuhr von fremdem Blut nicht nur günstig auf die Wollbildrtng, sondern auch auf die Erzielung eines höheren Lebendgewichtes erweist. In Erkenntnis dieser Tatsache hat auch die landwirtschaftliche Filiale in Gotischer einen Zucht¬ widder der Seeländerrasse erworben, welcher Schafzüchtern gegen mäßige Deckraxe zur Ver¬ fügung steht. Die Filiale wird sich auch bemühen, Secländerschafe oder andere gute Rassen, z. B. Merino, für jene Züchter, die diese bei sich ein¬ führen wollen, zu besorgen und sie nimmt auch diesbezügliche Anmeldungen entgegen. Diese An¬ meldungen müssen schriftlich verfaßt sein und di; ausdrücklich; Erklärung enthalten, daß der Besteller außer dem Ankaufspreis, welcher wahrscheinlich nicht niedrig sein dürfte, die Transport- und anderen Auslagen trägt. Bevor die Schafe dem Käufer übergeben werden, wird sie ein Tierarzt besichtigen, jedoch lehnt die landwirtschaftliche Filiale jede weitere Verantwortung ichon heute ab. Aus Stadt und Land. Gottschee. (An unsere ?. D. A b n e h m er!) Die Monat für Monat beständig steigende Teue¬ rung der Druckkvsten und des Materials (Druck¬ farbe usw.), welch letztere gegen früher bereits mehrere Tausende Perzente ausmacht, sowie ins¬ besondere die ganz enorme Verteuerung des Zei¬ tungspapiers verursachen allen Z-itungLbläitern gegenwärtig die größten Schwierigkeiten. Im Jahre 1914 bezahlte man für ein Kilogramm Rotatiouspapier durchschnittlich 17 Heller, im März 1920 ist der Preis bereits bis auf 7 X gestiegen und das Ende der Preissteigungen scheint noch immer nicht gekommen zu sein. Diese außer¬ ordentlichen Schmierigkeiten erschweren gegenwärtig allen Zeitungsuntcrnehmungen ungemein die Exi¬ stenz, ja stellen bei manchen derselben den Fort¬ bestand in Frage. Er handelt sich bei manchem Zeitungsblatte bereit» „um Leben und Sterben". —-Auch die „Gottscheer Zeitung" hat trotz der mit Jänner 1920 vorgenommenen Erhöhung des Bezugspreises mit großen finanziellen Schwierig¬ keiten zu kämpfen. Um nun einerseits nicht abermals zu einer Erhöhung des Bezugspreises schreiten zu müssen und andererseits doch die Gestehungskosten den aus dem Absätze des Blattes erzielten Ein¬ nahmen anzupassen, sehen wir uns leider ge¬ zwungen, den Umfang der „G. Zig." zu reduzie¬ ren, so daß unser Blatt künftighin wahrscheinlich nur mit zwei Seiten erscheinen wird. Wir bitten unsere ?. D. Abnehmer über diese Maßnahme nicht ungehalten zu sein, da wir es nicht riskieren können, daß unser heimatliches Organ dem finanziellen Zusammenbruch zutreibt und infolgedessen in absehbarer Zeit zu bestehen aufhören müßte. In einer Zeit, wie die jetzige ist, bedarf ja unsere Heimat und unser Leserkreis mehr denn je eines ZeitungMattes und man würde uns später mit Recht Borwürfe machen, wenn wir nicht rechtzeitig Vorkehrungen getroffen hätten, um dem finanziellen Zusammenbruche vorzubeugcu. Die Verwaltung der „Gottscheer Zeitung". — (Reaktivierung.) Herr Obergeometer Wilhelm Ritter v. Fürer wurde im jugoslawischen Staatsdienste reaktiviert, und zwar auf seinem Dienstposten in Gottschee. — (Erne n n u n g.) Herr Oberbezirksarzt Dr. Karl Böhm in Gottschee wurde m den Dienst des österreichischen Staates übernommen und in Pöggstall (Niederösierreich) angestellt. Wie wir hören, gedenkt der Herr Oberbezirksarzt bereits im Lauft der nächsten Tage nach Niederösterreich zu übersiedeln. Jahrgang ll. — (Die Gottscheer in Jugoslawien und in A st e rreich.) Früher war in der Staats¬ angehörigkeit der Gottscheer kein Unterschied. Jetzt sind wir Gottscheer der Heimat von den Gott- scheern in der Fremde nicht bloß räumlich, sondern auch staatlich getrennt. Unsere lieben Landsleute in Wien, Graz, Linz, Klagenfurt usw. sind Jugo¬ slawien gegenüber Ausländer geworden. Im Herzen und im Gefühle landsmannschaftlicher Zusammen¬ gehörigkeit ist dadurch gegen früher selbstverständlich kein Unterschied eingelreten. Unsere auswärtigen Landsleute sind über die Verhältnisse in der Heimat gut unterrichtet und verstehen unsere Lage und unsere jetzigen Verhältnisse im allgemeinen richtig zu beurteilen. Sie billigen unsere politische Haltung. Allerdings kommen auch einzelne vor, die sich schwer in di; neue Lage der alten Heimat hinrindrnken können. Da und dort meiin wohl vielleicht der eine oder der andere, die Gottscheer zu Hause sollten lieber die Pose eines trotzigen Knaben annehmen, der zornig mit Händen und Füßen strampelt und mit dem Kopfe durch die Mauer rennen will! Aber das sind, wie gesagt, nur Ausnahmen. Ist es ja doch allbekannt, daß der Deutsche überall, wo er siedelt, sei es in der alten oder in der neuen Welt, in Ungarn) Rußland oder in den Vereinigten Staaten, ein Element zuverlässiger Stantstrcue, strammer Ordnung und Gesetzlichkeit darft-Nt und daß die Gottscheer in der Heimat auch in dieser Beziehung die besten Eigenschaften des deutschen Volkstunis nicht ver¬ leugnen. Wer richtig denkt, wird also den Gott- scheern in der Heimat Gerechtigkeit widerfahren lassen. — (Kriegsanleihe.) Die slowenischen Blätter setzen sich nunmehr ausnahmslos für die Einlösung der Kriegsanleihe ein. Bei uns herrscht vielfach die Besorgnis, daß die Kriegsanleihe infolge befürchteter Nichteinlösung ganz entwertet werden werde. Wir halten diese Besorgnis für unbegründet und glauben, daß die Kriegsanleihe, wenn auch wahrscheinlich unter Kürzung des No¬ minalbetrages und der Zinsen, eingelöst werden wird. — (Aufhebung der Brirfzeufur.) Die militärische Zensur der Briefsendungcn für das Ausland wird am 5. Mai l. I. aufgehoben. Von diesem Tage an wird also da- Briefgeheimnis wieder in Geltung sein. — (Die Ausfuhr von Vieh) ins Aus¬ land ist von der Landesregierung für Slowenien verboten worden. Das gleiche Verbot hat auch die kroatische Landesregierung erlassen. — (Annahme d c S ö st e rr. - ung. Nickel¬ kleingeldes.) Aus Belgrad wird bekanntge¬ geben: Auf Grund der Ermächtigung der Mini- nisterialverordnung Nr. 7218 vom 27. März l. I. ordne ich an, daß das österreichisch-ungarische Nickelkleingeld von 10 und 20 Hellern von allen öffentlichen Kassen sowie im Privatvcrkehre als Kleingeld von 10 und 20 Para anzunehmen ist. Gezeichnet: Der Finanzminister Dr. Jankovič. —> Hiernach gilt also nunmehr eine 10 Heller-Nickel- münze 10 Para, d. i. 40 Heller (das Vierfache), eine 20 Heller-Nickelmünze 20 Para — 80 Heller. — (Besetzung der Strecke Lvitsch- Stcinbrück-Spiclfeld durch die Ita¬ liener?) Eine PS-Meldung aus Triest (22. April) besagt: In der Stadt hält sich hartnäckig das Gerücht, daß Italien die Eisenbahnstrecke Loitsch-Steinbrück-Spielfeld zu besetzen gedenkt, um so den Eisenbahnverkehr mit Deutschöstcrreich wieder herzustellen. Gegen Nabresina verkehrten in der Richtung nach Loitsch mehrere Militärzüge. — Reisende, welche über die Demarkationslinie kommen, erzählen, daß in Loitsch und Umgebung eine Menge Militär sich befinde. — (Standrecht.) Ans Belgrad wird ge- meldet (26. April): Auf Vorschlag des Ministers des Innern hat der Ministerrat beschlossen, das Standrecht gegen Hochverrat und gegen Ver¬ brechen gegen den Staat nach H 85 des Straf¬ gesetzes anzuordnen. — (P a st v r a l k o n s e r e uz.) Die diesjährige Frühjahrs-Postoralkonferenz findet in Gottschee am 27. Mai statt. — (Zur Ergebenheitserklärung der G o t r s ch e e r G e m e i n d e n.) Bei der Versamm¬ lung, dis Sonntag, den 25. April, auf der hiesigen Schulwiese abgehalten wurde, behauptete einer der kommunistischen Redner, die Abordnung aus Gotischer, welche die Erklärung der Staatstreue gegenüber den; Herrn Landcspräsidenten abgegeben habe, habe kein Recht gehabt, dies zu tun; man hätte früher sie, nämlich die kommunistischen Kreise, hierüber befragen und ihre Gestattung einhvlen Jahrgang I!. müssen. Eine ganz unglaubliche Zumutung und völlige Verkennung der Sachlage. D:e Gvttscheer Abordnung war vollkommen berechtigt, die besagte Erklärung im Namen aller jener zahlreichen LandcS- genossen abzngeben, welche diese Erklärung unter¬ zeichnet haben. Darüber kann doch nicht der ge¬ ringste Zweifel herrschen. Was die Treue gegen¬ über dem Staate selbst aubelangt, so ist dies ebenfalls eine ganz selbstverständliche Pflicht eines jeden Staatsbürgers. Selbst in einem sozialistischen Staate wird von den -Staatsbürgern diese Treue verlangt. Der rednerische Ausfall auf die Ävtt- schee'c Abordnung war also ganz und gar un¬ gerechtfertigt und unangebracht. Es sei schließlich bemerkt, daß dieser Anlaß auch benützt wurde, um der Regierung dir berechtige» Wünsche und Federungen der Gvttscheer in einer Denkschrift üdkaunizuaeben. Es wurde insbesondere verlangt, daß wir Gottfcheer nicht als Staatsbürger minderen Grad.es, sondern als gleichberechtigte Staatsbürger bthand-str werden. In dm nächsten Nummern unsen» Blattes werden wir den wesentlichen Inhalt dies- - Denkschrift veröffentlichen. — (Streik und Teu-rung.) Der Eisen- babnerstreik hatte, srne mau nun bestimmt weiß, einen pvtttqchm Charakter. Es wurde behauptet, daß er auch - ine Demonstration gegen die herrschende große Teuerung war. Der Streik war jedenfalls das ungeeignetste Mittet, die Teuerung zu beheben. Durch den Srceik wurde nämlich die Zufuhr von Lebensmitteln, vor allein die Zuschübe von Ge¬ treide und Mehl aus der Batschka und dem Banate, verhindert. Jnfolgedess-n stieben die Preise noch Mehr, da die Nachfrag, immer größer wurde und die in Slowenien vorhandenen Vorräte immer mehr zujammenschrumpien. — (Streik und Republik.) In einem Laibacher Marte l-sen wir, die staatstreue Be¬ völkerung von Äottschee sei der Regierung dankbar für ihr energisches Auftreten gegen den Kominu- nisteMcrrm, aber fine Gotischere, die den Kom¬ munisten geneigt sind und von einer Gotischere Republik träume, seiea nunmehr betrübt und Niedergeschlagen. Daß dir staatStrene Bevölkerung GvttfcheeS die kraftvolle Unterdrückung und Be¬ seitigung d«S komnmmstifcheu Terrors mit dank¬ barer Genugtuung begrüßt, ist richtig. Aber daß es in Gonschre jetzt noch Leute geben soll, dir von einer „Gvttscheer" Republik träumen, ist nicht glaublich. Es wurden bei den Arbciternmzngen allerdings Av-o-Rufc laut auf die Republik (Lenin, Trotzki), aber damit war nicht die Gvttscheer Republik gemeint, sondern die allgemeine jugo¬ slawische SvKretrepublik. — (W a s i st K o m m u n i S m u s ?) Eine gute Antwort auf diese Frage gab kürzlich ein ver¬ nünftig denkender Arbeiter des Kohlenwerkes in Gotlschee. Er sagte, der Kommunismus ist eine StaatSciurichtmig, bei der die Faulen und Nichts¬ nutzigen auf Kosten der Fleißigen und Arbeit- samen bequem leben möchten. Der Fleißige soll arbeiten, damit ein paar Faulenzer neben ihm seinen Fleiß cmsbemen könnten. Man klagte bisher immer über die Ausbeutung der Arbeiter durch das Kapital. Im Kommunistenstaate würden die Tätigen und Strebsamen alle Ursache haben, über dir Ausbeutung durch die Trägen und Faulen zu klagen. — (Die Valuta, d. h. Wert unseres Geldes.) Ein Hamburger Bankier hat kürzlich gesagt, vor dem Kriege hätten viele Leute Va¬ luta für einen schönen Mädchennamen gehalten. Die Valuta hat ganz entschieden etwas von einem Mädcken an sich: nachdem sie einmal gefallen ist, sinkt sie immer tiefer. — Hoffentlich gelingt es bald, die liebe Valuta aus diesem Tiefstand emporzuheben. — (Freiheit und Paradies.) Tin tsche¬ chisches kirchenscindliches Blatt hat kürzlich seuf¬ zend ausgerufeu: „Tausend Jahre Absolutismus (Fürsten und Bdelsherrschaft) haben das Land nicht so geschädigt wie ein Jahr Sozialdemokratie!" Dann schreibt die Zeitung weiter: „Ist es ver- wunderlich, wenn jetzt der Witz viel Anklang findet: Ein Lehrer fragt einen seiner Schüler, was Revolution eigentlich heiße. Der kleine Moritz hebt die Hand empor und sagt: Revolution heißt stehlen I Ja, gewiß war für Taufende die Re¬ volution mchts anderes als die schönste nnd be¬ quemste Gelegenheit zum Stehlen, Rauben, Be¬ trugen und Wuchern." (Vom Wilson). Diesen seinerzeitigen Lenker der Welt schildert der englische Schrift¬ steller R. L. Orchelle folgendermaßen: „Vor uns steht der starre, unduldsame Puritaner (Anhänger einer englisch-religiösen, und zwar protestantischen Gvttscheer Zeitung — Nr. 13. Partei), der Pharisäer^ hier entsetzlich kleinlich, dort nut weitestem Gewissen, der Pädagog mit salbungsvollen Sprachen, an die niemand glaubt, mit Strafandrohungen, die er am liebsten an- deren überläßt. Geistig unbedeutend und beschränkt ist er auch im politischen Denken ein amerika- nischer Schulmeister und Nützlichkeitskrämer, ein enger Kopf und demagogischer Schwätzer." („Wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht dasselbe.") Die Entente, besonders England, erklärten, die kleinen Völker befreien zu wollen, und riefen laut in die Welt hinaus, daß jedes Volk das Recht habe, sich selbst zu regieren. Als die Iren davon Gebrauch machen wollten, har mau sie eingesperrt. Es gibt viel Komödie im polnischen Lebe»! — (Über die neue Sommerzeit), die vom 10. April bis 30. September dauett, schreibt der „Domoljub" in seiner Nummer 15 vom 14. April wörtlich folgendes: „Wir gaben uns der Hoffnung hin, daß diese Dummheit in Jugoslawien nicht Eingang finden werde, doch der Minister für Sozialpolitik meinte, jede Dummheit der westeuropäischeu Staaten nachahmen zu müssen." — (Maximalpreise für Kaminfrger- arbeiten.) Da in den letztvergangenen Monaten die Forderungen der Kaminfeger bezüglich Er¬ höhung der Tarife für Kammsegerarbeiten ins Angemessene stiegen (um 600 °/o mehr als früher), sah sich das Stadtgemeiudeamt Gottfchee ver¬ anlaßt, in dieser Angelegenheit bei der Behörde Schritte zu tun. Nachdem ähnliche Erscheinungen auch in den übrigen Gegenden Sloweniens zu Tage traten, hat nunmehr das Ministerium für Handel und Industrie, Abteilung Laibach, im Sinne des Z 51 der Gewerbeordnung für die Zeit ab 1. Juli 1919 folgende Maximalpreise für Kamiufegcrarbeiieu im Wirkungsbereiche der Lan¬ desregierung für Slowenien festgesetzt: Für ein¬ maliges Kehren: 1.) einer offenen Kücheu-Feuer- stätte X250; 2.) eines gewöhnlichen Kammes (in den der Kaminsegec hinaufkletiern muß) 3) im Erdgeschosse K 1'50, b) für jedes Stockwerk mehr 50 k; 3.) eines russischen oder zylindrischen Ka¬ mmes s) im Erdgeschoß X 1, d) für jedes weitere Swckwerk mehr 50 k; 4.) Sparherde mit einem Kessel und einer Bratröhre (einschließlich Rohr bis 1 m Länge) X 1'50; 5.) eines Sparherdes mit einem Kessel und 2 Bratröhren (einschl. Rohr bis 1 m Länge) X 2; 6.) eines SparherdeS in größeren Gasthäusern, Hotels, Anstalten, Kaffee¬ häusern ufw. (einschl. Rohr bis 1 m Länge) X 6; 7.) eines kleinen Ofens (einschl. Rohr bis 1 m Länge) X 1; 8.) eines mittelgroßen eisernen Ofens (einschl. Rohr) X 2; 9.) eines großen eisernen Ofens (einschl. Rohr) X 3; 10.) eines außerge¬ wöhnlich großen eisernen Ofens (einschl. Rohr) X 4; 11.) eines gewöhnlichen Kachelofens vder schwedischen Ofens X6—7; 12.) eines großen Kachelofens oder schwcd. Ofens X 10; 13.) eines kleinen Apparates für Zentralheizung X 20; 14.) eines mittelgroßen Apparates für Zentral¬ heizung X 20; 15.) eines großen Apparates für Zentralheizung X 30; 16.) eines Rohres für jedes Meter 50 k. Für einmaliges Anzünden: 17.) eines Kriechkamines X 10; 18.) eines rufs. oder zylin¬ drischen Kamines X5; 19.) von Röhren X 5. Für einmaliges Kehren: 20.) eines kleinen Kessels in einzelnstehenden Häusern X1; 21.) eines mittel¬ großen Kessels in einzelnstehenden Häusern X2; 22.) eines großen Kessels in einzelnstehenden Häusern X 3; 23.) eines Krkchkamines in Bäcke¬ reien (alle 14 Tage) X 4; 24.) eines russischen Kriechkamines in Bäckereien X 3; 25.) eines Kessels in Bierbrauereien X 30; 26.) eines großen Kessels einer Fabrik X 40; 27.) eines großen Kessels einer Bierbrauerei X 60; 28.) für Besichtigung und Kehren neuer Schornsteine X 5. Für einmaliges Kehren 29.) eines kleinen Kanals in Bierbraue¬ reien X20; 30.) eines großes Kanals in Bier¬ brauereien X 40. Für einmaliges Kehren 31.) eines Fabrikskamines bis zur Höhe von 20 m X 30, bis zur Höhe von 30 m X 40, bis zur Höhe von 40 m X 50. Für einmaliges Kehren 32.) eines Heizrohres bei einem Dampfkessel gewöhnlicher G'öße bis 40 m X 20, bis 60 m' X 30, bis 100 m X40; 33.) zur Nachtzeit vom April bis September und zwar von 20 bis 5 Ahr, und von Oktober vis Ende März von 18 bis 6 Uhr-werden obige Preise verdoppelt. — Da fortwährend Klagen eiulaufen, daß besonders die ländliche Bevölkerung die Kammsegerarbeiten selbst verrichtet, wird von der Bczirkshauptmavnschaft darauf aufmerksam gemacht, daß die Gemeinden solche An.zukömm- lichleitm absiellen und dafür sorgen sollen, daß die Kammsegerarbeitm nur von den Kaminfegern Seite 41. »errichtet werden, und zwar im Sinne der dies¬ bezüglichen polizeilichen Vorschriften. — (Einlösung der 5-prozentigen Staatsbons.) Aus Belgrad wird gemeldet: Da für den größten Teil der 5pcozei:!igen Staats- bonk die Einlösuugsfrist anfangs Mai l. I. ab¬ läuft, werden bei der StaatSschuldendirekrivn In¬ struktionen vorbereitet, auf Grund derer die Finanz¬ ämter diese Bons auszahlcn werden. Es wird behauptet, daß die Bons mit Ablauf der Frist auszezahlt werden und daß niemand gezwungen wird, die Bons prolongieren zu lassen, wie dies übrigens auch anläßlich der Auszahlung nach Ablauf der ersten sechs Monate getan wurde. — (E i n e A n s fu h r st a t i stik.) Das Handels¬ und Jndustriemimsterium beabsichtigt eine Statistik unserer Ausfuhr auszustellen. Schon wiederholt wurde von Seiten unserer Wirtschaftsorganisa¬ tionen darauf aufmerksam gemacht, daß wir für die Beurteilung unserer wirtschaftlichen Lage und demzufolge auch für die Orientierung unserer Wirt¬ schaftspolitik keinerlei statistische Daten besitzen. Es wäre nötig, daß die zuständigen Ministerien eine allgemeine Wirtschaftsstatistik möglichst bald Herstellen würden. Denn ohne eine genaue Sta¬ tistik ist keine oder mindestens keine gute Wirt¬ schaftspolitik möglich. — (DerBolschewismusund der Frie- densschluß mit Rußland.) Wie eine furcht¬ bare Sphinx steht der Bolschewismus im Osten. Der bolschewistische Schrecken, die Angst vor dem unbestimmten Etwas, das von Osten her kommt und die ganze Welt erobern will, steckt aller Welt in den Gliedern und macht alle anderen Staaten nervös. Und nun das Friedesangcbot des bol¬ schewistischen Rußlands an Polen. Wie wird sich die Frage gestalten? „Slovenec" schreibt: Die künftigen Monate werden zeigen, ob es einer bür¬ gerlichen Regierung möglich sein wird, mit der Sowjetregierung Frieden zu schließe». Es scheint, daß der Friede möglich ist, aber ebenso ist es möglich, daß dieser Friede nur auf dem Papier bleiben wird, denn die Bolschewiken können hun¬ dertmal unterschreiben, daß sie sich in die inneren Angelegenheiten fremder Staaten nicht eirunische» werden, sie werden aber ihr Wort nicht halten können. Der Wesenrzug des Bolschewismus ist die Weltrevolution, das Wesen des Bolschewismus ist sein innerer Drang, alles auf der Welt zu vernichte», was auf kapitalistischem Egoismus aufgebaut ist. Wenn der Bolschewismus mit der Unterschrift unter die Friedensbedingungen diesem seinen inneren Drange entsagt, wird er auch bei sich zu Hause die kommunistisch-sozialistischen Re¬ formen abschwächen und sich so allmählich um¬ häuten müssen in ein System der bisherigen so¬ zialen oder sozialistischen Bewegung. Dieser Ent¬ wicklung aber widerstreben schnurstracks Lenin und Trotzki auf Leben und Tod. Sie haben aufs neue erklärt, daß sie mit ihren Ideen lieber untcrgehen wollen, als daß sie die bolschewistische Bewegung in ein solcher Fahrwasser leiten wollten. — (Wie das moderne Deutschland seine nationalen Minderheiten schützt), ist aus der Zeitschrift des allgemeinen Deutschen Sprachvereines vom 2. Februar 1920 zu ersehen. Der Bericht lautet: „Wie die Kassuben und Polen sich der Fürsorge des preußischen Kultusministeriums erfreuen, ist bereits erwähnt worden. Mit gleicher Liebe hegt die sächsische Regierung das W e n d en- tum. In Bautzen soll von nun ab die wendische Sprache in allen Klassen der Volksschulen regel¬ mäßig innerhalb des Lehrplanes gelehrt werden. Die nötigen wendischen Schulbücher sollen dazu schnell ausgearbeitct werden. Die Vorschriften für den Sprachunterricht sind den Vertretern üer wendischen Lehrerschaft bereits überreicht worden." — (Die Italiener in Südtirol und Kärnten.) Wie wir hören, behandeln die Italiener die deutschen Minderheiten in Tirol und im Kanal¬ tale (Kärnten) sehr gut. Sie ließen das deutsche Schulwesen vollständig unberührt und entliehen nicht nur die deutschen Intelligenzler nicht, souvern berufen die in diesen Gebieten bodenständigen deutschen Beamten aller Kategorien in den Heimat- di-nst. Für das Dutzend deutscher Schulen im Kanaltale werden sie demnächst ein eigenes In¬ spektorat errichten, an dessen Spitze ein deutscher Lehrer treten wird. Überhaupt tun sie alles, um die nationale Minderheit zusriedenzustellcn und zu gewinnen. — (Die Regelung des Ausfuhrhan¬ dels.) Wie „Jut. List" aus Belgrad (21. April) erfährt, wird die Negierung in den nächsten Tagen eine Verordnung über die Regelung unseres Aus¬ fuhrhandels erlassen. Die Hauplbestimmungett . - Seile 42. Gvttschrer Zeitun, — Nr. 18. Jahrgang II. dieser Verordnung sind folgende: Im Innern ist der Handel-verkchr vollkommen frei. Der VolkS- ernährungSmir.istcr trifft im Einvernehmen mit dem Handel-Minister die zur Bekämpfung der Teuerung nöligen Maßnahmen. Die Ausfuhr ins Ausland ist vollkommen frei, ausgenommen folgende Artikel: Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Mais, Bohnen und Mahlprodukte (ausgenommen Kleie und alle Arten von Teigwaren), Groß- und Kleinvieh, Schweine, lebende und geschlachtete, Fette, Zucker, Wolle, Hanf, Flachs und deren Produkte, Kohle, Mineralöl und andere Produkte. Die Ausfuhr der hier aufgezählten Artikel wird, inwiefern ein Überfluß an ihnen besteht, auf Vorschlag des Volksernährungsministers und nach Einvernahme des Wirtschaftsrates vom Handelsminisier, aber nur im Wege der zu errichtenden Organisation, gestattet werden. Die Ausfuhr darf nur für ge¬ sunde Valuta stattfinden und nach Zahlung der vorgeschricbenen Zölle. Der Finanz-, Handels- und Volksernährungsminister werden aufgesordcrt, eine Handelsorganisation unter dem Namen „Zen¬ tra lg en ossenschaft für die Förderung der Ausfuhr" ins Leben zu rufen. Das Unternehmen wird uiit einem Kapitale von 30 Millionen Dinars arbeiten, dessen Hälfte sofort cingezahlt werden muß. Die Zemralgenossenschaft wird unter Kontrolle des Handelsministers folgende Geschäfte erledigen: für die Ernährung des Heeres und der passiven Gegenden Sorge tragen, sämtliche Anschaffungen für den Staat und die einzelnen Ministerien be¬ sorgen, den Überfluß der oben erwähnten Artikel ins Ausland ausführen. Der Staat wird sich an diesem Unternehmen mit der Hälfte des Aktien¬ kapital- beteiligen. Außer dem Staate können sich beteiligen: Die landwirtschaftlichen Genossen¬ schaften und deren Verbände, Konsumvereine und einzelne Firmen, welche sich mit dem Ausfuhr¬ handel befassen, und Unternehmungen, die ihre Produkte selbst exportieren (Mühlen, Schlacht¬ häuser usw.). Vom Reingewinn erhalten 8 Prozent die Aktionäre als Dividende, 8 Prozent gehören dem Reservcfond, während die Hälfte des Restes der Staat erhält, die andere Hälfte für allgemein nützliche Zwecke verwendet wird. Die Verordnung soll sofort in Kraft treten. — (Die beabsichtigte Massakrierung.) In der sozialdemokratischen Presse wird der glücklicherweise mißlungene Versuch der Veran¬ staltung einer kommunistischen Revolution nach¬ träglich als eine harmlose Sache, dargestcllt; es habe sich nur um eine bloße Demonstration gehandelt. Das glauben auch bei uns msnche, aber mit Unrecht. Hören wir, wie der Kvmmuniften- führcr Tvpalovic in Subotica kurz vor dem Aus¬ bruche des dortigen vom Auslande (Ungarn) mit Geld usw. unterstützten kommunistischen Putsche- sich äußerte. Ec sagte: „Im Bürgerkriege, der so entstehen würde, würde unsere Zukunft siegen. Da- Volk würde zwar massakriert werden, aber der Kommunismus würde siegen." Nehmen wir an, in Laibach oder Gottschee hätten die Kommunisten auch nur für ein paar Tage die Herrschaft an sich gerissen, so wäre es zweifellos auch bei uns zu blutigen Massakrierungen, Plünde¬ rung der Geschäfte usw. gekommen. Eigentum und Leben wären vogelfrei geworden. Danken mir also Gott, daß ein so furchtbares Unglück ver¬ hindert worden ist. - (Der erste Schritt zur künftigen jüdischen Weltherrschaft.) Im „Neuen Reich" lesen wir: Die angesehene und empfehlens¬ werte Pariser Zeitschrift „Un OocumeniLtion csttioliczue" veröffentlicht in ihrer Nr. 57 vmn 6. März 1920 einen offiziellen amerikanischen Be¬ richt über die russische Revolution, dessen Authenti¬ zität verbürgt wird. Darnach interessierten schon im Frühjahre 1916 sich die Juden Jakob Schiff und Max Breitung sowie das „Haus" Kuhn, Loeb und Cie. für die Revolution. Ein Jahr später brach das Zarenreich zusammen. Die aineri- kanischeu „Beobachter" wußten davonI Im Früh¬ jahr 1917 trat Schiff mit dem Inden Trvtzki- Bronstein in ein „KommanditverhältniS". In ähnlicher Weise koalierten sich die jüdischen Multi¬ millionäre und die jüdischen Proletarier in Schweden und in Deutschland. Der Bericht nennt Namen und Firmen. Die Revolution gelang. Jakob Schiff rühmte sich öffentlich seiner Autor- schäft. Ehe das Volk sich dessen versah, saßen in den Sowjets der Revolution überall die Juden. Der Bericht zählt beispielsweise 30 Führer auf mit ihrem russischen „blsm cke xuerre" und ihrem jüdischen Stammnamen, zum Beispiel Trotzki- Bronfteiu, Zanowicff. Apfelbaum, Kamenoff-Nosen- feld, Bogdanvff'Silberstein, KatlakowSky-Rosen- blum usw. Zu den Vertrauten des Schiff gehörte auch ein Rabbi Judas Magnez, ein Prophet de« Judaismus, wie seine Freunde behaupteten, einer der ersten „Bolschewik!" auf amerikanischem Boden, zugleich aber auch Führer des wciß-blaucn Zio¬ nismus. Der Rabbis Ideal ist die jüdische Weltherrschaft, ein Ideal, dasjüdische Kapitalisten und jü d i s ch e A o m m u n i st e n eint. Interessant ist die Feststellung des Berichtes, daß die Firma Kahn, Loeb und Cie., als deren Direktor Jakob Schiff fungierte, in Verbindung stand und steA mit dem „Weftphälisch-rheinischen Syndikat" in Deutschland, mit den Gebe. Lazare in Paris, mit der Bank GüuSburg in Petersburg- Tokio-Paris, mit der Firma Speyer und Cie. in Loudon-Newyork-Fcankfurl und mit den „Mya- Banken" in Stockholm. Alle diese Institute „in¬ teressieren" sich für den Bolschewismus! Er wird auch im Bericht hervorgehodeu, wie bereits ameri¬ kanische und französische jüdische Kapitalisten mit den Bolschewisten verhandeln »egen Übernahme russischer Güter, die früher dem russischen Hof, Adel und der Kirche gehörten. Kein Wunder, daß die „vocumsntiition c»tkolique", die übrigens die „Geheimnisse der Weisen von Zisn" (deutsche Übersetzung von zur Beck Verlag „Auf Vorposten", Charlottenburg) auch schon kcnnr und zitiert, aus- ruft: „Aus der Asche der deutschen Autokratie erhebt eine nrve Weltmacht ihr Haupt, der jü- disckeJmperialiSmuS, dessen Ziel und Zweck die jüdische Weltherrschaft ist." Überall hatten sich die Juden vom Waffendienste gedrückt, um schließlich nach Erschöpfung der Christenvölker in Deutschland und Ostcrreich-Nugarn J n d e u° republiken zu konstituieren. Das sei der erste Schritt zur künftigen jüdische» Weltherrschaft. — (Was der Weltkrieg kostete.) Die Pariser „Humanih" schreibt: Die „Stiftung Lar- negie für dm internationalen Frieden" hat soeben in Washington eine Äesa«tanfstellung über di- durch den Weltkrieg verursachten sirekteu und indirekten Verluste veröffentlicht. Die Verluste beziffern sich auf: 12,990.571 Tote und 331.612,542.560 Dollars Ausgaben! Die Ausgaben der in den Krieg verwickelten Länder betragen 186 Milliarden Doll., die indirekten 151.612,542.560 Doll. In letzterer Summ- ist der den Neutralen verursachte Schaden enthalten (bewertet mit 1.750,000.000 Dollar). Sie schließt desgleichen den auf 45 Mil¬ liarden geschätzten Produktionsansfall und die im Verlause dec Feindseligkeiten gewährten Unter¬ stützungen in sich. Das Leben der Mitkämpfer hat auch seinen Wert. Dieser Wert ist in den indirekten Ausgaben einbegriffen und wird mit 33.431,266.280 Dollar angegeben. Der Eigen¬ tumsschaden zu Lande ist mit 29.960,000.000, der zu Wasser (Schiffe nebst Ladung) mit 6,800.008 Dollar veranschlagt. Der Bericht ist von Ernest L. Bogart, Profeffor der politischen Ökonsmre «n der Universität Illinois, verfaßt. Die Zahl der erkannten Toten beläuft sich ans 9,998.771; die Zahl der (angeblich gefallenen) Vermißten auf 2,991.9001 Außerdem sind der Verlustliste hinzu- zufügen die auf Krankheiten, Epidemien, Ent- Lehrungen, Armut und körperliche Erschöpfungen zurückzusührenden Ausfälle von Mcnfchenwerten. — (Von unseren Kriegsgefangenen in Sibirien.) Das internationale Rote Kreuz- Komitee in Genf teilt mit: Der Chef der Mission des internationalen Roten Kreuzes in Sibirien,- Dr. Montandon, wurde offiziell verständigt, daß die japanische Regierung und die Regierung der Eemstwo« von Ostsidirien die Erlaubnis zur so¬ fortigen Heimscnduuß aller österreichischen und ungarischen KriegSgefangeuen erteilt, die sich in russischen und japanischen Lagern der Küstenge¬ biete befinden. Die Zahl dieser Gefangenen wird auf 10.000 geschätzt. Ihre Abreise kann beginnen, sobald die finanziellen Mittel für den Transport gefunden sind. — (Anbahnung von Geschäftsver¬ bindungen.) Die „Reichspost" schreibt: Die BerufSgenofsenschaft der Schlsfser in Wien entsandte vor einiger Zeit eine Abordnung nach Jugoslawien, um mit den dortigen Kaufleuten in Verbindung zu treten und so dem Wiener Schlosser- gewcrbe Absatzmöglichkeiten zu bieten. Es gelang den Vertretern, zahlreiche Bestellungen abzuschließen und auch sehr viele Aufträge durchzusühren. Ä-r, A«mitteu«ke,ch jebe» erftex im M»x«te im Mereixsßeime A«»k -eirrks K«st»irtsch«ft, 1., Z»«»eir»er,erßr«che Kr. L». Zu verkaufen ei«