««« 3« Vlarbui» »».: iv^ «. Sa«sl«r »nd «. Ptaxev »."'LS' »SÄLN «ureck, «ildrn, «.^kisirih, «E, «ehM» Sau-rhnrnn, Litvdiich^iirae. Kpt«lle>r>, Sh«». «SW be,„. ».utl-h-Lomdsi^L Bt«t«. echS»!t-t«. Ä»L»». WRWNSML? 'M-! LchrINI«lt»n«. Vervallun-, 0»chdn> «nrl.xr, a. Nlm>, Sdmmib Schmtrdgsls, 4. K«rnlprsch«r »!r. »t. «, v»,u,,pr«I>«, «lbholen «EtUch «. «---, iNeetelj. «.»»-— Äukcllrn , , Deren Pest , „ «Ui0, , „>»« Sia«üln u»n«e» »» H. Smmtu«»n»M«er «» H. . WI ^v» «seurvtzer, DSrIHKssv. E— Hst «la,<;n«»rti Bei Sooa'« Äaüih,. Tschanor. — An Wien: vet allen ilnzetgenannnhmel»«»«»» Rs°. 2rS Marburg, Mittwoch den i, Oktober LM9 29. Äahrg. WWW, AR unsere Leser! 30. September. Mi! morgigem Tage geh! die „Mar-burger Zeitung" in andere Hände über. Nicht leichten Herzens haben wir uns zum Verkauf entschlossen. Aber es mußte sein. Leider verbieten es die Umstände, klar und offen zu schildern, welchen Weg unser Blatt zurücklegsn mußte, bevor sich seine derzeitigen Inhaber, Herrn Leopold Kralik's Erben, dazu entschlossen, das Blatt zu verkaufen. Wir sind aber überzeugt davon, daß unsere Leser es wenigstens zum Teile nachfühlen können, Durch fast sechzig Jahre war die «Marburger Zeitung" das führende Blakt des unkerländischen Deutschtums. Führ-wahr eine lange Zeit. Vieles, vieles, hat sie im Interesse des Deutschtums geleistet, vieles gefordert. Es wäre verlockend, heute all bas aufzuzähten. Wir lassen es. Wozu auch? Der größte Teil unserer heutigen Leser ist ja darüber unterrichtet. Natürlich hat unser Blatt wegen seiner Haltung seit jeher viele Feinde gehabt und hat sie bis Zum heutigen Tage. Viel Feind', viel Ehr', danach haben wir uns immer gehalten. Vielleicht wirds In Zukunft anders. Die Größe unseres Volkes war das Ziel, das uns in unserem Blatte stets vor Augen schwebte. Durch ein tragisches, nicht selbstverschuldetes Geschick, durch eine elende Dynasliepotitik, durch die Schuld der Habsburger, windet sich heute das gesamte 80 Millionenvolk der Deutschen unter den rauhen Tritten der Sieger. Aber wir glauben fest und zuversichtlich, daß auch für unser Volk wieder der Tag kommen wird, wo es seinen Platz an der Sonne sich, wieder erringen wird. Denn kein Volk kann dauernd in Kelten gehalten werden und schon gar nicht das deutsche. Diese Zeilen sollen beileibe keine Spitze gegen den Staat bedeuten, in dem wir leben. Im Gegenteil, wir wollen mit ihm und mit den Slowenen in Frieden und Eintracht leben, wir wollen auch gute Staatsbürger sein.. Ja noch mehr, wir wollen eine politisch und wirtschaskltch Möglichst große Annäherung zwischen den beiden Nachbarstaaten Jugoslawien und Deulsbösterreich, da wir der Ansicht sind, daß die beiden Staaten in vielleicht nicht allzu ferner Zeit einander noch mehr brauchen werden als heute. Hoffentlich gehen diese unsere Wünsche ln Erfüllung und hoffentlich nimmt unser Staat gegen seine Mitbürger deutscher Zunge in Zukunft eine KallUng ein, die ihnen ihr nationales Weikerlernen verbürgt. Denn nur von dieser Haltung wird es abhängen, ob die beiden Nachbarstaaten Zu einer politischek Verständigung kommen; sind doch alle anderen Vorausiekungen hiezu gegeben. Der Meöe mit Oesterreich. Serbien unterzeichnet Sen Friesensvertrag. Paris, 29. Seplsmbc-r. „PrM ParPsr»" «rxMrk, Satz Ser-Neri Rsrett sek, SsN Veeitmg VZm Gr. Gsrmakrr ZU Lmlerzeichnett. Wahrscheinlich sek -iss ektrersetts auf -is GMänmg Basic !« -er Kammer im- andsrerMs au? Ns Vorgänge k» Fiume zmückzu-sühreu« Die FMmaMk Krise. Auslösung Ser italienischen Kammer. Berlin, 29. GeMmLer. Dsr römische Ksrrespvnden? Ser „DoWchsu keitt aus grrkrr A-irslle» aber mir aller Re- serve mir, -atz NiMs Cnlschlrch, dem Körrig die balbigsle Auslösung Dsr Kammer vsrzrrschksZeu, LN-güMg gefatzk sei. De«/Königs JusNmMuug gelle als sicher. Die Wahle« sollen sofsrr ausZsschrishen rserS-eu. JKzwifche» so!! Mirrme von regulären Nalisuischsn Truppen bessM Werde«. Das Ergebnis -er Wahlen ivel-L Ser RsHierrmg ein seslsrrs Rückgrat für fMer zu Merr-s EnlschWse gsbs«. V Die Armee cmf Sette d'An- rmWws. UnMndrsrm- einer ««gemeinen Men-lersi. Berlin, W. September. Der „Lokal-anzeiger* meldet au-r Rotterdam: Der Korrespondent des »Daily Telegraph* drahtet aus Rotterdam, daß jeder Versuch der italienischen Regierung, militärisch gegen d'An-nunzio vorzugehen, mit einer offenen Meuterei der Armee beantwortet werden dürste. WULMÄ NM'effrMtt «m ÄLaLlm. Velmar, .29. September. „Sun" erfährt von seinem pariser Berichterstatter, daß die in Italien emgeleiiete Anti Wilson-Propaganda in amerikanischen Konferenz-kreisen peinlichsten Eindruck mache, zumal die Italiener nicht davor zurückfchreaen, private Skandalgeschichten zu verbreiten. Ferner hatte die amerikanische Regierung ein Projekt Morgans hintertrieben, wonach Italien eins Milliarde als Anleihe hätte bekommen sollen. D'Anttunzw verhanSett mtt Ser MegLemng nicht. Mailand, 29. September. „Corriere della Sera" meldet aus Abbazia: Admiral Cagnt hotte in Fiume mit d'Annunzio eine Besprechung. D'Annunzio erklärte hiebei, daß er mit der gegenwärtigen italienischen Regierung nicht unterhandeln werde. ArzffoMmW Zur ADllefmmg der WMen. Fiume, 39. September. (S. P.) General Castelli hat anyeardnet, daß bis zum 28. d. sämtliche Waffen an die Militärbehörden abzEefern seien; Zuwiderhandelnde würden nach italienischem Kviegsgrsrtz behandelt. DÄÄ französische Geschwader verlKM Fiume. (Drahtbericht der „Marburger Zeitung".) Fiume, 29. September. (S. P.) Morgen wird das französisch« Geschwader Fiume verlassen. Me Lösung des Aöriapwblmrs. Der Mimamk-Freistaar — Dle ZnleM StEn zugefprochen. Äma Aeeistadt. Berlin, 39 SspieM»er. Die „VVfsifchs Ieilmrg^ mel-sl ««s Kugattv: Eivsr römifcheu MslKuirg -es zwfNge beWiM^ WUfo« -e« zu «tÜriM»»«-«« Frsiifl««! Ackme fiinMtch« -s» Quarnsro und besrskle sie vsn de« srütz-r KsMnks« SehuF -es DSMerbu«-es. Jera werde Freistaak. Me Dnsolrr Viffa im- Eurzsla sowie eiuize an-»re klecke J»»sel« solle« «« Jlali«« komme«, Welches gleichzeM- Bsl»«a un- -«s Proltkiora! Wer -s« Ldrtgs Aldaoie» erhalle« soll. Autzer-em have Wllso» Das J«LeMnd«i» gemachk» -atz imr Ir«!!«« »i«e Kriegsflotte in -er Adria hatten -ürse. Das sind die Gedanken dsr schei- s die sie uns in all den Jahren und ins-denben Schriftlstlung. Vielleicht macht! besondere in der letzten so schweren Zeit aüch die neue sie sich zu eigen» wit! bewiesen haben und rusen ihnen heule wissen es nicht, wir können es nur hoffen.! an diesem Wendepunkte in der Geschichte Wir danken allen unseren Lesern und'unseres Blattes ein treudeuffchss Lebe-liAbne^wern M'Ls be^lichste lür die Treue,!wohl zu., ^ L. A. ÄtcMen Mö IugVslawSen. Eine ELkltirnng des jutzoflawifchen Gesandte« in Paris. Belgrad, 29. September. Der jugoslawische Gesandte in Paris vernic veröffentlicht im „Matin" folgende Erklärungen über die Beziehungen zwischen Italien und dem Königreich SHS: Mir wollen immer freundschaftliche Beziehungen zu Italien unterhalten und wir sind geneigt zu glauben, daß'Italien dieselben Gesinnungen gegen uns hegt. Menn diese Annahme begründet ist, dann muß die adriqtische Frage derart gelöst werden, daß zwischen uns und Italien kein Streit und kein oberflächliches Mißverständnis mehr übrig bleibt. Damit eine solche tösung erzielt werde, muß Italien als große Mittelmeermacht und als Beherrscher des Adriatischen Meeres auf die Absicht verzichten, seine Souveränität auf irgend einen Punkt unserer Küste auszudehnen. Menn es aber härtnäckig auf diesen Aspirationen verharrt, so würde dies nur Folgen zeitigen, welche dem Interesse beider Staaten widersprechen würdeü. Die BolksabstimmullG !m Teschner GedM. Die Bedingungen dev AMmnmng. Prag, 29. September. Das Tschecho« slowakische Preßburecm ist von amtlicher Stelle zur Erklärung ermächtigt, daß das Plebiszit im ganzen Teschner Gebiet und keineswegs in zwei Bezirken durchgesührt werden wird. Von der Abstimmung sind' alle jene ausgeschlossen, die tm Jahre 1914 in Schlesien daS HeimatSrecht nicht besaßen. Die tschechoslowakischen und die polnischen Truppen werden aus Schlesien abbernfen und durch alliierte Truppen ersetzt werden. Es wird keine administrative Teilung in eine tschechoslowakische und in eine polnische Sphäre erfolgen. Me Abstimmung wird unter Leitung der Ententekommission stattfinden, der ein tschechisches und ein polni-scheS Mitglied beigegeben werden wird. Wttkunft des Dr. Kmmmsch !n Mag. j)rag, 29. September. Der Vorsitzende der tschechoslowakischen Friedensdelegalion in pari», Dr. Kramarsch, ist gestern nachmittag hier eingetroffen. Im Bahnhofs hatten sich zu seiner Begrüßung die Mitglieder der Regierung mit dem. Ministerpräsidenten Tüsar an dsr Spitze, dsr Präsident der Nationalversammlung Tomaschsk, dsr bevollmächtigte Minister des südslawischen Königreiches Hribar, der Vertreter der russischen Regierung Rafajlowsky, Mitglieder der englischen Militärmission, Generalissimus Pelle usw. eingefunden. Ministerpräsident Tusar und dsr Präsident der Nationalversammlung Tomaschek, Bürgcnneisierstellver-treter Kellner und der Vorsitzende des Lxekutivausschusses der tschechischen Nationaldemokratie Dr. Hojn, richteten an Doktor Kramarsch V«grüßung»ansprach«n, worin sie ihm für seine unermüdliche, ' große Arbeit den Dank des Volkes und des Vaterlandes au»sprachen. Dr. Kramar>ch dankte mit bewegten Worten. Der OlsmbaWerUeZ? A GWZcmd. SS5 9W ElrEends. London, 30. September. (Tel.-Kompf Die Zahl der Streikenden wird mit 985.000 angegeben. Der französische Eisenbahner»^ band hat seine Sympathie mit den streiken-« den ensisWeri Kolleaen bekanMeLeben. MklltSrlfche GnNaffungen im tschechischen Staate. Prag, 29. September. Das Preßbüro des Ministeriums für Nationale Verteidigung verlautbart: Das Ministerium für nationale Verteidigung demobilisiert und entläßt auf dauernden Urlaub die Mannschaften der Jahrgänge 1887 bis 1891 (28> bis 32jäh-rige). Die Gagiste» rverden später demobilisiert werden. Die Jahrgänge 1887 bis 1889 (30 bis 32jährige) werden im Hinterlands längstens binnen 14 Tagen nach Erlassung des Demobilisierungsbefehles durch das Oberkommando der tschechoslowakischen Mehrmacht zwecks Freiwerden aller zur Verfügung stehenden Ubikationen für Transporte, die aus dem Felde kommen, entlassen. Die Angehörigen dieser Jahrgänge, welche Feldformationen angehören, werden frühestens nach ihrer Rückkehr aus dem Felde zu ihren Lrsatzkörpern entlassen werden. Die Angehörigen der Jahrgänge 1890 bis 1891 (29- und 30jährige) werden bis Ende Oktober 1919 sowohl daheim wie bei den Feldformationen entlassen werden. Die Demobilisierung der Telegraphen-, Lisenbahn-und Automobiltruppen wird behnfs Hintanhaltung von Verkehrs- und Kommunikations-schwisrigkeiten später durch einen besonderen Erlaß durchgeführt werden. Prag, 29. September. Die Gesamtzahl der Arbeitslosen in Böhmen, Mähren und Schlesien beträgt, wie aus Prag telegraphiert wird, ungefähr 170.000, wovon der größte Teil auf die deutschen Bezirke entfällt. Es verlautet, daß das Ministerium für soziale Fürsorge für die allernächste Zeit ein Gesetz vorbereitet, mit welchem eine Reform der Auszahlung der Arbeitslosenunterstützung zur Durchführung gelangt. Bet dieser Gelegenheit werden auch die DemobilisierungSouSschüsse aufgehoben werden, die in gewissem Maße ein Deckmantel firc Mißbräuche mit den Arbeitslosenunterstützungen geworden sind. Die Agenden werden den , staatlichen Behörden übertragen werden. ^ Polens Wreöer'aufbml. Die Aktiengesellschaft für die Wieder-anfrichtung. Mähris ch-Gstrau, 30. September. Die Warschauer Blätter melden : In Marschau wurde unter der Patronanz der Regierung eins Aktiengesellschaft für die Miederaufrichtung des Landes und den Einkauf errichtet. Die Gesellschaft hat mit Amerika «inen Vertrag, betreffend den Ankauf von Maschinen für dis Wiederaufrichtung der Industrie, abgeschlossen. Der wert der angekauften waren beträgt 5 Millionen Mark. Außer den Maschinen wurden Chemikalien, Baumwolle, Wolle, Setzmaschinen und andere Maren angekauft. Die Gesellschaft beabsichtigt, in Amerika Demobilisat ionswaren anzukanfen. Anfang Oktober reisen Vertreter der Gesellschaft »ach Amerika ab. Dke NMMMon des Friedens in Frankreich. Paris, 29. September. Laut dem „Pc-tit Journal" hatten Clemeneeau, Tardieu und Vivtan! eine Besprechung zum Studium der Mittel, "um eine baldige Beendigung der Diskussion über den Friedensvcr-trag durch eine Einigung zwischen der Negierung und der zuständigen Kommission zu erreichen. Es scheint, daß eine Einigung zustande kommen wird. ^Amerika und Ser Friede. Die RaWzisrunkSschwierigkeiten. Parts, 29. September „Werte- erfährt auS amerikanischen Kreisen, daß sich alle Schwierigkeiten bezüglich der Ncüifizie-rung des Friedensvertrages wie durch Zauber lösen würden, wenn Wilson einwandfrei erklären würde, daß er für die nächste Präsidentenwahl nicht kandidiere. Die rigrnt-liche Ursache des Widerstandes der Republikaner sei, daß sie nicht wollen, daß der Vertrag die Plattform für den nächsten Präsidentenwahlfeldzug bilde. Die GmwLDLmg Auers. Lmdnen der Tat geständig. München, 29. Sspleistbtr. Lindner hat gestanden, den Minister Auer und,.Generalmajor Garcis im bairischen Landtag niedergeschossen zu haben. Pari? 29. September. Ministerpräsi dent Clemenceau hielt unter großer Span nuug seine Ncde über den Friedensvertrag. Die Kammer hörte ihn mit Ruhe und Aufmerksamkeit an, nur die Sozialisten unterbrachen ihn durch lärmende Kundgebungen und Zwischenrufe. Der Vertrag, führte der Ministerpräsident ans, vollbringe Dinge, die einzig.dastehen. Nm sie zu würdigen, genüge es, darauf hinzuwelscn, daß Frankreich mit großer Freude während des Krieges einen Frieden angenommen hätte, der ihm nichts als Elsaß-Lothringen gebracht hätte. Der Sieg habe aber Frankreich befähigt, darüber hinauszugehen, Völker zu befreien und neue Staaten zu gründen. Es sei Frankreich gelungen, das Feld seiner auf die Befreiung gerichteten Tätigkeit ans-zudehnen. Er verkenne die Unvollkommenheit des Vertrages nicht, verlange keine Verhimmelung des Vertrages und keinen Ausbruch der Begeisterung, aber im Vergleich zu an-deren Vertrügen der Vergangenheit stehe der Vertrag als Gründung einer Koalition zur Befreiung einzig in der Geschichte da. Er müsse als Ganzes betrachtet und angenommen werden. Als solches sei er ein guter Vertrag. Clemenceau wies dann auf die Zeit vor dem Kriege hin, da Frankreich unter der Beherrschung der Welt durch Deutschland gestanden habe. Aber noch schmerzlicher sei cS für ihn gewesen, daß er auch während des Krieges gegen eine Partei zu kämpfen hatte, die zu einem Kompromiß mit Deut'chland geneigt wap. Sowohl sin Jahre 1870 als auch im Jahre 1914 sei Frankreich durch den Krieg überrascht worden Man müsse sich so einrichten, daß Aehn-licheS nicht mehr geschehen könne. Mehrere sozialistische Redner unterbrachen in heftigen Zwischenrufen den Redner. Ein Zwischenrufes beschuldigte den Redner roha-listischer Absichten. Ohne aus die Zwischenrufe zu reagieren, setzte der Ministerpräsident seine Rede fort. Er wies aus die Dienste hin, djc die Verbündeten Frankreich geleistet haben. So wie während des Kriege? rechne er auch heute mit Amerika, auch wenn es keinen geschriebenen Vertrag geben würde. ES sei richtig; daß Präsident Wilson in der Frage des Völkerbundes nicht in jenen Maße erfolgreich gewesen sei, wie er es erwünscht habe. Er habe aber die Schlüsse' gegeben, die das Tor einer neuen Welt öffnen. Ob sich ein Erfolg einsiellcu werde, wisse er nicht. Im weiteren Verlause seiner Ausführungen wies der Ministerpräsident auf die Lage an der Adria hin, wo eZ Gesellschafter gebe, die. sich mit nicht sehr freundlichen Augen anschen. Mir tun, fuhr er fort, was wir können, um sie zu einer Verständigung zu bringen. Zu den Vorgängen :n Amerika bemerkte der Ministerpräsident, daß er fest auf die Ratifizierung des Vertrages durch den Senat rechne. Der Ministerpräsident wies den Vorwurf, daß er das Parlament von den FriedcnZverhandluugen ferngehalteu habe, mit dem Bemerken zurück, daß die Verfassung ihm diesen Weg vorgeschriebe» habe und daß die Beteiligung der Kammer oder auch nur der Kommissionen, die nicht weniger als 360 Mitglieder zählen, die Lage sehr verwickelt hätte. Auf einen Widerspruch bei den Sozialisten erwiderte Clemenceau, anfangs habe die Konferenz schlecht gehandelt. Man habe Redest gehalten und nichts getan, dann sei die Methode geändert und der Viererrat geschaffen worden. Die Besprechungen seien vertraulich gewesen. Man habe gearbeitet und die Erfolge hätten sich eingestellt. Der wcstsälischc Kongreß Hobe sieben Jahre gedauert, der von Paris keine sieben Monate. Die Konferenz habe etwas geschaffen, was in der Geschichte mehr Raum einnehmen werde als der Einzug Mohammeds tn Kon-stanünopel. Als die Sozialisten heftig protestierten, weil Clemenceau Gehnld gegen die Männer verlangte, die schwere Aufgaben übernahmen, fügte er hinzu, daß er niemand Lektionen erteilen wolle. Bei Erörterung der Schwie- rigkeiten auf der Konferenz weist Clemenceau darauf hin, daß es sich darum handelte, den Frieden zwischen den Vieren und dann für die Menschheit zu schließen. Der Redner habe sich immer 'der Methode widcrsetzt, daß zuerst die Grundsätze WilsonS besprochen werden. Es sei ein Roman, daß Amerika, England und Japan die Freiheit der Meere, die Respektierung der Monroehoktrin und Schantung verlangt hätten, Schwierigkeiten habe es allerdings gcgeben, aber sie seien gelöst worden, ohne daß Frankreich Wesentliches aufgegeben hätte. Se'n Ziel sei gewesen, einen Frieden der Solidarität zu schließen. Er habe den Verbündeten Zeit gelassen, sich in französischer Atmosphäre zu baden. ^ So sei der Einfluß Frankreichs auf den höchsten Punkt gelangt. Es habe die Welt gerächt, als es an der Marne siegte und dann bei Verdun. Man müsse aber anerkennen, daß es den Krieg ohne Verbündete nicht zum Schluß hätte sortsi'ihren können. ES sei richtig, daß Frankreich nicht alleS gegeben wurde, worauf es eins Recht hatte. Es sei unmöglich, daß sich die Enschädi-gungen nicht einstellen, die Im Vergleich zu den Blutopfcrn klein seien. Unter großer Bewegung im Hause und Unterbrechungen auf der äußersten Linken fuhr der Ministerpräsident fort: Packen Sie entschlossen dcu Vertrag an, wie Sie es mit dem Krieg getan haben. Er wird groß und fruchtbar sein. Mit der Diskreditierung des Vertrages diskreditieren Sie auch die Sieger, die so dastehen, als ob sie unfähig wären, dem Lande den Frieden zu neben' der Sicherheit verbürgt. Sie würden Frankreich statt eines Instrumentes zum Leben -in tote? Instrument geben. Der Vertrag ist nichts als der Anfang des Anfangs. Auch in der Frage der Entwaffnung Deutschlands Mus dem linken Rheinufer sei für den Redner die Solidarität der Verbündeten daS wichtigste gewesen, die er niemals geopfert hätte, außer wenn ihm uw annchmbare Bedingungen gestellt worden wären. Clemenceau erinnert an die Zeit, wo in Abbsville die Frage entschieden mstrde, ob Pan? oder Calais verteidigt Herden sollte. Die englischen Unterhändler ! 'sahen ein, daß wenn Antwerpen für England eine Pistole, Calais eins großkalibrige Kanone 'ei. Wenn Frankreich, um Paris zn rcttcu, Calais geopfert hätie, wärm unheilvolle Folgen zuerst stir England, dann aber auch für Frankreich gekommen. Cie-mcn.ccau sagte damals Lloyd Georgs auf die Frage, wozu er sich entschieden habe: Ich werde Paris niederbreuueü, um Frankreich zu retten. Nach solchen Diskussionen kenne man sich und finde man 'sich trotz ge-teilte: Ansichten in politischen Fräsen immer wieder. D'e Konferenz habe den Völkerbunds gemacht. Nun handle cS sich darum, ihn zu 'eben, nid-m sich Frankreich immer, enger an seine Verbündclen anschließe, so daß nicht? die Bande sprengen könne. Clemenceau schloß mit den Worten: Mi> Hilfe unserer Verbündeten haben wir gesiegt. Wir sind die Herren. DaS Frankreich des Vertrage? wird sein, was Sie aus ihm machen. Die Verwünschungen der Nachwelt werden aber auf Sie fallen, wenn Sie verkennen, was er für die Zukunft Frankreichs enthält. Der Vertrag eröffnet -ine neue Aera für die Welt. Sein Wert wird aber davon aoüängen. wie Sie ihn verwirklichen. Der sozialistische Abgeordnete Renaudel, der nach Clemenceau sprach, erklärte sich mit dessen Rede nicht zufrieden, da sic nicht genügend Aufklärung gebracht habe. Der Vortrag zeige nicht eine Entwicklung der internationalen Politik. Zu ihrer Einleitung wäre die vollständige Entwaffnung Deutsch lands notwendig gewesen. Nur die vollständige Vernichtung des deutschen Milita riSmuZ hätte Beruhigung bringen können. Die Sicherheit der Zukunft liege auSschlicß lich beim Völkerbund, in den auch die besiegten Nationen ciutrctcn, müssen und der uur werde leben können, wenn er sozialistische Doktrin annehmr. Mexiko für ge- sperrt. Rotterdam, 29. September. - AuS Washington wird gemeldet, daß Mexiko seine Grenzen gegen englische Untertanen geschlossen bat, weil England sich geweigert irg«ndsincm Botschachrvost?» habe, MexstoS diplomatischen Vertreter zu j wird. Als sein Nachfolger wirk empmngen ^ NlMkM dSÄ dMfchiM MOm-mmAers? Berlin, 30. September Es verlautet, daß Neichsminister des Acußeru Rsiillcr von seinem Amte scheiden und es eventuell mit vertauschen wird der bisherige > Rcichsmmister des Innern David genannt. Me MoMÄM Hef MMMchev BoffHewUm. . Budapest, .29. September. Im Larst der mit den verhafteten Terroristen angc stellten verhöre wurden zahlreiche Mordtaten ausgedeckt, deren Opfer den Behörden'bis her unbekannt waren. Die Staatsanwaltschaft wandte sich mit einem Aufruf an di« Bevölkerung, dis Behörden bei ihren Nachforschungen zu unterstützen. So hatte der Terrorist Döger, der Kommandant der Bewachungstrnppen im Sowjsthaus war eingestanden, daß er am Tage der Gegen revolution, zusammen mit seinem Genossen Gramer, einen Artillericoberleutnant erstochen habe. Am selben Tage tötete er;we> Polizisten auf dem Platze vor dem Parlament und einige Tage später einen etwa 30 bis 35 Jahre alten Hauptmann aus dem Giselaplatze. Die Namen dieser vier Opfer sind unbekannt. Lin Terrorist namens Groo hat ani 13. Mai einen Ingenieur, den er vom Musenmring in das Parlament bringen sollte, auf dem Wege durch elf Re-volverschüfse getötet. Auch der Name dieses Opfers ist bisher unbekannt M§ Müröbr Des Grafen XßSza. Budapest, 30. Sevtember. » Budapest! Hirlap- zufolge hat die Staatsanwaltschaft sofort nach Slurz der Proletarier-diktatirr Nachforschungen nach den Mördern des Grafen Stefan Tisza anstellen lassen lind^ nunmehr beantragt, gegen folgende Personen das Nnter'suchungsverfahrcn einzu-leiten: Juristen Tibvr Sztcmylowsky und Fabrikanten Stefan DoboS wegen Teilnahme am Mord, ferner gegen den Eigentümer einer autotechnischen Werkstätte und seiner-zeitigen Stadtkommandanten von Budapest Viktor Heltei und" den Journalisten Paul Keri sowie gegcn Ludwig Magyar als Komplizen der Tä-cr. D.-W WMsMMeiMn ösr Buögpefter EMter. Budapest, 28. September. Riit Rücksicht darauf, daß von heute an sämtliche Zeitungen wieder erscheinen, hat das Blatt „Noggslt Hirek", das von der Negierung ins Leben gerufen worden war, um während der IIÜbergangszeit dem Publikum einen Nachrichtendienst zu bieten, sein Erscheinen eingestellt. - ErAWm'g Sen' KNWmmm-geSührrn in LMgm'n. Budapest, 29. September. Die Telegrammgebühr im Inlandverkehr und im Verkehr mit Oesterreich wird am 1. Oktober auf 20 Heller per wort erhöht. Die Nlinimalgebühr beträgt zwei Kronen. Zei-tuugstelegramme auf Grund von Legitimationen kosten im Inlands und nach Oesterreich 10 Heller per Work, Zeitungstele-grainme ohne Legitimation bis 500 Morte 25 Kronen, je weitere 100 Worte 6 K. 50 H-, nach Oesterreich bis 500 Morte 35 K., je weitere 100 Worte 7 K. 50 H. Die bisher in Geltung gewesenen Zuschlagsgebühren hören auf. Für Bearüßnngsdepeschen an Sonn- und Feiertagen ist die dreifache Gebühr zu bezahlen. emm MHem der LöWe m DEMtWh. M-VasauOck der rtrraHHSrMe« für die LireikS. Berlin, 29. Scptember. Die »Freiheit- fordert die Arbeiter und Arbeiterinnen Berlin? auf, am 2. Oktober in 30 Per-sammlungcn der-gewerkschaftlich organisieren Arbeiter Groß-Berlins ihre Solidarität Pit den streikenden und den auSgesperrten PE-iallarbcitern zn bekunden und gegen ciwN Abbau der Löhne auszutreten. Das Kaiser dem DensiclM Brunn, 28. September. I o s e f - D e n k in a l vor ^... , Haus in Brünn wurde in der Nacht v Samstag auf .Sonntag von gionüreu von Zeigen« llchechische" Soäe.l 9 Denkmal, des schönste m - st ü r z i. Bri w> 1c: lkerung Im,kW. Im Laufe des gestrigen Jane-.- § ren Dachende das a Aiäudcw Drnlm-at gaben ihrer Entrüstung Ausdruck urzl. Dreiek Denkmal, aus imani" - ^ irümi, ist ein Werk des Prafesiors Benck» ' inrde im Jahre >892 enthüllt, ich' ter-nng -in allen Kreisen der ->utlchen 7-^ ch'llkeruna über die- s Bubenstück ist- >M Marburger Zelkung. ^Nr. 218 - 1. Oktober 1918 ' Die Gchuldsrage. Graf Berchtold empfing den Korrespondenten der „Neuen Freien Presse" zu einer längeren Unterredung über die Veröffentlichungen des deutschösterreichischen Staatsamtes für Aeutzeres. Einleitend betonte Berchtold, die Taktik der Wiener Veröffentlichungen mache es ihm leider unmöglich, seine Fragen so vollständig zu beantworten, wie es im Interesse der europäischen Wahrheit zu wünschen gewesen wäre. Man habe ri gut und recht gefunden, zuerst anklagende telegraphische Kommentare in die Welt hin-auszusenden, um ihnen dann ein halbamtliches, historisch kritisches Buch, noch immer aber nicht ein eigentliches Rotbuch folgen zu lassen. Nkm um einer unvermeidlichen Mißdeutung eines allzu langen Schweigens vorzubeugen, sei' er bereit, gestützt auf mehr »der weniger vollständige und zuverlässige Zeitungsberichte, einige Aufklärungen zu geben. Ich bedauere es überaus, sagte Berchtold >'m Verlaufe des Gespräches, daß die gegenwärtigen Wiener Feststellungen oder Enthüllungen den Willen zur Unparteilichkeit vermissen lassen. Die offenkundige parteipolitische Tendenz der Veröffentlichung und die Wahl ihres Zeitpunktes seien von der neutralen öffentlichen Meinung genügend beleuchtet worden, so daß sich eine ausführlichere Stellungnahme seinerseits erübrige. In Deutschland habe man die Prüfung der Archive drei Männern anvertraut, deren Persönlichkeitswert sei zwar nicht völlig jeglicher Parteiung entrücke, ihnen aber bei Freund und Feind schiedsrichterliche Autorität sichere. In Wien habe man sich angeblich mit einem gefügigen Werkzeug der herrschenden Partei begnügt. Man habe auch nicht den geringsten Versuch unternommen, eine Einvernahme der Beteiligten durchzuführen. Man habe sich mit einem archivarischen Femgerichte in Abwesenheit von Richtern, Angeklagten und Zeugen zufrieden gestellt. Wir kamen nun auf das Rotbuch zu sprechen, das kein Notbnch ist, und Berchtold wies auf die weiße Banderole, dis folgende Inschrift trägt: „Die hier mitgetsilten Ergebnisse aus den Originaldokumenten müssen überall, bei Freund und Feind das größte Aufsehen erregen und die Revision des Friedens vorbereiten." Berchtold sagte: „Glauben die Urheber dieses Buches aufrichtig an dessen scheinbare Schlußjolgerungen, so hätten sie alle Ursache, eine Revision des Friedens für ihr Land zu scheuen, nicht aber zu erhoffen. Die Pariser Konferenz bat, vom Gedanken der Mitschuld Oesterreich-Ungarns an der Entzündung des Weltkrieges ausgehend, dem neuen Oesterreich unerträglich harte Friede,rsbedingun-een aufgezwungen; nun sind die Pariser Anklagen gegen das alte Wiener Kabinett von den heutigen Machthabern in Wien noch unendlich übertrumpft worden. Was für sine Revision des Friedens von Saint-Gsrmain berspricht sich nun eigentlich der allzu eifrige Verfasser des Rotbuches?" „Die Urheber aller bisherigen Enthüllungen in Mittel- und Osteuropa", sagte Berchtold, „gebärden sich meist als leidenschaftslose Diener im Tempel der Wahrheit. Eie befinden sich aber gewöhnlich als. sehr I-eslissene Arbeiter auf den Anmen der Partei. Jede neue Enthüllung verschiebt kaleidoskopartig den Schwerpunkt der vielgesuchten Schuld. Bald war es Petersburg, bald war es Budapest, bald Berlin, nun ist es Wien. London, Paris und Rom sind bisnun im selben Grade unberührt geblieben, wie ihre Archive. Im Jahre 1914 suchten die feindlichen Regierungen einander die Schuld zu-zuschiohen; heute wetteifern die damaligen Oppositionsparteien aller Staaten, die Erduld am Kriege gewissermaßen zu monopolisieren, das heißt in ihren eigenen inner-i'olitischen Germern unter gleichzeitiger Ent-lnüm'a des 5»rr^.,»einidsS anfzubürden. Die Bvntbücher des Krieges beanspruchten die B"nfb",chl>r der Revolution be-ansvruchen merkwürdigerweise die Schuld. liegt der wesentliche Unterschied zwi-hoH?ner^ Regierung, die ihr Land, und ''Ger Negierung, die nur ihre Partei verkitt. Vrin-ipiell ist die Sinnlosigkeit der Schlußfolgerungen solcher partieller Ent-^'llunaeu Der Weltkrieg war tragische Resultante eine? unendlich komplizierten KräftelvieleS von -obllasen Kräf-len, die miteinander, gegeneinander und in-e!>. o^dor svislt-n Wenn es sich um die Er-knrschnng der Wahrheit und nicht um eins, ich möchte kaum sagen, bewußte Irreführung d'"r öff-nMch?,, Meinung bandelte, so würde ''fan nicht ^einzelne Komponente« uuwill-^'rlich herausarsifen und sie für die Rich-'"vg der Res-Uante verantwortlich zu machen such"',, Kenntnis der sie bedin, eendtzn Korrelate wird nde diplomatische , ^fion zweideutig. Eine Analyse der euro-. ätschen Boraänae. des Jahres 1614 kann ?^um nur svnthetilch vorgenommen wer--^n. Das bisherige Vorgehen führt natupge-dg^u, daß sich die Moskauer, Ätz Münch- ner und die Wiener Enthüllungen gegenseitig aufhcben. , , lieber meine persönliche Rolle in jenen Tagen vermag ich mich heute nur allgemein zu 'äußern, da mir aus einer feindlich gestimmten Oeffentlichkeit Wohl zahlreiche Epitheta, wenig konkrete Anschuldigung aber zukommen. Rückblickend erscheint cs natürlich jedem, der heute in Mitteleuropa leidet, daß es besser gewesen wäre, die Oesterrcichisch-ungarische Monarchie hätte 1914 Bosnien und die Herzegowina und mehr noch a-fgr-geben, oder sie hätte den Krieg mit noch jo großen Einbußen in sechs Tagen, Wochen oder Monaten verloren. Es ist dies das begreifliche Bedauern eines Sterbenden, seinen Qualen nicht schon bei den ersten Anzeichen des Krebses durch Selbstmord ein Ende bereitet zu haben. Meine Aufgabe vor dem Kriege bestand jedoch nicht darin, den österreichisch-ungarischen Staats friedlich aulzulösen, sondern ihn wenn irgendmöglich im Frieder:, wenn unausweichbar im Kriege zu erhalten. Unterlassungen waten in jener Zeit ebenso schwere Verschlungen wie überstürzte Entschließungen. Ein chinaisiertcs Oesterrcich-Unacirn wäre ebensowenig im Frieden belassen worden, wie das Reich der Mitte selbst. Wir mußten uns entschließen, kämpfend zu leben oder abzusterven, und der lcbend-ge Fünfzig-Millionen-Orgarrismus der damaligen Monarchie drängte gebieterisch zum Leben. Die retrospektiven Wenn und Aber hätten sicher andere Entschließungen gefaßt. Schon die ersten Dokumente des Rotbuches, das Memoire des Gesandten Flotnv, die Denkschrift Baron Matschekos und die zusammenfassends Denkschrift des Wiener Kabinetts liber dis europäische Lage erweisen indes jedem Unvoreingenommenen, mit welcher Gründlichkeit und Sachlichkeit, mit welchem Verantwortlichkeitsgefühl der kritische Teil unserer Diplomatie gearbeitet hatte. Die Sicherheit des Urtsiles der damaligen Referenten für italienische und Balkan-sragen haben die späteren Ereignis! des Krisg.es nur zu sehr bestätigt. Mich selbst sucht man nun als macchiavellistischen Puppenspieler des damaligen Europa im großer: Stil hinzustellen. Ich' war mir nie bewußt, selbstherrlicher Drahtzieher hilfloser Marionetten in Berlin und anderswo zu sein, und ich war cs auch nie. Derartig melodramatische Konstruktion entsprechen wohl der Welt des Films, nicht aber der Wirklichkeit Die qualvolle Arbeit jener Tags liegt in umfangreichem Niedersatze in der: Wiener^ Archiven, und darin wird wenig Leichtfertigkeit und Unbesonnenheit nachzuweisen sein, wenn gewissenhaft zur Prüfung geschritten wird. Meine konstitutionelle Gebundenheit wird jedem Gerechtdenkenden so manche scheinbare Verzögerung erklären. Die Einstimmigkeit schwerwiegendster Entschließungen wird ihm die beinahe schicksalhaste Unentrinnbar-keit der Geschehnisse nahe bringen. Es liegt mir fern, in anmaßender Selbstgercchtigksit meine Unfehlbarkeit feststellen zu wollen; ich bin mir hinreichender Unzulänglichkeiten bewußt, um >ireiner .Menschlichkeit eingedenk zu bleiben: aber ich glaube vor meinem Gewissen und vor dem Urteile der Geschichte ein'wermaM,! bestehen zu können. Ihrem Wunsche, mich zu zwei Hauptteildenzen der Veröffentlichung zu äußern, vermag ich nicht ganz Rechnung zu tragen. Genen die innerpolitische Tendenz, die einstige Monarchie noch einmal totzuschlagen, möchte ich nicht im Auslande polemisieren. Der unerläßlichen Mission eines großen Donau-reiche? werden sich die Völker des balkani-sierten Mitteleuropa obnebin mit jedem Tage inehr und mehr bewußt. Di? zweite Grundtendenz, die sogenannte „Entlastung Deutschlands, beruht auf einem opportunistischen Denkfehler, dem ich um so weniger entgcgenzutre.ten vermag, als ich weder Neigung noch Möglichkeit besitze, bisse Entlastung mit einer Belastung zu beantworten.' Nach wie vor weiß ick: nur zu gut, daß wir und unsere ehemaligen Bundesgenossen einen Verteidigungskrieg inr ernsthaftesten Sinne des Wortes geführt babsn. .Hätten die schrecklichen Folgen des Krieges in den so schwer leidenden, besiegten Völkern nicht die furchtbare Manie zur Selbskbcfleckurrg und Selbstzerileischuua entfesselt, daß das Deutsche Reich und Oesterpeich-Ungarn einem Einkreifungs- und Bormchtringsplane ausqssetzt waren dem sie auch schließlich zum Opfer gefallen sind. Es scheint vielfach das Bestraben obzu-wnlten, eine Versöhnung Europas durch ein Mlchie»«n der Schuld am Krieg auf die zwei großen Toten des Weltkrieges, auf das Zarenreich und die Doppelmonarchie, zu fördern. Gegenüber der unendlichen Tragik Europa« von beute verschwindet der Einzelne s» völlig, daß ich keinen Augenblick zögern würde, Symbol der Schuld, Sündenbock zu werden, u mdem so gewagten Erdteils zu helfen, den Krieg gewissermaßen abzuren-gieren. Mer. schon schwindet vor der Schuld am Frieden die Schuld am Krieg, .schon sind die Konturen der nächsten Kriegs deutlich sichtbar, und sie schönen gleicherweise unentrinnbar zu sein. Wie gleichmütig ist heuts der künftige Anlaß zum/ nächsten Krieg, gegenüber seinen fatalen -Ursachen, die in die-.jW,Dggen gefegt wurdrnst . Der Schwur. Als im Jahre 1914 die Fackel des Weltkrieges emporloderte, da lag mit einem kleinen Häufchen Kameraden, ein junger Mann hinter einem künstlichen Walle unter dem Schutze einer Befestigung, hart an der montenegrinischen Grenze und lugte durch einen Ausguck hinüber auf die gegenüberliegende Bergesspitze, dem Lovcen, hinter dessen Hängen das kriegsgowohnte Bergvolk der schwarzen Berge sich zum Kampfe gegen seinen Nachbarn rüstete. Schon jagten Geschosse französischen Typs aus den Mündungen der Kanonen herüber nach dieser kleinen Grenz-fcste. Der hochaufgeschossene Jüngling mit dem zerzausten schwarzen Kraushaar, das neben der keck der Seite hinneigenden Soldatenmütze mit dem vorüberstreichenden Winde spielte folgte mit großer Spannung dem Kampfe, der sich zwischen zwei einander noch verborgenen Gegnern abspiclte. Rechts und links der Verteidiger schlugen die Geschosse ihre Trichter, in die Erde. Die erste Aufregung machte einer gewissen Gleichgültigkeit Platz. Auch unser Bekannter, ein gebürtiger Krainer, aus dem Wippachtale, Franz Suppan, ließ seine Blicke in seiner näheren Umgebung hsrumstreifen. Plötzlich hefteten sich dessen Augen an eine Stelle des Felsens, wo einige niedliche Sperlinge, wohl ebenfalls Schutz vor diesem ungewohnten Lärm suchend, sich niedergelassen hatten. Sie hockten, ängstlich umhcrspähend, beisammen, wichen jedoch nicht von der Stelle, wenn auch die Mütze eines vorüberschleichcnden Soldaten fast ihr Gefieder streifte. Wieder begann eine schärfere Kanonade und Franz wendete dem Feinde seine Aufmerksamkeit zu. Die Ablösung kam und damit auch die ersehnte Ruhe, für die schon viele Stunden hier hausenden Soldaten. Am nächsten Morgen fing der gewohnte Tanz von neuem an. Sowohl hier wie drüben außer kleineren Erkundigungszügen keine weiteren Unternehmungen. Wie er so dalog, der Wippachtalcrsohn, und sinnend vor sich hinblickte, dachte er Wohl an sein Mütterchen, die jetzt ganz allein die Wirtschaft ohne jede Hilfe führte. Daß sie ihre arbeitgewohnten. Hände in ihrem Alter nicht schonen durfte, kränkte Franz so sehr, daß er manchmal ganz verdrießlich wurde. Als sein Auge abermals an jener Felsenritze vor-bcihuschts, sah er seine gestrigen Bekannten, die ihrerseits schon ganz vertrauensselig das Tun der Männer beobachteten. Diesmal konnte er seiner Neugierde nicht Herr werden und schlich sich nach jener, nur einige Meter entfernten Stelle, dem Spatzenpaare ein Stückchen Brot mit der Hand darbietend. Anfangs duckten sie sich scheu und krochen ängstlich ineinander. Gar bald jedoch hatten sie vor der auftauchenden Gestalt ihre Angst überwunden. Der eine hackte anch schon mit dem Schnabel darauf los und bald waren sie mit Feuereifer' damit beschäftigt, dem Brotkrümmchen ein Ende zu bereiten. Zwischen der Besatzung und dem Spatzenpaare hotte sich in kurzer Zeit errge gegenseitige Beziehungen herangcbildet. Das freundschaftliche Verhältnis wuchs zusehends und man wetteiferte um die Gunst dieser Lieblinge. Im Winter fanden die Tiere Zuflucht irr der Schlafstätte der Mannschaft und wurden zusehends stärker und frecher. Wie Lauffeuer ging die Nachricht durch die Reihen der Kämpfer, daß der Stellungskrieg seinem Ende nahe. Nun hieß es, über jene Fclsengänge ins feindliche Land zu dringen. Auch hier in der kleinen Grenzfeste, muß-' ten sie Abschied nehmen. Der Großteil der Besatzung, mit ihr auch Franz, sollten das schon liebgewordene Tal und rrrit ihm auch die Spählein, die noch immer dann und wann dcrr Soldaten einen Besuch abstatteten, verlassen. Oberleutnant Franz Joachim, der Kommandant der Maschinengewehrabteilung. welcher auch Suvpcm, der inzwischen zum Korporal vorgerückt war, airgehörte, meinte ganz ernst: „Jetzt geht cs auf Leben und Tod, meine Leute!" Als wenn alles bisher nur Kinderspiel gewesen wäre! „Man gare, Herr Oberleutnant," erwiderte Franz, „wir fürchten uns nicht!" Am nächsten Lage, che noch der Morgen graute, krackte und donnerte, zischte und rauschte es. Ein furchtbares Ringen entspann sich, als ginge es den: jüngsten Tage entgegen. Die Maschinengewehrabteilung des genannten Oberleutnants, eines gebürtigen Kärntners, wurde auf Umwegen zur Nnch-barspitzc des Lovcen beordert. Jeder Btmm tat das Möglichste, unr seiner Ausgabe als Soldat gerecht zu werden. Am Kampfabschnitte angelangt, trmrde es auch im NaclrbaraOschnitte rrchigvr. Dis hier stehende« Verteidiger hatte« da» Feld schon geräumt, unr nicht in die Hände des Siegers zu fallen, dd auch die südliche Spitze, der eigentliche Kampfplatz: verkoken war. ^ > Jetzt hieß es, dis Umgebung «chzustreistn, nm allenfalls zurückgebliebenen, versteckten Gegnern« ihr Handwerk hinter der Front zu'legen. Und das war in diesen, Felsen-. gebiet« stsine Kleinigkeit, Hinter st'dem , SÄte« Steine, hinter jedem Strauch konnte einen die Kugel des verborgenen, zähen Feindes/ erreichen. Anch Franz war, gut bewaffnet, in Begleitung einer Htzndvoll Leute auf der Suche. Jmmermehr zerstreuten sich die Männer und bald sah er sich ganz allein, als er gerade vor einer unscheinbaren Hütte Halt machte. Im der festen Ueberzsugung, daß die Bewohner des Nestes ausgeslogen seien, zündete er sich ein Zigarettl'ein an und qualmte, gemütlich den Rauch vor sich her, dann erst trat er ein. Die Neugierde, wie die Bewohner dieser Stätte ihr Heim verlassen, ver-anlaßte ihn, sie näher anzusehen Kaum jedoch öffnete er die Türe, als er vor Uebrraschung fast zurückgetaumclt wäre. An dem gegenüberliegenden Fenster angelehnt, den Blick feierlich und ernst dem Eindringling zugewendet, stand eine junge Montenegrinerin, ein Kind dieser Bergs, Neben ihr am Tische lag ein Stutzen. Nachdem Franz den ersten 'Schreck überwunden, hatte, wollte er mit caschem Griff, die dort liegende Waffe ergreifen, doch das Mädchen hielt gebieterisch abwehrend die Hand davor und sagte ruhig und bestimmt mit einem fast überlegen 'lächelnden Gesichtsausdruck: „Wenn ich gewollt Hütte, lägest du tod vor meiner Hütte, ich schonte dich." Als Krainer verstand er ihre Worte, blieb wie angewurzelt stehen und konnte vor Staunen und Verwunderung keine Silbe Hervorbringen. Ihr schwarzes, dichtes Haar, das lose über ihre Schultern hing, ihre schöne regelmäßige Gestalt, ihre edlen Gesichtszüge und ihr scharfes, braunes Augsnpaar brachte ihn immer mehr in Verwirrung, so daß er seinen schußbereiten Revolver fallen ließ und die stolze . Erscheinung unstarrste. Plötzlich stieg ein dunkles Rot über sein Antlitz, beschämt sprang er auf und wollte das Weite suchen. Schon über die Schwelle schreitend, hörte er ihren Ruf und machte Kehrt. Sie. hielt ihm seinen Revolver entgegen und sagte: „So nimm doch deine Waffe mit, auf daß du nicht ohne sic zu den Deinen zurückkehrst." Ergriffen trat er näher zu ihr hin. Da erfaßte ihn ein Schwindel, alles drehte sich im Kreise und er wäre Wohl hingesun-ksn, hätte sie'ihn nicht, rasch hcrbeispringend, gestützt. Nur Wenigs Sekunden zeigte sich diese lorrderbare Szene und schon schlug Franz die Augen auf. Das Mädchen trat zu-, rück, er jedoch hatte rasch ihre Hand erfaßt und küßte sie inbrünstig. Sie ließ es geschehen. Noch einmal schauten sie. sich ins Auge, dann wandte sie ihr Antlitz zur Seite und er stürzte in das Dunkel hinaus. Seinp Kameraden hatten ihn bereits er-wartst. Keiner war auf einen Feind gestoßen, auch Suppan, ihr Korporal — nicht. Im nächste»' größeren Dorfe hatte dis Maschinengewehrs abteilnng Halt gemacht, nachdem sie. sich ei< uige Tage an der Verfolgung des Feindes beteiligte und wartete hier neue Befehle ab. Unser Freund, der sonst so aufgeweckte! Korporal, wurde mit einemmale ganz trüb«/ sinnig. Er hielt sich abseits von seinen Leuten und durchstreifte stundenlang'die Berge. Vorgesetzte, wie Kameraden, schrieben dies unangenehmen Nachrichten von der Heimad zu und erhofften zuversichtlich eine baldige Aenderung in dessen Wesen. Franz jedoch konnte seine innere Ruhe nicht mehr finden. Was er auch immer unternahm, der seltsame Vorgang hielt seine Sinne gefangen. In die Hütte wagte er sich nicht, aber umsomehr umkreiste er sie, bald in größerem, bald in kleinerem Abstande, ständig hoffend, ihre Gestalt noch von der Ferne' einmal zu sehen. Nichts dergleichen geschah, das Häuschen schien wie ausge-' storben. ^ , Eines Tages, als er schon ganz mutloS wieder in unmittelbarer Nähe, aus einem Steine hockend, vor sich hinbrütete, da legt-sich eine weiche Hand auf seine Schulter. Im jähen Schreck fuhr er in die HöhS und sah in das Gesicht genes Engels, der ihn! abermals so feierlich und ernst anblickte. Eick unbeschreibliches Glücksgssühl durchzog seins Brust, als er ihre Hände erfaßte und sie fest an seine Lippen drückte. Dann hob er seins Augen wieder empor und sie — sie trat ganj nahe an ihn heran und sagte leise lispelirdl „Warum so scheu, mein guter Freund?" Dck wußte er, daß auch sie ihm ihr Herz geschenkt hatte. Wild umschlangen seine Arme das ss heißersehnte Glück, er hob sie rvie eine Blus me empor, wirbelte einigsmale, frohe Jauchst zar in die Bergs' rufend, im Kreise herurs und konnte sich nicht sattfehen an jener ihr» zu Eigen gegebenen Gestalt. Ermattet setz» er sich wieder auf den Stein, nahm das Liel vor sich auf seimsn Schoß, hielt ihr Köpfcheri zwischen seine rauhen Kriegerhönde uni preßte seine Lippen auf ihren kirschrote» Mund, den sie ihm diesmal gerne iiberließ So selbstvergessen, eins in der Liebe des ans dern ausgehend, saßen sie stundenlang best sammen. Dann führte Darnika, so hieß dm Mädchen, den Glücklichen in ihre -Hütte urä erzählte ihm von Leid und Freude vergärt gener Tage. Wie lauschte er im stillen Erst zücken ihren Wortes Mitten im trantlichsten Geplauder vernahmen sie den Klang der Trompeten, der zur Heimkehr mahnte. Noch einmal hielten sie sich enge umschlungen; fest drückte er ihre Hönde zum Abschiede und blickte ihr so kindlich dankbar ins strahlende Auge, Noch bevor er sich zum Gehen wandte, flüsterte sie ihm leise ins Ohr: „Bald gehst dn wieder fort, weit fort. Wirst du auch daun nur mich lieb haben?" „Ja" versicherte er im festen Glauben an seine unwandelbare Liebe. „Nur du, Darinka, sollst mich zum Traualtar begleiten, wenn der Krieg mein Leben schont." Ihre Augen erhellten sich bei diesen Worten zu einem ungewöhnlichen Glanze und voll Hingebung und Liebe schwor sie feierlich, ihre Rechte zum Himmel erhoben: „Sollte mein Vater nicht mehr zurückkehren, so werde ich dich finden, wo immer du auch feiest." Noch einen heigen Hauch fühlte er auf seiner Stirne, dann stand er allein im Dunkel der Nacht. Bon dieser Stunde au hatte Franz sie nicht mehr gesehen. Am Tage seines Abmarsches eilte er nochmals zur Hütte, legte einen . Strauß wilder Blumen am Tisch, in welchen er einen Zettel mit feiner Adresse in der Heimat steckte. Der Krieg mit all seinen Schrecken und Wirrsalen brauste vorüber. Die österreichisch-iingarischev Monarchie zerfiel und auf ihrem Boden entstanden neue Staaten. Franz sollte Bürger Jugoslawiens werden. Der Welsche jedoch besetzte diese blühenden Gegenden Krains und so konnte unser Freund seiner Heimat nicht recht froh werden. Auch sein Mütterchen lag bereits in feuchter Erde, von einem grünen Hügel bedeckt. Darnika, der Glaube an das Lichtbild seines Lebens, ließ ihn noch -erstarkest. Nachdem die Feindseligkeiten beendet wurden, machte dr sich reisefertig. ES ging in die schwarzen Berge, sein Lieb zu holen. Nach Neberwiudung aller Hindernisse langte er an Ort und Stelle an. Das .Häuschen jedoch lag verlassen im trostlosen Zustande da. Ein Einheimischer, den er nun zu Rate zog, berichtete ihm, daß die zerfallene Hütte jahrelang keines Menschen Fuß berührte. Ihr Besitzer liegt weit nuten in Albanien und kommt nicht wieder. Von der stolzen Toch-. ter'hat keim Mensch in weiter Runde, seit sie sich alle geflüchtet haben, etwas erfahren. Sie wird wohl schon längst anS Gram über ihr hartes Los gestorben sein. Wie Dolchstiche durchbohrten die letzten Worte Franzens Hem. Eine Traue, die sich nicht verdrängen lassen wollte, stahl, sich Heimlich über die Wange Um Jahre gealtert, kehrte Franz nach mehreren . - vergeblichen SuchcnS zurück. Sein Anwesen hatte er verkauft und sich eine neue Heimat im Wc-cheinertale in Oberkrain gegründet Dort hauste er einsam und allein, unsäglich traurig in die Zukunft blickend. Die erste Zeit wähnte er noch Nachricht von irgend einer Seite zu erhalten, langsam legte er anch-dieses Hoffen in das . Grab. Die Arbeit, in die er sich mit Esser legte, sollte ihm Trost bringen. Ein Jahr und darüber ist vergangen. Winter, Frühling und Sommer strichen an ihm vorbei, keinen Frohsinn seiner Brust entlockend. Wie allabendlich zog er auch heute, ermüdet von des TageS Arbeit langsam den Feldwegen entlang, seiner Wohnung zu. lind als er so -dahin sch ritt, kamen ihm wieder jene Bilder vor feine Augens die er so oft und oft heraufbcschwor. Er sah sich in den Armen der schonen Montenegrinerin und hövte Darinkas Worte: „Sollte mein Pater nicht wiedertehren, daun werde ich dich sluden, wo du auch seiest." Wieder, wie sonst § blieb er stehen und schaute hinüber über die Berge, als müßte die Seele jener .Hohen hec-beifliegen und ihm folgen durchs Leben Gedankenverloren kam er vor ' Wohnst-Kte. Er merkte nicht, daß die schlafenden Knaben und küsste ihn ans die Stirne. Der Dämmerung war bereits die dunkle Nacht gefolgt und noch immer saßen zwei glückliche Menschenkinder am BetwSrmidc und hielten sich enge umschlungen. Und der Windhauch, der durch da? Fenster strich, hörte nur noch die Worte eine? Weibe! KnÄbettHürflerZchule in Marburg. Der regelmäßige Unterricht beginnt Donners« tag den 2. Oktober um 8 Ulir. pünktlicher und vollzähliger Besuch ist strenge Pflicht. Die Lehrbücher an Klaffen mit deutscher Unterrichtssprache bleiben mit Ausnahme der Geographie und Geschichte unverändert. rauschender B. steller und Dilettanten. fall zuteil. Die anderen Dar» earsti lleriuaen waren gute Der Vater kehrte nicht wieder und da muß- -für die lila non mit slowenischer llntcrrichts- te ich dich finden, wo immer du auch seiest." Daun wurde es ganz, ganz still. Des Windes Rütteln an den Fcnflcr-stöcken konnte zwei Seelen in ihren schönster: Träumen nicht mehr stören. Ferdinand Scheriau. MM Bachem. Schon seit meinen Jugendjahren Fühlte ich, was dn mir seist, Doch erst jetzt Hab' ich erfahren, Was das Scheiden von dir Träume habe ich gesponnen Tausende wohl an' der Zahl, Alle sind sie nun zerronnen, Schmerzlich -kl-ingt's: .Es war einmal. Nun ich geh' will ich dir's schwören: Denken wcrd' ich immer dein, Immer wirst du mir gehören, Und mein Herz wird bei dir sein Ottl. MorvMgee- und TaMÄ-RmMHtm. Zum Abschied. .Infolge des Verkaufs der „Marburger Zeitung" scheide ich mit heutigem Tage freiwillig aus der Schriftleitung des Blattes aus. Ich bin in emer Zeit in dieselbe ein. getreten, die wohl jeder Marburger als die schwerste in der Geschichte der Stadt bezeichnen wird. Ich tat dies aus Liebs zum Unterlands, das mir seit meiner Kindheit eins zweite Heimat war. Meine Arbeit war weder leicht, noch angenehm. Aber ich habe sie freudig erfüllt, solange ich glaubte, daß ihr ein Erfolg beschieden sein werde. Diesen Gläuben habe ich nun verloren. Deswegen gehe ich. , Ls drängt mich, allen denen, die in, der kurzen und doch so ereignisreiche» Zeit mir freundlich cntgegenkamen, die mir durch ihr« Freundschaft gar oft über trübe Stunden hinweggeholfen haben, herzlich zu danken. Sie und Marburg werden mir unvergeßlich bleiben. Mein Herz wird immer für diese meine zweite Heimat schlagen, auch wenn ich fern von ihr weilen werde, Hoffentlich geht mein Wunsch nach einem outen Einvernehmen zwischen Dentschösterreich und Jugoslawien in Erfüllung. Voraussetzung hiefür ist allerdings, daß den Deutschen in Jugoslawien ihr Necht in nationaler Beziehung wird. Auch von meinen Gegnern nehme ich hiemit Abschied. Diejenigen, die einen offenen, sachlicben Kampf führten, werde ich trotz ihrer Gegnerschaft in guter Erinnerung be-wahren. Denjenigen aber, die in genreiner, jesuitischer weise hetzten und vernaderten, wünsche ich dasselbe, was. sie mir wünschen. H ans A m broschitz. ersten feine Tür nicht versperrt war, daß der Schlüssel nicht am gewohnten Platze, sondern im Schlosse steckte, er schien -ganz wo' anders mit seinen Gedanken zu sein. Als er durch die Vorhalle in das Zimmer trat, weckte ihn ein Geräusch aus seinen Sinnen. Er jab empor und blieb erstarrt am Platze stehen Ein Schauer durchrieselte seine Gestalt. „Bei Gott, ist es möglich oder ist es nur ein Trug - der Ein-vidllnng?" Darinka stau-d vor ihm, hielt einen Finger an den Mund, uni der anderen Hand zeigte sie auf das Bett. Dort lag ein Kind-lcin und schlief. Und zum Drittenmale blickte sie ihm liebevoll ins Auge. Ganz leise bewegten sich ihre Lippen und Franz hört« die ' Worte: „Fetzt bin ich hier!" Fragend und bittend zugleich klang« aus ihrer Brust und nun wußte er, daß es lein Trug der Hölle war, er wusste, daß sie, wahrhaft und wirklich, au die er immer dachte, die sein Denken Tag und Nacht erfüllte und die fein Liebstes aus dieser Erde war, vor ihm stand. Nicht wild und stürmisch riß er sie au sich, nein, bebend vor dem hohen Glücke, !m!e er seine Hände ans ihren Scheitol-nitd w cke: ..Fchchvuk-ch-ir,/ uwin Lied,ÜIIÜ» tz'Mkl alle Sorgen ein Ende. Für diese Augenblicke lausige ich nickck die höchsten Freuden der g.-uzeu Well." Daun beugte er sich zum Tc-di.''Fälle. Am 2l. September erlag in Nauheim Herr Philipp Svnnenberg, Gewerke und Fabriksbcsitzer in Pctrovcc, einem-'Herzschlage. Die Beisetzung erchlgt auf dem - Hütteldorfer Fnedhose in Wien. — Montag den 29. September starb nach langem Lethen im 24. Lebensjahre Fräulein Jultschi Trcntini. Das Leichenbegängnis findet Mittwoch den 1. Oktober um halb 5 Uhr nachmittags von der Leichenhalle des städtischen Poberscher Friedhofes aus statt. Ae,«dLrun§l de« Arvettszeit in den städtischen dlemtcrn. Der Stadlmagistrat gibt hiermit bekannt, daß zum Zwecke der Kohlen- und Lichtersparnis die städtischen Aemter ununterbrochen täglich von 8 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags arbeiten werden. Diese Arbeitszeit tritt mit 1. Oktober in Kraft. Nachmittags sind die Magistratsämter gesperrt. Deutscher Lehrerverein in Marburg. Die letzte Vollversammlung des Deutschen Lehrervereines. tagte am 27. df M. nud faßte, dem Drucke der gegenwärtigen Zeit Rechnung tragend, den einstimmigen Beschluß, den Verein aufzulösen. Die Verhandlungen wickelten "in Gegenwart des Rcgierungs-pcrtreters ah, der Beschluß winde ordiiuugs-mäsilg'-der Politischen Behörde bokauntgoge-«m Estr durch'Jahrzehnte mit dem Geschicke »Nigrer Draustcidt eug v-.n lrin-aener Verein wurde hie>»>i -.u Grabchgetr»r-wn. spräche werden die Lshrtcrte am Schultage bekannt gegeben werden. Die Direktion. Eins dsr Bank'- «lcklen in JrrgrFlattffew wird, wie wir erfahren, im Lause des Monates Oktober, jedenfalls Mitte Oktober vorgenommen werden, u. zw. in der Weise, daß eine eigene Stempelmarke avsgellcbt wird, ähnlich wie in der Tschechoslowakei. Aber die näheren Durchführungsbestimmungen konnten wir noch nichts in Erfahrung bringen. A'Ermr'ldttKx. Um dwiviertel 12 Uhr mittags meldete der Türmer Feuer in der Richtung Pobrrsch nahe der. Stadtgrenze. Die ausgerückten Löschzüge, darunter auch das Autolöschgerät» rückten unter Kommando des WehrhauptmcmncS Herrn .Karl Robaus zur Brandstelle ab. Am Vrandortc wurde festaestellt, daß Leute der Besitzerin Weber FeldabsMe am Felde verbrannten. Da das Feuer bereits gelöscht war, wurde elngerückt. Sämtliche Besitzer der Stadt wie der Umgebung werden aufmerksam gemacht, daß derartiges Mbrcmien unbedingt vorher zur Anzeige gebracht werden muß, da sonst dir Betreffenden zur Verantwortung gezogen werden. Die Meldung ist im kürzesten Wege an die Freiwillige Feuerwehr in Marburg (Telephon 260) zu erstatten, welche dann die weiteren Meldungen an die Polizei usw. besorgt. Die Postkästen. Das Publikum wird aufmerksam gemacht, daß die Briefkästen nach Laibach zur Neiilackierung eingefandt werden müssen. Abniontiert werden zunächst jene, die sich in der nächsten Nabe.der Postämter befinden. Das Publikum wird gebeten, bis zur Fertigstellung der Neiilackierung sich zu gedulden und unnütze Beschwerden zu -unterlassen. Eine Takzg nette in Fneoftawien. wir erhalten folgende Zuschrift: Zwischen Luttenberg und polstran existiert eine Salzquelle. vor etwa 40 Jahren hat die Bevölkerung dortselbst von weit und breit das salzige Wasser geholt und zu Kochzwecken verwendet. Da erfuhr die Behörde und ließ die Onelle zumausrn wegen Schädigung des Salzmonopols. Ich glaube, es möchte sich lohnen der Sache nachzuforschen durch Sachverständige. SchrmbMirruns Kunst. Tugomer. Am 27. d, M. ging die erste slowenische Theatervorstellung im Marbnr-ger Stadttbe-ater in Szene. Es wurde das Werk des hiesigen Theaterdirektors Herrn Nueie gegeben. Es betitelt sich „Tugomer", nach dem Roman des Dichters Jnreic. Der Aufführung ging eine Rede des Professors Herrn Sirmsek voraus. kör wies darauf hin, daß heute das erstemal Stücke, die der slawischen Volksseele entsprungen seien, hjer anfgeführt werden, während früher hier Leute auftraten, denen die slawische Volksseele' fremd war Und die für die slawische Kunst nur immer wenig Achtung hatten. Darauf wurden einige Rational lieder gespielt. Das Stück „Tugomer" handelt zur Zeit Heinrichs des Finklers und spielt in hen Grenzkämpfcn zwischen den fränkischen Mannen -und den Slawen. .Der Beginn der Winiersaisan 1919--1826 km Stadtkino erfolgt mit heutigem Tage, welche durch den herrlichen nordischen Schlagersilm „Das Buch der Tränen", Blätter aus dem Tagebuche einer Wegmüden, Volksschauspiel in sechs Akten, in welchem Gudrun Houlberg die Hauptrolle darstellt, eingeleitct wird. Direktor Siege ist von seiner Reise zu-rückgetehrt, hat mit den bedeutendsten Filmgesellschaften des In- und Auslandes Verträge abgeschlossen und die größten Neii-y-eiten Europas und Amerikas für das Marburger Stadrkino erworben. Um^itanische, französische und italienische Filmwerke, aber auch di-e größten Schöpfungen der Berliner und Wiener Filmindustrie werden mit den berühmten nordischen Filmen das Haupt-repcrtoire dieses Lichtspielhauses in dieser Saison bilden. Ab 8. Oktober wird man durch vier Tage ein echtes Pariser Pathee-Programm zu sehen bekommen; hüw ist Mannigfaltigkeit Trumpf. In dem D?ßma „Nach Regen folgt Sonnenschein" wird man die reizendste .und jüngste Pariser Filmdarstellerin Mary Osborne (vier Jahre alt) in der Hauptrolle bewundern können. Dann kommt noch zur Aufführung „Die Tukans" lPfefferfresser), prächtige kolorierte zoologi-sche Aufnahme, „Der störrische Esel", hochkomische Karvikatur, und schließlich der unübertreffliche Max Linker in der Sensation?- . Posse „Max ohne Hosenträger". Vom 7. bis 0. Oktober wird die berühmte Tänzerin Olga Desmond in dein Sensalionsschaiispiel Die Frau des Staatsanwalts" zu sehen sein. Wer kennt nicht den weltberühmten Roman Alex. Dumas' „Der Graf von Monte Christo", wer hat nicht schon von dem Meisterwerk des berühmten gallischen Romanciers gehört? Path-ee-Freres in Paris haben dieses Kolos-fal-Filmwerk, welches in acht Epochen zur Vorführung gelangt, und zwar die erste unk' zweite Epoche vom' 10. bis 18., die dritte und vierte Epoche vom IN bis 16., die fünfte und sechste Epoche vom 17. bis 20., die siebente und achte Epoche vom 21. bis 23. Oktober. Dieser fabelhafte Filmzyklus hat in der ganzen Kinowell die größte Sensation ausgeübt. — Die Novdisk-Film-Comp. bringt ab 24. Oktober durch sieben Tage das herrliche Siltendrama „Die Allmacht der Liebe", mit der bildschönen Klara Wieth; hierfolgt erscheint der große Prnnkfilm „Veritas vincit" („Die Wahrheit siegt!"), ein Kolossal-Film-gemälde von Joe Map,.mit dessen bezaubernd schönen Gattin Mia May in der Hauptrolle. Diese ans Wunderbare grenzende Schöpfung Berliner Meistersilmkn'nst übertrifft an Handlung mid Pracht alles bisher Gebotene in diesem- Genre. Auch dieses Werk gelangt ' durch sieben Tage zur Vorführung. Der Beginn dieser Siasou ist wirklich sehr vielversprechend und wird sicherlich dein vollsten Verständnis aller Kinofreunde begegnen. Sport. Fünfzig Fahre Oesterrejchffchök Tourister-kOrb. Der Mosterreichische To»-nstevklub, der in diesen Tagen sein fünfzigjähriges Befiandesfest leiert, wurde von einer kleinen Schar Naiurfrsnnde über Am i reguna des Schriftstellers Gustav Jäger im j Mai 1869 gegründet. Die konstituierende I Generalversammlung wurde im August des-selben Wahres aLgehalten. Aus sehr be ' übrig j scheidene» Anfängen heraus hat dieser Verein j während seines Wirkens einen mächtige" ! Aufschwung genommen, und zahlreich sind f die Werke, die er im Interesse der Alpinistik schuf. 61 größtenteils bewirtschaftete Häuser ein Ende machen und die Stroitiakeiten anf^wher dem allgemeinen alpmen Interesse-r friedliche Weise lösen. Durch ' Falschheit s stellen, wahrend d-e von chm betreuten Marseines Freundes Garbo, ein"S Deutschen, z kierung-gebists ein Wegnetz von vielen tausend der ihm einstmals zur Flucht aus deutscher Kilometern umfassen. In all diesen Arbeit«" Geiangenschast vcrholfen hatte und der sich-wird der Oesterreichische Touristenklub von seither sein ganzes Vertrauen -erworben 59 Sektionen, die sich auf alle Alpenländer hatte, gerät er in euren Hinterhalt und ent-verteilen, unterstützt. Auch in humgnitärer r,nnt in diwk nch ent,wnnenden Kmnpfe als hat der Klub -in reiches Arbeitsfeld, Freunde Bo,an. D,e^„ ' zw Einziger mit seinem Freunde Bojnn. Die Deutschen stoßen nun auf slawische? Ei-eb-iet!. denn alljährlich fließen seine Gaben ' > Weihnachtszeit, in die entlegenen AlpentäleK vor, im schweren Kampfe wird Tngomer ver-., —->-> - -................................z»—- --5 - wundet und stirbt in den Armen seiner Fra-n die Not der bedürftigen Gebirgsv und seines Freundes. — DaS ganze Stück j linder zu lindern. Durch Veranstaltung stellt sich als ein ausgesprochen gegen die j gemeinsamen Touren, auch hochalpiner Aw DeuIschen ansfälliaes Teiidenzstück dar. Wirf bedauern sehr, daß . gerade Herr Nncic, der, auf der Bühne soviel sckwnspielerischesderzeit zirka 16.000 Mitglieder, valent z-ewt nud der durch seine hervor-?^ ^->r-.,bc,uur ragende Tarstellnngsgabe auch -m seiner von Fachvorträgen, Klubreisen usw. st'si! die Klubleitung auch für die eigenen Schöpfung die kritischeren Zuschauer zu fesseln vermag, dieses Stück als erstes in Szene -gehen ließ. Die in diesem Stücke derb bei den Haaren herb-'Ge'zogen-e Darstellung des „bösen Deutscheil" bat auch unter dem größeren Teile der -slowenischen "Intelligenz seh r kn hebe Aiifna-Mwnokm.deu. Das soll aber nichts geaen die Darsteller sagen, denn nach indem Ni-e-dergeben de? P-whan-ges -wurm den Künstlern Nueie und Gregorin erste Friedenswerk wird die Neubauung Schntzhauses am Oetscher (Mariazeller > biet) sein. BolkswkrtfchcM. Die starken Vcrnnderm'.grn der Wien, 28. Sevtember. " „ - <»-dw w. ' Wert- er- paple'pre-'c. 'neu tön ^ täglich nenten starten PwMrigmmngcn,^-^-' ans dein Wiener Aktienmärkte Men, -ist -i-n-den letzten Tage" ?,ne Nr. ZW - 7 Mo^r NM „Msr8«r?er W «k'r» 8 U''« Solls 5 Die Hand. l? llou-.nn ovn Reinhüld Ort mann. Mit dein Moment, da sich die Tür hinter dem Bnnkdirektor wieder geschlossen, war übigens auch Erich Roggcnbachs Interesse an dem jungen Mann dahin. Fühlte doch er selber sich keineswegs frei von schüchterner Befangenheit, als er sich so unvermutet mit «einer jungen Dame allein sah, die ihm innerhalb einer kurzen Viertelstunde bereits den höchsten Respekt einigeflößt hatte, und die jhln doch noch fremd war, als daß er mühelos den rechen Ton für ein Gespräch unter vier Augen hätte finden können. Das durch die Unterbrechung abgeschnittene Thema war ein zu bedeutungsloses gewesen, als daß er es von neuem hätte aufnehmen mögen, und da Traute mit ernstem Gesicht ans das Wort aus seinem Munde zu warten schien, griff er in der Not zu dem ersten besten, das ihm eben cinfiel. „Gnädiges Fräulein haben in. Ihrer HauSaenossin eine beneidenswert anregende und erheiternde Gesellschan", sagte er. „Noch seilen sind mir Fröhlichkeit und natürliche Frische in so liebenswürdiger Verkörperung begegnet." Traute nickte, und der Doktor glaubte ein warmes Anfleute-' auf dein Gründe, ihrer tiefen dunkeln Augen wcchrznnehmen. „Ja — vs ist immer wie Sonnenschein «m sie her. Aber sie ist mir und den Meinen noch sehr viel mehr, als eine anregende und erheiternde Gesellschaft gewesen. Ich war noch in Genf, als L'ssy vor ungefähr zwei Jahren zur Unterstützung meiner leidenden Mutter in da'- Gens kam, und ich gestehe, daß ich ein Paar Monate sehr eifersüchtig auf sie 'war, wenn die Briefe der Mama immer wieder in Ausdrücken der höchsten Anerkennung und Zuneigung von ihr sprachen. Als ich sie dann perjölich kennen lernte, habe ich ihr sehr viel in Gedanken angetanes Unrecht abzubitten eghal-r" Ich börte von dem Herrn Direktor mit großem Bedauern von Ihrem unersetzlichen Verlust. Jenes Gemälde dort ist ein Porträt Ihrer Frau Mutter — nicht wahr?" „Ja. Ein wenig gelungenes allerdings. Denn es wäre wohl selbst über das Vermögen des größten Künstlers hinausgegangen, den Ausdruck von Herzensgute und Herzenswärme festzuhalten, der bis zur letzten Stunde ihre Züge verklärte. Sie war die beste und edelste aller Frauen. Noch während ihrer langen und qualvollen Todeskrankheit hatte sie keinen anderen Gedanken als den, ihre Umaebuug über den Ernst ihres Zustandes-zu täuschen. Und es ist ihr so gut gelungen. So wenig dachte mein Vater an die Möglichkeit eines Hinschcidcns, daß er mich leider erst wenige Wochen vor ihrem Wle-ben heimrief. Diese wen-gen Wochen aber würden mich gelehrt haben, Lissy Delvendal zu lieben, auch vxmn sie keine der liebenswürdigen Eiaenschaften besessen hätte, die Mer-mgnn auf den ersten Blick zu ihrem Freunde -machen." , . , , „War sie Ihrer Mutter eme so treue Pflegerin? Es ist eigentlich schwer, sich dieses lebensprühende, ausgelassene Wesen als den guten Geist eines Krankenzimmers vor-zustelleu." „Nicht wahr? Mau solle es fast für unmöglich Hallen, daß sie solcher Aufgabe gewachsen ist. Aber ich glaube, sie kann alles, was sie will. Sie ist zugleich das WbermMg--ste und aufopferndste Geschöpf von der Welt, und sie hat ein untrüglich feines Empfinden -ür dass was der Augenblick von ihr fordert. Bei. aller hingebenden Liebe Hütte ich meiner Mutter in den letzten schweren Leidenstagen niemals sein können, was sie ihr gewesen ist. Und nie — nie werden mein Vater und ich aushören dürfen, ihr dafür zu danken." Daß sie zuletzt in einer merklichen, mühsam beherrschten Erregung gesprochen hatte, würde Erich ohne alles Befremden auf Rechnung der durch da? Gesprächsthema geweckten traurigen Erinnerungen gesetzt haben, wenn er nicht gleichzeitig bemerkt hätte, dag ihr Blick immer wieder zu der Tür hinüberflog, hinter der ihr Vater verschwunden war, nnd wenn nicht der Ausdruck ihrer Züge immer unruhiger und gespannter geworden wäre. Er war im Begriff, etwas zu erwidern, da klang scharf und deutlich die im Zorn erhobene Stimme des Bankdircklors zu ihnen herein: „Nein — Mw letztenmal: ich glaube Nickcks davon - mchtS! Es ist zwecklos, noch ein mcitw's Wort darüber zu verlieren." lind nun konnte es für Roggsnbach kein Zweifel mehr geben, daß Trautes Interesse während dm letzten Minuten viel mehr bei den Vorgängen im Nebenzimmer als bei der mit ibm w-fübrten Unterhaltung gewesen war. Denn sie-stand plötzlich aus und machte «'ine Bewegung, als ob sie der Verbindungs-iür Mschreiten wollte. Mer dann mochte sic sich doch darauf zu besinnen, welcher Ungeschicklichkeit gegen den Besucher sie'sich damit schuldig gemacht hätte, denn sie kehrte sich ihm wiod-r m nnd. sagte, da er sich natürlich ebenfalls ,'ichabvu lmtte, mit dein schwachen Versuch etnv? Litchelusr „Verzeihen Sie, Herr Doktor! — Mir kommen zuweilen törichte Einfälle. Und es ist gut, daß ich manchmal durch die Umstände verhindert werde, ihnen nachzngeben. Bitte, behalten Sie Platz! Was war es üioch, wovon wir eben sprachen?" Sie hatte sich wieder gesetzt, aber der Privatdozent zögerte, ihrem Beispiel zu folgen. , „Ich habe Ihre Zeit schon so lange in Mispruch genommen, gnädiges Fräulein." „Nein, Sie dürfen nicht fort, bevor mein Vater nicht wieder da ist. .Hilf nur, den Herrn. Doktor daran zu hindern, liebste Lissy!" Die hübsche blonde Gesellschafterin war in der anderen Tür des Salons erschienen und in ihrer munteren Art griff sie sogleich den'Appell au ihren Beistand auf. „Also, Herr Doktor Roggcnbach: nur über meine Leiche geht der Weg! Es ist ja für einen Manu der Wissenschaft sicherlich kein erlesenes Vergnügen, mit zwei ganz nn-gelehrten Mädchen zu plaudern, aber man ist auch nicht auf der Welt lediglich um sich zu amüsieren." Nun war an sofortigen Rückzug natürlich nicht mehr zu denken, und Fräulein Lissy sorgte dafür, daß das Gespräch rasch wieder zu einem völlig unbefangenen wurde. Nach dem, was Traute ihm soeben von ihr gesagt, mußte sie dem Privatdozcnten natürlich in einem noch günstigeren Lichte erscheinen als zuvor, und so oft sie ihm ihr strahlendes, lächelndes Antlitz zukehrte, wurde er an das Wort erinnert, daß jedermann auf den ersten Blick ihr Freund sein müsse. Er begriff die Berechtigung dieses Wortes, ohne daß jedoch Trautes stille, ernste Schönheit für hin durch die blendenderen Eigenschaften ihrer Freundin verdunkelt worden wäre. Sie dankten ihn beide in hohem Maße reizend und liebenswürdig, aber den tieferen Eindruck, den er von dieser ersten Begegnung mit hinwegnahm, hatte doch ohne Zweifel die dunkelhaarige Tochter des Bankdirektors hcrvor-gcbracht. Schon nach Verlauf von kaum zehn Minuten war Ludwig Falkenhayn wieder im Salon erschienen, ruhig, beherrscht und verbindlich, wie er es zuvor gewesen war. Er hatte weder ein Wort noch einen 'Blick mit seiner Tochter gewechselt, und des Besuchers, den er soeben'abgefertigt, war mit keiner Silbe Erwähnung geschehen. Auch hatte man nicht versucht, den Privatdozenten > zurückzuhalten, als er jetzt abermals Miene machte, sich zu verabschieden, kurz, vor Roggenbachs Ausbruch aber hatte Fnlkenhayn noch gefragt: „Haben Sic «übigens bereits bei dem Ministerialdirektor von Puchdvrf Vorgesprächen, Herr Doktor? Er war doch, soviel ich mich erinnere, einer der besten Freunde Ihres Herrn Vaters." „llnd er ist es noch heute. Ich «habe der Familie schon vor acht Tagen meine Aufwartung gemacht, und ich erhielt gerade an diesem Morgen die Einladung zu einer am kommenden Dienstag von Herrn und Frau von Puchdvrf veranstalteten musikalischen Abenduuterhaltung." „Daun werden wir also das Vergnügen haben Sie zunächst dort wicderznschen, denn auch wir sind «dem Puchdorfschen Hause fr eundsch aftli ch v e r-b«u nd eu." DaS war der Abschluß dieses Antrittsbesuchs, mit dessen Verlauf Erich Noggen-bach recht im innersten Herzen zufrieden war. Als er das Haus verließ, dachte er nicht mehr an die Umstände, unter denen eres zum erstenmal betreten hatte, und reicht' mehr au den armen Teufel, dessen kümmerliche irdische Hülle man gestern durch dies prunkvolle Vestibül getragen haben mochte; alle seine Gedanken gehörten vielmehr den beiden j urigen weiblichen Wesen, deren Schönheit und Anmut zauberhaft schnell alles Bedrückende und Düstere aus seinem Gemüt gebannt hatte. — Joachim Bentinck, der grauköpfige Diener, den man ihm bei seiner Uebcrsicdlung nach Berlin aus dem Elternhause mitgegeben hatte, empfing ihn bei der Heimkehr mit jener eigentümlich bedeutsanwn Miene, die jedermann im Roggenbachscheu Hause als Aushängeschild für' irgend eine in Bereitschaft gehaltene wichtige Mitteilung zu deuten gewußt hätte. „Nun, mein guter Junge, waS gibt cs denn?" fragte der gutgelaunte Doktor. „Hat sich während meines Fortseins was Besonderes zirgetragen?" „Nicht gerade, daß ichs was Besondere? nennen möchte, Herr Erich" — bei dem Verkehr unter vier Augen machte er daun von der Erlaubnis Gebrauch, sich des von den Kindheitstagen feines jungen Gebieter-? her gewöhnten Vornamens zu bedienen — „aber in diesem vertrackten Berlin weiß mau w.rklich nie, wie man mit den Leuten daran ist und wie man sich gegen sie benehmen soll. Bei uns daheim würde ich einen, der mich nach meiner Herrschaft ausfragen wollte, einfach mit dem Rücken angesehen haben sofern ich nicht gewußt hätte, war...es ist und .was er will." „Die Ermächtigung, nach, dstesmm P"!ll ' zipe zu haudekni erteile ich I'stuewohne malere? auch für unseren Berliner Vufeuüolt. Aber wer wars. denn, der auf. solche Art Ihren Unwillen heraus gefordert hat? Ein Weinreisender vermutlich oder ein Versicherungsagent." „Nee, nee, Herr Erich! Die Gattung kenne, ich nach meinen hiesigen Erfahrungen nun schon heraus. Eber würde ich ihn noch für einen Geheimpolizisten oder für einen Hochstapler halten." /,Dies Entweder—oder ist zum mindesten originell", lachte Erich, während.sichs doch wie ein Gefühl leisen Unbehagens in ihn: regte. „Der .Herr hatte den Wunsch, mich zu' sprechen?" „Jawohl, und wie ich ihm sagte. daß die. Rückkehr des Herrn Doktor unbestimmt wäre, fing er au, des Langen und Breiten zu fragen. Wie lange wir schon in Berlin wären 7— wo nur he'rkamen — mit wem der Herr Doktor hier verkehrten — und solches Zeug mehr, bis ich ihm zuletzt ziemlich deutlich zu verstehen gab, daß er mir doch gefälligst erst sagen müsse, mit wem ich denn eigentlich die Ehre und das - Vergnügen hätte." „Nun? Und unuute er Ihnen daraus seinen Namen?" „Kein Gedanke. Er nahm seinen Hut und sagte, daß er demnächst wiederkommen würde. Dabei starrte er mich mit seinen spitzen Augen an, als ob er mich aufspießeu wollte." „Machen Sie sich seinetwegen weiter keine Sorge, Jochen! Ob er wiederkommt oder nichts gefährlich wird er Ihnen nnd mir wohl kaum werden." Joachim Bentinck. schwieg, aber er wiegte bedenklich den Kopf. Die? rätselhafte Berlin, in das er schweren HerzenS feinen Einzug gehalten, wollte ihn: jedem Tage wen-niger gefallen. VI. Ms sich Doktor Erich Roggenbach für eine, llebersiedlung in die.Reich-Hauptstadt entschlossen hatte, war -eS nicht ohne ein lci-seS Unbehagen gewesen im Gedanken an die ein Feind der Geselligkeit Yowesen wäre, aber er kannte diese großzügige nnd geistreiche Gesellschaft der Millionenstadt hinlänglich, um zu wissen, wie aufreibend und zerstreuend sie auf die Dauer wirkte und wie viele Kräfte ihr zum Opfer fielen. Er aber, der erst noch auf den untersten Sprossen der Leiter zu stehen meinte, die ihn auf die Höhe, der Wissenschaft führen sollte, hatte nichts so-änglich zu fürchten wie eben eine Zersplitterung seiner Kräfte. , Er war daher entschlossen gewesen, nur einen kleinen Teil der Einladungen anzunehmen, die ihm auf. seine Antrittsbesuche hin von allen Seiten zugegangen waren. Die kurze Stünde aber, die er im Hause Ludwig FalkenhayuS verlebt hatte, schien eine Wandlung in seinen Anschauungen hcrvorgerufen zu haben, .über deren tiefer liegende Ursachen er sich durchaus nicht Rechenschaft oblegen wollte. Der „musikalische Abend" im Hause des Ministerialdirektors von Puchdorf, zu dem er sein Kommen nur uni der freundschaftlichen Beziehungen seines alten Herrn willen zugesagt hatte, winkte ihm nun Plötzlich wie ern lockendes Ziel, das man mit Ungeduld herbeiwünscht. Und er hatte die zumeist sehr schön gestochenen Einladungskarten, die man. ihm außerdem zngcsan-dt hatte, einer nochmaligen längen Durchsicht unterzogen, ohne noch etwas von dem Unbehagen zu verspüren, mit dem sie ihn bei ihrem Kommen erfüllt hatten. Daß er jede einzelne nur daraufhin prüfte, ob sie ein Wiedersehen mit einer gewissen jungen Dame erhoffen ließ, suchte er sich selbst sohr ernsthaft auszuroden, und er hütete sich geflissentlich, nach einer. Begründung seiner so unerwartet erwachten Leidenschaft für Berliner Privatfestlichkeiten zu suchen. - Daß die Veränderung ihm jedenfalls vprerst nicht zum Schaden gereichte, konnte er ja auch ohne weiteres -seststellen. Hatte er doch noch kaum jemals mit euier solchen Leichtigkeit und hohen Freude «gearbeitet. Nnd in einer so unerschöpflich reichen Fülle flösse« ihm die Gedanken zu, daß er es fast wie ein herrliches. Wunder empfand. Ein innerliches Frohgefühl wie die Erwartung von etwas Herrlichem ließ ihm alles und jedes in einem glänzenden Lichte-rrscheiuen, brachte ihn den Menschen seiner Umgebung -und seines Wirkungskreises näher, und ließ ihn in der großen Stadt so rasch heimisch werde«?, wie er cs niemals, erhofft hatte. Wenn er durch diese breiten geraden Stra-ßest ging, in denen das Lebe» io gcmmltig und «nächtig pulsierte, war eS ihn«, als wären sie ibm von Kindheit an vertz-.mt gewesen, als hätte er von jeher einen Teil dieses gewaltigen Ganzen gebildet. Er war nicht der „Fremde" mehr, so rasch und sicher fand er sich in das-, was ihm doch An Wahrheit fremd und neu sein mußte. Den«, was er bisher nur bewundernd oder auch kritisierend angesehen hatte, brachte «"- nun ein warmes Gefühl entaegen, und erst s'tzt kamen ihm so reck«! all die großen Schönheiten zum BechMsjei.,«, an dsyen - die me! geschmähte und doch immer bewm-dm-te junge MAvmmGadt jo rM «tto-Ew. konnte über-j diese Verwirrung, in die das unverständliche Getriebe um ihn her seinen alten Diener versetzte, mm so herzlich lachen, als hätte er selbst, der gebildete nnd erfabrevc M-my, in den ersten Tagen seines hiesigen Aufenthaltes nicht beinahe das Gleiche durchwachen müssen. Wenn es etwas gab, was «ich zuweilen wie ein trüber Schatten aus seine sonnige Stimmung legen wollte, jo war es einzig die Erisinerung au den armen Teniel, veßeu letzte Stunden ibm einen jähen. Einblick in eine der traurigen und erichütternd.m -Er:« steuzen gegeben hauen, die dem jiüchtigm Beobachter unter der glänzenden Außen« ieile des Großstadt! eben? verborgen bleiben. Aber diese Erinnerungen waren doch nicht stark genug, ihm ernstlich zu beein-flusseit; und er. könnt sich selbst keinen Vorwurf daraus macyeu, wenn er sie so viel «nie möglich zu bannen suchst'. Ahnte er doch nicht, wie tief und nachhaltig di.-ses nächtliche Erlebnis noch in sein Leben eingreifen sollte. So wenig ließ er sich durch seine Neigungen in der gewissenhaften Erfüllung seiner Pflichten beirren, daß er an denn Tage, an dem die musikalische Soiree im Puchdors-fchen Haufe stattfinden sollte, bis zum späten Abend mit den Borbereiiunaen einer besonders schwierigen Vorlesung für den nächsten Vormittag'beschäftigt war. Es wurde darüber ziemlich spät, und er war sicheg-, einer der letzten zu sein, als er vor dem durch seine schlichte Vornehmheit imponierenden Haufe „In den Zelten" den Wagen verließ. Ein Diener in - einfacher Livree nahm ihm Hut nnd lleeerrock ab, und in rechter Feststim mung betrat er den ersten der reich, aber ohne allen airsoringlichen Prunk und etwas «altväterisch ausgestcckte-ten Gesellschaftsräume. Wie er es nicht anders erwartet hatte, schienen die ttp-ladenen beycitS vollzählig zu sein; und der Applaus, der gerade bei seinein Eintritt in einem der anstoßenden Zimmer laut wurde, überzeugte ihn davon, daß man mit den musikalischen Vorträgen bereits begönnen hatte. Ex hoffte, daß sein verspätetes Erscheinen infolgedessen nicht auffallen würde; aber der Hausherr, ein hochgewachsener, racken ln. «er Sechziger, den man eher für einen hohen Offizier als für einen Bnreaukraten halte Hallen mögen, hatte ihn sogleich erspäht und scherzend drohte er mit d'em Finger. „Heißt das militärische Pünktlichkeit, mein lieber Herr Roggcnbach?" sagte er lächelnd, während er ihm mit kräftigem Druck die Rechte schüttelte. „Nun man muß Ihnen am Ende das.„akademische Viertel" zugute halten! — Darf ich Ihnen den Sohn meines besten Freundes verstellen, Exzellenz?" Ter Privatdozent hatte sich vor einigen ordengcschm tickten Herren mit hochtliuaen-den Namen und Titeln zu verneigen und mußte ebenso viele verbindlich nichtssagende Redensarten beantworten, ehe der wohlwollende Hausherr Ihn freigab. Suchend überflog sein Blick die Anwesenden — a-'wr die, denen er vor allem zu begegnen hoffte, fand er nicht sogleich unter ihnen. Sie hielten sich also wohl in dem eigentlichen Musiksaal auf, in dem vorhin das diskrete Beifallsklatschen laut geworden war. Und er war eben willen?, sich dorthin zu begeben, als er eines Herrn ansichtig wurde, den wiederzusehen cs ihn durchaus nicht« verlangt hatte. 'Den» jener befrackte, verbindlich lächelnde und scherzende Herr mit dem Band irgend eines Orden? im Knopfloch, der dort in anscheinend sehr angelegentlichem Gespräch bei zwei alten Würdenträgern stand, war ohne Zweifel der nämliche Doktor Römhild, dein er in Beiersdorfs Sterbe« ziinmer begegnet war. So wenig angenehm dieses Zusammentreffen war, mußte er sich doch sagen, daß. er dem jungen Arzt in der nächsten Zeit sicherlich ohnedies begegnet wäre. .Hatte er doch von einem Privatdozenten der medizinischen Fakultät, mit dem er von den Studienjahren her befreundet war, und dem er den Namen des Arztes genannt «patte, erfahren, daß Römhild seine ständig wachsende Beliebtheit in den vornehmen Kreisen de? Berliner Westens hauptsächlich seinen gesellschastlichen Talenten zu verdanken habe. Nach dem zuverlässigen Urteil de? Freundes leistete er in seiner Wissenschaft allerdings sehr Tüchtiges; ohne den starken Eindruck aber, den sein bestechendes Aeußere, wie seine Liebenswürdigkeit und Beredsamkeit namentlich auf die Damenwelt zu machen pflegten, hätte er bei seiner Jugend wohl kaum schon eine so große und vor allein so einträgliche Praris gewonnen, wie er sie in der Tat auSzuübcn schien. * „Wenigstens" — so hatte der Freund hinzugefügt — „lebt er auf großem Fuße, und eS gibt kaum eine Festlichkeit im Westen, bei der er nicht zu finden wäre. Ich kenne ihn zu wenig, um ein lirtcil über ihn abgeben M können; aber es «rag wobl seine Gründe Hagen, wenn er bei seinen stzollegen für einen großen-Sueber gilt, dem es ans einige Mätzchen wehr oder weniger und oi-nc beträchtliche Nellann« nicht autommi." GElÄM, Mgk.) llen Freunden und Vekannlen geben wir Nachricht, daß unser geliebter Mann, Valer und Bruder, Kerr Gsrvrrke u?rd F«LLlfisbsfitzer am 21. September 1819 in Nauheim einem Herzschlag erlegen ist. Die Beisetzung er folgt in alter Stille aus dem Kütleldorfer Friedhöfe iu Gien. Petrovöe, im September 1S19. D»r!a So«»enver'g. geb. Mvch» als Frau. Ka«»» Trele und Alfxetz Ssnnsndsrg als Kinder. I-fsf Son«eudrrg» Ne!« So^p.imtztsg als Arüdrr. lhaftere Abschwächung der Renten gegen-übergestanden. Die Verkäufe in den Renten-papieren wurden durch den ungünstigen Eindruck, den die Verschiebung der Ern-lösung der Staatsschuldenzsnsen allgemein übte, hervoraerufen. Unter dem stark verstimmenden Einflüsse dieser Maßnahme, die nicht allein in ihren Wirkungen auf die Auf- fassung der Bevölkerung, sondern auch in der Form ihrer Kundmachung scharf kritisiert wurde, zeigte sich auf dem Rentenmarkt die größte Zurückhaltung, so daß die Preisrückgänge schon durch ganz gering« Verkäufe bewirkt wurden. In den letzten zwei Tagen haben sich Mairente uni zweieinhalb Prozent auf 78.25 Prozent, österreichische Goldrente um sechs Prozent auf 151 Prozent er-ermäßigt. Im Gegensatz zu der schwachen Haltung der Rente haben sich auf dem Aktienmärkte weitere sehr bedeutende Kurssteigerungen vollzogen. Hier nimmt die spekulative Betätigung von Tag zu Tag zu, wobei die Bewegung andauernd mit dem Tiefstände der Valutenpreise zu begründen versucht wird. Da in den letzten Tagen iunter dem Eindrücke der Verschiebung der ......................... lCouPonzahlungen eine weitere wesentliche.Ziv^ostenzka Banka Verteuerung der ausländischen ZahlungS-s Ttaatsbahnnktisn mittel eingetreten ist und insbesondere »Dampfschiff , jMarknoien dieser Woche um 10 X auf, . 279 X 25 tt gestiegen sind, hat die Bewegung" s, ts ' ' .! Äu? dem Aktienmärkte nock, an Umkana »u-^ und Hliitrn. .- 300 X vollzogen. Auch der Umstand, daß sich bei den Effektenversorgungen starker Geldbedarf zeigte, wodurch die große Ausdehnung der spekulativen Betätigung deutlich hervortrat, hat die Bewegung vorläufig nicht cingedämmt. lieber den Umfang der Prsisveränderungen während der "letzten Monate gibt die nachstehende Tabelle, welche den Stand mehrerer Renten, Valuten und Aktien vom 1. Juni d. I. den Notierungen des heutigen TageS gegenüberstellt, Aufschluß: > i > 27. Sept. 1. Juni Differenz Mairente - . Oest. Kronenrente . Oesterr. Kronenrentc Oesterr. Goldrente . Auszahlung Berlin Auszl. Amsterdam Auszahlung Zürich Auszl. Kopenhagen Leinoten . . . . Französische Francs Englische Pfund , Dollarnoten , , . Kreditaktien . . . Ungar. Kreditaktien !aus dem Aktienmärkte noch an Umfang zu ^ ^ ^i,ien igenommen. Jn den Vordergrund »raren Ditscher Magnesit . namentlich iens Werte, die auf fremde Wäh-s Salgo-Kohlen , , rung lauten, sowie zahlreiche böhniische- Fiat . Werte gestellt, auf welch letztere insbesondere Skoda ..... !die namhafte Preiserhöhung der tschechischen 'Rusron-Maschinen . lArone einwirkte. Die Bewegung war hi^-^Karpathenpetroleum bei sprunghaft und namentlich ist Schranken'. chabsn sich in zahlreichen Papieren wieder- ' ' ' holt Steigerungen im Ausmaße von 200 bis ' - 78.25 77 77 151 280 ^ 2380 1160 1430 205 770 610 270 68.50 801 821 1328 1366 2986 1502 1248 3200 3015 5525 1460 1280 1250 805 4480 500 760 70.25 7025 ' 70 112 175.75 ^ 075 s>. 816 ^ 379 -4» 180 402 310 110.50 26.50 514 555 587 703 1635 567 769 1530 1664 1760 781 700 617 508 1930 338 .335 1 2 2 39 104.25 1405 844 1051 115 368 300 151.50 42 387 266 741 573 1351 935 479 1670 1411 3765 679 580 633 387 2550 176. 375 ElKgsferrLKk. . U. ist zurückssrehrt und ordiniert wieder VE 8—16 Uhr und 2—4 Uhr. in BuchhMurrg, Rechnen» Ske-swgraMe und GeschSftsaufsatz erkeM M. Merrrarö» Marburg» KalserMatze 6. 1 Vrsösj: AokÄngsrlmrs im Zsfbo-ki-osiiLLliöli kür Deutsche. Deginn snkangs Oktober. Pnmeläungen beim Zekuläiener äsr I-ebrerdlläungLLNStkilt. FM 8Z6PWM8LK8!- für Anfänger, begipnt am 1. Dktober 1919. 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MW ^>K>WWWMWWK NZZMZMZ!S^MSZ--^S-^SS8 2*HUnläßlich meines durch die geänderlen Verhältnisse nokwendig ge-wordenen Scheidens aus meiner lieben .6eiinaksladt Marburg, danke ich allen lieben Freunden und Gönnern der „Marburger Zeitung" sowie des ganzen Unternehmens herzlichst für alles bewiesene Wohlwollen. Gleichzeitig sage ich in meinem sowie auch im Namen meiner Kinder allen Freunden und Bekannten MB« Lebewohl! Frau Karollne KmM. ,'-7? Mi MZner Anzeiger. NN? Mffer. GSck«, Masche« sch» !««! 1««i !-L! l' ' e: I«« w«N«l« «o L« ci« in -in rentablem llnlernehmen sucht junger Kaufmann-Zuschriften unter „Lebensfähig" an die Verw, 158Oo Mer K«t und billig esse» will, das Gasthaus Isidor Copetti, Kaserugasse Nr. 3, dort bekommt man Frühstück, komplettes Mittagessen und Nachtmahl um 6 K., nur komplettes Mittagessen 3 K. Empfehle auch frisches Göher Bier, weihe und schwarze Weine und süßen Obskmost zu billigsten Preisen. 158S8 L tt N Erklärung. Endcsgcserligte bringen hiemit zur Kenninis, das; mehrere Personen, besonders ein Fräulein R., unwahre Gerächte über uns in Umlauf sehen, die in persönlicher Rache ihren Grund haben und geeignet sind, uns als Geschäftsleute empfindlich zu schädigen. Wir erklären hiemit, daß wir auf dem Standpunkte stehen, daß uns jeder Gast gleich lieb und wert ist, sowohl Eisenbahner, wie auch alle, alle anderen. Wir werden olle Liese Personen, welche solche Gerüchte weiieroerbreilen. wegen Geschäftssiörung gerichtlich belangen. Rsmsn und Mitzi Matz» GastwMe. l» s « a « « o in « « « » « o «lv s» « » » E « »I a » «l, s « « « « MS L»uzia Trentini gibt im eigenen sowie im Namen ihrer -<» Kinder allen lieben Verwandten. Freunden und Bekannten liesbelrübt Nachricht von dem Ableben ihrer innigst-gcliebten, unvergeßlichen Tochter, beziehungsweise Schwester. Schwägerin, Tante und Nichte, des Fräuleins Zullschl Trentini welche am Montag den 29. September 1819 um viertel 14 Uhr nach langem schweren Leiden, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, im 24. Lebensjahre sonst entschlafen ist. Die entseelte Külte der teuren Verblichenen wird Mitt-woch den 1. Oktober um halb 17 Uhr in der Leichenhalle des städtischen Friedhofes in Pobersch feierlichst «ingesegnet und sodann dortselbst zur lehten Ruhe bestattet. Die heilige Seelenmesse wird Dvnnerstaa den 2. OK-t«b«r um halb 9 Uhr iy der Sranzishaner-VsorrMche ge-lesen werden. Marburg, am LS. September. Separate Parte werden nicht an-se-ebo«. der Spezereibranche, mit guten Referenzen, der deutschen und slowenischen Sprache in wort und Schrift mächtig, findet ab 1. November Aufnahme. Offerte unter „DerlrWiche Kraft" an die Verw. d. Bl- »a «!» EM LMgcMOer OffWeksMMtel «s SS vollkommen neu, aus reiner wolle und ein grauer, gut ge. fritierter Gffiziersmantel sind zu verkaufen. Besichtigung zwischen 13 und 24 Uhr. Anzufragen, Schillerstcaße 24, 2. Stock rechts. 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