MbachtlOMtlmg. Nr. 234. <«rännmeratlonsprel«! Im Comptoir ganzj. n. 11, >.,!!^. n. 5.5,0. ssür di:?!i lr. Mitbür Posi nanzi.ft. 15, halbj. fl. ?.^,,. Mittwoch, «3. October Inl««tl on«geb ühr bis lO «eile« : lmal^'lr., 2li,.t! lend der Manöver in Pommern vom Grafen Bismarck dem Könige angerathen »nd während dcr Abwesenheit des österreichischen Reichskanzlers schleimigst bewerkstelligt worden. Daß es dazu gekommen, ist der „Times" lcinc llnangcnehmc Kunde. „Könnte nur," bemerkt sie hierüber unter Anderem, „der gute Wille der beiden Höfe auch z» cngen Beziehungen zwischen den betreffenden Eabincten führen. so würden die Angelegenheiten Europa«! wie die Deutschlands in ein von dem bisherigen so verschiedenes Stadium treten, daß die Haltung der süddeutschen Staaten im Ganzen sehr wenig ausmachen würde. Der Ehrgeiz dieser kleinen Höfe und die Interessen 'hm- winzigen Hauptstädte konnten nämlich nur so lange tlnige Bedeutung haben, als man glaubte, daß Ocster^ ^lch hinter ihnen stehe und nebenbei im Geheimen mit Frankreich verbündet sei. Gegen rein locale particula-Nstischc Tendenzen bedarf Preußen keines anderen Verbündeten als die nationalen Bestrebungen Deutschlands Allerdings würde scin Ucbergcwicht aber ein unvcrgleich-l'ch entschiedeneres seiu, wenn Oesterreich ihm die Hand Mchtc. Unzweifelhaft aber ist es, daß Oesterreich von emem solchen Wechsel in seiner Politik Alles zu gewinnen hat, denn alle seine Tendenzen streben nach Osten, und um an dcr Donau fest auslreten zu können, bedarf es nothwendig dcr Freundschaft jener Macht, der cS so lange die Suprematie am Rhein vergebens streitig qc-nwcht hat. ' -' ,' In dcr Folge kann Deutschland den Dualismus mit der Einheit verbinden und sobald Oesterreich cin^ willigt, daß Deutschland Eins sci mit Preußen, wird Europa sich an den Gedanken gewöhnen müssen, daß Dcsterreich Eins sei mit Preußen. Was die übrigen Kationen anbelangt, so ist nichts vorhanden, das die ^lnigung von «0.000.000 Deutscheu und Ocstcrrcichcrn öu allen praktischen Zwecken verhindern könnte, noch ist ^ ferner auch nur im Geringsten wahrscheinlich, daß eme derartige Verbindung etwas Anderes als Frieden ^ Freiheit für die übrige Welt bedeuten würde." ^ republikanischen Erhebung in Spanien. ss Der Kriegsminister Prim legte in einer der letzten w kssitzungcn verschiedene Manifeste vor, welche die ^publitaner erließen, ehe sie zu den Waffen griffen. 'e wichtigsten dieser Vorlagen lauten: „Foderativ-rc- lvublikanisches Comite dcr Provinz Barcelona. Nepubli-kaucr! Die wcitc Ausdehnung, welche in Katalonien binnen wenigen Stunden die gerechte Rebellion dcS Vol-lcS gcgen die willkürliche Regierung von Madrid gc funden hat, macht in der Provinz eine den Umständen angemessene Leitung nothwendig. Zu diesem Behufe hat^ das republikanische Comite die Abgeordneten Ioarizli, Alsina uud TomaS y Salvauy berufen und dieselben mit allen Vollmachten betraut, damit sie, unter Bei-zichung dcr ihnen geeignet erscheinenden Persönlichkeiten, die obere Rcuolutionsjunta dcr Provinz bilden sollen u. f. w. Barcelona, ,ö9. September 1809." Folgen fünf Unterschriften. Das zweite Document ist dann ein Aufruf au die Eatalonier, der von den genannten drei Abgeordneten und zwei anderen Personen gebildeten Rc-volutionsjunta, worin es nach bitteren Anllagcn gcgen die Regierung hcißt: „Eatalonier! Leiht dieser Revolutionsjunta Euerc thatkräftigste Unterstützung; überzeugt Euch, daß cS unmöglich ist, noch ein:n Angenblick länger in ocm gcgcnwärtigcn Zustande dcr Erschlaffung und dcr Erniedrigung zu verbleiben, und daß, wenn das Vaterland in Gefahr ist, es die Pflicht aller ist, den letzten Blutstropfen hinzugeben. Auf zu den Waffen!" Ein anderer Erlaß derselben Junta lautet: „Im Namen dcö Voltcs beschließt die Junta: I. Allc Ortschaften der Provinz, uhnc Ausnahme, werden in Waffen gcgen die Willkür-Regierung von Madrid aufstehen. Die Ortschaften werden sich befestigen uud einen Theil ihrer Strcitkräftc zu dcu fliegenden Eolonnen stcllcn, während >dic Uebrigcn zur Bewachung zu Haufe bleiben. 2. Wenn ein Dorf von den Trnppcn dcr Usurpa-tions-Rcgicrung angegriffen wird, so wird es Sturm läuten, damit die fliegenden Eolonncn und die Bewohner dcr Nachbardörfcr zu feiner Hilfe hcrbceilen. 3. Dic Ortschaften müssen dcncn, welche angegriffen od.r bcdroht sind, ihre Hilfe leihcn. Icne Einwohner-schuften, welche gleichgillig oder für dicfe Stimme dcS Vaterlandes taub bleiben, müfsen die Folgen ihres Bc-nchmens tragcn und werden alS Vcrräther an dcr Sache des Volkes behandelt werden." Ein dritter Aufruf dcr Junta an die Armcc lud dieselbe znu: Abfall ein; dcr Abg. Tomas v. Salvany, Mitglied dcr Innta, erklärte jedoch seine Unterschrift unter dieser letzteren Proclamation für apokryph. Als Gegenstücke zu den vom Minister verlesenen Dokumenten verlas nun FigucraS in dcrsclbcn Cortes-sitzung zwci Erlässe dcS GcneralcapitänS dcr Provinz Eatalonien, datirt aus Barcelona vom 28. September, dcrcn erster daS republikanische Ayuntamicnto auflöst, und dcr zwcitc die beiden Blätter ,.El Estado Eatalan" und „La Razon'' unterdrückt. Die Dcwegung iu Pariö. Das Hauptinteresse des Tages nimmt noch immer die Bewegung in Paris in Anspiuch. Wir haben schon gcstcru cunstalirl, daß die Agitation im Abuclimeu be» griffen sci, nnd daß es namentlich der gcmäßiglcren demokratischen Partci gelungcn sci, die momentane Gefahr ;u bcschwören. Wie hoch die Wogen dcr Aufrcgnng und t>er Lndcnschast gcstic^cu waren, crhlllt aus der Haltung derAibcilcr. Diese muchtcn sich bereits auf cincn Straßen-kampf gcfußl nnd bcl'ccktcn die revolutionären Manifeste ors „Nappcl" mit Tanscuden ihrer Untersch-iften. Jules Ferry's Aufruf an die Linke zu cincr gemeinsamen Berathung war daS Ventil, durch welches sich die der Ezplodirnng nahen Dämpfe wcniqstcns lhcilnuisc Luft lnachtcu. Aber bis nun hat die Eonferenz der Opposition noch nicht stattgefunden. Fulne, Jules Simun und Ernst Picaid sind zwar in Paris angekommen, aber EöquiroS n»d Gambctla, als auch Bauccl uud Andere find noch nicht in dcr Hauptstadt ciugctroffcn. Das wichtigste Errigniß ist nntcr solchen Umständen der Bricf Klratry's, in welchem der Drpnlilte von Finistcrrc crllärt, er schließe sich dem Vorschlag? Fury's an und weide somit im Plü.ns Bourbon am 26. October nicht ei icheinen. Trotzdem wird die Paris, r Bewc» gung dieser Tage einen tiefen Eindrnck zurückaclossm haben, uamentlich wenn sich die Linke über einen Eollco ln'prolest einigt. Als cin Vorläufer dicscs Protestes kann ein Artikel Picards im ..Elcctcnr librc" angesehen werden. „Wartell wir gleichwohl, schreibt Pieard, weil es dcnn sein muß, und Nlhmcu wir das Stelldichein vom 29. November an. Warten wir. aber halten wir unsere Waffcu gegen ein Systcm bcrcit, wclchcs nicht cinmal mehr dcn Schein reltct. Dicsc Waffcn werden, obgleich gesetzlich, darum nicht minder wüksam sciu, wenn wir Alle, die cin fran< zösischcü Herz habcn, in liner patriotischen Idcc uns vlrcinil)cli und ihnen endlich begreiflich machen, daß es fnr Frankreich kcin Hcil als in der Frcilieit gibt. Seien wir ulso ^ähieüd dieses neuen Ferienmonates, welchen sich die persönliche Regierung gibt, gegenwärtig, einig und thätig; vervollständigen wir ihr Schulobnch nnd conccnllircu wir alle unscrc Austrcnguuqcn auf oic vitale Frage unserer Befreiung. Vtögcn die Abgeoidneten sich ncgc^ncu, vcrsläüdigcn und organisircn zur Verlheidissang einer Sache, welche die Sache lilllcr ist uud zum Gegner nur dic Palte! haben kann, zu dcrcn Organ sich ein Ab» gcordnctcr dcs Meusc.DcparlcmcutS (Herr v Benoist) gemacht hat." «jellMlull. ^ine berechtigte Eigenihümlichkeil Nord-Amerikl^s. Trunkenbolde aus dcn besseren Ständen. qcls"^^ nuten wie die schlimmen Eigenschaften der an« lwvi ^" ^"" scheinen in dem Boden Amerika'S sich Niutt ,^" entwickeln, erkennbarer hervorzutreten, als im Alle« ^' ""^ '" ^"^" gewaltigen Verhältnissen, die Hit ^"drüben" anzuuehmen scheint, erkennen wir bald l^a^wundcrung, bald mit Beschämung, die Entwickc- u der auch in uns vorhandenen Anlagen. Httlä?, urgcrmanischc Neigung z. B., sich an starten ^torda. '/" berauschen, scheint unter Umständen in strack» / "" ""^ ^ nationaler Eigcnthümlichtcit diaerÜ .^"^ behandelt zu werden. Ein höchst mcrkniür-Utelt - ?^ ,^" ^"' Zeitschrift ^nti.: Nontlch' bc^ selbst',,'' '^' ^l"iliw U^duioZ uixl H0h)uä", dcr l°bt i,? -?/'? "'""untan «cbcsscrten Trunkenbolde verier d„ '^ .''^'^' wunderliche Aufschlüsse. Dcr Ver-ll"s crbli^ '«r '^ "^ "'"'" »periodischen Trunkenbold ti„cr Fam? ^" bezeichnet, behauptet trotzdem, aus ^l'durck i« , -^ ^°"'"^'' ^'^ """hrcre Generationen b". Dj « "^" .^cschlcchtcrn ..gewissenhaft enthaltsam" "der den «,.'« l? ^"nbarcr Widerspruch", sagt cr, °"e er st^N^5"'.^'" irreleiten muß, weil er "bertüncht ^« ^Ä' "' ""'"'"" ""U'rikanischen Leben selche f.s.' 5 ^ "'"^ Krankheit dcs NcrvciMlcms "«" des Slchgehcnlassens l^Il' imiui^n.x'), dic in dem socialen, physischen und moralischen ttcben unserer Urgroßclteru gcsäct wurde, und die in jeder folgenden Generation eine furchtbare Vermehrung au Stärk nnd Ausbreitung gcwounen hat. Diefc Krankheit nimmt eine dcm Arzt wie dcm Moralisten nur zu bctanntc Form an in jenem Durst uud Vcrlaugcn uach moralifchcr oder physischer Aufregung («motion), welche ohne Furcht oder Erröthen sich äußert iu den öffentliche« Aufführungen, Schaustellungen, Vortragen auf der Kanzel, wie im Theater, in der Literatur und Kuust, dcn Zcituugen wie den Gerichtshöfen, dcn Kostümen dcr Francu wic in dcr Vcrschmcuduug uud Ausschweifung bei Bcwiithungcn n. f. w. Dieser Durst nun sucht seine Befriedigung zu-weilcn nur im Rum, zuweilen aber auch jagt cr nach öffentlichen Aemlcru, agitirt iin Geheimen :c." Schließlich dankt der Vcrf. Gott, daß cr ihn nur habe uach Rum greifen und ihn nicht habe - zum Fcnicr werden lassen! Von diesem Standpunkte aus bctrachlct man denn in Amerika auch das Laster dcs T'unks mehr von sci-ner krankhaften Seite, schcntt dcn davon Betroffenen mehr Mitleiden uud weniger Abscheu als kci uns. Iu diesen: Sinuc ist nun scit dem vorigen Iahrc in dcr Nähe von Ncm-Morl cine Institution ins Lcben geru-fcn, dic sich K^v Vniic 8WW .Vuylmu uennt und die Aufnahme und Hcilung von Trunkcnboldcn aus dcn besseren Ständcu sich zur Aufgabe gestellt hat. In cincm großen, schonm uud mit allem Eomfort ausaestclltilen Hause, umgcbcn von Garten- lind Parl-anlagcu, mit frcicr weiter Aussicht, l.bcn nuu nahe an hundctt Mäüucr dcr bcstcn Gcscllschaft, einige unt^r ihnen soM' von gclchrtcr B>lduua uu? bedeutendem Rufc, dic dnrch nichts mit einander verbunden sind, als durch dcli Wunsch, ihrcm gemeinsamen Feinde, dcm Laster des Trunkcs, zu cntflichen; si«: leben hier, wenn auch nicht unbcabachtet uud unbewacht, doch scheinbar ol,l,c jeden äußern Zwang, dcim „der Eckstein der Thcoric, auf welche das Ezfterimcut basirt ist, heißt Vcrtraur»; die größte Freiheit, die irgend mit der Si-chnhcit dco Einzelnen vereinbar ist, wird jedem gewährleistet." So kommcn denn diese W Männer dreimal täglich zu aemcinsamcu Mahlzeiten zusammen, an denen sogar dic Familie des OberaufscherS Theil nimmt, an zwölf tlcmcn Tischeu zu je acht Personen in einem großen, freundlichen Saalc; man ist hcitcr, millheilsam, höflich gcgcn cinan^r, wic etwa Rciscnde in cincm grüßen Hot>'l. Dcn übrigen Thcil dcs Ta^es kann jcdcr nach Aclicbcn in odcr außer dem Hausc zubringen; durch L.'sczilnmc!', Bibliothelcn nnd alle möszlichcn andern Vcranstaltuugcn ist für jede Art von Unterhab tuug gesorgt. Vorlesungen, Eoncertc, ja sogar theatralisch.' Vorstellungen, von den Patienten veranstaltet, füllen dic Abende auS; die Zuschauer sind Herren und Damen aus New York selbst odcr Biughamlon der nächsten Vorstadt. Außerdem havcu die Herren ciuc Art litcrauschen Club gebildet, dcm aber nur 60 aus-grwahltc Mllglicder augehiwu Er heißt dcr O5 irr Präscct mit einer Truppcnal^ the,lung eintraf und die Aufrührer, mehr als tausend Mann an der Zahl, erreicht,-. Nachdem cr angesichts der Menge hatte laden lassen, gelang eft ihm, oeu! Oberingenicnr, der sehr mißhaüdelt worden war undi dem die Kleider in FetzlN herabhingen, zu befreien. In der Nacht verehrte eine FcucrSbrunst, die man böswilliger A,'stiftl>l,g zusch:eibt, das große Magazin und dic darin null'geb, achten Waaren. 5,culc früh (8. October) artete die Araeitseiustcl-lui'g 'i, eine wahre Emclile aus; Soldaten wnidrll nach den Schmiedewclkstütlcn geschickt, um d>c Schmiede zu beschützen, dcre» Arbeit die Grubeuleulc unterbreche!, wollten. Durch diesen Widerstand erregt, forderten dic A'führer die Trnppc auf, das Gajonnct in dcr Scheide zu versorgen, widrigenfalls sie die Soldaten entwaffnen würden. Der Officicr stieß dic Aiigreifcüden mit der Hand zurück und btsahl. das Vajounet zu kreuzen. Auf diesen Befehl bewaffneten sich die Grubenleute mit Eiscnstungcn und würfen mit Steinen, wodurch mehreie Hyloawl verwundet und ciu Officicr gclroff.n wurde. Bci ditfem Zusammenstoß machte dic Truppe vun ihrer Waffe Gebrauch; es soll zchn Todte »nd mehrere Verwundete gcucben haben. Maßregel,' sind getroffen, um dic Forldauer dilser Unruhen zu vcihüten." Oesterrelch. Wien, 9. October. (Der Besuch des Kronprinzen von Preußen) wird, wie dcr „Boh." von hier geschrieben wird, im besten Falle ein SlimmuugS-resultat haben, die Situation aber nicht verrücken. Die Wege Preußens sind nicht die Wege Oesterreichs, genug an dem, wenn sie sich nicht kreuzen: sie parallel laufen zu lassen, dürfte dem größten Staatstüustler nicht gelingen. Nimmt dcr Kronprinz uuu Preußen von Wien Eindrücke mit fich, die ihn veranlafsen, daheim der Ueberzeugung Ausdruck und Gehör zu verschaffen, daß nicht Oesterreich es «st, das die Beziehungen zwischen Wien und Berlin trüben will. daß die Sclbstcrhaltung und Erhaltung des allgemeinen Friedens die Grenzen bilden, innerhalb deren sich die österreichische Politik bewegt und innerhalb deren allein sie zu eincr Einmengung in exterritoriale Dinge sich veranlaßt finden kann, so ist damit alles erreicht, was diese Rcisc bezwecken, was sie Gutes im Gefolge haben kann. Etwas Schlimmen vermögen wir uns zu derselben nicht zu verschen, weil dies entweder eine selbstmörderische Politik uuscrcr RcgicrungS-männer oder cinc Verblendnug voraussetzet! würde, die wir keinem der Männer an dcr Spitze znzumuthen berechtigt sind. Darum ist auch Alles, was den Besuch des Kronprinzen in anderem dichte deutet oder demselben überhaupt nur einc specifisch ausgeprägte politische Tendenz beilegt, nichts als müßiges Gerede. Klmnischcr Landtag. 12. Sitzung vom 11. October. (Schluß.) Specialdcbatte über die Wahlreform. Bei der Abstimmung fällt dcr Antrug Kaltcncggers »nd cs wird nun zur Spccialdcliallc übergegangen. Der erste und zweite Gesetzentwurf wird ohne Debatte nach dem Ausschußantragc angenommen und beide Gescpc gleichzeitig in dritter Lesung zum Beschlusse erhoben. Zum drMcn Gesetzentwürfe, betreffend die ^8 ^ und 11 ergreif Baron Äp» alter» zu H N) das Wort: Bereits im vcrflofsencn Jahre habe er den Standpunkt seiner Partei diesem Gesetzentwürfe gegenüber gekennzeichnet und die Gründe umstaudlich dargelegt. Er habe nur das Wort ergriffen, um sein heuriges Votum damit zu begründen; er könne dem Landtage nicht dlc Berechtigung zu dieser Abänderung zuerlenucu. Derselbe habe damit feme» Wirkungskreis überschritten. Dr. Elista widerspricht. Auch im Sinne der Negierung sci diese Behaupinng nicht richtig, weil dieselbe nur in Bezug auf das zweite Gesetz dem Landlage dlc Berechtigung abspricht. Dcr Gejetzeulwurf wird bci oer Adstimmuug mit Majorität (dagegen die Linke) angenommen und in dritter Lesung zum Beschlusse erhoben. Zum zweiten Amragc rco LandesauSschusseS, näm» lich iu Betreff felbslständlgcr Abstimmuug in jedem wähl ucrcchligten Orlc spricht Dr. Kalten egger aus dem Gesichtspunkte der Erleichterung dcr Ausübung des Wahlrechtes. Dcr L^ndeoauöschuß berufe sich auf dir oorauösichlllche Nichisanctionirung, diesen nämlichen Grund übersehe cr aber bei den anderen Ämrü^en. Der An» trag des Dr. Kaltenegger wird unterstützt. Dr. Costa: Wir sind nicht gegen diesen Antrag, allein er weicht zu sehr vom System der Wahlordnung ab, uild in folmeller Beziehung müßten zu vielc Para-^raphc entsprechend cwgeäuoert werben, denn Dr. Kal-lenrgger habe »ur ein Princip hmgeslellt, ohne dcsfen Ausführung. Bei der Abstimmung bleibt dcr Antrag italleucggerS in der Mnorllät und wird der Ausschußantrag mit Majorität angenommen. Zum Punkt 3 des Antrages (direclc Wahlen) spricht Dr. Costa indem cr die Wichtigkeit dcr Frage anerkennt, und auf den Bericht sich bezicht, in welchem licrcils die wichtigsten Gegcngründc, Erhaltung der Ländcraulonumu' und Schutz vor dcr Eentralisation, angeführt sind. Dr. Kaltencgger stellt nachstehenden Antrag: Ler Landtag wolle beschließen: 1. er anerkennt, daß im Interesse des Verfasfungs-lcbens, somit Oesterreichs, die directe Wahl von Abgeordneten iu das Abgeordnetenhaus deS RcichSrathes mit Verdopplung ihrer dermaligen Anzahl und Verkleinerung dcr Wahlbezirke, jedoch unbeschränkt durch die Wahl- Asyl liefern, als man glauben sollte. Von den 3lO Patienten, die vom 1. Januar bis zum 31. December 1868 (dem eisten Jahre seines Bestehens) dort Aufnahme fanden, warcn 93 Schreiber (clork«), 82 Kauf-leulc, 16 Pächter. 15 Advocate», 9 Bankiers und 28 „unabhängige Hcrren" von keiner bestimmten Beschäftigung; dagegen befanden sich darunter nur drei Geist« lichc, zwei Aerzte, zwei Autoren, zwei Lehrer, ein Künstler und zwei Musiker von Profession. Bemerkenswcrlh ist ferner, daß von dm 310 nur fünf Buchdrucker waren und kein einziger ein Schauspieler." Religiöse und politische Gegenstände sind von den Verhandlungen dcS Clubs verbannt; sonst aber zeigen die Titel dcr zum Vortrug gekommenen Abhandlungen, daß die verschiedensten literarischcn, wissenschaftlichen, ja auch viele humoristische Themata behaudclt worden sind. Die monatlichen „Empfangsabcnde," zu denen ein theil nehmendes Publikum (doch wohl meist die Verwandte» der Patienten selbst) eingeladen wird, sind gebildete Gesellschaften dcr angenehmsten Art. Ueber die eigentliche Weise der Behandlung wird nichts mitgetheilt, doch erhellt der Geist intcllcctucller und moralischer Verantwortlichkeit, durch den diese eigenthümliche Vereinigung geleitet wird, am besten ausfolgenden vier Resolutionen, die in dcr allgemein angenommenen „Verfassungsullunde" enthalten sind: ..I. Geschlosseu. daß bei dem ausgesprochenen Geist und Wesen diescS Clubs von jedem Mitglicdc desselben, so lange eS Einwohner dieses Asyls ist. erwartet wird. es werde die allergrößte Sorgfalt tragen, dem Ganzen leine Schande zu machen, indem es fich zu keiner Zeit und an keinem Orte. als unter dem Einfluß geistiger Getränke stehend, erblicken läßt. II. Beschlossen, daß obige Resolution als Willensäußerung jedes Einzelnen unter uns und des ganzen Clubs aufgefaßt werde ohne anderes Pfand oder Ver-pftichtungsmittel. III. Beschlossen, daß wenn irgend ein Mitglicd deS Clubs sich jemals in vorerwähntem Zustande gezeigt haben sollte, von ihm erwartet wird, daß cS dem Club schriftlich eiuc passende Entschuldigung zugehen lasse, welche vom Secrctair auf Verlangen in der nächsten Sitzung vorgelesen werden muß. IV. Beschlossen, daß in obigcu Resolutionen Nichts enthalten sein soll. was gegen die Sympathie und Iirü-derlichen Gefühle (Mmv8tiip) verstieße, mit denen die Mitglieder einander zu betrachten haben, selbst die, welche unglücklich und schwach genug waren, zurückzufallen. Angenommen durch Acclamation den 12. März 1869." Diesem so äußerst milden Zwange entzieht sich verhältnißmüßig äußerst fetten ein oder das andere Mitglicd. Von den Mitgliedern deS Haufes (auch die, welche nicht zum Club gehören, mitgerechnet) find eS nie mehr als fünfzehn, die dcu Versuchungen dcr nahen Stadt nicht zu widerstehen vermochten und deshalb für einige Zeit in einsame Zellen gesperrt werden müssen - ein wahrhaft überraschendes Resultat. Inwieweit die Besserung jedoch eiue bleibende zu neuneu ist, darüber können bei der kurzen Dauer dieser Institution noch lein« Erfahrungen vorliegen, und die Freude, „daß dieser erste Versuch. Tunkenbolde durch sympathische Ve-Handlung und humanisirende Ideen zu moralischer Verantwortlichkeit zurückzuführen, so glänzend geluugen sei," dürfte am Ende doch als eine voreilige zu bezeichnen sein. fähigteit nur in einem bestimmten Lande, zweckmäßig, ja nothwendig sei; 2. selbst abgesehen von oirecten Wahlen ist der Zu-wachs von Abgeordneten in den Reichsrath aus der Mitte der Landtage um die Hälfte, also in Kram von 6 auf 9 Reichsrathsabgeordnete, dringend erwünscht, so daß aus dcr Gruppe der Landgemeinden deren 4, dcr Städte und Märkte 3, des Großgrundbesitzes 2 zu wählen seien; 3. jedenfalls sei die Abkürzung der MandatSd^mr dcr Reichsralhsabgeordnctcu auf 3, höchstens 4 Jahre geboten; 4. falls im verfassungsmäßigen Wege dic staatS< grundgesetzlichc Aenderung eintrete, daß das Abgeordnetenhaus des Reichsrathcs durch unmittelbare Wahl der Bevölkerung beschickt würde, sci der H 16 der L.-O. für Kram als behoben zu betrachten. Dr. Kalten egg er begründet seinen Antrag auf Vornahme dirccler Rcichsrathswahlcn in längerer gedic» gcncr, vom Hause mit tiefer Stille angehörten Rede. Er wolle die Gründe rccapituliren, die für ihn entschci dend warcn; diese müssen gehört werden. Vielleicht werde ihr Gewicht auch die geringere Zahl der Stimmen, die sich für fie crhcben, ersetzen. Seit dem Jahre 1867 habe sich das Verfassungsleben in Oesterreich dualistisch gestaltet. Er anerkenne das Wcscu und die Grundlage dieses Zustandes. Er sei überzeugt von der Nothwendigkeit dcr Autonomie der Landtage. Nur müssc dieselbe auch ihre Grenzen haben, insoferne die Länder Genossen eines Gesammtstaatcs sind Er werde stets für die Autonomie eintreten, fo lange sie den Begriff des GefammtslaatcS nicht beeinträchtige: sobald sie diese Grenze überschreite, müssc er ihr entgegentreten. Das Leben des Gesammt^ slaates bedinge volle Gesundheit des Organismus. Der LebcnSbaum Oesterreichs, die Verfassung, müsse im Volke Wurzel schlagen, solle cr seine Krone scgenbringend über alle Völker Oesterreichs breiten. Gegenwärtig sci dcr An-theil deS Voltes am Verfassungsleben kein lebendiger, sein Sinn nicht fo geweckt und freudig, wie wir alle eS wünschen müssen. eS herrsche Apathie. Ja selbst wo man regeS In" tercssc am Vcrfassungsleben nimmt, dort herrsche ein nicht zu verkennendes Mißbehagen. (Dr. Costa: Richtig!) weil das Volt nicht berufen sei, zur Theilnahme am ersten Rechte des Staatsbürgers, dem Wahlrechte. Auch die Rückwirkung der dirccten Wahlen auf die Voltsvertre« lung selbst müsse berücksichtigt werden, jeder Abgcordnele bedürfe der Fühlung mit seinen Wählern. Auch für die Stellung dcS Abgeordnetenhauses selbst ist die Frage wichtig. Der Reichsrath soll kein Läuderrath sein. Unsere Verfassung hat zwei Grundprinciftien: 1. Die Pa-rltät mit Ungarn; 2. Die Anerkennung der Königreiche und Länder als staatsrechtlicher Individualitäten. In Ungarn herrsche ein kräftiger Pulsschlag des öffentlichen Lebens, cin großer Einfluß dcr Wähler auf ihre Man* datare, daher hade auch daS parlameutarische Leben große Erfolge aufzuweisen. DieS- und jenseits der Leitha fei aber Wind und Sonne nicht gleich getheilt. Der Reichs-rath habe durch das schmollende Fernbleiben gewisser Parteien nicht die nöthige innere Kraft besessen, sonst hätten wir vielleicht einen besseren Ausgleich erzielt (Dcschmann: Richtig!). Diese Ungleichheit ist ein Uebel-Die gesetzgebende Gewalt ist zwischen dem Reichsrath und den Landtagen getheilt. Das Reich hat den Ländern bis an die äußerste Grenze der Möglichkeit gegeben, waS eS geben konnte, ohne selbstmörderisch gegen sich selbst zu werden. Der Rcichsrath müsse eine eigene selbständige Vertretung auö dcm Volke erhalten. Gegenwärtig hält sich aber eiuc große Anzahl seiner Mitglieder nur für Vertreter der Länder. Dr. Bleiweis habt vom österreichischen Bewußtsein gesprochen. Das Reichs liürgerrecht sei nach § 1 der Verfassung das erste Re^. und doch wolle der Landtag dem Reichsbürger das Wah^ recht nicht zugestehen. Es ist allerdings richtig, daß der Reichsrath aus den Landtagen gewühlt ist. El '" in seiner Existenz abhängig von den Landlagen, er '^ nichts als einc Delegation derselben. Wcitcrc üble ^on-sequenzen des Systems sind Cumulirung dcS Landtags' und Reichsrathsaogeoronctcnmandats, Zeitverschwedung und Beschränkung in der Auswahl der Vertreter, dic man auS den Landtagen nehmen müsse. Wenn man dagegen einwende, die eigenthümliche Beschaffenheit Oesterreichs gebiete einen größeren Einfluß dcr Landtage, 1" erkenne er diefen Satz in seiner Allgemeinheit an, keineswegs in seinen Conscquenzcn. Einc hinlängliche Garantie des Einflusses der Länder bci der Gesetzgebung bieten schon die Landesordnungen. Dieser Einfluß sol" nicht zerstört, sondern nur anderswohin verlegt werden. Mau berufe sich auf dic staatsrechtliche Feststellung der Beschickung dcS Reichsrathcs durch dic Landtage, aber lein Gesetz solle versteinern, jedes sott abänderungsfaNl» fein. das fei bci unserer Verfassung der Fall; die Ul^ Möglichkeit einer Abänderung könne er daher nicht z geben. Was die Verletzung dcr Autonomie der ^a" tage durch ein Ceutralparlamcnt betrifft, so halte er l v tercs für um so nothwendiger, je größer die Autonomie Laudtagc sei, sonst sei der Zerfall Oesterreichs unnermcldli ' Aber auch wenn man ein Feind directcr W°l)lm 'cl, werde man doch vielleicht das Bedürfniß einer ^m ^ lung des Avgeordueteuhauscs fühlen, da gegenwärtig ^ kanntlich die Arbeitslast der Abgeordneten groß >e ^ die Hauptarbeit immer in den Ausschüssen ruye. 1723 dadurch ermöglichte Abkürzung der Sessionsdaucr würde übrigens die Mittel bieten, lim die Kosten der vergrößerten Mitgliedcrzahl zu decken. Schließlich spricht Abg. Kaltencggcr den Wunsch aus, daß der Antrag, wcnn anch zunächst ohne unmittelbaren praktischen Erfolg doch nicht spurlos vorübergehen möchte. Man möge sich endlich doch entschließen, dem Reiche zu geben, was des Reiches, dem Lande, was des Landes ist. (Bravo.) Dr. Tom an: Der Landtag habe schon dnrch die vorjährige Abstimmung ausgesprochen, daß er auf dirccte Wahlen nicht eingehen werde. Diese Wahlen wären gegcn die Landesordnung, daher er gegen deren Vornahme protcstircn müßte und an einem auf solcher Grund-'ugc gebildeten Rcichsrathc nicht thcilnehmcu würde, ^ltch weil der Autrag eine Centralisation bezwecke, könne " ihm nie znslimmcn. Ocgcn Kaltencgger bemerkt er, derselbe habe nicht gesagt, wie die directcn Wahlen vor sich gehen sollen, er habe nur gesagt, die Landtage sollen "icht mehr wählen. Das Vcrfassungöbewußtscin solle da-^uch gehoben werden, vielleicht werde der Ncichsrath dam, mehr „vcrfassungsfreundlich" sein. Wir sind alle ^l'stitutioncll im österreichischen Sinne. Wir aber Erstehen die Verfassung anders als unsere Gegner. Durch da« Octoberdiplom habe der Kaiser sich ausdrück-uch des Rechtes der Gesetzgebung begeben und auSgc-lprochcn, daß er es mit den Landtagen theilen wolle, daher auch nur die Landtage ein Recht haben, an der Gesetzgebung theilzunchmcn (Zur Linken): Wenn Ihr !W: Die Verfassung ist unantastbar, der Landtag überschreitet seinen Wirkungskreis, wie Baron Apfaltcrn sagte, so untergrabt ihr selbst die Grundlagen der Ver-!"ss"na.. Dr. Kaltencgger sagt selbst, die Autonomie soll 'hre Grenze nicht überschreiten. Diese Grenze ist aber even dlt Decembcrvcrfassung. Warum sollen wir also nn dieser rütteln? Die Essenz der Autonomie ist die ">ahl in den Neichsrath. Kaltencgger hat darauf hingewiesen, daß das Volk unzufrieden ist, aber in Krain l'l das nicht der Fall. Hier klagt Niemand, das Volk vertraut seinem Landtag und hat diese Laudtagsmajo-Nlät schon zweimal gewählt, snir den Ncichsrath hätte es sicherlich nicht gewählt. UcbrigenS thut das Volk alleö auf Kommando, es unterschreibt Anticoncordatöadrcsscn und Petitionen um directc Wahlen. Unser Volk will nur Erhaltung des Landtags. Es betheiligt sich eifrig uu den Land-tagsverhanbluugen. Man frage nur, wie viel Antheil es an den Reichsrathsverhandluugrn nimmt? Wenn Kaltencggcr aus die ^tolhmendigkcil himucisc, mit seinen Wählern uühlung zu behalten, so müsse er dagegen bemerkn,, daß Mißtrauensvoten nicht immer hclfcu, es komme lbm ganz auf del. Cl)arattcr des Betreffende» an. (Dobro.) Wcnn man uns aber dic Parität mit Ungarn cnlgcaen-"Ult, so lehnen wir höflichst ab, denn cS würde uns dam, gehen, wie den Serben, Rnmänrn n. s, w. In ^NMn schlägt übrigens der constitutionclle Puls bci dc» Wahlen bisweilen zn stark. Wenn Dr. Kaltcncgger ^,"s ein Centralparlamcut hindeutet, so folgen wir in ^>eser Beziehung dem Beispiel der Czcchcn, welche an enlselben nicht theilnehmen würden, weil sic wohl wissen, 2?» es ihnen den Fuß auf den Nacken setzen würdc. /r Ausgleich stimme übrigenü mit den Delegationen in x ^^^ übcrcin. Wir müsscn 70 pEt. zahlen, und 2^ en Delegationen haben wir nicht mehr Abgcoidnetc ^ "'e Ungarn. Wie leicht werden wir daher übcr-Alia^' ^^ haben seinerzeit im Rcichsrathc gegcn den l'iet , ) votirt, was vielleicht direct gewählte Abgeoid-^^ ">cht grthau hätten. Wmn Dr. Kaltcncgger den ^""lch nach einer Vertretung des Voltcs im Reichs-l)e aufspricht, so müssen wir den Zusammenhang mit d'i ^" festhalten. Mittelbar wählt ja daö Volt in z^- . -eichsralti. Uebrigens wolle ja die Regierung nach h ,^'rtcn Zeitungsnachrichten daS Gruppensystem fest-dir?!'' ^° bleibt also da der Liberalismus? Wer rccte Wahlen niill, soll auch das Recht der Landtage der s^"' ^^ Centralparlamcnt würde der Deutsche fcki ' ""b unser Volk untergehen. Wenn das ge-äbcr l^"" '^ ^"^ Ende Oesterreichs da! Wir haben ^. gelobt, daß wir unserer Verfassung getreu bleiben. ver,,pl "^ Verfassung muß rcvioirt werden im Ein» ^.''")Men mit allen Völkern. Diese Frage ist wichtig, aen<>n^"^"" die VcrfassnngSrcvision für einen gclc» "^"^Uftunlt; siegt aber Ihr, so wird Oesterreich mit Nomu3 "^ ^^^'^ ^" Debatte beantragt und ange< ausf>,^^°^° °ls Berichterstatter beruft sich auf die Kai ,? ^ Auseinandersetzung Dr. Toman's. Dr. behaam 'm ^"^. ""^ l,espr°chm, cS herrsche ein Miß-s°>'der i 9n."' ."^' "'^l wegen deS Wahlrechtes eine 9,^ > Allgemeinen, daft gcbc er zu. Alles wünscht s°l cn d^""''° ^' Verfassung, die dircc.cn Wahlen würde ^m^^^'' "bcr wenn dies accefttirt würde, sich w .^ ,^ ^" und Schmcrling'schcn Experimente b^ f 3 "'', Die Verfassung wild die Völkcr nur divl°mÄ s " "' '"""' "u- die Idee des Octob^ wus wi^. ^" '"." ^ aeradc heraus, den FöderaliS-Deutsche» '-^"5"'"' ^'' '""b"l die östcrrcichischcn band " s""^ ^'"dcrn, unter sich einen engeren Ver- ^oo'en!77haben?"(^ "" °'" "''" ""l'' W°j°Mt^n.?"''"""^ "'" der Ausschußantrag mit "schlössen ^'""^ "" die Sitzung um 2'^ Uhr Uagesneulglieiten. Selbstmord dcö Grafeu Wratislaw. In der „Presse" finden wir unter dein Datum Wien, 9. October, den folgenden Bericht über ein düsteres Er-eigniß, daö nicht verfehlen wird, auf die weitesten Kreise tiefen Eindruck zu machen: „Eine Katastrophe düsterer Art ist heute Mittags an der Börse bekannt geworden, von wo die Kunde mit Blitzesschnelle die Runde durch dic Residenz machlc. Wir lassen über das traurige Ereigniß zuerst den uns vorliegenden Bericht der „Wiener Abendpost" folgen, welcher lautet: „Eine tieferschütternde Kunde durchzieht die Stadt. Der Herr Obersttücheumeister Josef Graf Wratislaw von Mitrowitz und Schönfeld ist heute Morgens plötzlich gestorben. Schon länger von ausfallendem Tiefsinn befangen, hat der Herr Graf, der noch gestern der allerhöchsten Einladung zum Galadiner gefolgt war, wie es scheint, in einem Aufall von Geistesstörung, Hand an sich gelegt. Der be-klageuöwerthc Uufall hat in weitesten Kreisen aufrichtige Theilnahme und tiefstes Bedauern hervorgerufen. Der so plötzlich Dahingeschiedene war allgemein als einer der liebenswürdigsten Cavaliere bekannt und geachtet." Graf Josef Wratislaw war am 3. Iäuner 1818 geboren und stand somit im blühendsten Mannesalter. Es war bekanut, daß der Graf, welcher sich au den verschiedensten industriellen und Vörscnunternchmungcn betheiligte, m der letzten Zeit nur mit äußersten Anstrengungen ein offcn-tundiges Hervortreten seiner zerrütteten Vcrmögensverhältnissc zu verhüllen vermochte. Als die finauziclle Katastrophe unabwendbar schien und er der furchtbaren Gewißheit gegenüberstand, seinen bisher makellosen Ruf alsbald in eclatantester Weise vernichtet zu sehen, gelangte er zu dem verzweifelte» Entschlüsse, seinem Leben ein Ende zu machen. Der Graf, ein Ritter des Maltheser-Ordens und alö solcher nicht verheiratet, hatte im Ganzen ein einfaches Leben geführt. Er war Besitzer der Herschaft Wottiz in Böhmen, ^ lebte jedoch zumeist in Wien, und zwar im eigenen Hause, Stubenbastei Nr. 13. Obgleich eine auffallende Schwermut!) seines Wesens in letzterer Zeit sich bemächtigt hatte, verrieth doch nichts das Herannahen eines so entsetzlichen Entschlusses. Als der Diener heute Morgens das Zimmer des Grafen betrat, fand er seinen Herrn erdolcht liegen. Man machte sogleich Lärm, die Behörde wurde verständigt und eine Commission, bcstcheud aus Vertretern des Oberst-hofmarschallamteö, der Polizei und des Magistrats, fand sich ein, welche den Selbstmord des unglücklichen Grafen cou statute. Ein zweiter Berichterstatter meldet uns folgende Details: Es ist sicher, daß es Börsenverluste waren, welche dcu Grafen zum Selbstmorde trieben. Wie viel er in den letzten Monaten durch das Fallen der Curse, namentlich durch den rapiden Sturz der Actieu desjenigen Instituts, dcsseu Verwaltungsrath er präfidirlc, verloren hat, läßt sich nicht bestimmen; die Summe soll eine immense sein; in der jüngsten Zeit handelte es sich noch um eine Bör-seudifferenz von ungefähr 200.000 fl. (Eine andere indeß nicht so glaubwürdige Version spricht von 700.000 fl.) Seitens der Familie des Grafen wurde ein Ausgleich angebahnt, dnrch dcu Verkauf der Güter die Deckung für diese Differenz herbeizuschaffen. Heute Vormittags sollte das Instrument unterzeichnet werden; als sich jedoch die Velheilig-ten beim Notar versammelten, und die Sache bereits so weit geordnet war, daß teiu Grund zu einem so verzwci-! feiten Schritte mehr übrig blieb, traf auch schon die Nachricht vom Tode des Grafen ein. Außer der Präsidentschaft im Berwaltuugsrathe der Wiener Bank, bekleidete der Vcr> storbene auch die Stelle eines Verwaltnngsrathes der Franz. Iosephs-Bahn und frühcrhin der Handelsgesellschaft für Forstproducte. Graf Wratiölaw zählte zu dcu belebtesten Kavalieren der Residenz, er erfreute sich allgemeiner Ächtung, und sein Name zählte zu den besten des österreichischen Adels. Seine Wohnung hatte er seit Jahren schon in dem schönen Häuschen auf dcr Stubenvastci. Man erzählt, daß er tnrz vor seinem Tode noch seine werthvollsten Juwelen versetzt habe, um sich auf eigene Faust Geld zu schaffen; was er aus diesem letzten Geschäfte herausschlug, mochte, wie das düstere Ende des Grafen zeigt, nicht einmal für die dringendsten Angelegenheiten ausgereicht haben. Von authentischer Seite erhalten wir über den Tod des Grafen Joseph Wratiölaw noch folgende Nachrichten: Heute Morgens trat dcr Leibdiener dcs Grafen in dessen Schlafzimmer und faud seiucu Hcrrn halb angekleidet todt im Bette liegen. Daö Bett und der Fußboden waren ganz mit Blut bedeckt und auch der Körper ganz mit Vlut nder-gössen. Bestürzt eilte der Diener zu dem im zweiten Stock-werte wohncndeu Bruder des Grafen, dem t. t. Kämmerer Grafen Franz Wratislaw, und theilte diesem sofort die Trauerbotschaft mit. Hierauf wurde daö betreffende Hofaml und die Polizei-Dircctwn benachrichtigt und auch dcr Magistrat in Kenntuiß gesetzt. 'Noch in den Vormittagsstunden fand sich ein Vertreter deö Hofmarschallamtes, Polizci-Eom missär Dr. Meißner, Polizei Arzt Dr. Marlbrciler und> der Magistratö-Adjunct Moriz Prcyer in der Wohnung des Verblichenen ein, um in Gegenwart des Bruders deö Grafen den Befund aufzunehmen. Graf Joseph Wratiölaw lag mit Beinkleid und Hemd bekleidet im Bette. Als Dr. Martbreiter daö Hemd zurückschlug, bemerkte mau sofort an dcr linke» Ärustscite drei breite Wunden, die offenbar von Stichen herrührten. Dr. Martbreiter sonoirte und maß die Wunden, sämmtlichl: durchbohrten die Arustwand, und eine vvn ihnen reichte bis tief ins Herz. Die größte der Wun- den war über eiucn Zoll breit, und klaffte weit auseina«" der. Mit einem enormen Aufwandc von physischem und mo-' ralischem Muthe oder iu einem Anfalle von Raserei scheint Graf Wratislaw den Todesstoß gegen seine Brust geführt zu haben. Es war kein Zweifel, daß er die That felbst verübt, keine Spur einer fremden Einwirkung war sichtbar, zudem fand man auch neben dem Bette den Dolch deS Grafen, mit dem cr die That verübt. Derselbe ist zweischneidig, mehrere Zoll lang und hat einen sehr kostbaren Griff. Er gehörte zu den Licblingswaffen des Grafen; man fand ihn bis au das Heft mit Blut bedeckt. Der Dolch wurde vom Magistrats - Adjuncten Herrn Preyer iu Verwahrung genommen. Wie die Diener des Grafen Wratislaw aussagten, war ihr Herr seit einigen Tagen sehr trübsinnig gewesen; gegen seine Gewohnheit war er äußerst schweigsam, griff sich wiederholt plötzlich an die Stirne uud schritt dann, wie in schwere Sorgen versenkt, heftig im Zimmer auf und ab. Diefe Umstände lassen wohl darauf schließen, daß Graf Wratiölaw in einem Anfalle von Geistesabwesenheit die That verübt habe. Er ließ übrigens auch keine Mittheilung zurück, in welcher er etwa selbst über die That Aufklärung gegeben hätte. Die Leiche blieb iu dcr Wohnung aufgebahrt und wird wahrscheinlich morgen durch den Hofrath Rotitansty sanitäts-polizeilich oboncirt werden. Der Bericht über die Todesfall-Aufnahme, sowie daS ärztliche Parere, wurden vom Polizei-Director Hofrath Strohdach dem Minister Grafen Taafse mitgetheilt. Der Tod deö Grafen hat in allen Schichten der Bevölkerung, sowie auch in den Hoftreisen, wo Wratislaw eine gcrngesehenc Erscheinung war, die tiefste Theilnahme hervorgerufen. Der Graf war ein Vetter des im vorigen Jahre verstorbenen Eugen Wratislaw, dessen Testament zu so vielen civilrechtlichcn Auseinandersetzungen Anlaß gegeben. Von ausländischen Orden besaß der Graf das Großofficiers-kreuz der Ehrenlegion, den Medschidie-Orden erster Classe, den Orden vom Heiligen Grabe und den griechischen Er-löserorden." ! I o c a l e 5. Gemeinderathssitzunst vo,n «H. Qvtober. Vorsitzender: Bürgermeister Dr. Suppan. Der Bürgermeister begleitet die Ucberreichung des Vnrgcrdiploms an den Herrn Gymnasialprofessor Kon-scheg mit einer Ansprache an denselben, worin er hervorhebt, daß der Gemeinderath durch die tarfreie Verleihung des Bürgerrechtes an Herrn Prof. Konscheg dessen Ver« dieustc um Hebung des Unterrichtes im Gcwerbcstande und insbesondere seine dicsfälligc Thätigkeit im katholischen Ge-sclleuvcrein anerkennen wollte. GR. Haufen stellt an den Bürgermeister nachstehende Interpellationen: 1. Wegen Abhilfe der Trink» wassernoth für dic Bewohner des Hauptplatzes allenfalls dnrch Schulhof'sche Röhrenbrunnen; 2. wegen der Störung der Passage durch die Marktverkäuferinnen am Platze; 3. wegen Errichtung eines Pissoirs am Iudensteig. Der Bürger m eiste r bemerkt, er werde die erste Interpellation als selbständigen Antrag auf die Tagesordnung setzen, be« züglich dcr zweiten das Nöthige zur Abhilfe verfügen und daß ohnchin die Aufstellung von Pissoirs im Werden sei. GR. Dr. Supantschitsch interpellirt wegen Förderung der Pflasterung in der Klosterfrauengassc. Bürgermeister verspricht, das Nöthige zu verfügen. GN. Tcrpiu stellt die Anfrage in Betreff der Be-sctzung ^er städtischen Ingenieursstelle. GR. Kaltenegger bemerkt, daß der Gegenstand dcr Berathung der Polizei- und Nechtssection unterliegt, uud diese in 14 Tagen ihren diesfällige» Antrag stellen wird. Es wird zur Tagesordnung übergegangen: 1. GN. Steory referirt iu Betreff dcr vom GR. Biliua beantragten Neupflasterung der Iudengasse und beantragt statt ciuer, vollständigen Ncupflasterung, welche schon durch dic Jahreszeit nicht gerathen erscheint, eine Conservation für den bevorstehenden Winter durch Legung von Cementlagen iu den Vertiefungen des Pflasters. Dieser Alltrag wird angenommen. 2. Dr. Keesbachcr rcferirt über den Entwurf eines Fcuerwehrstatuts. In der Generaldebatte macht GR. Laßnik aus Heranziehung der Assecuranzgesellschaften zu Beiträgen für die Feuerwehr aufmerksam. — Bürgermeister theilt mit, daß eine Triester Gesellschaft sich zu einem Beitrage von 100 fl. erklärt habe und ähnliches wohl auch von den andern zu erwarten sei, übrigens aber ohnehin die Verpflichtung Zur Deckung der Kosten bci Rettung eines versicherten Hanfes bestehe. In dcr Spccialoebattc wird das Statut mit unwesentlichen Modification«:« angenommen. Bürgermeister bringt die Frage zur Berathung ob heute zur provisorischen Ernennung eines Feuerwehr-hauptmanncö geschritten weroeu soll. GR. Stcdry stellt den Antrag, diese Wahl sogleich vorzunehmen. GR. Keesb acher lenkt die Aufmerksamkeit oeS Ge-meindcrathes auf Herrn Dober let, dcr aus Anlaß von Bränden schon vielfach thätig gewesen und die volle Eignung für die Stelle besitze. Bürgermeister fügt bei, daß Herr Do beriet auch fchon durch längere Zeit Studien im Feuerlöschwesen gemacht hat. 1724 Vs wird der Antrag, Herrn Doberlet zum provisorischen Feuerwehrhauptmaun zu ernennen, einstimmic; an genommen. Schließlich refcrirt Dr. Kaltcncggcr in Betreff der Wahl zweier Gemcinderäthe für die ständige Stellung^-commission. Die Rechtssectiou trägt auf Vornahme der Wahl und Allernirung der gewählten Gemeinderäthe, zu welchem Ende 12 Gemcindcriithe flir diese Function gewählt werden, und es dem Bürgermeister überlassen werden möge, den Turnus zu bestimmen. Die Rechtssection hat eine Liste für diese Wahl entworfen und iu dieselbe die Herren Bilina, Fink, Hansel, Haufen, Laßnil, Lestovic, Mikufch, Pauer, Rudesch, Eakraifcheg, Samafsa, Terpin aufgenommen. Der Antrag wird angcnommen und die vorgeschlagenen Gemeinderäthc gewählt. Echluß der öffentlichen Sitzung um 8 Uhr. Folgt die geheime Sitzung. -- (Unglücksfall.) Der Bauer Georg Kallcr von Kumpole, Bezirk Sittich, ging am 5». d. frlih vom Hause fort, zum Jahrmarkt nach Gurkfeld, von dort aber nach Fuschine, wo er vom Wirthe Jakob Widmar eine Kuh laufte. Abends gegen 5 Uhr machte er sich, trotzdem er mittlerweile sich einen Rausch angezecht hatte, mit der er handelten Kuh auf den Heimweg. Er lam jedoch nicht nach Hause, und als seine Angehörigen, über sein Verbleiben be sorgt, Nachforschungen anstellten, fand feine Tochter nach drei Taqen den Leichnam ihres Vaters eine kurze Strecke ober Fuschine in der Nähe des Gurtslusseö unter der nach Sittich führenden Bezirtsstraßc bei einem Felsen liegen. Er trug noch den Nest des Geldes bei sich und diirfte daher der Bauer in Folge seiner Trunkenheit abwärts gestürzt fein und sich erschlagen haben, für welche Annahme auch einige Wunden an, Kopfe fpreche». Die gekaufte Kuh hatte sich bei einem Insassen des Dorfes Klcinlabula ein gefunden und wurde den Angehörigen des Verunglückten wieder zugestellt. Monatsversannnlun« Vet> csnstitutisuellen Vereines. Vorsitzender: Der Obmann deö Ausschusses Herr Musealcustoö Deschmaun; stegierungöcommissär: Herr Ncgieruugsrath Dr. Scküftpl. '.'ttlwesend 179 Beremsmitglieder, darunter Hen,-Hofrach Dr. Klun. Nachdem Dr. v. Schrey das Protokoll der letzten Sitzung vorgelesen und dasselbe der Form und dem Inhalte nach an genommen worden ist, theilt der Vorsitzende die Wahl des Herrn Prof. Vlittrrv. Perger zum Schriftführer der Versammlung mit und ergreift hierauf das Wort, um der Freude Ausdruck zu geben, welche das Erscheinen jener Männer im Vereine hervorruft, die für die gute Sache im Landtage kämpfen, (Vravo), Nedner betout die traurigen Verhältnisse des Landes, er weist auf die Anträge drr Landtagsmajorität hin, die er als geradezu gemeinschädlich flir das Vaterland erklärt. (Richtig). Umsumehr glanbt Redner, sei der Verein verpflichtet, thattväfiig zu wirtcn, und gerade diese Zustände müßten uns anspornen, mit Ueoerzcligungstreuf an der Verbesserung derselben zu arbeiten ^ bravo). Die Winter campaqne ist das vergangene Jahr die lebhafteste im Vereine gewesen und der Redner .>fft, daß es auch diesmal so sein werde, er fordert die Mitglieder des Vereins auf, recht rege sich au den politischen Tagesfragcn zu bcthciligen und gibt die Versicherung, daß der Ausschuß jeden Antrag von Seite der einzelnen Mit gliedcr mit regem Interesse entgegennehmen und berücksichtigen werde. Hofrath Dr. Klun beginnt unter lauteu Beifallsbezcugungen seinen Vortrag über dir Hebung d>r vollswirthschaftlichcn Zu stände in Ärain, wobei er die' Verhältnisse der Hausindustrie, des tleineu Gewerbes und der Großindustrie unter Beuiltzuug eines reichen Materials nnd stets an der Hand des Vergleiches mit vorgeschrittenen Enlturländern und mit treffenden Nebenbcmer lun'gen über die politischen Verhältnisse Krams in anderthalb stündiger N.de hinwies. Der höchst geistreiche i:nd interessaute Vortrag, welcher die glußeu Kenutnissc des Redners iu Betreff dcr voltswirthschaftlichen Zustände Krams beurkundete, wurde durch lebhafte Beifalls äiißerungen fortwährend unterbrochen und der stünnische, nicht enden wollende Zuruf am Schlüsse der Rede bewies, welchen tiefen Ein druck dieselbe auf die Versammlung gemacht hatte. Wir werden später nochmals octaillirt auf diesen Vortrug zurückkommen. Hierauf ergreift Herr H eima u n das Wort uud spricht über die Anregung, welche dem Verein durch diescu schonen Vortrag geworden' ist, und bcuützt den Moment, um für die Omuduug eines slovenisch geschriebenen Plattes, das die Interessen des Vereines vertritt, zn plaidircu; Redner weist auf die Wichtigkeit eines solchen Organes hiu uud veutilirt, iu welcher Weise dasselbe möglich gnnackt «erden löuue. Zum Schlüsse drückt er den Wunsch aus, es möge die Rede des Herru Hofrathes Dr. Klm: in sloveuischer und deutscher Sprache gedriult erscheinen. (Bravo.) Dr. Äudo lf dautt im Namen der Versammlung Herrn Hof rath Dr. Kluu für den anregende» Vortrag und spricht gleichfalls für dir womögliche Drucklegung dcr Rede in deutscher uud sloven, scher Sprache, Obmann D eschmaun gibt die Wichtigkeit eines slowenischen Blattes zu, er beleuchtet iu Kürze, welche bedeutende Waffe dic Hegner durch ihre in slovenischcr Sprache erscheinenden Journale besitzen; gibt jedoch zu bedeuten, daß zur ttrüudnng rinrs sol ckcu Vl,'reinsorga!ies bedeutende Kräfte nöthig sinc und glaubt, daß uuter den momentanen Vrrl'ältnisscu noch uichl der Äugen blick dazu gekommen ist, Redner meiut. daß wenn aucl> vor der Hand wenig Aussicht für dir Hebung drr Volksschule sei, doch mit der Zeit sick ciu Lrhrerstaul) iu Kraiu licraubildcn werde, welcher sich nicht mehr zum Colpurtcnr nationaler und clcritaler Inter essen benutzen lassen werde, nnd dann dürften die Verhältnisse günstiger sich gestalten. Nicht das Volt liest dich uatioualcn Iour' nale, sondern sie werden ihm von deu Colporteuren, den na tionaleu Aposteln, mundgerecht gemacht. Der gemeine Mann vel» steht ja die Sprache dieser Zeitungen gar nicht. (Bravo.) Redner erklärt, daß der Ausschuß des Vereines sich schon eingehend mit dciu Gegenstaude: Gründung eines in trainischer Sprache erscheinende» Blattes, beschäftiget liabc nnd daß am Verfassnngstage in Marburg bereits eine ähulichc Frage ventilirt worden, sei. WaS endlich deu ausgezeichneten Vortrag des Vcrcinsmit glicdes Hrrru Hofrath Dr. Klnn anbelangt, so werde derselbe vollinhaltlich im „Tagblatt" erscheinen. Hierauf weist Rcducr nochmals auf die Bedeutung dieses Vurlragcs hin, es sei Sache des Vereines, für die Hebung der vultswirthschaftlicheu Zustände Krams im Sinne des Vonrages zn sorgen, und beantragt, dem Vereinsmitglicdc Dr. Klun durch Aufstehen von den Sitzen den Dauk der Versammlung auszu drücken. (Lebhafter Beifall.) Zum Schlüsse bemerkt Rcducr, daß dcr Ausschuß die Frage der llciueu Industrie ius Auge fasseu nnd womöglich iu einer Denkschrift beleuchten werde. (Beifall.) Hierauf stellt er den Antrag, da dir, Zeit schon sehr uorge^ schritten ist. den zweiten Gegenstand dcr Tagesordnung auf die nächste Sitznng zu verschieben nnd die heulige Sikuug zu schlle ßeu. Der Autrag wird augeiwmmru und'die höchst animirte Sitzung um '/;1<> Uhr geschlossen. Ncuclll Post. Zara. 8. October. Die ..Oe. Corr." schreibt: Äei dem (telegraphisch gemeldeten) blutigen Zusammen« stoße in den Bocchc di Cattaro ist, wie wir hören, der Oberlicutenaniit ^adislaus Nine! — vom Infanterieregimente Erzherzog Albrecht Nr. 44 — mehrfach ver« wllndct und weggeschleppt worden. Die Insurgenten erdolchten den Verwundeten und lieferten dcn Leichnam uuS. Außerdem wurden 11 Mauu verwundet, zwei Mann werdcn vermißt, ein dritter Vermißter ist wieder eingerückt. Weiterem Vernehmen nach sind landeskundige und erfahrene Officicre iu dic Bocchc abgesendet worden, um nut den Chefs dcr irregeleiteten Bevölkerung in Verkehr zu treten und durch ihre Belehrung uud Aufklärung über das nrue Wchrgcsctz dic falschen Auschauuu-geu, welche zu dem Zusamimustußc Anlaß gcgebcu haben, zu bcrichtigeu. Graz, 11. Oclolicr. Fürsl-Äischof Stcpischncgss ist hcutc zum ersten Male anwesend. Dr. Voäujak interpcllilt dic Regierung im Namen der Slouci'cu wegcu Verc,uigul!g allcr Sloucnen iu ein Kronlaud uud Durchführung dcr uatioualeu OlcichbcrcchtiglNl^ iu Schule und Amt. Nach Erledigung mehrerer Land» tagsuorlaaeu beichtet Dr. Ncchbaucr über die Emfüh->uug disectcr Wahlcu iu den Ncichsrath und i?cuiüudct die vct'auutcu Äusschuß^ullüge. Dr. Schlofft bekämpft Namens dcr Minorilal dic vorgeschlagene Reform des HerreuhauscS, weil dieselbe mit dcn directen Wahlen iu keinem Zusammenhange stehe und dcr Lösung derselben uur hinderlich sciii könnte, wcil sie dic Zahl der Gegner vermehre. Dagegen sprechen noch Herman und Dr. VoSujal vom nationalen »ud Baron Auol vom clcrical-fcudalcu Standpunkte, während Dr. Scheut! und Carncri die Eiiifühiuug dircctcr Wahlcu, ersterer jedoch mit Acibchaltuug dcö OruppcusystcmS, letzterer ohuc dic beantragte Reform des Herrenhauses befilr« woitcn. Dic Generaldebatte wird qcschlosseu. Dic nächste Sitzung ist morgcu. Madrid, 10. October, Dcr Aliudcufühler Car< bajal wurde erschossen. Iu Aragouicu herrscht Ruhc. In Saragossa wurdc dic Ruhe wieder hergestellt, jedoch sind uiclc Todte und Verwuudctc zu bcllageu, a»»ch wurden vicle Gefaugcuc gemacht. Paris, 12. Ociober. Eine öffentliche Versammlung uutcr Vorsitz Lissagllrray's wurde wcgcn heftige» l5tcdci, aufgelöst; wcgcn ihrcö Widerstandes cutstand >cin Conflict, worauf mchiclc Verhaftungen stallfaudcn. «Am Douucrstaa gehen alle Minister zum Kaiser nach ^Compttgue. Dic Behauptung dcr „Liberty" vou fni' hercr Einberufung dcr Kammer ist uurichtig. — (Tonello t) In Trieft starb gestern Nachts Herr Joseph Tonello Ritter vou Stramara. Unsere Stadt, ^ bctnertt hiebci die „Tr. Ztg.," verliert an ihm einen durch Unternehmungsgeist und patriotische» Sinn hervorragende» Mitbürger, dessen großartige und wcitumfasscnde Thätigkeit ' in ausgedehnten Kreisen Segen stiftete. Teleglnphische Wechsslcouvse ^ vom l 2, October. ! 5'lielc-. Melalliques 5!».90, -- -"ipcrc. Mctalliqucs mit Ma>' , und November-Zinsen 5^,^> — 5pcrc. Natiollal-'Anleheu 63.1^ ! - ltWNer Staailianlehlll 94.40. — Bautactleu 782. — Credil« Aelieu '.^.- — London 122.«,^. — Silber 120.—. - K. l Ducatrn 5,82. Handel und ^ 'Trieft, 9. October, (Bericht uou A n t ou Sch e id c» b crge r.) Die Flauheit auf unserem Getrcidcmartt scheint fllli nnil staliil zu macheu, und dies um so mehr, je mehr es sich b? wahrlieim, daß England bei srium Eintauseu unsern Platz >veMÜ lie»l!tzt. Dcr Vcrtchr in Weiden liegt yanj darnieder, eö liclilufl sich der ganze Mochcnumsah nur auf 1000 Star Banaler Waatt 102pfd. I, ft. 0-20. Mais ist rl'cr belieb!, erlitt sogar eine Stei-gernnss uon f, ll,, so dasl 800» Star Banat-Boönicu si. 4'^ erzicll'en; l000 Star Albanien erlangen fl.4 15. Hasrr ist wenig ailögebotcu, ganz ohuc !)lllchfragc. Filr 100s) Star croctt. flll ! llontracldeclimci zahlte mau ft. 2 70. Gerste geschäftsloS ; Vraii' ,nillllrc gilt !»tt,!»ftpfd ft. 4'«0; Fulterwaare 89/90pfd. si. 3 80. ! Iu Mehl hielt sich die Speculation ganz fern, bcfchrtiulte " sich der Verkehr nur filr Consum UmsaY 5l'»00 Ctr. , Kleie unocräudelt. Grobkörnige gilt si. 2 60; fein fl.24<>-, ssisolcn iu Folge des zu großen Angebotcö weichend. Rothe neue fl. 5 30 ; wcißc ft. « ^0. ! Riudschmalz fcst. Fcinslcier.-train, ft. 53 °„ sammt FB-! Zwetschken ll-aiuer zu ft, 8'/,"/.. sammt Gebinde gesucht- lssrainbura, II. October. Nuf dem heutigen Marlte sinb erschienen: 119 Wagen mit Getreide, 26 Wagen mit Holz, ^" ! StllÄ Schweine von 10-23 tr. pr. Pfd. Vl Wagen mit Kraut, 100 Ttiicl 3 si. 59 lr. _______________DurchschuittS-Preise.__________^^. ft. li. fi. ^. Weizen pr. Metzm 5 5.0 Butter pr. Pfund . — ^ Korn „ 3 --! Graupcu pr. Maß . — l4 Gerste „ ... —' Eier pr. Stück . . — '-" Hafer „ 1 90 Milch pr. Maß . — '" Halbftucht „ 3 80 Rindfleisch pr. Pfd. — '<" Heiden „ 2 «0, Kalbfleisch ,. — A Hirse „ 2,60^ Schw^iucflcisch „ "" ,^ ttulunch ,. 3,20!l Schöpsenfleisch „ ^ ,^.' Erdäpfel ^ 1 30^ Hähudcl pr. Stsill — " Linsen ,. —! —! Tauben ,. — ^ Erbsen ,. — — Heu pr. Zentner . ^ "" Fisolen „ 3 52 ^ Stroh „ . 5 ''^ Rlüdöschmalz pr. Pfd. — 50 ' Holz, harte«, pr. Klft, 4 ^ Schweineschmalz „ — 42, — weiches, „ — "" Spcck, frisch, ,. —! 35 ^ Wcin, rother, pr.Ein>er -^ ^ Speck, geräuchert, Pfd. — ,— —weißer „ Theater. Heute: Faust, Oper iu 5, Acte» Morgen: ssr/;u Wirthin, Posse in 3 Acte«, MeteollillMsche Neosiuchlul^ell in LaiüllA^. 6 li. Mg. 331.5.4 ^- 1.^ ' windstill l Nebel 12. 2 „ ^1i. 330.«? ^K'.l windstill heiter ^ l).°o !0 „ Ab. 330»ä j' A" windstill heiter ^.g Morgcm:cbi>l Wollculoscr Tag. Ruhige i,'uft. Abcudrolh. ^" Taqesmittcl dcr Wärme -j- 5-1". um 4 5" untcr dem 3lorlN°>' Vcrantworllichcr Redacteur: Igua; u. Klciumaur-^ ^^»'l^nliot'i^t Wien, 11. October. Schou dic Vorbörsc war im hohen Grade leblos. Der Umsatz bcschräultc sich aus einige wcuige Papiere nnd auch hicr auf da? Maß deS ^o Hll'zll NUl ziUil. dlgen. Dir Stimmnug war im Allgcmcmm gedrückt, Nclalio fcst hicllen sich bcidc N.'Ntcngattnngcn, welche zu «0 fl , bczichullgsweise 09 fl.. im Vcrlehr warcn. "" i i800cr ^,'ose, welche bei ihrcm Course von SamStag, 94.5<), beehrt d'licbcn. Creditaclicu uolirteu bei sehr bcschränltem Umsätze zwischen 25)4 uud 255. Anglo schlössen 251, faulen aber >"'° ^ Beginn der Mittagöbürse bis 24»!. ssrauco uerlorm bei 98 zwei'Olildcu, Karl-i!udwig bei 244 cinm Gulden uon ihrcr samötagigm Notiz, Tüdbahu bssscrteu sich bis 251 nud verminderten !°^. Einbuße bis au, enieü Gulden. Andere Esscctrn und Edelmetalle standen nicht im Pcrtchr, Die Mittag^börsc trug dcnselbcu Charaltcr. Bank- uud Eiseubahupapicrc ucrlorcu fast ohue Aus" uud uur bei Gruudentlastungen und Prioritäten kaun von einer sich behauplcndeu festeu Stimmung gcsprochcll^wcrdeu. Devise» und Edelmetalle uotirten wie Samstag. /i^. Allgemeine Htaatsschuld. Filr 100 st. Geld Waar? Einheitliche Staatsschuld zu 5 pCt.: in sioteu verzins». Mai-^tooembcr «(>.-. 00,10 « „ „ Febrnar-Augnst 59.90 0".— „ Silber „ Icinncr-Iuli . 09.— 09.10 « „ ,. April-Octobcr. 09.— 09,10 Steuttaulehen rückzahlbar (?) . 97.-. 98.— Üosr v,I, 1«N» . . . . . ,240.-248.— „ .. 1854 (4"/.,) ,u 250 ft. 89.- 90.- « 1800 zu 500 st. . . 94.— 94.25 „ ,. 1800 zu 100 st. . . 99.50 100,- „ 1801 zu 100 fl. . . 115 25 115.50 Staata«Domauen-Psaudbriese zu 120 si. o W. in Silber . . 110. 110,75 ». Grundentlastnnas-Vbliaationcn. Filr 100 st. Geld Wlwrc Vobmcn .... zu bpCt. 90.50 ttl.5() Galizien . - - ' ">'" AN 74'. Nieder-Oesterrelch. . ,. -' „ ^.- 9^ Ober-Oesterreich . . „ ^ " »/-^ 3^" Siebenbürgen.....5 ., 75 ,-) ,0.. Gle»ermarc ... „ 5 „ "71 "«-" Ungarn .... „5. 7950 80.« l t?. Actien von Bankinstituten. Geld Waare Anglo-Usterr. Vanl abgest. . . 240.- 24?.— Anglo-uugar. Bank .... 92,— 93.^ - Äo'den-Creditanstalt . .. , . 203.— 265.— CrcditauNalt s, Handel n. Gcw. . 253,25 253,50 Crrdilanstall, llllgcm. »ngar. . . 88- 89.- E«compte-Gesellschaft, u, ö. . . 835.- 837.— Franco.östcrr. Vaul .... 98-- 99.- Ocmralbani.......48.— 50,— Nlltionalbaut......721.— 723 - Niederländische Aaut .... —.— —.— Verciusbaul.......97.- 98.- Vertehröbank.......113— 114.- Wiener Bank......62.- 04.- U. Actien von Transportunternel,- lnungen. Gcld Waare Alföld-Fimnaner Bahu . . 165.50 100.50 M'hm. Wcstbahn.....217.— 218.— Carl-i!udwig-Äahn.....241.- 242.— DoucmrDampsschifff. Gesellsch. . 500.- 565,— Elisabelh-Wcstliahn.....181. 182.— FcrdmmidO-Nmdbahn . . . 2105,-2110 — Filuslirchen-Barcser-Bllhn . . 172.50 173.50 Franz-Iosrfths-Äahn .... 174..- 175.- I Lemberll.:Ezcrll.-Iafsyer-Bahu . 197.75 198.25 l Geld Waare, Lloyd. österr........I40,- 342.— Omnibus lerstc Emission). . .170.-180,— RudolfS-Vahu......102,— 103.— Siebcnbitrgcr Bahn . . . .101.-102.- Staatsbahn.......302. 304.— Slldbahu.......250.25 250.75 Slid uordd, Verbind. Bahu . . —.— —.— Theis>Bahu.......249,— 250.— Tramway........129.— 130.— «. Pfandbriefe (filr 100 st) Mg. ijst, Boben-Lrebit-Vlustlllt Geld Waare verloSbar ,u 5 pEt. in Silber 107.50 108 50 dto.iu33I.rilciz.zu5pCt,iuö.W. 90,25 90 75 Nationcilb. auf ü. W. verlosb. zu ;'. pi^t........92.8l» 93,— Oest, Hypb. zu 5'/, pEt. rnckz. 1878 99.— 100.- Uug. Vod.-Ereb.-Anst. zu 5'/. pCt. 90.- 90.50 W^. PrioritätOoblissationen. i. 103 si. ö. W. Gcld Waarc Elis,-Westl>. iu S. vcrz. (I. Emiss.) -,— —, - ! FerdinandS-Nordb. i» Silb, vcrz. 105.— 105,50 ! Frauz^Iosephö-Bahu .... 91.70 52.- l G.Carl-Ludw. B. i. S. vcrz.I. Cm. 99.5U 100.— ! s 'Weld' ^0°°^ Ocsterr. Nordwestbahn .... 89,50 ^'^ Sicbcub. Bahn i» Silber verz. . 80.75 t"-^ Staatöb. G. 3"/„ ü 5.00 Fr. „I. Em. —-I7 ,77 .15 Sildb.G,3'/. i.500Frc. „ . . 114,75 1^'" Slldb.-Bous 0 °/^ (1870—74) ^. i. 500 Frcs......^---- '"' ti. Privatlose (per Slilck.) ^ Ereditllustalt f. Haudcl u. Gew. Geld W° ^ zu 100 st. ö W......15650 L'^ Rudolf-Stiftuug zu 10 st. . - "-''' ',„ Wechsel (3M°n.) A'd ^" ^, Augsburg filr 100 st sildd. W. 102 ' ^ ^ Frankfurt a.M. 100 st. detto ^^^90,^' Hamburg, für 100 Mark Banco 90.40 ^ London, filr 10 Pfund Sterlmg l^.-i '^^ Paris, silr 100 Franc« . - - "'" Gour« der Geldsorten Oeld «)A ,^ K. Müuz-Ducaten . 5 fi. 83 kr- ' ^ ^1. .. NllpolconSd'or - l> " °"° " I . saj " Vercinöthalcr . . .1 « »"' " ^0 ^ 3'^ " Silber - 1'<^ ^" " .^. Krainische Oruudeullannn8a-0bl^°no^«^ vatuot.rung: 66.50 Geld. .<" «"