juin 1997
La Bibliographie Instrumentum:
un outil de recherche a decouvrir
Depuis sa creation, 9MAiAMmeMium a constitue une base de donnees biblio-graphique specialisee dans l'artisanat antique et les productions manufacturees de l'Antiquite. Peu de membres de l'Asso-ciation utilisent actuellement ses riches possibilites documentaires, bien que tra-vaillant couramment sur un micro-ordi-nateur : d'utilisation particulierement simple, constamment enrichie par les ap-ports des membres et les depouillements des correspondants nationaux, la Bibliographie Jniiuimeidum est encore ä decouvrir.
M. Feugere (suite p. 13)
Editorial
The fifth issue !)MimmmtuM- marks the first jubilee of this all-European bulletin for the study of ancient crafts. On this occasion we congratulate all authors and editors, and especially our friends Michel Feugere, the heart and soul of 'JtnAhumentum, and Rupert Gebhard, the first president of the Group. Many happy returns !
Le Bulletin ß^dhime^i^imt parattdeux fois par an, en Juin et en decembre
Wi,
Un atelier de verrier en milieu rural: Cesson-Sevigne (Ille-et-Vilaine)
La fouille d'une partie d'un etablissement rural effectuee ä I'occasion des travaux prealables ä un trace autoroutier a permis de decouvrir un atelier de verrier du Hie s. de
v^jH^ß^'^r	ve nnalgre l'arasement
-	des structures. Cet ate-
^ 'i	installe dans la pie-
' ^I^^^^^^^HHfeb	''■'■4	service du prae-
»«a furnium d'une aile ther-: male, se caracterise notamment par la presence de trois fours
f -■■	'THiMMii circulaires, contempo-
E.':associes ä diver-
_ ses structures (foyers,
'I^^^H fosses, aires indurees) certainement en rap-
""■l^r^^^^jg^^^MifflWBBI port avec la production verriere,
D.Pouille (suite p. 9)
/Igothonge/us, Ge/bg/eßer	I
Der Gelbgießer Agathangelus hat am Anfang	Atelier de verrier de Cesson-Sšvigne .p. 9
des Principats medizinisch-kosmetische sowie	Spätrepublikanische Bronzegefäßs
Modeliiennstrumente hergestellt. Eine Zusam-	oder Bronzehelme. . .. p 10
menstellung seiner Produktion bringt erste	^ . u ■■ ■ u aui .1.1
Hinweise auf die Organisation einer solcher Ak- Gestempelte romiSChe Ahlen...........p. 11
tivität in
der RömeTOit.	Etui ajourš de Dehlingen..................p. 11
K. Gostenčnik Dlplömes universltsires..................p. 11
(folgt s. 9)	Couvercles d'amphores gaulolses
estampilles....................................p. 12
Un ordinateur portable pour	Bibliographie Instrumentum.......p. 13
......"
L'AssocIation dispose desormais d'un ordlna- technologie...................................p. 14
teur portable destine ä etre pršt6, pour une Expositions.......................................p. 14
duree de 3 ä 6 mois, aux membres iqui en Decouvertes ršcentes.....................p. 15
feront la demande : un nouvel outil au service	Internet p. 15
de la recherche sur I'Artlsanat antique et les L'artisanat en GrŠce antique...........p. 15
productions manufacturees de l'Antiquite.	pg^y^gg annonCBS...........................p. 16
(voir page 9) C0//0queS.......................................p. 16
Ith the issued monograph Die römischen Funde aus Bein im Landes-museum Mainz, by H. Mikler, the Group will start a new and very demanding publishing activity The bibliography on folk agricultural and handicrafts tools published in the fourth issue was the turning point in the philosophy of iJniinuimiämK. ts compiler, Rupert Gebhard, made us aware, once more, that we can only understand and and explain the function and use of the fragmentary finds of ancient tools through extensive knowledge of the folk craftman-ship and culture of today and the recent past. As the current president of the Group, I give my full support to such a concept of an interdisciplinary, polyhis-toric view of life in antiquity and in the middle ages as well as today
M. Güstin
President d'
Gestempelte römische Ahlen
Römische eiserne Werkzeuge wurden öfters gestempelt. Dies beinhaltete eine Qualitätsgarantie für den Käufer, stellte aber auch ein Zeichen des Selbstbewusstseins der Hersteller dar Es wäre eine interessante Aufgabe \ü<r UnAiuimmiuM, gestempeltes Handwerksgerät römischer Zeit zu sammeln.
D. Božič (folgtS, II)
Spätrepublikanische Bronzegefäße oder Bronzehelme ?
Hat man es mit Bruchstücken von Bronzegegenständen zu tun, ist es nicht immer leicht, den Typ des Gegenstandes festzustellen. Sogar bei solchen Fragmenten, die ein Ornament tragen, ist die Deutung häufig keineswegs einfach. Wenn man aber die kleinsten Details berücksichtigt, gelingt es manchmal, zur richtigen Deutung zu gelangen,
D. Božič (folgt S. 10)
Cotisatlons, abonnements ä 9*vit/uufte4iiu*n voir page 16
Dragan BOZit
Spätrepublikanische Bronzegefäße oder Bronzehelme ?
(S. I, Forts.)
Im folgenden möchten wir zwei Fälle darlegen. Im spanischen spätrepublikanischen Lager von Cäceres el Viejo wurden 1927 vermutlich zusammen vier kleine hohle vasenartige Gegenstände aus Bronze entdeckt, die von Günter Ulbert als Miniaturgefäße erklärt wurden (Ulbert 1984, 103, 221 f., Taf. 19: 116-119). Das zweite (Abb. I: I) trägt auf der Außenseite zwei Reihen eines Eierstabmusters. Ulbert führt zu diesem sowie zu den anderen keinen Vergleich an. Stellt man es jedoch auf den Kopf, wird klar, daß wir es mit dem Scheitelknauf eines etruskisch-italischen Helmes zu tun haben. Helme mit vergleichbaren Knäufen wurden unter
Abb. I - Scheitelknäufe der etruskisch-italisdien Helme aus Cäceres el Viejo (I) und BenicaHö (2). M, 1/2.
anderem in Benicarlö und Hoya de Santa Ana in Spanien entdeckt (Abb. I: 2; Garcia-Maurino Müzquiz 1993, fig. 5; 16). Der Knauf aus dem Lager von Cäceres el Viejo, dessen Ende um 80 v. Chr. angesetzt wird (Ulbert 1984, 194), ist insofern von Bedeutung, als dort keine anderen Helmfunde bezeugt sind.
Zwischen den beiden Weltkriegen kam in der Nähe des Ortes Kappel im Land Baden-Württemberg ein großer Hortfund zutage, der 1959 von Franz Fischer vorbildlich publiziert wurde. Unter den Funden befand sich ein ursprünglich gewölbtes Bronzeblechfragment mit verzierter Zone: einem breiten mittleren und zwei schmalen randlichen Streifen (Fischer 1959, 26, Taf. 9: 30). Der breite Streifen ist mit einem Fischgrätenmuster und einem Rechteck mit Diagonalen gefüllt, die beiden schmalen mit je zwei Punktlinien (Abb. 2: I). Fischer glaubte, das Fragment stamme von einem Metallgefäß. In seiner Rezension der Fischer-Publ-ikation {Germania 42, 1964, 311) hat Aladär Radnöti vermerkt, daß das Bruchstück mit Sicherheit von einer Pfanne vom Typ Aylesford stammt. Diese Deutung wurde allgemein anerkannt und ist bis
heute in Geltung geblieben (Werner 1978, 17, Nr. 15; Feugere, De Marinis 1991, 108, Nr. 5; Wieland 1996, 100 f., 209, Taf. 8: 4).
Eine solche Deutung des Blechfragmentes von Kappel wird jedoch kaum das Richtige treffen. Zum einen ist die Länge des Zierbandes (mehr als 27,7 cm) im Vergleich zu den Zierbändern auf den Pfannen vom Typ Aylesford (Feugere, De Marinis 1991, 108 ff., Liste 3) wesentlich größer. Zum anderen sind die Zierbänder der Pfannen, die aus verschiedenen Varianten des Fischgrätenmusters bestehen, in keinem uns bekannten Fall dem Zierband auf dem Blechfragment völlig gleich. Sie haben nie zwei schmale, mit Punktlinien gefüllte Randstreifen. Am häufigsten besteht das Zierband einer Ayles-ford-Pfanne aus zwei Randstreifen schräger Striche und einem Mittelstreifen aus zwei Punktlinien (z.B. Feugere, De Marinis 1991, fig. I I; Abb. 2: 3) oder aus einer Querstrichlinie (z.B. Salzani 1987, fig. 4: 3; Abb. 2: 4).
Worum handelt es sich dann beim Fragment von Kappel, wenn nicht um eine Pfanne vom Typ Aylesford? Es ist ganz sicher das Bruchstück eines etrus-kisch-italischen Helmes mit Scheitelknauf und Wellenranke oder Dreiek-ken auf dem Nackenschutz. Die Zierbänder dieser Helme sind manchmal aus drei Streifen zusammengesetzt. Der mittlere ist breit und mit Fischgrätenmuster verziert, die randlichen sind schmal und mit je zwei Punktlinien gefüllt (De-chelette 1927, 668, fig. 489: 2; Barruol, Sauzade 1969, fig. 10; 19: d; Raev, Simonenko, Treister 1991, fig. 27; 30; 32; Abb. 2: 2). Auf mindestens drei Helmen dieser Art befindet sich auch das Motiv eines Rechteckes mit Diagonalen (jacob-sthal 1944, pl. 89: 150; Garcia-Maurino Müzquiz 1993, fig. 16; 22).
Der neue etruskisch-italische Helm von Kappel ist für die Chronologie der Helme mit Wellenranke oder Dreiecken nicht ohne Belang. Er stammt aus einem Hortfund der Stufe LT DI und bestätigt somit die späte Datierung der Helme mit Wellenranke in das späte 2. und frühe I. Jh. V. Chr. (Schaaff 1988, 321 f.; Egg 1992, 428; Feugere 1994, 37). Gleichzeitig stellt er die frühe Datierung der Helme mit Dreiecken am Nackenschutz in die zweite Hälfte des 4. und an den Anfang des 3. Jhs. V. Chr. (Raev, Simonenko, Treister 1991, 467) in Frage.
Dragan Božič Institut za arheologijo ZRC SAZU Gosposka 13 SI-1000 Ljubljana tel.+386 61 1256068 fax:+386 61 1255253
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Abb. 2 - Zierbänder der etruskisch-italischen Helme aus Kappel (I) und Les Martres-de-Veyres (2) und der Pfannen vom Typ Aylesford aus Saint-Germainmont (3) und Valeggio sul Mincio (4). 1/3.
Literatur
Barruol, Sauzade 1969 : G. Barruol, G. Sauzade, Une tonnbe de guerrier ä Saint-Laurent-des-Arbres (Gard). Riv. St. Lig. 35, 15 ff. Dechelette 1927 : J. Dechelette, Manuel d'ar-cheologie... 4, Second Age du fer ou Epoque de La Tene (Paris 1927).
Egg 1992 : M. Egg, Spätbronze- und eisenzeitliche Bewaffnung im mittleren Alpenarum. In: Die Räter. I Reti (Bozen 1992) 401 ff Feugere 1994 : M. Feugere, Casques antiques (Paris 1994).
Feugere, De Marinis 1991 : M. Feugere, R. De Marinis, Las poelons. In : La vaisselle tardo-republicaine en bronze (Dijon 1991) 97 ff Fischer 1959 : R Fischer, Der spätiatenezeitliche Depot-Fund von Kappel (Kreis Saulgau) (Stuttgart 1959).
Garcla-Mauriiio Müzquiz 1993 : J. Garcia-Mauriiio Müzquiz, Los cascos de tipo Monte-fortino en la Peninsula Iberica. Gomplutum 4, 95 ff
Jacobsthal 1944 : P. Jacobsthal, Early Celtic Art (Oxford 1944).
Raev, Simonenko, Treister 1991 : B. A. Raev, A. V. Simonenko, M. Ju. Treister, Etrusco-Italic and Celtic Helmets in Eastern Europe. Jb. Röm.-Germ. Zentmus. Mainz 38/2, 465 ff Salzani 1987 : L. Salzani, La tomba 4 della necropoli di Valeggio sul Mincio (Verona). In: Celti ed Etruschi nell'ltalia centro-settentrionale dal V secolo a.C. alla romanizzazione (Bologna 1987) 271 ff Schaaff 1988 : U. Schaaff, Etruskisch-römische Helme. In: Antike Helme (Mainz 1988) 3 18 ff Ulbert 1984 : G. Ulbert, Cäceres el Viejo. Ein spätrepublikanisches Legionslager in Spanisch-Extremadura (Mainz am Rhein 1984). Werner 1978 : J. Wemer, Zur Bronzekanne von Kelheim. Rückblick und Ausblick. Bay. Vor-geschbl. 43, I ff
Wieland 1996 : G. Wieland, Die Spätlatenezeit in Württemberg (Stuttgart 1996).