HU. 8» »84«. v»n8t««K Hon I/28p«N(> q„«8ta «kr» nl!a 86tte in punw neüa c»8», ». 684, in p'l3»2» san stvlgno, 80tto 1.3 8iFlwr» llel I'eall-o äpoilo.« Ich sprang mit einem Satze aus dem Bette. — Obwohl ich den Inhalt nicht völlig verstand, so genügte mir doch die Unterschrift: »I^n 8i»ll0t-» l^I l'6»tra ^pulln" und ich tanzte vor Entzücken im blanken Hemde die possir-lichsten ?»8 unilzii«», und pirouettirte so herzzerbrechend, daß die Fanny Elßler sammt der Taglioni sich vor mir geschämt hätte. Mein Diener, der mir jetzt das Frühstück brachte, störte mich in den Ausbrüchen meiner unbeschreibli- chen Glückseligkeit, und da derselbe auch etwas deutsch rade-brechte, so mußte er mir das süße Billet vollends verdoll-metschen. Nun hatte meine freudige Ausgelassenheit gar keine Gränzen mehr; ich sprang wie toll im ganzen Zimmer herum, stiesi an den Tisch und warf meinen Kaffeh sammt Service und Tasse auf den Estrich, das; die Scherben umherflogen und sich das liebliche Moccagetränk in einem langen Canale unter meinem Bette verlor. Mein Diener, der das ganze Spectakel mitansah, wurde etwas bleich und ftoh entsetzt von bannen. Wie mir die übrigen Stunden des Tages bis sechs Uhr verstrichen, weiß ich wahrhaftig nicht; nur so piel ist mir erinnerlich geblieben, daß, wenn es wirklich eine Ewigkeit gibt, dieser Zeitraum davon ein grauenhaftes Vorspiel war. — Kaum hatte der letzte Schlag der sechssten Stunde ausgedröhnt, als ich meinen schönsten Frack anzog, meine Hände in die allerfeinsten Glacecs zwängte, und mich nach dem Platze San Stefano, im Bewußtseyn meiner unwiderstehlichen Schönheit und eines unzweifelhaften Sieges, auf den Weg machte. Die Nummer 684 war bald gefunden, und es schlug bereits drei Viertel auf Sieben, als ich in der dunklen Hausflur mit den stolzen Schritten eines beglückten Adonis auf und ab schritt. Es waren schon vier Minuten über die bestimmte Stunde verflossen, ohne daß sich im ganzen Hause etwas geregt hätre, und es überkam mich beinahe die Vermuthung, die schöne Dame wäre ihres Wortes nicht mehr eingedenk, und ließe, schauderhaft genug, mein junges Leben in tödtlicher Liebespein an den Stufen ihrer Wohnung verhauchen. Aber plötzlich polterte etwas die Treppe herunter, und ehe ich mich versah, fühlte ich mich von rückwärts — von keineswegs weiblich-zarten Armen — umschlungen und zu Boden geworfen. Ich schrie aus Leibeskräften um Hilfe, aber nur ein fernes Gelachter im oberen Stockwerke war die schreckliche Antwort. Nach einiger Mühe kam ich jedoch wieder auf die Beine und drängte mich mit der größten Kraftanstrengung sammt meinem unbekannten Gegner nach dem Hausthore, wo der blasse Schein des scheidenden Tages sein Antlitz beleuchtete. — Gerechter Gott! es war der gelbbraune Italiener! — Auch er hatte mich jetzt erkannt, und ließ mich unter dem Ausrufe: »Ach! Sie, mein Herr!« einen Augenblick los, dann packte er mich wieder am rechten Arm und schrie: 318 »Ihr Rendez- vous soll Ihnen theuer zu stehen kommen, und wenn Sie einen Begriff von Ehre haben, werden Sie sich jetzt mir mir schießen, und zwar auf der Stelle, denn ich bin der Geliebte des Mädchens, in das auch Sie verliebt sind, und dulde keinen lebenden Nebenbuhler." Bei diesen Worten zog er zwei Terzerole aus der Tasche und reichte mir eines derselben. War ich auch Anfangs von Schreck halb gelähmt und einer Marmorsäule ähnlich, so gewann ich jetzt doch wieder meine ganze Fassung, und ich riß meinem Gegner mit einer verachtungsvollen Miene die Waffe aus der Hand, um ihn zu überzeugen, daß er an mir keine Memme gefunden habe. — Der teuflische Italiener schloß jetzt das Hausthor zu, maß zehn Schritte ab und stellte sich in Positur. — »Schießen Sie," rief ich fest, und zog den Hahn meines Pistols auf. — »Sie haben den ersten Schuß," erwiederte er mit spöttischem Lächeln, „machen Sie fertig." — Ich schlug an, zielte kurz, doch scharf — das Pistol versagte. — Ein unbändiges Gelächter erscholl jetzt im Hintergründe. — Ich wandte mich um, und mein deutscher Freund stürzte mir, aus vollem Halse lachend, in, die Arme — worauf einige dunkle Gestalten auf der Treppe ebenfalls in ein wieherndes Gelächter aus-brachen. — »Mein Hcir!" rief ich entrüstet, »was soll das heißen? Wie kommen Sie an diesen Ort, ich vermag mir Ihr Erscheinen durchaus nicht zu erklären." — »Ach! ein Spaß," antwortete kichernd mein Freund, »es ist zum Todt-lachen, denn, denken Sie stch nur, die ganze Geschichte ist verabredet.« — — »Was ist verabredet," fragte ich, und warf einen wüthenden Blick auf den Italiener, der sich unterstand, auch mitzulachen. — »Sie haben mich doch nicht zum Besten gehalten?" — »Verzeihen Sie mir, Freundchen," sprach begütigend mein Landsmann, »Sie werden doch einen kleinen Spaß verstehen, denn, wie gesagt, es ist Alles von uns verabredet; das Billet zu dem angeblichen Stelldichein ist von unserem Stubenmädchen geschrieben, und wir befinden uns in dem Hause dieses Herrn" — hier zeigte er auf den gelbbraunen Italiener — »welcher zufällig mein Cousin ist, und dem es gewiß nie einfiel, stch in Ihre Donna, seine Schwester, zu verlieben. Er erzählte mir jedoch — da er Sie mit mir mehrmals im Kaffehhause sah — Ihr Coquettircn mit seiner liebenswürdigen Schwester im Teatro Apollo, und das Neblige hat unser Bischen Genie und Witz gethan; nun Sie begreifen jetzt doch?" — Ich stand wie aus den Wolken gefallen. »Wo aber ist die schöne Signora?« stotterte ich mit einem Sckafsgesichte. — »Auf die Villa ihres Gemahls, zwei Stunden von Mestre, ge-reis't," antwortete mit einer artigen Verbeugung der Italiener. — »Was, verheirathet auch noch?! O Gott! o Gott!« — und ich stand gänzlich vernichtet! — Im Zustande emer halben Sinnverwirrung führten mich die Beiden die Marmorstufen hinauf, an deren oberem Ende uns eine fröhliche Gesellschaft emsing, welche größtentheils aus Freunden und Verwandten meines Landsmannes bestand, die früher auch im entfernten Lachchor mit einstimmten. Wir traten in einen eleganten Salon und ich mußte, trotz meines Straubens, die Einladung meines vermeiittlichen Nebenbuhlers zum Sou-per annehmen, bei welchem wir uns mit einem Glase schäumenden Champagners vollkommen aussöhnten. — Auch mei-- nem Freunde verzieh ich seine harmlose Cabale und unsere Gläser stießen klirrend aneinander. — »Ich riech Ihnen ja, nicht allein ins Teatro Apollo zu gehen," fügte er lachend hinzu, »ich wußte es vorhinein, Sie würden ein unliebsames Abeltteuer bestehen." ^— »'Ein verdammtes Abenteuer!" rief ich mit einem sauren Gesichte, und leerte mein Glas bis zur Nagelprobe. — Auf eine solche hochtragische Weise endete nun die erste Liebe eines unschuldigen sieben-zehnjährigen Jünglings, welcher mitten aus seinen poesie-duftenden Traumen durch einen schlechten Spaß in die eis-kalce Region der Prosa, geschleudert-wurde! (Spiegel.) Die schützende Fee. Tirolfrische Volkssage von L. T h e o b a l d. Auf einem Berge, seitwärts der abgelegenen, einsamen Thal-Region zu Venr weidete ein Hirt seine Heerde. Louis, so hieß der junge Bergbewohner, war ein munterer, fröhlicher Bursche, der, außer seinem Gott und seinen Alpen, kein größeres Glück der Erde kannte; er fühlte sich so wohl, so zufrieden, wenn er Abends das magische Feuer des Sonnenunterganges von seiner Alpe betrachten und da den Schöpfer in kindlicher Einfalt loben und preisen konnte. Einst kochte er sich an einer Grotte sein Mittagsmahl, da hörte er vom Thale herauf das Ave-Läuten; schnell knieete er nieder zum Gebete, warf aber dabei sein Mittagsefsen um. —- Doch als er so betete, da öffnete sich die Grotte und ein seltener Schimmer blendete sein Auge; — er sah eine Jungfrau, hold und schön, wie ein Seraph; sie blickte nach ihm und lächelte so liebevoll, und reichte dem Hirten in einem ausgehöhlten Steine eine neue schmackhafte Speise für die verschüttete. — Die Erscheinung verschwand — Louis wußte nicht, war es Trug oder Wirklichkeit; dock) die Steinschale in seiner Hand, voll des duftenden Gemüses, überzeugte ihn von der Wirklichkeit dessen, was er gesehen. Er aß das Dargereichte und stellte dann die Schale auf einen Stein, zweifelhaft, ob das, was er gesehen, ein menschliches oder ein geistiges Wesen war. Da öffnete sich abermals die Grotte, und dieselbe liebliche Erscheinung stand vor seinen verwunderten Blicken. Sie winkte ihm freundlich, und Louis, von unsichtbarer Hand gezogen, bezähmte alle Furcht und Zweifel, und trat in das Innere der Höhle. Rasselnd fügten sich die Steine in einander, und nun sah er sich in ein Meer von Seligkeit versetzt. Die feenhafte Jungfrau geleitete ihn nun tiefer in das Innere; hier traf er noch zwei ihres Gleichen und konnte sich nicht satt sehen an den Reizen und der Pracht des unterirdischen Pallastes. — Von dieser Zeit an bestand zwischen den drei Feen und dem Hirten das innigste, zutraulichste Verhältniß. Er konnte kommen, wann und so oft er wollte, und Louis kam auch jeden Tag, er ward immer in dem Pallaste gut aufgenommen, aber nur unter der ausdrücklichen Bedingung: dieses 319 Verhältnis; keiner lebenden Seele a n z u v e r -trauen und nie ein Gemscnjäger zu werden. Jahre lang hielt der Hirte diese Bedingung, dafür hatte er auch Alles, was nur sein Herz begehrte; eines Tages aber entschlüpfte ihm gegen seinen Vater eine Nede,, die unvorsichtiger Weise das Geheimnis; enthüllte. Als Louis des andern Tages wieder zum Pallaste seiner drei Bergschwestern kam — fand er ihn verschlossen. — Er flehte nun weinend in der Höhle um Gnade und Verzeihung; allein sein Flehen blieb unerhört, kein Strahl des Mitleids leuchtete für den Trostlosen. Als nun Louis sah, dasi all' sein Flehen vergeblich sey, trat das Gefühl der Rache an die Stelle seiner früheren Sanfrmurh. Aus Verzweiflung schloß er sich nun einer Schaar Gemsenjäger an, weil er wußte, dasi die Jungfrau es ihm zur Bedingung machte, nie Gemsenjager zu werden, da sie diese Thiere beschützte. Bgld war eine Heerde Gemsen ausgespäht, der Jüngling eilte in wilder Hast dem flüchtigen Thiere nach/ und als er die höchste Spitze der Alpe erreicht und kaum noch sicheren Fusi zu fassen vermochte, drückte er die Flinte los. __ In diesem Momente stand die Fee in verklärter Schönheit neben dem geängstigten Thiere; sie warf einen zur-nenden und doch unbeschreiblich gnädigen Blick dem Un-qerreueu zu. — Louis aber, vom Glänze geblendet, und vom Schwindel ergriffen, schwankte — und stürzte rücklings in den Abgrunde Nachtviolen. So manche Ehe und die Multiplikation in allgemeinen Zahlen haben nur Ein Zeichen, woran man sie erkennt. Mulripliciren heißt, eine Zahl so oft Mal nehmen, als eine andere Zahl Einheiten hat. Heirathen aber heißt, aus einer großen Anzahl Mädchen dasjenige nehmen, welches die meisten goldenen oder silbernen Einheiten hat; die Aussteuer ist das Product; heirathen heißt also auch nicht selten: untersuchen, wie oft man in die Aussteuer des Mädchens mit den Schulden des Mannes hinein dioidiren kann, bis jene erschöpft ist; es ist also so manche Heirath nur ein abgekürztes Abziehen, wobei gewöhnlich die Braut die Abgezogene ist. So manche Ehe ist unter beiden Theilen ein fortwährender echter Bruch, der mit dem Tode in einen Kette nbruch verwandelt wird; eine solche Ehe ist ein stets gegenseitiges Verrechnen mit gebrochenem Herzen; eine solche Ehe hat schon aus dem Grunde die Form eines bestandigen Bruches, weil zwischen Mann und Frau die Zwietracht, wie ein dicker Theilungsstrich, steht. Wenig Männer berücksichtigen bei lebendigen Münzen den Schlagschatz, das ist, den Unterschied zwischen dem inneren, wirklichen, und dem äußeren, angenommenen Werth. Manche Heirath ist indeß nur das Abtheilungszeichen, welches das Wort Schlag-Schatz in der Mitte theilt, aber in umgekehrter Ordnung ; vor der Heirath heißt es so oft: »mein Schatz!" nach der Heirath verschwindet der Schatz, und es kommen dafür die Schlage. So manche Heirath ist nur ein gesetzmäßiger Tauschhandel, wo sich beide Theile gegenseitig ihren Ueberfluß ausrauschen, nämlich der Bräutigam seine Schulden gegen das Geld der Braut. So manche Ehe ist auch eine geräuschvolle türkische Musik, wo die Frau gewöhnlich die große Trommel schlägt, und der V^ann das Hörn mit sich führt, bis der ernste Regiments-Tambour, der Tod, mit seinem Stäbe das Zeichen gibt, und die letzten Brummtöne der türkischen Trommel verhallen in den weiten Räumen der Ewigkeit, und nur die Vergänglichkeit als eiu tausendstimmiges Echo den Zurück-gebliebenen die'Töne zurückhallt, als Warnungszeichen! — Alois Snknecht. Feuilleton. (Wie man jungen Wein schnell in alten verwandeln kann) lehren die italienischen Gastwirthe und Weinhändler, denen eine Piemouteser Zeitung das Geheimniß abgelauscht hat. Man thut den jungen Wein in eine Flasche, welche mit gutem alren Wein gefüllt gewesen ist, und läßt etwa für ein halbes Weinglas leeren Raum. Nachdem man die Flasche sorgfältig zugekorkt hat, stellt man sie in heißes Wasser, welches 60" Reaumur hat und läßt sie eine Stunde darin, stehen. Dann gießt man den Wein in eine andere Flasche und korkt diese sorgfältig zu. Dieses übrigens ganz unschädliche Mittel wird in Italien sehr häufig und mit solchem Erfolg angewendet, daß die besten Weinkenner sich durch das Bouquer, welches der junge Wein dadurch annimmt, täuschen lassen. (Van Ambnrgh — lebt.) Nach Briefen, die einem Mitgliede des Asthleyrheaters in London aus Boston zugekommen, ist die Nachricht von dem in Nordamerika erfolgten, tragischen Tode des berühmten Thierbändigers van Amburgh, wie wir schon bei deren Mittheilung vermuthet, eben nur ein amerikanischer Puff. Derselbe erfreut sich des besten Wohlseyns, und fährt fort, das amerikanische Festland zu bereisen und seine, und seiner Bestien Kunststücke vorzuführen. (ÄVeinfabrication.) In der Sitzung der Pariser Academie der Wissenschaften ward eine Abhandlung des Herrn Boucharnat über Weinbau und Weinfabrication vorgelesen. Unter den verschiedenen Vegetabilien, aus denen sich Wein gewinnen läßt, rühmt derselbe vorzüglich die Melone, die, seiner Angabe nach, einen trefflichen weißen Wein gibt, welcher sich Jahrhunderte hindurch hält. (Gine Künstler-Ohrfeisse.) Der Hyppodrom in Paris, der kürzlich abbrannte, ist bereits wieder aufgebaut und man hat auch schon wieder Vorstellungen darin gegeben. Bei der Einweihung war der Chef des Orchesters mit dem ersten Klapphornisten nicht zufrieden, und sagte ihm, daß er schlecht gespielt habe. Der reizbare Künstler versicherte, er habe ganz gut geblasen. Der Ehef ward heftig, der Getadelte ebenfalls und erhielt endlich von dem erzürnten Di-rigenten eine Ohrfeige. Am andern Tage bat dieser den Beleidigten vor dem ganzen Orchester um Verzeihung, allein vergebens. Dichter und Musiker sind zornige Menschen. Er klagte und verlangte vor Gericht 4000 Fcs. für seine Ohrfeige. Das Gericht erkannte ihm aber nur 25 Frcs. zu. Aus Verzweiflung, seine' Ehre nicht höher angeschlagen zu sehen, hat der Mann sich selbst entleibt. (Reformen in Tunis.) Der Bey von Tunis soll die Repräsentanten der europäischen Mächte benachrichtigt haben, daß er neue Reformen in seinen Staaten einzuführen beabsichtige, und unter denselben zunächst die Bildung 32ft eines Staatsraths, welcher sich bei allen bürgerlichen, com-merciellen und criminellen Angelegenheiten betheiligen soll. Dieser Staacsrach soll nach den in Europa bestehenden ähnlichen Instituten organisirt werden. (Von den musikalischen Soireen i»« Eolisenm) während der Abwesenheit der Regiments .-Eapelle hat es nun wieder sein Abkommen. Das Orchester der Sradrmusiker konnte nicht vollständig organisirt werden. »Es jinge wohl, aber es jeht nich," »vürde da ein Berliner sagen, und uns bleibt nichts übrig, als die Rückkehr der Regimentsmusik zu erwarten. (AVer Ohiua im <3i sehen will), der reise nach Schlesien; dort hat ein für dieses Land in Enthusiasmus gerathener Sohn Albions sich eine Villa gebaut, die von innen und ausien ganz und gar einer Wohnung des himmlischen Reiches gleicht. Bett und Stuhl, Schrank und Tafel, Alles nach chinesischer Form. Wo nur möglich, sind sogar Blumen und Bäume aus China. Von diesem Englander kann man mir Recht sagen, das; er ein Ehin»scr ist. (Vtehemed Ali) ist sein Besuch in Constancinopel etwas theuer zu stehen gekommen. Er harte seinem dorrigen Banquier 40 Mill. Piaster (10 MiU. Frcs.) geschickt, und noch 10 Mill. selbst mitgebracht, reichte aber damit nicht aus. Dem Sultan schenkre er 8 Millionen, der Sulranin 6 Mill., der Sultanin Esma 4 Mill., jeder der Frauen des Serails 600.000 Frcs., dem Grosivezier und Scriasker 57.000 Piaster, allen andern Ministern 500.000, und mehreren Beamten des zweiten Ranges von 300.000 bis auf 20.000 und 10.000 Piaster herab. (Gine hochherzige That.) Als kürzlich der Erb prinz von Lucca am Nfer des Meeres spazieren ging, bemerkte er einen Badenden, welcher sich zu weit in die Fluten hineingewagt und dem Ertrinken nahe war. Alsobald sprang der Prinz in das Wasser, holte den Versinkenden heraus und entzog sich, nachdem er ihn, die nöchige Pflege gewidmet, duvch schnelle Entfernung dem Bcifalle und der Bewunderung der herbeigceilten Menge. (Bequemer Kavallerie-Dienst.) Kein Cavalleric soldat in der Welt hat es bequemer, als der dci der bengalischen berittenen Artillerie in Ostindien dienende Krieger. Dic Compagnie unterhalt nämlich jedem Gemeinen zwei eingeborene Individuen, wovon eines sein Pferd zu psiegen, das andere aber seine Fouragen einzusammeln hat. (Ans sämmtlichen Gisenbahnen Deutschlands) wurden im ersten Semester d. I. 7,109.428 Passagiere oe-fördert, während im ersten Halbjahr 1845 nur 4,935.000 Reisende gezahlt wurden. Papierkorb des Anlnsanten. »Ich hatte ein Mal," erzahlt ein in Peru Reisender, »als mir mein Pasi abgefordert wurde, gerade kein anderes Papier in der Tasche, als das, womit ich die Flinte lud, und reichte es auf Gerarhewohl den, indianischen Rejidor hin, der es mir Wichtigkeit enrfaltere. Mir dicken Lettern stand darauf: ,Allein <1i l.nllun^l-mnc»." Es war der Theaterzettel der letzten Oper, die vor meiner Abreise in Lima gegeben wurde. Nachdem der Rejidor bald das Blatt, bald mich aufmerksam betrachtet harce, gab er es mir mit den Worren zurück: „Der Pasi ist in Ordnung." Das »Sturtgarrer Tageblarc" brachte neulich folgende Erwiederung: »Ein müßiger, dummer Mensch hat sich beigehen lassen, in die gestrige Nummer des »Tageblattes" und der „Schnellpost" einrücken zu lassen, das; in meiner Wohnung »Papageien, Canarienoögel und Hühnerhunde" zu haben seyen. Wer mich kennt, weiß, das; mir mein Geschäft keine Zeit übrig läsit, mich mir solchen Gegenstanden zu befassen. Ich rathe daher dem Einsender jener Annonce, wenn er das Publikum ferner nicht irre führen will, unter Angabc seiner Wohnung einrücken zu lassen, daß daselbst ein »großer Esel" zu sehen sey, dann wird Niemand fehl gehen." Ein Geschäftsfreund aus der Provinz machte kürzlich bei einem Wiener Kaufmanne wiederholt eine Bestellung auf Zuckerabnahme, und unterschrieb sich: «Ihr abnehmender Freund." Ein Schuster ging zu einem Tischler, bei welchem sein Sohn in der Lehre war und fragte, wie sich derselbe aufführe. „Gut," antwortete dieser, „aber schwach ist er halt, ich hab' ihn eben zu Euch nach Haus geschickt, damit Ihr ihn etwas besser pflegen könner; schaur ihn nur an, es stehen ihm ja überall die Knochen heraus." „Das weiß ih nic," sagre der Schuhmacher, „wo kriegt denn der Bub' die vielen Knochen her?" Der botanische Taufchverkehr in Wie». Der Gründer dieses jetzt von viele» renommirten Botanikern eifrig unterstützten Tauschverkehrs d/r Pflanzen, Herr Alexander «Kkofiy (wohnhaft in Wien. Wieden, Alleeaasse Nr. 75, Stiege Nr. 3), geg«ni wärtig in Laibach anwesend, hat uns ersucht, für Liebhaber der Botanik in der Provinz Krain, die sich diesem Unlrrnehin-n als Mitglieder an-schließen wollten, durch unser Blatt di, dießfalliaen Vedingnisse bekannt zu geben, unter welchen sie dem bolanisch>n Tailscbverkchr beitreten können. Da Herr A- Kkofiz durch Gründuna dieser Anstalt gleichsam als Vermittler eines von Vielen ersehnten botanischen Tausches in- und aus» ländischer Pflanzen sich aufstellt, und der Zweck des'elben: die Herren Botaniker verschiedener Lander und Gegenden durch den Pflanzcntauscl, einander näher bekannt Hu machen, ihre Herbare zu bereichern, überhaupt ihr Wissen zu vervollkommnen, klar vorliegt, das Fortbestehen dieses Üjel» kehreS abcr zahlreiche Thrilnehmer erfordert, so nehmen wir leinen An« Sie lauten, wie folgt: 1. Die Herren Mitglieder mögen zwei alphabetische Cataloge ein« senden, deren Einer alle jene Pflanzen enthalt, die sie sogleich einsenden» oder im Laufe der Blütenzeit einsammeln tonnen; der andere möge di« Namen und Zahl jener Pflanze» enthalten, die sie zu erhalten wünsche» ; oder noch voNheilhaftel für tie Theilnehmer. wenn sie den (öalalog ibreb Herbars einsenden. 2. Die einzuliefernden Exemplare müssen vollkommen gut erhalten, gi-nau bestimmt, mn dem Namen der S p e c i e s , des Au« tors, F u n d o r t e s und (i i n se n d e r s genau bezeichnet seyn. so wie das ganz, Fascikel alphabetisch zu ordnen in. Cullivirle Pflanzen sind durchaus ausgeschlossen. 3. Der jährliche Beitrag eines Mitgliedes ist 2 st- C. M. und 20 Procent der eingelicf''rtsn Pflanzen; dabei steht es einem jeden Mit« gliede frei. >in, beliebige Anzahl Lremplare einzutauschen. Der Umlausch erfolgt binnen drei Monaten nach der Einsendunq. 5. Pflanzen und Iabresl'eiiraa sind vorhinein und portofrei am leichtesten mittelst einer Buchhandlung einzusenden; zugleich wird jedes Mitglied ersucht, anzugeben, aus welche Weise der Verkehr ihm die Pstan« zen zukommen lassen kann, 5. Im Falle, daß ein Botaniker Pflanzen nicht zu tauschen, sondern bloß zu kaufen wünschte, so ist der Preis Einer Centurie auf l, fl., der ciner h a l d >,- n auf 3 st. und der e i n z e l n e r Eremplare auf 5 kr. C. M. festgesetzt. Scklüßlich ladet der Gründer des botanischen Tauschverkehrs all« Herren Votaniker und Liebhaber der Botanik ein. durch Veilrelunq z« diesem Verkehre sein Streben zu beehren, und einen Verkehr zu fördern, dessen Nutzen Icdem einleuchten, und dessen Gründung jeder fiir die Wissenschaft Empfindende fur gut und zweckmäßig, so wie auch dem Zeitgeist« gemäß finden wird. Leopold Kordcsch. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.