November. Siebenter Jahrgang. 1910. Folge 83. (Seite 1513 bis 1544.) Blätter für den Abteilungsunterricht. VHonatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. (Herausgeber: Rud. E. Peerz.) o o o o o o Inhalt: Seite 1. Der Durchschnittserfolg..............................1513 2. Schulhumor....................................1514, 1530 3. Der erdkundliche Unterricht in der Landschule . 1515 4. Merkworte von Rtickert für den Schulbeginn . 1521 5. Pädagogische Splitter...........................1521 6. Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft 1522 7. Für das Stammbuch...............................1522 8. Über Erziehungsreformen.........................1523 9. Stoffe für die Stillbeschäftigung...............1524 10. Elbweibchen....................................1525 11. Lose Gedanken..................................1527 12. Schlußbemerkungen zu den Probelektionen in der 5. Übungsschulklasse der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Linz.....................................1527 13. Lesefrüchte....................................1529 14. Zum Thema „Die Lehrerin-Ehe“ in Folge 75 . 1530 15. Stoffe für den deutschen Aufsatz...............1531 16. Aus dem Lehreralbum............................1532 17. Praktische Rechenaufgaben......................1532 18. Die Wechselrede................................1533 19. Eine Randbemerkung zu mehreren Randbemerkungen .................................................1536 20. Aus dem Tagebuche eines Übungsschullehrers . 1537 21. Der kranke Lehrer und das kranke Kind . . . 1537 22. Briefkasten....................................1539 23. Kleine Mitteilungen............................1539 24. Durch Sachsen und Thüringen von Schule zu Schule..............................................1540 25. Die landwirtschaftliche Fortbildungsschule in Österreich..........................................1542 26. Briefkasten für das landw. Fortbildungsschulw. . 1544 Verlag der Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach. — Druck von J. Pavlicek in Gottschee. Jährlicher Bezugspreis 6 K (5 Mk, 7 Frk.). 0 I 1 « €r$trnas$ge Ürgel-Rarmoniums * beider Systeme fabriziert und liefert billigst Mubotf Majkr • Tranz fiosebkara « « * UJaidhofen an der Ybbs. Geprüft und empfohlen von der Zentralleitung und den Zweigvereinsobmännern in Niederösterreich. Wien, am 26. Februar 1909. Jordan, Präsident. Die in den Kreisen der Lehrer bestbekannte Firma Uhrmacher und Adolf lirka Juwelier Gegründet 1878. I Krummau a. d. Moldau versendet ohne eine Anzahlung gegen zehn Monatsraten nur beste Sorten Uhren, Gold-, Silber- n. optische Waren. Auf verlangen lasse ich Auswahlsendungen zukommen. Htgene Merkstätte für Reparaturen und ReuarVeiten. Tausende Anerkennungsschr. III. Kataloge gratis u. franko. Hoher Extra-Vorzugsrabatt für Lehrer I Trautwein, wien, vii. Mariahilferstraße Nr. 58. 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Lehrgang, Lehrstoff, Lehrweise werden angegeben und der Lehrer weiß genau, wie er es anzustellen hat, daß die Kinder modernen Zeichenunterricht erhalten.“ II. Auflage. 2. Tausend. Nur gegen Voreinsendung oder Nachnahme. I. Teil 3 K 20 h. — II. Teil 6 K. Voreins, franko. (Nachn. Zuschlag.) Zu beziehen: Fachlehrer Sterlike, Schluckenau i. B., Villa Kumpf. Im selben Verlage: Preistabellen für Rechnen. 3 Tafeln 1 K 50 h. (Voreins.) Verlag von Aug. R. Hltschfeld, Sternberg (Mähren). Lchrstoff-Wcrteikung (mit Stundenplan) für die «rftc Klasse einer zweiklassigcn ober für die Unterstufe einer einklassigen geteilten Volksschule mit drei Schuljahren, von denen das erste Schuljahr die erste Abteilung, das zweite und dritte Schuljahr die zweite Abteilung bilden. Die Lehrstoff-Verteilung für das erste Schuljahr kann überhaupt von jeder Schulkategorie als Klassenbuch (Wochenbuch) benützt werden. Die Lehrstoff-Verteilung bezieht sich auf die von den hohen f. k. 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Daß der Anfänger im Handumdrehen aus den Kindern Gelehrte bilden will und daher feine ganze £)nbc verschwenderisch austeilt, ist eine bekannte Erscheinung, die wir wahrscheinlich niemals aus der Welt schaffen werden; jene jungen Genossen, die bereits im Wehrdienste standen und über die Ferien vergessen haben, welcher Schade das allzuhastige Schreiten ihnen und den Schülern brachte, müssen wir warnen. Vorerst ihretwegen. Schont (Euch doch, liebe Kollegen I Damit soll nicht gesagt sein, in der Schulstube ein dolce far niente zu pflegen; allein dem Stimmaufwand und der nervösen, unsteten Arbeit muß ein Riegel vorgeschoben werden. Die (Ökonomie der Stimme! Daran sollte man in den Bildungsanstalten, in Vereinen und Konferenzen immer wieder erinnern. Gewöhnt die Schüler an's Reden I Wo sollen sie sich die Schriftsprache zueigen machen, wenn man sie in der Schule so selten zu Worte kommen läßt? Daheim gibt es kein Exempel, auf dem Spielplatze auch nicht, noch weniger beim Gesinde. Also bleibt nur die Schule übrig. Vjict jedoch soll nach der Ansicht vieler Schweigen herrschen, weil sich der Lehrer als Dozent vernehmen will. Ist das nicht verkehrt? Dazu kommt noch der Nachteil, daß so manches junge Blut allzubald in die Grube muß, weil der laute und eifrige Ton an feinen Lungen fraß. Insonders der weibliche Teil unserer Kollegenschaft redet sich im Übereifer krank. Das natürliche Erbe des schönen Geschlechts wird im Lehrberufe zum Gift und vernichtet so manches hoffnungsvolle Leben. Den Herren der Schöpfung bringt die f}aft außer den bekannten kehrerkrankheiten noch die Nervosität. Wir im Südheim können das am besten beurteilen, wenn wir in der Krankheitsgeschichte der einzelnen Gäste zurückschreiten und zu dem Ausgangspunkte gelangen. So manchem hat sich der Ausspruch entrungen: „Ach, warum habe ich meine Stimme verschwendet!" Noch ist es Zeit, die Gesundheit wiederzuerlangen, denn der f^auch des llTcercs streicht kräftigend durch die Lungen; allein, wer klug ist, sieht sich unsere Burg an der Adria an, ohne ihrer zu bedürfen, — mit anderen Worten: Er beugt einem Leiden vor. Damit hat er nicht nur sein kostbarstes Gut, die Gesundheit, vor Schaden bewahrt, sondern auch den Weg zum Erfolg im Unterrichte gefunden. Pian, piano! mahnt der Italiener, zu deutsch variiert: Wer langsam schreitet, schreitet sicher. Das sollte sich jeder Lehrer über die Schultür schreiben. Wieviel mehr bleibendes Gut würde den Schülern in 5 Leben mitgegeben werden, wenn wir mit Bedacht und Ruhe an die Arbeit gingen und uns niemals von der Sucht,- unser Wissen loszuwerden, leiten ließen I Man sehe sich die Meister des Amtes an! Sie legen sich einen plan zurecht; sie klären den Stoff, sie ordnen den Stoff, sie bilden den Stoff nach den gegebenen Verhältnissen ; sie sprechen gelassen, sie sprechen daher richtig, sie sprechen nur das, was durch den Mund des Schülers nicht kommen kann; sie bieten wenig auf einmal, sie runden das Wenige ab, sie wurzeln es ein u. zw. nicht nur in einer fruchtbaren Ecke des Gartens, sondern allüberall, wo sich eine Arume zeigt; sie häufeln und gießen und jäten, bis allerorts die Früchte reifen. Damit kommen wir vom Erfolg, den besonnene Arbeit zeitigt, zum Durchschnitts-erfolge. Nicht nur die Auserwählten sollen heran und im Sonnenschein des Unterrichts sich recken; allen muß der Tag Wärme und Licht spenden, damit sie wachsen und ihr Haupt aus der Niederung erheben. Das Züchten von Vorzugsschülern, wobei die Minderbegabten Zurückbleiben, bedeutet eine pädagogische Schwäche. Nur der Lehrer kann als Meister gelten, der es versteht, die ganze Klasse, soweit sie bildungsfähiges Material aufweist, im gleichmäßigen Tempo vorwärts zu bringen. In meinem Inspektionsgebiete gilt die Regel: Nicht der Lehrplan ist unser Herr, sondern der Schüler stand. Ist die Qualität des Materiales schlecht, hemmen uns die Verhältnisse, hemmt uns, unser eigener Zustand, so rücken wir langsam vor, aber immer so, daß die Front gleichmäßig ausgeglichen ist. Von Monat zu Monat muß eine Achseldeckung stattsinden und mögen auch die Flinken murren. In der Landschule gibt es kein Mannheimer System, das die sinkenden ausscheidet und nur die vollkommen Tauglichen zur großen Truppeassentiert. Also müssen wir mit dem Durchschnittserfolge dem Repetentenwesen vorbeugen. In den „Blättern" wurde auf das Mittel, nämlich die Gruppenbildung, wiederholt verwiesen. Bei uns zulande werden jene Schüler, die nicht bildungsfähig sind, im Kataloge vermerkt und dem k. k. Bezirksschulräte angezeigt. Gelegentlich sieht der Amtsarzt nach, ob physische Gebrechen vorliegen. Je nach dem Grade der Bildungsunfähigkeit werden die armen Wesen entweder ausgeschieden oder unter eine eigene Behandlung gestellt. Gottlob macht uns dieser Umstand wenig Sorge. Was als normal gilt, ob in höherem oder geringerem Maße, muß mit. Stellt sich dabei ein Zurückbleiben im Stoffe ein, so erscheint das im Wochenbuche angegeben. Damit ist der Lehrer gedeckt. Der Inspektor kommt und geht von Bank zu Bank, läßt lesen, läßt das Einfachste rechnen, läßt schreiben, läßt zusammenhängend über bodenständige Stoffe aus den Realien erzählen — und ist zufrieden, wenn alle Schüler etwas wissen. Damit ist der Durchschnittserfolg gekennzeichnet. Mit talentierten Kindern viel zu erreichen, ist keine Hexerei; aber mit der ganzen großen Schülerschar ein Mittelmaß zu treffen: das nenn' ich echte Kunst. Und wie stellt sich hiezu das Volk? Den Gärtner, der Treibhausgewächse bietet, lobt der und lobt jener; den fleißigen Mann jedoch, der auf offenem Plane in allen Beeten gesundes, natürliches Wachstum pflegt, lobt alles. Glücklich kann sich nur der Lehrer fühlen, den man nicht allein im Haus des Reichen preist, sondern dessen Arbeit auch in der ärmsten Hütte erkannt wird. — Der Durchschnittserfolg, das muß das Ziel unserer modernen Pädagogik sein, soss's gut steh'n um uusrr Keil und um das Keil der Schule. Schulhumor. 67. Auch ein Kennzeichen. Lehrerin zu einem Kinde, das ihr unbekannt ist: „Warum hast du mich gegrüßt?“ — „„Weil’s a Lehrerin san.““ — „Wie weißt du das?“ — „„Weil’s Augengläser hon.““ Eingesendet von Sauer. Der erdkundliche Unterricht in der Landschule. Von Julius Rosa, Oberlehrer in Steine. (Schluß.) Das Schulgebiet wird selbstverständlich nicht in der Schulstube, sondern im Freien behandelt. Die Schüler müssen dieses Gebiet in allen seinen Teilen selbst begehen, um, die geographischen Tatsachen suchend, beobachtend, schätzend und messend, möglichst selbständig und selbsttätig an Ort und Stelle zu sammeln. An der Spitze dieser methodischen Einheit stehen wieder die vom Plane unabhängigen Orientierungsübungen. Wir begnügen uns jetzt nicht mehr mit dem beiläufigen Zeigen der Weltgegenden, sondern bestimmen auf einer kreisförmigen, horizontalliegenden Scheibe, in deren Zentrum ein vertikaler Schattenzeiger steht, die Mittagslinie, den Ost- und Westpunkt und die Nebenweltgegenden. Dann vertauschen wir den Schattenzeiger gegen einen kurzen Stift, auf den wir eine Magnetnadel aufsetzen. Die Kinder sehen den Deklinationswinkel und lernen die Magnetnadel als Orientierungsmittel kennen. Die Feststellung des Tatsächlichen erfolgt nach derselben Disposition, die n ........ f A.» * I * * JE * ijt ' * B'Ä * * "W » 4 - * ' » Fl-38*5a ,/ SB* 1a 4 10 3S5S.10 so. ha . so so ....to 1:100 so i!k~ so ' juA bei der Behandlung des Lehrzimmers maßgebend war. Damit man aber sehe, wie wir uns immer mehr demjenigen nähern, was man gemeinhin Geographie nennt, so will ich dieses Tatsächliche über das Schulgebiet doch nicht ganz übergehen. Die Schüler erzählen hierüber etwa folgendes: „Das Schulgebiet grenzt im Norden an den Garten des Anderlitschka, im Westen hat cs zum Teile eine natürliche Grenze, zum Teile grenzt es an die Gärten des Krist und Topitsch, im Süden und Osten grenzt dieses Gebiet abermals an Felder und Gärten des Anderlitschka. Die größte Längenausdehnung beträgt in der Richtung von Nord nach Süd 61 m, die größte Breitenausdehnung in der Richtung von Ost nach West 89 m. Der Flächeninhalt mißt 38 5 a. Das Schulgebiet ist nicht eben, stellenweise sogar hügelig. Die Hauptabdachung ist eine südwestliche. Der höchste Punkt liegt im Erlen-und Weidengebüsch; er befindet sich 401 m über dem Meeresspiegel. Der tiefste Punkt liegt da, wo der Dorfbach aus dem Schulgebiete austritt; er befindet sich 390 m über dem Meeresniveau. Im Schulgebiete ist kein Gebirge; allein schon in dessen nächster Nähe zieht sich der Bradelwald hin. Das wichtigste Wasser des Schulgebietes ist der Dorfbach; er durcheilt dasselbe in der Richtung von Nord nach Süd und nimmt auf seinem linken Ufer noch einen kleinen Bach auf, der aus dem Walde kommt. Das Klima des Schul- gebietes: Die Kirschbäume blühen in unserem Schulgebiete erst, nachdem wir im Köhler Tale schon viele blühende Kirschbäume gesehen haben, und der Schulweg ist in Steine meist noch gefroren, wenn es in Kohle schon taut Daraus schließen wir, daß wir im Schulgebiete ein rauheres Klima haben als in Kohle. Es kommt dies zum Teile daher, weil das Schulgebiet um 50 m höher liegt als die höchsten Teile von Kohle.“ Statt von Siedlungen wird man von den Baulichkeiten und Nebenbaulichkeiten des Schulgebietes sowie von dessen Teilen (Obstgarten, Gemüsegarten u. d. m.) sprechen. Das andere ist dem analog, was ich bei der Behandlung des Lehrzimmers gesagt habe; ich kann es also übergehen. An das Tatsächliche schließt sich auch hier wieder die denkende Betrachtung: Warum fließt das Wasser des Dorfbaches an manchen Stellen rasch, an anderen minder rasch? Warum setzt sich hier mehr Schlamm an als dort drüben? — Wir haben durch eine ausgetrocknete Pfütze seitlich des Baches einen Schnitt geführt und finden den Schlamm geschichtet. Wie kommt das? Daß wir zufälligerweise in diesen Schichten die Flügeldecke eines Käfers und einen Strohhalm fanden, merken wir uns wohl, denn diese Beobachtung im kleinen macht die Anwesenheit der Versteinerungen in den geschichteten Gesteinen verständlich (Moletein). Eine in das Verständnis des Planes einführende Vorbesprechung kann hier schon entfallen. Die Übungen am Plane entsprechen denjenigen, die wir am Plane des Lehrzimmers vorgenommen haben. Zur methodischen Einheit „Schulgebiet“ will ich mir noch eine Bemerkung gestatten. Die Behandlung dieses Gebietes gibt bei uns in Steine Anlaß zur Entwicklung folgender Grundbegriffe: Mittellauf, Unterlauf, Bett des Baches, Richtung des Laufes, Gefälle, rechtes, linkes Ufer, Mündung, natürliche Grenze, höchster Punkt, tiefster Punkt, Bergland, Abhang, Abdachung, absolute und relative Höhe, Bezirksstraße, Weg, Steg. Der Lehrer muß schon vor der Behandlung einer geographischen Lokalität genau wissen, welche Grundbegriffe zu vermitteln er Gelegenheit haben wird. Diese Grundbegriffe dürfen auf keinen Fall in einem abgesonderten Kursus gewonnen werden, sondern müssen an passender Stelle im Verfolge der Behandlung der geographischen Lokalitäten auftreten. Nun etwas über die geographischen Ausgänge. Bei denselben haben die Schüler ausgiebig Gelegenheit, jene geographische Begriffe, welche für den ganzen späteren erdkundlichen Unterricht von Bedeutung sind, ganz oder teilweise aus eigener Anschauung abzuleiten. Der Hauptzweck der geographischen Ausgänge liegt jedoch nach meinem Dafürhalten darin, die Schüler in ein Verständnis der Geländedarstellung in der Ebene einzuführen. Auf der in unseren Schulen eingeführten Schober’schen Karte von Mähren haben wir die Schraffen in Kombination mit Höhenschichten und auf den weitverbreiteten Spezialkarten im Maßstabe 1 : 75.000, sowie auf den selteneren Spezialkarten im Maßstabe 1 : 25.000. haben wir gleichfalls die Schraffen, hier aber in Verbindung mit Höhenlinien. Wir werden demnach trachten, unsere Schüler zunächst in das Verständnis dieser Darstellungsweisen der Terrainverhältnisse einzuführen. Nach meinen Erfahrungen erreichen wir das Ziel am raschesten und sichersten in folgender Weise: 1. Das heimatliche Bodengepräge wird Stück für Stück auf eine ins Freie mitgenommene Reliefkarte bezogen. 2. Die Reliefkarte wird in der Schule mit einer dasselbe Gebiet darstellenden und im selben Maßstabe gezeichneten Plankarte verglichen. 3. Die Plankarte wird bei der Wiederholung des geographischen Ausganges auf das Bodengepräge in der Natur bezogen. Also: Von der Natur zum Relief, vom Relief zur Plankarte und von der Plankarte zur Natur zurück! Das ist der methodische Kreis, den wir zu wandeln haben. Der Schritt von der Natur zum Relief fällt den Kindern nicht schwer, sofern die Reliefkarte in einem genügend großen Maßstabe ausgeführt ist, was ja sein kann, wenn sie vernünftigerweise nur das Gebiet darstellt, welches die Schüler zu begehen vermögen. Die Reliefkarte von „Steine und Umgebung“ habe ich im Maßstabe 1 : 5000 ausgeführt. Weit schwerer fällt den Schülern der Schritt vom Relief zur Plankarte. Eine sorgfältige Analyse der bei der Ausführung dieses Schrittes auftretenden psychischen Stagnationen hat mich folgendes gelehrt: Die den Formen des Reliefs entsprechenden Schraffendarstellungen sind viel zu kompliziert, als daß sich die Kinder in dieselben ohne weiters etwas Körperliches hineindenken könnten. Wir müssen den Schülern zunächst eine Reihe einfacher Körper und deren Schraffendarstellungen vorführen und sie darin üben, sich in ihrer Phantasie aus diesen einfachen Schraffendarstellungen den betreffenden Körper zu konstruieren. Da nun solche einfache Körper in der Natur nur ausnahmsweise zur Hand sind und da sie, wenn es der Fall ist, wegen ihrer Größe nur schwer oder gar nicht überblickt werden können, so greife man zum Modell. Diese Überlegungen haben mich auf meine Fibel der Geländedarstellung gebracht. Tafel 1 dieser Fibel zeigt sechs Bodenwellen. Zwei Berge von gleicher Höhe, aber verschiedener Steilheit und Breite; darunter zwei Bodenwellen von gleicher Breite, aber verschiedener Höhe und Steilheit, und unten zwei Berge von gleicher Steilheit, aber verschiedener Höhe und Breite. Diese Tafel dient zur Vermittlung der elementaren Begriffe Höhe, Breite und Steilheit der Bodenwellen. Tafel 2 (nebenstehend) zeigt 16 Schraffendarstellungen relativ einfacher Körper. Den Schülern werden zwei Sätze gegeben: 1. Die Schraffen werden umso stärker und gedrängter gezeichnet, je steiler der Abhang ist, und 2., sie werden in der Richtung des abfließenden Tropfens gezogen. Die hier anzustellenden Übungen bestehen darin, zum Körper die entsprechende Schraffendarstellung und zur Schraffendarstellung den zugehörigen Körper zu suchen. Tafel 3 zeigt den Grund- und Aufriß eines Bergmodelles mit aufgemalten Höhenschichten. Die Farben der Schichten am Modell und auf den Projektionen, sowie die Schichtenteilung (200 m, 300 m, 600 m, 900 m, 1200 m, 1500 m) entsprechen den V !.. :.v i ii i ■ ? ': 'f' i E e Farben und der Teilung auf der Schober’schen Karte von Mähren, deren Verständnis wir ja anstreben. Das dargestellte Bergmodell hat Abhänge verschiedener Steilheit. Die Schüler sehen daher, daß die farbigen Gürtel am Modell und auch in dessen horizontaler Projektion um so schmäler werden, je steiler der Abhang ist. — Nun noch einige Worte Uber die geographischen Ausgänge selbst. Nur der vorbereitete geographische Ausgang hat einen Wert. Ziel, Weg und Zweck muß den Schülern vor dem Ausgange bekannt gegeben werden. Unser erster Ausgang gilt dem Bradelstein. Auf der luftigen Höhe dieses imposanten Felsstockes haben wir prächtige Gelegenheit, den Schülern die Begriffe Horizontlinie und Horizontfläche zu vermitteln. Hier sehen unsere Kinder mit besonderer Aufmerksamkeit nach dem Westen hin, in welcher Richtung wir im laufenden Schuljahre hinauswandern wollen in die weite Welt. Im übrigen habe ich in diesem Schuljahre noch sechs geographische Ausgänge zu unternehmen, je zwei auf demselben Wege, das einemal mit dem Relief, das anderemal mit der Plankarte. Entwerfen wir ein der Wirklichkeit nahekommendes Bild eines solchen Ausganges! Die Schüler stehen marschbereit zum Ausfluge nach der Bildbuche. Sie wissen, daß es sich heute hauptsächlich um den Vergleich des heimischen Bodengepräges mit dem Relief handelt. Sämtliche Schüler sind mit Notizbüchern und Bleistiften versehen. Das Wägelchen, welches unser Relief, das Rohr mit dem Fadenkreuze, den Maßstab und den Kompaß trägt, wird mit zwei starken Knaben bespannt. Schon im Schulgebiete wird der Kartenstandpunkt bestimmt, der nächste Haltpunkt angegeben; und nun erfolgt der Befehl „Marsch!“. Im Freien handelt es sich um zweierlei: 1. um die Sammlung und Einprägung geographischer Tatsachen und 2. um den Vergleich des heimatlichen Terrains mit der Karte. Während wir am Mühlbache einherschreiten, haben unsere Kinder eine Insel, eine Landzunge, ein Delta gesehen und die überall herumsuchenden Knaben haben unter einer gemauerten Brücke sogar kleine Tropfsteine entdeckt, welche sich hier aus dem Mörtel in genau derselben Weise gebildet haben, in welcher derartige Steinzapfen in den Höhlen der Kalkgebirge entstehen. Das Einprägen dieser Tatsachen erfolgt an Ort und Stelle durch kurze Beschreibungen. Weitläufige Erklärungen werden im Freien vom Lehrer nicht gegeben. Zur Unter- Stützung des Gedächtnisses schreiben sich die Kinder die Schlagworte (Insel, Landzunge usw.) in ihre Notizbücher, machen wohl auch eine einfache Zeichnung dazu und zeigen am Relief die Stelle, welche der Örtlichkeit entspricht, auf der eine Erscheinung, eine Tatsache beobachtet oder beschrieben worden ist. Auf Aussichtspunkten wird dann der Vergleich der heimatlichen Landschaft mit der Karte durchgeführt. Es geschieht dies nach dem Dispositionsabschnitte „Übungen am Plan“. Ich muß mich hier auf einige Andeutungen beschränken, die in Beispielen gegeben sein mögen: Der Schüler A zeigt den Rücken des Bradelwaldes, den Steinhübel, die Skrapitz, das Tal, in dem Steine liegt, in Wirklichkeit und auf dem Relief; B stellt das Rohr mit dem Fadenkreuze auf die äußersten, auf dem Relief noch dargestellten Punkte der Landschaft ein; C schätzt den Abstand vom Rohler Kirchturme bis zum ersten Haus von Steine und überzeugt sich durch Messen am Relief, ob »MMM!y. -?IW. ' ■-.J.-l*' * „ 1 w* A ' '* ^ : v - sein Urteil richtig war; D schätzt den Winkel, den die Linien von den genannten Objekten mit seinem Standpunkte bilden, und mißt ihn nachträglich mittels des Winkelmessers am Rohre und E bestimmt die Lage des von unserem Standpunkte aus nicht sichtbaren Ortes Nebes. In der Schule werden die gesammelten Tatsachen bei nächster Gelegenheit am Leitfaden der aufgeschriebenen Schlagwörter rekapituliert, woran sich auch hier wieder die denkende Betrachtung schließt, welche schon zu einer Fülle allgemeiner geographischer Sätze, namentlich aber zur Aufdeckung kausaler Beziehungen führt. Hier will ich abbrechen. Eine Schlußbemerkung sei mir indessen doch noch gestattet. Die geographischen Ausgänge sind ein wesentliches Stück des erdkundlichen Unterrichtes. Es gibt Pädagogen, welche meinen, daß zwischen dem Leben und der Schule ein Grenzwall aufgeführt sei, welche glauben, daß in der Schulstube allein eine frucht- und segenbringende Bildung erworben werden könne. Verfehlt! rufe ich ihnen zu. Die Natur ist das großartigste Lehrmittelkabinett, in dem die Anschauungsmittel zu ungezählten Tausenden stehen und wo zu sehen ist, wie merkwürdig sie aufeinander wirken nach ewigen, großen Gesetzen. GO ro o* er sc ot 7? er er o. 3 a OTQ kv er sc c CTQ CTQ CT CT ww **< t» -t EL 2 ** 3 p pi 3 2 > ' T3 31 kV er D. rr a. D. C: CTQ kV er Q. CTQ CTQ er er er er sc sc sc CT er er q. CT CO kV CTQ CT er er er er er er C: er CT CT CT CT CTQ Crq r CD 3* C/3 r-f- O < CD i-t- 2. ET 3 Cfq Merkworte von Rückert für den Schulbeginn. 11. Soll tragen mit Geduld dein Lehrling Lernbeschwerden, so mußt du, Lehrer, selbst nicht ungeduldig werden; denn Schweres hat zu tun der Lehrling wie der Lehrer, das durch Geduld wird leicht, durch Ungeduld wird schwerer. 12. Die Zukunft habt ihr, ihr habt das Vaterland, ihr habt der Jugend Herz, Erzieher, in der Hand. Was ihr dem lockern Grund einpflanzt, wird Wurzel schlagen, was ihr dem zarten Zweig einimpft, wird Früchte tragen. Bedenkt, daß sie zum Heile der Welt das werden sollen, was wir geworden nicht und haben werden wollen. 13. Zu lernen halte nur dich nie zu alt und lerne von denen, die von dir gelernt, nun wieder gerne. Sie haben manches wohl, was dir aus schlaffen Falten indes entfallen, fest in strafferen gehalten, gebildet manches, was du nur angeregt, zu Blüt und Frucht gebracht, was du nur angeregt. Nimm du von ihnen nun, was sie von dir genommen, so hast du schöner dich verjüngt zurückbekommen. 14. Schau nach dem Ziele und scheue nicht die Schwiele I 15. Kind, lerne zweierlei, so wirst du nicht verderben, zum ersten lerne was, um zu erwerben, zum ändern lerne das, was niemand kann dich lehren, gerne das, was du nicht kannst erwerben, zu entbehren. 16. Wer sich scheut, ist nicht gescheit, und wer nicht ruhlos ist und rastlos, dessen Schiff ist mastlos, dessen Baum astlos und bastlos. 17. Du sollst deinen Eimer hängen in jeden Bronnen und an jedem Zaun deine Wäsche sonnen, jeden Strauch sollst du rütteln und jeden Baum im Vorbeigehen schütteln, die Pfeifen schneiden aus jedem Rohre und vorbeigehn keinem offnen Tor. Wer langt, der erlangt, wer säumt, der versäumt und fliehe die Trägheit wie eine häßliche Schramme, denn sie ist die Wurzel zu der Armut Stamme, der Dämpfer der Geistesflamme. Jeder Funke erstickt im feuchten Schlamme und jeder, der da wandelt auf ihrem Damme, versinkt im Schlamme. Eingesendet von H. Neumann. Pädagogische Splitter. 33. Die Achillesferse scheint bei manchem Schüler vom Scheitel bis zur Sohle zu reichen. 34. Ehe der Lehrer oft ein Auge zudrückt, sind ihm zuvor beide Augen aufgegangen. 35. ln der Schule kann man nicht selten sehen, daß der Schweigende mehr sagt als der Redende. 36. Durch einen plötzlichen Einfall fällt tatsächlich so mancher hinein. 37. Lindentee und schüttelfrostige Prüfungskommissäre sind gute schweißtreibende Mittel. 38. Bei keiner Prüfung wird soviel geschwindelt wie bei der Selbstprüfung. 39. Ehelichen sich bei einer Prüfung Kenntnisse und Fortuna — so ist das Kind beider nicht selten die Auszeichnung. 40. Es muß nicht immer ein Schaf sein, das geschoren wird; es kann dies auch ein Lehrer sein. 41. Des Lehrers Monat gleicht einem Kometen, dessen Kern der Gehaltstag, dessen Schwanzende schon die allernächsten Tage sind. Theodor Tauber. Des Lehrers Takt und Schliss in der Gesellschaft. 14. In der Instrnktionsstunde. Welchem Lehrer ist ein Nebenverdienst nicht willkommen I Er hascht nach ihm wie nach einem Schatze. In kleinen Orten ist freilich der Schatz sehr klein; allein er bildet zum kargen Gehalte immerhin eine nette Ergänzung. Und wie leicht ist er oft errungen! Täglich wird ein Ständlein von der freien Zeit abgezwackt. Fällt das einem jungen Genossen schwer? Und vielseitig sind wir ja wie kein anderer Stand. Der eine tradiert im Hause des Bürgermeisters dem höheren Töchterlein höheres Wissen, der andere rüstet einen angehenden Lateiner, ein dritter setzt die Finger auf dem Griffbrett der Zither oder des Klavieres zurecht, ein vierter kratzt an der Geige. Dieser Unterricht mag zuweilen lästig fallen, wenn gerade die Sonne ins Freie lockt; aber er bietet als Einzelunterricht doch auch wieder Annehmlichkeiten, die viel zur eigenen Fortbildung und Durchgeistigung des Stoffes beitragen. Daher ist für manchen die Privatstunde geradezu unentbehrlich geworden. Und sieh, plötzlich hat er sie verloren! Warum? Wenn man nachforscht, wegen eines Formfehlers. Es hat des Hauses Gebieterin etwas übel vermerkt und stracks mußte des Hauses Gebieter eine Absage schreiben. Was konnte es gewesen sein? Wir wollen alle Möglichkeiten erwägen. a) Die Kleidung des Lehrers. Die Jnstruktionsstunde erfordert eine andere Gewandung als die Stunde in der gefüllten Klasse, wo man gar oft von Bank zu Bank kriechen und sich zwischen die Schüler drängen ober bei der Tafel hantieren muß. In der Privatstunde fallen diese Bedenken weg; darum erwartet man das „bessere Gewand". Es verrät Achtung vor der Familie, der der Zögling angehört. Der kluge Mann vergißt diese Rücksicht nicht. Er muß deshalb nicht gerade im Sonntagsstaate erscheinen; es genügt, wenn er das Alltagsgewand feierlicher gestaltet als in der Werkstatt. b) Die Pünktlichkeit. Die einmal festgesetzte Stunde muß unbedingt und voll eingehalten werden. Wer unregelmäßig erscheint und die Lektion nach Belieben kürzt, verrät, daß er selber noch nicht erzogen ist. Man wird sich in der Familie des Zöglings nicht sogleich in Vorwürfen ergehen; allein mißfällig wird selbst die kleinste Vernachlässigung beurteilt. Sie bedeutet indirekt eine Geringschätzung, und dies umsomehr dann, wenn sie nicht gehörig entschuldigt wird. c) Die mangelhafte Vorbereitung. Da greifen wir auf eine wunde Stelle. Mancher junge Genoß stürmt mit dem Bewußtsein in die Stunde, er wisse alles. Allmählich stockt das Rädchen; man merkt es und ist verstimmt. Vater und Mutter sehen gar emsig nach, wenn sie für den Unterricht Geld auslegen müssen; da heißt es, was Tüchtiges bieten, da heißt es, fest im Sattel sein. d) Unnützes Geschwätz. In der Privatstunde soll nur unterrichtet werden. Fragen nach Familienverhältnissen, Erörtern des Ortsklatsches, Spässe und andere Dinge, die zur Zeitvergeudung beitragen, werden schlimm gedeutet und führen zu Zerwürfnisse». Wenn sich Mama nach den Fortschritten erkundigt und ein Plauder-Viertelstündchen auszusüllen wünscht, so inag's geschehen; aber erst, wenn die volle Lernstunde vorüber ist. Niemals lasse man sich diese verkürzen. Es zeugt von Pflichtbewusstsein und Ernst und ringt dem Beschauer die Achtung vor der Person und dem Stande ab. Für das Stammbuch. 5. Das Unglück kommt zu uns, aber es tut in uns nur, was man ihm zu tun befiehlt. Es säet, verwüstet oder erntet, je nach der Weisung, die es auf unserer Schwelle eingeschrieben fand. Aus „Weisheit und Schicksal“ von Maeterlinck. 6. Die Vervollkommenheit aller irdischen Dinge ist die Mutter der Träume und Taten; lebten die Menschenkinder auf einer vollkommenen Erde, so wären ihnen niemals Ahnungen des Höheren entstanden, sie hätten niemals mit glühenden Herzen nach der Welt der Schönheit und der Weisheit gerungen. Eingefriedet in den Pferch irdischer Freuden wären sie zufrieden gewesen, Erdenkinder zu sein, ohne je zu erkennen, daß sie Sonnenkel sind. Aus „Fußnoten zu Texten des Tages“ von Otto v. Leixner. Über Erziehungsreformen. 5. Es ist ungemein anziehend, darüber nachzudenken, was Christus über die Kindheit dachte. Man fragte ihn, wer der Größte im Himmelreich sei. Da rief er ein Kind herbei und stellte es mitten unter die Frager. (Matthäi 18, 1—6.) Ein andermal (Matthäi 19, 14) sprach er die oft als Inschrift an Schulhäusern prangenden Worte: „Lasset die Kindlein zu mir kommen, denn ihrer ist das Himmelreich!“ Nach Matth. 18, 6 und Mark. 9, 42 warnt er vor Ärgernissen an den Kleinen (sonst Mühlstein um den Hals und ins Meer mit den Ärgernden). Was nun mit diesem Himmelreich gemeint ist, steht unendlich klar geschrieben: „Es ist inwendig in euch“ (Luk. 17, 21). Also das ist doch ein innerer, geistiger Zustand und ein überaus hoher und glücklicher Zustand. Und einen solchen schreibt Christus der Kindheit zu. Es ist wahrscheinlich einem viel späteren Geschlechte Vorbehalten, den unscheinbaren und doch so unermeßlichen Inhalt dieser Gedanken ganz zu erfassen und zu würdigen. Wenn wir einmal uns von allen herkömmlichen Gebräuchen befreien und vorurteilslos das Sein und Denken der Kindheit beobachten und prüfen, kurz, wenn wir ernst Kinderforschung treiben, dann erst werden wir die Person Christi recht preisen und seinem Leben nachleben, seinem Denken nachdenken. •Dann erst werden wir uns ängstlich hüten, die Kinder zu ärgern. Daß Letzteres geschieht, haben uns schon die kleinen Anfänge der Kinderforschung gezeigt. Es sei hier auf drei sehr lesenswerte Büchlein eines Amerikaners hingewiesen: Ralph Waldo Trine: „Das Größte, was wir kennen“ (1 Mk.), „Was alle Welt sucht“ (3 Mk. 50 Pf.), „In Harmonie mit dem Unendlichen“ (3 Mk. 50 Pf.). Zunächst könnte es einem Leser dieser Schriften scheinen, daß sie nichts enthalten, was mit der Erziehung zusammenhängt. Je mehr man sich aber vertieft, desto klarer wird es einem, daß diese Gedanken über die höchsten Dinge nicht überschätzt werden können. Nachstehend einige derselben: Unserem Wollen ist so manche Grenze gesetzt. Wir können nicht den Mond herunterholen, nicht den Ozean ausschöpfen, unser Herz nicht stillestehen machen usw. Es wird uns bald klar, daß es bestimmte Gesetze gibt, denen wir uns fügen müssen. Wer stellt diese Gesetze auf? Einer, der größer ist als die Gesetze, ein Geist, und zwar ein unendlicher Geist, der, soweit unsere Sinne dringen können, alles belebt, der von allem die schaffende Ursache ist, der sich jene Gesetze aufgestellt hat, der am klarsten und einfachsten „Gott“ genannt wird. Wer nun glaubt, ohne jene Gesetze oder gar gegen dieselben leben zu können, wird diesen Glauben mit etwas büßen müssen, das uns allen unter dem Namen „Leid“ nur zu sehr bekannt ist. Und das Leid ist um so größer, je mehr sich der Mensch gegen die Gesetze auflehnt. Wir müssen also diese Gesetze kennen lernen und befolgen. Und je mehr wir dies tun, desto mehr wehren wir das Leid von uns ab, desto freudiger und glücklicher gestaltet sich unser Leben. Es gibt da unendlich viele Abstufungen („In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen“). — Gott lieben heißt nichts anderes als seine Gesetze, die die Gesetze des Weltalls sind, kennen lernen und ihnen gemäß leben. Und dies ist gleichbedeutend mit: Seinen Willen in Übereinstimmung mit dem göttlichen Willen, der der Wille des Weltalls ist, bringen. Aber der Jugend sage man hievon nichts. Sie ist diesen höheren Ideen nicht gewachsen; ihr sind sie Schall und Rauch. Sie hält sich zunächst an das Sinnlichwahrnehmbäre. Darum wirkt das Beispiel eines Menschen auf sie so mächtig und darum sollte jeder Mensch vor Kindern nur das Beste denken, reden oder handeln, aber nicht gebieterisch verlangen, daß sie auch so tun. Welches sind nun jene Gesetze? Wie lernt man sie kennen? Auch wenn wir nichts davon überliefert hätten, so könnte doch jeder Mensch selbst darauf kommen. In uns spricht vernehmlich die „innere Stimme“. Wenn wir sie nur hören wollten! Hiezu ist gut, öfter „in die Stille“ zu gehen, in den Wald, zwischen die Äcker, wo wahrhaftig „Gottes Odem“ weht. Wer wüßte nicht, daß da der Gedankenablauf ein viel regerer ist, zumal wenn ein schnelleres Gehen dazukommt. Da kommen aber auch schlechte Gedanken? Gewiß; aber es liegt in unserer Hand, dieselben zu verscheuchen und gleichzeitig den festen Willen zu äußern, nur gute Gedanken zu empfangen. Anfangs scheint kein Erfolg da zu sein, aber je mehr die Übung im Unterdrücken schlechter, törichter Ideen wächst, desto größer wird der Scharfsinn im Unterscheiden guter und schlechter Eingebungen, desto mehr treten böse Gedanken zurück. Schließlich ist es erstaunlich, bis zu welch hohem Grade man seine Gedanken beliebig beherrschen kann. Und der Gedanke stellt eine ungeheure Macht im Weltall dar. Man sage doch ein Ding in der Welt, das nicht seinen Ursprung in einem Gedanken hätte! Die ganze Welt ist einem Gedanken Gottes entsprungen. Und daß sich all dies mit den Gedanken so verhält, entspricht eben einem Weltgesetze. Und so offenbart sich uns eines jener Gesetze nach dem anderen. Ein ungemein wichtiges Gesetz ist das der christlichen Nächstenliebe. Sie ist wirklich in ihren Wirkungen der Gottesliebe gleich. Wer Gott liebt, d. h. seinen Gesetzen gemäß lebt, „kommt in den Himmel“. Dies ist, in obigem Sinne genommen, kein Ort, sondern man ist überall im Himmel, im „Reiche Gottes“, wenn man eben Gottes Willen tut. Anderseits ist man überall „in der Hölle“, d. h., man fühlt sich nicht glücklich. Den Nächsten lieben heißt nun offenbar, ihm alles erdenkliche Gute erweisen. „Gut“ braucht es aber nicht zu sein, wenn man dem Nächsten kostbare Kleider, üppige Nahrung, hohe Ehrenstellen u. dergl. Äußerlichkeiten verschafft. Was gut oder schlecht ist, sagt dem rechten Menschen die „innere Stimme“. Das Beste, was man einem Menschen tun kann, ist, daß man seinen geistigen Zustand auf eine höhere Stufe bringt, denn es ist ein Gesetz, das alles Leben Entwicklung ist, d. h. ein Emporkommen zu immer höheren Stufen der Weisheit und der Güte. Und es ist nicht zu leugnen: Je höher da ein Mensch gestiegen ist, desto glücklicher sein Leben. Unterstützt ein solcher nun auch mich und andere und ich wieder ihn und andere, und er wieder mich und andere usw., so ist es doch selbstverständlich, daß wir und die ganze Menschheit immer höher steigen und immer glücklicher werden. Denn dann werden immer neue, immer höhere Gedanken ausgelöst und verwirklicht und diese bringen immer mehr Nutzen. Solche und ähnliche, unendlich hohe Gedanken enthalten die oben erwähnten Schriften R. W. freines und die seines Vorläufers R. W. Emerson. Es ist das Höchste, was die Menschheit bis jetzt kennt. Und dies zum geistigen Gemeinpunkt aller Gebildeten, also selbstverständlich aller Erzieher zu machen, muß unser aller Pflicht sein. Die neuen Bestrebungen auf dem Gebiete der Erziehung, wie sie in den letzten Jahren in Nordamerika, in Nord-Deutschland aufgetaucht sind, folgen, oft unbewußt, jenen Ideen. Lassen wir noch f reine selbst reden: „Von diesen lebendigen Gedankenkräften, durch die man das Äußere nach seinem Willen gestalten kann, hat die Welt heute kaum eine Ahnung; noch weniger, daß das Denken die höchste und oberste Kraft im All ist. Die Wahrheit, daß Gedanken Kräfte sind, ist für den Menschen die wichtigste. Durch diese Kräfte haben wir es in unserer Gewalt, das Leben mit all seinen zahllosen Bedingungen nach unserem Willen zu gestalten; und dies gehört zu unserer natürlichen menschlichen Ausrüstung." Oberlehrer G. Stoffe für die Stillbeschäftigung. Vom Anreger dieses Abschnittes. (Sieh Folge 77 und 81!) 3. Mittelstufe (4. und 5. Schuljahr). Folgende Übungen können wiederholt Verwendung finden: Übungen über Satzzeichen ; Arten der Sätze, Umwandeln derselben, Wortfolge; Abgeleitete und zusammengesetzte Haupt-, Zeit- und Eigenschaftswörter; Hauptw. ohne Ein-, bezw. ohne Mehrzahl; Veränderungen bei der Mehrzahlbildung unterstreichen (Fuhrmann — Fuhrleute Obmann — Obmänner ); Hauptw. mit mehrfachem und verschiedenem Geschlechte; Wem- und Wenfall in Verbindung mit den Verhältniswörtern; Die 4 Fälle des Hauptw.; Das hauptwörtlich gebrauchte Zeit- und Eigenschaftsw.; Hauptw., deren Geschlecht im Volksmunde falsch gebraucht wird. — Eigenschaften, die ein Kind haben, und solche, die es nicht haben soll; Das beifügend gebrauchte Eigenschw.; Steigerung des Eigenschw. (wie — als); Das Eigenschw. mit dem Artikel vor dem Hauptw.; Übertragungen aus der Ich-Form der Aussage in die Du- oder Er-Form und umgekehrt; Die einzelnen Zeitformen (th — ht, st, s — t, ich gebe, nicht ich gib, ich nehme, nicht ich nimm ....). Übungen über die trenn- und untrennbar zusammengesetzten Zeitwörter (für die Kinder meist schwierig); Befehlsform; Leideform; Die Silben nis, miß, in (Mehrzahlbildung) ieren (Vergangenheitsform, Ausnahme: schmieren — geschmiert, warum?); Die Hilfszeitw.; Das Ordnungszahlw.; Biegung der Fiirw.; Die hinweis. Fürw. dieser — jener; Rektion der Verhältnisw. (viel Übung, falsche Dialektformen; wegen mir ....); Übungen mit den bezügl. Umstandsw. womit, wozu, woraus .... Wörter mit zwei gleichen Mitlauten: Laubbaum, Burggraf, Dickkopf. . . .; Wörter mit drei gleichen Mitlauten: Schwimmeister, Schiffahrt, Fettropfen —Abteilen; gewinnen — Gewinst, spinnen — Gespinst ..._.; Wörter, in denen das e nach dem i gesprochen wird: Famili-e, Schlesi-en . . . .; Änderung der Anrede in Briefen; Schul-, Anstands- und Gesundheitsregeln (nach Dir. Mohaupt); Herausschreiben von Reimwörtern aus Gedichten; Die am häufigsten vorkommenden Abkürzungen; Ähnlichlautung. — Elbweibchen. Leise rauschten und murmelten die Wellen der Elbe dahin. Ein lauer Wind strich kosend über die wallenden Fluten und warf Wellen auf, die wieder schäumend, plätschernd zerstoben. Die Luft durchglitten im ruhigen Fluge die Möven, und nur ihr heiseres Geschrei störte das Feiertagskonzert, das die vielen, kleinen, fliegenden Wandermusikanten ausführten. Vöglein, Bienen, Mücken und Käferlein; alle trugen ihr Scherflein bei. Dazu gaukelten die Schmetterlinge von Blume zu Blume, Libellen schwirrten umher, die warme Luft zitterte über den Uferfluren, und am tollsten trieb es — der Sonnenschein. Er flog über das Wasser, schoß auf tausend Gegenständen umher und huschte übermütig von Blume zu Blume, von Baum zu Baum. Leise raunend bewegten sich die Blätter, und Sonnenstrählchen ließ sich, auf ihnen ausruhend, hin- und herwiegen. Da fiel sein Blick auf die blitzenden Fensterscheiben eines kleinen Fischerhäuschens, das, ganz von Weinreben umrankt, zwischen den Bäumen hervorlugte. — Husch I ging es über den Hof, über die gackernden Hühner weg, bis auf das Fensterbrett, wo die Katze ruhte. Ganz geblendet hob sie blinzelnd die Augen. Da war Sonnenstrählchen schon vorüber, zum Fenster hineingeschlüpft. Oh, da gab’s zu schauen! Große Schüsseln, Töpfe und Stürzen glänzten und glitzerten in blitzblanker Reinlichkeit. Sonnenstrählchen freute sich ganz unbändig und fuhr bald dahin, bald dorthin, beguckte sich im Spiegel und tanzte übermütig über die glatten Ofenkacheln und brach sich doch kein Bein. Dazu brodelte es in den Töpfen, der Rauch wallte unter den Stürzen hervor und die Fliegen summten. Da öffnete sich die Türe. Ferienbesuch war zum Großmütterchen gekommen. An der Hand führte die alte Frau, die hier wohnte, ein kleines Mädchen. Es hatte große, blaue Augen und, wenn es lachte, daß die weißen Zähnchen blitzten, zeigten sich Grübchen auf den zarten Wangen. Das Haar war goldig, so goldig fast, wie unser Sonnenstrählchen selber. Großmütterchen setzte sich nun auf die Ofenbank und Goldköpfchen auf ein kleines Stühlchen zu ihren Füßen. „Großmütterchen, bitte, bitte erzähl mir etwas 1“ ertönte jetzt ein silberhelles Sümmchen. Husch, flog Sonnenstrählchen im Zimmer umher, ein Plätzchen suchend, wo es lauschen konnte. Und sieh! Da hing eine glänzendrote Gugelhupfform. Hops, saß Sonnenstrählchen darin, guckte neugierig nur ganz wenig heraus und — horchte. Großmütterchen begann zu erzählen: „Vor alter, alter Zeit stand dicht am Elbufer eine kleine, einsame Fischerhütte. Darin wohnte der Fischer Unholderich mit seinem Töchterlein. Das hatte so goldige Haare wie du und die Leute nannten es auch Goldköpfchen, geradeso wie dich. Niemand mochte den Fischer leiden. Es war ein harter, kalter Mann. Er lachte und scherzte mit niemandem. Nur sein Töchterlein liebte er überaus innig. Einst fuhr Unholderich hinaus auf den Fischfang. Der Mond spiegelte wohlgefällig sein dickes, glänzendes Gesicht im Wasser, linde Lüfte wehten lieblichen Blumenduft über den Fluß, und im Haine schlug die Nachtigall. Da regte es sich auch auf den silbernen Wellen. Leise Stimmchen ertönten und der Fischer sah staunend viele weiße Elbweibchen, die, auf den Wellen schaukelnd, gar verführerisch sangen und spielten und sich neckten. Plötzlich knarrte der Kahn, — der Zauber verschwand. Rasch zog Unholderich das Netz ein und siehe, — in den Maschen desselben hatte sich ein wunderbares Wesen, ein Elbweibchen — verfangen. Es wand und krümmte sich und flehte mit süßer Stimme um Befreiung. Umsonst I Schon hatte es der Fischer mit starker Hand ergriffen und zwang es in den Kahn. — Elbweibchen zitterte und bebte und rang die Hände — dann wurde es still, ganz still. — Knirschend fuhr der Kahn am Ufer auf. Der Fischer stieg aus und ergriff seine Beute. Sie war kalt und leblos. Der Kopf mit den langen, weichen Seidenhaaren hing müde zurück und die schönen, großen, grünen Augen glänzten, weit geöffnet im Mondenlichte, starr und tot. Unheimliches Grauen ergriff den Fischer und er warf den Körper weit von sich weg in die rauschenden Fluten zurück. — Das Wasser floß murmelnd und plätschernd weiter, nur ein leiser Racheschrei klang darüber hin. Die Rache — sie kam mit wehenden Flügeln und leisen Schritten und schlug ihre Krallen tief in das Herz des Fischers ein. Monden waren vergangen. Unholderich warf die Netze aus. Langsam glitt der Kahn stromabwärts. Kühl wehte die Abendluft. Jetzt hob der Fischer das Netz. Es war so schwer, so schwer. — Ein Körper hatte sich gefangen. — Sollt’s ein Elbweibchen sein ? Unholderich beugte sich weit vor und schaute. — . . Da stieß er einen schrecklichen Schrei aus, der das gellende Echo und die Möven weckte, die jetzt Kreise über dem Wasser zogen und ihren unheimlich heiseren Ruf hören ließen. — Der Fischer hatte sein eigen, totes Kind gefangen. Jahre, viele Jahre sind verflossen. Das Wasser rauscht und murmelt weiter wie ehedem und noch haben die Elbweibchen ihre Rache nicht vergessen. — Sie hassen das Menschengeschlecht und fordern Jahr für Jahr ihre Opfer.“ — Großmütterchen schwieg. Goldköpfchen weilte noch immer im Märchenlande und schaute mit weitgeöffneten Augen zum Fenster hinaus, zwischen den Bäumen hindurch, auf die Fluten der Elbe. Ganz stille war es im Zimmer. Nur die Uhr sagte ihr eintöniges: „tick, tack!“ her und die Fliegen summten. Da löste sich ein tiefer Seufzer von den Lippen des Kindes. Der Bann war gebrochen. — Großmütterchen stand auf und klapperte mit den Töpfen auf dem Herde. Und Sonnenscheinchen ? — Das hatte vor lauter Ruhigsitzen eine große Gänsehaut bekommen. Rasch stieg es nun aus der Gugelhupfform und sprang zitternd von einem Beinchen auf das andere. Als Goldköpfchen jetzt zur Türe hinausschlüpfte, da huschte auch Sonnenstrählchen mit. Sie kamen in den Hof. Die Vöglein sangen in den Bäumen und die Schwalben strichen zwitschernd, pfeilgeschwinde um das Haus. Dort, ganz nahe, breitet sich die Uferwiese aus, mit vielen, vielen Blumen und noch ein Stückchen weiter, — sieh I Dort wälzt sich die Elbe in ihrem Bette. Man hört sie rauschen und murmeln, ganz leise, kaum vernehmlich: „Komm, Kindchen, komm an mein Ufer! Ich will dich kosend umplätschern! Komm, ach komm I Weißt du, wen ich in meinen kühlen Fluten berge ? — Die Elbweibchen. Willst du sie sehen, so komm schnell, schnell! Hörst du?“ Goldköpfchen folgt zögernd dem Rufe; die Elbweibchen zu sehen, es wäre zu schön! Ein blauschillernder Schmetterling fliegt daher und setzt sich vor das Kind. Sonnenstrählchen wärmt ihn. — Jetzt fliegt er auf, zur Uferwiese hin. „Komm mit, komm mit I“ lockt auch er. Das Mägdlein möcht ihn gerne fangen. Er läßt sich nieder und fliegt wieder auf und lockt und lockt, bis er, des Spieles satt, seine Flügeln ausbreitet und in der Ferne verschwindet. Die Wellen rauschen lauter und näher: „Goldköpfchen komm 1 Schönes wollen wir dir zeigen. Schau, wie der Schaum spritzt, wie die Wassertröpfchen blitzen, als wären es tausend Edelsteine 1 Komm, steig in den Kahn 1“ Der Kahn zerrt unruhig an der Kette. Will er warnen? Sonnenstrählchen ist schon im Kahne. Es sitzt auf einem glänzenden Gegenstände. Ein Haken ist’s wohl, der sich an den Kieselsteinen des Elbgrundes blankgeschliffen hat. Sonnenstrählchen lockt, — Goldköpfchen folgt. Es steht im Kahne und neigt sich dem Wasser zu. Die.Wellen, sie wünschen noch lauter und netzen die Ärmchen, die ihnen das Kind willig überläßt. Aus dem Rauschen klingt es von neuem verlockend. „Kindchen, willst du die Elbweibchen sehen? Sie sind am Grunde des Wassers. Oben lassen sie sich nur im Mondscheine blicken. Beug dich vor, willst du sie sehen I — Elbweibchen spielen mit dem toten Fischerkinde. Sie werfen mit goldenen Kieseln. Beug dich, . . . beug dich vor! — So — jetzt! . .. Siehst du Goldköpfchens Bild im Wasser?“ ... Beug dich, beug dich!! ...“ Ein leiser Schrei —, das Kind ist in den Fluten verschwunden. Schadenfroh lachen die aufspritzenden Tröpfchen. Gurgelnd schließt sich das Wasser und die Wellen rauschen weiter. Da taucht das goldne Haar auf. Ein bleiches Gesichtlein zeigt sich und noch einmal huscht Sonnenstrählchen tröstend, schmeichelnd in die blauen, hilfesuchenden Äuglein. Dann verschwanden Kind und Sonnenschein. Eine schwarze, düstere Gewitterwand war aufgezogen. Die dunklen Wolken verdeckten die Sonne und töteten den Sonnenschein. Jetzt heulte auch schon, als Vorbote des Gewitters, der Sturm über das Wasser und wühlte rächend die Wogen auf und warf sie an das harte Ufer, daß sie in tausend Tropfen zerschellten. Der Donner krachte. Gespenstig, wie flatternde Totengeister, huschten die weißen Möven durch die verdunkelte Luft und nur ihr heiseres Geschrei übertönte zuweilen das Toben des Wetters. — Ein greller Blitz fuhr zündend vom Himmel. Einen Augenblick beleuchtete er hell das Elbufer unter den Bäumen, wo, auf harten Kieselsteinen gebetet, der Elbweibchen Opfer ruhte. Karl Kuratko. Lose Gedanken. 22.) Stellenlosigkeit und Lehrbefähigungsprüfung. Die Stellenlosgikeit junger Lehrerinnen, zuweilen auch die der Lehrer wird mit jedem Jahre häufiger. Wenn es schon früher Tatsache war, daß von den Absolventinnen einer Lehrerinnenbildungsanstalt sich am zuständigen Prüfungstermine nur ein Bruchteil beim grünen Tische einfand, während die übrigen ein halbes oder ein Jahr verspätet erschienen, so dürfte diese verspätete Ablegung der Lehrbefähigungsprüfung infolge des Stellenmangels die Regel werden. Das bedeutet aber eine große Benachteiligung jener jungen Amtsgenossen, die in der Erlangung von Aushilfsstellen wenig Glück haben. Im Interesse dieser Benachteiligten muß gefordert werden, daß sie mangels einer selbständigen Stelle als unbezahlte Hospitanten zugelassen werden und daß diese Hospitantenzeit der praktischen Verwendung im Schuldienste gleichgerechnet wird. (In der Bukowina ist übrigens diese Verwendung längst in Übung, allerdings zur Ermöglichung des Unfuges, daß Personen ohne Reifeprüfung nach drei Jahren die Lehrbefähigungsprüfung erwerben können.) Ferdinand Zenz. Schlußbemerkungen zu den Probelektionen in der 5. Übungsschulklasse der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Linz. Von Raimund Berndl, k. k. Übungsschullehrer in Linz. (Schluß.) Jedes in den betreffenden Unterricht einschlägige Erlebnis des Schülers muß vom Lehrer gewürdigt und beachtet werden. Selbst auf die Gefahr hin, daß hie und da die Phantasie des Schülers übertreibt und entstellt, soll ihm Gelegenheit geboten werden, seine persönliche Erfahrung in den Fluß der Darstellung zu bringen. Unwahrscheinliche Angaben lassen sich durch einige Zwischenfragen des Lehrers leicht Nachweisen und richtigstellen. Übrigens ist es das Mienenspiel des Schülers, der Sprechton des Erzählers, aus denen man gar bald erkennt, ob das Erzählte selbsterlebt ist oder nicht. Es hieße „das Kind mit dem Bade ausgießen“, wollte man einiger Schwätzer wegen, die nirgends fehlen, von dieser naturgemäßen Forderung abgehen. Allerdings darf der Lehrer die Führung seiner Schüler niemals verlieren. Nach manchen Abschwenkungen hat er immer wieder in die vorgezeichnete Bahn einzulenken. Die Schüler sind in diesem Falle die Ruderer, die das Unterrichtsschiff selbsttätig vorwärts bringen, der Lehrer aber muß als Steuermann das gesteckte Ziel unverrückt im Auge behalten und nach jeder Richtungsänderung immer wieder den Kurs bestimmen. Die geschickte Einflechtung von Schülererlebnissen in den Sachunterricht befreit diesen von der beengenden Fessel abstrakter unverstandener Redensarten und macht den Lern unterricht zu einem Beobachtungs- und Erfahrungsunterricht. Aber noch eine andere, nicht minder wichtige Bedeutung kommt diesen Schilderungen von Schülererlebnissen zu: sie bilden nämlich eine vorzügliche Schulung des mündlichen Ausdrucks, also eine wichtige Vorschule des schriftlichen Aufsatzes. Bevor dem Schüler ein selbständiger freier Aufsatz zugemutet werden kann, muß er unbedingt den mündlichen Ausdruck beherrschen. Die Fertigkeit im Sprechen läßt sich aber nirgends besser lernen, als an der Wiedergabe selbsterlebter Erfahrungen. Was ein Mensch persönlich erlebt hat, bringt er auch mit überzeugender Anschaulichkeit und Lebendigkeit zur Sprache. Das bloß Gehörte oder Gelesene macht niemals diesen Eindruck. Ein hervorragender pädagogischer Schriftsteller der Gegenwart, E. Lüttge in Leipzig, hat in seiner Schrift „Die mündliche Sprachpflege als Grundlage eines einheitlichen Unterrichtes in der Muttersprache“ 1 in geistvoller Weise die Bildung der Sprachfertigkeit der Kinder an ihren Erfahrungsstoffen nachgewiesen. An anderer Stelle2 schreibt er: „Gib dem Schüler in jeder Unterrichtsstunde Gelegenheit, zusammen- 1 Verlag E. Wunderlich in Leipzig. Preis M. 1 80. 2 Mündlicher Ausdruck und freier Aufsatz. Die deutsche Schule. Jahrg. 1909, S. 616. Klink-hardt in Leipzig. hängend zu berichten über seine Erlebnisse und Beobachtungen, die durch deinen Lehrgegenstand in Religion, Naturkunde, Geschichte, Geographie in seiner Erinnerung wachgerufen werden; laß die Schüler erzählen und immer erzählen, besonders auch die schüchternen und schwachen Kinder, was sie darüber schon gehört oder gelesen haben, und wenn dabei auch meistens nur Neben- und Einzeldinge und Kleinigkeiten zur Sprache kommen, so sind doch alle diese zahlreichen Einzelbilder aus dem Leben der Kinder ebenso viele Zeugnisse persönlichen Eigenlebens und individueller Gestaltungskraft.“ Ein anderes Buch, das den hohen Bildungs- und Unterrichtswert der Schülererlebnisse anerkennt und heute schon in vier Auflagen erschienen ist, hat Schuldirektor Hartmann in Annaberg (Sachsen) unter dem Titel „Analyse des kindlichen Gedankenkreises“ verfaßt. Hartmann zeigt in seinen Ausführungen, wie notwendig es ist, den Vorstellungsinhalt der neu eintretenden Schüler kennen zu lernen, um „für die Beurteilung der geistigen Natur des einzelnen Kindes sichere Grundlagen zu haben“ und darnach den Unterrichtsplan einzurichten. Der Verfasser will auf experimentellem Wege „die Analyse (Zerlegung) des kindlichen Gedankenkreises“ vornehmen, indem er jedem Schüler eine statistische Tabelle einhändigt, worin die verzeichneten Beobachtungen im bejahenden Fall mit einem Strich, im verneinenden Fall mit 0 versehen werden. Z. B. Kletternde Katze, weidende Kühe, Schafherde, Schweine in der Hürde, Hühner im Hof usw. Diese Erkundigungen nach dem Vorstellungskreise der kleinen Anfänger sollen in den ersten acht Wochen des Schuljahres abgeschlossen sein. An der von dem bekannten Pädagogen Professor W. Rein1 geleiteten Übungsschule des Pädagogischen Universitätsseminars zu Jena hat nun im vorigen Jahre der dortige Oberlehrer (Übungsschullehrer) A. Böhm Hartmanns Tabellen auch in Jena praktisch versucht und die Wahrnehmung gemacht, daß es nicht möglich ist, alle einzelnen Vorstellungen des kindlichen Gedankenkreises in eine gewisse Anzahl von Fragen zu fassen, umso weniger, da die experimentellen Untersuchungen viel zu früh abgeschlossen werden. „Eine Analyse des kindlichen Gedankenkreises am Anfänge des ersten Schuljahres geschieht nicht zur rechten Zeit, denn sie kann nur zu unrichtigen Ergebnissen führen.“ Böhm tritt in dem unten angeführten Aufsatz2 mit fester Überzeugung dafür ein, daß derartige „Analysen“ nicht bloß am Anfänge des Schuljahres, sondern die ganze Schulzeit hindurch am „Anfang jeder methodischen Einheit“ vorgenommen werden müssen. Auch Böhm stellt die Forderung auf, daß das Schulkind zuerst seine einschlägigen, selbsterlebten Beobachtungen und Erfahrungen zur Mitteilung bringen muß, bevor der Lehrer die unterrichtlichen Belehrungen gibt. Aber hören wir A. Böhm selbst, was er3 darüber sagt: „Nicht Fragen leiten den Unterricht ein, nein, das Geben der Erlebnisse der Schüler muß ihr Merkzeichen sein. Das Reh steht zur Behandlung. Der eine Schüler erzählt: Ich ging einmal auf unsere Wiese in Albersdorf. Dort wollte ich das Wasser aus den Gräben an andere Stellen leiten. Die Wiese liegt am Walde. Wie ich nicht mehr weit von der Wiese war, da sah ich was auf der Wiese. Es waren Rehe. Da habe ich mich hinter der Hecke an der Straße herangeschlichen, und wie ich ganz nahe war, da bin ich plötzlich vorgetreten und habe in die Hände geklatscht. Ein altes Reh war es, zwei kleine, die waren noch ganz gescheckt, und ein Bock. Und wie ich geklatscht habe, da haben sie mich erst angeguckt, dann sind sie in großen Sprüngen nach dem Wald zurück, und der Bock hat gebellt, beinahe wie ein Hund.“ Böhm wendet die Analyse nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel zum Zweck an. Bei ihm wird sie von „Fall zu Fall, von Lektion zu Lektion“ herangezogen. „In eingehendster Weise muß der Vorstellungsvorrat der Schüler hervorgeholt werden, und es ist die Pflicht des Lehrers, zu erkennen, was der Schüler schon weiß.“ In diesem Sinne angewendet, „bietet die Analyse des kindlichen Gedankenkreises einige 1 Reins „Enzyklopädisches Handbuch der Pädagogik“ dürfte heuer mit dem IX. Band abschließen. Ein ähnliches Werk für österreichische Verhältnisse hat bekanntlich Dr. J. Loos unter dem Titel „Enzyklopädisches Handbuch der Erziehungskunde“ verfaßt und bei Pichler in Wien herausgegeben. 3 A. Böhm. Zur Analyse des kindlichen Gedankenkreises. Die deutsche Schule. Jahrg. 1909, Seite 672. 8 Vergl. die schon genannte Schrift „Unsere Haustiere“, S. 1339. Aussicht darauf, daß man erfährt, was die Kinder wissen. Durch diese Erzählungen der Kinder erhält man nicht bloß Tatsachenmaterial, man bekommt auch Einblicke in die psychischen Funktionen des Gefühls- und Willenslebens, die sich mit diesen Vorstellungen verbanden, von ihnen beeinflußt wurden.“ Aus denwenigenMitteilungen, die ich Ihnen (denZöglingen. D. Sch.) gegeben, können Sie entnehmen, daß die gegenwärtige „experimentelle Pädagogik“ bestrebt ist, das Erfahrungsleben der Schüler in den Mittelpunkt des Unterrichtes zu stellen, und sich bemüht, durch Versuche den Bewußtseinsinhalt der Schüler, sowie deren geistiges Verhalten dem Lehrstoff gegenüber kennen zu lernen. Die Grundlehren von Diester weg, Herbart und Ziller sind in einer stetigen Fortentwicklung begriffen. Jeder Lehrer soll das künstlerische Streben nach Vervollkommnung verkörpern. Dies gilt aber namentlich für Sie, wenn Sie als junge Lehrer hinausziehen in die Gaue unseres schönen Vaterlandes. Sie sollen von dem Gedanken durchdrungen sein, daß das Lehramt eine Kunst ist, die man Ihnen anvertraut. Künstler im Lehrberuf zu werden, soll Ihr höchstes Ziel sein. Der Weg dahin beginnt aber erst mit Ihrer selbständigen Lehrtätigkeit. Hingebungsvolle, selbstlose Arbeit, rastlose Fortbildung bringen Sie diesem Ziel nahe. Zum Schlüsse meiner Ausführungen will ich an ein Zitat Grillparzers erinnern, das Ihnen auf Ihrer späteren Laufbahn als Leitspruch dienen möge; es lautet: Frei in unendlicher Kraft erfasse der Wille das Höchste, doch zum Nächsten zunächst schreite .bedächtig die Tat. Lesefrüchte. Hufeland (um 1800): Der Mensch soll wirken, handeln, genießen, er soll die in ihm liegenden Keime entwickeln und vervollkommnen und am Glücke anderer bauen. Er soll nicht bloß eine Lücke in der Schöpfung füllen, nein, er soll der Herr, der Beherrscher, der Beglücker der Schöpfung sein. Hans Trunk: Auf Menschen wirken Menschen am tiefsten ein. Aus der Liebe zum Beruf entspringen Freundlichkeit, Güte und Geduld. Wer sich selbst überwindet, überwindet fast immer seine Gegner. Ein heiliger Zorn zur rechten Zeit schadet nicht; er reinigt die Luft und läßt den klaren Himmel nach dem Gewitter freundlicher lachen. Suche in allem, was dir widerfährt, die Ursache zuerst in dir und dann erst in anderen. Der Eifer des Lehrers muß den Eifer der Schüler entzünden, sein Interesse muß sich auf die Schüler übertragen. Nur klares, gründliches Wissen ist zugleich ein freudiges Wissen und gibt seinem Träger den Trieb, immer weiter zu schürfen. Fr. Polack: Ein Lob, von Liebe durchsonnt, zwingt oft, was ein Fuder Haselstöcke nicht fertig bringen. Salzmann: Tue, was vernünftig ist, und wenn hunderttausend Narren darüber lachen. Frege: Ein Menschenfreund wünscht nur so lange zu leben, als er für andere wirken kann. Die Folgen seiner Handlungen wirken auch nach seinem Tode fort. Bewahre dir ein reines Herz und suche es mehr und mehr zu veredeln. Willst du die Welt verbessern, so fange bei dir an. Die Frauen sind die wichtigsten Faktoren für das Familienglück und dadurch mittelbar für das Wohl des Staates. Die Kinder sind nichts anders als das Produkt ihrer Eltern, körperlich und geistig. Zum Thema „Die Lehrerin-Ehe“ in Folge 75. Genannter Aufsatz, vom Oberlehrer Zenz stammend, hat in mir lebhafte Zustimmung ausgelöst. Ich bin überzeugt, daß in nicht allzuferner Zeit den Lehrerinnen das (in mehreren Kronländern) entzogene Recht, heiraten zu dürfen ohne Verzichtleistung auf den Beruf, schon durch die Macht der Verhältnisse wieder eingeräumt werden muß. Haben sich erst einmal die Staatsbeamtinnen dieses Recht erkämpft, — und die Aussichten hiefür stehen durchwegs günstig —, so kann man es den Lehrerinnen in den einzelnen Kronländern nicht mehr länger vorenthalten. Für die Wiedereinführung setzen sich ja die Lehrerkreise jeder Parteirichtung ein. Ich möchte nun im folgenden einiges anführen, was ebenfalls dafür spricht: Die immer unerträglicher werdende allgemeine Teuerung und das Sinken des Geldwertes lassen es geradezu als natürliche Folge erscheinen, daß sich die wirtschaftlich Schwachen — und zu diesen zählt ja leider der Lehrerstand — zusammenschließen. Ist nicht die Ehe einer Lehrerin mit einem Kollegen (oder etwa einem ändern gebildeten Manne) ein derartiges soziales Bündnis? Zwei Gehalte zusammengelegt zur Bestreitung eines Haushaltes machen doch das Dasein gewiß angenehmer und leichter erträglich für beide Teile. Natürlich wäre die Lehrerin infolge ihres Gehaltes zur Ehe begehrenswerter als ein anderes Mädchen; aber ich finde dies keineswegs entwürdigend für jene, trifft doch dasselbe zu bei den heiratsfähigen Töchtern wohlhabender Leute. Ja ich frage vielmehr: Was ist moralischer, wenn das Jawort zum Eheschluß durch die gewichtige Versorgungsfrage geradezu erzwungen wird (wie es ja bei den nicht mit Glücksgütern gesegneten Mädchen doch fast immer der Fall ist), oder wenn es vom sichern Port des eigenen Einkommens aus völlig frei, nach gründlichem Überlegen, unter vollster Berücksichtigung der Charaktereigenschaften des Werbers und der persönlichen Neigung gegeben wird? — Als ein oft gebrauchtes Argument gegen die Lehrerin-Ehe wird das Sprichwort zitiert: „Zweien Herren kann niemand dienen.“ Lassen wir die Praxis darauf antworten! Dieselbe lehrt, daß in der Regel die verheiratete Lehrerin in der Pflichterfüllung sicherlich nicht hinter den unverehelichten Kolleginnen zurückbleibt. Es gibt erfahrungsgemäß unter den Erstgenannten ebenso häufig durch Anerkennungsschreiben Ausgezeichnete wie unter den letzteren. Auch in der Erfüllung der Mutterpflichten stehen die verehelichten Lehrerinnen anderen Frauen und Müttern gewiß nicht nach. Wer kann behaupten, daß etwa die Kinder eines Lehrer-Ehepaares schlechter erzogen seien als die anderer Menschen? Selbstverständlich ist die verheiratete Lehrerin gezwungen, gar manche Besorgung im Haushalte und auch in der Kinderpflege anderen Händen zu überlassen; aber es müssen nicht vielleicht Dienstboten-Hände sein. Können nicht der Haushalt und die Kinder eines Lehrer-Ehepaares zumeist von einer Schwester, einer Tante oder der Mutter des Mannes oder der Frau geleitet werden? Und wo gäbe es kein Familienmitglied zu versorgen!? Einer uns derart nahestehenden Person kann man doch das Hausregiment ruhig anvertrauen; diese hinwiederum vermag dabei ihr Dasein in einer vor Demütigung und Entbehrung bewahrten Form zu genießen. ln dem eingangs erwähnten Referate werden Mutterschafts-Urlaube angeregt, für deren Dauer die Lehrerin gar kein Gehalt beziehen würde. Deren Durchführung in dieser Form wäre wohl etwas hart, aber immerhin noch zu ertragen. Eine mildere Art wäre jene, daß die beurlaubte, Mutterfreuden entgegensehende Lehrerin aus ihrem Einkommen für die Supplierung aufkommen müßte. Und wenn man schon an maßgebender Stelle etwa völlig unausrottbare Bedenken gegen die Lehrerin-Ehe hätte, so könnte immerhin ein Modus gefunden werden, der ein Entgegenkommen der Brotgeber in dieser Frage bedeutet. Beispielsweise könnte ja der Landesschulrat von Fall zu Fall je nach den örtlichen Verhältnissen seine Zustimmung geben oder versagen. Für die Lehrerin-Ehe spricht schließlich auch noch folgender Umstand: Eine alleinstehende Dame wird immer eher Anfeindungen ausgesetzt sein (und wo gäbe es nicht gemeine Naturen!) als eine verheiratete. Geht nun die Lehrerin eine Ehe ein, so ist der Gatte ihr natürlicher Anwalt und schon wegen der zu fürchtenden männlichen Energie bleiben etwaige Anflegeleien unausgesprochen. Ich behaupte sogar, daß eine Lehrerin durch das Eingehen einer Ehe an Würde gewinnt. Mögen diese Zeilen Anhang finden; damit wäre ihr Zweck erreicht! Anton Autzinger, Steyr. Schulhumor. 68. Vielsagend. Lehrer: „Was versteht man z. B. unter einem Luxusgegenstande, Moritz?“ Schüler: „Eine Badewanne.“ Haid. Wochenbl. Stoffe für den deutschen Aufsatz. Eine Sammlung von Aufsatzthemen mit Winken, Erläuterungen, Plänen. Musterbeispielen und Anregungen. Von Emil Förster. 2. 2.) Erst die Arbeit, dann das Spiel. Anknüpfung In einer der früheren Klassen habet ihr das schöne Gedicht Erst die Arbeit dann das Spiel“ von Robert Reinick gelesen, vielleicht auch auswendig gelernt Wer kann es noch? Von wem wird darin gesprochen? Durch wen wird der Knabe versucht? (1. Durch den Sonnenschein, 2. durch den Vogel und 3. durch den Apfelbaum.) Worin besteht die Belohnung für seine Standhaftigkeit? (Er ist nachher umso Justiger.^jtun Auch ihr seid gewiß schon oft versucht worden, wenn ihr eine Aufgabe zu machen hattet. Denket nach! Vielleicht durch eigene Gedanken und Wünsche. Oder durch das schöne Wetter. Oder durch einen Kameraden, der mit euch ^^n ^wollte. Aufsatz schreiben. Die Versuchungen sind recht genau zu schildern Auch möge jeder wahrheitsgetreu berichten, ob er den Versuchungen widerstanden hat oder nicht; denn darnach richtet sich das folgende: Der Standhafte freut sich nach getaner Arbeit umso mehr, während der den Versuchungen Unterlegene nicht recht froh werden kann; er muß immer an die seiner noch harrende Arbeit denken und, wenn er diese endlich in Angriff nimmt, ärgert er sich, weil er sie schon längst fertig haben könnte; er wird einsehen, daß es besser ist, den Spruch: „Erst die Arbeit, dann das Spiel“ zu beherzigen als seine Umkehrung. 3.) Der Herbst, ein Zahlmeister. Stoff1 Der Herbst hat offene Taschen. Greifst du hinein, so ziehst du deine Hand nicht'leer zurück. Nüsse, Birnen, rotbackige Äpfel und dunkelblaue Zwetschken findest du darin. Damit zeigt sich der Herbst besonders den Kindern geneigt und man sieht überall fröhliche Gesichter. Der Herbst ist aber auch ein Freund der armen Leute. Spendet er ihnen doch die Erdäpfel, die für sie das wichtigste Nahrungsmittel sind. Den Kartoffeln ist es ja hauptsächlich zu danken, das heutzutage fast gar keine Hungernote mehr auftreten können^ endlich, „da reift uns die Traube entgegen“; der Winzer hat alle Hand Nachdem dieser Stoff gehörig besprochen worden ist, wobei auch persönliche Eindrücke zu berücksichtigen wären, dürfte es den Schülern nicht schwer fallen, einen Aufsatz darüber zu Papier zu bringen. Verwandte Themen: Was der Landmann im Herbste tut. Was der Gärtner im Herbste tut. Der Herbst in der Stadt. Der Herbst im Dorfe. Der Herbst im Walde. Herbstanzeichen. Herbstbelustigungen. Allerlei vom Kirchweihfeste. 4.) Wie es bei der Kartoffelernte zugeht. Die Tätigkeit der Erwachsenen, die die Kartoffeln aushacken, in Säcke oder Körbe werfen und dann in den Keller schaffen, braucht nur einleitend gestreift zu werden Wichtiger dünkt uns für unsern Aufsatz die Beschäftigung der Kinder, die meist darin besteht, das Kartoffelkraut auf einen Haufen zusammenzutragen und dann anzuzünden, ln das Feuer werden Erdäpfel geworfen, die dann, gebraten, köstlich schmecken. Um den Haufen wird herumgetanzt, auch wagt mancher einen Sprung darüber, allerdings nicht immer ohne Schaden für die Kleider. Die Frage, die im Thema enthalten ist, wird daher kurz zu beantworten sein : „Recht lustig“, und diese Antwort muß im weiteren begründet werden. Eine andere passende Anleitung könnte den Gedanken ausdrücken, daß die Kartoffeln das wichtigste Volksnahrungsmittel bilden, wobei auch der in Böhmen gebräuchliche Vers: Erdäpfel in der Früh, Mittags in der Brüh, Abends in die Häut, Erdäpfel in Ewigkeit verwendet werden könnte. Zum Schlüsse ein kurzer Satz, der das Ganze hübsch abrundet. Etwa: So treiben es die Kinder bei der Kartoffelernte. Also geht es bei der Kartoffelernte zu. So fröhliche Stunden bringt (beschert) uns der Herbst mit seiner Kartoffelernte. Solche Belustigungen hat die Kartoffelernte in ihrem Gefolge. Es ergäbe sich folgender Plan: I. Einleitung. II. Hauptteil: a) Kurze Beantwortung des Themas. b) Worin besteht das Vergnügen. III. Schluß. Ähnliche Themen: Auf dem Kartoffelacker. Am Kartoffelfeuer. Bu$ dem Eebreralbum. 40. „Brüder, jetzt wär's an der Zeit, ihm eins zu versetzen 1 Alles schlägt auf ihn, er ist tot; führen wir den längstgeübten Streich 1" „„Ich habe gerade gestern das Lesestück „Der kranke Löwe" streng nach den formalen Stufen behandelt und mag nicht die Lehre zuschanden machen, die ich in das Herz der Kinder pflanzte. Wehe, wenn der Lehrer anders handelt, als er spricht; er zeigt seinen Schülern die gröbste Lügel"" ____________ Praktische Rechenaufgaben. 96.) Die Kinder mögen recht oft nach den Wochentagen — erste, letzte Tage in der Woche — gefragt werden, sie haben jeden Tag das Datum anzugeben, — ein Blockkalender soll in jeder Schule vorhanden sein, sie haben fleißig die Monate, Tages- und Jahreszeiten aufzuzählen. Beginn der Jahreszeiten. Der 4., 7.,. . . Monat? 97.) Auf dem Tische liegen Ein-, Zwei-, Zehn- und Zwanzighellerstücke. Die Kinder bringen sie selbst mit. Geh hinaus und bring 7, 16, 23, 44, h her! Zeig sie deinen Mitschülern 1 Stimmt es? 98.) Zeichnet eine Uhr (Zifferblatt) mit Angabe einer bestimmten Zeit! Wieviel ist auf deiner Uhr? Diesen Übungen muß gründliche Erklärung vorausgehen. (Gute Stillbeschäftigung! D. Sch.) 99.) Heute messen wir unser Schulzimmer (Wohnzimmer, Garten, Feld, ... .) zuerst mit dem Meterstabe, dann nach Schritten. Schülerschritt 50—60 cm, Schritt eines Erwachsenen 75 cm. Umrechnungen: 1 km = ? Schritte. Distanzmessen. (Später einmal umgekehrt! D. Sch.) 100.) Der Reinertrag aller Grundstücke (sämtlicher Besitz deines Vaters — Besitzbogen in die Schule bringen) ist .... K .. h. Die direkte Steuer beträgt . .%. Wieviel direkte Steuer zahlt der Vater? 101.) Jemand bezahlt . . . K direkte Steuer. Wie groß ist der Reinertrag seines Besitzes? 102.) Der Vater zahlt . . . K direkte Steuer. Wie groß ist seine i n direkte Steuer, wenn die Landesumlage . .%, die Gemeindeumlage . ,°/o und der Bezirksstraßenbeitrag . .% beträgt? Wieviel beträgt seine Gesamtsteuer? 103.) Deine Mutter geht zum Böttcher und bestellt ein Schaff, das gegen 40 1 Wasser fassen könne. Der Böttcher entspricht selbstverständlich dem Wunsche deiner Mutter. Welchen Durchmesser und welche Höhe wird er dem Schaffe geben? J. Schaffer, Schönbrunn bei Tachau. Die ttlecbselrede. Zur 9. Krage. «Hausaufgaben in der Landschule oder nicht?) Gegenüberstellung. Dafür. 1. Hans Schober, Masern, Krain. Die Hausaufgaben sollen die Brücke sein zwischen Schule und Haus. Der Vater soll durch sie erfahren, was der Sohn lernt; antworten doch sonst Kinder auf die Frage: „Was habt ihr gelernt?“ mit „Nichts“. (Folge 40.) 2. Hans Pietschnigg in Kamp, Kärnten. Kurze, den Kräften der Kinder angemessene Hausaufgaben sollen die Eltern vom Fortschritte in der Schule überzeugen. — Keine Hausaufgaben in Schulen, wo die Kinder zu häuslich. Arbeit herangezogen werden. (F. 40.) 3. Franz Weinberger in Langwies, O.-D. Monatlich eine Rechen- und eine Sprach-äufgabe im Umfange von höchstens einer Seite. (Folge 41.) 4. Ludwig Demal in Winklarn, N.-Ö. Schriftliche Hausaufgaben gebe ich nicht. Beim Halbtagsunterrichte tue ich es, doch sind die Aufgaben leicht und kurz. Leseübungen kommen am häufigsten vor. (F. 44.) 5. Josef Perz in Nesselthal, Krain. Zur Winterszeit lasse ich über Ferialtage auf Täfelchen schreiben, im Sommer gibt es körperliche Arbeit genug. (Folge 45.) 6. J. Simhandl in Königstetten, N.- ö. Ich bin für die Beibehaltung der Hausaufgaben. Einmal in der Woche soll eine solche geschrieben werden, doch erst dann, wenn die Schüler wieder eingearbeitet sind. (F. 46.) 7. Rudolf Dengg in Lenzing, Salzburg. Ich wähle den goldenen Mittelweg und bin immer gut gefahren. Meine Schüler machen monatlich zwei Hausaufgaben. Solche sind: Memorieren, Ausfüllen von Postwertzeichen, Garten zeichnen und berechnen, auf lose Blätter unverstandene Worte schreiben, die in der Schule dann erklärt werden. (F. 46.) 8. Markus Kogelnigg in Krejanzach, Kärnten. Die Hausaufgaben sind den Schülern für den Ferialtag ein Bedürfnis. Auch die Eltern sehen die Aufgaben gerne. (Folge 47.) 9. Alois Brugger in Niederdorf, Tirol. Passende Aufgaben zur rechten Zeit sind gewiß nicht zu unterschätzen. (Folge 49.) 10. Die Mittelgebirgskonferenz in Birgitz, Tirol, ist für die Hausaufgaben. Abwechselnd mündliche und schriftliche Aufgaben. (F. 50.) 11. Alois Lux in Veitsch, Steiermark. Memorierstoffe als Hausaufgab.; die Kinder stellen die Aufgabe zeichnerisch dar. (F. 51.) 12. Gebh. Wüstner in Au, Vorarlberg. Wo die häuslichen Verhältnisse einer ordentlichen Ausführung nicht hinderlich sind, bin ich für Hausaufgaben. In erster Linie nenne ich praktische Rechenaufgaben. (F. 51.) 13 — Mittelweg, goldener Weg. (Folge 52.) 14. Leop. Mozelt in Mittendorf, N.-Ö. Die Hausaufgaben sind ein gutes Mittel, um Eltern und Schüler zur Reinlichkeit zu erziehen. (Folge 52.) 15. — Rechenaufgaben mit Hausübungszahlen. (Folge 53.) 16. Hildegard Riegcr in Trifail-Vode, Steierm. Tagebuchnotizen, Meßübungen, Beobachtungsaufgaben .. . Doch zeigt sich der Meister in weiser Beschränkung. (Folge 53.) 17. Josef Schaffer in Schönbrunn, Böhmen. Wenig Aufgaben, dieselben gut vorbereiten. (Folge 55.) 18. Alois Eppich in Hochenegg, Steiermark. In der schönen Jahreszeit sollen die Kinder mit Hausaufgaben verschont werden. (F. 55.) 19. A. Weingartner in Annabichel, Kärnten. Ich bevorzuge praktische Aufgaben, bei welchen die Erwachsenen helfen müssen (z. B. Preisaufgaben, Futtervorräte). An die Störungen bei der Arbeit müssen sich die Schüler gewöhnen. (Folge 56.) 20. B. Ebner in Eggen bei St. Veit, Kärnten. Unbedingt tägliche Hausaufgaben, um die Kinder an die Arbeit zu gewöhnen. Im Sommer können sie entfallen. (Folge 57.) 21. H. Pichler in Bozen. Geeignete Aufgaben schaden nicht. (F. 58.) 22. Fr. Schischlik in Pöbring, N.-Ö. Die Hausaufgabe erzieht auch den Erwachsenen. (F. 58.) (Ein guter Gedanke! D. Sch.) 23. Rudolf Glaser in Eis, N.-Ö. Die Hausaufgaben sollen bleiben. Die schwache Brücke zwischen Schule und Haus soll man nicht niederreißen. (Folge 60.) 24. F. Salzner in Rutzenmoos, O.-ö. Ich will nicht ohne schriftliche und kann nicht ohne mündliche Hausaufgaben sein. (Folge 61.) 25. — Schriftliche Aufgaben nur über Ferialtage. (Folge 62.) 26. Hönigschmid in Niklasberg. Die Hausaufgaben müssen den Unterricht festigen. (Folge 62.) Dafür. 27. Lehrerin Ruiiöka in Nußdorf, N.-Ö. Wenn die Schulverhältnisse es erlauben, sollen Aufgaben gegeben werden. (Folge 63.) 28. Karl Wanderer in Wetzleindorf, N.-Ö. Ja, über den Sonntag. Die Eltern müssen die Aufgaben meiner Schüler unterschreiben. (Folge 64.) 8. 9. Dagegen. 1. Richard Stissen in Watschig, Kärnten. Der Landschullehrer kann wohl Memorieraufgaben geben, jedoch keine schriftlichen Hausaufgaben. Der Schüler soll die Theorie in der Schule gegen die Praxis in der Natur vertauschen. (Folge 37.) 2. K. Kriechbammer in Hallein. Keine Hausaufgabe in der Landschule, höchstens den Auftrag, Tiere und Pflanzen zu beobachten und davon zu erzählen. (Folge 38.) 3. E. A. Horejschi in Doglasgrün. Wenn nicht alle Kinder die Aufgabe in gleicher Weise und zu gleicher Zeit bringen können — die Landkinder können das nie — keine Hausaufgaben. (Folge 38.) 4. Alois Hofbauer in Konradsheim, N.-Ö. Reinaufgaben sind ein Unding. Memorier-und Fleißaufgaben genügen, da der Abteilungsunterricht genug Gelegenheit für schriftliche Übung bietet. (Folge 39.) 5. Alois Hechenberger in St. Oswald ob Judenburg, Steiermark. Die Erholungszeit des Schülers soll nicht durch Aufgabengedanken bedrückt sein. — (Folge 40.) 6. Wilhelm Tschinkel in Morobitz, Krain. Ich sehe von den Hausaufgaben ganz ab. Höchstens trage ich den Kindern auf, den vorbereiteten Aufsatz mit den Eltern oder Geschwistern zu besprechen. (Folge 40.) 7. Filomena Moll in Stumm, Tirol. Ich bin entschieden gegen die Hausaufgaben. Memorier- und Beobachtungsaufgaben lasse 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. ich für größere Kinder gelten. An den letzteren können auch die Kleinen teilnehmen. (Folge 41.) F. Breitegger in Lippitzbach, Kärnten. An den Landschulen keine Hausaufgaben! Der strebsame Schüler erreicht ohne sie sein Lehrziel, dem faulen aber helfen sie nicht auf die Beine. (Folge 41.) Hans Malloth in Goggau. Eine pädagogische Sünde wäre es, die Kinder zu ungenießbarer Kost — Hausaufgaben— hinter dumpfen Mauern zu zwingen. (Folge 42, 43.) Anton Schuen in Baierdorf, Steiermark. Nein! Eine freiwillige Arbeit schätze ich höher ein als hundert erzwungene. (Folge 46.) Joh. Micko in Haselberg, Böhmen. An der einklassigen Volksschule sind keine Hausaufgaben zu geben. (Folge 47.) J. Koschier in Völkermarkt, Kärnten. Der Einklaßler tut gut, wenn er keine schriftlichen Hausaufgaben gibt. Memorierübungen ja, auch Leseübungen. (Folge 49.) Hans Leist in Waldenstein, Kärnten. In der Landschule tunlichst wenig Hausaufgaben. (Folge 49.) M. Schindler in Moosburg, Kärnten. Ab und zu ein Gedicht oder eine Beobachtungsaufgabe. (Folge 50.) Leopold Kramer in Krieglach-Alpl, Steierm. Höchstens Leseaufgaben. (Folge 53.) Fr. Madritsch in Leoben-Eisentratten, Kämt. In Märkten und größeren Orten ja, an Ge-birgsschulen nein. (Folge 64.) Zur IG. Krage. (Schulsparkassen ober nicht?) 8. Urteil. (Fortsetzung.) Eine Herabwürdigung des LehrerstandesI So lautet die erste Anklage. Die angerufenen Zeugen sprechen allerdings anders. Herabwürdigung? Bei wem? Bei der Behörde? Sie wünscht die Übernahme durch die Lehrer1 und sie will doch nur eine Hebung des Lehrerstandes. Und das bedeutet die Einrichtung von Jugendsparkassen durch die Lehrer in der Tat. Wer sich im Interesse der Allgemeinheit außerhalb seines Pflichtenkreises betätigt, ohne dafür klingenden Lohn zu erhoffen und zu erhalten, der hebt das eigene und das Standesansehen, selbst bei denen, die gewohnt sind, zuerst nach der Bezahlung zu fragen. Und die Eltern? Das müßten sonderbare Eltern sein, die dem Lehrer nicht zeitlebens dankbar dafür sind, daß er ihnen die Sorge ums tägliche Brot hat erleichtern helfen. Nein, die Sparkasse schließt ein neues Band zwischen Schule und Elternhaus. Sie bedeutet eine Hebung des Lehrerstandes in den Augen der Behörde und des Volkes. Verleitung 1 § 72, Absatz '2, unserer Schul- und Unterrichtsordnung sagt: „Die Errichtung eigener Schulsparkassen ist nur mit Bewilligung der Landesschulbehörde erlaubt.“ zum Geiz, zur Habsucht, zum Betrug und Diebstahl I Das ist die zweite Anschuldigung vor dem Forum der Öffentlichkeit. Sie klingt recht gruselig, aber nur für die Steckenpferdreiter der Theorie, die Praxis lacht zu solchen Kindermärchen. Das sind ganz andere Dinge, die jenes Schuldkonto tragen. Die verlockenden Auslagen der Konditoreien, der geheimnisvolle Mechanismus der Automaten machen eher zum Dieb als die Sparkasse. Erfahrungsgemäß sucht das Kind mit unredlich erworbenem Geld sich einen sinnlichen Genuß zu verschaffen. Und sollte auch einmal eine Unredlichkeit Vorkommen — und es werden solche Vorkommen, so lange unsere Kinder eben Menschen und keine Engel sind — so darf man doch das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Dann müßte man alles, was zu Mißbräuchen oder Schädigungen führen „könnte“, bekämpfen und verbannen. Fort daher mit dem Turnen, denn es haben sich schon mancherlei leichte und schwere Unfälle ereignet! Fort mit Federn und Griffeln, denn es sind große Verletzungen vorgekommen! Fort mit den Schießwaffen, denn Kinder haben sie mißbraucht! Daraus möge man ersehen, wie lächerlich der Einwand ist-Und hat denn die Kontrolle der Eltern und Lehrer keine Bedeutung ? — Verschärfung der sozialen Gegensätze! Eine dritte schwere Anklage in einer Zeit, die sozial versöhnen soll und will. Aber auch sie ist nicht mehr als eine hohle Alltagsphrase, die klingt und klirrt, weil es innen hohl ist. Ja, wenn die hohen Beiträge der reichen Kinder das einzige wären, was die Klassenunterschiede zum Bewußtsein bringen könnte 1 Aber man bleibe doch gerecht I Richtet sich denn nicht alles in der Schule nach der Vermögenslage der Eltern? Kleidung, Schulsachen, Taschengeld, Sprache, Benehmen, Frühstück? Alles dies hat das arme Kind täglich vor Augen; trotzdem verlangt niemand, daß, hier völlige Gleichheit herrsche. Zudem kommen dem Kind die Standesunterschiede gar nicht so zum Bewußtsein, wie wir Erwachsene uns das ausmalen. Und sieht denn das Kind täglich auf dem Wege zur Schule nicht weit deutlicher die sozialen Unterschiede an allem, was ihm begegnet? Verlangt man deshalb aber Beseitigung alles dessen, was zum Neid reizen könnte und auch wirklich reizt? Und nun sollen auf einmal die Sparkassen einen tiefen Riß verursachen und deshalb soll ihnen die Schultüre verschlossen bleiben ? Nein, gerade deshalb, weil sich das Sparen unter Anleitung des sozial unterrichteten Lehrers vollzieht, ist Gelegenheit geboten, jegliche Ausartung zu verhindern. Kinder besitzen kein eigenes Geld! Das soll der Haupttrumpf sein. Wie einseitig! Wenn das Sparen erst mit dem Erwerb beginnen soll, dann freilich darf die Schule noch nichts oder gar wenig tun. Aber ist denn nicht die ganze Schularbeit eine Vorbereitung dessen, was im Leben erst zur Anwendung kommen soll ? Und erwerben denn die Kinder wirklich noch nichts? Verdienen sie nicht in manchen Gegenden durch Botengänge, Beerenlesen, Kartoffelgraben, Viehhüten, Zeitungstragen usw. manche Mark? Und ist es nicht besser, daß das Kind dieses Geld oder doch wenigstens einen Teil desselben zur Schulsparkasse bringt, als daß der Vater es in Schnaps umsetzt ? Und wenn wirklich ein Kind nichts verdient und die Mutter schenkt ihm ab und zu einen Groschen für die Sparkasse, ist das nicht besser, als daß sie diese Groschen an Pfennigs-Schundromane hängt ? Und wenn der Vater am Kirmeßtag dem Kind eine halbe oder gar eine ganze Mark gibt und der Jüngling legt sie in die Sparkasse, ist es nicht besser, als wenn er das Geld verjubelt? Man wird sagen, das tun die Kinder nicht. Freilich, ohne Gelegenheit und ohne Anleitung nicht. „Wenn wirklich“, wie Adam Langer sagt, „nicht die Kinder, sondern die Eltern in den weitaus meisten Fällen die Sparer sind“, ist dann das nicht auch ein Segen für die Eltern ? Die Erfahrung lehrt, daß Kinder und Eltern durch die Schulsparkassen zur Sparsamkeit erzogen werden. Wieviel Geld wird an Kirmeß-, Fastnachts- und Jahrmarktstagen von Kindern unnütz vergeudet, das Zinsen tragen könnte! Man frage einmal nach solchen Tagen nach und man wird das Staunen nicht los werden. — Verschuldung am moralischen und materiellen Ruin der Lehrer I Die fünfte Anklage I Eine geradezu ungeheuerliche Behauptung. Zum Glück hat sie kein deutscher Lehrer aufgestellt. Sie ist ein ausländisches Gewächs, aber bereits importiert. Mit hämischem Seitenblick scheute man sich nicht zu sagen: „Occasio facit furcm I“ — „Gelegenheit macht Diebe I“ Ein trauriger Satz 1 Es sind doch nur ganz vereinzelte Fälle, in denen das zutrifft, und solche Lehrer, sagt ein erfahrener Beamter, sind auch in ändern Dingen nicht treu und zuverlässig, sie wären auch ohne Kasse gefallen. Und wenn einige das in sie gesetzte Vertrauen nicht rechtfertigen, so wird dadurch der Lehrerstand als solcher nicht herabgewürdigt, ebensowenig, wie die Elfe geringer zu beurteilen sind, weil der Zwölfte ein Judas war. Doch das Gute bricht sich Bahn, auch gegen den Strom! Langsam, aber sicher I Und so haben denn die Jugendsparkassen immer mehr Freunde und Förderer gefunden. Gar mancher Saulus ist nach Damaskus gegangen und zum Paulus geworden. Die Praxis hat die Theorie besiegt und die Kassen erfreuen sich hoher Protektion. Viele Regierungen lassen ihnen Förderung angedeihen; Lehrervereine, Fach- und Tagesblätter empfehlen dieselben und ihre Ausdehnung wächst von Jahr zu Jahr. Verschiedene Systeme kommen zur Anwendung. Den größten Beifall und die weiteste Verbreitung hat das von Josef Reinirkens, Lehrer in Essen (Ruhr), gefunden. Gut sind auch die Systeme von Hauptlehrer Bauer in Königsdorf und Pfarrer Grewer. Man prüfe und wähle! Man lasse die theoretische Steckenpferdreiterei. Die goldene Praxis wird das Urteil sprechen. Zur 18. Arage. (Soll der Lehrer mit seiner Klasse aufsteigen oder mehrere Jahre in derselben Klasse bleiben?) 4. Urteil. Aus der „Päd. Zeitschrift“: Sehr häufig wird dem Aufsteigen des Lehrers mit der Klasse das Wort geredet. Ich kann mich dafür nicht erwärmen, weil eben das Naturell des Lehrers in der Schule eine so große Rolle spielt. Bei manchem guten Lehrer würde, wenn er in den oberen Klassen verwendet wird, die Disziplin, die Charakterbildung der Schüler leiden; und umgekehrt würden bei vielen Lehrern die Schüler der ersten Klasse wohl lesen, schreiben und rechnen lernen, womit aber die Aufgabe des Elementarlehrers nicht erfüllt ist. Eine Randbemerkung zu mehreren Randbemerkungen. h) Die Lehrerinnen-Ehe. Immer von neuem entbrennt der Kampf um die alte Frage: Soll die Lehrerin verheiratet sein oder nicht? und hin und her wogen die Meinungen. So sei es einer vergönnt, die selbst eine unverehelichte Lehrerin ist, auch das Wort zu diesem Gegenstände zu ergreifen. Es ist merkwürdig, wie beharrlich manches Vorurteil in den Anschauungen der Menge haftet, mag es auch lange schon von den Tatsachen widerlegt sein. Zu diesen gehört der Begriff der „alten Jungfer“, freudlos, verbittert, vergrämt. Und mag sie wollen oder nicht, die alternde, unverheiratete Lehrerin muß zu dieser Kategorie zählen, in ungezählten Artikeln wird es ihr gesagt. Wie wenig traut man unserem Berufe zu! Sollte er, der uns mitten hinein in die Arbeit für die herrlichsten Güter unseres Volkes stellt, nicht im Stande sein, ein Menschenleben voll und ganz auszufüllen, daß für Verbitterung und Freudlosigkeit kein Raum bleiben kann, aber auch nicht für die uns unverheirateten Lehrerinnen zum Vorwurfe gemachte Leichtlebigkeit. Wer seinen Beruf ernst nimmt, dessen Sinn weiß nichts von Leichtlebigkeit, und wer ihn nicht ernst nehmen will, der bleibe dem Lehrberufe fern. Mietlinge sind hier vielleicht noch mehr als anderwärts von größtem Übel. Aber nicht darum handelt es sich, ob die Lehrerin, wenn sie mit Erfolg in ihrem Berufe wirken will, unverheiratet bleiben darf, sondern vielmehr darum, ob sie unverheiratet bleiben soll. Und diese Frage möchte ich entschieden bejahen. Der Beruf einer Gattin oder Mutter erfordert ebenso wie der einer Lehrerin eine volle, ungeteilte Persönlichkeit und es ist nicht Menschenart, sich teilen zu können und doch ein vollwertiges Ganzes zu bleiben. Wer der einer Seite eines Doppelberufes völlig gerecht werden will, muß es notwendigerweise der anderen fehlen lassen. Die Tagesarbeit der Lehrerin, die Unterrichtsstunden, zu denen manche Konferenzen, Versammlungen usw. hinzukommen, die Korrekturen, die nötige Vorbereitung wie die nicht minder wichtige Fortbildung, läßt ihr, ist sie verheiratet, für die andere Seite ihrer Tätigkeit weder Zeit, noch (und das ist wahrlich nicht gering anzuschlagen) die erforderliche Frische. Und beides dürfen doch Gatte und Kinder beanspruchen. Und schenkt sie dieser Seite mehr Kraft, was bleibt dann für die Ausübung ihres Berufes? Vielleicht aber die schlimmste Folge dieser Zwitterstellung ist der Umstand, daß die verheiratete Lehrerin, wenn nicht eine Mutter, eine opferwillige Schwester ihr diese Sorge abnehmen, gezwungen ist, ihre Kinder viele Stunden fremden Leuten, zumeist Dienstboten zu überlassen. Was das bedeutet? In den meisten Fällen unsäglichen Schaden für Leib und Seele des kostbarsten Gutes, das Eltern haben, im günstigsten Falle Bildung eines Gedankenkreises, dem unseren gänzlich verschieden, Entfremdung der Seelen von Mutter und Kind. Welch schwere Verantwortung! Freilich wird man sagen, auch Eltern in anderen Berufszweigen können sich ihren Kindern nicht selbst widmen. Gewiß 1 Leider! Aber gerade in unserer Zeit, die an so vielen sozialen Schäden krankt und bemüht sein muß, sie nach Kräften zu heilen, muß immer energischer die Forderung geltend gemacht werden: Die verheiratete Frau gehört ins Haus, das nun einmal, mögen die modernen Bestrebungen auch auf ein anderes Ziel hinarbeiten, ihre eigentliche, ihr von Gott angewiesene Wirkungsstätte ist! Es geht nicht an, wie es in der behandelten Frage so häufig geschieht, als idealen Zustand zu verlangen, was anderwärts als bitterer Schade empfunden wird. Aber welch gute Kräfte gehen mit der Verheiratung und der Trennung der Lehrerin von der Schule dieser verloren! — wird nun ins Treffen geführt. Ach, unersetzlich ist kein Mensch und in die entstehenden Lücken rückt der junge Nachwuchs ein, dem man es doch auch Zutrauen darf, daß er wieder mit ganzer Seele zur Sache stehen wird. Und die Kraft, die der Schule verloren geht, wird der Familie gewonnen und eine Mutter, die ihre pädagogische, einst im Berufe geübte Tüchtigkeit dazu verwendet, ihre Kinder zu wackeren Charakteren heranzubilden, leistet der Menschheit einen großen Dienst, einen größeren als wir Lehrerinnen — mit Trauer müssen wir es gestehen, mögen wir noch so ideal von unserem Berufe denken — die wir unsere Pflegebefohlenen ein paar Stunden des Tages unter den Händen haben, in diesen Stunden auch manches Gute pflanzen und pflegen können, den Haupteinfluß, ob gut oder schlimm, aber doch immer dem Elternhause überlassen müssen. Umsoweniger aber sollten Frauen, welche die nötige Einsicht in die Aufgabe der Erziehung haben, dem Hause entzogen werden. Es könnte nur zum Schaden der künftigen Generation geschehen. Aber eine unverheiratete Lehrerin hat ja, da sie nicht Mutter ist, kein Verständnis für die Kindesseele. Das wäre sehr traurig, wenn — es wahr wäre. Den Gegenbeweis bringt in glänzender Weise so manche warmherzige Kinderfreundin unter den Unverehelichten, deren Name eingezeichnet ist in den Annalen derer, die sich dem Dienste der Jugend geweiht. Mutterschaftsurlaube zu erteilen mit Einstellung des Gehaltes wäre für die Betroffenen allzu bitter gerade in einer Zeit, in der die Ausgaben gewiß keine geringen sind. Darum die ganze Kraft der Gattin und Mutter ihrer Familie; dann wird sie auch nach dem Aufgeben ihres Lehrberufes nicht über eine schmerzliche Lücke zu klagen haben, zumal es durchaus nicht immer, nicht einmal meistens der Fall ist, daß eine Lehrerin unpraktisch, zur Führung eines Haushaltes unbrauchbar sein muß. Die ganze Kraft der Lehrerin aber der Schule, dem herrlich schönen Berufe, der es wert ist, daß man ihm sein Leben, seine Gaben, die ganze Persönlichkeit widmet! B. Aus dem Lagebuche eines ÜbttttgsschuUehrers. 56.) Lesen tut Kßore. Das ärgste Gift für den Unterricht I Der A, der B und der C ^esen, die ändern lallen. Die Reihenfolge der Fibelwvrter hat sich in das Gedächtnis eingc« ragt; zeigt inan mit dem Finger auf eine Stelle im Buche, so schnurrt die die Reihe ge-Pankenlos, sinnlos herab. So kommen wir glücklich zum Raten, zum Drill, zur Oberflächlich« beit. Auf Chorlesen sollte eine hohe Strafe gesetzt werden. 57.) Militärische Zucht. Ich mag das bunte Spiel der Soldaten nicht leiden; aber die Jugend ist ihm hold. Darum muß auch ich es lieben. Wenn meine ganze Kompagnie mit einem Ruck aus den Bänken fliegt und habtacht steht, da glänzt es in den Mienen der Jungen. Mir ist es recht, denn ein gut Stück Disziplin wird hiebei gewonnen, ohne daß ich den Zwang fühlen lasse. Unter dem Schlagwvrte „Wir spielen Soldaten" habe ich die ganze Zucht mit Leichtigkeit gewonnen. „Erfolgt ein Befehl, so gibt es kein Mucksen; so ist es Brauch bei den Soldaten." Das wirkt besser als Schelten und Schläge. Der kranke Lehrer und das kranke Kind. 20. Noch etwas vom schulärztlichen Dienst. Vom emerit. Universitätsassistenten Dr. med. Leo Wolfer. Gegen diese zur Zeit so sehr aktuell gewordene Frage höre ich immer wieder Bedenken laut werden, die mich veranlassen, auf dieses Thema neuerdigs zurückzukommen. Daß die finanziellen Gründe nicht stichhältig sind, habe ich bereits früher einmal dargetan, indem ich sagte, daß die aus deth Institute der Schulärzte dem Staate oder einer Gemeinde erwachsenden Mehrauslagen durch den Nutzen wettgemacht, ja sogar überkompensiert werden, der einem Gemeinwesen zweifelsohne in einer somatisch und psychisch leistungsfähigeren Generation gewährleistet ist. Jenem verbissenen Pädagogen aber, der durch das Wirken des Schularztes in seinen Rechten verkürzt zu werden fürchtet, diene der Trost, daß eine hygienische Überwachung der Lehranstalten nur im Interesse des Unterrichtes selbst gelegen sein kann und daß Pädagogik und Hygiene gemeinsam und in innigster Fühlung ihre hehren Ziele verfolgen müssen, wenn die ärztliche Beaufsichtigung der Schule vom gewünschten Erfolg sein soll. In Buenos Ayres stehen die Schulen unter gesetzlicher Überwachung eines aus Ärzten, Assistenten und einem Sekretär bestehenden Aufsichtsrates; in London obliegt einem ärztlichen Schulrat die sanitäre Beurteilung der Pläne des Schulhaus-baues, der sanitären Verhältnisse in den Schulen und der physischen Eignung der Lehramtskandidaten. Man hat damit so gute Erfahrungen gemacht, daß viele Staaten diesem Beispiele gefolgt sind, ja dem schulärztlichen Dienst noch weitere Grenzen gezogen haben. Ich bin felsenfest überzeugt, daß jeder, der heute noch als Gegner des Schularztes dasteht, in absehbarer Zeit freiwillig die Waffen strecken wird, wenn wir nur erst einmal auch bei uns in Österreich einen so gut organisierten ärztlichen Schuldienst haben, wie ihn heute schon die meisten Kulturstaaten aufzuweisen vermögen. Zuvor müssen wir aber Schulärzte haben, dann können wir erst von einer Organisation des schulärztlichen Dienstes sprechen, der nicht nur in der Überwachung des Gesundheitszustandes einer Unterrichtsanstalt bestehen soll, sondern auch — wie ich wiederholt betont habe — die Verbreitung hygienischer Kenntnisse zur Aufgabe haben muß. Dann können wir auch all der tausend sanitären Vorschriften entraten, die einmal gelesen und wieder vergessen, oft nicht verstanden oder in Verkennung; ihrer Wichtigkeit seitens eines Nichtarztes nicht entsprechend gewürdigt und befolgt werden. Dem Fachmann wird ein „Wink von oben“ genügen; er wird wissen, was er zu tun hat. Was er tut, wird den Stempel größter Einfachheit tragen, aber umfassend sein. Als Grundbedingung einer fruchtbaren, erfolggekrönten schulärztlichen Tätigkeit jedoch muß gefordert werden, daß der Schularzt seine Stellung gesichert und unabhängig weiß, um bei Einleitung sanitärer Maßnahmen mit Nachdruck u. zw. taktvoll und ohne die hygienischen Prinzipien denen des Pädagogen überzuordnen, unerbittlich auftreten zu können. Der Schularzt soll aber in sanitären Angelegenheiten der Schule nicht die einzige kompetente Persönlichkeit vorstellen. Es sollen vielmehr den Schulbehörden aller Instanzen Schulärzte als stimmberechtigte Mitglieder angehören, damit die Schulen auch in sanitärer Hinsicht von den Zentralstellen aus, aber nicht von den Amtsärzten, einheitlich geleitet werden. Amtsärzten gebricht es oft an der Zeit, sich so intensiv mit Schulangelegenheiten zu befassen, wie es der Ernst der Sache verlangt. — Die Schulärzte müßten einem — wenn ich diesen Titel schaffen darf — „Schulsanitätsinspektor“ unterstehen, dessen Wirkungskreis ein rein konsultativer wäre. Der „Schulsanitätsinspektor“ hätte an der Seite des Landesschulinspektors zu stehen, mit diesem wichtige Angelegenheiten zu beraten, als beschließendes Mitglied an den Sitzungen des Landesschulrates teilzunehmen, größere schulärztliche Bezirke zu überwachen und zu bereisen, Berichte zu erstatten, Statistiken zu verfassen, Superrevisionen vorzunehmen, Anträge zu stellen usw. Vor der Erbauung eines Schulgebäudes wäre von ihm die hygienische Beurteilung des Bauplanes, des Bauplatzes usw. zu verlangen. Der „Schulsanitätsinspektor“ wieder unterstünde einem Arzte, dessen Sitz die Reichszentralstelle wäre. Die Tätigkeit jenes Schularztes, dessen Wirkungskreis in der Schule selbst liegt, darf nur bei plötzlichen Erkrankungen in der Schule eine kurative sein; sie besteht jedoch nicht in der privaten Behandlung eines kranken Schulkindes, sondern darin, die gesunden Schüler vor physischen und psychischen Schädigungen und Krankheiten zu bewahren, störende Einflüsse zu ermitteln und zu beheben oder wenigstens zu entkräften. Wenn wir einmal über einen derartig organisierten ärztlichen Schuldienst verfügen, dann wird es keinen mehr geben, der engherzig die Segnungen des Schul-sanitätsdienstes leugnet. Briefkasten. Ich bin krank. Die Leser der „Blatter" wird die Nachricht nicht überraschen, Härte ich doch seit Jahren von allen Seiten den Refrain: „Wir begreifen nicht, wie Sie alle Arbeiten bewältigen können!" Nun ist der Arm endlich gesunken. Ich habe in den letzten Monaten, da es galt, das Siidheim zu vollenden, das Definitivum der Inspektoren zu sichern und manches andere abzuschließen, mit dem Aufgebote der letzten Kräfte gewirkt, hoffend, es werde der Herbst sie erneuen. Statt der Genugtuung über bas Gelingen, statt der ersehnten Ruhe kam der Kampf. Er hat noch den letzten Rest aufgezehrt, bis der Arzt Einhalt gebot und mich ans Meer schickte. Da bin ich nun am Strande der Adria, entrückt jeder Aufregung und geistigen Tätigkeit, unter strengem Befehl, an nichts als an meine Erholung zu denken. Ich weiß nicht, was draußen tobt und wettert; man hat um mich Mauern gezogen. Mögen darum die verehrten Leser der „Bl." für diesmal mit den wenigen Zeilen vorlieb nehmen! Naht die Zeit des Friedens, das liebe Weihnachtsfest, so werde ich hoffentlich wieder ins Freie treten dürfen, um all die Wünsche, Fragen und Zurufe zu hören und Bescheid zu geben, Rat und Trost. Kleine Mitteilungen. 238.) AVer de» Aussatz ans de» untere» Stufen der Primarschule. Unter dem Begriffe „freier Aufsatz" verstehe ich (E. Bomstein, Basel) eine Arbeit, bei welcher die Form ausschließliche Leistung des Schülers ist; der Inhalt kann durch eine Vorbereitung gewonnen oder vom Schüler bestimmt werde». Beim freien Aussatze handelt es sich darum, die Schüler für das gegebene Thema möglichst zu gewinnen. Die Wahl desselben ist also sehr wichtig und darf nur mit Rücksicht auf das Interesse des Kindes getroffen werden. Durch eine zwanglose Besprechung wird auch der schwächste Schüler für die Aufgabe erwärmt werden. Schweiz. Lehrerzeitung. (Vergl. die Ausführungen in Folge 47, 48, 49, 50, 51, 52 der „Blätter"!) 239.) Das Südheim in Lovrana. Aus der „Freien Schulzeitung". '„Wie ein schöner Traum steht der elftägige Aufenthalt im Lchrerheim in meiner Erinnerung. Daß er nur so kurz dauerte, war meine eigene Schuld. Denn ich reichte viel zu spät um Aufnahme ein,, nicht ahnend, daß gerade für die Ferien schon viele Kollegen und Kolleginnen lange vorher dasselbe getan hatten. So bekam ich zwar auf meine telegraphische Anfrage bei Prof. Peerz von diesem die Bewilligung zinn Eintritte in das Lehrerheim, doch als ich nach meiner Ankunft in Lovrana zuerst dorthin meine Schritte lenkte, erklärte die Verwalterin, es sei alles derart besetzt, daß schon drei Lehrpersonen in einem gemieteten Häuschen untergebracht werden mußten. So nahm ich mir ein Stübchen in der Villa „Peppina", nachdem ich in mehreren anderen Villen vergebens nach einer Wohnung gefragt hatte. Von meiner Wohnung aus halte ich ziemlich weit zum Ouarnero-Seebade zu gehen, wo ich täglich badete. Dann hieß es in der Mittagsglut ins Gasthaus zum Mittagtische gehen, dort eine halbe Stunde und oft noch viel länger warten, bis man bedient wurde, und dann abermals im Sonnenbrand nach Hanse pilgern. Obwohl ich mir ein sehr bescheidenes Nachtmahl versorgte, kam mich der Aufenthalt doch auf durchschnittlich 7 — 8 K täglich. Nachdem ich mich so etwa 18 Tage herum-geschlagen hatte, übersiedelte ich, nicht ohne ein gelindes Mißtrauen und mit dem Vorsatze, wenn es mir nicht gefiele, sofort abzureisen, ins Lehrerheim. Einen wohltuenden Eindruck machte gleich der liebevolle Empfang durch die Verwalterin, der Kollegin Frl. Naglas aus Laibach, auf mich. Ich bekam ein sehr großes, vierfenstriges Zimmer angewiesen, das ich mit zwei Kolleginnen teilen sollte. Auf meine Bitte wurde mir später ein Zimmerchen zur alleinigen Benützung eingeräumt. Wahrhaftig wonnige Stunden habe ich im Kreise lieber Kollegen und Kolleginnen im Südheime zugebracht. Ai» Morgen bekam man das Frühstück, bestehend ans zwei Tüßchen Kaffee und einem Stückchen Gebäck, aufs Zimmer. Dann ging's ins Bad, das nur wenige Schritte vom Heime entfernt ist. Hier sonnte man sich unter heiterem Geplauder im Sande und schwamm oder badete hierauf im Meere. Zu Hause erwartete uns dann schon das Gabelfrühstück, ein Stückchen Butterbrot nebst einem Glase saurer Milch oder einem weichen Ei u. dgl. Manche brachten aus dem Bade einen so tüchtigen Appetit mit, daß sie unter Zuzahlung von 10 h sich das Doppelte geben ließen. Danach begaben wir uns in den noch wenig gepflegten, aber schattigen Garten, lasen oder unterhielten uns. Um 1 Uhr rief uns ein Zeichen zu gemeinsamem, fröhlichem Mahle. Es wechselte stets Rindsuppe, Rindfleisch und Gemüse und Mehlspeise mit Suppe, Braten mit Zuspeise und Obst ab. Das Essen war vorzüglich zubereitet und so reichlich, daß jeder essen konnte, so viel er wollte. Nach dem Mittagmahle hielt man Siesta, zu welchem Zwecke auch vier Hängematten vorhanden waren. Um 4 Uhr wurde der Kaffee aufgetragen und um 7 Uhr war das Abendessen, das mit Ausnahme des Sonntags täglich aus warmen, frisch zubereiteten Speisen bestand. Und für das alles, einschließlich der Wohnung, zahlte man 4 K, bezw. 4 50 K! Wunderschön waren die in lieber Gesellschaft unternommenen Ausflüge zu Schiffe nach Abbazia, Fiume, Buccari und anderen Orten sowie die Spazierglinge am herrlichen Strandwege von Lovrana. Man setzte sich hier wohl auch auf eine der zahllosen Klippen und wurde nicht müde, dem geheimnisvollen Rauschen des Meeres zuzuhören und seiner stets wechselnden Färbung zuzusehen. Beim Sonnenuntergang ist es wie in eine rosenrote Glut getaucht, die immer stärker wird und, nach und nach alle Farben spielend, ins Violette verblaßt. Wunderbar schön bist du, o Meer, und wer dich einmal geschaut, ist deinem Zauber verfallen auf ewig! Immer wieder mußte ich der Worte Grüns denken: Unermeßlich und unendlich, Glänzend, ruhig, ahnungsschwer Liegst du vor mir ausgebreitet, Altes, heil'gcs, ew'ges Meer. Doch zurück zum SüdheimI Höchst befriedigt von dem angenehm verlebten Tage schlummerte man in guten Betten dem kommenden Morgen entgegen. Die meisten Zimmer sind für zwei Personen eingerichtet, vier für je eine Person, eines kann drei, sogar vier Gäste beherbergen. Drei Räume haben Terrassen. Im Neubau sind durchwegs Einzelzimmer. Besonders schön ist das Bundeszimmer. Es hat einen großen Balkon mit wundervollem Blick auf das Meer. Dort fanden wir uns oft nach dem Nachtessen ein und lauschte» dem Konzert, das aus dem benachbarten „Hotel Lovrana" herüberklang. Kein Mißton störte das harmonische, gemütliche Zusammenleben der Bewohner des Lehrerheims. Mit schwerem Herzen nahm jeder und jede Abschied von dem trauten Hause, das sich die Lehrerschaft aus eigener Kraft geschaffen hat. Die tiefe Wehmut, mit der jeder Gast aus dem Heime scheidet, rocht einem beim Lesen der Widmungen entgegen, die in das Gedenkbuch eingetragen werden. Nur allzu rasch verflogen auch mir die 11 Tage meines Aufenthaltes. Wie gerne hätte ich ihn verlängert, wenn es möglich gewesen wäre! Doch ewig unvergessen steht es vor mir, das gastliche Haus niit seinem schattigen Garten und seinen lieben Menschen, vor allem seiner guten, treu besorgten Verwalterin! F.-Ln. Ernestine Pavlis, Georgswalde. Durch Sachsen und Thüringen von Schule )u Schule. 10. Im KervstesweHen. Der Sommer hatte Abschied genommen; kalt und feucht grüßte der Herbst herein. Wir waren bei unserer Ausfahrt nicht auf die geographische Breite bedacht gewesen und mußten es nun büßen. Sosehr wir im Wagen des Inspektors aneinanderrückteu und all unsere Habe an Kleidern möglichst ansnützten, es half wenig; der Frost krabbelte unbarmherzig an uns hinan. Nun gar, als es über die Höhe gingl Hei, da pfiff ein Wind von Dresden herüber! Starr und stumm hielten wir endlich nach zweistündiger Fahrt vor der Schule zu W. Der Einklassige war nicht wenig erstaunt, als er des Kollegiums ansichtig wurde. Doch er faßte sich bald und führte den Unterricht im lustigplätscherudeu Wässerlein weiter. Es war Geschichte. Uns Österreichern stand der Stundenplan mit einem anderen Gegenstände als Rechnen in der ersten Unterrichtsstunde des Tages nicht zu Gesicht. Ja, die liebe GewohnheitI Weil nun dies einmal Regel ist, so geben wir uns nicht mehr Mühe, über Pro und Kontra nachzudenken. Der Kollege zu W. meinte: „Das Rechnen der Volksschule ist nicht immer jenes Rechnen, das den Geist in voller Frische braucht; hingegen will ich das empfängliche Gemüt in der ersten Stunde für den Unterricht in der Geschichte, damit ich nicht auf steinigen Boden säe." Ob der Freund recht hatte? Im allgemeinen — zweifellos. Wenn man von den angewandten Beispielen der Oberstufe absieht, so weist das Rechnen durchaus nicht kompliziertere Geistes-prvzesse auf als ein anderer Gegenstand. Man denke mit Rücksicht auf unser modernes Verfahren nur an die Erdkunde, an die Naturgeschichte, an die Geschichte! Überdies tritt bei letzterer der Stimmungsgehalt dazu, der eine frische Seele sucht. Bei uns dient die Geschichte noch vielfach mehr dem Ergötzen denn dem Erstarken des Verstandes und des Willens. Darum schiebt man sie auf dem Stundenpläne in die letzte Ecke, auf daß der müde Geist sich an ihr ein wenig aufrichte. Diese Stellung kennzeichnet die mangelhafte Wertung und Behandlung des Gegenstandes. ■— An der Schule in W. war es, wie gesagt, anders. Die Lektion der „Dreißigjährige Krieg" stellte nicht ein Konglomerat von Zahlen, Namen und Anekdoten dar, sondern griff tief in das Denken der Schüler. Da der Lehrer Müdigkeit verriet, nahm der Inspektor das Wort. Er knüpfte an die heutige Wagenfahrt an und fragte: „Wird zu damaliger Zeit auch ein Schulinspektor nach W. gekommen sein? Warum nicht? Wie stellst du dir W. in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges vor? Schildere einen Überfall auf das Dorf! Wo werden die Horden hereingestürmt sein? Wie mag W. nach ihrem Abzüge ausgcsehen haben?" — Ei, solche Fragen sind schier wichtiger und aufreizender als: Wieviel ist 6 X 4? oder die mechanische Ausführung einer Subtraktion. Und, merkst du, verehrter Leser, das Hcreinziehen der geschichtlichen Ereignisse auf den Boden der Heimat? Die Weltchronik greift in die Chronik des Ortes ein oder baut sich wenigstens auf einer konkreten Grundlage lebensvoll auf. Geschichte wird sonst meistens, als in den Lüften schwebend, tradiert. Erst nachträglich erhascht man in Eile ein paar Ninglein auf der Landkarte. Inspektor B. machte es umgekehrt; er faßte zunächst das Ringlein u. zw. das wirkliche, das Dorf, in dem die Schule steht, und zog dann seine Kreise. Als ich dereinst in der Volksschule Geschichtsstoffe behandelte, kam ich jedesmal mit einer Landkarte in die Klasse. Die zuhörenden Kandidaten erinnerten mich anfänglich an den Stundenplan, weil sie meinten, ich hätte mich geirrt. Später fanden sie es jedoch selbstverständlich, daß man Geschichte mit Geographie zu beginnen habe. Wir Menschenkinder sind nun einmal an den Boden gefesselt und unser ganzes Tun und Treiben wird von ihm bestimmt und getragen. All die großen Völkerbewegungen werden erst erklärlich, wenn man Klima, Fruchtbarkeit, Wege und die Lebensbedingungen der Menschen in Rücksicht zieht. Nicht der Zufall hat die Weltgeschichte dorthin gebracht, wo sie heute ist, sondern die Not und der Trieb waren die Rosse an ihrem Wagen. — Die zweite Stunde galt der Sprachlehre. Wir lasen aus ihr viele kostbare Ideen Kerns auf. „Welchen Zweck hat die Ergänzung?" Zur Auswertung des gewonnenen allgemeinen Satzes wurden einfache Sätze mit jener Ergänzung versehen, die sie notwendigerweise erheischten. Das leichtfertige Hinzufügen „irgendeiner" Satzbestimmung kennzeichnet nicht ihren Zweck; erst wenn sich die Notwendigkeit ergibt, wird die Erweiterung des Satzes verständlich. — Der Einklassige zu W. war mit einem Fuße in der modernen Richtung, mit dem ändern noch im alten Gleise. So fing er bei der Zerlegung der Sätze zunächst das Subjekt ab. Als nun der Inspektor einen Fragesatz zur Bestimmung exponierte, gab es Verlegenheit. „Wer fuhr heute über die Höhe?" Was erschien nun greifbar: das Fürwort oder das Zeitwort? Dem Lehrer wurde es klar, daß das Prädikat des Satzes Uhrwerk ist, daß um dasselbe sich alle Rädchen drehen. — Die Zerklitterung des Satzes führte zur Lehre: Man prüft die Sätze nach ihren Bestandteilen, um nur das auf-zunehmen, was unbedingt erforderlich ist, und alles auf den rechten Platz zu stellen. Nach der Satzanalyse, die solcherart eine vernünftige Daseinsberechtigung hatte, trabte die Rechtschreibung daher. Der Kollege fragte: „In welchen Wörtern könnten einem leicht Fehler unterlaufen? Welche Endungen werden nicht immer deutlich ausgesprochen?" — Der Hinweis auf orthographische Schwierigkeiten hebt das Charakteristikum der Wortformen heraus und beugt dem Fehlermachen vor. Würden wir das Dativ-m immer so scharf akzentuieren wie der Lehrer zu W., wir retteten ein wertvolles Kapital unserer Sprache, und das unsichere, schleuderhafte Sprechen und Schreiben hätte bald ein Ende. Zum Schlüsse unserer Hospitation wurde deklamiert. Die Schüler durften die Stücke frei wählen. Ein Mädchen sprach im Namen eines alten Mütterleins, das erst in späten Tagen schreiben und lesen lernte, um auf dem Friedhofe an den Denksteinen die Namen der Helden des Vaterlandes kennenzulernen. Ich nahm das Lesebuch zur Hand und ersah alsbald die Tendenz: Wertschätzung des Unterrichtes, vaterländisches Heldentum, Gemütsbildung. Wie trocken, wie veraltet erschienen mir gegen diese Schätze echten Schulschrifttums unsere vergilbten Blüten in den Lesebüchern für Volksschulen! Dort der frische Stil der Zeit, bei uns die Sprache vergangener Tage; dort der Stolz, die Ruhmesgeschichte des Volkes, bei uns das zage Hinschreiten, der scheue Blick auf tausend Rücksichten; dort der Preis des Unterrichtes, der Erziehung, bei uns der Preis des Ritters, Kriegers, des Geldmeuschen. Es war im ganzen dort Leben, Leben unserer Tage — und das wirkte eben auf die Jugend unserer Tage. — Wir hätten im nächsten Dorfe wieder einkehren sollen; allein es hieß, der Lehrer sei kränklich, er litte an Halsschmerzen. Darum befahl der Inspektor weiterzufahren. „Was soll mit dem Armen geschehen? Wird er den Winter überdauern?" „„Wohl kaum. A« die Riviera fliehen — das wäre das Beste. Da müßte jedoch die Familie daheim darben. Ich weiß mir keinen Rat."" „Für solche Fälle sind wir Österreicher gerüstet. Uns ersteht am Südseestrande ein Haus, das dem Amtsgenossen zum Heime wird. Um wenig Geld kann die Krankheit in ihren Anfängen überwunden werden. Zu dieser Tat sollte sich doch die Lehrerschaft des Deutschen Reiches auch aufschwingen können I Jetzt, da der Schienenstrang durch die Tauern führt, gelangt man aus dem Herzen Deutschlands heraus in zwanzig Stunden bis zum Gestade der Adria. Dort knospt ein ewiger Frühling, dort streicht der milde Hauch des Meeres kräftigend durch Hals und Lunge des Volksbildners. Kollegialität kennt keine Grenzen. Wenn sich die Genossen im Reiche regen, wir sind zur Stelle, ihnen zu dem Werke unsere kundige Hand zu bieten. Es soll der Strand an der Adria zum Rettnngsport der gesamten Schulwelt werden." Die Begeisterung für das große Projekt hatte uns in Hitze gebracht und wir fühlten nicht mehr den eisigen Hauch des Herbstes; nur das Gesurre einer Windmühle verriet die starke Strömung auf dem welligen Plateau. Wieder war, nach zehn Minuten, ein Dörflern in Sicht. Auch hier stand eine Schule. Also jedes Dorf hatte seine Geistesburg. Daserschien auf den ersten Blick löblich, konnte mir jedoch nach einiger Überlegung nicht recht gefallen. Wäre es nicht zweckmäßiger, die Schüler mehrerer Orte zu vereinen und für sie eine ansehnliche mehrklassige Schule zu errichten? Der Wissensstoff könnte erweitert, vertieft, die Bildung durch mehrere Lehrkräfte gepflegt werden. Wenn wir eine Einklassige neben der ändern gründen, so können wir von den großen Errungenschaften der Zeit immer nur ein kleines Stück herübernehmen, weil der Apparat des Unterrichtes schon ein gut Teil der Zeit und Kraft in Anspruch nimmt. Dazu die Einsamkeit für den Lehrer! Ein Stündlein Weges ist für den Fibelbürger keine Beschwer. Laßt ihn laufen, springen, raufen; er wird sich im Wind und Wetter stählen und dereinst nicht feig zusammenknicken, wenn der Forst ein rauhes Liedchen pfeift. Die Verweichlichung unserer Jugend schreitet ohnedies stetig fort. Sollen wir nun auch den Schulweg kürzen, wo nicht zwingende Gründe walten? Es steht dem Volke der Kraft schlecht an, die neue Generation in Wolle zu wickeln. Die landwirtschaftliche Fortbildungsschule in Österreich. 5. Der staatliche landwirtschaftliche Lehrerfortbildungskurs in Görz. Von F. 8. Wamprechtsamer in Gröbming. (Schluß.) Von diesen Vorträgen sind die Kapitel I, II und III bereits in den „Blättern“ besprochen worden. So schreitet die Reorganisation der landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen zielbewußt und sicher vorwärts, Stein für Stein zum großen Baue fügend, der das geistige Rüstzeug bergen soll, mit dem vornehmlich unser Kleinbauernstand ausgestattet werden soll, um seinen Wirtschaftsbetrieb intensiver gestalten zu können. Und mit der fortschreitenden Reorganisation nimmt auch das Interesse in unseren Reihen mächtig zu. Man hört nicht selten die Behauptung, daß die Ideale in Lehrerkreisen bedenklich schwinden. Und doch, welche Gigantenarbeit leistet die pädagogische Liga Österreichs auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens: in der Kinderfürsorge, im Sparkassenwesen, bei den Feuerwehren, in zahlreichen gemeinnützigen Vereinen, als Chronisten, als Berichterstatter von Erdbeben- und Wetterstationen, als Lehrer und Leiter verschiedener Fachkurse usw.! „Wenn nun auch die landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen ihrer Wiedergeburt entgegengehen und die Lehrerschaft sich an dem großen Werke mitschaffend beteiligt, dann nützen wir nicht nur einem der wichtigsten produzierenden Stände, sondern auch uns. Ja, ich sehe im Geiste eine Zeit kommen — vielleicht ist sie nicht mehr ferne — wo die Pionnierarbeit des österreichischen Landlehrers die gleiche Wert- schätzung erfahren wird, wie man die Lehrerarbeit in den nordischen Staaten ehrt und schätzt. Diese Wertschätzung unseres Standes können wir aber nur erringen durch treue Arbeit im Dienste des Volkes. Denn Arbeit und immer wieder Arbeit ist der Talisman, der uns über die Sorgen des banalen Alltaglebens erhebt, den Charakter stärkt und uns die Liebe unserer Mitmenschen sichert über das Grab.“ „Die Arbeit hat die Menschen aus der Barbarei geführt, die Arbeit hat die Völker zu Staaten verbunden, die Arbeit hebt die Gefallenen und leitet die Verirrten auf die rechte Bahn, die Arbeit heilt sogar den Wahnsinn. Die Arbeit ist die stärkste heiligende und sittlichende Macht, und deshalb sei die Arbeit die Bildnerin und Erzieherin der Jugend.“ — Robert Seidel, Zürich. (Die Schule der Zukunft eine Arbeitsschule.) 6. Ihre angestrebte Reorganisierung nach modernen Bedürfnissen. Ein Vortrag für ländliche Fortbildungsschullehrer und Teilnehmer des Bildungskurses am landwirt. Universitätsinstitute bei Prof. Dr. Paul Gisevius in Gießen, abgehalten am 27. Juni 1910 im Sitzungssaale der Provinzialdirektion zu Gießen vom Kursisten Franz Chudoba, Bürgerschullehrer in Pilgram (Böhmen). Die österreichische ländliche Fortbildungsschule beruht auf dem § 10 des Reichsvolksschulgesetzes vom 2. Mai 1883, wo es heißt, daß nach vollendeter Volksschulpflicht für schulentlassene Jugend Fortbildungsschulen eingerichtet werden können, und wurden auf Grund dieses Paragraphen in den Sudeten-, Alpen- und Karpatenländern eine bescheidene Anzahl landwirtschaftlicher Fortbildungsschulen ins Leben gerufen. Leider wurde den ersten Fortbildungsschulen auf dem Lande ein sehr beschränktes Lehrziel gesetzt, indem es in den verschiedenen landesschulrätlichen Erlässen heißt: „Die ländlichen Fortbildungskurse haben die durch die Volksschule vermittelten Kenntnisse und Fertigkeiten der Schüler zu festigen und nach weiterem Bedarf zu vertiefen und zu erweitern.“ Hiedurch kam es, daß man für die ländlichen Fortbildungskurse nur das durch acht Jahre an der Volksschule betriebene Trivium: Lesen, Schreiben und Rechnen in Betracht zog und somit die Kurse größtenteils zur bloßen Wiederholungsschule machte, die den jungen Nachwuchs durchaus nicht anzieht — vielmehr denselben als weiterschreitende scholastische Trivialdressur mit Widerwillen erfüllt. Darnach waren auch die Erfolge. Diese Schulen und Kurse werden als fakultative Institution meistens nur wenig besucht, materiell auch von Gemeinden und Ländern ungenügend unterstützt; hie und da gehen sie wegen Schülermangel und finanzieller Notlage gänzlich ein. Nun soll das besser werden. Seit drei Jahren greift das Ministerium für Kultus und Unterricht reorganisierend ein und es werden Vorbereitungen getroffen, um nach dem Muster der gewerblichen Fortbildungsschulen auch die ländlichen Kurse zu heben und zu modernisieren. Im Jahre 1907 wurde nämlich in der Schulkommission des österreichischen Reichsrates der Beschluß gefaßt, die ländliche Fortbildungsschule zu reorganisieren, u. zw. durch folgende Postulate: 1. Heranbildung eines tüchtigen Lehrerstandes für landw. Fortbildungsschulen. 2. Schaffung eines eigenen Aufsichtsamtes für diese Schulen. 3. Reform des Lehrplanes und der inneren Unterrichtsmethode. Als Muster wurde dazu Deutschlands rasch fortschreitendes Unterrichtssystem ausersehen und die Unterrichtsverwaltung entsandte aus den verschiedenen Kronlän-dern eine größere Anzahl von Lehrpersonen in das Deutsche Reich, damit sie da an verschiedenen landwirtschaftlichen Anstalten Kurse absolvieren und das ländliche Fortbildungsschulwesen kennen lernen. Dies ist die erste Phase der Fortbildungsschulreform in Österreich: Die ländliche Fortbildungsschule muß — wie in Deutschland — auch bei uns zeitgemäß ausgebaut werden und dazu braucht sie in erster Linie gutinformierte und in das Fortbildungsschulwesen eingeführte Lehrer. Dazu kommt noch die staatliche Beaufsichtigung der Kurse und gänzliche Modernisierung der Lehrpläne. Der Zweck der Kurse muß der praktische Beruf des Landwirtes und seines Weibes werden und die diesen Zweck anstrebenden Mittel müssen pädagogisch bewährt sein. Die moderne Fortbildungsschule muß es verstehen, ihre Zöglinge mit allen ihren beruflichen Bedürfnissen in die Mitte des Unterrichtsganzen zu stellen und dafür zu sorgen, daß aus ihnen gutunterrichtete Landleute, wohlerzogene Gemeinde- und Staatsbürger wie auch verständige Volkswirte werden und daß auch aus den Mädchen gute Haushälterinnen, die sich ihrer Aufgabe bewußt sind, erzogen werden können. Daher muß die moderne Fortbildungsschule eine erziehliche Schule sein, welche die Zeit zwischen dem 15. und 20. Lebensjahre unserer heranwachsenden Geschlechter, u. zw. vor dem Militärdienste des angehenden Landwirtes und vor der Verheiratung der späteren Landwirtin vernünftig ausnützt, um durch praktische Berufsbelehrungen und durch gehörige Disziplin die geistige Tätigkeit in der bäuerlichen Jugend rege zu erhalten und den Mechanismus der praktischen Landarbeit zu paralisieren. Zu diesem Ziele führt ein einziger Weg: der des regen Interesses, welches die Fortbildungsschule als Erziehungsanstalt in ihren Schülern zu wecken und zu erhalten berufen ist. Dies rege Interesse muß mit allen Mitteln der modernen pädagogischen Kunst angestrebt werden, wenn die Fortbildungsschule ihrer Aufgabe gewachsen sein soll. Dieses rege Interesse muß durch den Lehrplan und die Anschaulichkeit der vorgeführten Dinge und durch Erfahrungsbeispiele aus der nächsten Umgebung der Schüler angestrebt werden. Dieses rege Interesse der Schüler, das die ganze Kunst und Geschicklichkeit des Lehrers in Anspruch nimmt, muß imstande sein, aus dem jungen Landwirt einen denkenden Bauer, einen denkenden Gemeinde- und Staatsbürger, einen denkenden Volkswirt und Mitmenschen zu machen, aus der jungen Bauerntochter eine überlegende, zielbewußte Haus- und Landwirtin heranzubilden. In diesem regen Interesse der Schüler liegt der ganze Stein der Weisheit, die Zauberformel einer gesunden Fortbildungsschulpädagogik und derjenige unter den Lehrern, der diese Aufgabe gut erfaßt hat und das Interesse der Schüler zu wecken und zu erhalten vermag, kann dem Staate durch richtige Heranbildung kommender Geschlechter die besten Dienste leisten. — (Schluß folgt.) Briefkasten für das landwirtschaftliche Fortbildungsschulwesen. Approbierte Lehrbücher. Infolge der vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht eingeleiteten Reorganisation der landw. Fortbildungsschulen stellt sich die Notwendigkeit der Beschaffung geeigneter Lehrbücher heraus. Fachlehrer Heinrich Hipsch in Stockerau schrieb zu diesem Zwecke ein für diese Schulen geeignetes Rechenbuch, das bei K. Graeser und Kie. in Wien, Johann Strauß-Gasse 22, unter dem Titel „Das Rechnen des praktischen Landwirtes. Ein Lehr- und Übungsbuch für landw. Fortbildungsschulen und zum Selbstunterrichte“ erschienen ist. Das Buch umfaßt 137 Seiten und behandelt im ersten Teile (22 Seiten) Vorübungen und im zweiten Teile das eigentliche landwirtschaftliche Rechnen, in welchem folgende Kapitel erörtert werden : Bodenkunde, Düngerkunde, landwirtschaftliche Pflanzenkunde, Tierkunde, Geldgebarung des Landwirtes, Grundbegriffe des Feldmessens. Wer, wie ich, aus eigener Erfahrung weiß, wie mühevoll es ist, die für diese Schultype geeigneten Rechenbeispiele aus der Erfahrung zusammenzutragen, der wird das Erscheinen eines solchen Buches beifälligst begrüßen. Was dieses Buch aber besonders wertvoll macht, ist die enge Anlehnung der Beispiele an die wirtschaftlichen Verhältnisse des mittleren und kleinen Grundbesitzers. Nichts ist aufgenommen, was nicht irgend welche praktische Verwendung finden könnte. Sehr sympathisch berühren auch die in den Text eingestreuten fachlichen Belehrungen, die einerseits notwendige Assoziation mit dem landwirtschaftlichen Lehrstoffe hersteilen, anderseits dem Schüler eine Fülle reicher Erfahrung zur Nachahmung bieten. Auch die Einführung in die Rundholzberechnung wird gewiß allseits willkommen erscheinen. Gesamturteil: Ein Buch, nach dem jeder Leiter einer landw. Fortbildungsschule gerne greifen wird. Desgleichen erhielt die Approbation des Ministeriums das Buch: F. S. Wamnrechtsamer und Heinrich Hipsch, Lehr- und Lesebuch für landw. Fortbildungsschulen. Verlag: K. Graeser und Kie. in Wien, Johann Straußg. 22; Preis geh. K 2 10, geb. K 240. 342 Seiten. Wir haben uns bestrebt, völlig neue Wege zu betreten und ein Buch zu schaffen, das den Bedürfnissen der landw. Fortbildungsschulen in den einzelnen Kronländcrn tunlichst entgegenkommt. Der weitaus größte Teil des Buches ist eigene Arbeit der Autoren, ist Eigenbau; es erscheint im Buche alles berührt, worüber der junge Bauernbursche aufgeklärt werden soll. Inwieweit es uns gelungen, das vorgesteckte Ziel zu erreichen, darüber werden die Amtskollegen, die ebenfalls an landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen tätig sind, zu entscheiden haben. Eine große Genugtuung ist es uns schon, daß dieses Buch sowie auch das vorgenannte Rechenbuch von H. Hipsch an der Landes-Winterschule in Czernowitz mit dem Schuljahre 1910/11 eingeführt wurde. F. 8. Wamprechtsamer. Herausgeber und verantwortlicher Gchrlstletter: Äubolf ». Peer^ — Druck non Joses PavUcek In Gonschee m m lüi methodische Schriften von Rud. €. Peerz. (Bezug durch die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ in Laibach.) 1. 230 praktische Rechenaufgaben, wie sie das Leben bietet und das Leben braucht. Von Dengg-Peerz. — a) Ausgabe für Lehrer, geb., 1 K 20 h. — b) Ausgabe für Lehrer, geheftet, 1 K. — c) Ausgabe für Schüler (Oberstufe) 20 h. 2. Das Zeichnen nach der Natur in der Landschule. 3. Auflage. 7. Tausend! — a) Violett geb. mit weißer Aufschrift 2 K. — b) Geheftet 1 K 50 h. 3. Lehre sparen! Ein sozialpädagogisches Unterrichtsbeispiel. 2. Auflage. Vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht angekauft. Preis 40 h. 4. Anleitung zur Ausarbeitung von Prü-fungsthemen. Mit Beispielen versehen. Preis 40 h. 5. Kreuz und quer von Schule zu Schule. (Eine Wanderfahrt durch das österr. Alpengebiet.) 2. Auflage. — Elegant gebunden 2 K, geheftet 1 K 50 h. 6. Talaufwärts von Schule zu Schule. (Eine lustige und lehrreiche Schulwanderung.) — 3. Auflage. Reich illustriert, mit der Ergänzung „Talabwärts von Schule zu Schule“ (Die Wanderung nach 7 Jahren) versehen. — Elegant gebunden 3 K, 7. Die österr. Schulaufsicht. (Organ des Reichsbundes der österr. Bezirksschulinspektoren.) 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