Nr. 1. Erscheint am 1., 10. und 20. eines jeden Monates. 2. (17) Äahrg. Bezugspreise: für Jugoslawien: ganzjährig SO K, halbjährig 10 K. für Österreich: ganzjährig 26 k, halbjährig 13 K. für Amerika: 2 50 Doll. — Einzelne Nummern 70 k. Gottschee, 1. Jänner 1920. Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind zu senden an die Schriftleitung. — Postsp -Nr. 10 975. Anzeigen-Aufnahme u. -Berechnung in der Buchdruckerei. An unsere geehrt. Aönehwer! Infolge der neuerlichen Verteuerung des Pa¬ piers um 100 Prozent, des sonstigen Materials (Druckerschwärze usiv.) um 1000 Prozent sowie wegen der bedeutenden Erhöhung der Druckkosten, die im übrigen nicht übermäßig gehalten, sondern durch die steigende allgemeine Teuerung bedingt siud, ist unserem Blatte eine mehr als 100- prozentigeErhöhungderHerstellungs- kosten erwachsen. Wir sind demnach gezwungen, vom 1. Jänner 1920 an die Bczugsgebühr der „Gottschcer Zeitung" folgendermaßen zu er¬ höhen: Für das Inland ganzjährig. ..... K 20 — halbjährig.„ 10 — vierteljährig.„ 6'— Für Deutschöstereich (wegen des Valutcmnterschiedes) ganzjährig.K 26 — halbjährig.„ 13 — vierteljährig.„ 6'50 Die „Gottschcer Zeitung" erscheint vom 1. Jänner 1920 an in größerem Format. Der heutigen Nummer unseres Blatte« sind für die Benützung im Inkan de Erlagscheine der Postsparkasse beigelegt. Wir ersuchen dringend um freundliche Einsendung des Bezugs- betragcs noch im Laufe diese« Monate«, damit in der Zusendung des Blattes keine Ver- zögerung eintrete. Da wir wegen der großen Kosten des Papiers die Herstellung einer größeren Menge von nicht bestellten Stücken der Jänner- Nummern nicht riskieren können, müßte die Zu¬ sendung des Mattes sofort eingestellt werde«, falls die Erneuerung der Mzngsgeöühr nicht nach im Laufe dieses Monates geschieht. Um den geehrten Abnehmern unseres Blattes in Deutschösterreich den Bezug desselben zu ermöglichen, haben wir vor, in Wien eine Zeitungsstelle zu errichten, und hoffen hiebei auf das freundliche Entgegenkommen und die gü¬ tige Mitwirkung unserer Landsleute dortselbst, sowie beim Werbegeschäste für das heimatliche Organ auch auf die werktätige Mitarbeit der geehrten landsmannschaftlichen Gottscheer-Vereine in Wien, Graz, Klagenfurt usw. Wir streben an, die Sache derart zu regeln, daß die bei der Zei¬ tungsstelle in Wien durch Postanweisung einzu¬ zahlenden Bezugsgelder durch Vermittlung einer Bank an uns gelangen. Falls wegen Postsperre oder aus anderen Gründen die Gründung einer Zeitungsstelle in Wien dermalen noch nicht möglich sein sollte, ließe sich die Sache auch so einrichten, daß die auswärtigen Abnehmer einen Verwandten oder Bekannten in der Heimat ersuchen, er möge für sie einstweilen vorschußweise den Bezugsbetrag erlegen. Dies könnte auch gruppenweise bewerk¬ stelligt werden. Die „Gottschcer Zeitung" ist gegen¬ wärtig das einzige deutsche Blatt in Krain und im Süden. Ihr Fortbestand ist für unsere engere Heimat nicht nur eine Ehrensache, sondern auch ein dringendes, sozusagen unabweis- liches Bedürfnis, da unsere Landsleute einzig und allein durch die „Gottschcer Zeitung" über die Ereignisse in der Heimat unterrichtet werden und auch die Verordnungen und Verfügungen der Ämter und Behörden erfahren können. Wir hoffen demnach zuversichtlich, daß nicht nur alle alten Abnehmer unserem Blatte treu bleiben werden, sondern daß dasselbe in den Kreisen unserer Lands¬ leute und der Freunde unserer Heimat noch wei¬ tere, ausgedehntere Verbreitung finden wird. Die Verwaltung der „Gsttfcheer Zeitung." Unsere Aröeit im neuen Iaßr. Ein neues Jahr hat seinen Laus begonnen und ohne Rast setzt es denseben fort, bis die zwölf Monate wieder voll werden. Was es an Freud und Leid bringen wird, wer kann es Vor¬ hersagen? Eines nur weiß ich, daß Glück und Friede im neuen Jahr keineswegs bloßem Wunsche, sondern vielmehr der ehrlichen Arbeit jedes ein¬ zelnen beschieden sein wird. Jeder ist seines Glückes Schmied. Wo der Wille vorhanden ist, mit Neujahr mutig weiters zeitentsprechende Arbeit zu leisten, dort braucht um die Zukunft niemandem bange zu werden. Nachstehend sei auf vier Ge¬ biete hingewiesen, auf denen wir uns im neuen s Jahre in einträchtiger Arbeit zu Nutz und Frommen der Heimat betätigen sollen. Gemeint ist das religiöse Gebiet, das wirtschaftliche, das nationale und dar politische. Warum die Notwendigkeit reli¬ giöser Betätigung oder praktischen Christentums an erste Stelle gesetzt ist, wird eine« längeren Beweises wohl nicht bedürfen. Es hieße auf Sand bauen, wo ohne Rücksicht auf Gott ge¬ arbeitet wird, da an seinen! Segen noch immer alles gelegen ist. Daß der Krieg auch auf reli¬ giösem Gebiete mancherorts ganz verheerend ge¬ wirkt hat, zumal in den Reihen jüngerer Burschen und da und dort sogar bei älteren Jahrgängen beiderlei Geschlechtes, und Ansichten laut werden, als ob mit dem staatlichen Umsturz auch Gott und Glaube außer Geltung gesetzt worden seien, ist gewiß wahr, doch eine Widerlegung der Not¬ wendigkeit gläubigen Lebens ist es nicht. Im Gegenteil. Je mehr sich der Ingrimm aller Um- ftnrzparteien gegen die Religion wendet, desto inniger wird naturgemäß der Zusammenschluß aller noch auf dem Boden christlicher Überzeugung Stehenden iverden. Die Religion ist uns ja nicht Privatsache oder zur Seite zu schiebende Nebensache, wie es die Sozialdemokraten wünschen, sondern Hauptsache, von der Zeit und Ewigkeit abhängt. Die weitere gemeinsame Arbeit im neuen Jahre soll auf landwirtschaftlichem Gebiete ge¬ leistet werden. Es wäre gefehlt, wollte man da zuviel auf staatliche Hilfe sich verlassen. Eigener Fleiß ist die beste Stütze, und was durch Fleiß unseren! sonst als mager verschrieenen Boden abgeruugen werden kann, hat die Kriegszeit be¬ wiesen. Frauen und Kinder arbeiteten da am Felde und versorgten das Vieh und siehe — das Erträgr.is reichte für die Familie aus. Noch gefehlter, ja geradezu töricht wäre cs, wollte jetzt jemand ohne zwingende Ursache Haus und Grund verkaufen, weil unter den gegenwärtigen Ver¬ hältnissen Hab und Gut am sichersten im Grund und Boden geborgen ist. Wir Arbeiter in Amerika, schreibt ein Landsmann, verdienen viel, verbrauchen aber auch sehr viel, da alles brennteuer ge¬ worden ist. Am besten geht es jetzt dem Farmer, welcher die Lebensmittel nicht zu kaufen braucht. Diese Äußerung sollen jene wohl beherzigen, die statt Bauern lieber Fabriksarbeiter werden möchten. Wenn darauf hingcwiescn wird, daß durch die unerhörte Teuerung, durch Nichtanerkennung der Kriegsanleihen, durch die steigende Entwertung der Krone, durch achtstündige Arbeitszeit der landwirtschaftlichen Dienstboten und Tagwerker der Bauer jede Lust zur Arbeit verlieren müsse und dein Ruin entgegengehe, muß darauf erwidert werden, daß alle diese bösen Dinge noch nicht Tatsache find und, so hoffen wir, alle auch nicht Tatsache werden, weil denn doch angenommen werden muß, daß die Regierung die materielle Wohlfahrt und nicht den wirtschaftlichen Nieder¬ druck) der Bevölkerung beabsichtigt. Soweit aber die vorgenannten bösen Dinge bereits Tatsache sind, werden von ihnen auch die übrigen Be¬ völkerungsschichten betroffen und werden die kom¬ menden harten Tage alle zu spüren bekommen. Immerhin wird es dem Baucrnfleiße noch am ehesten gelingen, sich von den Folgen des Krieges zu erholen. Drum bleib am Lande und nähr' dich redlich. Über unsere nationale Arbeit im neuen Jahr kann nicht viel geschrieben werden, weil wir nicht wissen, wie weit die Behörden den bisher aus¬ geübten Druck zu mildern gesonnen sind und weil uns noch nicht bekannt ist, wie weit der vor kurzem vertragsmäßig festgestellte Schutz völkischer Minderheiten reicht. So wollen wir uns einstweilen wenigstens jener Rechte bedienen, die man uns bisher noch gelassen hat. Jeder rede und schreibe dort deutsch, wo er es noch darf; jeder schicke seine Kinder in die deutschen Klassen, solange diese noch bestehen; Seite 2. Gottscheer Zeitung — Nr. 1. Jahrgang II. jeder empfinde es als heilige Pflicht, seinem Bolke deutsche Treue zu bewahren. Unwürdig und schmäh- lich wäre es, um augenblicklichen Vorteiles willen Überläufer und Verräter zu werden. Und nun noch etwas über die politische Arbeit. Die klügste Politik wird cs wohl sein, dah wir jederzeit ge¬ eint dastehen und uns im übrigen nicht zu viel über das politische Getriebe unserer Nachbarn erhitzen, es sei denn, daß wichtige, die Allgemeinheit be¬ treffende Fragen unsere Stellungnahme erheischen. Die erste im neuen Jahre uns Gottscheer inter- essiereude politische Arbeit werden die Gemeinde- Wahlen sein. Jeder stehe dann auf dem Platze, wohin er gehört. Zur Jahreswende! Du kommst aus lichtem Wolkeuflaum, Dein Scheitel will die Sterne streifen, And deines Mantels Perlensaum Seh' ich durch dunkle Gassen schleifen. Um Mitternacht kommst du zur Welt. Als Gottes Demant — Stundenhammer Lichtsprühend auf den Amboß fällt, Trittst du in meine enge Kammer. Was du mir bringst, ich nehm' es hin; In meine Lade will ich's schließen, Und wenn ich einmal König bin, In goldgefaßte Steine gießen. Was ich verschließe, weiß ich nicht. Vielleicht ein Päckchen alter Schmerzen, Durchsonnt von mildem Flackerlicht Zärtlich geputzter Festtagskerzen. Was du mir bringst, vielleicht nicht viel. Dein Jauchzen, nur ein mattes Klingen; Lin müdes Tasten bis zum Ziel, Lin Taumeln mit gelähmten Schwingen. Vielleicht kommt auch der Tag herbei, Dem ich mich ohne Groll ergebe; Dann laß' ich meine Seels frei, Daß himmelwärts sie sich erhebe. Vielleicht auch, daß nach einer Nacht Lin Maienmorgen, blütenhelle, An meine Türe pocht und lacht: „Mach auf und küsse mich, Geselle I" Vielleicht, vielleicht... ich weiß es nicht. Noch steht die Nacht vor aller Türen, Kein Flammenzeichen glüht und spricht: Ich will dich durch das Dunkel führen. Sumperer. Aus Ltadt und Land. Holtschee. (Vom Finanzd lenste.) Herr Franz Starin, Ober-Stenerverwalter und Leiter der Bezirkssteuerbehörde in Gottschee, wurde nach Laibach versetzt; Herr Fr. Kratner, Steuerver¬ walter in Stein, wurde zum Leiter der Bezirks¬ steuerbehörde in Gottschee ernannt. -— Herr Ober- Steuerverwalter Starin hat Gottschee, einem ehren¬ vollen Rufe Folge leistend, vor ein paar Tagen verlassen, um bei der Delegation des Finanz¬ ministeriums in Laibach in Verwendung genommen zu werden. Wir sahen den Herrn Ober-Steucr- verwalter mit Bedauern von Gotischee scheiden, hatte er sich ja doch während seiner langjährigen Dienstzeit in Gottschee wegen seiner fachmännischen Tüchtigkeit, seiner unparteiischen Objektivität und seines strengen Gerechtigkeitssinnes die ungeteilte Wertschätzung aller Kreise der Bevölkerung er¬ worben. Möge es Herrn Ober-Steuerverwalter Starin und seiner geehrten Familie in Laibach recht wohl ergehen. — (Ernennung.) Zum Chef der neuer- richteten Eisenbahninspektion in Laibach wurde der Oberbaurat Herr Jng. Max K l o d i c Ritter von Sabladoski, Direktor-Stellvertreter der bestandenen Eisenbahndirektion in Laibach, ernannt. — (Zum neuen Jahre) wünschen wir allen geehrten Abnehmern nuferes Blattes das Allerbeste. Die früheren Kriegsjahre zeigten ein blutrünstiges Antlitz. Was wird uns das neue Jahr bringen? Die Teuerung, diese große Völker¬ geißel, die alle Länder der Erde schwer heimge- fucht Hat, wird, wie cs dm Anschein hat, leider nicht verschwinden, sondern eher noch zunehmen. Im übrigen stehen wichtige Dinge in Aussicht: die Gemeindewahlen, die Reichstagswahlen, dis Valutnänderung, der Minderheitsschutz nsw. Im abgelaufcnen Jahre haben wir in Gottschee viel Schweres und Bitteres erlebt. Wird sich das schwarze Gewölke nun endlich teilen, leuchtet uns ein freundlicheres, lichtes Morgenrot entgegen? Wir haben die schweren Tage mit ruhiger, schwei¬ gender Würde ertragen, wir werden uns auch künftighin durch das Schicksal nicht beugen lassen. Einigen Sinnes wollen wir unserer teuren Heimat treu bleiben auch in den Tagen ihrer Heim¬ suchung. Endlich werden ja doch wieder bessere Zeiten kommen. Mut verloren, alles verloren I Den Mut werden und dürfen wir nie verlieren, in aufrechter, männlicher Haltung wollen wir auch fernerhin den Kampf mit dem Schicksale auf¬ nehmen. Möge uns Gottes Vorsehung dabei schützen und schirmen. — (Gimpelfang.) Mit Speck fängt man Mäuse und mit Leimspindeln Gimpel. Bei uns gehen jetzt auf dem Lande auch ein paar Leute herum, nm unsere Bauern auf die sozialdemo¬ kratischen Leimspindeln zu locken. Wer auch nur oberflächlich mit dec Politik vertraut ist, weiß, daß die Sozialdemokratie keine bauernfreundliche Partei ist, sondern das Gegenteil. Einem ver¬ nünftigen Baner wird es daher sicherlich nicht im Traume einfallen, sich einer solchen Partei arizu- schlicßen. Nur die allergrößten Kälber wählen ihre Metzger selber! — (Brückensperre.) Die Brücke über die Gurk zwischen Dvor (Hof) und Jama ist wegen Schadhaftigkeit für den Wagenverkehr behördlich gesperrt worden. — (Nicht faulenzen, sondern arbei¬ ten!) Unsere Zeit ist krank. Der lange Krieg mit seinen verderblichen Folgen hat sie krank ge¬ macht. Die sittlichen Grundsätze sind vielfach ins Wanken gekommen. Alles möchte viel genießen, Geld verdienen und Vermögen erraffen, dabei aber möglichst wenig arbeiten, sondern sich auf die faule Haut streck». Für das Faulenzen oder die halbe oder halbschlächtige Arbeit verlangt man aber glänzende Bezahlung. Solche Grund¬ sätze wirken ansteckend auch auf Kreise, denen ar¬ beiten stets so viel war als leben. Das Neu- satzer „Deutsche Bolksblatt" schreibt (16. Dez.), daß sich manche Bauern in der Batschka bereits die Frage vorlegen, ob es sich jetzt überhaupt noch lohne, die Felder über den eigenen Bedarf hinaus zu bestellen, da man für das entwertete Geld kaum mehr etwas bekomme und trotz an¬ gestrengtester Arbeit nicht in der Lage sei, die Bedürfnisse des Hanfes an Kleidern, Schuhen, Werkzeugen n. dergl. zu bestreiten. Angesichts solcher Nachrichten überkommt eineu ein kalter Schauer. Das wäre der Anfang zum Ende der Kultur! „Nur produktive Arbeit kann uns", schreibt das genannte Blatt, „aus dem Sumpfe heraus- führen, in dem wir sonst rettungslos ersticken müssen. Da gilt keine Selbstsucht, sondern ge¬ wissenhafte Pflichterfüllung, die ihren Lohn finden wird und finden muh. Ist doch die Arbeit des Landwirtes, weit mehr, als die eines jeden an¬ dere» Berufes, auch in normalen Zeiten von dem Walten höherer Mächte abhängig — und was find denn alle die traurigen Erscheinungen der Nachkriegszeit anderes als Elementarereignisse gleich Sonnenbrand und Hagelschlag und Winter¬ frost, die doch niemanden davon abhalten dürfen, seine Felder zu bestellen, in Haus und Hofseiner Arbeit uachzugehen. Der Segen aber liegt in des Allmächtigen Hand, ohne dessen Wille kein Sperling vom Dache fällt." — Möge das neue Jahr, das wir heute begrüßen, für uns alle ein Jahr segensreicher Arbeit und treuer Pflichter¬ füllung werden. In diesem Sinne rufen wir: Heil Neujahr 1920! — (Bankuotenmarkierung in Gott¬ schee.) In Gottschee wurden im ganzen Bank¬ noten im Gesamtwerte von 8,780.230 Kronen markiert. Hievon entfallen 3,795.050 Kronen auf das Stcueramt, 1,98l.69O Kronen auf das Post¬ amt und 3,003.490 Kronen auf die städt. Spar¬ kasse. — (Staatliche Jagdkarten.) Mit 31. Dezember 1919 haben alle Jagdkarten, die bisher im Bereiche der Landesregiernna für Slowenien herausgegeben wurden, ihre Gültigkeit verloren und es werden neue einheitliche Jagdkarten mit der Gütigkeit für jenes Kalenderjahr, in welchem sie herausgegebeu werden, eingeführt. Mit 1. Immer 1920 gibt es 1. Staats-Jagdkarten, die für das ganze Königreich gültig sind; die Taxe beträgt 30 K; 2. Jagdkarten für Jagdaussichts- perfouen; Taxe 5 K; 3. Schülerjagdkarten, gültig für das Schulrevier; Taxe 2 X. Außer der Taxe ist noch der Stempel zu zahlen. Andere Jagd¬ karten sind ungültig. — (Kein Visum der Auslandspässe seitens der Militärbehörden.) Vom 16. Dezember 1919 an werden seitens der Militär¬ behörden keine Auslandspässe mehr vidiert. Diese Pässe vidieren von nun an die Polizeibehörden als die einzigen hiefür kompetenten und verant¬ wortlichen Behörden. Das Publikum wird demnach aufmerksam gemacht, sich in Paßangelegenheiten au keine Militärbehörden mehr zu wenden. (Maxi malpr eise für Lebe ns mittel in allen Gemeinden.) Aus Belgrad wird gemeldet: Das Ernährungsmiuisterium übersandte an alle Gemeinden eine Verordnung, in welcher die Gemeinden aufgefordert werdens die Höchst¬ preise für Lebensmittel regelmäßig vorzuschreiben. — (Regelmäßige Züge Laibach-Triest.) Vom 17. Dezember v. I. an verkehrt regelmäßig alle Tage ein Zug, der aus Triest um 8 Uhr 30 Minuten abfährt und um 17 Uhr 18 Minuten (5 Uhr 18 Min. nachm.) in Laibach ankommt, der Gegeuzug verläßt Laibach um 10 Uhr 45 Min. und trifft um 21 Uhr (9 Uhr abends) in Triest ein. — (Entschädigung des Königreiches der SHS.) Das Königreich der SHS erhält zufolge Entscheidung der Reparationskommission eine Entschädigung von zwei Milliarden Frauken, welche Summe bis 1921 zu zahlen sein wird. Die erste Abschlagszahlung wird mehr als 100 Millionen betragen. — (Devisenzentrale in Laibach.) Bei der Landesregierung für Slowenien in Laibach ist eine Devisenzeutraie errichtet worden. — (Einfuhr von Zucker.) Zwischen Ju¬ goslawien und der tschechoslowakischen Republik ist ein Handelsabkommen vereinbart worden, nach welchem Tschechoslowakicn unserem Königreiche 1100 Waggon Zucker liefern wird. — (Minderheitenschutz.) Die Klausel über den Schutz der nationalen und konfessio¬ nellen Minderheiten ist bei der bereits erfolgten Unterfertigung des Friedensvertrages durch. Ju¬ goslawien ohne Vorbehalt angenommen worden. Hingegen wurden die Bestimmungen über die finanziellen Fragen, insbesondere über die von den losgctrennten Gebieten der gewesenen österr.- ungarischen Monarchie zu leistenden Befreiungs¬ taxen, nur mit dem Vorbehalte gefertigt, daß hierüber mit Genehmigung der Vereinigten Staaten, Großbritanniens, Frankreichs und Japans noch eine besondere endgültige Vereinbarung getroffen werden soll, welche Modifiikationen zuläßt. — (Minderheitsschutz.) Das „Deutsche Volksblatt" (Neusatz) schreibt: Politisch betrachtet vermögen wir in der völkerrechtlichen Stipulicrung des Minderheitsschutzes und in dessen Unterstellung unter die Kontrolle des Völkerbundes keine Nie¬ derlage irgendeines Staates, sondern nur den Sieg eines von edlen Geistern geborenen Prin- zipes zu erkennen, das die Ideale der Mensch¬ lichkeit und der Völkerversöhnung aus dem Phra¬ senschwalle heraus in beglückende Taten umwan¬ deln soll. Daß die großen Staaten diese Konse¬ quenz für sich ablehnen, bleibt nur beschämend für sie selbst, und die Früchte dieser Engherzig¬ keit werden ihnen nicht erspart bleiben. Tun wir nur unsere'Schuldigkeit und wir dürfen überzeugt sein, daß die sieghafte Macht der Idee alle anderen mit sich fortreißen wird. Recht und Gerechtigkeit, Menschlichkeit, Selbstbestimmung, Schutz der klei¬ neren Völker — das alles war es ja doch, wo¬ für dieser schrecklichste aller Kriege geführt worden ist, und es wäre geradezu entsetzlich, wenn sich alle diese Hoffnungen als eitle Träume oder gar als wohlberechnete Schlagwörter erweisen sollten, die nun, nachdem sie ihre Schuldigkeit getan, in die Rumpelkammer verwiesen werden! — (Zeitungen aus feindlichen Län¬ dern.) Wie verlautet, hat das Ministerium des Innern entschieden, daß die Redaktionen von nun an die Blätter der feindlichen Länder wieder er¬ halten dürfen, und zwar aus Deutschland, Deutsch¬ österreich und Ungarn. Hiemit erfolgte eine teil¬ weise Aufhebung des Verbotes betreffend die Jahrgang II. Gottscheer Zeitung — Nr. 1. Seite 3. Einfuhr von Z-'itnngen aus dem feindlichen Aus¬ lände in unserem Staat. — (Der solide Kaufmanns stand und der Warenwucher.) Das „Agramer Tag- blntt" schreibt, daß die strenge Einhaltung der Verordnungen über die Preistreibereien und den Warenwucher nicht nur im Interesse der Kon¬ sumenten, sondern auch im wohlverstandenen Interesse der Kaufleute selbst liege. Die kaufmännischen Organisationen hätten ihre Mit¬ glieder belehren sollen, daß es im Interesse des in der letzten Zeit so arg geschädigten Ansehens der Kaufleute liege, daß sie durch strikte Ein¬ haltung aller Vorschriften ihren guten Ruf wieder Herstellen. Es sei allerdings richtig, daß diese Mißbräuche bloß von einem geringen Teil der Kaufmannschaft verübt wurden. Gerade deshalb aber wäre es Pflicht ihrer Organisationen, darauf hinznwirken, daß jeder Kaufmann, der Wucher treibt, nicht nnr von der Staatsgewalt bestraft, sondern auch von der Organisation und von sämt¬ lichen ehrlichen Käufleuten einfach unmöglich ge¬ macht werde. — (Ausweisung aus Kanada.) Nach einer Meldung des „Neuen Tages" (Wien) wurden in den letzten Wochen 60.000 Untertanen der gewesenen österr.-ung. Monarchie, die dort als Landwirte und landwirtschaftliche Arbeiter sich ansäßig gemacht hatten, ausgewiesen. — (Der Friedel) Der 1. Jänner 1920 soll endlich den Frieden bringen. Den Frieden? Ist denn überhaupt noch Krieg? So mag einer oder der andere verwundert fragen. Es handelt sich jetzt nur noch um eine diplomatische Förmlich¬ keit, die den amtlich noch bestehenden Kriegs¬ zustand in den Friedenszustand überführen soll. Friedensfreude empfindet dabei niemand. Für so etwas sind wir überhaupt schon zu stumpf ge^ worden. Und was für ein Frieden wird es werden? Wird der Völkerhaß aufhören? Wird es bald wieder so werden wie vor dem August 1914? Nach dem Horoskop einer englischen Zeitung wird Elend und Not nicht nur nicht verschwinden, sondern eher noch weiter steigen als zurückweichen. Europa wird sich auch weiterhin noch in konvul¬ sivischen Krämpfen winden, bis endlich in einem Zustande traurigerErschöpfung die kranke Menschheit Ruhe und Heilung finden wird. Das „Agramer Tagblatt" schreibt: Der Mangel an lebenswichtigen Gütern ruft eine unerhörte Teuerung hervor, eine Teuerung, wie sie die an Qualen so reichen Annalen der Menschheit nicht kannten. Und der gemeine Mann, der nicht Ursache und Wirkung unterscheiden kann, der nicht weiter sieht als ein Blinder in dichtem Nebel, krümmt sich unter dem ehernen Tritt der Zeit und macht Regierung, Beamte, Behörden, Wucherer, Herrenleute und Stadtlcute, Geschäftsmann und Bauern für die Teuerung verantwortlich und verlangt zu leben, wie er in Friedenszeiteu lebte. Er sieht nicht, daß die Menschen nur dann in Fülle leben können, wenn Fülle vorhanden ist, wenn Fülle erzeugt wird, wenn alle Räder schnurren und dis Pflüge die Erde ritzen. — (Die amerikanische Flottenrüstung.) Der Admiralsrat der Kriegsmarine Amerikas will dahinwirken, daß die Kriegsflotte der Vereinigten Staaten im Jahre 1925 der stärksten Kriegsflotte der Welt ebenbürtig werde, falls es nicht gelingt, auf Grund internationaler Vereinbarungen bezw. mit Hilfe des Völkerbundes eine allgemeine Ab¬ rüstung durchzusetzen. — (Meersalz.) Dis Firma Ant. Krisper Eolvniale in Laibach bekommt Ende Dezember oder Anfang Jänner eine größere Sendung Meer¬ salz über Triest. Dieses Salz gelangt in ganz Slowenien zur Verteilung und wird den einzelnen Politischen Bezirksbehörden nach der Bevölkerungs¬ zahl zugewiesen werden. Die Disposition über das Salz im Bezirke wird die zuständige Bezirks¬ behörde haben. Kaufleute, Genossenschaften mögen sich daher wegen Zuweisung des Salzes an die Politische Behörde wenden. — (B a n k n o t e n i n fl a t i o n u n d V a l u ta- frage.) „Slovenec" bespricht in einem Leitauf¬ satze (21. Dezember) die herrschende Banknoten- iuflation und die Valutafrage. Die Überfüllung mit Banknoten ist eine der Ursachen der Teuerung, aber nicht die einzige. Es wäre ein großer Irrtum, würde man glauben, daß die Einschränkung des Baaknotenumlaufes allein ein Fallen der Preise bewirkte. Die Preise sind nämlich nicht allein von der Menge des umlaufenden Papiergeldes abhängig, sondern auch von vielen anderen Mo¬ menten, vor ollem von Angebot md Nachfrage -im Warenverkehr. Es wäre also ganz verfehlt, wollte man annehmen, daß dis Teuerung sofort aufhören würde, wenn man die Noteninflatiou beseitigte, d. h. wenn man über Nacht die Menge der im Verkehr befindlichen Banknoten eiuschränkte. In Tschechoflowakien hat man dies ja versucht. Es wurde dort vor einigen Monaten die Hälfte der Banknoten ans dem Verkehr gezogen, die Preise fielen aber trotzdem nicht nur nicht, sondern stiegen sogar noch merklich. Auch bei uns hat man kürzlich ein Fünftel der Banknoten einge- gezogen. Die Preise fielen aber deshalb nicht, sondern stiegen sogar vielfach noch. Sicherlich muß die Noteninflatiou als eins der Ursachen der Teuerung beseitigt werdet:; aber allmählich, nicht plötzlich. Das beste Mittel zur Wiederherstellung normaler Verhältnisse ist in erster Linie die Hebung der Produktion zusammen mit einer gesunden Konkurrenz, dann vermehrte Ausfuhr ins Ausland, in zweiter Linie di« Abschöpfung der allzugroßen Banknotenmenge durch richtig bemessene Steuern, vor allem durch eine entsprechende auf die Kriegs¬ gewinne, die durch Monate schon immer in Aus- sicht gestellt wird. Die Valutafrage kann demnach nicht in der Weise gelöst werden, daß die Krone mit dem Dinar im Verhältnis 4:1 oder gar von 5:1 umgetauscht wird, weil dies, wie wir cs an dem Beispiele der von den Italienern besetzten Gebiete bei dem Umtausch der Kronen mit der Lire sehen, nnr die eine Wirkung hätte, daß die Preise fürchterlich in die Höhe schnellten, so daß alles, was jetzt auf 1 Krone Zu stehen kommt, dann 1 Dinar kosten würde. Das würde zweifellos einen vollen Zusammenbruch der Volkswirtschaft herbeiführen. Deshalb muß auf der Forderung beharrt werden, daß der Umtausch der Krone in Dinar nach dem Schlüssel 1:1 erfolge, nämlich in Dinars, die von der Emissionsbank heraus¬ gegeben und gesetzlich fundiert sind. Solange nicht normale wirtschaftliche Verhältnisse zurückkchren, wären dilettantische Lösungsversuche der Valuta¬ frage, wie sie jetzt in Belgrad gemacht werden, ein Attentat auf die Volkswirtschaft aller jener Provinzen Jugoslawiens, wo die Krone im Verkehr steht. Überhaupt ist das eine Angelegenheit, die vor die Volksvertretung gehört und sich nicht durch bloße Ministerratsbeschlüsse lösen läßt. — (Rüstungszwang.) Der Völkerbund im Geiste des Wilscm'schen Antrages, der künftige kriegerische Zusammenstöße durch Schiedgerichts- sprüche unmöglich machen sollte, wird nicht ver¬ wirklicht werden. Die Völker werden deshalb leider auch künftighin die schweren Militärlasten tragen müssen, und zwar nicht bloß di- Gro߬ staaten, sondern auch dir Kleinstaaten. Auch Ju¬ goslawien wird für Gefahren an mehreren Fronten gerüstet sein müssen. Das „Agramer Tagblatt" meint, cs werde das System der serbischen Armee auf die ganze Wehrmacht des Königreiches aus¬ gedehnt werden, wodurch eins Friedensstärke von etwa 120.000 Mann und eine Kriegsstärke von 1 Million 200.000 Mann erforderlich würbe. — (Die Ausfuhr von markierten Banknoten verboten.) Der Fiuanzminister hat die Ausfuhr von mit der Signatur des König¬ reiches der SHS markierten Banknoten der österr.« ungarischen, Bank aus dem Königreiche der SHS verboten. Übertretern dieses Verbotes werden die Banknoten zugunsten des Staates konfisziert und sie werden überdies im Sinne d-s Z 145 des Zollgesetzes als Schmuggler abgestraft. — (Briefverkehr mit Ungarn.) Am i 15. Dezember wurde der Briesverkehr zwischen Ju- f goslawien und Ungarn ausgenommen. Die Brief- post nach und aus Ungarn unterliegt der Zensur. — (Die Kriegsanleihe.) Gerüchtweise verlautet, daß die Übernahme der Kriegsanleihen in Jugoslawien zu 75 Prozent zu gewärtigen sei. Es ist das aber, wie gesagt, nur ein Gerücht. Auch eine Übernahme zu 75 °/o würde ins be¬ sonders für Oie Geldinstitute schwere Folgen nach sich ziehen. Es wäre am besten, die Kriegsan¬ leihe zum Emissionskurs zu übernehmen, aber zu konvertieren und in ein langfristiges, etwa erst im Laufe von 40 Jahren zu tilgendes Staats- anlehen (Staatsrente) unter Herabsetzung des Zinsfußes zu verwandeln. — (Verteuerung des Papiers.) Das Papier ist in Österreich um 100 Prozent ver¬ teuert worden. Die Hauptursache dieser Preis¬ erhöhung liegt in den erhöhten Löhnen der Arbeiter. — (Brennholzmangel in Wien.) Wiener Blätter melden, die Wiener Bevölkerung habe wegen Mangel an Brennholz in der Umgebung der Hauptstadt bis jetzt 150.000 Hektar Wälder ausgehackt. — (Das Landesmuseum) in Laibach bleibt wegen Mangel an Heizmaterial bis zum Eintritt milderer Witterung geschlossen. — (Gemeindewahlen und Parlaments¬ wahlen.) Es verlautet, daß das gegenwärtige Parlament nicht mehr zusamentreten wird. Gegen Ende Jänner und zu Anfang Februar sollen, wie die Blätter berichten, die Gemeindswahlen statt- finden und im April die Wahlen für das Par¬ lament. Es werden dies aber nicht Wahlen sein für die Konstituante, sondern für ein provisorisches Parlament, das die Aufgabe haben wird, alles vorznbereitsn für die richtige Konstituante. — (Richtigstellung.) Im Amtsblatt war neulich unter den ausgeschriebenen Lehrstellen auch die Oberlehrerstelle in Rieg angeführt, was wir in der vorigen Nummer unseres Blattes mitteilten. Es wird uns nun gemeldet, daß die Ausschreibung dieser Lehrstelle in irrtümlicher Weise erfolgte. — (Ünsere Kriegsgefangenen.) Noch immer schmachten Hunderttausenbe in Kriegsge¬ fangenschaft. Und zu Hause verzehren sich seit Jahren ihre Angehörigen, Gatten und Väter, Mütter und Gattinnen, Söhne und Töchter in Kummer, Sorge und Angst um ihre Teueren. Am unglücklichsten sind wohl jene Gefangenen daran, die in Westsibirien untergebracht sind und Mangel an allem leiden. Keine Kleider, keine Schuhe, keine Wüsche, keine Medikaments, kaum nur die notdürftigste Nahrung I Dabei macht es der russi¬ schen Regierung und dem russischen Volke die eigene Not unmöglich, der Not dieser erbarmungs¬ würdigen Kriegsgefangenen ein Ende zu bereiten. Auch aus der Stadt Gottschee weilen dort liebe Mitbürger, denen wir alle die größte Teilnahme entgegenbringen. Möge das Gewissen der Mensch¬ heit aufgerüttelt werden, damit diesen Unglücklichen endlich Rettung gebracht werde. Auch wäre es nun hoch an der Zeit, daß auch Italien seinen Kriegsgefangenen aus Jugoslawien endlich die Freiheit gebe. — (Bezüglich der Einwanderung nach Amerika) herrscht jetzt bekanntlich drüben eine eher ablehnende Strömung vor; die Einwande- rungsvorschriften sind, wie wir bereits mitgeteilt, verschärft worden. Die Reform der Einwanderungs¬ gesetze trägt jetzt, wie „Atlas" schreibt, einen stark politischen Charakter, während die bisherigen Ge¬ setze vorwiegend auf wirtschaftlichpolitischen Er¬ wägungen aufgebaut waren, nämlich auf dem Wunsche, vor allem der Lohnkonkurrenzierung des heimischen Arbeiters zu begegnen. Schon unmittel- bar vor Kriegsausbruch sind einschneidende Ver¬ schärfungen dieser Bestimmungen verfügt worden. Jetzt will die amerikanische Regierung, die Nord¬ amerika nun im Besitze einer großen Handelsflotte weiß, den Einwandecungsverkehr der nationalen Flagge zulenken und den Auswanderungsdampfern stacnliche Inspektoren Nordamerikas beigebcn, welche die Einwanderer schon auf Bord nicht bloß körperlich untersuchen, sondern sie auch auf ihren Charakter, ihre Gesinnung, ihre Bildung usw. genau prüfen sollen. Der Einwanderer, wird erklärt, weiß es, ob er ein Anarchist vder Bol¬ schewik oderVerbrecher ist, aber die nordamerikam'sche Behörde weiß es nicht. Deshalb sollen die Ein¬ wanderer vom Schiffsinspektor gleich auf Bord in drei Klaffen gesondert werden: in die be¬ dingungslos Zugelaffenen, in die unbedingt Aus- zuweifrnden und endlich in die nnr probeweise Emzulassenden. Als solche sollen diese so lange in der amtlichen Evidenz geführt werden, bis die Behörden sich überzeugt haben, daß die nötigen Voraussetzungen für ihre endgültige Aufnahme wirklich gegeben sind. Außerdem wird beim Eintritt in das Staatsgebiet eine Art Registration er¬ forderlich sein, die dann durch vier Jahre all¬ jährlich erneuert werden soll. Bei jeder Registration soll der etwaige Fortschritt des Einwanderers in der „Assimilierung" festgestellt werden, wobei der Einwanderer, der es nicht lernt, sich englisch zu verständigen, höhere Gebühren zu entrichten haben wird. Wer schon im ersten Jahre Englisch und auch mindestens Einiges von der Geschichte Amerikas erlernt, der soll dagegen nur mehr mit ganz ge¬ ringen Gebühren belastet werden. Diese neue Einwanderungspolitik will also dem Lande vor allem Bürger, nicht bloß Arbciter-„Hände" sichern. — (Im Februar Umtausch der Kro¬ ne n u o t e n.) Im Finanzministerium hat die Kom¬ mission für die Regelung der Valutafrage ihre Arbeiten begonnen. Der Umtausch der Kronen¬ noten mit Dinars wird schon im Jänner oder Februar stattfinden. — (Paß vis um.) Seit einiger Zeit mußte das Paßvisum bei der deutschösterreichischen Ver- Seite 4. tretung in Laibach persönlich eingeholt werden. Von dieser strengen Vorschrift wurde nunmehr wieder Umgang genommen und es kann das Visum wieder, wie dies früher der Fall war, durch dritte Personen eingeholt werden. — (Todesstrafe für Eiseuba hnraub.) Nach einer Belgrader Meldung beabsichtigt die Regierung in kürzester Zeit die strengsten Maßre¬ geln gegen Diebstühle aus den Eisenbahnen sowie gegen den Schmuggel zu ergreifen. Gegen Vie Schuldigen wird die Todesstrafe eingeführt wer¬ den, welche die Militärgerichte in Agram, Laibach und Neusatz aussprechen werden. — (über Südmark und Schulverein.) Die Hauptleitung dieser beiden Vereine ersuchte das österr. Konsulat in Laibach, an die Landes¬ regierung in Laibach eine Eingabe zu richten, daß die verfügte Auflösung ihrer Ortsgruppen rückgängig gemacht und das beschlagnahmte Ver¬ mögen im Sinne des Friedensvertrages rückerstattet werde. Die Landesregierung in Laibach entschied nun folgendermaßen: „Unter Bezug auf die dor¬ tigen Zuschriften vom 15. September und 6. Ok¬ tober 1919 wird bekanntgegebcn, daß das S t a ats- amt für innere Angelegenheiten in der Vermittlung des dortigen Amtes keine stich¬ hältigen Gründe findet, um die verfügte Auflösung der Ortsgruppen der deutschen Haupt¬ vereine „Südmark" und „Deutscher Schulverein" rückgängig zu machen. Als deutsche Kampfvereine ersten Ranges, wie sie sich in früherer Zeit hervor- taten, sind sie auch mit eventuell geänderten Sta¬ tuten beim neuen staatlichen Aufbau unmöglich. Der Standpunkt der Sequestration wurde dem dortigen Anite schon in mehreren Zuschriften aus¬ einandergesetzt und in der vorliegenden Angelegen¬ heit kommt nicht das Vermögen von Untertanen der österr. Republik in Betracht, sondern das Ver¬ mögen von Kampsvereinen, das sie größtenteils im jetzigen Königreiche SHS erworben haben, daher von einer Übertretung irgend eines Artikels des Friedensvertrages nicht die Rede sein kann. Sie werden ersucht, in der vorliegenden Angelegenheit keine Zuschriften zu überreichen, weil der einge¬ nommene Standpunkt unabänderlich ist. Doktor Marn." — (Die Südslawen und der Völker¬ bund.) Die „Morgenzeitung" meldet, aus Paris, daß sich die südslawische Delegation bereit erklärt hat, dem Völkerbunde beizutreten. — (Von der Süd bahn.) Aus Budapest wird gemeldet, daß die Zentralleitung der Süd¬ bahn von Wien nach Paris verlegt werden soll. — (Der Eisenbahnverkehr in Jugo¬ slawien.) Nach einer am 27. November im Klub der demokratischen Vereinigung ausgeführten Darstellung des Verkehrsministers DraZkoviö besitzt Jugoslawien insgesamt 7500 Kilometer Eisenbahn¬ strecken und dazu bloß 1600 Lokomotiven und rund 35.000 Waggons. Von diesem Material können bloß 25 Prozent als betriebsfähig gelten. Die übrigen 75 Prozent find entweder vollkommen unbrauchbar oder bedürfen der Reparatur. Ein Fachbericht über den Stand unseres Eisenbahn- , Materials würde gewiß die vollständige Einstellung unseres gesamten Eisenbahnverkehrs vorschlagen. Derzeit befinden sich 50 Lokomotiven in der Tschechoslowakei auf Reparatur. In Wien verhan¬ deln der Minister Kristan und der Eisenbahngene- raldirektor über die Reparatur von weiteren 150 Lokomotiven gegen Rekompensation in Lebens¬ mitteln. Indessen wirb uns Österreich 50 Loko- Gottschcer Zeitung — Nr. 1. motiven leihen. Bulgarien schuldet uns 80 Loko¬ motiven und 1500 Waggons, verzögert jedoch deren Übergabe. Sämtliche Eisenbahnen in ganz Europa sind derart ruiniert, daß kein Staat Re¬ paraturen größeren Stiles übernehmen kann. Wir wollten nusere Lokomotiven in der Schweiz repa¬ rieren lassen und boten als Kompensation Fette an, jedoch vergebens, da sämtliche Werkstätten bereits von französischen Eisenbahnen okkupiert waren. Wir haben nun ein amerikanisches An¬ gebot erhalten, laut welchem innerhalb drei Mo¬ naten bei uns eine Eisenbahnwerkftälts um den Preis von 12 Millionen Kronen errichtet werden soll. Auch befindet sich derzeit in Belgrad ein berühmter amerikanischer Ingenieur, der unsere Eisenbahnverhältnisse prüft. Am schlechtesten steht es mit dem Eisenbahnverkehr in Serbien wegen der Kriegsverwüstungen. In Slowenien geht es bisher gut. Sollte sich auch unser Verkehr in der nächsten Zeit noch zeitweise verschlechtern, so wird dennoch im März-April eine bedeutende Besserung festgestellt werden können. — (D i e g cw e rblich e R e z i p r o z itä t m iL Österreich.) Das österreichische Staatsamt für Gewerbe, Industrie und Handel erließ in seiner Verordnung vom 18. Februar 1919, Z. 95/1919, den Bescheid, daß Gesuche um Gewerbebewilligungen von Untertanen der auf dem Gebiete der österr.- ungar. Monarchie entstandenen Staaten bis auf weiteres ebenso zu behandeln sind, wie die Gesuche der österreichischen Staatsbürger. Außerdem hat sich die österreichische Republik laut dem Art. 228, Kap. IV des Friedensvertrages, der bereits ratifi¬ ziert, aber noch nicht in Kraft getreten ist, ver¬ pflichtet, daß sie Untertanen der Entente ver¬ bündeten Staaten, also auch Jugoslawiens, be¬ züglich der Betreibung des Handels, Gewerbes und sonstigen Berufe nach dem Grundsätze der Meistbegünstigung behandeln wird. — (Handelsvertrag mit Österreich. — Herstellung einer Lokomotivfabrik.) In Belgrad fanden Verhandlungen über das Zustandekommen eines Handelsvertrages mii Öster¬ reich statt. Es handelt sich darum, ob der alte Vertrag erneuert oder durch Zusätze abgcändcrt werden soll. Die österr. Delegierten wünschten die Außerkraftsetzung des bisherigen Vertrages, während bei den südslawischen Delegierten die I Meinungen geteilt sind. Die Alliierten in Paris suchen auf die Belgrader Negierung eiuzuwirken, Österreich und Ungarn diesen Winter mit Lebens- Mitteln auszuhclfen, um die Bevölkerung dieser Länder vor der drohenden Hungersnot zu be- wahren. Die Verhandlungen sind nunmehr be¬ endet. Es wurde auch vereinbart, daß Oesterreich eine bestimmte Anzahl von Lokomotiven und Wag¬ gons liefert und das Bahnmatcrial in brauchbaren Zustand versetzt. Ferner verpflichtet sich Österreich, eine komplette Fabrik zur Herstellung von Loko¬ motiven und Waggons zu verkaufen, die ab¬ montiert und auf südslawisches Territorium verlegt wird. Dafür hat Jugoslawien an Österreich be¬ stimmte Mengen Lebensmittel zu liefern. — (Amerika für Wien.) Wie aus Wien gemeldet wird, hat Amerika den Armen Wiens unentgeltlich 10.000 Ballen Baumwolle gespendet, um daraus Wäsche herzustellen. — (7000 ab gestrafte Zwischenhändler.) Eine Hauptschuld an der ungeheueren Teuerung trägt bekanntlich der unberechtigte Zwischenhandel, der sich ketrenartig (Kettenhandel!) zwischen den Erzeuger und Verbraucher eiuschiebt, um leicht Jahrgang II. und viel zu verdienen und so die Ware immer mehr zu verteuern. Nicht den anständigen Kauf¬ leuten, wohl aber solchem blutsaugerischen Ge¬ lichter soll mit drakonischer Strenge zu Leibe gerückt werden, wie es in Frankreich geschieht, wo be¬ reits an 7000 gewissenlose Händler mit Kerker bestraft wurden! — (Eisenbahnverbindung Trieft — F i n m e.) Der Fiumancr Berichterstatter des „New Aork Herald" melde, D' Annunzio sei entschlossen, auch das Hinterland Fiumes für Italien zu ver¬ langen, um da durch die Eisenbahnverbindung Triest — Fiume über St. Peter zu sichern. — (W a g g o n zä h luug tilg a uz Europa.) „Narodni Politika" meldet, daß unter der Leitung der Entente jetzt eine Zählung der Eisenbahn- waggvns in ganz Europa vorgenommeu wird. — (Erhöhung der Eiseu'h ah »gebühren in Deutsch österlich.) Das Staatsamt für Verkehr in Wien wird Mitte Jänner die Eisen¬ bahngebühren für den Personenverkehr um 50°/o, für den Frachtverkehr nm 100"/a erhöhen. — (Staatsöankrott in Österreich?) Das „Nene Wiener Journal" meldet: In diplo¬ matischen Kreisen glaubt man, daß Österreich im März d. I. den Staatsbaurrott wird annielden müssen, und.daß nach Österreich auch Deutschland in dieselbe Lage kommen wer.de. — (Südslawien bei in Völkerbunde.) „Morgenzeitung" (Wien) meldet, das die süd¬ slawische Delegation ihren Beitritt zum Völker¬ bund anzeigte. — (Feld marschall Mackensen) ist am 3. Dezember 1919 in Berlin eingetroffen. Das Tolk jubelte ihm zu. — (Österreichisches Defizit: 7267 Millionen.) Das Defizit der Republik Öster¬ reichs beläuft sich auf die Riesensumme von 7 Milliarden 267 Millionen Kronen. Es soll, soweit nicht die geplanten Steuern und die Ver¬ mögensabgabe zur Verfügung stehen, im Anleihe¬ wege gedeckt worden. — Die Kopeuhagner „Po¬ litiken" meldet aus Wien: Die wirtschaftliche Lage, die drohende Finanzkatastrvphe und die voll¬ ständige Unmöglichkeit, die Ernährungs- und Koh- lenfrage zn lösen, hat in österreichischen Regie¬ rungskreisen eine verzweifelte Stimmung hervor- gerufen. Das Kabinett erwägt ernstlich den Ge¬ danken, zurückzutrereu und dem Obersten Rat die Staatsverwaltung zu übergeben mit dem Hin¬ weis, daß Österreich keine Existenzmöglichkeit mehr habe. Mitterdorf. (Gestorben) ist am 28. Dez. der verwitwete Auszügler Josef Haberle in Windischdorf 36 im 87. Lebensjahre. Durch Jahr¬ zehnte brachte er die meiste Zeit in Laibach als Hausierer zu und ob seines gemütlichen Charakters und mit seinen zahlreichen lateinischen Sprüchlein erwarb er sich dort viele ständige Kunden. Er ruhe in Frieden. — (Volksbewegung.) Im abgelaufenen Jahre haben hier 16 Paare geheiratet; 28 Kinder (13 Knaben und 15 Mädchen) sind geboren worden, während 39 Personen (18 männlich und 21 weiblich) das Zeitliche segneten. — (Das hiesige PostamH wurde dem Fräulein Amalie Eisenzopf, Postoffiziantin, verliehen. Kerantivrrtltcher Schriftleiter C. Erker. — Herausgeber uns Joies Eppich. Buchdruckerei Joses Pavlice! in Gotischer. Verein der vemcven s. Somcbee — in Wim. —— Sitz: Himmelpsortgasse Nr. 3 wohin alle Zuschriften zu richten find und Landsleute ihren Beitritt anmelden können. HrrsamwenAunft: Jeden Sonntag im Meremsheim H'ank Merks Hsstwirtschast, I., ZSaöenöergerstraße Ur. 5 s. Unseren lieben Gästen danken wir für delt zahlreichen Besuch im Laufe des vergangenen Jahres und wünschen ihnen zum Jahreswechsel ein herzliches Prosit IW! Kafs „Wktor". Die p. t. Mitglieder des unterfertigten Ver¬ eines werden ersucht, die Zahl der Familien- Angehörigen im Geschäftslokale bekannt zu geben. Ker Worstand des Asisg. Kinktmfsvereines in Hottschee. AöonniereL und leset die „KeLLscheer Zeitung"! Da8 Amtslvkal der Sparkasse der Stadt Gotisches be- findet sich im Schloßgebäude am Auerspergplatz. Einlagenstand Ende Dezember 1918: k 11,372.732-27. Zinsfuß für Einlagen (ohne Abzug der Rentensteuer) SVsO/v. Zinsfuß für Hypotheken 4Vs0/o. ... ZlMWAÜökMküttAtiöö Amtstags jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und an allen Jahrmarkttagen von 9 bis 11 Uhr vormittags.