für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. An der Drave. Klingst klopfte so schaurig um's Morgenroth, Aus Italien kommend, dcr zürnende Tod Mit seiner klappernden Knochenhand An alle Schmieden im weiten Land. „Rlsch auf, jur Arbeit! schasst Waffen herbei! »Viel Sensen, und Hauen und allerlei!« ^Wie den Lombarden, so den Magyar »Soll nun bezwingen der Doxpelaar.- Und überall, allüberall Erdröhnt der Amboße Wiederhat!. Schon Itehn in den schmieden der Sensen viel. Gezähnt, geschliffen, am langen Stiel. Und überall, allüberall Ertönt vom mulhigc» «Hurrah!" der Schall, Da dreht sich den Schnurrbart, da schreit der Eroat: «Die Henle! die Sense.' was Hände Hai!" «Die Sens,'! die Venl'! in eie sehnig« Hand» «Bedroht >>t das lheu'rc Vaterland !" Hu! he! der italische Knochenmann, Der führt die Croalen zum Kampfe an! Umflattert ist er von dem siegenden Aar; »W>e d.m Lombarden, ht grimmig aus, Das wird ein süperber (Zroalenschmaus. Nun hallet euck tapfer, behüt' euch Gott! Der Sieg gehört euch, den Magyaren der Tob. — H. Tomschltsch. Die Höhle von Motier. Novelle von Carl T —tsch. (Fortsetzung) fürchterlich aufbrummend floh das Thier zurück; es Mochte kaum mehr ein halbes Dutzend Schritte entfernt gewesen seyn. „Papier her! Papier her!" rief ich. Henry sprang mir Antoinettens Scrohhut hinzu, eine Schweizer-karte loderte anch auf, ein helles Feuer brannte. Das Brummen ward ferner, aber grimmige«'. Henry und ich standen am Eingang, die Andern, ein zitterndes Häufchen, weiter oben. Das Feuer hatte uns fm- den ersten Moment gerettet, aber es mußte an erwas Anderes gedacht werden. Wir Beide wälzten daher drei große Quadern herzu und stemmten sie, einen hinter den andern, vor die Öffnung. Nun waren wir sicher und konnten unsere ferneren Netrungsmittel ruhiger bedenken. Das Feuer erlosch. Das Brummen nahte sich wieder. Lucie schrie auf und klammerte sich an ihre Schwester an. Zum Überfluß wälzten wir noch einen Quader vor; als aber Brinet mit dem Finger in den nahen, in undurchdringliche Finsterniß gehüllten Abgrund zur Linken wies und den Gedanken äußerte, das Unthier möchte etwa durch einen Seicenschlund den Weg zu uns finden und uns überfallen, starrten wir so schaudernd in denselben hinab, daß es uns beinahe tröstend war, das Murren immer gleichsam am rechten Ort und Stelle zu vernehmen! — Welche ver-^ zweifiungsumwundenen Minuten wirArmsten hier durchzitterten, vermag keine Feder zu beschreiben! Doch hier konnten wir nicht immer bleiben, es mußte ein Entschluß gefaßt werden. Indessen hieß ich alle Kerzen auslöschen bis auf zwei, um dieses Material, von dem unsere einzige Lebenshossnung abhing, uns zu sparen. Wir hielten Rath. Der einzige war: mit einem Feuerbrande an der Spitze durch die Höhle zurückzustürmen, den Bären vor uns herzujagen und das Freie zu gewinnen. »Aber, wo haben wir einen Feuerbrand von solcher Dauer?" warf An toi -nette ein. „Unsere Kleider," antwortete ich; »ist eines' auf, so muß das andere herhalten; mein Rock soll den Ali' fang machen." »Aber," warf auch Brinet ein, »wenn der Bar sich nun in eine Seitenhöhlung versteckt, und während wir in einem engen Durchpaß tappen, das Hinterste anfällt---------" «Jesus!" rief Antoinette. — »Und sind wir auch draußen," mußte Henry mir auch noch entgegnen, »so zerreißt uns die Bestie in der Wildnis;; aber," fuhr er fort, »die Sage geht, die Höhle leire hinter dem Teiche wieder aus dem Bergesschooß heraus; ein Hirte von Chasse-ron habe sie vor vielen Jahren durchpassirt, jedoch die Ausgangsstelle in der Dämmerung zu flüchtig verlassen, als daß er sie später wieder habe auffinden können. Hat Niemand einen Windzug an unsern Lichtern rückwärts beim Teiche bemerkt?" Ich bejahte es. »Nun, so laßt uns sogleich aufbrechen, so lange wir noch Lichr haben," endigte Henry. Antoinette rief: »Ja, fort von dieser Stelle des Entsetzens, hinweg!" Lucie aber sagte: »Laßt uns lieber dem Vorschlage des Herrn Horn folgen, ich will die Hinterste seyn!"-------- 394 Scham und Verklarung spiegelte» sich in ihrem Autlitze, di< Schwester umarmte sie mit Schluchzen und an meiner Wimper hingen Perlen. Henry's Auge hatte, glaube ich, noch nie Thränen gekannt, sein Herz wohl. »Aber," siel nun ich, angsterfüllt, auf den Vorschlag Henry's ein, »sollen wir nun auf eine bloße Sage Alles sehen? Wenn wir nun den hintern Ausgang nicht fanden, wenn unsere Kerzen darüber verlöschten, — der Rückweg unmöglich wäre, — wären wir dann nicht völlig verloren?" »Du hast Recht, Gustav!" erwiederte Henry, »wir dürfen unser Schicksal durchaus nicht an einen Faden binden, wir Drei müssen da) Loos werfen, welcher von uns hier an dieser Stelle verbleiben soll. Entrinnen wir, so bringen wir ihm Hilfe, entrinnt cr, so bringt er sie uns." Keiner konnte widersprechen — das Loos fiel auf — mich. Ich erblaßte, Brinet holte tief Athem, Antoi netten entfuhr ein leiser Schrei, Lucie hob die Augen schmerzvoll empor. Ein Stück Brot wurde dem Mädchen aufgedrungen, um seine Paar Bissen mit Cognac aus dem Reisefiäschchen zu beträufeln , indessen Brinet und H e)i r y mit ein Paar Zügen sich begnügten. Unsere Unterhaltung waren unsere Hoffnungen. Welche Sprache gewannen Antoinettens und meine Blicke! Ich preßte ^ihre Hand an mein Herz, sie erwiederte leise das Merkmal der Liebe und schlug die be-thränten Wimpern nieder. Das Unglück hatte alles Fremde unter uns aufgehobeu; es schien hier den Herzen noch Alles erlaubt, was angstübertäubend wäre. Welch' herbes Scheiden ! Hat es je Bedrängtere unter, ja wohl unter der Sonne gegeben! »Gott mit dir!" sprach Henry ,'nnd preßte mich heftig an sich. Lucie schluchzte laut; ich küßte das arme Kind auf die lilienweiße Stirn und suchte es etwas über mein uud sein Sicksal zu trösten. Und An toi nette? — wir fühlten, daß in unsere Küsse noch eine tiefere Bedeutung , als die des Scheidens strömen würde; die Liebe fragt in ihrem verklärten Erstliugmoment nicht nach Grnbe ader Berggipfel, Sonne oder Kerker, Tod oder Leben. »Adieu! Adieu! Auto inerte!" begann ich; mit einem Schmerzens-blick sank sie halb bewußtlos an mcine Brust. »An toi nette! bist du mein?" stammelte ich. »Dein in Tod und Leben!" hauchte sie. »Dei» in Tod und Leben!" preßte ich nach. Die Andern waren, zartfühlend, schon mehrere Schritte voraus. Ich horte noch das entschwindende Hallen ihrer fernen Tritte, dann war ich allein in der Einsamkeit, deren Gräßlichkeit jedoch meine Seele, betäubt vom Entzücken erwiederter Liebe, nicht fühlte. — Ich befühlte mir meine Lippen, da sie von ihrem Munde berührt waren. »Dein in Leben und Tod!" rief ich begeistert in die Tiefe der Höhle hinein. »Und Tod!" __ rief mir das Echo nach. Dabei wähnte ich auch einen schrillenden Ton von der Seite des Teiches her zu vernehmen. Eben stieß auch der Bar ein neues Geheul aus und kam ganz nahe dem verrammelten Loche. Ich horchte seinem Brummen zu, gleichwie ein vom Zahnweh Gequälter seinen Schmerzeszuckungen, und schloß zu meinem Troste, dasi das Ungethüm wenigstens, wie es schien, keinen andern Weg zu mir wisse. Es ras'te wieder fort. Die erste Stunde war : vorüber. Ich fiel auf meine Knie und fiehete zu dem All-' mächtigen, daß er die Flucht meiner Gefährten glücken lassen » möge! Hoffnuug uud Verzweiflung, Schauder und Jubel wogten in meiner Brust verzehrend durch einander. (Schluß folgt.) Der seltsame Gast. Criminillbczicl'cnhcit, mittheilt lwn I. W. Irsa. (Sckluß.) Der seltsame Gast war heuer ausgeblieben. Anfangs hatten die Wirthsleute, bei welchen es jetzt viel zu schaffen gab, auf dieß wenig Acht, um so mehr, da es sich schickte, daß Kiliau gerade um die Zeit, in welcher jeuer Fremde immer einzusprechen gewohnt war, ms Haus kam, und so machten denn verschiedene wichtige Vorgänge alle darauf vergessen. Kilian und Rose sollten also ein Paar werden, denn auch der letzte Anstand, den noch der Alte nahm, schien gehoben; denn es ergab sich, daß Kilian, wie er gestand, daheim bei seiner Muhme noch ein ganz artiges Sümmchen Geld stehen habe, welches er denn — seine Vereinigung mit Rosen zu beschleunigen — abzuholen gesonnen sey. In dieser Absicht verließ er ganz ohne Begleitung, da cr sich, alles Zuredens ungeachtet, durchaus nur allein auf den Weg begeben wollte, den einsamen Hof. Nach Abwesenheit weniger Tage kehrte er wieder. Er brachte ein Kästchen mit sich, worin das besprochene Geld sich befand. Neugierig, den Schatz ihres Geliebten zu sehen und zu bewundern, drängte Rosa ungeduldig sich herzu, während ihre Ältern, voll Freude über den anscheinbaren Reichthum ihres künftigen Eidams, die Eröffnung des Kistchens kaum zu erwarten vermochten, welche sich um so länger noch ver' zögerte, da Kilian den Schlüssel dazu verloreu habeu mochte, also daß man endlich sich gezwungen sah, dasselbe mit Gewalt zu erbrechen. Wie erstaunte man über die Menge Geldes, die da funkelnd herausglotzte; nie noch hatten die schlichten Wirthsleute so viel Geld beisammen gesehen, und fast in Ungewißheit starrte Rose nach Kilian hin. Als ihr Vater aber das Kästchen jetzt umwendet, dessen ganzen Inhalt auf den Tisch herauszuschütten, sieh! da fällt zuletzt ein Blatt Papier, wornach Kiliau, es erschauend, gierig hascht; doch schon ist ihm Rose zuvorgekommen und hält es scherzend in die Hohe. Sie reicht es schnell dem Vater hin, aber kaum hat dieser es entfaltet und. durchgefiogen, so wird er todtbleich, das Papier entgleitet seinen Fingern, sein wildrollender Blick sucht den, der bereits vom eigenen strafenden Gewissen ereilt, Verdammung und Henkersbeil ob seinem Haupte, unter der verbrecherischen Last der Hölle zusammenzusinken droht. »Mörderisches Ungeheuer!" schreit Nosens Vater auf, dem plötzlich Gedanke und Kraft wiederkehrt, stürzt auf Kilian los, packt ihn mit Niesenaewalt und wirft ihn zu Boden. Bald kommen ob diesem Gepolter die übrigen auf dem Hofe sich befindenden Leute herbei, man bindet den Elenden mit Stricken, und als nicht lange darauf die schleunigst herbeigeholten bewaffneten Diener dtr Gerechtigkeit, welche 393 so eben auf der Ruckkehl' von Durchsuchung des verrufenen Theiles der Wälder begriffen sind, erscheinen, libergibt man ihnen den Entsetzlichen, ihn vor das Tribunal und zur wohlverdienten Strafe mit sich abzuführen. Den Kriegsdiensten entsprungen, hatte er mir m.'hreren verwegenen Cameraden in diese Gegenden sich geflüchtet, wo so manch unglückliches Opfer der verbrecherischen Habgier unter ihren Mördershändcn verblutete. Dasselbe traurige Schicksal ereilre auch lenen Fremden, der alljährlich in dem einsamen Gehöfte einsprach. Seine kaufmännischen Angelegenheiten zu H^ (es ergab sich, daß er ein reicher Handelsmann aus L* war) nöthigten ihn, um seine Reise abzukürzen, die einsame Straße dieser Gegenden einzuschlagen, wo er sodann immer auf einein andern Wege wieder heimkehrte. Sein ganz ungewöhnliches Naturell hatte ihn fast zu einem Sonderling gemacht, und nur Weniges außer seinen Geschäften vermochte ihn anzusprechen. Doch wie seltsam er sich auch betrug, war ihm bei allem dem ein ungemein zartfühlendes edles Herz eigen, und Viele aus seiner Vaterstadt priesen, durch ihn dem Loose der Dürftigkeit entrissen, seine nur im Stillen spendende Segenshand. Rose war es vorzüglich, die er überaus liebgewonnen hatte; so war ihr denn auch der wichtige Inhalt jenes Kästchens bestimmt, das er selbst bei seinein damals beabsichtigten letzten Besuch als Geschenk zurückzulassen gesonnen war, hätte nicht Kilian mit seinen Mordgesellen ihn räuberisch angefallen und trotz dessen entschlossener Gegenwehr ermordet. Den Leichnam vergruben sie; als es aber zur Theilung der Beute kam, geriethen sie in Streit und bald fochten sie selbst gegen einander mit tödtlichen Waffen. Kilian gelang es noch, bei herannahendem Wagengerassel mit jenem Kistlein zu entrinnen, die Andern wurden versprengt. So flüchtete er aus diesem letzten Kampf verwundet in den einsamen Hof, wo er nachdem er zuvor behutsam seinen Schatz in der Nähe daselbst eingescharrt, Aufnahme fand und so unter betrügerischer Maske sein Glück sich zu erkaufen gedachte. Die Tage seiner Abwesenheit über hielt er sich im Walde versteckt, worauf er mit dem aus der Erde wieder hervorgeholten Raube erschien. Der Umstand, daß er das Kästchen selbst nicht eröffnen konnte, hinderte ihn, sich mir dessen Inhalt, den er wohl errathen zn haben glaubte, genau bekannt zu machen, und so kam dadurch, noch eh' es sonst zu spat gewesen wäre, das Verbrechen an den Tag. Rose, dem Himmel für ihre so wunderbare Rettung dankend, ging in sich, und beglückte bald darauf, da nun auch sie ihres wohlthätigen Freundes vom Gerichte ihr rechtmäßig zuerkanntes Geschenk als reiche Morgengabe mir ins Haus bringen konnte, ihren getreuen I o b st, der ihr willfährig versprochen, seine betagten Schwiegerältern zu sich zu nehmen, wenn sie ihr Gehöfr einmal verlassen würden, und dem sie ja doch nur auf Kilian's verführerisches Einflüstern sich abspenstig gezeigt hatte, mit ihrer Hand, noch tausendfach den Schatten des hingemordeten Edlen in ihrem inbrünstigen Gebete segnend. Folgendes hatte aber Letzterer auf jenes vorgefundene Blatt niedergeschrieben: »Als Beweis meiner innigen Zuneigung mö'ge Rosa S^ dieses sich hierin befindliche, für sie bestimmte Geschenk als Veitrag zu ihrer künftigen Ausstattung hinnehmen. Schon liegt mein letzter gesetzmäßiger Wil/e, worin ich sie als Erbin der Hälfte meines Vermögens ernenne, bei dem Personalgerichte meiner Vaterstadt gehörig deponirc; so lange sie lebt, wird sie davon die Zinsen beziehen, und soll dieß so fortgehen auf alle ihre Kinder und Kindeskinder. Sie beständig in meiner Nähe, in meinem Hause gesehen zu haben, wäre mir wohl bei meinem vereinsamten Daseyn ein süßer Trost gewesen! Doch habe ich darauf verzichtet, mir einst von ihrer Hand das brechende Auge zudrücken zu lassen, und schon befinde ich mich auf dem Wege, Europens Küsten auf lange Zeit, vielleicht auf immer zu verlassen. An Rosa's Ältern meinen innigen Gruü, lind sollten wir uns auf ihrem einsamen Hofe nimmer wiedersehen, an Alle mein herzlichstes Lebewohl. R. F." Paffende Sprüche. ( ttus der Zcitschrifl: „vie goldene Mütelstraß?.") Eine gewisse Gemeinde in Mähren sandte auf die Nachricht, daß Win dischg ratz gegen Wien ziehe, ihren Pfarrer an der Spitze einer Deputation zum Fürsten, um für die Wiener Schonung zu erbitten. Der Pfarrer entledigte sich seines Auftrages mit den Worten : »Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun." Als die Truppen in Wien einrückten, fragte ein bekannter feister Revolurionsmann einen seiner Genossen: »Herr, was soll ich thun?" Dieser eiwiederte: »Judas ging hin und erhängte sich; geh hin und thue deßgleichen!" Vor dem Hause Kossuth's fand man an einen: schönen Novembermorgen des lanfenden Jahres eine Fahne mit der Inschrift: „Ueber ein Kleines werdet Ihr mich sehen und abermals über ein Kleines werdet Ihr mich nichr mehr sehen; denn ich gehe zum T—l." In der Bibel heißt es, daß man zwei Sperlinge um einen Pfennig kauft. Kossuth hat gewisse Gimpel in Wien theurer erkauft. K. Feuilleton. Robert Vlnm. — Als vor der Hinrichtung Robert Blum's der Geistliche auf Veranlassung der Militärbehörde zu ihm kam, um ihn vorznbereiren, wußte der Gefangene noch nicht, daß er zum Tode verurtheilc sey. Doch kam, während der Geistliche bei ihm war, ein Auditor nnd verlas ihm das Todeslirrheil. Er bat dann um die Erlaubniß, noch einige Briefe schreiben zn dürfen, worauf er seiner Frau und einigen Bekannten sein bevorstehendes Lebensende mittheilte. Zu dem Geistlichen sagte er, da er wohl wissen werde, daß er Deutsch, katholit sey, so werde el ihm die Ohrenbeichre erlassen, welches jener auch bereitwillig einging. Als man ihn in einem Fiaker unter starker Bedeckung durch die Leopoldstadt fuhr, sollten ihm Ketten angelegt werden, aber er ersuchte, ihn als freien Mann sterben zu lassen, da cr den wahnsinnigen Versuch, zu entspringen, sicher nicht machen werde, worauf man die Ketten zurückließ. Am Richtungsplatze angekommen, fragte er, »reiches Militär ihn erschießen werde. Auf die Antwort: »Jäger" meinte er, die träfen gut, und wies, wahrend er sich entkleidete, auf einen Streifschuß am Arm, den 396 er im Kampfe erhalten. Als er sich ohlie fremde Hilfe ent. kleidet hatte, weigerte er sich , die Augenbinde vorzunehmen, indem er erwähnte, es sey nicht das erste Mal, das; er den Tod vor sich sehe. Aber ein Officier redete ihm freundlich zu, die Binde anzulegen, da die Soldaten sicherer schießen könn-ten, als wenn sie ihm in die Augen sehen müßten, wonach er dann sich die Binde umband, indem er sagte: „Wenn meine Landsleute mich nur nicht vergessen, so sterbe ich herzlich gern für die Freiheit Deutschlands." Gleich darauf waren Brust und Kopf durchbohrt. Gin schöner Zug von Patriotismus — wird von einem gewissen Joseph Panzl erzählt. Derselbe aus Linz in Tyrol gebürtig, Sohn eines Corpsführers unter Andreas Hofer, selbst Brauer von Profession, war im Begriffe über Wien nach Nordamerika zu gehen, wo er sich niederzulassen gedachte. Als er am 26. October vor Wien kam und erfuhr, was da vorging, begab er sich zum Obersten Horwath und sprach in seiner einfachen biederen Weise: »Ich soll als Brauer nach Nordamerika, da höre ich aber, das; sich unser Kaiser nach Olmütz fiüchten mußte und bitte um einen Stutzen, um gegen die revolutionären Wiener zu kämpfen. Er wurde dein Feldmarschall Fürsten Wind i sch gratz vorgestellt, welcher ihn in das 2. Iagerbataillon einreihen ließ. Mit demselben kämpfte er nun wacker vom 26. Octobe»' bis iiiclusive 3. November, und zeichnete sich besonders bei der Linie am WayringerWas-serrhurme aus, wo er auf einer von seinen Cameraden aus Gewehren gebildeten Leiter der erste den Wall erstieg und seinem Compagniecommandanten, Hauptmann Schreiber, hin-aufhalf, dem er bei dieser Gelegenheit den Arm auskegelte. Eine ihm angetragene Officiersstelle schlug er aus, „weil er noch nicht schreiben könne," und kehlte nach Triest zurück, von wo er nach Hause gehen will, um gut schreiben zu lernen, dann will er Soldat werden. Er wurde in Triest dem F. M. 3. Giulay vorgestellt, der sehr erfreut war, einen so wackeren Patrioten kennen zu lernen, und sich eine Stunde lang sehr angelegentlich mit ihm unterhielt. Diese Erzählung wird durch die autentischen Zeugnisse des Obersten Horwath und des Majors Grafen Hoyos vollkommen bestätigt. Unsslücksfall. — Am 25 Novem. Abends (schreibt der »Gratzer Volksfreund") hat der bürgerliche Gastgeber Joseph Kollmann in Gratz einigen in seinem Wirthshause anwesenden Gästen im ersten Gastzimmer ein schon seit längerer Zeit mit Vogeldunst geladenes Gewehr vorgezeigt, und dabei den Hahn desselben aufgezogen. Als Kollmann hier^ auf mit dem Gewehre in der Absicht in das daranstoßende Gastzimmer zurückkehrte, um es wieder auf den frühern Auf-bewahrungsort zu bringen, hatte er die Unvorsichtigkeit, dasselbe in horizontaler Richtung zu halten und den Hahn abzulassen, wobei es geschah, daß das Gewehr in Folge des zu kraftigen Schlages des Hahnes auf den mit Kapsel versehenen Piston losgegangen, und die ganze Ladung dem Gerreideabtrager Georg Siebler, der im nämlichen Momente aus der Küche in das gedachte Gastzimmer eintrat, in der linken Brustgegend unter dem Arme in den Leib getrieben worden ist. Die hierdurch herbeigeführte Verwundung ist zwar glücklicher Weise keine schwere; indeß möge dieser Vorfall zum warnenden Beispiele dienen, von welcher Nothwendigkeit es für die persönliche Sicherheit ist, in der Behandlung der Schießgewehre die höchste Vorsicht anzuwenden. Herr Vernarb, — resigm'rter Hauptredacteur der vormaligen »k. k. priv. Wien. Ztg." läßt, wie der »Wanderer" meldet, von Neujahr 1849 an, im Selbstverlage eine neue vaterländische Zeitung, betitelt: »Austria," erscheinen, und wird damit vermuthlich die Herausgabe eines 'Abendblattes, »die Wiener Abendpost," verbinden. Von einem so erfahrenen, practi-schen Publicisten, von einem so ehrenhaften Manne und glüheu-den Patrioten, wie Herr Dr. I. C. Bernard ist, kann das Vaterland schon ein tüchtiges Blatt erwarten. Sein Programm spricht den ruhigen, klaren, besonnenen, fortschreitenden Geist aus, den Bernard stets an den Tag gelegt hat. Merkwürdige Entdeckung — Die orientalische Gesellschaft in Paris hat die merkwürdige Entdeckung eines Stammes im Sudan, in der Richtung nach Abyssinien hin, gemacht, dessen Angehörige ein Mittelding von Mensch und Affen sind. Sie heißen Hyghlans, zeichnen sich namentlich durch eine zwei bis drei Zoll betragende Verlängerung des Rückgrats, also einen kurzen Schwanz, lange, und hohe Ohren, gedrückte Stirn, schmächtige Beine und lange hängende Arme aus. Die Haare sind schlicht, nicht kraus, wie bei den andern Afrikanern. Daß sie Menschen sind, beweist die Sprache; viele von ihnen lernen arabisch. Papierkorb des Amüsanten. »Weßhalb wolltIhr denn durchaus den Ludwig Napoleon zum Präsidenten der Republik wählen?" fragte ein Franzose einen Bauer. »Wohl nur," versetzte der pfiffige Laudmann nach einigem Bedenken, »weil es sein Onkel war, welcher der ersten Republik den Garaus machte!" Neulich wollte eine Patrouille in Paris drei Commu-nisten verhaften, die mit der Flasche im Arme unter dem Tl'lche lagen; die Communisten weigerten sich jedoch der Wache zu folgen, denn — sie hatten ihre Sitzung für per-manent erklärt. Wiener Witz. Eine der jüngsten Composirionen des Vater Strauß hieß: »Einiges Deutschland," Marsch von I. Strauß. Ein Wißling meint, man müsse das Ding nun so benennen: »Marsch, einiges Deutschland," von I. Strauß. In den letzten Tagen der Vertheidigung Wien's (es war an einem Sonntage) rief ein alter Prolerarier aus, der bei der Nußdorfer Linie nebst vielen Anderen Wache hatte und lange schon sehnsuchtsvoll hinausblickre: »Da haben wir's so weit haben wir's gebracht! Erst haben wir 'n ganzen Sommer immer g'sungen: »'s Vaterland muß größer seyn, muß größer seyn!" und jetzt können wir nir a Mal zur Linie hinaus, um a Bißl Heurigen zu schlucken!" L. Gller's erste Production. Wir machen alle Freunde der Tonkunst auf ten heutigen Theater« Abend aufmerksam, an welchem Herr Louis Eller, dessen Virtuosität auf der Violine hier bereits im bellen Rufe steht, im Theater zwei Concertstücke auf ftiner Wuntergeige von Stradivarius vortragen wird. Die Stücke heißen: «Erinnerungen an H e l l i n i". von Arlot. und »I^e ^»l'NLVu!