1839. Donnerstaft den Isb. Juni. Herz «ud Geist. ^-^in Tag mit tausend Vlumentrachten Dünkt mir daö Heiz, gibt cS die Norm; Und sein Beschluß — ein Ueberwalleu, Ist ewig schwank in seincr Form. So die Vernunft in ihrem Walten, Ist eine sterneuvolle Nacht, __ Ob auch Myriaden Wellen winken, So isi der Nachtfrost auch erwacht. Oft siehst du bei dem Strahl deS Lichtes, Wie eine Flur in, Segen ruht; Doch eilst du in die nächste Zone, Herstört de» Segen dir dle Gluth. Und willst du kühn hinan« dich wage« In deines Geistes freie Welt, So langst du an den Pol des Nordens, Den wchl kein Lebenöhauch beseelt. Wie du ouch sinnst, auf liefen Vahncn Lvckt dich des Irrwahne Zauberschcl:,. — Willst du zum Ziel — verein' sie beide. Denn du bist Mensch — um Mensch zu sey». Jean Üaurenl. Vaterländisches. Gesammelt und mitgeihcilt von I. L. XXV. ,, Die Fürsten und Grafen Lamberg. Ein altes österreichisches Geschlecht, daS sich in der Folge nach Kram wandte und in mehrere Linien theilte. Ihr Name soll in früherer Zeit Nitleröberg gewesen seyn, bis einer derselben, der lahm war, den Namen Lamberg erhielt, und selben auf seine Nachfolger übertrug. Ein Balthasar von Lamberg ist der Stifter der jetzt so viel verbreiteten Familie; sie »vulde ,3^ in den Freiherrn« und ,667 in den Grafcnstand »rhoben, und machte sich im Beginne deS l?. Jahr- Hundertes auch in Steyermark ansässig. Die Haupt-limen des Geschlechtes sind: Die Nottendüchl'sche, Schneebcrg'sche und Gltttenderg'sche Vorzüglich er: wähnungswerth sind: Ioh. Maximilian Graf v. L, geboren 1608, war beim wcsiphälischen Friedens' schlusse kais. G.sandter, auch Staalsminister; mit ihm erhielt das Geschlecht die gräfliche Wurde. — Johann Philipp Graf u. L. war geboren I65l, trat früh in kais. Kriegsdienste, und zeichnete sich gegen die Türken aus. 1682 wurde er Neichshofrath, und verrichtete nach und nach zu Dresden, Berlin und Rtgensburg wichtige Sendungen. Vald darauf trat er in dcn geistlichen Stand, in welchem er schnell ble höheren Würden erlangte, und 1683 Bischof von. Passau. l?00 abcr Cardinal wurde. — l69? balle ,r als kais. Gesandter eine Sendung nach Warschau er: hallen. Veim Ausbruche deS spanischen Successionskrieges beförderte er die Sache Oesterreichs auf dem Reichstage zu Negensburg auf das thätigste; seine Beredsamkeit brachte ,s hauptsächlich dahin, daß die teutschen Fürsten 1708 an Frankreich den Krieg er^ klarten, auch lrug er in der Folge viel zur Kaiser-rvahl Joseph I. und Carl VI. bei. Er starb l7,2. — Leopold Mathias Graf v. L. war geboren 1667, Neffe des Vorigen, hatte sich der ausgezeichneten Gunst Joseph I. zu erfreuen, durch den er k. k. ge« heilncr Nalh, Erblalidjägrrmeister von Oesterreich und und Erblandstallmeister von Krain wurde, ja er erhielt auch die fürstl. Würde. Dieser Stamm stcnb 1799 aus, und die finstl. Wurde ging auf den nächsten jüngern Zweig über. — Maximilian Iosepl) Graf v. L., aus einer jung,rn Linie. Sein Sobn war der 1821 verstorbene Fürst Carl Eugen, welcher durch d.".s Aussterben der ältern Linie die Fürstenwülde erlangte. — Iehigcr Standekhetr der fürsil. ^>,ie ist Gustav Joachim, Fürst v. L. , Grand vrn 3panien und Castilien erster Classe, geroren den 21 December 1812. Er besiht die Herrschaften Sleyer, Weper, Göhendbtf und Berg im Lande ob der Enns. so wie 102 mehrere Herrschaften in Tyrol und Böhmen , und das Obersterblandkämmerer - und Oberst - Erblandiager-meisteramt im Lande ob dcr Enns ?c. — Die gräfliche Linie theilt sich wieder in zwei Zweige. Standes-Herr der älteren ist Franz Philipp Graf v. L., Freiherr v. Orlencgg und Ottenstein, k. k. Generalmajor, Erblandsiallmeistcr in Krain und der windischen Mark, Herr der Herrschaften Otlenstein und Gilgenberg, und Mitbesitzer der Herrschaft Moor in Ungarn. — Der einzige mannliche Zweig der zweiten Linie Stein und Gutlenberg ist Ecnst Graf v. L., geboren l82^. — Endlich der drillen, Anton Raimund Graf v. L./ geboren !795, Herr von Feistritz und Liedlhof, vor« her Kreishauptmann des Vrucker Kreises in Steper? mark, seit 1855 des Viertels O. M. B. in Nieder-csterreich. Über Krankenpflege durch Barmherzige Schwestern. ( V e s ch l u si.) Sie erscheint wie ein geschmücktes Lamm am Altare des Herrn vor dem Bischöfe, und legt die bereits erwähnten Gelübde ab. Die Welt mit ihrer kriegerischen Lust, und deren elende Früchte, mit ide.-nen sie sich täglich befasset und um gebt, treten in den Hintergrund» denn die Gnade und Kraft von Oben wuchs ihr ja in immer gleichem Tagewerke so zu sagen unter den Händen, und es ist ihr daher lieber, eine Magd im Hause des Hccrn zu seyn, als in den Hütten der Sünder zu wohnen. Ein Tag bei ihm ist ihr besser, als viele Tausend Tage fern von jenem, bei dem alles Gute ist. Wohl mag es von Manchen als Thorheit erklart werden, jetzt, da alles zum Genusse labet, jedem Vergnügen zu entsagen, denn nach seiner Ansicht bringt jene gleichsam eingekerkert den niedrigsten und widerlichsten Diensten ein unbesonnenes Opfer. Doch dieß ist ein gröblicher Irrthum. Der Gesichtspunct, aus welchem die Gott Geweihte das Leben und Wir« kcn betrachtet, ist von jenem verschieden, ja demselben ganz entacgengesetzt, und somit auch das Ziel des Slcebcns ein anderes, als dasienige, nach welchem sich der erstere, von der verkehrten Vernunft irre geleitet, abmühet. Sie spricht mit dem Propheten: Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, eure Wege sind die meinigen nicht," Und wahrlich nur zene, welche durch Verschmähung der Weltfremden, und durch Ertödtung der sündlichcn Lüste dem Lamme folgt, beweiset, lm Leben schreitet, Je minder oder mehr, mau ist dazu bereitet. So wird beim letzten auch es nicht gleichgiltig seyn Mit welcher Fassung man hier austritt und dort ein. Gciviß ist förderlich und wünschenslverth VcsinnlMg, Hier zur Beendigung, und drüben zur Vcginnlmg. Fr. Nlickert. Feuilleton. (Seltener Muth.) Das nachstehende Creig-niß scll nach einem Berichte in dem „kullulu (üum-inci-cial ^ijv«l!>5cl - auf dem Ericsee während des fürchterlichen Sturmes vorgekommen seyn, der daselbst im November vorig?« Jahres wüthete. In jener grauenvollen Nacht befand sich das Dampfschiff „Constitution," Capilän Appieby, in der ganzen Wulh des Orkans aus dem See. In den lich-lcn Augenblicken, wann der furchtbare Orkan eine Minute nachließ, bemerkte der besorgte und wach- same Capl'län die kritische kage seines Schiffes, das in dem Sturme, welcher fast quer über den See fegte, nach einem gefährlichen Riffe zugetrieben werde, wo alle Rettung unmöglich seyn würde. Ec ging sogleich ;u dem Maschinenmeister und verlangte „mehr Dampf." Der Maschinenmeister antwortete, eS sey bereits so viel Dampf erzeugt, als die Kessel mit Sicherheit aushalten könnten. Der Capilän begab sich wieder auf das Verdeck, um zu sehen, ob sein Schiff sich durch die Wellen durcharbeite, und kehrte sodann nochmals zu dem Maschinenmeister zurück, dem er die gefährliche Lage auseinandersetzte, und ihm sagte, es se» alle Hoffnung verloren, wenn nicht mehr Kraft erlangt werden könntei übrigens überließ er dem Maschinenmeister, zu thun, was er für gut befinde. Ein Augenblick Ueberlegung und der Entschluß war gefaßt. Er befahl ganz ruhig, ein Par Oelfäffer aufzuschlagen, und in den Ofen wurde mit Oel befeuchtete Wolle geworfen, während zwei Männer mit Löffeln Oel in die Flamme gössen. Die ungeheure Hitze, welche diese Brennstoffe erzeugten, erwirkte blitzschnell Dampf, der bald die Si-chcrheitsklappe austrieb, mit entsetzlicher Gewalt hinausfuhr, und mit seinem gellenden pfeifenden Gezisch selbst das Brüllen der Wogen und das Brausen des Sturmes übertönte. Mit einem verzweifelten und entschlossenen Muthe, der sich mit der kühnsten Heldenthat messen kann, welche die Geschichte jemals erzählt hat, setzte sich der Maschinenmeister auf den Hebel dcr Sicherheitsklappe, um den Dampf eingeschlossen zu hallen und ihm die nöthige Kraft zu ge» ben, damit er das Schiff durch die hauehoch wallenden Wogen hindurchlreibe. In dieser fürchterlichen Stellung blieb er ruhig, bis die bewundernswürdige Kraft dcr Maschine die „Constilution" so weit von dem Ufer weggetrieben halle, um keiner Gefahr mehr ausgesetzt zu seyn. Diese unerschrockene Handlung war kein eitler Versuch, den Beifall der Menge durch toll-kühnes Wagniß zu erwerben, — sie war nicht die That eines betrunkenen oder rücksichtslosen Mannes, dem die Sicherheit derer gleichgültig ist, deren Leben er in Gefahr bringt, sondern dcr wohlbedachte und entschlossene Muth eines Mannes, dessen Festigkeit die höchste Bewunderung verdient. (Anekdote.) Zwei Bauern sollten losen, welcher von beiden als Rekrut zu einem Regimente sollte abgegeben werden. Der Unteroffizier, welcher dabei war, wollte dem jüngern durchhelfen, weil er bestochen war, und legte daher zwei schwarze Zettel in einen verdeckten Topf. „Ziehet, sagte er. Wer den schwarzen ergreift, soll Soldat werden. „Zieh du zuerst!" sprach er zu dem Aellern, den er zum Rekruten haben wollte. Dieser, der etwas von dem Sneiche merken mochte, zog 104 seinen Zettel heraus, und verschlag ihn. ohne ihn zuvor herzuzeigen, „Was machst du Bösewichl?« rief der Unteroffizier. Mein Herr, antwortete der Bauer, wenn der Zettel, den ich verschlungen bade, scl warz gewesen ist, so muß der, der noch im Topfe legt, weiß seyn» und dann will ich Soldat werden; wenn ich aber den weißen Zettel verschlungen habe, so muß cs mein Camerad werden, und das wird sich zeigen, sobald ihr nur den Indern Zettel vorzeigen wollct. Der betrügerische Unteroffizier sah sich jetzt genöthigt, beide laufen zu lassen, um sein Versprechen gegen den Jüngern zu halten. (Anekdote.) Ein Doclor der Arzneikunde und ein Doctor der Rechte stritten um ihren wissenschaftlichen Rang. — »Der meinige ist der älteste", sagte der Jurist, „denn Kain erschlug den Abel, und dieß war der erste Criminalfall." — „Wohl wahr." entgegnete der Arzt, „aber alter ist die Wegnahme «iner Rippe uon dem Urvater Adam, und dieß war eine Operation." (Schild einesPerückenmachers in London.) Ein Perückenmacher in London, um dem ein-reißenden Unwesen und dem gänzlichen Verfall der Perücken zu steuern, ließ auf seinem Schilde den Ab-salon vorstellen, wie er mit seinen Haaren an der Eiche hängt» und Job ihn mit dem Spieße durch den Leib sticht. David sah es in der Ferne, und stieß die Klage aus, die auf einem Zettel stand: »O Absalon, mein Sohn! O mein Sohn Absalon! Hättest du eine Perücke getragen, wärest du nicht umgekommen!" (Entschuldigung eines Schweigsamen.) In einer Gesellschaft von schwätzenden Lud-willen, Camillen und Sybillen war ein junger Mann sehr still. Eine Dame nahte sich ihm mit der Frage, warum er denn gar nicht spreche, und so still sey. »Madame, sagte er, unter so vielen Selbstlauten sind auch einige stumme Buchstaben nothwendig." Literatur. Die Eisenbahn von Venedig nach Mailand, Mit einer lithographirten Karte. gr. 4. Wien 1837, bei Carl Gerold. In Umschlag broschirt 45 kr. C. M. Laibach, bei Ignaz Aloys Edlen v. Kleinmayr. Diese Schrift ist eine Zusammenstellung aller bis jetzt über die genannte, gegenwärtig in Ausführung begriffene Eisenbahn veröffentlichten Urkunden und Actenstücke. Letztere sind vollkommen dazu geeignet, alle, die sich für dieses großartige Unternehmen inler-essiren, darüber ins Kl.ne zu setzen, und zu einem scldstständigen Urlheil zu befähigen. Diese Schrift wird s»!l,!ti, nicht nur allen Inhabern von Aclien für die veneliaiüsche Mailänder Eisendahn, sondern auch solchen, die der Unternehmung ncck beizutreten wün« schen, eine sehr willkommene Erscheinung, und eine kurze Erörterung ihrcs InhallS hier nicht am unrechten Orte seyn. Auf das kurze Vorwort, welches die Wichtigkeit und außerordentlich günstige Oerll chkeit der neuen Ei« sendatm berührt, und den mit der Oberleitung der Arbeit beauftragten Ingenieur namhaft macht, folgt der Vortrag des Präsidenten in der ersten General: Versammlung der Actionäre. Dieser Vortrag bespricht das Entstehen der Actien - Gesellschaft und das Wirken derselben bis zur erlangten Genehmigung der obersten Staatsbehörden, sodann die eingeleiteten Vorarbeiten, den zu hoffenden Ertrag u. s. w. Das Sitzungs-Pro. tocoll derselben Versammlung dient zur Erläuterung und weitern Ausführung des Vorlrags, und liefert die N-nnen der für die venetianische und lombardische Abtheilung gewählten Direcloren. Als Belege zu den beiden vorhergehenden Actenstücken folgen nun dic Gesuche um Verleihung deS Privilegium«, das aller, höchste Rescript, das organische Statut und die Namens der lombardisch-venelianischen Eisenbahn-Grün-dungs-Gesellschaft ausgestellte Vürgsch«fts - Urkunde. Einen höchst schätzenswerthen Beitrag zur Beurtheilung des ganzen Unternehmens bildet das Glitschten Über die gewählte C'senbahn ' Lini: zwischen Venedig und Mailand; denn es setzt mit seltener Klarheit und scharfer Auffassung des Wesentlichen, die Vorzüge und Vorteile derselben ins Licht. Ueber die ErbauungS-und Verwaltungskosten, so wie üder das mit höchster Wahrscheinlichkeit zu hoffende Erträqniß. geben die angehängten, mit großer Sorgfalt und Genauigkeit abgefaßten Uebersichts «Tabellen befriedigenden Ausschluß. Nach dieser Darlegung des Inhalts dürfte sich vorliegende Schrift zu vollständiger und genauer Ve» lehrung über alles die Vcnetianisch - Mailänder E>s