Nr. 5700. XII. 1917 Folium officiale dioecesis Lavantinae. Cerkveni zaukaznik za Lavantinsko škofijo. Kirchliches Verordnungsblatt für die Lavanter Diözese. Inhalt. 98. Die 17. Kriegsandacht und 5. Bußprozession zur Erstehung einer baldigen und glücklichen Beendigung des Weltkrieges gehalten in Marburg am 30. September 1917. — 99. Allgemeiner Kriegsgräber-Tag in Österreich. — 100. Vernih duš spomin in splošni dan za vojaške grobove v Avstriji v četrtem vojnem letu 1917. 98. Die 17. Kriegsandacht und 5. Kichprozession zur Grflehung einer baldigen und glücklichen Beendigung des Weltkrieges gehalten in Marburg am 30. September 1917. Predigt gelegentlich der 17. Kriegsandacht und 5. Bittprozcssion gehalten in der Marburger Marienbafilika am Sonntage Da pacem Domine oder am 18. Sonntage nach Pfingsten den 30. September des 4. Welt sturmjahrcs 1917. Der Engel des Herrn lagert sich um jene, die ihn fürchten, und rettet sie. (Ps. 33, 8). Im Herrn geliebte Gläubige! Iler langwierige Weltkrieg brachte uns viele Sorgen, Lasten und Leiden, aber auch große Erfolge und herrliche Siege. Doch der ehrenvolle und andauernde Friede fehlt uns noch immer. Der furchtbare Emst der Gegenwart, die steigende Not Europas, durch dessen reichste Länder stetig noch wie ein Taifun der Blutstrom des größten aller Kriege fließt, die tiefe Trauer zahlreicher Familien, der bange Kummer um die Zukunft drängen und zwingen uns, dort Kraft und Trost und Rettung zu suchen, wo sie allein zu finden sind — beim allmächtigen und allgütigen Gott. Fern von Gott dem Herrn können sie schlechterdings nicht gefunden werden. In voller Würdigung dieser Wahrheit wandten wir uns schon in 16 Kriegsandachten und in 4 gewaltigen Bußprvzessionen vertrauensvoll an den dreieinigen Gott um Hilfe und Beistand, um Gnade und Stärke in unseren Nöten und Drangsalen. Und aus gleichen Beweggründen haben wir uns heute an der 17. Kriegsandacht und an der 5. bisher wohl großartigsten Bittprozession beteiligt. Zur Stunde, in der im Süden des ehrwürdigen Kaiserreiches an den felsigen Ufern des Isonzo unsere heldenhaften Truppen in zäher Ausdauer dem verzweifelten Massensturme des tückischen Feindes trotzen und jede Handbreit des österreichischen Bodens mit spartanischem Heroismus verteidigen, da haben wir uns in dieser stimmungsvollen Basilika fromm versammelt, um den Herrn der Heerscharen unter Anrufung Mariens, der Trösterin der Betrübten und der Helferin der Christen, um Sieg und Frieden demütigst zu bitten und dringlich zu bestürmen. Meine Lieben! Der heutige 18. Sonntag nach Pfingsten ist gar denkwürdig. In der Kirchensprache heißt er der Da pace in Doni in e-Sonntag. Der Introitus oder Eingang der heiligen Messe, die ich heute für die lebenden und für die verstorbenen Diözesanen zelebriert habe, beginnt mit den dringenden Bittworten des weisen ©ira-ziden: Da pacem, Domine, sustinentibus te! Exaudi preces servi tui et plebis tuae Israel! Gib den Frieden, o Herr, denen, die auf dich harren! Erhöre das Gebet deines Dieners und deines Volkes Israel! (Eccli. 36, 18). Welche Bitte wäre wohl zeitgemäßer und zeitnötiger, als das Flehen und Seufzen: O Herr, verleihe uns den Frieden, die wir auf dich hoffen! Erhöre das Gebet deines Dieners und deines christlichen Volkes! Und in diese unsere warmherzige Bitte stimmen gar mächtig ein Seine Heiligkeit Papst Benedikt XV. und Seine Majestät Kaiser Karl I., da ja beide glorreichen Regenten nach Kräften bemüht und bestrebt sind, der kriegführenden Welt den heißersehnten Frieden zu vermitteln, ihr ihn wieder zu geben. Natürlich, die Glückszeit des befriedigenden Friedens kann dermalen noch niemand genau bestimmen. Hier gilt des Weltheilands Wort : Non est vestrum, nosse tempora et momenta, quae Pater posuit in sua potestate. Es steht euch nicht zu, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Doch fügt Jesus die tröstliche Verheißung bei: Sed accipietis virtutem supervenientis Spiritus Sancti in vos. Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes, der über euch kommen wird, empfangen. (Act. apost. 1, 7. 8). Jesus Christus offenbarte seinen geliebten Jüngern nicht den Zeitpunkt der Ruhe und des Friedens in seinem Reiche auf Erden; aber er versprach ihnen unüberwindliche Kraft vom Heiligen Geiste, auf daß sie bis ans Ende ausharren und sodann die Krone des ewigen Lebens empfangen. Und die gottbegeisterten Zwölfboten führten ein stets opfervolles Kampfleben, bis sie sich die Palme des Martyriums und somit den unverwelklichen Kranz der himmlischen Glorie errangen. Auch wir wollen uns in den hochheiligen Willen Gottes fügen und weiter mutig in der Heimarmee streiten. Was Gott will und wirkt, ist immer wohl gewollt und gut gewirkt. Unsere Geduld und unser Opfersinn sind nicht zu Ende. Um uns aber in denselben zu stärken und zu vertiefen, sind wir hierher zur Mutter Gottes und zu unserer Mutter geeilt und geflüchtet. Der heutige bedeutungsvolle Da pacem-(Sonntag ist zugleich der erste Sonntag im Monate Oktober, der morgen mit dem Engeltage beginnt und der Königin des hochheiligen Rosenkranzes geweiht, sowie auch den heil. Schutzengeln gewidmet ist. Das liebliche Schutzengelfest wurde in den Ländern des ehemaligen römischen Reiches bisher am 1. Sonntage im September gefeiert. Deshalb galt bei uns Österreichern dieser Monat als der Engelmonat, zumal am 29. September das hehre Fest des hl. Erzengels Michael, des obersten Fürsten der himmlischen Miliz und des Satans Bezwingers, gefeiert wird. Auch am 17. September wird des erhabenen Erzengels vielfältig gedacht, weil der hl. Franziskus von Assisi an diesem 17. September die Wundmale des göttlichen Erlösers erhielt, nachdem er 40 Tage zu Ehren seines Lieblings, des hl. Michael, gefastet, gebetet und betrachtet hatte. Darum sind ja noch immer die geistigen Söhne des seraphischen Patriarchen warme Verehrer des Engels der Engel. Der unsterbliche Papst Pius X. verordnete nun, daß das tröstliche Schutzengelfest überall nach altehrwürdiger Sitte am 2. Oktober jeden Jahres begangen werde. Und so feiern wir übermorgen den Schutzengelfesttag, wie wir gestern das erhebende Fest ihres siegreichen Anführers gefeiert haben. Und der kommende, wenn schon nicht der heutige Sonntag könnte auch als der Engelsonntag bezeichnet werden. Die Kirche hat ferner unter den Votiv Messen und Offizien in der Woche jene über die Engel für den Montag angesetzt, so daß der morgige Montag als der Engel-Wochentag gilt. Alle diese bemerkenswerten Umstände haben in mir den Entschluß zur Reife gebracht, in der 17. Kriegsandacht unter dem machtvollen Schutze der Königin der Engel gerade über die hl. Schutzengel zu handeln, wie sie uns und unsere gvttesfkrchtigen Krieger in jeder Lebenslage behüten und bewahren. Wenn je in einer Zeit, so ist in dieser furchtbaren Kriegszeit die innige Andacht zu den hl. Schutzengeln höchst angemessen; denn die Engel sind ja unsere treuen Verbündeten in allen Kämpfen des Lebens, das ein beständiger Kriegsdienst ist, und führen uns durch alle Gefahren hindurch glücklich an das Ziel unserer irdischen Wanderschaft. Liebenswerteste! Ihr erinnert euch vielleicht noch, daß ich euch am 16. Jänner 1898 ein ausführliches Send-und Lehrschreiben über die heilsame Andacht zu den Engeln im allgemeinen und über die segensvolle Verehrung des Hl. Michael im besonderen habe zukvmmen lassen.1 O, dieses Hirtenschreiben hat viel Freude erweckt und viel geistigen Nutzen gestiftet. Noch vor kurzem erzählte mir ein gvttbegeisterter Ordensmann aus einer Nachbardiözese, daß er unter Zugrundelegung dieses eingehenden Lehr-schreibens über Sankt Michael in einer großen Wallfahrtskirche mit „sichtbarem Erfolge" gepredigt habe. Gott sei Lob und Dank gesagt für diese Hulderweisung! Alle meine Mühen und Arbeiten bezwecken nichts anderes als nur die Glorie Gottes und der Mitmenschen Glück für Zeit und Ewigkeit. In meinem angeführten Osterbriefe beleuchtete ich die katholische Lehre über das Wesen, Dasein und Wirken der reinen Geister Gottes. In meiner gegenwärtigen Ansprache möchte ich aber vornehmlich die hehre Aufgabe, den hohen Dienst, die wunderbare Tätigkeit der hl. Engel inbezug auf ihre Schutzbefohlenen erläutern, um so die gläubigen Diözesanen daheim und im Felde zur Liebe und Verehrung, zur Nachahmung und Danksagung, zum Gehorsam und zur Treue gegen ihre Schutzgeister aufzumuntern und anzueifern. Auf meinen Visitations- und Firmungsreisen in dieser entsetzlichen Kriegszeit ohnegleichen predigte ich in ähnlicher Weise über die Himmelsboten schon einigemale zu Nutz und Frommen der Zuhörer, wie sie mir selbst gerührt beteuerten. O, diese Predigt über die Schutzengel der Soldaten werde ich zeitlebens nicht vergessen, rief mir ein Kriegsmann Christi in Trifail zu. Wie Tau fließe meine Rede auf das Grüne und wie milder Regen auf die Gräser! Sie dringe ein in die weiten und bereiten Herzen und befruchte sie! Heilige Maria, Königin der Engel, hl. Michael und alle hl. Engel und Erzengel und alle Chöre der seligen Geister, bittet für mich und für meine aufmerksamen Zuhörer! Teuerste im Herrn! Tieftröstlich und hocherfreulich ist die Wahrheit, daß wir auf unserer beschwerlichen und gefahrvollen Lebensreise einen treuen Freund und Genossen, einen kundigen Begleiter und Führer, einen verläßlichen Hüter und Beschützer haben — unsere heiligen Schutzengel. Uns allen, 1 Dr. Michai l Napotnik, Send- »iid Lchrichreiben. Marburg, l!M I. S. 311-303. Kinder» und Erwachsenen, gilt die Versicherung Gattes: Siehe, ich sende meinen Engel, daß er vor dir ziehe und dich bewahre auf demWege und dich führe an den Ort, den ich dir b er eite. (Exod. 28, 20). Der unendlich barmherzige Gott hat für jeden Menschen einen Fürsten seines Reiches bestimmt und ihm befohlen, daß er seinen Schützling gleichsam auf den Händen trage, damit er seinen Fuß nicht an einen Stein stoße, damit der höllische Feind und die bösen Menschen keine Gewalt über ihn haben. Wie groß ist doch die Würde des Menschen, ruft König David mit vollem Rechte aus! O Gott, du hast ihn nur wenig unter die Engel gestellt, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt! (l’s. 8, 5). „Magna dignitas animarum, groß ist die Würde der Seelen", schreibt der größte Bibellehrer St. Hieronymus, dessen Fest wir gerade heute begehen, „daß jede Seele von ihrem Dasein an zu ihrem Schutze einen ab-gesandten Engel hat." Mächtiger Schutz wird den Erdenpilgern durch die Engel zuteil. Die Frommen sind mit Engeln umgeben wie mit einem Lager, daß die Feinde ihnen nichts anhaben können. Sv beschützte ein Lager von Engeln den Patriarchen Jakob, als er aus Mesopotamien nach Palästina heimkehrte. Als Jakob dieser Kämpfer gegen Esau ansichtig ward, rief er freudig erregt aus: Castra Dei sunt haec. Dies ist das Heerlager Gottes. (Gen. 32, 2). Und diese himmlischen Heerscharen sind gar groß an Zahl und Macht. Der in Babylon vom Könige Darius zur höchsten Staatswürde erhobene Prophet Daniel sah im Gesichte eine große Zahl Streiter im Reiche Gottes: „Tausendmal tausend dienten ihm und zehntausendmal hunderttausend standen vor Gott." (Dan. 7,10). Das wären 1001 Million, also weit über eine Milliarde; gewiß, ein gar gewaltiges Kriegsheer! 1. Meine Lieben! Wir und unsere Soldaten erfreuen uns allenthalben und allerorten der beständigen Gegenwart, des immerwährenden Schutzes eines Engels. Das Buch der Bücher bietet uns hiefür eine Wolke von Beweisen und Beispielen. Gute und getreue Engel weilen in den Lüften und leisten den Menschen von da aus Liebesdienste. Der vielgeprüfte Patriarch Jakob sah auf seiner weiten Reise nach Mesopotamien in stiller Nacht auf öder Haide die Engel auf einer Leiter vom Himmel auf die Erde und wieder zurück wandeln. Er sah sich in der Fremde von den Engeln beschützt und bewahrt, was ihn mit süßem Troste und ungebeugtem Mute erfüllte. O, daß uns und unseren Kriegern die Schutzengel die Leiter aufrichteten und bereiteten, auf der wir von der Erde in den Himmel gelangten! An diese Jakobsengel denke ich immer wieder auf meinen vielen Reisen und bitte sie, daß sie mich und die Meinen auf dem schmalen Wege zum Leben glücklich geleiten. Der Engel des Herrn lagert sich um jene, die ihn fürchten, uy|> rettet sie. Nicht wahr? Im jetzigen gewaltigen Weltkriege kämpft man auch in den Lüften. In Wiener-Neustadt wurde bereits eine Fliegerkaserne eingeweiht und der Benützung übergeben. Und in nicht allzuferner Zukunft wird man auf Verkehrsluftlinien gemächlich fahren und reisen. Kühne Flieger durchsegeln gegenwärtig die Luft, beobachten den Feind und kämpfen mit dessen Luftstreitkräften. Diese todesmutigen Luftschiffer empfehle ich gern jenem mächtigen Engel, der den fürsorglichen Propheten Habakuk durch die Lüfte von Palästina nach Babylon und wieder zurück unversehrt trug und ihm unwiderstehlichen Mut einflößte. Sooft ich unsere Flieger über Marburg kreisen sehe, empfehle ich sie ihren Schutzengeln, damit sie unter deren Obhut wieder glücklich niedergleiten in den Flughafen. Zumal möge der Engel des Herrn jene Helden beschirmen und retten, die sich zum Kampfe mit ihrem Luftwagen emporschwingen ähnlich jenem feurigen Wagen, der den Feuermann Elias im Sturmwinde gegen den Himmel entrückte! Sehet! Ein Engel, wahrscheinlich Gabriel, rief den auf Bethlehems Fluren in der Nacht bei ihrer Herde Wache haltenden Hirten zu: Nolite timere! Ecce enim, evangelizo vobis gaudium magnum! Fürchtet euch nicht! Denn sehet, ich verkünde euch eine großeFreude, die allemVolke zuteil werden wird! Heute ist euch der Heiland geboren worden, welcher Christus der Herr ist! Und plötzlich war bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heerscharen, die da sangen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede ben Menschen auf Erden, die guten Willens sind. (Luc. 2, 10—14). O, daß doch diese Friedensengel baldigst, wenigstens in der heurigen heiligen Nacht zum Christfest dieses wonnevolle Friedens- und Freiheitslied anstimmten! Und sie werden cs anstimmen und singen, wenn zuerst gloria Deo, Gott die Ehre von allen Gläubigen erwiesen sein wird. Vorab gloria Deo, dann erst pax hominibus oder Friede den Menschen auf Erden. Diese Engel der ersten ewig denkwürdigen heiligen Nacht mögen durch ihre vielvermögende Fürbitte die väterlichen Friedensbestrebungen Seiner Heiligkeit des Papstes Benedikt XV. und die edlen Friedensbemühungen Seiner apostolischen Majestät unseres Kaisers Karl 1. vor dem Throne des Allerhöchsten unterstützen, bis der beseligende Ruf durch die sturmbewegte Welt erhallt: Fax, pax in terra! Der Friede, der Weltfriede ist da! 2. Teuerste! Gott beschützt durch seine Engel uns und unsere für das Vaterland kämpfenden Soldaten, die an ihn glauben und zu ihm beten, zu Lande. Einst litten die Israeliten für ihren Abfall von Gott harte Bedrückung seitens der heidnischen Madianiten. Diese kamen sieben Jahre nacheinander zur Erntezeit mit je I 135.000 Mann ins Land, nähmen glles Getreide und alles Vieh hinweg, so daß furchtbare Hungersnot unter dem Volke herrschte. Die Israeliten taten Buße, beteten und riefen zu Gott um Verzeihung und Hilfe. Da sandte der Herr einen Engel zum schlichten Landmanne Gedeon, der gerade bei verschlossenen Türen das Getreide ausdrosch, um es vor den beutegierigen Madianiten zu verbergen. Der Herr ist mit dir, du starker Held, grüßte ihn der Engel und sprach: Gehe hin, du wirst Israel erretten aus der Hand Madians! Mein Herr, antwortete Gedeon, ich bitte dich, womit soll ich Israel erretten? Meine Familie ist die geringste im Stamme Manasse und ich bin der geringste im Hause meines Vaters. Der Engel aber ermutigte den demütigen Mann mit der Verheißung: Der Herr wird mit dir sein und du wirst die Madianiten besiegen, als wären sie nur ein Mann. Als die Madianiten nun einfielen, stieß Gedeon in die Kampfposaune, und es kamen 32.000 Mann herbei. Auf Befehl des Herrn entließ der wackere Werber zuerst die furchtsamen Männer 20.000 an Zahl. Dann sprach der Herr durch seinen Engel zu ihm: Es sind noch zu viele. Führe sie ans Wasser! Die stehend aus der Hand trinken, behalte; die mit gebogenen Knien trinken, entlasse. Es waren aber nur 300, die, um schnell bereit zu sein, stehend aus der hohlen Hand tranken. Der Herr sprach: Durch diese Dreihundert will ich das Volk erretten, die anderen sollen nachhause gehen. Auf den Rat des En-gela teilte nun Gedeon die 300 Mann in drei Gruppen, gab jedem eine Posaune und einen leeren Krug, in dem eine glimmende Fackel verborgen war. Gegen Mitternacht näherte sich Gedeon mit seinen Kriegsleuten dem Lager der übermächtigen Feinde von drei Seiten, stieß in die Posaune, zerschlug den Krug, schwang die Fackel und rief — die Seinen taten auf Verabredung hin ebenso — das Schwert des Herrn und Gedeons! Da gerieten die ahnungslosen Madianiten in völlige Verwirrung, schrieen und viele töteten sich gegenseitig, die übrigen flohen. Von den 135.000 Mann kamen nur 15.000 in ihr Land zurück. Israel war gerettet und hatte 40 Jahre ruhigen Frieden, (lud. 6, 11 ff). Christliche Zuhörer! Haben unsere aufopferungsvollen Krieger nicht ähnliches vollbracht an den verschiedenen Feuerfronten — zumal am Isonzo? Haben sie nicht in den meisten Schlachten gegen einen weit überlegenen Feind gekämpft und glänzend gesiegt? Sie erstürmten Festungen, eroberten Geschütze, erbeuteten Feldfahnen, nahmen tausende der Feinde gefangen, besetzten bedeutende Gebiete. Sie kämpften eben für eine gerechte Sache: für Kaiser und Vaterland und so auch für Gott, der uns den edlen Kaiser und das liebe Heimatland gab. Gottes Beistand und seiner Engel Hilfe ist sichtbar mit ihnen. Der Engel des Herrn lagert sich um jene, die ihn fürchten, und rettet sie. . Joram, König von Israel, führte Krieg mit dem Syrerkönige Benadad. Jener aber, durch den die Könige regieren, offenbarte seinem treuen Diener Elisäus jeden Kriegsplan Benadads und der Prophet seinem Könige Joram. Die Syrer mochten angreifen, wo immer, die Israeliten standen schon gewappnet da. Benadad erfuhr, daß Elisäus die Pläne vereitle. Er sandte nun ein großes Heer aus, um den Propheten in der Stadt SD o t h a n zu fangen. Als früh morgens des Elisäus Diener die anrückenden Feinde bemerkte, rief er voll Angst aus: Heu, wehe, wehe, mein Herr, was sollen wir tun? Fürwahr, es war Grund zur Furcht und Angst! Denn eine unzählbare Menge Feinde war da, aber Verteidiger gab es keine. Doch Elisäus sprach: Noli timere; plures enim nobiscum sunt, quam cum illis! Fürchte dich nicht; denn mehr sind mit uns, als mit ihnen! Und der Prophet betete: „Herr, öffne ihm die Augen, daß er sehe! Da öffnete der Herr die Augen des Dieners, und er sah den Berg, auf dem die Stadt erbaut war, voll feuriger Rosse und Wagen um Elisäus her." Der Wundertäter Elisäus war gerettet, und das ganze feindliche Heer wäre vernichtet worden, wenn der Prophet in seinem Edelsinne nicht Fürsprache bei Joram für die Feinde eingelegt hätte. (IV. Regg. 6, 8—23). Andächtige! Das hat der Herr getan, und wunderbar ist es in unseren Augen! Mehr sind mit uns als mit ihnen, dürfen auch wir dankbarst rufen. Wenn uns der Herr der Heerscharen die Augen öffnete, so würden wir in den Schanzen und Schützengräben neben unseren gläubigen Kriegern schöne Gestalten erblicken, die heil. Schutzengel, die den Feldsoldaten beistehen, sie schirmen und stärken, trösten und bewachen, wenn sie auf dem Schlachtfelde liegen. Es sind treue Kameraden, die für ihre Schützlinge sorgen, beten, ihnen im Sterben unsichtbar zur Seite stehen und nach dem Tode ihre unsterblichen Seelen der göttlichen Barmherzigkeit anempfehlen. Der Engel desHerrn lagert sich um jene, die ihn fürchten, und rettet sie. Die eigenartige unseren braven Wehrmännern von geheimnisvollen Heerscharen geleistete Hilfe verkünden laut die Steine Tirols und die Kärntner Berge und die Felshänge des Karsts. * Die Propheten er- 1 Sehr sonderbar, italienische Tagesblätter sprechen von einen« Gespensterheer an der Karstfront! Luigi Barbini schreibt im „Corriere della Sera“ (Mailand, 1. November 1918) darüber also: „An nicht wenigen Orten der Front kan« es zu ganz besonderen Erscheinungen. Eine hartnäckige Beschießung hatte einen befestigten feindlichen Abschnitt vollständig zerstört und die Infanterie war zum Angriff vorgestürmt, aber mit einem Male tauchten aus den Trümmern, aus dem Chaos von Ruinen feindliche Massen auf. Da, wo alles zu Boden geschmettert und zersplittert, tuo jedes Leben vernichtet schien, zeigten sich, wie durch geheimnisvolle Zauberkünste hervorgerusen, frische Bataillone, ein wahres Gespcnstcrheer. Unter gewaltigen« Tose» entfesselten sich neue furchtbare Gegenangriffe. Und doch hatten kurz vorher unsere Erkundigungspatronillen das ganze Gelände abgesucht und darin kein lebendes Wesen mehr entdeckt. Ja, zmočile» «var ans unserer Seite sogar das Gros schon vorgerückt, als unversehens feindliche Streit- innerten die Israeliten stets an die wunderbare Hilfe des Herrn und hielten sie so zum Danke und Mute an. Desgleichen erinnere ich die Lavantiner an den augenscheinlichen Beistand Gottes in diesen schweren Tagen und gemahne sie zu schuldiger Danksagung und felsenfester Ausdauer. Als die Heldenwitfrau Judith, von der ich in der 14. Kriegspredigt besonders sprach, siegreich aus dem Feindeslager in ihr Bet hu li a zurückgekehrt war, rief sie begeistert: „Lobet den Herrn, der den Feind des Bolkes durch meine Hand getötet hat! Sein Engel hat mich beschützt und hat nicht zugelassen, daß ich mit einer Sünde bemakelt werde." An diesen Engel, der sich um Judith, die Gott fürchtete, lagerte und sie rettete, denke ich oftmals und bitte ihn, daß auch unsere gläubigfrommen Kämpen die Widersacher besiegten und dabei durch ihre Schutzengel bewahrt blieben von Sünde und Laster, von allen sittlichen Mängeln und Gebrechen, von üblen Gewohnheiten, bösen Neigungen und Gesinnungen. Nach errungenem Endsiege und erreichtem Frieden werden wir dann den Helden bei ihrer Rückkehr in die Heimat jubelnd prüfen, wie die Israeliten ihrer heroischen Judith: Ihr seid der Ruhm Österreichs, die Freude des Vaterlandes, die Ehre des österreichischen Volkes. Euer Andenkeu bleibt auch nach eurem Tode in Ehren und Ansehen. Werteste Zuhörer! Unsere tatkräftigen Soldaten liegen in den Schützengräben nahe bei den Feinden und müssen da nicht selten mit Speise und Trank kargen. Sie ähneln dem großen Propheten Daniel, von dem die Heilige Schrift berichtet, daß er sich in lacu, in einer Grube befand und hungerte. Nachdem er schon den sechsten Tag nichts gegessen hatte, besorgte ihm ein Engel durch Habakuk, der seinen Schnittern gekochtes Mus und Brot auf das Feld trug, das Mittagsmahl. Daniel dankte gerührt: So ha st du, oGott, meiner gedacht un d gezeigt, daß du diejenigen nicht Verlässe st, die dich lieben. (Dan. 14, 85 ff). Beten wir vertrauensvoll zum himmlischen Vater, er möge den etwa darbenden Soldaten zur rechten Zeit durch ihre hl. Schutzengel ober durch die Schutzengel in Menschengestalt die nötige Lebensnahrung schicken. Als die Magd Ha gar in der Wüste ihren Sohn Ismael vor Durst ob Wassermangel verschmachten sah und zum Himmel um Abhilfe rief, erschien ihr ein Engel des Herrn und zeigte ihr eine Wasserquelle, aus der sie schöpfte und den bereits sterbenden Knaben vor dem fräftc in feinem Rücken oder in seiner Flanke erschienen, eine unheimliche, geradezu übernatürliche Erscheinung . . . Wenn ein italienischer Angriff erfolgt ist, tauchen die Bataillone urplötzlich wie aus den Eingeweide» der Erde hervor und leisten erst jetzt den Hauptwiderstand. Skußerdein werden im "Augenblicke des Angriffes von den Österreicher-Ungarn spanische Reiter über die oberen Ränder der Doline» geworfen und Maschinengewehre in Stellung gebracht, so daß ein ganzes System geheimnisvoller Festungswerke aus dem Nichts entsteht, die einen Angriff zunichte machen." Tode rettete. O, diesen Engel bat ich oft, er möge unseren braven Kriegern beim Suchen nach Wasser zur Löschung des quälenden Durstes behilflich sein. Und er half. Ein solcher Engel war z. B. jene heldenmütige Rosa Zen* noch, die im größten Kampfestoben den Wasserkrug immer wieder mit frischem Wasser füllte und ihn den Soldaten zur Labung hinreichte. Das mildtätige Kind besorgte diesen Liebesdienst im dichtesten Kugelregen, bis es selbst tödlich verwundet ward. Die dankbaren Soldaten hoben die kleine Samariterin auf und trugen sie auf ben Verbandplatz. wo sie einen Notverband erhielt und sodann nach Wien befördert ward. Hier wurde ihr das Bein abgenommen. Kaiser Franz Joseph I. seligen Angedenkens beschenkte reichlich das Heldenmädchen und zeichnete es mit der Tapferkeitsmedaille aus. Wahrlich! Wo solche Rosen blühen, wo Männer tapfer kämpfen, wo Frauen Not und Leid lindern, wo Kinder Durst und Jammer dämpfen, dort kann der gesegnete Erfolg nicht fehlen. Der göttliche Heiland erteile Österreich den Segen und sende seinen Armeen die Engel, die einst zu ihm hinzutraten und ihn bedienten, nachdem er 40 Tage und Nächte gefastet und gehungert hatte! (Matth. 4, 11). Indes, wie ich für die christlichen Mädchen als leuchtendes Vorbild in der Übung der christlichen Barmherzigkeit ein Heldenmädchen angeführt habe, so will ich auch einen Heldenknaben erwähnen, der unsere Soldaten auf eine andere Weise in der Kriegsnot bedient hat. Ein Junge von kaum 14 Jahren bat den Kommandanten eines Marschbataillons um Aufnahme in diese Truppe. Es kann nicht sein, entscheidet der Kommandant, du bist zu jung und zu schivach und kannst mit den Männern nicht gleichen Schritt halten! Der Junge entfernte sich traurig, aber nicht entmutigt. Er blieb bei der Abteilung. Alsbald begann ein mörderischer Kampf. Als das Büblein bemerkte, daß den trefflichen Schützen mitunter der Schußbedarf ausging, besorgte er ihnen fleißig die Munition und trug ihnen die Kugeln zu, bis sie gesiegt hatten. Nach gelungenem Kampfe belobte der Kommandant die Tapferen, in deren gelichteten Reihen er auch den Jungen erblickte. Tiefe Rührung bemächtigte sich seiner. Denn das Röcklein deckte kaum noch den Knaben, so war es von Kugeln durchlöchert. Und sein Hütlein war wie ein Sieb. Der Kommandant rief den jungen Helden zu sich, küßte ihn an den Kindermund und sprach ergriffen: Du verdienst als Knabe schon in den Männerreihen zu stehen. Für dein zerschossenes Röcklein nimm Hin den Kaiserrock und für dein durchsiebtes Hütlein die Kaiserkappe. Zugleich heftete er dem Heldenknaben das Zeichen der Tapferkeit an die jugendlich-männliche Brust. Wer mochte wohl diesen Knaben vor den Kugeln beschützt haben? Dieser in der schrecklichen Feuerfront unversehrt gebliebene Jüngling erinnert uns lebhaft an die drei Jüng-I tinge im Feuerofen. Der Engel des Herrn stieg — 15 in den mit Erdharz, Werg, Pech und Reisigbündeln siebenmal mehr als gewöhnlich geheizten Ofen zu ihnen hinab, stieß die Feuerflammen zum Ofen hinaus und machte in der Mitte wie einen Tauwind wehen. Das Feuer berührte und verletzte nicht im mindesten die drei Heldenjünglinge. (Dan. 3, 49 50). Ia, der Engel des Herrn lagert sich um die Guten und rettet sie. Christliche Mädchen und Knaben, deren Engel das Antlitz Gottes im Himmel schauen! Die zwei Heldenkinder seien eure Vorbilder im mutigen Ertragen der mannigfachen Beschwerden und Plagen in diesem gewaltigen Weltkriege! Weg und fern von euch sei jede Weichlichkeit! Starkmut sei euer eigen! 3. Meine Lieben! Gott beschützt seine treuen Diener wie bei den Gefahren in den Lüften und zu Lande, so auch bei den Gefahren zu Wasser. Der beste Kriegsmann Christi St. Paulus bestand furchtbare Gefahren auf den Flüssen und auf dem Meere. Dreimal hatte er Schiffbruch gelitten, war einen Tag und eine Nacht in der Meerestiefe gewesen — noctc et die in profundo maris fui. (II. Cor. 11, 25. 26). Wer rettete ihn? Das nachstehende löst die Frage. Als Gefangener wurde der Weltapostel über das Mittelländische Meer nach Rom geführt, um dort vor dem Kaiser, an den er mutvoll appelliert hatte, gerichtet zu werden. Die Seefahrt dauerte mehrere Monate und war äußerst stürmisch. Der weisheitsvolle Apostel sah die Gefahr voraus und riet, nicht vom Hafen der Insel Kreta abzusegeln. Als dies doch geschah, geriet das Schiff in einen schrecklichen Wirbelsturm. Die Hoffnung auf Rettung verschwand vollends. Da trat der unerschrockene Tarsener unter die Schiffsleute und Wachsoldaten, die ein ihm besonders gewogener Hauptmann der kaiserlichen Kohorte namens Julius befehligte, und sprach: Man hätte mir zwar folgen und das Unglück vermeiden sollen; aber auch jetzt rate ich euch, guten Mutes zu sein; denn keiner von euch wird verloren gehen, sondern nur das Schiff. In dieser Nacht kam zu mir ein Engel Gottes, dem ich angehöre und dem ich diene, und sprach: Fürchte dich nicht Paulus, du mußt dem Kaiser borge ft e l 11 werden, und siehe, Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir im Schiffe sind! Die Gefahr wurde immer größer und größer. Die Schiffsmannschaft wollte schon auf dem Rettungsboote entfliehen, was aber Paulus entschieden verhinderte. Man erleichterte das Schiff, und warf wie schon zuvor allen überflüssigen Ballast so jetzt auch das Getreide ins Meer. Der Heldenapvstel forderte nun alle auf, Speise zu sich zü nehmen, da sie seit 14 Tagen nichts gegessen hatten. Sankt Paulus brach das Brot, äß und auch seine Leidensgenossen aßen. Nachdem es Tag gepiorden war, sahen sie Land, steuerten darauf zu, erlitten aber Schiffbruch. Doch alle die 276 Reisigen wurden auf der Insel Malta gerettet. H — Hier bewahrheitete sich neuerlich das Schristwvrt: Der Engel des Herrn lagert sich um jene, die ihn fürchten, und rettet sie. Ja, wer sollte nicht hier die Hilfe des heiligen Schutzengels erkennen? An diesen Engel Gottes, der den Apostelfürsten mitsamt seinen Schiffsgenossen auf dem Mittelmeere beschützte, denke ich unwillkürlich, wenn ich von unseren kühnen Marinetruppen lese ober reden höre. Der mächtige Schutzgeist komme allen zuhilfe, zumal jenen Seehelden, die in Tauchbooten bald auf dem Meere und bald unter dem Wasser manövrieren und kämpfen müssen. Wir alle wollen fürderhin die heiligen Schutzengel der Seesoldateu inständig bitten und anrufen, daß sie ihren so hilfsbedürftigen Pflegebefohlenen, besonders denen in den Unterseebooten, allen Schutz und Schirm angedeihen lassen. 4. Geliebteste! Aus dem Vorgebrachten erhellt sonnenklar, daß der hehre Liebesdienst der Hl. Schutzengel Luft und Land und Wasser umfaßt. Nicht genug! Ihre wunderbare Tätigkeit erstreckt sich noch weiter. Vier Worte gibt es, die in dieser harten Kriegszeit ständig gelesen und gesprochen werden. Sie alle sind von wenigen Silben, aber von vielen Schmerzen und Leiben. Das erste Wort ist nur zweisilbig, ist jedoch voll Angst und Qual — vermißt. O, wie bitter ist die Lesung der Liste der vermißten Soldaten. Wie peinlich und bange ist es, nicht zu wissen, wo sich der liebe Vater, der gute Gatte, der treue Sohn, der traute Bruder, der getreue Freund befindet. Er ist verschwunden, versprengt, verschollen, verloren. Unlängst weilte ich zwecks Erteilung der heiligen Firmung in einer großen Pfarre und besuchte da die edle Familie des Herrn Bürgermeisters, um für die freundliche Begrüßung bei meiner Ankunft im schönen Markte herzlich zu danken. Gleich beim Betreten des angesehenen. Hauses empfing mich die bekümmerte Hausfrau unter Weinen und Wehklagen, daß sie den lieben Sohn, einen Offizier, schon Wochen lang vermißen. Ich vertröstete Vater und Mutter mit der Hoffnung auf baldige günstige Nachrichten, da ja den braven Sohn sein treuer Schutzengel allerorten begleitet. Die schwergeprüften Eltern dankten mir gerührt für die tröstlichen Worte. Ja, ganz gewiß! Auch die Vermißten haben ihren Schutzengel bei sich. Ich kenne ein Elternpaar, das sich geraume Zeit um den vermißten Sohn abhärmte. Es ist der gottesfürchtige Vater Tobias und die fürsorgende Mutter Anna. Als der junge Tohias an dem bestimmten Tage nicht wieder zu ihnen zurückgekehrt war, fingen beide an, mit einander zu weinen. Die feinfühlige Mutter vergoß unstillbare Tränen und seufzte: Ach, ach, mein Sohn! Warum haben wir dich in die Fremde geschickt, du Licht unserer Augen, du Stab unseres Alters, du Trost unseres Lebens, du Hoffnung unserer Nachkommenschaft! Der erblindete Vater Tobias tröstete die gequälte Gattin: Betrübe dich nicht, unser Söhn ist wohlbehalten! ‘ - v • fr Anna wollte sich aber auf keine Weise trösten lassen, sondern eilte täglich hinaus, sah sich nach allen Seiten um und ging auf allen Wegen und Stegen herum, woher der Vermißte kommen könnte, damit sie ihn ja von weitem heimwärts ziehen sähe. Da sie ihn nicht kommen sah, kehrte sie heim und ergab sich den rührendsten Wehklagen, wobei sie der bewunderungswürdige Dulder Tobias mit den Trostworten besänftigte: Den Sohn werde zuverlässig sein guter Begleiter heil zurückführen. Eines Tages eilte die gramerfüllte Mutter abermals auf einen Hügel und schaute nach der Gegend hin, woher ihr Tobias kommen könnte. Da erblickte sie von Ferne zwei Wanderer und erkannte sogleich ihren Sohn. Natürlich, das scharfe Auge der Mutter täuscht sich nicht. Sie lief nachhause zu ihrem Manne und rief ihm zu: Dein Sohn kommt! Dann eilten beide ihrem Kinde entgegen. Sie umarmten und küßten den Heimgekehrten und vergossen Tränen der Freude. Ja, wer schildert die Wonne und die Seligkeit des Wiedersehens? Aber wer schützte und führte den jungen Tobias auf der weltweiten Reise? Der treue Reisegefährte offenbarte sich selbst der frommen Familie mit den Worten: Ich bin der Engel Raphael, einer von den sieben, die vor dem Herrn stehen. Als ich bei euch war, war ich es nach dem Willen Gottes. Preiset i h n und singet ihm Lob und verkündet alle seine Wunderwerke! (Toi). 12, 15 ff). Raphael, der Fürst der Reiseengel, möge auch die vermißten Feldsvldaten bewachen und sie in ihre liebe Heimat zurückführen oder sie aber in das Haus des himmlischen Vaters geleiten! , Das zweite herbe Wort der Kriegszeit lautet — gefangen. O schmerzenreiches Wort! Gefangen — doch wo? In Rußland, in Italien, in England, in Frankreich, in Asien? Betrübende Fragen! Doch auch die kriegsgefangenen Soldaten haben ihre Schutzengel bei sich, wie sie die hl. Apostel im Gefängnis zu Jerusalem hatten. Da sie ohne Unterlaß predigten, daß J ^ sus C h r i st u s von den Toten auserstanden ist, ergriff man sie und warf sie alle samt Petrus in den Kerker. Aber ein Engel des Himmels öffnete in der Nacht die Kerkertür, führte die Zwölfboten ins Freie und sprach: Gehet hin, tretet auf und sprechet im .Tempel zu dem Volke die Worte dieses Lebens! (Act. apost. 5, 20). . Die gefangenen Soldaten haben ihren Schutzengel bei sich, wie ihn St. Petrus im Gefängnisse gehabt hatte. Der Apostelfürst wurde im Kerker von einer vierfachen'Wache, bestehend aus je 4 Mann, sorgfältigst bewacht. Tagsdarauf sollte schön das Todesurteil an dem Statthalter Christi vollstreckt werden. Dg kam ein Engel des Herrn zu dem Gefesselten und führte ihn aus dem Gefängnisse hinaus ungeachtet "tfer vierfachen Nachtwache. Das eiserne Stadttor öffnete sich von selbst, und sie gelangten ungestört ins Freie. Da verschwand der En- gel, und Petrus kam zu sich und sprach: Nun weiß ich wahrhaftig, daß der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes lind aller Erwartung der Juden entrissen hat. (Act. apost. 12, 7—11). An den erhabenen Engel, der alle Apostel aus der Gefangenschaft befreit, und an den mächtigen Schutzgeist, der den Völkerhirten Petrus aus dem Kerker geführt hat, denke ich, ungewollt gewollt, so oft ich von unseren kriegsgefangenen Soldaten lese oder sprechen höre, und bitte beide Himmelshelden, daß sie ihnen beistehen und helfen, die Leiden der Gefangenschaft, zumal das brennende Heimweh, geduldig zu tragen und auf Gottes Huld und Hilfe zu vertrauen. Empfehlet, christliche Zuhörer, auch ihr in euren Gebeten und Andachten die Kriegsgefangenen ihren hl. Schutzengeln! Das dritte Schreckenswort der blutigen Jetztzeit heißt verwundet. Ja, verwundet, welche Tiefe und Höhe, welche Weite und Breite des Elends umfaßt doch dieser Ausdruck! Die Verwundete» auf den Schlachtfeldern, auf den Verbandplätzen, in den Feldlazaretten und heimischen Militärspitälern dürfen wohl ganz besonders auf den Beistand ihrer hl. Schutzengel hoffen und harren, bauen und vertrauen.. Diese stärken sie in der Geduld, richten sie auf in den Schmerzen des Körpers und in den Leiden der Seele. Unter den Schutzengeln der Verwundeten kennen wir einen Erzengel, dessen Name geradezu die Arznei, die Heilkraft Gottes bedeutet. Dieser Erzengel war es, der dem jungen Tobias anriet, einen Fisch auszuweiden und die Galle zu behalten und mit ihr die Augen seines erblindeten Vaters zu bestreichen. Der Sohn befolgte den Rat seines kundigen Reisegefährten, des hl. Raphaels, und bestrich bei seiner Heimkehr die Augen seines lieben Vaters, wobei sich ein weißes Häutlein von den Augen des alten Tobias ablöste, so daß er wieder sehend ward. Möge dieser himmlische Arzt auch unseren verwundeten Kriegern beistehen, sie trösten, ihnen christliche Geduld und Sanftmut einflößen, ihnen den christlichen Gleichmut erflehen. Jawohl! Es ist etwas wunderbares um die Geduld der verwundeten Krieger. Sie zeigen auf dem Krankenlager dieselbe Tapferkeit und Ausdauer, wie sie sie im Feldlager bewiesen haben. Nie werde ich eines schwerverwundeten Soldaten aus Siebenbürgen im Feldspitale zu Sarajevo vergessen. Nach dem Kampfe bei Visoko nächst Sarajevo im Jahre 1878 wurden gegen Mitternacht mehrere Schwerverwundete unter Fackelbeleuchtung in unser Feldlazarett gebracht. Einer darunter erregte tiefstes Mitleid. Er lag auf einem holprigen zweirädrigen Holzwagen, und die beiden Augen hingen ihm herab über die bleichen Wangen. Eine Gewehrkugel schnellte und raste an seinen Augenlidern so gewaltig vorbei, daß sie dem Armen die Augen aus den Höhlen riß. Die menschenfreundlichen Ärzte betreuten den Schwerkranken so gut, als sie nur konnten. Die Augenhöhlen heilten bald zu; der stattliche Jüngling blieb freilich blind. Und wie ertrug er das schreckliche Los? Mit bewundernswerter Gelassenheit und Ergebung. Nie klagte und murrte der Blinde, nie war er zornig und unzufrieden. Wahrhaftig, eine himmlische, eine göttliche Geduld! Sein Schutzengel mußte sie ihm erwirkt haben. Nur zwei Worte vernahm ich aus seinem wie fest verschlossenen Munde. Einmal bat er, ihn an die Sonne tragen zu lassen. Es geschah ungesäumt. Er fühlte die Wärme — ein liebliches Rot ergoß sich über sein unschuldsvolles Antlitz — sah aber die goldige Sonne nicht. Wir umstanden mit feuchten Augen seine Lagerstätte. Das zweite Wort war auch nur eine Bitte. Der verewigte menschenfreundliche Kaiser Franz Joseph I. sandte den tüchtigsten Generalstabsarzt von Wien, um in den Spitälern von Sarajevo die Schwerverwundeten zu operieren oder sie, wenn tunlich, in die Heimat überführen zu lassen. Der hohe Herr besuchte auch unser Militärspital und tat uns sein Anliegen kund. Wir führten ihn unverweilt zu unserem blinden Liebling. Als diesen der diensttuende Arzt fragte, was er sich denn am meisten wünsche, erwiderte der Held, zur lieben Mutter geschickt zu werden. Wir griffen nach unseren Taschentüchern, um uns etwas aus den Augen zu wischen. Nach wenigen Tagen entführte uns ein schöner Wagen den vorbildlichen Dulder. Der junge Job verlor das Licht des Auges, aber nicht das Licht festen Glaubens und Gottvertrauens. Und mit dem inneren Auge der Kindesliebe wird er wohl seine betrübte Mutter beim Wiedersehen erfreut haben. Das vierte und leidvollste Wort der Kriegszeit heißt — gefallen. Ja, gefallen, gefallen! Unbeschreibliche Wehmut senkt sich tief und schwer in das Herz beim Lesen der Listen der auf dem Felde der Ehre gefallenen Väterlandsverteidiger. In der Todesangst wird die sterbenden Kriegsopfer wohl jener Engel stärken, der von dem auf dem Opfer-altare liegenden Isaak das Schlachtmesser abhielt. Und jener Engel wird sich über die sterbenden Soldaten liebend neigen und sie trösten, der auf dem Ölberge dem göttlichen Heiland erschien und ihn labte, als er in der Todesangst blutigen Schweiß vergoß. Und nach dem Tode werden den gefallenen Kriegshelden jene Engel Beistand leisten, von denen es im Evangelium heißt, daß sie den mit Wunden bedeckten Lazarus, nachdem er gestorben war, in den Schoß Abrahams trugen. Als Israels größter Führer und Gesetzgeber, Möses, starb, begrub ihn Gott, daß heißt, Gott ließ ihn durch seine Engel begraben. Insbesondere war es Sankt Mich a e l, nach dem untrüglichen Berichte des hl. Apostels Judas Thaddäus (Vers 9), der sich um den Leichnam des gefeierten Gottesmannes viel bemühte. Er stritt mit Satan um den Toten, den er begrub, ohne daß die Israeliten wußten wohin und dies deshalb, damit sie ihrem glorreichen Führer nicht göttliche Verehrung erweisen würden. Dies mißfiel dem Satan, der den Leichnam haben wollte, um ihn zum Falle des israelitischen Volkes zu benützen. Der Erzengel wehrte es ihm mit dem Rufe: Imperet tibi Deas! Der Herr gebiete dir, er bezwinge dich! Der Satan wich, und Michael blieb Sieger. Nach den Schrifterklärern blieb der Leib Mosis unversehrt. Warum '? Darum, weil Moses als Mittler des alten Bundes das Vorbild des Erlösers ist. So konnte Moses denn mit Elias, der ja lebend von der Erde hinweggenommen ward, leiblich auf dem Berge der Verklärung Jesu erscheinen, wie ihn die drei Apostel Petrus, Johannes und Jakobus auch wirklich sahen. (Luc. 9, 29—31). Wie nun St. Michael den berühmten Führer der Israeliten nach dem Tode beschirmte, so möge er auch die gefallenen Kriegshelden im Tode beschützen, für sie mächtig stehen. In jedem Gottesdienste für die Verstorbenen wünscht und betet ja die Kirche: Der Bannenträger, St. Michael, führe ihre Seelen in das ewige Licht! So bitten wir denn die hl. Schutzengel, daß sie unseren Kriegern im Leben und im Sterben beistehen, daß sie ihnen die Gnade eines guten Todes und damit die ewige Seligkeit erflehen! Im Herrn geliebte Gläubige! Die goldene Frucht meiner heutigen Kriegsanrede sei die beharrliche Verehrung und eifrige Anrufung der hl. Schutzengel, unserer Fürbitser und Vermittler bei Gott, auf daß der Herr die zahllosen Leiden des Krieges zu unserem besten lenke und die Tage der Heimsuchung abkürze. Zumal mögen sie uns unter der Führung ihrer Königin, der jungfräulichen Mutter Gottes Maria, einen recht baldigen und günstigen Frieden erflehen. Die überwältigende Bittprozession, an der sich auch die braven, durch den k. und k. Etappenstations - Kommandobefehl vom 26. September 1917 benachrichtigten Soldaten > überaus rege beteiligten, umkreiste am Hauptplatze die dortige altehrwürdige Marienstatue, und wir Priester beteten vor derselben das kirchengeschichtlich denkwürdige, in Kriegszeiten, besonders im dreißigjährigen Kriege übliche, von Pius IX. mit Ablässen bereicherte Gebet: Sei gegrüßt, o erlauchteste Königin des Friedens! Zur Bekräftigung der Liebesdienste, die die hl. Engel unseren Kriegern erweisen, sei aus einem Feldpostbriefe vom 1. Jänner 1915 folgender Bericht eines Militärmannes entnommen. Drei Tage und Nächte hindurch ' Auszug aus dem k u. f. Eiappenstationskommandobeschl Nr. 232. Marburg, am 2(i. September 1917. Punkt 2, Kriegsaudacht (E. 3035). Am 30. September I. I. findet unter Leitung Seiner Exzellenz des hochwürdigsten Oberhirten eine Kriegsandacht mit Prozession statt und yoar: um 3 Uhr nachm. feierliche Vesper im Dome, hierauf Prozession und anschließend eine Krisgspredigt, sowie Friedcnsgebet am Hauptaltar, samt Pontifikalsegen und Bolkshymnc. Für die Richtigkeit: Ho lick, Oberst m. p. Friedberg, Mjr. m. p. hatten wir keinen Frieden. Am dritten Tage erhielt ich Befehl, im nächsten Dorfe Quartier zu machen. Nachdem die Mannschaft im Dörflern glücklich untergebracht war, sank ich todmüde auf mein Lager und schlief sogleich ein Plötzlich fuhr ich auf, horchte und wirklich im Nebenzimmer schrie ein Kind immerfort pane, pane (Herr, Herr) und weinte laut. Ich sprang in den Nebenraum, nahm den kleinen Ruhestörer und trug ihn ins Freie, damit er nicht ersticke, wie ich meinte. Kaum hatte ich die Schwelle überschritten, da schlug eine schwere Granate ins Haus und verwandelte es im Nu in einen Schutthaufen. Der Schutzengel des Kindes hat seinen Schützling und mich in auffallendster Weise gerettet. Eine fromme Witfrau, die zwei brave Söhne im Felde stehen hat, betete alle Tage neun Bater unser mit Ave Maria zu Ehren der neun Chöre der Engel. Beide Brüder kamen im jetzigen Kriege nach längerer Zeit zusammen. Der eine konnte den anderen, der an den Füßen schwer verletzt war, aus der Gefechtslinie bringen, sonst wäre er verblutet. Die gvttinnige Mutter schreibt diese Rettung ihrem standhaften Flehen zu den hl. Schutzengeln ihrer lieben Söhne zu. Recht so! Der Engel des.Herrn lagert sich um jene, die ihn fürchten, und rettet sie. Ahmen wir, Teuerste, diese gottliebeude Mutter »ach in der vertrauensvollen Verehrung und Anrufung der hl. Schutzengel, auf daß sie unsere guten Soldaten beschirmen, stärken und trösten! Dies meine vberhirtliche Bitte am Schlüsse der heutigen herzerhebenden Kriegsandacht! Neben dieser warmen Bitte habe ich aber noch einen glühend heißen Wunsch. Was ich mir selbst wünsche, das wünsche ich auch allen meinen Diözesanen, die ich liebe und für die ich lebe. Wenn am Tage der Tage die Weltgerichtsposaune erschallen und der Menschensohn in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln kommen wird, o, daß wir dann auf die Fürsprache Mariens, der Königin der Engel, von den Engeln auf die rechte Seite des Königs gestellt und von ihnen als die Erwählte» Gottes bezeichnet und im Triumphe Jesu Christi in das Paradies geleitet werden, um dort mit den seligen Geistern ohne Ende zu singen: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Gott Sabaoth! Himmel und Erde sind seiner Herrlichkeit voll! Hosanna in der Höhe! Amen. In alle Ewigkeit Amen. 99. Allgemeiner Kriegsgräber-Mg in Österreich. Aas Komitee für die Kriegsgräber-Fürsorge in Österreich hat mit dem Schreiben vom 1. Oktober 1917 E. Nr. 867 nachstehendes anher mitgetcilt: Das unter dem Allerhöchsten Ehrenschntz Seiner kaijerl. und königl. Apostolischen Majestät stehende „Komitee für die Kriegsgräber-Fürsorge in Österreich" veranstaltet mit Bewilligung des k. k. Ministeriums des Inner» vom 20. Angnst 1917, Zahl 48.477, in der Zeit vom 31. Oktober bis 2. November l. I. einen Allgemeinen Kriegsgräber-Tag in Österreich, dessen Erträgnis zur liebevollen und dauernden Erhaltung der Kriegsgräber, also der Grabstätten jener ungezählten Tausenden von Helden verwendet wird, die am Schlachtfeld ihr Leben gelassen und nun fern der Heimat ihre Ruhestätte gesunden. Um dieser vaterländischen und pietätvollen Aufgabe gerecht zu werden, gilt es, den Beweis zu erbringe», daß die Lebenden der Gefallenen gedenken und sich ihrer würdig erweisen; es gilt zu zeigen, daß das Hinterland alles auszubieten imstande ist, um noch kommenden Geschlechtern vor Augen zu führen, daß die schwere Zeit auch eine große Zeit gewesen. Das ergebenst gefertigte Komitee wendet sich nun an sämtliche hochwürdigsten Ordinariate Österreichs in dem Bewußtsein, daß die hochwürdige Geistlichkeit jederzeit und überall edle Aufgaben uneigennützig einem vollen Gelingen zugefnhrt hat, mit der Bitte, unsere Veranstaltung, deren Erträgnis dem von k. und k. Kriegsministeriuni verwalteten Fonds zur dauernden Erhaltung der Kriegsgräber znkommt, gütigst fordern zu helfen. Gleichzeitig machen wir das hochwürdigsle Ordinariat darauf aufmerksam, daß in der am Samstag, den 22. September 1917, in Wien st attg e su » d e » e n Konferenz der Referenten der obersten Zivil- und Militärbe- hörden Österreichs der Beschluß gefaßt wurde, die Bestimmungen für den Allgemeinen Kriegsgräber-Tag dahin abzuändern, daß Punkt 9, Absatz 2, nun folgendermaßen zu lauten hat: Der Verkauf der Abzeichen und Ansichts -karten hat vor den Friedhöfen und in deren unmittelbarer Umgebung zu erfolgen. An denselben Tagen, das ist am 31. Oktober, I. und 2. November, sollen auch in den Kirchen Spenden für den Allgemeinen Kriegsgrüber-Tag entgcgengenommen werde» ; ferner soll am 31. Oktober eine Straßensamnilung durch die reifere Schuljugend stattfinden, doch wollen wir gleich erklären, daß die Art der Durchführung der Sammlnngen den Diözesen beziv. Pfarrämtern selbst überlassen bleibt. Wir gestatten uns außerdem, auf die Grundzüge der Sammelaktion hinznweisen, die durch die einzelnen konstituierten Ortsausschüsse zur Ausführung gelangt. Sämtliche politischen Behörden haben bereits an die unteren Stellen Weisungen ergehen lassen und gestatten wir uns, auch an das hochwürdigste Ordinariat die Bitte zu richten, den Pfarrämtern nochmals gütigst auftragen zu wollen, sich des Kriegs-gräber-Tages wärmstens anzunehmeu. Das hochwürdigste Ordinariat wird gebeten, die Gründung von Landesorganisationen fördern zu helfen, und dort, wo sich noch keine Ortsausschüsse gebildet haben, die betreffenden Pfarrämter besonders anzuweisen, die Ausschüsse selbst ins Leben zu rufen und durch Eintreten für den patriotischen Zweck in Wort und Tat, von der Kanzel und durch gutes Beispiel, die Bevölkerung für die wichtige Sache zu erwärmen und die Aktion in bestmöglicher Weise zu popularisieren. Den einzelnen Ortsausschüsse» obliegt die Durchführung und Überwachung der eigentlichen Sainmeltätigkeit. die durch den Verkauf von offiziellen Abzeichen, Karten mit Ansichten von Soldatensricdböfen u. dgl. sowie Enthebnngsnadeln durch Danikn und Schulkinder erfolgt. Das bochwürdigste Ordinariat wolle die Pfarrämter geneigtest anweisen, das Material, Abzeichen, Ansichtskarten und alle einschlägigen Drucksvrten unter Angabe der gewünschten Zahl und der betreffenden Landessprache bei der Hauptgeschäftsstelle in Wien IX., Canisiusgassc 10, anzusordern. Um die gefallenen Krieger besonders zu ehren, wird am Allerseelentage auf dem Wiener Zentralsriedhvse ein Requiem abgehalten, zu dem das Allerhöchste Käiscrpaar eingeladen werden soll. Das hvchivürdigste Ordinariat wolle gütigst veranlassen, daß zu gleicher Zeit in sämtlichen Kirchen ein solches Requiem stattfinde, zu dein die Vertreter aller Zivil- und Militärbehörden einzuladen wären. Darin würde die Feier ihren erhabensten Ausdruck und würdigsten Höhepunkt finde». Überzeugt, daß das hvchivürdigste Ordinariat die große vaterländische und pietätvolle Ünternehinnng, die vor allein d e » K r i c g s g r ä b e r n ans d e n S ch 1 a ch t s eld e r n d i ent, unterstützen wird, steht das ergebenst gefertigte Komitee jederzeit zur hochgeneigten Verfügung und zeichnet mit der dem hvchwüidigsten Ordinariat geziemenden Ehrerbietung. — Im Sinne dieser Ansführiliigen und einer anhergerichteten Zuschrift des hohen Präsidiums der k. k. steiermärkischen Statthalterei in Graz vom 13. Oktober 1917 Prs. Z. 2488 1917 werden die F. B. Pfarrämter angewiesen, an den genannten drei Tagen, das ist am 31. Oktober, 1. und 2. November in den Kirchen Sammlungen, am Allerheiligenfeste aber einen Opfergang, für die Kriegsgräber-Fürsorge zu veranstalten. Die Art der Durchführung dieser Sammlungen bleibt den F. B. Pfarrämtern selbst überlassen. Am Allerseelentaae soll nach vorangegangener Verkündigung in jeder Pfarre ein Requiemamt mit Libera für die gefallenen Krieger abgehalten werden, wozu die Zivil- und Militärbehörden freundlich einzuladen sind. In der Marburger Kathedrale werde ich selbst um 9 Uhr vormittags ein Pon-tifikalrequiem mit Libera zelebrieren. Die übrigen Aktionen z. B. der Verkauf der Abzeichen und Ansichtskarten vor den Friedhöfen, die Straßensainiillung, die Gründung von Ortsausschüssen, die Bestellung des Materials, der Abzeichen, der Ansichtskarten und aller einschlägigen Drucksorten, sind den örtlichen Verhältnissen entsprechend aus das kräftigste zu fördern bzw. durchzuführen. Das oben erwähnte Komitee für die Kriegsgräber. Fürsorge hat sich unterm 29. August 1917 E. Nr. 488 au mich mit der inständigen Einladung gewendet, durch Eintritt in de» Ehrenvorsitz der Landesorganisativn des Kriegsgräber-Tages für das Kronland Steiermark die Aktion fördern zu helfen. Im Sinne dieser Einladung habe ich mit dem Schreiben vom 4. September 1917 Zl. 4611 mit Freuden meine» Anschluß an das lobwürdige Unternehmen der genannten Stelle gemeldet. In dieser wichtigen Angelegenheit nahm auch mein Vertreter an zwei in Graz am 17. März und 18. Oktober 1917 stattgefundenen Sitzungen teil. Zudem empfehle ich diese Veranstaltung angelegentlichst der Landbevölkerung im folgenden Absatz 100 durch ein eigenes Hirtenschreiben. Nunmehr sollen die F. B. Pfarrämter durch das Eintreten für de» vaterländischen Zweck der Kricgsgräber-Fürivrge in Wort und Tat. von der Kanzel und durch gutes Beispiel die Bevölkerung für die wichtige Sache erwärmen und das Unternehmen in bestmöglicher Weise volkstümlich machen. Die Grundzüge der Sammelaktion, auf welche im oben mitgeteilten Schreiben hingewiesen wird, können bei den politischen Behörden eingesehen werden. Pro patria mortuis ! F. B. Lavanter Ordinariat in Marburg, am Feste des hl. Evangelisten Lukas, den 18. Oktober 1917. f Michael, Fürstbischof. 100. Vernih duš spomin in splošni dan za vojaške grobove v Avstriji v četrtem vojnem letu 1917. V Bogu ljubljeni škofij ani! Že četrtokrat se vrača in bliža v prežalostnili vojnih časih spomin mrtvih ali vernih duš dan. Druga leta ste stali v tihi žalosti ob grobovih svojih ljubih na domačem pokopališču, ste se jih spominjali in ste molili zanje. Vendar zdaj na vernih duš dan že četrtokrat stiska vaša srca bridka žalost, vam silijo solze v oči, ko zastonj iščete med domačimi grobovi kraj tistih, ki vam jih je iztrgala grozovita vojska, ki so padli v boju za obrambo naše ljube avstrijske domovine. Glas se je slišal v Rami, jok in veliko vpitje. Rahela je jokala po svojih o t r o ki h in se ni dala potolažiti, ker jih ni več. (Mat. 2, 18). Tako tožite tudi vi in žalujete. In kaj naj rečem o vaši žalosti, o vaših solzah ? O le žalujte! Žalost je naraven izliv trpečega človeškega srca. Le solzite se ! Solze so dragocen dar božji, ki nam lajšajo notranjo bolečino. Sam Sin božji je žaloval in jokal ob rakvi dragega prijatelja Lazarja. (Jan. 111 35). In zakaj ? Ko so judje videli, da Jezus joče, so rekli : Glejte, kako ga je ljubil! (Jan. 11, 36). Ali se ne godi vam enako ? Jokate za tistimi, ki ste jih ljubili, ali zdaj jih ni več. Padli so na bojišču ali so v bolnišnicah podlegli ranam, dobljenim v ognju. Prehitro, neusmiljeno in daleč od vas — vam jih je iztrgala smrt; zato žalujete, jokate. Da bo pa naše žalovanje pravo, krščansko, je treba, da ne žalujemo preveč, marveč da se voljno vdamo v sklepe nerazumljive, ker neskončno modre previdnosti božje. Z vdanim žalovanjem služimo sebi nebesa in pomagamo dušam rajnih, če še trpijo v vicah in če darujemo zanje svojo bol, svojo žalost. In glejte, preljubi, zlasti zavoljo tega, da bota naše žalovanje in naš spomin na junake, padle v prekrvavi vojski, njim koristila, vas vabim za vernih duš dan v cerkev in h grobovom. Kristjani predragi ! Vabim vasvcerkev kmolitvi za zvečnele vojake. Sv. Pavel opominja Solunčane in po njih nas: Žalujte, pa ne kakor tisti, ki nimajo upanja. (I. Tea. 4, 12). Isti božji Vzveličar, ki je žaloval ob grobu Lazarjevem in jokal, je tolažil vdovo iz Naj ma, rekoč : Ne jokaj! (Luk. 7, 11). Zakaj blagor mrtvim, ki v Gospodu umrjejo. Odtlej, pravi Duh, naj počivajo od svojega truda; kajti njihova dela gredo za njimi. (Skr. raz. 14, 13). V Gospodu so umrli — to upamo — ki so žrtvovali kri in življenje za svoje brate, za ljubo domovino. Kdor pa je v Gospodu umrl, počiva v božjem varstvu, in kdor počiva v božjem varstvu, uživa večni mir. Zato se naša žalost izpre-meni v gorečo molitev: Gospod, daj jim večni mir in pokoj in večna luč naj jim sveti ! Naj počivajo v miru! Pridite, preljubi, na praznik vseh svetnikov in vernih duš dan vsi v cerkev, da tamkaj ob mrtvaškem odru molite za svoje drage, katerih telesne ostanke krijejo grobovi daleč od vas! Posebno vas še opomnim, da te spominske dneve, pa tudi sicer radi prejemate svete zakramente, ker le, ako smo v milosti božji, so naše molitve in dobra dela Bogu prijetna, rajnim pa v pomoč in tolažbo. Darujte vernim dušam sveta obhajila, dobivajte zanje svete odpustke ! Spomnim vas vnovič, da more vsled določila svetega očeta Pij a X. prejeti slednji vernik na god vseh svetnikov popoldne in na vernih duš svetek celi dan prav tako, kakor ob porcijunkuli, popolni odpustek za verne duše v vicah tolikokrat, kolikor-krat po vrednem prejemu zakramentov svete pokore in svetega rešnjega Telesa obišče v tem času cerkev ter tamkaj moli po namenu svetega očeta.1 Molitve in odpustki so ključi, ki odklepajo vice in odpirajo nebesa. Vabim pa vas, preljubi kristjani, te dni v cerkev šc prav posebno k najsvetejši daritvi svete maše. Da pomagate vernim dušam, dušam umrlih vojakov, dušam svojih ljubih in dragih, je sveta maša najizdatnejša pripomoč. Tu niso naše molitve, tudi ne samo molitve svete Cerkve, ampak sam Sin božji se takorckoč poda v vice med trpeče duše, da lajša in krajša njih trpljenje. Jezusova dragocena kri kliče po milosti in usmiljenju. Jezus je veliki duhovnik, ki vedno živi in za nas moli. (Hebr. 7, 25). Jezus moli vsak dan na tisočerih altarjih za tiste, ki so šli pred nami v večnost z znamenjem vzveličavne vere in počivajo v miru. Sveti oče Benedikt XV. so v globoki ljubezni do vernih duš, zlasti do duš padlih vojščakov, ravno v vojnem letu 1915 dan vernih duš izredno povzdignili, ker so določili, da sme odslej ta dan sleherni duhovnik služiti tri svete maše ; dne 28, februarja 1917 pa so ta svetek povišali v praznik prve vrste, kateremu se morajo vsi drugi godovi razen nedelje umakniti. Nov vzrok, da tudi vi pomnožite svojo gorečnost in se pobožno udeležite svetih maš. Že štirikrat sem vas potekom strašne vojske povabil k mrtvaškim opravilom za umrle domobrance, namreč 19. avgusta 1915, 10. aprila in 19. avgusta 1916 ter 18. avgusta 1917. Posebej pa še hočemo letos spominu teh naših rajnih posvetiti vernih duš dan. Na Dunaju bo ta dan na osrednjem pokopališču za pokojne vojake slovesna mrtvaška maša, katere se bota udeležila Njih Veličanstvi cesar in cesarica. Po vsej širni Avstriji bodo v vseh župnijskih cerkvah v ta namen mrtvaška opravila. Za Lavantinsko škofijo naročim, da se 1 Cerkveni zaukaznik za Lavantinsko škofije, 1 filli. St. XII. odst. 134, str. 156. v vseli župnijskih cerkvah pravočasno oznani ter opravi ob primerni uri requiem ali mrtvaška maša in absolu-cija z libero za rajne vojake. Cenjene c. kr. politične in vojaške oblasti se naj o tem obvestijo in prijazno povabijo k mrtvašnicam. V stolni cerkvi v Mariboru bom sam služil pontifikalni requiem in potem opravil odvezo pri tumbi. „Bodi milostljiv, o Gospod, našim prošnjam za duše tvojih služabnikov, naših sobratov, za katere ti darujemo daritev svete maše, da jih pridružiš družbi svojih svetnikov!“ Kristjani predragi ! Vabil sem vas v cerkev, a vabim vas letos na vernih duš dan posebej še tudi h grobovom. Toda ne h grobovom vaših rajnih na domačem pokopališču ; tudi teh ne pozabite, ovenčajte jih in molite tamkaj ! Vabim vas h grobovom vaših ljubih, ki so padli v bojih daleč od vas. Na tisoče in stotisoče jih je končalo v tej smrtonosni vojski, njih telesa je zakrila tuja zemlja. Kako radi bi vi obiskali te grobove, kjer počivajo trupla vaših ljubih očetov in sinov, blagih mož in bratov, milih prijateljev in znancev, radi bi tamkaj pripravili nagrobni griček in ga ovenčali ter jim postavili spomenik. Pa tega ne morete, ker so te gomile v daljnem tujem svetu, na bojnem polju, kamor sami najbrž nikdar ne bote prišli, da bi zasadili kako cvetico na grob, da bi potočili kako solzo, da bi pomolili kak Očenaš na njih grobu. Opravičena je ta vaša želja. Saj je grob kristjana častitljiv kraj. Vera v vstajenje vseh mrtvih nam nalaga dolžnost, da spoštujemo umrlo človeško telo, ki je bilo bivališče neuinrjoče duše, bilo posvečeno po svetih zakramentih in ki nosi v sebi kal novega življenja. Kakor je človek ob stvarjenju po vsemogočni roki božji izšel iz ila zemlje, enako bo po isti božji moči vstal iz prahu, njegovo telo bo zopet oživelo k novemu večnemu življenju. Prav je zato in je tudi naša dolžnost, da krasimo grobove svojih rajnih, da jim stavimo spomenike. S teni storimo končno, kar jim moremo storiti na tem svetu, in obenem jim pokažemo svojo ljubezen in hvaležnost. In komu smo pač bolj dolžni biti hvaležni kakor njim, ki so s svojimi pogumnimi prsi zastavili sovražniku pot v naše lepe dežele, ki so za nas in za srečo na'e domovine prelili svojo kri! V prvi knjigi Makabejcev beremo : In Simon je pozidal na grobu svoj ega očeta in svoj i h bratov visoko, vidno poslopje iz kamena. In postavil je sedem piramid; krog teh j c postavil velike stebre in na stebre orožje v večni spomi n. (I. Mak. 13, 27—29). Tako je počastil Simon spomin junaških Makabejcev, ki so se bojevali in so padli za sveto deželo. Podobno sc hoče poskrbeti, da bi se ohranili in lepšali grobovi avstrijskih junakov. Na Dunaju se je pod varstvom Njih ces. in kr. apostolskega Veličanstva osnoval odbor za oskrbovanje vojaških grobov v Avstriji. Ta odbor mi je dne 1. oktobra 1917 med drugim poročal to le: Odbor za oskrbovanje vojaških grobov v Avstriji priredi z dovoljenjem c. kr. notranjega ministor-stva v dobi od 31. oktobra do 2. novembra tekočega leta splošen dan za vojaške grobove v A vstrij i. Ob tej priložnosti nabrani darovi se bodo porabili za vestno in stalno oskrbovanje vojaških pokopališč, torej tistih ne-I štetih tisoč in tisoč junakov, ki so žrtvovali svoje življenje n ti bojiščih in tamkaj počivajo daleč proč od svoje domovine. Da to domoljubno in ljubezni polno nalogo dobro izvršimo, je treba pokazati, da se živi spominjajo padlih in da se jih vredne izkažejo. Doma ostali naj vse storijo in tako prihodnim rodovom pokažejo, da so bili ti težavni časi tudi časi požrtvovalnosti in velikih dejanj. Isti odbor se obrača do vseh prečastitih ordinariatov Avstrije, da naj povabijo svoje dušne pastirje, ki so do-zdaj vse take naprave nesebično podpirali, da blagodušno pospešujejo tudi to prireditev. Dohodki teh dni se bodo izročili zakladu za stalno oskrbovanje vojaških grobišč, ki ga oskrbuje ces. in kr. vojno ministerstvo. Pobirajo se naj darila za ta zaklad 31. oktobra, 1. in 2. novembra v cerkvi in zunaj cerkve, in naj se prodajajo znaki in razglednice pred pokopališči in v njihovi bližnji okolici, 31. oktobra pa tudi po ulicah. Politične oblasti so dobile navodila, da ustanovijo krajevne odbore, ki naj oskrbijo in nadzorujejo nabiranja darov. Imenovani odbor za oskrbovanje vojaških grobov je povabil z dopisom z dne 29. avgusta 1917 tudi mene, da vstopim v častno predsedništvo deželne organizacije za dan vojaških grobov na Štajarskem. Svoj vstop in svojo podporo sem hvalevrednemu podjetju radovoljno obljubil in to naznanil odboru s pismom dne 4. septembra 1917. Prihodnjo sredo, na god sv. nadangelja Rafaela, bom pa blagoslovil krasno kapelo Marija Pomagaj na velikem c. in kr. vojnem pokopališču s prelepimi nagrobnimi spomeniki blizu železniške postaje Sterntal v župniji sv. Martina na Hajdinu. Nadalje sc bo po mojem prizadevanju v Mariboru pozidala vojnospominska cerkev na čast sv. Magdaleni, ki je prelila toliko solz, potem pa je bila potolažena in napolnjena z nebeškim mirom. V tej zaobljubni cerkvi bo od mene za vse čase ustanovljena in zagotovljena sveta maša, ki se bo služila vsak mesec leto za letom za vse v sedanji bojni burji umrle vojake Lavantinske škotije s pridružitvijo onih iz cele Avstrije, da dospejo kmalu tja, kjer ni več ne žalovanja ne vpitja ne bolečin. Sijajno se je, preljubi, že velikrat v tej vojski obnesla vaša požrtvovalnost tako, da mi je težko, vas vabiti zopet k darovanju. Le vaša plemenitost in velikodušnost mi dajeta pogum, da zopet potrkam na vaša dobrotljiva srca. V zmislu zgornjih navodil in doposlanega dopisa visokega predsedstva c. kr. namestnije v Gradcu z dne 13. okto- bra 1917 naročim vsem častivrednim župnijskim uradom, naj skrbijo, da se bodo v sredo, četrtek in petek t. j 31. oktobra, 1. in 2. novembra 1917 v cerkvi na primeren način pobirali mili darovi za oskrbovanje vojaških grobov, in na god vseh svetnikov bodi tudi darovanje okrog altarja. Vse drugo n. pr. prodajo znakov pred pokopališči, pobiranje darov zunaj cerkve, osnovitev o-krajnih odborov, naročila znakov in tozadevnih tiskovin, naj župnijski uradi po krajevnih razmerah kolikor mogoče podpirajo, oziroma oskrbijo. V Gospodu ljubljeni verniki ! Zdaj veste, kako morete pokazati svojo ljubezen in hvaležnost do padlih vojakov, zlasti do svojih ljubih domačinov, katerih grobov sicer ne morete obiskati sami, a obiščete jih lahko s svojo radodarno roko, s svojimi podelitvami, z miloščino. Darujte po svojih močeh, žrtvujte te dneve obilno! Ti darovi krščanske ljubezni bodo ovekovečili spomin na vaše rajne vojake. Pa tudi sami hote prejeli od Boga plačilo, ker je telesno dobro delo usmiljenja, pokopavati mrliče, jim oskrbovati grobove. Sv. Ambrož pravi : Vse kar storimo z arajnespobož-nim namenom, izpremeni se v naše zasluženje in nam ho stoterno povrnjeno po smrti. Kralj David je poslal poslance k možem, ki so pokopali Savla, padlega v boju, in je velel reči pogrebcem: Blagoslovljeni bodite od Gospoda, ker ste storili to usmiljeno delo svojemu gospodu Savlu in ste ga pokopali! (II. Kralj. 2, 5). Z enakimi besedami sklenem tudi jaz svoj nadpastirski prošnji list: Blagoslovi naj vas Bog, Gospod vojnih čet, za to, kar hote storili te dni za mrtve vojake z molitvami in dobrimi deli! Bog miru naj nam vsem kmalu pošlje nepopisno zaželjeni mir; našim ljubim, v vojski padlim sobratom pa naj podeli večni mir in pokoj! Amen. Tako bodi! V Mariboru, na god sv. evangelista Lukeža, dne 18. oktobra 1917. t Mihael, kuozoškof. Opomba: Predstojoči pastirski list naj častiti dušni pastirji preberejo vernikom s pridižnic 22. nedeljo po Binkoštih ali dne 28. oktobra 1917. F. B. Lavanter Ordinariat zu Marburg, am 20. Oktober 1917. f Michaet, Fürstbischof. 6t. UchriHii4'fhi4fcrM