Nr. !8«.
Kander Ausgalle.
Sonntag, 16. August 1914.
133. Iayrgausi,

Zeitung
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Telephon-Nr. der Redaktion 52.
Der Krieg.
Trlogrammr dos k. k. Telegraplzen-Korrrspolldonz-Bureans.
Österreich Ungarn. Vo« de« Kric^schauplälzcil. 7 I^ien, I5i. August. Unsere Truppen warfen am 14. August nach heftigen Kämpfen den Feind aus einer seit langer Zeit befestigten und start besetzten Aufstellung auf den östlichen Uferhöhen der Drina nächst Lo^nica und Ljc^nica. Hier sowohl wie bei öabac wurden am 14. August nachmittags und in der Nacht zum 15. August zahlreiche mit großes Tapferkeit geführte Gegenangriffe der Tcrben abgewiesen. Heute setzten unsere Truppen die Vorrückung fort. Eine Fahne, zwei (beschütze und zwei Maschinengewehre wurden erbeutet. Die Verluste des Feindes sind schwer, auch unsere Verluste sind nicht unbeträchtlich. Details darüber fehlen noch. — Montenegrinische Kräfte, die auf unser Gebiet einzudringen versuchten, wurden allenthalben zurückgeworfen. — Im Norden setzten unsere Truppen die Vorrückung im Naume westlich der Weichsel fort; auch östlich dieses Flusses sind wir bereits im Vordringen begriffen.
Der Geburtstag des Kaisers.
Wien, 1(i. August. Seine Majestät der 5t aiscr hat, wie die Korrespondenz „Wilhelm" meldet, verfügt, daß die Feier des Allerhöchsten Geburtstages seitens der der-maligen Garnison von Wien lediglich durch Abhaltung uon Gotte»dlcnsten in den Ubilationen oder in ähnlichen Veranstaltungen internen Charakters begangen werde.
Besuch   des   österreichisch-ungarischen   Botschafters   beim italienischen Minister des Äußern.
Rom, Itt. August. Der außerordentliche österreichisch-ungarische Botschafter Freiherr v. Macchio begibt sich heute nach Fiuggi, um dein italienischen Minister des Äußern, Marchesc di Sau Giuliano, mim Besuch abzustatten.
Bewerbungen um den Cinjährigfreiwilligendienft m der Front.
Wien, 16. August. Bewerber um die Begünstigung des Einjährigfreiwilligeu-Dienstes im Frontdienst, welche ihre wissenschaftliche Befähigung gemäß t; 21, Absatz 1, 3 und 4 des Wehr-gesetzt nachweisen wollen, sind über ihre Bitte, abweichend von den Bestimmungen des tz 85, Puull 7, Wehrvorschriftcu 1. Teil, zur Prüfung auch im August.1914 zuzulassen. Die nötigen Anordnungen werden von den betreffenden Militärkommandos getroffen werden.
Bevorstehende Wiederaufnahme des Zivilgüteruerlehres.
Wien», 16. August. Auf den österreichischen Staats-bahnen wird der Ziuilgüterverlehr, soweit dics unter den gegenwärtigen schwierigen Verhältnissen möglich ist, allmählich wieder ausgenommen werden. Der bereits bestehende ApprouisationZvertehr wurde insoweit vervollständigt, daß derzeit alle wichtigeren Aftftrooisationsarti-tel ohne weitere Formalitäten versandt werden können. Außerdem wurde eine große Anzahl von bisher in diesen
Verkehr nicht cinbezogenm Orten wieder aufgenommen. Ferner ist die Wiederaufnahme des Eilgutvertchrcs auch für Stückgütcrsendungcn sowie der Verkehr von Fracht-sluk'r» in Waggonladuiigen aus einzelnen Strecken gc-slal'.tt
Von« Kricssöpresscqnartier.
Wien, 15i. Antust. Aus dem .Vcrielppressequar-li^i' wird amllich gemeldet: Das unter dem Kommando des Obersten im Generalstabstorfts Max Killer lwn Hoehn steheudc Krieqspressequartier hat sich in seinem ersten Bestimmungsorte etabliert. Die dort ven'iniglcn österreichisch-uiuMischen, reichc-deut-schen und srelildlliudischeil .^lieg^berichterstatter N'er-den in ihrer Aufgabe, der Öffentlichkeit authentische Nachrichten vom Kriegsschauplätze zu übermitteln, destcns unterstützt. Doch muß ihre Tätigkeit speziell im Ansauge dos Fclozuges aus Rücksichten höherer Ordnung maucherlei Einschränkungen erfahren, die späterhin beim Fortgange der Operationen nach uud nach wegfallen werden. Demgemäß wird die Berichterstattung aus dem Knegspresseguartier für die uächste Zeit vielleicht hinter mancheu Erwartungen zurückbleiben.
Wien, 15. August. Aus dein Kriegspressequartier wird amtlich gemeldet: Der Kommandant des Kriegspressequartiers hat folgendes Telegramm an die Militärtauzlei Seiner Majestät gerichtet: Die uutcr meiuem Kommando im Kriegspressequartier in schöner Kameradschaft vereinigten österreichischungarischen, deutschen und frcmdläudischeu Kriegsberichterstatter habeu beim Eintreffen im ersten Bestimmungsorte die Bitte au mich gerichtet, den Ausdruck treuester Ergebenheit für Seine Majestät und ihre heißesten Wünsche für deu Erfolg unserer Waf-feu au die Stufeu des Allerhochsteu Throues gelangen zu lassen.   Hoehn, Oberst.
Zur Verhaftung des Desservants Ialubovslij.
Wien, 15. August. Der gestern verhaftete Desservant der russischen Notschaft Iatvbouskij hat schon längere Zeit die Aufmerksamkeit der österreichischen Staatspolizei auf sich gezogen. Sein Name ist in den verschiedeuen gegen russische Organe und Staatsangehörige durchgeführten Svionageprozcssen genannt worden und nur seiner völkerrechtlichen Stellung hatte er es zu verdanken, daß er bisher nicht gerichtlich verfolgt wuroc.
Desertation der russischen Grenzwachen.
Lemberg, 16. August. Nach übereinstimmenden
Melduugeu der Blätter uimmi die Dcsertiou der russischeü Grenzwachen und Kosakeu in deu galizi-scheu Greuzorten immer mehr zu.
Die Durchführung der MobilsaUon in Bosnien.
Sarajevo, 14. August. Korpskommandant Freiherr vou ÄPPel hat au die Landesregierung ein Schreiben gerichtet, worin er ihr für die mit großer Umsicht und Sachlichkeit getroffenen Maßnahmen sowie deu übrigeu politischen Bchürdcu uud Organen für ihre patriotische und aufopferungsfreudige Uuterstützuug, wodurch die Mobilisierung orduungs-mäßig, glatt uud sogar rascher als erwartet wurde, bewerkstelligt werden konnte, im Namen des Aller-höchsteu Dienstes seinen tiefgefühlten Dank aus-
spricht. Besonders lobend hebt der Korpskommaw' daut die Leistungen der Bczirtsvorsteher Baron Beuko ill Vjelina uud Dr. Bcrgcr iu Zvornik hervor, die die Ausbringung der Transportmittel uud Pferde mit außerordentlicher Energie, teils uuter feindlichem Feuer, ill umstergülliger Weise, durchgeführt haben.
Faclelzng.
Budapest, 14. August. Die Uuiversitätsvereiue uud die Vereinigungen der Veamlcu veranstalteten abeuds einen Fackelzug mit Sereuade, welcher überaus imposant verlief.
Deutsches Ncich. Vou de« jtrienoslhallpliitzcn.
Berlin, 15. August. Der „Lokalauzeiger" mel det: Auf dem TruPPeuübuugsplatze iu Paderboru sind die ersten 400 belgischen Kriegsgesaugeueu eiu-gettoffeu.   Sie   werdeu   zu   Chausseearbeiten vcr-weudet.
Berlin, 14. August. Vor dem kaiserlichen Palast in Straßburg in Elsaß stehen die bei Mülhauscn, erbeuteten Feldgeschütze, die uon den Mannschaften unter dem Inuel der Bevölkerung eingebracht worden waren. Ebeiv so stehen vor dem Generalkommando in Allenstein die vier eroberten russischen Geschütze.
Einbrrufung des Landsturmes.
Berlin, 15. August. Das Rcichsgesetzblatt vcröfseut licht eine Verordnuug, womit das erste uud das zweite Aufgebot des Landsturms einberufen wird. Das crstc Aufgebot hat sich sofort zu metdeu. Diese Verordnung findet auf die königlich bayerischen Gebiete keine Anwendung.
Vcgrüsmnn. der deutschen Truppen durch die Groß« Herzogin von Mecklenburg.
Neu-Strelitz, 15. August. Die Großherzogin, bekauutlich das älteste Mi'tglied des englischen Kö-uigshauses, hat der hiesigen Garnison durch deu Feldpatcr ihre Grüße überbringen lasseu.
Dic  englisch-russischen Mnrincverhandlnngcn.
Berlin, 14. August, Professor Schicmann macht in der „Kreuzzeitung" nähere Mitteilungen über die in Paris bei dem Vesuche des Königs Georg eingeleiteten englisch-russischen Marineverhandlungen. Der russische Marinegcneralstab machte folgende Vorschläge: Als Kompensation dafür, daß bei eiucm Kriege zwischen dem Dreibund und den Ententemächten ein Teil der deutschen Flotte auf Rußland abgezogen werde, sollte England vor Ausbruch des Krieges eine ausreichende Anzahl Handelsschiffe in die Ostseehäfen schicken. Diese englischen Fahrzeuge sollten dazu benützt werden, russische Truppen in Pommern zu landen. Die Verhandlungen in London wurden dem zweiten Sekretär, Marinebcvollmächtigten Wokow übertragen. Der Botschafter von Acnkcndorff war über den ganzen Verlauf unterrichtet. Der Abschluß der Konvention sollte erfolgen, wenn der englische Admiral Prinz Ludwig Nattenbcra, im August w Petersburg eintreffen würde. Im englischen Unterhause sind diese Ver-handlnngcn bekanntlich  abgeleugnet wordm.
Laibacher Zeitung Nr. 189
1630
16. August 1914
Ein Kummmliquö der russischen Gesandtschaft i«e Sofia.
Sofia, 14/ August. Die hiesige russische Gesandtschaft publiziert ein Kommunique, worin sie erklärt, Deutschland und Ostcrrcich-Ungarn hätten bisher eine ganze Serie von Proklamationen und Kommuniques über die Rolle und die Pläne Rußlands und die Verantwortung für den ikricg publiziert, um die Öffentlichkeit durch ihre Art dcr Auslegung zu beeinflussen. Das Kommunique, will über die Rolle Rußlands folgendes erklären: Im lchlcn Jahrhundert habe Rußland mehrere Kriege geführt, welche alle die Befreiung eines Balkanvolles zur ^olac haNen. Heute beginne es einen Krieg, dessen Ziel die Sicherung der politischen, moralischen und wirtschaftlichen Emanzipation aller kleinen europäischen Staaten sei. Alle großen zivilisierten Mächte und hohen generösen Geister hatten sich zu diesem Zwecke Rußland angeschlossen. Die Tripelentcnte habe sich zu dem Zwecke gebildet, das Prinzip der zum Dogma erhobenen brutalen Macht niederzuwerfen, das dcr heutige Germanismus repräsentiert. Sie wollte diesen Zweck durch friedliche Mittel erreichen; leider vergeblich. Keine der Tripelentcntemächte habe den Krieg gewollt. Abßr keine habe der Exekution eines kleinen Volkes zusehen wollen, dem die Exekution seiner kleinen Nachbarn gefolgt wäre. Die Geschichte werde den Motiven der Triftelentente Gerechtigkeit widerfahren lassen. Deutschland und Österreich-Ungarn mö-den die Tagesereignisse weiterhin übertreiben oder modifizieren. Dies werde am Endresultate nichts ändern. Sie branm-en aber keine F lbdn aufzutischen wie jene von Lüttich, noch auch Szenen auszubeuten, wie jene mit der deutschen Botschaft in Petersburg, die bloß durch die unqnalifizierbare Behandlung der Kaiserin-Witwe und anderer Mitglieder des russischen Kaiserhauses in Deutschland und dcr Weiber und Kinder des russischen Botschaflspcrsonals in Berlin hervorgerufen worden seien. Man möge nur den Ereignissen das Wort erteilen und Kommentare bleiben lassen.
Sofia, 14. August. Zu dem Kommunique dcr hicsigcu russischen Gesandtschaft schreibt die Arbei-ter-Zeituug „Nabotniöeustij Vcstnik": Das Kommunique bezwecke, uuter den hiesigen Russophileu deu Glauben an ciue Vefreiuugsmissiou Rußlands zu befestigen. Das Kommunique behaupte schamlos, Rußläud habe dcu jetzige Krieg für die Politische, moralische uud wirtschaftliche Befreiung aller europäischen tleinen Staaten begonnen. Das despote Rußland, uuler desseu Regime l^l> Millionen Rus-seu, Poleu, Fiuuläuder, Türken, Perser, Mongolen uud Rumänen uud Vulgareu schmachteu, hat die Frechheit, vou eiuer Befreiung zu sprccheu.    Das
Rußland der Knute, der Galgell und Galeeren will gegen das Prinzip der brutalen Macht auftreteu. Der Zynismus der russischen Schwarzen Huudert sei unerreicht. Die ganze Menschheit« würde mit wahrhafter Erleichterung uud Genugtuung die Zerschmetterung des zarischen Rußlands und Niederwerfung de5 barbarischen russischen Despotismus begrüßen, selbst weun   dieselbe   mit   so   uugeheuren
Opfern lllld Blutbäderu ertansl würde, wie dies der jenige Krieg mit sich bringt.
Die Nentralilnt Tiincmarts.
Kopenhagen, 15>. August. Die dänische Regierung beschloß, in dem kriege Österreichs Ungarns gegen Frankreich, England und Montenegro die vollständige Neun-alkäl zu beobachten.
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Druck uud Verlag v>m In. v, ttIl'ilil»!N)r H Fed, Vnuibcrss. — ^cl!NlOl'orl!ichl>l ^!»d^ltl',!r: Antun Fu„tct.