Laibacher SCEILZEITUIS ■ Anzeigen werden billigst berechnet. Bestellungen hierauf und Zahlungen übernimmt die Schriftleitung, Vodnikplatz 2. Monatsschrift des Krainischen Lehrervereins. Leiter: Florian Hintner, Vodnikplatz 2. XXV. Jahrgang. Vereinsmitglieder erhalten das Blatt umsonst. Bestellgebüren sind an den k. k. Übungslehrer Franz Gerkmann einzusenden. Erscheint am 15. jedes Monates; falls dieser auf einen Sonn- oder Feiertag fällt, wird das Blatt am nächsten Werktag ausgegeben. Bezugspreise: Ganzjährlich 2 fl., halbjährlich 1 fl. Schriften und Werke zur Beurtheilung werden kostenfrei an die Leitung des Blattes erbeten. . . . Der Schullehrer ist der Beherrscher der Erde. Sein Alphabet ist mächtiger als alle Soldatenbajonnette. Lord Brougham. Der Schulantrag der Katholischen Volkspartei. Das Schulgesetz der Junker und Dunkelmänner, das die Bestimmung hat, das große Werk fortschrittlichen deutschen Geistes, das Reichs-Yolksschulgesetz vom 14. Mai 1869, aus den Angeln zu heben und die Kirche wieder auf den Schulthron zu setzen, hat am 4. d. M. in unserem Reichsrathe das Licht der Welt erblickt. Eingedenk der taktischen Regel, welche sagt, dass man sich mit einem Finger begnügen müsse, wo man nicht die ganze Hand erlangen kann, steuert das vereinigte Rückschrittsgeschwader nicht geradeaus aufs Ziel los, sondern begnügt sich damit, vorderhand einige feste Quadern aus dem Gefüge des Schulgesetzes zu reißen. Da es den Clericalen im Reichsrathe derzeit noch an Einfluss und Macht fehlt, um alle ihre zerstörungssüchtigen Pläne auf dem Gebiete des Volksschulwesens zu verwirklichen, so suchen sie zunächst die einflussreichen und stimmkräftigen slavischen Parteien in ihre Laube zu ziehen, dadurch, dass sie deren nationale und autonomische Lieblingspläne ein wenig hätscheln. Die Wurst, mit der nach dem Schinken geworfen wird, heißt «Verländerung» des Schulwesens. Schenken heißt angeln, und kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Dass die Bildungsfeinde bei dem Handel nicht auf ihre Kosten kommen, ist nicht zu befürchten. Findet der Antrag der Katholischen Volkspartei im Reichsrathe eine Mehrheit — und dies ist durchaus nicht ausgeschlossen —, so fällt das Schulwesen der Donau- und Alpenländer, höchstens Steiermark und Kärnten ausgenommen, der rücksichtslosen Verkirchlichung anheim. Sache der Landtage ist es dann, die confessionellen Verhältnisse der Schulen einzurichten; den Umfang des Unterrichtes festzusetzen, die Dauer und Art der Schulpflicht zu regeln, die Lehrer zur Ertheilung des Religionsunterrichtes heranzuziehen — alles dies fällt den Landesschulbehörden, beziehungsweise Landesausschüssen zu. Dass das, was einmal im Netz ist, schwarz wird wie die Nacht, dass die Lehrerschaft in Ketten und jede geistige Freiheit in den Sarg gelegt werden wird, dafür wird schon gesorgt werden. Als Gegengabe bekommen die Tschechen und Slovenen in Böhmen und Krain in nationaler Beziehung freie Hand, und auch daran wird niemand zweifeln, dass sie den Schulen der deutschen Minderheiten gerne das Schicksal bereiten werden, das sie ihnen wünschen. In diesen Ländern werden die ultramontanen Bäume nicht sobald in den Himmel wachsen, dafür werden ja Gott und die fortschrittlichen deutschen Minoritäten sorgen. Uber die Berge Tschechiens und Sloveniens aber geht der Freisinn der Jungtschechen und «radicalen» Slovenen nicht hinaus. So geben sie sich denn her —• im Herzen nicht so ungern als es den Anschein hat — als Hilfscohorte für die Schar der Finsterlinge, mit der die Ebenhoch und Dipauli ihre Schlachten schlagen. Dass die Gefahr der Alpenländer auch ihre Sache ist, dass die Wasserschlange, die alle Frösche frisst, auch sie nicht verschonen wird, das will ihrem kurzen Sinne nicht ein. «Tua res agitur, paries cum proximus ardet» — sagt Horaz. Das wäre zu bedenken, ehe das weitere Wort des Venusiners wahr wird: «Et neglecta solent incendia suniere vires.> Im Nachtehenden lassen wir für heute den Wortlaut des Verländerungs-Antrages des Abg. Dr. Ebenhoch und Genossen folgen und behalten uns vor, nächstens einige Punkte in den tiefeinschneidenden Umsturzplänen der vereinigten Rückschrittler eingehender zu beleuchten. Antrag der Abgeordneten Dr. Ebenhoeh und Genossen, womit das Gesetz vom 14. Mai 1869, R. G. Bl. Nr. 62, durch welches die Grundsätze des Unterrichtswesens bezüglich der Volksschulen festgestellt werden, abgeändert wird. «Das hohe Haus wolle beschließen: 1. ) Es sei dem nachfolgenden Gesetzentwürfe die verfassungsmäßige Zustimmung zu ertheilen; 2. ) Die k. k. Regierung werde aufgefordert, für denselben die Allerhöchste Sanction zu erwirken. In formeller Beziehung wird beantragt, diesen Antrag einem aus dem ganzen Hause zu wählenden 36gliedrigen Schulausschusse zuzuweisen. Wien, den 4. Mai 1897. Dr. Ebenhoch, Baron Dipauli, Karlon, Graf Huyn, Dr. v. Fuchs, Dr. Schöpfer, Zehetmayr, Zaunegger, Dr. Kapferer, Kaltenegger, Herk, Hagenhofer, Plaß, Rogl, Keil, Förg, Muhr, Dr. Mayr, Fink, Doblhammer, Haueis, Schachinger, Rammer, Wagner. Kurz, Wenger, Doblhofer, Thurnher, Hölzl, Dr. Kern, Loser und Tusel.» Gesetz vom.........................................., womit die §§ 1, 2, 3, 4, 5, 8, 21, 35 des Gesetzes von 14. Mai 1869, R G. Bl. Nr. 62, durch welches die Grundsätze des Unterrichtswesens bezüglich der Volksschulen festgestellt werden, abgeändert wird. Mit Zustimmung der beiden Häuser des Reichsrathes finde Ich anzuordnen, wie folgt: Art. 1. Die nachfolgenden Paragraphe des Gesetzes vom 14. Mai 1869, R. G. Bl. Nr. 62, haben in Zukunft folgendermaßen zu lauten: § 1. Die Volksschule hat zur Aufgabe, die Kinder nach den Lehren ihrer Religion sittlich zu erziehen, deren Geistesthätigkeit zu entwickeln, sie mit den zu ihrem Fortkommen und zur weiteren Ausbildung für das Leben erforderlichen Kenntnissen und Fertigkeiten auszustatten und die Grundlage für die Heranbildung nützlicher Mitglieder der menschlichen Gesellschaft zu schaffen. § 2. Jede Volksschule, zu deren Gründung und Erhaltung der Staat, das Land oder die Ortsgemeinde die Kosten ganz oder theilweise bestreitet, ist eine öffentliche Anstalt und als solche allen schulpflichtigen Kindern zugänglich. Die in anderer Weise gegründeten und erhaltenen Volksschulen sind Privatanstalten. Die interconfessionellen Verhältnisse der Volksschulen werden durch die Landesgesetzgebung geregelt. § 3. Die Lehrgegenstände der Volksschule sind: Religion, Lesen und Schreiben, Unterrichtssprache, Rechnen in Verbindung mit der geometrischen Formenlehre, das für die Schüler Fasslichste und Wissenswerteste aus der Naturgeschichte, Naturlehre, Geographie und Geschichte mit besonderer Rücksicht auf das Vaterland und dessen Verfassung, Zeichnen, Gesang, Turnen, für Knaben obligat, für Mädchen nicht obligat. Der Umfang, in welchem die Lehrgegenstände behandelt werden, wird vom Landesschulrathe im Einvernehmen mit dem Laudesausschusse bestimmt. § 4. Die Lehrpläne für die Volksschulen, sowie alles, was zur inneren Ordnung derselben gehört, stellt der Unterrichtsminister nach Einvernehmung der Landesschulbehörden mit Zustimmung des Landesausschusses fest. § 5. Der Religionsunterricht wird durch die betreffenden Kirchenhehörden (Vorstände der israelitischen Cultusgemeinden) besorgt und von ihnen überwacht. Die dem Religionsunterrichte zuzuweisende Anzahl von Stunden, welche mindestens wöchentlich zwei betragen muss, bestimmt die Landesschulbehörde im Einvernehmen mit dem Landesausschusse und, wo es die Landesgesetzgebung vorschreibt, auch im Einvernehmen mit der betreffenden Kirchenbehörde (Vorstand der israelitischen Cultusgemeinde). Inwieweit die Lehrer zur Ertheilung des Religionsunterrichtes heranzuziehen sind, bestimmt die Landesgesetzgebung im Einvernehmen mit den betreffenden Kirchenbehörden (Vorständen der israelitischen Cultusgemeinden). § 8. Über die Zulässigkeit der Lehr- und Lesebücher entscheidet nach Anhörung der Landesschulbehörde im Einvernehmen mit dem Landesausschusse und, wo es die Landesgesetzgebung bestimmt, auch im Einvernehmen mit den betreffenden Kirchenbehörden (Vorständen der israelitischen Cultusgemeinden) der Unterrichtsminister, Die Wahl unter den für zulässig erklärten Lehr- und Lesebüchern trifft die Landesschulbehörde im Einvernehmen mit dem Landesausschusse. § 21. Die Schulpflicht beginnt, mit dem vollendeten sechsten Lebensjahre und hat für den Alltagsunterricht mindestens sechs Jahre zu dauern. Alle weiteren Regelungen der Dauer und Art der Schulpflicht stehen der Landesgesetzgebung zu. § 35. Das Lehrpersonale der Lehrer-Bildungsanstalt besteht aus dem Director, welcher zugleich die Übungsschule leitet, aus zwei bis vier Hauptlehrern, den Religionslehrern und den erforderlichen Hilfslehrern, und wird vom Minister für Cultus und Unterricht über von der Landesschulbehörde im Einvernehmen mit dem Landesausschusse gestellten Ternavorschlag ernannt. Die Religionslehrer werden von den obersten Kirchenbehörden ernannt, in deren Sprengel die betreffende Anstalt sich befindet. Die Lehrer der Übungsschule sind verpflichtet, bei der Bildung der Lehramtszöglinge als Hilfslehrer mitzuwirken. Art. 2. Dieses Gesetz tritt mit Beginn des der Kundmachung nachfolgenden Schuljahres in Wirksamkeit. Art. 3. Mit der Durchführung dieses Gesetzes wird Mein Minister für Cultus und Unterricht beauftragt. Zur Methodik des sprachlichen Unterrichtes. (Schluss.) Einiges hätte ich noch über die Auswahl der Lesestücke zu sagen. Allerdings betrifft dies weniger die Methodiker als die Herausgeber der Lesebücher. Ich meinej Lessing’sche Fabeln sind in der Urgestalt unseren Kindern schwer verständlich, da ja seine Sprache bekanntlich von unserer erheblich ab weicht. Giesebrechts «Der Lotse» halte ich für die Volksschule einerseits für zu schwer, anderseits ist die Idee eines derartigen todesmuthigen Pflichtgefühls für Kinder unverständlich. Hat doch der Dichter selbst das Opfer als geringfügiger hingestellt, indem er den Lotsen alt und, wie man wohl zwischen den Zeilen lesen darf, kinderlos annimmt. Wann sollen sich denn Kinder überhaupt des Lebens freuen, wenn man ihnen schon in der ersten Jugend so düstere Bilder vorhält? Bei der Fabel muss doch einmal eindringlich hervorgehoben werden, dass das Hauptmerkmal derselben doch nicht darin besteht, dass in ihr Thiere redend auftreten. Bei Saatzer heißt es aber (S. 43) wörtlich: «Eine Erzählung, in der Thiere redend angeführt werden, heißt eine Fabel». Als ob eine solche Erzählung nicht auch ein Märchen sein könnte. Ich bin fast versucht, die Lessing’sche Definition der Fabel hieherzusetzen, und unterlasse es nur, weil sie doch zu bekannt ist. Man werfe mir nicht ein, sie sei für die Volksschule zu schwer. Das weiß ich auch. Aber das kann man den Kindern doch sagen, dass eine Fabel eine Erzählung ist, aus der eine Sittenoder Lebensregel ersichtlich ist. Es gibt, nebenbei erwähnt, auch Fabeln, in denen gar keine Thiere, sondern nur Menschen, übersinnliche Wesen, Pflanzen oder leblose Wesen Vorkommen: «Der Greis und der Tod», «Das Wachs und der Dachziegel». Die Behandlung des Räthsels scheint mir bei den mir bekannten Methodikern eine zu pedantische zu sein. Das Räthsellösen ist ein Spiel, eine freie Übung des Geistes und geschieht immer sprungweise; es ist also falsch, wenn die Methodiker, wie es besonders Saatzer timt, die Methode der Lösung von Rechenaufgaben darauf anwenden. Erst methodische Anleitung, dann Lösung, schließlich Probe. So kann man den Kindern am leichtesten die Freude am Räthsellösen verderben. Wenn aber Branky von Räthseln den Ausgang nimmt (allerdings bei einer anderen Gelegenheit), wie: «Es flog ein Vogel federlos», so möchte ich behaupten, dass gerade solche volkstümliche Räthsel für unsere Kinder schwerer lösbar sind, weil ihnen die bildliche Sprechweise nicht so geläufig ist wie unseren Voreltern. Noch über zwei Dinge möchte ich sprechen, nämlich über die Behandlung der Metrik und Poetik und über die der Literaturgeschichte. In Bezug auf die Metrik ist es bedauerlich, dass die Methodiker der Volksschule noch immer an der alten Bezeichnung: — für Länge und o für Kürze festhalten, während in der Mittelschule doch meist die richtigere Accentbezeichnung eingeführt ist: ' %. Ein sehr gewagtes Verfahren erscheint es mir, wenn Saatzer das Gefühl für Rhythmus dadurch beibringen will, dass er zuerst falsch liest, z. B.: JL U J- u — U-i-U-t- Siehst du die Brigg dort auf den Wellen? Das ist ein gefährlicher Scherz und dient dazu, das Gedicht lächerlich zu machen. Wenn er aber dann verbessert: u -i-U _L. Siehst du die Brigg dort auf den Wellen? so wird die Sache wahrlich nicht besser. Es kann doch nur gelesen werden: f \ \ r \ t \ r \ Siehst du die Brigg dort auf den Wellen?* * * * Betreffs der Literaturgeschichte sind die Methodiker verschiedener Ansicht. Branky meint, sie gehöre gar nicht in die Volksschule, und ich möchte ihm beipflichten. Das ist wenigstens sicher, dass mit literaturgeschichtlichen Notizen der Art, wie sie Saatzer bringt, wenig gedient ist. Was verstehen die Kinder davon, wenn es von Lessing heißt: «Lessing ist ein großer Dichter, d. h. ein Mann, der viele schöne Fabeln, Gedichte, Theaterstücke und andere Lesestücke geschrieben hat. Er lebte vor mehr als 100 Jahren.» Oder gar: «Der Dichter Giesebrecht, der diese prachtvolle Romanze gedichtet hat, war Professor in einer Stadt Preußens und hat mehrere ansprechende Gedichte veröffentlicht.» Was haben oder verstehen die Schüler davon? * Siehe meine Abhandlung: «Ein kleiner Beitrag zur deutschen Metrik» in der Zeitschrift für Realschulwesen, Jahrgang 1889, S. 577 ff. Noch manches hätte ich besonders über die Behandlung der Rechtschreibung zu sagen, doch lasse ich wenigstens für diesmal diese Qual aller Gebildeten, besonders aber der Lehrer und Schüler, in Ruhe.* W. Hallada. Zur Geschichte der deutschen Grammatik. Nach einem Vortrage, gehalten im Zweigvereine Laibach des Allg. deutschen Sprachvereines von Dr. Fr. Riedl. (Fortsetzung.) Der dritte Abschnitt der Geschichte der deutschen Grammatik reicht von der Mitte bis zum Schlüsse des 18. Jahrh. (von 1750 bis 1800 ungefähr); man kann ihn die Zeit der Aufklärung nennen. Die bedeutendsten Grammatiker desselben sind Gottsched und Adelung, welche beide das eigenthümliche Bestreben hatten, die Sprache durch Regeln zu beherrschen, ihr also gesetzgeberisch gegenüberstanden. Johann Christoph Gottsched (geboren 1700 zu Judithenburg bei Königsberg m Preußen, gestorben als Professor der Philosophie und Dichtkunst in Leipzig im Jahre 1766), welcher zu Beginn dieses Zeitabschnittes an der Spitze der literarischen Bestrebungen steht und es verstanden hat, der deutschen Literatur Zutritt in die höheren Kreise zu verschaffen, sie so hervorzuheben bemüht war, dass sie auch der des Auslandes an die Seite gestellt werden könne, hat auch als Grammatiker einige Bedeutung. Außer der 1728 erschienenen Redekunst und dem für die Literatur bedeutsamen Versuch einer kritischen D ichtkunst für die Deutschen vom Jahre 1780, erschien, durch verschiedene Aufsätze in Zeitschriften verbreitet, endlich im Jahre 1748 seine Grundlegung einer deutschen Sprachkunst, nach den besten Schriftstellern des vorigen und jetzigen Jahrhundertes entworfen, welche lrn Jahre 1770 durch J. G. Hofmann zum sechstenmale aufgelegt wurde. Für die Schulen verfasste er einen Kern der deutschen Sprachkunst, einen Auszug des genannten Werkes (Leipzig 1753), der zum achtenmale 1777 durch J. G. Hofmann bearbeitet wurde. Beide Sprachlehren sind keine gründlichen und selbständigen Werke, überragen die der Vorgänger nicht, doch haben sie den Vorzug der Klarheit und Fasslichkeit. Bei Abfassung derselben leitete ihn folgender Grundsatz: Die Sprachkunst ist eine begründete Anweisung, wie man die Sprache eines jeden Volkes nach der besten Mundart und in Übereinstimmung mit den besten Schriftstellern einrichten solle. Diese beste Mundart, das musterhafte Deutsch, ist ihm das Meißnische, die Mundart Obersachsens, die Sprache der neueren obersächsischen Schriftsteller. Abweichungen davon seien sprachliche Roheiten, die beseitigt werden müssen. Gottscheds grammatische Werke wurden erst durch die Arbeiten Adelungs verdrängt. Bekannt ist, dass er nicht ohne historischen Sinn war und namentlich Kenntnis der älteren Literatur, besonders des Dramas, besaß; doch überschätzte er den bisherigen Stand der deutschen Literatur vollständig, so das ihm alles Vorherige als bloße Barbarei erschien. Der Nachfolger Gottscheds ist Johann Christof Adelung. Er ist zu Spantekow bei Anklam im Jahre 1732 geboren und als Oberbibliothekar in Dresden im Jahre 1806 gestorben. Er war ein Polyhistor ähnlich den Gelehrten des 17. Jahrhunderts, in den verschiedensten Wissensgebieten wohl bewandert und in ihnen auch schriftstellerisch thätig. Als * Wie in der Zeitschrift des Allgemeinen deutschen Sprachvereines zu lesen ist, hat Dr. Karl Stejskal Vorschläge zur Verbesserung der amtlichen Rechtschreibung gemacht, die hoffentlich zu einer Vereinfachung führen werden. Da aber das Büchlein als Manuscript gedruckt ist, war es mir bis jetzt wenigstens nicht zugänglich. Philosoph ist er ein Anhänger Lockes und Wolffs. Zu seinen Hauptarbeiten über die deutsche Sprache führten ihn zufällige Anlässe. Gottsched wollte nämlich gegen Ende seines Lebens an seine Sprachkunst noch ein Wörterbuch anschließen, war aber nicht über den ersten Bogen desselben hinausgekommen. Nach seinem Tode forderte nun dessen Verleger Adelung auf, den Plan des Verstorbenen auszuführen. So entstand sein Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuch s der Hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders der Oberdeutschen, 4 Theile, Leipzig, 1774 — 1786. Eine zweite, vermehrte und verbesserte Auflage führt bloß den Titel: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 4 Theile, Leipzig, 1793 — 1801, das trotz der harten Beurtheilungen, die es erfahren, noch immer ein schätzbares Werk ist. Das Ansehen, welches er sich durch dieses Wörterbuch erworben hatte, veranlasste den preußischen Minister v. Zedlitz, ihn auch zur Abfassung einer deutschen Grammatik anzueifern, welche gemäß einer Verordnung Friedrichs des Großen (1779) in den preußischen Schulen eingeführt werden sollte. So entstand Adelungs Deutsche Grammatik zum Gebrauche der Schulen in den Königlich Preußischen Landen, Berlin 1781. Im Jahre 1781 verfasste er noch einen zweckmäßigeren Auszug dieses umständlichen Werkes, ließ aber schon im Jahre 1782 eine ausführlichere Bearbeitung desselben unter dem Titel: Umständliches Lehrgebäude der deutschen Sprache in Leipzig erscheinen, zwei starke Octavbände groß. Außerdem verfasste er einen Mithridates oder allgemeine Sprachenkunde (1784), ein zweibändiges Werk, Uber den deutschen Stil betitelt (1785), ein Magazin für die deutsche Sprache (1783 —1784) und mehrere Bearbeitungen der Rechtschreibung. (Forts.folgt.) Alte Wahrheiten. Es wird dem denkenden Menschen immer nur eine Lösung des ßäthsels möglich sein, des Räthsels, warum von gewisser Seite mit allen Mitteln darauf hingearheitet wird, die Volksbildung hintanzuhalten, respective zu vermindern: der Eigennutz, die Ausbeutung der unwissenden Massen. Das Wohl der Mitbürger, die Größe des Vaterlandes, haben diese Leute gewiss nicht im Auge, denn unmöglich können sie sich der Einsicht verschließen, dass in einer Stadt, wo es mehrere Schmiede gibt, die Kundschaften zu dem laufen, der am besten arbeitet und von dem Bäcker kaufen, der die beste Ware liefert. Der Wetteifer, der den Einzelnen anspornt, besteht aber auch zwischen den Völkern, und dasjenige wird dereinst den ersten Platz einnehmen, das am thätigsten ist, das die meisten gebildeten und arbeitsamen Bürger aufzuweisen hat. Wo sollen die großen Gelehrten, die Erfinder und Künstler herkommen, wenn eine gute Schule nicht das Feld vorbereitet? Wohl hat es solche Männer auch früher gegeben, ihre Zahl ist aber verschwindend im Vergleiche zu der, welche die neuere und neueste Zeit hervorgehracht hat. Wünschen wir nicht alle, dass unser liebes Österreich in der Reihe der Staaten einen ehrenvollen Platz einnehme? Das wird es aber nur können, wenn ihm seine Schule erhalten bleibt, wenn ihre weitere Verbesserung nicht von unberufener Seite gestört wird. Alle Staaten der Welt machen Anstrengungen, die Schulen zu verbessern, in der richtigen Meinung, dass es dem unterrichteten Landmanne leichter sei, den Anbau des Bodens zu heben, dem Arbeiter, solidere und gefälligere Waren herzustellen. Soll es bei uns anders sein? Sind hei uns die Männer der Wissenschaft, die Künstler, die Erfinder noch nicht selten genug? Soll das Ausland mit noch mitleidigerem Achselzucken auf uns herabsehen? Wohin wir blicken, überall stoßen wir auf Völker, die uns in Industrie und Handel weit voraus sind oder doch uns bald den Rang ablaufen werden, wenn wir nicht wenigstens die Elemente des Wissens bis in die untersten Schichten des Volkes tragen und so den Boden vorbereiten, auf dem dann erleuchtete Geister zum Ruhme des Vaterlandes gedeihen können. Was der Einzelne an Stärke, Intelligenz, Reichthum und Ehre gewinnt, kommt auch dem ganzen Volke zustatten. Möchte doch endlich der Wahn schwinden, Bildung entsittliche, vielmehr die Erkenntnis sich Bahn brechen, dass Dummheit niemals Sittlichkeit erzeuge, noch erhalte. In den Schulen, wie wir sie heute haben, wird ja nicht bloß der Geist, sondern auch das Herz gebildet. Wer dies sehen will, kann es sehr wohl sehen, wer aber von der Behauptung des Gegentheils Nutzen zieht, den werden auch Thatsachen nicht überzeugen A. W. Aus Stadt und Land. Veränderung im Lehrstande. Die Lehrer- und Schulleiterstelle in St. Martin unter dem Groß-Gallenberge wurde dem Oberlehrer und Schulleiter in Watsch, Herrn Franz Roji na, verliehen. - Schulerweiterung. Der Landesschulrath für Krain hat bewilligt, dass die zweiclassige Volksschule in Niederdorf und die zweiclassige Volksschule in T s che r m o s c h n i t z auf drei Classen erweitert und eine Excurrendoschule in Ribnik errichtet werde. Für die über vier Kilometer entfernt wohnenden Kinder des Schulsprengels Gutenfeld wird eine besondere Schulabtheilung errichtet werden. Die Volksschule in Woditz erfährt eine Erweiterung auf zwei Classen. Halbtagsunterricht. Die Einführung des Halbtagsunterrichtes an der einclassigen Volksschule in Podraga wurde vom k. k. Landesschulrathe genehmigt. Neue Schule. Die Errichtung einer einclassigen directivmäßigen Volksschule in Altoßlitz wurde vom Landesschulrathe verfügt. Aus dem k. k. Stadtschulrathe. Das Ansuchen des Stadtmagistrates, es möge die Schul jugeud unter Aufsicht der Lehrerschaft der Vertilgung des Maikäfers im Tivoliwalde und im Stadtwalde beigezogen werden, wurde abgelehnt. Acht Lehrerinnen wurde die Zulassung zur Lehrerprüfung für allgemeine Volksschulen, beziehungsweise für Bürgerschulen mit deutscher und slovenischer, beziehungsweise mit deutscher Unterrichtssprache gewährt. Erledigt wurden ein Gesuch um Abschreibung des Schulgeldes und ein Gesuch um vorzeitige Entlassung aus der Alltagsschule. Die Ausschließung einer nachlässigen Schülerin einer Privat-Mädchenschule wurde mit dem Beisatze genehmigt, es sei auf ihren Vater einzuwirken, dass er seine Tochter in eine öffentliche Schule eiuschreibe. Die Gesuche zweier Lehrer um Geldaushilfen wurden höheren Orts befürwortet. Ferner wurde beschlossen, das Gesuch der Leitung der mit der zweiten städtischen Knaben-Volksschule verbundenen gewerblichen Vorbereitungsschule um Erweiterung dieser Schule zu einer dreiclassigen maßgebenden Orts zu unterstützen und gleichzeitig die Erhöhung der Remunerationen für die Leitung beider gewerblicher Vorbereitungssehulen in Antrag zu bringen. Schließlich wurden drei Gesuche um Befreiung vom obligaten slovenischen Unterrichte der Erledigung zugeführt und die gedeihliche Lösung einer internen Angelegenheit zur Kenntnis genommen. Schulsprengel-Änderung. Wie uns mitgetheilt wird, wurde über Anregung der Schulleitung in Waitsch und mit Zustimmung der Gemeinden Oberschischka und Waitsch, dann des Ortsschul-rathes in Waitsch der zur Ortschaft Ko ß e s und zur Ortsgemeinde Oberschischka gehörige Ortstheil Brdo aus dem Schulsprengel Schischka ausgeschieden und jenem in Waitsch einverleibt. Personalnachricht. Der Docent an der Universität Heidelberg, Herr phil. u. med. Dr. Paul Samassa, wurde zum außerordentlichen Professor an der genannten Hochschule ernannt. Eine neue Schultafel hat der Werkmeister der k. k. Fachschule für Holzbearbeitung in Laibach, Herr Johann Tratnik, hergestellt. Die Einrichtung dieser Schultafel lässt jede beliebige Stellung derselben sowohl in lothrechter als in wagrechter Lage zu; die Verschiebung geschieht in der genauesten Weise ohne Geräusch und Anstrengung. An der linken Seite des Ständers läuft in einer Nuth eine Reißschiene, welche mittelst einer Stellvorrichtung beliebig hoch gestellt werden kann. Infolge dieser Vorrichtung kann die Tratnik’sehe Tafel auch beim geometrischen und darstellenden Zeichnen sehr gut gebraucht werden. Schulhausban. Wie wir vernehmen, wird in Waitsch bei Laibach, wo die Volksschule derzeit in einem Privathause untergebracht ist, ein neues Gebäude für eine zweiclassige Volksschule aufgeführt werden. Die commissioneile Erhebung zwecks Bestimmung des Bauplatzes fand am 12. d. M. statt. Prüfungscommission für Volks- und Bürgerschulen. Die Professoren an der hiesigen k. k. Lehrer-Bildungsanstalt, Herren Anton Črnivec und Johann Macher, und der Übungsschullehrer Herr Anton Maier wurden zu Mitgliedern der Prüfungscommission für Volks- und Bürgerschulen in Laibach ernannt. Sterbefall. In St. Veit bei Sittich verschied am 19. v. M. der dortige Oberlehrer Herr Josef Korban im 47. Lebensjahre nach einem thätigen Leben, vön dem 29 Jahre dem Lehramte, größtentheils an der genannten Schule, gewidmet waren. Ihm sei nach den Mühsalen einer dornenvollen Laufbahn die Erde leicht! Wo bleibt die Logik? Die Ministerialverordnung vom 23. März d. J. betreffs Zulassung von Frauen zum Besuche des Hochschulunterricbtes sagt unter anderem, dass als außerordentliche Hörerinnen der philosophischen Facultät auch Absolventinnen der Lehre rinn en-Bildungs-anstalten zugelassen werden. Den Lehrern dagegen ist trotz wiederholter Bemühungen, die Vergünstigung des Hochschulstudiums zu erlangen, der akademische Hörsaal verschlossen geblieben. «Ist das kleinere Gehirn der Damen — fragt der «Deutsche Lehrerfreund» — oder sind dessen feinere Windungen die Ursache, dass sie die Universität besuchen dürfen, oder ist es ihr großer Fleiß, ihre Unschädlichkeit in der Politik, oder vielleicht ihre «höhere Abstammung»? Ja, die Wege der Ministerlogik sind nicht ohne Krümme. Approbation. Das k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht hat die Zulassung des Buches «Zgodovina razodetja božjega v novi zavezi za nižje razrede srednjih šol» von Andreas Karlin, Laibach 1897, Ig. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg, Preis gebunden zwei Kronen, zum Unterrichtsgebrauche an Mittelschulen, an welchen Religion in slovenischer Sprache gelehrt wird, genehmigt. Aus unserem Vereine. Der Krainische Lehrerverein hielt am 28. v. M. im Gasthofe zum «Elefanten» in Laibach eine Versammlung ab, die ausnehmend gut besucht war. Außer einer großen Zahl von Mitgliedern waren auch mehrere Schulfreunde erschienen, für die an unseren Vereinsabenden das Thor in herkömmlicher Weise stets offen steht. Der Obmann begrüßte die Erschienenen aufs wärmste und machte einige geschäftliche Mittheilungen. Herr Lehrer Ph. Uhl, der am Erscheinen verhindert war, stellte schriftlich den Antrag, der Verein möge nach dem Muster des Deutschen Landes-Lehrervereines in Böhmen eine Hilfscasse schaffen. Dieser Antrag fand allgemeine Zustimmung, und der Vereinsausschuss wurde mit der Durchführung der Vorarbeiten betraut. Neu beigetreten sind dem Vereine drei Mitglieder. Hierauf hielt Herr Professor Florian Hintner seinen Vortrag, den er unter dem Sammeltitel «Bei alten Schulmeistern* angekündet hatte. Der Herr Vortragende gedenkt den umfangreichen Stoff auf drei Abende zu vertheilen. Diesmal führte er die Versammlung in eine ägyptische Tempelschule, beschrieb zunächst das Äußere derselben, stellte dann Lehrer und Schüler vor, sprach über den Lehrstoff, der in einer solchen Schule bewältigt wurde, über die Lehrweise und ganz besonders ausführlich über die Handhabung der Disciplin. Ein dem berufsgenossenschaftlichen Kreise des Lehrervereines fernstehender, aber ebenso häufig als gerne gesehener Gast desselben nennt in der amtlichen «Laibacher Zeitung» diesen Vortrag «ein außerordentlich fein und witzig ausgearbeitetes, mit zahlreichen humorvollen und nicht minder humorweckenden Anspielungen und Vergleichen gewürztes Thätigkeitsbild eines alten Schulmeisterlebens» und rühmt den Schilderungen des Vortragenden nach, dass sie «zierlich und mit fesselnder Laune entworfen» seien und «allen Anwesenden einen lebensvollen und auch naturgetreuen Blick in das innere Getriebe einer pharaonischen Schulstube ermöglichten». Reicher Beifall und der Dank des Obmannes belohnten Herrn Professor Hintner für die gehabte Mühe. Am 26. Mai findet die Fortsetzung dieses bemerkenswerten Vortrages statt. Erwähnt mag noch werden, dass der liebenswürdige Berichterstatter der «Laibacher Zeitung» dem Krainischen Lehrervereine das Zeugnis ausstellt, dass er «rührig und auf die geistige Anregung seiner Mitglieder stets bedacht» sei und dass seine «anregenden Vortragsabende sich seit jeher und mit Recht großer Beliebtheit erfreuen». W. Rundschau. Böhmen. Über die für Böhmen und Mähren erlassenen Sprachenverordnungen hat begreiflicherweise auch die Lehrerschaft keine Freude. Die Gewitter, die unheildrohend aufsteigen, die Winde der Entnationalisierung —- der Lehrer des Volkes sieht sie, spürt sie und versteht sie. So ernst, als nur für irgend einen Stand, ist die höher schwellende Woge der slavischen Bewegung für den Lehrstand. Wenn die Zulassung zu einem Amte in Böhmen oder Mähren die Kenntnis beider Landessprachen voraussetzt, so muss es über kurz oder lang dazu kommen, dass beide Sprachen auch -in der Volks- und Bürgerschule gefordert werden. Bald wird dem deutschen Lehrer das harte Wort: «Lerne tschechisch oder geh von hinnen!» entgegentönen. Über die Größe dieses Opfers ist nicht jeder sich klar. Der gebildete Tscheche spricht von jeher auch deutsch, er ist durch mancherlei Verhältnisse darauf angewiesen, sich die deutsche Sprache schon in jungen Jahren anzueignen. Für ihn bedeutet die Sprachenverordnung keine neue Last. Anders beim Deutschen. Diesem war bisher die tschechische Sprache kein Bedürfnis, denn er strebte, wenn er sich dem Staatsdienste widmete, in der Regel eine Stellung unter seinen Volksgenossen an. Jetzt muss er, selbst wenn er im Gebiete seines Volkes bleiben will, die fremde Sprache lernen, will er nicht auf die Stellung eines Staatsbeamten verzichten. Die Erlernung derselben kann aber nur gelingen, wenn in der Schule schon der Anfang gemacht wird. Es ist eine böse Saat, die Graf Baden! mit den Sprachenverordnungen gesäet hat. Sie bedeutet nichts weniger als die Abdrängung des intelligentesten und gebildetsten Volksstammes dieser Länder von der Beamtenlaufbahn und die Überantwortung eines großen Thätigkeitsgebietes an Bevölkerungskreise, denen richtige Anschauungen über das Wohl der deutschen Landestheile fehlen müssen. Wohin es aber kommt, wenn die Wahrung slavischer Interessen höher gestellt wird als alle Vernunft und die staatsbürgerliche Bewegungsfreiheit des einzelnen, das ist gar nicht abzusehen. Heute brennt es in Böhmen und Mähren; wie lange wird es dauern, und die Flammen des «Völkerfriedens» lodern auch in Schlesien, in Tirol, Steiermark, Kärnten u. s. w. ? Der deutsche Lehrer, der sich einen Funken idealen Sinnes und volksbewussten Fühlens bewahrt hat, wird sich mit den Erlässen, die den Gegnern das Schwert schärfen helfen und ihn selbst mit der Zeit zu einem Rade in der Maschine der Entdeutschung machen müssen, nimmermehr befreunden können. Schwiege er dazu, er hülfe den Ast durchsägen, auf dem er selber sitzt. Oberösterreich. Der Landesausschuss Oberösterreichs hat an den Landesschulrath das Ersuchen gerichtet, vom nächsten Schuljahre an dem Religionsunterrichte in den Bürgerschulen drei Stunden wöchentlich einzuräumen. Niederösterreich. Was für die Lehrer Niederösterreichs in der Luft liegt und unter der Herrschaft der cleriealen Partei jede Stunde die Form eines fühlbaren Niederschlages annehmen kann, zeigt am besten ein «Handschreiben», das der Schulreferent im niederösterreichischeu Landes-ausschusse, Abgeordneter Dr. Gessmann, an die Pfarrämter des niederösterreichischen Waldviertels verschickt hat. Dasselbe macht die erbittertsten Gegner der Neuschule sozusagen zu Neben-Scbul-inspectoren und organisiert der Lehrerschaft gegenüber einen Spitzeldienst der verwerflichsten Art. — Auch ein an die Lehrerschaft des Bezirkes Waidhofen an der Thaya ergangener Erlass, in welchem die Lehrer die strenge Mahnung erhalten, «sich im Interesse der Schule wie im wohlverstandenen eigenen Interesse künftighin von jeder bloßstellenden Parteinahme und Agitation in politischer Beziehung fernzuhalten», sowie ein ähnlicher, mit dem die Bezirkshauptmannschaft Krems den Kielmansegg’schen Maulkorb-Erlass in Erinnerung ruft, sind bedenkliche Zeichen, dass die Dämmerung gänzlicher Nacht entgegenreift. Triest. Vor kurzem wurde von Vertrauensmännern italienischer Lehrkörper und Lehrervereine der Pädagogischen Gesellschaft in Triest der Auftrag zutheil, durch ihren Ausschuss das bereits durchberathene Statut eines italienischen Lehrerbundes für das adriatische Küstengebiet auszuarbeiten und der zuständigen Behörde zur Genehmigung vorlegen zu lassen. Schlesien. Die Disciplinaruntersuchung gegen den suspendierten Bürgerschullehrer Kreisel in Wagstadt, von der wir in der letzten Nummer berichteten, endete für den beschuldigten Collegen mit einem — Verweise. Der aufsehenerregende Fall ließ aber die Stadtväter von Zuckmantel nicht schlafen, und die würdige Gemeinderepräsentanz fand, dass auch dem Oberlehrer des Ortes eine Maßregelung recht gut thäte. Der Mann — Karl C z e r m i n ist sein Name — hatte das in den Augen des Pfarrers und der Mehrheit der rückschrittlich gesinnten Gemeindeverwalter todeswürdige Verbrechen begangen, bei der Wahl in der fünften Curie sich als anticlericaler Wahlmann aufstellen zu lassen. In heller Entrüstung setzten sich die Herren zusammen und verfassten unter dem Patronate ihres hochw. Pfarrers nachfolgendes Schreiben an das Landsturmcommando: «An ein k. u. k. Landsturmcommando in Krakau! In der Gemeinderepräsentanten-Sitzung der Stadtgemeinde Zuckmantel in Schlesien am 27. März 1. J. wurde der Beschluss gefasst, an ein hohes k. u k. Landsturmcommando zu berichten, dass sich der hiesige Oberlehrer Herr Karl Czermin, der zugleich Oberlieutenant im Landsturm (oder Landwehr) ist, bei den Wahlen der fünften Curie von den Socialdemocraten als erster (!) Wahlmann für den socialistischen Candidaten Dr. Ellenbogen aufstellen ließ, wie beifolgende Abschrift des Wahlaufrufes beweist, und er selbst für den Candidaten der socialistischen Partei gestimmt hat, wie der k. k. Regierungscommissär Herr Baron Götter bei der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Freiwaldau bezeugen (!!) kann. Da nun die socialistrsche Bewegung offenbar antidynastisch und revolutionär ist, so glaubt die obgenannte Stadtvertretung, der sich das Pfarramt anschließt, es könne sich das Verhalten des Herrn Oberlieutenants Karl Czermin wohl kaum mit dem Reglement unseres glorreichen k. k. Heeres, das gewiss den Patriotismus obenan auf seine Fahne geschrieben hat, in Übereinstimmung befinden, und erlaubt sich, dies einem hohen k. u. k Commando ergebenst zur Würdigung zu unterbreiten. Zuckmantel in Schlesien, am 31. März 1897. Richard Rössner, Bürgermeister-Stellvertreter und Vorsitzender bei der Sitzung; Michael Götz, Stadtrath; Eduard Kusch, Stadtrath; Robert Bochal, Stadtrath. Das katholische Pfarramt: Pater Gregor Kunze, Pfarrer.» Um die Niedertracht einer solchen Angeherei voll zu machen, sandten die famosen Stadtvater das Schriftstück nicht etwa an die richtige Adresse, sondern an den Obmann des Bezirksschulrathes, den Bezirkshauptmann von Freiwaldau — zur Beförderung Dieser Behörde aber war die edle Absicht offenbar klar, und sie schickte die «Eingabe» an den Stadtvorstand in Zuckmantel zurück. Ob die ehrenwerte Gesellschaft nun ihr Geistesproduct direct nach Krakau geschickt hat, wissen wir nicht. Weiß Gott, welches Ergebnis die Vernaderung haben wird; es wäre doch gar zu schrecklich, wenn Herr College Czermin als «gemeiner» Landsturmmann ins Feld rücken müsste, vielleicht gar zur Besetzung — Kretas! Mähren. Bei der am Ostermontag in Brünn tagenden Abgeordnetenversammlung des Deutschmährischen Lehrerbundes wurde folgende, vom Ausschussmitgliede Josef Mauda beantragte Entschließung beschlossen: «Die bei der Delegiertenversammlung anwesenden Abgeordneten des über 1700 deutsche Lehrer umfassenden Deutsch-mährischen Lehrerbundes weisen alle wider die Freiheit des österreichischen Schulwesens abzielenden Bestrebungen, von wannen solche auch kommen mögen, mit vollster Entschiedenheit zurück und erklären, in deutscher Treue unverbrüchlich festzuhalten an den Grundlagen des bestehenden freiheitlichen Reichs-Volksschulgesetzes. Die deutsch-mährische Lehrerschaft wird eine gesunde, allseitige Volksbildung immer und überall nach allen Kräften fördern zum Segen des Vaterlandes, zum Heile des Volkes. Zugleich stimmt die Delegiertenversammlung der dankeswerten Kundgebung des Deutsch-österreichischen Lehrerbundes in ihrem vollen Umfange einhellig zu.» Diese Resolution wurde unter Beifall einstimmig genehmigt. — Die katholische Lehrerbewegung scheint nunmehr auch in Mähren greifbare Formen annehmen zu wollen. Das Organ des mährischen Clerus veröffentlicht einen Aufruf an die katholische Lehrerschaft des Landes, welcher Lehrer und Lehrerinnen auffordert, dem in Bildung begriffenen katholischen Lehrervereine beizutreten, welcher die Angriffe der Freisinnigen in Zukunft abwehren solle. Die Aufnahme in diesen slavisch-clericalen Kampfverein erfolgt bei den Redactionen der tschechischen Zeitschriften «Hlas», «Našinec» und «Mir», wo auch die näheren Auskünfte ertheilt werden. * ■X- ^ Baiern. Die Eingabe des baierischen Episcopats betreffs der Volksschul Verhältnisse ist vom Prinz-Regenten beantwortet worden, wie zu erwarten war, natürlich in einer die Unterzeichner derselben vollkommen befriedigenden Weise. Das Antwortschreiben erklärt die Besorgnis für unbegründet, dass eine principielle Änderung der baierischen Schuleinrichtungen erfolgen könnte, welche eine Schmälerung der verfassungs- und verordnungsmäßig gegebenen Einwirkung der Kirche auf die sittlich-religiöse Bildung der Jugend enthalten würde Zugleich wird die Bitte der Bischöfe, dass die bewährten Grundsätze christlicher Erziehung nicht aus der Volksschule verdrängt werden möchten, als auch den Allerhöchsten Absichten entsprechend bezeichnet. Württemberg. Die Bitten der Volksschullehrer um Zulassung zum Universitätsstudium fanden keine Gnade vor der Ständekammer. Der Berichterstatter, Prälat von Sandberger, dem man nicht nachrühmen kann, dass er ein Freund solcher Bestrebungen ist, meinte, die bezüglichen Maßnahmen hätten sich in Sachsen wenig bewährt. Dies ist nicht richtig; vielmehr haben fast alle sächsischen Lehrer, die Universitätsstudien gemacht haben, leitende Stellungen in der Volksschule inne oder sie sind an höheren Schulen als Lehrer thätig. — Die Franciscauer aus dem Kloster Sießen errichten in Friedrichshafen, im früheren prächtig gelegenen Hotel «Zur Krone», ein Pensionat, eine Industrie-, eine Privat-Töchterschule und eine weibliche Fortbildungsschule. Was denn noch? Preußen. Auch die Provinz Preußen hat in letzter Zeit ihren Turn-Erlass erhalten. Die an sämmtliche Proviuzialschulcollegien gerichtete Verfügung klagt u. a., dass die sogenannten volks-thümlichen Übungen beim Schulturnen nicht nach Gebür gepflegt werden. An die Herren Leiter der einclassigen und zweiclassigen Volksschulen! Es sind mir zahlreich« Anfragen zugekommen, wann mein Wochen buch für ungeth eilte ein-classige Volksschulen zur Ausgabe gelangt. Ich erlaube mir bekanntzugeben, dass diese Broschüre (Taschenbuchformat) im Mai in meinem Verlage erscheint. Um vielseitigen Wünschen zu entsprechen, ist mein Wochenbuch so eingerichtet, dass es auch für getheilte einclassige und zw ei das sige Schulen gebraucht werden kann. Zum besseren Verständnisse habe ich zahlreiche methodische Vermerke beigefügt. Um einen Theil der nicht unbedeutenden Druckkosten bestreitenzu können, bitte ich schon jetzt um Voreinsendung des Betrages von einem Gulden, wofür im Mai die post freie Zusendung des Werkchens erfolgt. Mit amtsbrüderlichem Gruß Max BrandaiSj Schulleiter in Gschmaier bei Hz (Steiermark), im April 1897. Die Lehrmittelsammelstelle Petersdorf bei Trautenau in Böhmen hat nunmehr bereits ein zwölftes Vorraths-Verzeichnis herausgegeben und versendet dasselbe auf Verlangen gratis und franco. Gesuche wegen unentgeltlicher Verabfolgung von Lehrmitteln müssen von der Ortsschulbehörde ausgehen und von der Schulleitung bestätigt werden. Die Zahl der von dort beschenkten Schulen beträgt schon über 2000. * * * Einladung“. In Ausführung eines Beschlusses des zu Ostern 1895 in Wien abgehaltenen Congresses für erziehliche Knabenhandarbeit findet der dritte Congress zu Pfingsten d. J. in Linz a. d. D. statt. . Dieser Congress steht unter dem hohen Protectorate Seiner Jcaiserl. und königl. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Rainer. Die in diesem Jahre stattgehabte 70. Geburtsfeier des hohen Protectors ist ein Anlass, den dritten Congress recht würdig zu gestalten. Der Congress- und Ortsausschuss in Linz wird alles auf bieten, um durch eine entsprechende Durchführung der Vorarbeiten das Seinige beizutragen, damit durch die stattfindende Versammlung der Freunde und Förderer des Handfertigkeits-Unterrichtes die Sache der erziehlichen Knabenhandarbeit in Österreich wieder eine wesentliche Förderung finden kann. Derselbe findet in seiner Bestrebung durch den Ausschuss des «Vereines für Knabenhandarbeit in Österreich« kräftige Unterstützung. Mit dem Congresse — der sich zum Ziele setzt, einerseits das Interesse für den Handfertigkeits-Unterricht in weitere Kreise zu verpflanzen, anderseits aber auch dem Fachmanne durch Vorführung von Lehrgängen Gelegenheit zu Studien zu bieten — wird eine Ausstellung von Schüler- und Lehrerarbeiten, von Werkzeugen und Materialien, sowie der Literatur des Handfertigkeits-Unterrichtes verbunden. Es ergeht nun hiemit an alle geehrten Vorstände der Schulwerkstätten und Knaben-Beschäftigungsanstalten, der Knaben- und Mädchenhorte, sowie an alle Lehrer des Handfertigkeits - Unterrichtes die freundlichste Einladung, die Ausstellung zu Pfingsten d. J. in Linz zu beschicken. Der Congressausschuss ist bereit, soweit es seine Mittel gestatten, auf Wunsch einen Theil der Transportkosten der Ausstellungsobjecte zu tragen. An alle Freunde und Förderer der erziehlichen Knabenhandarbeit aber sei gleichzeitig die Bitte gestellt, sich in Linz in den Pfingsttagen zu einem regen, fruchtbringenden Meinungsaustausche einzufinden. Anmeldungen zur Beschickung der Ausstellung sowie zum Besuche des Congresses wollen ehemöglichst an Karl Krenn, Lehrer in Urfahr bei Linz, eingesandt werden. Linz am 4. April 1897. Der Congress-Aussclmss. * * * An die Herren Aussteller bei Gelegenheit des dritten Congresses für Knabenhandarbeit in Österreich. Die Herren Aussteller werden gebeten: 1.) Die für die Ausstellung bestimmten Objecte so rechtzeitig einzusenden, dass dieselben bis längstens 31. Mai d. J. in Linz (Oberösterreich) einlangen. 2.) Die Ausstellungsobjecte zu bezeichnen, ob selbe Lehrer- oder Schülerarbeiten sind. 3.) Ein Verzeichnis der eingesandten Objecte und eine genaue Adresse für den Rücktransport beizuschließen. 4.) Den Ort und die Anstalt, woher die Objecte stammen, genau zu bezeichnen, desgleichen auch ihren eigenen Namen und Stand anzugeben. (NB. Der Congress-Ausschuss in Linz hat nämlich beschlossen, sowohl den Herren Ausstellern als auch den Anstalten, welche die Ausstellung beschickten, Ausstellungs-Diplome auszufertigen. Photographien aus Lehrer-cursen, Schulwerkstätten und Knabenhorten sind eine wünschenswerte Beigabe zu den Ausstellungs-Gegenständen.) 5.) Die Adresse für die Sendung zu richten: «An die löbliche Direction der ,Volks- und Bürgerschule auf der Spittelwiese‘ in Linz, Oberösterreich.» ÜX/farcinig'fa.ltlg-es- Mittelsclmldisciplin. In einer kürzlich vom Unterrichtsministerium erlassenen, 34 Seiten starken Instruction, den Turnunterricht an Mittelschulen betx-effend, wird über Schulzucht im allgemeinen und über die Disciplin beim Turnunterrichte im besonderen gesprochen. «Die Disciplin» — so heißt es in der Weisung — «darf sich keineswegs dauernd auf den Zwang stützen, sie muss vielmehr ein Ergebnis der Schulung und der Gewöhnung an eine durch vernünftige Handlungsweise begründete Ordnung sein. Die Herstellung der Ordnung beruht auf der Fähigkeit des Lehrers, entsprechende Forderungen zu stellen und deren Erfüllung bei den Schülern durchzusetzen. Dies wird nicht durch harte Strenge, rauhes und barsches Auftreten, 'sondern durch wohlwollenden, humanen Verkehr mit der Jugend erreicht.» Über die Turnschulzucht wird gesagt, dass «jene unnatürliche Strammheit zu vermeiden ist, welche sich in unrichtiger Nachahmung der sogenannten militärischen Art der Bewegung, also in übertrieben rascher, möglichst hörbarer Ausführung gefällt». Unrichtige, schroffe oder demüthigende Behandlung werde nicht nur die entgegengesetzte Wirkung, sondern leicht auch Charakterfehier erzeugen. Erhöhte Vorsicht sei bei solchen Schülern anzuwenden, welche infolge häuslicher Verhältnisse oder der Vorkommnisse in der Schule heftige Gemüths-bewegungen erfahren haben. Böhmische Krone und freie Schule. Der mährische «Lehrerfreund» weiß von folgender Zwiesprach eines deutschen und eines jungtschechischen Lehrers zu berichten: A: «Ich bin entsetzt über Dich, Du bist doch als Jungtseheche freiheitlich gesinnt; ich hoffte also von Dir. dass Du die freie Schule bis zum äußersten vertheidigen wirst. Unterdessen gehst Du bei den Wahlen mit den Christlich-Socialen und verkaufst die Schule, vielleicht gar um die böhmische Krone.» B: «Gewiss, lieber Freund, ist mir die böhmische Krone lieber wie die freie Schule. Wenn wir die Krone haben werden, werden wir uns die Schule einrichten, wie wir wollen.» Wieder ein Merks, wie viel man von einer Vereinigung der deutschen und slavischen Lehrer, wie sie in Wien, Graz und anderswo empfohlen wird, und einer gemeinsamen Abwehr geistlicher Herrschgelüste erwarten darf! Gegen die geheime Qualilication. Von den Verhandlungen des vom 11. bis 14. April 1. J. in Wien stattgefundenen deutsch-österreichischen Mittelschultages war es besonders die Debatte über das Thema: «Die Dienstespragmatik der Mittelschullehrer», die lebhaftes Interesse wachrief. Sämmt; liche anwesenden Directoren sprachen sich einstimmig für die offene Qualilication aus. Ein anwesender Landesschulinspector konnte sio'hs indes nicht versagen, für das Dunkel des Amtsgeheimnisses einzutreten, indem er meinte, diese geheimen Urtheile seien nicht bedenklich, da den Lehrern ja so nur Gutes in das Zeugnis geschrieben werde, gerade wie bei den Dienstbotenzeugnissen. Wäre der geschmackvolle Vergleich richtig, dann wäre jede Qualilication überhaupt — «für die Katz’». — Der Wiener Bezirksschulrath hat sich für die Öffentlichkeit der Qualilication ausgesprochen, ohne jedoch eine Berufungsinstanz zu schaffen. Wie Wiener Schulblätter berichten, soll jeder Lehrperson am Schlüsse jedes Schuljahres deren Qualilication amtlich zugemittelt werden. Die Örtlichkeit der Varusschlacht scheint nunmehr endgiltig gefunden zu sein. Professor Dr. F. Knoke hat vor zehn Jahren in seinem Werke «Kriegszüge des Germanicus» das Schlachtfeld des Teutoburgerwaldes in die Gegend zwischen Iburg und dem Habichtswalde bei Stift Landen verlegt. Nun ist es ihm gelungen, im südöstlichen Theil dieses Waldes ein vollständiges Römerlager zu entdecken, das mit seinen Spitzgräben und abgerundeten Ecken, sowie mit seinen vier Thoren alle Merkmale einer römischen Befestigung an sich trägt und nach Lage, Größe und Beschaffenheit. allen Bedingungen des zweiten Lagers entspricht, das die Römer in der Schlacht vom Teutoburgerwalde aufgeschlagen hatten. Funde von Waffen weisen auf den Kampf hin, der hier stattgefunden hat Auch ein großer Leichenhügel mit mehr als 700 Cubikmetern Aschenerde ist in der Nähe der Befestigung gefunden worden. Es ist kaum daran zu zweifeln, dass dies die so lange gesuchten Erinnerungszeichen der berühmten Varusschlacht sind. Schreibfedern mit Glühlämpchen. Die Elektricität, die Beherrscherin des modernen Lebens, ist nunmehr auch bis zur Schreibfeder vorgedrungen. Ein sinnreicher Kopf hat herausgefunden, dass eine Verbindung des elektrischen Lichtes mit der Feder praktisch sein könnte. Seine Erfindung besteht nach der Mittheilung des Patent-Bureaus Pataky in Berlin darin, dass er ein kleines Glühlämpchen an einer Schreibfeder zu dem Zwecke anbringt, dass das Papier eine recht scharfe Beleuchtung erhält, wodurch die lästige Schattenbildung vermieden wird. Diese Vorrichtung lässt sich mit Leichtigkeit auch am Bleistift befestigen. Wie weit sie sich beim Stenographieren im Dunkeln verwerten lässt, wird abzuwarten sein. Bücher-, Lehrmittel- und Zeitungsschau. Palästina für die Hand der Jugend. Anschauliche Schilderung der Stätten biblischer Geschichte auf Grund eigener wiederholter Bereisung. Von Dr. Bernhard Schwarz. Mit zahlreichen Abbildungen und einer Karte. Preise: Geschenkband 2'50 Mk., geheftet 2 Mk Leipzig, Ferdinand Hirt & Sohn. — Schwarz ist seit langer Zeit ein auf dem Gebiete der Reiseliteratur rühmlich bekannter Verfasser. In dem vorliegenden Buche führt er seine Leser durch ein Land, dessen Name einem jeden seit den Tagen der Kindheit vertraut ist und au das sich die heiligsten Erinnerungen knüpfen. Wir setzen mit dem Verfasser gespannt und erwartungsvoll den Fuß auf Jaffas Strand, ziehen mit ihm hinauf gen Zion und durchwandeln mit ihm Jerusalem, die hochgebaute Stadt. Wir weilen in Bethlehem mit seiner uralten Kirche und im Lande, das Jesu Jugend sah, im frischgrünen, stillen, friedlichen Galiläa, und versenken uns am See Genezareth, dem keiner auf Erden gleich ist, in Träume vergangener Zeiten. Das Buch ist durchwegs trefflich geschrieben, und der Verfasser hat seine Aufgabe in völlig befriedigender Weise gelöst. Dem inneren Werte entspricht die schöne äußere Ausstattung, insbesondere der reichhaltige Bilderschmuck. Es empfiehlt sich daher dieses belehrend-unterhaltende Jugendwerk besonders als Festgeschenk. Im gleichen Verlage erschien ferner ein Buch, welches, gleichzeitig Prachtwerk und Jugendschrift, wohl geiguet ist, bei groß und klein Interesse zu wecken und Mußestunden in nützlichster Weise auszufüllen. Dasselbe fuhrt den Titel: «Unsere Vögel in Sage, Geschichte und Leben». Jung und alt zur Unterhaltung und Belehrung dargeboten von A. Carsted. Mit vielen Abbildungen nach Zeichnungen von Fedor Flinzer. Kleinquart. Originell gebunden 6 Mk. Leipzig, Ferdinand Hirt & Sohn. -— Der Verfasser, von Jugend auf ein eifriger Naturfreund, wendet sich an alle Vogelfreunde, zumeist jedoch an die Jugend, und schildert in heiteren Reimen das Leben und Treiben unserer bekanntesten heimatlichen Vögel. Aber er führt uns auch ins graue Alterthum und ins Mittelalter zurück und erzählt uns in bunter Reihe eine Menge von Fabeln und Märchen, von abergläubischen Überlieferungen und Anekdoten, die sich an die Namen unserer gefiederten Freunde knüpfen. Wir hören da von Odins und von Meginrads Raben, von den Kranichen des Ibykus, von den Eulen in Athen, kurz ein jeder, der sich für die Vogelwelt interessiert, wird reiche Anregung und die heranwachsende Jugend Liebe für diese aus dem trefflichen Buche schöpfen; Meister Flinzers geradezu mustergiltiger Bilderschmuck verleiht ihm außerdem noch einen besonderen Wert. Hedwig von Radics-Kaltenbrunuer. Literarisches Conversations-Lexikon für jedermann. Praktisches Hand- und Nachschlage-buch zur schnellen und sicheren Orientierung über die Romane und Novellen aller Culturvölker vom Simplicissimus bis zur Gegenwart. Von Dr. E Mensch, 306 Seiten, Schwabacher’sche Verlagsbuchhandlung in Stuttgart. Preis 4 Mk. — Ein brauchbares Nachschlagebuch für Freunde unterhaltenden Lesestoffes zu schreiben, das hinsichtlich jeder wichtigeren Erscheinung und jedes bedeutenderen deutschen und ausländischen Unterhaltungsschriftstellers rasch und sicher den Pfad weist, ist eine schwere Aufgabe, die zu ihrer Bewältigung eine ungewöhnliche Belesenheit, gesammeltes Denken und ein feingebildetes Urtheil verlangt. Der Verfasser des genannten «Con-versations-Lexikons» weist sich im ganzen als ein mit tüchtigen Fachkenntnissen ausgerüsteter Gewährsmann aus, wenn man auch seine Versicherung, dass im ganzen Buche kein Autor stehe, den er nur «vom Hörensagen» kenne, dass vielmehr «alles auf eigener Lectüre beruhe», nicht gerade aufs Wort zu glauben braucht. Seiner Arbeit ist eine strenge Sachlichkeit und schöne Unparteilichkeit eigen, die den Leser freundlich anspricht; der Ausdruck ist bündig und, was besonderes Lob verdient, fast blumenfrei. Einen recht unschönen Eindruck machen die vielen überflüssigen Fremdwörter, mit denen das Buch durchwirkt erscheint. Als Übersichtsbehelf und Wegweiser wie als angenehmes Zerstreuungsbuch, in dem man gerne blättert in einem müßigen Verdauungsstündcben, mag das Werkeben dem Gebildeten jeden Standes und Geschlechtes gute Dienste thun. Wenn die Verlagshandlung meint, das Buch könne auch der «höheren Tochter», dem «Backfisch», ein Retter in literarischen Zweifeln und Nöthen werden, so kann ich ihr in diesem Punkte allerdings nicht beipflichten. Ich bin nämlich der (vielleicht hausbackenen?) Meinung, dass Mädchen in diesem Alter von modernen Hintertreppenromanen und anderem wurmstichigen Zeug noch nichts zu wissen brauchen. Auch die Fingerzeige über passenden Jugendlesestoff sind mitunter von sehr fragwürdiger Güte. Über die äußere Ausstattung brauche ich kein Wort zu verlieren; der Schwabacher’sche Verlag erfreut sich des besten Rufes. Alba Hintner. Die Umschau. Übersicht über die Fortschritte und Bewegungen auf dem Gesammtgebiete der Wissenschaft, Technik, Literatur und Kunst. Herausgegeben von Dr. J. H. Bechhold. Frankfurt a. M., Bechhold. Preis vierteljährlich 2'50 Mark. In aller Kürze möchten wir auf eine neue Wochenschrift aufmerksam machen, deren Gedanke und Anlage schon unsere warme Theilnahme verdienen, auch wenn die Ausführung manchmal hinter den schönen Vorsätzen zurückbliebe. Wie mancher von uns, der an dem geistigen Leben der Gegenwart seinen Antheil haben und ein Bild der wirtschaftlichen, künstlerischen und technischen Bestrebungen unserer Zeit gewinnen möchte, muss sehen, dass es ihm an Zeit und Gelegenheit gebricht, sich durch die Berge von Fachzeitschriften hindurch zu arbeiten, wie manchem fehlt es auch an den nöthigsten Vorkenntnissen, um ins Gebiet wissenschaftlicher Entdeckungen, wirtschaftlicher Fragen, neuer Strömungen in Kunst und Literatur erfolgreich einzudringen! Diese Lücke füllt die neue Zeitschrift aus, von der bereits anderthalb Dutzend Nummern ins Land gegangen sind. Dieselbe stellt sich die Aufgabe, eine vollständige Übersicht über die Fortschritte auf allen Wissensgebieten zu bringen und so ein zuverlässiges Gesammtbild aller Bewegungen auf den genannten Gebieten zu entrollen Die Aufsätze der ersten Nummern, soweit sie uns zu Gesichte kamen, scheinen uns dem hohen Ziele, das die Wochenschrift sich gesteckt hat, vollauf zu entsprechen. Sie ruhen auf dem sicheren Grunde der strengen Wissenschaft, aber sie geben das Gefundene in einer frischen, knappen und für weitere Kreise lesbaren Sprache, so dass nicht nur der mit speciellen Fachkenntuissen Ausgerüstete, sondern auch der gebildete Laie sich an dem Gebotenen erfreuen dürfte. Unter den Mitarbeitern finden wir Namen von bestem Klange, wie Felix Dahn, Prof. Eulenburg (Berlin), Prof. Furtwängler, Prof. Günther (München), Prof. William Huggins (London), Cesare Lombroso, Prof. v. Pflugk-Hartung, Kurd Lasswitz, Prof. Freiherr v. Stengel, Dr. Tetzner, Prof. Wislicenus, Dr. Ziehen u. a. Von Österreichern sind u. a. vertreten: Prof. Dr. Mischler (Graz), Prof. Alwin Schultz (Prag), Prof. E. Valenta (Wien) und Graf E. Wilczek (Wien). Alle Aufsätze tragen das Gepräge einer Gründlichkeit und, bei aller Knappheit, einer Tiefe, die es uns zur Pflicht macht, das schöne neue Unternehmen zu thatkräf-tigster Unterstützung warm zu empfehlen. Ausstattung und Preis (2'50 Mark im Vierteljahre) entsprechen ebenfalls billigen Anforderungen. Htr. Geschäftsaufsätze. Belehrungen, Muster, Redewendungen und 430 Aufgaben. Für die Hand der Schüler in gewerblichen und kaufmännischen Fortbildungsschulen. Von R. Edert. Zwei Hefte. Hannover, Meyer (Prior), 1896. Preise: 60 -j- 75 Pf. Die empfehlend ausgestatteten Heftchen enthalten Muster aller üblichen Arten von Geschäftsaufsätzeu mit entsprechender Belehrung und einer großen Zahl von Redewendungen, die bestimmt sind, allen jenen unter die Arme zu greifen, deren Wortschatz zur Anwendung eines vorgelegten Musters auf den bestimmten Fall nicht ausreicht. Der erste Theil klärt über das Wesen der Rechnungen, Geldbescheinigungen, Lieferscheine, Aufbewahrungs-, Schuld- und Bürgschaftsscheine, Anweisungen, Wechsel, Rundschreiben, Offerten, Anzeigen, Aufträge, Frachtbriefe, Beschwerden, Entschuldigungs- und Begleitschreiben, Verträge und Kündigungen auf. Nach jedem dieser Abschnitte werden Aufgaben in Form von Dispositionen gegeben, wodurch der Schüler instand gesetzt wird, sich auch ohne Lehrer eine größere Gewandtheit in der Anfertigung solcher Arbeiten anzueignen. Diesen Arten folgen in ebenso umfassender Behandlung Abtretungsscheine, Reverse, Pfandscheine, Tilgungsscheine, Vollmachten, Verhandlungsberichte, mehrere Gattungen Briefe geschäftlichen Charakters, Stellengesuche, Marktberichte, Steuer-einsprüehe, Eingaben an Behörden, Schutzmarken u. s. w. Den Schluss bilden die postalischen Bestimmungen, Adressen, Inventarien, Haushaltungsbuch und Titulaturen. Mehrere brauchbare Tabellen erhöhen den Wert des Werkchens. Diese Vorzüge, zu denen sich die Wohlfeilheit gesellt, lassen die Hefte zum Selbst- und Sehulgebrauche sehr verwendbar erscheinen. E. Einläufe: Schülerfehler — Lebensfehler und ihre Heilung. Von Fidel Mähr. 4. Aufl. Wien und Leipzig, Pichlers Witwe & Sohn, 1897. Preis 30 kr. Methodisch-praktisches Handbuch für den Volksschulunterricht. Unter Mitwirkung mehrerer Schulmänner herausgegeben von Josef Ambros: Das vierte Schuljahr. Von Karl Ambros und Johann Doiwa. Wien, Pichlers Witwe & Sohn, 1897. Preis 1 fl. 70 kr. Der deutsche Sprachunterricht in der Volksschule. Von Anton Böhm. III. Theil. (Viertes Schuljahr.) Wien, Pichlers Witwe & Sohn, 1897. Preis 2 fl. Deutsch-österreichische Literaturgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Dichtung in Österreich-Ungarn. Unter Mitwirkung hervorragender Fachgenossen herausgegeben von Dr. J. W. Nagl und Jakob Zeidler. Erste Lieferung. Wien, Fromme. Preis der Lieferung 60 kr. Methodische Fragen und Aufgaben aus der Geographie und Geschichte. Von Gustav Rusch. Zweite vermehrte Auflage. Wien, Pichlers Witwe & Sohn, 1897. Preis 40 kr. Lehrbuch der Geographie für Bürgerschulen, in drei Stufen. Von J. G. Rothang. III. Stufe. Zehnte verbesserte Auflage. Wien und Prag, Tempsky, 1897. Preis geb. 1 K 40 h. Alt-Österreich. Herausgegeben und im Verlage von Konrad Grefe. Wien, 1897. Lieferung 4 bis 6. Der kleine Katechismus Luthers. Ein Lehrbuch der christlichen Religion, fern und frei von jedem kirchlichen Particularismus. Von Fritz Heinrich Commentz I. Theil: Historische und socialpolitische Beleuchtung. II. Theil: Erklärung der fünf Hauptstücke aus und durch sich selber. Erste Lieferung. Flensburg, Westphalen, 1897. Preis l Mk. 20 Pf. Das geometrische Zeichnen in der Bürgerschule. Auf Grund der officiellen Lehrpläne zusammengestellt von Oskar Goldbach und Andreas Mayer. Heft Ibis III. Wien und Prag, Tempsky, 1897. Preis für das Heft 60 kr. Herbarium für Volks- und Bürgerschulen, zusammengestellt von Johann Petkovšek. Wien, Pichlers Witwe & Sohn. Preis 1 fl. Musikpädagogische Blätter. Herausgegeben von Karl Zuschneid. I. Jahrg. Nr. 8. Quedlinburg, Vieweg, 1897. Preis vierteljährlich 1 Mk. Izvestja muzejskega društva za Kranjsko. Urejuje Anton Koblar. Letnik VIL, sešitek 1. V Ljubljani, natisnil Klein & Comp., 1897. Amtliche Lehrstellen-Aussehreibungen. An der vierclassigen Knaben-Volksschule in Neumarktl ist die dritte Lehrstelle mit den Bezügen der dritten Gehaltsclasse, eventuell die vierte Lehrstelle mit den Bezügen der vierten Gehaltseiasse definitiv, eventuell provisorisch zu besetzen. Einreichungstermin bis zum 20. Mai 1897. K. k. Bezirksschulrat!! Krainburg am 17. April 1897. - An der fünfclassigen Volksschule in Adelsberg gelangt die fünfte Lehrstelle mit den Bezügen der IV. Gehaltsclasse zur definitiven Besetzung. Bewerber um diese Stelle wollen ihre ordnungsmäßig belegten Gesuche im vorgeschriebenen Wege bis zum 25. Mai 1897 hieramts einbringen. K. k. Bezirksschulratli Adelsberg am 9. Mai 1897. An der einclassigen Volksschule in Ledine gelangt die erledigte Lehrstelle mit den Bezügen der IV. Gehaltsclasse und Naturahvohnung zur Wiederbesetzung. Bewerbungsgesuche sind im vorgeschriebenen Dienstwege bis zum 8. Juni 1897 hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrat!! Loitsch am 8. Mai 1897. An der vierclassigen Volksschule zu St. Veit bei Sittich ist die Oberlehrerstelle definitiv zu besetzen. Mit dieser Lehrstelle sind der Jahresgehalt der zweiten Gehaltsclasse, die Functionszulage und das Quartier, eventuell das Quartiergeldpauschale verbunden. Bewerber um diese Stelle wollen ihre ordnungsmäßig belegten Gesuche im vorgeschriebenen Wege bis zum 20. Mai 1897 hieramts überreichen. K. k. Bezirksschulratli Littai am 22. April 1897. Briefkasten. Kreisschulinspector W., Erzpriester N. u. s w. in Bolkenhaiu. Wir geben über literarische Erscheinungen, in die wir nicht Einsicht nehmen können, grundsätzlich kein Urtheil ab. Eine Ausnahme können wir auch bei H.’s Marienliedern nicht machen. -— M. in F. Die Strafe ist ohne Zweifel zulässig; doch wird es nöthig sein, sich mit dem Elternhause ins Einvernehmen zu setzen. — O. H. in L. Wir haben trotz Umfrage über den Ferialcurs nichts Rechtes erfahren können. Freundlichen Gruß! Die P. T. Mitglieder des Krainischen Lehrervereines werden hiemit eingeladen, zu der Mittwoch, den 20. Mai. um 8 Uhr abends in der Casiuo-GlaMhalle (II. Abtheilung) stattfindenden zahlreich zu erscheinen. Außer der Besprechung von Vereinsangelegenheiten wird die Fortsetzung des Vortrages «Bei alten Schulmeistern» von Professor Hintner den Abend ausfüllen. Gästen aus Fach- und Nichtlehrer-Kreisen steht, wie immer, der Zutritt frei. Es würde nicht schaden, wenn die im Berufsleben gewohnte Pünktlichkeit auch auf dem Boden des Vereinslebens in etwas sinnenfälligerer Weise zutage träte. Die Vereinsleitung. Im Selbstverläge des Lehrerhaus-Vereines in Wien sind erschienen und durch die Kanzlei des Vereines, 111/3, Beatrixgasse 28, gegen Einsendung des Geldbetrages zu beziehen: Unterlagen für Kartenskizzen zum Gebrauche an Volks-, Bürger- und Mittelschulen sowie an Lehrer- und Lelirerinnen-Bildungsanstalten. Diese Skizzenunterlagen sind aus mattschwarzem Theerpapier hergestellt und enthalten die in blasser Farbe ausgeführten und nur für den Lehrer wahrnehmbaren Contouren des darzustellenden geographischen Stoffes. Dem Unterrichtenden liegt nur ob, die einzelnen beim Unterrichte in der betreffenden Anstalt oder Gasse in Betracht kommenden Flüsse, Gebirge, Orte etc. in der mittelst Reißnägeln an die Schultafel oder neben derselben befestigten Skizzenunterlage nach Maßgabe des fortschreitenden Lehrganges mit farbiger Kreide nachzuziehen, diese also nach und nach für den Schüler ersichtlich zu machen, bis schließlich das ganze Kartenbild in möglichst kurzer Zeit und mit der gewünschten Genauigkeit vor den Augen der Schüler entstanden ist. Nach beendigter Besprechung des dargestellten Gebietes und Wiederholung des Gelernten kann die Kreidezeichnung mit einem Rehlederfleck entfernt, die Skizzenunterlage eingerollt und zum abermaligen Gebrauch aufbewahrt werden. Um den Skizzen der Monarchie und der umfangreicheren Kronländer die entsprechende Größe zu geben, erscheinen dieselben als Doppelkarten, d. i. im Formate von 110 cm Breite und 14-3 cm Länge, jene der kleineren Länder als einfache Karten mit 73 cm Breite und 110 cm Länge. Näheres über Zweck und Gebrauch der Skizzen enthält das denselben beigeschlossene «Begleitwort». Als Doppelkarten sind erschienen: Österreich-Ungarn, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Tirol, Dalmatien mit Bosnien, Böhmen, Mähren, Galizien und Ungarn. Als einfache Karten sind erschienen: Salzburg, Kärnten, Krain, Küstenland, Schlesien, Bukowina, Kroatien und Slavonien. Der Preis einer jeden Doppelkarte beträgt 80 kr., mit Verpackung und Zusendung aber I fl. » » » » einfachen Karte * 50 kr., » » » » » 70 kr. Bestellungen sind nur an die Kanzlei des Lehrerhaus-Vereines in Wien (IÜ/3, Beatrixgasse 28) zu richten. Daselbst sind auch sämmtliche bei der Benützung der Skizzenunterlagen nothwendigen Behelfe in bester Qualität und zum billigsten Preise erhältlich, und zwar kosten fünf farbige Kreiden (blau oder weiß für die Ländergrenzen, weiß oder blau für Gewässer, gelb für die Gebirge, roth für die Topographie sowie für die Eisenbahnen und grün für die Tiefländer) in Schachteln verpackt 50 kr., mit Zusendung 55 kr., ein Rehlederfleck zum Wegwischen der Kreidezeichnung 20 kr., mit Zusendung 25 kr. Werte College» niid Collegiiineii! Die Leitung des Lehrerhaus-Vereines erlaubt sich zugleich, die nachfolgend bezeichneten Firmen, deren Inhaber Förderer des Lehrerhaus-Vereines sind, zur Besorgung aller Bücher, Zeitschriften, Lehrmittel und Musikalien bestens zu empfehlen. Dass diese Firmen den P. T. Bestellern alle Begünstigungen einräumen, welche überhaupt von Buch- und Musikalienhändlern gewährt werden dürfen, ist selbstverständlich. Anton Reimann, Buchhandlung in Wien, I., Sehwarzenbergstrasse 8. Anton Goli, Musikalienhandlung und Antiquariat in Wien, I., Wollzeile S. Albert Jungmann & C. Lerch, Musikalienhandlung in Wien, (vormals C. A. Spina) I., Augustinerstrasse 8. Avis für Losbesitzer! Unzählig sind die Haupttreffer, die, seit Jahren gezogen, vergebens darauf warten, von den schlafenden Besitzern behoben zu werden. Woran liegt das? Dass in der Regel nur die laufenden Ziehungen controliert werden, nicht aber das Restanten-Verzeichnis. Das Umsonst-Nachsehenlassen hat nur einen problematischen Wert. Sehe doch jeder selber nach und verschlafe nicht sein Glück. Ich habe deshalb ein aus 84 Seiten bestehendes ^ Restantenbuch ^ herausgegeben, welches ein genaues, authentisches und leicht übersichtliches Verzeichnis aller derjenigen Nummern sämmtlicher europäischen Lose enthält, welche schon längst mit Haupt- und Nebentreffern gezogen, aber noch immer nicht von den ihr Glück nicht ahnenden Besitzern behoben worden sind. Gegen Zahlung von 70 Kreuzern in Briefmarken versende ich dieses Restantenbuch allenthalben per Post, eventuell auch gegen Postnachnahme Protokollierte Wechselstube S. Fischer in Wien I., Schottenring Nr. 14, I. Stock. Telegramm-Adresse: Bankfischer, Wien. P. S. Jüngstertage bestellte, durch obige Annonce aufmerksam gemacht, ein Herr Jaro-slaw St. in Schlapaniz bei Brünn mein Restantenbuch und fand nun darin zu seiner völligen Überraschung, dass sein Stanislau-Los Nr. 5363 seit bereits länger als 14 Monaten mit dem !! Haupttreffer !! gezogen ist. Er hat es mir sofort zum Incasso hergebracht, und vorige Woche hat die Stadt-cassa der königl. Stadt Stanislau, wie dieselbe jedermann bezeugen wird, mir diesen Haupttreffer in Bar ausbezahlt. Hätte der Mann nicht mein Restantenbuch gekauft, würde er niemals von seinem Glück Kenntnis erhalten haben und wäre noch darüber als vermeintlicher Armer hinweggestorben. Wertheim- Doppelsteppstich- Nähmaschinen. Erstclassigcs deutsches Fabrikat für Hausgebrauch uud Gewerbe. Hocharmige Fussmasch. Hocharmige Handmasch. RingschifF- maschine ■- .. ... - - 30tägige Probezeit — 5jährige Garantie. IV äliiiiascliiiicii - Versand t - Haus Mjoimis Ss» * i" s* « Wien IV., Margarethenstrasse Nr. 12. Mitgliedern von Lehrervereinen besondern Rabatt. Jede Maschine, die sich in der Probezeit als nicht vorzüglich bewährt, nehme ich auf meine Kosten anstandslos zurück. Preiscourant und Nähmuster auf Verlangen zu Diensten Zuschrift aus Lehrerkreisen: Die mir gesandte Wertheim-Nähmaseliine kam in vorzüglicher Verfassung liier an. Die Nähmaschine ist mit allen auf diesem Gebiet erfundenen Verbesserungen ausgestattet. Die große Anzahl der Hilfsapparate, der niedere Preis, sowie die äußerst solide Ausstattung und einfache Handhabung derselben erregten allgemeine Bewunderung. Gefertigter ist daher in der angenehmen Lage, das Nähmaschinen-Versandthaus Louis Strauss in VVien den P. T. Herren Collegen in jeder Hinsicht aufs beste zu empfehlen. St. Oswald (Kärnten), Jänner 1897. Martin Rinn er, Schulleiter. Verlegt und herausgegeben vom «Krain. Lehrerverein». — Druck von Kleinmayr & Bamberg, Laibach.