cm öctUcgtt kalholischMirMNAttschrV Herausgegeben von der Kongregation: Missionäre Söhne 6 ' .... des heiligsten Herzens Jesu. Preis ganzjährlich 2-50 S, Deutschland 2 Mark, Italien 8 Lire, Ungarn 2-50 Pengö, Tschechoslowakei 12 68, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2'50 Franken, übriges Aus> land 2 Goldmark. Left 12 Dezember 1937 40. Jahrgang Arbeiten protestantische Missionäre den katholischen Glaubensboten vor? Diese Frage ist für unser Missionsgebiet im östlichen Transvaal von besonderem Interesse, da in diesem Arbeitsfeld der Weltmission die katholischen Missionäre erst lange nach beit Protestanten festen Fuß fassen und ihre apostolische Tätigkeit entfalten konnten. Zieht man nun hauptsächlich die oft feindselige und gehässige Missions-Methode gar vieler protestantischer Prediger gegenüber der katholischen Mission in Erwägung, so müßte obige Frage mit einem entschiedenen „Nein" beantwortet werden. Denn die Erfahrung hat gezeigt, daß die rege Missionstätigkeit protestantischer Prediger und Sektierer besonders in jenen Gebieten, in Venen sie einen beträchtlichen Vorsprung haben, überaus hindernd auf den Fortschritt und die Entwicklung der katholischen Mission einwirkt. Dieser Umstand trifft in besonderem Maße für das Missionsseld der Präfektur Lydenbucg zu, da hier die katholische Mission leider erst ein gutes halbes Jahrhundert später als die Tätigkeit mehrerer protestantischer Kirchen eingesetzt hat. Besonders fühlbar macht sich das über ganz Ostlransvaal ausgedehnte dichte Netz pro- testantischer Missionsschulen. Diese meist vom Staat unterstützten Schnien sind ein stark hemmender Faktor in der Entwicklung der noch jungen katholischen Mission, da sie derselben an vielen Orten praktisch die Möglichkeit entziehen, daselbst festen Fuß zu fassen, weil mancherorts die Erlaubnis zur Gründung einer katholischen Missionsstation oder wenigstens einer Missionsschule in ihrer unmittelbaren Nähe einfach nicht zu erhalten ist. Trotzdem dürfen gewisse Umstande nicht übersehen werden, die andererseits einen hinreichenden Beweis zu liefern scheinen, daß die protestantische Missionsarveit in mancher Hinsicht tatsächlich eine gewisse Vorarbeit für die katholische Mission leistet. In der Regel ist z. B. ein noch trt seinen unchristlichen Stammessitten und m seiner heidnischen Weltanschauung eingewurzelter Eingeborener nicht so rasch für den so erhabenen katholischen Glauben zu gewinnen als ein Eingeborener, der durch Annahme eines protestantischen christlichen Bekenntnisses sich bereits von den althergebrachten Anschauungen und Gebräuchen, soweit diese im Widerspruch mit der christlichen Morallehre stehen, losgelöst hat. Es ist daher keine über- raschende Erscheinung, wenn in der Mehrzahl unserer eingeborenen Christengemeinden ein beträchtlicher Prozentsatz der Gläubigen, mancherorts ein gutes Drittel und noch mehr, nicht unmittelbar aus dem Heidentum von unseren Glaubensboten zur katholischen Religion bekehrt wurden, sondern aus dem Protestantismus. Dieser macht in seiner furchtbaren Zerrissenheit auf die mit dem Christentum in nähere Berührung gekommenen Eingeborenen keinen dauernden, fesselnden Eindruck, und viele von ihnen wenden sich daher der katholischen Kirche zu, die in ihrer geschlossenen Einheit und mit ihrem glanzvollen Gottesdienst aus sie eine starke An-ziehungskraft ausübt. Alle christlichen Missionen bedienen sich der Schule als eines der bedeutendsten Hilfsmittel, um den Samen des Evangeliums auszustreuen. Die Erfahrung hat nun gezeigt, daß gerade in jenen Gebieten, in welchen die Eingeborenen durch irgendwelche protestantische Missionsschulen mit der christlichen Kultur bereits in Berührung gekommen sind, das Ber-langen nach etwas Besserem und Höherem, nach wahrem Fortschritt, bedeutenv größer ist als anderswo, und darum kann man dort mit viel größerer Leichtigkeit die Kinder zum Besuch der katholischen Missionsschule bewegen als in jenen Gegenden, in denen die Eingeborenen noch zäh an allen heidnischen Stammessitten hängen. Jene unserer Missionsschulen, in denen neben den gewöhnlichen Unterrichtsgegenständen von unseren Schwestern Unterricht im Nähen, Stricken, Flicken usw. gegeben wird, erfreuen sich einer besonderen Beliebtheit unter den Schwarzen, und der Zustrom von protestantischen Schülern ist ein ganz erheblicher. Diese Tatsache ist sehr ermutigend, denn diese protestantischen Schüler lernen durch den Religionsunterricht den katholischen Glauben lieben, und so tritt im Lause der Fahre eine beträchtliche Anzahl von ihnen zu unserer Kirche über. Erfreulicherweise findet man unter den protestantischen Missionären auch solche, die gegenüber der katholischen Kirche eine wohlwollende Haltung einnehmen und ihre überragende Stellung zu würdigen suchen. Bei der Eröffnung der Kirche für die Eingeborenen in Lydenburg Im Jahre 1932 meldeten sich gegen 25 Erwachsene, Heiden und Protestanten, zum Katechu-menenunterricht, darunter auch ein ehemaliger schwarzer Prediger ln der lutherischen Mission, namens Derk Kana. Dieser war unter allen Katechumenen der interessanteste Schüler. Er folgte dem Unterricht, der ihm infolge seiner geringen Kenntnisse der Eingeborenensprache in Afrikaans erteilt werden mußte, mit lebhaftem Interesse. Des öftern stellte er interessante Fragen oder gab seine eigene, aus der Erfahrung geschöpfte Erklärung zum besten. Bei der Besprechung der Merkmale der einzig wahren Kirche erzählte er mir zu meiner nicht geringen Überraschung, daß der verstorbene lutherische Missionär, Herr Bauling, ihm bei der Aufnahme in seine Kirche gesagt habe, er mache ihn zwar durch die Taufe zu einem Christen und nehme ihn in die Kirche Luthers auf, aber später werde die wahre Kirche kommen, nämlich die katholische, und er habe ihm geraten, sich dann dieser anzuschließen. Als Ende vorigen Jahres Derk Kana nach reiflicher Überlegung zur katholischen Kirche übertrat, wiederholte er vor seiner Aufnahme diese Erzählung und betonte, daß sie auf voller Wahrheit beruhe. Seinem ehemaligen Lehrer bewahrt ec ein dankbares Gedenken und spendet ihm reiches Lob für feine aufopfernde Missionstätigkeit unter den Eingeborenen sowie auch für seine stete Hilfsbereitschaft. Tatsache ist, daß dieser verstorbene Herr Bauling sowohl bei den Weißen wie auch bei den Schwarzen sich großer Beliebtheit erfreute, da ec durch seine medizinischen Kenntnisse vielen Kranken zu einer Zeit half, da noch kein Arzt in der Lydenburger Gegend sich aufhielt. Bei vorsichtiger Abwägung aller einschlägigen Faktoren kann man daher trotz der vielen Hemmnisse und Widerstände, die der katholischen Kirche durch die protestantischen Sekten in den Weg gelegt werden, der Ansicht beipflichten, daß die protestantischen Missionen den katholischen Glaubensboten in mancher Hinsicht will- Hans Baldung-Grien (Kongreg.-Archiv) Geburt Christi Herzlichen Glückwunsch zum Weihnachtsfest unö zum Jahreswechsel entbieten allen Lesern unß Missionsfreunöen » Vchriftleitung unö Verlag-—> kommene Vorarbeit leisten. Schließlich sicher nicht wirkungslos bleiben wird, darf man auch nicht übersehen, daß das so „Vater, ich bitte dich, daß sie alle eins rührende Gebet unseres göttlichen Heilan- seien, wie du in mir und ich in dir!" des um wahre Einheit in seiner Kirche P. Adolf Stadtmüller. Gebetsmeinung für öen Monat Dezember: „Dost öie Bürger öes japanischen Reiches 6en Glanz öes ewigen Lichtes/ Jesus Christus/ erkennen/ Ein südafrikanisches Manresa. Ende Juni, wenn die Tage am kürzesten sind und der kalte Südwind durch die entblätterten Fruchtbäume und über die kahle Hochfläche des Transvaal den winterlichen Staub fegt, beginnen die südafrikanischen Schulen ihren Monat Winterserien. Alsdann rüsten sich die Missio-riäre unserer Apostolischen Präfektur Lydenburg zur Abhaltung ihrer jährlichen geistlichen Übungen. So auch heuer wieder. Da kamen denn nm 12. und 13. Juli Patres und Brüder aus den verschiedenen Missionsstationen aus der wichtigsten Station Mariä-Trost zusammen. Manche hatten sich das ganze Fahr hindurch nicht gesehen, manche sahen sich überhaupt zum erstenmal. Es hatte bereits eine Abteilung des Missionspecso-nals, sechs Patres und sieben Brüder, die geistlichen Übungen zu (Bien Körnte, der Missionsstation unter den Bapedi, gehalten. Zu Maria-Trost waren unser dreißig, dreizehn Patres, vierzehn Brüder und drei Schwestern von der Genossenschaft vom Kostbaren Blute, welch treue Missionshelferinnen „leihweise" von der Mariann-hiller Mission überlassen sind. Der Exer-zilienleiter war sowohl in Glen Eowie wie hier der hochw. P. Wilhelm Hecting, die rechte Hand Bischof Klerleins von Kroon-stad im Oranje-Freistaat, ein Mann von großer Menschenkenntnis und Erfahrung, der während des Weltkrieges militärische Dienste leistete, anfänglich als Krankenwärter, zuletzt als Divisionspfarrer. Sein köstlicher, halb trockener Humor ist von der besonderen westfälischen Abart, die stamm-merwandt ist mit dem angelsächsischen Humor, wie er uns in den Werken Char- les Dickens' entgegentritt, und bildete eine wohltuende Würze bei den geistlichen Übungen. Im Laufe der schönen Vorträge, die sich mehr durch Fülle zweckmäßiger Gedanken als durch elegante Form und rednerischen Schwung auszeichneten, empfing man neben der unmittelbaren religiösen Anregung wertvolle Einblicke in den Betrieb einer segensreich wirkenden Nachbarmission, was nur befruchtend wirken kann zu gegenseitigem Verständnis und zu gemeinsamer Zusammenarbeit. Die Vorträge wurden gehalten in der geräumigen Schneiderei, die in eine nette Kapelle mit Sakramentsaltar umgewandelt worden war. Durch die hellen Fenster konnte der Blick bei Tage über die weite, gewellte Talsläche mit ihrem fahlen, abgestorbenen Graswuchs und spärlichen dunkelgrünen Beständen von Schwarzakazien und Eukalyptusbäumen schweifen, die im Osten und Nordosten von der blauenden Kette der Dcachenberge und ihren Vorhügeln abgeschlossen wird. Bei Nacht glitzerte der südliche Sternenhimmel über der srostklacen Landschaft, auf dem einen oder anderen der zahlreichen Hügel zuckten Flammen auf, winterliche Grasbrände, ihn vorübergehend als schaurig-schönen Vulkan erscheinen lassend. Die Unterkunftsfrage wurde dank der Umsicht des Stationsleitecs, Hochw. P. Riegler, glänzend gelöst. Maria-Trost besitzt natürlich kein so großes Haus, das alle Exerzitienteilnehmer hätte beherbergen können. Die Station gleicht vielmehr einem Dörfchen oder Weiler mit verschiedenen, zerstreut liegenden kleineren Bauten. Da ist zunächst die „Heimstätte", das Heft 12 ________Stern der Neger___________________165 Weihnachten am Äquator. (Fides-Foto.) Farmhaus der früheren Farm „Frisch-gewaagd", das sechs kleine Zimmer aufweist. Ferner sind vorhanden ein Haus für Priester mit vier und ein Haus für Brüder mit sieben Zimmern. Schneiderei und Schuhmacherei haben auch je ein Wohnzimmer. An der Scheune sind ebenfalls zwei Zimmer angehängt. Die Landwirtschaft verfügt über mehrere bewohnbare Räume. Die Schwestern haben selbstverständlich ihr eigenes Wohnhaus. So konnten alle Teilnehmer der geistlichen Übungen zufriedenstellend untergebracht werden. Die Verköstigungssrage wurde gleichfalls glänzend gelöst. Küche und Speise-saal werden von den Schwestern versehen, denen eingeborene Mädchen hilfreich an die Hand gehen. Es wurde unter den auswärtigen Teilnehmern gemunkelt, daß ein Ochs, ein Kalb und ein Schwein vor Beginn der Exerzitien ihr Leben hatten lassen müssen. Bunt war die völkische Zusammensetzung der Zuhörer P. Herlings, ein Bild der katholischen Kirche im kleinen. Da waren Schwaben, Franken, Hessen, Westfalen, Oberbayern, Steirer, Slowenen, je ein Nord- und Südtiroler, Ostpreuße, Rheinländer, Oberösterreicher, Oberpfälzer, Schlesier. Den Vogel unter den deutschen Bruderstämmen schossen die Schwaben ab, die acht Mann stellten. Während der Exerzitien jährte es sich zum 37. Male, daß ich an die Klosterpforte geklopft habe. Seither habe ich dreißigmal die geistlichen Übungen gemacht, elsmal in Europa (in Milland bei Brixen, in Verona in Italien, in Schrezheim in Württemberg) und neunzehnmal in Afrika (in Khartoum, in Witbank, in ©len Cowie, in Maria-Trost). Zwanzigmal machte ich sie in deutscher Sprache, neunmal auf italienisch, einmal auf englisch. Als Leiter hatte ich achtmal Patres der Gesellschaft Jesu, viec-zehnmal Patres der eigenen Genossenschaft, dreimal Väter vom Heiligen Geist, zweimal Oblaten von der Unbefleckten Jungfrau, einmal einen Redemptoristenpater, einmal einen Missionär von Ma-riannhill und einmal machte ich die Übungen allein. Der Welt Lärm schlug nicht hinein in das weltentlegene, stille Plätzchen, das in einsamer Gegend liegt, aus der nur hier und dort dürftige Hütten armer schwarzer Taglöhner und nicht minder dürftige Behausungen weißer Burenfarmer auftauchen, und bis zum Distciktsort Lyden-burg ist es über eine Gehstunde. Da man keine Zeitung las und das Ohr nicht dem Verkehr mit der Außenwelt lieh, so konnte sich während dieser Tage stiller Selbsteinkehr alles mögliche in der großen Welt ereignen, ohne daß man es innegeworden wäre. Am Morgen des 20. Juli war die Schlußfeier mit päpstlichem Segen und Tedeum. Bei der heiligen Messe erscholl aus einem Viertelhundert kräftiger Männerkehlen Schuberts Singmesse „Wohin soll ich mich wenden?" Am Mittag ver- einigte ein frohes Abschiedsmahl die Exerzitienteilnehmer nochmals im Speisesaal und dann zogen die Auswärtigen wieder ab, jedweder in seine eigene Station, an sein gewohntes Tagewerk. Br. A. Gogol. Der Traum eines Heiden. Vorbemerkung: Ein Neger, jetzt ein eifriger Christ und Katechist' in der Missionsschule in W., schrieb einem unserer Missionäre einen Brief, in dem er erzählt, wie er durch einen merkwürdigen Traum veranlaßt wurde, Christ zu werden. . . . Das erste in diesem Briefe ist. Dich zu grüßen. Ich sage also: ich grüße Dich. Ich selber bin noch immer recht glücklich durch den Willen des wahren Gottes. Ich freue mich, zu hören, daß auch Du und die Deinigen leben und glücklich sind. Auf Deinen Wunsch hin schreibe ich Dir heute jene Geschichte, die ich Dir, wie ich glaube, schon einmal kurz erzählt habe. Ich berichte von meiner Bekehrung im Jahre 1917. Ich war damals sehr krank und hatte große Schmerzen. Eines Tages, es war gegen vier Uhr morgens, war ich so erschöpft, daß ich glaubte, sterben zu müssen. Mein Körper lag da, steif und unbeweglich, doch mein Geist war frisch und er wanderte vom Leibe weg auf einer großen, großen Straße, die in ein wunderschönes Land führte. Ich ging nun lange auf dieser Straße dahin, ganz allein, nur von ferne folgten mir zwei weiß-gekleidete Frauen, sie blieben aber immer ein gutes Stück zurück und es war ihnen unmöglich, sich mir zu nähern. Als ich so dahinging, kam ich plötzlich an eine Stelle, wo sich die Straße teilte in ein kleines Weglein und in eine breite schöne Straße, die sich nach links wendete. Der kleine Pfad führte rechts weiter und zwischen den beiden Wegen stand ein Kreuz, an dem ein Mensch hing, den ich aber nicht kannte. Heute kenne ich ihn und weiß, daß es Christus, der Sohn Gottes, ist, der für uns am Kreuze gestorben ist. Am Fuße des Kreuzes lag ein Blatt Papier, das beschrieben war. Ich hob es auf, um es zu lesen. Als ich es aber in Händen hielt, sah ich keine Schrift mehr darauf, und ich fühlte, es war deshalb, weil ich noch ein Heide war und nicht würdig, das geheimnisvolle Blatt zu lesen. (Der Mann glaubt heute, es fei ein Blatt der Heiligen Schrift gewesen.) Ich betrachtete dann das Kreuz und fühlte großes Mitleid mit dem Menschen da droben, gleichzeitig fühlte ich mich auch angetrieben, zu beten, wußte aber nicht, wie ich es anstellen sollte. Das tat mir so leid, daß Tränen meine Wangen herunterliefen... Ich warf das Blatt wieder weg und schlug den schmalen Weg ein, der mich bald in ein großes, lichtübecflutetes Dorf führte. Ein großes prächtiges Tor bildete den Eingang dazu. Bei dem Tore stand ein Maim mit einem langen Bischofstab und zwei Schlüsseln. Er trug einen blauen Rock, darüber hatte er ein rotes Tuch geworfen, auf das, in Wolken gehüllt, eine Kirche gezeichnet war... Mitten im Dorf war ein sehr großer Stein, aus demselben stand ein Lamm mit blutenden Füßen. Das Blut rieselte nieder, ich sah aber nicht, wohin es floß... Ich verließ nun den schmalen Weg und gelangte auf eine breite Straße. Im Weitergehen rief mir plötzlich eine Stimme entgegen: „Gib acht!" Ich stand still und sah vor mir einen tiefen, schauerlichen Abgrund. Darin waren brennende Leute wie Holz im Feuerofen, es war ein wirkliches Feuer ringsum. Mitten im Feuer war ein häßlicher Mensch, sein Kleid war wie die Schuppen eines Fisches; er nahm eine große Heugabel und spießte die Leute wie Fleisch im Topfe. Die Leute im Feuer schrien laut auf vor Schmerz. Jetzt sagte eine Stimme: „Geh weg von hier!" Es war die Stimme meines Vaters; er faß hinter dem schönen Dorf und ich erkannte ihn, obgleich er starb, bevor ich geboren war. Ich eilte zu ihm, konnte aber nicht zu ihm gelangen. Auf einmal hörte ich hinter mir Trompetenschall, ich blieb stehen und schaute zurück und sah eine große Zahl Flötenspieler, sie waren alle mit weißen Gewändern bekleidet und hatten weite, ganz unbeschreiblich schöne Flügel. Weit hinter diesen Flötenspielern sah ich einen Mann dem Dorfe zueilen, aber mitten durch den Weg floß ein großer Bach und er fiel hinein. Da aber kam seine Mutter, nahm ihn bei der Hand und sie gingen in das schöne Dorf, wo sie für immer in Frieden leben konnten, ohne Hitze und Kälte, ohne Leid und Kummer. Ich ging weiter und konnte endlich zum Vater gelangen. Er tröstete mich und ich war glücklich, sehr glücklich bei ihm. Da aber kamen zwei Männer auf mich zu, schlugen mich mit Stöcken und sagten in scharfem Tone: „Geh weg von hier, bekehre dich und lerne zuerst!" Ich ging weg, ich blutete aus dem Munde und hatte große Schmerzen infolge der Stockschläge, aber die Schmerzen hörten bald aus und die Wunden heilten bald... Ich fühlte, daß das Geschaute ein Ruf Gottes war, mich zum Christentum zu bekehren. Als ich wieder gesund war, ließ ich mich daher in die kalvinische Kirche aufnehmen; ich war aber nicht glücklich darin und trat deshalb zur Kirche der Wesleyaner über, es war mir aber unmöglich, ihre Lehre zu glauben. Ich lernte hierauf die römische Kirche kennen, trat zu ihr über, und jetzt bin ich glücklich, denn ich weiß, dies ist die wahre Kirche Christi. In ihr will ich immer bleiben; denn ich weiß, daß dieser Traum von Gott war, der mich durch seine Ecbarmung der wahren Kirche zuführte und durch sie, wie ich Lustige Transvaaler Negerbuben. Frohe Tage gab es in diesem Jahr in Transvaal. Die Katholiken feierten den 50. Jahrestag der ersten auf den Goldfeldern von Wit-watersrand zelebrierten Messe. 1867 wurde die erste Messe in einer kleinen Stroh Hütte in Johannesburg gelesen. Ein Jahr später wurde die erste katholische Kirche errichtet. Heute hat Se. Exg. Bischof O'Leary, Apostol. Vikar von Transvaal, 60 Pfarreien mit 35.000 Katholiken zu betreuen. fFides-Foto.) zuversichtlich hoffe, auch zur ewigen Heimat im schönen Dorfe führen wird. P. Anton Netterer. Plauderei aus Südafrika. Br. A. Gogol. Die „Empire"-Ausstellung zu Johannesburg hat nun auch ihren Abschluß gesunden. Die Truppe der Buschleute zog ohne Bedauern vom Ausstellungsgelände ab. Bor ihrer Überführung in ihre Wüstenheimat wurden die Leutchen nach der Verwaltungshauptstadt Pretoria gebracht, wo ihnen der weitläufige, zweitürmige Regierungspalast gezeigt wurde. Die Naturkinder waren überrascht über die wunderschönen Eartenanlagen in voller Blumen- pracht, mit Wasserkünsten und Statuen, die ungeheure Größe des „Hauses" und die darin befindlichen Fahrstühle. Neugierig guckten sie in einen dieser dunklen Schächte hinauf, bis der Aufzug plötzlich herabsauste und sie unter Schreckensrufen auseinanderstoben. Als der Patriarch der Truppe mit zwei anderen Alten den Fahrstuhl besteigen durfte und sie den übrigen Buschleuten aus den Augen verschwanden, da glaubten letztere bestimmt, sie hätten die Greise zum letzten Male gesehen. Der Patriarch aber hatte Mut bekommen; er wagte sich auf einen Balkon, der doch ohne Stütze frei in die Luft hinausragte. Weiters wurden die Buschleute zu einem seeartigen Staudamm gebracht, wo ihnen erlaubt wurde, ins Wasser zu gehen und zu schwimmen. Es war dies das erste Bad ihres wasserarmen Lebens. Sie vergnügten sich herrlich in dem hier so verschwenderisch vorhandenen nassen Elemente. * Die Mutter eines Märtyrers wird mit 85 Jahren getauft. Nachforschungen über die Familie des Ugandamärtyrers Dionysius Sebugwawo ergaben>, daß die Mutter des Seligen noch lebt und als Protestantin wieder ins Heidentum ,zurückgefallen ist. Aufklärung und Unterweisung von seiten eines guten Katechisten führten dazu, daß die Greisin sich im wahren Glauben unterrichten ließ. Am 7. Juni, dem Tag der seligen Märtyrer von Uganda, konnte sie getauft werden. (IFibes-Foto.) Zwischen Europa und Südafrika oder genauer zwischen London und Kapstadt und umgekehrt wird ein regelmäßiger Luftverkehr, und zwar zweimal wöchentlich in beiden Richtungen unterhalten. Die gewaltige Entfernung von über 10.000 Kilometer, die 82 Breitegrade überspannt, wird in nur zehn Tagen bewältigt. Außer der Beförderung von Fahrgästen und der Luftpost werden allerhand interessante Gegenstände dem Luftverkehr anvertraut, wenn solche schnell gebraucht werden. Solche Lufteilsracht kann sein: Gold in Münzen, Goldfische in Wasserbehältern, Heilserum gegen Tollwut und andere Arzneien u. dgl. m. Einmal wurde eine Leiche durch die Lust überführt zwecks Beerdigung an einem andern Orte. Einmal erhielt der Fliegeroffizier den Auftrag, über einem großen Teiche zu kreuzen, um die Leiche eines ertrunkenen Jünglings ausfindig zu machen, was bekanntlich aus der Lusthöhe leichter möglich ist. Ein anderes Mal wurde ein Schwindler befördert, der es eilig hatte, von Johannesburg nach Rhodesien zu entkommen, allein der Telegraph blieb nicht müßig und am Flughafen zu Bulawayo wurde der hochfliegende Hochstapler von Mitgliedern der Sicherheits-Bruderschaft in Empfang genommen und hinter Schloß und Riegel gebracht. , In Bälde soll die gesamte Briefpost zwischen Europa und Südafrika, die gegenwärtig noch durch Schisse befördert wird, durch die Luft gehen, und zwar zum gewöhnlichen Portosatz. Das wird eine bedeutende Kürzung der Zeit bedeuten. Die Vorbereitungen, Bau der Flugzeuge und so weiter, sind im Gange. * Der ungewöhnlich feuchte Sommer 1936/37 in Südafrika ließ eine außerordentlich gute Maisernte heranreifen; man rechnet mit 27 Millionen Säcken (zu je 90 Kilogramm). Ein Teil davon, etwa 6 Millionen Sack, soll zu gewerblichen Zwecken, wie Erzeugung von Alkohol, verwendet werden. Etwa 8 Millionen Sack sind notwendig zur Deckung des Bedarfes im Lande. Somit werden 13 Millionen Sack zur Ausfuhr frei. Wenn die Es werde Licht! Ein japanischer Innen-raum, der die Aussicht auf die Winterlandschaft gestattet. Das Land der ausgehenden Sonne mit seinen 70 Millionen Bewohnern ist Gegenstand der Gebetsmeinung des Heiligen Vaters für Dezember. (Fildes-Foto.) südafrikanische Bahn diesen Segen Gottes in einem Zuge zu befördern hätte, so wären dazu 52,000 Güterwagen und 2600 Zugmaschinen notwendig. Dieser Zug wäre 416 Meilen oder 669 Kilometer lang. Bei gewöhnlicher Güterzugsgeschwindigkeit dauerte es etwa 48 Stunden, bis der Riesenzug an einem gegebenen Punkte vorbeikäme. * Zu Pietermaritzburg in Natal wurden kürzlich bei der Herstellung eines lebenden Bildes eingeborene Zulu verwendet. Anfänglich hatten diese Schwarzen wenig Lust gezeigt, sich an diesem „gefährlichen" Unternehmen zu beteiligen, hatten sie doch den englischen Ausdruck des „Schießens" von Bildern aufgeschnappt. Als dieses Mißverständnis beseitigt war, fanden die Zulu bald Geschmack an der neuen Art von Beschäftigung, für die sie hervorragendes, natürliches Geschick zeigten. Willig fanden sie sich in die jeweilige Lage und Stimmung, die man von ihnen wünschte und erwartete. Täuschend echt war ihre abergläubische Furcht während einer Mondfinsternis oder ihr Mut, wenn sie in den Kampf zogen. * Eingeborene Heilkünstler können sich mancher erfolgreichen Kur rühmen. So erzählte kürzlich der Sohn eines Beamten im Eingeborenendienst folgendes Erlebnis aus seiner Jugendzeit. In seinem elterlichen Hause war ein junger Schwarzer namens Pikkanin bedienstet. Eines Morgens wurde dieser auf seinem Lager gesunden, unfähig, ein Glied zu rühren. Sogleich wurde der Hausarzt herbeigerufen, der Kinnbackenkrampf, eine bösartige Form von Starrkrampf, feststellte. Er entdeckte eine kleine offene Wunde am linken Fuße des Kranken und erklärte sie als die Ursache des Leidens. Er sagte, die Wissenschaft sei machtlos gegen diese Erkrankung und der Jüngling werde sterben. Doch rief er noch zwei andere Ärzte zu Rate, die seiner Ansicht voll und ganz beistimmten. Glücklicherweise hatte Pikkanin einige Zahnlücken, durch die ihm etwas Milch eingeflößt werden konnte, so daß er nicht ganz von Kräften kam. Am vierten Tage seiner Erkrankung tauchte unerwartet sein Bruder Malakuta auf, ein Zauberdoktor von Ruf. Er untersuchte den Jungen imö warf dann seine Zauberknochen aus, die er mehrere Minuten lang betrachtete. Dann entnahm ec einem mitgebrachten Ledersäckchsn ein Stück Wurzel, von der er winzige Stückchen abschabte. Er bat um einen Kessel siedenden Wassers und übergoß die Wurzelstückchen in einem Becher mit dem kochenden Wasser. Nach zehn Minuten flößte er seinem Bruder den Heiltee ein, wobei ec dessen Schluckvec-mögen nachhalf, indem er seine Gurgel mit der Hand bearbeitete. Dann entkleidete er den Kranken und trug ihn mit Unterstützung eines mitgebrachten Begleiters ins Freie, wo er rücksichtslos dec kalten Luft des Wintermorgens ausgesetzt wurde. Beide Männer hielten den Burschen in aufrechter Stellung und Malakuta übergoß seinen Nacken und Rücken mit brühheißem Wasser, so daß die verbrühte Haut die Farbe wechselte. Der Kranke wurde in dieser Stellung eine ganze Viertelstunde gehalten und dann zu seinem Lager zurückgebracht. Ein zweites Mal wurde ihm der Wuczelaufguß verabreicht und nach einiger Zeit begann Pikkanin sich zu rühren. Zuerst zuckte er mit den Augenwimpern, dann rollte ec die Augen und schließlich bewegte er den Kops. Am Abend konnte er bereits aufsitzen und einige Worte lallen. „Morgen wird er gehen, sprechen und essen können", sagte Malakuta, „und am folgenden Tage werde ich ihn mit mir in die Heimat nehmen, denn hier gedeiht er offenbar nicht." So war es; der Jüngling erholte sich schnell; sein älterer Bruder aber wollte das Geheimnis seiner erfolgreichen Kur nicht preisgeben. Umschau. Rom. Im Bestreben, die Misstonstätigkeit und töte Mifsionswissenfchaft immer mehr zu fördern. hat sich der HI. Vater, Papst Pius XI., entschlossen, in den Räumen der eben geschlossenen Katholischen Presse-Ausstellung eine neue große Missionsausstellung zu veranstalten: es soll darin eine Ausstellung Kirchlicher Kunst der Missionsländer und der Kirche mit orientalischem Ritus im Fahre 1940 abgehalten werden. Mit der Organisation der neuen Mi'fsions-ausstellung wurde Sc. Eminenz Kardinal Fu-mafoni-Biondi, der Präsekt der Propaganda-kongregation, beauftragt. Tatkräftige Missionsbeihilfe. Utrecht. Auf dem Militär-Flughafen Soester-berg bei Utrecht erwarb ein Missionsbruder der Steyler Milsionsgesellschaft, der für die Reu-Guinea-Mission derselben Gesellschaft bestimmt ist, seinen Führerschein. Die Fliegeroffiziere von Soesterberg, die katholischen wie auch die nicht-katholischen, gaben ihrer Bewunderung und Hochachtung für die slugsportlichen Leistungen des Mifstonsbruders dadurch Ausdruck, daß sie die für den Fliegerkursus erforderlichen Auslagen von 600 Gulden durch freiwillige Sammlung aufbrachten. (Fides.) Antikommunistrfche Wacht in Südafrika. Lydenburg (Südafrikanische Union). Am Schluß der Priesterexerzitien sprach der Apost. Präfekt Msgr. Mohn eindringliche Worte über die Gefahr des Kommunismus. Er wies auf die früheren Warnungen der Päpste, insbesondere aber auf die jüngste Enzyklika Pius' XI. hin, wo die Lehre des Kommunismus treffend gezeichnet, feine falschen Grundsätze aufgedeckt und die Mittel zur Bekämpfung klar herausgestellt werden. An den geistigen Führern des Volkes liegt -es nun, die Lehre der Kirche bekanntzumachen. So müssen die Patres die Enzyklika sorgfältig studieren und in wohlvor- bereiteten Predigten dem Volke die wahre Lehre Christi vorlegen. Besonders in Industriegebieten und Stödten ist das eine vordringliche Arbeit, um zu retten, was zu retten ist. Feder Missionär erhielt schließlich ein Exemplar der Enzyklika in der von der Catholic Truth Society herausgegebenen englischen Fassung. (Fides.) Der „Herrgott" überfährt feine Anhänger. Toungoo (Birma). Aufschneider, Illumi-naten, verrückte Gründer seltsamer und abgeschmackter Religionen trifft man überall an, in Los Angeles, auf dem Montparnasse, im Innern Afrikas und Indiens, in Japan, und diese mehr oder weniger geschickten, gewissenlosen Gauner schaffen sich bald eine Kundschaft. So machte auch ein gewisser Thompson, Wiedertäufer, seit seiner Rückkehr aus England, wo er an irgendeiner Universität studierte, viel von sich in Toungoo reden. Der neue Prophet ist noch viel mehr als ein Prophet, er ist der Herrgott selber. Im Anfange seiner „Werbetätigkeit" war unser .Herrgott' noch etwas schüchtern und weitherziger:' er erklärte vor Journalisten, daß alle Dinge und alle Menschen ein göttliches Teilchen enthielten. Bald aber schwand diese Bescheidenheit, und Thompson und seine Eingeweihten beanspruchten für sich göttliche Eigenschaften. Eines Tages miftfite sich die Polizei in die Geschichte, denn die Getreuen, die der Sekte angehören wollten, mußten für teures Geld das Bildnis des Gründers kaufen und dazu hohe Beiträge bezahlen. Die Buchführung klappte nicht ganz und das Gefängnis erwartete den neuen Herrgott. Durch einige schöne Schmiergelder, ein paar Advokaten und das Versprechen, sich in ein buddhistisches Kloster zurückzuziehen, wurde die Säete beigelegt, Thompson blieb in Freiheit, aber et dachte gar nicht daran, ins Exil zu geben. Er kleidete sich in sonderbarer Art, ließ sich und seine Jünger von Kopf bis Fuß rasieren und enthaaren, wurde Vegetarianer und gab sich noch mehr als früher als Herrgott aus. Er fand Anhänger unter den Baptisten,' den Vorzug hatten wohlhabende Bürger, die alles verkauften und ihr Geld dem Propheten anvertrauten, der ihnen versprach, sie in einer Klosterschule zu beherbergen und zu verpflegen, wo sie nichts anderes tun brauchten als zu beten und die Lehren der neuen Relnkarnation des Buddha anzuhören. Biele Dummköpfe gingen auch auf den Leim. Thompson erbaute nun eine grosze Klosterschule, wo er mehr als 300 Kinder und zahlreiche Männer und Frauen aufnahm. Die ganze Gemeinde tat von morgens bis abends nichte und verzehrte nur mit bestem Appetit aroßartige Mengen von Gemüse: bald wäre der Markt der Stadt der ständig wachsenden Nachfrage nicht nachgekommen. Die Jünger hatten einen guten Magen und die Ausgaben stiegen immer mehr. Um die Spesen zu decken, mußte Thompson bald fünf Elefanten, alle seine Häuser und Felder verkaufen,- die Wälder wurden verfeuert, und schließlich mußte er seine Anhänger wieder nach Haufe schicken, die nun gar nicht wagten, sich so unvermutet wieder in ihren Heimat- dörfern sehen zu lassen, und sich daher auf der Suche nach Arbeit in alle Richtungen zerstreu-ten. Die versprochenen Wunder ließen trotz des guten Willens des Unternehmers auf sich warten. Aber der Mensch lernt nichts aus der Geschichte. Im Juni 19M fand sich der reinkar-nierte Buddha auf einem Kongreß ein, mischte dort mit größter Unverfrorenheit alle möglichen Theologien und stellte sich als Gottvater und einen feiner Freunde als Gottes Sohn vor. Ein Unglücksfall aber brachte endlich den Stern zum Sinken. Am Tage nach jenen gotteslästerlichen Erklärungen fuhr der neue .Herrgott* mit seinem Auto die Frau eines feiner Eingeweihten zu Tode, und seitdem haben auch die Werbohrtesten die Augen aufgetan, und der Prophet sitzt nun allein in seiner weiten Schule, schläft den ganzen Tag und läßt sich wieder den Bart wachsen. Es würbe nicht der Mühe lohnen, über solch lächerliche Vorfälle zu berichten, wenn der Mifsionstätigkeit kein Schaden daraus erwüchse, nicht so sehr wegen der paar Nachläufer als wegen der Verwirrung, die durch solche Leute in den Geistern angestiftet wird, ifgübes.) „Moci" für die Armen. Mitglieder des katholischen Jugendvereines von Mipasaki-Japan geben am Neujahrstaue armen Familien der Stadt eine Einladung, wobei das beliebte japanische Leibgericht „Moei" eine große Rolle spielt. Eine besonders zähe Reisart wird gekocht und dann mit einem Hammer bearbeitet, bis sie kompakt wird. (Fides-Foto.) Mota Saheb.* Von Erlebnis zu Erlebnis im Wunderland Indien. Von Johann Baptist Müller, S. J. (Fortsetzung.) Es war rührend, mit welcher Geduld der alte Mann den Kleinen alles vorsprach und erklärte, bis es saß. Und wie oft mußte er wieder von neuem anfangen, wenn die Aufmerksamkeit der kleinen Quecksilber abgelenkt wurde und ihre Augen einer Eidechse an der Mauer oder spielenden Eichkätzchen auf den Bäumen nebenan nachgingen! — Von Zeit zu Zeit besuchte ich den Unterricht und hörte die Kinder ab. Die ihre Sachen gut wußten, bekamen ein Bildchen. Was war das immer eine Freude! Außer den Madrassi-Kindern erteilte der Opa auch noch den Tausbewerbern aus dem Heidentum Religionsunterricht, wenigstens zwei Jahre hindurch. Diese mußten aber zum Unterricht zu seinem kleinen Häuslein gehen. Bei gegebener Gelegenheit prüfte ich dieselben über das Gelernte, und ich muß sagen, der Alte hatte seine Sache ausgezeichnet gemacht. Weil ihm das Gehen sehr schwer wurde, blieb er die meiste Zeit in seiner Hütte. Dort saß er mit untergeschlagenen Beinen wie ein Buddha auf dem Boden nahe bei der Türe, kaute Betel und betete einen Rosenkranz nach dem andern. Nicht nur Madrassis, sondern auch Goanesen ließen Rosenkränze von ihm beten und gaben ihm dafür ein entsprechendes Almosen, aber nie weniger als vier Annas. Mit diesen „Stipendien" und seinem Monatsgehalt von 10 Rupien von mir konnten er und seine Frau gut auskommen. Wenn ich ihn besuchte, strahlte sein ganzes Angesicht vor Freude, die er in gebrochenem Englisch in überschwenglicher Weise zum Ausdruck zu bringen suchte. „Willkommen, Euer Gnaden, es macht mir große Freude, daß Euer Gnaden zu mir armen Sünder kommen. Ja, ich bin ein armer Sünder und muß viel leiden. Ich habe es verdient, Euer Gnaden!" „So? Mein lieber Thomas, hast du große Schmerzen?" „Meine Knochen brummen, Euer Gnaden, aber am meisten guält mich mein Weib, Euer Gnaden. Die läßt mir keine Ruhe und schimpft und schmäht den ganzen Tag, Euer Gnaden, als ob sie vom Teufel besessen wäre, Euer Gnaden, weil ich hier sitze und Rosenkränze bete. Euer Gnaden." „Du armer Thomas, was meinst du, sollen wir ihr einmal den Teufel austreiben?" „O nein Euer Gnaden, der geht nicht, der hat sie viel zu lieb, Euer Gnaden. Ich muß * Der Abdruck erfolgt mit Zustimmung des Verlages Herber & Co. in Freiburg (Breisgau), Baden. mein Kreuz weiter tragen. Euer Gnaden, ich bin ein armer Sünder!" „Es wäre doch vielleicht gut, Thomas, den Teufel auszutreiben", sagte ich mit scherzendem Nachdruck. „Um Gottes willen nicht, Euer Gnaden, der würde dann in mich fahren, und das wäre noch schlimmer. Euer Gnaden!" „Gut, Thomas, dann laß sie schimpfen und mache dir nichts daraus und gib ihr keine Antwort; dann wird sie bald von selber aufhören." „Was? Euer Gnaden, die aufhören? — Da kennen Sie aber die Weiher schlecht. Weiber hören nicht auf, Euer Gnaden. Die sind voll von Bosheit; die will heraus, und je mehr sie fließt, desto mehr sprudelt sie hervor, Euer Gnaden. Weiher sind frech, Weiber sind falsch, Weiber sind grausam, Euer Gnaden. Sind sie noch Kinder, dann sind sie Katzen; sind sie aber groß, dann sind sie Tiger oder Schlangen, die keiner zähmt. Wie glücklich sind Euer Gnaden, daß Sie kein Weib haben, Euer Gnaden!" „Da magst du wohl recht haben, Thomas, darum haben wir uns auch die Sache lang und reiflich überlegt. Das hättest Lu auch tun sollen, Thomas." „Ja, das wäre gescheit gewesen, Euer Gnaden, aber ich war ein junger Esel und der Sohn eines Esels, und nur Esel heiraten. Da mußte es ja so kommen, und nun muß ich hüßen, Euer Gnaden." „Nun, Thomas, laß dir das nicht so zu Herzen gehen. Sei ein Mann wie die alten Helden Job und Tobias, die ja auch von den giftigen Zungen ihrer Weiber so schwer zu leiden hatten, und trage dein Leid tapfer und ungebeugt wie sie. Es ist Gottes Wille, daß du mit Geduld trägst, was er dir schickt. Und wie herrlich wird er dich dafür belohnen! Es geht ja hier alles schnell vorbei, und dein Himmel ist nicht mehr fern. Nur Mut, mein Thomas, nur noch eine kleine Weile, dann werden deine Ohren was Besseres hören! Halte aus, Gott ist mit dir und wird dir helfen!" „Das ist wahr. Euer Gnaden, und so will ich es machen. — Nur Gott, der Allmächtige, wird mit den Weibern fertig! Möge er mir Sünder aber gnädig sein!" „Salaam, Thomas!'" „Salaam, Euer Gnaden, und vielen Dank!" Das Ende kam für Thomas schneller, als er ahnte, und er hatte ein großartiges Begräbnis. — Sein Amt übernahm dann Anton, der Küster, der dazu noch "Besser befähigt war. Heft 12 Stern der Neger 173 U ' jm Eine Medizinschnle im Kriegsgebiet. Eines der Laboratorien an der Aurora-Medizinschule, eurer Abzweigung der von den Jesuiten geleiteten Aurora-Universität in Schanghai. (Fides-Foto.) 8. Wilde Elemente. Wie alle guten Pfarrer und Seelsorger zur Genüge wissen, ist die See-lsorge selbst in geregelten Verhältnissen, wie in den Stadt- und Dorfpfarreien Deutschlands, also unter ansässigen, gesitteten Landsleuten mit durchschnittlich guter Bildung und reicher religiöser Tradition, gar keine so leichte Sache. Die Seelsorge befaßt sich eben mit Menschen, die noch keine Heiligen sind, sondern zu einem heiligen, christlichen Lebenswandel angehalten und erzogen werden müssen, die also noch mehr oder weniger ihre Schwächen, Fehler und ungezügelten Leidenschaften und Unarten haben. Daher bleibt es denn auch nicht aus, daß die Seelsorger, selbst in den kleinsten Dorfgemeinden, bei der gewissenhaften Ausübung ihres Hirtenamtes auf allerlei Widerstände, Hemmungen und selbst Feindseligkeiten stoßen. Es mag ein Pfarrer noch so tüchtig sein, er mag es noch so gut meinen, noch so gut predigen, noch so seeleneifrig und rührig sein, — er wird bald zur Überzeugung lammen, daß er es nicht allen recht machen kann. Ist dem schon so in geregelten, normalen Verhältnissen, was hat dann ein Missionspfarrer zu gewärtigen, der die Seelsorge in einer von so verschiedenartigen Völkerstäm- men ohne Bildung und religiöse Grundlage zusammengewürfelten Küsten- oder Eisenbahnpfarrei mitten im Heidentum und in wilder Sittenlosigkeit übernehmen muß? Ja, der kann was erleben! Allen steht er als Fremdling, als Ausländer gegenüber, auch den Weißen, wenn er nicht zur Nation der Regierung gehört. Als Verkünder christlicher Wahrheit und Sitte hat er von vornherein den Mob der religiös Unwissenden, Verkommenen und Verdrehten und der Sittenlosen gegen sich. Dabei sieht er sich fast allen Schutzes bar, denn die höheren Behörden sind fast durchweg Freimaurer, bei denen er nur zu oft wenig Entgegenkommen und Verständnis findet. Und wegen seiner Armut, Mittellosigkeit und bloß geduldeten Tätigkeit hat er in beit Augen der meisten nichts zu bedeuten. Was verschlägt es also, ivenn man gegen den gelegentlich auftrumpft und ihm allerlei Streiche spielt? Einen kleinen Einblick in diese wenig beneidenswerte Lage eines katholischen Missionspfarrers bekam ich schon vor Jahren während meiner Lehrtätigkeit in Bombay. Dort erzählte mir einmal mein würdiger zweitletzter Vorgänger im Pfarramt meiner Station, was er dort alles habe durchfechten müssen. Da sei einmal ein ganzer Trupp sei- ner Goanesen mit Knüppeln bewaffnet in den Pfarrhof gezogen gekommen, um ihn totzuschlagen. Er habe sie ruhig herankommen lassen, seine Ärmel hochgezogen, seine Fäuste und Muskeln gezeigt — der Pater war ein Hüne von Gestalt — und sie dann angedonnert: „Kommt nur her, ich nehme es mit euch allen auf; der erste, der mir in die Finger kommt, den zerdrücke ich wie eine Papiertüte!" Darauf habe keiner gewagt, näher zu kommen, und alle seien ausgerissen. Mehr eingehenden Aufschluß über die Verhältnisse in dieser Station gab mir kurz nach meiner Ankunft daselbst ein treuer, zuverlässiger Mangalorier, ein Lokomotivführer und Vater einer braven Familie. Eines Abends nach dem Abendessen kam er zu meiner Wohnung hinauf und stellte sich in recht herzlicher Weise vor. Er war schon in den Sechzigern, sein graues Haupthaar bereits stark gelichtet, aber aus seinen ehrlichen Augen sprühte noch jugendliches Feuer. Seine Gesichtszüge waren trotz der braunen Hautfarbe ausgeprägt arisch, und sein Kinn schmückte ein graues Spitzbärtchen, das seinem Antlitz etwas Pfiffiges und Joviales gab. Nach den üblichen allgemeinen Redensarten nahm sein Gesicht einen ernsteren Ausdruck an, er rückte mir seinem Stuhl etwas näher und fing dann mit der Hauptsache an- „Hochwürden!" hub er mit gedämpfter Stimme an, „Ihr hochwürdiger Herr Vorgänger, mein jahrelanger guter Hausfreund, hat mich vor seinem Scheiden gebeten. Ihnen behilflich zu sein und Sie möglichst bald über die hiesigen Zustände aufzuklären. Das will ich hiermit tun. Ich bin nun schon über dreißig Jahre hier in der Station, habe meine Augen und Ohren aufgehabt und weiß ganz genau, wie es hier aussieht. Sie sind noch jung und voller Tatkraft und möchten hier viel Gutes für uns alle wirken. Dazu werden Sie hier reichlich Gelegenheit haben, und daß Sie es können, davon haben uns Ihre ersten Predigten schon vollauf überzeugt. Alle Guten hoffen, daß es Ihnen gelingen wird, unsere arme interesselose, schlappe Pfarrei wieder von Grund auf christlich zu erneuern und dadurch auch in der ganzen Station allmählich einen Wandel zum Besseren herbeizuführen. Denn hier sieht es gar schlimm aus. Davon können Sie noch gar keine Ahnung haben, aber Sie werden sich bald davon überzeugen. Die meisten Europäer und Eurasier haben keine Religion, gelten zwar als Protestanten. sind aber praktisch ungläubig und lehen schlimmer als die Heiden und Mohammedaner. Die Besseren unter ihnen, die wenigstens äußerlich noch etwas auf christlichen Anstand halten, sind verbissene Baptisten und Methodisten und voll Gehässigkeit gegen alles Katholische. In den Familien und bei Zusammenkünften wird weidlich über die Religion losgezogen und macht man sich beson- ders über alles Katholische lustig. Die hiesigen Katholiken selber sind meist sehr unwissend in der Religion, schämen sich derselben vielfach vor Andersgläubigen, sind heillos feige, wo sie dieselbe verteidigen sollten, und helfen oft noch mit, dieselbe lächerlich zu machen. Die meisten Männer sind abständig und halten ihre Ostern nicht. Die noch Sonntags zur Kirche kommen, bleiben meist draußen aus der Straße oder im Hofe stehen und gehen erst hinein, wenn die Predigt vorbei ist. Wie es bei dieser Religionslosigkeit und der Gleichgültigkeit gegen die Religion in der Sittlichkeit aussehen muß, läßt sich da leicht denken. Fern von jeder gesitteten Umgebung und frei von allen hemmenden Schranken, haben besonders die protestantischen Europäer und Eurasier alle Scham abgeworfen, suchen sich auszuleben und geben sich der Unzucht, dem Ehebruch, der Vielweiberei, der Trunksucht und den ausgelassensten Vergnügungen hin. Das Laster wagt sich nachts auf die Straße, und die reifere Jugend ist so verwildert, daß sie sich nachts in den leeren Waggons herumtreibt und sich dort austobt. Kein Wunder, daß diese Station wegen dieser wilden Ausschweifungen als das „Sodoma und Gomorra" an der Bahnlinie zwischen Bombah und Kalkutta bekannt ist. Leider haben sich auch manche Katholiken in diesen Strudel der Sittenlosigkeit mit hineinziehen lassen. Wenn es hier wieder anders werden soll, i so kann das wohl nur dadurch geschehen, daß das öffentliche 'Gewissen einmal gehörig aufgerüttelt wird, so daß man sich gezwungen sieht, des losen Lebenswandels sich zu schämen. Ganz besonders aber dadurch, daß die Katholiken wieder zum religiösen Eifer und zu tadelloser Lebensführung zurückkehren und so den andern ein gutes Beispiel geben. Das bedeutet allerdings für Euer Hochwürden eine schwere und dornenreiche Arbeit, wobei es Ihnen an Widerspruch, Anfeindung und Verfolgung nicht fehlen wird. Es gibt hier nämlich viele wilde Elemente, die alles aufbieten werden. Sie einzuschüchtern, wenn ihr sittenloser Lebenswandel auf der Kanzel verurteilt wird. Darum hat es auch Ihr Vorgänger nicht gewagt, in dieses Wespennest zu stechen und fest gegen die Sittenlosigkeit vorzugehen. Er war eben zu alt und zu furchtsam. Wenn Sie aber furchtlos und eindringlich klar und bündig über die christliche Glaubens- und Sittenlehre predigen, dann wird das zweifelsohne auch heute noch seine Wirkung tun. Und Sie können sicher sein, daß Sie alle Gutgesinnten auf Ihrer Seite haben." Für diese wertvolle Aufklärung und die vernünftigen Vorschläge dieses braven Mannes war ich natürlich sehr dankbar. Ich versprach ihm, mein Bestes zu tun und alles andere der Vorsehung zu überlassen. Dementsprechend hielt ich zuerst eine Zeit- ReispflanMing in Suö= china. Trotz der tiefhängenden Gewitterwolken am politischen Horizont, trotzdem Bomben und Granaten Verderben säen, gehen chinesische Landleute, Männer und Frauen, an die Bestellung ihrer ausgehöhnten Reisfelder. (Fides-Foto.) lang Sonntagmorgens und -abends mit allem Ernst und aller Eindringlichkeit Missionspredigten und Standespredigten, die allem Anschein nach tief einschlugen. Zu meiner Freude bemerkte ich, wie keiner mehr draußen stehen blieb, sondern alle sich bemühten, noch zeitig in der Kirche sich einen Platz zu sichern. Die Kirche füllte sich immer mehr, besonders mit Männern, und Sonntagabends war sie stets brechend voll. Unter den Zuhörern befanden sich auch viele Protestanten. Die Predigten wurden überall viel besprochen, von den Wüstlingen wurde viel dagegen gewettert. Aber zusehends vollzog sich in der Station langsam eine Scheidung der Geister. Viele Abständige suchten wieder Anschluß an ihre heilige Kirche und kamen wieder zu den heiligen Sakramenten. Das Laster verschwand von der Straße, viele unsaubere Verhältnisse wurden aufgelöst, die wüsten Nachtschwärmereien der Jugendlichen hörten allmählich auf, und, wie man mir sagte, verstummten auch die Religionsspöttereien und unzüchtigen Reden immer mehr. Die Katholiken, die vielgeschmähten, atmeten wieder auf und waren stolz auf ihre Religion, und die Lauen unter ihnen kamen wieder eifrig ihren Pflichten nach. Aber auch die Feinde der Religion und christlicher Sitte wurden rührig. Sie wußten sich verurteilt und sahen immer mehr, wie ihr Geboren keinen Anklang mehr fand. Sie waren deshalb voll Wut gegen den unerschrockenen und unbestechlichen Verkünder der Wahrheit und suchten sich auf jede Art und Weise an ihm zu rächen. Sie paßten mir auf, wo ich hinginge, und sprachen gehässige Verdächtigungen gegen mich aus. Sie fragten meinen Koch aus, was ich esse und trinke. Der aber konnte ihnen aller Wahrheit gemäß nur sagen, kein Europäer und Eurasier in der Station lebe so arm und frugal wie ich und mein Getränk sei filtriertes Zisterneuwasser. Sie schreckten selbst vor den schmutzigsten Verleumdungen nicht zurück. Denn wenn sie mich einmal morgens mit der Laterne von einem Versehgang zurückkehren sahen, dann hieß es gleich, ich sei nachts bei gewissen Weibern im Basar gewesen. Daß anonyme Briefe schlimmster Art gegen mich an den Oberen nach Bombay gingen, mußte ich auch erfahren. Die Verleumder wissen ja zu gut: — Es bleibt immer was hängen! Damit nicht zufrieden, suchten sie mir auch handgreiflich auf den Leib zu rücken. Von diesen Versuchen will ich nur zwei erwähnen. Der Messerheld. Eines Mittags während der Schulpause, als ich unten in meinem Speisezimmer gerade beim Mittagessen saß, hörte ich vom Hoftor her eine laute, erregte Männerstimme fragen: „Wo ist er? Ich töte ihn!" Ich schaute durch die offene Doppeltüre und den Verandabogen über den Hofraum hin, und — was muß ich sehen! — Ein hochwüchsiger Engländer mit hitzerotem Antlitz und mächtigem Schnurrbart, den Sonnenhelm im Nacken sitzend und in der Rechten mordbereit ein großes, blankes Schlachtmesser, — der steht wutschnaubend vor einem meiner Schüler und fragt ihn leidenschaftlich: „Wo ist er? Ich töte ihn!" — „Ja, wer denn?" höre ich den Jungen fragen. — „Der Priester, der Priester", brüllt der Eindringling zurück. Der Junge weist mit der Hand nach dem Pfarrhaus, und schon stürmt der lange Engländer, das Messer schwingend, durch den Hofraum. Meine offenbare Gefahr erkennend, bin ich mit einem Satz an der Türe und verrammle sie von innen. Dann schnell noch das Seitenfenster geschlossen, und ich ducke mich in der dunkelsten Ecke auf den Boden. (Fortsetzung folgt.) Das religiöse Herderbuch als Aestgeschem. Einst tut Vertrauen urtb in der Liebe bes Volkes stehend, sind die „Vierzehn Nothelfer" heute vielfach kaum mehr dem Namen nach bekannt. Da schenkt uns C. H. Erkelenz ein Buch (mit 14 Holzschnitten von 6. Lobisser, Leinen RM. 5.60), in welchem vierzehn Dichter jene Heiligenleben uns neu erzählen, so daß christliches Erbe wieder seine leuchtende Schönheit und beispielhafte Mächtigkeit ausstrahlt. Wir brauchen heute stärker als je diese unsere Freunde und Helfer im Himmel. Wir wissen im Glauben um bett Ort ihres jetzigen Daseins und möchten sie mitunter beneiden um ihren Frieden, den Frieden des Herzens und des Geistes, den sie sich jedoch hier auf unserer Erde erkämpften. Das aber ist vorerst unsere Losung: hier zu sein und der Not der Zeit gegenüber liebend standzuhalten und alle Kräfte zu ihrer Überwindung einzusetzen. Drei weitere Bücher nennen wir, die das Leben dreier, für uns Heutige besonders bedeutsamer Heiliger aufzeigen. Es sind: „Der heil. Carl Vorromäus" (von Nuntius O r f e n i g o, übersetzt von Dr. 6. Brunner, Leinen RM. 7.60), „Der heil. Johannes Bosco" (von dem bedeutenden französischen Schriftsteller G h e o n, llbertr. von Fr. Schmal, Leinen RM. 3.50 und der heilige „Ver-nadino, der Rufer von Siena" (von P. B a r-fie-II t ni, übertr. von Lilli Sertorius, Leinen RM. 4.40). In diesen Schriften erfahren wir, wie Männer des Herzens und der Lebenspraxis vom übernatürlichen her die Hauptübel ihrer zunehmend verweltlichten Zeit beheben, handle es sich um eine sittenlose Gesellschaft, um einen, seine Aufgaben im vollen Umfange nicht mehr sehenden Klerus oder um eine verkommene Jugend, mit der es dennoch eine christliche Zukunft zu sichern galt. Meisterhaft ist, wie die Autoren — in jeweils völlig anderer Weife — ihren Heiligen die persöniiche Note belassen und sie in ureigener Art des Werdens, Waltens und Seins „vorstellen", so daß sich der Leser dem mächtigen Eindruck nicht entziehen kann. Noch in weiteren Schriften des Verlages tritt beispielhaftes christliches Dasein vor uns hin. In mehr persönlicher Form suchen es zu fassen: Van der Meer in seinem Buche „Heimweh nach Gott" und Höfer mit seiner „Reise ine Reich Gottes" (Leinen RM. 4.40, bzw. RM. 5.60). Während bei Van der Meer ein moderner Mensch durch die Fragwürdigkeiten unserer Tage hindurch heimfindet zur Kirche, schildert uns Höfer den jungen Christen, der auf ..Fahrt" nach Rom mit Herz und Verstand die Kirche Christi auch in ihren äußeren Erscheinungsformen erfassen möchte. Wenn bei beiden Autoren die Fragen, wie gesagt, zunächst mehr von ihrer persönlichen Situation her gestellt werden, so wird in dem M a a ß e n buch „Von der Herrlichkeit des christlichen Lebens" (kart. RM. 3.60, Leinen RM. 4.50) unser aller Christsein in seiner vollen Schönheit, doch auch in seiner inneren und äußeren Gefährdung enthüllt. Die Mitarbeiter dieses Werkes, Männer und Frauen der jungen Kirche, schreiben aus dem lebendigen Glauben und aus einem tiefen Wissen um die Gegenwart. So entstand ein Entscheidung forderndes Buch. Für alle gteunbe des Schottmeßbuches sei hingewiesen auf die Buchreihe von V a u r, 0. S. B., „Werde Licht!", die unter den Titeln: „Advents- und Weihnachtszeit", „Fastenzeit und Osterfestkrcis" und „Osterfestkreis. Die Nach-pfingstzeit" vorliegt. (Leinen RM. 3.40, 4.40, 5.60). Der Verfasser führt uns im Anschluß an die Meßliturgie der einzelnen Tage in jene christliche Betrachtungsweise ein, die von der Liturgie ausgeht und unserer Frömmigkeit nicht so sehr von unserem Empfinden als von dem Gnadenwirken Gottes in der Kirche her Stärkung und Kräftigung zuteil werden läßt. „Paulus" (Leinen RM. 7.40) von H oIz ner und „Die zwölf Apostel" (Leinen RM. 4.40) von Elisabeth von Schmidt-Pauli lassen erkennen, wie der Reichtum des Christentums, aus dem wir unser Leben zu formen suchen, durch den Einsatz einiger weniger Männer weitergegeben wurde an die Völker der Erde. Wer Holzner gelesen hat, wird die Briefe des großen Apostels und die frühchristliche Zeit ganz anders verstehen, weil er nun um die Voraussetzungen ihres Entstehens weiß, und um Sein und Wirken des Mannes, dem die Bezeichnungen des Heldischen und Heiligen in beispiellosem Ausmaß gehören. Er kennt nun die Umwelt der ersten Christen in Syrien, Griechenland, Rom und Spanien. Schmidt-Pauli aber verwebt das Leben der Zwölfe zu einem Gesamtbilde, das alle interessiert, die von den ersten Nachfolgern des Herrn unmittelbar-beispielhaften Eindruck gewinnen möchten. Auch die Jugend wird gern in diesem Buche lesen. Aus allen kurz angedeuteten Büchern schöpft jeder Gläubige gern. Für den Glauben jedoch ist Vorbedingung: die „Erziehung aus dem Glauben". Deshalb weisen wir am Schlüsse dieser Auswahl auf zwei Bücher des bekannten Pädagogen Fr. Schneider hin: „Katholische Familienerziehung" und „Deine Kinder und Du" (Leinen RM. 4.80 und RM. 3.80). Die „Familienerziehung" sichtet mehr in großem Zusammenhang die Basis des christlichen Familienlebens, legt die Quellen ihrer Kraft offen: „Deine Kinder und Du" gibt für viele Einzelfälle praktische Ratschläge. Beide Bücher eigänzen einander vortrefflich und helfen mit Weisheit und Liebe jenen engsten Lebenskreis auferbauen, der die Zukunft des christlichen Glaubens mitverbürgen wird. Dr. Wilhelm Vahle.