(Franko pauschaliert.) Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sorntag früh. Schrisileltuny und Berwaltvng: Preiernova uliea Nr. 5. Telephon ZI. — Ankündigungen nimmt die «erwaltung gegen Berechnung billigster Gebühren entgegen. Bezugspreis: vierteljährig K 24.—, halbjährig K 48.—, ganzjährig K 96.—. FllrS Ausland entsprechende Erhöhung. — Einzelne Nummern I Krone. Nummer 63 Donners taq den 12. August 1920 2.145.1 Jahrgang Donuubuiti) und TschrchoflmmiKei. (Prager Brief) Die tschechoslowakische Außenpolitik plätschert, so würde ein flüchtiger Beobachter arteilen, in französischem Fahrwasser; wer aber genauer zusieht, wird erkennen, daß sich immer stärkere Untcrstrimungen geltend wachen. Schon die Feindseligkeiten der West-müchte gegen Rußland haben die herkömmliche Franzose» sreundschaft hierzulande einer schwere« Be-Iastung«probe ausgesetzt. Die Haltung der Entente iu der Teschener Frage, welche nach außenhin ein« Begönnerung Polen« darstellt, im Grunde aber nichis anderes ist als ein weiterer Schritt aus dem Wege zur Verwirklichung des gallischen Donaubund-Projekte«, erscheint geeignet, die offizielle tschechische Außenpolitik aus« schwerste zu erschüttern. Der Außenminister Dr. Benesch hat einen recht schweren Stand. Parlament und öffentliche Meinung sind zum größte» Teile gegen ihn gestimmt und auch die »ertraulichen Ausklärungen, die er den Führern der Parteien gegeben hat, haben keine Aenderung in der Auffassung der Teschener Eut-scheidung bewirkt. Man empfindet die Unterlassung der Volksabstimmung im Teschener Gebiet al« einen unmittelbaren Schlag der Entente gegen die Tschecho-slowakei und bezeichnet die Andeutungen, daß M erand unter der Hand dem Herrn Dr. Benesch ein. nachträglich« Korrektur Versprochen habe, und zwar im Sinn« der Zuteilung auch des istlichen Teile« des Teschener Gebietes, als einen Versuch, die tschechische Oeffentlichkeit durch falsche Vorspie-gelungen einem Tingreisen zugunsten Polens günstig zu stimmen. Aber selbst wenn Polen bereit wäre, die tschechische Hilfeleistung «it ganz Ostschlesien zu bezahlen, so käme der Preis auch nicht im entfern, testen dem Opfer gleich. Fieifestizzen. von Alma M. Karlin, Tilli.*) Tl. Ein« entfthwundene Kultur. Ei» Rückblick durch den Schleier der Zeit auf eine v.rgangene, jäh erloschen« ZivUisatlo» löst immer eine» wehmttigen Reiz au«; daher begleite» mich «eine lieben Leser vielleicht gern« einmal auf einer Wanderung durch die peruanisch« Vergangenheit zurück zu dem groß artigsten Staaten»«?»», da« die Welt j« gekannt. Dir «instigen Jakaschätz«, Sold und Silbtr, kan, ich ihn«» nicht bieten, aber vielleicht stnden sie dennoch «inen Schatz in der alt«» wei«h«it eine« mächtigen Volke«; denn darin und nicht in den etwaigen Metallvorrät«» liegt die Sröß« einer Nation. Ueber den Ursprung b«« Namen« Peru erzählt man sich folgende«: AI« Batco Nuüez de Balboa im Jahre 1513 »um erstenmale d«n Stillen Ozean sah, erhielt er Kunde »on den fabtlhaften Schige» der Inka, die damal« fast gang Ekuador, Per», Chile und da« heutige Bolivien beherrschten. Die« lock!« seine Habsucht. Er fuhr auf eiuer «arke der «äst- entlang und gewahrte endlich einen Eingeborenen, der ^chend •) Vgl. Cillirr Zeitum, vom lü. Februar (I. Genua), vom *8« März (II. Santa Cruz de Teneriffa), vom 6. Mai Utl. Aus hther See), vom 27. Jan» (IY. Im Reich- der Inka) und vo» S. August (Y. Vom Esten und Trinken ratz und fern.) Die Erregung der Bevölkerung ist in der Tat begreiflich, wenn man bedenkt, daß sie von Tag zu Tag stärker von der Sorge gequält wird, daß die Politik der Wcstmächte aus die Wiederaufrichtung der alten Monarchie in der Form eines Donaubunde« abzielt. Die Teschener Entscheidung hat in dieser Beziehung allerdings sehr ausklärend gewirkt. Die Teilung OstschlesienS zwischen Polen und Tsche« chen stellt kein Kompromiß dar, durch daS die Westmächie gewissermaßen beiden Teilen gerecht werden wollten, sondern lediglich eine Rücksichtnahme auf Polen, soweit daS französische Interesse sie gestatte». Nominell hat die Tschechoslowakei den größten Teil der Kohlengruben und die gan;e Linie der Kaschau—Oderberger Bahn erhalten, in Wirklichkeit ist der in diesem Punkte Begünstigte die vom Schneider-Konzern und der Pariser Haute banque gegründete „Union Enropeenne Industrielle et Finaneiere*. Durch die Entscheidung über Teschen ist auch daS Gebiet von Trzynietz samt den dortigen Eisenwelken der Oesterreichischen Berg- und HüttenwerkSgesellschast an die Tschechoslowakei gesallen, so daß die Werke der genannten Gesellschaft in Mähren und Schlesien beisammen bleiben. Ihre Versorgung mit Kohle wird dadurch sichergestellt, daß der größte Teil der schlesischen Kohlengruben der Tschechoslowakei zuge. teilt wurde; die Kaschau—Oderberger Bahn endlich ist auch kein Geschenk an die Tschechen, da ihre Zu. teilung lediglich darum erfolgte, weil sie für die Zu-fuhr der Erze aus den slowakischen Gruben not-wendig ist. Die Oesterreichische Berg« und Hüllen-Werksgesellschaft aber steht unter d«r Kontrolle des Schneider« Konzerns, der sich auch den entsprechenden Einfluß auf d» Prager Eisenindustrie« und die Witkowitzer Werke »erschafft ha». Das österreichische Eisenkartell war eine der stärksten kapitalistischen Organisationen im alten Oesterreich und soll wieder ausgerichtet werden, um einen der Ecksteine für den neuen D»naubund zu bilden. a« Rande «in«« Fluss«« sah. Ball» ließ ihn grfangrn athmen und fragte ihn, wir diese« groß« Reich heiß«. Der Fischer verstand ihn nicht, schloß indessen au« den Zeichen, daß der gefürchtet! Bollbart de» Namen d:s Flusse« zu wissen wünsch« und stammelt« erschrocken: .Pelu*. wa« »berhaupt .Fluß* bed«ute»e. Die Spanier machte» darau« Peru. Solchen Mißvtrständnissen ver« danken Ländername« häufig ihren Ursprung. So ent« stand Yucata» au« .Teeteran' — „ich verstehe dich nichtDI« Inka und ihr« Untertan«» nannt«» ihr R«ich .Tavanti» Supu" d. h. di« vi«r Weltteil«. D«r Sage nach schickt« di« Sonne, betrübt über di« Unwissrnheit und Roheit der Mensch«». ,»ei ihrer Kinder, Manco Eapae und seine Schwester uod Gatii», Mama Ocllo Huaeo, auf die Erd« h«rab und fetzte ste am Titkacafe« nieder. Sie gab ihae» eine Sold-stang« mit dem Bifehle, dort eine Stadt zu erbaue» und ihren Wohnsitz an jener Stelle aufzuschlagen, w« die Stange beim Aufschlagen in den Boden versinte. Da« Seschwisterpaar wandelte gegen Nordweste« und die Stanze versank auf dem Hügel Huanacauli. Da erbauten ste ,u Füßen diese« «ergek die Stadt Euzco «ngefthr um da« Jahr 1040 ». Eh. Maneo Eapae lehrte die Eingeborenen bekleidet zu gehen, von Menschenopfern abzulafle», die Sonn« und d«a Moad als Soltheiten zu verehren, Häuser zu bauen, di« Erd« nutzbringend zu bearbeiten, Äräfer und Kräuter zu unterscheiden und zu schätzen, Wasser. Daß dem tschechischen Außenminstcr Dr. Beiusch diese Zusammenhänge klar sind, ist selbstt^rständlich. Auch er sieht die Gefahren, die aus dem sranzö sischen Donaubundplane dem tschechoslowakischen Staate drohen. Allein durchaus festgelegt auf eine Politik, die in Frankreich allein ihre Stütze sucht, vermag er französischen Wünschen auch dann nicht zu widerstehen, wenn sie im geraden Gegensatze zu der Auffaffung stehen, die dem seinerzeiligen Ab-schlusse des französisch tschechisch:» Bündnisses zu-gründe lag. Damals hatte die Zerlrümm'.rung Oesterreich-Ungarns programmatische Bedeutung, Heine strebt die französische Politik danach, es wieder zusammenzuflicken. DaS entspricht durchaus nicht den tschechischen Wünschen und Interessen. Dr. Denesch selbst hat kürzlich in einem Wiener Blatte haar-scharf nachgewiesen, daß sich die Tschechoslowak.i unmöglich mit dem Gedanken eines DonaubuadeS befreunden kinne. Dr. Benesch wollte damit offenbar die Pmiser leitenden Kreise noch einmal ans die Schwierigkeiten aufmerksam machen, die einer Neu-orientierung der tschechischen Oeffentlichkeit in dieser von Paris aus gewünschten Richtung entgegenstehen ; eS scheint aber nicht, daß die eigentlichen Leiter der französische« Politik diese Bedenken d«S tschechischen Außenministers teilen, und da der Schwiegersohn Schneider-Ereuzols, Graf Zanit-Souoenr, für sein« Rückreise aus Budapest bezeichnenderweise de» Weg über Prag gewählt hat. dürste er die Gelegenheit wahrgenommen haben, die Bedenken de» Dr. Benesch gegen eine großkapitalistische Konstruktion de» Donau« bunde« zu zerstreuen. Der neur Ausfuhr-Zolltarif. Für unsere Ausfuhr galt bisher die Beroldnung vom 16. April l. I., welche zweierlei Arten von leiwnge» anzulegen und andere«; und fei»« Schwester und «atti» zog au«, um die Frauen nähe», spinn«», weben und kochen z» lehre». Angezogen durch dies« Vorteil«, schlösse» stch viele »ild« Stimm« d<» 9t» schwister» an und. obschon jeder Nachkomme Manco Eapac« Kriege führte, um di« Nachbarstämm« au« ihrem Tierltb«» aufzurütteln, gebrauchten ste alle di« Waffen doch nur tm äußerste» Notfall und böte» vorerst alle» auf, um die Segner durch Wort und Beispiel zu ihrer eigenen Meinung zu bekehren. Ihre Religion war Sonnenanbetung; waren fle doch selber, der Sag« nach, Kinder der Sonn« und ihr« Person geheiligt. Sie nannten ihr«» Vater, die Sonne, .Intim" und ihre Mutter, den Mond, ,Ma« maquilla". Die Sterne waren die Hosdamen und di« Gespielinnen de« Monde«, der Donner und Blitz dir Dirnrr b«rr Sonn« und der Regenbogen der himmlische Bote. Kam ein Kind bei Donnerwetter aus dem Felde zur Welt (denn die Frauen gcdaren ihre Kiad«r, wo «« eben war, auf dem Felde, bet der Arbeit, auf der Weide und trugen ste zum nächsten Fluß, wo ste stch und da« Kindlein wuschen und sodann ihre veschäfligung fortsetzten) so galt e« al« Ki>id de« Blitze» und würd« ei» Zauberer, sobald eS da« Manne«alter erreicht«. Di« Lebensweise der Eingeborenen war einfach und ist e« noch heui«, Sir kannten nur zwei Mahl« zeiten: eine Frühmahl,eit um 8 Uhr morgen« und «in« Spätmahlzrit vor So»»enuntcrga»g. Fleisch gab e« Seite 2 ©j«n unterschieden hatte. Erstens die Haupt« nahrungSmittel, deren Ausfuhr verboten war, und zweiten« Gegenstände, deren Ausfuhr gegen Entrichtung dcS vorgeschriebenen Zolles und Sichcrstel-lu»g der Valuta freigegeben war. Der Zoll war te liieise in Dinar festgesetzt, teilweise in sogenannter gesunder fremde? Valuta vorgeschrieben. Vor einigen Wochen hat sich «un eine Konferenz in Belgrad mit dieser Angelegenheit besaßt und der Ersolg der Beratung spiegelt sich u den seither erflossenen Abänderungen des Zolltarife» ab. Im Belgrader AmtSblatte Nc. 161 ist nun der neue Ausfuhrzoll-tarif veilaulbarl; in den ersten 24 Absätzen ist die kontingentierte Ware angegeben, in den folgenden 136 Absätzen sind die keinerlei Ausfuhrbeschränkung un erliegenden Gegenstände angeführt. Der Zoll ist dmchwegS in Dinar festgesetzt. Für die nur in beschränkten Mengen zur AuS-ful.r zugelassenen Waren wurden nachstehende Zoll« sätze für 100 Kgr. festgesetzt: Weizen 50 Dinar, Gerste, Ringen, Hafer 40 Dinar, gesunder Kukuruz 20 Dinar, zu mehr als 30# oerdo-bener Kukuruz 10 Dinar, Mehl 40 Dinar, Maismehl 18 Dinar, Hülfenfrlichte (Fisolen usw.) 20 Dinar, Kartoffel 5 Dinar, geschlachtetes Vieh 250 Dinar, lebendes Vieh 1500 Dinar für da« Stück, Schweine 400 und 600 Dnar. Pferde bi» zu 350 Kgr. Lebend' gewicht 1000 Dinar, darüber 2500 Dinar, Schweine-fleisch für 100 Kgr. 250 Di> ar; Honig 100 Dinar, Wolle 2030 Dinar, Hanf 5.10. 20 Dinar, Flachs 200 Dinar. Rinds-, Kalbs«, Büffel-, Pjerdehäute L000 Dinar, Soda 10 Dinar, altes Eisen 100 Dinar, Kohle und Mineralöl 100 Dinar. Der Zoll für die autjuhrfreien Gegenstände wurde für 100 Kgr., wie folgt, bestimmt: Hirse und Heiden 20 Dinar, Malz 30 Dinar, Hülsen-, Gartensrüchie und Rettiz grün 2 Dinar, reif oder zubereitet 10 Dinar, frische und trockene Schwämme 10 Dinar, frisches Obst 2 Diuar, einfach zubereitet 10 Dinar, Mohnsamen, Bucheckern. Sonnenblumen« Hans-und Kürbissame i und sonstige Oelartin 500Din., t^eu, Klee und Stroh 2 Dinar, Hopfen 10 Dinar, Gänse und Truthühner 36 Dinar für daS Stück, sonstige«Gifsügtl 3 Dinar, gesalzener Speck, Schreine» fett, geselchtes Fleisch für 100 Kgr. 25? Dinar, Wildbret 300 Dinar, Eier 200 Dinar, Bienen 20 Dinar, freie Weisel, Wach» 50) Dinar, Talg 1000 Dinar, Tier haare 200 Dinar, Roßhaare, Schweinsborsten 1000 Dinar, Schaf- und Ziegeuhäute 200? Dinar, Wildfelle 500 und 1000 Dinar, Hörner usw. 200 Dinar, Holz 3 Dinar, Eichenholz 16 Dinar, Rundholz letzter Sorte z B. Buchenholz 8 Dinar, sonstige« 10 und 12 Dinar, bearbeitetes Holz Dinar 2.50, 5 Dinar und 8 Dinar, Holzkohle 10 Dinar, Wein und Bier 5 Dinar, Mineral-wasser frei, weicher Käse 100 Dinar, harter 200 Dinar, Siebe au« Pferdehaaren frei, ReiSbesen 2 Dinar, Siebe und Reiter (grobe Siebe) frei, Holzkohle 2 Dinar, Ziegel 1 Dinar, Blei und Zink 500 Dinar, rohe» Kupfer 100 Dinar. Verboten ist die Ausfuhr von Eisenbahn« schwellen und Grubenholz. riur bei besonderen Anlässen und da nur «ie sie da» Meerschweinchen nannten, »der »ur Zeit der Jagden. Der Inka und die Vornehmen de» Reiche» nährten sich häufig von Lamafleisch, da» sehr weif}, int und schmackhaft Ist, besonder« von ganz jungen Tieren. Hühner, Truthühner und andere» Geflügel kannten sie nicht; ste hatten nur eine Art Snte jutn Hau»vogel, die etwa» größer al« unsere Ente und etwa» kleiner al» eine San» wir. Kohl bereiteten fie stch zur Zeit der großen Feste eine Art Brot au» Maismehl, da» mit einem flachen Siein eher zerrieben al« zermahlen wurde, aber sonst begnügten ste stch stet» mit gerösteten oder gekochten Mai»körnern an Stelle unsere» Brote». Weizen und Roggen waren unbekannt. Al» Hauptspeise diente ihnen eine »rt Suppe, Chupü genannt, die au« Wasser, Salz, etwa« Butter und Vji, dem Chilepfeffer, bestand, und zu der die frostgetrockneten Chukio«, die peruanischen Kartoffeln, gegessen wurden. Man trank Chicha, doch erst nach der Mahlzeit, nie >»r oder während einer solchen und bei festlichen Anlässen mußten die M»i«körnrr von Jungfrauen (für den Inka von den Sonnenjunzfrauen) gekaut werden. Zu diesem Zwecke vereinigten sich stet» viele Jungfrauen und nahmen rund um einen großen Behälter Platz. Sobald eine Anzahl Körner gekaut war, spuckten ste ste in da» Gefäß und so fort, bi» «» voll gefüllt »ar. Sedult! Da» «ar eben die alte Zubereitung«art. Obschon man behauptet, daß die« die schmackhaftere sei, enthielt ich mich dennoch, ste im Cttlier Zeitung Politische Rundschau. Inland. Die Verlautbarung der Friedensverträge. Der FriedenSvertrag van St. Germain ist be-ka intlich mit der Hinterlegung dcr Genehmigungs« urkundc.i in Paris, d. i. am 16. Juli, in Kraft getreten; er bildet infolgedessen einen integrierenden Bestandteil unserer Gesetzgebung und seine Seneh-migung durch die Volksvertretung ist nnr ein for-meller Akt. Umso verwunderlicher ist ei, daß diese Urkunde bisher noch nicht offiziell kundgemacht wurde, obwohl feit dem 16. Juli verschiedene Termine zu laufen beginnen, zu deren Einhaltung der Staat verpflichtet ist. Man wäre geneigt, die Verzögerung aus burenukratifche oder formalistische Schwerfälligkeit zurückzuführen, wenn nicht daS Beispiel mit dem FriedenSvertraze von Versailles, welcher bereits seit längerer Zeit vom Parlamente genehmigt ist und tro^dem gleichfalls n«ch nicht publiziert wurde, diese Erkiirungsmöglichkcit ausschlösse. Wenn unser dret« uamigeS Königreich bei der Beobachtung inleruollo-naler Verpflichtungen bezw. Gepflogenheiten nicht allzuweit hinter anderen Staate» (z. B. auch Deutschösterreich) zurückbleiben will, so wird eS die Mühe nicht scheuen dürfen, daS Versäumte ehe-baldigst nachzutragen. Jugoslawische Wirtschaftspolitik. Recht beachtliche Schlußsoigeruugen leitet das Agramer Tagblatt von den militärischen Vorgängen im Nordosten für die jugoslawische Wirtschaftspolitik ab. ES weist darauf hin, daß die Entente gegen ihren Willen Rußland und Deutschland einander näher gebracht und den SHI Staat militärisch und wirtschaftlich in eine wenig erqiickliche Lage versetzt habe. Ueber die wirtschaftliche Auswirkung der russischen Operationen, soweit Jugoslawien in Be-tracht kommt, urteilt da» Blatt, wie folgt: Deutsch-land hält feine Bestände zurück, um sie im gegebenen Momente nach Rußland »u werfen. E» ist zweifellos, daß dann ein Hinausschnellen der Preise für Jndustrieartikel auch bei uns erfolgen wird. Denn, täuschen wir unS nicht, der Großteil der Jndustrieerzeugnisse, — hauptsächlich Chemikalien und Eifenwaren —, die von Wien zu uni kamen, stammt auS Deutschland. Dies gilt auch von vielen aus dcr Tschechoslowakei, aus der Schweiz und auS Frankreich eingeführten Artikeln. Wir haben es nicht verstanden, uns trotz manchen Entgegenkommens von der andern Seite den deutsche» Markt zu sichern. Mit unserer AuSsuhr steht es noch trauriger. Wenn nicht im letzten Moment eine Wendung eintritt, so kommt Deutschland als Absatzgebitt für uns nicht mehr in Betracht. Abgesehen davon, daß eS in Amerika teilweise besser und billiger kauft, wird eS auf die russische und dadurch vielleicht auch auf die reiche polnisch« Ernte rechnen können. Das auSge-hungerte Deutschösterrrich wird mit Deutschland gehen. Für uns entsteht die Gesahr, au den not» wendigsten Jndustrteartikeln Mangel zu leiden, andererfeit« aber im eigenen Fett zu ersticken. Die unklaren Verhältnisse unserer Ein- und Ausfuhr letzte« Artikel meinen lieben Land«leuten besonder« zu empfehlen, obgleich ich vermute, daß e« eine hübsche Zerstreuung für lichtarme Winterabende sein könnte. Unsere Mägen sind eben dank der fortschreitenden Kultur s» schwach geworden! . . . Müßiggänger gab «» keine im J-ikastaate. Der kleinste Bürger mußte arbeiten und klein« Kinder, die man noch nicht nutzbringend im Hause oder auf den Feldern verwenden konnte, mußten so und so viele Laus« wöchentlich fangen und b«im Bürgermeister abliefern. Wenn auch dies« Steuer schon seit drei Jahrhundert«» nicht mehr in Geltung ist, blieb ste im Volk« «in,ewur,«lt, denn täglich s-he ich »ahlreiche Mischlinge, in dies« B«schäftigUng versunken, am liebsten in der Näh« von Märkten oder Fruchthändlerinnen. Di« Krüppel mußten auf den Feldern Vogelscheuchen abgeben oder durch ihr Geschrei die kleinen Wildhasen verjagen und di« Greis« und Greisinnen wurden Zauberer und opferten den Hau«> götzen, den Flüssen, Bergen usw. Sie mußten auch di« Zukunft au« dem Rauch« der Coea, dem Speichel auf der Hand und anderem v»rhers-gen und die Frauen spannen den ganzen Tag. Auch heutzutage steigen di« echt«» Jndierinnen nie zu Tal, ohn« di« Spindil in der Hand «» halten und gehend zu spinnen. Alle zehn Tage gab e« einen Feier- oder Ruhetaz und überdie« vier große Hauptfefie de« Jahre», von kleineren Festen gar nicht zu reden. (Schluß folgt.) Nut! wer 63 und unsere desolaten VerkehrSderhältnisse schrecken die reellen Handelskreise des Auslande« ab. ES kommt eine schwere Zeit; um ihr gewachsen zu sein, müssen wir unser Hau» bestellen, wir müssen z« fruchtbrin-gender Arbeit übergehen, sonst steuern wir dem ChavS entgegen. Ein» neue Teuerungswelle in Sicht. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, ist infolge unserer verhängnisvollen Staatswirtschaft e.ne neuer-liche Verschärfung der Teuerung zu gewärtigen. Der Kurs der jugoslawischen Krvae ist an der Züricher Börse gesunken und dementsprechend der Preis der Einfuhrwaren in die Höhe gegangen. Unser Getreide wird auf dem deutschösterre^chischen und tschecho« slowakischen Markte, wie wir bereits unlängst mit-geteilt haben, durch die amerikanische Konkurrenz auS dem Felde geschlagen. Während man bei uns darüber verhandelt, ob alter, verdorbener MaiS anS» geführt werden dürfe, stellt Amerika gesunden La-PIata-MaiS, der den Konsumenten um eine halbe jugoslawische Krone billiger zu stehen k«»mt als der unserige, auf den europäischen Markt. Di« angekün« digte Erhöhung der Frachlgebühren ab 20. August schraubt die Lebensmittelprtise im Jnlande wieder in die Höhe und wird in weiterer Folge auch aus die' Gestaltung der Arbeitslöhne einwirken usw., kurzum, der tolle Kreislauf kann vom neuen beginnen. Diese gefährliche Wendung in unserer Volks« und Staatswirtschast hat die Belgrader Handelskammer, wie da« Agramer Tag« blatt mitteilt, in einer an die Regierung gerichteten Denkschrift geschildert und die Forderung nach ?nt-Politisierung unsere« Wirtschaftsleben« (z.B. Schaffung eines WirtschaslSparlamenteS nach reichsdeuischem Muster) erhoben. Denn so gehe es nicht weiter! Für die Einlösung der Kriegsanleihe. Im Sl»»enee, dem Organ der Slowenischen Volkspartel, setzt sich Dr. Josef Kronvogel energisch für die Einlösung der Kriegsanleihe ein, indem er u. a. ausführt: Jede? Darlehen muß zurückgezahlt werden; wer die« nicht tut, handelt unehrenhaft. Jene, welche KriegSanleihe gezeichnet haben, haben ihr Geld doch keinem leeren Namen vorgestreckt, sondern dem Staate Oesterreich, der außer feinen Schulden auch ein schönes Guthaben besaß, welches beim Zerfalle der Monarchie auf verschiedene Nach -folgestaaten ausgeteilt wurde. Vom rechtlichen Standpunkte kann daher kein Zweisel obwalten, daß alle jene Staaten, welche das Vermögen de« alten Oesterreich ueerbt haben, auch einen angemessenen Teil der Kriegsschulden übernommen haben. Wieviel, daS bleibt einer besonderen Abrechnung anheim« gegeben. — Diese Darlegungen sind nicht wegen der Begründung bemerkenswert, die an sich wohl für jeder-mann klar zutage liegt, ändern wegen de« Blatt«», in welchemsie veröffentlicht werden. Denn esist ein Beweis, daß jene Zeitungen, welche stch für die vollwertige Einlösung der Kriegsanleihe einsetzen, gleichzeitig auch diejenigen sind, welche mit de.i breiten Schichten der Bevölkerung tatsächlich in Fühlung stehen und deren Sorgen und Wünsche au» nächster Wahr-nehmung kennen. Die Einlösung der KriegSanlelhe ist ja keine Frage einer bestimmten Partei, sondern eine Forderung des gesamten Volke«. Verfemung der deutschen Sprache. Die slowenischen Akademiker in Laibach treffen, wie Slovenski Narod schreibt, Borbereitungen, um dem wieder überHand nehmenden Deutschsprechen in der slowenischen Hauptstadt di« gebührlichen Grenzen zu setzen. E« gebe, heißt e» iu dem zitierten Blatte, in Laibach hohe Beamte, deren Gattinnen sich die slowenische Sprache n»ch nicht angeeignet haben, obgleich sie schon seit zehn und zwanzig Jahren unter den Slowenen leben. Mit dem Umstürze sei eine weitere Anzahl von an slowenische Staat»-bürger verheirateten Grazer und Wiener Damen nach Laibach verweht worden, welche durch ihr deutsche« Geplapper den slowenischen Eharukter der Stadt bemakeln. Den Herren Beamten wird anempfohlen, ihre Gemahlinnen im Herbste einem praktischen «Sprachkurse zuzuführen, damit in die granithanen Gehirne der gnädigen Frauen die primitivsten Begriffe der slowenischen Sprache eingeprägt werden. Wer Slowenisch nicht reden kann oder will, soll nach Deutschösterreich übersiedeln oder auf iffent-lichen Plätzen die Lippen übereinander halte,,. Wer sich nicht darnach richtet, wird, wenn er öffentlich an den Pranger gestellt wird, nicht die Anklage er« heben dürfen, daß di« Slowenen kein Kulturvolk jeien.' — ES ist auch unsere Ueberzeugung, daß organisierte Straßenszenen nicht den Gradmesser für das Kulturniveau einer Ration abgeben können. Geistesbildung könn uur mit geistigem Rüstzeug >ich Nummer 63 wappnen, nicht aber mit körperlicher Gewalt die sonst fehlenden Argumente ersetzen. Die Gewalttaten einzelner, welche Im vorliegenden Falle nichts anders wären al« der Auspuff politisch erhitzter Leiden-schaften, können niemals der Sittigung eine» Volkes aufgebürdet werde«. Wäre eS anders, so müßte die slowenische Muse, welche auf dem Preieren-Denkmale in Zaibach dem GcisUsheroS einen Lobeerkranz überreicht, trauernd daS Haupt senken. Austalld. Die Verkehrssprache der tschechischen Behörden. Der tschechoslowakische Landesschulrat macht im Verordnungsblatt« für das Volksschulwesen darauf aufmerksam, daß der schriftliche Verkehr mit den Be. höiden dcr auf dem Gebiete deS ehemaligen Oester-reich entstandenen Staaten in tschechischer Sprache zu führen sei; doch wird zugleich empfohlen, dem Original eine deutsche Uebersetzung beizuschließcn, damit die tschechischen Zuschriften auch talsächlich »erstanden weiden. Gegen den Donaubund. Das tschechoilowakische Preßbureau iu Gcus veröffentlicht gegenüber den französischen Donaubund-Umtrieben folgende Erklärung: „Weder die tschecho-slowakische Republik, noch Rumänien, noch Jugo-flawien haben Luft, ihre so teuer erkauft« Unabhängigkeit zu Gunsten einer Donaukonfideration auszugeben, die naturgemäß zum Werkzeuge monar-chistischer Tendenzen und militaristischer Bestrebungen werden würde. Diese drei Staaten, deren Interessen solidarisch sind, haben unter sich einen Bund, die sogenannte kleine Entente, geschlossen, die bei aller Freundschaft gegenüber der Entente und besonders Frankreich, sich mit aller Energie alle.r Bestrebungen widersetzen würde, deren offener oder versteckter Zweck die Wiederansrichtung der österreich^ungarifchen Monarchie in welcher Form immer wäre." Gründung einer englischen Kommunistischen Partei. In London haben Konferenzen zweck? Gründung einer kommunistischen Partei stattgefunden, welche ihre Tätigkeit auf ganz Großbritannien erstrecken soll. Zur gründenden Versammlung ist die prole-tarische Arbeiterschaft der ganzen Welt, soweit sie die Prinzipien der dritten Internationale anerkennt, eingeladen worden. Lenin hat an die neue Partei ein Schreiben gerichtet, In welchem er die Gründung der Organisation aufö wärmste begrüßt und ihr ein Bündnis mit der englischen Arbeiterpartei unter Wahrung der vollkommenen Handlungsfreiheit emp-fiehlt. Von England auS soll dann die Verbindung mit den revolutionären Parteien Amerikas ausgenommen werden. Katholische Internationale. Der Abgeordnete Cavazzoni hat vor kurzem in ?tom in einem Komitee sür katholische Interna« tionale «ine Red« gehalttn, in welcher rr mitteilt», daß die Idee einer Internationale des katholischen Volke», wie er sie anläßlich der Konferenz zu Haag den Delegationen von Holland, Belgien, Luxemburg, Frankreich, der Schweiz, von Deutschösterreich, der Tschechoslowakei, von Ungarn und Deutschland er-klärt hatte, überall die günstigste Aufnahme gesunden habe. Der Abgeordnete werde demnächst eine Reise noch der Tschechoslowakei, nach Deutschösterreich, nach Ungarn, Spanten und Portugal unternehmen. Zur Förderung der katholischen internationalen Be-strebungen soll «ine Zeitschrift unter dem Titel »Joternozionale Popolare" herausgegeben werden, welche in drei Sprachen — italienisch, frunzö;lfch und deutsch — erscheinen wird. Aus Stadl und Land. Die Anmeldung für die Wahlerliste bezieht sich auf d,e Umgebungsgcmeinde und nicht auf die Stadtgemeinde Cilli. Veranlaßt durch einige Anfragen, wiederholen wir dies« Feststellung aus der letzten Blattfolge, um allfälligen weiteren Irrungen oder Zweifeln vorzubeugen. Fußballwettspiel. Sonntag, den 15. August, spielen die Cillier Athletiker gegen den Sportklub Csakalhurn auf dem eigenen Sportplatze. Das Spiel verspricht sehr interressant zu werden, da b.im letzten Treffen sich die beiden Mannschaften al« einander ebenbürtig bewiesen haben. Das End« ergebnis war bekanntlich 2 : 2. Meisterfchaftswettspiel um den zweiten Platz, am 8. August. Rapid Marburg g-gen Cillier Zeitung Athletik-Sportklub Cilli 5 : 4 (3 : 2). Die Mar-burger brachten, wie vorausgesagt, eine flinke und vollkommen ausgeglichene Mannschaft, in welcher die Stürmerreihe ein schönes Kombinationsspiel bot, die Verteidigung sichere Arbeit leistete und der Tormann durch seine Geschmeidigkeit auffiel. Die Cillier standen diesmal nicht aus der Höhe, die Mannschast war im allgemeinen Erfahren. Marburg hatte Abstoß, die Cillier bemächtigte» sich sofort des Balles und erzielten schon in der zweiten Minute durch ihren Mittelstürmer zur allgemeinen Ueber-raschung das erste Tor. I» der dritten Minute verschaffte wieder d.r Cillier Mittelstürmer seiner Farbe daS zweite Tor. Nochmals kam cS zn einem Gedränge vor dem Marburger Tor, eine Hand des Marburger Verteidigers, ein Elfmeter. Strafstoß, welcher aber vom Cillier linken Verbinder verschossen wurde. Die Marburger griffen jetzt fchns an, er-reichten n der 16. Minute da! erste Tor, glichen in der 22. Minute daS Spiel bereits an« und rissen in der 33. Minute die Führung ar sich. Die zweit« Halbzeit wurde sowohl von Seite der Spieler als auch von Seite der Zuschauer mit großer Spannung erwartet. Bereits in der 2. Minute konnten die Marburger ihr viertes Tor erzielen. Jn End« zu bereiten, haben nun die Slowenen vorerst vom Musikvereine eine entfprechnde Vertretung im Ausschuff« verlangt. Da die Hauptsammlung dieser Forderung unter Berufung auf die behördlich genehmigten Satzungen nicht stattgegeben habe, so habe der anwesende Regierungskommifsär die Versammlung geschlossen und dem Ausschüsse die Schlüssel zu den BereinZräumlichkrse Waitsch allerlei Unrat geschüttet, ein biederer Färbermeistrr wäscht dort so^ar seine Stoffe und zahlreich- Badende wühlen den Schlamm dcS Bach-« auf, fo daß schon unreines Waffer In daS Badebecken fließt. UeberdieS läßt auch die Reinigung des Wasserbeckens sehr viel zu wünschen übrig. ES ist also Grund zue Annahme vorhanden, daß auch da» Wasser deS KolesiabadeS, das mangels einer anderen Badegelegenheit überfüllt ist, zur Verbreitung der Ruhr nicht wenig beiträgt. Sollten die Behörden wirklich nicht in der Lage sein, Abhilfe zu schaff«n, oder wird die Volksgesnndheit al» eine Sache betrachtet, nm die man sich nicht zu kümmern braucht? Krankenfllrsorge in (Bottfchee. Man schreibt uns: Seit vor vielen Monaten der verdiente Bez!rk«arzt Dr. Karl Böhm wcg^n allerlei Rücksicht*-losigkeiten nach 17jährigem Wirken freiwillig (?) Gotischer verließ, ist die Stelle unbesetzt. Die zahl-reichen Kranken sind aus den vielbeschäftigten Di-striktsarzt Dr. Röthel angewiesen, der daneben auch die Gewerkschaft zu versehen hat und beim besten Willen keine Zeit findet, überall hilfreichen Beistand zu leisten. In letzter Zeit haben sich Fälle von Ruhr mit töolichem Ausgange ereignet und so die mißlichen Zustande vermehrt. Die Stadt besitzt zwar ein Krankenhau», da« aber der Verwaltung entbehrt, sodaß für jeden Fall einer Krankenannahme Wärter oder Pflegerinnen erst gesucht werden müssen. Man ist zwar von der Unhaltbarfeil solcher Verhältnisse überzeugt, kann sich aber unter dem Druck der Zeit seitens der Gemeinde in keine kostspieligen Neuschöpfungen einlassen, so dringend notwendig solche wären. Am besten ließe sich die Sache ordnen, wenn die Trifailer Gesellschaft al« Hanptbeteiligte die Verwaltung übernehmen wollte. Die Gesund-heitSsürsorge liegt ohne Zweifel im argen und sollt« kein Politikum bilden. Um noch eine« zu er« wähnen, so bewarben sich um die freigewordene BezirkSarzteSstelle einige geeignete Fachmänner, die angeblich deshalb unberücksichtigt blieben, weil Gottschee „Kampfgebiet" s«i, also mit größter Vor-sicht zuwerke gegangen werden müsse. Daß die Gotischeer ein solche» Mißtrauen nicht verdienen, haben sie wiederholt bewiefen, indem sie allen Auf-wieg'lungen sozialdemokra'.ischer oder gar kommu-nistifcher Volksbeglücker den Rücken kehrten, ohne sich übertölpeln zu lassen. Der Gottscheer ist durch den Hausierhandel viel zn weltklug geworden, um nicht verträgliche Zustände zn schätzen. Das könnte man längst wissen und sich unbeschadet in fragen des VolkSwohle« daran halten. Ein wohlwollender Bezirksarzt, ein gut geleitetes Krankenhaus sind un-aufschiebliche Bedürfnisse. Die nichtgestempelten oder ungültig gestempelten Banknoten, die, wie wir in der Nummer vom 22. Juli gemeldet haben, zufolge Verordnung dcS Finanzministerium« rückzuverzütin sind, veranschaulichen so recht die Art. wie mit dem Schaden dcS VolteS Spott gelrirben wird. Wie uns nämlich von mehreren Seiten geklagt wird, werden die seinerzeit abgenommenen Banknoten von einzelnen Steucrämtcrn nicht etwa, wie zu «rwartru war, in Seite 4 Cillier Zeitung Nummer 63 gültig gestempelten Banknoten rückvergütet, sondern, nachdem d!« betieffenven Werte schon längst auS dem B«>kehr gezogen sind, einfach wieder zurückgegeben. Wir sind gefragt worden, ob diese Rück« vergtiluug die Bezeichnung giistreich oder naiv ver-diene und ob die frühere Bestätigung oder die nuum«hr unbrauchbar gewordene Banknote sür die Partei einen größere» Wert darstelle. Uns will bedünken, daß diese Frage sich solange nicht beantworten läßt, bi» klargestellt ist. ob jene Praxis der-SteuerSmter tatsächlich der Absicht deS FinanzaiinisterS »nd dem Geiste der Verordnung entspricht. Eine ehebaldige Ausklärimg seitens dcr maßgebenden Stelle» ist wohl dringend vonnöten. Das Schicksal der Ein- und groei« Kronennoten. Mit Rücksicht aus den fühlbaren Kltingeldniangel und in Ä»b«tracht dessen, daß die Ein» und Zwei-Kronennoten der österrrichiscki-ungarischen Bank schon derart abgenützt und schadhaft geworden sind, dajj sie sast unbrauchbar wurden, hat der Fi«a»zmmist«r unsere Staatskassen angewiesen, diese Noten nicht mehr aus ihren Kassen in den Verkehr zu s'tzen, sondern durch Kronen Dinar« Noten zu ersetzen. Der neue Eisenbahntarif wird vom £0. August angefangen, sür ten Personenverkehr um 200 und sür den Warenverkehr um 300 Pro» zeut verteuert werde». Diese ungcheuerliche Maßnahme wird eine abermalige Preissteigerung aller Ware» und eine empfindliche Schwächung unserer Valuta zur Folge haben. Ein selcher mit Torheit gepaarter Leichtmut würde sich in anderen Ländern nicht ohne Widerspruch der Bevölkerung autwirken kinnen.J» England ist ein Sturm der Erbitterung gegen den Staatssekletär Sir Eric GeddeS aufgebrochen, weil er die Bewilligung zur Erhöhung der Personensahr» preise auf das Doppelte der vorkriegSzeitlichen erteilt hat. Zn London und in anderen englischen Städten finden iSglich Massenkundgebungen gegen diese „Au«, beuiung des Publikums* statt, die Londoner Blätter behandeln in spaltenlangcn Artikeln den Vorschlag zur Boykottierung dcr Bahnen usw. usw.: AlleS nur wegen der Verdoppelung der — VorkriegSpreise. Bei uns regt sich kein Mensch über eine 200» und 300 fache Tariferhöhung aus. Bei uns ist immer der Partei» und Nationalchauvinismus in den Zeitungen obenan. Aber cS geschieht unS ganz recht: denn jedes Volk hat die Regierung und die Presse, die eS verdient. ( Austrinka! Dem Deutschen VolkSblatt wird geschrieben: Bor kurzer Zeit waren die Beamten der Gemeinde Alt>Ker bei einem kleinen Schmause im Dorsgasthause versammelt. Ebendort besanden sich auch einige schwäbische Bauern, die ihr GlaS Bier tranken^ Aus dem Kreise der Beamten erscholl der Ruf: Zivio domovina! (Es lebe daS Vaterland!), woraus einer der Bauern, sein GlaS erhebend, aus» »Zivio! AilStrinkal" Die Wirkung, welche diese gutgemeinten Worte hervorriefen, war eine ganz unerwartete. Der arme Bauer wurde arretiert, inS Gemeindehaus geführt und dort jämmerlich verprügelt, bis sich endlich die Zache aufklärte. Die Beamten hotten das .AuStrinka" mißverstanden und als .Anstrija" (Oesterreich) gehört. Und darum mußte der arme Schwabe verprügelt werden! Drahtnachrichten der Cillier Zeitung. Meldungen des taibacher Nachrichtenamtes. Verschärfung der Regierungskrise. Belgrad, v. August. Die Verhandlungen über die neue Kabinettsbildung wurden fortgesetzt. ES wurde in allen Fragen außer der Ausfuhr eine Verständignrg erzielt. Ä g r a m, 9. August. Die Novosti melden auS Belgrad: Die Demokraten verlangen, daß die Zen-tralverwaltnng dcS Finanzministeriums nur für die Armee und sür die passiven Länder LebenSmittel beschaffen »nd keinerlei Ausfuhrgeschäft betreiben soll, während die Radikalen aus der Forderung beharren, daß die Zentralverwaltung die Lebensmittelversorgung sür den ganzen Staat zu übernehmen habe. Belgrad, 9. August. Da die Demokraten di« Forderungen der Radikalen in der Frage der KuSsuhr als unannehmbar erklärten, so kann die Mission des Dr. VeSw.c, die trotz aller Stockungen bisher gedeihlich- vorwärts geschritten war, als ge» scheitert betrachtet werden. In politischen Kreisen »crlautet, daß Dr. VeSn^i wahrscheinlich schon morgen sein Man»at in die Hände deS Thronfolger-Regenten zurücklegen werde. Das Finanzproblem des Staates. Belgrad, 9. August. Unter dem Vorsitze deS Thronsolger-Regenten Alcxander hat heute von 10 Uhr vormittag? bis 12 Uhr 40 Minuten nachmittags eine MinisterratSsitzung stattgesunden, in welcher hauptsächlich das Finauzproblem deS Staates behandelt wurde. Der Kriegsminister verlangte größere Kredite zur Bezahlung der Lieferungen, welche wäh rend deS Krieges abgeschlossen wurden. (Wie wir an anderer Stelle mitteilen, ist sür den 20. August eine 800> bis 300sache Erhöhung deS Eisenbahn» tariseS in Aussicht genommen. Anmerkung d. Schriftl.) Vorlage der jugoslawischen Forderungen an die Reparattonskommiffion. Belgrad. 10 August. Der Ministerrat hat beschlossen, der Reparationtkommissi«» am 15. August sämtliche Dokumente über die jugoslawischen For» derungen vorzulegen. Regelung de» Bezahlungsverfahrens für das nach Deutschösterreich ausgeführte Getreide. Belgrad, 9. August. Der Generalkommissär der dcutschösterreichischen R.publik hat daS Ersuchen gestellt, eS möge ein Verfuhren »creinbart weiden, nach welchem sich Deutschösterreich die Dinarmevaen beschaffen kann, die eS zur Bezahlung deS in unserem Staate eingekauften Getreide« benötigt. Der ötono« wische Ans chuß des Finanzministeriums hat nun angeordnet, daß Deutschösterreich bis zu einer Höhe von 40 Millionen die Dinar in deulschösterreichifchen Kronen einkaufen könne. Die Dinar müssen durch di« Dcvisenzenirale der Nationalbank oder durch andere, vom Finanzministerium hiezu ermächtigte Geldanstalten angekauft werden. Der Schiffahrtsoerkehr in der Adria. Belgrad, 9. August. Der ökonomische SuS» schuß deS Finanzministeriums hat der Adriatifchen Bank den Betrag von 12 Millionen Lire b«willig», damit d«r Dampfschiffverkehr im Atriatischen Meere mit den Schiffen der Schiffahrtsgesellschaft Dalmatia und Oseania weiterhin aufrecht erholten bleib«. Italien hat das Ersuchen um Bewilligung eiue« Kredites abgelehnt in »er Hoffnung, daß diese Gesellschaften ohnehin in kurzer Zeit in italienische Hände übergehen werden. Ein Kanalprojekt Saoe—Adria Belgrad, 10. August. Der tschechische Ingenieur Luk hat «in Projekt ausgearbeitet, dem« zufolge die Save mit dem Adriatischen Meer« bis Buccari durch «inen Kanal verbunden werden soll. Taufend Waggon Getreide für die Belgrader Gemeinde. Belgrad, 10. August. Der Justizminister hat angeordnet, daß der Belgrader Gemeinde von der heurigen Ernte tausend Waggon Setreld« aus sequestrierten Besitztümern zugewiesen werden. Vereinigung der jugoslawischen orthodoxen Kirchen. Belgrad, 10. August. Die bisherigen auto-nomen orthodoxen Kirchen in Jugoslawien werden am 30. August vereinigt und^zu einer Patriarchle erhoben werden. GarbitofT- und Rohhäutefachmann für in- und ausländische Provenienz, gediegener Kaufmann mit Kapital sucht zwecks Gründung eines solchen Geschäftes in Ljubljana, Celje od. 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