1906 (Aeörnar). ^ CI t / q Aokgc zL für ^ übteilungsutitcrricbi Herausgeber: prof. Rudolf 6. Pccrz, k. k. Bezirksschulinfpektor in Laibach. Pie „23üittev für Al'tciluiigsiniterricht" erscheinen als Beilage zur „kaibacher Schiifzcitung“ monatlich. Bezngsgehützr 2 K jährlich. Linzelnninmer 30 h. Inhalt: 1.) Die Dorfzensoren. — 2.) Aus dem Lehreralbum. — Die einklassige Schule. — 4.) Die 8. Frage. — 5.) Die Wechselrede. — 0.) Landschule und Leben. 7.) Briefkasten. — 8.) Von Schule zu Schule. Berufstätigkeit ist die Mutter eines reinen Gewissens, ein reines Gewissen aber die Mutter der Ruhe; — und nur in der Ruhe wächst die zarte Pflanze des irdischen Wohlseins. Fcuchtcrslcbcn. Oie Docheujorcli. Schi nur, ficht, wie sie die Köpfe zusaininensteckenl Wem gilt es? Wem sonst als dem Lehrer?! Letzthin, als der tolle Prinz sein Abschiedsfest feierte, blieb auch der „Schullehrer" bis gegen Mitternacht im Gasthanse und tat sich gütlich. Der „arme" Lehrer! Sonst klagt er immer über den zn geringen Gehalt, aber im Wirtshaus fitzen, ja das kann er. Das sollte doch dem „Schulrate" angezeigt werden. Er ist ja ein Säufer und gibt dem Volke ein schlechtes Beispiel! Wart' nur Lehrer, ich ivcrd' dir's schon zeigen, hast mir unlängst eine Schnlvcr-säumnisstraf' verschafft I Und der Michel schleicht heim „mit dein Dolch tut Gewände", sticht die verrostete Feder hervor und einen großen Bogen Papier — der Lehrer in N. ist gerichtet. „Jetzt muß die G'schicht noch zum OrtsschulratI Ei ja, der Sepp ivird schon unterschreiben und der Gergl auch. Das wird ein G'wicht hab'n!" Der Bogen mit den Schivei'nsfüßchen wandert in die Stadt. Große Aufregung im Hanse: Ei, ei, wer hätte das dem Herrn N. angesehen? Also der beginnt sich dem Trunke zu ergeben und erregt den Unwillen der Bevölkerung? DiSziplinarnntersnchung! Der Inspektor kommt; unser Michel hat ihn gesehen. „Aha, Schulmeister, jetzt geht's dir an den Kragen!" Ein Wispern schleicht durchs Dorf; sogar die Kinder wissen es, daß es dem Lehrer „schlecht gehen tvird." Nach der Protokolleinvernahme tvird im Gasthanse, beim Pfarrer und beim Ortsschulrate ttach-gefragt; die Unschuld des Lehrers ist erwiesen und der Inspektor zieht ab, der Fall ist erledigt. „Bleiben Sie halt künftighin nicht solange im Gasthansel" Das war alles, was dem Lehrer zur Genugtuung gesagt wurde. Ist es eine Genugtuung? Haben nicht das Wichtigtun des Richters und sein stiller Abzug den Eindruck hinterlassen, daß der Lehrer ins schwarze Buch kommt? Der Angeber geht mit der Miene des Siegers durch das Dorf, den Lehrer blickt man scheu und mitleidsvoll an. Seinen Sieg kündet eben nichts, gar nichts. Das sollte anders werden. — Auf dem flachen Lande gibt es Patrizier und Plebejer wie im alten Rom; zu jenen gehören der Lehrer und der Pfarrer, zu diesen gehört die ganze Masse des Volkes. Den Priester schützt sein Amt, es schwebt über den Köpfen der Bauern, nicht die geringste Einflußnahme kann es von unten ans erfahren. Der Lehrer jedoch zappelt zwischen Volk und Behörde, ja man sagt sogar, er hätte seine niedrigste Behörde, den Ortsschulrat, im Volke. Fühlt er sich nun als Patrizier, d. H. wird er nicht Knuipan am Knechtische, singt er nicht abends mit den Burschen ans km Dvrfplatze, zahlt er nicht dein ein Viertel und jenem, litt er nicht immer mit, sondern waltet er mit Ernst und Eifer seines Amtes, sucht er das Vergnügen in seiner Schnlstubc oder am Arbeitstische, so hat er einen großen Teil des sogenannten Volkes gegen sich und muß der Angeberei immer gewärtig sein. Will er ihr ans dem Wege gehen und wenn auch nur mit wenig Zugeständnissen, so verläßt er seinen Platz und sinkt immer tiefer, unaufhaltsam tiefer — und die Klagen, die zuvor unbegründet erschienen, werden leider wahr. Es gehört ein besonderes Feingefühl und fast ein Talent dazu, zwischen den dränenden Klippen durchzuschiffen, um nach rechts und links geschützt zu sein. Für die Dauer, denke ich, wird es überhaupt niemandem gelingen, abgesehen davon, daß die beständige Diplomatie ermüdet und die Nerven reizt. Wer kann da Wandel schaffen? Nur die Behörde. Wenn sie in jedem Falle, wo Anzeigen gemacht wurden, die den Tatsachen nicht entsprechen, gegen den Verleumder klagbar vvrgcht, wenn der Inspektor die unberechtigte Angeberei öffentlich verurteilt und die Unschuld öffentlich anerkennt, wenn er zeigt, daß er nicht dem Lehrer in letzter Linie recht gibt, sondern gekommen ist, ihn vor der Verunglimpfung zu schützen: dann wird das Bäuerlein die Feder rosten lassen und den großen Bogen Papier schön fein in der Truhe verwahren. Die gefährlichsten Dorfzensvren sitzen zuweilen im Ortsschulräte. Auch für sie hilft das angegebene Mittel: die Festigkeit des Inspektors. Zur Festigkeit gehört freilich auch Macht. Wenn der Mann, der den Lehrer schützen soll, sich selbst wor jenem Forum in Demut beugt, das ihm untergeordnet ist, so ist der Lehrer der Willkür preisgegeben. „Tn recht und scheue niemand!" Diese Losung kann bei den Lehrern nur Geltung haben, wenn man sie (die Lehrer) oben hält. Dann mag es im Gottesnamen unten brodeln, der Bauer hat ja immer Freude am Prozessieren. Viel, unendlich viel verhütet allerdings die Persönlichkeit des Lehrers. Wenn ich so um mich siche, so tauchen die verschiedensten Gestalten ans. Der Oberlehrer I ist giftig, sitzt Tag um Tag mit den Zensoren beisammen: ihn hat keiner der lustigen Brüder angeklagt, doch die ernsten haben den Kopf geschüttelt; der Lehrer 2 geht nur einmal in die Schenke, aber da zecht er, daß es seine Art hat: Klage über Klage. Der Schulleiter ,'i trinkt täglich den obligaten Halben um die Dämmerstunde, spricht mit den Leuten über ernste Dinge: Niemand schüttelt das Haupt, niemand hat ihn noch angezeigt. flu$ dem Cchreralbum. !). Ihr Freund ist eigentlich ein sehr begabter und fleißiger Lehrer! Gewiß, Herr Inspektor! Nur kommt es mir vor, daß er im Unterrichte nicht die rechte Methode verwendet. Ja, aber der Erfolg ist doch ein ganz bedeutender; die Linder denken und können viel. Da muß die Methode doch nicht schlecht sein. Ja, ja; jeht geht cs. Im Anfänge aber, als er herkam, da hatte er gar merkwürdige Ideen und ich hatte große Mühe, ihn ans den rechten Weg zu bringen. Wenn ich ihm nur noch die anderen Dinge abgcwöhncn könnte! WaS meinen Sic damit? Nim,, er äußert sich manchmal gar zu freimütig über seine Kollegen und auch über seine Bor gesehten; niemand ist so gescheit wie er, niemand so ehrlich, niemand so geschickt, niemand so .. . Adje», Herr Lehrer! Leiden des Einklaßlers. Von Hans Malloth, Goggau (Kärnten). (2. Bild.) Fern abseits von der breiten Heeresstraße des Fortschrittes liegt die einklassigc Volksschule. Auf steiler Höh’ oder tief drinnen im einsamen Graben ist zumeist ihre Stätte. Da, rings von Schul- und Lebensschwierigkeiten umwogt, wirkt der einklassigc Lehrer. Fllhrwahr es gehört schon ein tüchtiges Stück Mut dazu, eine derartige Stätte vielleicht für lange Jahre zu seinem Aufenthalte zu wählen. Bis jetzt hat der junge Mann draußen auf dem Lande im Anschlüsse an ältere Kollegen vielleicht ein Jahrzehnt gewirkt und nun, da er sich beweibt hat, will er selbständig werden. Glücklich hat er eine solche Stelle erreicht und mit beglückenden Träumen erfaßt er den selbständigen Herrscherstab. Ein altes Schulhaus, mehr einer Bauernhütte ähnlich, nimmt ihn und die Seinen auf. Ein Lehrzimmer, das weder genügend Luft noch Licht für die zahlreich vorhandenen Kinder bietet und fast einer dumpfen Gefängniszelle gleicht, ist nun seine neue Werkstätte. Alte, morsche Bänke, die bei jeder Bewegung des Schülers ein ächzendes Gestöhne hören lassen und mit zahlreichen Runen aus längstvergangenen Tagen versehen sind, bergen die überfüllte Schülerschar. Einige alte Landkarten an den Wänden, eine altersschwache Tafel dort in der Ecke sind oftmals die einzigen Lehrmittel. Hegst du Zweifel, Freund? Ich habe solche Schulen oft gesehen. Ja ich kann dir noch mehr verraten. In früheren Jahren wanderte ich gern an Schulen herum und da traf ich eine, in der die Schüler nicht einmal Platz in den Bänken hatten; es standen oder saßen gegen zehn bis zwölf längs der Wände und auf dem Podium des Lehrers.1 — Die Wohnung des Lehrers besteht oft nur aus einem feuchten Zimmer, einer Kammer und Küche. Ob diese Wohnung für die Gesundheit des Lehrers so wie die seiner Familie zuträglich ist, darnach fragt kein Mensch. Es heißt: „War gut dem Früheren, wird für den neuen auch gut sein; sonst mag er gehen!“ Nun suchen wir den Schulgarten! Richtig, dort in der schattigen Ecke liegt er. Groß ist er gerade nicht und mit dem Ertrage wird es windig aussehen. Der Zaun um denselben, oft das Zimmermannskunststück des Amtsvorgängers, der Reparaturarbeiten bedürftig, verursacht des Nachbars Kuh oder Ziege kein Bedenken zwischen dem Mein und Dein, denn mit leichter Mühe bringt sie den Grenzeinbruch zustande. Ob dieser Schulgarten, eine Pflegestätte für die Obstbaumzucht der Ortschaft ist, ob die Hausfrauen in diesem einen Mustergarten für ihre eigenen verwahrlosten Gärten erblicken können (und das hat eine gar wichtige Bedeutung), ist ganz außer Frage. Doch noch etwas! Nicht einmal in des Dichters schönen Worten „Raum ist in der kleinsten Hütte für ein glücklich, liebend’ Paar“ kann der Lehrer Trost finden; er wohnt nicht selten mit seinem Nachbar, dem Mesner, unter einem Dache. Man spricht so gern von ländlicher Ruhe — und im Gesetze heißt es ausdrücklich, das Schulhaus soll auf einem vom geräuschvollen Verkehre fernstehenden, ruhigen Platze erbaut sein; nichtsdestoweniger kann sich ein Lehrer an einer ein-klassigen Schule einer derartigen Ruhe nicht immer erfreuen, denn es befindet sich zuweilen des Pfarrers Scheune und Tenne unmittelbar unter dem Schulzimmer. Das Winterschuljahr beginnt. Anfänger und Sommerbefreite füllen die Bänke in erschreckender Zahl. Glücklich ist noch der Lehrer zu nennen, wenn die Zahl der Schüler das Schulzimmer fassen kann, denn es bewahrt ihn vor dem aufreibenden alternierenden Unterrichte und der Ferialtag bleibt ihm gesichert. Leider trifft indes 1 Wirt» bestätigt. D. Sch. manchen infolge der über 90 ja 100 Schüler dergeteilte Unterricht.1 Durch die ganze Woche am schweren, ärgervollen Schulwagen ziehen, in den Nächten die Masse der Theken korrigieren, sich auf den nächsttägigen Unterricht vorbereiten, die Schreibgeschäfte der Schulleitung erledigen und das alles Woche für Woche: das muß endlich auch die zäheste Natur aufreiben. Und solcher einklassiger Schulen gibt es nicht wenige. Wie kann bei der Überfüllung eine stramme Schulzucht, die nun einmal das unerläßlichste Mittel für gute Lernerfolge ist, platzgreifen? Wie kann in den einzelnen Disziplinen etwas geleistet werden, wenn die Schüler nicht einmal soviel Platzraum in den Bänken haben, daß sie schreiben oder zeichnen können? Selbst die Beheizungsfrage spielt an mancher Einklassigen eine böse Rolle; wegen des Holzersparnisses kann das Schul-zimmer nicht genügend gelüftet werden. Ja, ich kenne eine einklassige Schule, die das traurige Privilegium des Scheitertragens von Seite der Schulkinder besitzt. Bringen die Schüler nicht die genügende Anzahl Holzscheite, so muß der nächsttägige Unterricht eingestellt werden.- Der Schulbesuch, von dem der Unterrichtserfolg in erster Linie abhängig ist, kann, nach den örtlichen Verhältnissen zu schließen, nicht der beste sein. Die Häuser liegen oft eine Stunde vom Schulhause entfernt. Da können unmöglich bei einem Meter tiefen Schnees oder bei lebensgefährlichen Gräben oder Schluchten die Kinder die Schule besuchen. Manche Ortschaften sind im Winter oft ein bis zwei Monate vom Schulbesuche abgesperrt; im Sommer hingegen, wenn die Wege gangbar wären, will die Bevölkerung vom Schulbesuche nicht viel wissen; denn das Kind muß ja Vieh weiden u. a. Überhaupt halten die Ortsbewohner an solchen Schulen vom Sommerschulbesuche nicht viel, einmal, weil sie selbst in der guten alten Zeit nur im Winter die Schule besucht haben, und zweitens, weil durch unsere Sommerbefreiungen ohnehin der Sommerunterricht in Mißkredit geraten ist. Man spricht auch gern von der Schulfreundlichkeit der Bevölkerung. Meines Erachtens hat an einklassigen Schulen der Lehrer sich über ein allzugroßes Entgegenkommen in den meisten Fällen nicht zu freuen. Hat er einen guten Magen und drückt er oft ein Auge, manchmal beide Augen zu, dann geht es so halbwegs leidlich. Der Ortsschulrat, dieser Schmerzens-onkel des Lehrers, ist zumeist seines Amtes unwürdig. Wohl selten ist eines der Mitglieder halbwegs lese- und schreibfähig; von Gesetzeskenntnis und genauer Befolgung ist keine Spur. Gar zu oft lernt das zum Obmann erkorene Mitglied erst in dieser Periode seinen Namen schreiben. Ob ein derartiger Ortsschulrat die Bedürfnisse der Schule zu würdigen weiß, den gesetzmäßigen Bestimmungen nachzukommen trachtet, das Gedeihen der Schule fördert, ist wohl sehr in Frage zu stellen. Und so gibt es noch viel, unendlich viel, was der Stadtlehrer nicht kennt und nicht fühlt, das aber uns Einklaßler gar oft die Freude am Wirken vergällte, träfe nicht der Blick die lieben Kinder, die Kinder unseres Volkes. Vit 3. Frage. ftuflcteiffc einklassige Volksschule oder Kalktagsschnse! (Abschließende Berichte.) So nun kommt der biedere Tiroler Kollege Vrugger dran! „Es geht zu viel Stillbeschäftigung verloren, die bei richtiger Handhabung beinahe ebensoviel Wert hat wie der 1 und in Stmiit die Wiederholungsschule. D. Sch. 2 Im 20. Jahrhundert, wohlgemerkt! D. Sch. direkte Unterricht." Das unterschreibe ich ohne Zöger», denn ich habe es in dein Jahrzehnt, da ich im Abteilimgsnnterrichte stand, immer mehr eingesehen, daß unserer Schule die Übung fehlt, daß aber diese Übung im Unterricht mit Abteilungen mm selbst kommt und daß gerade auch ans diesem Grunde in der Regel die Landkinder den Stadtkindern in der Mittelschule voraus sind. Aber der Zusatz, — der ZusatzI . . . „bei richtiger Handhabung" . . . Wenn dieses versteckte „wenn" nicht wäre! Die richtige Handhabung der Stillbeschäftigung macht eben die halbe Kunst des Abteilnngsnnterrichtcs ans. Wehe, wenn sie nicht richtig betrieben wird! Dann schleicht ein böser Geist in die Klasse: Die Langeweile, und ein Heer von finstern Gestalten kommt hinterdrein. An dieser gefährlichen Grenze werden wir ernstlich zurate gehen müssen. Herr Oberlehrer HV'rz in Aessekthal spricht ans „Erfahrung". Für den Einzelfall besagt jedoch das wenig; wollte ich es näher begründen, so müßte ich dem Herrn Oberlehrer da vor allen Leuten ein Kompliment machen — und das darf ich als Inspektor wegen der „geheimen Qualifikation" ja nicht tim. — Der Schlußsatz „Erreicht die Schülerzahl 80, so soll die Schule sofort erweitert werden", müßte allerorts beherzigt werden. Ich für meinen Teil werde, wenn ich sonst nicht viel zur Besserstellung der Lehrerschaft erreichen kann, wenigstens die Arbeitslast zu verringern trachten und in dieser Beziehung das Gesetz tüchtig ansnützen. Sobald die drei Jahre mit der Durchschnittszahl 80 um sind, wird angeklvpft, und alsbald zieht ein zweiter Kollege ins Dörflern ein. Zweifellos machen es alle Schnlanfsichtsgenvssen so- und ich muß diesbezüglich nicht erst bitte». Aber die Lehrer dürfen eines nicht vergessen: Die Arbeit au Ort und Stelle fällt ihnen selbst zu; die Lehrer müssen den Stein ins Rollen bringen, dann wird der Inspektor schon Sorge trage», daß er richtig rollt. (Fortsetzung folgt.) Die tUechselrcde. Zur 3. Krage. (Ungeteilte einklassige Volksschule oder Halbtagsschule.) 25. Urteil. H. Hueber in Pießling bei Windischgaraten (O. Ö.). Ich glaube, dem Halbtagsunterrichte haften im allgemeinen namentlich zwei Übelstände an. Seine Einführung verhindert oft auf lange Zeit Schul er Weiterungen und er begünstigt eine Überanstrengung der Jugend durch häusliche und landwirtschaftliche Arbeiten. Ich wäre höchstens für die Einführung des Halbtagsunterrichtes bei einer Anzahl von 50 bis 80 Schülern. Es müßte also das gesetzliche Maximum für Halbtagsschulen bedeutend herabgesetzt und daran unerbittlich festgehalten werden. In meiner Nachbarschaft hat sich ein älterer Lehrer an einer Schule mit H. mit über 140 Schüler in der Wochenschule herumgeplagt, dazu kamen noch vierzig Schüler im sogenannten verkürzten Unterrichte. Wie oft kommen z. B. da noch die Schüler in die Lage, sich mündlich zusammenhängend auszudrücken? Unter Umständen leidet auch der regelmäßige Schulbesuch, wenn die Kleinen allein einen weiten Weg durch Schnee und Wind stapfen sollen. Der deutsche Kaiser fand, wenn ich mich noch recht erinnere, eine Schülerzahl von 53 für einen Lehrer hoch. In Dänemark beträgt das Maximum 35 — bei uns 80 für ungeteilte einklassige Volksschulen. Erweitert wird aber in Wirklichkeit meist erst, wenn der dreijährige Durchschnitt über 100 beträgt. 00 wäre für eine ungeteilte einklassige Volksschule vollauf genug. Mit Halbtagsunterricht geht cs am Ende noch bis 80, aber dann sollte unbedingt erweitert werden müssen. Um dem einen Hauptübel der Überfüllung, wirksam zu steuern, sollten einmal alle pädagogischen Zeitschriften Österreichs unermüdlich ihre Stimmen in den Dienst einer Aktion stellen, welche die Herabsetzung der gesetzlichen Maximalzahl anstrebt. 26. Urteil. Schulleiter Engelbert Wenzel in Burkersdorf. In Böhmen ist die Verteilung der Schuljahre der einklassigen Schule eine ganz richtige. Aber die Arbeit des Lehrers würde bedeutend erleichtert, wenn die Klasse keine so gemischte Gesellschaft darstellen würde. Dies könnte erreicht werden, wenn nur jedes zweite Jahr Sch 1er neu aufgenommen werden würden. ,Es wären dann in einem Jahre das erste, dritte, fünfte und siebente, im anderen das zweite, vierte, sechste und achte. Die Schüler, die im siebenten Jahre eintreten würden, kämen auch nicht zu kurz, denn auch jetzt besuchen die im Oktober, November, Dezember und Jänner geborenen nur sieben Jahre die Schule, wenn sie nicht vorzeitig eintreten. Wem einmal ein Schuljahr entfallen ist, der wird die Erleichterung sehr empfunden haben. Zur 5. Kragt’. (Soll das 3. Schuljahr zur Mittel- oder Unterstufe gerechnet werden?) 16. Urteil. Kurt Weinbauer in Traun. Da diese Frage vor Frage 2 gehört, diese aber schon gestellt und zum Teile beantwortet ist, so erlaube ich mir beide im Zusammenhänge zu beantworten. Also Frage 5: Das dritte Schuljahr zur UnterstufeI — Frage 2: Diese Frage in Verbindung mit der fünften ergibt: Die einklassige Schule bleibe so, wie sie heute besteht: 1. Abteilung .... 1. Schuljahr, 2. „ .... 2., 3., 4. Schuljahr, 3. „ .... 5., 6., 7. (8.) Schuljahr. Da muß notgedrungen das dritte Schuljahr in die Mittelstufe eingereiht werden, außer wir teilen noch weiter und erteilen Rechnen und Sprachunterricht in der zweiten Abteilung wieder in zwei Abteilungen. Dann würde ich ganz entschieden das zweite und dritte Schuljahr zusammen- nehmen, weil ich der Ansicht bin, daß man die Elemente alles Wissens und Könnens nicht gründlich genug behandeln kann und weil eine zu gründliche Behandlung nicht leicht zu befürchten ist, da ja die Mehrzahl der Schüler eben die weniger talentierten sind. Wir hätten dann: 1. Abteilung .... 1. Schuljahr Unterstufe, 2. „ .... a) 2. und 3. Schuljahr ) b) 4. und 5. „ J Mittelstufe, 3. „..................................<6. u. 7. (8.) „ Oberstufe. Die zweiklassige Schule. } Unterstufe, Mittelstufe, Oberstufe. } Unterstufe, Mittelstufe, Oberstufe. j Unterstufe, Mittelstufe, Oberstufe. Bei dieser Einteilung wird auffallen, daß ich das vierte und fünfte Schuljahr zusammen in die Mittelstufe gebe, während man jetzt das fünfte Schuljahr zur Oberstufe gibt Ich tue dies besonders mit Rücksicht auf den Rechenunterricht und würde dieser Stufe gerne den Zalilenraum I —1000 mit allen einschlägigen Rechnungsarten zuweisen. Dieser Zahlenraum nämlich bietet erst die eigentliche Einführung in das Rechnen im unbegrenzten Zahlenraume und ist daher sehr wichtig. Da er außerdem eine riesige Mannigfaltigkeit zuläßt, so ist an Langeweile nicht zu denken. Wer bis 1000 mündlich und schriftlich gut rechnen kann, für den bietet der weitere Lehrstoff der Volksschule absolut keine Schwierigkeiten mehr. Nun wird man einwenden, daß da mancher Schüler nur ein Jahr in der obersten Stufe sitzt. Gewiß. Aber tut das etwas? Nein, denn er hat dann doch wenigstens etwas, worin er sattelfest ist, während er sonst — mit oder nicht hinaufgenommen — weniger kann und wenig weiß; im zweiten Falle besitzt er wirklich zu wenig und im ersten riecht er gerade nur zu allem, ohne es zu erkennen und zu verstehen. Zur <1. Krage. (Welche Stosfmassen sKapitelj sollen ans dein jetzt bestehenden Lehrpläne ausgeschieden oder in demselben Angeschnitten werden.) 10. Urteil. Lehrer A. Lothaller in Altheim O. Ö.: Unterrichtssprache: Was bisher dem System zuliebe gelehrt worden ist, aber für den praktischen Gebrauch der Sprache keinen Wert hat, I. Klasse. 1. Abteilung . . . 1. Schuljahr 2. „ ... 2. und 3. Schuljahr II. „ 1. „ ... 4. und 5. „ 2- „ ... 6. u.7. (8.) „ Die dreiklassige Schule. I. Klasse............................ 1. Schuljahr II. „ a) 2. und 3. Schuljahr b) 4. und 5. „ III. 6. u. 7. (8.) „ Die vierklassige Schule. I. Klasse.............................1. Schuljahr II. „ 2. und 3. Schuljahr , III. „ 4. und 5. „ IV. „ 6. u.7. (8.) „ ist aus dem Lehrpläne der Volksschule auszumerzen. Folgende Stoffe sollen keine Berücksichtigung finden: Fremdsprachige Fachausdrücke; Einteilung des einfachen Satzes in einen reinen und erweiterten einfachen Satz, des mehrfachen Satzes in Satzverbindung und Satzgefüge; Unterscheidung von Beifügung, Ergänzung, Umstand und der danach benannten Arten der Nebensätze; Unterscheidung einer starken, schwachen und gemischten Biegung der Dingwörter und Beiwörter; Einteilung der Ding- (konkrete und abstrakte), Zahl- (Grund-, Ordnungszahlwörter . . .), Binde- (nebenordnende, unterordnende . . .) und Tätigkeitswörter (persönliche, unpersönliche). Das Lesen der Druckschrift im ersten Schuljahr verlege man in das zweite Schuljahr. Der zarte kindliche Geist kann unmöglich ohne Nachteil zwei Schriftarten auf einmal erfassen und lesen lernen; entlastet das erste Schuljahr und gebt dem stoffärmeren zweiten Schuljahre mehr Arbeit. — Rechnen und Geometrie: In Wegfall sollen kommen die Kettenrechnungen, die Proportionen und die Sätze über die gegenseitige Lage der Linien und Ebenen im Ratune. Das Vervielfachen, Messen und Teilen des ersten Schuljahres ist auf das zweite Schuljahr zu verlegen. (Gründe wie bei der Druckschrift.) Naturlehre: Die Naturlehre soll ihren Blick auf die Arbeit im häuslichen und gewerblichen Leben, auf Ackerbau und Viehzucht, auf Handel und Verkehr und auf Gesundheitspflege lenken. Folgende Stoffgebiete sind aus dem Lehrpläne auszuscheiden: Inklinationsnadel, Fallgesetze, Setzwage (veraltet), sechsrolliger Flaschenzug (veraltet), Taucherglocke (veraltet), mehrere Arten von Luftpumpen (nur eine!). — Geschieht e: Die Vergangenheit komme nur so weit in Betracht, als sie zum Verständnis des gegenwärtigen Kulturlebens nötig ist. Aus diesem Grunde bedarf man z. B. nicht der ägyptischen, der phönizischen Geschichte u. a. Vorbilder für Vaterlandsliebe, Schönheit, Kunst. . . findet unsere Jugend auch im eigenen Volke. — Gesang: Man singe in der Volksschule nur einstimmig und nie nach Noten. Die Kinder sollen Lieder lernen, die sie später als junge Leute, als Väter und Mütter noch gerne singen. Wo nur möglich, benütze man Originaltext und -Melodie. Es soll frei aus dem Gedächtnisse gesungen werden, u. zw. das Volkslied, Lieder in der Mundart, moderne Kinderlieder, leicht singbare und wertvolle Abschnitte aus den Meisterwerken unserer Tondichter sind zu pflegen. — Zeichnen: Das Stern-, Punkt-, Netz- und Diktatzeichnen ist auszuscheiden; das sind Hindernisse der Formauffassung. Das Gedächtniszeichnen, die Freiarmübungen, die Komponierübungen, das perspektivische und geometrische Zeichnen verdienen im Lehrpläne der Volksschule Berücksichtigung. — Geschichte: Weniger Kriegs-, mehr Kulturgeschichte. Kulturbilder: Der Bauernstand, der Bürgerstand u. a. im Altertum, Mittelalter und in der Neuzeit. — Naturgeschichte: Wenig, aber das Wenige gründlich und verständnisvoll! Die Lebenskunde (Menschenkunde) biete dem Kinde die nötigen Lebcnsrcgeln zur Gesunderhaltung seines Körpers, z. B. wie erhalte ich mein Herz, die Lunge, meine Augen, meinen Magen u. a. gesund? Behandlung Verunglückter. Alkohol- und Tabakkultur — Krankheit und Armut. Man soll nicht durch eine große Zahl oberflächlicher Beschreibungen, sondern nur durch ein liebevolles Versenken in wenige, typische Formen dem Schüler ein Verständnis der umgebenden Natur erschließen. Bei der Auswahl richte man sein Augenmerk besonders auf jene Wesen, welche auf das Wohl und Wehe des Menschen einen wichtigen Einfluß ausüben und die das Kind lebend sehen kann. Andere Naturdinge lernen die Schüler in der Natur (auf dem Bilde) erkennen und unterscheiden. Hinaus in Wald und Flur! Bei der Lehrplanaufstellung nehme man auch auf die örtliche Umgebung und den Wechsel der Jahreszeiten Rücksicht. Den Stoff kann man in zusammengehörige Gruppen verteilen, es brauchen nicht große Lebensgemeinschaften geschaffen werden, z. B. der Wald, die Wiese usw. Tier- und Pflanzenschutz. Man schaffe Minimal-, nicht Maximal-Le h r p ä n e 1 Zur 7. Krage. (Inwieweit kann daS Heiserwesen im Abteilung-Unterrichte Geltung habe.: ?) 4. Urteil. Lehrer Ad. Lumper in Kl um (Böhmen) schreibt: Der verstorbene Bczirks-schulinspektor A. Kolp in Bozen sprach einmal: „Die einklassige Volksschule ist ein trauriger Notbehelf; aber im Hintergründe dieses entmutigenden Prädikates winkt der Rat: Einklassige Volksschule, tu was du kannst, aber was recht ist! Ich huldige der Ansicht, das Helferwesen im Abteilungsunterrichte hat insoferne Geltung, als es praktisch ist. Es ist praktisch, wenn solche Kräfte zur Mithilfe herangezogen werden können, die das Räderwerk der „Einklassigen“ ohne Störung des Unterrichtes gut iu Gang bringen. Das vermag nur eine gute Frau. Die Frau des Lehrers nimmt die Kleinen der „Einklassigen“ vormittags und nachmittags eine Stunde in die warme Küche (natürlich im Winter) oder in die Stube und liest dort und rechnet, daß es eine Art hat. Dabei kommen die Kleinen vorwärts und der Lehrer tut sich leichter mit den übrigen Abteilungen. Schließlich fragt das Volk keinen Pfifferling darnach, ob der Lehrer oder die Lehrersfrau die Kleinen unterweist; wenn sie nur etwas lernen. Mann und Weib ein Leib! Landschule und Leben. m. 3.) Das Gesetz b) - des Lehrers Waffe. Das Gesetz nach unten, dessen Scfolßiuiei der Lehrer überwacht, fordert van ihm Beharrlichkeit, jenes nach oben, dein er und die Schule unterstehen, zunächst genaue Kenntnis. Darin jedoch mangelt es fast allenthalben. Der Lehrer kennt seine eigenen Waffen nicht, wenn ihn der Nörgler anfällt; er ist machtlos. Wie würde man imponieren, wenn man in jedem Falle sofort die Gesetzesstelle bei der Hand hätte! Bor dem Buchstaben beugt jeder das Haupt. Prüfet aber einmal unsere Lehrer in ihrer Jurisprudenz! Ich will es niemandem verargen, das; er in diesem Fach zurückgeblieben; denn die Bildnngsanstalt hat nichts geboten, das praktische Leben nur Unvollkommenes. Wieviel Arbeit wird der Behörde erspart bleiben, wenn die Lehrer die Normen kennen und verwenden, wieviel Autorität wird die Schale gewinnen, wenn sie der Bauer als festen Teil im großen Gefüge des Staates erkennt! (Das neue Schuljahr hat uns eine neue Schulordnung gebracht. Mag mich mancherlei dem einen oder anderen nicht behage», sie ist »n» einmal da — ein Gesetz, und als solches soll sie studiert und zur Waffe geschmiedet werden. D. Sch.) Briefkasten. (Sin seltener Fall im Zeitnngswescn: Der zweite Jahrgang der „Blatter" ninßle zum Teil in zweiter Auflage erscheinen, der erste Jahrgang läuft bereits als „Auszug", in dein alles nacheinander eingeordnet ist, was sonst durchbrochen wurde, durch die Presse. Hiemit kann jeder, der sich uns spater anschloß, samt liehe N'mmumi der „Blätter" nach beziehen und so die Erörterungen vom ersten Tage an verfolgen. Die erste Schnlreise „Talaufwärts von Schule zu Schule" wird demnächst als schmuckes Bändchen kommen. Meine Gläubiger mögen gedulden. Das neue Jahr hat uns neue Freunde gebracht, aber wenig Frenn ^ binnen. Da sollte denn doch einmal ein Donnerwetter dreinfahre'n! „Die Schwestern im Amte", deren es taufende gibt, die in der Unterklasse wirken, wo der Abteilnngsnnterricht scharf hervortritt, könnten nun endlich einmal mich ein Bernssgesühl an den Tag legen und bei der Lehrerarbeit mittun. Nicht eine einzige Lehrerin ist in der „Wechselrede" zu finden. Das ist traurig. Arme Schulen, arme Kinder! Ich habe ja schon im Borjahre erklärt, daß ich gerne einen Nachlaß gewähre, daß ich gegebenenfalls auch Frei stücke abgebe — und ich habe cs, freilich zum Schaden der „Blätter", reichlich getan, niemand wurde abgewiesen; es trifft also der Umwand der Mittellosigkeit nicht z». Wenn nun die Damen trotzdem nicht an die Ober fläche kommen, so erniedrigen sie sich z» Schnlehalterinnen und ich muß die Worte, die ich ihnen im Leit artikel der Folge (i des Jahrganges 1005 widmete, nur noch kräftiger wiederholen. Das, meine Herren, bitte ich den „Schwestern im Amte" mitznteile». — 2-'cos. Mätzker, li. It. Mezirllssänikinlpeiitor in Mregenz: Das nenne ich „väterlich" sorgen: Bor der Inspektion fünf Abonnements auf die „Blätter" in die Tasche stecken und diesem oder jenem der Eifrigen den Ansprnchszettel znstecken. Wüßte ich nicht, daß mancher Inspektor, insbesondere der, der ans dem Stande der Bolksschnllehrer kam, bei dem „Ehrenamte" daraus zahlt, so würde ich Ihr-Beispiel zur Nachahmung hinstellen. Aber die ander»! werden Sie sagen, Sie „weißer Rabe". — Arteike, Urteile, meine Lieben! Nächstens wird die dritte Frage endgültig abgeschlossen werden und die übrigen Fragen rücken allmählich in die „Znsammenfassnng" ein. Ich habe als achte Frage eine am Lager, die wahrscheinlich wieder zivei schroffe Parteien schaffen wird; aber ans Tageslicht kommt sie erst, bis die Wechselrede nicht mehr als zwei Fragen umspinnt. Allzuviel ans einmal brächte Verwirrung. A->n K- Der zweite Teil des betreffenden Artikels ist zu örtlich; wir können nur das brauchen, was allgemeine Geltung hat. — K. 3. Sie schreiben: „Für alle Fälle ersuche ich, von der Beisetzung meines Namens abznsehen. Ich bin nämlich noch ein junger Lehrer and möchte nicht, daß das Gute dadurch zu Schaden käme." Wer wird so engherzig sein und erst fragen, wie alt der ist, der das Gute geboten hat! Doch da fällt mir etwas ein, womit ich mich selbst der Lüge strafe. Hören Sie; Vor Jahren schrieb ich einmal einen Aufsatz. Der Schriftleiter, ein hoher Herr, dem ich meine Arbeit schickte, antwortete post wendend, nannte mich Kollege (welch ein Stolz für den 23jährigen!) und bat mich um weitere Mitarbeit. Es kamen die Ferien. Was lag näher als die Reise zu dem liebenswürdigen Manne, dem berühmten Pädagogen! Da hätten Sie das Gesicht sehen sollen! „Was, so jung sind Sie noch?!" Ich war nicht mehr „Kollege". und nicht mehr der gewünschte Mitarbeiter. — Darüber sind indes Jahre vergangen und ich glaube, die Seit hat auch solche Schrullen geebnet. Kren; und quer von Schule m Schule. 2. Eine GinRlassigc zwischen Stahl und Stein. (Fortsetzung. Die Einrichtung des SchnlzimmcrsI Ich schlich zunächst zum Stundenpläne. Wie schmnck er sich im stilvollen Rahmen an die Wand gelegt hatte! Er war dein Lehrer zngeschickt worden. Das halte ich nicht für gut. Der Lehrer soll sich den Stundenplan selbst unfertigen; er weiß es am besten, wie er die Gegenstände für seine Schule zu verteilen hat. Die einzelnen Schulen sind wie die Blättlein am Baume und mit ihnen die Stundenpläne. Legt man dem Lehrer der Einklassigcn einen Stundenplan vor, ohne seine Meinung eingeholt zu haben, so wird er ihn entweder nicht enthalten oder doch nur gezwungen. Beides ist von Übel. Bei allem darf man eben auch nicht vergessen, daß in dem Stundenpläne schon ein Stück Denken liegt, und daß der Stundenplan zum Teil den praktischen Sinn dcö Lehrers widerspiegelt. Also keinen Zwang, meine Herren Inspektoren, bei der Abfassung des Stundenplanes, sondern mir die Nachschau! — Mein Schluß war richtig: Der Lehrer ging ziemlich frei vor. Wie auch nicht! Er hatte vor kurzem ein bnntznsammengewürfeltes Schnlermaterial übernommen, Deutsche, Kroaten, Italiener, Ungarn. Die strenge Marschroute hätte ihn bei der Arbeit nur gehindert. Da mußte bald hier, bald dort eingegriffen und jetzt hier eine halbe Stunde, dort eine Viertelstunde zugeteilt werden, wie es eben die Sachlage forderte. Hauptsache war es, daß alles arbeitete, alles lernte und keine Abteilung die andere störte. Den Hauptanteil bekam die erste Abteilung (das erste Schuljahr); dort galt es, das.Lager Wallensteins zu uniformieren. Im Anschauungsunterrichte natürlich fand sich alles ohneweiteres einmütig zusammen. Ja, Bilder sind international. Der Lehrer hatte sich für die verschiedenen Bildertafeln einen Rahmen anfertigen lassen und schob darin Bild auf Bild. Zog er das oberste in die Höhe, so kam jenes zum Vorscheine, das in der vorigen Woche besprochen wurde. Wie leuchteten da die Äuglein, wie schmetterten die Merksätzchen heraus! Der M